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Meinviertel Juli 2019

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Kultur im Kiez<br />

der Bankiersfamilie Oppenheim gezogen ist. Eine Ausstellung<br />

im Foyer dokumentiert die Geschichte der einstigen<br />

„Villa Sorgenfrei“ ebenso wie die ihrer Bewohnerinnen<br />

und Bewohner. Die Dauerausstellung „Westen!“<br />

beleuchtet die Rolle Charlottenburgs und Wilmersdorfs<br />

als zweites Stadtzentrum neben der historischen Mitte<br />

Berlin. Im ersten Stock des Museums hat die historische<br />

Kunstsammlung der bis 1920 selbstständigen Großstadt<br />

Charlottenburg ihren Platz: Hier findet man Werke<br />

mit Charlottenburg in Verbindung bringen, sondern<br />

eher mit den proletarischen Arbeitervierteln Alt-Berlins.<br />

Dabei schossen im Zuge der Industrialisierung auch<br />

in Charlottenburg die Mietskasernen reihenweise aus<br />

dem beackerten Sandboden, sodass der Grafiker, Maler<br />

und Fotograf Heinrich Zille das, was er sein „Milljöh“<br />

nannte, direkt vor der Haustür fand. Seit 1892 lebte<br />

Zille in der Sophie-Charlotte-Straße 88 in einer großzügigen<br />

Altbauwohnung, in der er 37 Jahre später starb.<br />

Cafégarten Villa Oppenheim Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4 Café Theater Schalotte<br />

berühmter Künstler wie Max Liebermann, Hans Baluschek<br />

oder Walter Leistikow. Darüber hinaus widmen<br />

sich Sonderausstellungen regionalen Themen: Noch bis<br />

16. Juni ist die liebevoll gestaltete, für Kinder und Jugendliche<br />

konzipierte Ausstellung „Susi, die Enkelin von<br />

Haus Nummer 4“ zu sehen, die vom Überleben einer im<br />

Nationalsozialismus als Juden verfolgten Familie erzählt.<br />

Sie beruht auf der gleichnamigen, 2016 erschienenen<br />

Graphic Novel von Brigitta Behr (ars edition, 15,00€)<br />

und bietet einen kindgerechten Zugang zum Thema des<br />

Holocaust.<br />

Kindgerecht ist auch das Programm am Puppentheater<br />

Berlin, das sich vorrangig an Kitagruppen und Grundschulklassen<br />

richtet. Zwanzig Stücke sind im Repertoire<br />

des bis zu 70 Zuschauerinnen und Zuschauer fassenden<br />

Theaters, fast alle werden mit Livemusik begleitet. Live-<br />

Musik und Theater gibt es nur wenige Meter weiter auch<br />

abends zu erleben. Das ehrenamtlich geführte Café<br />

Theater Schalotte bietet seit 1980 ein abwechslungsreiches<br />

Bühnenprogramm mit Chorkonzerten, Tanzaufführungen,<br />

Comedy-Shows oder Nachwuchsunterhaltung.<br />

Rund um das Schloss Charlottenburg gibt es kulturell<br />

also einiges zu entdecken. Da sollte zum Abschluss ein<br />

Mann nicht unerwähnt bleiben, den nur die wenigsten<br />

An der Fassade seines Wohnhauses erinnert nicht nur<br />

eine Bronzetafel an den „Pinselheinrich“, sondern auch<br />

die verwitterte Markise eines seit Jahren leerstehenden<br />

Restaurants.<br />

■<br />

Marc Lippuner<br />

hat Germanistik, Geschichte<br />

sowie Kultur- und Medienmanagement<br />

studiert.<br />

Nach Jahren als Theatermacher<br />

leitet er seit 2017<br />

die WABE im Herzen von<br />

Prenzlauer Berg.<br />

Nebenbei frönt er mit den<br />

von ihm gegründeten Kulturfritzen, einem kleinen<br />

Projektbüro für kulturelle Angelegenheiten, seiner<br />

Berlin-Liebe. Auf Twitter postet er nahezu jeden<br />

Tag einen #Berlinfakt, kürzlich erschien sein Spaziergangsführer<br />

für den Großbezirk Pankow im Elsengold-Verlag.<br />

Für unser Magazin begibt er sich auf kulturelle Entdeckungsreisen<br />

durch die Berliner Kieze, darüberhinaus<br />

gibt es immer eine Handvoll Empfehlungen<br />

für Kultur-Events, die man im kommenden Quartal<br />

seiner Meinung nach nicht verpassen sollte.<br />

mein/4<br />

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