Schlag für Schlag weckt der Rhythmus der Trommel neue Lebensenergie
„ Sprache zu gestalten, verleiht dem Menschen Würde Annette Flaig-Rapp leitet den Fachbereich Therapeutische Sprachgestaltung in der Filderklinik Verbessert gezieltes Sprechen eine falsche Atemtechnik? Jede Veränderung des Ausatmens bewirkt eine Veränderung des Ein - atmens. Also kann die Gestaltung des Atemstroms falsche Atem - techniken korrigieren. Stärkt die Sprach - gestaltung die Konzentrationsfähigkeit? Ja. Auswendiglernen, inneres Bild-Erleben, freies Sprechen und Hören übt und stärkt die Konzentrationskräfte.Wiederholungen bestimmter Übungen, etwa Rückwärtssprechen, fördern die Kräfte der Bewusstseinsbildung. Die SPRACHGESTALTUNG löst innere Verspannungen Kleine Kinder beherrschen es automatisch: Staunen sie, sagen sie „Ah“, ekeln sie sich, kreischen sie „Iih!“, tut ihnen etwas weh, sagen sie „Aua“. Erwachsene dagegen verlieren oft die Fähigkeit, ihre innere Gefühlswelt auszudrücken. Das kann die seelische Balance aus dem Gleichgewicht bringen und sogar zu psychischen Störungen führen. Die therapeutische Sprachgestaltung versucht in erster Linie, genau diese aufzulösen. Um die Probleme eines Patienten zu ermitteln, lässt der Therapeut ihn zunächst einen Text sprechen und achtet dabei auf Haltung, Konzentration, Lautstärke, Atmung und Stimme. Daraus entwickelt er eine spezielle Therapie: Das Vorlesen von vokalreichen Texten etwa unterstützt die Gefühlsebene, und verkrampfte Patienten entspannen sich. Texte mit vielen Konsonanten dagegen bringen Ordnung in ein inneres Chaos. Doch die Sprachgestaltung kann noch mehr: Sie beeinflusst direkt die Atmung, die durch ausdrucksstarkes Sprechen regelmäßiger und tiefer wird. Das fördert z. B. bei Asthma oder Rheuma den Heilungsprozess. Der Rhythmus eines Gedichts wiederum harmonisiert Puls und Atmung, stabilisiert so Herz und Kreislauf. Die MUSIKTHERAPIE hilft bei chronischen Krankheiten Kaum ein Reiz spricht Gefühle direkter an: Der Klang von Trommeln, Glocken spielen, Klanghölzern, von Harfen, Geigen oder der Chrotta, einem einfachen Cello, die Töne von Blasinstrumenten wie der Flöte oder der Schalmei öffnen eine Tür zu unserer inneren Welt – und das ohne große Anstrengung. Denn in der Musiktherapie muss kein Meister vom „Instrumentenhimmel“ fallen. Es kommt darauf an, gemeinsam mit dem Therapeuten Klänge zu improvisieren oder einfach nur zuzuhören. Das Beschäftigen mit Melodie, Rhythmus, Harmonie oder dem Klang der eigenen Stimme aktiviert neben den musikalischen Fähigkeiten die Lebenskräfte, vor allem bei chronisch Kranken. Die Musiktherapie wirkt außerdem direkt auf den Organismus: Lange Töne und Sequenzen lösen bei Asthmatikern z. B. eine Enge im Brustraum. Das verbessert ihren Atemrhythmus, und das Ausatmen fällt ihnen wieder leichter. Auch zum Stressabbau trägt die Musiktherapie bei, z. B. bei vielen Herz-Kreislauf-Patienten. Das Musizieren beruhigt zudem, reduziert schädliche Stresshormone und lehrt einen klügeren, ökonomischeren Krafteinsatz. u „ Therapien Musik führt in eine innere Welt Andrea Albert-Sandner arbeitet als Kunst therapeutin im Fach bereich Musik der Filderklinik Schafft Musik Erkenntnisse, die der Verstand nicht vollbringt? Sie verleiht dem Unaussprechlichen Ausdruck, lässt uns in einen musikalischen Dialog kommen. Die Erkenntnisse, die man dabei gewinnt, sind nicht im Denken verwurzelt, sondern im musikalischen Spiel. Sie führen den Menschen ins Fühlen. Welche Formen der Musiktherapie gibt es? Wir unterscheiden aktive Musiktherapie und rezeptive, also hörende. Die findet am Bett von schwer kranken Patienten statt und wirkt harmonisierend. EXTRA/2011 15