Augenblick_22_v3
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körperloses Lichtspiel, das wiederum<br />
das eigentliche visuelle Erlebnis ermöglicht<br />
und erzeugt. So wird beispielsweise<br />
mithilfe von Spiegeln unser Bild von<br />
der Umwelt in ein vielgestaltiges Puzzle<br />
zerlegt und unsere Wahrnehmung<br />
unmerklich verformt. Bei Installationen<br />
werden flüchtige, sich bewegende<br />
Projektionen an die Wand oder in<br />
den Raum geworfen, die den Betrachter<br />
Teil der Installation werden lassen.<br />
Und geht es Eliasson auch hauptsächlich<br />
um das sensuelle Erlebnis, das er<br />
mithilfe seiner Objekte erzeugt, so sind<br />
diese selbst immer von hoher ästhetischer<br />
Qualität und Perfektion.<br />
Die Inszenierung seiner großen Installationen<br />
ist von der Absicht geprägt,<br />
die Funktionsweise für Interessierte<br />
zugänglich zu machen. Wer eine Antwort<br />
bekommen will auf die sich immer<br />
wieder stellende Frage „Wie hat er das<br />
bloß gemacht?“, bekommt zumindest<br />
Hinweise, wenn er genauer hinschaut<br />
oder den Standort wechselt. So ist die<br />
Lichtwand an der Seite offen, wodurch<br />
man kann die technischen Einzelheiten<br />
der Farbprojektion betrachten kann.<br />
Der romantische Topos vom Sonnenuntergang<br />
in der Tate Modern wird entlarvt,<br />
denn wer genau hinsieht, kann<br />
die Spiegel und die Glühbirnen entdecken,<br />
die zur Erzeugung des Lichtspektakels<br />
notwendig sind. Was aber dem<br />
eigentlichen sinnlichen Erlebnis keinen<br />
Abbruch tut.<br />
Eine von Eliassons zahlreichen, immer wieder variierten „Spheres“<br />
mit faszinierendem Lichtspiel, Langen Foundation, 2015<br />
Eliasson im sozialen Kontext<br />
Eliasson sieht sich selbst nicht als „einsames<br />
Genie“, als singulären Künstler,<br />
sondern ganz im Gegenteil als soziales<br />
Individuum. Ein sprechendes Beispiel<br />
hierfür ist sein Studio, eine neunzig<br />
Mitarbeiter umfassende Manufaktur,<br />
in der seine zahlreichen Kunstwerke<br />
geplant und realisiert werden. Ein anderes<br />
Beispiel sind seine sozialen und<br />
ökologischen Projekte, die er zusammen<br />
mit anderen Menschen initiiert<br />
und durchführt.<br />
Dieser Artikel ist als Anregung gedacht,<br />
sich mit den Werken Eliassons intensiver<br />
auseinanderzusetzen. Neben den<br />
zahlreichen Informationen im Internet<br />
möchte ich seine eigene Website www.<br />
olafureliasson.net empfehlen. Sie bietet<br />
ein umfangreiches Archiv seiner Arbeiten,<br />
dazu Texte und Links – und ein<br />
großartiges visuelles Erlebnis ganz eigener<br />
Art.<br />
Jürgen Bennemann<br />
Weiterführende Links: olafureliasson.net, www.<br />
littlesun.com, www.icewatchparis.com,<br />
Foto: J.Bennemann<br />
Decken Sie ein Auge mit der<br />
Hand ab und nehmen Sie wahr,<br />
wie unterschiedlich die Sichtweise<br />
sowie die Qualität des Sehens<br />
mit nur einem Auge sind.<br />
Die folgenden Übungen dienen<br />
der Koordination des Sehens mit<br />
beiden Augen.<br />
Übung: Fingertor<br />
