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Fine 312 Sonderdruck San Leonardo 2

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AUSZUG AUS FINE 3|2012<br />

S. Pellegrino und Acqua Panna<br />

Moët & Chandon: Grand Vintage<br />

Château Lynch-Bages<br />

Alois Lageder<br />

Champagne Egly-Ouriet<br />

Stuart Pigott: Riesling, höchst ansteckend!<br />

Markus Schneider<br />

Michel Rolland<br />

Steiermark: Sauvignon Blanc<br />

S A N L E O N A R D O


»Eleganz mit Kraft,<br />

Feinheit mit Struktur<br />

verbinden …«<br />

Zwischen Brenner-Eisenbahn und Brenner-Autobahn<br />

entstehen auf der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> bei Borghetto in<br />

der trientinischen Vallagarina große Weine.<br />

Mit seinem <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> hat Marchese Carlo Guerrieri<br />

Gonzaga einen der grossen Rotweine Italiens geschaffen.<br />

Von Heinz-Joachim Fischer<br />

Fotos Thilo Weimar<br />

16 17<br />

F I N E 3 / 2012 F I N E T r e n t i n o


Zwischen den Bergen im engen Tal des Adige den weiten Horizont bewahren:<br />

Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga genießt die Lebendigkeit seines Reblandes<br />

wie die intime Stille im Innenhof seiner Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>.<br />

