Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AUSZUG AUS FINE 3|2012<br />
S. Pellegrino und Acqua Panna<br />
Moët & Chandon: Grand Vintage<br />
Château Lynch-Bages<br />
Alois Lageder<br />
Champagne Egly-Ouriet<br />
Stuart Pigott: Riesling, höchst ansteckend!<br />
Markus Schneider<br />
Michel Rolland<br />
Steiermark: Sauvignon Blanc<br />
S A N L E O N A R D O
»Eleganz mit Kraft,<br />
Feinheit mit Struktur<br />
verbinden …«<br />
Zwischen Brenner-Eisenbahn und Brenner-Autobahn<br />
entstehen auf der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> bei Borghetto in<br />
der trientinischen Vallagarina große Weine.<br />
Mit seinem <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> hat Marchese Carlo Guerrieri<br />
Gonzaga einen der grossen Rotweine Italiens geschaffen.<br />
Von Heinz-Joachim Fischer<br />
Fotos Thilo Weimar<br />
16 17<br />
F I N E 3 / 2012 F I N E T r e n t i n o
Zwischen den Bergen im engen Tal des Adige den weiten Horizont bewahren:<br />
Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga genießt die Lebendigkeit seines Reblandes<br />
wie die intime Stille im Innenhof seiner Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>.<br />
Er müsste das alles nicht tun, der Marchese<br />
Carlo Guerrieri Gonzaga, Herr der Tenuta <strong>San</strong><br />
<strong>Leonardo</strong>, eines Weinguts von, sagen wir es sofort,<br />
Weltrang; in Norditalien, genauer, in der Provinz Trient,<br />
haarscharf an der Grenze zur Region Venetien im Süden<br />
gelegen. Zum Beispiel, um fünf Uhr in der Frühe aufstehen.<br />
Gewiss, der Jahrgang 1938 schläft nicht mehr so<br />
gut; aber es drängt den Markgrafen einfach hinaus, nachzusehen,<br />
was auf seinem Besitz in der Nacht geschehen,<br />
was nun am Tag zu tun ist. Oder, am Vormittag gegen neun<br />
Uhr, den Rasen mähen, als Padrone, vor der vor nehmen<br />
Landvilla – sicher, nicht mehr nach Altväterweise mit<br />
der Sense; die gebe es in einem eigenen Museum hier zu<br />
sehen, in einer »Raccolta«, wie er sagt und herzeigt, einer<br />
Sammlung alter Gerätschaften des Agrarischen in einem<br />
ehemaligen Speicher. Auch das müsste nicht sein. Genau<br />
so wenig wie der große Schmuck- und Nutz garten mit<br />
herrlichen bunten Blumen und frischen Kräutern, mit<br />
Salaten und diversen Gemüsen, weil es doch eigentlich<br />
um die effiziente Produktion eines Topweins geht, wo<br />
alles Überflüssige nur stören könnte.<br />
sich. Die Tenuta umfasst dreihundert Hektar, von denen dreißig<br />
für den Wein anbau genutzt werden. Genug Platz also für Hirsche,<br />
Rehe, Gemsen und anderes Waldgetier, das freilich von den Reben<br />
ferngehalten wird.<br />
Macht der Marchese seinen Roten etwa nur nebenbei? Da<br />
lächelt Luigino Tinelli, Direttore der Tenuta und die rechte<br />
Hand des Marchese seit Jahrzehnten, Chef von (nur) zwanzig<br />
Angestell ten – und unentbehrlich vor allem dann, wenn der<br />
Nobile in Rom im Familien-Palazzo Taverna, nahe der Engelsburg,<br />
residiert. Er lächelt so freundlich, wie er schon als Junge (auf<br />
einem Foto in dem kleinen Museum) Ende der sechziger Jahre<br />
in mitten der Arbeiter auf dem Gehöft geschaut hat. Er ist also<br />
schon immer bei der harten Arbeit auf der Tenuta dabei gewesen.<br />
Er blickt zurückhaltend, mit den verschmitzten Augen des<br />
Trien tiner Tirolers, des Mannes aus den Bergen, des in ganz Italien<br />
gerühmten »Montanaro«, der weiß, dass nur mit zähem, beständigem<br />
Fleiß Erfolg zu erringen ist.<br />
In diese Bergwelt kamen die Guerrieri Gonzaga von Süden her.<br />
Durch Heirat – einem übrigens sehr probaten Mittel der Besitz-<br />
Verschiebung und -Gewinnung. Drei Guerrieri, ursprünglich<br />
aus den mittelitalienischen Marken, dem Grenzland des Römischen<br />
Reiches Deutscher Nation, hatten den Gonzaga aus Mantua<br />
Anfang des 16. Jahrhunderts gute Dienste geleistet und durften<br />
deshalb ihrem kriegerischen Namen den der Gonzaga und den<br />
