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Seeseiten – das Magazin für die Region Tegernsee, Nr. 54, Ausgabe Herbst 2018

Das Magazin für die Region Tegernsee. Die SEESEITEN sind ein vierteljährliches Magazin für die Region Tegernsee. Auflage 20.000 Exemplare, Beilage der Tegernseer Zeitung, Auslage rund um den Tegernsee in Hotels, Cafés, Tourismusinformationen, etc. Herausgeber der SEESEITEN ist die Mediengruppe Münchner Merkur tz.

Das Magazin für die Region Tegernsee.
Die SEESEITEN sind ein vierteljährliches Magazin für die Region Tegernsee. Auflage 20.000 Exemplare, Beilage der Tegernseer Zeitung, Auslage rund um den Tegernsee in Hotels, Cafés, Tourismusinformationen, etc. Herausgeber der SEESEITEN ist die Mediengruppe Münchner Merkur tz.

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In den Bergen und<br />

am <strong>Tegernsee</strong> fühlt<br />

sich Nina Koch zu<br />

Hause. Sie entdeckt<br />

laufend neue<br />

<strong>Seeseiten</strong>...<br />

Auf einen Sprung<br />

ins Amphitheater:<br />

Diesen Abschnitt<br />

auf der Rückseite<br />

des Wallberg-<br />

Gipfels kennen<br />

nicht viele.<br />

leme fünf, sechs, sieben Mal laufen.“ Generell, meint sie, sei<br />

ihre Grundlage so groß wie ihr Entdeckerdrang. „Ich liebe<br />

es einfach, ewig durch <strong>die</strong> Berge zu laufen und ständig neue<br />

Ausblicke zu haben.“<br />

Rund um den <strong>Tegernsee</strong> liegen ihre Wohlfühlberge, <strong>die</strong> Berge,<br />

<strong>die</strong> sie kennt und wo sie sich Zuhause fühlt. Doch ansonsten<br />

läuft Nina keinen Wettkampf zweimal: „Da kenne<br />

ich ja dann <strong>die</strong> Strecke schon und mir geht es speziell auch<br />

darum, Neues zu erleben.“ Jedes Jahr, so hat sie sich vorgenommen,<br />

möchte sie zehn neue Gipfel erlaufen.<br />

Sie erzählt <strong>das</strong> oben am Gipfel des Wallbergs. Nina hat<br />

uns ein Stück weg vom Kreuz gelotst <strong>–</strong> „ins Amphitheater“,<br />

meinte sie und tatsächlich schaffen <strong>die</strong> faszinierenden Felsen<br />

hier eine natürliche Theaterkulisse. Und Nina kennt<br />

selbstverständlich <strong>die</strong> besten Logenplätze. Ein Stück dem<br />

Gipfel entrückt sitzen wir still da und saugen <strong>die</strong> Alpen<br />

auf: der Wendelstein, der Wilde Kaiser, <strong>die</strong> Blauberge, <strong>das</strong><br />

Karwendel <strong>–</strong> schier unendlich viele Gipfel breiten sich vor<br />

uns aus. „Na ja“, lacht Nina. „Das ist relativ. So viele sind es<br />

dann doch nicht.“ Man blickt sie ungläubig an. Sie war schon<br />

auf all <strong>die</strong>sen Bergen? „Nein, auf allen nicht“, meint sie und<br />

schüttelt den Kopf: „Gott sei dank. Aber langsam wird’s<br />

schon schwer, neue Ziele zu finden.“<br />

Das klingt zwar nach einer jahrzehntelangen Läuferkarriere,<br />

aber Nina hat erst recht spät mit dem Sport begonnen.<br />

Klar, <strong>die</strong> Münchnerin kommt aus einer sportlichen, bergbegeisterten<br />

Familie, „aber während meiner Abi- und Stu<strong>die</strong>nzeit<br />

habe ich vor allem eins gemacht: gefeiert.“ Erst nach<br />

dem Studium kam sie beim Auslandsjahr in Australien wieder<br />

zum Sport <strong>–</strong> damals war es <strong>das</strong> Surfen. Und als sie dann<br />

in München ihren Job antrat, ging sie erst an der Isar laufen<br />

und schließlich auch wieder in <strong>die</strong> Berge <strong>–</strong> immer häufiger,<br />

immer höher, immer zügiger.<br />

Dazu muss man sagen, <strong>das</strong>s ihr damaliger Begleiter einer<br />

der weltbesten Alpinisten war. Basti Haag schrieb gemeinsam<br />

mit seinem Freund Benedikt Böhm als Speed-Bergsteiger<br />

Alpingeschichte. Die beiden stellten Rekorde an den<br />

höchsten Bergen der Erde auf <strong>–</strong> bis Basti 2014 am Achttausender<br />

Shishapangma durch eine Lawine ums Leben kam.<br />

Der Hirschberg bei Kreuth ist auch aus <strong>die</strong>sem Grund <strong>für</strong><br />

Nina einer der schönsten Plätze, weil es einer von Bastis<br />

Lieblingsbergen war und Freunde und Familie hier <strong>für</strong> ihn<br />

ein Denkmal errichtet haben. Auch hier sitzt sie oft und länger.<br />

Das Laufen schafft Freiraum in Ninas Kopf. Eigentlich<br />

paradox, <strong>das</strong>s sie bei <strong>die</strong>sem schnellen Sport zur Ruhe, zum<br />

Durchatmen kommt. Oben angekommen zählt nicht der<br />

Blick auf <strong>die</strong> Uhr und <strong>die</strong> Zeitnahme, sondern der Blick in<br />

<strong>die</strong> Landschaft. Sie läuft bei jedem Wetter. „Ich liebe <strong>die</strong> Atmosphäre,<br />

gerade wenn es nicht perfekt ist. Bei Starkregen<br />

platscht es auf dich herab und kein Mensch ist unterwegs.<br />

Wenn du dann oben stehst, durchatmest und es trotz der<br />

lauten Tropfen ganz still in dir ist. Das sind wunderbare Momente.“<br />

Gemütlicher allerdings ist es abends, wenn <strong>die</strong> anderen<br />

ins Tal zurückgekehrt sind und sie doch tatsächlich „ein<br />

Feierabend-Gipfelbier“ in ihren kleinen Rucksack gepackt hat.<br />

Keine 20 Minuten braucht sie dann wieder ins Tal. Nina ist<br />

schnell bergab, ihre „heimliche Stärke“. Kein Wunder, <strong>das</strong>s<br />

es sie auch wieder nach unten zieht, schließlich gibt es auch<br />

dort einiges zu tun. „Hier zu leben ist fast schon verrückt.<br />

Ich gehe laufen, stehe auf dem Gipfel, atme durch, schaue<br />

in <strong>die</strong> Alpen und auf den See und weiß: Da badest du jetzt<br />

dann gleich deine Füße drin.“ Abends, wenn der See ganz<br />

ruhig da liegt, paddelt sie mit dem SUP-Board rüber zum<br />

Bräustüberl, trifft sich mit Freunden im Biergarten oder<br />

holt bei Francesco eine Pizza <strong>–</strong> und paddelt dann wieder<br />

zurück nach Hause mit Blick auf <strong>die</strong> Berge. „Wo gibt’s denn<br />

so was?“ fragt Nina, lacht und gibt sich <strong>die</strong> Antwort gleich<br />

selbst: „Hier!“ <br />

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56 <strong>Seeseiten</strong> HERBST <strong>2018</strong> <strong>2018</strong> HERBST <strong>Seeseiten</strong> 57

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