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durch<br />

blick<br />

Nr. 2/2019<br />

Seit 1986<br />

kostenlos<br />

Autorenzeitschrift<br />

... nicht nur für Senioren<br />

MEINUNGEN<br />

INFORMATION<br />

PERSPEKTIVEN<br />

UNTERHALTUNG<br />

KULTUR<br />

Einmal Himmel und zurück Seite 26


Siegen-Weidenau<br />

Weidenauer Str. 173<br />

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- Erbrecht<br />

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Inhaltsübersicht<br />

Kurz berichtet / Aus den Seniorenbeiräten4<br />

Die Menschen ein Stück begleiten14<br />

„Beben“ in Siegen 17<br />

Sommerfestival18<br />

Der Traum der Bibliothek20<br />

Museumsmomente21<br />

Kulturraum24<br />

Buchbesprechungen25<br />

Einmal Himmel und zurück 26<br />

Eine Begegnung in der Toskana28<br />

Rückkehr zur Heimat 29<br />

Sieg trotz Niederlage 30<br />

Eine leichte Entscheidung31<br />

Biografiearbeit32<br />

Untergeschoben34<br />

Die gemeinsame Vorliebe 35<br />

Telefonische Odyssee 36<br />

Achtzehn - Zwanzig - Zwo - Null... 38<br />

Für Sie entdeckt 42<br />

Die Kümmerin vom Fischbacherberg 44<br />

Eine 500jährige Verbindung 46<br />

Mundart47<br />

Bei uns zu Hause 49<br />

Opfer eines Unwetters 50<br />

Das gibt es noch 51<br />

Gedächtnistraining52<br />

Portrait54<br />

Dem Leben zugewandt 56<br />

Geburtsstunde unserer Demokratie58<br />

Omas gegen rechts60<br />

Lebenslanges lernen61<br />

Die Artzgeheimnis-Cloud 62<br />

Der Alzheimer und sein Lappen 66<br />

Backestage / Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“70<br />

Senec@fé im Haus Herbstzeitlos wird Digital-Kompass72<br />

Der durchblick verlost Freikarten 73<br />

Wiederkehrende Veranstaltungen 74<br />

Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein75<br />

Es fiel uns auf / Lösungen 82<br />

Zu guter Letzt / Impressum82<br />

Aus der Redaktion<br />

Auf Seite 26 finden Sie den Erlebnisbericht unserer Kollegin Eva Schumacher<br />

über ihren ersten Fallschirmsprung. Das Titelbild wurde uns von Sky Dive Hildesheim<br />

zur Verfügung gestellt, wofür wir uns herzlich bedanken. Die Ähnlichkeit<br />

der Dame auf dem Foto mit der Verfasserin ist rein zufällig.<br />

Veranstalter erhalten jeweils vor Druckbeginn des neuen durchblick die fertigen<br />

Seiten „Kurz berichtet“ und „Termine“, um letzte Korrekturen vornehmen zu<br />

können. Wir erreichen damit eine hohe Zuverlässigkeit aller angegebenen Daten.<br />

Veranstalter, die von dem Datennetz des Kreises Siegen-Wittgenstein abhängig<br />

sind, können wir derzeit nicht mehr erreichen. Gründe dafür wurden uns bis Redaktionsschluss<br />

nicht mitgeteilt. Die eingereichten Termine konnten deshalb von den<br />

betroffenen Veranstaltern nicht mehr überprüft werden.<br />

Ein Unternehmen der<br />

Marien Gesellschaft Siegen<br />

Mehr für<br />

Menschen.<br />

Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

möchten mit<br />

Ihnen in den nächsten aktiven<br />

Lebensabschnitt starten.<br />

• Marienheim, Weidenau<br />

• Haus St. Elisabeth, Netphen<br />

• Haus St. Raphael, Burbach<br />

• Haus St. Klara, Friesenhagen<br />

• Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />

• Haus St. Anna, Netphen (Eröffnung<br />

Frühjahr 2019)<br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter:<br />

Telefon 0271 231 2106<br />

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2 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 3


Kurz berichtet<br />

Preis „Junge Kunst 2019“ an Astrid Kajsa Nylander<br />

Ausstellungseröffnung am 22. September<br />

Die schwedische Künstlerin wurde an der<br />

Kunsthochschule in Hamburg ausgebildet.<br />

Siegen. Seit 1956 vergibt die Stadt<br />

Siegen alle fünf Jahre den renommierten<br />

Rubenspreis an eine(n) europäische<br />

Maler(in) für ein<br />

herausragendes Lebenswerk,<br />

außerdem im gleichen Rhythmus<br />

zeitlich versetzt den Rubensförderpreis<br />

an jüngere<br />

Künstler(innen), die sich in<br />

der Kunstszene bereits positioniert<br />

haben. Seit 2017 lobt<br />

nun auch der Kunstverein Siegen<br />

e.V. mit seinem Partner,<br />

der Stiftung der Sparkasse<br />

Siegen für Kunst und Kultur,<br />

den Preis „Junge Kunst“<br />

aus und zielt damit auf einen<br />

Kreis hoffnungsvoller Nachwuchstalente<br />

am Beginn ihrer<br />

beruflichen Karriere. Den<br />

Preis erhält im Jahr 2019 die<br />

schwedische Künstlerin Astrid<br />

Kajsa Nylander aus Göteborg. Das<br />

Preisgeld beläuft sich insgesamt auf<br />

5.000 Euro, wovon 2.000 Euro zur Herstellung<br />

eines Katalogs zweckgebunden<br />

sind. Dazu erhält die Künstlerin<br />

eine Ausstellung in den Räumen des<br />

Kunstvereins Siegen. Die Preisübergabe<br />

erfolgt am 22. September 2019<br />

im Rahmen der Ausstellungseröffnung.<br />

Die fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz<br />

von Wolfgang Suttner, Sprecher des<br />

Deutschen Kunstrats und Mitglied des<br />

Deutschen Kulturrats, begründete ihre<br />

Entscheidung für die an der Kunsthochschule<br />

Hamburg ausgebildete<br />

junge Künstlerin unter<br />

anderem wie folgt:<br />

„Astrid Kajsa Nylander verbindet<br />

in ihrer Kunst Formate<br />

der klassischen Ölmalerei mit<br />

Performances und Musik. Ihre<br />

Arbeiten reflektieren soziale<br />

Themen und besonders die Rolle<br />

der Frau in der Gesellschaft.<br />

Sie beschäftigt sich auch mit<br />

der Funktion von Kunst und ihrer<br />

Vermittlung in der Ausstellungssituation.<br />

Astrid Kajsa Nylander<br />

präsentiert ihre Arbeiten<br />

multimedial, indem sie z.B.<br />

musikalische Improvisation vor<br />

ihren Bildern erlebbar macht.<br />

Ihre Kunst ist formal vielschichtig,<br />

farblich virtuos und endet<br />

nicht am Bildrahmen, sondern greift<br />

in der Präsentation oft in den Ausstellungsraum<br />

ein.“<br />

db<br />

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Ein Stern über Siegen<br />

Udo Lindenberg in der Art Galerie<br />

Senioren<br />

helfen Senioren<br />

Bild: Udo Lindenberg, Art Galerie Siegen<br />

Siegen. „Greif nach deinem Stern“<br />

steht auf dem Bild und die Person darauf<br />

ist unschwer als Udo Lindenberg<br />

zu erkennen. Unter dem Titel „Hinterm<br />

Horizont“ stellte die Art Galerie Siegen<br />

Werke des Hamburger Künstlers aus.<br />

„Popmusiker neigen dazu, irgendwann<br />

zum Bild zu drängen“, betonte Wolfgang<br />

Suttner anlässlich der Vernissage.<br />

Beispiele sind Paul McCartney, David<br />

Bowie und Wolfgang Niedecken. Die<br />

Malerei bietet ihnen Rückzugsort und<br />

Selbstvergewisserung. Bürgermeister<br />

Steffen Mues nannte Udo Lindenberg<br />

in seiner Eröffnungsrede ein „Gesamtkunstwerk“,<br />

das es mit seiner Musik,<br />

seiner Malerei und seinen Sinnsprüchen<br />

(„Alles klar auf der Andrea Doria“,<br />

„Bunte Republik Deutschland“, Andere<br />

denken nach – wir denken vor!“) ins<br />

kollektive Bewusstsein geschafft hat.<br />

Standen am Anfang seine berühmten<br />

„Likörelle“, schuf er später wegen der<br />

größeren Lichtbeständigkeit farbintensive<br />

Bilder aus Acrylfarben. Wie stand<br />

auf jenem Bild, auf dem Udo wie meistens<br />

das Likörglas zum Prosit erhebt:<br />

„Alle Tage sind gleich lang, jedoch verschieden<br />

breit!“<br />

Helga Kellner ist eine kleine aber<br />

feine Ausstellung in der Art Galerie<br />

gelungen mit lebensfrohen Bildern<br />

des Hamburger Künstlers, eine Sternstunde!<br />

<br />

uli<br />

Geisweid. Senioren helfen Senioren,<br />

unter diesem Motto findet jeweils am<br />

letzten Mittwoch im Monat ein Smartphone-Treffen<br />

für Vertreter der dritten<br />

Generation statt.<br />

Treffpunkt sind die Räume der Beratungsstelle<br />

des Energievereins im<br />

Sparkassengebäude am Klafelder<br />

Marktplatz. Beginn ist um 10.30 Uhr.<br />

Die von jungen Gymnasiasten ausgebildete<br />

Smartphone-Gruppe will<br />

ihr mit viel Engagement erworbenes<br />

Wissen an Gleichaltrige weitergeben.<br />

„Gehen Ihnen auch die Blicke und<br />

Kommentare Ihrer Enkel auf die Nerven,<br />

wenn Sie mit dem Smartphone<br />

nicht zurechtkommen? Wir lösen als<br />

gleichgesinnte Seniorinnen und Senioren<br />

fast alle Probleme bei einer Tasse<br />

Kaffee“, so Hans Amely, der Leiter der<br />

Gruppe und langjähriges Mitglied im<br />

Siegener Seniorenbeirat. Damit erhalten<br />

ratsuchende Smartphone Benutzer<br />

individuelle Anleitungen und Hilfen zur<br />

Bedienung ihres Geräts.<br />

db<br />

4 durchblick 2/2019<br />

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Wir beraten Sie gerne – in unserem<br />

Kundenzentrum, am Telefon unter 0271 3307-250<br />

oder im Internet auf www.svb-siegen.de.<br />

2/2019 durchblick 5


Kurz berichtet<br />

101 und kein bisschen müde<br />

Paula Holtmann wurde gefeiert<br />

Siegen-Weidenau. Dieses Jahr ist<br />

Paula Holtmann 101 Jahre alt geworden.<br />

Regelmäßig besucht sie dienstags<br />

den Seniorenclub des DRK-Frauenvereins<br />

Siegen in der Bismarckstraße<br />

in Weidenau, um sich in gemütlicher<br />

Atmosphäre mit anderen Senioren zu<br />

unterhalten, Kaffee zu trinken und gemeinsam<br />

zu spielen.<br />

„Frau Holtmann ist unser ältestes und<br />

aktivstes Mitglied. Wir gratulieren ganz<br />

herzlich. Es ist beeindruckend, dass<br />

sie mit 101 Jahren noch so viel unternimmt“,<br />

so Marita Hapke und Edelgard<br />

Dobitz, die die abwechslungsreichen<br />

Nachmittage, bei dem Kaffee, Kuchen<br />

und Spiele nie fehlen dürfen, organisieren.<br />

Auch Männer treffen sich zum Skat<br />

spielen, Skatbegeisterte sind immer<br />

willkommen.<br />

Jeder kann an den gemütlichen<br />

Nachmittagen teilnehmen. Eine DRK-<br />

Mitgliedschaft ist keine Voraussetzung.<br />

Der Seniorenclub findet drei mal im<br />

Monat dienstags im Henry-Dunant-<br />

Haus in der Bismarckstraße 68 jeweils<br />

von 14 bis 17 Uhr statt. Wer mehr über<br />

das Angebot wissen möchte, erhält<br />

Informationen über den Seniorenclub<br />

0271/3356963 oder 0271/56606.<br />

Die Gäste des DRK-Seniorenclubs feierten den Geburtstag mit Paula Holtmann (sitzend in<br />

der Mitte) im Henry-Dunant-Haus in Weidenau.<br />

„Türen öffnen lohnt sich“<br />

BAGSO plädiert für Hilfe zu Hause<br />

Siegen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Seniorenorganisationen<br />

dringt auf eine Ausweitung von Beratungs-<br />

und Unterstützungsangeboten<br />

für Seniorinnen und Senioren in den<br />

eigenen vier Wänden.<br />

Hilfe zu Hause ist wirkungsvoller,<br />

das zeigen Erfahrungen mit präventiven<br />

Hausbesuchen bei älteren Menschen.<br />

Beratung und Unterstützung im<br />

privaten Umfeld können so viel individueller<br />

erfolgen. Schwierigkeiten in<br />

der Bewältigung des Alltags werden<br />

früher erkannt und behoben, ebenso<br />

wie Stolperfallen in der Wohnung.<br />

„Türen öffnen lohnt sich. Ähnlich wie<br />

bei Hebammen, die junge Familien<br />

zu Hause begleiten, entsteht bei Gesprächen<br />

mit Älteren am Küchentisch<br />

schnell ein Vertrauensverhältnis.“, sagt<br />

der Vorsitzende Franz Müntefering.<br />

„Wenn der Hilfebedarf größer wird, ist<br />

der Kontakt bereits geknüpft.“<br />

Aufsuchende Angebote sind auch in<br />

der Verbraucherberatung und in der altersmedizinischen<br />

Rehabilitation erfolgreich.<br />

In der konkreten Wohnsituation<br />

können Therapeuten gezielt die Fähigkeiten<br />

wiederherstellen helfen, die für<br />

die Bewältigung des Alltags erforderlich<br />

sind, sei es der Weg in das Badezimmer<br />

oder die Treppenstufen in den<br />

Garten. Aufsuchende Angebote bieten<br />

die Chance, Menschen zu erreichen, die<br />

sich aufgrund eingeschränkter Mobilität<br />

nicht aktiv um Hilfe bemühen. Sie tragen<br />

auch dazu bei, drohender Vereinsamung<br />

entgegenzuwirken. db<br />

Durch die Wälder<br />

Neunkirchens<br />

Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz<br />

hat die Strecken im Vorfeld auf ihre<br />

Wandertauglichkeit überprüft.<br />

Neunkirchen. In Neunkirchen nutzten<br />

im vergangenen Jahr zahlreiche Naturund<br />

Trekkingfreunde der Generation 55+<br />

das Angebot innerhalb einer Gruppe die<br />

Wälder der sechs Ortsteile zu erkundeten.<br />

Da die 5000-Schritte-Wanderungen<br />

derart positiv aufgenommen wurden,<br />

bietet Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz<br />

den Service auch in diesem<br />

Jahr an. Fünf neue Rundwanderwege<br />

sowie die bereits bekannte Tour durch<br />

das Kunstertal sollen erkundet werden.<br />

Großhaus-Lutz hat darauf geachtet,<br />

dass alle Touren leicht zu bewältigen<br />

sind: „Wir wollen möglichst viele Menschen<br />

dafür begeistern, sich der Gruppe<br />

anzuschließen und die Schönheiten der<br />

hiesigen Natur zu bewundern.“ Dementsprechend<br />

bewegen sich auch die Streckenlängen<br />

mit vier bis sechs Kilometern<br />

(ca. 1,5 Std.) innerhalb eines moderaten<br />

Rahmens.<br />

Wie im vergangenen Jahr gibt es zu<br />

jeder Tour interessante Hintergrundinformationen.<br />

Die Wanderungen starten<br />

um 10 Uhr morgens. Großhaus-Lutz<br />

hat darauf geachtet, dass sich am Ausgangspunkt<br />

genügend Parkmöglichkeiten<br />

finden.<br />

Interessenten, können sich unter der<br />

Telefonnummer 02735 767-200 bzw.<br />

per Mail unter b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />

anmelden bzw.<br />

dort eine Telefonnummer hinterlegen,<br />

falls mal eine der Wanderungen ausfallen<br />

muss. Auf Wanderschaft geht die<br />

Gruppe immer mittwochs. Im vergangenen<br />

Jahr nahmen rund 15 Personen<br />

regelmäßig das Angebot wahr. db<br />

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Kreuztal. Szenenwechsel, der<br />

vierundvierzigste! Für die neue<br />

Ausstellung im Kreuztaler Kulturbahnhof<br />

konnte wieder ein Künstler<br />

aus der Region gewonnen werden.<br />

Unter dem Titel „Broccoli ist<br />

eine warme Farbe“ stellt der Maler<br />

Ulrich Bender aus Langenholdinghausen<br />

im Durchgangsbereich<br />

des Bahnhofs aus.<br />

Das Thema, das Bender antreibt,<br />

ist das Spannungsfeld zwischen<br />

Mensch und Natur, konkret:<br />

der verlorengegangene Respekt<br />

vor der Tierwelt. Dabei schwankt<br />

er, wie er zugibt, zwischen der<br />

Darstellung in Texten oder in<br />

der Malerei. Da Bilder eine eigene<br />

Dynamik entfalten, lassen<br />

sich somit Überspitzungen, Ironie<br />

und mitunter auch schockierende<br />

Wirkungen erzielen. Massentierhaltung<br />

und ungezügelter Fleischkonsum,<br />

der als Klimakiller Nr. 1<br />

gilt, prangert Bender in seinen<br />

Herrenkonfektion und Jeanswear<br />

Ganzjährig: Weiße Hosen<br />

„Jeans 66” in der Marburger Straße in Kreuztal: Alle Größen - Wetten ! ? !<br />

Kreuztal. In ihrem Fachgeschäft „Jeans<br />

66” in der Marburger Straße 66 in Kreuztal<br />

bietet Inhaberin Petra Poggel klassische<br />

Herrenkonfektion sowie klassische Jeanswear<br />

von führenden Markenherstellern an.<br />

In allen Konfektionsgrößen ...<br />

Hier sind Hosen in allen Größen, Längen,<br />

Schnitten und Formen verfügbar. In allen<br />

Konfektionsgrößen gibt es eine einzigartige<br />

Auswahl von ca. 50 kg bis ca. 300 kg<br />

Körpergewicht, bzw. ca. 160 cm bis<br />

ca. 220 cm Körpergröße.<br />

Die außergewöhnliche Fachkompetenz<br />

sowie das unglaublich umfangreiche und<br />

hochwertige Sortiment vom Slip bis zum<br />

Sakko hat sich weit herumgesprochen:<br />

Die Kunden kommen aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet.<br />

Zur Schützenfest- und Sommersaison gehören<br />

selbstverständlich auch weiße Hosen<br />

in feinster Strechqualität.<br />

Übrigens: Jeder Kunde wird bei<br />

Jeans 66 von der Chefin persönlich<br />

von A-Z bedient – So soll´s sein!<br />

Parkplätze vor dem Haus<br />

Kurz berichtet<br />

Lebenshaltung und Triebfeder<br />

Ulrich Bender im Kreuztaler Kulturbahnhof<br />

Bildern an. Er selbst, der seit 15<br />

Jahren vegan lebt und auch als<br />

Autor und Tierrechtler aktiv ist,<br />

möchte mit seiner Kunst informieren<br />

und gleichzeitig an unseren<br />

oft gedankenlosen Umgang<br />

mit der Natur appellieren. Bender<br />

fordert zum Umdenken auf. Seine<br />

Bilder rütteln auf, provozieren<br />

mitunter, jedoch häufig mit einem<br />

Schuss Humor. Getreu dem Motto<br />

der Ausstellung dominiert die Farbe<br />

grün als Symbol für eine naturbewusste<br />

Lebensweise.<br />

In drei großformatigen Bildern,<br />

die an Gestaltungsmittel naiver<br />

Malerei erinnern, teilt uns der<br />

Künstler seine „Vision“ mit: Inmitten<br />

satter Grünabstufungen zeichnet<br />

er sein Bild einer „heilen Welt“,<br />

in der der Respekt vor der Vielfalt<br />

der Natur zum Ausdruck kommt.<br />

Moralische Kunst also im Kulturbahnhof,<br />

zu sehen noch bis zum<br />

28. Juni 2019. uli<br />

Foto: Uli Hoffmann<br />

Inhaberin Petra Poggel<br />

Marburger Str. 66<br />

57223 Kreuztal<br />

Tel. 0 27 32 / 32 66<br />

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Strickjacken Gr. 68 bis Gr. 72<br />

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Bademäntel 3 XL bis 10 XL<br />

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Schlafanzüge Gr. 60 bis Gr. 80<br />

Unterwäsche Gr. 8 bis Gr. 18<br />

JEANSWEAR – Damen und Herren –<br />

Jeans-Größen: 27 bis 56 inch Weite (30 bis 40 inch Länge)<br />

Damen-Größen: Größe 34 bis Größe 48<br />

Öffnungszeiten: Montag-Freitag 10 bis 18 Uhr I Samstag 10 bis 13 Uhr<br />

Betriebsferien 2019: Montag, 2. September bis Samstag, 5. Oktober<br />

6 durchblick 2/2019<br />

2/2019 durchblick 7


Kreuztal. Ein runder Geburtstag<br />

steht an in Kreuztal:<br />

Zum 50-jährigen Stadtjubiläum<br />

hat die Stadt zahlreiche<br />

Veranstaltungen geplant, die<br />

Bürgermeister Walter Kiß und<br />

das Team um Kulturamtsleiter<br />

Holger Glasmachers kürzlich<br />

vorstellten. Im Grunde<br />

ist es ein Doppel-Programm,<br />

bestehend aus Stadtjubiläum<br />

und KreuztalSommer. Im<br />

Rahmen des Stadtfestes am<br />

Sonntag, dem 23. Juni, bieten<br />

der Marktplatz sowie der<br />

Parkplatz Roonstraße die Kulisse<br />

für musikalische Auftritte<br />

wie den der „Peteles“, auszusprechen<br />

wie die „Beatles“,<br />

deren unsterbliche Hits und<br />

Rock’n Roll zum Besten gegeben werden,<br />

sowie „Music for the Kitchen“, die<br />

eine musikalische Zeitreise durch die<br />

vergangenen hundert Jahre unternehmen.<br />

Eine „Spezialausgabe“ des Kreuztaler<br />

Natur- und Bauernmarktes steht<br />

ebenfalls auf dem Programm wie die<br />

Kurz berichtet<br />

Kreuztal feiert 50-jähriges<br />

umsonst & draußen<br />

legendäre „Flick-Disco“. Die „Nacht der<br />

Vagabunden“ am 27. Juni bringt 300<br />

Tänzerinnen und Tänzer der Musikschule<br />

und des Tanztheaters Kreuztal auf<br />

die Bühne. Die „Frontmen“, Sänger und<br />

Frontmen der legendären Bands The<br />

Hollies, The Sweet und 10cc lassen Erinnerungen<br />

aufleben mit Hits<br />

dieser Gruppen sowie von<br />

Cliff Richard, Roy Orbinson<br />

und Sailor. KreuztalKlassik<br />

(29. Juni) wird unter dem<br />

Titel „Cinema Paradiso“ mit<br />

Filmmusik begeistern.<br />

Ein „Heimspiel“ wird es<br />

zum Abschluss am Sonntag,<br />

dem 30. Juni, geben, bei<br />

dem viele Kreuztaler Vereine,<br />

Gruppen und Bands ihre<br />

Stadt feiern werden. Alle Jubiläumsveranstaltungen<br />

sind<br />

„umsonst & draußen“.<br />

Das Programm Kreuztal-<br />

Sommer wird wegen des<br />

Stadtjubiläums leicht reduziert<br />

angeboten (sechs statt<br />

neun bis zwölf Veranstaltungen).<br />

Unter anderem darf man sich auf<br />

Jazz, Blues, Irish Folk und Musik aus der<br />

Bretagne freuen.<br />

Informationen finden Sie im Programmheft<br />

„Happy Birthday Stadt Kreuztal“<br />

und unter www.kreuztal-kultur.de.uli<br />

Das „Gründerwerk“ der Sparkasse Siegen<br />

Anlaufstelle für Gründer und junge Unternehmen in der Region<br />

Siegen. In der Kölner Straße 28 in Siegen<br />

ist schon aus manchem Traum eine<br />

konkrete Geschäftsidee geworden. Nach<br />

dem zweiten Weltkrieg, als ein Großteil<br />

der Siegener Oberstadt in Schutt und<br />

Asche lag, entstand dort aus den Trümmern<br />

das Café Wilhelm, das hier bis in<br />

die 50er Jahre beheimatet war. Schon<br />

lange vor Kaffee und Kuchen war dort<br />

Herrenbekleidung der gehobenen Art zu<br />

finden: Das Bekleidungshaus Bender, vor<br />

dem Krieg und auch danach noch über<br />

viele Jahre hinweg Siegens erste Adresse<br />

für Anzüge und Hemden. Danach<br />

verlor die traditionsreiche Location ein<br />

wenig ihr Profil, zuletzt waren die großen<br />

Fensterflächen mit Brettern vernagelt,<br />

die Räume standen längere Zeit leer.<br />

Zeitgleich war die Sparkasse auf der<br />

Suche nach einem Ort, wo sie ihr Angebot<br />

für Gründer und junge Unternehmen<br />

konzentrieren könnte. Das<br />

„Gründerwerk“ wurde am 16. April mit<br />

jungen Gründern und interessierten<br />

Geschäftspartnern im Beisein von Prof.<br />

Foto Sinan Muslu<br />

Die Talkrunde bei der Eröffnung des „Gründerwerks“: Benedikt<br />

Ley, Janine Wolski, Prof.Dr. Martin Hill, Minister Prof. Dr. Andreas<br />

Pinkwart, Sonia Ricciardi-Gronau und Dr. Susanne Kolb (v.lks.).<br />

Dr. Andreas<br />

Pinkwart, Minister<br />

für<br />

Wirtschaft, Innovation,<br />

Digitalisierung<br />

und<br />

Energie des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

eröffnet.<br />

Gründern<br />

wird hier im<br />

wahrsten Sinne<br />

des Wortes<br />

Raum für ihre<br />

Ideen geboten.<br />

Im angrenzenden<br />

Pop-Up-Store<br />

können künftige Firmeninhaber ihr Produkt,<br />

ihr Konzept oder ihre Dienstleistung<br />

unmittelbar am Markt testen. Mit<br />

großer Schaufensterfront direkt zur<br />

Fußgängerzone Kölner Straße kann die<br />

Geschäftsidee der Öffentlichkeit präsentiert,<br />

zum Ausprobieren angeboten und<br />

bestenfalls natürlich auch direkt verkauft<br />

werden. Der Pop-Up-Store steht<br />

Gründern für einen festgelegten Zeitraum<br />

zur Verfügung und kann nach eigenen<br />

Wünschen gestaltet werden. db<br />

8 durchblick 2/2019<br />

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Kleine Größen Große Größen<br />

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„Kamro“ / „KR“ / „JF“ / „Allsize“<br />

Inh.: Petra Poggel • Marburger Str. 66 • 57223 Kreuztal<br />

Tel.: 02732 / 3266 • www.jeans66.de<br />

Öffnungszeiten: Mo-Fr 10 Uhr bis 18 Uhr | Sa 10 Uhr bis 13 Uhr<br />

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„Pioneer“ / „LST“ - Gr. 38 / Gr. 40<br />

55,- / 66,-<br />

80 cm / 85 cm / 90 cm 29,-<br />

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BETRIEBSFERIEN 2019<br />

„Pionier“ - 40 und 42 inch - 55,-<br />

INFOS 2019<br />

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Montag, 02. September bis Samstag, 5. Oktober<br />

Sa, 30.November geschlossen<br />

Mo, 23.12.19 bis Di, 31.12.19 geschlossen<br />

„Pionier“ 77,-<br />

Gr. 60 / 62 / 30 / 31 / 32 / 33 - div. Modelle -<br />

99,-<br />

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„Pionier“ - 14 oz. - 34 bis 38 inch<br />

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Gr. 60 / 62 / 64 / 30 / 31 / 32 / 33 / 118 / 122<br />

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Gr. 46 bis Gr. 58 // Gr. 94 bis 106<br />

Gr. 23 bis Gr. 29 // „Pionier“ Twill<br />

Gr. 62 bis Gr. 74<br />

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Gr. 46 / 48 und 56 // Gr. 24 / 25 / 28 / 29<br />

Gr. 66 bis Gr. 72<br />

Gr. 98 / 102 / 106 / 114 // „Pionier“<br />

Gr. 66 / 68 / 70 79,- / 88,-<br />

20,-<br />

30,-<br />

40,-<br />

80,-<br />

60,-<br />

10,-<br />

50,-<br />

100,-<br />

150,-<br />

Gr. 62 / Gr. 64 199,-<br />

- Wi. -<br />

Herren - Stretchhosen<br />

Gr. 66 / Gr. 70 159,-<br />

- So. -<br />

Jacken<br />

20,-<br />

30,-<br />

50,-<br />

40,-<br />

60,-<br />

Gr. 48 bis Gr. 54 // Gr. 25 bis Gr. 29<br />

77,-<br />

77,-<br />

22,-<br />

44,-<br />

66,-<br />

77,-<br />

66,-<br />

44,-<br />

77,-<br />

88,-<br />

Gr. 98 und Gr. 102 // Garbadine u. Jeans<br />

Gr. 66 / 68 / 36 / 67 / 81<br />

3 XL bis 10 XL<br />

222,- bis 279,-<br />

Jacken<br />

55,- / 77,-<br />

„Paddocks“<br />

Gr. 34 bis 48<br />

Damen -<br />

Stretchjeans<br />

Hemden 37 bis 46 // S bis XXL 44,-<br />

Hemden 47 bis 56 // 3 XL bis 7 XL 55,-<br />

Shirts 3 XL bis 10 XL 26,- bis 59,-<br />

Strickpullover Gr. 62 bis Gr. 74 siehe Angebote<br />

Strickjacken Gr. 66 bis Gr. 72 siehe Angebote<br />

Westen -classic- XL bis 8 XL 119,- bis 155,-<br />

Sakko‘s u. Janker (nur Übergrößen) 329,- bis 499,-<br />

Sporthosen S bis XXL // 3 XL bis 10 XL 49,- // 55,- / 59,-<br />

Badeshorts XL bis 6 XL 39,- / 49,- / 55,-<br />

Gürtel 100 cm bis 180 cm 29,- bis 44,-<br />

Bademäntel 3 XL bis 10 XL 144,- und 155,-<br />

Schlafanzüge Gr. 60 bis Gr. 80 55,- / 66,- / 77,-<br />

Hosenträger Clips / Knöpfe -120 und 140 cm 22,- und 26,-<br />

Unterwäsche Gr. 8 bis Gr. 18 16,- bis 35,-<br />

- Winter -<br />

Fachberatung von der Chefin persönlich<br />

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Infoprospekt - 2019


Im Quartier<br />

Neue Leitung<br />

Kurz berichtet<br />

Bürgerservice Brückenbauer<br />

Harald Clemens hilft bei alltäglichen Problemen<br />

Kurz berichtet<br />

Schlüsselübergabe im Museum<br />

Anhaltender Beifall für Dr. Eva Schmidt<br />

Erndtebrück. Seit Mitte April hat das<br />

Quartiersprojekt „Zuhause im Quartier“<br />

eine neue Chefin.<br />

Rabea Boos übernimmt die Aufgaben<br />

von ihrer Vorgängerin Theresa Jacob<br />

und ist die neue Ansprechpartnerin für<br />

das AWO-Quartiersmanagement. Sie<br />

kümmert sich neben der Vernetzung<br />

und Bekanntmachung bereits vorhandener<br />

Begegnungs-, Beratungs- und<br />

Hilfsangebote auch um die Organisation<br />

neuer Netzwerke und Angebote für die<br />

Gemeinde Erndtebrück. Rabea Boos ist<br />

unter 0151-10 870 128 und unter: qtmerndtebrueck@awo-ww.de<br />

erreichbar. db<br />

Rabea Boos, neue Quartiersmanagerin.<br />

Hilchenbach. Im Rathaus Hilchenbach<br />

gibt es jetzt einen Ansprechpartner für<br />

alltägliche Probleme. „Ich möchte jedem,<br />

der ein Problem hat, mit Rat und<br />

Tat zur Seite stehen“, sagt Harald Clemens.<br />

Er engagiert sich ehrenamtlich<br />

beim „Bürgerservice Brückenbauer“ der<br />

Arbeiterwohlfahrt. Der Bürgerservice<br />

soll Ratsuchende unkompliziert, vertraulich<br />

und kostenlos unterstützen. „Es<br />

sind oft praktischen Hilfen, die benötigt<br />

werden. Sei es ein kompliziertes Formular,<br />

das ausgefüllt werden muss oder die<br />

Begleitung beim Behördengang“, nennt<br />

Matthias Hess, AWO-Abteilungsleiter der<br />

Bürgerdienste, typische Anliegen. Viele<br />

Brücken können auch ganz einfach<br />

durch ein klärendes Gespräch oder ein<br />

kurzes Telefonat geschlagen werden.<br />

Der Startschuss für das neue Ehrenamts-Angebot<br />

fiel gleich in doppelter<br />

Hinsicht im Rathaus der Rothaarsteig-<br />

Kommune. Als sich Harald Clemens<br />

bei Gudrun Roth, zuständig für bürgerschaftliches<br />

Engagement, meldete, um<br />

ehrenamtlich für seine Mitbürger aktiv<br />

zu werden, stellte sie den Kontakt zum<br />

AWO Bürgerservice Brückenbauer her.<br />

„Es ist immer eine Sternstunde, wenn<br />

Menschen sich ehrenamtlich einbringen<br />

möchten“, freut sich Gudrun Roth. „Solche<br />

Angebote sind natürlich nur möglich,<br />

wenn Menschen bereit sind, dort zu helfen,<br />

wo Hilfe benötigt wird.“<br />

Bei dem dann folgenden Abstimmungsgespräch<br />

mit verschiedenen Behörden<br />

wurde schnell klar: Es besteht<br />

ein erheblicher Unterstützungsbedarf<br />

der Bürger insbesondere beim Ausfüllen<br />

von Anträgen, aber auch beim Begleiten<br />

bei Behördengängen. Es wurde<br />

beschlossen, Hand in Hand zu arbeiten<br />

und so war die Einrichtung einer Brückenbauer-Sprechstunde<br />

nur noch eine<br />

Formsache.<br />

Holger Menzel, Hilchenbachs Bürgermeister,<br />

freut sich über den Bürgerservice:<br />

„Das wird eine gute Sache und ergänzt<br />

das Dienstleistungsangebot der<br />

Verwaltung in idealer Weise.“ Gut vorbereitet<br />

startet Harald Clemens in den<br />

Einsatz. Er ist jeden Mittwoch von 10.00<br />

bis 12.00 Uhr im Rathaus Hilchenbach,<br />

Zimmer 302, anwesend und auch unter<br />

0151/58261524 zu erreichen. db<br />

Siegen. Rund 300 Museumsfreunde<br />

drängten sich dicht an dicht im Museum<br />

für Gegenwartskunst. Sie waren<br />

zur Verabschiedung von Museumsdirektorin<br />

Dr. Eva Schmidt gekommen.<br />

Unter ihnen Museumsmäzenin Barbara<br />

Lambrecht-Schadeberg neben vielen<br />

Kulturschaffenden und Künstlern aus<br />

der ganzen Bundesrepublik sowie heimischen<br />

und überregionalen Politikern<br />

– darunter Ursula Stoppa-Sehlbach<br />

vom Ministerium für Kunst und Wissenschaft<br />

des Landes NRW sowie Siegens<br />

Bürgermeister Steffen Mues.<br />

Der Präsident der Peter Paul Rubens-Stiftung,<br />

Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff,<br />

sprach Schmidt seinen<br />

ausdrücklichen Dank aus. Er betonte<br />

den fabelhaften Ruf, den das Ausstellungsprogramm<br />

von Eva Schmidt seit<br />

Jahren überregional genieße. Dieses<br />

Hans-Heinrich<br />

Grosse-Brockhoff,<br />

Mäzenin Barbara<br />

Lambrecht-<br />

Schadeberg,<br />

der neue Direktor<br />

Thomas Thiel,<br />

die scheidende<br />

Museumsdirektorin<br />

Dr. Eva<br />

Schmidt<br />

und Winfried<br />

Schwarz (v. lks.).<br />

habe das Museum weit über die Grenzen<br />

des Siegerlands hinaus bekannt<br />

gemacht. Auch er überbrachte ein<br />

besonderes Abschiedsgeschenk: Ein<br />

Portfolio mit Fotografien der Künstlerin<br />

Ursula Schulz-Dornburg. Lang anhaltender<br />

Beifall erklang, als Schmidt ihren<br />

Dank an alle Mitstreiter aussprach.<br />

In einer kurzen Ansprache stellte sich<br />

der neue Direktor Thomas Thiel dem<br />

Publikum vor.<br />

Die Verabschiedung und der Direktorenwechsel<br />

fanden zur Eröffnung<br />

der neuen Ausstellung „Der Traum der<br />

Bibliothek“ statt. Im Anschluss an die<br />

Reden konnte die Ausstellung besichtigt<br />

werden. Noch bis zum 1. September<br />

sind rund 30 Arbeiten der Konzeptkunst<br />

rund um das Thema Bücher und<br />

Bibliotheken im Museum im Museum<br />

für Gegenwartskunst zu sehen. db<br />

Wohnungsunternehmen<br />

gegründet 1909<br />

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57072 Siegen<br />

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Besucherzeiten:<br />

Montag: 8.30-12.00 Uhr<br />

Mittwoch: 8.30-12.00 Uhr<br />

Donnerstag: 14.00-16.00 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung<br />

Freudenberg. Erfolgreich wurde der<br />

Vortrag „Senioren im Straßenverkehr“<br />

im Rathaus Freudenberg gehalten.<br />

20 Teilnehmer freuten sich über die<br />

Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen<br />

aufzubessern und somit im Straßenverkehr<br />

möglicherweise sicherer zu<br />

agieren. Den Kurs bot der Seniorenbeirat<br />

der Stadt Freudenberg an, weitere<br />

sollen folgen.<br />

db<br />

10 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 11


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Aus dem Seniorenbeirat<br />

Mit Freude aufs E-Bike – aber sicher<br />

Erfolgreiche Veranstaltung für Vertreter der dritten Generation<br />

Siegen. Die Geschäftsstelle des Energievereins<br />

und des Seniorenbeirats ist<br />

nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt.<br />

Mehr als 50 erwartungsvolle Seniorinnen<br />

und Senioren – viele in sportlicher<br />

Fahrradkluft – verfolgen gespannt die<br />

gehaltvollen, facettenreichen und anschaulichen<br />

Vorträge der Veranstalter.<br />

Paul Hartmann, Geschäftsführer des<br />

Energievereins, stellt unterschiedliche<br />

Fahrzeugtypen vor, je nachdem ob Alltag,<br />

Touren oder Sport im Vordergrund<br />

stehen. Ein E-Bike kostet in etwa das<br />

Zweieinhalbfache des gleichen Fahrzeugs<br />

ohne Motor, wobei das preiswerteste<br />

Gefährt in der Regel nicht das<br />

Billigste ist. Unterschiedliche Reichweiten<br />

ermöglichen die jeweiligen Akkus,<br />

selbstverständlich spielen topografische<br />

Besonderheiten, Witterungsverhältnisse<br />

und Belastung des Fahrzeugs<br />

noch eine wesentliche Rolle. Mit den<br />

genauen Zahlenangaben ist es ähnlich<br />

wie mit den meisten Autos, die jeweiligen<br />

Werksangaben sind in der Regel zu<br />

niedrig angesetzt. Auf jeden Fall sollte<br />

dem Kauf eine mindestens halbstündige<br />

Testfahrt vorausgehen. Wichtig ist<br />

vor allen Dingen der gut erreichbare<br />

und zuverlässige Kundendienst. Eine<br />

Versicherung gegen Diebstahl ist empfehlenswert.<br />

Holger Ippach von der Verkehrswacht<br />

veranschaulichte brenzlige Verkehrssituationen<br />

und gab praktische<br />

Tipps zur Sicherheit. So passieren jedes<br />

Jahr zahlreiche Unfälle, weil sich<br />

der Zweiradfahrer für den Autofahrer<br />

nicht sichtbar in einem toten Winkel<br />

befindet. Praktische Beispiele zur Straßenverkehrsordnung<br />

schlossen sich<br />

Die Haar-Spezialisten<br />

bei allen<br />

Haarproblemen!<br />

an, um angemessenes Verhalten in der<br />

konkreten Situation zu gewährleisten.<br />

Ratschläge zum besonderen Fahrverhalten<br />

der Pedelecs interessierten die<br />

Teilnehmer ebenfalls.<br />

Manfred Rhode vom Allgemeinen<br />

Deutschen Fahrradclub (ADFC) veranschaulichte<br />

die lebensrettende Funktion<br />

eines Fahrradhelms und demon<br />

strierte die richtige Tragform verbunden<br />

mit weiteren nützlichen Hinweisen<br />

auf der Basis langjähriger Erfahrungen.<br />

Jeder sollte sich die Frage stellen, so<br />

Dr. Horst Uzar vom Seniorenbeirat als<br />

einer der Initiatoren, wie fit er für das<br />

E-Bike ist, bevor er sich auf die erste<br />

Tour einlässt. Hier boten sich den Teilnehmern<br />

zahlreiche Gelegenheiten in<br />

der verkehrsberuhigten Freifläche des<br />

Klafelder Markts. Ein unter der Leitung<br />

von Polizeihauptkommissar Gerd Heldmann<br />

aufgestellter Hindernisparcours<br />

war hautnah an der Realität orientiert.<br />

Nunmehr konnten die Teilnehmer mit<br />

den zur Verfügung gestellten Elektrorädern<br />

eingehend Bekanntschaft machen.<br />

Ein leichter Nieselregen erhöhte den<br />

Realitätsbezug, war aber kein Problem<br />

für die zufriedenen Teilnehmer. Begeistert<br />

von dem hohen Zuspruch waren<br />

auch die Veranstalter. Dr. Horst Bach<br />

als Vorsitzender des Seniorenbeirates<br />

ermutigte zu ähnlichen Vorhaben in anderen<br />

Teilen der Stadt. <br />

eg<br />

Kompetente Ansprechpartnerinnen für<br />

Alterszahnheilkunde<br />

Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six<br />

57080 Siegen ● Eiserfelder Str. 429 • Tel. 0271 / 35 60 50<br />

Öffnungszeiten: Mo.–Do. 7:30–19:30 Uhr • Fr. 7:30-13:30 Uhr<br />

Hausbesuche sind möglich<br />

Kurz berichtet<br />

Prüfung bestanden<br />

Vier neue Hundestaffelführer im DRK<br />

Monja Roters, Monika Münker, Rüdiger Westheide und Kerstin Gerhard (v.l.).<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein. Der<br />

