FRITZ UND FRANKEN Die Wahl-Findorffer Miriam Franken und Friedrich Gerdes alias fritz und Franken bereichern seit Sommer 2017 den Stadtteil mit innovativem und ansprechendem Produktdesign Nachdem ich bereits einen Teil der Möbel und Wohnaccessoires von fritz und Franken aus der Schaufensterausstellung bei „Sieben Sachen“ kenne, habe ich eine Ahnung, wie es bei Miriam Franken und Friedrich Gerdes zu Hause aussieht. Ich betrete einen lichtdurchfluteten Raum, in dem keine sperrigen Wohnwände oder üppige Sofalandschaften von der Stange stehen, sondern klare, leichte und individuelle Möbel. Noch während ich mich über die Ordnung wundere, verraten mir die Kinder, dass sie für mich ein wenig aufgeräumt haben. Das beruhigt mich. Nach Findorff hat es die Familie durch Zufall verschlagen. Allein die Immobilie in der Bayreuther Straße, die schon lange in Familienbesitz ist, hatte es Miriam Franken und Friedrich Gerdes angetan. Sie ist optimal für das Bedürfnis der Familie, Arbeit und Leben miteinander zu vereinbaren. Das Haus bietet sowohl Platz für eine Wohnung als auch eine große Werkstatt und ein Designstudio, das besucht und erlebt werden möchte. In Findorff angekommen, schätzen sie nun die zentrale und doch ruhige Lage des Stadtteils und die angenehm natürliche und alternative Art der Menschen hier. Mit dem Blick für etwas Besonderes Miriam Franken, damals schon gelernte Malerin und Lackiererin, und Friedrich Gerdes lernten sich während ihrer gemeinsamen Tischlerlehre in Berlin kennen. Bereits mit viel handwerklichem Wissen im Gepäck schlossen sie noch ein Produktdesign-Studium in Münster an und schmiedeten den Plan, gleich nach dem Abschluss selbständig zu arbeiten. „In einer Agentur angestellt ist man häufig nur für einen Arbeitsschritt in der Produktionskette verantwortlich, wir aber wollten mehr“, begründet Friedrich Gerdes ihr Unternehmen, das nun seit 2014 besteht. Seitdem sind fritz und Franken nicht nur Gestalter von Gebrauchsgegenständen mit dem Blick für etwas Besonderes, sondern auch mehrfache Preisträger. Das Regalsystem „build_up“, das ihr Abschlussprojekt des Studiums war, wurde mit dem „German Design Award“ für exzellentes Produktdesign ausgezeichnet. Weitere Nominierungen folgten. Durch ihre vielfältigen Ausbildungen bündelt das Designerpaar viele Kompetenzen und weitreichende Materialkenntnisse. Somit sind auch die Produkte so vielseitig wie ihre Entwickler. Gearbeitet wird mit verschiedenen Rohstoffen wie HPL (high-pressure laminates), Keramik, Glas und Metall, aus denen Möbel, Lampen, Kerzenhalter, Vasen und vieles mehr entstehen. Dank eines Workshops beim thüringischen Keramikhersteller Kahla stellt Friedrich Gerdes nun selbst Gießformen und die entsprechenden Keramikerzeugnisse in der heimischen Werkstatt her. Alle Rohstoffe, mit denen fritz und Franken arbeiten, werden möglichst von lokalen Anbietern bezogen. 28 <strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> <strong>2019</strong>
Produktdesigner Friedrich Gerdes stellt selbst Gießformen und die entsprechenden Keramikerzeugnisse in der heimischen Werkstatt her <strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> <strong>2019</strong> 29