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LERNEN MIT ZUKUNFT März 2019

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- information - diskussion - innovation - motivation -<br />

Das Österreichische Impuls-Magazin | <strong>März</strong> <strong>2019</strong><br />

BESUCHEN SIE UNS:<br />

www.facebook.com/lernen.mit.zukunft<br />

In Berührung lernen<br />

Ein interkultureller Dialog<br />

Co-kreative Prozesse<br />

Bitte wieder mehr Humboldt<br />

Nicht ohne mein Buch<br />

Lesen fördern


inhalt & impressum<br />

inhalt & übersicht<br />

Die Ökologie des Lernens<br />

In Berührung lernen<br />

Prunkvoll Frühstücken<br />

Jeder Meter zählt<br />

Stimme macht Stimmung<br />

Medienpartnerschaft<br />

Die ICH-Marke als Herausforderung<br />

Ein bisher gemiedenes Terrain<br />

Was ich in der Schule nicht<br />

gelernt habe<br />

Co-kreative Prozesse<br />

Change the Game<br />

Fastnachtsgesichter<br />

Oft süffisant belächelt<br />

Wahrnehmung zum Quadrat<br />

Ernährung sichern<br />

Die neue Lust am Lachen!<br />

Bedenkzeit<br />

Blutdruck beachten<br />

Silberäffchen als neuester Zugang<br />

Make the world a better place<br />

Unberührte Landschaften Europas<br />

Nicht ohne mein Buch<br />

Gemeinsam Zukunft tragen<br />

04<br />

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Klicken Sie das INFO-Symbol und es öffnen<br />

sich ergänzende Informationen zum Artikel<br />

(pdf-Datei)<br />

Klicken Sie das OHR-Symbol und es öffnet<br />

sich in einer eigenen Browser-Seite der<br />

Audio-Player. Sie hören die Stimme des<br />

Autors mit ergänzenden Informationen.<br />

Klicken Sie das LAUTSPRECHER-Symbol<br />

und es öffnet sich in einer eigenen<br />

Browser-Seite der Audio-Player. Musik<br />

untermalt den Beitrag.<br />

SYMBOLE ZUR HANDHABUNG<br />

DER INTERAKTIVEN ELEMENTE<br />

DES MAGAZINS<br />

Klicken Sie das ZETTEL-Symbol und es<br />

öffnet sich das Mail-Programm.<br />

Klicken Sie das AUGE-Symbol und es<br />

öffnet sich der Browser mit einem Video.<br />

Foto © pixabay.com<br />

2 | MÄRZ <strong>2019</strong>


editorial & information<br />

impressum<br />

Medieninhaber, Herausgeber<br />

& Verleger <strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong><br />

<strong>ZUKUNFT</strong>, 1220 Wien,<br />

Mühlwasserpromenade 23/ Haus<br />

13, e-mail: office@LmZukunft.<br />

at, Herausgeber/Grafik: Karl H.<br />

Schrittwieser, Redaktion (Bild/<br />

Text): Birgit Menke,<br />

Titelseite - Foto: © Pixabay.com<br />

Gedankensplitter:<br />

Jeder lebt auf seinem Hügel<br />

MORGEN NENNT MAN DEN TAG, AN DEM DIE MEISTEN FASTENKUREN<br />

BEGINNEN (Gustav Knuth)<br />

Blattlinie:<br />

Mit unserer Themenvielfalt laden<br />

wir Erwachsene ein, sich für die<br />

Entwicklung unserer Lebenswelt<br />

und für künftige Generationen<br />

einzusetzen.<br />

Dazu geben wir Informationen,<br />

Gedankenimpulse und<br />

Anregungen.<br />

Die AutorInnen übernehmen<br />

selbst die Verantwortung für den<br />

Inhalt ihrer Artikel.<br />

Auflage: 4 mal im Jahr<br />

Die Fastenzeit startet und wird meist mit einem Verzicht auf<br />

kulinarische Dinge in Verbindung gebracht. Die Pfunde<br />

sollen purzeln und das möglichst rasch. Auch Plastikfasten,<br />

also bewusstes Einkaufen, z.B. auf den Kauf von<br />

Plastikflaschen oder Plastikverpackungen zu verzichten, ist vielen<br />

ein Anliegen. Handyfasten und Aktivitäten in den Sozialen<br />

Medien einzuschränken kann sogar zu Entzugserscheinungen<br />

führen.<br />

Kann aber auch schützen, wenn ich an die aktuellen Meldungen<br />

denke, dass China plant, seine Bewohner bis ins kleinste Detail digital zu<br />

überwachen, um das Verhalten in allen Lebensbereichen zu bewerten. Zum<br />

Beispiel die Einkaufsgewohnheiten oder die Zahlungsmoral. Ein sogenanntes<br />

„Sozialkreditsystem“, das Grundlage für Bevorzugung oder Benachteiligung<br />

jedes Einzelnen durch den Staat sein kann oder schon ist? Klingelt<br />

es bei Ihnen?<br />

Aber zurück zum Fasten. Kennen Sie die Vielsprecher-Krankheit? Menschen,<br />

die Sie ohne Luft zu holen zutexten und gar nicht bemerken, dass<br />

Sie nur nicken oder gutturale Laute ausstoßen? Neben der Möglichkeit,<br />

gelangweilt zu schauen oder durch eindeutiges Verhalten darauf hinzuweisen,<br />

dass Sie dringend einen anderen Ort aufsuchen müssen, bliebe<br />

noch das wohltuende „Wortfasten.“ Das Resultat könnte ein möglicher<br />

Dialog oder alternativ könnte man einfach mal still sein.<br />

„Wortfasten“ kommt mir auch in den Sinn, wenn TV-Nachrichten übertragen<br />

werden oder Diskussionsrunden stattfinden. Bestimmte Berufsgruppen<br />

werden offensichtlich geschult, auf konkrete Fragen mit nie enden wollenden<br />

Worthülsen zu schießen, ohne die Chance zu nutzen, Informationen<br />

zu liefern und verstanden zu werden. Nicht selten<br />

ein Grund zum Fernsehfasten, da reicht ein Knopfdruck.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Fastenzeit,<br />

ganz gleich wofür Sie sich entscheiden.<br />

Viel Freude beim Lesen der <strong>März</strong>-Ausgabe<br />

Karl H. Schrittwieser<br />

Obmann und Herausgeber<br />

<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong><br />

Foto © pixabay.com<br />

3 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & schule<br />

Individualismus erhalten:<br />

Die Ökologie des Lernens<br />

NACHHALTIGE ENTWICKLUNG DER GESELLSCHAFT UND IHRER AKTEURE<br />

Gerald Ehegartner<br />

Lehrer, Autor, Naturpädagoge<br />

und Visionssucheleiter<br />

„Akademie für Potentialentfaltung“,<br />

„Lernwelt“;<br />

www.geraldehegartner.com<br />

Kopfsprung ins Herz –<br />

Als Old Man Coyote<br />

das Schulsystem sprengte<br />

Autor: Gerald Ehegartner<br />

Verlag: tao.de – Kamphausen<br />

Als ich vor ein paar Jahren noch<br />

zur Schule ging, interessierte es<br />

kaum jemanden, wie erfolgreich<br />

das Schulsystem in Finnland<br />

oder in Südkorea war. Erst mit der<br />

Globalisierung und dem immer stärker<br />

werdenden Wettbewerb begann man,<br />

Bildungssysteme zu vergleichen.<br />

Nun sind wir an einem Punkt angelangt,<br />

wo gerade die Bildung als Garant für<br />

die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

gilt. Vergleichstests, Rankings, Messungen<br />

und Kompetenz-Checks sollen<br />

die Antworten auf viele Fragen geben.<br />

Das organisierte Lernen soll ständig<br />

effizienter werden.<br />

Schüler laufen deswegen seit Jahren<br />

Gefahr, immer stärker in die Denke der<br />

neoliberalen Verwertbarkeit eingespeist<br />

zu werden – um letztendlich als nützliche<br />

Produkte auf einem umkämpften<br />

Markt zu landen. Die freie Entfaltung,<br />

kritisches Denken, Kreativität usw. geraten<br />

ins Hintertreffen – sie gelten auch<br />

als kaum messbar.<br />

Die Folge ist Stress, immer mehr Schüler<br />

und Lehrer schlittern in Burn-outs, Schüler<br />

verweigern sich dem Schulsystem<br />

usw. Die Intensivierung, „Industriealisierung“<br />

und Internationalisierung der<br />

„Schul-Wirtschaft“ hat ihren Preis.<br />

Ich muss dabei unweigerlich an die Intensivierung<br />

der Landwirtschaft denken.<br />

Jahrzehntelang galt sie als Beleg dafür,<br />

wie sehr der Mensch die Leistungen der<br />

Natur verbessern konnte. Monokulturen,<br />

Düngemittel, Unkraut- und Schädlingsvernichtungsmittel,<br />

neue Züchtungen<br />

und nicht zuletzt die Gentechnik garantierten<br />

eine Steigerung des Ernteertrags<br />

um ein Vielfaches. Die Industrialisierung<br />

schien Wunder zu wirken, die Geldkassen<br />

einiger weniger Konzerne klingelten kräftig.<br />

Nun stehen wir vor einem Desaster.<br />

Der ehemalige Traum von der Leistungsund<br />

Profitmaximierung im Ernährungssektor<br />

weicht immer mehr einem Alptraum.<br />

Viele Böden gelten als unfruchtbar,<br />

Nutztiere, die wie Waren behandelt<br />

werden, leiden immens, Insekten und<br />

viele Vogelarten steuern einem Kollaps<br />

zu. Besonders das Sterben der Insekten<br />

lässt Biologen erschauern, stehen sie doch<br />

am Anfang der Nahrungskette und sind<br />

für die Fortpflanzung unzähliger Pflanzenarten<br />

maßgeblich.<br />

WIRD DIE SCHULE NICHT VON DER-<br />

SELBEN DENKE IMMER STÄRKER<br />

ERFASST?<br />

Sind unsere Schulen nicht auch Monokulturen,<br />

in denen wir denselben Typ<br />

Schüler – benötigt von einer oftmals auch<br />

lebensfeindlichen Wirtschaft – produzieren<br />

wollen?<br />

Setzen wir nicht auf unnatürliche Lernräume?<br />

Verlieren wir nicht auch die „Biodiversität“<br />

an Schülerpersönlichkeiten bei<br />

dem Versuch, Schule mess- und handelbar<br />

zu machen?<br />

Füttern wir unsere Schüler nicht auch mit<br />

„pädagogischen Fertigprodukten“?<br />

Und gehen nicht auch Lebensräume der<br />

Seelen-Landschaft verloren, die Wildheit<br />

des ursprünglichen Lebens, die Artenvielfalt<br />

an Potentialen?<br />

„Diese Menge an eingesperrten Tieren,<br />

von deren Ressourcen<br />

wir zehren – ist das nicht ein Sinnbild für<br />

4 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & schule<br />

unsere Art zu leben?“, findet sich als<br />

Hinweis in meinem Buch „Kopfsprung<br />

ins Herz – Als Old Man Coyote das<br />

Schulsystem sprengte“. Dieses Bild darf<br />

auch auf die Schule umgelegt werden.<br />

„Wir haben die Wahl: Entweder wir produzieren<br />

gleichgeschaltete Massenware<br />

in unseren staatlichen Bildungsfabriken<br />

oder wir gewähren Autonomie an<br />

den Schulen vor Ort. In den Bildungsfabriken<br />

können Schüler, Eltern und<br />

Lehrer wenig bestimmen. Didaktische<br />

und pädagogische Freiheit ist dort nur<br />

ein inhaltsleeres Schlagwort. Und nun<br />

will man auch die Lehrer-Schüler-Beziehung kappen. Lehrer werden zu<br />

Gehilfen eines Prüfungssystems, bei dem alles vorgegeben ist, wie bei<br />

den Tieren in den Mastställen….“, ist weiter zu lesen.<br />

So laufen wir Gefahr, dass viele bunte Vögel aus unserer Gesellschaft<br />

verschwinden, wenn wir auf diese Art und Weise vorgehen. Ressourcenausbeutung<br />

statt Potentialentfaltung steht im Raum. Doch Kinder und<br />

Jugendliche wehren sich, wie die Klimastreiks zeigen. Es geht um das<br />

Leben selbst, um eine neue „Erd-Demokratie“ und nicht um die Nutzbarmachung<br />

des Lebens. Wir brauchen keine Kinder als Nutztiere, wir<br />

brauchen freie Kinder, die sich in einem förderlichen Umfeld individuell<br />

entfalten dürfen. In diesem Sinne ist eine menschliche Revolution viel<br />

eher gefragt als eine weitere technische, um in Wahrheit ein lebensfeindliches<br />

System zu retten. Also, wagen wir den Kopfsprung ins Herz –<br />

und tanzen wir verrückt von den Schienen eines begradigten Lebens.<br />

Auf das Leben!<br />

Foto: © Archiv Gerald Ehegartner<br />

5 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & musik<br />

Ein interkultureller Dialog:<br />

In Berührung lernen<br />

WIR KÜNSTLER HABEN DIE AUFGABE, DIE HOFFNUNG AUFRECHTZUER-<br />

HALTEN UND MUT ZU MACHEN. (Jordi Savall, Musiker)<br />

Michelle Brun<br />

Freie Filmschaffende<br />

www.marenostrum-film.ch<br />

Der Kinosaal füllt sich langsam mit Zuschauern<br />

und Spannung liegt in der<br />

Luft vor der Vorstellung unseres Films<br />

„MARE NOSTRUM – Ein Konzert.<br />

Eine Reise.“ Ein Jahr haben wir, Co-Regisseur<br />

Stefan Haupt und ich in engster Zusammenarbeit<br />

mit den Produzenten Veronika Müller<br />

Mäder und Jürg Mäder und den Schülerinnen<br />

der Scuola Vivante in der Postproduktion<br />

über 400 Stunden Rohmaterial verarbeitet.<br />

Alles angefangen hat es mit einer für mich<br />

ungewöhnlichen Anfrage, einen Film mit<br />

Schülern zu realisieren. Als Auflage für den<br />

Filmschnitt galt es, in den Räumlichkeiten der<br />

Schule zu arbeiten und die Jugendlichen in<br />

den Prozess einzubeziehen.<br />

Diese spezielle Situation ist für die Entstehung<br />

des Films ausschlaggebend. Ich bekomme<br />

nicht nur einen wichtigen Einblick in<br />

diesen besonderen pädagogischen Ansatz,<br />

sondern kann auch eine Beziehung zu den<br />

Schülern aufbauen.<br />

Die Schülerinnen sind bei allen Arbeitsschritten<br />

mit dabei, sie stellen mir mit grosser<br />

Offenheit all ihre Reisetagebücher und ihren<br />

Briefaustausch mit den Musikern für den<br />

Filmschnitt zur Verfügung. Aus diesem sehr<br />

persönlichen Material der Schüler entsteht<br />

die Off-Stimme.<br />

DOWNLOAD<br />

Ankündigung &<br />

Filmbeschreibung<br />

Im Zuschauerraum ist es ganz still, als es dem<br />

armenischen Musiker die Sprache verschlägt,<br />

während er erklärt, dass er nicht mehr in<br />

seiner Heimat lebt. Doch bald darauf entlockt<br />

er seinem Duduk die wunderbarsten Töne<br />

und die Bilder nehmen uns mit auf die Reise<br />

Richtung Marokko.<br />

Die Interviews mit den Musikern von Jordi<br />

Savalls Ensemble Hespèrion XXI zu bearbei-<br />

Fotos © Archiv Scuola Vivante<br />

6 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & musik<br />

ten hat mich schon im Schnitt oft den Atem anhalten lassen. Immer wieder bin<br />

ich überrascht von der Tiefe der<br />

Auseinandersetzung, von den ehrlichen Antworten und von der Ernsthaftigkeit<br />

mit der die Schülerinnen und die Musiker miteinander umgehen. Dieses reichhaltige<br />

