18.03.2019 Aufrufe

Der Betriebsleiter 3/2019

Der Betriebsleiter 3/2019

Der Betriebsleiter 3/2019

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />

Mit Druckluft gegen Grundwasser<br />

Tunnelbau mit Miet-Verdichtern<br />

Autor: Thorsten Sienk,<br />

Fachredakteur,<br />

Bodenwerder<br />

Geht es unter die Erde – und liegen<br />

Tunnelbauprojekte dabei auch<br />

noch mitten in der Grundwasserschicht<br />

– dann muss Pressluft her,<br />

damit die Baustelle beim Vortrieb<br />

nicht sofort vollläuft. Weil Bauarbeiten<br />

naturgemäß temporärer Art<br />

sind, lohnt es sich, die für den Druck<br />

erforderliche Technik zu mieten,<br />

statt zu kaufen.<br />

Mit dem Ausbau des ÖPNV-Streckennetzes<br />

schafft Karlsruhe im Zusammenspiel<br />

mit einem Autotunnel mehr Mobilität<br />

und Lebensqualität. Die so genannte<br />

„Kombilösung“ soll das hochfrequentierte<br />

Streckennetz der Verkehrsbetriebe entlasten<br />

und dabei Berufspendler und Besucher<br />

schneller und sicherer ans Ziel bringen. Dafür<br />

entsteht aktuell eine unterirdische Straßenbahntrasse<br />

zwischen Ettlinger Tor und<br />

Im Fokus<br />

Effizienz<br />

Sicherheit<br />

Nachhaltigkeit<br />

Marktplatz. <strong>Der</strong> nur gut 300 m lange Tunnel<br />

mitten unter der City hindurch gestaltet<br />

sich vor allem wegen der besonderen geologischen<br />

Formation als anspruchsvoll. Damit<br />

kein Wasser in die Baustelle eindringen<br />

kann, setzt der Bauherr auf Verdichtertechnik<br />

der Aerzen Rental Division.<br />

Anspruchsvolle Geologie<br />

„Wir habe es hier mit viel Sand, Kies und<br />

Lockergestein zu tun – alles Materialien, die<br />

wir im Tunnelbau so gar nicht gebrauchen<br />

können“, beschreibt Bauleiter Robert<br />

Schweitzer die Herausforderungen in der<br />

Karlsruher City. Die Geologie sorgt einerseits<br />

dafür, dass die BeMo Tunnelling<br />

GmbH beim Vortrieb sofort die Wände mit<br />

Spritzbeton stabilisieren muss, damit der<br />

Boden nicht wie bei einer Sandburg gleich<br />

nachrutscht. Andererseits sind die Poren so<br />

groß, dass ebenfalls unmittelbar Grundwasser<br />

aus den Wänden laufen würde,<br />

wenn nicht der passende Gegendruck auf<br />

der Baustelle herrscht.<br />

Daraus folgt der Rückschluss, dass die Arbeiten<br />

zwischen Ettlinger Tor und Marktplatz<br />

buchstäblich unter Druck stehen –<br />

und dieser liegt in der ersten Bauphase bei<br />

einem Delta zur Atmosphäre von 0,75 bis<br />

0,85 bar. Das Projekt fällt damit unter die<br />

deutsche Druckluftvorordnung, die die entsprechenden<br />

Regeln für die Arbeitsplatzsicherheit<br />

definiert. Vor diesem Hintergrund<br />

betritt niemand die Druckschleuse ohne<br />

besondere Einweisung, das entsprechende<br />

Gesundheitszeugnis – und verlässt sie auch<br />

nicht ohne Dekompression.<br />

Mehr Verluste durch Kies<br />

und Sand<br />

Die Druckschleuse gehört zu einer Leitwarte,<br />

in der der Schleusenwächter den Betriebszustand<br />

aller Kompressoren auf einem<br />

Display immer im Blick hat. Zwölf Aggregate<br />

sind installiert – vier davon unterirdisch und<br />

acht auf der Straße direkt darüber. Die räumliche<br />

Zweiteilung ist der Tatsache geschuldet,<br />

dass Bodenanalysen zu Beginn des Tunnelprojektes<br />

eine höhere Dichtigkeit vermuten<br />

ließen. Diese Einschätzung traf jedoch<br />

nicht zu – und die anfangs errechnete Förderleistung<br />

der Verdichter ebenfalls nicht.<br />

„Prognosen in alten Flussbetten sind<br />

kaum machbar. Wir wissen einfach nicht,<br />

was uns erwartet“, bringt es Peter Engelke,<br />

Spezialist für Druckluftvortrieb auf den<br />

Punkt. Herr Engelke erhielt von BeMo den<br />

Auftrag, die Druckluft entsprechend der anfänglichen<br />

Bodenanalyse in der Rhein-Ebene<br />

auszulegen. Weil schnell feststand, dass<br />

die anfänglich errechnete Leistung nicht<br />

ausreichen wird, kümmerte sich Peter<br />

Engelke gemeinsam mit der Aerzen Rental<br />

Division um eine effiziente und schnell verfügbare<br />

Lösung. „Die Zusammenarbeit mit<br />

allen drei Unternehmen gestaltet sich überaus<br />

flexibel und sachkundig“, freut sich<br />

Engelke.<br />

42 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 3/<strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!