Augenblick_22_v3
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Elke Werkmeister<br />
Der eigenen Vision folgend Menschen<br />
begleiten, ihr inneres Licht zu entzünden<br />
Als Seh- und Qigonglehrerin hat Elke Werkmeister 35 Jahre<br />
lang Seminare, Ausbildungen und Beratung angeboten. Dazu<br />
hat sie ein ehemaliges Bauernhaus in Nordfriesland zu einem<br />
Seminarhaus umgebaut, wo diese Seminare stattfanden.<br />
Heute berät sie Einzelpersonen zu Sehproblemen<br />
und begleitet als Mediatorin<br />
Paare, Familien und Teams beim Lösen<br />
von Konflikten. Die Seminartätigkeit in<br />
diesem Bereich ist zwar beendet, aber<br />
über von ihr ausgebildete Visiopäden<br />
wird der Geist ihrer Visiopädie fortgeführt.<br />
Elke, vielen Sehtrainern bist du als<br />
eine derjenigen bekannt, die wesentlich<br />
zur Entwicklung des Sehtrainings<br />
in Deutschland beigetragen haben.<br />
Bekannt bist du auch aufgrund einiger<br />
Veröffentlichungen. Allerdings<br />
hast du deine Methode Visiopädie<br />
benannt, warum?<br />
Das Wort Visiopädie beinhaltet sowohl<br />
visio (lat. ich sehe), Vision als auch Pädagogik;<br />
d. h. das innere und äußere<br />
Sehen, die Wahrnehmung oder Schau,<br />
verbunden mit dem Lehren und Lernen.<br />
Da ich die Visiopädie entwickelt habe,<br />
basiert die Methode vollkommen auf<br />
meinen speziellen Grundlagen, Kenntnissen<br />
und Fähigkeiten. In meinen Ausbildungen<br />
ging es in erster Linie darum,<br />
das einzigartige spezielle Potential der<br />
Teilnehmer ins Licht, d. h. ins Bewusstsein<br />
zu bringen und zu befreien, um<br />
es nutzen zu können, in welcher Form<br />
– beruflich oder privat – auch immer.<br />
(Siehe auch: Visiopädie – Klar Sehen,<br />
Oratio Verlag 2001.)<br />
Strukturiert ist die Ausbildung durch<br />
die drei Entwicklungsphasen Wahrnehmung,<br />
Wandlung und Entfaltung. Durch<br />
Wahrnehmung zum Erkennen (Was<br />
sehe ich wirklich, wer bin ich wahrhaftig?)<br />
spannt sich der Bogen über die<br />
Wandlung: Ich habe die Möglichkeit zur<br />
Veränderung, zur Verbesserung. So gelange<br />
ich in die Entfaltung der mir innewohnenden<br />
Möglichkeiten und Fähigkeiten.<br />
(Siehe auch: Visiopädie – Klar<br />
Sehen, Oratio Verlag 2001.)<br />
Was hat dich zur Arbeit mit dem<br />
Sehen gebracht?<br />
Das Thema Sehen und Wahrnehmung<br />
begleitet mich seit meiner Kindheit, da<br />
ich seit der Schulzeit unter Kurzsichtigkeit<br />
litt und Brillen hasste. Schon<br />
1981 provozierte mich mein Druidenlehrer<br />
mit der Frage: „Du bist kurzsichtig,<br />
was willst du denn nicht sehen?“ zu<br />
Wutausbrüchen mit anschließender intensiver<br />
Erforschung des Phänomens<br />
Sehen. Die entscheidenden Impulse,<br />
Seminare dazu anzubieten, erhielt ich<br />
von Dr. Janet Goodrich, an deren erster<br />
Sehlehrerausbildung in Europa ich<br />
teilnahm, die 1986 in der Schweiz stattfand.<br />
(Siehe auch mein Buch: Auf dem<br />
Weg in die Klarheit, Knaur Verlag 1995.)<br />
Mit welchen Konzepten arbeitest<br />
du heute?<br />
Der Mensch ist ein Materie-Geistwesen.<br />
Der logische Verstand ist wie die Spitze<br />
eines Eisbergs, die aus dem Wasser<br />
ragt und nur ein Achtel des Gesamtvolumens<br />
beinhaltet. Die übrigen sieben<br />
Achtel, die dem Unterbewussten zuzuordnen<br />
sind, kooperieren gut mit energetischen<br />
oder schamanischen Methoden.<br />
Sehprobleme sind in den wenigsten<br />
Fällen mit dem logischen Verstand<br />
zu lösen. Das ist nach wie vor der<br />
Schwerpunkt meiner Arbeit. Alles was<br />
ich gelernt habe, vom Pädagogik- und<br />
Psychologiestudium über die verschiedenen<br />
ganzheitlichen und energetischen<br />
Ausbildungen bis zu eigenen Erkenntnissen,<br />
all das fließt ein.<br />
Außerdem verfüge ich als ausgebildete<br />
Lehrerin für das Stille Qigong über<br />
etliche energetische Aufbau-, Harmonisierungs-<br />
und Heilungsübungen aus<br />
unter anderem buddhistischer, tantrischer,<br />
daoistischer und konfuzianischer<br />
Tradition, die der traditionellen chinesischen<br />
Medizin (TCM) zuzuordnen sind.<br />
Foto: fotolia.com/Konstantin Sutyagin<br />
Welchen Fokus setzt du heute in der<br />
Beratung und was möchtest du den<br />
