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Therapien<br />
„<br />
Die Vitalkräfte<br />
werden<br />
gesteigert<br />
Kunsttherapeutin<br />
Barbara Taubenreuther,<br />
Fachbereich Plastisches<br />
Gestalten, Filderklinik<br />
Entdecken wir mit<br />
plastischem Gestalten<br />
unsere Sinne neu?<br />
Oft werden in unserem<br />
Alltag primäre Sinnes -<br />
fähigkeiten wie Tast- und<br />
Bewegungssinn oder das<br />
Raumempfinden vernachlässigt.<br />
Gezielte Übungen<br />
im plastisch-therapeutischen<br />
Gestalten lassen<br />
den Patienten diese<br />
Fähigkeiten wieder ent -<br />
decken und entwickeln.<br />
Führt das zu einem<br />
anderen Bewusstsein?<br />
Ja. Neue Gestaltungs -<br />
möglichkeiten an einem<br />
Medium wie etwa Ton<br />
helfen, neue Handlungsspielräume<br />
zu erproben.<br />
16 EXTRA/2011<br />
Das PLASTISCHE GESTALTEN<br />
bringt den Lebensmut zurück<br />
Weicher Ton, kühler Speckstein oder warmes Bienenwachs – beim plastischen<br />
Gestalten wird mit Werkzeugen wie Hammer und Meißel, mit Schmirgelpapier oder<br />
mit der Kraft der Finger und Handballen gearbeitet. Durch den direkten und intensiven<br />
Kontakt mit verschiedenen Materialien findet der Patient Zugang zu unbewussten<br />
Gefühlen und Kräften, die lange verschüttet waren.<br />
Die Wahl des Materials richtet sich nach der Länge der Therapie und den Beschwerden<br />
der Patienten. Stein zum Beispiel muss längere Zeit entschlussfreudig, rhythmisch<br />
und energisch geklopft oder geschlagen werden. Bei eingeschränkter Beweglichkeit der<br />
Hände ist warmer, rieselnder Sand das Material der Wahl. Oder Bienenwachs und<br />
Plas tilin. Die Arbeit mit glattem Speckstein empfinden Menschen mit Hauterkrankungen<br />
oft als sehr angenehm. Ton fordert die Kreativität besonders heraus: Aus einem unförmigen<br />
Erdklumpen entsteht eine dreidimensionale Form, der Schaffensprozess beruhigt<br />
und fördert die Konzentrationsfähigkeit. Das rhythmische Kneten, <strong>Dr</strong>ücken und Pressen<br />
erdet im besten Sinne des Wortes und lässt Kranke neuen Lebensmut schöpfen.<br />
Aus jedem Tonklumpen wächst etwas<br />
Neues – auch im Inneren des Patienten