DRK-Kreisverband verfügt jetzt über<br />

13 einsatzbereite Rettungshundeteams.<br />

Bei der Frühjahrsprüfung des DRK<br />

wurde die Fachkenntnis der Hundeführer<br />

in allen einsatzrelevanten Bereichen,<br />

Erster Hilfe für Mensch und Hund,<br />

Gehorsam und Sozialverhalten der<br />

Hunde und natürlich die Suchleistung<br />

abgefragt. Aus Siegen-Wittgenstein<br />

konnten alle angetretenen Teams die<br />

Prüfung bestehen und erhielten somit<br />

die Plakette, die das Team als für den<br />

Einsatz zugelassen ausweist. In zwei<br />

Jahren muss die Prüfung dann vollständig<br />

wiederholt werden.<br />

db<br />

Franz Müntefering in Dahlbruch<br />

Potentiale und Perspektiven der Region<br />

Hilchenbach. Politik für ältere Menschen<br />

muss darauf hinzielen, deren<br />

Lebenssituation so zu gestalten, dass<br />

ihnen ein selbstbestimmtes, selbstständiges<br />

und mitverantwortliches Leben<br />

ermöglicht wird. Franz Müntefering<br />

zeichnete am 12. März auf einer Veranstaltung<br />

der Senioren-Service-Stellen<br />

Hilchenbach und Netphen im Gebr.-<br />

Gudrun Roth (lks.) und Eva Vitt mit Franz<br />

Müntefering.<br />

Busch-Theater die gesellschaftliche Entwicklung<br />

bis ins 21. Jahrhundert nach<br />

(siehe auch „Lebenslang lernen" S. 61).<br />

So haben sich die familiären Gefüge<br />

geändert, vom Drei-Generationen-<br />

Haushalt bis hin zur Patchwork-Familie.<br />

Die sozialen Angebote auf dem Land<br />

sind anders als in der Stadt, deshalb<br />

sollten gerade die nachbarschaftlichen<br />

Beziehungen erhalten bleiben, um einer<br />

Vereinsamung der Älteren entgegen<br />

zu wirken. Er ermunterte die Senioren,<br />

am Gemeinschaftsleben teilzunehmen<br />

und sich zu bewegen. Laut der Formel<br />

„Laufen, lernen, lachen“, fördere man<br />

den eigenen Körper und seine Gesundheit,<br />

soziale Bindungen bleiben gewahrt<br />

und man ist weiterhin ein wichtiger Teil<br />

der Gesellschaft. Der Staat müsse für<br />

soziale Gerechtigkeit sorgen, damit die<br />

Menschen im Alter würdig leben können.<br />

„Gemeinschaftssinn, Nachbarschaftshilfe<br />

oder auch Nächstenliebe kann der Staat<br />

allerdings nicht gesetzlich vorschreiben.<br />

Hier ist jeder selbst gefragt und gefordert“,<br />

so Müntefering weiter. „Helfen<br />

und sich helfen lassen, das ist der Kern<br />

menschlichen Zusammenlebens.“ db<br />

Gesund und beweglich bleiben<br />

Praxis für chinesische Medizin<br />

Dr. Hans-Joachim Kraemer<br />

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Anspannungszuständen<br />

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Bewegungsschmerz in<br />

allen Gelenken<br />

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Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Tagespflege Villa Bohn möchten, dass ihre<br />

Besucher freudig am Leben teilnehmen.<br />

Jeder Gast bekommt die Hilfe, die er - unter<br />

Einbeziehung der eigenen Fähigkeiten -<br />

benötigt.<br />

Dem Pflegepersonal ist wichtig, die ihnen<br />

anvertrauten Menschen als Einheit von<br />

Körper und Seele zu sehen.<br />

Nicht nur die körperliche Pflege, auch<br />

seelische und geistige Bedürfnisse werden<br />

in der Villa Bohn berücksichtigt und individuell<br />

gefördert.<br />

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12 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 13


Aus den Siegener Beiräten<br />

Altenfachberatung mit Udo Knopp<br />

Praxisbezogene Fragen engagiert und umfassend beantwortet<br />

Udo Knopp<br />

Siegen-Weidenau. Udo Knopp, langjähriger<br />

Mitarbeiter der Regiestelle Leben<br />

im Alter informierte den Siegener<br />

Seniorenbeirat auf seiner Februar-Sitzung<br />

über eine Altenfachberatung.<br />

Anhand zahlreicher anschaulicher<br />

Beispiele schilderte der Diplom-Sozialpädagoge<br />

Schwerpunkte seiner Tätigkeiten.<br />

Seine Arbeit reicht von der<br />

ersten Kontaktaufnahme über eine<br />

Fall-Einschätzung und konkrete Hilfsmaßnahmen<br />

bis hin zur Dokumentation<br />

als Anregung für künftiges Tun. Leitgedanke<br />

ist Hilfe zur Selbsthilfe. Entscheidend<br />

ist, noch vorhandene Ressourcen<br />

bei Vertretern der dritten Generation<br />

optimal zu nutzen.<br />

Häufig wird es erforderlich, Kontakte<br />

zu Fachleuten zu vermitteln, wenn es<br />

beispielsweise um Leistungsansprüche,<br />

um Rechtsfragen oder gesundheitliche<br />

Probleme geht. Udo Knopp ist gerne<br />

vor Ort tätig, erlebt aber nicht selten<br />

die Grenze gelegentlicher Hilfe, etwa<br />

bei Schwerstkranken und Pflegefällen.<br />

„Ich bin im Laufe der Zeit etwas<br />

demütiger geworden, wenn ich sehe,<br />

wie gut es den meisten von uns im Vergleich<br />

hierzu noch geht“, so Udo Knopp.<br />

Vielfältige Fragen aus dem Kreis der<br />

Beiratsmitglieder konnte er engagiert,<br />

praxisbezogen und umfassend beantworten.<br />

Sein Angebot zu konkreter Hilfe<br />

wurde gerne angenommen.<br />

Ein weiteres Thema der Sitzung war<br />

Barrierefreiheit in der Bismarckhalle.<br />

Besonders deutlich wurde die Einrichtung<br />

eines Aufzuges in die erste Etage<br />

hervorgehoben. Dr. Horst Bach, Vorsitzender<br />

des Siegener Seniorenbeirats,<br />

hatte diese unbedingt notwendige und<br />

generationsübergreifende Maßnahme<br />

bereits in der jüngsten Sitzung des<br />

Busfahren nicht für jeden leicht<br />

Ausschusses für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung nachdrücklich<br />

angemahnt. Wegen der zahlreichen Sitzungen<br />

und gesellschaftlichen Veranstaltungen<br />

in den oberen Räumen Weidenauer<br />

Zimmer, dem Haardter Zimmer,<br />

dem Kleinen Saal sei ein Aufzug insbesondere<br />

für bewegungseingeschränkte<br />

Menschen aller Altersgruppen dringend<br />

erforderlich. Von Vertretern des Beirats<br />

der Menschen mit Behinderung wurde<br />

dieser Antrag ausdrücklich unterstützt.<br />

Weitere Schritte, so Horst Bach, sind<br />

noch mit allen Beteiligten abzusprechen.<br />

Helmut Plate vom Arbeitskreis Verkehr<br />

und Sicherheit berichtete über Beschwerden<br />

von Senioren über den öffentlichen<br />

Nahverkehr. Die Kritik bezog sich u.a. auf<br />

teilweise schwer lesbare Fahrpläne sowie<br />

gelegentliche unzureichende Ortskenntnis<br />

von Busfahrern. Besonders lobend<br />

hob Plate demgegenüber die unbürokratische<br />

und effektive Zusammenarbeit<br />

mit dem Siegener Bauhof hervor, wenn<br />

es darum ging, spezifische Anliegen von<br />

Senioren rasch zu erfüllen.<br />

Zeitzeugenveranstaltungen an weiterführenden<br />

Schulen im Sinne lebendiger<br />

Vergangenheit, so Arbeitskreissprecher<br />

Ernst Göckus, sollen<br />

ausgeweitet und vertieft werden. eg<br />

Siegen. Im Mittelpunkt der Märzsitzung<br />

des „Beirat der Menschen mit Behinderung<br />

Siegen“ stand der Besuch des<br />

Geschäftsführers des „Zweckverband<br />

Personennahverkehr Westfalen-Süd“<br />

(ZWS), Günter Padt. Er beantwortete<br />

Fragen zum öffentlichen Nahverkehr.<br />

Beiratsmitglieder berichteten über<br />

ihre negativen Erfahrungen, woraus sich<br />

ein ergiebiger Austausch entwickelte.<br />

Der Geschäftsführer versicherte, dass<br />

jeder Beschwerde nachgegangen wird.<br />

Vorfälle müssten aber genau beschrieben<br />

werden. Diskussionsteilnehmende<br />

bemängelten, häufiger Busfahrer*innen<br />

anzutreffen, die im Umgang mit behinderten<br />

Menschen unerfahren sind.<br />

Bewusst wurde der Diskussionsrunde,<br />

dass auch das Buspersonal zunehmendem<br />

Stress ausgesetzt ist. „Ein gutes<br />

Miteinander hängt von allen ab, die einen<br />

Bus nutzen“, so Günter Padt. db Nicole Scherzberg, stellv. Vorsitzende des Beirats und ZWS-Geschäftsführer Günther Padt.<br />

Juni 2019 bis April 2020<br />

Fürstlich fühlen<br />

im Oberen Schloss<br />

Einst war es die Residenz der Grafen<br />

und Fürsten von Nassau. Heute beherbergt<br />

das Obere Schloss mit dem<br />

Siegerlandmuseum eine bedeutende<br />

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museumspädagogischen Angeboten.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Kontakt: Siegerlandmuseum<br />

Oberes Schloss 3 • 57072 Siegen<br />

Telefon (0271) 23041-0<br />

siegerlandmuseum@siegen.de<br />

www.siegerlandmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

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14 durchblick 2/2019


Aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

Die Menschen ein Stück begleiten<br />

Senioren- und Pflegeberatung des Kreises unterstützt Pflegebedürftige und Angehörige<br />

Das Team der Senioren- und Pflegeberatung<br />

(v.l.): Sonja Irle, Gaby Jakobs, Heike Dielmann und Katharina Massong.<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein. Wie soll<br />

es jetzt weitergehen? Das fragen sich<br />

viele Menschen, wenn ein Angehöriger<br />

durch einen Unfall, eine Krankheit oder<br />

durch das Nachlassen der Kräfte im Alter<br />

seinen Alltag nicht mehr alleine meistern<br />

kann. Welche Leistungen kann ich<br />

beantragen? Und an wen muss ich mich<br />

dafür wenden? Der „Pflege-Dschungel“<br />

kann schon mal ziemlich unübersichtlich<br />

sein – das wissen auch die Mitarbeiterinnen<br />

der Senioren- und Pflegeberatung<br />

des Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />

Gaby Jakobs, Sonja Irle, Katharina<br />

Massong und Heike Dielmann stehen<br />

Pflegebedürftigen und Angehörigen zur<br />

Seite. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig<br />

und vertraulich.<br />

„Hilfe anzunehmen, ist für viele Menschen<br />

oft erst einmal ein schwieriger<br />

Schritt“, sagt Gaby Jakobs. „Oft ist es<br />

auch ein langer Weg, bis das individuell<br />

passende Hilfsangebot gefunden ist“, ergänzt<br />

ihre Kollegin Sonja Irle. Auf diesem<br />

Weg unterstützt die Senioren- und Pflegeberatung.<br />

Das Team berät in Fragen<br />

zur Finanzierung der Pflege und vermittelt<br />

Hilfsangebote für pflegende Angehörige.<br />

Themen, wie die Vorsorgevollmacht<br />

und Patientenverfügung, stehen ebenfalls<br />

auf dem Beratungs-Portfolio.<br />

Ziel der Unterstützungsangebote der<br />

Senioren- und Pflegeberatung: Jeder<br />

soll – so lange es möglich ist – in den<br />

eigenen vier Wänden leben können.<br />

„Das eigene Umfeld ist sehr wichtig<br />

für die Menschen. Oft sind sie in ihrem<br />

Heimatort gut integriert und kommen<br />

dort auch mit anderen Menschen<br />

in Kontakt“, erklärt Gaby Jakobs. Für<br />

viele Menschen ist es hilfreich, wenn<br />

sie ihre Routinen beibehalten können:<br />

„Eine pflegebedürftige Dame hat sich<br />

zum Beispiel gewünscht, dass sie wieder<br />

zu Hause wohnen kann und dort<br />

mit dem Rollator den gewohnten Weg<br />

zum Einkaufen nehmen kann“, erzählt<br />

Jakobs. Durch die Unterstützung der<br />

Senioren- und Pflegeberatung konnte<br />

die persönliche Versorgungssituation in<br />

Kooperation mit einem die Pflege unterstützenden<br />

Dienst so gestaltet werden,<br />

dass die Seniorin wieder von der<br />

Pflegeeinrichtung nach Hause zurückkehren<br />

konnte.<br />

Die Mitarbeiterinnen der Seniorenund<br />

Pflegeberatung kommen gerne zu<br />

den Menschen nach Hause, um sich ein<br />

Bild über die aktuelle Lebenssituation<br />

machen zu können. In Kooperation mit<br />

der Wohnberatung Siegen-Wittgenstein<br />

e.V. berät und informiert das Team, inwieweit<br />

die eigenen vier Wände für die<br />

individuellen Bedürfnisse umgebaut<br />

und angepasst werden können. Das<br />

„perfekte Zuhause“ gibt es dabei nicht.<br />

„Man muss aber auch nicht erst gestürzt<br />

sein, bevor man die Dusche ebenerdig<br />

umbauen lassen kann“, sagt Gaby Jakobs.<br />

Auf die präventive Beratung legt<br />

das Team großen Wert. „Durch die<br />

frühzeitige Begleitung bauen wir bei<br />

den Menschen Hemmschwellen ab“,<br />

betonen die Mitarbeiterinnen.<br />

Manchmal sind es auch die „kleinen“<br />

Hilfen, die die pflegebedürftigen<br />

Menschen und deren Angehörige weiterbringen<br />

– wie zum Beispiel eine Telefonnummer<br />

oder ein konkreter Ansprechpartner.<br />

„Oft hilft es auch schon,<br />

wenn einfach mal jemand zuhört“, erzählt<br />

Sonja Irle. Wichtig für das vierköpfige<br />

Mitarbeiterinnen-Team ist es<br />

auch, die eigenen Grenzen zu kennen.<br />

„Wenn wir die Pflegebedürftigen und<br />

Angehörigen wieder verlassen, sind<br />

noch nicht alle Probleme gelöst“, betont<br />

Gaby Jakobs. „Aber es ist uns wichtig,<br />

die Menschen auf ihrem Weg ein Stück<br />

zu begleiten – eine sehr dankbare Aufgabe“,<br />

unterstreichen ihre Kolleginnen.<br />

In Kooperation mit verschiedenen<br />

Partnern im Netzwerk der Pflege werden<br />

neben den Beratungen auch Info-<br />

Veranstaltungen angeboten, bei denen<br />

die Mitarbeiterinnen Informationsmaterial<br />

im Gepäck haben. Dazu gehört<br />

auch der kürzlich erschienene „Ratgeber<br />

zur Pflegebegutachtung“. Die<br />

rund 30-seitige Broschüre gibt einen<br />

Überblick über die fünf Pflegegrade,<br />

die 2017 gesetzlich neu festgelegt wurden.<br />

Bei der Ermittlung des Pflegegrades<br />

stehen jetzt die Selbstständigkeit<br />

und Fähigkeiten des Alltags im Mittelpunkt<br />

– die bis 2016 errechneten „Minutenwerte“<br />

haben keine Bedeutung<br />

mehr. Der Ratgeber wurde gemeinsam<br />

von den fünf südwestfälischen Kreisen<br />

veröffentlicht und soll die Menschen in<br />

Vorbereitung auf ihr Begutachtungsgespräch<br />

unterstützten.<br />

Das Blatt ist unter www.siegen-wittgenstein.de<br />

online abrufbar. Gedruckte<br />

Exemplare sind bei der Senioren- und<br />

Pflegeberatung, Bismarckstraße 45, Siegen-Weidenau,<br />

zu erhalten. Der Zugang<br />

zum Gebäude ist barrierefrei. Beratungsund<br />

Gesprächstermine vergibt das Team<br />

der Senioren- und Pflegeberatung individuell<br />

auf Anfrage. Die Mitarbeiterinnen<br />

sind telefonisch unter 0271 333-2722<br />

/-2723 /-2728 /-2729 oder via E-Mail<br />

unter pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />

zu erreichen. <br />

db<br />

„Beben“ in Siegen<br />

Das Team des Bruchwerk-Theaters (v. l.):<br />

Lisa Sophie Kusz, Milan Pešl, Tim Lechthaler, David Penndorf, Irina Reis, Hanna Bartels, Rainer Danier.<br />

Siegen. Ein neues Theater in Siegen?<br />

Bruche mer sowat? Meine Antwort ist<br />

„Ja!“ Wobei „neu“ nicht „noch eins“ und<br />

„in Konkurrenz zu bestehenden“ bedeutet,<br />

sondern „ein anderes“, welches das<br />

Angebot erweitern soll. So verstehen<br />

es die Initiatoren des Theaters „Bruchwerk“,<br />

das am 5. April in der Siegbergstraße<br />

1 (ehemals Hettlage-Gebäude)<br />

an den Start gegangen ist. Milan Pešl<br />

(künstlerische Leitung Schauspiel),<br />

David Penndorf (künstlerische Leitung<br />

Werkstatt) sowie Tim Lechthaler (Geschäftsführer)<br />

möchten ein Theater außerhalb<br />

der etablierten Theaterstruktur<br />

schaffen, gleichzeitig einen Ort des<br />

Austausches über Kultur, Kunst und die<br />

Region. „Wir wollen Siegen etwas hinzufügen.“<br />

Eine freie Theaterszene existiere<br />

bislang in Siegen nicht, aber viel Leidenschaft,<br />

betonten die „Macher“ des<br />

Bruchwerk-Theater ist gestartet<br />

Bruchwerk-Theaters. Daher sei ein<br />

wichtiges Standbein ihrer Arbeit, diesen<br />

Ort zur Anlaufstelle für Theaterinteressierte<br />

zu machen. Die SchauspielerInnen<br />

verpflichten sich, Workshops anzubieten,<br />

ein Theater-Jugendclub hält ein<br />

Angebot für 14-18-jährige bereit.<br />

Wichtig ist dem jungen Ensemble der<br />

Austausch mit den Zuschauern: So wurde<br />

das Foyer als Lounge gestaltet, wo<br />

Schauspieler und Publikum nach der<br />

Aufführung miteinander ins Gespräch<br />

kommen oder einfach zusammen noch<br />

ein Bier trinken. Damit dies alles umgesetzt<br />

werden konnte, haben die „Visionäre“<br />

mit zahlreichen Helfern fleißig<br />

gewerkelt, unter anderem einen neun<br />

mal neun Meter großen Bühnenraum<br />

geschaffen, der direkt vor der ersten<br />

Sitzreihe beginnt. „Wir sind ein Kammertheater“,<br />

so Milan Pešl. Rund 80 Sitzplätze<br />

stehen zur Verfügung, die Podesterie<br />

ist aus Gerüstteilen kostengünstig aber<br />

solide gestaltet. Der Start des Projektes<br />

ist durch Sponsorengelder, Spenden und<br />

Fördermitteln finanziell sichergestellt.<br />

„Langfristig brauchen wir eine strukturelle<br />

Förderung“, so die Verantwortlichen.<br />

Das Eröffnungsstück „Beben“ wird<br />

noch am 12. Juni und am 6. Juli jeweils<br />

um 19:30 Uhr gezeigt, die zweite Inszenierung<br />

heißt „Kokain“ und hatte<br />

am 12. April Premiere. Im Herbst wird<br />

das „Endspiel“ von Samuel Beckett<br />

aufgeführt. Bleibt zu hoffen, dass die<br />

Visionen der jungen Theatermacher<br />

zum Erfolg werden und Siegens Theaterszene<br />

und ganz nebenbei auch die<br />

Oberstadt eine Bereicherung erfahren.<br />

Karten für 18 € und 9 € (erm.) gibt es<br />

täglich im Theater und online unter<br />

https://pretix.eu/bruchwerktheater<br />

<br />

Uli Hoffmann<br />

16 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 17


Sommer festival<br />

Siegen 2019<br />

Andreas Englisch erzählt am 30. Juni Geheimnisse aus dem Petersdom.<br />

Bereits Anfang Januar wurden die<br />

ersten Höhepunkte des 31. Siegener<br />

Sommerfestivals vorgestellt,<br />

nun präsentieren Astrid Schneider und<br />

Stephan Schliebs von KulturSiegen das<br />

28-tägige Gesamtprogramm. Eröffnen<br />

wird das Festival am 15. Juni das Kölner<br />

N.N. Theater mit seiner Spurensuche<br />

nach dem Reformator und Urvater des<br />

evangelischen Glaubens, Martin Luther.<br />

Auch die Festival-Gastspiele der beiden<br />

prominenten TV- und Bühnengäste Burghart<br />

Klaußner (21.6.) und Reinhold Beckmann<br />

(5.7.) stehen seit längerem fest.<br />

Ein Festival der Vielfalt und der leisen<br />

Töne soll es werden, das allerdings<br />

gleich am 22. Juni für einen Paukenschlag<br />

der besonderen Art unterbrochen<br />

wird. An diesem Tag präsentieren die<br />

Siegener Bluebox und der Stadtjugendring<br />

(mit Support von KulturSiegen)<br />

zum zweiten Mal ihr großes Musik-Event<br />

„Bluestock“ am Oberen Schloss, bei dem<br />

es neben zahlreichen sportlichen Aktivitäten<br />

im Schlosspark auch mächtig<br />

was auf die Ohren gibt: Top-Acts sind<br />

die Düsseldorfer Metal-Core-Band Callejon<br />

und die Ska- & Polka-Combo Ivan<br />

Ivanovich & The Kreml Krauts. Aus der<br />

Region kommen zum Bluestock-Event<br />

die Bands A Scar For Amy, Lutz, Terra<br />

und B.E. & Fläshmob. Heißen Ska- und<br />

Polka-Sound liefert auch die holländische<br />

Formation Bazzookas, die am<br />

Burghard Klaußner (Bild) kommt am 21. Juni<br />

zum Festival nach Siegen.<br />

Mr. Leu ereinnert am 19. Juni an den amerikanischen<br />

Sängerpoeten Tom Waits.<br />

anisten und Sängers Mr. Leu an den<br />

amerikanischen Sängerpoeten Tom<br />

Waits (19.6.) wie auch die temperamentvolle<br />

Tanzshow des aus acht<br />

Tänzern und Musikern bestehenden<br />

Buenos Aires Tango Ensemble (6.7.)<br />

runden das musikalische Programm<br />

des diesjährigen Bühnenprogramms ab.<br />

Ergänzt wurde der bereits für den 23.6.<br />

angekündigte Konzertabend mit der Berliner<br />

Singer-Songwriter-Formation Berge<br />

um das einstündige Theater-Special „Der<br />

Tod des Empedokles“ mit dem TV-bekannten<br />

Schauspieler Peter Trabner, das<br />

sich – wie auch der Konzert-Part – auf<br />

künstlerische Weise mit dem Thema Um-<br />

Das feinsinnige Vokal-Trio „Muttis Kinder“<br />

ist am 28.Juni zu hören.<br />

Das Kölner N.N. Theater auf der Spurensuche nach dem Reformator, am 15. Juni.<br />

29. Juni im Rahmen der Reihe World<br />

Music Nights Audienz im Schlosshof hält.<br />

Seit jeher gehört qualitätsvolle Vokalmusik<br />

zu den Programmschwerpunkten<br />

beim Sommerfestival. Die bereits<br />

angekündigte Programmpremiere<br />

„Vocal Legends“ der in Siegen überaus<br />

erfolgreichen A-Cappella-Formation<br />

OnAir ( 20.6.) wird um ein besonderes<br />

Konzertereignis erweitert, wenn am<br />

28.6. das feinsinnige Vokal-Trio Muttis<br />

Kinder auf den Frontsänger des niederländischen<br />

A-Cappella-Quartetts ROCK4,<br />

Luc Devens (alias Ludovique) trifft.<br />

Die leidenschaftliche Hommage „Invitation<br />

tot he Blues“ des Berliner Piwelt<br />

befasst. Bevor sich das Festival mit<br />

dem traditionellen Open-Air Poetry Slam<br />

(7.7.) und der zweitägigen Nacht der<br />

1000 Lichter (12. & 13.7.) in die Sommerferien<br />

verabschiedet, wartet noch ein<br />

prominenter Gast aus Rom auf seine Begegnung<br />

mit dem Siegen Publikum. Der<br />

aus dem Kreis Soest stammende Journalist<br />

Andreas Englisch reiste mit drei Päpsten<br />

persönlich um die Welt und berichtet<br />

seit 32 Jahren aus dem Vatikan. Am 30.6.<br />

kommt Englisch in den Hof des Oberen<br />

Schlosses. Der Korrespondent und<br />

Bestseller-Autor erzählt kenntnisreich,<br />

mitreißend und höchst unterhaltsam<br />

aus dem Nähkästchen und lüftet pikante<br />

Geheimnisse aus dem Petersdom. Im<br />

Gespräch mit dem Siegener Journalisten<br />

Malte Wicking erklärt Englisch auch Hintergründe<br />

zur Missbrauchsdebatte - und<br />

sagt, warum Papst Franziskus der Kirche<br />

neue Hoffnung gibt.<br />

Doch auch in den Sommerferien sorgt<br />

das Festival für erstklassige Unterhaltung:<br />

An jedem Samstagnachmittag gibt<br />

es wieder das Kindertheater in den Ferien<br />

unter dem sonnengelben Dach des<br />

Schlosspark-Pavillons.<br />

Und wenn sich dann<br />

kurz nach Schulbeginn<br />

Ende August der<br />

Sommer langsam zu<br />

Ende neigt, drehen<br />

die Lautsprecher beim Siegener Stadtfest<br />

(30.8. – 1.9.) nochmal richtig auf:<br />

Auch das Sommerfestival ist wieder dabei<br />

und beteiligt sich mit ausgesuchten<br />

Programm-Acts (Bühnenprogramme,<br />

Rudelsingen, Walk Acts sowie die neue<br />

Absolventenshow der Staatlichen Artistenschule<br />

Berlin) am Festgeschehen.<br />

Insgesamt geben sich in diesem Jahr<br />

rund 200 Musiker, Artisten und Schauspieler<br />

die Ehre – an 28 Veranstaltungstagen<br />

und über einen Zeitraum von 2 ½ Monaten.<br />

Tickets für das Sommerfestival sind<br />

erhältlich bei der Konzertkasse Siegen<br />

( 5940-350) und bei allen regionalen<br />

Vorverkaufsstellen des Apollo-Theaters.<br />

Alle wichtigen Programminfos finden sich<br />

auch im Netz unter www.sommerfestival.<br />

com wie auch im Programmheft. db<br />

18 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 19


„Der Traum der Bibliothek“<br />

Eine Hommage an die Welt der Bücher im MGK<br />

Candida Höfer, „Pierpont Morgan Library“ New York IV 2001.<br />

In unserer digitalen Welt ist es schon ungewöhnlich, 2019<br />

im Museum für Gegenwartskunst in Siegen eine Ausstellung<br />

zum Thema Bücher zu durchwandern. Es ist eine Art<br />

Liebeserklärung an das Buch aus Papier, zum Blättern, Spüren,<br />

Anfassen, Riechen. Bücher belehren, verzaubern, unterhalten,<br />

beängstigen, schaffen Klarheit. Diese Ausstellung zeigt die<br />

zeitgenössische Auseinandersetzung von Künstlern mit dieser<br />

Thematik aus der Perspektive der Konzeptkunst. Diese Richtung<br />

wurde in den 1960er Jahren zuerst von amerikanischen<br />

Künstlern entwickelt. Der Gedanke für die Bedeutung eines<br />

Kunstwerkes ist vorrangig. In Siegen werden Malerei, Fotografien,<br />

Filme, Objekte und Installationen gezeigt. Die Betrachter<br />

sollen mit einbezogen werden. „Gewohnte Sichtweisen, Begriffe<br />

und Zusammenhänge werden hinterfragt. Es wird mit<br />

Kontexten, Bedeutungen und Assoziationen gearbeitet“ (Wikipedia) .<br />

Direktorin Dr. Eva Schmidt konzipierte den „Traum der<br />

Bibliothek“, der ihr ausgesprochenes Wunschprojekt war, zum<br />

Abschied in den Ruhestand. Denn schon als Kind war sie in der<br />

Buchhandlung ihres Großvaters unterwegs, der einen Druck<br />

von Spitzwegs kleinem Bild „Der Bücherwurm“ an der Wand<br />

hängen hatte. Hierauf nimmt auch der Österreicher Erwin<br />

Wurm Bezug. Mit seinem Werk lädt er die Besucher mit einer<br />

kleinen Anleitung dazu ein, mit zwölf ausgewählten philosophischen<br />

Schriften, die auf einem Sockel verteilt liegen, spielerisch<br />

und zufällig eine einmalige Skulptur zu formen. „You<br />

and me“, also Kunst zum Mitmachen. „Take your most loved<br />

Kultur<br />

philosophers!“, fordert er die<br />

Besucher auf. Diese Arbeit<br />

von 2002 steht im Dialog<br />

mit eben dem bekannten romantischen<br />

Bild des Malers<br />

Spitzweg „Der Bücherwurm“<br />

- um 1850 gemalt. Weltvergessen<br />

steht ein Gelehrter auf<br />

einer Leiter vor einer Bücherwand,<br />

einzelne Werke in den<br />

Händen, zwischen den Knien,<br />

unter dem Arm. Und vor<br />

der Nase schon wieder in ein<br />

anderes Buch vertieft. Noch<br />

eine Bewegung und der Bücherwurm<br />

vor dem Regal<br />

mit dem Titel „Metaphysik“<br />

verliert sein Gleichgewicht!<br />

Natürlich macht es Spaß, den<br />

Museumsbesuchern beim<br />

Nachbau dieser Figur beim<br />

Aufbau, Balancieren und<br />

Verweilen als Skulptur zuzuschauen,<br />

bis die „One Minute<br />

Sculpture“ das Gleichgewicht verliert und alles fallen lässt.<br />

Es gibt Gelächter und alle zücken ihr Smartphone, um diese<br />

Momente festzuhalten. Denn nur ein Foto beweist, dass die<br />

Skulptur für wenige Augenblicke existiert hat.<br />

Ganz anders ist Candida Höfers Beitrag: Sie zeigt monumentale<br />

Fotos von wunderbaren Bibliotheken aus barocken<br />

Klöstern oder traditionellen Universitäten, menschenleer. Etwa<br />

das Foto der „Pierpont Morgan Library New York“ (2001). Sie<br />

zeigt die Bibliothek als Ort, der das Wissen der Welt in einem<br />

perfekten Ordnungssystem bewahrt und überliefert. Candida<br />

Höfer wird der Düsseldorfer Fotoschule zugerechnet.<br />

Hier wird klar, dass das Wissen lange nur elitären Insidern<br />

zugänglich war, Gelehrten, Mönchen oder Wissenschaftlern.<br />

Erst der Buchdruck sowie Einführung der Schule – also Lesen<br />

und Schreiben für alle - machte allmähliche Demokratisierung<br />

und Bildung für alle möglich. „Denn der Zugang<br />

zum Lesen, zu Büchern, ist wichtiger denn je als Schlüssel<br />

für Teilhabe an der Gesellschaft“, wie Monika Willer in Ihrer<br />

Ausstellungsbesprechung schreibt. Lange gehörte der große<br />

Brockhaus mit seinen 24 Bänden zur Grundausstattung von<br />

bürgerlichen Familien, bis er mit Bedauern nicht mehr neu gedruckt<br />

wurde. Und von Wikipedia – nun für alle immer und<br />

überall nachschlagbar - als Standardlexikon abgelöst wurde.<br />

Der 31.03.2019 bleibt uns im Gedächtnis, weil die deutschsprachige<br />

Online Enzyklopädie 24 Stunden lang gesperrt war<br />

als Protest gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform.<br />

20 durchblick 2/2019<br />

Foto: Candida Höfer, Köln, VG Bild-Kunst, Bonn 2019<br />

Achim Bitters „Bücher-Zuhause“ von 2001/2019 zeigt ein<br />

anderes Extrem der Liebe zu Büchern. In einem improvisierten<br />

Arrangement, ja man könnte fast sagen einem Sperrmüll-<br />

Labyrinth, hat der Künstler eine Art Höhle gebaut mit einem<br />

verwinkelten Sofa, anderen Sitzgelegenheiten und Versatzstücken,<br />

die zum Verweilen, Ruhen, Nachdenken, Diskutieren<br />

oder Lesen einladen. Hier kann man sich total zurückziehen,<br />

auf Literatur einlassen und in Büchern verlieren. Verstreut im<br />

Durcheinander zeigt sich die Vorliebe Bittners: Werke über<br />

Design, Architektur oder Urbanität liegen herum.<br />

Ein anderes Labyrinth von mit Büchern vollgestopften Regalen<br />

zeigt der Maler Thomas Hartmann in seinen großformatigen<br />

Bildern von 2016/18. Der Einblick in einen „Büchertunnel“<br />

zeigt rechts und links überquellende Regale, Bücher<br />

zwischen Ordnung und Chaos. Wohin mit all den Stapeln?<br />

Weitere Künstler zeigen ästhetisch geordnete Buchsammlungen,<br />

alle mit rotem Rücken etwa. Oder Peter Wüthrich zeigt unter<br />

dem Titel „Die Wahrheit über meine Freunde“ (2005/2019)<br />

nur aufgeschlagene Bücher mit schwarzem Rücken, die oben<br />

im Ausstellungsraum auf Stangen scheinbar schweben und<br />

ihre flatternden Seiten erinnern an einen Vogelschwarm.<br />

Ebenso befassen sich Künstler in Videoarbeiten mit dem<br />

Thema der „Lost Libraries“, also den zerstörten Bibliotheken<br />

oder dem der Bücherverbrennung. Aber es werden Bücher<br />

und ganze Bibliotheken auch in die entlegensten Plätze der<br />

Erde gebracht. Eine Arbeit von Lutz Fritsch von 2005 heißt<br />

„Bibliothek im Eis“. Im Film wird ein grüner Container gezeigt,<br />

der speziell für die Forschungsstation Neumayer in der<br />

unwirtlichen Landschaft der Antarktis konzipiert wurde. 700<br />

Bücher wurden speziell von Künstlern und Wissenschaftlern<br />

für diesen Ort gestiftet und mit persönlicher Widmung verse-<br />

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Foto: Joachim Fliegner, VG Bild-Kunst, Bonn 2019<br />

Achim Bitter, „Ohne Titel“ (Bibliothek), 2001/2019<br />

Installationsansicht GAK Bremen.<br />

hen. Bis zu 50 Polarforscher leben und arbeiten zeitweise in<br />

dieser Station und wissen sicher den Zugang zu Kultur und<br />

Büchern in einem kleinen, aber feinen warmen und freundlichen<br />

Leseraum zu schätzen.<br />

Gerade ging eine Meldung im Fernsehen um die Welt, die<br />

auch zum Thema passt: Müllmänner in Ankara sammelten<br />

nach und nach weggeworfene Bücher und jetzt wurde aus<br />

dieser Sammlung eine öffentliche Bibliothek in einer früheren<br />

Ziegelfabrik. Ein heute beliebter Treffpunkt für alle, 24<br />

Stunden am Tag geöffnet. Die einen werfen Bücher als Ballast<br />

weg, die anderen bringen ihnen Wertschätzung entgegen. Wie<br />

gehen Sie mit ihren Büchern um? „Papier ist für die Ewigkeit“<br />

hieß 2016 eine Ausstellung im Gutenberg-Museum. Sieht<br />

man die Siegener Ausstellung, fragt man sich schon, was die<br />

Zukunft bringen wird.<br />

„Der Traum der Bibliothek“ ist noch bis zum 1. September<br />

2019 zu sehen. Tessie Reeh<br />

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2/2019 durchblick 21


MuseumsMomente<br />

von Rita Petri<br />

Bei einem Rundgang durch<br />

die vielbeachtete Ausstellung<br />

„Der Traum<br />

der Bibliothek“ im Museum<br />

für Gegenwartskunst in Siegen<br />

entstand diese Fotoarbeit. Auf<br />

dem Bild links Mitte sind der<br />

Künstler Michel Sauer und die<br />

scheidende Museumsdirektorin<br />

Dr. Eva Schmidt zu sehen. Rechts<br />

Mitte steht die Pressesprecherin<br />

Stefanie Scheit-Koppitz vor dem<br />

Bild „Bibliothek“ von Thomas<br />

Hartmann. Das Foto rechts unten<br />

zeigt symbolhaft den Abschied<br />

der beiden, in Siegen so erfogreichen,<br />

Museumsfrauen Dr. Eva<br />

Schmidt und Karin Puck.<br />

Tschüss<br />

Eva<br />

Schmidt.<br />

Tschüss<br />

Karin<br />

Puck.


Essay<br />

Buchbesprechung<br />

Kulturraum<br />

Lebenspläne<br />

Der elegant gekleidete Gast geht auf das imposante Gebäude<br />

zu und betätigt den schmiedeeisernen Türklopfer. Nach<br />

kurzer Zeit wird von innen die Tür geöffnet und ein Butler in<br />

tadelloser Livree begrüßt den Gast, nimmt ihm Mantel, Hut<br />

und Stock ab und sagt: „Darf ich Sie in die Bibliothek bitten,<br />

Sir, seine Lordschaft wird Sie dort empfangen.“<br />

Eine Szene, wie aus einem Jane-Austen-Roman oder<br />

einem englischen Film wie in der Serie „Downton<br />

Abbey“, auf jeden Fall ein Bild aus der Zeit der<br />

Herrschaftshäuser, Gutsherren und Grafen Englands, in<br />

der ein Raum eine besondere Bedeutung hatte: die häusliche<br />

Bibliothek, welche Repräsentationsraum sowie stilvolle<br />

Aufbewahrungsstätte für die gesammelte Literatur<br />

der herrschaftlichen Familie darstellte. Alten Bibliotheken<br />

inne ist die gediegene Ausstrahlung durch das Interieur,<br />

meist in dunklem Holz gehalten, sowie der persönliche<br />

Geschmack des Besitzers, dessen Kultur- und Bildungsgut<br />

sich in Form einer Vielzahl von buch-gestalterisch edlen<br />

Werken dem Betrachter offenbart.<br />

Neben diesen häuslichen Büchersammlungen faszinieren<br />

uns jene berühmten Bibliotheken wie zum Beispiel der<br />

Foto wikipedia commons<br />

Carl Spitzweg „Der Bücherwurm“, entstanden um 1850.<br />

Long Room im Trinity College in Dublin oder die Anna-<br />

Amalia-Bibliothek in Weimar. Mag die Vielzahl der Werke<br />

teilweise erdrückend wirken wie offensichtlich auf den<br />

„Bücherwurm“ von Carl Spitzweg (1808-1885), der sich<br />

auf einer hohen Leiter stehend bereits vier Bücher herausgesucht<br />

hat, aber den Eindruck vermittelt, er könne sich nicht<br />

für eins entscheiden. Auf jeden Fall nimmt er aber die Bibliothek<br />

in Gebrauch, nach dem Motto: „Seine Lordschaft<br />

beliebt gerade zu lesen.“<br />

Selbiges kann man von den Besitzern einer häuslichen<br />

Büchersammlung in der köstlichen Satire „Die Leser auf der<br />

Stör“ des Schweizer Schriftstellers Hermann Burger (1942-<br />

1989) nicht behaupten. Nein, sie lassen lesen! Dazu kommt<br />

quasi eine Servicefirma ins Haus, das Institut „Legissima“,<br />

dessen Aufgabe es ist, die Bücher zu lesen, Neuerscheinungen<br />

einzufügen und alle Werke neu zu sortieren. Darüber hinaus<br />

versehen sie die Bücher mit Gebrauchsspuren wie Flecke,<br />

Eselsohren sowie Kommentaren am Rand. Der Hausherr ist<br />

zufrieden, da er finanziell in der Lage sei, „seine Bücher noch<br />

lesen zu lassen“.<br />

„Einem Haus eine Bibliothek<br />

hinzuzufügen heißt,<br />

dem Haus eine Seele zu geben.“<br />

(Marcus Tullius Cicero)<br />

Zurück zum Leseort „Bibliothek“: Uns allen bleibt zu<br />

wünschen, dass die präsentierten Bücher nicht nur Deko<br />

sind, sondern gelesen werden, sei es von seiner Lordschaft<br />

im Herrenhaus oder ganz unspektakulär zu Hause, im<br />

Wohnzimmersessel zum Beispiel. Uli Hoffmann<br />

24 durchblick 2/2019<br />

Konfliktsituationen und Entscheidungen:<br />

Unser Redaktionsmitglied Uli Hoffmann legt<br />

mit seinem neuen Erzählband „Am Reißbrett“<br />

ein Buch vor, das den Leser mitnimmt in die Lebenswelt<br />

ganz unterschiedlicher Protagonisten. Es sind oft<br />

alltägliche, manchmal auch problematische, Situationen,<br />

in denen die vorgestellten Personen sich bewähren<br />

müssen. Dabei geht es auch um das Verhältnis zu<br />

ihren Mitmenschen, Kollegen oder Partnern. Das Buch<br />

beinhaltet 13 Erzählungen sehr unterschiedlicher Art.<br />

Da geht es zum Beispiel in der Erzählung „Entschleunigung“<br />

um ein Treffen zweier Freunde in einem Cafe´<br />

in der Altstadt oder in „In Gesellschaft“ die Schilderung<br />

eines einsamen Menschen im Theater, der sich in der<br />

„Gesellschaft“ wohlfühlt und den Konzertbesuch geradezu<br />

zelebriert.<br />

Eine längere Erzählung trägt den doppeldeutigen<br />

Titel „Zugzwang“ und führt uns in das Firmengebäude<br />

eines großen Unternehmens in der Hamburger Innenstadt.<br />

Ein Angestellter bricht aus seinem gewohnten Leben<br />

aus, obwohl ihm wie er selbst sagt, das Planen sehr<br />

wichtig war. „Unwägbarkeiten wollte ich auf jeden Fall<br />

vermeiden“. Er setzt sich in einen Zug, wobei ihm das<br />

Ziel eigentlich egal ist. Bei dieser Fahrt lernt er eine<br />

Frau kennen, mit der er sich auf Anhieb gut versteht.<br />

Sie scheinen auf der gleichen Wellenlänge zu funken.<br />

Sie verabreden sich<br />

nach der Erledigung<br />

der Geschäfte der<br />

Dame in Frankfurt.<br />

Während er auf sie<br />

wartet, stellt sich<br />

ein Mann vom BKA<br />

vor und es kommt<br />

alles ganz anders.<br />

Das Buch hat 172 Seiten und ist in<br />

drei Versionen im Verlag Tredition<br />

in Hamburg erschienen. Das Buch<br />

kostet als Taschenbuch 9,99 €<br />

(ISBN 9783748234586),<br />

als gebundenes Buch 18,99 €<br />

(ISBN 9783748234593), darüber<br />

hinaus als E-Book 4,99 €.<br />

durchblick 2/2019<br />

Die unterschiedlichen<br />

Situationen<br />

und die darin vorkommenden<br />

Menschen<br />

sind sehr fein<br />

mit einem großen<br />

Faible für Details<br />

erzählt. Dabei bedient<br />

sich der Autor<br />

einer geschliffenen<br />

Ausdrucksweise.<br />

Ich habe das Buch<br />

mit Genuss gelesen.<br />

Horst Mahle<br />

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Einmal Himmel und zurück<br />