Material ist auf eine im Vorfeld intensive Vorbereitung im Unterricht auf das<br />

Konzert zurückzuführen. Auch das Filmmaterial ist nach einer professionellen<br />

Einführung und Schulung der Jugendlichen in Kamerahandhabung, Tonaufnahmen<br />

und Regie entstanden.<br />

Das gemeinsame Anliegen der Scuola Vivante und von Jordi Savall, sich in<br />

Frieden begegnen, in Frieden leben zu können, der Respekt und das ehrliche<br />

Interesse gegenüber dem Anderen fasziniert und es wird zum Kernanliegen dies<br />

im Film sichtbar zu machen.<br />

Im Saal ertönt das letzte Stück unter dem Abspann. Die Menschen sagen uns,<br />

dass der Film sie ganz tief im Inneren berührt. Die Tatsache, dass man im Kleinen<br />

Grosses bewirken kann, regt zum Nachdenken an und motiviert.<br />

VIDEO-Trailer:<br />

MARE NOSTRUM<br />

MARE NOSTRUM – Ein Konzert. Eine Reise.<br />

Ein Film von Michelle Brun & Stefan Haupt<br />

Vivante Production 2015, 57 min DVD Untertitel:<br />

Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch,<br />

Spanisch, Katalanisch, Türkisch, Griechisch,<br />

Hebräisch, Armenisch, Arabisch<br />

7 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & gesundheit<br />

Wie eine Kaiserin:<br />

Prunkvoll Frühstücken<br />

WARUM SIE NICHT OHNE IN DEN TAG STARTEN SOLLTEN<br />

Mag. a Julia<br />

Geißler-Katzmann<br />

selbstständige<br />

Ernährungswissenschafterin<br />

& Kinesiologin nach Dr.<br />

med. Klinghardt<br />

www.julika.at<br />

Wenn wir morgens aufwachen,<br />

sind unsere Energiereserven<br />

durch die nächtlichen Arbeiten<br />

von Herzschlag, Atmung<br />

und anderen, lebenswichtigen Organen<br />

(Nierentätigkeit) aufgebraucht. Diese gilt<br />

es aufzufüllen. Ein kohlenhydrathaltiges<br />

Frühstück, reich an Ballaststoffen hilft<br />

uns dabei. Egal, ob gekochte Hirse mit<br />

klein geschnittenem, saisonalem Obst<br />

oder ein warmer Porridge aus Haferflocken<br />

mit Datteln, Zimt und Kardamom -<br />

dies tut unserem Körper besonders gut.<br />

Natürlich kann es genauso ein nahrhaftes<br />

Vollkornbrot mit Eierspeise und<br />

Schinken sein oder einem Aufstrich,<br />

wenn das gut vertragen wird. Dazu<br />

knackige Paprika oder Gurken und unser<br />

Frühstück ist komplett. Bis mittags aktiv<br />

zu bleiben gelingt mit einer nahrhaften<br />

Jause und genügend Flüssigkeitszufuhr.<br />

Auch Aufstriche oder Salate auf<br />

Basis von<br />

Hülsenfrüchten<br />

helfen unserem Körper auf die<br />

Sprünge. Sie enthalten neben vielen Ballaststoffen<br />

(Kohlenhydraten) auch einen beachtlichen<br />

Anteil an Eiweiß.<br />

So sind wir fit für die Herausforderungen des<br />

Tages.<br />

Wenn jemand kein Frühstück essen kann,<br />

dann ist eine Jause bestehend aus saisonalem<br />

Gemüse, etwas Obst, Vollkorngebäck,<br />

Käse oder einem Aufstrich, ein hart<br />

gekochtes Ei eine gute Basis. Dennoch gilt:<br />

zumindest ein warmes Getränk bevor das<br />

Haus verlassen wird.<br />

Eine gewisse Regelmäßigkeit beim Essen<br />

ist aber auf alle Fälle sinnvoll, denn sonst<br />

sinkt unser Blutzuckerspiegel und wir neigen<br />

dazu Heißhunger zu entwickeln. Dann sind<br />

fett- und zuckerreichen Speisen Tür und Tor<br />

geöffnet – Hauptsache Essen und das sofort.<br />

Pro Tag werden fünf Mahlzeiten empfohlen:<br />

Frühstück, Vormittagsjause, Mittagessen<br />

(sollte idealerweise die warme Mahlzeit<br />

sein), Nachmittagsjause und Abendessen.<br />

Es spricht aber gar nichts dagegen, dass das<br />

Frühstück oder eine der Jausen, sowie das<br />

Abendessen auch warm ist. Gerade in der<br />

kalten Jahreszeit wärmt ein warmes Frühstück<br />

den Körper von innen und hilft mit das<br />

Immunsystem zu stärken.<br />

Die gute Nachricht: regelmäßig essen kann<br />

trainiert werden. Probieren Sie es einfach<br />

aus. Die Ferienzeit oder das Wochenende<br />

eignet sich besonders dazu sich neue<br />

Angewohnheiten anzueignen.<br />

Fotos: © pixabay.com<br />

8 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & gesundheit<br />

REZEPTE<br />

ROTE-RÜBEN-AUFSTRICH <strong>MIT</strong><br />

VOLLKORNBROT<br />

Zutaten:<br />

400 g gekochte Rote Rüben, Saft einer Bio-<br />

Zitrone, 1 EL Honig, 100 g Frischkäse, 1 EL<br />

frisch geriebener Kren, Kräutersalz<br />

Zubereitung:<br />

Rote Rüben grob würfeln und mit dem Pürierstab<br />

fein pürieren. Mit Zitronensaft, Honig<br />

sowie Sauerrahm/Frischkäse gut verrühren.<br />

Mit Kren und Kräutersalz abschmecken.<br />

GELBE LINSENAUFSTRICH<br />

Zutaten:<br />

300 ml Wasser, 150 g gelbe Linsen, 1/2<br />

Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1/2 gelben<br />

Paprika,<br />

1 TL Kurkuma, 1/2 TL Currypulver, 1/2 TL<br />

Kardamomsamen (gemahlen), 1/2 TL Koriander<br />

(gemahlen),1/2 TL Cumin (Kreuzkümmel),<br />

Salz, Pfeffer und 5-6 EL Hanföl, 1-2 EL<br />

Naturjoghurt<br />

Zubereitung:<br />

Die Zwiebel (klein gehackt) mit dem blättrig<br />

geschnittenen Knoblauch in etwas Öl<br />

anbraten, die Linsen dazu und mit Wasser<br />

angießen und 15 Minuten köcheln lassen.<br />

Wenn sie fertiggekocht sind, kommen die<br />

Gewürze dazu, alles fein pürieren und 5-6 EL<br />

Öl dazu gießen, gut umrühren – fertig! Im<br />

Kühlschrank 2-3 Tage haltbar.<br />

TIPP:<br />

Beide Aufstriche schmecken auch hervorragend<br />

zu gekochten Erdäpfeln!<br />

Foto: © pixabay.com<br />

9 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & laufen<br />

Laufen für den guten Zweck:<br />

„Jeder Meter zählt!“<br />

WENN KINDER FÜR KINDER IHR BESTES GEBEN<br />

Mag a Eva Gamsjäger<br />

Autorin<br />

SOS-Kinderdorf<br />

www.sos-kinderdorf.at<br />

INFO<br />

Alle Infos/Anmeldungen: www.soskinderdorf.at/jedermeterzaehlt<br />

Kontakt/Ansprechpartnerin:<br />

Eva Gamsjäger<br />

Tel: +43 (0)1 368 31 35 68<br />

E-Mail: eva.gamsjaeger@sos-kinderdorf.at<br />

Foto: NMS 12 – Harbachschule Linz<br />

Wenn nicht nur einer gewinnt,<br />

sondern alle Sieger sind,<br />

dann geht es um die Laufaktion<br />

„Jeder Meter zählt“.<br />

Bei dieser Aktion laufen SchülerInnen<br />

in einem von der Schule oder von den<br />

Lehrenden organisierten Lauf für den<br />

guten Zweck.<br />

Es geht dabei nicht darum, wer der oder<br />

die Schnellste ist, sondern nur darum,<br />

gemeinsam möglichst viele Meter „zu<br />

machen“. Für jeden gelaufenen Meter<br />

werden mit Hilfe von Sponsoren und<br />

Unterstützern Spenden gesammelt, für<br />

Kinder und junge Menschen, deren Leben<br />

bislang nicht nach Wunsch gelaufen<br />

ist.<br />

WENN ALLE ZUSAMMENHALTEN,<br />

KANN MAN GROSSES ERREICHEN<br />

Dass auch schon die Kleinsten dabei viel<br />

bewegen können, zeigen zum Beispiel<br />

die Schüler und Schülerinnen der Volksschule<br />

Rutzenmoos in Oberösterreich. Gemeinsam<br />

haben sie 1.162 km geschafft und dabei<br />

großartige 2.680 Euro für das SOS-Kinderdorf<br />

Altmünster erlaufen. Im Schuljahr 2017/2018<br />

haben insgesamt 3.000 sportliche Kids über<br />

45.000 Euro gesammelt.<br />

Dabei sind sie eine Distanz gelaufen, die der<br />

Strecke Wien – Marrakesch entspricht!<br />

Immer mehr Schulen zeigen Interesse SOS-Kinderdorf<br />

auf diesem Wege zu unterstützen. Im<br />

letzten Schuljahr fanden bereits 17 Läufe statt.<br />

IM JUBILÄUMSJAHR: WEITERE SCHULEN<br />

GESUCHT<br />

SOS-Kinderdorf feiert <strong>2019</strong> sein 70-jähriges<br />

Bestehen und freut sich über weitere Klassen,<br />

Schulen oder Vereine, die sich anlässlich des<br />

Jubiläums für Kinder in Not einsetzen wollen,<br />

denn „Gutes tun ist leicht, wenn viele helfen!“<br />

Fotos: © Archiv SOS-Kinderdorf<br />

10 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & stimmung<br />

Unser eigenes Klanginstrument:<br />

Stimme macht Stimmung<br />

EIN UNTRÜGLICHES CHARAKTERISTIKUM<br />

Als Schauspieler und Sprecher<br />

liebe ich es, mit meiner Stimme<br />

zu experimentieren. Ich glaube,<br />

dass nur der, der sein Sprechwerkzeug<br />

auch genau kennt, seine<br />

ganze Bandbreite einsetzen kann.<br />

Ich brauchte fast 3 Jahrzehnte, bis<br />

ich es ertrug, meine Stimme aus einer<br />

Box zu hören. Sie klang so fremd, so<br />

ungewohnt. Später erfuhr ich, dass dies<br />

ganz normal ist, weil wir unsere Stimme<br />

im eigenen Körper wesentlich anders<br />

wahrnehmen, als über das Mikrofon.<br />

Tatsache ist aber, dass wir über den<br />

Klang unserer Stimme auch unsere<br />

momentanen Stimmungen mitliefern.<br />

Somit kann der Empfänger durch meine<br />

Stimme relativ rasch herausbekommen,<br />

ob mein Gesagtes vielleicht unehrlich,<br />

falsch, oder wahrscheinlich zutreffend<br />

ist. Zusätzlich bekommt er auch die Information,<br />

wie es mir geht. Mit diesem<br />

Wissen habe ich die letzten Jahre auf<br />

YouTube experimentiert. Ich habe einen<br />

Kanal mit dem Titel „Minutengedichte“<br />

(https://www.youtube.com/user/feli-<br />

x4art) eingerichtet und stelle dort, mit Bildern<br />

und Musik unterlegte Kurzgedichte ein.<br />

Interessant ist dabei, dass jene Videos, die in<br />

einem nahezu stimmungsadäquaten Umfeld/<br />

Stimmung entstanden sind, wesentlich mehr<br />

Klicks bekommen als andere. Damit meine<br />

ich zum Beispiel, dass ruhige Gedichte in der<br />

Nacht, in absoluter Ruhe und Besinnung,<br />

vielleicht sogar bei Vollmond und einem<br />

rundum zufriedenen Gefühl, viel ehrlicher<br />

beim Hörer ankommen als gedacht. Diese<br />

Tatsache bestätigt also wieder einmal, dass<br />

wir im Grunde gar nicht lügen können. Wir<br />

schaffen es nur deshalb, weil die anderen<br />

nicht genau zuhören. Wenn sie also mit ihrer<br />

Stimme Stimmung erzeugen wollen, dann<br />

beachten sie ihr Umfeld, ob es sie in die<br />

gewünschte Stimmung bringt. Danach gehen<br />

sie in sich und suchen die Emotion, die für<br />

ihren Text adäquat erscheint. Bei der Filmsynchronisation<br />

läuft es nicht anders ab. Ich<br />

kann einen abgehetzten Verfolger nicht ruhig<br />

stehend in der Sprecherkabine stimmlich<br />

imitieren. Der Zuseher und Zuhörer würden<br />

mir das unbewusst nicht „abkaufen“. Unsere<br />

Stimme ist ein Abdruck unserer Gedanken<br />

und Gefühle.<br />

Felix Kurmayer<br />

Schauspieler, Studiosprecher<br />

und Kommunikationstrainer<br />

www.felix-kurmayer.at<br />

www.kurmayer-medientraining.<br />

com/<br />

Minutengedicht<br />

Felix Kurmayer<br />

11 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & partner<br />

Effizientes Networking:<br />

Medienpartnerschaft<br />

KOMMUNIKATION FÜR MEHR GEMEINSAMKEIT<br />

Andrea Scheiblehner<br />

Dipl. Werbekauffrau<br />

Gastautorin/Beraterin bei<br />

<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong><br />

Foto © pixabay.com<br />

12 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Auch - oder gerade - in der Arbeit<br />