Adels titel eines Marchese hinzufügen. Fast vier Jahr hunderte später,<br />
1894, ehelichte Carlos Groß vater Tullo die Marchesa Gemma<br />
de Gresti, zu deren Mitgift aus dem Adelsbesitz seit fast zwei<br />
Jahrhunderten die Trientiner Tenuta gehörte. Freilich nur mit<br />
mäßigem Wein; immerhin werden Riesling und Ruländer in der<br />
Chronik erwähnt.<br />
Man darf diese Familiengeschichte nicht zu verklärt sehen.<br />
Denn politisch war es im Königreich Italien Ende des 19. Jahrhunderts<br />
mit dem Besitz im Norden, direkt an der Grenze, doch<br />
innerhalb des Habsburger Imperiums, ziemlich delikat. Ganz in<br />
der Nähe hatte schon Goethe bei seiner Italienischen Reise ein<br />
Jahrhundert zuvor (1786) in Malcesine am nahen Garda see die<br />
Feindseligkeit zwischen dem österreichischen Welschtirol und<br />
der italienischen Republik Venedig erfahren und war als Spion<br />
verdächtigt worden. Italien hatte zwar 1882 – wegen seiner gegen<br />
Frankreich gerichteten Kolonial politik in Afrika – einen Dreibund<br />
mit Österreich- Ungarn und dem Deutschen Reich geschlossen,<br />
fand dann jedoch immer mehr Gefallen an der Irredenta-Politik,<br />
der »Erlösung« von Fremdherrschaft jener Gebiete im Norden der<br />
Apennin-Halbinsel mit Italienern, eben auch des Trentino. So verlief,<br />
weil Italien 1915 gegen Wien (und Berlin) in den Ersten Weltkrieg<br />
eingetreten war, genau hier eine ziemlich blutige Grenze zwischen<br />
dem kaiser lichen Österreich-Ungarn und dem königlichen<br />
Italien, mit italienischen Soldaten auf beiden Seiten.<br />
Damit ergab sich in Borghetto eine paradoxe Situation: Großvater<br />
Tullo hatte noch als Arzt in der Königlichen Marine Italiens<br />
gedient, war jedoch schon in jungen Jahren gestorben; Groß mutter<br />
Gemma kümmerte sich im Krieg verdienstvoll um jene lokalen<br />
italienischen »Untertanen«, die in österreichischer Uniform im<br />
fernen Russland gefangen genommen worden waren. Für Vater<br />
Anselmo, Freiwilliger unter italienischer Fahne, stellte sich die<br />
Aufgabe, die Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> nach 1918 zu »erlösen«; doppelt,<br />
politisch und wirtschaftlich. Zuviel Geschichte? Aber als italienischer<br />
Weinpatriot finde ich, dass der zeitliche Vorsprung der<br />
großen französischen Rotweine mit ihren, pardon, etwas hochstaplerischen<br />
Chateaus und berühmten Lagen durch die reichere<br />
Aber da sind wir mit der Tür wohl zu schnell in die Tenuta<br />
ge fallen, in das aufgeräumte Gehöft, den eng bestellten<br />
Garten, die umliegenden Weinfelder, Wiesen und Wälder – und<br />
immer über uns die Berge! –, haben uns sogleich der bewährten<br />
Höflichkeit, dem Charme, dem selbstbewussten Stolz des Hausherrn<br />
ausgesetzt: Ein eleganter Nobile von gut bestandenen einundachtzig<br />
Jahren, mit gewinnendem Lächeln und freundlichen<br />
Augen. Gemach, gemach! Den Steckbrief seines Rotweins, des<br />
»<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>«, die wohl klingenden Lobpreisungen kannten<br />
wir: Einer der besten Rossi Italiens, ja der Welt, der den (beabsichtigten)<br />
Vergleich mit den großen Bordeaux-Weinen aus halten<br />
könne, doch, was den Preis angehe »eher ein Schnäppchen« sei,<br />
wie im Internet ver breitet wird, kurz, »ein wirklich gewaltiges<br />
Spitzengewächs«.<br />
Umso kritischer waren wir vor dem Ortstermin und gern<br />
bereit, Makeln in diesen Hymnen nachzuspüren. Zudem irritierte<br />
uns die geographische Lage des Weinguts: im Tal der Etsch an der<br />
Brenner- Magistrale auf ungefähr einhundert fünfzig Metern Höhe,<br />
in der Vallagarina, dem Teil des Adige-Tals zwischen Trient und<br />
der Grenze zur Provinz Verona bei Borghetto, nahe der Städtchen<br />
Rovereto, Ala und Avio. Das bedeutet, dass die Staatsstraße<br />
zwischen Trient und Verona unmittelbar am Gehöft vorbeiführt.<br />
Weiter drängen sich in dem etwa vier Kilometer breiten Talgrund<br />
die breite Etsch und die Gleise der Brenner-Eisenbahnlinie, die<br />