Eva über den Wolken<br />

Manchmal liegen Traum und Wirklichkeit ja weit<br />

auseinander – bei mir waren es zum Glück nur<br />

4000 Meter. So weit ist es nämlich von der Erde<br />

bis zum Himmel, oder eher gesagt, bis zu der (in meinem<br />

Fall) benötigten Höhe eines Fallschirmsprungs. 4000 Meter,<br />

die aber waagerecht betrachtet nicht annähernd das<br />

auslösen, wie sie es aus vertikaler Sicht tun.<br />

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos<br />

sein.“ Ob dieses Lied von Reinhard Mey oder meine<br />

Flugträume als Kind, nach denen ich stets überzeugt war,<br />

fliegen zu können, der Auslöser meines Wunschs war, ich<br />

weiß es gar nicht so genau.<br />

Dass dieser aber mal auf die Tatsachenebene wandern<br />

würde, das hätte ich ehrlich gesagt, nie gedacht. Gerührt und<br />

ein bisschen erschrocken nahm ich an einem Weihnachtsfest,<br />

dass gleichzeitig auch mein 50. Geburtstag war, den<br />

Gutschein aus den Händen meines stolz dreinblickenden<br />

Mannes entgegen.<br />

Meine Gefühle wechselten in den nächsten Monaten zwischen<br />

völliger Vorfreude und banger Erwartung hin und her.<br />

Komischerweise lief in der Wartezeit zweimal der Filmklassiker<br />

„Denn sie wissen nicht was sie tun“ und ich hoffte beim<br />

Lesen des Titels jedes Mal klammheimlich, dass es mein zukünftiger<br />

Tandempartner wenigstens weiß. Die ganze Zeit<br />

über achtete ich tunlichst darauf, dass mein bei dem Thema<br />

stets aufgesetztes beschwingtes Pokerface meine geheimsten<br />

Gedanken und Befürchtungen nicht vermuten ließ. Dafür<br />

gefiel ich mir viel zu gut in der Rolle der mutigen Frau, die<br />

sich todesmutig aus dem Flugzeug stürzt. Und dann war es<br />

Foto: Archiv Eva Schumacher<br />

endlich soweit! Der Tag, der meine Sichtweise auf die Welt<br />

ändern sollte, war da! Das Wetter war gut, es schien sogar<br />

der Sonnentag des Jahres zu werden! Die Schmetterlinge in<br />

meinem Bauch übten schon seit nachts kräftig und äußerst<br />

lebensfroh das heutige gemeinsame Vorhaben.<br />

Beim Zähneputzen überfiel mich plötzlich der Gedanke,<br />

die nette junge Frau bei der Terminvergabe am Telefon ja gar<br />

nicht gefragt zu haben, was man denn eigentlich unter diesem<br />

Fliegeroverall anzieht. Leggins? Jeans? Ich entschied<br />

mich nach einigen Anproben für meine neue Jeans, weil ich<br />

bei kritischer Betrachtung in den Spiegel fand, in meiner alten,<br />

aber zugegebenerweise sehr gemütlichen, Turnleggings<br />

alles andere als eine coole Fallschirmspringerin auszusehen.<br />

Eine Stunde später, am Ort des Geschehens angekommen,<br />

verspürte ich nur noch reine Freude beim Anblick<br />

der dort schon am Morgen herrschenden Betriebsamkeit.<br />

Blauer Himmel, sattes grünes Gras, Flugzeuge und Sonnenschein.<br />

Ich konnte es kaum erwarten! Jetzt ging es los!<br />

Überall traf man auf nette, unkomplizierte junge Menschen,<br />

die den Laden sichtlich im Griff hatten. „Hi Eva, du<br />

springst mit Ivo“, teilte mich das fröhliche junge Mädchen<br />

nach der Anmeldung meinem Tandempartner zu. Weiter<br />

wies sie mich an, schon mal auf die Wiese zu gehen,<br />

um dort mit „Micha“ die Verhaltensregeln während des<br />

Sprungs zu üben. Gut gelaunt begab ich mich dahin.<br />

„ … und wenn ihr etwas vergessen solltet – das macht<br />

gar nichts. Eurer Partner wird in dem Fall alles regeln, man<br />

kann sich nämlich unterwegs wunderbar unterhalten“, erklärte<br />

uns Micha während der erstaunlich leichten Trockenübungen.<br />

Diese Aussage nahm ich trotzdem sehr erleichtert<br />

und dankbar zur Kenntnis, neigte ich doch schon immer<br />

dazu, vieles erst beim zweiten Mal richtig zu kapieren.<br />

Tim, mein persönlicher, mitgebuchter und supernetter<br />

Kameramann, stellte sich mir vor. „Hallo Eva, ich bin ab<br />

jetzt dein Schatten“, lachte er mich freundlich an.<br />

Dann wurden wir (meine zwei Mitspringer und ich) zu<br />

unseren Tandempartnern in den Kleiderraum geschickt.<br />

Dort angekommen sah ich einen Hünen von Mann. Zu<br />

meiner, zugegeben großen, Freude hörte er auf den Namen<br />

Ivo. Er winkte mich zu sich und reichte mir einen<br />

Overall, den ich über meine Sachen anziehen sollte. Nun<br />

kam ein rucksackartiges Geschirr an die Reihe. Der Mann,<br />

dem ich gleich mein Leben in die Hand legen würde, zurrte,<br />

schnürte und zog an mir herum.<br />

„Do you speak English?“, fragte er mich, während er<br />

mir als letztes die Schutzbrille reichte und die Fliegermütze<br />

überstülpte.<br />

„Ohhh, nur a little bit“, antwortete ich erschrocken, da<br />

er mich völlig unvorbereitet an meiner Achillesferse traf.<br />

Das Flugzeug war startklar und wartete auf uns. Am<br />

Weg dorthin unterhielten wir uns noch ein bisschen in Zeichensprache.<br />

Nachdem wir eingestiegen waren, sich die Propellermaschine<br />

in die Lüfte erhob und stetig die Himmelsleiter bis zu<br />

der Höhe von 4000 m erklomm, erfasste mich eine innere<br />

Ruhe, die ich so in der Form nicht erwartet hätte. Trotz der<br />

fröhlichen, erwartungsvollen Stimmung um mich herum,<br />

zwischen lauten Gesprächen und lustigen Worten, war ich<br />

seltsamerweise plötzlich innerlich so ruhig, wie ich es sonst<br />

nur von meinen Waldspaziergängen her kannte.<br />

Dieses Gefühl von Ergriffenheit und völligem Gottvertrauen,<br />

in mich, die Welt und meinen Tandempartner, blieb,<br />

selbst als einer der Verantwortlichen das Rolltor zum Himmel<br />

öffnete und ich beine-baumelnd über den Wolken in<br />

der offenen Flugzeugluke saß.<br />

Wie klein, friedlich und wunderschön sie doch war, die<br />

Erde, die da vor meinen Füßen lag!<br />

„Kopf nach hinten, Schultern zurück, und ab“, gab mir<br />

Ivo mit Handgriffen und Zeichensprache zu verstehen.<br />

Der freie Fall … welches Gefühl dieser in den ersten<br />

Sekunden in mir auslöste, das lässt sich für mich auch im<br />

Nachhinein kaum in Worte fassen.<br />

„Überraschende kurzfristig mulmige Orientierungslosigkeit“<br />

trifft es irgendwie am besten. Kleinkinder, die ja täglich<br />

Ersterfahrungen machen, werden dieses unbeschreibliche<br />

Gefühl vermutlich ebenfalls kennen. Vielleicht auch<br />

die Erstgebärende, die sich neun Monate lang wahnsinnig<br />

auf ihr Kind freut und dann plötzlich von einer Sturzgeburt<br />

überrascht wird. So ähnlich fühlte ich mich auch.<br />

Es war laut, was zum einen an den Motorengeräuschen<br />

über mir lag, sowie wohl auch an der Geschwindigkeit von<br />

200 km/h, mit der wir auf die Erde zusteuerten. Dass es<br />

sich dabei um nur ca. 50 Sekunden handelte, verwundert<br />

mich noch heute. Mein Zeitgefühl war während des kompletten<br />

Sprungs völlig außer Betrieb.<br />

Dann kam er, der Ruck beim Öffnen des Schirms, den<br />

ich aus dem Fernsehen kannte. Unser Fallschirm breitete<br />

sich aus, wir schwebten sacht dahin… Ich musste die ganze<br />

Zeit über an Joseph von Eichendorff denken. Verträumt<br />

taufte ich seine „Mondnacht“ in „Sonnentag“ um.<br />

Plötzlich wurde ich jäh durch aufgeregte Rufe aus meinen<br />

Gedanken gerissen ... irgendetwas wollte Ivo von mir, ich<br />

wusste nur nicht was! Seine Stimme wurde lauter. Ich meinte<br />

gehört zu haben, dass er mich auf die schöne Landschaft hinweisen<br />

wollte, doch dann verstand ich endlich. Ich sollte, jetzt<br />

und sofort, die Beine hochziehen, weil wir gleich landen würden.<br />

Zu meinem Riesenschreck waren meine Beine plötzlich<br />

wie gelähmt! Ich konnte machen was ich wollte, es ging nicht,<br />

ich kriegte sie keinen Millimeter geknickt, geschweige denn<br />

hoch! Ivo segelte nach links, nach rechts, bestimmt um Zeit<br />

zu schinden und die Landung hinauszuzögern. Ich kümmerte<br />

mich zwischenzeitlich weiter darum, nicht der Auslöser einer<br />

Bruchlandung zu sein. „Meine Hose ist bestimmt zu eng“,<br />

rief ich ihm entschuldigend zu. Seinem Gesicht war anzusehen,<br />

dass er andere Sorgen hatte. „Hoch, hoch, du könntest<br />

dir die Füße brechen“, verstand ich in Denglisch sein hörbar<br />

besorgtes Schreien. Und wie ein Wunder schaffte ich es doch<br />

noch kurz vor knapp. Die Landung war sanft und, jedenfalls<br />

meiner Meinung nach, fast wie aus dem Bilderbuch. Ivos Gesichtsausdruck<br />

hingegen sagte etwas anders aus.<br />

Tim, der Kameramann, kam mir entgegen gelaufen.<br />

„Hui, Eva, das war knapp. Aber egal, es ist ja noch mal gut<br />

gegangen“, lachte er mich erleichtert an. Erleichtert war<br />

ich zwar auch, aber in erster Linie war ich sauer auf mich!<br />

Dieser Abgang passte nun wirklich in alles andere als in<br />

mein Bild von mir als Fallschirmspringerin! Ich hoffte inständig,<br />

dass Tims Helmkamera die Landung nicht mehr<br />

aufgenommen hatte. Noch im Sitzen beschloss ich, den<br />

Sprung auf jeden Fall zu wiederholen. Und dafür für gibt<br />

es viele Gründe: Zum ersten natürlich wegen der omahaften,<br />

peinlichen Landung. Zum zweiten wegen der Abläufe<br />

und Gefühle während des Sprungs, die ich jetzt kenne, einschätzen<br />

und daher besser genießen kann.<br />

Zum dritten, weil die Vorfreude so schön ist. Weil es<br />

befreiend ist, über seinen eigenen Schatten zu springen,<br />

weil es ergreifend ist, dem Himmel so nah zu sein und …<br />

weil es ein gutes Mittel ist, das Vertrauen in sich, seinen<br />

Nächsten und zum lieben Gott zu trainieren.<br />

Einmal Himmel und zurück … ja, ich werde es wieder<br />

tun !!! <br />

Eva Schumacher<br />

ICH SCHREIBE GESCHICHTE!<br />

FÜR SIE.<br />

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Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.<br />

Damit Sinn wächst.<br />

Biografie • Portrait<br />

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Adele von Bünau<br />

Redakteurin und Biografin<br />

www.ihre-autobiografie.de<br />

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26 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 27


Eine Begegnung in der Toskana<br />

Rückkehr zur Heimat<br />

Treue zu sich selbst – Aufgeschlossenheit gegenüber anderen<br />

Foto wikipedia commons<br />

Das eher kleine Hotel am Ufer des Arno war ein<br />

altes wunderbares Gebäude mit historisch-romantischem<br />

Flair. Abends versammelten sich die Gäste,<br />

die das Gespräch mit anderen suchten, in einer Runde vor<br />

dem brennenden Kaminfeuer. Außer meiner Tochter und mir<br />

waren Gäste aus Skandinavien, England und Frankreich da.<br />

Unter ihnen fiel mir besonders ein altes englisches Ehepaar<br />

auf. Die Frau unterhielt sich mit mir und meiner Tochter in<br />

einem Englisch mit einem seltsam starken Akzent, so als ob<br />

ihre Muttersprache Deutsch sei und es sie eine gewisse Mühe<br />

koste, das Englische zur Verständigung zu benutzen. Da sie<br />

meine Tochter und mich Deutsch miteinander reden hörte,<br />

fragte ich mich, warum sie nicht ihre offensichtliche Muttersprache<br />

Deutsch in der Unterhaltung mit uns benutzte. Ich<br />

vermutete ein Geheimnis dahinter - oder zumindest eine Geschichte.<br />

Auf diese Geschichte sollte ich nicht lange warten<br />

müssen. Eines Abends erzählte sie aus ihrem früheren Leben.<br />

Es stellte sich heraus, dass sie Hamburgerin war, und sie<br />

lebte in dieser Stadt, bis die Nazis in Deutschland das Regiment<br />

übernahmen – und später die Juden verfolgten. Sie<br />

und auch ihr Mann stammten aus jüdischen Familien. Einzelheiten<br />

über die Judenverfolgung drangen gerüchteweise<br />

zu ihnen. Aber sie wollten es nicht glauben, dass in einem<br />

Kulturvolk wie Deutschland so etwas möglich sein könnte.<br />

Aber dann mussten sie leider erfahren, dass ihre Geschwister<br />

und andere Familienmitglieder in Konzentrationslagern<br />

der Nazis umgebracht worden waren. Angesichts dieser Tatsachen<br />

beschlossen sie zu fliehen. Ihr Mann hatte damals<br />

Geöffnet:<br />

jeden 3. Samstag im Monat<br />

von 13-16.30 Uhr<br />

Geschäftsbeziehungen nach England, und es gelang ihm<br />

dadurch, seine Frau und ihre Kinder dorthin zu holen, und<br />

seither lebte die Familie in diesem Land.<br />

Nach dem Ende der Naziherrschaft nahm der Mann seine<br />

Geschäftsbeziehungen in Deutschland wieder auf und bereiste<br />

dieses Land auch wieder im Rahmen seiner Geschäfte.<br />

„Aber ich“, sagte mir die alte Dame, „wollte nie wieder<br />

deutschen Boden betreten, und es ist mir einfach nicht mehr<br />

möglich, diese Sprache zu sprechen.“ Wir saßen an diesem<br />

Abend noch lange zusammen um das Kaminfeuer herum.<br />

Ich wartete auf meine Tochter, die von einem nahegelegenen<br />

Weingut, das sie zu einem Malkurs besuchte, zurückkommen<br />

wollte und sehr lange ausblieb. Ich bemerkte, dass die<br />

alte Dame neben mir immer unruhiger wurde und gelegentlich<br />

sogar zitterte. Endlich kam meine Tochter zurück.<br />

Die alte Dame schien, wie ich natürlich auch, erleichtert<br />

und erzählte mir sodann, dass sie sich große Sorgen um<br />

meine Tochter gemacht hatte, weil in den Wäldern der Umgebung<br />

seit Monaten ein Mörder sein Unwesen treibe, dem<br />

meine Tochter vielleicht hätte zum Opfer fallen können. Ich<br />

war natürlich entsetzt über diese Information. Aber vor allem<br />

war ich gerührt, wieviel Menschlichkeit und Mitgefühl die<br />

alte Dame sich bewahrt hatte – auch einer Angehörigen des<br />

Volkes gegenüber, von dem sie so viel Leid erdulden musste.<br />

Als das alte Ehepaar am nächsten Morgen zur Weiterreise<br />

aufbrach und sich von uns verabschiedete, war mir schwer<br />

ums Herz, als verließen mich liebe alte Freunde, die ich wohl<br />

nie mehr wiedersehen würde. <br />

Adelheid Knabe<br />

Repair Café Siegen<br />

Eine Idee macht Schule<br />

Was macht man mit einem Toaster,<br />

der defekt ist, mit einer Kaffeemaschine<br />

oder dem Mixer, der<br />

nicht mehr funktioniert? Einem<br />

kaputten CD-Player oder, wenn<br />

der Saum lose ist, eine Naht offen<br />

oder ein Knopf fehlt? Wenn etwas<br />

Hölzernes aus dem Leim gegangen<br />

oder beschädigt ist?<br />

Kommen Sie zu uns!<br />

Unsere ehrenamtlichen Experten<br />

freuen sich auf Sie. Während Sie im<br />

Bistro bei Kaffee und Kuchen warten<br />

gelingt die Reparatur meistens.<br />

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ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

und der ev. Martintigemeinde Siegen<br />

im Mehrgenerationenzentrum<br />

St. Johann-Str. 8 • 57074 Siegen<br />

Internet: https://alteraktiv-siegen.de<br />

Ich war 20, als Deutschland wiedervereinigt wurde. Die<br />

Welt lag uns zu Füßen! Ostblock war nicht mehr nur<br />

im Interzonenzug zu riechen, sondern ließ sich auch<br />

hautnah erleben. Studentenbuden am unsanierten Prenzlauer<br />

Berg in Berlin wurden zum Inbegriff des Aufbruchs:<br />

eine ganze Wohnung, für einen Appel und ein Ei zu mieten.<br />

Man konnte die Wände rot lackieren, wenn man wollte –<br />

alles war erlaubt. Geheizt wurde mit Kohle, gekocht ebenfalls,<br />

die Badewanne hatte einen eigenen kleinen Ofen.<br />

Das Interrail-Ticket der Bahn stand für ein ganzes Lebensgefühl:<br />

Raus aus der Wohlstandgesellschaft, mit Lust,<br />

Liebe und ohne Geld durch Italien tingeln, Straßenmusik<br />

machen, Vagabunden spielen – wir genossen unbeschwerte<br />

Freiheit. Wir brauchten keine Sicherheit.<br />

Mit das Schönste am Reisen ist bekanntlich das Nach-<br />

Hause-Kommen: in die Heimat, in der man sich auskennt,<br />

in die Familie, die einen versteht, in den gewohnten Alltag,<br />

in dem man mittrotten kann, ohne ständig neue Entscheidungen<br />

fällen zu müssen. Heimat ist da, wo man nicht aus<br />

dem Rahmen fällt, in eine Gemeinschaft eingebunden ist<br />

und das Gefühl hat, mit anderen in der gleichen Richtung<br />

unterwegs zu sein. Heimat ist entspannend: man muss sie<br />

nicht täglich neu erfinden.<br />

Gegenwärtig erlebt die Heimat eine neue Renaissance:<br />

In Zeiten, in denen das Leben eine ständige Netzwerk-Reise<br />

durch alle Kontinente und Kulturen zu sein scheint, fühlen<br />

sich Menschen zunehmend kulturell „entbettet“. Heimat – das<br />

bedeutete immer das Aufgehobensein in einer Gemeinschaft<br />

mit ähnlichen Wertvorstellungen, Sitten und Gebräuchen, es<br />

bedeutete, seine Umgebung zu verstehen und zu wissen, wie<br />

man darin zu handeln hat. In der neuen Beliebigkeit verliert<br />

man leicht sein kulturelles Geländer, an welchem man seine<br />

Identität ausgerichtet hat. Zu viel Entscheidungsspielraum,<br />

Vielfalt und Entgrenzung kann unfassbar haltlos machen.<br />

EU-Müdigkeit, Brexit, neues Nationalgefühl – es gibt viele<br />

Versuche, der Befremdlichkeit des sich rasend schnell verändernden<br />

Lebens zu entgehen und an das alte Heimatgefühl<br />

anzuknüpfen. Nicht alle Menschen seien hip, jung, urban und<br />

weltoffen, mahnte der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang<br />

Thierse und forderte eine „Beheimatungspolitik“.<br />

Meine jugendlichen Söhne träumen nicht mehr, wie ich<br />

einst, von einer Welt, die ihnen zu Füßen liegt, von Vagabundentum<br />

und Reise-Abenteuern: Sie träumen von einer<br />

heilen Familie, von Kindern, einem sicheren Nest und stabilem<br />

WLAN. Dann holen sie sich so viel von der Welt ins<br />

Haus, wie sie verarbeiten können.<br />

Heimat als stabiles Sediment des Daseins brauchte die<br />

Treue gegenüber sich selbst – seinen Lebensprinzipien und<br />

Werten – ebenso, wie die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

anderen: Bewahrenswertes lässt sich nur lebendig erhalten,<br />

wenn man es Wachstum und Veränderung aussetzt,<br />

den Grundlagen des Lebens. Oder wie der Schriftsteller<br />

Giuseppe Tomasi di Lampedusa es ausdrückte: „Wenn wir<br />

wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, müssen wir zulassen,<br />

dass sich alles verändert.“<br />

Adele von Bünau<br />

2/2019 durchblick 29


Unterhaltung<br />

Sieg trotz Niederlage<br />

– der Beginn einer großen Liebe<br />

Erinnerung<br />

Eine leichte Entscheidung<br />

– mit schweren Gewissensbissen<br />

Walter Stein saß auf einer Bank im Park. Seine Hände<br />

hielt er auf den Gehstock gestützt. Während ihn<br />

die Sonne angenehm wärmte, sah er den Kindern<br />

auf dem gegenüberliegenden Spielplatz zu und seine Gedanken<br />

wanderten zurück, zu jenem Sommertag, damals.<br />

Er hätte am liebsten laut gejubelt, als er sie von weitem<br />

kommen sah. Schnell glitt er von dem Baumstamm herab,<br />

auf dem er die ganze Zeit gehockt hatte. Mit klopfendem<br />

Herzen und voll banger Erwartung wollte er ihr am liebsten<br />

entgegenlaufen. Aber das machte er dann doch nicht. Wie<br />

im Traum war der Vormittag vergangen. Er hatte das Ende<br />

der Schulstunde kaum erwarten können. Seine Mutter hatte<br />

er gebeten, ein sauberes Hemd anziehen zu dürfen, obwohl<br />

es mitten in der Woche war. Sie schimpfte mit ihm und wollte<br />

den Grund wissen, doch er schwieg. Seine Schuhe hatte<br />

er noch schnell mit einem herausgerissenen Grasbüschel<br />

abgeputzt. Ganz außer Atem war er dann hier angekommen,<br />

an der alten knorrigen Eiche, wo sie sich treffen wollten. Es<br />

warf ihn fast um, als sie kam. Sie war so hübsch! Und wie<br />

ihre Augen strahlten! Doch am schönsten fand er ihre tiefen<br />

Grübchen, wenn sie lachte.<br />

Bisher hatte er sich noch nicht viel aus Mädchen gemacht.<br />

Aber seitdem Gertrud Fröhlich in sein junges Leben eingedrungen<br />

war, seitdem war alles anders geworden. Er konnte<br />

es immer noch nicht glauben, dass sie jetzt hier neben ihm<br />

saß. Er sah sie immer wieder an, und am liebsten hätte er<br />

ihr eine ihrer Locken aus dem Gesicht gestrichen. Doch das<br />

wagte er noch nicht. Er staunte sie nur wortlos an, so lange,<br />

bis sie lächelte, und beiden stieg eine verlegene Röte ins Gesicht.<br />

Plötzlich fiel ein Schatten über sie, und sie erschreckten<br />

sich sehr. Vor ihnen stand Albert Fischer, der größte und<br />

wildeste von all den Jungen im Dorf. Albert suchte mit jedem<br />

Streit. „Wer ist die denn?“ Er sah die beiden furchterregend<br />

an, so, dass Walter sofort antwortete: „Das ist Gertrud aus<br />

der Stadt, ... sie ist zu Besuch bei ihrer Oma.“ „So, so, aus der<br />

Schauerte bringt<br />

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Zeichnung:Carla Strehlau<br />

Stadt.“ Albert stand breitbeinig vor ihnen und sagte grinsend:<br />

„Und du triffst dich heimlich mit ihr hier? Verschwinde, jetzt<br />

gehe ich mal ein bisschen mit Gertrud aus der Stadt spazieren.“<br />

Gertrud wich erschrocken zurück und Walter fasste allen<br />

Mut zusammen und schrie: „Lass sie gefälligst in Ruhe!“<br />

Seine Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton, dass sogar<br />

Albert für einen Moment innehielt. Doch dann schlug er mit<br />

seiner Faust in Walters Gesicht, dass der taumelte, und Gertrud<br />

schrie laut auf. Da stieg in Walter eine noch größere Wut<br />

auf. Er wusste, dass Albert der Stärkere von ihnen beiden<br />

war, aber er stürzte sich auf ihn und schlug blindlings auf ihn<br />

ein. Doch dieser schlug feste zurück. Immer und immer wieder!<br />

Nach einer Weile hörte er Gertruds Stimme aus weiter<br />

Ferne: „Walterchen, so sag doch was!“ Als er mühsam seine<br />

verquollenen Augen öffnete, sah er über sich ihr tränennasses<br />

Gesicht. „Gertrud!“, kam es über seine aufgeplatzten<br />

Lippen. Langsam richtete er sich auf. Albert war weg und er<br />

hatte gesiegt, trotz der Niederlage.<br />

Da legte sich eine Hand auf den Arm des alten Mannes.<br />

„Sieh nur, Walter“, sagte die alte Frau, die neben ihm saß.<br />

Sie strich sich unbeholfen eine graue Locke unter ihrem<br />

Hut zurück. „Dort drüben über der Hecke fliegen die ersten<br />

Enten vom Teich, sieh nur!“<br />

Walter Stein nickte ihr zu und lächelte sie zärtlich an.<br />

„Ja, Gertrud, ja …!“<br />

Ulla D’Amico<br />

St Bartholomew's Hospital, London.<br />

Es war im April 1959. Ich wurde 23 Jahre alt und beendete<br />

mein drittes Arbeitsjahr als Krankenschwester<br />

auf der Kinderstation in einem Spital meiner<br />

Heimatstadt. Die Arbeit bei den Kindern mochte ich sehr.<br />

Was mir aber zu schaffen machte war die fast 90-Stundenwoche,<br />

die so gut wie keine Freizeit zuließ und die große<br />

berufliche Verantwortung, bei der ich mich immer unzulänglich<br />

fühlte. Es war ja nie mein selbsterwählter Beruf.<br />

Obwohl ich in einem winzigen Zimmer im Krankenhaus<br />

und nicht mehr zu Hause wohnte, wurde mein Leben immer<br />

noch von meinen Eltern kontrolliert. Ich schaffte nicht,<br />

mich dem zu entziehen. Ich gab ihnen auch meinen ganzen<br />

Verdienst ab und bekam nur ein kleines monatliches<br />

Taschengeld, das höchstens für einen Kinobesuch und ein<br />

paar Naschereien reichte. Meine Eltrern schwärmten mir<br />

vor, was für einen schönen Beruf ich doch hätte und wie<br />

krisensicher er war. Da würde ich niemals arbeitslos sein.<br />

Sicher würde ich auch in Bälde aufsteigen und Stationsschwester<br />

werden. Und wenn ich hart arbeitete, auch in<br />

etlichen Jahren Oberschwester. Dann könnte ich mir eine<br />

nette Wohnung im Schwesternwohnhaus leisten. Was sie<br />

nicht aussprachen, aber mit Sicherheit dachten, war, dass<br />

ich sie später einmal im Alter betreuen würde, wie es der<br />

ältesten Tochter einer Familie zukam. So schien mein weiteres<br />

Leben vorgezeichnet. Ich krümmte mich unter dem<br />

Druck der Erwartungen.<br />

Nein, sagte ich innerlich, so wird es nicht sein. Ich muss<br />

hier weg, ich muss sobald wie möglich hier weg. Ich halte<br />

es nicht mehr länger aus. Träume, Wünsche, Sehnsüchte,<br />

einmal ins Ausland zu gehen, die ich oft fantasierte, überschwemmten<br />

mich. Ich würde gehen, würde versuchen, einen<br />

anderen, als den vorgezeichneten Lebensweg zu gehen.<br />

Trotz großer lähmender Ängste, Sorgen und Zweifel, die<br />

Weidenauer Str. 76<br />

57076 Siegen<br />

Foto: wikimedia commons<br />

mich fast erdrückten und überwältigten,<br />

traf ich selbstständig<br />

alle Vorbereitungen und fuhr drei<br />

Monate später, ohne Rückfahrkarte<br />

und ohne ein Wort Englisch<br />

sprechen zu können, nach London.<br />

Dort würde ich in einem Spital als<br />

Schwesternhelferin beginnen.<br />

Ab da habe ich nie mehr als<br />

nur Urlaube bei meiner Familie<br />

verbracht, habe aber bis heute ein<br />

schlechtes Gewissen, wenn ich<br />

daran denke, dass ich beide Eltern<br />

in Alter und Krankheit nicht<br />

betreut habe. Johanna Kreuz<br />

Weidenauer Kliniktalk<br />

Patienten fragen, Ärzte antworten<br />

„Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse<br />

und Möglichkeiten der Behandlung“<br />

Samstag, 08. Juni, 09.00 Uhr - 11.00 Uhr<br />

im Kommunikationsraum, 2.OG<br />

Ihre Ansprechpartner vor Ort: Dr. Stefan Schanz (Chefarzt<br />

Gastroenterologie) und PD Dr. Alexander Beham (Chefarzt<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie)<br />

Anmeldung wünschenswert bis zum 04.06.2019 unter 0271/705-<br />

1501 oder per Mail an b.hertwig@kreisklinikum-siegen.de.<br />

„Chronische Bronchitis und Lungenemphysem -<br />

die Therapiemöglichkeiten bis hin zur<br />

Ventilimplantation“<br />

Samstag, 06. Juli, 09.00 Uhr - 11.00 Uhr<br />

im Kommunikationsraum, 2.OG<br />

Ihr Ansprechpartner vor Ort: Dr. Jörg Hinrichs<br />

(Chefarzt Pneumologie)<br />

Anmeldung wünschenswert bis zum 02.07.2019 unter 0271/705-<br />

1301 oder per Mail an a.diezemann@kreisklinikum-siegen.de<br />

30 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 31


Gesellschaft<br />

Biografiearbeit<br />

– das Lebensbuch in der Altenpflege<br />

Während der sehr umfangreichen Ausbildung in der<br />

Altenpflege gibt es ein großes Thema, das sich<br />

wie ein roter Faden durch die ganzen drei Jahre<br />

der Ausbildung zieht und auch später im Pflegeberuf immer<br />

relevant sein wird. Es ist das Thema Biografiearbeit.<br />

Was ist mit Biografie gemeint? Hubert Klingenberger<br />

sagt dazu, dass die Biografie ein Produkt unserer sozialen<br />

Herkunft, unseres Geschlechts, unserer Zugehörigkeit zu<br />

Ethnien und der historischen Zeit, unverwechselbar und<br />

einzigartig ist. 1)<br />

Biografiearbeit hat im Laufe der Zeit unterschiedliche<br />

Entwicklungen durchlaufen. Nach dem zweiten Weltkrieg<br />

verstand man Erinnerungsarbeit vorrangig politisch, die<br />

Menschen wurden als „Kollektives Gedächtnis“ der Gesellschaft<br />

gesehen.<br />

Immer<br />

mehr Menschen<br />

begannen,<br />

sich<br />

historisch zu<br />

interessieren. 2<br />

Wenn wir<br />

uns weiter mit<br />

der Geschichte<br />

der Biografiearbeit<br />

beschäftigen,<br />

dann können<br />

wir feststellen,<br />

dass das<br />

geführte Erinnern und Erzählen und auch das Arbeiten mit<br />

der eigenen Biografie parallel zur Alternsforschung entstand,<br />

die in den 1970er Jahren von den Wissenschaftlern in<br />

den Fokus genommen wurde. 2) Biografisches Arbeiten kann<br />

bedeuten, dass sich jeder mit seiner eigenen Biografie beschäftigt.<br />

Im Unterricht werden in diesem Zusammenhang<br />

die verschiedensten Methoden angewandt, damit die Schüler<br />

auch ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, jemandem<br />

Fremden über sein eigenes ganz privates Erleben etwas zu<br />

erzählen. Lustige Erlebnisse und auch schöne Dinge lassen<br />

sich leicht erzählen, aber wie ist es mit den Dingen, die nicht<br />

so schön waren, die aber auch unser Leben begleitet haben.<br />

Soll man darüber sprechen? Die Erlebnisse, die vielleicht<br />

meine Lebenskurve nach unten ziehen, auch die haben mich<br />

geprägt und zu dem gemacht, der ich bin. Alles ist Teil meiner<br />

Biografie und macht mein Leben heute aus. Die Schüler<br />

durchlaufen die Rolle des Erzählers und auch des Zuhörers,<br />

beides ist eine spannende Angelegenheit. Manchmal erfährt<br />

man Parallelen zum eigenen Leben und sieht, dass auch andere<br />

schwere Zeiten erlebt haben.<br />

Ein ganz besonderes<br />

Projekt der Schüler<br />

sind die Lebensbücher.<br />

Um einen Menschen<br />

zu verstehen,<br />

muss man ihm zuhören<br />

und ihn kennen<br />

lernen. Ansonsten<br />

können Verhaltensweisen<br />

falsch gedeutet<br />

werden und Missverständnisse<br />

entstehen.<br />

Umso wichtiger ist es,<br />

neben der täglichen<br />

Pflege und Betreuung in einer Pflegeeinrichtung, sich<br />

immer wieder der Biografie des Bewohners zu widmen.<br />

Denn die Erinnerungen an vergangene Zeiten, die sich entwickelten<br />

Vorstellungen über längst vergessene Bilder und<br />

Sinneseindrücke wirken belebend und aktivierend. 3)<br />

Ein Lebensbuch wird in diesem Falle mit einem Senior<br />

oder einer Seniorin erstellt, dir ihre Zustimmung zu diesem<br />

Projekt gegeben haben. Die alten Menschen erzählen<br />

aus ihrem Leben. Die Altenpflegeschüler hören zu und<br />

stellen hin und wieder Fragen. Aufgabe der Schüler ist es,<br />

das Leben der Senioren in kreativer und auch schriftlicher<br />

Form einzufangen. Das Lebensbuch enthält Zeichnungen,<br />

z. B. ein Situationsportrait, Fotos, Bilder, Postkarten und<br />

evtl. Urkunden aus dem Leben des alten Menschen.<br />

Es beginnt zumeist mit den Erzählungen über die Kindheit,<br />

über das Elternhaus und auch die Geschwister. Weiter über<br />

das Schulleben, Spielzeug, das man hatte oder sich wünschte,<br />

die Erlebnisse zu Kriegszeiten, wie sie das Leben prägten,<br />

Ausbildung und alles was damit verbunden war. Höhen und<br />

Tiefen des Lebens werden aufgezeichnet, wenn es der alte<br />

Mensch wünscht. Will<br />

er etwas nicht erwähnt<br />

wissen, bleibt es raus.<br />

Dann kommt oftmals<br />

die Familiengründung,<br />

der Beruf, die Hobbies,<br />

die Kinder und später<br />

Enkelkinder und auch<br />

Reisen, die man machen<br />

konnte.<br />

Die Schüler führen intensive Gespräche, die ihnen selbst<br />

manchmal an die Nieren gehen und sind erstaunt, was der<br />

Mensch alles aushalten kann, was man erleben kann. Sie<br />

lachen mit den Senioren, sie weinen mit den Senioren.<br />

Durch die Bank berichten die Schüler, dass sie anfangs<br />

unsicher waren, so intime Fragen zu stellen. Wie reagiert<br />

der alte Mensch auf meine Fragen, wird er mir überhaupt<br />

antworten, darf ich diese Fragen stellen oder wird er mir<br />

böse sein?<br />

Nach<br />

dem ersten<br />

Gespräch,<br />

Anzeigentext<br />

wenn die<br />

Schüler<br />

das Projekt<br />

vorgestellt<br />

haben und<br />

auch die<br />

ersten Fra-<br />

gen bzw. Erzählungen stattgefunden haben, lässt die Anspannung<br />

nach. Sie freuen sich auf die nächste Begegnung,<br />

denn dann geht es weiter mit den Erzählungen. Die Altenpflegeschüler<br />

erleben den alten Menschen, den sie ansonsten<br />

ja immer pflegen von einer anderen Seite. Sie erfahren,<br />

dass er ein Mensch mit Familie, Hobbies, mit Beruf und<br />

mit ganz vielen Erlebnissen ist. Sie lernen einen anderen<br />

Menschen kennen, aber auch das Leben zu einer ganz anderen<br />

Zeit.<br />

Sie finden Erklärungen, warum jemand immerzu traurig<br />

ist, warum er sich in manchen Situationen eigenartig verhält,<br />

Dinge nicht leiden kann oder ganz besonders mag und<br />

können ihn besser verstehen. Dies führt zum Verständnis für<br />

Verhaltensweisen und erleichtert den Umgang mit dem Menschen<br />

in der Pflege und Betreuung sehr. Schüler und Senior<br />

haben eine ganz andere Basis für Gespräche gefunden.<br />

Mithilfe des Lebensbuchs können Angehörige und alte<br />

Menschen immer wieder eine Verbindung zur eigenen Geschichte<br />

herstellen. Das gemeinsame Anschauen des Lebensbuchs<br />

kann zu einer guten Möglichkeit für die Weiterführung<br />

der Kommunikation in der Familie oder mit dem<br />

Pflegepersonal werden, denn das Lebensbuch geht in den<br />

Studie: CAPI015A2201J / GENERATION-1 Besitz des alten Menschen über.<br />

Zentrum: ZNS Siegen, Herr Eugen Schlegel<br />

Größe: 186 mm x 130 mm hoch / 2-spaltig, farbig (1/2 Seite, U2, Durchblick Siegen)<br />

Text und Fotos: Bernadette v. Plettenberg,<br />

Fachtherapeutin für Hirnleistungstraining,<br />

Gedächtnistrainerin<br />

1) Vgl. Klingenberger Hubert Lebensmutig Vergangenes Erinnern, Gegenwärtiges entdecken,<br />

Künftiges entwerfen, Don Bosco Verlag 2003, S. 19. 2) Gedächtnistraining mit biografischen<br />

Elementen Theoriemappe BVGT e.V. 3) Praxismappe Modelle und Projekte Gedächtnistraining<br />

mit biografischen Elementen<br />

Alzheimer Präventionsstudie der Firma Novartis<br />

Wollen Sie daran teilnehmen?<br />

Wir führen eine klinische Studie zur Prävention von Alzheimer durch. Im Rahmen der Studie soll die<br />

Verträglichkeit und Wirksamkeit von zwei noch nicht zugelassenen Wirkstoffen gegenüber Placebo in<br />

der Vorbeugung von Alzheimer bei Personen mit erhöhtem Alzheimer Risiko erforscht werden.<br />

‣ Teilnehmen können gesunde Frauen und Männer, zwischen 65 und 75 Jahren.<br />

‣ Sie haben keine Gedächtnisprobleme?<br />

‣ Sie haben Verwandte, die an Alzheimer leiden?<br />

‣ Sie sind bereit, einen Gentest durchführen zu lassen, um zu erfahren,<br />

ob Sie ein erhöhtes Risiko für Alzheimer haben?<br />

Die Entscheidung, ob Sie für diese Studie geeignet sind, trifft der Prüfarzt.<br />

Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, dann melden Sie sich bei uns!<br />

Weitere Infos: ZNS Siegen Tel.: 02 71 - 31 39 37 10<br />

Weidenauer Str. 84 Fax: 02 71 - 31 39 37 37<br />

57076 Siegen E-Mail: info@zns-siegen.de<br />

Weitere Informationen im Internet unter www.generation.novartis.de<br />

Diese Untersuchung ist den zuständigen Behörden angezeigt. Novartis ist Sponsor der Studie.<br />

32 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 33


Unterhaltung<br />

Untergeschoben<br />

Unterhaltung<br />

Die gemeinsame Vorliebe<br />

Immer wieder beobachteten wir aufmerksam und ausgiebig<br />

die gefiederten Gäste in unserem Garten. Ein besonderes<br />

Augenmerk bekamen dabei die kleinen Singvögel,<br />

aber ganz besonders ein Rotkehlchen-Pärchen. Über<br />

viele Jahre sind diese zierlichen Singvögel mit dem roten<br />

Kehlchen in unserem Garten zu Hause. Da sie meistens<br />

im dichten Gebüsch, in Hecken oder versteckt am Boden<br />

brüten, haben wir nie ein Nest von diesen guten Sängern<br />

wahrgenommen.<br />

Eines Tages im<br />

Frühjahr sahen wir,<br />

wie diese niedlichen<br />

Tiere immer in einen<br />

blühenden Apfelbaum<br />

flogen, der unmittelbar<br />

neben einer hohen<br />

Hecke stand, um dort<br />

ihr Nest in eine doppelte<br />

Astgabelung zu<br />

bauen. Es war wunderbar,<br />

diese Rotbrüstchen<br />

zu beobachten,<br />

die in dem Jahr auch<br />

noch die Vögel des<br />

Jahres wurden.<br />

Die Ruhe bei der<br />

Beobachtung ließ<br />

meine Gedanken<br />

schweifen. So nach<br />

und nach entwickelten<br />

meine Gedanken<br />

einen Vergleich zwischen<br />

uns Menschen<br />

und den Tieren, zwischen<br />

unserem Hausbau<br />

und dem Nestbau<br />

dieser Vögel. Diese<br />

wikimedia<br />

commons<br />

Rotkehlchen waren<br />

mit ihrer Brutstätte<br />

ebenso wie wir in unseren<br />

jüngeren Jahren<br />

mit unserem Hausbau bis zur Dämmerung beschäftigt. Die<br />

Bauzeit unseres „Nestes“ dauerte natürlich viel länger als<br />

die bei den Rotkehlchen, aber dafür bewohnen wir unser<br />

Haus auch nicht nur einen Sommer lang.<br />

Der häufige Anflug in das weiße Blütenmeer des Kernobstgewächses<br />

kam zum Erliegen. Nur noch am späten<br />

Nachmittag wechselten die Rotkehlchen zum Brutwechsel<br />

flatternd ihren Platz. Etwa drei Wochen später änderte sich<br />

das, es kehrte hörbar wieder Leben in unser Obstbäumchen.<br />

Die Jungen waren aus ihren Eiern geschlüpft und<br />

Johann Christian von Mannlich: Kuckuck und Rotkehlchen.<br />

wollten gefüttert werden. Das Rotkehlchenpaar waren emsige<br />

Eltern und Ihre Fürsorge durchaus mit der von uns<br />

Menschen vergleichbar.<br />

Etwa vier Tage nach dem Schlüpfen sah ich im Gras unter<br />

dem Nest ein kleines federloses totes Vögelchen liegen.<br />

Vielleicht war dieses Tier zu schwach oder es hatte ein<br />

Gebrechen und musste den gesunden Tieren Platz machen.<br />

Jedenfalls ging die Fütterung uneingeschränkt weiter. Es<br />

war ein herrlicher Anblick,<br />

wenn diese Vögelchen<br />

mit den roten<br />

Kehlchen in die nun<br />

hellgrünen frischen<br />

Blätter des Baums<br />

verschwanden und<br />

nach der Fütterung<br />

wieder hervorkamen.<br />

Am nächsten Tage<br />

lagen drei weitere<br />

nackte tote Jungtiere<br />

am Boden unter der<br />

Brutstätte. Nun bekam<br />

ich Zweifel an<br />

der Fürsorge dieser<br />

Vogeleltern. Der Gedanke,<br />

dass sie doch<br />

nicht so gute Eltern<br />

sind, wie ich dachte,<br />

setzte sich bei mir fest.<br />

Ja, es müssen sogar<br />

richtige Rabeneltern<br />

sein, die bestimmte<br />

Jungtiere den anderen<br />

vorziehen, war meine<br />

Überzeugung. Die<br />

unermüdliche Fütterung<br />

ging weiter vom<br />

frühen Morgen bis zur<br />

Dämmerung. Dem<br />

Gepiepse nach waren<br />

höchstens noch zwei,<br />

wahrscheinlicher jedoch nur noch ein Jungtier im Nest. Die<br />

pausenlose Fütterung ging noch einige Wochen so weiter<br />

bis mich ein unglaubliches Bild verblüffte. Eines der Rotkehlchen<br />

stand auf dem Rücken eines kräftigen Jungvogels,<br />

der um vieles größer war als es selbst und fütterte diesen in<br />

seinen fordernd nach oben gestreckten Schnabel. Das Riesenküken<br />

war ein junger Kuckuck.<br />

Ausgewachsen erreicht der Kuckuck eine Größe von ca.<br />

330 mm, aus einem Ei von nur 22 mm Länge, das heimlich in<br />

die Gelege anderer Vögel gelegt wird. Heinz Bensberg<br />

Das kleine Fachwerkhaus lag etwas abseits vom Ort.<br />

Ein Haus fast wie im Märchenbuch. Monika hatte<br />

sich sofort verliebt. Große alte Rosensträucher beherrschten<br />

den Garten. Und es gab noch ganz viel Platz für<br />

viele neue Sorten, die sie in naher Zukunft züchten würde.<br />

Auf einem Trödelmarkt fand Monika eine alte schmiedeeiserne<br />

Bank, die sie unter einen mit Kletterrosen bepflanzten<br />

Bogen stellte. Hier war von Anfang an ihr Lieblingsplatz<br />

im Garten, an<br />

dem sie im Sommer<br />

jede freie Minute verbrachte.<br />

Von dort aus<br />

hatte sie einen wundervollen<br />

Blick auf<br />

ihre Rosenbeete.<br />

Auch an diesem<br />

Nachmittag saß Monika<br />

im Schatten der<br />

Kletterrosen. Sie hatte<br />

es sich bequem gemacht<br />

und betrachtete<br />

verträumt die leuchtend<br />

gelben Sonnenblumen<br />

im Nachbargarten,<br />

wie sie sich<br />

leicht im Wind wiegten.<br />

Im nächsten Jahr<br />

würde sie vielleicht<br />

auch ein paar in ihrem<br />

Garten aussähen,<br />

dachte sie, und suchte<br />

in Gedanken schon<br />

nach einem geeigneten<br />

Platz. Plötzlich<br />

wurde sie aus ihren<br />

Gedanken gerissen:<br />

Eine der Elstern, die<br />

im Ahornbaum in<br />

guter Nachbarschaft<br />

neben Dohlen nisteten,<br />

flog ganz dicht<br />

über sie hinweg. Monika beobachtete den Vogel, wie er<br />

flatternd auf dem Dachfirst landete und hoch erhobenen<br />

Hauptes darauf entlang stolzierte. Täuschte sie sich, oder<br />

trug diese Elster etwas Glänzendes im Schnabel, oder war<br />

es nur die Nachmittagssonne, die sie blendete? Wie auch<br />

immer. Monika stand schweren Herzens auf. Es wurde<br />

Zeit, dass sie wieder an die Arbeit ging. Auch die Elster<br />

flog mit Gezeter auf.<br />

Monika nahm ihre Sandalen und ging barfuß zurück<br />

zum Haus. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen<br />

wikimedia<br />

commons<br />

und fühlte, wie der warme Kies des frisch geharkten Weges<br />

ihre Zehen massierte. Für einen kurzen Augenblick schloss<br />

sie die Augen: So fühlt sich der Sommer an! Dann schlüpfte<br />

sie wieder in ihre Sandalen. Während sie sie anzog, durchzuckte<br />

ein stechender Schmerz ihren linken Fuß. Monika<br />

setzte sich vor Schreck auf den Boden. Da war ein winziger<br />

roter Punkt unter ihrer Fußsohle, kaum zu erkennen, so<br />

als wäre sie in einen Rosendorn getreten. Und wieder flog<br />

die Elster ganz dicht<br />

über sie hinweg und<br />

landete dieses mal<br />

ohne Scheu nur ein<br />

paar Schritte von ihr<br />

entfernt im Kies. Der<br />

Vogel stolzierte krächzend<br />

vor Monika hin<br />

und her. Vorsichtig<br />

zog sie die Sandale<br />

zu sich heran. Und<br />

gerade, als sie wieder<br />

hinein schlüpfen<br />

wollte, bemerkte sie<br />

Naumann, Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas: Elster und Dohle.<br />

einen glänzenden<br />

Gegenstand, der sich<br />

im Riemchen verhakt<br />

hatte. Es war eine<br />

winzige Brosche in<br />

Form einer Rosenblüte,<br />

die im Sonnenlicht<br />

funkelte. Monika betrachtete<br />

sie genauer.<br />

Die Nadel war etwas<br />

verbogen. Aha, da war<br />

sie also hinein getreten<br />

und nicht in einen<br />

Dorn der duftenden<br />

Strauchrosen am Rande<br />

des Kiesweges.<br />

Die Elster war<br />

inzwischen noch näher<br />

herangekommen<br />

und starrte neugierig auf die glänzende Brosche. Monika<br />

kniete sich vor den Vogel und drehte langsam das kleine<br />

Schmuckstück hin und her. „Hast du mir diese kleine Blüte<br />

geschenkt?“, fragte sie. „Da haben wir beide ja eine gemeinsame<br />

Vorliebe für schöne Rosenblüten.“<br />

Die Elster gab einen leisen, krächzenden Laut von sich<br />

und wagte sich noch einen kleinen Schritt näher an Monika<br />

heran. Doch dann schien sie der Mut zu verlassen. Sie flatterte<br />

mit Gezeter davon und Monika schaute ihr nach, bis<br />

sie im Ahornbaum verschwunden war. Ulla D’Amico<br />

34 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 35


Telefonische Odyssee<br />

Was man bei einem Fehleinkauf so alles erleben kann<br />

Neulich wollte ich wieder einmal einer Erkältung<br />

entgegenwirken und suchte in meinem<br />

Lieblings-Discounter nach Ingwertee. Ich fand<br />

ihn nicht. Also ging ich in den nächsten Drogeriemarkt,<br />

dort fand ich ein ganzes Regal voll mit zig verschiedenen<br />

Teesorten. Unter der Vielzahl der Geschmacksrichtungen<br />

entdeckte ich ganz unten meinen Tee. Mit abgezähltem<br />

Geld ging ich an die Kasse. „Es fehlen noch 30<br />

Cent“, monierte die Kassiererin. Inzwischen warteten<br />

hinter mir weitere Kunden, etwas kopflos suchte ich die<br />

noch fehlenden Münzen und packte alles ein.<br />

Hatte ich mich geirrt? War ich nun auch schon auf<br />

dem Wege zur Altersschusseligkeit? An dem Regal stand<br />

doch 1,65 Euro! Was ich übersehen hatte: statt simplen<br />

Ingwertee hatte ich „Ingwer mit Zitrone“ gegriffen.<br />

Kein Problem dachte ich, kann ich ja umtauschen.<br />

Da hatte ich aber nicht mit den Verkaufsvorschriften<br />

gerechnet. Die Kassiererin buchte mürrisch die Packung<br />

zurück, rief nach der Filialleiterin, die mir den Differenzbetrag<br />

von 30 Cent aushändigte. Weil ich so viel<br />

Ungemach bereitet hatte, bot ich höflich an, die falschgegriffene<br />

Packung wieder ins Regal zu bringen. Doch<br />

ich wurde kompromisslos belehrt: „Das geht nicht!“ Der<br />

Strichcode wurde ungültig gemacht und die Packung<br />

FACHBERATER<br />

für Testamentsvollstreckung<br />

und Nachlassverwaltung<br />

(DStV. e.V.)<br />

Vorsorgevollmacht,<br />

Patientenverfügung,<br />

Testament<br />

„Möchten Sie auf diesen<br />

Gebieten beraten werden und<br />

brauchen Unterstützung, um<br />

die Dinge zu regeln, die Ihren<br />

Nachlass betreffen? Sollte es<br />

Ihnen schwerfallen, mich aufzusuchen,<br />

komme ich auch<br />

gerne zu Ihnen und berate Sie<br />

in Ihrer vertrauten Umgebung<br />

oder in einem Heim. Bei Bedarf<br />

melden Sie sich bitte.“<br />

Klaus Ißling<br />

c/o Advisio Im Elzgarten (früher: Ißling 10 ·57234 &Partner Wilnsdorf Steuerberater)<br />