als gemeinnütziger Verein, der<br />

über kaum personelle Ressourcen<br />

verfügt, schon gar nicht<br />

speziell für die Kommunikation, wird<br />

Information zu Gold. Gerade im so<br />

genannten Informationszeitalter klingt<br />

diese Aussage aufs erste einmal etwas<br />

übertrieben, allerdings geht es hier nicht<br />

um „irgendeine“ Information, sondern<br />

vielmehr um die richtige, zur richtigen<br />

Zeit.<br />

Wir haben uns mit unserem Impulsmagazin<br />

„Lernen mit Zukunft“ darauf spezialisiert<br />

mit kurzen konstruktiven Beiträgen<br />

Impulse zu geben. Der respektvolle<br />

Umgang mit den Menschen steht im<br />

Mittelpunkt unserer Philosophie. Diese<br />

wirklich spannende Arbeit bereitet uns<br />

jetzt schon seit vielen Jahren enorme<br />

Freude, und gerade im Bereich „Lernen“<br />

sind die Themen wohl unerschöpflich,<br />

aber dennoch ist es wichtig, laufend am<br />

Puls der Zeit zu sein, Trends abzubilden,<br />

Meinungsbildner zu Wort kommen zu<br />

lassen, um den Leserinnen und Lesern<br />

aktuellen und v.a. relevanten Content zu<br />

liefern.<br />

Denn Langeweile beim Leser ist quasi<br />

schon weggelegt – doch gerade das gilt<br />

es, vor allem wenn man sich das Ziel<br />

gesetzt hat ein entscheidender IMPULSgeber<br />

zu sein, um jeden Preis zu verhindern.<br />

Und genau hier kommen Partner wie in<br />

unserem Fall eine PR-Agentur ins Spiel:<br />

Wir glauben daran, dass uns ein medienpartnerschaftlicher<br />

Weg den klassischen<br />

Ablauf wesentlich vereinfacht und effizienter<br />

gestaltet. Die Agentur weiß, welche<br />

Form der „Information“ wir benötigen<br />

bzw. wir stimmen die Themen rechtzeitig<br />

im Vorfeld ab und stellen die Plattform zur<br />

Verfügung. Ziel ist es für beide Partner, den<br />

Leser- / und Interessentenkreis im eigenen<br />

Interesse auszuweiten.<br />

Ein Schulterschluss von PR-Agentur und<br />

Medium bringt den Vorteil, dass im Zuge<br />

der Kundenbetreuung durch die Agentur<br />

auch außerhalb einer PR-Kampagne Gast-/<br />

oder Fachbeiträge eingeholt und in unserem<br />

redaktionellen Umfeld veröffentlicht<br />

werden können.<br />

Die zielgruppengenaue und kontextbasierte<br />

Ansprache ist gerade im Nischensegment<br />

zwar im Aufbau eine zeitliche Investition,<br />

allerdings eine, die sich rasch lohnt, denn<br />

innerhalb des Werkzeugkastens der PR<br />

ist es ein von den Leserinnen und Lesern<br />

sehr gut antizipiertes Modell. Denn es<br />

signalisiert gegenüber der Leserschaft<br />

Fachkompetenz - auch einmal abgekoppelt<br />

von Produkt oder Dienstleistung. Gerade im<br />

redaktionellen Umfeld entstehen dadurch<br />

Kapazitäten, die in die tiefgehende Recherche<br />

und Ausarbeitung anderer Inhalte<br />

gesteckt wird, und somit der Qualität<br />

unserer Publikation in mehrerlei Hinsicht<br />

zu Gute kommt, in der Informationsbreite,<br />

und –tiefe. Hier beginnt dann das wahre<br />

Goldschürfen, um die Analogie von eingangs<br />

noch einmal aufzugreifen.<br />

Darüber hinaus gibt es sicherlich noch<br />

spannende Ideen, wie die aktive Einbindung<br />

des Lesers in die Fachdiskussion, oder<br />

gar die Organisation eines Leser-Fachsymposiums.<br />

Sie sehen, die Potenziale einer<br />

solchen Zusammenarbeit haben wir noch<br />

lange nicht voll ausgeschöpft …


information & herausforderung<br />

Lebensfrohe Individualität:<br />

Die ICH-Marke als Herausforderung<br />

WER EINE JOGGINGHOSE TRÄGT, HAT DIE KONTROLLE ÜBER SEIN LEBEN<br />

VERLOREN! (Karl Lagerfeld)<br />

FALCO bekommt 21 Jahre nach seinem<br />

Tod, quasi zum 62. Geburtstag<br />

ein Lokal – gewidmet – am<br />

Wiener Schwarzenbergplatz. Der<br />

Falke fliegt hoch wie nie … Karl Lagerfeld<br />

ist vor kurzem gleich neben dem<br />

Musik- im Mode-Himmel gelandet. Niki<br />

Lauda feiert seinen 70. Geburtstag noch<br />

in dieser schönen Welt …<br />

Ihnen allen gemeinsam ist zweifellos<br />

ihr „Marken-Profil“. – Man weiß, wofür<br />

diese Persönlichkeiten standen und stehen.<br />

Sie sind unverwechselbar, herausragend,<br />

einzigartig. Marke ist zeitlos – und<br />

unsterblich.<br />

Die Frage sei in diesem Bildungsmedium<br />

erlaubt: Wie würden Pädagogen mit<br />

diesen Marken „hantieren“? Wie geht<br />

es den Falcos, Sir Karls und den Nikis in<br />

unseren Schulen?<br />

Wollen wir überhaupt Marken-Persönlichkeiten?<br />

– Unter den Schülern, unter<br />

den Lehrer/-innen? Oder reicht es uns,<br />

hin und wieder Dokumentationen über<br />

solche „Ausnahmeerscheinungen“ in<br />

den Medien zu konsumieren – ab und zu<br />

einen „frechen Kabarettisten“ uns „aus<br />

der Seele“ sprechen zu lassen?<br />

ADELSPRÄDIKAT „SCHLECHTER<br />

SCHÜLER“?!<br />

Man weiß es von Lauda, von Hans<br />

Hölzel und vielen anderen Promis. Die<br />

Schule war nicht gerade ihre „Bühne“<br />

… Sie waren „Versager“ … Sie waren<br />

– zu – eigenwillig, widerborstig, sie<br />

fielen „unangenehm“ auf. Marken sind<br />

nun mal alles andere als „stromlinienförmig“,<br />

brav und angepasst. Systemkonformität<br />

und Künstler-Dasein passen<br />

wohl nicht wirklich zusammen. Ich erinnere<br />

mich an meinen Mittelschulfreund, der die<br />

Klasse wiederholen musste – weil er sich<br />

stets nur Partituren widmete und heute zu<br />

den international herumgereichten Dirigenten<br />

mit eigenem Symphonie-Orchester<br />

zählt. Na ja, ich<br />

wurde auch nicht<br />

gerade als (mittlerweile<br />

24-facher)<br />

Buchautor<br />

entdeckt; schaffte<br />

in acht Jahren<br />

Gymnasium nur<br />

EIN einziges Sehr<br />

gut in Deutsch;<br />

und das war eine<br />

Kurzfassung …<br />

Aber ich war stets<br />

Klassensprecher,<br />

Herausgeber einer<br />

Schülerzeitung;<br />

ein bissl „unbequem“.<br />

Dafür durfte ich<br />

mittlerweile 1000 Seminare und 8000<br />

Bücher meines Themas „ICH-Marke“ unter<br />

die Menschen bringen … Übrigens immer<br />

wieder für die Pädagogischen Akademien<br />

und auch einzelne Schulen. Marke ist nicht<br />

für alle ein „Gottseibeiuns“ …<br />

Dr. Manfred Greisinger<br />

Autor, Trainer<br />

Buch-Projekt-Begleiter<br />

Vortragender<br />

Selfness-Coach<br />

ICH-Marke-Pionier<br />

Standardwerk<br />

„ICH-Marke leben“<br />

Edition Stoareich<br />

www.stoareich.at<br />

Foto: © pixabay.com<br />

13 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & wissenschaft<br />

Gentechnik:<br />

Ein bisher gemiedenes Terrain<br />

DIE ERSTEN GENTECHNISCH VERÄNDERTEN BABYS SIND AUF DIE WELT<br />

GEKOMMEN<br />

Thomas Kolbe<br />

Fachwissenschaftler<br />

für Versuchstierkunde,<br />

Ass.-Prof. für die<br />

Service-Plattform<br />

Biomodels Austria<br />

Veterinärmedizinische<br />

Universität Wien<br />

Ein Baby will gut geplant sein. Es<br />

geht dabei aber nicht darum, die<br />

fruchtbaren Tage zu erwischen.<br />

Oder den Zeitraum im Lebenslauf<br />

zwischen Studienabschluss und erster<br />

Scheidung. Vielmehr geht es um die<br />

Entscheidung, ob das Wunschkind die<br />

Augenfarbe von der (Erb-)Tante Grete<br />

und die Haarfarbe der Mutter haben<br />

soll? Dazu Sportlichkeit, schlank und<br />

groß sein soll? Und musikalisch, das auf<br />

jeden Fall. Gut in Fremdsprachen wäre<br />

auch prima. Sozial veranlagt. Aber auch<br />

durchsetzungsfähig. Attraktiv sowieso.<br />

Geschlecht? Na, schauen wir einmal.<br />

So ungefähr stellt man sich Designerbabys<br />

vor: Eigenschaften aus dem Katalog<br />

ausgesucht und individuell für ein<br />

Kind zusammengestellt. Im<br />

Gen-Labor zusammengebastelt<br />

und in<br />

das Erbgut des<br />

Embryos<br />

eingesetzt.<br />

Diese Idee ist so alt wie die Gentechnik<br />

selber. Bisher ließ sie sich nicht umsetzen,<br />

weil man sich (aus guten Gründen) vor gentechnischen<br />

Veränderungen des menschlichen<br />

Erbgutes scheute. Die Natur macht das zwar<br />

dauernd, aber wenn etwas Ungünstiges dabei<br />

herauskommt, ist halt kein Forscher schuld.<br />

Auch mussten bisher Erbgutveränderungen einzeln<br />

durchgeführt werden. Was zeitraubend und<br />

für den Embryo bei Wiederholungen zunehmend<br />

belastend wäre. Nun gibt es aber seit einigen<br />

Jahren ein neues Enzymsystem (CRISPR/Cas), mit<br />

dem sich viele verschiedene genetische Veränderungen<br />

auf einen Schlag durchführen lassen.<br />

Chinesische Forscher haben in den letzten Jahren<br />

schon an menschlichen Embryonen probiert,<br />

Erbkrankheiten zu reparieren. Mit gutem, aber<br />

nicht 100%igem Erfolg. Die selbstauferlegte<br />

Beschränkung der Wissenschaftler lautete, nur<br />

Defekte am Erbgut reparieren zu wollen, keine<br />

weiteren Veränderungen anzustreben. Der Nutzen<br />

sollte einen vielleicht doch irgendwie möglichen<br />

Schaden um Größenordnungen übertreffen.<br />

Jetzt ist allerdings ein Forscher vorgeprescht<br />

und hat an Kollegen, Klinik und Behörden vorbei<br />

für die ersten geborenen geneditierten Babys<br />

gesorgt. Die Presse hat darüber berichtet. Dabei<br />

wurde den Kindern wegen erhöhter familiärer<br />

Gefahr eine Immunität gegen eine HIV-Infektion<br />

in das Erbgut eingebaut. Die Babys sind soweit<br />

gesund und munter. Die Wissenschaftlergemeinschaft<br />

ist erbost, weil ohne weitere ethische und<br />

fachliche Debatte ein gewagter Versuch direkt<br />

am Menschen durchgeführt wurde. Ohne jetzt<br />

eine vorhandene Krankheit zu heilen, sondern<br />

einfach als Vorsorgemaßnahme.<br />

14 |<br />

Fotos © pixabay.com


information & wissenschaft<br />

Und in den Köpfen der uninformierten<br />

Allgemeinheit wanken wieder die Designer-Baby-Zombies<br />

durch die gedankliche<br />

Kulisse. Davon sind wir aber immer<br />

noch meilenweit entfernt. Die Kosten<br />

sind hoch (wenn auch bei breiterer Anwendung<br />

vermutlich rasch fallend), eine<br />

In vitro-Befruchtung mit Embryotransfer<br />

ist notwendig. Auch nicht jedermanns/<br />

jederfrau Sache, um zu Nachwuchs zu<br />

kommen. Dann die provokante Frage:<br />

Wen stört es, wenn jemand Blutgruppe,<br />

Augen-, Haarfarbe oder ein<br />

paar andere Eigenschaften<br />

für sein Kind vorab aussucht?<br />

Klar gibt es dann Modeströmungen,<br />

ganze Generationen<br />

mit blauen oder grünen Augen.<br />

Haare lassen sich heute schon<br />

schneller färben als sie nachwachsen.<br />

Das menschliche Erbgut ist<br />

seit 18 Jahren ziemlich genau<br />

dekodiert. Aber verstehen<br />

tut man die Wechselwirkung<br />

von Genen bis heute nur in<br />

den seltensten Fällen. Wo<br />

Eigenschaften wie Musikalität,<br />

Sprachverständnis, Kreativität<br />

oder Sozialverhalten im Erbgut<br />

enthalten sind, kann niemand<br />

sagen. Das wird von vielen<br />

verschiedenen Genen beeinflusst. Muskelentwicklung<br />

oder Längenwachstum<br />

lassen sich schon eher manipulieren. Das<br />

war es dann aber auch schon.<br />

Im Fall der chinesischen Babys wird zwar ganz aktuell behauptet,<br />

eine weitere Folge der genetischen Manipulation wäre<br />

neben der HIV-Resistenz eine erhöhte Intelligenz, aber das<br />

muss man sich im Detail erst einmal genauer anschauen. Ob<br />

und wie man Intelligenz überhaupt messen kann, diskutieren<br />

Pädagogen schon lange und bisher ohne schlüssiges Ergebnis.<br />

Also sollten wir uns vielleicht besser entspannen und die Sache<br />

als Heilmöglichkeit für Erbkrankheiten und Mode für Reiche<br />

sehen. Und uns darauf konzentrieren, Kinder durch die Umwelt,<br />

also durch Vorbild, Erziehung und Bildung zu formen. Das hat<br />

nämlich einen mindestens so starken Einfluss wie die Gene.<br />

Und zwar für alle Kinder und hieb- und<br />

stichfest bewiesen seit unzähligen<br />

Generationen.<br />

INFO<br />

https://www.zeit.de/wissen/2018-11/crispr-gentechnikdesignerbabys-china-embryonen-pflanzen<br />

https://kurier.at/wissen/<br />

genveraenderte-zwillinge-inchina-der-schritt-zum-designerbaby/400337041<br />

https://diepresse.com/home/ausland/welt/5585678/China_Kluegere-Babys-durch-GenSchere<br />