klotzige Autobahn A22 sowie Provinz straßen; darüber steil aufragend<br />
im Osten die Monti Lessini der Alpen und im Westen das<br />
Monte-Baldo-Massiv mit dem Monte Maggiore. Ziemlich eng also.<br />
Doch im Innern der Tenuta sieht und hört man von all dem wenig.<br />
»Ein einzigartiges Mikroklima«, fasst Marchese Carlo das für<br />
ihn Entscheidende dieser Geographie zusammen. Tal, Fluss, gute<br />
Böden, schützende Berge, die mittlere Höhenlage am Ausgang<br />
(oder Beginn) der Alpen, den damit verbundenen Temperaturwechsel<br />
zwischen Tag und Nacht, die Unterschiede der Jahreszeiten;<br />
alles passt offenbar. Zum Beweis dieses besonderen Habitats<br />
fährt er mit uns los, in einem kleinen Renault Kangoo, hinein in<br />
seine Ländereien, auf und ab, an Wiesen vorbei, durch Mischwald<br />
hindurch, an Kastanien vorüber – »leider etwas krank« –, notiert,<br />
was an diesem Weg ausgebessert werden müsste – »ein mächtiges<br />
Gewitter vor ein paar Tagen, mit viel Regen, zum Glück ohne<br />
Hagel« –, prüft den Wasserstand der Tränke für das Wild, mustert<br />
die Bienenstöcke – »ja, ja, auch Honig« – und freut sich, dass<br />
am Ende der Rebenreihen noch Rosen stöcke blühen. Alles weitet<br />
18 19<br />
F I N E 3 / 2012 F I N E T r e n t i n o
und längere Geschichtskultur oder Kulturgeschichte Italiens etwas<br />
ausgeglichen werden darf.<br />
Kurzum, erst Marchese Carlo nahm die Erlösung richtig in<br />
Angriff. In Rom »unter dem Duce« Mussolini geboren, stand<br />
er vor der Entscheidung: Karriere als Stadt-Nobile oder Land-<br />
Edelmann – und wählte beides. Aus »Liebe zu großen Weinen«,<br />
wie er sagt, speziell – etwas unpatriotisch, aber damals unvermeidlich<br />
– zu den teuren Bordeaux- Weinen, studierte er Önologie<br />
im schweizerischen Lausanne. Er sah wohl auch, dass in<br />
Europa die Zukunft nicht der Milch gehören würde, überhaupt<br />
nicht der herkömmlichen Land wirtschaft. So wollte er nach dem<br />
Tod seines Vaters Anselmo (1974) aus der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
»etwas machen«. Aber was? Dies hier ist keine klassische italienische<br />
Weinregion wie Piemont oder Toskana, hier hat man früher<br />
bestenfalls einen Spumante aus dem Trientinischen, den Ferrari,<br />
auch an der Tafel des italienischen Präsidenten für die Staatsgäste,<br />
gelten lassen. Ansonsten rümpfte man die Nase, wie es der<br />
Marchese noch heute beim Gedanken an die hiesigen Weine von<br />
früher tut. Zum Vergessen!<br />
Es traf sich jedoch, dass er jene Männer persönlich kannte, die<br />
in den sechziger und siebziger Jahren die großen Rotweine der<br />
Toskana, die Super-Tuscans, erfanden: die Marchesi Piero Antinori<br />
und Mario (später sein Sohn Nicoló) Incisa della Rocchetta in<br />
Bolgheri am Meer und dazu den Maestro der italienischen Önologen,<br />
Giacomo Tachis. Deren Sassicaia, Tignanello und Solaia<br />
sind legendär geworden, nicht nur weil es große Spitzenweine sind,<br />
sondern weil sie vielen italienischen Wein-Herren, Winzern und<br />
Önologen Mut gemacht haben, selbst neue bedeutende Gewächse<br />
zu entwickeln. Und so auch dem Marchese Carlo. Mit Hilfe seiner<br />
Freunde, das unterschlägt Carlo Guerrieri Gonzaga nicht, machte<br />
er sich ans Werk.<br />
Inzwischen wissen viele, wie es gemacht wird, zumindest theoretisch,<br />
welche unzähligen Faktoren zu berücksichtigen sind –<br />
oder einem in den Schoß fallen. Wenn uns heute – in der Zeit des<br />
gesicherten Erfolgs – Guerrieri Gonzaga von jenen Monaten und<br />
Jahren des Neubeginns auf der Tenuta erzählt, einer »Revolution,<br />
jawohl, das war es«, mit dem Ausreißen der für nutzlos erachteten<br />
Reben und dem Einpflanzen neuer, vom risiko reichen Experimentieren<br />
mit unbekannten, kaum gesicherten Methoden, dem Ausbau<br />
Zwischen der wechselvollen Geschichte der Adelsfamilie<br />
und der Liebe zu agrarischer Tradition<br />
den eigenen Standpunkt behaupten: Marchesa<br />
und Marchese Guerrieri Gonzaga entspannen im<br />