Telefon 02739-470884·Mobil An der Alche 15, 57072 Siegen 0171-2166475<br />

Telefon: E-Mail: 02 71 /23657-81, klaus.issling@web.de<br />

Mobil 01 71-2 16 64 75<br />

Termine bitte E-Mail: vorher klaus.issling@web.de<br />

telefonisch vereinbaren!<br />

Gesellschaft<br />

wanderte in die Tonne. Ich gebe zu, ich war ziemlich<br />

schockiert und fand das Verhalten sehr empörend.<br />

Die verschlossene und zusätzlich mit Folie verklebte<br />

Pappkartonage sowie deren Inhalt, die 20 verschlossenen<br />

Teebeutel, hatten ja komplett ihren Originalzustand behalten.<br />

Ich hatte das Päckchen nur an die Kasse getragen<br />

und für wenige Minuten in meiner Tasche aufbewahrt.<br />

Es ließ mir keine Ruhe. Ich fragte in anderen Läden<br />

nach und erfuhr, dass es gängige Praxis sei. So sagte man<br />

mir, dass sich z.B. eine junge Mutter in einer Packung Babynahrung<br />

geirrt hatte, was sie erst bemerkte, als sie den<br />

Laden verlassen wollte. Die Ware wurde umgetauscht<br />

(was schon als sehr kulant gilt) und die teure Babynahrung<br />

anschließend auch in der Mülltonne entsorgt.<br />

Ein paar Tage später sah ich just unsere Bundesministerin<br />

für Ernährung und Landwirtschaft, Frau Julia Klöckner,<br />

in der Tagesschau. Gezeigt und sehr kritisch beurteilt<br />

wurden in diesem Zusammenhang mehrere Mülltonnen, in<br />

denen sich entsorgtes Obst und Gemüse, verpackte Wurst<br />

und Molkereiprodukte befanden. Dass in dem gezeigten<br />

Fall Lebensmittel und Plastikverpackungen mit Inhalt bunt<br />

durcheinander entsorgt waren, muss einen jeden mitdenkenden<br />

Verbraucher arg verwundert haben. Wurden wir<br />

doch seit Einführung des „Dualen Systems“ zum Trennen<br />

erzogen. Außerdem zeigte man uns Kunden in den vergangenen<br />

Monaten mit erhobenem Zeigefinger, wie wir mit<br />

all unserem Plastikabfall den Fischen in den Weltmeeren<br />

das Überleben erschweren. Egal ob Papier, ob Plastik<br />

oder Hausmüll – die Berge dessen, was zu entsorgen ist,<br />

wachsen stetig. Obwohl die große Mehrheit bemüht ist,<br />

die Mengen minimal zu halten, überall zu trennen und zu<br />

sortieren, gehört die Müllproblematik zu unserem Alltag.<br />

Als mein Mann noch einmal pro Woche mit zum Einkaufen<br />

kam, reagierte er oftmals recht provozierend. Es störte<br />

mich mächtig, wenn er beim Beladen des Rollbandes stets<br />

sehr laut und gut hörbar meckerte: „Wieder alles fürs Klo“,<br />

oder: „Die Kanalisation wird vor Freude jubilieren“, oder:<br />

„Alles in Pappe und die Bäume singen einen Trauermarsch.“<br />

Aber – um beim Thema zu bleiben – auf welcher<br />

Vorschrift basiert mein Erlebnis im Drogeriemarkt? Das<br />

ließ mir keine Ruhe und vorweggesagt: Ich erlebte eine<br />

telefonische Odyssee. Die in Süddeutschland ansässige<br />

Geschäftsleitung der Filiale stellte sich ganz auf die Seite<br />

der Verkäuferin: „Lebensmittel, Reform-Artikel, Bonbons,<br />

Babynahrung, Tiernahrung und Arzneimittel müssen<br />

nach einer Warenrückgabe entsorgt werden. Dies ist<br />

auch der Fall, wenn die Ware optisch völlig unbeschädigt<br />

zu sein scheint.“ Welches Gesetz oder welche Verordnung<br />

hierbei maßgebend ist, konnte man mir nicht sagen. Immerhin<br />

bestätigte man mir, dass es eine gute Frage sei.<br />

Mit dem Gedanken: „Die müssen es doch wissen“,<br />

rief ich danach die Verbraucherzentrale an<br />

und erfuhr, dass es sich bei meinem Ingwertee<br />

um ein „freiverkäufliches Arzneimittel“ handelt,<br />

das einer besonderen Bestimmung und Sorgfaltspflicht<br />

unterliegt. Aber wo bitte ist dieses festgelegt?<br />

Gibt es darüber ein Gesetz oder ähnliches,<br />

wollte ich weiterwissen. „Ja, das ist eine gute<br />

Frage“, bekam ich auch hier zur Antwort. „Fragen<br />

sie mal in unserer Düsseldorfer Hauptstelle<br />

nach.“ Gesagt, getan. Deren Antwort war genau<br />

so unbefriedigend. Hier verwies man mich an das<br />

Bundesinstitut für Arznei- und Medizinprodukte<br />

in Bonn. Erneut mein Erlebnis mit dem Tee vortragend,<br />

hieß es auch dort: „Gute Frage, aber hier<br />

sind sie ganz falsch.“ So richtig in Fahrt, versuchte<br />

ich mein Glück beim Ministerium für Ernährung<br />

und Landwirtschaft in Berlin. Nicht mehr erstaunt hörte<br />

ich wieder: „Gute Frage, warten sie mal, ich verbinde weiter.“<br />

Das hörte ich nun tatsächlich vier weitere Male. Niemand<br />

wusste etwas von einem Gesetz, einer Bestimmung oder einer<br />

Rechtsvorschrift im Umgang mit Teerückgaben.<br />

Nachdem ich mit vielen zum Teil wirklich sehr netten<br />

Menschen kommuniziert und einen ganzen Nachmittag<br />

verbracht hatte, landete ich schließlich im Wirkungsbereich<br />

unseres Gesundheitsministers Jens Spahn. Von der<br />

Zentrale über die Poststelle wurde ich nach dreimaligem<br />

Weiterverbinden mit der Rechtsabteilung des Ministeriums<br />

verbunden. Ein Herr Goldmann konnte mir endlich<br />

erklären, wie alles zusammenhängt.<br />

Das Zauberwort lautet: HACCP-Konzept. Dies ist die<br />

Abkürzung von: Hazard Analysis and Critical Control<br />

Points, was auf Deutsch bedeutet: Gefahrenanalyse und<br />

kritische Kontrollpunkte.<br />

Dieses Konzept wurde für die Produktion von Lebensmittel<br />

und dem Umgang mit diesen entwickelt. Im deutschen<br />

Recht wurde es 1998 erstmals in der Lebensmittelhygiene-Verordnung<br />

verankert. Auch in der gesamten<br />

EU ist die Verordnung verpflichtend vorgesehen. Ziel des<br />

HACCP-Konzeptes ist mögliche Risiken zu vermeiden.<br />

Das also war die Erklärung der rechtlichen Zusammenhänge<br />

meines simplen Teeumtauschs. Mein Gesprächspartner<br />

erläuterte sehr geduldig: „Auf dem Weg von der<br />

Ihr Profi für<br />

Komplettbad - Lösungen<br />

und regenerative Energien<br />

Foto Rita Petri<br />

Zertifizierter Fachbetrieb<br />

für senioren- und<br />

behindertengerechte<br />

Installationen<br />

Theke in Ihre Handtasche könnten Sie ja den Tee mit einer<br />

z.B. Giftspritze vergiften! Erinnern Sie sich, dass es sowas<br />

ja schon einige Male gegeben hat. Da sind Lebensmittelkonzerne<br />

erpresst worden. Aber sie hätten sich doch den<br />

ganzen Umstand ersparen können, wenn sie beide Teesorten<br />

gekauft und eine Packung verschenkt hätten.“<br />

„Sehen sie“, antwortete ich abwägend, „das hätte ich<br />

wohl auch gemacht, wenn ich geahnt hätte, dass durch den<br />

Umtausch der Müllberg noch größer geworden ist. Aber,<br />

es gibt ja einen Unterschied zwischen uns beiden. Sie verfügen<br />

als Staatsbeamter über ein stattliches Salär, und ich<br />

als Rentnerin muss meine Groschen zusammen halten.“<br />

Einige Tage nach dem letzten Gespräch erreichte mich<br />

dann doch noch eine Stellungnahme meines Drogeriemarkts.<br />

Hier schrieb man: Im Umgang mit retournierten Lebensmitteln<br />

lassen wir vor dem Hintergrund von Produktionssicherheit<br />

und Verbraucherschutz besondere Vorsicht walten.<br />

Wir handeln hier gemäß der EG-Verordnung Nr.<br />

178/2002, deren Ziel es ist die Gesundheit des Menschen<br />

und die Verbraucherinteressen bei Lebensmitteln zu schützen.<br />

Hierzu zählt selbstverständlich auch, dass Lebensmittel,<br />

bei denen Grund zur Annahme besteht, dass diese nicht<br />

mehr sicher sind, gemäß Art. 14 dieser Verordnung nicht<br />

wieder in den Verkehr gebracht werden dürfen. Auf dieser<br />

Grundlage liegt es im Ermessen des Händlers, wie mit der<br />

Ware umgegangen wird.“ Eva-Maria Herrmann<br />

Kostenlose Beratung vor Ort - unverbindliche Angebotserstellung<br />

36 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 37


Gesellschaft<br />

Gesellschaft<br />

Achtzehn – Zwanzig – Zwo – Null…<br />

Einiges über Foulspiele bei der geistigen Sportart Skat<br />

Niemand darf denken, dass ich hier eine Anleitung<br />

zum Skatspiel geben will – nein, ganz und gar nicht.<br />

Vielmehr will ich in einfachen Worten schildern,<br />

was ich einst bei einer gemütlichen Skatrunde als unbeteiligter<br />

Zuseher erlebt habe. Vorausschicken muss ich leider,<br />

dass das Wort „gemütlich“ allenfalls für den Anfang und<br />

das Ende der Runde galt, dazwischen triumphierten Verdorbenheiten<br />

und Verdruss. Bemerken muss ich ebenfalls,<br />

dass derjenige, der gar nichts vom Skat versteht, sich hier<br />

und da wohl fragend umherblicken wird. Leider ist das bei<br />

einem derart komplizierten Spiel, das sogar als „Immaterielles<br />

Kulturerbe“ anerkannt ist, nicht zu verhindern. Dass<br />

ich die Namen der beteiligten Erdenkinder ein wenig verändert<br />

habe, ist dem mittlerweile Achtung gebietenden Datenschutz<br />

geschuldet. Dieser sitzt einem jeden Schreiber<br />

heutzutage ja förmlich im Genick und zwingt ihn ständig,<br />

auf das Ende zu blicken. Und das Missachten der personenbezogenen<br />

Daten kann teuer werden. Soweit die Einleitung.<br />

Es gebietet sich beim Stichwort „Skatrunde“ zunächst<br />

die drei Beteiligten vorzustellen, die – jeder auf seine Weise<br />

– den Gang der Handlung in der Hand halten wollten. Da<br />

muss ich zunächst „Ente“ nennen. Er hatte ehemals eine ausländische<br />

Klapperkiste erworben und deren wohlverdienten<br />

Spottnamen sogleich mit in sein Eigentum übernommen.<br />

Ente, häufig auch „Entchen“ genannt, wartete stets als Erster<br />

schon einige Minuten vor der Öffnung der Dorfkneipe<br />

auf das entsprechende Schlüsselgeräusch. Und wenn Fridolin,<br />

der Wirt, pünktlich aufschloss, dann dauerte es nicht lange<br />

bis Pieps und Schbatz eintrafen. Wie diese Beiden zu ihren<br />

Ehrenbezeichnungen gekommen waren, wusste – außer<br />

vielleicht sie selber – niemand mehr so ganz genau.<br />

Schon fünf Minuten vor dem Öffnen der Türe zapfte<br />

der geschäftstüchtige Fridolin drei Gläser mit Bier an; er<br />

kannte seine Stammgäste, die beim Eintreten die fast gefüllten<br />

Gläser mit Wohlwollen betrachteten und am ersten<br />

Tisch nahe der Theke den gewohnten Platz einnahmen.<br />

Und schon kommandierte Ente mit erhobener Stimme: „Et<br />

Gebädsbuch, Frido, owwer schwinn!“ Ich bin gezwungen<br />

an dieser Stelle etwas anzusprechen, was sich angesichts<br />

der fremdartigen Laute nicht geheim halten lässt. Ente war<br />

ein Migrant, stammte aus dem Nassauer Ländchen, aufgewachsen<br />

gut und gerne dreißig oder vierzig Kilometer<br />

Luftlinie jenseits der Kalteiche. Dank der mit einem Wohnungswechsel<br />

verbundenen Eheschließung hatte er es geschafft,<br />

theoretisch zu einem Siegerländer zu werden. Aber<br />

leider, die Einbürgerung gelang nur halb, manche seiner<br />

Gebaren kannte man hier nicht; und vor allem: er sprach<br />

immer noch seine heimische Mundart und tat beharrlich so,<br />

als sei das doch ganz normal.<br />

Der Wirt brachte das geforderte „Gebädsbuch“. Ente<br />

hatte mit diesem Wort den früheren Sprachgebrauch der<br />

Kirchenfürsten übernommen. Diese verdammten die Karten<br />

als „Gebetbuch des Teufels“. Schon den habgierigen<br />

Landsknechten im späten Mittelalter war bewusst, dass<br />

beim Karten- und Würfelspiel der leibhaftige Gottseibeiuns<br />

unter dem Tisch sitzt. Gesehen hatte den Schwarzen<br />

freilich damals niemand und auch heute noch kann man<br />

ganze Spielhöllen durchsuchen ohne ihn oder seine Großmutter<br />

anzutreffen.<br />

Unaufgefordert brachte Fridolin neben dem Bier auch<br />

noch einen Block und einen Kugelschreiber an den Tisch.<br />

Woanders wäre jetzt gefragt worden: „Wer schreibt?“ Hier<br />

war dies nicht erforderlich, denn der stets auf der Kopfseite<br />

sitzende Pieps schrieb regelmäßig und scheute sich nicht<br />

hierzu jedes Mal sein Motto „Wä schribt, dä blibt!“, zu<br />

verkünden. Die Leserlichkeit seiner Zahlen war stark eingeschränkt,<br />

seine Rechenkünste dazu etwas zweifelhaft –<br />

aber im Großen und Ganzen vertraute man ihm. Woanders<br />

hätte man nun gefragt: „Um was spielen wir denn?“ Aber<br />

auch dies stand mit den Begriffen „Bierlachs“ und „Vierhundertdatum“<br />

von vornherein fest. Pieps erkundigte sich<br />

deshalb: „D`r wifelde ha m`r da ho?“ Schbatz wusste es:<br />

„Ho ha m`r d`r zwoenzwanzichste.“ Pieps notierte oben auf<br />

seinem Zettel die Zahl 422. Wer mehr Minuszähler auf der<br />

Habenseite ansammelte, dem wurde die nächste Runde<br />

Bier auf seinem Deckel notiert.<br />

Ente hatte unterdessen freiwillig und munter die 32<br />

Spielkarten gemischt und<br />

nach dem Schbatz`schen<br />

Abheben die Verteilung vorgenommen.<br />

Hastig nahm er<br />

selbst seine zehn Karten in<br />

die Hand. Pieps hingegen<br />

ließ sich eine Menge Zeit,<br />

hob die Karten einzeln auf,<br />

schaute sich jede genau an,<br />

sortierte sie nach Farbe und<br />

Stellenwert. Eine merkwürdige<br />

Zuversicht gaukelte<br />

ihm vor, dass so sein Blatt<br />

besser würde. Wurde es<br />

aber nicht. „Wat en Mest“,<br />

sagte er und bemerkte so<br />

vor sich hin: „Ech passen.“<br />

Ähnlich verhielt es sich bei<br />

Ente. „Fo jedem Doorf en<br />

Köder“, schimpfte der Siegerland-Hesse<br />

und: „Äch<br />

passen aach.“ Schbatz war<br />

offenbar besser bestückt. Er ruckelte hin und her auf seinem<br />

Stuhl, setzte sich anschließend kerzengerade hin, schaute<br />

noch einmal auf sein Blatt und meldete schließlich in einem<br />

energischen Tonfall: „Ech säh achtze!“ Sagte es, nahm<br />

den Stock auf, sortierte ihn ein und drückte zwei Karten mit<br />

den Worten „Dä würd Soldat on dä würd Soldat.“ Sodann<br />

verkündete er: „Herzlich lachd os Dande“, und danach in<br />

Richtung Pieps: „Du kömmst russ.“<br />

Als der pingelige Pieps hörte, dass Herz Trumpf sei, sah<br />

er sich gezwungen, die Karten neu zu ordnen. Seine drei<br />

Trümpfe kamen auf die linke Seite. Die Überlegung, mit<br />

welcher Karte er eröffnen solle, dauerte dem zappeligen<br />

Entchen viel zu lange und er blaffte: „En Korde orrer e<br />

Scheid Holz.“ Endlich war Pieps soweit und zog entsprechend<br />

der alten Skat-Weisheit „Kurzer Weg, lange Farbe“<br />

den Kreuz-König. Von Kreuz hatte er drei Karten, darunter<br />

befand sich auch das Ass. Schbatz legte die Kreuz-Neun<br />

auf den König, Ente die Kreuz-Sieben. Nun brachte Pieps<br />

das Kreuz-Ass in der Hoffnung Schbatz die Zehn abzuluchsen.<br />

Doch dieser bedient mit der Dame. Ente hatte<br />

kein Kreuz mehr und warf seine blanke Karo-Zehn dazu.<br />

Ein schöner Stich. Dass Pieps nun die Kreuz-Acht zog,<br />

Schbatz mit der 10 bedienen musste und Ente mit dem Pik-<br />

Buben auch den dritten Stich für die beiden Verbündeten<br />

sicherte, liegt auf der Hand. Leider war dieser siegreiche<br />

Bube Entes einziger Trumpf. Und so gewann Schbatz, der<br />

die anderen drei Buben besaß, letztlich und eindeutig trotz<br />

des miesen Auftakts mit seinen sieben Trümpfen das Spiel.<br />

„Bet su Korde kä ach ois Oma im Schlof schbilln“, moserte<br />

Ente. Derweil notierte Pieps für die einfache Herz-<br />

Flöte 20 Zähler bei den beiden Verlierern und begann<br />

ausgiebig mit dem Mischen der Karten für das nächste<br />

Spiel. Diese an den Tag gelegte Misch-Gründlich- <br />

38 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 39


Gesellschaft<br />

Gesellschaft<br />

Beim Preisskat geht es nicht nur um die Ehre.<br />

keit verfehlte ihre Wirkung nicht. „Et hod sich schu mol<br />

äner dudgemischt“, maulte Ente lauthals und Schbatz ergänzte<br />

nickend: „Enjo, dä läbt heut noch en Köln.“ Endlich<br />

waren die Karten verteilt und nach „Achtze, Zwanzich,<br />

Zwo, Fort“, spielte Pieps „Null“. „Null es full“, verkündete<br />

Schbatz. Weil es bei „Null“ immer Kontra gab, war damit<br />

alles gesagt. Pieps gewann trotz seiner nur halbwegs guten<br />

Nullkarten dennoch. Auf diese Art und Weise ging es noch<br />

ein Weilchen, einmal hieß es: „Weißt du net wo, schbeelst<br />

du Karo“, ein anderes Mal: „Pikus, d`r Waldschbecht“.<br />

Und jeder gewann einmal, jeder verlor einmal und auf dem<br />

Punktezettel waren alle in etwa noch gleichauf.<br />

Nun aber nahte Entes große Stunde. Ich habe weiter<br />

vorne schon darauf hingewiesen, dass manche seiner Gebaren<br />

speziell waren. Es ist ferner wohl unnötig zu betonen,<br />

dass Handlungsweisen wie die folgende keineswegs<br />

allen Menschen aus dem Nassauer Ländchen eigen wären.<br />

Pieps hatte gegeben und beim Aufheben seiner Karten<br />

machte Ente schon ein recht griesgrämiges Gesicht. „Host<br />

dau dir hau Morje däj Fengern net gewosche?“, fragte er in<br />

Richtung des Gebers, der ihn aber keiner Antwort würdigte.<br />

Trotz seines vermeintlich schlechten Blattes reizte Ente<br />

aber starrköpfig mit und bekam bei 27 das Spiel. Beim<br />

Aufheben der zwei Stockkarten schien ihn ein riesiger<br />

Schreck erfasst zu haben. „Wot soll ech dä bet su Korde?“,<br />

stöhnte er, warf die beiden Karten erst noch einmal auf den<br />

Tisch, schaute wiederholt auf sein Blatt und krümmte sich<br />

ein ums andere Mal mit mutmaßlichen Bauchschmerzen<br />

auf seinem Stuhl. Dem Anschein nach schien er ein Fall<br />

für den Notarzt zu sein. „Jaja“, bemerkte Schbatz und folgerte<br />

mit offenkundiger Schadenfreude: „So geeret, wänn<br />

m`r off d`r Schdock reizt!“<br />

Entes Gejammer und Gezeter erregte<br />

förmlich Mitleid, es endete schließlich<br />

mit dem Seufzer: „Ai, äch miss en Krank<br />

schbilln.“ Ob er tatsächlich dachte, ein Grand<br />

wäre ein Krank, ist nie herausgekommen.<br />

Aber sein brillantes Schauspiel zeigte direkte<br />

Folgen. Pieps spitzte den Mund, blies aus<br />

den zuvor gefüllten Backen die ganz Luft<br />

heraus und sagte auf Hochdeutsch: „Wind.“<br />

Gemeint war „Gegenwind“ und das war in<br />

diesem Kreis ein anderes Wort für „Kontra“.<br />

Genau darauf hatte der zuvor noch bemitleidete<br />

Ente dem Anschein nach gewartet und<br />

er schrie mit voller Lautstärke: „Reeeehhh!“<br />

Inzwischen waren neben mir noch weitere<br />

Gäste, durchweg „alte Skathasen“, im Lokal<br />

eingetroffen. Allesamt sprangen wir angesichts<br />

dieses Donnerhalls unverzüglich von<br />

unseren Stühlen auf, eilten sensationslüstern<br />

an den Tisch des Trios und umlagerten diesen.<br />

„Bim Grand schbeelt m`r Ässe or m`r hält<br />

de Fresse“, verkündete Schbatz vollmundig,<br />

blickte herausfordernd rundum und drosch<br />

hoffnungsfroh das Karo-Ass auf den Tisch. Ente, nun<br />

wieder ganz und gar fidel, hatte sein Karo gedrückt und<br />

holte den Stich mit dem kleinen Buben. Dann spielte er<br />

den „Alten“ – das ist der Kreuz-Bube – und beschaffte sich<br />

damit dessen Kumpel von der Pik-Fraktion. Alle Kiebitze<br />

hatten nach einem Blick auf Entes Karten angesichts<br />

deren Qualität den Tisch schon wieder verlassen. „Ai, su<br />

schbillt m`r bet Schdudende“, prahlte der niederträchtige<br />

Schauspieler, holte mit vier Vollen etwas mehr als die zum<br />

Sieg notwendigen 61 Punkte, wobei er jede Karte mit vollem<br />

Einsatz seiner Fingerknöchel krachend auf die Tischplatte<br />

hämmerte. Dann warf er mit den Worten „D`r Räst<br />

konnt`r behaale“, die Überbleibsel seines Blattes generös<br />

auf einmal von sich. Schbatz machte ein Gesicht als hätte<br />

er einen halben Liter Essig getrunken. Aus gutem Grund!<br />

Mit nun mehr als 422 Punkten musste er die Runde Bier<br />

bestellen. Pieps hingegen war regelrecht gekränkt. Er hatte<br />

sich – leider nicht zum ersten Mal - von diesem Heuchler,<br />

diesem falschen Fuffziger überlisten lassen, in seinem Inneren<br />

kochte es mächtig.<br />

Nach den ersten Spielen der nächsten Runde hatte sich<br />

der Blutdruck bei unserem Trio wieder auf das erhöhte Normalmaß<br />

gesenkt. Doch dann begann er bei dem immer noch<br />

verbitterten Pieps erneut zu steigen. Er hielt ein solch gutes<br />

Null-Blatt in der Hand, dass er sogar die selten gespielte<br />

Variante „Revolution“ ansagen könnte. Aber er wusste etwas<br />

Besseres. „Bass ob, min lewes Entche, itz krijen ech<br />

dech“, sinnierte der Stratege, hob nach dem erfolgreichen<br />

Reizen den Stock auf, sortierte ihn gewohnt gründlich ein<br />

und drückte die Herz-Sieben und die Karo-Acht. Von Herz<br />

hielt er nun noch die Acht, die Zehn und die Dame in der<br />

Hand, von Karo die Sieben, die Zehn und die Dame und<br />

dazu die vier niedrigsten Kreuzkarten. Dann sagte er leise:<br />

„Null Ouvert“, und Schbatz kommandierte: „Botze ronner!“<br />

Als Pieps die Karten auf den Tisch gelegt hatte, war für<br />

die beiden Anderen rasch klar, dass dieser in jedem Falle<br />

einen Stich machen und damit verlieren müsse. Sie wussten<br />

ja nicht, was gedrückt wurde. Jeder der beiden Verbündeten<br />

war sich sicher, dass jeweils der andere die zum<br />

Sieg notwendigen niedrigen Karten spielen könne. Doch<br />

die lagen gedrückt und verdeckt auf dem Tisch. Ente fasste<br />

sich als Erster. „Kontra!!!“, brüllte er lauthals und Schbatz<br />

attestierte: „Wänn du dat itz net gesäd häddest, da hädde<br />

ech dat gesäd.“ Pieps seinerseits überlegte scheinbar ein<br />

Weilchen, bewegte seinen Kopf leicht schwingend hin und<br />

her und sagte dann in einem ganz ruhigen Tonfall: „Re.“<br />

Genau jetzt hatte er Ente soweit. Dieser guckte nicht nur<br />

ungläubig, sondern ganz und gar fassungslos. Schließlich<br />

schrie er mit sich überschlagender Stimme: „En nach än<br />

druff!!! Bock!!!“ Alle Gäste und diesmal sogar Wirt Fridolin<br />

fanden sich angesichts eines sich anbahnenden Spektakels<br />

eilends wieder am Tisch ein.<br />

Es scheint mir an dieser Stelle angebracht, die Skat-<br />

Laien darüber aufzuklären, dass die Pieps`sche Vorgehensweise<br />

zwar erlaubt, aber unter Skatspielern nachvollziehbar<br />

verpönt ist. Zwei niedrige Karten in den Stock zu legen<br />

und die Gegner nicht nur zu einem „Kontra“, sondern vorhersehbar<br />

zu einem Streit untereinander herauszufordern,<br />

gehört sich nicht. Es erinnert an Till Eulenspiegel, der einst<br />

die beiden Honigdiebe abwechselnd so lange an den Haaren<br />

zog, bis diese sich prügelten. Pieps freilich glaubte sich<br />

wegen der vorhergehenden Possenspielerei des Nassauers<br />

hierzu berechtigt.<br />

Wir Zuseher wussten natürlich auch, dass bei der Skat-Variante<br />

„Null Ouvert“ derjenige, der das Spiel macht, keinen<br />

einzigen Stich erobern darf. Und weil alle von ihrem jeweiligen<br />

Standort nur die auf dem Tisch liegenden Karten sowie<br />

das Blatt eines der beiden Gegenspieler erblicken konnten,<br />

waren auch wir uns ganz sicher, dass Pieps über kurz oder<br />

lang die Waffen strecken müsse. Es war mucksmäuschenstill<br />

rund um den Tisch, kein noch so leises „Kiewitt“ ertönte<br />

einstweilen aus dem Kiebitzschwarm. Die ersten Stiche wurden<br />

zügig gespielt. Ente hatte jetzt kein Herz<br />

mehr auf der Hand und Schbatz hatte seinen<br />

blanken Karo-König abgeworfen. Fragend<br />

blicken sie sich groß an. Strauß erwartete zuversichtlich,<br />

dass Ente nun die beiden Karten<br />

ziehen würde, die niedriger als die auf dem<br />

Tisch liegende Karo-Zehn waren. Bei seinem<br />

Gegenüber hingegen verhielt es sich genau<br />

umgekehrt. Er baute darauf, dass Schbatz die<br />

zum Sieg notwendigen Herzluschen in der<br />

Hand hielt. Doch die herbeigesehnten Karten<br />

kamen nicht.<br />

Nachdem sogar der Kiebitzschwarm<br />

langsam rappelig wurde, verlor schließlich<br />

Ente die Geduld. „M`r seel et net fer mechlich<br />

hale“, schimpfte er vor sich hin. Schbatz ärgerte sich<br />

deutlich lauter: „Enjo, dat söll m`r och net!“ Das Kiewittgeflöte<br />

hinter dem Trio nahm an Lautstärke zu, dem einen<br />

oder anderen dämmerte schon leicht die Pieps`sche<br />

Drücktaktik. Am Tisch hingegen fielen nun härtere Worte.<br />

„Ai, best dau da blend?“, blaffte Ente und Schbatz erwiderte<br />

ebenso scharf: „Häst du da Tomate off de Aue?“ Und nach<br />

dem nächsten Stich: „Bei wem host dau dot Kordeschbill<br />

dä geloart?“ „Im Gäjesatz zo dir fa einem dä Ahnung hadde!“<br />

„Dau Dabbes!“ „Du Nössegloos!“ „Dau Kalfakter!“<br />

„Du Dollbohrer!“ „Dau Lichtnarr!“ „Du Schnarchsack!“<br />

Die Sache begann aus dem Ruder zu laufen. Ganz so wie<br />

Pieps es sich als Heimzahlung für Entes Heuchelei vorgestellt<br />

hatte. Andererseits tat ihm Schbatz leid. Dieser war ja<br />

schuldlos an dem ganzen Heckmeck. Bevor die Fäuste flogen<br />

(was – ehrlich gesagt – bei dieser Eulenspiegelei nicht<br />

ernsthaft zu erwarten war) zeigte Pieps ein Einsehen und<br />

drehte die beiden gedrückten Karten um. Augenblicklich<br />

löste sich angesichts deren Anblicks die Spannung auf. Die<br />

Kiebitze verließen lachend den Tisch, der Ärger der beiden<br />

Verlierer, deren Köpfe nach und nach eine dunkelrote Farbe<br />

angenommen hatten, entlud sich indes in Richtung des Siegers.<br />

„So fel Ferdoarwenheit hädde ech dir net zogedrout!“,<br />

schimpfte Schbatz. Und Ente meinte: „Dot worr en richdiche<br />

Säuerei!“ Woraufhin Pieps konterte: „Grad du häddest<br />

bässer itz niks gesäd, schäm dech!“<br />

Leider hatte der beklagenswerte Schbatz durch dieses<br />

Spiel erneut mehr als 422 Zähler auf der Liste. Wirt Fridolin<br />

hatte - scharfsinnig wie er war - schon drei Gläser angezapft.<br />

Ob den beiden Freibiertrinkern indes gerade diese Runde<br />

Gerstensaft geschmeckt hat, wurde nicht hinterfragt. Weil<br />

freilich der stämmige Schbatz die genossenen Getränke viel,<br />

viel besser als seine eher schwachbrüstigen Mitspieler vertrug<br />

und daher sein Niveau in etwa halten konnte, glich sich<br />

bis zum Ende dieser Skatpartie zum Glück vieles weitgehend<br />

wieder aus. So schieden sie nicht im Unfrieden. Für<br />

uns Kiebitze war es ohnehin völlig außer Zweifel, dass man<br />

sie trotz der geschilderten Begebenheiten spätestens in einer<br />

Woche wieder am gewohnten Tisch spielen sehen würde.<br />

Text und Fotos: Ulli Weber<br />

Ihre Lebenserinnerungen festhalten<br />

... und weitergeben!<br />

Ich befrage Sie über Ihr Leben.<br />

Was aufgeschrieben wird, bestimmen Sie.<br />

Sie erhalten das Interview, das Manuskript<br />

mit Fotos oder ein fertiges Buch mit Ihren<br />

Lebenserinnerungen.<br />

Das erste Gespräch ist kostenfrei.<br />

Referenzen vorhanden.<br />

Winfried Hofmann ● 0177 250 75 70 ● lebenserinnerungen@aol.com<br />

40 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 41


Für Sie entdeckt<br />

*Foto: Henning Luk<br />

Simultankirche<br />

Rödgen<br />

Haus Sonne<br />

Sportplatz<br />

La-Tène-<br />

Ofen<br />

Höhenweg<br />

Höhenweg<br />

Obersdorf-Rödgen. Eine Wanderung zum La-Tène-Ofen<br />

auf dem Rödgen lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Von der<br />