Er müsste das alles nicht tun, der Marchese<br />

Carlo Guerrieri Gonzaga, Herr der Tenuta <strong>San</strong><br />

<strong>Leonardo</strong>, eines Weinguts von, sagen wir es sofort,<br />

Weltrang; in Norditalien, genauer, in der Provinz Trient,<br />

haarscharf an der Grenze zur Region Venetien im Süden<br />

gelegen. Zum Beispiel, um fünf Uhr in der Frühe aufstehen.<br />

Gewiss, der Jahrgang 1938 schläft nicht mehr so<br />

gut; aber es drängt den Markgrafen einfach hinaus, nachzusehen,<br />

was auf seinem Besitz in der Nacht geschehen,<br />

was nun am Tag zu tun ist. Oder, am Vormittag gegen neun<br />

Uhr, den Rasen mähen, als Padrone, vor der vor nehmen<br />

Landvilla – sicher, nicht mehr nach Altväterweise mit<br />

der Sense; die gebe es in einem eigenen Museum hier zu<br />

sehen, in einer »Raccolta«, wie er sagt und herzeigt, einer<br />

Sammlung alter Gerätschaften des Agrarischen in einem<br />

ehemaligen Speicher. Auch das müsste nicht sein. Genau<br />

so wenig wie der große Schmuck- und Nutz garten mit<br />

herrlichen bunten Blumen und frischen Kräutern, mit<br />

Salaten und diversen Gemüsen, weil es doch eigentlich<br />

um die effiziente Produktion eines Topweins geht, wo<br />

alles Überflüssige nur stören könnte.<br />

sich. Die Tenuta umfasst dreihundert Hektar, von denen dreißig<br />

für den Wein anbau genutzt werden. Genug Platz also für Hirsche,<br />

Rehe, Gemsen und anderes Waldgetier, das freilich von den Reben<br />

ferngehalten wird.<br />

Macht der Marchese seinen Roten etwa nur nebenbei? Da<br />

lächelt Luigino Tinelli, Direttore der Tenuta und die rechte<br />

Hand des Marchese seit Jahrzehnten, Chef von (nur) zwanzig<br />

Angestell ten – und unentbehrlich vor allem dann, wenn der<br />

Nobile in Rom im Familien-Palazzo Taverna, nahe der Engelsburg,<br />

residiert. Er lächelt so freundlich, wie er schon als Junge (auf<br />

einem Foto in dem kleinen Museum) Ende der sechziger Jahre<br />

in mitten der Arbeiter auf dem Gehöft geschaut hat. Er ist also<br />

schon immer bei der harten Arbeit auf der Tenuta dabei gewesen.<br />

Er blickt zurückhaltend, mit den verschmitzten Augen des<br />

Trien tiner Tirolers, des Mannes aus den Bergen, des in ganz Italien<br />

gerühmten »Montanaro«, der weiß, dass nur mit zähem, beständigem<br />

Fleiß Erfolg zu erringen ist.<br />

In diese Bergwelt kamen die Guerrieri Gonzaga von Süden her.<br />

Durch Heirat – einem übrigens sehr probaten Mittel der Besitz-<br />

Verschiebung und -Gewinnung. Drei Guerrieri, ursprünglich<br />

aus den mittelitalienischen Marken, dem Grenzland des Römischen<br />

Reiches Deutscher Nation, hatten den Gonzaga aus Mantua<br />

Anfang des 16. Jahrhunderts gute Dienste geleistet und durften<br />

deshalb ihrem kriegerischen Namen den der Gonzaga und den<br />

Adels titel eines Marchese hinzufügen. Fast vier Jahr hunderte später,<br />

1894, ehelichte Carlos Groß vater Tullo die Marchesa Gemma<br />

de Gresti, zu deren Mitgift aus dem Adelsbesitz seit fast zwei<br />

Jahrhunderten die Trientiner Tenuta gehörte. Freilich nur mit<br />

mäßigem Wein; immerhin werden Riesling und Ruländer in der<br />

Chronik erwähnt.<br />

Man darf diese Familiengeschichte nicht zu verklärt sehen.<br />

Denn politisch war es im Königreich Italien Ende des 19. Jahrhunderts<br />

mit dem Besitz im Norden, direkt an der Grenze, doch<br />

innerhalb des Habsburger Imperiums, ziemlich delikat. Ganz in<br />

der Nähe hatte schon Goethe bei seiner Italienischen Reise ein<br />

Jahrhundert zuvor (1786) in Malcesine am nahen Garda see die<br />

Feindseligkeit zwischen dem österreichischen Welschtirol und<br />

der italienischen Republik Venedig erfahren und war als Spion<br />

verdächtigt worden. Italien hatte zwar 1882 – wegen seiner gegen<br />

Frankreich gerichteten Kolonial politik in Afrika – einen Dreibund<br />

mit Österreich- Ungarn und dem Deutschen Reich geschlossen,<br />

fand dann jedoch immer mehr Gefallen an der Irredenta-Politik,<br />

der »Erlösung« von Fremdherrschaft jener Gebiete im Norden der<br />

Apennin-Halbinsel mit Italienern, eben auch des Trentino. So verlief,<br />

weil Italien 1915 gegen Wien (und Berlin) in den Ersten Weltkrieg<br />

eingetreten war, genau hier eine ziemlich blutige Grenze zwischen<br />

dem kaiser lichen Österreich-Ungarn und dem königlichen<br />

Italien, mit italienischen Soldaten auf beiden Seiten.<br />

Damit ergab sich in Borghetto eine paradoxe Situation: Großvater<br />

Tullo hatte noch als Arzt in der Königlichen Marine Italiens<br />

gedient, war jedoch schon in jungen Jahren gestorben; Groß mutter<br />

Gemma kümmerte sich im Krieg verdienstvoll um jene lokalen<br />

italienischen »Untertanen«, die in österreichischer Uniform im<br />

fernen Russland gefangen genommen worden waren. Für Vater<br />

Anselmo, Freiwilliger unter italienischer Fahne, stellte sich die<br />

Aufgabe, die Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> nach 1918 zu »erlösen«; doppelt,<br />

politisch und wirtschaftlich. Zuviel Geschichte? Aber als italienischer<br />

Weinpatriot finde ich, dass der zeitliche Vorsprung der<br />

großen französischen Rotweine mit ihren, pardon, etwas hochstaplerischen<br />

Chateaus und berühmten Lagen durch die reichere<br />

Aber da sind wir mit der Tür wohl zu schnell in die Tenuta<br />

ge fallen, in das aufgeräumte Gehöft, den eng bestellten<br />

Garten, die umliegenden Weinfelder, Wiesen und Wälder – und<br />

immer über uns die Berge! –, haben uns sogleich der bewährten<br />

Höflichkeit, dem Charme, dem selbstbewussten Stolz des Hausherrn<br />

ausgesetzt: Ein eleganter Nobile von gut bestandenen einundachtzig<br />

Jahren, mit gewinnendem Lächeln und freundlichen<br />

Augen. Gemach, gemach! Den Steckbrief seines Rotweins, des<br />

»<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>«, die wohl klingenden Lobpreisungen kannten<br />

wir: Einer der besten Rossi Italiens, ja der Welt, der den (beabsichtigten)<br />

