Mitteilungen Nr. 86 Sommer/Johanni 2009 - Stiftung Rüttihubelbad

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8 Immer wieder ins Sensorium – mit einer Kreditkarte der Raiffeisen-Bank oder mit dem Museumspass Das Sensorium ist keine „Ausstellung“, die man einmal besucht und dann als „gesehen“ abhaken kann. Ins nächstgelegene Naturhistorische Museum geht man mit seinem Nachwuchs bekanntlich auch viele Male und kann aus dem sich verändernden Interesse und Augenmerk der Kinder sogar deren Entwicklung ablesen. Auch für das Sensorium gilt: Da kann man immer wieder hin! Und mit einem Museumspass oder einer Kreditkarte (Visa, Mastercard oder Maestro) der Raiffeisen-Bank sind diese Besuche sogar gratis! Das <strong>Rüttihubelbad</strong> bietet der ganzen Familie etwas: Da kann sich dem Sensoriums-Besuch ein Spaziergang oder eine Wanderung anschliessen und für das leibliche Wohl ist im Restaurant oder im Lade-Kafi gesorgt. Schöne, nachhaltige Produkte gibt es dort zu erwerben, die aus unseren geschützten Werkstätten stammen oder sorgfältig ausgewählt wurden. Wenn Sie zudem, zum Beispiel auf dem Internet, verfolgen, was „Kultur“ und „Bildung“ anbieten, lässt sich ein Sensoriums-Besuch sogar mit einem Konzert im Festsaal oder einem Kurs verbinden. Optische Täuschung oder Wahrnehmungsphänomen? Letzteres! „Steinmannli“: Zwar nicht direkt eine Kükelhaus-Station, aber äusserst beliebt. Die Welt ist Klang, Schwingung. Die mitunter organisch anmutenden Muster auf den Chladni-Scheiben deuten auf tiefe Zusammenhänge hin.
Auch in den Schulen werden die Jungen dazu erzogen, bei Examen „alles“ zu geben, Höchstleistung zu erbringen. Und mit dieser (undifferenzierten) Haltung kommen viele Jugendliche ins Sensorium: „Hau den Lukas!“ kennen sie vom Rummelplatz und vor dem grossen Gong kann die Aufforderung ja nur die gleiche sein! Im grossen Korb wird ohne Rücksicht auf Verluste gewirbelt, wobei mit „Verlust“ das Mittagessen gemeint ist, das anstatt des üblichen Weges durch die Verdauung, einen unüblichen Rückzug „oben raus“ antritt. Auch hier finden wir das passende Wort von Kükelhaus dazu: „Das Leben lebt vom Reiz. Der Reiz seinerseits ist wiederum etwas sehr Verletzliches – das heißt, er darf weder zu stark, noch zu schwach sein. Schwache Reize führen zur Entstehung von Organen, mittelstarke kräftigen sie; starke Reize hemmen und überstarke Reize zerstören.“ Zugang und Umgang mit dem Sensorium Bei den geschilderten Szenen handelt es sich um Erlebnisse mit grösseren Kindern und Jugendlichen. Ab wann ist denn ein Besuch des Sensoriums angezeigt? Grundsätzlich gilt, dass viele Eltern sich gar nicht mehr bewusst sind, dass nicht „alles“ für jedes Alter geeignet ist. Ein Kleinkind lebt noch völlig eins mit seiner Umwelt, das heisst, der Gong klingt nicht „da draussen“, als ein abgegrenztes Objekt, von dem man sich gegebenenfalls auch entfernen kann, wenn er als unangenehm empfunden wird. Nein, der Gong klingt in ihm, es ist in dem Moment selber ein Gong. Erst wenn sich Welt und Ich trennen, Jean Piaget spricht von der kognitiven Phase, die je nach Entwicklung zwischen dem 4. und dem 7. Altersjahr eintritt, kann man mit diesen Stationen umgehen. Das heisst nicht, dass ein Kind nicht vorher ins Sensorium dürfte, aber es heisst sehr wohl, dass sich die Eltern der Situation bewusst sein sollten und ganz kleine Kinder nicht an alle Stationen heran lassen sollten. Den Zugang und den Umgang mit dem Sensorium kann man mit Bezug auf Kinder und Jugendliche folgendermassen gliedern: In einer ersten Phase, also vor dem Einschulungsalter, aber auch noch in den ersten Schuljahren, dominiert der spielerische Umgang. Und das ist völlig richtig und gut so. Danach, und das wäre eigentlich das Idealalter, so in der 4./5. Klasse, kommt es zu einem dem Sensorium völlig gemässen Umgang, nämlich einem phänomenologischen: Da wird gestaunt, aber auch gelacht und immer wieder und wieder ausprobiert und verglichen. Es geht Hugo Kükelhaus ja gerade nicht darum, Wissenschaft zu erklären, sondern Erlebnisse zuzulassen. Und bei diesen Erlebnissen ist der Beobachter Teil des Geschehens und nicht auf die Fiktion eines Aussenstehenden reduziert, der angeblich neutral und unbeteiligt dem Ablauf von wissenschaftlichen Experimenten zuschaut. Danach kommt in der Entwicklung die Pubertät und da wird es etwas schwieriger. „Wegen Umbau geschlossen“ scheinen alle auf einem umgehängten Schild unsichtbar mit sich zu tragen und sich blamieren, sich überraschen oder von etwas Unerwartetem erwischt werden, wäre so ziemlich das letzte, was sich Jugendliche in diesem Alter wünschen. Mitunter aber gibt es einen Zugang über die „Wissenschaft“. Dann hört man, das Sensorium sei ein „kleines Technorama“ und wer sich nicht daran stört, nur in der kleinen Ausgabe zu sein, der kann mitunter fleissig ins Experimentieren kommen. Auch das ist natürlich zulässig, denn es gibt im Sensorium bekanntlich kein „Richtig“ und kein „Falsch“. „Blind“ und barfuss über die unterschiedlichsten Materialien gehen: Ein Fest für die Fusssohlen. 9
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