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SPORTaktiv Outdoorguide 2019

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CHRISTINA PUM<br />

Bundesgeschäftsführerin<br />

Naturfreundejugend<br />

SAG NIEMALS WANDERN DAZU<br />

Fotos: iStock, Christina Pum<br />

„Meine Kinder sind 2, 5 und 7. Bereits<br />

als Babys waren alle bei unseren Outdoor-Aktivitäten<br />

mit dabei: beim Wandern<br />

im Tragetuch oder in der Buckelkraxen,<br />

beim Mountainbiken im Fahrradanhänger<br />

und beim Klettern mit anderen<br />

Familien auf der Picknickdecke im<br />

Klettergarten. Wir sind sehr viel in der<br />

Natur unterwegs, an fast jedem schönen<br />

Sommerwochenende gibt’s einen Ausflug,<br />

im Winter geht’s oft auf die Skipiste.<br />

Und ja: Alle haben viel Spaß daran.<br />

Einen Leitsatz haben wir als Eltern<br />

immer vor Augen: ‚Sag niemals Wandern<br />

dazu‘. Die Aufgabe, den Kindern<br />

einen Ausflug als Abenteuer zu präsentieren,<br />

beginnt beim Planen und endet<br />

erst, wenn wir wieder zu Hause sind.<br />

Dazu gehört, sich auf die Kinder einzulassen,<br />

Ideen werden oft von den Kids<br />

selbst geliefert. In der Natur und in den<br />

Bergen gibt es immer etwas zu entdecken.<br />

Fürs Beobachten von Kühen auf<br />

einer Almwiese sollte genauso Zeit eingeplant<br />

werden wie fürs Spielen am<br />

Bach oder das Balancieren auf einem<br />

Baumstamm am Wegesrand.<br />

Die Hütteneinkehr empfinden wir als<br />

besondere Motivation – nach einer kleinen<br />

Stärkung wandert es sich wieder<br />

leichter und für den Hüttenpass kann<br />

man sich einen Stempel abholen. Daheim<br />

werden Fotos vom letzten Bergabenteuer<br />

ausgedruckt und im Kinderzimmer<br />

aufgehängt oder der Oma gezeigt.<br />

Mein Sohn trägt unsere Wanderungen<br />

schon in sein erstes eigenes<br />

Gipfelbuch ein.<br />

Die Wegbeschaffenheit darf altersangepasst<br />

auch mal etwas anspruchsvoller<br />

sein: Wege, die von Wurzeln durchsetzt<br />

und mit Stufen und Steinen auch kleine<br />

Kletterpassagen bereithalten, sind für die<br />

Kinder herausfordernd und spannend!<br />

Meine Kinder lieben es an richtigen<br />

Bergpfaden hochzuklettern, Forststraßen<br />

hingegen versuchen wir zu meiden.<br />

Im Vorfeld abzuschätzen, wie viel Ausdauer<br />

Kinder mitbringen, ist natürlich<br />

nicht ganz einfach. Wichtig ist es, ganz<br />

kleinen Kindern immer genügend Zeit<br />

zu lassen, um auch mal ein paar Schritte<br />

selbst zu marschieren, sie aber nicht zum<br />

Wandern zu zwingen.<br />

Ab circa 4 können Kindern dann<br />

halbtägige Wanderungen mit vielen Pausen<br />

und Zeit zum Spielen zugemutet<br />

werden, mit zunehmendem Alter werden<br />

die Touren dann länger. Zur Tour<br />

mit Kindern gehört auch immer der<br />

Mut zur Umkehr. Falscher Ehrgeiz verdirbt<br />

den Spaß und es kann auch schön<br />

sein, einmal nur die kleine Runde zu gehen.<br />

Mein Tipp wäre: Versucht die Welt<br />

durch Kinderaugen zu sehen. Ihr werdet<br />

staunen, was es alles zu entdecken gibt:<br />

Käfer und Ameisen lassen sich beobachten,<br />

Tannenzapfen werden gesammelt<br />

und Blumen gepflückt. Wenn ihr am<br />

Ende auch noch den Gipfel erreicht, ist<br />

das Abenteuer perfekt.<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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