Simultankirche aus gelangt man am besten über den Höhenweg,<br />

entlang dem Haus Sonne, vorbei am Sportplatz zu<br />

dem geschichtsträchtigen Ofen. Archäologisch gehört er in<br />

die keltische La-Tène-Zeit und damit in einen Zeitraum<br />

zwischen dem 5. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. Nach nur<br />

geringfügiger Restaurierung erhielt er das Aussehen wieder,<br />

das er vor mehr als 2000 Jahren hatte.<br />

<br />

Text und Fotos: Ingrid Drabe (*außer rechts oben)<br />

42 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 43


Immer wieder<br />

einmal<br />

taucht in<br />

meinen Erinnerungen<br />

eine<br />

kleine, ja beinahe<br />

zierliche<br />

Frau auf, die<br />

in den Nachkriegsjahren<br />

eine wichtige<br />

Rolle für viele<br />

Leidgeprüfte<br />

einnahm. Edith<br />

Langner – so<br />

hieß sie – war<br />

ebenso wie<br />

meine Familie<br />

aus Schlesien<br />

geflohen. Ehe<br />

ich einiges aus<br />

der Geschichte<br />

ihres Lebens berichte, will ich vorab schildern, wie es damals<br />

den Geflüchteten im Siegerland erging.<br />

Das erste Hauptdurchgangslager für ganz Nordrhein-<br />

Westfalen gründete die britische Militärregierung auf dem<br />

Wellersberg in Siegen. In der dortigen Kaserne wurden<br />

deutsche Kriegsflüchtlinge und Heimatvertriebene erfasst<br />

und weiterverteilt. Es war die erste wichtige Station für<br />

viele Zuwandernde in ein neues Zuhause. Größtenteils<br />

stammten sie aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen.<br />

Meistens wurden ältere oder ganz junge Einzelpersonen<br />

sowie ältere Ehepaare in Familien der einheimischen Bevölkerung<br />

untergebracht. Diejenigen innerhalb der Siegerländer<br />

Einwohnerschaft, die in den letzten Kriegsjahren nicht<br />

ausgebombt worden waren, mussten zusammenrücken und<br />

Platz für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Das ging nicht<br />

immer ohne Schwierigkeiten vonstatten. Die vielen Fremden,<br />

die aus den verlorenen Ostgebieten gekommen waren,<br />

verschreckten die Ortsansässigen. Sie sprachen nicht nur<br />

einen anderen Dialekt, man wusste auch sonst kaum etwas<br />

über sie. Der größere Teil der zu Verteilenden bestand aus<br />

Frauen mit einem oder mehreren Kindern. Diese mussten<br />

das Flüchtlingslager in der Fischbacherberg-Kaserne beziehen.<br />

Auch wir, mein Bruder, unsere Mutter und ich, waren<br />

dort mit 75 Personen in einem großen Saal des Blocks F<br />

untergebracht. Dieser hatte früher dem Militär als Veranstaltungsraum<br />

gedient. Die Schlafstätten waren Doppelstock-<br />

Betten, die ziemlich dicht beieinander standen. Die Lagerleitung<br />

hatte für jeden zwei Wolldecken zur Verfügung<br />

Historisches<br />

Die Kümmerin vom Fischbacherberg<br />

Erinnerungen an die Landtagsabgeordnete Edith Langner<br />

gestellt. Die Ernährung organisierten die Briten unter dem<br />

damals üblichen Schlagwort „Quäkerspeisung“ aus ihren<br />

Armeebeständen.<br />

Der Winter 46/47 war besonders streng. Die meisten<br />

Scheiben der Kasernenfenster waren bei den Großangriffen<br />

am 16. Dezember 1944 und am 1. Februar 1945 zerstört worden.<br />

Man hatte sie mit Pappe und anderen Materialien notdürftig<br />

geflickt. Viele Frauen hatten in ihrem Fluchtgepäck<br />

Skihosen mitgebracht, denn diese waren auch in ihrer verflossenen<br />

„kalten Heimat“ wichtig gewesen. Jetzt aber waren<br />

sie noch notwendiger geworden. Die Frauen hatten sich<br />

mittels eines Bezugscheins eine Säge besorgt. Damit gingen<br />

sie nachts in die Wälder, um Bäume aus schlagreifen Haubergsbeständen<br />

umzusägen. Trockene Äste oder am Boden<br />

liegendes Reisig gab es längst nicht mehr. Der Waldboden<br />

sah aus wie mit einem Teppich belegt. Die größeren Kinder<br />

gingen nachts mit in den Wald. Sie sollten die Frauen warnen,<br />

wenn irgendwo der Förster auftauchte. Dieser kontrollierte<br />

die Wälder regelmäßig, denn Holzraub fand immer statt.<br />

Gleichzeitig war einer der älteren Männer in die zerstörte<br />

Stadt Siegen hinunter gegangen, um dort einen Kanonenofen<br />

samt Ofenrohren aus den Trümmern zu graben. Diesen<br />

Ofen schleppte er samt Zubehör dann den Berg hinauf ins<br />

Lager, um ihn dort betriebsbereit zu machen. Das Ofenrohr<br />

führte durch ein Fenster in den Garten. Nachdem die Frauen<br />

das geschlagene Holz zum Lagerkeller befördert und zersägt<br />

hatten, konnte der Kanonenofen ausprobiert werden. Er<br />

erwärmte sich so stark, dass er zu glühen begann. Angelockt<br />

durch die sich ausbreitende Wärme setzten sich Frauen und<br />

Kinder in einem Kreis um den Ofen herum und begannen<br />

zu singen. Es erklangen die Lieder: „Kein schöner Land<br />

in dieser Zeit“, „Die Gedanken sind frei“, „Es klappert die<br />

Mühle am rauschenden Bach“, „Im schönsten Wiesengrunde“,<br />

„Der Mond ist aufgegangen“, einige weitere sowie am<br />

Schluss: „Guten Abend, gute Nacht“.<br />

Ich erinnere mich, dass sich plötzlich Frieden und Gemütlichkeit<br />

im Lager ausbreitete. Später gingen alle still zu<br />

Bett und dachten an ihre verlorene Heimat. Und so manche<br />

heimliche Träne wurde von den zwei Wolldecken aufgesogen…<br />

Der gute Geist des gesamten Lagers war in dieser<br />

Zeit die Pastorenwitwe Edith Langner. Vor knapp 50 Jahren<br />

schilderte sie gegenüber einem Reporter die wichtigsten<br />

Stationen ihrer Lebensgeschichte: „Am 23. Januar 1913<br />

erblickte ich in Posen das Licht der Welt. Als ich drei Jahre<br />

alt war siedelte meine Familie nach Schlesien über. Erzogen<br />

wurde ich in einem für politische und soziale Fragen offenen<br />

Elternhaus. Erste eigene Erfahrungen sammelte ich als<br />

Kindergärtnerin und Hortnerin in einem der ärmsten Viertel<br />

in Breslau. Anschließend war ich drei Jahre als Hauslehrerin<br />

beschäftigt.“ Die bei ihren Tätigkeiten erworbenen Kenntnisse<br />

prägten ihr gesamtes Leben. Noch wichtiger hierfür<br />

war indes ihre kurz vor Kriegsausbruch vollzogene Heirat<br />

mit dem Pfarrer Erich Langner. Als der frisch Angetraute<br />

kurz darauf zum Kriegsdienst eingezogen wurde, fackelte<br />

sie nicht lange: „Ich übernahm die Betreuung der Gemeinde<br />

meines Mannes. Dazu zählte unter anderem die Erteilung<br />

des Religionsunterrichts in der Schule, das Abhalten des<br />

Gottesdienstes einschließlich der Taufen. Daneben musste<br />

ich auch Zeit für die Bedrängten der Gemeinde finden.“<br />

1944 wurde ihr Mann in Russland als vermisst gemeldet.<br />

Er sollte nie wiederkehren. Edith Langner: „Anfang 1945<br />

musste ich zusammen mit meiner Mutter und meiner Schwester<br />

fliehen, meine fünfjährigen Zwillingssöhne Wolf-Dietrich<br />

und Hans-Winfried an der Hand. Die große Wanderung mit<br />

dem Schrecken im Nacken begann. Sie führte schließlich<br />

in eine als Notquartier eingerichtete Kaserne in Siegen. Nur<br />

wenige Habseligkeiten waren mir geblieben.“ Zum Jammern<br />

fand sie freilich keine Zeit. Ein neuer Anfang musste gemacht<br />

werden, Zuversicht und Lebenskraft waren ungebrochen.<br />

Innerhalb des Lagers suchten rasch Leidgeprüfte Hilfe<br />

und Rat bei der jungen Pfarrfrau. Sie konnte energisch zupacken,<br />

wenn es galt, schnell zu helfen. Auch die Koordination<br />

zwischen der Stadt Siegen und dem Flüchtlingslager<br />

wurde von ihr wie selbstverständlich übernommen. Trotz<br />

aller Nöte und Entbehrungen dachte Edith Langner in ihrem<br />

späteren Leben gerne an jene Tage zurück: „Die Menschen<br />

rückten einander näher, der Umgang war offen und herzlich.“<br />

Und ihr abschließendes Resümee überrascht beinahe:<br />

„Es war eine gesegnete Zeit!“<br />

Auch bei vielen anderen hatte der Lebensmut nicht nachgelassen.<br />

Die Menschen suchten sich nach und nach, wo immer<br />

es möglich war, eine Arbeit. Die meisten Flüchtlingsfrauen<br />

gingen putzen. Die allererste Tätigkeit unserer Mutter bestand<br />

darin, auf dem gesamten Fischbacherberg die Lebensmittelkarten<br />

auszutragen. Auch ansonsten normalisierte sich das<br />

Leben allmählich. Die Soldatenstuben der Kaserne waren in<br />

kleine Wohnungen mit Flürchen und Toilette umgewandelt<br />

worden. Jede Familie konnte eine solche Wohnung beziehen.<br />

Gedenktafel für Edith Langner – leider<br />

z.Zt. beschmiert).<br />

Fotos: Nicole Scherzberg<br />

Es gab eine einklassige Schule für alle Altersstufen. Zwei<br />

Frauen hatten sich mit Lebensmittelgeschäften in verschiedenen<br />

Blocks ebenso wie eine Frisörin selbstständig gemacht.<br />

Für Edith Langner hingegen waren zunehmend Aufgaben<br />

und Pflichten über die Grenze des Lagers hinausgewachsen.<br />

Nachdem sie 1947 Mitglied der CDU geworden und vier<br />

Jahre lang als Bürgervertreterin in kommunalen Ausschüssen<br />

tätig gewesen war, zog sie 1952 als Stadtverordnete in den<br />

Rat der Stadt ein. Hier übernahm sie im Vertriebenenrat sogleich<br />

den Vorsitz. Die sozialen Probleme bildeten nach wie<br />

vor das Hauptfeld ihres nimmermüden Engagements. Und<br />

sie machte es gerne: „Wenn niemand mehr zu mir kommen<br />

sollte, um sein Herz auszuschütten, dann habe ich wohl etwas<br />

falsch gemacht und meine Aufgabe verfehlt, glaube ich.“<br />

In zahlreichen Frauenvereinigungen ihrer Partei – bis hin<br />

zum Hauptausschussmitglied der CDU-Bundesfrauenvereinigung<br />

- mischte sie mit. Sie übernahm nach wie vor aber<br />

auch kirchliche Aufgaben wie zum Beispiel den Vorsitz der<br />

evangelischen Frauenhilfe auf dem Fischbacherberg; später<br />

wurde sie Presbyterin der Kirchengemeinde Siegen. Edith<br />

Langners Werdegang erlebte im Jahr 1966 eine entscheidende<br />

Wende. Ihren Job als Sozialhelferin bei der Inneren<br />

Mission musste sie aufgeben, denn sie war über die CDU-<br />

Landesliste in den Düsseldorfer Landtag gewählt worden.<br />

Dass sie auch hier wieder in einem Ausschuss mitwirkte, der<br />

mit Sozialem sowie Angelegenheiten der Flüchtlinge und<br />

Vertriebenen befasst war, versteht sich beinahe von selbst.<br />

Bevor Edith Langner 1975 aus dem NRW-Landtag ausschied,<br />

verriet sie ihre geheimsten Wünsche: „Ich möchte<br />

sehr gern wieder musizieren oder hin und wieder genüsslich<br />

ein Buch lesen. Große Reisen möchte ich machen in andere<br />

Länder.“ Bis zu ihrem Tod am 7. Dezember 1986 blieben ihr<br />

noch elf Jahre Zeit hierzu.<br />

Auf dem Fischbacherberg begann man Mitte der Siebziger<br />

Jahre mit dem Abriss der alten Kasernengebäude, die einem<br />

Wohnpark Platz machten. Lediglich der rot verputzte Block F<br />

blieb erhalten. Und neben diesem Block errichtete man ein<br />

Denkmal für Frau Edith Langner. Erna Homolla<br />

Der frühere Block F, das einzig erhaltene Gebäude der Kaserne<br />

auf dem Fischbacherberg.<br />

44 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 45


Eine 500-jährige Verbindung<br />

Schloss Junkernhees und die Laurentius-Kirche in Ferndorf<br />

Die um 1250 erbaute Laurentius-Kirche in Ferndorf.<br />

In vier Jahren kann Schloss Junkernhees sein 500jähriges<br />

Jubliäum feiern. Damals, 1523, existierte die Kirche von<br />

Ferndorf bereits ca. 375 Jahre. Deren Erbauung soll um<br />

1250 erfolgt sein. Namensgeber ist der heilige Laurentius,<br />

der im Jahr 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde und seitdem<br />

als Märtyrer verehrt wird. Die urkundliche Ersterwähnung<br />

erfährt diese Kirche in dem Vertrag vom 07.12.1339, in dem<br />

Historisches<br />

Foto: Alexander Kiß<br />

die Ritter von Kolbe zu Wilnsdorf auf ihre Patronatsrechte<br />

zu Gunsten des Grafen Heinrich von Nassau verzichten (1) .<br />

Nur drei Jahrzehnte später, in 1372, wird von der Erbauung<br />

einer Burg im Heestal berichtet, dort, wo der Hees-<br />

Bach und das Osthelde-Gewässer zusammenfließen. Die<br />

Bauherren waren Lehnsnehmer der Grafen von Nassau,<br />

die als Regenten der Teilgrafschaft Dillenburg/Siegen bekannt<br />

sind (2) . Diese Stammburg der Ritter von der Hees<br />

erhielt im Jahr 1513 bei einer Erbteilung Philipp II v. d.<br />

Hees. Sein jüngerer Bruder Adam bekam ein Grundstück<br />

zugeteilt, auf dem er in den Jahren 1513/1523 für sich eine<br />

Burg errichtete, die fortan „Oberhaus“ genannt wurde (3) .<br />

Über 100 Jahre später verstarb der letzte männliche<br />

Nachkomme des Adam v. d. Hees, Johann Stephan. Seine<br />

Tochter Anna Margaretha Lukretia erbte das „Oberhaus“ und<br />

heiratete um 1650 den Adeligen Heinrich von Syberg. Deren<br />

Sohn, Junker Dietrich Wilhelm, erweiterte die Burg im Jahr<br />

1698 maßgeblich und ließ dieselbe mit einem dreigeschossigen<br />

Fachwerkanbau versehen, der künftig den Charakter als<br />

Schloss prägte. Aus der Burg des Junkers Dietrich Wilhelm<br />

wurde bis heute Schloss Junkernhees. Die Jahreszahl 1698<br />

ist im Spitzgiebel des Fachwerkhauses weithin sichtbar.<br />

Die etwas tiefer gelegene Stammburg wurde 1808 wegen<br />

Baufälligkeit abgebrochen (4) . Bei dem bis vor einigen<br />

Jahren als Schlosshotel genutzten Gebäude handelt es sich<br />

demzufolge um das ehemalige „Oberhaus“.<br />

Den Adeligen beider Häuser war in der Ferndorfer Kirche<br />

das Recht der Bestattung eingeräumt worden (5) . Ein<br />

derartiges Privileg stand auch den Geistlichen und deren<br />

Familienangehörigen zu. In Ausnahmefällen wurden auch<br />

besonders verdienstvolle Bürgerliche in der Kirche bestattet.<br />

Dies wird auch an den nachgewiesenen Beerdigungen<br />

deutlich, die in Siegens Martini-Kirche vollzogen wurden (6) .<br />

Viele Grabplatten bezeugen noch heute die Begräbnisse,<br />

die in der Kirche zu Ferndorf oder auf dem Friedhof an<br />

Ihr Partner fürs<br />

Wohnen und Bauen<br />

Jakob Scheiner 1865, Schloss Junkernhees.<br />

der Kirche stattgefunden haben. Bei den Rittern von der<br />

Hees und den Geistlichen an der Ferndorfer Kirche ist davon<br />

auszugehen, daß deren Grabstätten in der Kirche sind:<br />

Philipp II, gestorben 1546, Hausherr der Stammburg; Valentin<br />

(Velten), gestorben 1549, Sohn von Adam, der das<br />

„Oberhaus“ erbaute; Wilhelm Philipp Theodor von Syberg,<br />

gestorben 31.12.1742; Yosine Ida v. Syberg, Ehefrau von<br />

Wilhelm Philipp Theodor, gestorben 25.03.1735; Johanna<br />

von Lohe, Ehefrau des Ritters Johann von Lohe.<br />

Drei Pfarrer von Ferndorf und fünf weitere Personen<br />

sind namentlich auf Grabplatten vermerkt, die zum Teil<br />

in der Kirche oder an deren Außenmauern angebracht<br />

wurden (7) . Durch eine Verordnung der Nassauischen Landesregierung<br />

vom 28.06.1770 wurden Beerdigungen in<br />

Kirchen grundsätzlich verboten. So hat in der Netphener<br />

Martini-Kirche die letzte Beerdigung am 29.03.1748 stattgefunden.<br />

Es war die Ehefrau des Netphener Pfarrers Johann<br />

Eberhard Goebell.<br />

Das über die Grenzen des Siegerlandes bekannte Schloss<br />

Junkernhees verfügte über eine eigene Kapelle. Sie war, wie<br />

die Kirche von Ferndorf, dem heiligen Laurentius geweiht (8) .<br />

Über ihren Standort müssen weitere Nachforschungen angestellt<br />

werden.Schloß Junkernhees war in den vergangenen<br />

Jahrhunderten Gegenstand vieler Sagen, Gedichte und Romane.<br />

Darin verschmelzen Wahrheit und Wunschdenken in<br />

unterschiedlichster Weise. Als Beispiele werden „Harold der<br />

Zigeunerkönig“, „Adelheid von der Hees“ oder die versuchte<br />

Brandstiftung des berühmten „Schinderhannes“ genannt.<br />

Letzterer soll in einer stürmischen Oktobernacht des Jahres<br />

1801 versucht haben, die Burg anzuzünden (9) .<br />

Seit mehr als 2 Jahren wartet Schloß Junkernhees auf eine<br />

neue Herausforderung. Ein gemeinnütziger Verein trägt mit<br />

erheblichem Zeit- und Geldaufwand dazu bei, die Bausubstanz<br />

vor weiterem Verfall zu bewahren.<br />

Die Grabplatte des Ritters Valentin v. d. Hees kann in der<br />

Laurentius-Kirche, gegenüber der Kanzel, in Augenschein<br />

genommen werden. Sie zeigt einen Menschen, der, auf Gottes<br />

Barmherzigkeit vertrauend, der Auferstehung entgegen sieht.<br />

<br />

Heinz Stötzel<br />

Quellen- und Literaturverzeichnis: Patronatsurkunde: abgedruckt im Siegener Urkundenbuch,<br />

vom 07.12.1339: 1887, Nr. 229, Seiten 135/6. Krämer, Erhard: Kirche im Dorf, Verlag Wielandschmiede,<br />

1998, Seite 21. Irle, Dr. Lothar: Ferndorf, ein Siegerländer Dorfbuch, 1963, Seite<br />

337. Scholl, Gerhard: Unsere Junkernhees, 1974, Seite 13. Krämer, Erhard: wie 2, Seiten 20-24.<br />

Wappenteller über Die Jahreszahl 1523 wird dort als dem Eingangsportal von Fertigstellungsdatum<br />

ausgewiesen Junkernhees. Scholl, Gerhard: Von Burgen und Schlössern im Siegerland,<br />

Verlag Wielandschmiede, 1971, Seite 30. Krämer, Erhard: wie 2, Seite 22. Irle, Dr. Lothar: wie<br />

2, Seiten 377, 381. Menk/Weiß: 700 Jahre Martini-Kirche in Siegen, 2011, Seite 76. Krämer,<br />

Erhard: wie 2, Seiten 122 bis 13. Busch, Friedhelm: 475 Jahre Schloß Junkernhees, 1998,<br />

Seite 28. Wurmbach, Adolf: Siegerländer Sagen, 1967, Seiten 104-107.<br />

Foto: wikimedia commons<br />

Mundart von Bruno Steuber Littfeld<br />

Eh de Finger jeschneere<br />

Vör scharpem Werkzüch sall mr sech höre!<br />

Ech hadde mech körzlech moal wahne jeschneere,<br />

dt Blod schbratzde hoch, doch dr Dume blew dra,<br />

domm darf mr jo si, awwer Glögg moß mr ha.<br />

Ech ging no et Krankehus, leß mech doa nähje,<br />

on hoffde, min lewe Frou döa mech fläje ...<br />

Dä Jedanke wor god, schen mir rechdech jelunge,<br />

könn si, ech krej etz jeschmeerde Dunge<br />

bet Rürai, on Schenke, ech wor so vermesse,<br />

on doachde, se wüerd doch dt Bier net vergesse?<br />

Dat Deng mößde klabbe, ech doa ennerlech lache,<br />

denn bet einer Hand ka mr jo erschdmoal nix mache....<br />

Die Rechnung hadde ech oahne min Frou jemacht,<br />

se peff mir wat, on häd noch jelacht:<br />

Du wet mech befuddeln, on dat kanech net liere,<br />

ech wern doch et äjene Fleisch mech net schniere!<br />

Se meind ech söll bruche doch dr Verschdand,<br />

mr könn sech och helfe bet einer Hand,<br />

ech wör doch sösd ömmer so wahne schlau,<br />

so es se äwe, min lewe Frou.<br />

Wä›n Gauner es on verlangt solche Dinger,<br />

dä schnitt sech oft eh de äjene Finger,<br />

doch eh dr allergrüerßde Nourt,<br />

ka mr och läwe vam flüssije Brourt ...<br />

Et riemt sech – meisdens<br />

Et woll en Mah moal wat berechde,<br />

on meint, drbest wör e Jedechde.<br />

E Riemche dat kömmt ömmer ah,<br />

sofern mr Plattdütsch schriewe ka.<br />

Hä weiß, ob Liebe riemt sech Triebe,<br />

zor Nourt evenduell och Diebe,<br />

och dat de Farw vam Gras es grün,<br />

on dat e Holland Tulpen blühn.<br />

On während hä so braggeziert<br />

merkt hä wat ah däm Kunstwerk schdört:<br />

Bet Knubbeln schwätze, dat es Mest,<br />

wördst de doch lewer schdell jewäst.<br />

Sonn’ on Hut,<br />

Blome on Liebe,<br />

bet veel Glögg reicht dat us för’n Jedecht,<br />

wenn net, da schdoche em Kamin ech e Füerche,<br />

on mache e dommet Jesecht.<br />

Ech fung a ze rieme,dt Hern wor am qualme,<br />

on denkt ou, ech ha mech jedrout,<br />

doadröwer häd einer, et es net ze fasse,<br />

de Fläsche Bier mir jeklout ....<br />

46 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 47


Dät lewe Veeh!<br />

Wie dr Padde am Morje ih dö Köche koam, frouwde<br />

ech ön glich, wärömm ohs Zäij so verröckt im<br />

Stahl römspröng on dobih och noch fürchderliche<br />

Stemme machde? Häh sähde doa: „Joa, Kend, dö Hippe<br />

moß nomm Bock.“ Det woar wadd ganz Neues fohr mich,<br />

doch böfohr ech noch frouwe konn, sähde dö Mamme: „On<br />

du bliewest heh, on käng Wort well ech meh hörn.“ Ech<br />

woßde awer, det dä Padde mir nix abschläh konn on wardete<br />

röhich ab. On rechdich, wie ech uss dr Schorl koam,<br />

neckde häh mir zo, guckde noa dr Mamme, die öh rechdich<br />

deckkobbich Gesechde machde, on do woßde ech, det ech<br />

betdurfde. Mir moßde noah Dreisbe weil ih ckemannshuse<br />

känn Zäijebock woar, det woar schur wahne witt zö laufe.<br />

Dr Padde on ech moßde dö ollerzommelichsde Klärer ahdoh,<br />

mir soawe us wie zwo Mäckeser, awer dofohr woar dö<br />

Zäij bletzeblank göbotzt. No geng ät loss! Dr Padde kräij<br />

det gäcke Dier kumm uss däm Stahl ob dä Stroße, on noa<br />

nör Äcke blew ät stoah, geng känn Schrett meh wierer. Mir<br />

moßde ömdräh on doa eh Rechdung Stahl rannde ät loss,<br />

Padde on ech hennerher. Wat itzt doh? Dr Padde koam awer<br />

schur bem Handwähnche öm dö Äcke. Ön Nochber koam<br />

on holf, zo zweijd wuhr dö Hippe ob det Wähnche gehorwe,<br />

fäßde gebonne on ab geng ät noa Dreisbe. Mir koame<br />

ändlich ih dr rechdije Stroaße ah, awer det et doah so stonk,<br />

woßde ech net, ät woar kumm zum Ushahle, mr kräij bahl<br />

kenn Loft. Dr Zäijebockshalder on dr Padde broachde dö<br />

Zäij ih ön Stahl, ech hennerher. Öwer nör holwe Dühr guckde<br />

da öh Ohdier noa ohs, ech kräij ät doch bet dr Ongst zö<br />

doh, so schrecklich soaw det uss, große Hörner, ön ganz<br />

lange Bard on ganz welle Ouwe hadde ät. Noa demm soll<br />

Eh de Dolomide<br />

Voor einiger Zitt woarne mir, wie schoa seid veele<br />

Joahrn, och däsmoah werrer bät zor Schie-Freizeit eh de<br />

scheene Dolomide va Südtirol. Oas Grubbe bestonn zo<br />

ca. 80 % uss Rendnerinne onn Rendner. Wie emmer, hadde<br />

mir oach deäsmoal veel Spass zesahme. So saoße mir<br />

da eines Morjens am Kaffeedesch onn hadde grad gebäd,<br />

als enn anner Gast vam Noachberdesch ganz intressiert<br />

froawde: „Was sind Sie denn für eine Gruppe?“ Hä gräj<br />

zor Antwort: „Wir sind vom Siegerländer CVJM“. Jetzd<br />

mähnde hä: „Das habe ich noch nicht gehört, was bedeutet<br />

das denn?“ Oas Antwort woahr: „Das heißt Christlicher<br />

Verein Junger Menschen.“ Doa guckde dä Mah sich total<br />

baff onn ewerrascht e d`r Runde bäd dä ewerwiejend wisse<br />

Rentnerkäbbe emm onn sähde noa kurzer Zitt: „Da müssen<br />

Sie sich aber bestimmt schon einige Jahrzehnte kennen!“<br />

Dä Spaas, dä mir da hadde, ka mer sich joa good foarställn.<br />

Marlies Rademacher, Eisern<br />

Mundart<br />

Foto wikipedia commons<br />

Foto wikipedia commons<br />

ohs arme Zäij? Wahrhafdich, sie wuhr ih dä Stahl gödoah,<br />

hadde och känn Ongsde, dabbelde hin on her. Dä Zäijebock<br />

leef ömm sö römm. Ob eimoh sprong häh och noch obsöh!<br />

Dät hehl ech net meh us, feng hart ah zö Krische on bröllde<br />

loß: „Padde, dä machd ohs Zäij dohrd, horl sö hurdich<br />

russ!“ Dr Padde sähde, ech söll rööch sinn, dät wöhr schur<br />

so rechdich. On doa woar och schur olles vorbih. Dö Zäij<br />

wuhr rusgehorlt, on oh Wonner, sie woar werre wie ömmer,<br />

rööch on zöfrere, leef näwerm Padde her, als wöhr nix göwäse.<br />

Noa oll där Obräjung durfde ech itzet bim Heimwech<br />

ob dämm Wähnche setze. Döheim ahkomme, geng ät glich<br />

ih dö Wäschköche ih dö Zenkwanne. Ech glauwe, det ech<br />

noch dajelang göstonke hah. Rita Stötzel, Eschenbach<br />

Heute ist so ein schöner Tag, gerade geschaffen für<br />

einen Waldspaziergang. Das ist nun einmal eine<br />

große Freude, dass ich das in meinem hohen Alter<br />

noch immer kann. Mutter erzählte, dass sie mich nur<br />

im Wald finden konnte, wenn ich mal wieder weggelaufen<br />

war. Meine Sorgen und Nöte, ob groß oder klein, brachte<br />

ich unter einen Baum, schaute in den Wipfel und wusste,<br />

es wird alles wieder gut. Ihr müsst einmal einen Baum umarmen<br />

und horchen; er hat euch viel zu sagen. Diese Liebe<br />

zum Wald wusste Mutter zu nutzen. Vom Frühjahr bis zum<br />

Herbst gab er doch so viel Nahrung für unsere große Familie.<br />

Wie sehr habe ich nach dem langen Winter gewartet,<br />

bis Mutter das Stichwort: „Die Erdbeeren sind reif!“, sagte.<br />

Nach der Schule ging´s dann, mit einem Körbchen in der<br />

Hand, an die bekannten Stellen, um die süßen, roten Früchtchen<br />

zu pflücken, abends gab´s sie dann mit Vanillepudding.<br />

Welch ein Gedicht! Brombeeren pflücken war schon etwas<br />

schwieriger, sie pieksten uns sehr, trotzdem, Kanne für Kanne<br />

schleppten wir nach Hause. Mutter stand natürlich wieder<br />

am Herd, kochte und machte wunderbaren Gelee. In Scharen<br />

gingen die Dorfbewohner in den Wald, um die leckeren<br />

blauen Waldbeeren zu sammeln. Aus ihnen machte Mutter<br />

nicht nur Gelee, sondern auch Saft, Pfannkuchen und Hefekuchen<br />

mit Waldbeeren waren etwas ganz besonderes. Im<br />

Herbst reiften die Holunderbeeren, welche meist sehr hoch<br />

hingen, so dass der Padde mit uns ging. Große Waschkörbe<br />

voll schleppten wir wieder zu Mutter. Aus diesen Beeren<br />

kochte sie Gelee und Saft, alles kam in den Keller, könnt ihr<br />

euch vorstellen, wie voll die Regale jetzt schon waren?<br />

Unterhaltung<br />

Bei uns zu Hause<br />

Nachmittags ging es dann mit Mutter in die Erdbeeren.<br />

Foto wikipedia commons<br />

Im Garten hatten wir ja auch noch<br />

Erdbeeren und Rhabarber, die zu Marmelade<br />

gekocht und eingemacht wurden.<br />

Rhabarberkuchen mit Streusel aus dem<br />

Backes war ebenso eine Köstlichkeit.<br />

Die Bäume auf der Streuobstwiese nicht<br />

zu vergessen! Das fing an mit Kirschen,<br />

dann folgten Birnen, Pflaumen, Zwetschgen<br />

und Mirabellen, alles wurde eingekocht<br />

oder zu Marmelade verarbeitet.<br />

Apfelbäume hatten wir viele, vom<br />

Früh- bis zum Winterapfel. Eine Sorte gar<br />

zum Sofortessen, andere für Apfelmus,<br />

als Belag für Kuchen, Apfelsaft, Apfelschnitzel<br />

und die zuletzt geernteten Äpfel<br />

kamen auf den Ollern ins Heu. Da hielten<br />

sie sich bis in den Februar hinein, waren<br />

eine willkommene Beigabe zum Schulbrot.<br />

Wie gut haben wir es heute mit<br />

Kühlschrank und Kühltruhe, kann man<br />

es verstehen, dass Mutter förmlich auf<br />

den Winter wartete? Bei all dieser vielen<br />

Arbeit musste ja auch noch die Familie versorgt werden, das<br />

Kochen, Waschen, Putzen und vieles mehr tat sich nicht von<br />

alleine. Spät, nach dem ersten Frost, holten wir die Schlehen.<br />

Die kamen in einen großen Glasbehälter mit einer besonderen<br />

Vorrichtung zum Gären und ergaben einen vorzüglichen Wein.<br />

Sehr schlimm empfand ich es, wenn Mutter Rübenkraut<br />

kochte. Die Rübenschnitzel mussten unter ständigem<br />

Rühren, wozu der liebe, gute Padde verdonnert war, stundenlang<br />

gekocht werden. Der dabei entstehende Geruch<br />

zog tagelang durchs ganze Haus. Bis heute kann ich kein<br />

Rübenkraut essen. Etwas muß ich noch erwähnen; aus den<br />

Kerngehäusen und Schalen der Äpfel und Birnen kochte<br />

Mutter einen ganz feinen Gelee. Ach, noch etwas, im Keller<br />

unter der Decke war ein Gerüst, auf dem die frühen<br />

Essäpfel lagerten. Nun konnte der Winter kommen, wir<br />

waren bestens eingedeckt. Wie reich waren wir doch!<br />

Die ärmeren Menschen im Dorf und ganz besonders die<br />

Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, die ja mit nichts angekommen<br />

waren, wurden nicht vergessen. Mutter achtete sehr<br />

genau darauf, dass alle etwas bekamen. Die Gaben mussten<br />

wir Kinder hinbringen, sollten uns ansehen, in welchem<br />

Elend manche Menschen ihr Dasein fristeten, oft schuldlos.<br />

Bei den Mäckesern, das waren die, die nicht gerne arbeiteten,<br />

faul und lustig in den Tag hinein lebten, da bekamen nur<br />

die Kinder Essen und nur bei uns zuhause. Was konnten die<br />

in sich hineinschlingen, wie leuchteten ihre Augen, wenn der<br />

Nachtisch kam und obendrauf gab`s für unterwegs noch Obst.<br />

Alles das hat uns geprägt, hat uns zu dem gemacht, was wir<br />

heute sind. <br />

Rita Stötzel<br />

48 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 49


Opfer eines Unwetters<br />

Dickste Eiche des Siegerlandes gefallen<br />

Es war Montag, der 15. Juli 1935, als ein schreckliches<br />

Unwetter über das Siegerland hinweg zog. Der<br />

Sturm war so heftig, dass er überall Dachpfannen und<br />

Schieferplatten herausriss. Er nahm alles mit, was nicht nietund<br />

nagelfest war. Zahlreiche Baumkronen wurden von<br />

dem Wirbelsturm einfach abgedreht und noch<br />

einige Meter mitgenommen. Die gewaltigen<br />

Regengüsse, verbunden mit heftigen, Hagelschauern,<br />

ließen seinerzeit viele Roggenfelder<br />

und andere Bepflanzungen wie plattgewalzt<br />

aussehen. In hochgelegenen Häusern zerschlug<br />

der Hagel sogar die Fensterscheiben.<br />

Der Orkan, der besonders das Ferndorftal<br />

heimsuchte, legte Bäume und Telegraphenmasten<br />

um. Er zerstörte elektrische Leitungen<br />

und ganze Ortschaften waren ohne<br />

Strom. Besonders in den großen Nutzgärten,<br />

die zur damaligen armen Zeit noch überall<br />

im Siegerland waren, wütete der Sturm heftig.<br />

Zahlreiche Bohnenstangen wurden abgeknickt,<br />

viele Obstbäume wurden umgerissen,<br />

besonders Kernobstbäume, deren Holz brüchiger<br />

ist, waren betroffen. Das Obst lag wie<br />

ausgesät in den Gärten. Aber auch Straßenbäume knickten<br />

um und blockierten so manche Straße. Es waren besonders<br />

Bäume mit großen dichten Kronen, die dem Sturm breite<br />

Angriffsflächen boten.<br />

Die Ferndorf, zuvor ein still vor sich hin mäanderndes<br />

Rinnsal, wurde in kurzer Zeit zu einem reißenden Fluss.<br />

Die dickste Eiche des<br />

Siegerlands fiel diesem<br />

gewaltigen Gewittersturm<br />

ebenfalls zum Opfer. Sie<br />

stand in Dahlbruch in der<br />

Winterbach auf dem Hofe<br />

Wurmbach, der 1932 in<br />

den Besitz der Familie<br />

Müller ging. Die Eiche<br />

war ein Wahrzeichen und<br />

das Aushängeschild des<br />

Gehöfts. In Brusthöhe<br />

gemessen hatte dieser<br />

gewaltige Baum einen<br />

Umfang von 5,40 Metern.<br />

(Die Maße wurden<br />

einst in Brusthöhe angegeben,<br />

da in dieser Höhe<br />

die Wurzelstärke eines<br />

Baums nicht mehr vorhanden<br />

war.)<br />

Foto: Archiv Bensberg<br />

Aus dem Siegerland<br />

Der mächtige Koloss, der neben dem Wohngebäude<br />

stand, brach am Nachmittag des Unglückstags einige Meter<br />

über der Erde ab und fiel über den Weg in den Garten des<br />

Anwesens. Das Brausen des Sturms war so heftig, dass die<br />

Bewohner des Hauses das Bersten dieses riesigen Baums<br />

gar nicht bemerkt hatten. Es war<br />

schon ein glücklicher Zufall, oder<br />

vielleicht auch Gottes Wille, dass er<br />

nicht auf das Wohnhaus oder auf das<br />

gegenüberliegende Stallgebäude fiel<br />

und Menschen und Tiere unter sich<br />

begrub. Beim Fallen riss er nur Wäscheleinen,<br />

Stromleitungen, Bäume,<br />

Zäune und Sträucher mit, wodurch<br />

sich der Schaden in Grenzen hielt.<br />

Diese dicke Eiche, ein wunderbarer<br />

Soltärbaum mit üppiger Baumkrone,<br />

war herrlich gewachsen und auf<br />

einer Länge von acht Metern astrein<br />

und gleichbleibend im Durchmesser.<br />

Sie ließ trotz ihrer geschätzten 600<br />

bis 700 Jahre eine ungebrochene Lebenskraft<br />

vermuten. Aber der Zahn<br />

der Zeit hatte doch schon an diesem Riesen genagt.<br />

Ihr Stamm war innen zum Teil hohl. Durch ein schmales<br />

Loch in Bodenhöhe hatte der Hofhund im Inneren des<br />

Baumes jahrelang Schutz gefunden. Das Ungetüm bot viele<br />

Tieren Schutz und Unterkunft. So hatten jahrelang Kauze in<br />

ihm genistet. Einen Starenkasten mit jungen unversehrten<br />

Vögeln fand man<br />

nach der Katastrophe<br />

in der Baumkrone,<br />

die jungen<br />

Die dickste Eiche des Siegerlandes,<br />

gezeichnet von H. Schneider.<br />

Es war nicht einfach die dickste Eiche des Siegerlandes<br />

mit Axt und Baumsäge, dem Werkzeug seinerzeit, zu verarbeiten.<br />

Graphik: Archiv Bensberg<br />

Stare machten<br />

noch vor den Aufräumarbeiten<br />

ihre<br />

ersten Flugversuche.<br />

In den Wirren<br />

der damaligen Zeit<br />

wurden Naturdenkmälern<br />

leider<br />

nicht die Beachtung<br />

geschenkt<br />

wie heute. Eine<br />

intensive Baumpflege<br />

durch Fachpersonal<br />

hätte das<br />

Überleben dieses<br />

Riesen vermutlich<br />

sichern können.<br />

Etliche Tage nach dem Unwetter kamen immer noch<br />

Naturfreunde, um diese uralte gefallene Siegerländer Eiche<br />

zu betrachten. Man hatte den Eindruck, dass sie diesem<br />

alten Baum zum Abschied das letzte Geleit geben wollten.<br />

Der unter Naturschutz gestandene Baumriese brachte den<br />

Besitzern etwa 20 Festmeter Holz.<br />

Den Ruhm, die dickste Eiche des Siegerlandes zu besitzen,<br />

verlor Dahlbruch am 15. Juli 1935. Die Nachfolge trat<br />

die Königseiche im Hochstätter Wald zwischen Salchendorf<br />

und Eisern an.<br />

Heinz Bensberg<br />

* Die Königseiche (oder Schäfer-Eiche) rechts im Bild, ist<br />

eine mindestens 300 Jahre alte Eiche und Naturdenkmal<br />

bei Salchendorf im Siegerland. Der Baum ist eine Stieleiche<br />

(Quercus robur) mit einem Stammumfang von 5,25 m<br />

(um 1900 4,7 m) bei 1 m Höhe. Er steht im Hofstätter Wald<br />

zwischen Salchendorf, Wilden und Eisern auf einer Höhe<br />

von ca. 374 m und wird wenigstens mehr als 300 Jahre<br />

alt sein, eventuell sogar 550–560 Jahre. Der Baum ist am<br />

Stammfuß auf einem Meter Höhe hohl und hat dort bereits<br />

mehrfach gebrannt. 1966 wurde der Baum als „sterbende<br />

alte Eiche in der Hochstätte“ bezeichnet.<br />

* wikipedia.org, Alfred Heinrichs<br />

Foto Ulla D'Amico<br />

Der Henkelmann war ein verschließbarer Behälter,<br />

meist aus Aluminium, der mit einem Tragebügel<br />

versehen war. Er war für den Transport von Essen<br />

gedacht und konnte ohne Umfüllen, im Wasserbad<br />

oder mit Wasserdampf erwärmt werden. Das Erwärmen<br />

war meist die Aufgabe der Lehrlinge in den Fabriken. Die<br />

Arbeiter aßen draußen vor den Fabrikhallen, oder direkt<br />

an ihrem Arbeitsplatz. Lag die Wohnung in der Nähe der<br />

Aus dem Siegerland<br />

Foto: wikimedia commons<br />

Das gibt es noch<br />

Arbeitsstelle, übergaben die Ehefrauen ihren Männern den<br />

Henkelmann mit dem frisch gekochten Essen am Fabriktor,<br />

sobald die Fabriksirene zur Mittagspause rief. Im<br />

Laufe der Jahre des sogenannten Wirtschaftswunders änderten<br />

sich auch die Essgewohnheiten der Arbeiter. Mit dem<br />

Aufkommen von Werkskantinen, Imbissbuden und gut bestückten<br />

Automaten auf den Werksgeländen verschwand der<br />

Henkelmann aus dem Arbeitsalltag.<br />

Heute sieht man den Henkelmann fast nur noch in Museen<br />

oder vielleicht in Privathaushalten, in denen Senioren leben.<br />

Ulla D’Amico<br />

Handarbeiten<br />

Inh. Karin Tillner<br />

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50 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 51


Gedächtnistrai ning<br />

Kreuzworträtsel Blumen<br />

Lösungen Seite 82<br />

Das Lösungswort in der Mitte ergibt senkrecht gelesen:<br />

„Porree für ein großen braunes Raubtier“<br />

(Beispiel: Gesucht: Ein weinendes lebenswichtiges Organ. Lösung: Traenendes Herz)<br />

Ü=ue, ä= ae, ÄU = aeu. 1.Kleine, blühende Pflanzen für schnatterndes Federvieh.<br />

2.Würziges Kraut für Haustiger. 3.Der gehört doch in das Nähkästchen!<br />

4.Geschüttelt wird diese Blume zum griechischen Liebesgott 5.Klingelt<br />

im Kochbereich des Hauses . 6.Reimen Sie eine Blume auf Loreley! 7.Hört<br />

sich nach einem mittelalterlichen Folterinstrument an, müsste auf dem Kopf<br />

sehr unbequem sein. 8.Kommt als Märchengestalt in verkleinerter Form nie<br />

gut weg. 9.Geschüttelt entstehen aus dieser Blume Reithosen.<br />

Wer bin ich?<br />

Frühlingsblumen –<br />

Anagramm<br />

Bringen Sie die Buchstaben in die richtige<br />

Reihenfolge und Sie finden zehn<br />

Blumen, die im Frühling blühen. Die<br />

Anfangsbuchstaben sind unterstrichen.<br />

1. BUCHLÄRA<br />

2. TUCHFILTAH<br />

3. WECHDICHSUNNBRÖ<br />

4. PLEMIR<br />

5. LADETBEISS<br />

6. LECHENSCHENGKÖC<br />

7. LICHVENE<br />

Trainingsziel:<br />

Phantasie und Kreativität<br />

8. WITZREICHPEGS<br />

9. LESSULLMBÜCHSE<br />

10. PLEUT<br />

Trainingsziel: Konzentration<br />

Stress mit den Ohren?<br />

Hörsysteme für Jeden<br />

Die Übungen wurden zusammengestellt von:<br />

Gedächtnistrainerin<br />

Bernadette von Plettenberg<br />

Mitglied im Bundesverband Gedächtnistraining e.V.<br />

02732-590420 bernadette@plettenberg-struwe.de<br />

Gedächtnistrainingskurse auf Anfrage<br />

Hintergrundfoto: Rita Petri<br />

Berufe im<br />

Sprichwort<br />

Welche Berufe müssen eingesetzt werden,<br />

damit die Sprichworte vollständig werden?<br />

1. Auf Rappen<br />

2. Aus dem sein<br />

3. Den Bock zum machen<br />

4. Einen gefrühstückt haben<br />

5. Hunger ist der beste <br />

6. Wer nichts wird <br />

7. Viele verderben den Brei<br />

8. Es sind nicht alle , die das Horn gut blasen<br />

9. Jeder lobt seine Ware<br />

10. ,bleib bei deinen Leisten<br />

Trainingsziel: Urteilsfähigkeit<br />

Zwei Berufe –<br />

eine Pflanze<br />

Verbinden Sie zwei Assoziationen miteinander.<br />

Beispiel: Dompteur + Zahnärztin = ?<br />

(Löwen – Zahn)<br />

1. Schuhverkäufer + Gärtnerin<br />

2. Zoowärter + Taschendiebin<br />

3. Schmied + Putzmacherin<br />

4. Floristin + Landwirt<br />

5. Skifahrerin + Küster<br />

6. Geflügelzüchter + Orthopädin<br />

7. Hirte + Feldarbeiterin<br />

Trainingsziel: Assoziatives Denken<br />

Für eine individuelle<br />

Versorgung mit Hör- und<br />

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52 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 53