15 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & lernen<br />

Zukunftsvergessenheit:<br />

Was ich in der Schule nicht gelernt habe<br />

EIN RÜCKBLICK AUF ZWÖLF JAHRE SCHULISCHE AUSBILDUNG<br />

Mag. Reinhard Winter<br />

Ein Artikel in einem Technikmagazin<br />

war ausschlaggebend dafür,<br />

dass ich auch meinen erworbenen<br />

oder vielmehr nicht erworbenen<br />

Wissens- und Erfahrungsstand während<br />

meiner immerhin zwölfjährigen „Schulkarriere“<br />

kritisch durchleuchtet habe.<br />

Im Artikel des Magazins berichten zehn<br />

Menschen, was sie in der Schule nicht<br />

gelernt, aber im Job gebraucht hätten.<br />

Und siehe da, wie Sie liebe Leserin, lieber<br />

Leser sicher schon vermutet haben,<br />

ich fand meine Erfahrungen in mehreren<br />

Punkten bestätigt.<br />

Lassen Sie<br />

mich die mir<br />

am wichtigsten<br />

erscheinenden<br />

kurz aufzählen.<br />

FEHLER-<br />

KULTUR<br />

Ich weiß nicht,<br />

wie es Ihnen<br />

ergangen ist,<br />

aber ich erinnere<br />

mich noch immer ungern<br />

an die bangen Stunden<br />

zurück, wenn der Professor<br />

die korrigierten Schularbeiten<br />

– und davon gab<br />

es bei uns auf Grund der<br />

Trimestereinteilung eine Menge<br />

– verteilte. Da waren ein, zwei Sehr<br />

gut, dann die wenigen Gut … Und dann<br />

hielt man Wozu endlich Vitamin sein Heft Cin der Hand,<br />

die Arbeit youtube-Video<br />

in mehr oder weniger rot<br />

getaucht. Woran ich mich nicht erinnern<br />

kann: auf einen verbalen oder schriftlichen<br />

Hinweis, was an der Arbeit positiv war.<br />

Erst im Job habe ich gelernt: man darf Fehler<br />

machen und muss auch anderen zugestehen,<br />

dass sie Fehler machen dürfen. Gemessen<br />

wird man aber an seinen Erfolgen, nicht an<br />

den gemachten Fehlern.<br />

TEAMWORK<br />

Wir waren Einzelkämpfer. Zumindest wenn<br />

es darum ging, schulische Leistung zu zeigen.<br />

Ich kann mich – außer vielleicht beim<br />

Sport – an keine Situation erinnern, wo eine<br />

Aufgabe von meinen Klassenkameraden und<br />

mir gemeinsam zu lösen gewesen wäre. Eher<br />

im Gegenteil. Jeder hatte für sich seine Leistungen<br />

zu erbringen wurde dafür beurteilt.<br />

Im Job war das anders. Wenige Aufgaben<br />

waren für Einzelkämpfer, die verlangten<br />

Ergebnisse forderten fast immer die Zusammenarbeit<br />

mehrerer Kolleginnen und<br />

Kollegen. Vorbereitet waren wir darauf nicht,<br />

weder durch die Schule und auch nicht durch<br />

das nachfolgende Studium.<br />

PRÄSENTIEREN<br />

Wenn ich von zwei oder drei auswendig<br />

gelernten und holprig vor der Klasse vorgetragenen<br />

Gedichten, deren tieferer Sinn mir<br />

verborgen blieb, absehe, kam so etwas, wie<br />

eine Präsentation in meiner Schullaufbahn<br />

nicht vor. Eigentlich sehr schade. Ich habe<br />

Präsentationen in meinem späteren Berufsleben<br />

sehr oft gebraucht. Nicht nur, dass<br />

mit einer Präsentation Inhalte anschaulich<br />

vermittelt werden können, zwingt sie den<br />

Präsentator auch, Inhalte auf wesentliche,<br />

leichter verständliche Punkte zu fokussieren.<br />

Foto: © koya979- fotolia.com<br />

16 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & lernen<br />

LESEN SIE DARÜBER MEHR AUF SEITE 28<br />

<strong>LERNEN</strong><br />

Auch wenn es eigenartig klingt, Lernen<br />

habe ich in meiner Schulzeit nicht<br />

gelernt. Natürlich mussten wir nicht<br />

wenig lernen, aber allein die Tatsache,<br />

dass ich relativ rasch vieles davon wieder<br />

vergessen habe, zeigt mir, dass die<br />

Lernmethode – meist stures Auswendiglernen<br />

– nicht die richtige war. Aber wir<br />

kannten keine andere. Schade darum.<br />

Viel an Wissen, aber auch an Verständnis<br />

ging damit verloren. Als Beispiel<br />

nehme ich nur den Geschichtsunterricht.<br />

Fakten und Jahreszahlen reihten sich an<br />

mehr Fakten und mehr Jahreszahlen. Die<br />

Zusammenhänge zwischen einzelnen<br />

bedeutenden Geschehnissen habe ich<br />

erst später verstanden: vermittelt durch<br />

Bücher und gut gemachte Dokumentationen.<br />

Auf Grund meiner beruflichen Erfahrungen<br />

weiß ich, dass sich in den<br />

Schulen viel geändert hat. Engagierte<br />

Pädagoginnen und Pädagogen bemühen<br />

sich viele der Versäumnisse der früheren<br />

Zeiten aufzuholen und es besser zu<br />

machen. Trotzdem denke ich, dass es<br />

gerade im Schulsystem noch<br />

vieles aufzuholen gilt und<br />

dass so manches Problem<br />

aus vergangener Zeit<br />

noch immer nicht zufriedenstellend<br />

gelöst ist.<br />

Foto: © pixabay.com<br />

17 | MÄRZ <strong>2019</strong>


e<br />

r<br />

aber<br />

lig.<br />

istiker<br />

information & pädagogik<br />

Bitte wieder mehr Humboldt:<br />

Co-kreative Prozesse<br />

DARAUS KÖNNEN GEMEINSAME NEUE IDEEN ENTSTEHEN<br />

DI (FH) Nadja Hillgruber<br />

Naturpädagogin<br />

Redaktionsleiterin für<br />

das digitale Fachblatt<br />

»Infothek Waldkinder«,<br />

Vorstandsmitglied<br />

Projektleiterin<br />

Naturprojekte<br />

bei der Feuervogel<br />

Genossenschaft<br />

für Naturpädagogik<br />

in der Schweiz<br />

www.feuervogel.ch<br />

Das genetische<br />

Erbgut ist zwar Foto: © Archiv feuervogel.ch<br />

nicht perfekt, aber<br />

18 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

immer einmalig.<br />

Helmut Glaßl<br />

Letztens habe ich eine Szene zwischen<br />

zwei Kindern beobachtet,<br />

als sie zusammen im Sandkasten<br />

waren. Ein Junge baute aus Sand<br />

ein Ufo. Neben ihm baute ein Junge<br />

ebenfalls aus Sand ein Ufo. Als sie fertig<br />

waren, sagte der eine zum anderen<br />

völlig entrüstet: «Hey, das hast du<br />

mir nachgemacht!» Der andere Junge<br />

schürzte die Lippen und schaute betreten<br />

mit gesenktem Kopf auf den Boden.<br />

Grundsätzlich ist es doch so, dass die<br />

Menschen durch Nachahmen voneinander<br />

lernen. In der Wissenschaft spricht<br />

man auch vom Nachahmungslernen,<br />

Imitationslernen, Beobachtungslernen<br />

und Modelllernen. Als entscheidende<br />

Grundlage und wichtiges Beispiel für<br />

soziales Lernen, ist Nachahmungslernen<br />

auch eine essentielle Voraussetzung für<br />

die Entstehung und Entwicklung von<br />

Kultur. Sowohl Tiere als auch Menschen<br />

beobachten ihre Umgebung und auch<br />

die eigenen Artgenossen und deren<br />

Verhalten. Erweist sich ein bestimmtes<br />

Vorgehen als erfolgreich, so wird es<br />

oftmals von einem anderen Lebewesen<br />

nachgeahmt. Das Lernen durch Nachahmung<br />

findet sogar über Generationen<br />

statt, das Wissen wird so übertragen.<br />

Damit Nachahmung funktioniert, setzt<br />

es intensives beobachten voraus.<br />

Es ist doch ein Geschenk an die Menschen,<br />

die beobachten, dass sie nachgemacht<br />

werden. Dass sie sehen, wer<br />

mir was nachmacht oder wie sie die<br />

Idee weiterentwickeln. Der Junge, der<br />

die Idee für das Ufo nachgemacht hat,<br />

könnte doch auch wertschätzend zu dem<br />

anderen Jungen sagen: «Ja, ich fand<br />

deine Idee so toll, dass ich das nachgebaut<br />

habe. «Nur schau!», würde er sagen,<br />

«Ich habe zwei Ausgänge gebaut, da kann der<br />

andere Ausgang als Fluchtweg benutzt werden.»<br />

Der Junge könnte offen zugeben, dass er<br />

das nachgemacht hat und die Idee toll fand und<br />

sie sogar weiterentwickelt hat.<br />

Wenn Konkurrenzdenken schwindet oder sogar<br />

gänzlich verschwindet, ist das eine Win-win<br />

Situation für alle! Ich bringe jemandem etwas<br />

bei, der macht es nach. Wenn das Bewusstsein<br />

dahingehend ist, dass es dann sichtbar<br />

geschätzt wird, dann bestärkt mich das in<br />

meinem Tun. Dadurch entwickle ich mich<br />

weiter und ich kann durch die Weiterentwicklungen<br />

meiner Nachahmer wieder dazulernen.<br />

Dann haben alle etwas davon, denn wir haben<br />

nie ausgelernt. Ich wünsche mir, dass wir weitaus<br />

verbundener miteinander unterwegs sind,<br />

anstatt das Konkurrenzdenken, «Wie viel, wer<br />

vom Kuchen abbekommt», zu fördern.» Denn<br />

wir sind alle gemeinsam auf der Reise.<br />

Es geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn<br />

Nachahmer dazu ermutigt werden, ihren Weg<br />

zu gehen und sie dabei auch mal energisch daran<br />

erinnert werden, ihre Vorbilder und Vorzeiger<br />

wertschätzend zu erwähnen, dass sie sogar<br />

darin bestärkt werden, ihren authentischen<br />

Weg zu gehen.<br />

Das gibt doch ein ganz anderes Gefühl. Daraus<br />

können gemeinsame neue Ideen entstehen.<br />

Man schliesst sich zusammen, entwickelt<br />

zusammen und schaut gemeinsam, wie die Idee<br />

verbessert werden kann. Diese Entwicklung der<br />

Nachahmung ist für mich Co-Creation, im Kreativprozess<br />

mit mehreren Personen eine neue<br />

Form der Wertschöpfung zu entwickeln. Genau<br />

an diesem Punkt meiner Gedanken bin ich<br />

Alexander Freiherr von Humboldt (1769-1859)<br />

zu Dank verpflichtet, er sagte: «Die Natur muss<br />

gefühlt werden, wer sie nur sieht und abstrahiert,<br />

kann….Pflanzen und Tiere zergliedern,


information & & pädagogik forschung<br />

er wird die Natur zu beschreiben wissen,<br />

ihr aber selbst ewig fremd sein.»<br />

Alexander von Humboldt praktizierte<br />

damals schon Co-Kreation mit Johann<br />

Wolfgang von Goethe. Sie beflügelten<br />

einander zu kreativen Höchstleistungen,<br />

die unsere Kultur nachhaltig entwickelt<br />

hat. Humboldt gab Goethe wieder einen<br />

Lebenssinn. Wir wüssten heute nicht das,<br />

was wir wissen, hätte es Humboldt und<br />

Goethe nicht gegeben. Das ist besonders<br />

anschaulich in dem Buch «Alexander von<br />

Humboldt und die Erfindung der Natur»<br />

nachzulesen und lädt zum Nachahmen<br />

bei.<br />

Man könnte auch sagen: Bitte wieder<br />

mehr Humboldt. Humboldt interessierte<br />

sich für viele Details, aber anders als<br />

andere Naturforscher seiner Zeit beliess er<br />

es nicht dabei. Er sammelte nicht nur naturgeschichtliche<br />

Objekte, sondern Ideen<br />

und schuf so ein neues Verständnis für die<br />

Natur. Seine wichtigste Erkenntnis lautete:<br />

"Alles hängt mit allem zusammen." In<br />

zahlreichen Briefen, Schriften und in Vorträgen<br />

sorgte er für die Verbreitung seiner<br />

Gedanken. Sie machten ihn zu einem<br />

weltweit verehrten Star der Gelehrsamkeit.<br />

Das Weltbild Humboldts prägte viele<br />

Gedanken, die für Umweltschützer heute<br />

selbstverständlich sind, auch wenn viele<br />

nicht wissen, auf wen das "ganzheitliche"<br />

Naturverständnis zurückgeht.<br />

19 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & lesen<br />

Corinna Milborn, Markus Breitenecker:<br />

Change the Game<br />

BUCHTIPP<br />

INFO<br />

Breitenecker, Markus/<br />

Milborn, Corinna:<br />

CHANGE THE GAME<br />

Wie wir uns das Netz<br />

von Facebook und<br />

Google zurückerobern.<br />

Sachbuch. Erschienen<br />

2018 im Brandstätter<br />

Verlag. ISBN: 978-3-<br />

7106-0267-2<br />

Foto: © mialoebl.com<br />

www.buchteufel.at<br />

20 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

INHALT<br />

Das vorliegende Buch hat etwas von<br />

einem klassischen Märchen. Die Grenzen<br />

zwischen Gut und Böse scheinen klar<br />

zu sein. Es ist allerdings eine sehr reale<br />

Erzählung, in der wir alle mittendrin<br />

stecken und wir wissen noch nicht, ob<br />

es ein Happy End geben wird. Bei der<br />

Lektüre des Buches ist man sich fast<br />

sicher: Ein gutes Ende ist sehr unwahrscheinlich,<br />

selbst wenn die beiden<br />

renommierten Journalisten Corinna<br />

Milborn und Markus Breitenecker einen<br />

bodenständigen Lösungsansatz servieren,<br />

der auf den ersten Blick Hand und<br />

Fuß zu haben scheint.<br />

Die Geschichte selbst beginnt 1964 mit<br />

einem folgenschweren Forschungsauftrag<br />

des US-Militärs. Akademiker<br />

und Forscher sollten ein Kommunikationssystem<br />

entwickeln, das einem<br />

sowjetischen Angriff standhält (nach<br />

den Schlagzeilen rund um angebliche<br />

russische Einmischungen bei der US-Präsidenten<br />

Wahl eigentlich recht amüsant).<br />

Mit dem ARPANET war die Mutter des<br />

heutigen Internets geboren. Der zweite<br />

Akt, der im Buch so nicht vorkommt,<br />

aber auf der Hand liegt, beginnt mit den<br />

ehrgeizigen Plänen junger Studenten in<br />

kalifornischen Garagen. Dort wurden<br />

die Grundlagen für die heutige Digitalisierung<br />

gelegt. Dort wuchs der weltweit<br />

bedeutendste Standort für IT- und High<br />

Tech Producte. Jeder kennt es, das<br />

Silicon Valley.<br />

An diesem Platz sind die größten und<br />

wertvollsten Firmen entstanden, die<br />

es heute gibt – Mediengiganten, die<br />

ihre eigenen Gründungsideen überlebt<br />

haben. Anstatt die Welt zu einem besseren<br />

Ort zu machen, arbeiten sie beständig daran<br />

eine Dystopie zu erschaffen, die wir uns vor<br />

zwanzig Jahren noch nicht einmal vorstellen<br />

konnten. Sie verbreiten und produzieren Medieninhalte,<br />

ohne sich an die Mediengesetze<br />

zu halten. Sie machen das Internet zu einer<br />

Zone in der Hass, Lügen und üble Propaganda<br />

besser gedeihen als sonst wo und sie scheffeln<br />

Milliardengewinne – Gewinne, für die sie<br />

so gut wie nie die vorgeschriebenen Steuern<br />

zahlen!<br />

MEINUNG<br />

Milborn und Breitenecker ist eine höchstbrisante<br />

Medienanalyse gelungen. Ein Buch das<br />

sich jeder Internetuser, jede Internetuserin zu<br />

Gemüte führen sollte. Die Frage, die man sich<br />

danach allerdings stellt, lautet: Was nun? Die<br />

gesündeste erste Reaktion wäre es, all seine<br />

sozialen Medienaccounts löschen zu wollen,<br />

nie wieder etwas über Google zu suchen und<br />

schon gar keine Einkäufe mehr über Amazon<br />

zu erledigen. Klingt vernünftig, ist aber für die<br />

meisten von uns keine befriedigende Lösung.<br />

Wir wissen, dass die großen Internetkonzerne<br />

wie Alphabet, Facebook, Amazon, Apple und<br />

Microsoft Daten sammeln, wir können uns<br />

aber meist nicht vorstellen, welche Dimensionen<br />

diese Sammelwut bereits erreicht hat<br />

(ein weiterer Buchtipp: Max Schrems: Kämpf<br />

um deine Daten). Milborn und Breitenecker<br />

gehen auf Angriff schlagen aber nie unter<br />

die Gürtellinie. Auch bleiben die beiden<br />

nicht durchgehend im Kritikmodus, sondern<br />

präsentieren schließlich auch eine glaubhafte<br />

Lösungsmöglichkeit, die brauchbare europäische<br />

Variante. „Change the Game“ ist aktuell,<br />

spannend geschrieben und wäre ein Buch,<br />

das bereits in der Schule gelesen werden<br />

sollte. Aufklärung 2.0 hat begonnen!<br />

www.buchteufel.at


Sie wissen selbst am besten, womit<br />

Sie Ihr Wissen ergänzen wollen!<br />

Stellen Sie Ihr eigenes Ausbildungsprogramm zusammen<br />

Ausbildung für Jung und Alt<br />

• Sie lernen am Ort Ihrer Wahl.<br />

• Sie lernen mit Ihrer eigenen Geschwindigkeit<br />

• Sie wählen Ihre eigenen Lernzeiten<br />

FERNLEHRGANG mit interaktiven Elementen<br />

Ausbildung a`la carte<br />

IMPROVE-Bildung mit Zukunft<br />

Foto: © pixabay.com<br />

www.improve.or.at/a-la-carte.html<br />

23 | SEPTEMBER 2018


information & rollenspiel<br />

Professor Abakus:<br />

Fastnachtsgesichter<br />

Das närrische Treiben findet am Aschermittwoch sein vorläufiges<br />

Ende. Faschingskostüme und Masken werden abgelegt. Die überschäumende<br />

Lebensfreude, die Geister und Dämonen in eine Kiste<br />

verstaut und die Motivwagen des Rosenmontagszugs in Einzelteile<br />

zerlegt. So verschieden die Faschingsbräuche, so unterschiedlich wird auch<br />

gefeiert. Exotisch, bunt, ausgelassen, geheimnisvoll, mystisch und einzigartig.<br />