Salon ihres noblen Landhauses und beim Sammeln<br />
historischer bäuerlicher Gerätschaften.<br />
alter Keller, dem Erproben von Zement-Tanks und Eichenfässern,<br />
vom Wagnis teurer Investitionen und vom Warten im langsamen<br />
Gang des natürlichen Wachsens, von Frühling, Sommer, Herbst<br />
und Winter, von einem Jahrgang auf den anderen – wenn er das<br />
alles noch einmal, auch in der Raccolta, heraufbeschwört, bekommen<br />
wir eine lehrreiche Vorstellung davon, dass große Weine eben<br />
doch nicht in einem klinisch sauberen Laboratorium entstehen,<br />
sondern dank menschlicher Hingabe, Passion und Professionalität.<br />
Jedes Detail muss geprüft und verbessert, am besten neu erfunden<br />
werden, »con estrema atten zione«, so Guerrieri Gonzaga, mit<br />
äußerster Aufmerksamkeit.<br />
Vielleicht irre ich mich. Aber mir scheint, dass der Marchese<br />
der Carménère- Traube eine Schlüsselrolle bei der Geburt seines<br />
»<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« zuschrieb. Oder doch zumindest eine gewisse<br />
Bedeutung. Jener Traube, die nach der Reblauskatastrophe Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts im Bordelais etwas in Vergessen heit geraten<br />
ist, oder wenigstens weit zurückgetreten hinter Sorten wie Cabernet<br />
Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und andere. Man weiß ja,<br />
dass diese Carménère-Weinstöcke in schwierigen Jahrgängen sehr<br />
geringe Erträge liefern – was auch bedeutet, dass die ganze Rezeptur,<br />
das Cuvée- Geheimnis, durcheinander gerät – und deshalb bei<br />
vielen Winzern nicht so beliebt sind. Aber darauf ist Guerrieri<br />
Gonzaga sogar stolz, dass er auf einige Jahrgänge, sieben wohl insgesamt<br />
seit 1982, eben verzichtet hat und die Jahres produktion<br />
auf siebzig- bis achtzigtausend Flaschen begrenzt. Nicht als Teil<br />
einer raffinierten Marketing-Strategie, sondern weil ihm die unbestreitbare<br />
Qualität wichtiger ist. Die Carménère-Traube lässt den<br />
Wein erst nach vielen, etwa zehn Jahren ganz zur Reife kommen.<br />
So lange muss man warten können.<br />
20 21<br />
F I N E 3 / 2012 F I N E T r e n t i n o
1982 beginnt die Geschichte des »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>«. Der erste<br />
ernstzu nehmende Jahrgang aus Borghetto kommt 1987 auf die<br />
Bühne und gewinnt bald internationale Anerkennung unter Kennern,<br />
weil, so der Marchese, dieser neue Rosso aus dem Trentino<br />
»Eleganz mit Kraft, Feinheit mit Struktur verbindet«. Seitdem<br />
gehört der »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« zu den besten Rotweinen Italiens.<br />
Kenner und Liebhaber sind sich darin einig, dass es ein sehr stimmiger<br />
Wein ist, in seinen Geschmacks entfaltungen, wie subjektiv<br />
diese immer wahrgenommen sein mögen, harmonisch in den<br />
Tönen, aus gewogen in schein baren Gegensätzen – etwa weich<br />
und kraftvoll zugleich –, bis hin zu dem maßvollen Alkohol gehalt<br />
von 13 Prozent.<br />
Unsere Geschichte mit dem »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« fängt mit einem<br />
1999er an, am Familientisch in der Villa beim Mittagessen<br />
mit der Marchesa und den zwei Töchtern. Der Sohn Anselmo<br />
lasse sich entschuldigen, er sei gerade in China; es gelte, die Interessen<br />
des Unternehmens in mehr als vierzig Ländern zu vertreten,<br />
was offenbar für ein relativ kleines Weingut ganz gut gelingt.<br />
Wir sind in nicht geringer Verlegen heit, erst recht, als danach<br />
Zwischen dem Anspruch an die eigene Leistung und der<br />
Demut vor dem Wirken der Natur den Erfolg finden:<br />
Marchese Guerrieri Gonzaga, anfangs von seinen Freunden,<br />
den Marchesi Antinori und Incisa della Rocchetta, zum<br />
Weinmachen ermutigt, hat mit seinem <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> zu<br />
deren Solaia und Sassicaia aufgeschlossen.<br />
ein 2001er kredenzt wird. Wir hatten uns schließlich vorbereitet,<br />
