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RE KW 14

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Geradezu euphorisch fielen in den eigenen Reihen die Reaktionen<br />

auf das Gutachten zu einem Bahntunnel zwischen dem Außerfern<br />

und dem Inntal aus, das Grüne und SPÖ vor Kurzem in<br />

Reutte präsentierten und als Lösung der Verkehrsprobleme auf der<br />

Fernpassroute favorisierten. Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums<br />

Austria Tirol, will jedoch in die Jubelrufe nicht mit einstimmen.<br />

Von Jürgen Gerrmann<br />

Was er denn von diesem Projekt<br />

hält? „Gleich viel wie von einem Straßentunnel<br />

– nämlich nichts“, sagte er<br />

im Gespräch mit der RUNDSCHAU:<br />

„Der bringt einfach nichts.“ Der „kapitale<br />

Denkfehler“ liege nämlich schon<br />

30 Jahre zurück: „Es war und ist eine<br />

Naivität, wenn man glaubt, die Transit-<br />

RUNDSCHAU Seite <strong>14</strong><br />

Ablenkungsmanöver?<br />

Fritz Gurgiser vom Transitforum hält nichts von den rot-grünen Bahntunnelplänen<br />

katastrophe mit Infrastrukturmaßnahmen<br />

in den Griff bekommen und den<br />

Bahntunnel praktisch als Autoschleuse<br />

installieren zu können.“<br />

Niemand im Inntal wolle zusätzchen<br />

Verkehr. Vor der Volksabstimmung<br />

zum EU-Beitritt habe man publikumswirksam<br />

die Vorgabe präsentiert,<br />

dass 1300 bis 1600 Lkw täglich auf die<br />

Schiene verladen werden müssten, um<br />

Runder Geburtstag<br />

Traumhafte Ausfahrten für Haflingerfreunde<br />

(ba) Wie in der Szene allseits bekannt, feiert der Puch Haflinger<br />

seinen 60. Geburtstag. Dies nehmen sich die Haflingerfreunde<br />

im Tiroler Oberland in Zusammenarbeit mit dem TVB St. Anton<br />

am Arlberg zu Anlass, um vom 30. August bis zum 1. September<br />

traumhafte Ausfahrten zu organisieren.<br />

Zur gleichen Zeit finden zudem<br />

die 25. Filmfestspiele in St. Anton<br />

unter dem Titel „Berge – Menschen<br />

– Abenteuer“ statt, wo auch die Haflingerfreunde<br />

aus dem Tiroler Oberland<br />

einen kleinen Programmpunkt<br />

darstellen. Das Treffen in hochalpiner<br />

Gegend bildet das Gegenstück<br />

zur großen 60-Jahr-Ausfahrt der<br />

Haflingerfreunde Hohenau in der<br />

hügeligen Steiermark Anfang Mai.<br />

Dabei finden Fahrten auf Hütten<br />

und auch eine Geländeeinlage statt.<br />

Das Programm von Freitagmittag<br />

bis Sonntagmittag wird nach der<br />

Schneeschmelze in Angriff genommen<br />

und zeitgerecht bekanntgegeben.<br />

Die Veranstaltung findet allerdings<br />

bei jeglicher Witterung statt<br />

– mit Schneefall ist dabei in dieser<br />

Region immer zu rechnen. Die im<br />

Nenngeld enthaltenen Abendessen<br />

finden im Hotel Post bei der Oldtimer-begeisterten<br />

Familie Tandl<br />

statt. Täglicher Treff- und Abfahrtspunkt<br />

wird die Fußgängerzone mitten<br />

in St. Anton sein. Aufgrund<br />

beengter Verhältnisse wird den anreisenden<br />

Fahrzeuggespannen ein<br />

großer ausgeschilderter Parkplatz<br />

vor Ort zur Verfügung gestellt. Zudem<br />

wird darum gebeten, über den<br />

TVB St. Anton am Arlberg unter der<br />

E-Mail-Adresse sommerkarte@stantonamarlberg.com<br />

um Unterkünfte<br />

anzusuchen oder selbst auf Suche<br />

Der Puch Haflinger ist heute noch ein Auto<br />

der Spitzentechnik. Foto: Haflingerfreunde<br />

zu gehen. Über den Link: https://<br />

goo.gl/forms/1WYgk3IxlEzyhfgK2<br />

wird um Nennung gebeten. Die<br />

Anmeldefrist endet mit 31. Mai.<br />

Das Nenngeld beträgt <strong>14</strong>0 Euro<br />

und ist auf das Konto von Bubik<br />

Christoph/Bubik Kurt/Haflingertreffen<br />

mit der IBAN-Nummer<br />

AT041200010025572065 und der<br />

BIC-Nummer BKAUATWW sowie<br />

dem Verwendungszweck „Haflingertreffen<br />

St. Anton“ zu überweisen.<br />

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AUSSERFERNER<br />

SEIT 1922<br />

NACHRICHTEN<br />

die Bevölkerung zu entlasten. Und was<br />

sei passiert? „Kein einziger wurde verladen.“<br />