Portrait<br />

Dietrich Hoof-Greve<br />

Portrait<br />

Karin Puck<br />

Jahrgang: 1961, geboren in Oberfischbach, Beruf:<br />

(Studium der Theologie in Marburg und Heidelberg)<br />

Pfarrer und Leiter der Telefonseelsorge Siegen.<br />

Ein Osterei kullert über den Teppich und schon ist das Ei<br />

in seiner Faust wie von Zauberhand verschwunden, das<br />

wir vorher noch gut gesehen hatten. Kurz nach der Begrüßung<br />

führt uns Dietrich Hooof-Greve seinen Eiertrick vor.<br />

So lernen wir Dietrich Hoof-Greve erst als Bühnen- und<br />

Zauberkünstler kennen, dann als Pastor und Seelsorger. Er<br />

trennt strikt die pastorale Tätigkeit und die als Kleinkünstler.<br />

Trennt Kunst und Wort.<br />

Viele Jahre war Hoof-Greve, der immer dicht an den Menschen<br />

sein will, Krankenhaus-Seelsorger, später mehr in der Familienberatung<br />

tätig, dann Studierenden-Pfarrer in Siegen. Erst<br />

spät hat der Seelsorger seinen Traumjob bekommen als Leiter<br />

der Telefonseelsorge in Siegen. Dies ist eine ökumenische Einrichtung,<br />

die allen Menschen in innerer Not hilft. Pro Jahr kommen<br />

da über 7400 echte Gespräche zusammen, die er mit einem<br />

Team von - meist ehrenamtlichen - 100 Mitarbeiter*innen<br />

bestreitet. Den Aktiven am Krisentelefon wird viel abverlangt,<br />

oft geht es um Einsamkeit, psychische Krisen und auch um<br />

Lebensmüdigkeit. Er betont, dass absolute Anonymität in der<br />

Telefonseelsorge gewahrt bleiben muss. Die Gesprächspartner<br />

bekommen Gehör, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Heute<br />

ist er froh, dass wir beide vom durchblick ihm einmal zuhören,<br />

denn sonst muss er seinem Gegenüber immer konzentriert<br />

Gehör und Aufmerksamkeit schenken. Auf seinen „Kollegen“<br />

Domian angesprochen, der vielen aus dem Radio und TV bekannt<br />

ist, geht er nicht weiter ein: „viel zu reißerisch“. So wundert<br />

es nicht, dass neue Mitarbeiter*innen erst nach eineinhalb<br />

Jahren Ausbildungszeit aktiv werden können. Später gibt es<br />

immer Fortbildungen und Gruppengespräche, um schwierige<br />

Erfahrungen im Dienst zu verarbeiten und sich Rat zu holen.<br />

Nachwuchs wird gerne genommen. Für viele ist der Eintritt in<br />

den Ruhestand der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen.<br />

Die Telefonseelsorge wurde um 1950 in London gestartet<br />

und wurde eine absolute Erfolgsgeschichte.<br />

Wir kommen noch einmal auf die lustige Seite des Dietrich<br />

Hoof-Greve zu sprechen. Schon als Kind war er von der<br />

Bühne fasziniert. Bis er als junger Mann in Jerusalem einen<br />

Zauberkünstler kennen lernte, der ihn „anfixte“ und er nun<br />

selber die Zauberkunst lernte. Später nahm seine Karriere als<br />

Kleinkünstler volle Fahrt auf. In den besten Jahren brachte er<br />

es auf 60 – 70 Auftritte pro Jahr in ganz Deutschland. Nun<br />

musste er sich entscheiden zwischen seiner pastoralen- oder<br />

Bühnentätigkeit. Wobei er sich für die Seelsorge entschied.<br />

Siegener Kinder im Krankenhaus werden sich aber lebenslang<br />

mit leuchtenden Augen an die heiteren Momente mit<br />

dem Krankenhausclown erinnern, wenn Dietrich Hoof-Greve<br />

mit seinem Zauberkoffer für Ablenkung und Lachen sorgte.<br />

Entspannung findet Hoof-Greve bei seiner Familie: vor<br />

allem beim Fahrradfahren. Sein Hobby ist Kochen. Er experimentiert<br />

immer noch mit seinem Lieblingsgericht Pizza – seit<br />

Jahren auf der Suche nach dem perfekten Teigrezept.<br />

Bei der Sendung mit der Maus wollte sie als Jugendliche<br />

immer mitmachen: viel rausfinden, ausprobieren<br />

und vermitteln. So ist Karin Puck nach einem Studium<br />

fürs Lehramt, später der Kunst und anderen Stationen<br />

als Mitarbeiterin im Museum für Gegenwartskunst (MGK)<br />

2007 in Siegen gelandet. Ende Juni geht sie in den Ruhestand<br />

und plant schon für die „paradiesische Zeit“, die sie<br />

sich dann selber einteilen kann. Mit neuen Perspektiven und<br />

alten Träumen kann sie jetzt jonglieren. Geplant ist keine<br />

Kreuzfahrt wie bei anderen, sondern das erste Projekt ist<br />

der Umzug wieder in die alte Heimat nach Norddeutschland,<br />

nach Bremen. Dort will sie wieder Fuß fassen, mit ihrer<br />

Familie, Geschwistern und Neffen zusammen sein. Auch<br />

die alten Freundschaften sollen wieder aktiviert werden und<br />

neue Kontakte werden sich ja auch ergeben.<br />

Wir führen unser Gespräch in der Bibliothek des MGK<br />

mit Karin Puck – eine zierliche, sehr kommunikative und<br />

aufgeschlossene Frau. Sie träumt auch wieder davon, selbst<br />

kreativ zu sein und Kunst zu machen. Frei nach einem Ausstellungsmotto<br />

„Was tun mit Bildern“. Bei Ihr steht erst<br />

einmal die Sichtung alter Fotos auf dem Programm, Familienbilder<br />

und Urlaubsfotos aus den 50er und 60er Jahren.<br />

Sie plant, ihre Biografie als künstlerische Arbeit in einem<br />

Fotobuch zu verarbeiten. In ihrer Familie gilt sie bis heute<br />

als „schräge“ Tante, die immer ein bisschen aus dem bürgerlichen<br />

Rahmen fällt.<br />

In Bremen wartet auch schon eine Gartenparzelle auf<br />

sie. Gärtnern steht jetzt auf dem Programm, nun aber richtig.<br />

Karin Puck hat schon einen Kurs zum Obstbaumschnitt<br />

besucht und beschäftigt sich mit Wildkräutern. Außerdem<br />

plant sie, wieder richtig Nähen zu lernen, ihre alte Maschine<br />

steht schon viel zu lange in der Ecke. Ideen hat sie auch<br />

schon. Außerdem will sie weiter Sport treiben. Walken, Pilates,<br />

Yoga. Stillsitzen ist nicht ihr Ding. Fahrradfahren sowieso.<br />

Auch in Siegen ist die autolose Karin Puck meistens<br />

mit dem Rad unterwegs. „E-Bikes sind etwas für Weicheiner“,<br />

so ihr Statement.<br />

In den nächsten Wochen muss sie noch langsam ihr Büro<br />

im Museum räumen und ihren Nachfolger einarbeiten.<br />

Auf meine Frage nach ihrem Lieblingskünstler im MGK<br />

nennt sie spontan den englischen Maler Lucian Freud. Privat<br />

liebt sie die eher figürliche Malerei und ist von Freuds Werken<br />

tief beeindruckt. Vom Farbauftrag und der Materialität.<br />

Sie spricht von „gemalter Philosophie“. Der private und der<br />

berufliche Blick könne sehr unterschiedlich sein.<br />

Ihren Beruf wird sie aber auch nicht so ganz an den Nagel<br />

hängen. Geplant ist, dass sie in der Bremer Kunsthalle,<br />

die Kunst vom frühen Mittelalter bis zur Moderne ausstellt,<br />

Führungen machen wird. Auch das nicht so weit entfernte<br />

Hamburg wird Karin Puck intensiv erkunden.<br />

Text: Tessie Reeh, Fotos: Rita Petri<br />

Jahrgang: 1953, geboren in Oldenburg (Holstein), seit<br />

2007 in Siegen, Beruf: Leiterin für Kunstvermittlung<br />

und Marketing im Museum für Gegenwartskunst Siegen.<br />

54 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 55


Dem Leben zugewandt<br />

90 Jahre Ingo Baldermann<br />

Am 2. Mai 1929 wird Ingo Baldermann in Berlin-<br />

Wilmersdorf geboren. In diesem letzten Jahr der<br />

Goldenen Zwanziger gilt Berlin als fortschrittlichste<br />

und freieste Stadt der damaligen Welt. Aber auch<br />

hier wirkt sich bereits die Weltwirtschaftskrise aus. Es<br />

kommt zu Demonstrationen und gewalttätigen Unruhen.<br />

Allein der Berliner „Blutmai“ (1. – 3. Mai 1929) kostet<br />

viele Tote und mehrere Hundert Verletzte.<br />

Nach ersten Erinnerungen gefragt, nach Wahrnehmungen<br />

aus der eigenen Kindheit, spricht Baldermann von<br />

Gesellschaft<br />

seinem Vater. Dieser, der Mittelschullehrer<br />

Herbert Baldermann, verfolgte mit deutlichem<br />

Widerwillen, wie eine Splitterpartei mit<br />

Provokationen und Straßenterror die Macht<br />

okkupierte. Offenbar war das Vorbild des Vaters<br />

wichtig für Baldermanns Immunisierung<br />

gegen die Ideologie des Nationalsozialismus.<br />

Aus der Kindheit bleiben undeutliche Erinnerungen<br />

an Menschengruppen, die mit Koffern<br />

in der Hand offenbar auf dem Weg zu Sammelstellen<br />

waren, Erinnerungen auch an den<br />

staatlichen Antisemitismus, der im November<br />

1938 in einem Pogrom gegen die Juden gipfelte.<br />

Viele Menschen starben noch Tage und<br />

Wochen später an ihren schweren Verletzungen.<br />

In den darauffolgenden Tagen wurden in<br />

Hitlerdeutschland über 30.000 jüdische Männer<br />

verhaftet (auch zahlreiche Frauen) und in<br />

Konzentrationslager verschleppt. Die materielle<br />

Bilanz der Gewalt zeigte landesweit 1.200<br />

niedergebrannte Synagogen und Gebetshäuser<br />

und 7.500 zerstörte Geschäfte.<br />

Als 10-Jähriger musste Ingo Baldermann<br />

der sogenannten Hitlerjugend beitreten, 1943<br />

zog die Schule nach Pommern um, von dort<br />

aus folgte eine Evakuierung und Flucht nach<br />

Wolfenbüttel – die Rote Armee kam näher. Im<br />

April 1945 wurde Baldermann als Angehöriger<br />

des Volkssturms, der allerletzten Reserve<br />

ausgestattet. Auf Adolf Hitler vereidigt zogen<br />

die Heranwachsenden neben älteren Männern<br />

in den Kampf gegen einen überlegenen Gegner.<br />

Jahrzehnte später staunt Baldermann noch<br />

über die damalige Bindekraft der nationalsozialistischen<br />

Propaganda. Die Handhabung ihrer<br />

Karabiner musste in Schnellkursen erlernt<br />

werden. Helm oder Erkennungsmarke gehörten<br />

nicht zur Ausrüstung. Zu den Standardwaffen<br />

gehörte die Panzerfaust: Sie war leicht zu<br />

bedienen und vermittelte das Gefühl überlegener<br />

Kampfkraft. Dem knapp 16-jährigen Baldermann und<br />

den wenigen Überlebenden seiner Kampfgruppe wurde sie<br />

von einem resoluten Bauern abgenommen und es folgte<br />

ein unerwartet schnelles Wiedersehen mit seiner Mutter<br />

in Wolfenbüttel. Neben dem Kriegsgeschehen und den zunehmend<br />

drohenden Bombenangriffen stand die Sorge um<br />

den älteren Bruder, der auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz<br />

schwerverwundet wurde.<br />

Warum Theologie? Der Familientradition folgend lag<br />

für Ingo Baldermann das Studium der Pädagogik nahe.<br />

Foto Rita Petri<br />

Unter dem Eindruck des Vergangenen sowie vielfältiger<br />

und fortwährender Veränderungen kam die Suche nach<br />

Orientierung hinzu.<br />

Das so begründete wissenschaftliche Interesse an Pädagogik<br />

und Religion, verbunden mit dem Anspruch, Lehrende<br />

und Lernende beim Lehren und Lernen zu unterstützen<br />

(Didaktik), führte Baldermann von 1957 bis 1963<br />

nach Loccum (1) und anschließend bis 1965 als Dozent an<br />

das Pädagogische Institut der Universität Hamburg. Dabei<br />

entwickelte er eine „Didaktik biblischer Texte, die sich nicht<br />

mit dem Erreichen bestimmter Lernziele oder dem Anhäufen<br />

von Wissen zufrieden gibt, sondern auf einen fortgesetzten<br />

Dialog hin angelegt ist und Menschen auf einen Weg<br />

wachsenden Erkennens führt“ (2) . Dementsprechend soll die<br />

Vermittlung biblischer Texte letztlich zur Mündigkeit des<br />

Menschen führen, sie soll begreifbar machen, dass, „wer an<br />

den Gott glauben kann der alle Menschen liebt, wird Arme<br />

nicht unterdrücken, Schwächere nicht ausbeuten und wird<br />

künftige Generationen nicht schädigen oder benachteiligen“.<br />

Baldermann macht deutlich, dass der Glaube an den befreienden,<br />

rettenden, tröstenden Gott gegenstandslos wird,<br />

wenn der Glaubende daraus keine Konsequenzen zieht.<br />

Mitte der 60er Jahre wurde Ingo Baldermann als Hochschullehrer<br />

ins Siegerland berufen. Im Rahmen der landesweiten<br />

Einrichtung neuer Hochschulen entstand auf dem<br />

Haardterberg in der damals noch selbstständigen Stadt<br />

Hüttental eine Gesamthochschule, später die Universität<br />

Siegen. Rückblickend sieht Baldermann die Jahre des Aufbaus<br />

als schönste Erfüllung seiner akademischen Laufbahn.<br />

Im Zusammenhang mit den Ereignissen um 1968, aber<br />

auch unter dem Eindruck innerstaatlicher Konflikte in der<br />

sogenannten Dritten Welt (z.B. Nigeria/Biafra), entwickelte<br />

sich vor allem in der studentischen Jugend und in kirchlichen<br />

Gruppen ein ausgeprägtes Protestpotenzial. Verstärkt<br />

wurde dies durch die sogenannte NATO-Nachrüstung in<br />

der Ost-West-Konfrontation und die drohende Zuspitzung<br />

hin zu einem Atomkrieg.<br />

Im April 1984 übernahm Ingo Baldermann den Vorsitz<br />

der neu gegründeten Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft.<br />

In Anlehnung an Gustav Heinemann (3) lautet die<br />

Selbstverpflichtung der Vereinsmitglieder: „Entschiedenheit<br />

in der Arbeit für den Frieden“ (4) . Für Baldermann ist<br />

dies eine notwendige Reaktion, eine Antwort auch auf die<br />

fortschreitende Zerstörung der Schöpfung. Ihm zufolge<br />

kann es nicht darum gehen, sich mit Ausflüchten ins Jenseits<br />

oder mit Zynismus aus der Verantwortung zu ziehen.<br />

Tragfähig sei eine Antwort nur dann, wenn sie Hoffnung<br />

enthält und Wege zeigt, jetzt Hoffnungsvolles zu tun und<br />

im Sinn dieser Hoffnung zu leben.<br />

Im Jahr 2019 ist der hochgeschätzte Religionspädagoge<br />

Ingo Baldermann weiterhin mit Gottesdiensten und Seminaren<br />

in der Siegener Martini-Kirchengemeinde engagiert – der<br />

Wahrheit und dem Leben zugewandt. Erich Kerkhoff<br />

1) Religionspädagogisches Institut Loccum. Die Evangelische Akademie Loccum ist eine Einrichtung<br />

der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Die grundlegende Aufgabe des RPI<br />

ist die Bereitstellung religionspädagogischen Orientierungs- und Handlungswissens zur Erschließung<br />

elementarer Zugänge zum christlichen Glauben und seiner Lebensformen.2) Baldermann,<br />

Einführung in die biblische Didaktik, Darmstadt 1996. 3) Gustav Heinemann (1899 – 1976) war<br />

der dritte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. 4) Klaus Hoppmann-König: MEHR<br />

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56 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 57


Geburtsstunde unserer Demokratie<br />

Zwei Giraffen waren die Paten<br />

Heribert Prantl, derzeit Kolumnist der Süddeutschen Zeitung,<br />

schrieb über die Eröffnungsfeier: „Zugehängt mit<br />

zwei grünen Billardtüchern überschauten zwei Giraffen<br />

mit ihren langen Hälsen den Akt wie exotische Paten.“<br />

Einer der Gründungsväter: Prof. Dr. Carlo Schmid, (SPD)<br />

später auch Bundesminister. Hier im Gespräch mit Hans<br />

Joachim von Merkatz und Hertha Pech.<br />

Gesellschaft<br />

Bundesarchiv B 145 Bild-F012911-0003 (wikipedia.de)<br />

Bundesarchiv, B145 Bild F024640-0014 (wikipedia.de)<br />

In diesem Jahr gilt es ein Buch zu würdigen. Ein runder<br />

Geburtstag eines gedruckten Jubilars, der uns schon<br />

70 Jahre begleitet, ist der Anlass. Einst gezeugt in einer<br />

zerstörten Umgebung nach verheerenden Niederlagen. Vom<br />

Krieg zerbombte und in Trümmern liegende Städte und<br />

Dörfer, allerorten Entbehrungen jeglicher Art und – nicht<br />

zuletzt – ein geteiltes Land waren die Hinterlassenschaften.<br />

Viele unserer älteren Leserinnen und Leser erinnern sich<br />

noch an die Narben des Kriegs.<br />

Die Siegermächte hatten unterschiedliche Vorstellungen<br />

von der Zukunft unseres Landes. Schnell wurde klar,<br />

dass sie zu keiner gemeinsamen Linie finden würden. Die<br />

Gespräche mit der Sowjetunion Ende 1947 scheiterten auf<br />

der ganzen Linie. Somit schien endgültig, dass die Kluft<br />

zwischen Ost und West keinen Spielraum für ein vereintes<br />

Deutschland zuließ. Der Begriff „Kalter Krieg“ besiegelte<br />

für lange Zeit die deutsche Teilung.<br />

Die drei Westalliierten ergriffen deshalb die Initiative<br />

und stellten ihrerseits die Weichen für einen westdeutschen<br />

Teilstaat in den von ihnen besetzten Gebieten. Die Einigung<br />

erfolgte gemeinsam mit den Benelux-Ländern auf der<br />

Londoner Sechsmächtekonferenz im Frühjahr 1948. Ihre<br />

Beschlüsse überreichten sie am 1. Juli 1948 den Ministerpräsidenten<br />

der elf westlichen Länder. Neben diesen Vereinbarungen,<br />

„Frankfurter Dokumente“ genannt, erhielten die<br />

Ministerpräsidenten unter anderem den Auftrag eine Verfassung<br />

auszuarbeiten und eine Überprüfung der Ländergrenzen<br />

vorzunehmen.<br />

Bereits eine Woche später kamen die „Länderfürsten“<br />

im Hotel Rittersturz bei Koblenz zusammen, um die Anordnungen<br />

der Alliierten zu erörtern. Eine endgültige Teilung<br />

Deutschlands wollte niemand und so einigten sie sich, dass<br />

der neue Staat nur ein Provisorium darstellen dürfe. Nach<br />

drei weiteren Tagungen im Jagdschloss „Niederwald“ bei<br />

Rüdesheim wurde beschlossen, dass ein „Parlamentarischer<br />

Rat“ mit der Aufgabe, ein Grundgesetz auszuarbeiten, einberufen<br />

werden solle.<br />

Zu einem Verfassungskonvent traf sich anschließend<br />

ein „Sachverständigengremium“, bestehend aus elf Beamten,<br />

Professoren und ehemaligen Diplomaten sowie<br />

vierzehn Mitarbeitern. Sie waren zum größeren Teil völlig<br />

unvorbereitet für ihre Aufgabe, erarbeiteten dennoch<br />

in nur dreizehn Tagen auf dem Schloss „Herrenchiemsee“<br />

in Bayern einen Entwurf für das Grundgesetz eines „Bundes<br />

deutscher Länder“. Einer der Teilnehmer hieß Carlo<br />

Schmid. Er war Justizminister des Landes Württemberg-<br />

Hohenzollern und zeichnete für viele Formulierungen des<br />

95-seitigen Abschlussberichts verantwortlich. Dieser bildete<br />

die Diskussionsgrundlage für die anstehenden Beratungen<br />

des Parlamentarischen Rats.<br />

Am 1. September 1948 fand im Bonner Museum Koenig<br />

die Eröffnungsfeier des Parlamentarischen Rats statt. Carlo<br />

Schmid schreibt in seiner Rückschau auf die Anfangsjahrzehnte<br />

der Bundesrepublik mit dem Titel „Erinnerungen“:<br />

„Wohl kaum hat je ein Staatsakt … in so skurriler<br />

Umgebung stattgefunden. In der Halle dieses in mächtigen<br />

Quadern hochgeführten Gebäudes standen wir unter den<br />

Länderfahnen – rings umgeben von ausgestopftem Getier<br />

aus aller Welt. Unter den Bären, Schimpansen, Gorillas<br />

und anderen Exemplaren exotischer Tierwelt kamen wir<br />

uns ein wenig verloren vor. Die bizarre Umgebung ließ<br />

… keine rechte Feierlichkeit aufkommen; gleichgültig jedoch<br />

war keinem von uns zumute.“ Der Parlamentarische<br />

Rat, der das Grundgesetz ausarbeiten sollte, bestand aus<br />

65 stimmberechtigten Abgeordneten. Sie gehörten den<br />

verschiedenen Fraktionen an und waren von ihren Landesparlamenten<br />

gewählt worden. Die meisten Abgeordneten<br />

stellten mit je 27 die CDU/CSU und die SPD. Die fünf aus<br />

West-Berlin entsandten Teilnehmer waren nicht stimmberechtigt.<br />

Konrad Adenauer wurde zum Präsidenten gewählt,<br />

ihm zur Seite standen Adolph Schönfelder und Hermann<br />

Schäfer als Vizepräsidenten.<br />

Heute spricht man häufig von den Müttern und Vätern<br />

des Grundgesetzes, viele Ältere kennen auch noch einige<br />

Namen, so zum Beispiel Heinrich von Brentano, Thomas<br />

Dehler, Paul Löbe, Erich Ollenhauer, Helene Weber sowie<br />

Georg-August Zinn. Nicht zu vergessen Theodor Heuss,<br />

der spätere erste Bundespräsident und Elisabeth Selbert,<br />

die gegen große Widerstände die Gleichberechtigung von<br />

Männern und Frauen durchsetzte. Carlo Schmid leitete als<br />

eine prägende Figur gleich zwei der acht Ausschüsse und<br />

hatte eine maßgebende Bedeutung bei der Textgestaltung.<br />

In keinem späteren Parlament saßen so viele Widerstands-<br />

Gesellschaft<br />

Kloster Herrenchiemsee (Oberbayern) Ausstellung „Der Weg zum Grundgesetz“ –<br />

Raum des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee 1948.<br />

kämpfer, darunter Jakob Kaiser und Ernst Reuter. Aber es<br />

saßen hier leider auch einige halb oder gar nicht geläuterte<br />

Mitläufer des Nazi-Regimes.<br />

Die Erfahrungen, die aus dem Scheitern der Weimarer<br />

Republik, dem Dritten Reich und dem Zweiten Weltkrieg<br />

zu ziehen waren, begleiteten die Debatten und Beratungen.<br />

Die unterschiedlichsten Meinungen prallten dabei<br />

aufeinander, oft ging es hoch her. An was alles zu denken<br />

war, wird aus einer Textzeile in Schmids „Erinnerungen“<br />

kenntlich: „Die Krux war, dass wir die politische Ordnung<br />

Deutschlands zu schaffen hatten, bei der es zu vermeiden<br />

war, dass sie sich als Hindernis für die Wiedervereinigung<br />

Deutschlands auswirkte.“<br />

Nach rund acht Monaten zähester Verhandlungen wurde<br />

vom Parlamentarischen Rat in Bonn der ausgearbeitete Text<br />

mit 53 gegen 12 Stimmen angenommen. Erlassen wurde<br />

das Grundgesetz nach der Zustimmung der beteiligten Länder<br />

sowie der Alliierten am 23. Mai 1949. Dieser Tag gilt<br />

seither auch als das Gründungsdatum der Bundesrepublik.<br />

Alljährlich wird der Geburtstag mit Flaggengruß gewürdigt.<br />

Das Grundgesetz galt als Provisorium, weil nicht das gesamte<br />

deutsche Volk die Möglichkeit hatte, daran mitzuwirken.<br />

Der unter sowjetischer Besatzung verbliebene Teil, die<br />

DDR, gab sich am 30. Mai 1949 eine eigene Verfassung.<br />

Getreu dem Motto, dass nichts so beständig ist wie das<br />

Provisorium, gilt das Grundgesetz auch heute noch. Vier<br />

Jahrzehnte nach der deutschen Teilung wurde am 3. Oktober<br />

1990 durch den Beitritt der DDR in die Bundesrepublik<br />

aus ihm das gesamtdeutsche Grundgesetz. In dessen<br />

Präambel heißt es folgerichtig: „Damit gilt dieses Grundgesetz<br />

für das gesamte deutsche Volk.“<br />

Wir sollten dankbar sein und das zu bejubelnde Werk<br />

gebührend würdigen. Es begleitet uns nun siebzig Jahre,<br />

man kann es sich nicht mehr<br />

wegdenken. Es wird wie ein<br />

Foto: Wikipedia-Commons<br />

alltägliches, inhaltsreiches,<br />

abgegriffenes Buch behandelt.<br />

Es wurde ein Symbol<br />

und ist ein Begleiter für viele<br />

Belange unseres Lebens geworden.<br />

Es erhebt den Anspruch<br />

für jeden Bürger unseres<br />

Landes wichtig zu sein. Es<br />

taucht in zahlreichen Reden<br />

auf, wir berufen uns darauf<br />

und auf die Unantastbarkeit<br />

unseres Menschseins. Nicht<br />

zuletzt sollten wir bei diesem<br />

runden Geburtstag dankbar<br />

an die einstigen Demokraten<br />

denken, die uns vor 70 Jahren<br />

mit dem Grundgesetz die Basis<br />

für ein friedvolles Leben<br />

bescherten.<br />

Eva-Maria Herrmann<br />

58 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 59


Omas gegen rechts<br />

Plattform für zivilgesellschaftlichen Protest<br />

Zappe am Fernseher.<br />

Finde keine Sendung,<br />

die ich mir ansehen möchte.<br />

Ausmachen?<br />

Noch NDR.<br />

Zwei ältere Damen<br />

im Interview.<br />

Einblendung, Bilder von<br />

Demonstranten.<br />

Manche mit Plakaten<br />

„Omas gegen rechts“.<br />

Was ist das?<br />

Fühle mich angesprochen.<br />

Finde es gut.<br />

Nur zwei Minuten und<br />

die Sendung ist zu Ende.<br />

Schade.<br />

Jetzt möchte ich aber wirklich mehr wissen über die<br />

rebellierenden Omas. Ich lese mich durch die vielen<br />

angebotenen Beiträge auf Google. Nun weiß ich, dass<br />

2017 in Österreich Frauen über 60 diese Bewegung gegründet<br />

haben. Sie gingen gegen die Regierungsbeteiligung der<br />

FPÖ auf die Straße. Ihr Erkennungszeichen war ein Button,<br />

selbst gehäkelte Mützen und natürlich entsprechende<br />

Schilder. Eine auch äußerlich auffällige Protestbewegung<br />

der „Alten“ für die „Jungen“. Aufrütteln, auf Missstände<br />

aufmerksam machen, war und ist ihr Motto.<br />

In Deutschland gibt es bereits 47 Gruppen mit gleicher<br />

Zielsetzung. Meine Suche, in Siegen eine entsprechende<br />

Gruppe zu finden, war leider vergeblich. Schade. Ich<br />

würde mich gerne dem Protest anschließen. Es erschreckt<br />

mich, dass rechtes Gedankengut und Aufrufe zu Gewalt<br />

scheinbar wieder gesellschaftsfähig werden. Als junger<br />

Mensch habe ich oft mit meiner Mutter über den Krieg<br />

und ihr Leben in Deutschland während dieser Zeit gesprochen.<br />

Eine Zeit, die von Angst, Hunger und Vorsicht<br />

vor den „Braunen“ geprägt war. „Ich<br />

wünsche dir, dass Du so etwas niemals<br />

erleben musst“, sagte sie oft und blickte<br />

dann nachdenklich vor sich hin. Nein,<br />

das möchte ich nicht erleben und meine<br />

Kinder und Enkelkinder würde ich<br />

gern davor beschützen.<br />

Ich lebe gern hier und bin dankbar,<br />

dass Deutschland mein Heimatland ist.<br />

Und deshalb ist es mir wichtig, dass es<br />

auch für die nachfolgenden Generationen<br />

das bleibt, was es heute ist – ein freies<br />

demokratisches EU-Land, in dem die Mehrheit<br />

Foto freigegeben durch: Sabine Mairiedl<br />

Gesellschaft<br />

Omas gegen rechts in München.<br />

der Menschen dem Nationalismus, der uns Jahrhunderte<br />

lang immer wieder in Kriege getrieben hat, widerstehen. Wir<br />

leben in Westeuropa seit 74 Jahren im Frieden, dass das so<br />

bleibt, dafür würde ich gerne demonstrieren, aufstehen und<br />

auf die Straße gehen, gemäß den Leitsprüchen „Nicht meckern,<br />

sondern machen!“ und „Alt sein, heißt nicht stumm<br />

sein!“. Ich scheue mich nicht, bei diesen Aktionen Verspottung<br />

und Anfeindungen ausgesetzt zu sein. Das macht nichts,<br />

es ist den Einsatz gegen den zunehmenden Populismus wert.<br />

Es erschreckt mich, wie heute wieder mit Worten gezündelt<br />

wird, wie Anschläge gegen Menschen verübt werden, die hier<br />

Schutz suchen. Ich will, dass in meiner Heimat nie wieder<br />

faschistisches Gedankengut salonfähig wird, welches wir, so<br />

dachte ich lange Zeit, überwunden hätten. Ich habe großen<br />

Respekt vor jedem, der seine Stimme erhebt und mit seinem<br />

Einsatz versucht, unsere Welt lebenswerter zu machen.<br />

Bei den Omas gegen Rechts müssen in meiner Vorstellung<br />

nicht nur Omas sein. Ich würde mir wünschen, dass<br />

sich auch Opas, Nicht-Großeltern, Eltern und<br />

vielleicht auch Kinder engagieren könnten,<br />

sozusagen nach einem Motto „Menschen<br />

gegen Rechts“. Gern wäre ich<br />

dabei, aber Gießen, Köln oder Dortmund<br />

sind mir zu weit für Gruppentreffen.<br />

Vielleicht kann dieser Artikel<br />

ja der Auslöser für die Neugründung<br />

einer „Rebellionsgruppe“ in<br />

Siegen sein, ein Zusammenschluss<br />

von Omas und Opas gegen Menschenverachtung<br />

und gegen Extremismus.<br />

Ich würde mich freuen. <br />

db<br />

Lebenslang Lernen<br />

Viele ältere Menschen werden einsam, sie verlieren die<br />

Zuversicht und fürchten, ihren bisherigen Platz in der<br />

Gesellschaft, ihre Unabhängigkeit nicht behalten zu<br />

können. Bis weit in die Mittelschicht hinein ist Verunsicherung<br />

um die individuelle Zukunft verbreitet.<br />

„Helfen und sich helfen lassen“, so lautete die Empfehlung<br />

von Franz Müntefering (1) , verbunden mit der Forderung „Wir<br />

müssen aufeinander achten!“. Damit skizzierte der ehemalige<br />

Vizekanzler die wünschenswerte Grundhaltung älterer Menschen<br />

(2) . Und weil der Staat weder Gemeinschaftssinn noch<br />

Nachbarschaftshilfe oder Nächstenliebe gesetzlich vorschreiben<br />

könne, sollten ältere Menschen bereit sein sich zu engagieren<br />

und das Gemeinwesen mitgestalten. Ihr Anteil an der<br />

Gesamtbevölkerung sei hoch wie nie zuvor, die Lebenserwartung<br />

steige noch und im Übrigen sei ratsam, das Alter nach<br />

der Formel der drei „L“ zu gestalten (Laufen, Lernen, Lachen).<br />

Der 79-jährige Müntefering hat recht, doch das Sprechen<br />

von dem „Alter“ ist ungenau. Denn diese Lebensphase kann<br />

mehrere Abschnitte umfassen; sie gehen fließend ineinander<br />

über, sind mit jeweils sehr unterschiedlichen Herausforderungen<br />

und entsprechenden Entwicklungsschritten verbunden:<br />

Nach Beendigung der aktiven Berufs- und Familienarbeit<br />

beginnt die dritte Lebensphase. Die körperliche, geistige<br />

und psychische Leistungsfähigkeit des alternden Menschen<br />

ist kaum eingeschränkt. Er steht vor einer Neuordnung seines<br />

Lebens, möchte weiter am Leben der Gesellschaft teilnehmen,<br />

Neues lernen und das Gelernte umsetzen.<br />

Aber die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements<br />

setzt intensive Bildungsarbeit voraus, denn bevor jemand<br />

sich für andere einsetzt, muss er sich mit der eigenen<br />

Lebenssituation auseinandersetzen, muss die Lebensumstände<br />

anderer kennen lernen und einschätzen können.<br />

Der Übergang zum vierten Lebensalter zeigt Bildungsbedürfnisse,<br />

die eher nach innen gerichtet sind; es wird z.B.<br />

die Beantwortung von Fragen gesucht, die vielleicht die<br />

Philosophie oder Theologie geben kann.<br />

Der Kommentar von Erich Kerkhoff<br />

Hier sind Angebote<br />

erforderlich, die<br />

nicht nur Wissen<br />

vermitteln, sondern<br />

Erkennen und Einsehen<br />

ermöglichen. Es<br />

geht buchstäblich um<br />

Selbstbildung, um die<br />

Reifung des Selbst.<br />

Bildungsbedürfnisse<br />

im fünften Lebensalter<br />

haben eher mit dem Unbekannten<br />

zu tun, mit<br />

dem Ende des eigenen<br />

Lebens. Die damit verbundene<br />

Unsicherheit<br />

Erich Kerkhoff<br />

kann nicht mit einem weiteren Wissenserwerb beantwortet<br />

werden, sondern mit der Erarbeitung einer Haltung, die als<br />

Weisheit, als vollkommene Lebensklugheit zu verstehen ist.<br />

Das heißt auch, dass innere Leere im hohen Lebensalter<br />

nicht unbedingt durch die bis dahin verdrängte Beschäftigung<br />

mit den letzten Dingen ausgeglichen werden kann.<br />

Dies gibt den Lebensphasen der Älteren, Alten und Hochbetagten<br />

ein je eigenes Gewicht, wir müssen die dann<br />

auftretenden Fragen hören und bearbeiten. Das heißt, Bildung<br />

als lebenslange Chance und Aufgabe wahrnehmen (3) .<br />

Über allem – und sicher auch von Franz Müntefering so gemeint<br />

– muss neben den von ihm empfohlenen drei „L“ ein<br />

weiteres stehen: „Die Vergreisung der Gesellschaft, die Langlebigkeit<br />

der Menschen fordert die Liebe heraus, eine neue<br />

Kultur des Humanen und der gegenseitigen Zuwendung“ (4) .<br />

Foto: Rita Petri<br />

Quellen: (1) Franz Müntefering ist seit 2016 Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Senioren-Organisationen (BAGSO), vertritt über ihre 119 Mitgliedsorganisationen<br />

und damit viele Millionen ältere Menschen in Deutschland. Die BAGSO wirbt für ein<br />

möglichst gesundes, aktives und engagiertes Älterwerden. (2) Am 12. März im Hilchenbacher<br />

Gebrüder-Busch-Theater. (3) Bildung verstanden als Befähigung, vorhandene Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen, um absehbaren Anforderungen gerecht werden zu<br />

können. (4) Leopold Rosenmayr, (1925 -3016) österr. Sozialforscher.<br />

60 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 61


Die Arztgeheimnis-Cloud<br />

Zentrale Telematik-Infrastruktur<br />

Begriffe sind die Griffe, mit denen wir die Dinge<br />

greifen und hoffentlich begreifen. Wer begreift<br />

„Zentrale Telematik-Infrastruktur“ (TI)?<br />

Selbst Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, die nun<br />

nach aktueller Gesetzeslage mitsamt Sanktionsandrohung<br />

gezwungen werden, ihre Praxen bis zum 1.7.2019 an die<br />

Telematik-Infrastruktur anschließen zu lassen, haben zum<br />

Teil nicht verstanden, worum es geht. Und die Patienten?<br />

Da ist erwartungsgemäß der Informationsstand noch<br />

schlechter. Die Elektronische Gesundheitskarte ist inzwischen<br />

bekannt als Versichertenkarte mit Foto, und manche<br />

haben gehört, dass irgendwann die persönlichen Arztberichte<br />

auf der Karte gespeichert werden sollen.<br />

„Auf der Karte“ ist nicht auf der Karte<br />

Dass die Karte nur der Schlüssel zum bundesweiten<br />

Netzwerk ist, in dem Arztberichte dauerhaft gespeichert<br />

werden sollen, wissen nur die Wenigsten.<br />

Die Desinformation ist allerdings kein Zufall. Seit Start<br />

des Projektes „eGesundheitskarte/Telematik-Infrastruktur“<br />

um 2005 bleibt systematisch die Notwendigkeit der Zentralen<br />

Datenspeicherung als Kern des Gesamtprojektes unerwähnt.<br />

Noch heute ist auf der Homepage der Gematik<br />

bei den Erläuterungen zur Elektronischen Gesundheitskarte<br />

zu lesen: „Neben den Versichertenstammdaten können<br />

- mittels der Elektronischen Gesundheitskarte - später<br />

auch medizinische Daten gespeichert werden.“ Die zentrale<br />

und dauerhafte Speicherung wird nirgends beschrieben<br />

und erläutert. Selbstverständlich benötigen wir eine<br />

zeitgemäße und tatsächlich auch praktikablere Informationsübertragung<br />

im Gesundheitswesen. Der Medienbruch<br />

von digital zu analog (Post, Fax) und zurück nach digital<br />

(Einscannen) ist unsinnig, umständlich und antiquiert. Wir<br />

benötigen unzweifelhaft eine gesicherte, verschlüsselte<br />

Punkt-zu-Punkt-Übertragung von Dokumenten im Gesundheitswesen.<br />

Aber es besteht keine zwingende Notwendigkeit<br />

für eine dauerhafte, zentralisierte Datenspeicherung<br />

von Patienteninformationen in einer Daten-Cloud.<br />

Meine Grundeinstellung diesbezüglich: das Internet ist<br />

eine geniale Erfindung. Aber nur für Informationen, die<br />

für die Öffentlichkeit gedacht sind. Oder gerade eben noch<br />

für Informationen, bei denen kein relevanter Schaden entsteht,<br />

wenn sie versehentlich an die Öffentlichkeit oder in<br />

kriminelle oder potentiell repressive Hände geraten.<br />

Selbstverständlich benötigen wir eine<br />

gesicherte digitale Informationsübertragung<br />

Kurz ein Schritt zurück in der Technik-Historie zur<br />

„HighTech“ der 70er und 80er Jahre. Als damals die Faxgeräte<br />

aufkamen, musste niemand aufwändig zur Anschaffung<br />

überzeugt oder gezwungen werden. Der Sinn und die<br />

Praktikabilität /Alltagstauglichkeit des Gerätes war sofort<br />

zu erkennen. Gleichzeitig ist das Faxgerät ein gutes Beispiel<br />

für den Unterschied zwischen Einzelfallrisiko und<br />

Kollektivrisiko. Faxen ist eine Punkt-zu-Punkt-Kommunikation<br />

(heutzutage sind allerdings Fax-Server dazwischen<br />

geschaltet, weil die analogen Faxdaten für den Transport<br />

digitalisiert werden). Selbstverständlich sind schon unzählige<br />

zufällige Faxe fälschlicherweise an unzählige zufällige<br />

falsche Empfänger versendet worden. Allerdings ist<br />

62 durchblick 2/2019<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass das Irrläufer-Fax erstens eine<br />

kriminell verwendbare Information enthält und außerdem<br />

an jemanden gerät, der diese verwenden will und kann, extrem<br />

klein. Im Gegensatz dazu wird bei einer dauerhaften,<br />

zentralen Speicherung das Einzelfallrisiko zum Kollektivrisiko<br />

und der Datenspeicher (Cloud) zur idealen Angriffsfläche<br />

für kriminelle Aktivitäten.<br />

Einzelfall-Risiken sind möglicherweise<br />

tolerabel, Kollektivrisiken nicht<br />

Nun wieder zur Patientenperspektive: Es gibt eine unehrliche<br />

und eine ehrliche Frage an Patienten. Die Unehrliche:<br />

„Möchten Sie, dass in Zukunft alle Ärzte, denen Sie das erlauben,<br />

mit Hilfe Ihrer Elektronischen Gesundheitskarte ihre<br />

medizinischen Befunde einsehen können?“ Fragen dieser Art<br />

sind in Akzeptanzstudien oft gestellt worden und von Patienten<br />

überwiegend bejaht worden. Die ehrliche Variante aber<br />

lautet: „Damit Sie allen Ärzten zu jeder Zeit die Erlaubnis<br />

erteilen können, Ihre medizinischen Befunde einzusehen,<br />

müssen alle Arztberichte in einer Zentralen Datenbank dauerhaft<br />

gespeichert werden. Möchten Sie, dass in Zukunft Ihre<br />

persönlichen Arztberichte, die allesamt dem Arztgeheimnis<br />

unterliegen, nicht mehr nur bei Ärzten gespeichert werden,<br />

sondern zusätzlich alle zusammen und dauerhaft in einer bundesweiten<br />

Zentralen Datenbank, also in einer Daten-Cloud?“.<br />

Unehrliche oder ehrliche Frage<br />

Essay von Wilfried Deiß<br />

Genau darum geht es aber. Der Kern der Telematik-Infrastruktur<br />

(=TI), die Zentrale Telematik-Infrastruktur, der<br />

Sitz der Elektronischen Patientenakte (=ePA), ist nichts<br />

anderes als eine Daten-Cloud. Ich selbst habe mich daher<br />

entschieden, einen Begriff zu verwenden, der besser verständlich<br />

ist. Nicht mehr Zentrale Telematik-Infrastruktur,<br />

vielleicht noch Gesundheitsdaten-Cloud, sondern stattdessen:<br />

Arztgeheimnis-Cloud. Es sind nämlich ganz besondere<br />

Daten, um die es hier geht, nicht die üblichen Nutzer-<br />

Daten, die bei Facebook, WhatsApp, Amazon, Google<br />

anfallen (und selbst da ist das Missbrauchspotential hoch),<br />

sondern persönliche und intime Informationen über Menschen<br />

insbesondere in somatischen und psychischen Ausnahmesituationen.<br />

Eine Foto-Cloud speichert Fotos. Eine<br />

Musik-Cloud speichert Musik. Die Arztgeheimnis-Cloud<br />

speichert Arztgeheimnisse - wenn wir das wirklich wollen.<br />

Ich plädiere für eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung.<br />