Verkleiden ist eine großartige Angelegenheit. Sich eine Maske aufzusetzen und<br />

von niemanden erkannt zu werden, etwas darzustellen, was man gar nicht ist, das<br />

ist sehr spannend. Und ob die Menschen nur in der Faschingszeit eine Maske tragen,<br />

darüber haben wir in der Schule diskutiert.<br />

Foto: © Mykola Velychko - Fotolia.com<br />

Wobei diese Frage nicht leicht zu beantworten ist, da niemand einen anderen Menschen in<br />

aller Tiefe kennen kann. Und jeder ist sein eigener Maskenbildner. Da kann sich dann manch<br />

Überraschendes offenbaren. Einige Menschen sind einfach nicht so, wie wir uns das zu Beginn<br />

vorgestellt haben und dann sind wir vielleicht enttäuscht oder auch angenehm überrascht.<br />

Eine Maske bietet auch Schutz vor Verletzungen. Vor Hänseleien, Bloßstellung, Abwertung<br />

oder Mobbing. Geschützt hinter unserer Maske spielen wir unsere ganz persönliche Rolle, um<br />

akzeptiert, beliebt oder vielleicht sogar geliebt oder bewundert zu werden.<br />

Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann, dass wahre Helden ins Licht treten. Helden, die<br />

mit Wertschätzung anderen helfen, nicht nur in der eigenen Vorstellung wahr zu sein. Helden<br />

ohne Heldentum, so wie Schneeflocken, die lautlos zur Erde fallen. Aber ich werde sicher nicht<br />

gefragt, wie immer.<br />

Ghostwriter: Birgit Menke<br />

Foto: pixabay.com<br />

22 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Foto: © pixabay.com


information & gesundheit<br />

Der emotionale Mensch – Teil 20:<br />

Oft süffisant belächelt<br />

VON MÄNNERSCHNUPFEN UND SCHÜTTELFROST ODER<br />

„WENN DANN RICHTIG!“<br />

Am Nachmittag noch beim Wohnzimmer<br />

renovieren geschwitzt<br />

und dann eine Woche lang im<br />

Bett. So ist es mir in den letzten<br />

acht Tagen gegangen aber ich war<br />

nicht allein. Nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag in den eigenen und immer<br />

renovierungsbedürftigen, geliebten<br />

vier Wänden im schönen Südburgenland,<br />

haben es sich meine Frau und ich<br />

verdient uns mit einem gekühlten Bier<br />

vor die Leinwand zu setzen. Toll, endlich<br />

konnten wir uns einen Herzenswunsch<br />

erfüllen und uns einen Beamer ins<br />

Wohnzimmer hängen.<br />

Der alte Hollywoodblockbuster lief noch<br />

keine viertel Stunde, da merkte ich bereits,<br />

dass etwas nicht mit rechten Dingen<br />

vorgeht. Aus meiner Lunge kamen<br />

Geräusche als würde ein komprimierter<br />

Wissenschaftler darin mit einem Geigerzähler<br />

nach erhöhten Strahlungswerten<br />

suchen. Mein Atemorgan ratterte und<br />

knarzte bei jedem Luftzug verdächtig vor<br />

sich hin. Da drehte ich mich mit meinem<br />

besten einstudierten Dackelblick zu<br />

meiner Frau und sprach es zum ersten<br />

Mal aus: „Maus, ich glaube ich werde<br />

krank!“<br />

Was soll ich sagen, ich hatte Recht. Und<br />

wie Recht ich hatte! Sie werden sich<br />

jetzt sicher denken, der übertreibt doch,<br />

wie so oft. Der will nur Mitleid heischen,<br />

aber das weise ich strikt von mir. Ich<br />

habe mir einen Virus eingefangen, der<br />

mich innerhalb weniger Stunden ausge-<br />

knockt hat. 1:0 für den Virus, aber der<br />

Kampf hatte erst begonnen. Es wurde<br />

eine emotionale Schlacht in der sich<br />

beide Seiten nicht geschont haben.<br />

Einen Tag später, ich lag bereits mit fast<br />

39 Grad Fieber, gestrandet im ehelichen<br />

Bett und war zu nichts zu gebrauchen,<br />

wurde auch unsere 4-jährige Tochter<br />

krank. Was für eine Freude für meine<br />

Frau, die wie Florence Nightingale<br />

durchs Haus wuselte. Sie macht es ja<br />

gern. Zwei Tage später wurde unser<br />

8-jähriger Sohn mit starken Grippesymptomen<br />

nach Hause geschickt. Was für<br />

eine Überraschung! Meine Frau rotierte<br />

und hielt vier Tage lang ihre Stellung<br />

an vorderster Front, bis der Virus sie<br />

schließlich auch ins Reich der Essigpatscherl<br />

beförderte. Jetzt wurde es, wie Sie<br />

sich sicher vorstellen können, besonders<br />

lustig, aber das ist eine andere emotionale<br />

Geschichte, die wir nicht so schnell<br />

vergessen werden.<br />

Liebe Grüße, Ihr Markus Neumeyer<br />

Mag. Markus Neumeyer<br />

Theater-,Film- und<br />

Medienpädagoge<br />

dipl. Lern/Freizeit &<br />

Vitalcoach<br />

www.buchteufel.at<br />

Foto: © pixabay.com<br />

23 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & wahrnehmung<br />

Hochsensitivität:<br />

Wahrnehmung zum Quadrat<br />

EINE GABE, DIE ZUWEILEN ALS BÜRDE EMPFUNDEN WERDEN KANN<br />

Mag. a Sabine Knoll<br />

Freie Autorin und Trainerin<br />

Gründerin und Obfrau des<br />

„hochsensitiv.netzwerk<br />

von hsp für hsp“<br />

Leiterin des WIFI-Lehrgangs<br />

„Experte/Expertin<br />

für HSP (Hochsensitive/<br />

Hochsensible Personen)“<br />

am WIFI Wien<br />

www.sohreya.net<br />

www.hochsensitiv.net<br />

24 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Hochsensitive Personen (HSP)<br />

nehmen Reize detaillierter wahr,<br />

verarbeiten sie tiefgehender,<br />

sind sehr empathisch und haben<br />

ein sehr intensives emotionales Innenleben.<br />

Aus diesen Faktoren heraus sind sie<br />

schneller reizüberflutet als normalsensitive<br />

Menschen und sollten besonders auf<br />

ihre Grenzen und ihre Balance achten.<br />

15 bis 20 Prozent der Menschen (und<br />

Tiere) sind hochsensitiv geboren. Das<br />

hat Elaine N. Aron in ihren Forschungsarbeiten<br />

festgestellt. Die amerikanische<br />

Psychologin und Psychotherapeutin widmet<br />

sich seit Anfang der 1990er-Jahre<br />

diesem Thema und hat die Bezeichnung<br />

„Highly Sensitive Person (HSP)“ zu<br />

einem Begriff gemacht. Auf Deutsch<br />

wird er sowohl als Hochsensitive Person<br />

als auch als Hochsensible Person übersetzt.<br />

Deutsche Autorinnen differenzieren<br />

neuerdings zwischen Reizoffenheit<br />

der Sinne (hochsensibel) und Reizoffenheit<br />

der Übersinne (hochsensitiv) – z. B.<br />

Intuition, Energien wahrnehmen, Hellsinnigkeit.<br />

Eine Unterscheidung, die nicht<br />

VIDEO<br />

Hochsensitivität<br />

Mag. a Sabine Knoll<br />

von Elaine Aron stammt, wenngleich<br />

sie bei zahlreichen HSP eine besondere<br />

Intuition und Spiritualität feststellt.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann Arthur<br />

