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KEM Konstruktion 01-02.2019

Trendthemen: Digitalisierung, Digitaler Zwilling, Systems Engineering; KEM Porträt: Hans van der Velden, Geschäftsführer, Bossard; KEM Perspektiven: Maschineering holt den digitalen Zwilling aus der Cloud

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MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

Bild: Alexander Bernhard/Konradin Mediengruppe<br />

MultiMaterial-Welding<br />

Auf der Website der <strong>KEM</strong><br />

<strong>Konstruktion</strong> ist die Aufzeichnung<br />

eines Webinars zum<br />

Thema MultiMaterial-Welding<br />

(MM-W) verfügbar, dem<br />

prozesssicheren Verbinden<br />

verschiedener Leichtbaumaterialien.<br />

Die Bossard-Tochter<br />

KVT-Fastening adressiert<br />

damit dauerhaft kraft- und<br />

„Durch die Reduzierung<br />

auf ein Bauteil<br />

und eine Montagerichtung<br />

bringt die<br />

Zeiteinsparung im<br />

Montageprozess<br />

den entscheidenden<br />

Gewinn.“<br />

Hans van der Velden,<br />

Geschäftsführer, Bossard<br />

Deutschland GmbH<br />

schnell verfügbar. Anhand dieser Modelle wird die Diskussion<br />

verschiedener Befestigungsstrategien sehr erleichtert<br />

und zielführender. Ein weiterer Aspekt ist, dass<br />

wir im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung ja<br />

auch in den Verkauf von 3D-Druckern eingestiegen sind;<br />

bereits seit dem Frühjahr 2<strong>01</strong>8 existieren Partnerschaften<br />

mit drei Herstellern von 3D-Druckern und die Bossard<br />

Gruppe hat für die Schweiz Vertretungen und Vertrieb<br />

übernommen. Damit wollen wir unseren Kunden die Gelegenheit<br />

geben, zu erkunden, ob und welche Bauteile<br />

sich zukünftig auch additiv herstellen lassen. Der Fokus<br />

liegt auch hier immer auf der Entwicklungsphase und vor<br />

allem dem technischen Verständnis! Wir denken, dass<br />

der 3D-Druck das Design der Produkte beeinflussen wird<br />

– und wenn die Bauteile dann beispielsweise viel mehr<br />

TIPP<br />

Bild: KVT-Fastening<br />

Sichere Befestigung in Wabenstrukturen<br />

und/oder porösen Bauteilen bietet die<br />

Befestigungs-Variante LiteWWeight<br />

formschlüssige Verbindungen von Leichtbau- oder Sandwichmaterialien.<br />

MM-W ermöglicht ein hohes Maß an Sicherheit sowie Effizienz und ist<br />

gleichzeitig so ausgelegt, dass die besonderen Eigenschaften des Trägermaterials<br />

sowie die Anforderungen der jeweiligen Anwendungen berücksichtigt<br />

werden können. Bei dem Verfahren werden thermoplastische<br />

Verbindungselemente per Ultraschallenergie fest mit dem<br />

Trägermaterial verbunden – Alternativen wie Nieten, Schrauben<br />

oder Kleben können entfallen. Abrufbar unter:<br />

hier.pro/WLRg5<br />

Hohlräume aufweisen, muss sich auch die Verbindungstechnik<br />

anpassen. Schrauben und Nieten wird dann unter<br />

Umständen nicht mehr ausreichen. Auch hier kommt uns<br />

unsere Erfahrung zugute, nicht zuletzt bei der Entwicklung<br />

neuer Fügetechnologien. Ein Beispiel ist etwa das<br />

prozesssichere Verbinden verschiedener Leichtbaumaterialien<br />

per MultiMaterial-Welding unserer Tochter KVT-<br />

Fastening (Anmerkung der Redaktion: siehe Zusatzinformation<br />

im Kasten).<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Vorteile des 3D-Drucks liegen ja<br />

ebenfalls in der Reduzierung der Zahl der Bauteile<br />

und damit weniger Montagevorgängen. Etwas provokant<br />

gefragt: Entzieht sich Bossard damit nicht selbst<br />

die Geschäftsgrundlage?<br />

van der Velden: Wir kannibalisieren unser Businessmodell<br />

etwas – das machen wir aber schon heute mit der<br />

Beratung zu klassischen Verbindungstechniken; am Ende<br />

landen wir ja meistens bei weniger Teilen. Entscheidend<br />

ist aber der folgende Aspekt: Unseren Kunden verhelfen<br />

wir damit zu wettbewerbsfähigeren Produkten, mit denen<br />

sie Marktanteile gewinnen können. Das führt zu steigenden<br />

Volumina und die Erfahrung zeigt, dass am Ende<br />

sowohl Kunde als auch wir besser damit fahren. Fokussieren<br />

wir uns zu Beginn ausschließlich auf das Produkt<br />

und seine Funktionen, profitieren Kunde und Bossard.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie sieht die Rechnung für das<br />

oben angesprochene Lampenbeispiel aus?<br />

van der Velden: Das ist recht spannend, denn unser Umsatz<br />

ist kurzfristig um 75 Prozent eingebrochen, weil unter<br />

anderem die Einpressmuttern relativ kostenintensiv<br />

sind und nun entfallen. Das macht auch die im Vergleich<br />

höherpreisigere Sonderschraube nicht wett. Relevant aus<br />

Sicht des Kunden ist aber, dass durch die Reduzierung<br />

auf ein Bauteil und eine Montagerichtung die Zeiteinsparung<br />

im Montageprozess den Gewinn bringt. Anders formuliert:<br />

Er kann jetzt deutlich mehr Lampen in kürzerer<br />

Zeit fertigen und damit seinen Umsatz steigern. Entscheidend<br />

ist der entstehende Wettbewerbsvorteil.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Aus Sicht des Kunden verständlich,<br />

aber kann auch Bossard davon profitieren? Wie<br />

bepreisen Sie dann die Engineering-Dienstleistung?<br />

van der Velden: Hier ist ganz wichtig, nicht den klassischen<br />

Bottom-up-Ansatz (Materialpreis + Marge = Verkaufspreis)<br />

zu wählen, sondern ausgehend von der Ist-<br />

Situation detailliert die Gesamtkosten herunterzurechnen.<br />

Für uns gibt es dann unterschiedliche Modelle, mit<br />

unseren Kunden zu einer Übereinkunft zu kommen. Einflussgrößen<br />

sind unter anderem Laufzeit oder Abnahmevolumen<br />

– immer unter Berücksichtigung der Produktivitätsziele<br />

des Kunden. Diese prozessgetriebene Sicht löst<br />

den Druck und stellt das umsetzbare Optimierungspotenzial<br />

in den Vordergrund.<br />

14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>01</strong>-02 2<strong>01</strong>9

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