Vergleich mit den großen Bordeaux-Weinen aus halten<br />

könne, doch, was den Preis angehe »eher ein Schnäppchen« sei,<br />

wie im Internet ver breitet wird, kurz, »ein wirklich gewaltiges<br />

Spitzengewächs«.<br />

Umso kritischer waren wir vor dem Ortstermin und gern<br />

bereit, Makeln in diesen Hymnen nachzuspüren. Zudem irritierte<br />

uns die geographische Lage des Weinguts: im Tal der Etsch an der<br />

Brenner- Magistrale auf ungefähr einhundert fünfzig Metern Höhe,<br />

in der Vallagarina, dem Teil des Adige-Tals zwischen Trient und<br />

der Grenze zur Provinz Verona bei Borghetto, nahe der Städtchen<br />

Rovereto, Ala und Avio. Das bedeutet, dass die Staatsstraße<br />

zwischen Trient und Verona unmittelbar am Gehöft vorbeiführt.<br />

Weiter drängen sich in dem etwa vier Kilometer breiten Talgrund<br />

die breite Etsch und die Gleise der Brenner-Eisenbahnlinie, die<br />

klotzige Autobahn A22 sowie Provinz straßen; darüber steil aufragend<br />

im Osten die Monti Lessini der Alpen und im Westen das<br />

Monte-Baldo-Massiv mit dem Monte Maggiore. Ziemlich eng also.<br />

Doch im Innern der Tenuta sieht und hört man von all dem wenig.<br />

»Ein einzigartiges Mikroklima«, fasst Marchese Carlo das für<br />

ihn Entscheidende dieser Geographie zusammen. Tal, Fluss, gute<br />

Böden, schützende Berge, die mittlere Höhenlage am Ausgang<br />

(oder Beginn) der Alpen, den damit verbundenen Temperaturwechsel<br />

zwischen Tag und Nacht, die Unterschiede der Jahreszeiten;<br />

alles passt offenbar. Zum Beweis dieses besonderen Habitats<br />

fährt er mit uns los, in einem kleinen Renault Kangoo, hinein in<br />

seine Ländereien, auf und ab, an Wiesen vorbei, durch Mischwald<br />

hindurch, an Kastanien vorüber – »leider etwas krank« –, notiert,<br />

was an diesem Weg ausgebessert werden müsste – »ein mächtiges<br />

Gewitter vor ein paar Tagen, mit viel Regen, zum Glück ohne<br />

Hagel« –, prüft den Wasserstand der Tränke für das Wild, mustert<br />

die Bienenstöcke – »ja, ja, auch Honig« – und freut sich, dass<br />

am Ende der Rebenreihen noch Rosen stöcke blühen. Alles weitet<br />

18 19<br />

F I N E 3 / 2012 F I N E T r e n t i n o


und längere Geschichtskultur oder Kulturgeschichte Italiens etwas<br />

ausgeglichen werden darf.<br />

Kurzum, erst Marchese Carlo nahm die Erlösung richtig in<br />

Angriff. In Rom »unter dem Duce« Mussolini geboren, stand<br />

er vor der Entscheidung: Karriere als Stadt-Nobile oder Land-<br />

Edelmann – und wählte beides. Aus »Liebe zu großen Weinen«,<br />

wie er sagt, speziell – etwas unpatriotisch, aber damals unvermeidlich<br />

– zu den teuren Bordeaux- Weinen, studierte er Önologie<br />

im schweizerischen Lausanne. Er sah wohl auch, dass in<br />

Europa die Zukunft nicht der Milch gehören würde, überhaupt<br />

nicht der herkömmlichen Land wirtschaft. So wollte er nach dem<br />

Tod seines Vaters Anselmo (1974) aus der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