gelesen, dass eine Vielzahl von Aromen in dem 1999er schlummerten,<br />
Anflüge von Pflaumen, Amarenakirschen und Johannisbeeren,<br />
aber auch von Veilchen, Tabak, Lakritze, Vanille, Holzkohle,<br />
Kakao, Eukalyptus, Paprika und Koriander. Und dass im<br />
2001er noch Him beeren, Blaubeeren, Zimt und Eukalyptus hinzukämen.<br />
Doch dann waren wir all der Aromen gar nicht so sicher,<br />
wollten vor allem dem Marchese nicht anmaßend fach männisch<br />
seinen Roten erklären.<br />
Aber der Herr von <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> prüft uns gar nicht, und wir<br />
atmen tief durch, vor einem noch tieferen Schluck des 1999er,<br />
etwa zu zartem feingeschnittenen Rindfleisch von glücklichen<br />
Trentiner Bergkühen, nein, nicht Roastbeaf, nicht Tagliata oder<br />
Carpaccio, sondern genau dazwischen, dazu mehrere Gemüse, al<br />
dente und aus dem Tenuta- Garten, versteht sich. Zum Vergleich<br />
bitten wir um den 2001er und lassen uns die wunder baren Tropfen<br />
einfach schmecken. Bei läufig erwähnt der Gutsherr, dass es unter<br />
dem Wappen der Guerrieri mit dem Löwen und den vier Adlern<br />
noch die Rotweine Carmenère (sortenrein), »Villa Gresti« und<br />
»Terre di <strong>San</strong> Lorenzo« sowie den Weißwein »Vette« und einen-<br />
Riesling gibt. Dass Guerrieri Gonzaga auch mal bei einem Roten<br />
»Villa Imperiale« geholfen hat, scheint mehr karitativen Motiven<br />
für die Kunden deutscher Discount- Ketten entsprungen zu sein.<br />
Warum nicht! Dass da neben noch eine Grappa destilliert wird,<br />
scheint normal, aber auch noch eine »Grappa stravecchia«, etwas<br />
ganz Besonderes.<br />
Wir nehmen die tiefe Erkenntnis mit, dass vieles beim Marchese<br />
nicht unbedingt sein müsste. Dass man überhaupt aus einem guten<br />
Wein nicht zwingend einen immer noch besseren machen müsste.<br />
Aber, wie wunderbar, dass Carlo Guerrieri Gonzaga genau das<br />
mit seinem »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« getan hat. Er hätte nicht müssen. ><br />
Diese Ausgabe von FRENZEL S<br />
WEINSCHULE will Ihnen Wein praktisch und unmittelbar nahebringen. Renommierte<br />
Autoren vermitteln auf neue und informative Weise das Grundwissen rund um das Thema Wein. Im Mittelpunkt stehen<br />
Charakter und Aromenprofil der wichtigsten Rebsorten und die Welt der Sensorik. Vor allem die anschauliche Bildsprache<br />
hilft dabei, die geschmacklichen Unterschiede der Weine auf einen Blick zu erfassen. Weitere Schwerpunkte bilden die<br />
umfassende und tiefgründige Geschichte des modernen Weins und das Thema Essen und Wein mit vielen hilfreichen Hinweisen<br />
für eine gelungene Wein und Speisen-Kombination. Konkrete praktische Tipps und Informationen zu den Themen Weinkauf und<br />
Weinpflege, die Weinprobe zu Hause und den wichtigsten Accessoires beschließen diesen opulenten Bildband.<br />
Barriquekeller der Weindynastie<br />
der Marchesi Frescobaldi<br />
Jetzt in der 3. Auflage!<br />
280 Seiten | zahlreiche Farbfotos<br />
28,0 × 29,0 cm | Hardcover | € 69,90 (D)<br />
ISBN: 978-3-96033-008-0<br />
… überall, wo es gute Bücher gibt,<br />
oder unter www.tretorri.de<br />
Tre Torri Verlag GmbH | Sonnenberger Straße 43 | 65191 Wiesbaden | Germany | info@tretorri.de | www.tretorri.de<br />
22<br />
F I N E 3 / 2012
E X K L U S I V F Ü R F I N E L E S E R E X K L U S I V F Ü R F I N E L E S E R<br />
<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>,<br />
Terre di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> und<br />
Vette di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
zu einem einmaligen Preis<br />
Jetzt bestellen<br />
unter<br />
fine-magazines.de<br />
oder Fax<br />
0611 5799-222<br />
DIE WELT VON<br />
SAN LEONARDO<br />
Seit 1724 ist die Familie der Guerrieri Gonzaga in Besitz der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>.<br />
Wie bei manch anderem Winzer Italiens gaben die Begeisterung für die großen<br />
Bordeaux-Weine und die Überzeugung, mit den Bordeaux-Rebsorten auch in Italien<br />