Selbstverständlich hat die Cloud-Speicherung von Patienteninformationen<br />

einen Verfügbarkeitsvorteil. Aber ist der<br />

medizinische Nutzen wirklich groß genug, um die Risiken<br />

zu rechtfertigen? Man muss sich klar machen, dass der<br />

persönliche Schaden bei Gesundheitsdaten-Missbrauch<br />

irreparabel sein kann, da reicht es nicht, einen Account<br />

zu löschen oder ein Passwort zu ändern. Und wie ist die<br />

Rechtslage/ Haftungsfragen, wenn wie ein einigen Ländern<br />

schon geschehen nicht nur einzelne sondern gleich Millionen<br />

Patienten-Datensätze entwendet werden, mit denen jetzt<br />

schon ein lukrativer Handel im Darknet betrieben wird?<br />

Der authentische Begriff für „Zentrale Telematik-<br />

Infrastruktur“ müsste eigentlich heißen: „Arztgeheimnis-<br />

Cloud“. Wissen wir, was wir tun, wenn wir die dauerhafte<br />

Gesundheitsdaten-Cloudspeicherung favorisieren?<br />

Im Zentrum steht die „Wolke“ = Cloud. Sie ist die Schaltstelle<br />

und Umschaltstelle für Alles, was im Netzwerk passiert.<br />

Während traditionell der Hausarzt die Arztberichte seiner Patienten<br />

in seiner Praxis sammelt (und als lokaler Akteur dem<br />

einzelnen Patienten seine Patientenakte auch zur Verfügung<br />

stellen kann, analog oder digital), soll dies nun in der Arztgeheimnis-Cloud<br />

für die gesamte Bevölkerung geschehen<br />

(nach aktuellem Stand noch als „freiwillige Anwendung“).<br />

Stammdaten-Management VSDM: Die erste Anwendung<br />

der TI. Keine medizinische Anwendung, sondern bürokratisch,<br />

Abgleich der Verwaltungdaten auf der eGesundheitskarte<br />

mit dem Datenstand im Krankenkassen-Server. Dies<br />

ist sozusagen der Test der digitalen Infrastruktur auf Funktionsfähigkeit.<br />

Außerdem die Verlagerung von Verwaltungstätigkeit<br />

der Kassen in die Arztpraxen sowie (vielleicht) die<br />

Einsparung von Verwaltungskosten bei den Kassen.<br />

Notfalldatensatz NFDM: vielleicht auch „erweiterter<br />

Notfalldatensatz“. Dann sind es nicht nur Allergien und<br />

Unverträglichkeiten, sondern auch die wichtigsten Dauerdiagnosen,<br />

denn erst dann hat der Datensatz relevante<br />

Bedeutung. Diese zweite Anwendung ist psychologisch<br />

geschickt gewählt. Denn der Notfalldatensatz passt tatsächlich<br />

noch auf die eGesundheitskarte, ist also tatsächlich<br />

auf der Karte gespeichert, so dass die dauerhafte<br />

zentrale Speicherung noch im Nebel bleibt. Aus meiner<br />

Sicht ist der Notfalldatensatz in der Form wenig praxisrelevant<br />

und vor allem ein Akzeptanzvehikel.<br />

Medikationsplan: Den gibt es schon, auf Papier. Den gab<br />

es auch schon immer, auf Papier. Auch der würde noch auf<br />

der Karte passen, natürlich mit „Original“ in der Cloud.<br />

Wirklich praktikabel ist der Medikationsplan, wenn jederzeit<br />

durch Tastendruck ein Ausdruck davon angefertigt werden<br />

kann, und zwar in der aktuellen Form, allein schon deshalb,<br />

weil der Patient den Plan als Einnahmeplan benötigt. Der jederzeit<br />

aktuelle und medizinisch auf Indikation, Interaktion<br />

und auf patientenindividuelle Besonderheiten geprüfte Medikationsplan<br />

wird aber nur dann funktionieren, wenn für<br />

seine Anfertigung ein Arzt hauptverantwortlich ist, in der<br />

Regel der Hausarzt. Wenn das nicht geregelt ist, wird aus<br />

dem System, das unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen<br />

vermeiden soll, eine potentielle medikamentöse<br />

Gefahr für den Patienten, zumindest aber ein fürchterliches<br />

Durcheinander mit Tendenz zur Polymedikation.<br />

eArztbrief: Stimmt, es ist dringend notwendig, in Zukunft<br />

Arztberichte von Ärzten und Krankenhäusern in digitaler<br />

gesicherter/verschlüsselter Form zu versenden. Im TI-<br />

System gibt es das noch nicht. Es existiert in Anfängen im<br />

KV-Connect-System der Kassenärztlichen Vereinigungen. <br />

2/2019 durchblick 63


Essay<br />

von Wilfried Deiß<br />

Man könnte das auch so machen, dass die Informationsübermittlung<br />

Punktzu-Punkt ist, das heißt, die Nachricht wird nach<br />

Abruf durch den Empfänger automatisch im Zwischenspeicher<br />

gelöscht. In der Arztgeheimnis-Cloud ist das definitiv<br />

nicht Punkt-zu-Punkt, im Gegenteil. Grundprinzip ist ja gerade,<br />

dass alle medizinischen Dokumente nicht nur versendet<br />

und abgerufen werden, sondern dauerhaft gespeichert bleiben.<br />

Womit wir wieder beim kollektiven Datenschutz-Risiko wären.<br />

Der Kern der Cloud<br />

Elektronische Patientenakte ePA: Damit kommen wir zur<br />

wichtigsten Komponente der Cloud-Speicherung: Dort werden<br />

(beim jetzigen Stand der Dinge nur mit Zustimmung der<br />

Patienten) alle Berichte dauerhaft gespeichert, damit jeder<br />

behandelnde Arzt bei Vorlage der eGK, PIN-Nummer sowie<br />

Vorhandensein von Arztausweis/ Praxisausweis die Berichte<br />

des Patienten zu jeder beliebigen Zeit rund um die Uhr abrufen<br />

kann. Inwieweit der Arzt die wirklich dringenden Dinge<br />

wie aktuelle Diagnosenliste und aktuellen Medikationsplan<br />

findet, ist eine andere Frage, der ich mich unter dem Kapitel<br />

„Was für die allgemeine Patientenbehandlung und im Notfall<br />

unbedingt nützlich ist“ widme.<br />

Telemedizin: Behandlung/Beratung auf Entfernung. Machen<br />

Ärzte schon lange, nämlich meist per Telefon. Telefonisch<br />

lassen sich sehr viele Fragen und Probleme lösen.<br />

Der Hausarzt-Alltag wäre gar nicht zu bewältigen, wenn<br />

jede Fragestellung im persönlichen Arzt-Patient-Kontakt<br />

bearbeitet werden müsste. Nun kommt telemedizinisch die<br />

Video Komponente dazu. Das sieht gut aus, ergibt ein gutes<br />

Marketing, aber der Zusatznutzen ist noch nicht bewiesen.<br />

Zudem ist die Videosprechstunde technisch aufwändig und<br />

dauert länger als eine normale Konsultation. Mit Sicherheit<br />

ersetzt in ländlichen Gebieten die Telemedizin nicht die externe<br />

Versorgungsassistentin.<br />

Bis hierhin kann man den medizinischen Sinn bei Vielem<br />

noch erkennen und mit viel gutem Willen und Vertrauen an<br />

die Möglichkeit einer hohen Datensicherheit glauben. Aber<br />

nun, wir sind im Zeitalter von Handy-Apps und BigData,<br />

wird es noch viel komplizierter.<br />

BIG DATA in den Startlöchern<br />

Big Data Analysis: Jetzt kommt nämlich<br />

die elektronische Gesundheitsakte<br />

eGA ins Spiel. Ja, das ist etwas anderes<br />

als die ePatientenakte. Hier sind die<br />

Krankenkassen am Zug. Krankenkassen<br />

dürfen nämlich keine eigenen Patientenakten<br />

führen. Nun ist die eGA so eine<br />

Art Teilmenge der ePA, nämlich der Teil,<br />

den der Patient sehen darf im PC oder<br />

Handy. Zusätzlich kann der Patient eigene<br />

Daten, z.B. Handy-App-Daten von<br />

Fitnesstrackern, in seine Gesundheitsakte<br />

laden und wenn er möchte, irgendwann<br />

dem Arzt vorlegen. Das alles läuft unter der Flagge der<br />

Krankenkassen. Wer als Patient dem zustimmt, leistet sozusagen<br />

eine freiwillige Datenspende an seine Krankenkasse.<br />

Ob dadurch die medizinische Behandlung besser wird, ist<br />

sehr fraglich. Mit Sicherheit aber ist per Datenanalyse eine<br />

bessere Selektion von Patientenrisiken möglich. Insofern ist<br />

es kein Zufall, dass die diesbezüglichen (unterschiedlichen)<br />

Projekte von Krankenversicherungsunternehmen massiv<br />

unterstützt werden, von IT-Firmen sowieso. Die derzeit<br />

wohl bekannteste eGesundheitsakte über die Vivy-App hat<br />

übrigens einen eigenen Server in Frankfurt, der an die TI<br />

angeschlossen werden soll. Beteiligte gesetzliche Krankenversicherungen<br />

sind DAK, IKK, und BKKen. Mit an Bord<br />

auch private Versicherer wie Allianz, Gothaer, Barmenia.<br />

Der Datenschutzerklärung von Vivy ist zu entnehmen, dass<br />

verschiedene Dienste (auch in den USA) genutzt werden,<br />

um die Daten zu unterschiedlichen Zwecken zu verwenden,<br />

zum Beispiel für Werbung und Benutzerunterstützung.<br />

Bis hierhin war das vielleicht noch „Small Data“. Wenn<br />

aber irgendwann massive Datenmengen in der Arztgeheimnis-Cloud<br />

angesammelt sind, dann wird es für die<br />

Big-Data-Firmen interessant. In den Startlöchern stehen<br />

private Krankenversicherungen, gesetzliche Krankenkassen,<br />

Krankenhauskonzerne und IT-Firmen wie Bitmarck,<br />

IBM. Je größer der Datenpool, desto mehr Interessenten<br />

werden folgen. Und wie es scheint, ist es den Lobbyisten<br />

gelungen, die entsprechenden Türen vorsorglich offen zu<br />

halten. Die Betreiber der Arztgeheimnis-Cloud selbst ist<br />

übrigens die Bertelsmann-Tochter ARVATO.<br />

Mit diesen zusätzlichen Zugangswegen wird die Frage<br />

der Datensicherheit endgültig ad absurdum geführt.<br />

Graphik Wilfried Deiß<br />

App-Zugang oder:<br />

die Selbstvernichtung der Datensicherheit<br />

Bezüglich der Digitalen Rückständigkeit der Bundesrepublik<br />

Deutschland wird oft auf das Beispiel von Estland<br />

verwiesen, wo es schon seit über 15 Jahren eine Zentrale<br />

Datenspeicherung von Patientendaten gibt. In Estland damals<br />

unter völlig anderen Bedingungen: eine Krankenkasse<br />

für alle Esten. Damit gleiche Bedingungen für alle und keine<br />

Konkurrenz von Krankenkassen untereinander. Hoher Grad<br />

von Gemeinwohlorientiertheit und Transparenz. Damals<br />

Big Data noch kein Thema. Keine Großkonzerninteressen.<br />

Keine Pharmaindustrie. Ob das auf Dauer gut gehen wird in<br />

Estland, weiß ich nicht. Jedenfalls sind die Voraussetzungen<br />

ganz anders als in Deutschland. Jedenfalls sind in Norwegen,<br />

Dänemark, USA bereits Millionen von Patientenakten<br />

gehackt worden. Ansonsten möchte ich – gerade auch aus<br />

hausärztlicher Sicht – eine Art Lackmustest für die Digitalisierung<br />

im Gesundheitswesen anregen, basierend auf einer<br />

einfachen Erkenntnis: Digitalisierung betreffend einer konkreten<br />

Problemstellung ist nur dann sinnvoll, wenn sie mehr<br />

kann, als schon analog geht.<br />

Was für die allgemeine Patientenbehandlung<br />

und im Notfall unbedingt nützlich ist...<br />

Das wichtigste Informations-Werkzeug im Gesundheitswesen<br />

ist eine aktuelle Diagnosenliste (mit Unverträglichkeiten/Allergien)<br />

in Verbindung mit einem aktuellen<br />

Medikationsplan. Die Kombination aus beidem nenne ich<br />

Diagnosen-Medikations-Dokument. Bei unseren Patienten<br />

ist das ein DIN-A4 Ausdruck, der in Sekundenschnelle aus<br />

dem Praxisverwaltungssystem ausgedruckt werden kann<br />

und in die Hände des Patienten gegeben wird. Bei jeder<br />

Änderung von Medikamenten, Dosierungen, Diagnosen,<br />

Unverträglichkeiten (das passiert etwa bei jedem 2. oder 3.<br />

Patientenkontakt!) wird neu ausgedruckt. Das Dokument<br />

kann der Patient selbst lesen. Er kann Fragen dazu stellen.<br />

Er kann Fehler erkennen, die ich vielleicht als Arzt beim<br />

Eintragen gemacht habe. Er kann selbst entscheiden, welchem<br />

Facharzt oder Krankenhaus er das Dokument vorlegt.<br />

Nun der Test: schafft es eine Digitales System wie die TI/<br />

Arztgeheimnis-Cloud, diese alltagsrelevanten Informationen<br />

(mit denen sich übrigens jeder Notfall bewältigen lässt)<br />

genauso sicher, unkompliziert und praktikabel zur Verfügung<br />

zu stellen, wie das Stück Papier namens Diagnosen-<br />

Medikamenten-Dokument? Oder finden sich die relevanten<br />

Informationen lediglich in einem Meer von Datenmüll nach<br />

stundenlangem Suchen und nur unter der Voraussetzung,<br />

dass der Arzt Internetverbindung hat?<br />

Aus Digitalisierung wird Digitalismus<br />

Abschließend zur Digitalen „Rückständigkeit“ in<br />

Deutschland. Inzwischen hat man den Eindruck, aus Digitalisierung<br />

ist eine Art Digitalismus geworden, eine Entwicklung,<br />

die wie ein Schicksal hinzunehmen sei und nicht<br />

hinterfragt werden darf. Wie wäre es denn, wenn wir zurück<br />

auf den Boden der Demokratie kommen, den Patienten<br />

die ehrlichen Fragen stellen, und danach mit Patienten und<br />

Ärzten zusammen die fraglos großen Möglichkeiten digitaler<br />

Technik praxistauglich nutzen: Einfache und praktikable<br />

Punkt-zu-Punkt-Kommunikation, Erleichterung des Allta-<br />

Wilfried Deiß, Siegener<br />

Hausarzt und Internist.<br />

ges, Verbesserung der<br />

Versorgung bei akzeptablen<br />

Datenschutzrisiken?<br />

Vielleicht sind<br />

wir ja demnächst nicht<br />

rückständig, sondern<br />

das einzige Land weltweit,<br />

in dem einerseits<br />

ein funktionierendes<br />

digitales Informationsaustauch-System<br />

im Gesundheitswesen<br />

ohne dauerhafte zentrale<br />

Speicherung von<br />

Patienteninformationen<br />

existiert und anderseits<br />

die Arztgeheimnisse der Patienten nicht gehackt<br />

worden sind und auch nicht gehackt werden können. Und<br />

die komplette Patientenakte? Die kann als digitale Kopie<br />

der lokalen, hausärztlichen Daten auch heute schon mit wenig<br />

Aufwand dem Patienten in verschlüsselter Form an die<br />

Hand gegeben werden, wenn der Patient das wünscht.<br />

Eine sehr alte Regel, die noch immer gilt<br />

Wir Ärzte würden dann das tun, was wir seit Altertum<br />

schon immer tun sollten: Primum nil nocere. Vor allem nicht<br />

schaden. Die notwendige Abwägung von Nutzen und Schaden<br />

gilt nicht nur für Medikamente und Operationen, sondern auch<br />

für die Verwendung von Technik. Der Gegner dieser Menschlichkeit<br />

in der Medizin sind Machtverhältnisse und Profitinteressen<br />

bei einem gleichzeiten Defizit von Demokratie. Genau<br />

deshalb nochmal die Frage: Wissen wir, was wir tun? ●<br />

VdK Soziale Sicherheit in einer<br />

großen Gemeinschaft<br />

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Siegen-Olpe-Wittgenstein<br />

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Tel.: 02 71 / 30 38 29-0<br />

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Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />

wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />

an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />

64 durchblick 2/2019<br />

2/2019 durchblick 65


Der Alzheimer und sein Lappen<br />

Gesellschaft<br />

Natürlich sind wir gute Autofahrer, wir fahren sicher,<br />

erkennen gefährliche Situationen früh genug,<br />

passen selbstverständlich die Fahrgeschwindigkeit<br />

der Verkehrssituation an, können die Abstände zum nächsten<br />

Verkehrsteilnehmer genau abschätzen und reagieren in<br />

schwierigen Situationen schnell, sicher und mit Übersicht.<br />

So beurteilt natürlich auch der Demenzkranke seine Fähigkeiten<br />

als Autofahrer und Verkehrsteilnehmer. Das Auto ist<br />

ein wichtiges Glied in unserem sozialen Gefüge, und wer<br />

will schon auf sein geliebtes Auto verzichten? Wann soll<br />

man freiwillig seinen Führerschein der zuständigen Polizeibehörde<br />

im Alter, wenn man dann schon seine Defizite bemerkt,<br />

abgeben? Dazu gehört schon eine ordentliche Portion<br />

von Charakterstärke. Logische, verstandesmäßige Argumente<br />

sind hier sinnlos, niemand wird einsichtig und verzichtet<br />

auf sein Auto und seinen Führerschein. Freunde haben nichts<br />

zu sagen, der Hausarzt hält sowieso zur Ehefrau des Klienten<br />

und die Kinder sind auch nur scharf auf sein Auto. Ist alles<br />

richtig. Aber wie soll man seinem Ehemann beibringen, seinen<br />

Führerschein, bevor etwas Schlimmes passiert, freiwillig<br />

den zuständigen Behörden abzugeben? Im richtigen Leben<br />

ist eben vieles sehr kompliziert.<br />

Das alles sind Tatsachen, die die komplizierter werdende<br />

Situation im Straßenverkehr kennzeichnen. Auch viele andere<br />

Menschen, nicht nur Alzheimerkranke, sind hier oft überfordert.<br />

Es sollen nur einige Probleme aufgezeichnet werden, die,<br />

zugegeben, nicht nur Alzheimerkranke betreffen. Wie lange<br />

können wir, da wir doch alle gute, erfahrene Autofahrer<br />

sind, unseren Führerschein behalten, wann sollen wir den<br />

„Lappen“ freiwillig abgeben?<br />

Beispielhaft, auch etwas zur Aufmunterung und zum<br />

Schmunzeln, eine Geschichte aus dem wahren Leben. Altenburg<br />

ist eine schöne Stadt in Thüringen,<br />

verträumt, mit teilweise noch sehr imposanter<br />

Bausubstanz aus früheren Jahren. Aus dieser<br />

Gegend stammt mein Vater, hier leben noch<br />

Verwandte. Also: mein Onkel, ein wirklich guter<br />

Autofahrer mit viel Erfahrung von mehreren<br />

100 000 gefahrenen Kilometern, litt leider an einer<br />

Demenz. Er besaß noch seinen Führerschein,<br />

fuhr aber eigentlich nur noch samstags eine kurze<br />

Strecke auf den Markt zum Brötchenholen.<br />

Hierbei schaffte er es aber einmal tatsächlich, an<br />

drei hintereinander am Straßenrand geparkten<br />

PKWs, klack, klack, klack, die Seitenspiegel<br />

abzufahren ohne es selber zu bemerken. Der<br />

Führerschein war hiermit also weg! Die kommenden<br />

Wochen waren schwierig, aber irgendwie<br />

kam man dann doch ohne Führerschein und<br />

Auto zurecht. Aber: die Geschichte ist noch nicht<br />

zu Ende. Und das Ende war wirklich glücklich.<br />

Eines Tages kamen tatsächlich zwei Polizisten, strahlend,<br />

als würden sie gerade einen Orden verleihen: Wir<br />

wollen Ihnen gratulieren und Sie beglückwünschen. Die<br />

Polizeidirektion in der Landeszentrale hat entschieden,<br />

Ihnen Ihren Führerschein zurückzugeben. Glückwunsch!<br />

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Man muss nicht<br />

eben auch alles verstehen. Das Geschenk wurde natürlich<br />

abgelehnt. Man sieht, wie wertvoll schon mal ein solcher<br />

Lappen sein kann und wie gewissenhaft doch manche Behörden<br />

arbeiten. Immer für den Bürger da sein!<br />

Damit ist aber das Problem, wann soll man im Alter den<br />

Führerschein freiwillig den Behörden zurückgeben, nicht gelöst.<br />

Der Staat kann nicht eine pauschale Verordnung erlassen,<br />

obwohl der Staat ja offiziell die Fahrerlaubnis nach bestandener<br />

Prüfung ausgestellt hat. Das eigene Gewissen ist in<br />

der Demenz praktisch ausgeschaltet, also muss die Familie<br />

das Problem selbst lösen. Aus Verantwortungsgefühl heraus<br />

und Sorge um den Großvater sollte es die Familie schaffen.<br />

Wird also wieder ein öffentliches Problem von den Behörden<br />

auf die Allgemeinheit abgewälzt? Aber wie soll es sonst gehen?<br />

Wann gebe ich meinen Führerschein ab?<br />

Zum Schluss noch einige mildernde Sätze, auch wenn das<br />

Thema bis ins Mark geht. Der Ehemann und Vater hat früher<br />

seine Familie sicher durch ganz Europa gefahren. Dennoch,<br />

jetzt muss die Familie das Problem lösen, sie wird in diesem<br />

Thema von der Politik ganz allein gelassen. Wie will man<br />

einem Dementen das große Einmaleins erklären? Und alle<br />

stehen da, ratlos, hilflos und hoffnungslos. Die Ehefrau, die<br />

sich die ganzen Jahre über absolut auf ihn verlassen konnte,<br />

die Kinder, denen sein Rat immer geholfen hatte, die Enkel,<br />

denen er oft genug einen Fünfer heimlich zugesteckt hatte.<br />

Und was jetzt? <br />

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66 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 67


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Sparkasse Siegen auch 2018 wieder erfolgreich<br />

Der Vorstand der Sparkasse Siegen:<br />

Wilfried Groos, Harald Peter, Günter Zimmermann (von links).<br />

Die Sparkasse Siegen hat mit dem<br />

Jahr 2018 erneut ein gutes Geschäftsjahr<br />

hinter sich und konnte ihre starke Position<br />

in der Region weiter verfestigen. Die<br />

Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll.<br />

Im Niedrigszinsumfeld mit strengen<br />

regulatorischen Anforderungen und voranschreitender<br />

Digitalisierung auch im<br />

Bankensektor stehen die heimischen Kreditinstitute<br />

vor den gleichen Herausforderungen<br />

wie schon im vergangenen Jahr.<br />

Trotz dieser Rahmenbedingungen<br />

konnte der Vorstand der Sparkasse Siegen<br />

im Rahmen der Jahrespressekonferenz<br />

unter dem Geschäftsjahr 2018<br />

eine sehr positive Bilanz ziehen. Das<br />

traditionsreiche Kreditinstitut ist in allen<br />

relevanten Geschäftsfeldern Marktführer<br />

in der Region und – auch über die<br />

Fusion mit der Stadtsparkasse Hilchenbach<br />

hinaus – noch einmal deutlich gewachsen.<br />

Mit einer Bilanzsumme von<br />

3,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,5 Mrd. Euro)<br />

gehört die Sparkasse Siegen zu den Top<br />

Ten der größten von insgesamt 60 Sparkassen<br />

in Westfalen Lippe. Das Kundengeschäftsvolumen<br />

stieg im vergangenen<br />

Jahr um fast 700 Mio. Euro auf nunmehr<br />

über 7 Mrd. Euro an und erreichte damit<br />

einen Spitzenwert. Kundeneinlagen sowie<br />

Kundenkredite überschritten jeweils<br />

erstmals die 3 Mrd.-Grenze.<br />

Von dieser positiven Entwicklung profitiert<br />

die gesamte Region, bildet die<br />

gesunde Basis der Sparkasse doch die<br />

Grundlage für die Erfüllung ihres öffentlichen<br />

Auftrages – nämlich für die<br />

Versorgung der heimischen Wirtschaft<br />

und der Menschen vor Ort mit Bargeld,<br />

Krediten und Finanzdienstleistungen.<br />

Darüber hinaus hat in 2018 auch das gesellschaftliche<br />

Engagement ein Höchstmaß<br />

erreicht – insgesamt stellte die Sparkasse<br />

Siegen im vergangenen Jahr über<br />

6 Mio. Euro an Spenden und Sponsoring<br />

zur Verfügung. Damit leistet das größte<br />

Kreditinstitut in Südwestfalen auch den<br />

mit Abstand größten gesellschaftlichen<br />

Beitrag im hiesigen Finanzsektor.<br />

Die Fusion mit der Stadtsparkasse Hilchenbach<br />

im Mai 2018 ist aus Sicht der<br />

Sparkasse Siegen für Mitarbeiter wie<br />

Kunden harmonisch verlaufen. Wilfried<br />

Groos dazu: „Natürlich gab es eine Zeit<br />

der Umstellung, die aber von unseren<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern engagiert<br />

begleitet wurde. In den Hilchenbacher<br />

Filialen sind weiterhin zahlreiche bekannte<br />

Gesichter im Einsatz. Die neuen<br />

Kolleginnen und Kollegen sind alle sehr<br />

schnell in der Sparkasse Siegen angekommen.<br />

Wir freuen uns, dass der Zusammenschluss<br />

auch menschlich so gut<br />

funktioniert hat.“ Auch aus Sicht der Stadt<br />

Hilchenbach ist die Sparkassenfusion<br />

positiv verlaufen. Dazu Bürgermeister<br />

Holger Menzel: „Wir haben weiterhin<br />

kurze Wege und finden stets ein offenes<br />

Ohr für unsere Anliegen. Als besonders<br />

positiv bewerte ich die Leistungsfähigkeit<br />

des großen Hauses, denn durch die neue<br />

Größe eröffnen sich weitere Handlungsspielräume.<br />

Davon profitieren in erster<br />

Linie die mittelständischen Unternehmen<br />

in Hilchenbach. Diese gestärkte kreditwirtschaftliche<br />

Versorgung des Mittelstandes<br />

tut Hilchenbach einfach gut.“<br />

Insgesamt verzeichnet die Sparkasse<br />

für 2018 Kundeneinlagen in Höhe<br />

von 3,07 Mrd. Euro. Das bedeutet einen<br />

Zuwachs von 3,34 Prozent (Anstieg<br />

durch die Fusion mit der Stadtsparkasse<br />

Hilchenbach nicht hinzugerechnet; insgesamt<br />

plus 11,9 Prozent), der deutlich<br />

über dem Durchschnitt der Sparkassen<br />

in Westfalen-Lippe liegt. „Der Zuwachs in<br />

der Geldvermögensbildung und das hohe<br />

Kundengeschäftsvolumen, erstmals über<br />

sieben Milliarden Euro, sind für uns Indikator<br />

für das große Vertrauen, das unsere<br />

Kunden uns entgegenbringen. Dieses<br />

Vertrauen untermauern wir mit hoher Beratungsqualität<br />

und qualifizierten Mitarbeitern“,<br />

so Zimmermann. Das betreute<br />

Kundenwertpapiergeschäft der Sparkasse<br />

Siegen liegt bei 1,08 Mrd. Euro. Mehr<br />

als 50 Prozent davon, fast 570 Mio. Euro,<br />

sind in Fondslösungen und in vermögensverwaltenden<br />

Produkten angelegt.<br />

Der digitale Wandel und vor allem die<br />

veränderten Kundenbedürfnisse verlangten<br />

2018 nach Anpassungen im Filialbetrieb.<br />

Zum 15. Oktober 2018 veränderten<br />

sich die Öffnungszeiten in den Filialen.<br />

Außerdem wurde die Beratung an stark<br />

frequentierten, gut erreichbaren und<br />

zentralen Standorten gebündelt. Die Beratungszeit<br />

selbst wurde ausgebaut. Neu<br />

ist außerdem das erweiterte Leistungsspektrum<br />

des hauseigenen telefonischen<br />

Servicecenters, das unter der Rufnummer<br />

0271 596 -111 Montag bis Samstag<br />

von 7 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen<br />

von 8 bis 17 Uhr erreichbar ist.<br />

„In 2018 haben wir die Anzahl der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Kundenservicecenter<br />

nahezu verdoppelt. Diesen<br />

Service gibt es inzwischen auch speziell<br />

für Firmenkunden, das ist ganz neu. Viele<br />

Kundenanliegen können schnell und unkompliziert<br />

per Telefon geklärt werden.“<br />

erklärt Günter Zimmermann. „Und wenn<br />

der Kunde ein komplexeres Anliegen<br />

hat, kann die Kollegin am Telefon den<br />

Wunschtermin des Kunden bei seinem<br />

persönlichen Berater bzw. seiner Beraterin<br />

vereinbaren.“<br />

Wilfried Groos: „Wir Sparkassen nehmen<br />

unseren regionalen Versorgungsauftrag<br />

sehr ernst, allerdings müssen<br />

wir diesen in der digitalen Welt neu<br />

interpretieren. Natürlich brauchen wir<br />

weiterhin Filialen als starke Flaggschiffe.<br />

Aber wir sind der Überzeugung, dass wir<br />

diesem Auftrag zukünftig nicht mehr gerecht<br />

werden, wenn wir uns allein auf die<br />

vier Mauern unserer Filialen beschränken.<br />

Darum arbeiten wir stets an neuen<br />

Lösungen, die unser Angebot zusätzlich<br />

über die Filialen hinaus tragen.“<br />

Nach wie vor unterhält die Sparkasse<br />

Siegen mit fast 50 Standorten das dichteste<br />

Filialnetz in Siegen, Freudenberg,<br />

Hilchenbach, Kreuztal, Netphen und<br />

Wilnsdorf – das bleibt auch weiterhin so.<br />

In den Beratungsfilialen und in der Internetfiliale<br />

per Onlineberatung findet,<br />

wie der Namen schon sagt, kompetente,<br />

persönliche Beratung statt. In einem erweiterten<br />

Zeitkorridor von morgens 8 bis<br />

abends um 20 Uhr, montags bis freitags,<br />

können Kunden dort einen Beratungstermin<br />

vereinbaren. Alternativ kommt der<br />

Berater auch nach Hause, in die Wunschfiliale<br />

oder ins Büro – ganz wie vom Kunden<br />

favorisiert. Günter Zimmermann: „Unsere<br />

Kunden entscheiden heute situativ und<br />

flexibel, welcher Weg gerade der richtige<br />

für sie ist; ob stationär in der Filiale, mobil<br />

von unterwegs oder bequem von zuhause<br />

aus per Telefon, über die Onlineberatung<br />

und den Servicechat. Dieses Multikanal-<br />

Angebot werden wir weiter ausbauen,<br />

um unsere hohe Leistungsfähigkeit im<br />

stationären Vertrieb auf allen Kanälen fortzuführen.<br />

Immer ausgerichtet an den Bedürfnissen<br />

unserer Kunden und unter der<br />

Prämisse, dass am anderen Ende immer<br />

ein Sparkassenmitarbeiter als persönlicher<br />

Ansprechpartner sitzt.“<br />

In 2018 stellte die Sparkasse Siegen<br />

über 6 Mio. Euro an Spenden und Sponsoring<br />

bereit, so viel wie nie zuvor, und<br />

gehört damit zu den bedeutendsten<br />

gesellschaftlichen Förderern der Region.<br />

4,4 Mio. Euro gingen in Form von<br />

Spenden an soziale Einrichtungen, an<br />

Bildungsinitiativen, an die Universität<br />

Siegen, an Sportvereine und an kulturelle<br />

Institutionen. Das Themenspektrum<br />

ist vielfältig. Insgesamt hat die<br />

Sparkasse Siegen in 2018 über 1.200<br />

Einzelzuwendungen bereitgestellt.<br />

Bei den Vereinen im Geschäftsgebiet<br />

der Sparkasse Siegen war die Spendenaktion<br />

„Herzenswunsch“ in 2018 wieder<br />

der Renner – 269 Vereine haben sich beteiligt;<br />

insgesamt wurden über 120.000<br />

Euro verteilt. Aufgrund der großen positiven<br />

Resonanz in den vergangenen beiden<br />

Jahren hat sich die Sparkasse entschieden,<br />

die Spendenaktion „Herzenswunsch“<br />

in 2019 noch ein letztes Mal in dieser<br />

Form durchzuführen. In diesem Jahr soll<br />

es auch wieder die beliebten Aktionstage<br />

in den Filialen geben, an denen sich heimische<br />

Vereine beteiligen können (die<br />

Planungen laufen, Termine werden frühzeitig<br />

bekannt gegeben, auch über die<br />

regionalen Medien). Im Spendentopf für<br />

die Herzenswunsch-Aktion befinden sich<br />

2019 insgesamt 150.000 Euro. Maximal<br />

1.000 Euro gibt es wieder pro Verein für<br />

ein Herzenswunsch-Projekt; bewerben<br />

können sich Vereine und gemeinnützige<br />

Organisationen aus Siegen, Freudenberg,<br />

Hilchenbach, Kreuztal, Netphen und<br />

Wilnsdorf (Informationen und Registrierung:<br />

sparkassen-herzenswunsch.de).<br />

Hilchenbacher Musikfest<br />

Marktplatz Hilchenbach<br />

Samstag, 22. Juni 2019<br />

15.30 Konzert der Hilchenbacher Chöre<br />

Die Hilchenbacher Chöre geben einen Einblick in ihr kreatives Schaffen.<br />

Ein bunter Strauß wunderbarer Melodien, aber auch Rhythmus und<br />

Emotionen bringen die Lust am Singen und Musizieren zum Ausdruck.<br />

Die Sängerinnen und Sänger der Chöre tragen so zu einem unterhaltsamen<br />

und lebensfrohen Musikfest bei.<br />

19.30 17. Open-Air-Konzert mit der Philharmonie Südwestfalen<br />

Zum Höhepunkt des Musikfestes präsentiert die Philharmonie Südwestfalen<br />

unter der Leitung des Dirigenten Huba Hollököi frühsommerlich<br />

beschwingte Klänge. Zur Aufführung kommen Werke von<br />

Jean Sibelius, Bedrich Smetana, Guiseppe Verdi, Johannes Brahms, u. a.<br />

Hilchenbacher Gastronomen verwöhnen die Besucher.<br />

Sonntag 23. Juni 2019<br />

10.00 Open-Air-Gottesdienst auf dem Marktplatz<br />

Eingebettet in das musikalische Geschehen findet ein ökumenischer<br />

Gottesdienst statt. Die Predigt hält Diakon Gerhard Moeller.<br />

Musikalisches Rahmenprogramm: Chorgemeinschaft Con Brio unter<br />

der Leitung von Stephan Kreuz und der regionale Posaunenchor unter<br />

der Leitung von Martin Schmidt.<br />

Bei schlechten Wetterverhältnissen finden die Konzerte und<br />

der Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Hilchenbach statt.<br />

68 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 69


Backestage in Siegen-Wittgenstein<br />

Juni<br />

Do. 06. ab 14 Uhr,Fbg.-Niederndorf<br />

Fr. 07. ab 10.00 Burb.-Holzhausen<br />

ab 11.00 Burbach-Niederdresselndorf<br />

Alte Schule<br />

Sa. 08. ab 10.00 Burb.-Wahlbach,<br />

Hallerscher Backes<br />

Sa. 09. ab 13 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />

Sa. 15. ab 10 Uhr,Burbach-Wahlbach<br />

ab 11 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />

So. 16. ab 14 Uhr, Heimatzentrum Haus<br />

Pithan, Netphen<br />

Sa. 16. ab 11 Uhr,Burbach-Niederdresselndorf<br />

Sa. 22. ab 10 Uhr,Fbg.-Oberholzklau<br />

ab 10 Uhr, Backhaus Espequelle,<br />

Bad Berleburg<br />

ab 12 Uhr, Siegen-Niedersetzen<br />

Juli<br />

Do. 04. ab 14 Uhr, Fbg. Niederndorf<br />

Fr. 12. ab 15 Uhr,Netphen-Michelbach<br />

Sa. 13. ab 10 Uhr,Burbach-Wahlbach<br />

ab 10 Uhr, Girkhausen<br />

So. 21. ab 14 Uhr, Heimatzentrum<br />

Haus Pithan, Netphen<br />

Sa. 27. ab 12 Uhr,Siegen-Niedersetzen<br />

ab 13 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />

August<br />

Sa. 10. ab 10 Uhr,Burbach-Wahlbach<br />

Fr. 16. ab 11 Uhr,Hellergarten-Neunk.<br />

Sa. 17. ab 11 Uhr,Hellergarten-Neunk.<br />

Sa. 17. ab 11 Uhr,Siegen-Feuersbach<br />

So. 18. ab 10 Uhr, Backh. Espequelle,<br />

Bad Berleburg<br />

Sa. 31. ab 12 Uhr,Siegen-Niedersetzen<br />

ab 13 Uhr, Siegen- Birlenbach<br />

Weitere Termine lagen bei Redaktionschluss nicht vor.<br />

montags<br />

57074 Siegen • Marienborner Straße 151<br />

www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen<br />

10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

10.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10.00 - 12.00 Werkstatt geöffnet<br />

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

Computertreff<br />

dienstags<br />

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />

Computertreff<br />

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

10.00 - 12.00 Malgruppe (außer jeden<br />

1. Dienstag im Monat)<br />

Kostenlose Parkplätze am Haus<br />

ÖPNV ab ZOB: B 1-2: Linien R 12, R 13,<br />

R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße).<br />

Seniorenbegegnungszentrum<br />

der Universitätsstadt Siegen<br />

mittwochs<br />

09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

Computertreff<br />

09.30 - 11.00 Englischkurs auf Anfrage<br />

0271 / 404-2200<br />

10.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle<br />

geöffnet<br />

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

11.00 - 12.30 Englischkurs auf Anfrage<br />

14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />

Computertreff<br />

14.30 - 16.30 Handarbeiten mit der<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

14.30 - 16.30 Werkstatt geöffnet<br />

15.00 - 17.00 Singen mit der<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

19.00 - 22.30 Film und Videoclub<br />

19.00 - 21.00 Regenbogentreff<br />

Spielen und Klönen<br />

Verwaltung:<br />

Regiestelle Leben im Alter 0271/404-2434<br />

ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />

Lesepaten 02739 / 22 90<br />

Senec@fé 0271 / 2 50 32 39<br />

durchblick - siegen e.V.<br />

Geschäftsstelle 0271/ 6 16 47<br />

Redaktion 0171 / 6 20 64 13<br />

Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02<br />

SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 61 62<br />

Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35<br />

Gruppen<br />

Trauercafé0271 / 23 602-67<br />

Film- und Video-Club 02732 /1 24 60<br />

SHG Sauerst. Therapie 0271 / 37 03 54<br />

Gedächtnistraining 0271 / 8 49 99<br />

Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />

Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67<br />

Werkstatt0271 / 6 27 76<br />

Englischkurse 0271 / 404-2200<br />

donnerstags<br />

09.30 - 10.30 Selbstverteidigung<br />

10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />

durchblick geöffnet<br />

11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung<br />

12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl<br />

0271 / 404-2200<br />

freitags<br />

11.00 - 13.30 Englischkurs 1<br />

13.30 - 14.00 Englischkurs 2<br />

0271 / 404-2200<br />

samstags<br />

09.00 - 12.00 Wandergruppe der<br />

Seniorenhilfe Siegen<br />

Termine auf Anfrage<br />

Yoga auf dem Stuhl<br />

Nutzen Sie die Möglichkeit, unabhängig von der Wetterlage und<br />

ganzjährig, komplett gestaltete Grabanlagen zu beichtigen.<br />

Auf über 500 m 2 zeigen wir Ihnen vom klassischen Denkmal bis zur<br />

modernen Grabgestaltung eine Vielfalt von Materiealien, Formen<br />

und Ausführungen.<br />

Siegen. Seit Oktober 2018 wird im<br />

Seniorenbegegnungszentrum der<br />

Stadt Siegen Yoga für ältere Menschen<br />

angeboten. Die Siegenerin Marga Pietrowski<br />

leitet den Kurs im Haus Herbstzeitlos<br />

in Siegen, Marienborner Straße<br />

151. Der Zuspruch war so groß, dass<br />

eine weitere Gruppe, für diejenigen<br />

eingerichtet wurde, die in ihren Bewegungen<br />

eingeschränkt sind, die sich<br />

z.B. nicht auf eine Matte legen können.<br />

Für sie ist das Angebot „Yoga auf dem<br />

Stuhl“ gedacht.<br />

Die meisten der Übungen werden<br />

auf einem Stuhl ausgeführt. Sanfte<br />

Dehn- und Streckübungen<br />

sind Grundlage<br />

der Übungen, wohltuende<br />

Bewegungen der<br />

Wirbelsäule, achtsame<br />

Kräftigung der Muskulatur<br />

und der Gelenke<br />

wechseln sich dabei mit<br />

Entspannungsphasen ab.<br />

Zu alt, zu steif, zu<br />

krank – all das gilt<br />

nicht beim Yoga.<br />

Donnerstags von 12.15<br />

bis 13.15 Uhr. Anm.<br />

unter 0271/4042200<br />

70 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 71


Senecafè im Haus Herbstzeitlos wird Digital-Kompass<br />

Städtisches Seniorenbegegnungszentrum fortschrittlich<br />

Siegen. Das ist die Krönung der ehrenamtlichen<br />

Arbeit der Mitarbeiter des<br />

Siegener Senec@fés: Die BAGSO (Bundesarbeitgemeinschaft<br />

der Seniorenorganisationen)<br />

in Kooperation mit der Initiative<br />

des Bundesministeriums der Justiz<br />

und für Verbraucherschutz „Deutschland<br />

sicher im Netz“ richtet in der Bundesrepublik<br />

75 solcher Standorte ein und hat<br />

das Senec@fé des Vereins ALTERAktiv<br />

Siegen-Wittgenstein e.V. als einen der<br />

ersten zwölf Standorte auserwählt.<br />

Das Grundanliegen dieses Projekts<br />

ist, Senioren in der wachsenden Digitalisierung<br />

unserer Welt mehr Orientierung,<br />

Informationen und Hilfe anzubieten,<br />

somit Teilhabe an der modernen<br />

Gesellschaft zu ermöglichen und der<br />

Vereinsamung vorzubeugen. Die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter der Einrichtungen<br />

sollen in ihrer Arbeit unterstützt<br />

werden und ihr Wissen vertiefen.<br />

Neben den anwesenden Mitarbeitern<br />

und Gästen des Senec@fés begrüßte<br />

Antonie Dell, Leiterin des Senec@fés,<br />

die für das Projekt verantwortliche Vertreterin<br />

der BAGSO, Katharina Braun.<br />

Sie erläuterte im späteren Verlauf der<br />

Veranstaltung das Projekt und seine<br />

Bedeutung für den Standort Siegen.<br />

Die stellvertretende Bürgermeisterin<br />

der Stadt Siegen, Verena Böcking,<br />

wies in ihrer Begrüßung darauf hin,<br />

wie wichtig der Universitätsstadt am<br />

Beispiel des Veranstaltungsorts Haus<br />

Herbstzeitlos die Förderung der Seniorenarbeit<br />

ist. Hier finden viele unterschiedliche<br />

Aktionsgruppen ihren Platz,<br />

u.a. auch das Senec@fé, die Redaktion<br />

der Seniorenzeitschrift „durchblick“, die<br />

„Seniorenhilfe Siegen e.V.“, die „Heinzelwerker“<br />

und viele Gruppen mehr.<br />

Prof. Dr. Claudia Müller von der Fakultät<br />

Wirtschaftsinformatik der UNI<br />

Siegen, verantwortlich in der Forschung<br />

Angewandte Informatik im Bereich Medienwissenschaft,<br />

betonte bei ihrer Begrüßung,<br />

wie wichtig der UNI Siegen die<br />

langjährige Zusammenarbeit mit dem<br />

Senec@fé und Mitgliedern des Vereins<br />

ALTERAktiv für ihre Arbeit — was die<br />

Entwicklung und die praktische Umsetzung<br />

und Nutzbarkeit der von ihrer Fakultät<br />

entwickelten digitalen Projekte<br />

betrifft — an der Hochschule ist.<br />

Als besonderen Ehrengast konnte Antonie<br />

Dell Prof. Dr. Ursula Lehr begrüßen,<br />

die Grande Dame der Wissenschaft des<br />

Alterns (Bundesministerin für Familie<br />

und Jugend a.D., Dozentin am Institut<br />

für Gerontologie der Universität Heidelberg,<br />

Ehren-Vorsitzende der BAGSO),<br />

bekannt durch ihre Lehrtätigkeit an der<br />

Universität Heidelberg, die auch als jahrelange<br />

Vorsitzende der BAGSO die Seniorenarbeit<br />

durch ihre Ideen gefördert<br />

hat und weiterhin aktiv begleitet. Sie<br />

wies auf die enormen Fortschritte der<br />

Entwicklung im digitalen Bereich hin, indem<br />

sie an die Schwierigkeiten erinnerte,<br />

die ihr noch bereitet wurden, als sie<br />

zu Beginn ihrer Tätigkeit an der UNI Heidelberg<br />

für ihre Mitarbeiter die Schreibmaschinen<br />

durch PCs ersetzen wollte.<br />

Prof. Dr. Ursula Lehrs Ratschlag zum<br />

positiven Altern: „Wie wir älter werden,<br />

haben wir selbst in der Hand. Es geht<br />

darum, nicht nur dem Leben Jahre zu<br />

geben, sondern den Jahren Leben zu geben.<br />

Das heißt unter anderem: Nicht auf<br />

das schauen, was man nicht mehr kann,<br />

sondern auf das schauen, was man noch<br />

kann, und es tun!“ Dazu gehört für sie<br />

eindeutig auch die Teilhabe älterer Menschen<br />

an der digitalen Welt, ohne die sie<br />

abgehängt werden und vereinsamen.<br />

Was bedeutet es nun für das Senec@fé,<br />

Digital-Kompass-Standort zu sein? Der<br />

öffentliche Zugang zum Internet sollte<br />

ein Grundrecht sein, auch für die ältere<br />

Generation. Um die Nutzung des Internets<br />

und der digitalen Medien zu fördern<br />

und zu erleichtern, werden bereits<br />

bestehende Lernorte wie das Senec@fé<br />

von der BAGSO mit diesem Projekt gefördert<br />

und unterstützt und neue, zusätzliche<br />

Standorte werden geschaffen.<br />

Es wird Material für Schulungen zur<br />

Verfügung gestellt und Workshops für<br />

die ehrenamtlichen Mitarbeiter angeboten,<br />

um älteren Menschen angemessen<br />

die aktive Nutzung des Internets und<br />

der digitalen Medien zu ermöglichen,<br />

zum Beispiel das Einkaufen im Internet,<br />

Buchen von Fahrkarten oder Reisen,<br />

Online-Banking usw.<br />

Wie wichtig das für die Teilhabe älterer<br />

Menschen in der Zukunft sein wird,<br />

machten Mitarbeiter des Senec@fés<br />

deutlich, die aus ihrer praktischen Arbeit<br />

berichteten. Was macht z.B. ein Senior,<br />

wenn seine Bank alle Filialen für den Publikumsverkehr<br />

schließt und er nur noch<br />

übers Online-Banking seine Verbindlichkeiten<br />

begleichen kann? Diese Entwicklung<br />

ist absehbar. Digital Kompass<br />

ermöglicht es den einzelnen Standorten<br />

auch an Fachseminaren, Vorträgen und<br />

thematischen Diskussionsrunden teilzunehmen,<br />

indem eine Interessentengruppe<br />

einer solchen Veranstaltung zugeschaltet<br />

wird und quasi von zu Hause<br />

aus aktiv daran teilnimmt.<br />

Einen kleinen Eindruck dessen, was<br />

uns in der digitalen und vernetzten Welt<br />

in Zukunft möglicherweise erwartet,<br />

gab der Überraschungsgast zum Ende<br />

der Veranstaltung: Pepper von der UNI<br />

Siegen und seine Programmiererin Inga<br />

Koch. Entwickelt für den Einsatz in der<br />

Altenhilfe hat der Roboter sehr menschliche<br />

Züge. Probeweise eingesetzt und<br />

betreut wird er zurzeit von einer Gruppe<br />

Studierender der UNI Siegen im Sozialen<br />

Dienst der Altenhilfe im Marienheim<br />

in Siegen-Weidenau. Dort „turnt“ und<br />

„singt“ er mit den Seniorinnen und Senioren,<br />

„errät“ z.B. ihr Alter, gibt Antworten<br />

und hat Sprüche drauf wie: „Mir ist<br />

langweilig!“ Pepper findet überwiegend<br />

einen sehr positiven Anklang bei den alten<br />

Menschen.<br />

Die digitale Entwicklung geht weiter,<br />

ein Zurück gibt es nicht, und wer nicht<br />

abgehängt werden will, der muss mitgehen.<br />

Digital Kompass vor Ort bietet mit<br />

dem Senec@fé Seniorinnen und Senioren<br />

die große Chance, diesen Anschluss<br />

nicht zu verpassen. Anne Alhäuser<br />

Roboter „Pepper“, unsere Zukunft? Im<br />

Bild:Inga Koch, Programmiererin der UNI-<br />

Siegen und der Seniorenbeauftragte Lars Dörr.<br />

Der durchblick verlost<br />

3 x 2 Freikartenblocks<br />

Gewinnen können Sie 3 x 2 Eintrittskarten für jeweils drei Filme Ihrer<br />

Wahl, wenn Sie bis 30. Juni eine Nachricht mit Namen, Adresse und dem<br />

Vermerk Freikarten OPEN-AIR-KINO Siegen an uns senden:<br />

Redaktion durchblick<br />

Marienborner Str. 151 ● 57074 Siegen<br />

oder per Mail:<br />

gewinnspiel@durchblick-siegen.de<br />

Die Gewinner werden diesmal schriftlich benachrichtigt.<br />

Die Tickets werden Ihnen ganz konventionell mit der Post zugeschickt.<br />

Die Gewinner der letzten Verlosung („Jörn Heller") waren:<br />

Marlis Weinbrenner • Christiane Gonser, Siegen • Inge Groos, Siegen<br />

72 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 73


Wiederkehrende Termine<br />

montags:<br />

10.00 Seniorengymnastik mit Anne<br />

Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />

Dr. Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />

Heidenberg, 0271/23418872<br />

13.30 Handarbeitstreff: „Regiestelle<br />

Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />

Straße 215, 0271/404-2200<br />

14.00 Montagscafé des DRK Ortsverein<br />

Siegen Nord e.V., Schneppenkauten<br />

1, 57076 Siegen-Weidenau<br />

0271-76585<br />

16.30 und 17.00 Aquafitness,<br />

Hans-Reinhardt-Schule Siegen, Rosterstr.<br />

198 Anm. 0271/3300045<br />

20.30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />

Argentiono - Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />

Jeden 1. Montag im Monat<br />

14.30 Singen AWO-OV Siegen, Rosterstr.<br />

186, 0271/53383<br />

19.00 Trauergruppe der Ambulanten<br />

Hozpizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />

Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />

20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21<br />

Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />

Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />

Jeden 2. Montag im Monat<br />

10.00 Trauercafé der Ambulanten<br />

ökumenischen Hospizhilfe Siegen e.V.;<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 0271/23602-67<br />