»etwas machen«. Aber was? Dies hier ist keine klassische italienische<br />

Weinregion wie Piemont oder Toskana, hier hat man früher<br />

bestenfalls einen Spumante aus dem Trientinischen, den Ferrari,<br />

auch an der Tafel des italienischen Präsidenten für die Staatsgäste,<br />

gelten lassen. Ansonsten rümpfte man die Nase, wie es der<br />

Marchese noch heute beim Gedanken an die hiesigen Weine von<br />

früher tut. Zum Vergessen!<br />

Es traf sich jedoch, dass er jene Männer persönlich kannte, die<br />

in den sechziger und siebziger Jahren die großen Rotweine der<br />

Toskana, die Super-Tuscans, erfanden: die Marchesi Piero Antinori<br />

und Mario (später sein Sohn Nicoló) Incisa della Rocchetta in<br />

Bolgheri am Meer und dazu den Maestro der italienischen Önologen,<br />

Giacomo Tachis. Deren Sassicaia, Tignanello und Solaia<br />

sind legendär geworden, nicht nur weil es große Spitzenweine sind,<br />

sondern weil sie vielen italienischen Wein-Herren, Winzern und<br />

Önologen Mut gemacht haben, selbst neue bedeutende Gewächse<br />

zu entwickeln. Und so auch dem Marchese Carlo. Mit Hilfe seiner<br />

Freunde, das unterschlägt Carlo Guerrieri Gonzaga nicht, machte<br />

er sich ans Werk.<br />

Inzwischen wissen viele, wie es gemacht wird, zumindest theoretisch,<br />

welche unzähligen Faktoren zu berücksichtigen sind –<br />

oder einem in den Schoß fallen. Wenn uns heute – in der Zeit des<br />

gesicherten Erfolgs – Guerrieri Gonzaga von jenen Monaten und<br />

Jahren des Neubeginns auf der Tenuta erzählt, einer »Revolution,<br />

jawohl, das war es«, mit dem Ausreißen der für nutzlos erachteten<br />

Reben und dem Einpflanzen neuer, vom risiko reichen Experimentieren<br />

mit unbekannten, kaum gesicherten Methoden, dem Ausbau<br />

Zwischen der wechselvollen Geschichte der Adelsfamilie<br />

und der Liebe zu agrarischer Tradition<br />

den eigenen Standpunkt behaupten: Marchesa<br />

und Marchese Guerrieri Gonzaga entspannen im<br />

Salon ihres noblen Landhauses und beim Sammeln<br />

historischer bäuerlicher Gerätschaften.<br />

alter Keller, dem Erproben von Zement-Tanks und Eichenfässern,<br />

vom Wagnis teurer Investitionen und vom Warten im langsamen<br />

Gang des natürlichen Wachsens, von Frühling, Sommer, Herbst<br />

und Winter, von einem Jahrgang auf den anderen – wenn er das<br />

alles noch einmal, auch in der Raccolta, heraufbeschwört, bekommen<br />

wir eine lehrreiche Vorstellung davon, dass große Weine eben<br />

doch nicht in einem klinisch sauberen Laboratorium entstehen,<br />

sondern dank menschlicher Hingabe, Passion und Professionalität.<br />

Jedes Detail muss geprüft und verbessert, am besten neu erfunden<br />

werden, »con estrema atten zione«, so Guerrieri Gonzaga, mit<br />

äußerster Aufmerksamkeit.<br />

Vielleicht irre ich mich. Aber mir scheint, dass der Marchese<br />

der Carménère- Traube eine Schlüsselrolle bei der Geburt seines<br />

»<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« zuschrieb. Oder doch zumindest eine gewisse<br />

Bedeutung. Jener Traube, die nach der Reblauskatastrophe Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts im Bordelais etwas in Vergessen heit geraten<br />

ist, oder wenigstens weit zurückgetreten hinter Sorten wie Cabernet<br />

Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und andere. Man weiß ja,<br />

dass diese Carménère-Weinstöcke in schwierigen Jahrgängen sehr<br />

geringe Erträge liefern – was auch bedeutet, dass die ganze Rezeptur,<br />

das Cuvée- Geheimnis, durcheinander gerät – und deshalb bei<br />

vielen Winzern nicht so beliebt sind. Aber darauf ist Guerrieri<br />

Gonzaga sogar stolz, dass er auf einige Jahrgänge, sieben wohl insgesamt<br />

seit 1982, eben verzichtet hat und die Jahres produktion<br />

auf siebzig- bis achtzigtausend Flaschen begrenzt. Nicht als Teil<br />

einer raffinierten Marketing-Strategie, sondern weil ihm die unbestreitbare<br />

Qualität wichtiger ist. Die Carménère-Traube lässt den<br />

Wein erst nach vielen, etwa zehn Jahren ganz zur Reife kommen.<br />

So lange muss man warten können.<br />

20 21<br />

F I N E 3 / 2012 F I N E T r e n t i n o


1982 beginnt die Geschichte des »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>«. Der erste<br />

ernstzu nehmende Jahrgang aus Borghetto kommt 1987 auf die<br />

Bühne und gewinnt bald internationale Anerkennung unter Kennern,<br />

weil, so der Marchese, dieser neue Rosso aus dem Trentino<br />

»Eleganz mit Kraft, Feinheit mit Struktur verbindet«. Seitdem<br />

gehört der »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« zu den besten Rotweinen Italiens.<br />

Kenner und Liebhaber sind sich darin einig, dass es ein sehr stimmiger<br />

Wein ist, in seinen Geschmacks entfaltungen, wie subjektiv<br />

diese immer wahrgenommen sein mögen, harmonisch in den<br />

Tönen, aus gewogen in schein baren Gegensätzen – etwa weich<br />

und kraftvoll zugleich –, bis hin zu dem maßvollen Alkohol gehalt<br />

von 13 Prozent.<br />

Unsere Geschichte mit dem »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« fängt mit einem<br />