Sehtrainern von heute mitgeben?<br />
Heute mache ich hauptsächlich Wandlungs-<br />
und Krisen- sowie spirituelle Beratung.<br />
Konzeptionell und methodisch<br />
setze ich mich entspannt hin, höre zu,<br />
schaue, achte auf Impulse, die ich dann<br />
als Fragen zurückgebe. Weitergeben an<br />
die Sehtrainer möchte ich: Finde heraus,<br />
was dein Klient jetzt gerade in diesem<br />
Moment braucht und – wenn möglich<br />
– gib es ihm!<br />
Vielen Dank und ich wünsche weiterhin<br />
viel Licht in deiner Arbeit!<br />
Belen M. Mündemann<br />
Die Bücher sind zu beziehen über das Institut<br />
für Visiopädie, Elke Werkmeister, Liekutweg 2,<br />
25853 Bohmstedt. E-Mail: elke.werkmeister@<br />
visiopaedie.de; Webseite: www.visiopaedie.de<br />
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unter Angabe „<strong>Augenblick</strong>“<br />
Lesend wahrnehmen<br />
Monochrome Lichtlinien<br />
Ausgehend von den Prinzipien der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit<br />
entwickelte der schwedische Architekt Karl<br />
Ryberg, der sich intensiv mit dem Licht sowie der Farbtherapie<br />
beschäftigt, ein Gerät, mit dem leseschwache Kinder und<br />
Erwachsene besser lesen können. Dieser Vorgang wird im Folgenden<br />
geschildert.<br />
Die visuelle Wahrnehmung<br />
Das menschliche Auge entwickelte die<br />
Fähigkeit, schnelle Augenbewegungen<br />
durchzuführen, ohne dass dabei der<br />
Kopf bewegt wird. Die muskulären Aktivitäten<br />
der Augäpfel sind die schnellsten<br />
physischen Bewegungen, die der<br />
menschliche Körper vollführt. Diese<br />
schnellen okularen Anpassungen oder<br />
ruckartigen Stopps sind hauptsächlich<br />
nichtlinear und nur teilweise bewusst<br />
kontrollierbar. Sie geschehen<br />
während unserer gesamten Wachzeit<br />
in der atemberaubenden Geschwindigkeit<br />
von drei bis fünf Bewegungen pro<br />
Sekunde.<br />
Unsere Augen haben zwei radikal verschiedene<br />
Sehmodi entwickelt. Der älteste<br />
und schnellste ist im Grunde ein<br />
biologischer Reflex. Lichtreize stimulieren<br />
automatisch große periphere Zellsysteme<br />
in der Retina. Diese ermöglichen<br />
einen schnellen Überblick über<br />
die Umgebung, ohne irgendeinem kleineren<br />
Detail Aufmerksamkeit beizumessen.<br />
Eingebettet in dieses größere visuelle<br />
Feld finden wir nun plötzlich Objekte<br />
biologischer Relevanz. Hier wird<br />
der zweite Sehmodus aktiviert. Foveales<br />
Sehen ist jünger sowie langsamer<br />
und teilweise bewusst kontrollierbar.<br />
Das zentrale Feld ermöglicht es, dass<br />
das Auge sich auf bedeutsame Objekte<br />
punktuell scharf einstellen kann. Der<br />
moderne Mensch starrt oft auf kleinste<br />
Schriftzeichen und neigt damit dazu,<br />
diese Zone zu überlasten.<br />
Das menschliche Auge nutzt eine universelle<br />
Abstufung hinsichtlich der<br />
Wichtigkeit von Sinnesreizen. Zuallererst<br />
registrieren wir helles Licht, dann<br />
schnelle Bewegungen, anschließend<br />
Ränder und Ecken. Danach werden gesättigte<br />
Farben, dann geometrische<br />
Formen und schließlich feine Zeichen<br />
wahrgenommen. Auffallend leuchtende<br />
Elemente überstrahlen unmittelbar alle<br />
anderen visuellen Stimuli und Buchstaben<br />
werden zuallerletzt erkannt.<br />
In den 1950er-Jahren zeichnete der<br />
russische Psychologe Alfred Yarbus<br />
menschliche Augenbewegungen auf,<br />
während die Versuchspersonen natürliche<br />
Szenen sowie Gedrucktes betrachteten.<br />
Die registrierten Fixationspunkte<br />
waren weitestgehend durch Überlebensaspekte<br />
oder Interesse bestimmt<br />
und schienen den Basisregeln der Gestaltpsychologie<br />
zu folgen. Die Forscher<br />
fanden heraus, dass das Auge<br />
während den ungleichmäßigen muskulären<br />
Sprüngen zwischen den visuellen<br />
Fixationen geradezu blind war.<br />
Das Phänomen Leseschwäche<br />
Geschriebene Worte sind eine sehr<br />
neue Erfindung und unsere Augen sind<br />
aus biologischer Sicht nicht gerade für<br />
das Lesen von Maschinenschrift geeignet.<br />
Um veränderliche Szenerien visuell<br />
auswerten zu können, entwickelten<br />
unsere Augen eine Strategie von aufei-<br />
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