Aron forscht sie u. a. mit Hilfe der Magnetresonanztomografie<br />

(MRT), die bei<br />

HSP in Gehirnregionen, die für Mitgefühl<br />

und Wahrnehmung zuständig sind,<br />

verstärkte Aktivitäten zeigt.<br />

Wer selbst feststellen möchte, ob er oder<br />

sie hochsensitiv veranlagt ist, kann auf<br />

den Selbsttest von Elaine Aron zurückgreifen,<br />

der in ihrem Standardwerk „The<br />

Highly Sensitive Person – How To Thrive<br />

When The World Overwhelms You“ -<br />

auf Deutsch: „Sind Sie hochsensibel?<br />

- Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen<br />

verstehen und nutzen“ abgedruckt und<br />

auch im Internet zu finden ist. Darin<br />

werden außerdem Faktoren wie die<br />

Berührbarkeit durch Kunst, die Reaktion<br />

auf Genussmittel wie Kaffee, das Verhalten<br />

unter Leistungs- und Zeitdruck,<br />

Gewissenhaftigkeit und vieles mehr in<br />

über 20 Fragen abgedeckt.<br />

HSP sind meist auch sehr perfektionistisch,<br />

harmoniebedürftig, gerechtigkeitsliebend,<br />

reflektiert und ernsthaft.<br />

Sie haben einen Blick fürs Detail und die<br />

Zusammenhänge, manchmal auch unkonventionelle<br />

Blickwinkel. Das macht<br />

sie, wenn sie am richtigen Platz sind, zu<br />

kreativen, engagierten Mitgliedern des<br />

beruflichen und sozialen Lebens.<br />

Zum Thema HSP und Beruf habe<br />

ich mit zwei Kolleginnen das Buch


information & wahrnehmung<br />

„Vom Arbeiten und<br />

Leben – Drei Hochsensitive<br />

erzählen“<br />

geschrieben, in dem<br />

wir einen auf Basis<br />

des Aron-Tests entwickelten<br />

Stärkentest<br />

aufgenommen haben.<br />

Denn wenn die Herausforderung<br />

Reizüberflutung<br />

gemeistert ist,<br />

ist die hochsensitive<br />

Veranlagung nicht<br />

mehr Bürde, sondern<br />

als Gabe und Stärke<br />

erfahrbar, vor allem in<br />

der Arbeit mit anderen<br />

Menschen.<br />

AUDIO<br />

Hochsensitivität<br />

Interview<br />

Foto: © verena bergmann<br />

25 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & bildung<br />

Selbstständigkeit durch Bildung:<br />

Ernährung sichern<br />

EINE SPARKASSE FÜR FRAUENGRUPPEN IN DER DEMOKRATISCHEN REPUBLIK<br />

KONGO<br />

Mag. Barbara Dorn-Feuerle ˇ<br />

Caritas Österreich<br />

Kommunikation &<br />

Service GmbH<br />

Kommunikation<br />

www.schenkenmitsinn.at<br />

Die Demokratische Republik<br />

Kongo ist nach Algerien der<br />

zweitgrößte Staat Afrikas und<br />

zählt zu den rohstoffreichsten<br />

Ländern der Welt - vor allem Bergbauprodukte<br />

werden exportiert. Die Region<br />

Grand-Katanga, die im Südosten der<br />

Demokratischen Republik Kongo liegt,<br />

ist eine von insgesamt 26 Provinzen<br />

und zählt mehr als 4,6 Millionen Einwohner.<br />

NIEDRIGE<br />

ALPHABETISIERUNGSRATE<br />

Die Demokratische Republik Kongo<br />

weist eine Alphabetisierungsrate von<br />

rund 77% auf. (Zum Vergleich: in<br />

Österreich liegt die Lesefähigkeit der<br />

Bevölkerung bei 99,9%). Insbesondere<br />

Frauen sind von mangelnder Bildung<br />

betroffen. Fehlt ihnen die Fähigkeit<br />

Lesen und Schreiben zu können,<br />

fehlen ihnen die notwendigen Voraussetzungen<br />

für Selbstständigkeit und<br />

Unabhängigkeit und damit die Chance,<br />

eine bessere Lebensweise zu erlangen.<br />

Deshalb werden Frauen in der Region<br />

Grand-Katanga dabei unterstützt, sich<br />

in Gruppen zu organisieren. Möglich<br />

ist dies durch Spenden der Österreicherinnen<br />

und Österreicher.<br />

HILFE ZUR SELBSTHILFE<br />

Bei den Gruppentreffen lernen die<br />

Frauen schreiben, lesen und rechnen,<br />

gründen Sparvereine und bewirtschaften<br />

Gemeinschaftsfelder. Eine Gruppe<br />

besteht aus 25-30 Frauen, die zusam-<br />

26 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & bildung<br />

men darüber entscheiden, welches<br />

Mitglied einen Mikrokredit bekommt.<br />

Das Kapital für die Sparkasse kommt<br />

durch den Verkauf der auf dem Gemeinschaftsfeld<br />

angebauten landwirtschaftlichen<br />

Produkte zustande. Als Starthilfe<br />

erhalten die Mitglieder Saatgut (zum<br />

Beispiel Tomaten, Bohnen, Erbsen,<br />

Zwiebel), Feldgeräte und eine Gießkanne.<br />

So fließen die neu erworbenen<br />

Kenntnisse in die Führung der Sparkasse<br />

ein und das Kapital wird von den Frauen<br />

selbst erwirtschaftet.<br />

AUSBILDUNG BRINGT<br />

UNABHÄNGIGKEIT<br />

Die Lage der einzelnen Frauen verbessert<br />

sich durch die Teilnahme an<br />

der Ausbildung. Durch den Zugang zu<br />

neuem Wissen genießen sie größeres<br />

Ansehen innerhalb der Dorfgemeinschaft<br />

und nehmen dank der erlernten<br />

Fähigkeiten ihr Schicksal selbst in die<br />

Hand. Sie müssen nicht mehr blind auf<br />

die Entscheidungen ihrer Ehemänner<br />

vertrauen, können ihre Kinder unterstützen<br />

und über ein eigenes Einkommen<br />

verfügen.<br />

Manche Frauen möchten mit dem<br />

Mikrokredit eine Ziegenzucht betreiben<br />

und mit dem Verdienst ihre Kinder in die<br />

Schule schicken – wo sie lesen, schreiben<br />

und rechnen lernen und das von<br />

klein auf. So haben sie schon früher die<br />

Möglichkeit, sich etwas aufzubauen und<br />

später über einen besseren Lebensstandard<br />

zu verfügen.<br />

Fotos: © Archiv Caritas<br />

27 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & lachen<br />

Grundlos glücklich:<br />

Die neue Lust am Lachen!<br />

DER VERLORENSTE ALLER TAGE IST DER, AN DEM MAN NICHT GELACHT HAT<br />

(Chamfort)<br />

Mag. Norbert Withalm<br />

Schauspieler, Betriebswirt,<br />

Trainer, Coach,<br />

Humortrainer,<br />

Mentaltrainer, Buch- und<br />

Filmautor<br />

www.withalm.com<br />

LUST AUFS ZUSCHAUEN<br />

http://www.youtube.com/<br />

watch?v=udlNOIF_HKk<br />

(Lachen in der Metro)<br />

<strong>2019</strong> – diese Zeit des Neuanfangs,<br />

lädt uns dazu ein, auch in<br />

unserem Leben einen Neustart<br />

zu wagen. Wie wäre es mit der<br />

Idee, eine neue Brille aufzusetzen, durch<br />

die wir Altbekanntes (und –bewährtes)<br />

betrachten?<br />

Vor einigen Jahren las ich über eine<br />

leichte und sehr rasche Möglichkeit,<br />

unseren Blickwinkel zu verändern:<br />

Lachyoga. Mit diesem Begriff konnte<br />

mein Hirn nichts anfangen. Handelte es<br />

sich um eigenartige Yogapositionen, die<br />

uns so zum Lachen bringen?<br />

Yoga begleitet von zweifelhaften<br />

Witzen?<br />

Neugierig geworden besuchte ich einige<br />

Kurse und Nein, ich lag mit meinen<br />

Vermutungen falsch. Beim Lachyoga<br />

geht es um Übungen, mit deren Hilfe<br />

wir uns ganz bewusst selbst zum Lachen<br />

bringen.<br />

Das soll funktionieren? Ja, besser als<br />

man glaubt!<br />

UND WOZU DAS GANZE?<br />

Die Liste der wunderbaren Geschenke, die<br />

uns das Lachen bringt, ist lang und zwar<br />

sowohl im physiologischen wie auch im<br />

zwischenmenschlichen Bereich:<br />

Fürs Berufsleben: Lachen aktiviert unsere<br />

Gehirnzellen, macht dadurch intelligenter,<br />

aufnahme- und leistungsfähiger. Wir bauen<br />

Stress ab und Teamgeist auf, schaffen<br />

zwischenmenschliche Nähe und gleichzeitig<br />

Distanz zu Problemen und fördern<br />

unsere Kreativität...<br />

Vielleicht wäre es also eine Überlegung<br />

wert mehr Spaß und Lachen auch in unsere<br />

Büro- und Konferenzräume einfließen<br />

zu lassen?<br />

Orientieren wir uns doch an Kindern! Wie<br />

herzlich und wie oft und wie gerne sie<br />

lachen! (ca. 400 x am Tag!!! Erwachsene<br />

ca. 5x am Tag am Arbeitsplatz).<br />

UND WIE SIEHT ES <strong>MIT</strong> UNS AUS?<br />

Beginnen wir – alleine und ohne sichtbaren<br />

Grund – in der Öffentlichkeit zu<br />

lachen – begeben wir uns ja direkt in<br />

Gefahr für verrückt erklärt zu werden.<br />

AUDIO<br />

Humor & WIR<br />

Mag. N. Withalm<br />

Und doch:<br />

Wie herrlich befreiend kann ein herzliches<br />

Lachen sein, wie viel Energie kann<br />

es freisetzen und wie gut täte es<br />

uns öfter mal einfach auch über<br />

uns selbst und unsere<br />

Probleme zu lachen?<br />

28 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & lachen<br />

WIR SETZEN IMPULSE<br />

In diesem Sinne: Entdecken Sie das Lachen und<br />

den Humor als Kraftquelle für Ihren (Arbeits-)<br />

Alltag (wieder).<br />

LUST ZUM SELBER MACHEN?<br />

1) Visualisierung durch das „Innere Lächeln“<br />

Entspannt zurücklehnen oder auch hinlegen; viel<br />

Zeit lassen, die Augen schließen und tief und<br />

ruhig einatmen.<br />

Stellen Sie sich vor, die Sonne scheint auf Ihr<br />

Gesicht (falls sie es nicht sowieso gerade tut)<br />

oder Sie liegen in der Sonne an einem See oder es<br />

schauen Sie viele lachende Gesichter an….Nun:<br />

einfach lächeln.<br />

Spüren Sie, wie Ihre Gesichtszüge sich entspannen<br />

– genießen Sie das stille Lächeln.<br />

Effekt: Entspannung, Meditation, zur Ruhe<br />

kommen, die innere Einstellung zum Positiven<br />

verändern.<br />

http://magazin.Lmzukunft.at<br />

2) Über sich selbst lachen<br />

Mit dem Zeigefinger auf sich selbst zeigen, dabei<br />

durch leichtes Antippen die Thymusdrüse aktivieren<br />

und lachen.<br />

Effekt: Abstand zu sich selbst und seinen Problemen<br />

gewinnen; beide aus einem veränderten<br />

Blickwinkel zu betrachten und nicht mehr so ernst<br />

nehmen.<br />

LUST AUF LITERATUR?<br />

• Lachyoga (mit CD) (GU Feel good!) von<br />

Christoph Emmelmann<br />

• Erst der Spaß, dann das Vergnügen: Mit<br />

einem Lachen zum Erfolg von Dr. med.<br />

Roman F. Szeliga<br />

• Die Humor-Strategie. Auf verblüffende Art<br />

Konflikte lösen von Michael Titze und Inge<br />

Patsch<br />

Heitere Grüße, Mag. Norbert Withalm<br />

UNSER INFO-SERVICE<br />

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29 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & erziehung<br />

Erziehung ist (k)ein Kinderspiel:<br />

Bedenkzeit<br />

DIE KÜRZESTEN WÖRTER, NÄMLICH „JA“ UND „NEIN“ ERFORDERN<br />

DAS MEISTE NACHDENKEN (Pythagoras von Samos)<br />

Mag. a Maria Neuberger-<br />

Schmidt<br />

Autorin und Gründerin<br />

Verein Elternwerkstatt<br />

www.elternwerkstatt.at<br />

Foto: Ingrid Perger<br />

Elternwerkstatt<br />

Mama, kann ich fernsehen?“<br />

„Papa, darf ich jetzt spielen<br />

gehen?“ „Darf ich zur Party?“<br />

Je nach Situation antworten<br />

Sie rasch „Ja, ja“ und bereuen es womöglich<br />

hinterher. Oder Sie verlautbaren<br />

spontan „Kommt überhaupt nicht in<br />

Frage!“ Dann ärgert sich Ihr Kind über<br />

Ihr schroffes „Nein!“ und reagiert häufig<br />

mit Trotz. Der schönste Streit oder ein<br />

erbitterter Machtkampf haben oft so<br />

begonnen.<br />

NICHT UNBEDACHT ANTWORTEN<br />

Antworten Sie flüchtig „Ja“, weil Sie in<br />

Gedanken mit anderen Dingen befasst<br />

sind oder nicht gestört werden wollen,<br />

dann tut es Ihnen später oft leid. Sie<br />

fühlen sich überrumpelt. Der Film ist<br />

nicht wirklich geeignet, die Hausübung<br />

noch nicht gemacht und gegen die Party<br />

gibt es Einwände. Wenn Sie hinterher<br />

widerrufen, sind Sie unglaubwürdig und<br />

anfechtbar.<br />

SICH BEDENKZEIT GÖNNEN<br />

Tipp: Wenn Sie mit einer unerwarteten<br />

Frage konfrontiert werden,<br />

gönnen Sie sich Bedenkzeit: „Ich<br />

muss mir das erst überlegen.<br />

Frag’ mich in zwei Minuten!“<br />

(in einer halben Stunde, morgen<br />

Abend, je nachdem). Der Ball<br />

ist beim Kind und Sie sind nicht<br />

in Gefahr, auf Ihr Versprechen<br />

(„Ich sag dir später Bescheid“)<br />

zu vergessen. Wenn es selber<br />

auf sein Anliegen vergisst, wird<br />

es nicht so wichtig gewesen sein.<br />

Wenn es aber nochmals kommt, hatten<br />

Sie inzwischen Gelegenheit, das Für<br />

und Wider abzuwägen, gegebenenfalls<br />

weitere Informationen einzuholen und<br />

die passende Antwort zu finden. Auch<br />

einem konstruktiven Verhandlungsgespräch<br />

steht nichts im Wege.<br />

WICHTIGE DINGE NICHT „ZWISCHEN<br />

TÜR UND ANGEL“ ERLEDIGEN<br />

Nehmen sie diese Methode niemals<br />

als Vorwand für Verzögerungstaktik,<br />

aber lassen Sie sich durch das mögliche<br />

Drängen Ihres Kindes nicht aus der Ruhe<br />

bringen. Auch sollten Sie Schularbeiten<br />

oder Entschuldigungen nie „schnell<br />

schnell“ zwischen Tür und Angel auf das<br />

Drängen Ihres Kindes unterschreiben.<br />

Es wird lernen, Sie zu respektieren und<br />

durch Ihr Beispiel in Entscheidungssituationen<br />

selber mit mehr<br />

Besonnenheit reagieren.<br />

Fotos © pixabay.com<br />

30 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Illustrationen: © Eugen Kment


information & natur<br />

Schenken<br />

Sie doch heuer<br />

eine Ziege.<br />

Schenken mit Sinn macht mehrfach Freude<br />

Einerseits unterstützen Sie damit Projekte, die notleidenden Menschen<br />

im In- und Ausland helfen. Andererseits kann diese Unterstützung in Form<br />

eines Billets als Geschenk an eine liebe Person weitergegeben werden.<br />

www.schenkenmitsinn.at<br />

Fotos: © DI Alexander Ristic<br />

31 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

© iStockphoto (zhuzhu)


information & erinnerung<br />

Anneliese Albrecht:<br />

Wo steckt der Mann im Radio?<br />

HERZOGENRATH BEI AACHEN, 1931<br />

Anneliese Albrecht<br />

www.zeitgut.de<br />

Entnommen aus dem Buch<br />

Spuren des Jahrhunderts<br />

Zeitgut zum Kennenlernen<br />

192 Seiten mit vielen Abbildungen<br />

Zeitgut Verlag Berlin.<br />

www.zeitgut.com<br />

ISBN 978-3-86614-217-6,<br />

Fotos:© Archiv Verlag Zeitgut.de<br />

32 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Auf dem Heimweg von der Schule<br />

war ich nie allein. Etliche Mitschülerinnen<br />

mußten in dieselbe<br />

Richtung gehen. Mein Weg war<br />

der kürzeste. Ursel, zum Beispiel, lief<br />

weiter bis zu den Glaswerken; die lagen<br />

zwischen Herzogenrath und Merkstein.<br />

Ihr Vater arbeitete dort. Sie war mitteilsam,<br />

und ich hörte ihr gern zu. Einmal<br />

erzählte sie mir von dem Radioapparat,<br />

den ihre Eltern angeschafft hatten. Sie<br />

schwärmte von der Kinderstunde des<br />

Westdeutschen Rundfunks. An einem<br />

Tag in der Woche gäbe es eine gemeinsame<br />

Bastelstunde mit Hörerkindern.<br />

Heute um 15 Uhr sei es wieder soweit.<br />

Wenn ich Lust hätte, könnte ich doch zu<br />

ihr kommen, um die Sendung gemeinsam<br />

zu hören. Meine Mutti war einverstanden.<br />

Begeistert machte ich mich<br />

nach Erledigung meiner Schulaufgaben<br />

auf den Weg.<br />

Ursel wartete schon vor dem Fabriktor<br />

an der Straße. Sie führte mich über viele<br />

Gleise, die zu allen Hallen liefen. Das<br />

Werk erschien mir riesengroß. Auf einem<br />

Emailleschild las ich: „Bureau“, daneben<br />

zeigte eine schwarze Hand mit ausgestrecktem<br />

Zeigefinger auf weißem Grund<br />

die Richtung an.<br />

Dahinter wohnte Ursel. Ihre Mutter<br />

nahm mich freundlich auf. Sie freute<br />

sich, daß ich den weiten Weg nicht<br />

gescheut hatte.<br />

Gemeinsam warteten wir gespannt auf<br />

die Sendung. Lange ertönte das Pausenzeichen.<br />

Es entzückte mich ebenso wie<br />

die folgende Bastelstunde. Bevor die<br />

Anweisungen gegeben wurden, konnten<br />

wir bei eingespielter Musik die benötigten<br />

Werkzeuge, wie Schere, Lineal,<br />

Bleistift, Farben, sowie einige Zeichenblätter<br />

herbeiholen. Weil Karnevalszeit<br />

war, wurde eine Maske gewerkelt. Wir<br />

setzten die Anleitungen aus dem Apparat<br />

schrittweise so um, daß wir mit dem<br />

Ergebnis hochzufrieden waren.<br />

Ganz erfüllt kam ich heim und sprudelte<br />

meine Erfahrungen in allen Einzelheiten<br />

heraus. Mutti ließ sich begeistern.<br />

Als Papa beim Abendbrot die Neuigkeit<br />

erfuhr, meinte er:"So ein Radioapparat<br />

wäre doch auch etwas für uns! Ich spiele<br />

schon lange mit dem Gedanken. Gehen<br />

wir doch mit der Zeit!“<br />

Einige Tage später holte Papa abends<br />

ein kleines Tischchen ins „gute Zimmer“<br />

und bat Mutti, doch auf dem roten Sofa<br />

Platz zu nehmen. „Was wollt ihr denn?“<br />

fragte er Klein-Inge und mich, „bleibt<br />

lieber in der Küche, denn wir brauchen<br />

jetzt absolute Ruhe!“ Das war so ein<br />

Schlagwort von ihm.<br />

Die Schwurfinger erhoben, versprachen<br />

wir hoch und heilig‚ ganz leise zu sein,<br />

und so duldete er schließlich, daß Mutti<br />

auch uns aufs Sofa zog.<br />

Bald darauf klingelte es an der Haustür.<br />

Herr Mohr, der Meister und Inhaber<br />

des Elektrogeschäfts „Elektro-Mohr“<br />

in Herzogenrath, kam herein, grüßte<br />

freundlich und setzte einen großen Karton<br />

auf unserem Tisch ab. Wir reckten<br />

neugierig die Hälse. Inge war kaum zu<br />

halten, wurde aber gleich wieder ruhig,<br />

als Mutti sie streng ansah.<br />

Der Meister öffnete geschickt die Verpackung<br />

und hob ein Gehäuse aus der


information & erinnerung<br />

schützenden Hülle. Wir staunten.<br />

Es war aus hellbraunem polierten<br />

Holz. Eine Öffnung war mit gewebtem<br />

Noppenstoff verkleidet.<br />

Der Stecker wurde eingesteckt und<br />

der Kasten auf dem Tischchen plaziert.<br />

Meister Mohr betätigte die<br />

schwarzen Knöpfe und stellte den<br />

Zeiger der Skala auf den Sender<br />

Köln ein.<br />

Plötzlich erklang herrliche Musik.<br />

Dann hörten wir die sonore Stimme<br />

eines Nachrichtensprechers.<br />

Wir schauten uns an und waren<br />

tief beeindruckt.<br />

Herr Mohr verabschiedete sich<br />

und wurde von den Eltern zur Tür<br />

begleitet. Das nützte Ika, wie sich<br />

Inge nannte, aus.<br />

Sie war nun nicht mehr zu halten.<br />

Sie trippelte nahe an den neuen<br />

Apparat heran und inspizierte<br />

mit schiefgelegtem Köpfchen die<br />

Rückseite des Kastens.<br />

„Halt!“ rief ich sie zurück, „was<br />

tust du denn da?“<br />

„Ich will den Mann sehen, der da<br />

drin spricht!“.<br />

Unsere Familie 1931 beim Winterspaziergang in Herzogenrath bei Aachen,<br />

selbstverständlich alle gut behütet: meine kleine Schwester Ingeborg und ich,<br />

Mutti mit Bubikopf unter der modischen Kappe. Zu Papas Zöllneruniform gehörte<br />

eine Schirmmütze. Da fror er sicher sehr an den Ohren.<br />

HINTERBRÜHL<br />

Büro<br />

SPORTLICH<br />

GUTES TUN<br />

DIE LAUFAKTION VON<br />

SOS-KINDERDORF<br />

FÜR KINDER UND<br />

JUGENDLICHE<br />

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information & gesundheit<br />