1999er an, am Familientisch in der Villa beim Mittagessen<br />

mit der Marchesa und den zwei Töchtern. Der Sohn Anselmo<br />

lasse sich entschuldigen, er sei gerade in China; es gelte, die Interessen<br />

des Unternehmens in mehr als vierzig Ländern zu vertreten,<br />

was offenbar für ein relativ kleines Weingut ganz gut gelingt.<br />

Wir sind in nicht geringer Verlegen heit, erst recht, als danach<br />

Zwischen dem Anspruch an die eigene Leistung und der<br />

Demut vor dem Wirken der Natur den Erfolg finden:<br />

Marchese Guerrieri Gonzaga, anfangs von seinen Freunden,<br />

den Marchesi Antinori und Incisa della Rocchetta, zum<br />

Weinmachen ermutigt, hat mit seinem <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> zu<br />

deren Solaia und Sassicaia aufgeschlossen.<br />

ein 2001er kredenzt wird. Wir hatten uns schließlich vorbereitet,<br />

gelesen, dass eine Vielzahl von Aromen in dem 1999er schlummerten,<br />

Anflüge von Pflaumen, Amarenakirschen und Johannisbeeren,<br />

aber auch von Veilchen, Tabak, Lakritze, Vanille, Holzkohle,<br />

Kakao, Eukalyptus, Paprika und Koriander. Und dass im<br />

2001er noch Him beeren, Blaubeeren, Zimt und Eukalyptus hinzukämen.<br />

Doch dann waren wir all der Aromen gar nicht so sicher,<br />

wollten vor allem dem Marchese nicht anmaßend fach männisch<br />

seinen Roten erklären.<br />

Aber der Herr von <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> prüft uns gar nicht, und wir<br />

atmen tief durch, vor einem noch tieferen Schluck des 1999er,<br />

etwa zu zartem feingeschnittenen Rindfleisch von glücklichen<br />

Trentiner Bergkühen, nein, nicht Roastbeaf, nicht Tagliata oder<br />

Carpaccio, sondern genau dazwischen, dazu mehrere Gemüse, al<br />

dente und aus dem Tenuta- Garten, versteht sich. Zum Vergleich<br />

bitten wir um den 2001er und lassen uns die wunder baren Tropfen<br />

einfach schmecken. Bei läufig erwähnt der Gutsherr, dass es unter<br />

dem Wappen der Guerrieri mit dem Löwen und den vier Adlern<br />

noch die Rotweine Carmenère (sortenrein), »Villa Gresti« und<br />

»Terre di <strong>San</strong> Lorenzo« sowie den Weißwein »Vette« und einen-<br />

Riesling gibt. Dass Guerrieri Gonzaga auch mal bei einem Roten<br />

»Villa Imperiale« geholfen hat, scheint mehr karitativen Motiven<br />

für die Kunden deutscher Discount- Ketten entsprungen zu sein.<br />

Warum nicht! Dass da neben noch eine Grappa destilliert wird,<br />

scheint normal, aber auch noch eine »Grappa stravecchia«, etwas<br />

ganz Besonderes.<br />

Wir nehmen die tiefe Erkenntnis mit, dass vieles beim Marchese<br />

nicht unbedingt sein müsste. Dass man überhaupt aus einem guten<br />

Wein nicht zwingend einen immer noch besseren machen müsste.<br />

Aber, wie wunderbar, dass Carlo Guerrieri Gonzaga genau das<br />

mit seinem »<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>« getan hat. Er hätte nicht müssen. ><br />

Diese Ausgabe von FRENZEL S<br />

WEINSCHULE will Ihnen Wein praktisch und unmittelbar nahebringen. Renommierte<br />

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22<br />

F I N E 3 / 2012


E X K L U S I V F Ü R F I N E L E S E R E X K L U S I V F Ü R F I N E L E S E R<br />

<strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>,<br />

Terre di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> und<br />

Vette di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

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DIE WELT VON<br />

SAN LEONARDO<br />

Seit 1724 ist die Familie der Guerrieri Gonzaga in Besitz der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>.<br />

Wie bei manch anderem Winzer Italiens gaben die Begeisterung für die großen<br />

