25.02.2019 Aufrufe

blu März/April 2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

DADDY’S BOY<br />

TOM WALKER<br />

Eigentlich müsste Tom Walker<br />

das Jahr 2018 erst einmal in<br />

Ruhe verdauen. „Es war sehr busy!“,<br />

fasst Tom 130 Auftritte, über dreißig<br />

Festivalgigs und die Aufnahmen<br />

für das Debütalbum „What A Time<br />

To Be Alive“ nonchalant zusammen.<br />

Und das alles wegen des<br />

Songs „Leave A Light On“, von dem<br />

weltweit mittlerweile 1,8 Millionen<br />

Exemplare verkauft wurden und<br />

der Platz eins der iTunes-Charts in<br />

sechzehn Ländern erreichte. Alles<br />

also nur wegen dieses Hits – und<br />

wegen seines Vaters.<br />

Nach seiner Geburt in Schottland wurde<br />

Tom mit drei Jahren von seiner Familie<br />

runter nach Manchester geschleppt,<br />

aber ansonsten gibt es nichts, worüber<br />

er sich bei ihnen beschweren könnte.<br />

Zum Beispiel und vor allem über die Liebe<br />

seines Vaters zur Musik. So hat ihn sein<br />

Erziehungsberechtigter mit nach Paris genommen,<br />

damit sie zusammen AC/DC live<br />

sehen konnten. Tom war neun. Und wollte<br />

danach auch eine Gitarre haben, womit<br />

sein Vater null Probleme hatte. Auch nicht,<br />

als Tom anfing, sich weitere Instrumente<br />

selbst beizubringen, inklusive ausgerechnet<br />

Schlagzeug. „Mein Vater sah einfach, dass<br />

ich Musik wirklich liebte. Und dann hatte<br />

ich auch noch das Glück, dass ich gut darin<br />

war. Und ich war an nichts sonst interessiert.<br />

Ich hasste die Schule sogar!“, lacht er<br />

heute. Gab es also gar keinen anderen Weg<br />

für ihn? „Ich bin mir sicher, irgendetwas<br />

hätte ich machen können. Ich war eine<br />

Zeit lang Koch zum Beispiel …“ Was ja im<br />

Idealfall auch ein kreativer Beruf gewesen<br />

wäre. „Und etwas, das ich mit meinen<br />

Händen mache! Jede Arbeit, die ich je<br />

hatte, war sehr aktiv. Ich bin nicht gut<br />

darin, rumzusitzen wie in einem Büro, wo<br />

ich E-Mails schreiben soll. Die schreibe ich<br />

schon so nie! Was alle mittlerweile auch<br />

begriffen haben!“, lacht Tom wieder.<br />

Noch ein weiterer entscheidender Anstoß<br />

kam von seinem Vater. „Ich habe mir<br />

immer Lieder ausgedacht, oben in meinem<br />

Zimmer, was mein Vater unten mitgehört<br />

hat. Eines Tages kam er mit einem<br />

Aufnahmegerät nach Hause: ,Ständig<br />

spielst du neue Ideen – und dann vergisst<br />

du sie wieder. Nimm sie auf!‘“ Das war der<br />

Moment, in dem Tom begann, die Sache<br />

ernst zu nehmen. Erst wurde er Gitarrist in<br />

einer Schülerband namens Plastik College,<br />

wo ihm die Idee angetragen wurde, dass er<br />

singen sollte. Was er später in seiner eigenen<br />

Band und vor allem solo umsetzte.<br />

So ging es auch durch die Pubs. „Ich war<br />

zu Beginn nur am Schwitzen, sehr nervös,<br />

und wahrscheinlich wirkte ich wie ein<br />

komplettes Wrack! Anfangs wurde ich<br />

einfach ignoriert, aber irgendwann hörten<br />

sie dann doch zu – und ich bekam mehr<br />

und mehr Auftritte.“ Der entscheidende<br />

Moment kam, als das Management eines<br />

Freundes auf einen Remix aufmerksam<br />

wurde, den sie zusammen von einem seiner<br />

Lieder gemacht hatten. „Sie fragten, ob<br />

ich mehr solcher Songs machen könnte.<br />

Und ich antwortete: ,Ja! Klar doch!‘, und<br />

wirkte wohl, als meinte ich es so, aber<br />

eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich<br />

da sagte!“ Doch der Rest ist, wie man so<br />

schön sagt, Geschichte. Eine Geschichte,<br />

die mit „What A Time To Be Alive“ erst<br />

richtig beginnen wird. *fis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!