einen ähnlichen Stil erzeugen zu können, den Anstoß, neue Wege zu gehen.<br />
Im Jahr 1978 pflanzte Carlo Guerrieri Gonzaga<br />
die ersten Cabernet Sauvignon Reben, 1982<br />
kam der erste Jahrgang des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
auf den Markt. Nebenbei wurden im Weinberg<br />
die Weichen für höhere Qualitäten gestellt,<br />
indem man die regionaltypische Pergola durch<br />
moderne Guyot-Erziehung ergänzte. Ab 1985<br />
stieß der Oenologen und Berater Giacomo<br />
Tachis zum Weingut und gemeinsam entwickelte<br />
man den <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>. Er gilt heute<br />
als der erfolgreichste – und vielleicht sogar als<br />
der beste - Bordeaux-Blend Italiens. Dabei ist<br />
die Cuvée des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> gar nicht so klassisch<br />
Bordeaux, wie man vermuten möchte.<br />
Denn neben Cabernet Sauvignon und Merlot<br />
ist es eben nicht Cabernet Franc oder Petit Verdot,<br />
der die Assemblage vervollständigt, sondern<br />
Carménère.<br />
Heute leitet Sohn Anselmo das Weingut.<br />
Dem Grundsatz, dass der <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
nur dann auf den Markt kommt, wenn er den<br />
Ansprüchen der Marchesi genügt, ist aber auch<br />
er treu geblieben. Das tat er beispielsweise nicht<br />
in den Jahren 2002 und 2009. Auf diese Weise<br />
wird der Wein seit Jahren mit höchsten Ehren<br />
ausgezeichnet – und ist dabei trotzdem vergleichsweise<br />
erschwinglich geblieben.<br />
Alle Preise inklusive Mehrwertsteuer und zuzüglich Versand kosten (7,50 € innerhalb Deutschland). Nur solange der Vorrat reicht.<br />
2013 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Das Flaggschiff des Weinguts wird in kleinen<br />
Holzfässern aus französischer Eiche ausgebaut<br />
und fasziniert mit einem vollen und warmen<br />
Charakter. Ein herber Typ, der Duft ganz fein<br />
und ätherisch, mit Aromen von dunkler Frucht,<br />
dazu Würze, Pfeffer und florale Noten. Im Mund<br />
mit betonter Säure, erdig-würzigen Noten, verhalten<br />
auch Fruchtaromen von Schlehe und<br />
Heidelbeere, mit seidiger Struktur. Noch jung,<br />
aber mit reifen Tanninen, im Abgang dezent<br />
Vanille.<br />
Karton à 6 Flaschen € 300,–<br />
2015 Terre di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Auch der kleine Bruder des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> ist<br />
eine Bordeaux-Cuvée aus Cabernet Sauvignon,<br />
Merlot und Carmenère. Nach 18 Monaten im<br />
Holzfass hat er eine ausgewogene Fülle und<br />
Intensität, die ihn nur in Nuancen vom <strong>San</strong><br />
<strong>Leonardo</strong> unterscheidet. Eine tolle Frucht<br />
von reifen Pflaumen und Beeren, dazu eine<br />
feine Würze und Aromen von Unterholz. Am<br />
Gaumen weich und ausgewogen mit ätherischer<br />
Kühle und Würze. Schmeckt lange nach<br />
und hinterlässt den Geschmack reifer Früchte<br />
und einer animierenden Säure.<br />
Karton à 6 Flaschen € 85,–<br />
2017 Vette di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Nur die reifen und gesunden Sauvignon blanc-<br />
Trauben landen in diesem Wein. Von Hand gelesen,<br />
entrappt und bei kühlen 12 Grad vergoren<br />
entsteht ein frischer und zugleich sehr aromatischer<br />
Wein. Der Duft von weißem Pfirsich und<br />
Stachelbeere und etwas grünem Paprika in der<br />
Nase, am Gaumen mit komplexer Mineralität,<br />
Saftigkeit und einem ganz frischen und animierenden<br />
Finale. Sauvignon blanc at its best.<br />
Karton à 6 Flaschen € 78,–
DAS<br />
GROSSE DUTZEND<br />
SAN LEONARDO<br />
Von KRISTINE BÄDER<br />
Fotos GUIDO BITTNER<br />
Er gilt als der erfolgreichste – und<br />
vielleicht sogar als der beste –<br />
Bordeaux- Blend Italiens. Dabei<br />
ist die Cuvée des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> gar nicht<br />
so klassisch Bordeaux, wie man vermuten<br />
möchte. Denn neben Cabernet Sauvignon<br />
und Merlot ist es eben nicht Cabernet Franc<br />
oder Petit Verdot, der die Assemblage vervollständigt,<br />
