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ocean7 3/2019

Britische Jungferninseln. Painkiller, Palmenstrand, Paradies für Yachties. Istrien. Petticoat statt Windbreaker, Städtetrip vom Wasser aus. Sun Odyssey 319. Die kleinste Segelyacht von Jeanneau mit Kielschwert im Test am Bodensee. Greenline 39. Der grüne Star (Hybrid oder rein Elektro) aus Slowenien, probegefahren vor Portorož. Klassik-Boote. Die Lebensgeschichte der ältesten noch existierenden 10-m2-Rennjolle. Zweite Chancen. Ein Boesch-Wrack und 96 benachteiligte Jugendliche – eine Schicksals-Symbiose. Das macht Schule. Österreichische Segelschulen mit außergewöhnlichen Angeboten. 100 Jahre Hans Hass. Der bedeutendste Meeresforscher Österreichs im Porträt.

Britische Jungferninseln. Painkiller, Palmenstrand, Paradies für Yachties.
Istrien. Petticoat statt Windbreaker, Städtetrip vom Wasser aus.
Sun Odyssey 319. Die kleinste Segelyacht von Jeanneau mit Kielschwert im Test am Bodensee.
Greenline 39. Der grüne Star (Hybrid oder rein Elektro) aus Slowenien, probegefahren vor Portorož.
Klassik-Boote. Die Lebensgeschichte der ältesten noch existierenden 10-m2-Rennjolle.
Zweite Chancen. Ein Boesch-Wrack und 96 benachteiligte Jugendliche – eine Schicksals-Symbiose.
Das macht Schule. Österreichische Segelschulen mit außergewöhnlichen Angeboten.
100 Jahre Hans Hass. Der bedeutendste Meeresforscher Österreichs im Porträt.

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Hausners Backskiste<br />

Das Steuersegel auf Taboo III<br />

Auf einem rezenten Segeltörn über die Sulu See nach Borneo und zurück nach<br />

den Philippinen hatte ich Gelegenheit, mein neues Steuersegel auszuprobieren.<br />

Es war eine Weiterentwicklung<br />

einer Idee, die ich schon auf<br />

meinem ersten Kat Taboo in<br />

den späten 1960er-Jahren verwirklicht<br />

hatte. Später übernahm ich<br />

das System auf Taboo III.<br />

Es ist im Prinzip eine winzige<br />

Fock, die auf windseitigen Achterstag<br />

angeschlagen und mit einem<br />

Bambusrohr ausgebaumt wird.<br />

Von dem Bambusstab wird die<br />

Kraft über Blöcke auf die Verbindungsstange<br />

zwischen den beiden<br />

Pinnen übertragen.<br />

Für das neue System verwendete<br />

ich jetzt allerdings ein Windsurfsegel,<br />

das aufgrund der größeren<br />

Fläche und durchgehenden Latten<br />

bedeutend mehr Kraft entwickelt.<br />

Deshalb kann ich es jetzt auch bei<br />

achterlichen Winden verwenden,<br />

was vorher nur begrenzt möglich<br />

war. Allerdings musste das leicht<br />

runde Vorliek begradigt werden,<br />

da es in meiner Version mit Stagreitern<br />

angeschlagen wird. Mit<br />

Hilfe eines Blockes am Achterstag<br />

wird das Segel hochgezogen. Der<br />

Block ist nur mit einem Prusik-<br />

Knoten an dem glatten Nirodrahtseil<br />

befestigt.<br />

Benannt ist dieser Klemmknoten<br />

nach Dr. Karl Prusik, dem österreichischen<br />

Musiker und Bergsteiger,<br />

der ihn 1931 erfand. Unter Belastung<br />

zieht sich dieser Knoten,<br />

auch Prusikschlinge genannt, zu<br />

und hält ohne zu rutschen. Bei<br />

Entlastung lockert er sich wieder.<br />

Ich habe ihn mit einem Kabelbinder<br />

arretiert, damit das nicht passieren<br />

kann.<br />

Obwohl dieser Knoten hauptsächlich<br />

von Bergsteigern verwendet<br />

wird, um mittels zweier dieser<br />

Schlingen an einem Seil hochklettern<br />

zu können, sah ich keinen<br />

Grund, warum das nicht auch auf<br />

einer Nirowante funktionieren sollte.<br />

Allerdings fand ich raus, dass<br />

Das neue Steuersegel im Einsatz.<br />

Wolfgang Hausner<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

in Indonesien.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

Das neue<br />

Steuersegel<br />

im Einsatz.<br />

Der Prusik-<br />

Knoten.<br />

Die Kraftübertragung<br />

vom<br />

Segel zu den<br />

Rudern.<br />

nicht jedes 5- oder 6-mm-Seil<br />

rutschfest ist, ich musste erst herumkramen,<br />

bis ich das geeignete<br />

Material fand. Danach konnte ich<br />

mich mit meinem ganzen Gewicht<br />

(72 kg) dranhängen, es hielt eisern.<br />

So funktioniert es<br />

Auf einem raumen Kurs würde<br />

sich der Kat ohne Eingreifen immer<br />

höher in den Wind schrauben.<br />

Verkürzt man jetzt die Leine vom<br />

Steuersegel zu den Pinnen (man<br />

leitet also den Druck des Segels auf<br />

die Ruder um), gleichen sich bald<br />

die Kräfte aus und das Schiff hält<br />

den Kurs. Mit minimaler Veränderung<br />

der Leine lässt sich dann jeder<br />

Kurs steuern: von hart am Wind<br />

bis 30 ° von achtern. Platt vor dem<br />

Wind kann das natürlich nicht<br />

klappen, aber da fahre ich einen<br />

Schmetterling und der elektrische<br />

Autopilot kommt zum Einsatz. Auf<br />

Taboo III genügt eine leichte Brise<br />

von fünf Knoten, um den Kat problemlos<br />

mit dem Steuersegel am<br />

Kurs innerhalb von 5 ° zu halten.<br />

Um nicht jedes Mal für eine<br />

Kurs änderung zur Belegklampe auf<br />

der Verbindungsstange ins achterliche<br />

Cockpit steigen zu müssen,<br />

habe ich einen der Blöcke nicht fix<br />

montiert, sondern mit einer Leine<br />

auf eine Winsch umgeleitet. So lässt<br />

sich eine Adjustierung, bei der es<br />

oft nur um einen Zentimeter geht,<br />

bequem im Cockpit durchführen.<br />

Hart am Wind folgt der Kat der<br />

Brise und bei stärkerem Wind und<br />

Welle schräg von achtern, was den<br />

Autopiloten zum Ächzen und<br />

Stöhnen bringen würde, arbeitet<br />

das System besonders verlässlich.<br />

Auch verbraucht es keinen Strom,<br />

was heute im Zeitalter der Solarpanele<br />

kein Thema mehr ist, aber vor<br />

40 Jahren sehr wohl eines war. <br />

38 3/<strong>2019</strong>

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