Bordeaux-Weine und die Überzeugung, mit den Bordeaux-Rebsorten auch in Italien<br />

einen ähnlichen Stil erzeugen zu können, den Anstoß, neue Wege zu gehen.<br />

Im Jahr 1978 pflanzte Carlo Guerrieri Gonzaga<br />

die ersten Cabernet Sauvignon Reben, 1982<br />

kam der erste Jahrgang des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

auf den Markt. Nebenbei wurden im Weinberg<br />

die Weichen für höhere Qualitäten gestellt,<br />

indem man die regionaltypische Pergola durch<br />

moderne Guyot-Erziehung ergänzte. Ab 1985<br />

stieß der Oenologen und Berater Giacomo<br />

Tachis zum Weingut und gemeinsam entwickelte<br />

man den <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>. Er gilt heute<br />

als der erfolgreichste – und vielleicht sogar als<br />

der beste - Bordeaux-Blend Italiens. Dabei ist<br />

die Cuvée des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> gar nicht so klassisch<br />

Bordeaux, wie man vermuten möchte.<br />

Denn neben Cabernet Sauvignon und Merlot<br />

ist es eben nicht Cabernet Franc oder Petit Verdot,<br />

der die Assemblage vervollständigt, sondern<br />

Carménère.<br />

Heute leitet Sohn Anselmo das Weingut.<br />

Dem Grundsatz, dass der <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

nur dann auf den Markt kommt, wenn er den<br />

Ansprüchen der Marchesi genügt, ist aber auch<br />

er treu geblieben. Das tat er beispielsweise nicht<br />

in den Jahren 2002 und 2009. Auf diese Weise<br />

wird der Wein seit Jahren mit höchsten Ehren<br />

ausgezeichnet – und ist dabei trotzdem vergleichsweise<br />

erschwinglich geblieben.<br />

Alle Preise inklusive Mehrwertsteuer und zuzüglich Versand kosten (7,50 € innerhalb Deutschland). Nur solange der Vorrat reicht.<br />

2013 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Das Flaggschiff des Weinguts wird in kleinen<br />

Holzfässern aus französischer Eiche ausgebaut<br />

und fasziniert mit einem vollen und warmen<br />

Charakter. Ein herber Typ, der Duft ganz fein<br />

und ätherisch, mit Aromen von dunkler Frucht,<br />

dazu Würze, Pfeffer und florale Noten. Im Mund<br />

mit betonter Säure, erdig-würzigen Noten, verhalten<br />

auch Fruchtaromen von Schlehe und<br />

Heidelbeere, mit seidiger Struktur. Noch jung,<br />

aber mit reifen Tanninen, im Abgang dezent<br />

Vanille.<br />

Karton à 6 Flaschen € 300,–<br />

2015 Terre di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Auch der kleine Bruder des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> ist<br />

eine Bordeaux-Cuvée aus Cabernet Sauvignon,<br />

Merlot und Carmenère. Nach 18 Monaten im<br />

Holzfass hat er eine ausgewogene Fülle und<br />

Intensität, die ihn nur in Nuancen vom <strong>San</strong><br />

<strong>Leonardo</strong> unterscheidet. Eine tolle Frucht<br />

von reifen Pflaumen und Beeren, dazu eine<br />

feine Würze und Aromen von Unterholz. Am<br />

Gaumen weich und ausgewogen mit ätherischer<br />

Kühle und Würze. Schmeckt lange nach<br />

und hinterlässt den Geschmack reifer Früchte<br />

und einer animierenden Säure.<br />

Karton à 6 Flaschen € 85,–<br />

2017 Vette di <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Nur die reifen und gesunden Sauvignon blanc-<br />

Trauben landen in diesem Wein. Von Hand gelesen,<br />

entrappt und bei kühlen 12 Grad vergoren<br />

entsteht ein frischer und zugleich sehr aromatischer<br />

Wein. Der Duft von weißem Pfirsich und<br />

Stachelbeere und etwas grünem Paprika in der<br />

Nase, am Gaumen mit komplexer Mineralität,<br />

Saftigkeit und einem ganz frischen und animierenden<br />

Finale. Sauvignon blanc at its best.<br />

Karton à 6 Flaschen € 78,–


DAS<br />

GROSSE DUTZEND<br />

SAN LEONARDO<br />

Von KRISTINE BÄDER<br />

Fotos GUIDO BITTNER<br />

Er gilt als der erfolgreichste – und<br />

vielleicht sogar als der beste –<br />

Bordeaux- Blend Italiens. Dabei<br />

ist die Cuvée des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> gar nicht<br />

so klassisch Bordeaux, wie man vermuten<br />

möchte. Denn neben Cabernet Sauvignon<br />

und Merlot ist es eben nicht Cabernet Franc<br />

oder Petit Verdot, der die Assemblage vervollständigt,<br />

sondern Carménère. Während<br />

sie im Bordelais heute nur noch eine untergeordnete<br />

Rolle spielt, weil man nach der<br />

Reblausplage anderen Rebsorten den Vorzug<br />

gab, ist man auf der Tenuta <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> so<br />

sehr von der Sorte überzeugt, dass man ihr<br />

mit einem reinsortigen Carménère neben<br />

dem Flaggschiff <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> einen eigenen<br />