sondern Carménère. Während<br />
sie im Bordelais heute nur noch eine untergeordnete<br />
Rolle spielt, weil man nach der<br />
Reblausplage anderen Rebsorten den Vorzug<br />
gab, ist man auf der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> so<br />
sehr von der Sorte überzeugt, dass man ihr<br />
mit einem reinsortigen Carménère neben<br />
dem Flaggschiff <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> einen eigenen<br />
Auftritt gibt. Dabei verdanken die Marchesi<br />
Guerrieri Gonzaga diese Weine einem Missverständnis.<br />
Denn lange hielt man die Sorte<br />
für Cabernet Franc. Erst ein Gentest brachte<br />
die Wahrheit ans Licht. Da waren die Markgrafen<br />
allerdings schon so von ihr überzeugt,<br />
dass sie bis heute keinen Anlass sahen, an<br />
der Bepflanzung ihrer Weinberge etwas zu<br />
ändern.<br />
26 27<br />
F I N E 3 / 2012 F I N E D A S R O S S E D T E N D
DAS<br />
GROSSE DUTZEND<br />
Seit 1724 ist die Familie der Guerrieri<br />
Gonzaga im Besitz der Tenuta <strong>San</strong><br />
<strong>Leonardo</strong>. Wie bei manch anderem<br />
italienischen Winzer gaben die Begeisterung<br />
für die großen Bordeaux-Weine und<br />
die Überzeugung, mit deren Rebsorten<br />
auch in Italien einen ähnlichen Stil erzeugen<br />
zu können, den Anstoß, neue Wege zu<br />
gehen. Carlo Guerrieri Gonzaga war der<br />
erste studierte Önologe der Familie. Mit seinen<br />
neuen kellerwirtschaftlichen Kenntnissen<br />
konnte er zuhause aber zunächst nichts<br />
anfangen, denn sein Vater setzte auf einen<br />
anderen Weinmacher. So sammelte Carlo<br />
zunächst einige Erfahrungen als Winzer<br />
und kehrte erst nach dem Tod des Vaters<br />
in den heimischen Betrieb zurück.<br />
Seine Veränderungen waren überschaubar.<br />
Im Jahr 1978 pflanzte er die ersten<br />
Cabernet-Sauvignon-Reben, 1982 kam<br />
der erste Jahrgang des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> auf<br />
den Markt. Nebenbei wurde die regionaltypische<br />
Pergola durch moderne Guyot-<br />
Erziehung ergänzt. Doch ganz abgerückt<br />
ist man – zumindest bei Carménère und<br />
Merlot – davon bis heute nicht. »Die Trauben<br />
werden im Sommer gut beschattet und<br />
sind im Winter vor Frost geschützt«, erklärt<br />
Anselmo Guerrieri Gonzaga die Vorteile.<br />
Er ist überzeugt, dass die Weine durch die<br />
Pergola ihre besondere Frische erhalten.<br />
Sein Vater Carlo arbeitete ab 1985 mit dem<br />
legendären Önologen und Berater Giacomo<br />
Tachis zusammen; gemeinsam entwickelten<br />
sie den <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>, den man in Anlehnung<br />
an die Pendants aus der Toskana als<br />
Super-Trentiner bezeichnen könnte. Auch<br />
wenn heute Anselmo das Weingut leitet, gilt<br />
weiter der Grundsatz, dass der <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
nur dann auf den Markt kommt, wenn<br />
er den Ansprüchen der Marchesi genügt.<br />
Das tat er beispielsweise nicht in den Jahren<br />
2002 und 2009. Auf diese Weise wird<br />
der Wein seit Jahren mit höchsten Ehren<br />
bedacht – und ist dennoch vergleichsweise<br />
erschwinglich geblieben.<br />
Die Verkostung von zwölf Jahrgängen<br />
zeigt den eindeutigen Charakter der Weine,<br />
die weniger von Frucht und Fülle als von<br />
zeitloser Eleganz und geradliniger Struktur<br />
geprägt sind.<br />
2001 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Füllige, etwas fruchtigere Nase mit Aromen von Schlehe und Heidelbeere,<br />
dazu auch etwas Schokolade. Am Gaumen saftig und<br />
kräuterwürzig. Spürbarer Holzeinsatz, auch sehr präsente Säure,<br />
dunkle, fast süßliche Aromen von Ramazotti, Teer und Süßholz.<br />
Geradlinig bis zum Abgang.<br />
1995 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Zurückhaltend im Duft mit Röstaromen und feiner Holznote. Die<br />
weiche Textur im Mund wird aufgebrochen durch eine auffallend<br />
jugendliche Säurestruktur, geprägt von einer Salznote und angenehmer<br />
