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LA KW 18

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(iep) Über mangelnde Beschäftigung<br />

konnte sich der in<br />

den Fisser Höfen beheimatete<br />

Bildhauer und Maler nie beklagen,<br />

und auch im Ruhestand<br />

kennt er keine Langeweile. In<br />

seinen viel fältigen Arbeiten<br />

drückt Siegfried Krismer seine<br />

tiefe Verbundenheit zu Natur<br />

und Tradition aus.<br />

„Langeweile kenn’ ich nicht“<br />

Siegfried Krismer aus Fiss ist ein vielfältiger Künstler<br />

Das Interesse am Künstlerischen<br />

war bei dem 1944 in Fiss geborenen<br />

Siegfried Krismer schon in der<br />

Volksschulzeit vorhanden. In der<br />

Hauptschule verstärkte es sich, was<br />

dem damaligen Direktor Engelbert<br />

Gitterle nicht verborgen blieb. Gitterle,<br />

selbst Künstler, spürte das Talent<br />

des Schülers und ermutigte ihn,<br />

die Höhere Technische Lehranstalt<br />

in Innsbruck, Fachrichtung Holzund<br />

Steinbildhauerei, zu besuchen.<br />

Sein Vater war von dieser Idee nicht<br />

sehr angetan, war es doch in seinen<br />

Augen kein Beruf, auf dem man<br />

eine Existenz aufbauen könnte. Mit<br />

Vorbehalt hat er dann doch die Entscheidung<br />

seines Sohnes akzeptiert.<br />

Nach dem Abschluss der schulischen<br />

Ausbildung übernahm Krismer den<br />

elterlichen Landwirtschaftsbetrieb an<br />

Stelle seines älteren Bruders, sehr zur<br />

Freude seines Vaters.<br />

Neben den Ausstellungen regionaler Künstler präsentiert Krismer auch seine Arbeiten in der „Galerie am Kirchplatz“, einem<br />

der ältesten Gebäude von Fiss. RS-Fotos: Pfurtscheller<br />

Objekte aus der Umgebung zählen zu den Motiven der Aquarelle Krismers.<br />

EINS KAM ZUM ANDERN.<br />

Mit der Landwirtschaft ist Krismer<br />

aufgewachsen, und so war die<br />

Weiterführung für ihn ganz natürlich:<br />

„Das ginge ja so nebenbei mit<br />

links.“ Es sei dann doch recht vielseitig<br />

geworden. Zu der Landwirtschaft<br />

kam noch die Zimmervermietung,<br />

und nebenher wollte auch<br />

die Kunst nicht vernachlässigt werden.<br />

Nach einigen Gemeinschaftsausstellungen<br />

in Innsbruck folgten<br />

Ausstellungen in Prutz und 1982<br />

eine recht umfangreiche im Gymnasium<br />

Landeck bei Gerald Kurdoglu<br />

Nitsche. Daraufhin sei es eigentlich<br />

so richtig los gegangen. In den folgenden<br />

Jahren präsentierte Krismer<br />

seine Arbeiten bei zahlreichen Ausstellungen<br />

im In- und Ausland und<br />

nahm erfolgreich an diversen Wettbewerben<br />

teil. Nebenbei betrieb er<br />

auch noch seine eigene „Galerie am<br />

Kirchplatz“, um seine Arbeiten auch<br />

im Dorf besser präsentieren zu können.<br />

Seit rund zehn Jahren ist die<br />

Galerie Ausstellungsort für Künstler<br />

aus der Region. Seine künstlerische<br />

Vielfalt zeigte Krismer zuletzt im<br />

Dezember 20<strong>18</strong> bei einer vielbeachteten<br />

Ausstellung im Landecker<br />

Schloss, wo er einen Querschnitt<br />

seines Schaffens präsentierte; darunter<br />

Aquarelle, Holzschnitte sowie<br />

umfangreiche Arbeiten in Holz<br />

und Bronze. Bei vielen seiner Werke<br />

kommt der starke Bezug zu Religion<br />

und Spiritualität zum Ausdruck.<br />

BRONZE STEHT FÜR BE-<br />

STÄNDIGKEIT. Obwohl Krismer<br />

vielseitig künstlerisch tätig ist, gehört<br />

Holz zu seinem bevorzugten<br />

Werkstoff. Sein Vater war Tischler<br />

und hatte eine eigene Werkstatt,<br />

sodass Krismer mit Holz schon<br />

früh in Berührung kam. Für seine<br />

Arbeiten verwendet er neben Linde<br />

und Eiche vor allem Zirbenholz.<br />

Nicht nur weil es gut zu bearbeiten<br />

ist, sondern auch wegen seines<br />

besonderen Duftes. Dass Bronze<br />

fasziniert, entdeckte Krismer bei<br />

einer Ausstellung in Reutte, daraufhin<br />

erlernte er 1988 bei Bildhauer<br />

Johann Weinhart in Biberwier den<br />

Bronzeguss. Die Beständigkeit und<br />

die kraftvolle Ausstrahlung des Materials<br />

haben den Künstler für sich<br />

eingenommen. In den nächsten Jahren<br />

will sich Krismer verstärkt mit<br />

diesem Werkstoff beschäftigen.<br />

<strong>LA</strong>NGEWEILE IST EIN<br />

FREMDWORT. Seit der Landwirtschaftsbetrieb<br />

von seinem Sohn<br />

übernommen wurde, ist Krismer ein<br />

rundum zufriedener Mensch. Er hat<br />

jetzt Muße und Zeit, sich anderen<br />

Tätigkeiten zu widmen, und hier<br />

vor allem der Kunst. Einige Aufträge<br />

müssen erledigt werden und neue<br />

Arbeiten sind in Planung. Sobald<br />

der Brennofen einen Platz gefunden<br />

Die Skulptur „Geburt Jesu“ zählt zu seinen<br />

neueren Arbeiten.<br />

hat, geht es los mit dem Bronzeguss.<br />

Weiters ist geplant, seine österlichen<br />

Holzstiche, die in „Durchkreuzte<br />

Wege“ mit der Imster Dichterin<br />

Annemarie Regensburger veröffentlicht<br />

wurden, um die Osterzeit<br />

herum zu präsentieren. Auch die<br />

Teilnahme an der Gemeinschaftsausstellung<br />

„Kunst am Berg“, die<br />

alljährlich im September im Rahmen<br />

des Genussherbstes Serfaus-<br />

Fiss-Ladis am Schönjoch stattfindet<br />

und an der Krismer schon dreimal<br />

mitbeteiligt war, fasst er ins Auge.<br />

Der aktive Pensionist, der in diesem<br />

Jahr seinen 75. Geburtstag feiert,<br />

hat keine Zeit für Langeweile.<br />

„Langeweile kenn’ ich nicht, das ist<br />

ein Fremdwort für mich.“ Und das<br />

sei auch gut so, denn eine Beschäftigung<br />

in der Pension wäre wichtig.<br />

„Gar nix tun, das wär’ arg.“<br />

RUNDSCHAU Seite 34 2./3. Mai 2019

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