Weil die Rahmenbedingungen<br />

nicht stimmten. 2012 wiederum sei<br />

die Unterinntalbahn neu in Betrieb<br />

gegangen: „Und wieder wird nichts<br />

verladen.“ Jetzt setze man auf den<br />

Brenner-Basistunnel – und der Herr<br />

Landeshauptmann fordere plötzlich<br />

„Zulaufstrecken auf der Schiene bis<br />

rauf nach Hamburg.“ Die auch nicht<br />

so schnell kämen.<br />

Durch den Bahntunnel würde Tirol<br />

näher zusammenrücken. In 74<br />

Minuten von Reutte nach Innsbruck<br />

zu kommen, wäre sensationell, so die<br />

Grüne Bezirkssprecherin Regina Karlen<br />

und der Grüne Mobilitätssprecher<br />

Michael Mingler.<br />

In einer Anfang März präsentierten<br />

Machbarkeitsstudie des Landes<br />

Fordert Sofortmaßnahmen, statt weit in<br />

der Zukunft liegenden Lösungen: Fritz<br />

Gurgiser vom Transitforum Austria-Tirol.<br />

RS-Foto: Zeitungsfoto.at<br />

UNERFÜLLTE FORDE-<br />

RUNGEN. In Wahrheit gebe es keine<br />

andere Lösung als das, was die EU-<br />

Umweltagentur schon 2001 für den alpinen<br />

Raum gefordert habe: Es müsse<br />

erstens technische Verbesserungen an<br />

den Fahrzeugen hinsichtlich Lärm und<br />

Schadstoffen geben. Das funktioniere<br />

auch: „Es hat hier deutliche Verbesserungen<br />

gegeben. Sonst hätten wir ja<br />

Zustände wie einst im Ruhrgebiet.“<br />

Davon hätten ja auch die Fahrzeughersteller<br />

profitiert, die immer neue Modelle<br />

verkaufen könnten. Unerfüllt sei<br />

jedoch die zweite Forderung geblieben:<br />

eine Begrenzung des Transitverkehrs<br />

durch Fahrverbote. Der Mengenzuwachs<br />

an Lkw und Pkw habe die Erfolge<br />

bei Lärm und Schadstoffen wieder<br />

aufgefressen. Deswegen führe kein<br />

Weg daran vorbei: „Wir brauchen Sofortmaßnahmen.“<br />

In Form des Pakets,<br />

das er und seine Mitstreiter schon lange<br />

immer wieder auf den Tisch legten:<br />

ein funktionierendes Dosiersystem,<br />

eine Neuaufstellung des 7,5-Tonnen-<br />

Fahrverbots, eine Neuorganisation<br />

der An- und Abreise der Urlauber in<br />

Zusammenarbeit mit den Touristikern<br />

in den Hotspots der Inn-Seitentäler.<br />

Es sei einfach ein Unding zu behaupten,<br />

die Außerferner könnten künftig<br />

schnell nach Innsbruck zum Einkaufen<br />

fahren: „Das ist purer Blödsinn. Es<br />

gibt nichts, was es im Außerfern nicht<br />

gibt.“ Er fordere ein Engagement in<br />

anderer Richtung: „Wenn Politik und<br />

Behörden nur zehn Prozent ihrer geistigen<br />

Energie in die Umsetzung unserer<br />

Sofortmaßnahmen stecken würden,<br />

gäbe es sehr schnell das staufreie<br />

Außerfern.“ Das tue nun bitter Not:<br />

„Statt mit Tunnels abzulenken, die das<br />

Problem nur verschieben – sei es auf<br />

der Straße oder auf der Schiene. Angesichts<br />

der Missstände jetzt, spielt es<br />

keine Rolle, was man da jetzt fordert.“<br />

Die Konsequenz für ihn: „Deshalb erwarten<br />

wir bis Ende September – also<br />

noch vor der nächsten Wintersaison<br />

– eine Ampel an jeder Einfahrtsstraße,<br />

eine funktionierende Ampel an den<br />

Grenzen zu Tirol. Sonst wird die betroffene<br />

Bevölkerung das Dosieren des<br />

Verkehrs selbst in die Hand nehmen.“<br />

Grüne sehen<br />

Schienenlösung im Aufwind<br />

LH Platter befürwortet zukunftsorientierte Projekte<br />

(sas) Die Tiroler Grünen sehen den visionären Bahntunnel ins<br />

Außerfern weiter im Aufwind – unterstützt durch die jüngsten<br />

Aussagen von LH Platter, der diesen als großes Zukunftsprojekt<br />

für die Mobilitätswende und gegen die Klimakrise wertet.<br />

ging die Variante Ehrwald-Silz als<br />

beste Trassenführung hervor. Nun<br />

sollen hydrologische und geologische<br />

Untersuchungen folgen. Es ist die<br />

Schiene, die die Mobilitätswende anführt.<br />

Das ist die beste Antwort auf<br />

den Dauerstau im Außerfern und die<br />

sich verschärfende Klimakrise, betont<br />

LA Mingler.<br />

3./4. April 2019

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