15.15 Montagsgespräch des „Bund<br />

der Vertriebenen“ – Diskurs zum<br />

aktuellen gesellschaftspolitschen<br />

Zeitgeschehen Geschäftsstelle Siegen,<br />

Seilereiweg 6 0271/82838<br />

18.30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />

gleichgeschlechtliche Lebende und<br />

Liebende, Haus Herbstzeitlos Siegen<br />

Jeden 3. Montag im Monat<br />

15.00 ALTERAktiv, Lesepaten, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Straße 151 02739/2290<br />

18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:<br />

Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen“ 370354<br />

Jeden 4. Montag im Monat<br />

14.30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />

Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />

Rosterstr. 186<br />

Letzter Montag im Monat<br />

18.30 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />

Bronchitis städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 02737/3308<br />

dienstags:<br />

9.30 Malgruppe freies Malen, (außer<br />

1. Di. im Monat) Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str.151 0271/37387<br />

17.00 Interkultureller Chor Siegerland<br />

Span. Zentrum Siegen, St.-Michael-Straße<br />

3<br />

Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

9.00 Die Creativen Siegen, Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Ste.151 02737/3455<br />

15.00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, 02739/2290<br />

18.00 Treffen der SHG für Hörgeschädigte<br />

Siegen, Kreisklinikum Weidenau<br />

Brigitte Schmelzer 02737/93470<br />

Jeden 2. Dienstag im Monat<br />

9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte<br />

„Rosterberg“, Siegen,<br />

Rosterstr.186 0271/3303-603<br />

19.00 Vorwärts-Chor, städtisches<br />

Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

Jeden 3. Dienstag im Monat<br />

15.00-17.00 Treffen der Heinzelwerker,<br />

Begegnungszentrum „Haus<br />

Herbstzeitlos“ Sgn., Marienborner Str.<br />

Jeden 4. Dienstag im Monat<br />

9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte<br />

„Rosterberg“, Siegen,<br />

Rosterstr.186 0271/3303-603<br />

20.00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />

„Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, Marienborner Straße 151<br />

mittwochs:<br />

9.00 Wandern, Nordic Walking, ab<br />

Wanderparkplatz Rosterberg,<br />

Siegen, Rosterstraße Günter Dickel<br />

0271/334566<br />

9.30 Bewegt ÄLTER werden, Fritz-<br />

Fries-Seniorenzentrum Siegen, Rosterstr.186<br />

Klaus Kuhn 0271/3303-603<br />

10.00-12.00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />

„Regiestelle Leben im Alter“,<br />

Rathaus Si.-Weidenau 404-2200<br />

10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />

Tempo und Strecke sind angepasst,<br />

ab Rathaus Siegen-Weidenau<br />

0271/404-2200<br />

10.00-11.00 Sprechstunde des Seniorenbeirats,<br />

SeniorenServiceStelle<br />

Siegen-Geisweid, Am Klafelder Markt<br />

20 0271/372199-05<br />

14.00-16.00 Diakonischer Freundeskreis<br />

Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />

Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

14.30-17.30 Taschengeldbörse Siegen,<br />

MehrGenerationenZentrum<br />

St.-Johannstr. 7 0271/2346066<br />

Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />

10.00 Trauercafé Regenbogen Ambul.Hozpizhilfe,<br />

Diakonistation Kreuztal,<br />

Ernsdorfstraße 3 02732/1028<br />

14.30 Museums-Momente, Führung<br />

für Menschen mit Demenz und ihre<br />

Begleitung, „Museum für Gegenwartskunst“<br />

Siegen, Unteres Schloss. Anmeldung<br />

0271-4057710<br />

15.00 Frauenzimmer, Frauencafé<br />

des DRK-Niederschelden, Burgschule<br />

Si.-Niederschelden 0271/33716-0<br />

19.30 Heimatfreundtreffen, Kapellenschule<br />

Siegen-Trupbach<br />

Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />

14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe<br />

Runde, Christofferhaus Siegen,<br />

Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />

14.30 Wir tanzen wieder! Für<br />

Menschen mit und ohne Demenz,<br />

Tanzschule „Im Takt“,<br />

Netphen-Dreistiefenbach,<br />

Dreisbachstr. 24 Anmeldung<br />

0271/234178-17<br />

Letzter Mittwoch im Monat<br />

10.30 Senioren helfen Senioren:<br />

Smartphontreffen des Seniorenbeirats,<br />

Beratungsstelle im Gebäude<br />

der Sparkasse, Siegen-Geisweid, Am<br />

Klafelder Markt 20.<br />

15.00-16.30 Selbsthilfegruppe<br />

Frontotemporale Demenz im Café<br />

Auszeit Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />

Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />

• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)<br />

• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)<br />

• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />

• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.<br />

VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />

Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de<br />

Telefon: 0271 404-3000<br />

donnerstags:<br />

10.00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />

katholisches Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstr.<br />

10.00-12.00 Diakonischer Freundeskreis Siegen-Süd,<br />

Hilfen für zu Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />

Jeden 1. Donnerstag im Monat<br />

14.30 ALTERAktiv Spielenachmittag, Mehrgenerationenhaus<br />

Siegen, St.-Johann-Str. 7 0271-2339425<br />

Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />

15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten im Leben für<br />

Menschen mit Gedächtnisproblemen KSG-Senioren-<br />

Wohnanlage Weidenau Weidenauer Str. 202<br />

Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />

15.00 Trauercafé der Ambulanten ökum. Hospizhilfe Siegen<br />

e.V.; städtisches Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />

Siegen, Marienborner Str. 151 0271/23602-67<br />

freitags:<br />

17.00 Tanzen ab der Lebensmitte mit und ohne<br />

Partner, TanzZentrum Siegen-Geisweid, 0271/84999<br />

18.00 Wochenschlussandacht, Autobahnkirche Siegerland,<br />

Rasthof Wilnsdorf<br />

21.00 Tango Milonga, Café Basico Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />

Jeden 2. Freitag im Monat<br />

15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />

Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

Marienborner Str. 151 0271/6610335<br />

samstags:<br />

Jeden 3. Samstag im Monat<br />

13.00 ALTERAktiv Repaircafé, Mehrgenerationenzentrum<br />

der Martinigemeinde Siegen, St. Johann-Str. 7<br />

0171-8821420<br />

Jeden 4. Samstag im Monat<br />

13.00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg Hilchenbach,<br />

Kirchweg 17 02733/2366 (Ingrid Lagemann)<br />

sonntags:<br />

20.00 Salsa Fiesta, Café Basico Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />

mit wechselnden DJ's<br />

Jeden 1. Sonntag im Monat<br />

15.00 Trauercafé der Ambulanten ökum. Hospizhilfe<br />

Siegen e.V. im Pfarrheim Heilig Kreuz Siegen, Im Kalten<br />

Born Siegen, 0271/23602-67<br />

Jeden 2. Sonntag im Monat<br />

14.30 Sonntagscafé in der Alten Linde Wilnsdorf-<br />

Niederdielfen, Weißtalstraße 2<br />

15.00 Sonntagscafe im Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,<br />

Auf der Burg 15 0271/3370122<br />

Jeden 4. Sonntag im Monat<br />

12.00 Gemeinsam essen, Bürgerliche Küche, Alte Linde<br />

Wilnsdorf-Niederdielfen Weißtalstraße 2<br />

Anmeldung erforderlich unter: 02739/8987469 oder:<br />

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74 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 75


1. Samstag<br />

10.30 Vortrag, Erste Hilfe für Senioren<br />

und Menschen mit körperlichen<br />

Einschränkungen, DRK Burbach<br />

19.00 AkzepTanz: Zauberwald, ein<br />

spannende Märchen für Klein und Groß,<br />

Apollo-Theater Siegen (auch am 2.6.)<br />

19.00 Konzert mit der capella cantabilis:<br />

Lieder und Tänze, St.-Augustinus-Kirche,<br />

Hi.-Dahlbruch<br />

20.00 Limited Edition, Musical night,<br />

Haus des Gastes, Bad Laasphe<br />

2. Sonntag<br />

14.00 VHS Si-Wi., Wanderung: Spuren<br />

der Vergangenheit. Treffpunkt:<br />

Erndtebrück, Parkplatz Ederquelle<br />

15.00 Festwoche 800 Jahre Burbach,<br />

Darf ich bitten? Tanzcafé für Jung und<br />

Alt, Turnhalle Holzhausen<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Spielmannszüge Oberschelden und<br />

Niederndorf, Siegen, Oberes Schloss<br />

19.00 Mary Roos & Band, Abenteuer<br />

Unvernunft Tour, Siegerlandhalle<br />

20.00 Konzert, capella cantabilis,<br />

Lieder und Tänze, Nikolaikirche Siegen,<br />

3. Montag<br />

17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung,<br />

Tanz ins Leben, Viktoria<br />

Filmtheater Hilchenbach-Dahlbruch,<br />

Kunstsommer in Siegen<br />

Juni<br />

4. Dienstag<br />

14.30 Vortrag, Bestattungsvorsorge,<br />

Bürgerhaus Burbach, Marktplatz 7<br />

16.00 Vortrag, Testament, Vollmachten,<br />

Verfügungen, Bürgerhaus<br />

Burbach, Marktplatz 7<br />

20.00 Singspiel, Im weißen Rössl,<br />

Siegen, Apollo-Theater<br />

5. Mittwoch<br />

18.00 Rock am Center - Siegerlandcenter<br />

S.-Weidenau, Hauptmarkt<br />

19.00 Lesung mit musikalische Umrahmung,<br />

Zartes, Zoff und Zipperlein,<br />

Bürgerhaus Burbach, Marktpl.7<br />

6. Donnerstag<br />

14.00 Rollatortag, Seniorensicherheitsberatung,<br />

Burbach, Haus St. Raphael,<br />

Steinhardtstr. 4<br />

18.30 Forum junge Instrumentalisten<br />

Fritz-Busch-Musikschule, Ratssaal<br />

im Rathaus Siegen, Markt 2<br />

19.30 KulturPur29, eVolution dance<br />

Theater: Night Garden, Giller, Lützel<br />

19.00 Festwoche 800 Jahre Burbach,<br />

Film, Embrace, Bürgerhaus Burbach,<br />

7. Freitag<br />

18.00 KulturPur29, Anna, Nellie &<br />

Katharina Thalbach, Witwendramen,<br />

Giller, Lützel<br />

19.00 Festwoche 800 Jahre Burbach,<br />

Film, Madame Aurora und der Duft<br />

von Frühling, Bürgerhaus Burbach<br />

19.30 KulturPur29, Wincent Weiss:<br />

Irgendwie Anders Sommertour 2019,<br />

Giller Lützel<br />

22.00 KulturPur29, QUERBEAT, Randale<br />

& Hurra Festivals 2019, Giller Lützel<br />

8. Samstag<br />

10.00 Vortrag, Selbstverteidigung<br />

für Senioren und Menschen mit körperlichen<br />

Einschränkungen, Burbach,<br />

Christliche Seniorenhäuser Lützeln<br />

14.00 KulturPur29, Internationales<br />

Musik- und Theaterfestival KulturPur,<br />

Giller Lützel (auch am 9./10.)<br />

17.30 KulturPur29, Stefanie Heinzmann:<br />

All We Need Is Love, Zelttheater<br />

auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />

Programmübersicht des Siegener Sommerfestivals<br />

Anna, Nellie & Katharina Thalbach sind am 7.6., 18 Uhr bei KulturPur auf dem Giller.<br />

19.00, Streifzüge, Aufklärung und<br />

Erweckung, 800 Jahre Burbach, Ev.<br />

Kirche Burbach, Römer 11<br />

19.30 KulturPur29, in extremo,<br />

Quid pro quo-zour 2019, Giller Lützel<br />

22.00 KulturPur29, Willer Watz,<br />

Kosmonautenklang, Giller Lützel<br />

9. Sonntag<br />

10.45 Orgelmatinée, Kath. Kirche<br />

St. Joseph, Si, Weidenauer Str. 28 a<br />

11.00 Kunst im Park, Villa Bubenzer,<br />

Villa-Bubenzer-Weg 7, Freudenberg<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Tag der Gärten und Parks mit White<br />

Hawk, Oberes Schloss Siegen<br />

19.30 KulturPur29, Philh. Südwestfalen<br />

& Martin Grubinger,<br />

22.00 KulturPur29, Seun Kuti &<br />

Egypt 80, Black Times, Giller, Lützel<br />

10. Montag<br />

11.00, Deutscher Mühlentag Wassermühle<br />

Nenkersdorf, Netphen<br />

17.30 KulturPur29, Conexión Cubana,<br />

Giller, Lützel<br />

19.30 KulturPur29, Status Quo -<br />

BACK! ON TOUR 2019, Giller, Lützel<br />

11. Dienstag<br />

10.00 VHS-Vortrag, Beruf, Familie,<br />

Wiedereinstieg, Stadtbibl. Siegen,<br />

Krönchen Center, Markt 25<br />

12. Mittwoch<br />

10.00 Computerspiele, Gaming für<br />

Ältere, Stadtbibl. Kreuztal, Marb.Str.<br />

18.00 Lesung, Alltag in Israel, Geschichten<br />

von Oliver Vrankovic, Café<br />

Cucú Siegen, Hinterstr. 21<br />

19.30 Bruchwerk Theater, BEBEN,<br />

Schauspiel von Maria Milisavljević,<br />

Siegen, Siegbergstraße 1<br />

19.30 Rudelsingen mit dem Team<br />

Siewer, Cafè Basico Kreuzt., Hüttenstr.<br />

13. Donnerstag<br />

15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />

städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151<br />

15. Samstag<br />

14.30 Trauerwanderung, Parkpl Freibad,<br />

Freudenberg<br />

16.00 Peterchens Mondfahrt, Südwestfälische<br />

Freilichtbühne Freudenberg,<br />

Kuhlenberg 34<br />

17.00 Open-Air-Konzert, Parkplatz<br />

Modehauses Bruno, Wilnsdorf<br />

18.00 Lesung, Starke Frauen bei<br />

Schiller und Katharina Diez, Netphen,<br />

Katharina-Diez-Platz<br />

19.30 Konzert, Anklang, Männerchor<br />

Vokalprojekt, Pfarrkirche St. Cäcilia<br />

Netphen-Irmgarteichen, Im Pfarrfeld 1<br />

20.00 Flamenco Konzert mit „Bino<br />

Dola", Alte Linde, Wilnsdorf-Niederdielfen<br />

16. Sonntag<br />

11.00 50 Jahre Gemeinde Wilnsdorf,<br />

Festmeile: Marktplatz, Rathaus<br />

und Museum Wilnsdorf, Rathausstraße<br />

14.00 Aktionstag Museum Wilnsdorf,<br />

Sonderausstellung Die 60er Jahre<br />

Wilnsdorf<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Greyhounds, Siegen, Oberes Schloss<br />

16.00 Konzert, Anklang, Männerchor<br />

Vokalprojekt, Haardter Kirche Weidenau,<br />

Setzer Weg 4<br />

17.00 Vortrag, 800 Jahre Burbach,<br />

Hildegard von Bingen und die Botanik<br />

des Mittelalters, Bürgerhaus Burbach<br />

20.00 Tango-Lobgesang, argentinischer<br />

Komponisent Martín Palmeri,<br />

Nikolaikirche Siegen, Krämergasse 2<br />

18. Dienstag<br />

19.30 Chorwerke der Romantik, Königlicher<br />

Mädchenchor St. Annae,<br />

Schloss Berleburg<br />

20. Donnerstag<br />

11.00 MuSiegFest, Siegerländer<br />

Bergknappenkapelle, Siegen-Niederschelden,<br />

Volkshaus, Bogenstr. 25<br />

21.00 Siegener Sommer Festival,<br />

OnAir „Vocal Legends", Oberes Schloss<br />

21. Freitag<br />

19.30 Konzert der Philharmonie<br />

Südwestfalen, bekannte und beliebte<br />

Melodien, Forum Gymnasium Wilnsdorf<br />

21.00 Siegener Sommer Festival,<br />

Burkhart Klausser, „Zum Klaußner",<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

22. Samstag<br />

20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />

toller Einfall, Südwestfälische<br />

Freilichtbühne Freudenberg, Kuhlenberg<br />

34<br />

23. Sonntag<br />

10.00 Großes Schmiedetreffen,<br />

Technikmuseum Freudenberg, Olper<br />

Straße 5<br />

11.00 Stadtfest zum Fünfzigsten,<br />

Spaß für Groß und Klein, Stadtmitte<br />

Kreuztal, Roter Platz<br />

SA | 15.06. | 21 Uhr N.N. THEATER<br />

Luther - Ich fürchte nichts...<br />

MI | 19.06. | 21 Uhr ...WAITS<br />

"Invitation to the Blues"<br />

DO | 20.06. | 21 Uhr ONAIR<br />

"Vocal Legends"<br />

FR | 21.06. | 21 Uhr BURGHART KLAUS-<br />

SNER "Zum Klaußner"<br />

SA | 22.06. | ab 15 Uhr BLUESTOCK<br />

DAS Jugend-Open-Air-Event<br />

SO | 23.06. | 20 Uhr BERGE &<br />

Peter Trabner<br />

DI | 25.06. | 22 Uhr BOHEMIAN RHAP-<br />

SODY Panoptikum Kino Open Air<br />

DO | 27.06. | 22 Uhr DRACHENZÄH-<br />

MEN...leicht gemacht 3<br />

FR | 28.06.| 21 Uhr MUTTIS KINDER &<br />

LUDOVIQUE Edel Voices<br />

FR | 12.07. und SA. 13.07. NACHT DER<br />

1000 LICHTER<br />

SA | 20.07. | 16 Uhr KÖNIG DADDEL-<br />

BART Theater Kreuz & Quer<br />

SA | 27.07. | 16 Uhr VON DER PRIN-<br />

ZESSIN, DIE FALSCH ...herum auf dem<br />

Pferd sitzt<br />

SA | 03.08. | 16 Uhr RITTERHELMPF-<br />

LICHT...für kleine Drachen<br />

SA | 10.08. | 16 Uhr DER GESTIEFELTE<br />

KATER Tamalan Theater<br />

SA | 17.08. | 16 Uhr DER WOLF UND<br />

DIE 7 GEISSLEIN Theater Wiese<br />

SA | 24.08. | 16 Uhr DER TAG VOR DER<br />

1002. NACHT<br />

FR | 30.08. 18. Siegener Märchenzelt<br />

SA | 29.06. | 21 Uhr BAZZOOKAS<br />

World Music Night<br />

SO | 30.06. | 20 Uhr ANDREAS ENG-<br />

LISCH Geheimnisse der ewigen Stadt<br />

DI | 02.07. | 22 Uhr BALLON Panoptikum<br />

Kino Open Air<br />

DO | 04.07. | 22 Uhr PHANTASTISCHE<br />

TIERWESEN 2 Panoptikum Kino Open Air<br />

FR | 05.07. | 21 Uhr REINHOLD BECK-<br />

MANN & BAND "Freispiel"<br />

SA | 06.07. | 21 Uhr BUENOS AIRES<br />

TANGO ENSEMBLE<br />

SO | 07.07. | 20 Uhr 62. SIEGENER PO-<br />

ETRY SLAM Highlander Slam<br />

In Wilnsdorf am 15. Juni die „Lieblingsband“ beim open air Konzert ab 17 Uhr. 9.6. Seun Kuti um 22 Uhr auf dem Giller.<br />

4/2018 2/2019 durchblick 77


15.00 Peterchens Mondfahrt, Südwestfälische<br />

Freilichtbühne Freudenberg,<br />

Kuhlenberg 34<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Original Siegener Stadtmusikanten,<br />

Siegen Oberes Schloss<br />

21.00 Siegener Sommer Festival, Berge:<br />

Kreise aus Licht, Siegen, Oberes<br />

Schloss<br />

25. Dienstag<br />

10.00 VHS-Vortrag, Beruf, Familie,<br />

Wiedereinstieg, Stadtbibl. Siegen,<br />

Krönchen Center, Markt 25<br />

26. Mittwoch<br />

20.00 Symphonischer Blumenstrauß<br />

– Benefizkonzert zum 100-jährigen<br />

Bestehen der Steiner Schulen, Siegen,<br />

Kolpingstr.3<br />

27. Donnerstag<br />

15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />

städt. Begegnungsz. Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />

15.30 VHS-Siegen, Café-Zeit inkl.<br />

Kaffee und Kuchen, (mit Anm. 5€)<br />

KrönchenCenter Siegen, Markt 25<br />

18.30 Fritz-Busch-Musikschule, Forum<br />

Alte Musik, Ratssaal Rathaus<br />

Siegen<br />

18.30 Vortrag, Datenklau und Datengeschenke<br />

im Internet, Otto-<br />

Reiffenrath-Haus, Neunkirchen, Bahnhofstr.<br />

1<br />

20.00 Tanzshow, Dance & Sing 2019,<br />

Nacht der Vagabunden, Kreuztal Dreslers<br />

Park<br />

SERVICE-CENTER<br />

D-M Kfz.-Technik<br />

Dennis Michel<br />

Juni<br />

23. Juni: Sonntagnachmittag um 4, mit den Original Siegener Stadtmusikanten.<br />

28. Freitag<br />

20.30 Konzert Frontm3n, Drei<br />

Stimmen - drei Gitarren - sonst nichts,<br />

Kreuztal, Dreslers Park<br />

29. Samstag<br />

13.00 100 Jahre AWO, Ortsverein<br />

Begegnungsstätte und Grundschulgelände,<br />

Freudenberg, Schulstraße 7<br />

18.00 Theaterfest Heimhof-Theater<br />

Burbach, Heimhofstr. 7a<br />

20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />

toller Einfall, Südwestf. Freilichtbühne<br />

Freudenberg, Kuhlenberg<br />

20.30 22. Open-Air Klassik Konzert<br />

2019, Magie der Filmmusik, Dreslers<br />

Park Kreuztal<br />

21.00 Siegener Sommer Festival,<br />

3. Mittwoch<br />

18.30 Rudelturnen im Kurpark,<br />

dazu Rudelturn-Kapellmeister mit<br />

seinen Beats, Kurpark Freudenberg<br />

20.00 Collegium Musicum Siegen, Sinfoniekonzert<br />

„Amerikanische Klangbilder"<br />

Rudolf Steiner Schule, Siegen<br />

Juli<br />

BASZZOOKAS, World Music Nights,<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

30. Sonntag<br />

11.00 Finale der Feierlichkeiten rund<br />

um den 50. Geburtstag der Stadt<br />

Kreuztal, Dreslers Park Kreuztal<br />

15.00 Peterchens Mondfahrt, Südwestfälische<br />

Freilichtbühne Freudenbg.<br />

17.00 Sommerkonzert, Chor La<br />

Musica Alchen & Jagdhornbläser Hegering<br />

Freudenberg, Kurpark<br />

18.00 Jubiläumskonzert, Symphonic<br />

Summer Brass, Leitung: Matthias<br />

Kiefer, Nikolaikirche Siegen.<br />

16.00 Sonntagnachmittag um<br />

4, SingAlong und Vocapella, Oberes<br />

Schloss Siegen.<br />

4. Donnerstag<br />

19.00 11. Rock im Wald, Open-Air-<br />

Rockkonzert mit 3 Bands, Köhler’s<br />

Haus im Walde, Freudenberg, Schützenstraße<br />

31<br />

20.00 650 Jahre Alchen, Festkommers<br />

in der ev. Kirche in Alchen<br />

5. Freitag<br />

15.00 JungeKunstSchmiede, Keine<br />

Kopie! - Zeichnen mit Kohlepapier,<br />

Alte Schmiede, Freudenberg<br />

19.00 Uni-Konzert, Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy Lobgesang, Nikolaikirche<br />

Siegen, Krämergasse 2<br />

20.00 650 Jahre Alchen, Radio Siegen<br />

KultHit-Party, Festzelt Wolfskaute<br />

(beim Sportplatz)<br />

21.00 Siegener Sommer Festival,<br />

Reinhold Beckmann & Band "Freispiel",<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

6. Samstag<br />

11.00 10. Tag der Technik - Die ErlebnisWerkstadt,<br />

rund um Technik<br />

und Technologie, Siegen (Unterstadt)<br />

12.30 650 Jahre Alchen, Familiennachmittag<br />

mit vielen Attraktionen,<br />

Alchen Sportplatz<br />

14.00 VHS Si-Wi. Wanderung, Auf<br />

den Spuren Wilhelm Münkers,<br />

Treff: Jugendherberge Hilchenbach,<br />

Wilhelm-Münker-Straße 9<br />

19.30 Bruchwerk Theater, BEBEN,<br />

Schauspiel von Maria Milisavljević,<br />

Siegen, Siegbergstraße 1<br />

20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />

toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />

Freudenberg, Kuhlenberg<br />

20.00 650 Jahre Alchen, Festabend<br />

mit „Herz Ass“, Festzelt Wolfskaute<br />

(beim Sportplatz)<br />

21.00 WAVEKOMMANDO - Amphi<br />

Special, Vortex Surfer Musik Club,<br />

Siegen-Weidenau, Auf den Hütten 4<br />

7.Sonntag<br />

10.00 Oldtimer-Fahrzeuge, Gelände<br />

des Technikmuseums, Freudenberg,<br />

Olper Straße 5<br />

6. Juli, 19.30 Uhr: „BEBEN“, Schauspiel im Bruchwerk Theater Siegen, Siegbergstraße 1.<br />

14.00 650 Jahre Alchen, Festzug,<br />

Ausklang mit der Musikkapelle<br />

Werthenbach, Festzelt Wolfskaute<br />

16.00 Fritz-Busch-Musikschule,<br />

Frisch gestrichen XXL, Siegerlandhalle,<br />

Koblenzer Str. 151<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Trio La Vital, Oberes Schloss Siegen<br />

8. Montag<br />

17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung,<br />

25 km/h, Viktoria Filmtheater<br />

Hilchenbach-Dahlbruch<br />

19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />

Szenische Lesung -<br />

Moby Dick, Schloss Bad Berleburg<br />

Zuhause bei der WGh<br />

10. Mittwoch<br />

19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />

RecitalAlexey Botvinov<br />

– Klavier, Schloss Berleburg<br />

21.30 Nacht Raum Schatten Musik,<br />

Musiksaal Uni Siegen, Adolf-<br />

Reichwein-Str. 2, Baut. B, AR-B 2311<br />

11. Donnerstag<br />

15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />

städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151.<br />

19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />

Schumann Quartett,<br />

Schloss Bad Berleburg<br />

Fahrzeug-Umbau<br />

für Behinderte<br />

57078 Siegen<br />

Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />

Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />

Verkauf Einbau Ser vice<br />

6. Juli, 21Uhr , Buenos Aires Tango<br />

Ensemble, Oberes Schloss Siegen.<br />

WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG<br />

Jahnstraße 45 · 57076 Siegen<br />

Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51<br />

info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de<br />

78 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 79


12. Freitag<br />

20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />

toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />

Freudenberg, Kuhlenberg<br />

21.00 Siegener Sommer Festival,<br />

11. Nacht der 1000 Lichter, versch.<br />

Orte in der Siegener Innenstadt<br />

13. Samstag<br />

19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />

Salut Salon, klassischvirtuos<br />

von Tango bis Tatort, Open Air,<br />

Schlosshof Bad Berleburg<br />

20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />

toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />

Freudenberg, Kuhlenberg<br />

21.00 Siegener Sommer Festival,<br />

11. Nacht der 1000 Lichter, versch.<br />

Orte in der Siegener Innenstadt<br />

14. Sonntag<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Gospel Generation, Oberes Schloss<br />

Siegen<br />

17.00 Sommerkonzert im Kurpark,<br />

Alphornsolisten Siegerland-Wittgenstein,<br />

Freudenberg, Kurpark<br />

18.00 47. Internationale Musikfestwoche,<br />

Duo-Abend, Schloss<br />

Berleburg, Goetheplatz 8<br />

SeniorenServiceStellen<br />

Universitätsstadt<br />

Siegen<br />

Siegen–Geisweid<br />

Am Klafelder Markt 20<br />

Mi. 11 - 12 Uhr 0271/372199-05<br />

Siegen–Weidenau, Rathaus<br />

Weidenauer Straße 211-213<br />

Mo - Fr. 10 - 12 Uhr 0271/404-2200<br />

Siegen -Ost, Haus Herbstzeitlos<br />

Marienborner Straße 151<br />

Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-2<br />

Juli<br />

19. Freitag<br />

20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />

toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />

Freudenberg, Kuhlenberg<br />

21.45 open air kino Bohemian<br />

Rhapsody, Siegen, Oberes Schloss<br />

20. Samstag<br />

16.00 Siegener Sommer Festival,<br />

Theater Kreuz & Quer, König Daddelbart,<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

21.45 open air kino Der Junge muss<br />

an die frische Luft, Oberes Schloss Si.<br />

21.Sonntag<br />

11.00 Frühschoppen mit den „Krombacher<br />

Dixies, Alte Linde, Wilnsdorf-<br />

Niederdielfen, Weißtalstraße 2<br />

16.00 Sonntagnachmittag um<br />

4, Vokalensemble voiceBox, Oberes<br />

Schloss Siegen<br />

21.45 open air kino Der Vorname,<br />

Siegen, Oberes Schloss<br />

25. Donnerstag<br />

15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />

städtisches Begegnungszent-<br />

rum Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151<br />

15.00 Ausstellung Gemaltes und<br />

Gezeichnetes Frank Michael Zeidler<br />

(bis 18.8.) Kunstverein Siegen im<br />

Haus Seel, Kornmarkt Siegen<br />

27. Samstag<br />

16.00 Siegener Sommer Festival,<br />

Von der Prinzessin, die falsch herum<br />

auf dem Pferd sitzt, Oberes Schloss<br />

Siegen, Burgstraße 5<br />

18.00 Musik, freitags in Netphen,<br />

Rathausplatz Netphen, Amtsstr. 1<br />

21.45 open air kino Dumbo, Siegen,<br />

Oberes Schloss<br />

28. Sonntag<br />

16.00 Sonntagnachmittag um<br />

4, Siegener Salonorchester, Siegen,<br />

Oberes Schloss im Pavillon im<br />

Schlossgarten<br />

21.45 open air Kino Monsieur Claude<br />

2, Siegen, Oberes Schloss<br />

20. Juli Theater Kreuz & Quer 16 Uhr am Oberen Schloss.<br />

1. Donnerstag<br />

20.00 Kunst gegen<br />

Bares, Siegen, Oberes<br />

Schloss<br />

2. Freitag<br />

18.00 Konzert freitags<br />

in Netphen, Rathausplatz<br />

Netphen, Amtsstr. 1<br />

21.30 open air Kino Die<br />

Goldfische, Siegen, Oberes<br />

Schloss<br />

3. Samstag<br />

16.00 Siegener Sommer<br />

Festival, Ritterhelmpflicht<br />

für kleine Drachen,<br />

Theater Töfte,Schlosspark<br />

am Oberen Schloss Siegen,<br />

Burgstraße 5<br />

4. Sonntag<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Dr. Mojo, Schloß Pavillon, Oberes<br />

Schloss Siegen<br />

8. Donnerstag<br />

15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />

städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />

21.15 open air Kino Vice - der zweite<br />

Mann, Siegen, Oberes Schloss<br />

9. Freitag<br />

18.00 Konzert freitags in Netphen,<br />

Rathausplatz Netphen, Amtsstr. 1<br />

21.15 European Outdoor Film Tour<br />

2019, Siegen, Oberes Schloss<br />

10. Samstag<br />

16.00 Siegener Sommer Festival,<br />

Der gestiefelte Kater, Tamalan<br />

Theater, Schlosspark am Oberen<br />

Schloss Siegen, Burgstraße 5<br />

20.00 Komödie: Ein toller Einfall,<br />

Südwestfälische Freilichtbühne Freudenberg,<br />

Kuhlenberg 34<br />

11. Sonntag<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Seemannschor der Marinekameradschaft<br />

Siegerland e.V. , Schloß Pavillon,<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

21.15 open air Kino Green Book<br />

Siegen, Oberes Schloss<br />

12. Montag<br />

17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung,<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers,<br />

Viktoria Filmtheater Hi.-Dahlbruch<br />

15. Donnerstag<br />

15.00 Literaturcafe städtisches Begegnungszentrum<br />

Haus Herbstzeitlos<br />

Siegen, Marienborner Str. 151<br />

21.00 open air Kino Greenpeace -<br />

An den Rändern des Horizonts,<br />

Siegen, Oberes Schloss<br />

August<br />

16. Freitag<br />

15.00 3. Siegener Bierbörse, Bismarckplatz<br />

Siegen-Weidenau (bis 18.)<br />

18.00 Konzert freitags in Netphen,<br />

Rathausplatz Netphen, Amtsstr. 1<br />

17. Samstag<br />

13.00 11. Südwestfälisches Oldtimer-Motorradtreffen,<br />

Technikmuseum<br />

Freudenberg<br />

16.00 Siegener<br />

Sommer Festival,<br />

Der Wolf<br />

und die sieben<br />

Geißlein, Theater<br />

Wiese,Schlosspark<br />

am Oberen Schloss<br />

Siegen, Burgstraße<br />

5<br />

18. Sonntag<br />

10.00 11. Südwestfälisches<br />

Oldtimer-Motorradtreffen,<br />

Technikmuseum<br />

Freudenberg<br />

16.00 Sonntagnachmittag<br />

um<br />

4, Original Giebelwälder<br />

Holz<br />

und Saitenmusi,<br />

Schloß Pavillon,<br />

Oberes Schloss<br />

Siegen<br />

21.00 open air<br />

Kino Portugal -<br />

der Wanderfilm,<br />

Siegen, Oberes<br />

Schloss<br />

22. Donnerstag<br />

15.00 Literaturcafe<br />

der Seniorenhilfe,<br />

städtisches<br />

Begegnungszentrum Haus<br />

Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />

Str. 151<br />

23. Freitag<br />

20.00 Against<br />

Evil+Centrate+ Infinite<br />

Horizon, Vortex Surfer Musik<br />

Club, Siegen-Weidenau, A. d.<br />

Hütten 4<br />

24. Samstag<br />

11.00 800 Jahre Burbach,<br />

30. Museumsfest mit Kunstund<br />

Handwerkermarkt, Rund<br />

um die Alte Vogtei Burbach,<br />

Ginnerbach 2 (auch 25.)<br />

16.00 Siegener Sommer<br />

Festival, Der Tag vor der<br />

1002. Nacht, 18. Siegener<br />

Märchenzelt<br />

20.45 open air Kino Yesterday,<br />

Siegen, Oberes Schloss<br />

25. Sonntag<br />

16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />

Uni Big Band Siegen, Schloß Pavillon,<br />

Oberes Schloss Siegen<br />

30. Freitag<br />

21.00 Siegener Sommer Festival,<br />

Das Siegener Stadtfest, (bis<br />

Sonntag, 1.September)<br />

80 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 81


Unterhaltung / Impressum<br />

Es fiel uns auf, …<br />

…dass Ingwer ein gutes Hausmittel ist. Dass Ingwer als<br />

Hausmittel bei Erkältungen eingesetzt wird, ist allgemein<br />

bekannt. Forscher haben nun herausgefunden, dass er auch<br />

gegen hohe Blutfettwerte hilfreich ist. Wer täglich zwei<br />

Gramm Ingwer isst, kann seinen Cholesterinspiegel dauerhaft<br />

senken.<br />

…dass die dichtet bewohnte Insel in der Karibik liegt.<br />

Die Bewohner von Santa Cruz del Islote in der Karibik vor<br />

der Küste Kolumbiens haben wirklich nicht viel Platz. Auf<br />

1,2 Hektar leben mehr als 1200 Menschen. Das sind rechnerisch<br />

100 000 Einwohner pro Quadratkilometer. Zum<br />

Vergleich: Auf Rügen sind es 83.<br />

…dass ein Nickerchen den Blutdruck senkt. Ein kurzes<br />

Schläfchen nach dem Essen senkt den Blutdruck um<br />

durchschnittlich 5 mmHg. Das fanden aktuell Forscher<br />

heraus. Damit wirkt ein Mittagsschlaf ähnlich förderlich<br />

auf den Blutdruck wie die Einnahme entsprechender Medikamente.<br />

…dass Pilze die geistigen Fähigkeiten erhalten sollen.<br />

Senioren, die wöchentlich mehr als zwei Portionen Pilze<br />

essen, leiden seltener unter geistigen Beeinträchtigungen<br />

als Altersgenossen die selten oder nie Pilze konsumieren.<br />

Die Forscher aus Singapur nehmen an, dass der Grund für<br />

den fitten Geist auf den Bestandteil Ergothionein zurückzuführen<br />

ist, der in fast allen Pilzsorten vorhanden ist.<br />

<br />

homa<br />

Gedächtnistraining – Lösungen<br />

Frühlingsblumen Anagramm: 1.Bärlauch, 2.Huflattich,<br />

3.Buschwindröschen, 4.Primel, 5.Seidelbast, 6.Schneeglöckchen,<br />

7.Veilchen, 8.Spitzwegerich, 9.Schlüsselblume, 10.Tulpe.<br />

Kreuzworträtsel: Baerlauch. Berufe im Sprichwort: 1. Schusters,<br />

2. Schneider, 3. Gärtner, 4. Clown, 5. Koch, 6. Wirt, 7.<br />

Köche, 8. Jäger, 9. Kaufmann, 10.Schuster. Zwei Berufe – eine<br />

Pflanze: 1.Pantoffelblume, 2.Bärenklau, 3. Eisenhut, 4. Blumenkohl,<br />

5. Schneeglöckchen, 6. Hahnenfuß, 7.Schafgarbe. Kreuzworträtsel:<br />

1.Gaensebluemchen, 2.Katzenminze,<br />

3.Fingerhut, 4.Rose, 5. Kuechenschelle, 6.Akelei,<br />

7.Eisenhut, 8.Stiefmuetterchen, 9.Hortensie,<br />

Porree für ein großes braunes Tier = Baerlauch.<br />

Wer bin ich? Vivien Leigh (Vom Winde Verweht)<br />

Zu guter Letzt:<br />

Weltveränderung<br />

Die da oben brauchen länger,<br />

handeln später, irgendwann.<br />

Du, der Auf-Verändrung-Dränger,<br />

wann fängst du hier unten an?<br />

In der Welt des vollen Bauches<br />

geht auch fern vom Hohen Haus<br />

alle Macht des Endverbrauches<br />

immer noch vom Volke aus!<br />

Jörn Heller<br />

durch<br />

blick<br />

Gemeinnützige Seniorenzeitschrift<br />

für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />

Herausgeber:<br />

durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />

Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13<br />

E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />

Internet: www.durchblick-siegen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Redaktion:<br />

Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Maria Anspach, Ulla<br />

D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP),<br />

Eberhard Freundt, Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin),<br />

Ulrich Hoffmann (stellv. Redaktionsleiter), Erna Homolla, Erich<br />

Kerkhoff, Horst Mahle, Rita Petri (Nachrichten), Helga Siebel-Achenbach,<br />

Tessie Reeh, Ulli Weber<br />

Bildredaktion:<br />

Thomas Benauer, Rita Petri (Leitung), Tessie Reeh, Nicole Scherzberg<br />

Bildnachweise: Sofern nicht am jeweiligen Objekt angegeben, stammen die<br />

veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.<br />

Lektorat:<br />

Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Uli Hoffmann, Ulli Weber<br />

Internet:<br />

Thomas Benauer; Thomas Greiner<br />

An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />

Dr. Wolfgang Bauch, Wilfried Deiß, Bernadette von Plettenberg,<br />

Bruno Steuber, Ernst Göckus, Heinz Stötzel, Rita Stötzel, Stephan<br />

Schliebs, Jörn Heller, Hartmut Reeh, Heinz Bensberg, Johanna<br />

Kreuz, Eva Schumacher, Marlies Rademacher, Adele von Bünau,<br />

Bettina Großhaus-Lutz, Eva Vitt, Edith Maria Bürger, Adelheid Knabe,<br />

Rotraud Schladofsky, Lars Dörr, Gudrun Roth<br />

Gestaltung und Herstellung:<br />

Michael Brösel, Friedhelm Eickhoff, Uli Hoffmann, Rita Petri<br />

Anzeigenanfrage:<br />

durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47<br />

E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />

Es gilt die Preisliste 12/2015 (www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)<br />

Diese Auflage beträgt cirka 22.000 Exemplare<br />

Druck:<br />

Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />

Erscheinungsweise:<br />

März, Juni, September, Dezember<br />

Verteilung:<br />

Nadine Gerhard (Ltg.); Wolfgang von Keutz; Christel Schmidt-Hufer;<br />

Jörgen Meister; Hannelore Münch; Maximilian Großhaus-Lutz; Rüdiger<br />

Zimmermann; Dr. Horst Bach; Gerd Bombien; Marianne Hoffmann;<br />

Monika Müller; Klaus Rauer; Hans-Rüdiger Schmidt; Dieter<br />

Vetter und alle Redakteure<br />

Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in<br />

Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-<br />

Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren<br />

Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />

der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern<br />

und Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />

Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben<br />

jährlich 8,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und Leserbriefe<br />

zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten Beiträgen erfolgt<br />

keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Herausgebers gestattet.<br />

Gefördert durch<br />

die Universitätsstadt Siegen<br />

und den Kreis<br />

Siegen-Wittgenstein<br />

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Universitätsstadt Siegen - Grünflächenabteilung, Tel. 0271/404-4807, www.siegen.de<br />

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