Auftritt gibt. Dabei verdanken die Marchesi<br />

Guerrieri Gonzaga diese Weine einem Missverständnis.<br />

Denn lange hielt man die Sorte<br />

für Cabernet Franc. Erst ein Gentest brachte<br />

die Wahrheit ans Licht. Da waren die Markgrafen<br />

allerdings schon so von ihr überzeugt,<br />

dass sie bis heute keinen Anlass sahen, an<br />

der Bepflanzung ihrer Weinberge etwas zu<br />

ändern.<br />

26 27<br />

F I N E 3 / 2012 F I N E D A S R O S S E D T E N D


DAS<br />

GROSSE DUTZEND<br />

Seit 1724 ist die Familie der Guerrieri<br />

Gonzaga im Besitz der Tenuta <strong>San</strong><br />

<strong>Leonardo</strong>. Wie bei manch anderem<br />

italienischen Winzer gaben die Begeisterung<br />

für die großen Bordeaux-Weine und<br />

die Überzeugung, mit deren Rebsorten<br />

auch in Italien einen ähnlichen Stil erzeugen<br />

zu können, den Anstoß, neue Wege zu<br />

gehen. Carlo Guerrieri Gonzaga war der<br />

erste studierte Önologe der Familie. Mit seinen<br />

neuen kellerwirtschaftlichen Kenntnissen<br />

konnte er zuhause aber zunächst nichts<br />

anfangen, denn sein Vater setzte auf einen<br />

anderen Weinmacher. So sammelte Carlo<br />

zunächst einige Erfahrungen als Winzer<br />

und kehrte erst nach dem Tod des Vaters<br />

in den heimischen Betrieb zurück.<br />

Seine Veränderungen waren überschaubar.<br />

Im Jahr 1978 pflanzte er die ersten<br />

Cabernet-Sauvignon-Reben, 1982 kam<br />

der erste Jahrgang des <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> auf<br />

den Markt. Nebenbei wurde die regionaltypische<br />

Pergola durch moderne Guyot-<br />

Erziehung ergänzt. Doch ganz abgerückt<br />

ist man – zumindest bei Carménère und<br />

Merlot – davon bis heute nicht. »Die Trauben<br />

werden im Sommer gut beschattet und<br />

sind im Winter vor Frost geschützt«, erklärt<br />

Anselmo Guerrieri Gonzaga die Vorteile.<br />

Er ist überzeugt, dass die Weine durch die<br />

Pergola ihre besondere Frische erhalten.<br />

Sein Vater Carlo arbeitete ab 1985 mit dem<br />

legendären Önologen und Berater Giacomo<br />

Tachis zusammen; gemeinsam entwickelten<br />

sie den <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong>, den man in Anlehnung<br />

an die Pendants aus der Toskana als<br />

Super-Trentiner bezeichnen könnte. Auch<br />

wenn heute Anselmo das Weingut leitet, gilt<br />

weiter der Grundsatz, dass der <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

nur dann auf den Markt kommt, wenn<br />

er den Ansprüchen der Marchesi genügt.<br />

Das tat er beispielsweise nicht in den Jahren<br />

2002 und 2009. Auf diese Weise wird<br />

der Wein seit Jahren mit höchsten Ehren<br />

bedacht – und ist dennoch vergleichsweise<br />

erschwinglich geblieben.<br />

Die Verkostung von zwölf Jahrgängen<br />

zeigt den eindeutigen Charakter der Weine,<br />

die weniger von Frucht und Fülle als von<br />

zeitloser Eleganz und geradliniger Struktur<br />

geprägt sind.<br />

2001 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Füllige, etwas fruchtigere Nase mit Aromen von Schlehe und Heidelbeere,<br />

dazu auch etwas Schokolade. Am Gaumen saftig und<br />

kräuterwürzig. Spürbarer Holzeinsatz, auch sehr präsente Säure,<br />

dunkle, fast süßliche Aromen von Ramazotti, Teer und Süßholz.<br />

Geradlinig bis zum Abgang.<br />

1995 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Zurückhaltend im Duft mit Röstaromen und feiner Holznote. Die<br />

weiche Textur im Mund wird aufgebrochen durch eine auffallend<br />

jugendliche Säurestruktur, geprägt von einer Salznote und angenehmer<br />

Reife. Im Abgang ein eleganter Bitterton.<br />

Kristine Bäder verkostet zwölf Jahrgänge <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong> von 2013 bis 1988<br />