Das Fingertor: Stellen Sie eine<br />
Kerze oder einen anderen aufrechten<br />
Gegenstand in einem<br />
Abstand von einem Meter vor<br />
sich hin. Halten Sie den ausgestreckten<br />
Zeigefinger einer Hand<br />
senkrecht und etwa 30 Zentimeter<br />
vor Ihren Augen. Richten Sie<br />
nun Ihren Blick ganz entspannt<br />
auf die Kerze. Was passiert<br />
dabei? Erscheint der Finger zunächst<br />
durchsichtig? Oder sehen<br />
Sie den Finger doppelt und die<br />
Kerze wie durch ein Tor?<br />
Richten Sie danach den Blick<br />
auf Ihren Finger. Was geschieht<br />
nun? Sehen Sie die Kerze doppelt?<br />
Wechseln Sie den Blick ein<br />
paarmal hin und her, spielen Sie<br />
damit und lassen Sie dann den<br />
Blick auf der Kerze ruhen. Es ist<br />
für die Augen angenehmer und<br />
Übung: Perlenschnur<br />
entspannender, Gegenstände in<br />
größerer Entfernung anzuschauen.<br />
Machen Sie eine kurze Pause<br />
und versuchen Sie die Übung<br />
noch einmal. Spielen Sie mit<br />
dem Blickwechsel vom Finger<br />
zur Kerze und wieder zurück und<br />
lassen Sie dann den Blick dort<br />
ruhen, wo es Ihnen angenehmer<br />
ist.<br />
Decken Sie anschließend Ihre<br />
Augen ab und entspannen Sie<br />
sie.<br />
Foto: fotolia.com/Antonioguillem<br />
Links: Lernende Kinder im Licht der „Little Sun“, rechts: „Beauty“ 1993.<br />
In gewisser Weise schließt sich hier ein Kreis: Auf faszinierende Weise Licht ins Dunkel bringen.<br />
Fotos: (li) Michael Tsegaye, (re) Ian Reeves<br />
Nehmen Sie ein Stück Schnur (z.<br />
B. buntes Garn) mit einer Länge<br />
von etwa zwei Meter. Fädeln Sie<br />
darauf zwei gleichfarbige Holzperlen.<br />
Binden Sie ein Ende der<br />
Schnur irgendwo fest (an einem<br />
Fenster- oder Türgriff, an einem<br />
Regal etc.). Setzen Sie sich auf<br />
einen Stuhl davor und halten Sie<br />
das andere Ende in der Hand.<br />
Achten Sie darauf, dass Sie aufrecht<br />
sitzen, Rücken und Nacken<br />
sind ganz gerade. Die Schnur<br />
sollte gespannt sein. Schieben<br />
Sie eine Perle etwa 30 Zentimeter<br />
von sich weg und die andere<br />
Perle weiter weg, bis fast zum<br />
anderen Ende der Schnur.<br />
Richten Sie nun den Blick auf die<br />
vordere Perle. Sehen Sie jetzt die<br />
hintere Perle doppelt und in der<br />
vorderen Perle ein Kreuz?<br />
Richten Sie den Blick auf die<br />
hintere Perle. Sehen Sie jetzt<br />
die vordere Perle doppelt und<br />
die Schnüre laufen auf Sie zu?<br />
Sie werden feststellen, dass Sie<br />
immer dort ein Kreuz sehen, worauf<br />
Sie Ihren Blick richten. Spielen<br />
Sie eine Weile mit der Perlenschnur,<br />
verschieben Sie die vordere<br />
Perle und damit das Kreuz.<br />
Lassen Sie den Blick wandern<br />
von der vorderen zur hinteren<br />
Perle und zurück. Verschieben<br />
Sie somit das Kreuz einfach mit<br />
Ihrem Blick.<br />
Machen Sie zwischendurch<br />
immer wieder einmal eine kurze<br />
Pause und entspannen Sie hinterher,<br />
indem Sie Ihre Augen abdecken.<br />
Uschi Ostermeier- Sitkowski<br />
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