Der Mensch ist individuell:<br />

Blutdruck beachten<br />

KENNEN SIE DEN UNTERSCHIED ZWISCHEN SYSTOLISCH UND DIASTOLISCH?<br />

Prof. Franz W. Strohmer<br />

med. Journalist<br />

Der Blutdruck in den arteriellen<br />

Blutgefäßen wird laut Definition<br />

der WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />

als „Bluthochdruck"<br />

bezeichnet, wenn der obere Messwert<br />

(systolischer Druck) 145 erreicht und der<br />

untere Wert (diastolischer Druck) mit<br />

über 90 angezeigt wird. Der Bluthochdruck<br />

(Hypertonie) kann die Folge von<br />

Ablagerungen oder Verengungen in den<br />

Gefäßen sein, oder zu solchen führen,<br />

was meistens Fehlernährung und Bewegungsmangel<br />

als Ursache hat, aber auch<br />

Stressfaktoren wie Ängste, Verluste und<br />

andere psychische Belastungen.<br />

Um eine weitere<br />

Verschlechterung<br />

des Allgemeinzustandes<br />

zu<br />

verhindern, ist<br />

der Blutdruck<br />

zunächst zu<br />

kontrollieren,<br />

also täglich<br />

mehrfach zu<br />

messen, bzw.<br />

tabellarisch<br />

festzuhalten,<br />

um gegebenenfalls<br />

dem Arzt die<br />

Möglichkeit zu bieten,<br />

auch das geeignete<br />

Medikament zur Senkung<br />

des Blutdrucks auszuwählen<br />

und Ratschläge für die<br />

Einnahme und sonstige<br />

Maßnahmen zu<br />

ermöglichen. Die Höhe des<br />

Blutdruckes wird in Millimeter Quecksilbersäule<br />

am Messgerät abgelesen. Um den Druck<br />

zu messen, wird eine Gummimanschette am<br />

Oberarm angelegt (oder auch am Handgelenk)<br />

und so lange aufgeblasen bis der Zeiger des<br />

Messgerätes nicht mehr ausschlägt.<br />

Moderne Geräte zeigen den Druck auf einem<br />

Display an. Der höchste Druck, der in der Arterie<br />

am Höhepunkt der Pulswelle herrscht, heißt<br />

systolischer Blutdruck. Die Zahl, die darüber<br />

Auskunft gibt, wie hoch er Druck am Ende des<br />

Pulsschlages ist, nennt man diastolischen Druck<br />

(=Mindestdruck).<br />

Vor der Einnahme von blutdrucksenkenden<br />

Medikamenten sind die Druckverhältnisse also<br />

möglichst genau festzustellen und festzuhalten.<br />

Es ist auch darauf zu achten, zu welcher Tageszeit<br />

der Blutdruck deutlich steigt, da man zu<br />

diesem Zeitpunkt das Medikament einnehmen<br />

sollte, um am besten den gewünschten Effekt<br />

zu erzielen. Da ja mehrere blutdrucksenkende<br />

Mittel im Handel sind, ist die Auswahl in allen<br />

Fällen dem Arzt des Vertrauens zu überlassen,<br />

da ja alle Faktoren für die Entscheidung wichtig<br />

sind: Die Lebenssituation, die Belastungsfähigkeit,<br />

die bisherige Krankengeschichte, unbewältigte<br />

Traumata (= psychisches Leiden), Gesellschaftskontakte<br />

und Gesellschaftsverhalten.<br />

Es könnte ja sein, dass durch Veränderungen<br />

im Lebensvollzug sich der Blutdruck normalisiert<br />

und daher eine medikamentöse Korrektur<br />

unnötig wird.<br />

Fotos:© pixabay.com<br />

34 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & tierwelt<br />

Im Haus des Meeres:<br />

Silberäffchen als neuester Zugang<br />

DAS GESICHT UND DIE AUS DEM FELL RAGENDEN OHREN SIND<br />

UNBEHAART<br />

Dem einen oder anderen Besucher<br />

werden die quirligen Äffchen mit<br />

dem silbrig-weißen Fell vielleicht<br />

schon aufgefallen sein. Tatsächlich<br />

laufen die drei Kerlchen erst seit<br />

wenigen Tagen in unserem Tropenhaus<br />

frei, nachdem sie eine mehrwöchige<br />

Eingewöhnungszeit hinter sich gebracht<br />

haben. Die 20-30 cm große Äffchenart<br />

stammt aus Südamerika, frisst Früchte,<br />

Blätter sowie Insekten und schlürft am<br />

liebsten Baumsäfte. Unsere drei Tiere<br />

sind Nachzuchten, die wir von einem<br />

befreundeten Zoo übernommen haben.<br />

Verschiedene Affenformen zu vergesellschaften<br />

ist nicht immer einfach. Manche<br />

Arten können sich überhaupt nicht<br />

riechen, während andere wunderbar miteinander<br />

auskommen. Hier spielen vor<br />

allem Erfahrungsberichte anderer Zoos<br />

eine große Rolle - ein weiterer Grund,<br />

warum das Haus des Meeres als wissenschaftlich<br />

geführter Zoo intensiven<br />

Kontakt zu anderen Einrichtungen pflegt.<br />

Die von uns angedachte Kombination<br />

aus Spring- und Braunrückentamarinen,<br />

Weißkopfsakis und Silberäffchen funktioniert<br />

in ähnlicher, aber nicht identer Zusammensetzung<br />

bereits in anderen Zoos,<br />

von daher standen unsere Chancen von<br />

Beginn an nicht allzu schlecht.<br />

Nichtsdestotrotz muss man beim<br />

Zusammengewöhnen sehr vorsichtig<br />

vorgehen. Die Tiere müssen langsam<br />

und behutsam aneinander gewöhnt<br />

werden, damit eventuelle Unverträglichkeiten<br />

frühzeitig erkannt werden<br />

können. Erst wenn alles auf ein voraussichtliches<br />

Gelingen hindeutet, werden<br />

weitere Schritte überlegt. Dennoch<br />

ist das Öffnen der trennenden Türen<br />

letztendlich ein ungewisser Augenblick<br />

und erfordert ständige Bereitschaft<br />

der Belegschaft, denn Affen sind nicht<br />

zimperlich, wenn sie sich nicht ausstehen<br />

können. Da wird dann geschrien,<br />

gejagt, gebissen und gekratzt, was das<br />

Zeug hält.<br />

Zum Glück blieb uns ein solches Szenario<br />

vollkommen<br />

erspart und die<br />

kleinen Äffchen<br />

schienen sich vom<br />

ersten Augenblick<br />

an gut zu verstehen.<br />

Einzig und allein<br />

unsere Weißkopfsakis,<br />

die von einer<br />

unstillbaren Neugier<br />

getrieben zu sein<br />

scheinen, versuchen<br />

ab und zu einen der<br />

Silberäffchen vorsichtig<br />

zu berühren<br />

- wohl um zu testen,<br />

ob sich das Fell<br />

wirklich so seidig<br />

anfühlt wie es aussieht.<br />

Dann nehmen<br />

die kleinen Kerlchen<br />

mit dem Engelshaar<br />

zur Sicherheit aber<br />

schnell Reißaus. Man<br />

weiß ja schließlich<br />

nie, was der große<br />

Affe vorhin in seinen<br />

Fingern hatte, aber<br />

sicher ist, dass man<br />

das mit Garantie<br />

nicht auf seinem<br />

Silberfell haben<br />

möchte.<br />

Fotos: © Archiv Haus des Meeres<br />

Direktor Dr. Michael Mitic<br />

Geschäftsführung<br />

Haus des Meeres/Wien<br />

AQUA TERRA ZOO<br />

www.haus-des-meeres.at<br />

35 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & werte<br />

Werte-Spiele-Set:<br />

Make the world a better place<br />

SICHTBARMACHEN VON 80 KONSTRUKTIVEN HANDLUNGS-<br />

WERTEN FÜR LEBEN, ARBEIT, ERZIEHUNG UND UNTERRICHT<br />

Silvia Schlager<br />

Entwicklerin und<br />

Herstellerin des Werte-<br />

Spiele-Sets<br />

www.wertekoffer.net<br />

INFO<br />

Bestellen und ansehen können<br />

Interessierte das Werte-Spiele-Set<br />

über die Buchhandlung Skybooks<br />

in Mödling (welche den Alleinvertrieb<br />

in Österreich für die Spiele<br />

innehat) - unter info@skybooks.at.<br />

Foto: pixabay.com<br />

36 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Wer wünscht es sich nicht<br />

– eine bessere Welt – nah<br />

und fern? In unserer Vorstellung<br />

verbinden wir<br />

diese unweigerlich mit mehr GELEBTER<br />

Achtsamkeit, Frieden, Verantwortlichkeit,<br />

Hilfsbereitschaft, Respekt, Freiheit,<br />

Fairness, Vertrauen, Liebe, Mut, Weitblick,<br />

Würde uvm. Interessanterweise<br />

sind dies alles … Werte. Was wir uns<br />

also alle gemeinsam wirklich vermehrt<br />

aus tiefstem Herzen heraus wünschen,<br />

sind überall mehr gelebte WERTE - auf<br />

konstruktive Weise. Doch wie können<br />

wir dies in die Umsetzung bringen? Wie<br />

können wir das, auf einfache Weise, in<br />

die Familien, in das Arbeits-, Bildungs-,<br />

Erziehungs- und Lehrwesen hineinbringen?<br />

Es braucht eine konkrete,<br />

konstruktive Wertebelebung und eine<br />

solche beginnt damit, dass wir folgende<br />

wichtige Aspekte ins Bewusstsein rufen<br />

und berücksichtigen:<br />

1) Dass nur GELEBT WERDEN KANN,<br />

was irgendwann zuvor im Menschen<br />

BELEBT wurde (durch sich selbst oder<br />

andere).<br />

2) Werteforderungen allein - sind<br />

kontraproduktiv. Dies funktioniert<br />

weder im Zusammenleben, noch in der<br />

Zusammenarbeit. Wir alle kennen dies,<br />

wenn Werte nur Worte bleiben, entsteht<br />

Widerstand und Negation.<br />

3) Konstruktives Wertebewusstsein<br />

und der Wunsch nach freiwilliger<br />

Umsetzung, entsteht beim Menschen<br />

hauptsächlich durch persönliche, schöne<br />

Erlebnisse mit Werten und durch die bewusste<br />

Erfahrung der besonderen Nützlichkeit<br />

der Werte in der Anwendung bei der Lösung<br />

von Aufgabenstellungen.<br />

Um diesen wichtigen Voraussetzungen mit<br />

einer LÖSUNG für die ERSTEN SCHRITTE zu<br />

begegnen, habe ich ein spezielles Werte-<br />

Spiele-Set entwickelt. Mit diesem können<br />

alle Werteinteressierte, Eltern, PädagogInnen<br />

etc. die 80 wichtigsten konstruktiven Handlungswerte<br />

und Handlungsweisen - von<br />

Achtsamkeit bis Würde - auf ausschließlich<br />

positive und neugierig machende Weise, ins<br />

Gespräch bringen. Mein Ziel war es, Offenheit<br />

für das Thema Werte zu schaffen - alles<br />

so aufzubereiten, dass die Jugendlichen<br />

und Erwachsenen von sich aus – vermehrt<br />

freiwillig - beginnen, sich mit den Wertebegriffen<br />

auseinanderzusetzen, nachzufragen<br />

und darüber auszutauschen. Dann ist sehr viel<br />

möglich im Thema. Da Menschen sehr unterschiedlich<br />

sind, werden auch unterschiedliche<br />

Möglichkeiten bereitgestellt, um auf die 80<br />

Werte aufmerksam zu machen. Unter den<br />

Titeln „Entdecke, was in DIR steckt“ und<br />

„In DIR steckt Großartiges“ werden mittels<br />

ansprechenden Werte-Plakaten, Werte-Memo,<br />

Werte-Puzzle, Werte-Rätselheft, Werte-<br />

Praxisbuch und Werte-Karten ideal die ersten<br />

Schritte zur Werteentdeckung gefördert.<br />

Anregende, lustige, interessante Gespräche<br />

und ein konstruktives, unsichtbares Band zwischen<br />

allen Beteiligten beginnen, fast wie von<br />

selbst, zu entstehen, wenn man Werte nicht<br />

mehr als Forderung, sondern durch positive<br />

Erlebnisse kennenlernt. Je mehr wir beginnen,<br />

konstruktive Werte zu beleben, desto rascher<br />

wird die Welt – nah und fern – zu einem<br />

besseren Ort.


information & werte<br />

WAS BEFINDET SICH IM 10TEILIGEN WERTE-SPIELE-SET<br />

NUN GENAU?<br />

2x MOTIVATIONSPLAKAT „In DIR steckt Großartiges“, je 2tlg,<br />

A1 Format<br />

(Um Werte unaufdringlich ins Gespräch zu bringen.)<br />

1x WERTE-MEMO (ry)<br />

(Um 72 Werte anhand eines Gedächtnis- und Konzentrationsspiels<br />

ins Gespräch bringen. Stellen Sie sich vor, man begibt<br />

sich laufend auf die Suche nach Geduld, Gelassenheit, Fairness,<br />

Mut, Liebe …)<br />

1x WERTE-RÄTSELHEFT<br />

(Um 80 Wertebegriffe in 30 Rätseln mit 4 Schwierigkeitsgraden<br />

zu entdecken – Worterklärungen sind enthalten)<br />

1x WERTE-PUZZLE (1000tlg, bunt, herausfordernd)<br />

(Um 80 Wertebegriffe und 4 Motivationssprüche – In DIR<br />

steckt Großartiges, Entdecke DEINE Fähigkeiten, Lebe DEINE<br />

Werte, Genieße DEINE Einzigartigkeit puzzelnd zusammenzustellen<br />

und so positiv die Begriffe ins Bewusstsein und ins<br />

Unterbewusstsein zu bringen)<br />

1x WERTE-KARTEN-Set<br />

(Um sich täglich seine Werteimpulse ziehen, wählen und mit<br />

sich oder anderen reflektieren zu können. Es stehen auch die<br />

Wertedefinitionen als Fähigkeit in einem Satz beschrieben<br />

jeweils darauf. Ausschließlich als Impulsgedanken gedacht.)<br />

1x LIVE YOUR BEST (Lebe dein Bestes) WERTE-PRAXISBUCH<br />

(Mit den 80 Wertedefinitionen als Impulsgedanken, 80 Comics<br />

zu den Werten und ein paar Praxisübungen für Erwachsene,<br />

wie man Werte in Gruppen einsetzen kann. Ein kl. Arbeitsbuch)<br />

VIDEO<br />

Werte - Spiele - Set<br />

Foto: © Silvia Schlager<br />

37 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & reisen<br />

Skadarsee:<br />

Unberührte Landschaften Europas<br />

EIN GEHEIMNISVOLLES NATURJUWEL AM BALKAN<br />

Dipl.-Ing. Alexander Ristic<br />

Naturliebhaber<br />

Fotos:© pixabay.com<br />

38 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Der Skadarsee ist der größte See<br />