1999 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Nach knapp zwanzig Jahren immer noch grünliche Nase. Duftet<br />

würzig nach Johannisbeerblättern, Bergamotte und hellem Tabak.<br />

Auch am Gaumen immer noch auffallend jung und von Gegensätzen<br />

geprägt: mit weicher Textur und frischer Säure, rauchig und<br />

kühl, jugendlich und zugleich angenehm gereift.<br />

1994 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Den Duft prägen vor allem röstige Aromen, Kaffee und Mokka,<br />

dazu etwas grünliche Noten, Tabak und verhalten rote Sauerkirschfrucht.<br />

Im Mund mit angenehmer Säure, guter Struktur und<br />

Rückgrat. Kühler Holzeinfluss und eleganter Abgang.<br />

2013 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Herber Typ, der Duft ganz fein und ätherisch, wenig Frucht, dafür<br />

Würze, Pfeffer und florale Noten. Im Mund mit betonter Säure,<br />

erdig-würzigen Noten, verhalten auch Fruchtaromen von Schlehe<br />

und Heidelbeere, seidiger Struktur. Noch sehr jung, aber mit reifen<br />

Tanninen, im Abgang dezent Vanille.<br />

2006 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Ganz feine Nase: rauchig, ätherisch, duftet nach Graphit und Feuerstein.<br />

Im Mund mild mit weicher Textur, toller Säure und Pfefferwürze,<br />

dazu Röstaromen, Kaffee und dunkle Schokolade. Intensiv,<br />

kompakt und fest in der Struktur mit geradlinigen Tanninen.<br />

1997 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Grünliche Noten in der Nase und ätherischer Eukalyptusduft, elegant,<br />

auch rauchig. Am Gaumen ebenfalls grünlich und rauchig,<br />

ergänzt durch eine deutliche Säure und Aromen von grüner Paprika,<br />

im Abgang frisch und kühl.<br />

1990 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Fast dreißig Jahre und kein bisschen müde. Sehr klare Nase, geprägt<br />

von roter Kirschfrucht und einer Graphitnote. Rauchig und ätherisch.<br />

Würzig auch am Gaumen, sehr reduziert, fast karg und<br />

zugleich konzentriert. Mit mürber Frucht und feiner Eleganz.<br />

2011 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

In der Nase verhaltene rote Frucht, dazu erdige Töne, ätherische<br />

Noten von Lorbeer und Schwarztee, heller Tabak und deutlich<br />

Pfeffer. Im Mund überraschend mild, mit geradezu öliger Textur.<br />

Die Säure prägnant und von einem leichten, aber erfrischenden<br />

Bitterton untermalt, im Abgang rauchig.<br />

2004 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Duftige Nase mit Aromen von Eukalyptus und Thymian, würzig<br />

und auch etwas floral. Schmeckt zunächst noch etwas grünlich,<br />

zeigt dann aber samtige Fülle, Eleganz mit dunkler Beerennote,<br />

Schokolade und Nuss-Nougat, von feinem Holzeinsatz getragen<br />

und mit säurebetontem Abgang.<br />

1996 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Eigenwilliger Duft nach Tabak, Eukalyptus, Paprikapulver und<br />

Chicorée. Im Mund saftig mit weicher Textur, fleischig, mild, mit<br />

deutlich salzig-jodigen Aromen. Wirkt jung und frisch und entwickelt<br />

im Lauf der Zeit eine rauchige Note.<br />

1988 <strong>San</strong> <strong>Leonardo</strong><br />

Der erste große Wein von Carlo Guerrieri Gonzaga. Die Trauben<br />

aus Pergola-Erziehung konnten durch solche aus Guyot-Bewirtschaftung<br />

ergänzt und ein Wein mit Fülle und Körper erzeugt<br />

werden. Duftet nach Maggikraut, Graphit und gerösteten Pinienkernen,<br />

würzig und sehr zurückhaltend, dazu noch erstaunlich<br />

frisch.<br />

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F I N E 3 / 2012 F I N E D A S R O S S E D T E N D


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