22 Man muss immer respektieren, dass es Leute gibt, die weniger Glück hatten. Deshalb hast du die Pflicht, immer 100 Prozent zu geben. Dazu kommt auch die Verpflichtung, die du den Fans gegenüber hast. Wenn du ihnen im Stadion in die Augen schaust und siehst, wie groß ihr Wunsch oder ihr Wille ist, zu gewinnen, dann müssen wir als Spieler mindestens die gleiche Bereitschaft haben, am besten aber mehr. Das ist es, was ich jeden Tag versuche, zu leben. 120 Giulio Donati hat in 120 Bundesligaspielen für Bayer Leverkusen und Mainz 05 kein einziges Tor geschossen. Auch nicht in 56 Zweitliga-Begegnungen zuvor in Italien, nicht in 14 Erstliga- Partien für US Lecce, weder im DFB-Pokal, noch in der Europa League oder in den italienischen U-Nationalmannschaften. Der einzige Treffer seiner Karriere gelang dem Rechtsverteidiger ausgerechnet in der Champions League: Ein Rechtsschuss aus 18 Metern beim Leverkusener 2:0 über Zenit St. Petersburg. Italiener ebenso wie sein bester Kumpel im Team, Pablo De Blasis, dem Klub seinen Wechselwunsch vorgetragen. „Ich habe gesagt, wenn eine Option kommt zum Wechseln, verlasse ich den Verein, weil ich von Mainz 05 kein Angebot hatte für eine Verlängerung. Es sind meine letzten Jahre, da muss ich mich umsehen. Ich habe mich umgesehen.“ Donati fand jedoch auf dem Markt nichts, was ihn interessiert hätte, was ähnlich oder besser gewesen wäre als der Status quo in Mainz. „In der Winterpause gab es dieselbe Situation.“ Sandro Schwarz plante also in der Vorbereitung nicht fest mit Donati, nahm den Profi jedoch mit ins Trainingslager und behandelte den Spieler als normales Kadermitglied, das sich über Leistung anbieten muss. Der 05-Trainer lobt immer wieder die vorbildliche Arbeitseinstellung des Spielers, dessen Leistungsbereitschaft und Professionalität. „Das ist meine Natur“, erklärt der Verteidiger. „Wir Spieler sollten immer eine professionelle Einstellung an den Tag legen. Wir sind vom Glück sehr begünstigt, dass wir Fußball-Profis sein dürfen. Für mich ist das keine Arbeit, für mich ist es ein Traum. Man muss immer respektieren, dass es Leute gibt, die weniger Glück hatten. Deshalb hast du die Pflicht, immer 100 Prozent zu geben. Dazu kommt auch die Verpflichtung, die du den Fans gegenüber hast. Wenn du ihnen im Stadion in die Augen schaust und siehst, wie groß ihr Wunsch oder ihr Wille ist, zu gewinnen, dann müssen wir als Spieler mindestens die gleiche Bereitschaft haben, am besten aber mehr. Das ist es, was ich jeden Tag versuche, zu leben.“ Das beginne schon beim Training. Und dort mit der Pünktlichkeit. „Einem Italiener fällt es immer schwer, pünktlich zu sein, aber nach sechs Jahren in Deutschland ist es einfacher geworden. Für mich heißt Professionalität ansonsten, auf meinen Körper zu achten, mich hundertprozentig aufs Training und vor allem aufs Spiel vorzubereiten. Ich denke immer, das Spiel am Samstag oder Sonntag ist der Spiegel der Trainingswoche. Du darfst kein Training verschenken. Das ist meine Einstellung zu diesem Thema“, sagt Donati. Das Sprichwort, so wie man trainiere, spiele man auch am Wochenende, habe auch in Italien seine Gültigkeit. Diese Beharrlichkeit hat sich zumindest teilweise ausgezahlt. Donati feierte am 13. Spieltag sein Saisondebüt. Beim 1:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf, dem heutigen Gegner. „Der Moment war gut für mich, weil wir drei Punkte geholt haben. Jetzt müssen wir diese drei Punkte auch zu Hause zu holen. Unser
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