am Balkan und liegt im Grenzgebiet<br />

zweier Staaten: Montenegro<br />

und Albanien. Der See ist 48<br />

Kilometer lang und 14 Kilometer breit<br />

und ist mit seiner Fläche von 550km2<br />

etwas größer als der Bodensee.<br />

Der Skadarsee wird als Herz und Seele<br />

Montenegros bezeichnet. Sowohl<br />

geschichtlich als auch als Nationalpark<br />

ist er ein Juwel. Der See ist nur sieben<br />

Kilometer von der Adriaküste entfernt.<br />

Mit einer Fläche von 40.000 Hektar<br />

schließt der Nationalpark nicht nur den<br />

See selbst, sondern auch weitläufige<br />

Ufergebiete ein. Der See und seine pittoreske<br />

Umgebung bieten eine spektakuläre<br />

Landschaft, die von Touristen noch<br />

weitgehend unberührt ist. Hier war einst<br />

der Sommersitz der montenegrinischen<br />

Herrscherfamilie.<br />

Im Skadarsee leben mehr als 30 verschiedene<br />

Fischarten. Zudem besiedeln<br />

mehr als 300 Vogelarten die Süßwasserlandschaft:<br />

Störche, Pelikane und<br />

Reiher leben im Schilf, während Falken<br />

und Adler majestätisch über die angrenzenden<br />

Kastanienwälder kreisen. An<br />

Land sind Eidechsen, Schildkröten und<br />

sogar Wildschweine anzutreffen.<br />

GESCHICHTLICHE KLOSTERROUTE<br />

Im Jahr 1233 wurde in der Nähe des<br />

Dorfes Vranjina, am Ufer des Sees, das<br />

Kloster Sveti Nikola errichtet, das zum<br />

Bischofssitz der neu gegründeten Diözese<br />

des frühserbischen Staates wurde.<br />

Nach und nach folgten weitere Klosterbauten,<br />

insgesamt neun an der Zahl.<br />

Nachdem der Skadarsee immer wieder<br />

Schauplatz von Gefechten gegen die<br />

Türken war, wurden einige der Klöster<br />

zerstört. Vier dieser Klöster sind aber<br />

heute noch von Nonnen und Mönchen<br />

bewohnt.<br />

Die sogenannte Klosterroute ist eine<br />

der faszinierendsten<br />

Panoramastraßen Montenegros.<br />

Die knapp 60km lange Strecke<br />

führt von Ulcinj am Meer nach<br />

Virpazar am Skadarsee.<br />

Das unbemerkte Naturjuwel<br />

bietet eine atemberaubende<br />

Landschaft und<br />

viele Unternehmungsmöglichkeiten<br />

für Urlauber:<br />

Besucher können das<br />

ganze Jahr unberührte<br />

Strände erkunden, mit dem<br />

Rad zu alten Fischerdörfern<br />

fahren, beim Wandern nach<br />

versteckten Höhlen suchen, mit<br />

dem Kajak zu den einzigartigen<br />

Inselklöstern paddeln oder den Wein<br />

von lokalen Winzern kosten. Zu den<br />

Highlights des Sees gehören die europaweit<br />

letzten Pelikan-Kolonien, welche<br />

nur hier entdeckt werden können.<br />

Die beste Reisezeit für einen Besuch ist<br />

Frühling oder Herbst.<br />

Urlauber sollten bedenken, dass es in<br />

den Sommermonaten durchaus bis zu<br />

40 Grad heiß werden kann. Im Herbst<br />

besiedeln außerdem knapp 50 000<br />

Vögel das Süßgewässer, um hier zu<br />

überwintern.<br />

Besuchen Sie den Skadarsee und entdecken<br />

Sie die unberührte Natur! Die<br />

vielfältige Landschaft macht den Besuch<br />

zu einem unvergesslichen Erlebnis.


information & gesundheit<br />

.<br />

Fotos © DI Alexander Ristic<br />

39 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & tradition<br />

Lesen fördern:<br />

Nicht ohne mein Buch<br />

BÜCHER SIND BIENEN, DIE LEBENZEUGENDEN BLÜTENSTAUB VON EINEM<br />

GEIST ZUM ANDERN TRAGEN (James Russell Lowell)<br />

DI Roswitha Wurm<br />

Lese- und Rechtschreibtrainerin,<br />

Kinderbuchautorin<br />

Interaktive Lesungen<br />

an Schulen buchbar unter:<br />

www.lesenmitkindern.at<br />

Beim Lesen gilt das Gleiche wie<br />

in vielen anderen Lebenssituationen:<br />

Auf die Dosierung kommt<br />

es an. Ein Kind verliert schnell<br />

an Freude, wenn es täglich seitenweise<br />

vorlesen oder leise für sich lesen muss.<br />

Das gilt sowohl für Zuhause als auch<br />

in der Schule. Im besten Fall wird es<br />

ohne Murren die vereinbarte Textmenge<br />

„herunterlesen“, damit Mama und Papa<br />

oder die Lehrerin zufrieden sind. Den<br />

Sinn der Geschichte wird das Kind allerdings<br />

wahrscheinlich nicht verstehen.<br />

Und genau darauf kommt es an. Erst<br />

wenn ich weiß was ich lese, macht Lesen<br />

Spaß! Lesekompetenz ist eines der pädagogischen<br />

Schlagwörter unserer Zeit. Sie<br />

umfasst das Verstehen des Textes, die<br />

zielgerichtete Informationsaufnahme,<br />

das Reflektieren<br />

über den<br />

Text sowie das<br />

Bewerten des<br />

Gelesenen.<br />

Im schulischen Kontext<br />

soll dabei in der<br />

Volksschule hauptsächlich<br />

lebenspraktisch<br />

relevantes Textmaterial<br />

verwendet<br />

werden.<br />

WARUM IST KOM-<br />

PETENTES LESEN SO<br />

WICHTIG?<br />

Ein Schlüssel öffnet<br />

Türen: er eröffnet<br />

Zugänge zu neuen und unbekannten Räumen.<br />

Dadurch können wir neue Entdeckungen<br />

machen und Erfahrungen sammeln. Pädagogen<br />

haben sich auf den Weg gemacht, das<br />

Lesen in diesem Sinne über den Deutschunterricht<br />

hinaus systematisch zu fördern. Dies<br />

ist auch dringend notwendig, da Lesetests<br />

in den Schulen nach wie vor Probleme der<br />

SchülerInnen im Leseverständnis bis in die<br />

höheren Schulstufen aufzeigen. Daher sollte<br />

auch innerhalb einer Schule Lesekompetenz<br />

fächerübergreifend gefördert werden.<br />

Dabei empfiehlt es sich in folgenden Schritten<br />

vorzugehen:<br />

• das Lesen und Verstehen von Wörtern und<br />

kurzen Sätzen<br />

• das In‐Beziehung‐Setzen einzelner Informationen<br />

innerhalb der Sätze<br />

• das inhaltliche Gesamtverständnis eines<br />

Textes<br />

• das Verarbeiten und Verstehen der Organisationsform<br />

eines Textes<br />

• das Identifizieren von allen Darstellungsstrategien<br />

im Text<br />

• das Erkennen indirekter Information im<br />

Text unter Heranziehung von Vorwissen<br />

Einfach ausgedrückt könnte man sagen:<br />

einen Text im ganzheitlichen Sinn zu erfassen,<br />

auch die Informationen, die sozusagen<br />

zwischen den Zeilen stehen. Das gilt neben<br />

dem klassischen Deutschunterricht genauso<br />

für Rechnen, Sachkunde, Musik, Religion oder<br />

Ethik und fächerübergreifende Projekte.<br />

BÜCHER ZUM LEBEN ERWECKEN<br />

Immer mehr Volksschulen versuchen auf ver-<br />

W<br />

Foto:© pixabay.com<br />

40 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Gew


information & bewusstsein<br />

OW<br />

ein<br />

schiedene Art und Weise den Kindern auch im<br />

digitalen Zeitalter Bücher wichtig und lieb zu<br />

machen. Sei es durch Lesetage oder Lesenächte,<br />

wo Schüler ihre Lieblingsbücher mitbringen<br />

und darüber erzählen dürfen, durch Bücherbasare<br />

und Büchertausch oder aber durch<br />

interaktive Lesungen, bei denen AutorInnen<br />

ins Klassenzimmer kommen und den Kindern<br />

Bücher bzw. deren Inhalt im wahrsten Sinn des<br />

Wortes begreifbar machen.<br />

Ein altes Sprichwort sagt: Ein Buch ist wie ein<br />

Garten, den man in der Tasche trägt. Lassen<br />

wir uns gemeinsam mit den Kindern auf das<br />

Abenteuer Lesen ein und begeistern uns mit ihnen<br />

für die bunten Geschichten. Diese werden<br />

gesät und wachsen in der Fantasie der Kinder<br />

weiter. Bis das Kind so viele Schätze in sich<br />

birgt, dass es selbst Gedanken niederschreibt,<br />

die wiederum anderen zur Freude und zur<br />

Horizonterweiterung dienen. Eine Möglichkeit<br />

Lesekompetenz freiwillig, ganz nebenbei, fortlaufend<br />

und mit viel Spaß zu erwerben.<br />

<br />

innspiel<br />

GEWINNSPIEL<br />

Wir verlosen 3 Exemplare des Buches<br />

Ferien am Bauernhof<br />

von Roswitha Wurm<br />

HABEN SIE INTERESSE?<br />

Senden Sie uns eine Mail (office@Lmzukunft.at). Alle Einsender nehmen<br />

an der Verlosung teil. Einsendeschluss ist der 30.04.<strong>2019</strong><br />

Roswitha Wurm<br />

Ferien am Bauernhof<br />

• Österreichische Fibelschrift<br />

• Österreichische AutorInnen<br />

• Österreichische Sprache<br />

• Textunterstützende Illustration<br />

auf jeder Seite<br />

Lesezug-Bücher für die 2. Klasse:<br />

Kinder, die schon lesen können,<br />

werden motiviert diese Lesefähigkeit<br />

zu stärken. Die Bücher der<br />

2. Klasse verleiten durch ihre<br />

spannenden und lehrreichen<br />

Geschichten zum Lesen.<br />

52 Seiten, Hardcover<br />

17 x 24 cm<br />

ISBN 978-3-7074-2262-7<br />

Ab 6/7 Jahren<br />

Mit der Kuh auf du und du!<br />

Endlich sind die Ferien da. Leon<br />

und seine Schwester Emilia können<br />

es kaum erwarten, am Bauernhof<br />

anzukommen und gemeinsam mit<br />

ihrem Freund Erdal alles zu erkunden.<br />

Egal ob am Hof, am Feld, im<br />

Naschgarten oder im Kuhstall - es<br />

gibt viel zu entdecken und über das<br />

Leben der Bauern und ihrer Tiere<br />

zu erfahren. Als plötzlich Emilia<br />

verschwindet, werden die Ferien<br />

am Bauernhof zu einem echten<br />

Abenteuer.<br />

Foto: © Cover G & G - Lesezug und pixabay.com<br />

41 | MÄRZ <strong>2019</strong>


information & medizin<br />

Deutsch-chilenische Tradition:<br />

Gemeinsam Zukunft tragen<br />

1850 EMIGRIERTE ANWANDTER NACH CHILE<br />

Ursula Schoeneich<br />

Direktorin der German<br />

School Campus in Newport<br />

Beach, CA USA<br />

www.germanschoolcampus.<br />

com<br />

Fotos:© Archiv germanschoolcampus<br />

42 | MÄRZ <strong>2019</strong><br />

Im Rahmen der WDA Amerikatagung<br />

2018 (Weltverband Deutscher Auslandsschulen<br />

mit Sitz in Berlin), reiste<br />

ich von Newport Beach nach Valdivia<br />

in Chile. Die Einladung galt der 160 Jahr<br />

Feier der Deutschen Schule Valdivia in<br />

Süd Chile zu der Vorstandsvorsitzende,<br />

Schulleiter und Vorstandsmitglieder aus<br />

zehn Ländern Nord und Südamerikas,<br />

sowie Vertreter des WDA aus China,<br />

Frankreich, Kolumbien und Deutschland<br />

anreisten.<br />

Vom 25.10.2018 bis 28.10. 2018 trafen<br />

sich die Mitglieder um gemeinsam mit<br />

Vertretern der ZfA (Zentralstelle für das<br />

Auslandschulwesen) und dem Ministerium<br />

für Bildung aus Rheinland-Pfalz<br />

auch über Themen der Vorständearbeit<br />

und Verwaltung und Schulleitung zu<br />

diskutieren und sich mit dem Thema<br />

Bildung Made in Germany und Begegnung<br />

der Kulturen – Herausforderung<br />

und Chancen für das Schulmanagement<br />

zu beschäftigen.<br />

Der erste Eindruck bei der Landung in<br />

Valdivia war die grüne Landschaft mit<br />

Landwirtschaftlichen Flächen, Kühe, die<br />

weideten und Pferde auf den Koppeln.<br />

Der Eröffnungsempfang fand im Ruderverein<br />

Phoenix statt, der 1880 gegründet<br />

wurde und direkt am Valdivia-Fluss lag.<br />

Von dort aus waren es nur 15 Kilometer<br />

bis zum Pazifischen Ocean. Am 2. Tag<br />

fand die Tagung in der Aula der Deutschen<br />

Schule Carlos Anwandter statt<br />

und man lernte die deutsche Schule mit<br />

einem gemeinsamen Rundgang durch<br />

Klassenräume, Sporthalle und Außenanlage<br />

kennen.<br />

Carl Anwandter wanderte 1850 vom<br />

Brandenburgischen Luckenwalde nach<br />

Valdivia aus, gründete die Anwandter<br />

Brauerei, die Freiwillige Feuerwehr<br />

Germania, den Deutschen Club und<br />

die deutsche Schule im Jahr 1858.<br />

Es haben schon 14 Generationen in<br />

dieser Schule ihren deutschen Schulabschluss<br />

gemacht, und so verwunderte<br />

es niemanden, dass in der Stadt sehr<br />

viele Leute bereits die deutsche Sprache<br />

sprechen.<br />

Zur 160 Jahr Feier fand im Auditorium<br />

der Universität San Sebastian Valdivia<br />

eine Theateraufführung statt, bei der<br />

die Schüler aller Jahrgangsstufen der<br />

Deutschen Schule ein Programm zusammengestellt<br />

hatten mit dem Motto einer<br />

Zeitmaschine von der Entstehung der<br />

Schule zur heutigen Zeit. Die Jüngsten<br />

der Kindergarten Klassen kamen mit Laternen<br />

auf die Bühne und sangen „Sankt<br />

Martin.“<br />

Der folgende Tag galt der gemeinsamen<br />

Netzwerkarbeit in Arbeitsgruppen und<br />

Workshops über die Verbandsentwick-


lung. Ein gemeinsamer Ausflug mit Booten zum<br />

Restaurant Rio Ariba hinterließ einen großartigen<br />

Eindruck von der Schönheit der Umgebung, der<br />

Gastfreundschaft der Chilenen und der schmackhaften<br />

Küche. Der letzte Tag war noch einem Landausflug<br />

gewidmet.<br />

Im Boot ging es den wunderschönen Flussarm hinauf,<br />

eine heutige Seenlandschaft. 1960 entstand durch die<br />

Senkung der Erdplatte das bisher größte Erdbeben in<br />

der Geschichte (9.4-9.6). So bildete sich diese Seenlandschaft<br />

in Valdivia, in der einst nur ein kleiner Fluss<br />

zwischen landwirtschaftlichen Flächen, floss.<br />

Den Abschluss bildete eine Einladung zu einem<br />

hervorragenden und köstlichen Mittagessen in einer<br />

Reiterstube, bei der folkloristische Tänzer/innen eine<br />

traditionelle Darbietung gaben. Am Nachmittag wurden<br />

alle Beteiligten zum Flughafen gefahren und jeder<br />

konnte seinen Rückflug antreten. Es war beeindruckend,<br />

wie stark der Einfluss eines deutschen Immigranten<br />

von vor 160 Jahren in dieser Region Chiles zu<br />

sehen war.<br />

IHR FERNLEHRGANG<br />

BEIM SPEZIALISTEN<br />

IHR AUFTRITT, IHRE PRÄSENTATION<br />

KOMMUNIKATION VERBESSERN<br />

WARUM IMMER ICH ?!<br />

KONFLIKT: KONSTRUKTIV LÖSEN<br />

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