Reife. Im Abgang ein eleganter Bitterton.<br />
Kristine Bäder verkostet zwölf Jahrgänge <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> von 2013 bis 1988<br />
1999 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Nach knapp zwanzig Jahren immer noch grünliche Nase. Duftet<br />
würzig nach Johannisbeerblättern, Bergamotte und hellem Tabak.<br />
Auch am Gaumen immer noch auffallend jung und von Gegensätzen<br />
geprägt: mit weicher Textur und frischer Säure, rauchig und<br />
kühl, jugendlich und zugleich angenehm gereift.<br />
1994 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Den Duft prägen vor allem röstige Aromen, Kaffee und Mokka,<br />
dazu etwas grünliche Noten, Tabak und verhalten rote Sauerkirschfrucht.<br />
Im Mund mit angenehmer Säure, guter Struktur und<br />
Rückgrat. Kühler Holzeinfluss und eleganter Abgang.<br />
2013 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Herber Typ, der Duft ganz fein und ätherisch, wenig Frucht, dafür<br />
Würze, Pfeffer und florale Noten. Im Mund mit betonter Säure,<br />
erdig-würzigen Noten, verhalten auch Fruchtaromen von Schlehe<br />
und Heidelbeere, seidiger Struktur. Noch sehr jung, aber mit reifen<br />
Tanninen, im Abgang dezent Vanille.<br />
2006 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Ganz feine Nase: rauchig, ätherisch, duftet nach Graphit und Feuerstein.<br />
Im Mund mild mit weicher Textur, toller Säure und Pfefferwürze,<br />
dazu Röstaromen, Kaffee und dunkle Schokolade. Intensiv,<br />
kompakt und fest in der Struktur mit geradlinigen Tanninen.<br />
1997 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Grünliche Noten in der Nase und ätherischer Eukalyptusduft, elegant,<br />
auch rauchig. Am Gaumen ebenfalls grünlich und rauchig,<br />
ergänzt durch eine deutliche Säure und Aromen von grüner Paprika,<br />
im Abgang frisch und kühl.<br />
1990 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Fast dreißig Jahre und kein bisschen müde. Sehr klare Nase, geprägt<br />
von roter Kirschfrucht und einer Graphitnote. Rauchig und ätherisch.<br />
Würzig auch am Gaumen, sehr reduziert, fast karg und<br />
zugleich konzentriert. Mit mürber Frucht und feiner Eleganz.<br />
2011 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
In der Nase verhaltene rote Frucht, dazu erdige Töne, ätherische<br />
Noten von Lorbeer und Schwarztee, heller Tabak und deutlich<br />
Pfeffer. Im Mund überraschend mild, mit geradezu öliger Textur.<br />
Die Säure prägnant und von einem leichten, aber erfrischenden<br />
Bitterton untermalt, im Abgang rauchig.<br />
2004 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Duftige Nase mit Aromen von Eukalyptus und Thymian, würzig<br />
und auch etwas floral. Schmeckt zunächst noch etwas grünlich,<br />
zeigt dann aber samtige Fülle, Eleganz mit dunkler Beerennote,<br />
Schokolade und Nuss-Nougat, von feinem Holzeinsatz getragen<br />
und mit säurebetontem Abgang.<br />
1996 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Eigenwilliger Duft nach Tabak, Eukalyptus, Paprikapulver und<br />
Chicorée. Im Mund saftig mit weicher Textur, fleischig, mild, mit<br />
deutlich salzig-jodigen Aromen. Wirkt jung und frisch und entwickelt<br />
im Lauf der Zeit eine rauchige Note.<br />
1988 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />
Der erste große Wein von Carlo Guerrieri Gonzaga. Die Trauben<br />
aus Pergola-Erziehung konnten durch solche aus Guyot-Bewirtschaftung<br />
ergänzt und ein Wein mit Fülle und Körper erzeugt<br />
werden. Duftet nach Maggikraut, Graphit und gerösteten Pinienkernen,<br />
würzig und sehr zurückhaltend, dazu noch erstaunlich<br />
frisch.<br />
28 29<br />
F I N E 3 / 2012 F I N E D A S R O S S E D T E N D
FÜNF FÜR VIER<br />
FINE<br />
DAS WEINMAGAZIN<br />
VIER AUSGABEN ZAHLEN, FÜNF AUSGABEN ERHALTEN<br />
UNTER DEM STICHWORT »FINEKOST« BESTELLEN SIE FÜNF FÜR VIER ZUM PREIS<br />
VON € 60,– INKL. VERSAND (D). PER TELEFON +49 611 50 55 840, FAX +49 611 50 55 842<br />
ODER PER E-MAIL ABO@FINE-MAGAZINES.DE