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NACHHALTIGE ZEICHEN<br />
BLUESIGN<br />
Gefährlichen Chemikalien auf der Spur<br />
Hier geht es in erster Linie um den Verzicht auf umwelt- und gesundheitsgefährdende<br />
Chemikalien in der Verarbeitung, aber auch um eine<br />
emissionsarme, ressourcenschonende Produktion: Die Umwelteinfl üsse<br />
der Textilindustrie sollen verringert werden. Der gesamte Herstellungsprozess,<br />
das heißt auch Zulieferer und verarbeitende Textilunternehmen,<br />
werden miteinbezogen. Listen mit verbotenen Chemikalien<br />
und Grenzwerten sind öffentlich einsehbar. Das Siegel ist allerdings<br />
kein hundertprozentiger Garant für Schadstofffreiheit.<br />
Es gibt zwei Siegel-Varianten: Beim etwas strengeren „bluesign product“<br />
müssen alle Bestandteile des Produkts die bluesign-Kriterien<br />
erfüllen. Beim „bluesign approved fabric“ müssen mindestens 90 Prozent<br />
der Textilien und 30 Prozent des Zubehörs bluesign-geprüft sein.<br />
Träger: bluesign technologies AG<br />
Mitglieder: u. a. Adidas, Maloja, Patagonia, Vaude,<br />
W.L.Gore & Associates GmbH, Norrøna<br />
www.bluesign.com<br />
FAIR WEAR FOUNDATION<br />
Unter welchen Bedingungen wird produziert?<br />
Die Fair Wear Foundation setzt sich für faire und sichere Arbeitsbedingungen<br />
in der Bekleidungs- und Textilindustrie über die gesamte Lieferkette<br />
ein. Dazu führt sie regelmäßig Prüfungen durch und veröffentlicht<br />
die Ergebnisse. Zudem werden die Geschäftspraktiken der Unternehmen<br />
und ihr Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten<br />
durchleuchtet. Inzwischen gibt es 80 Mitglieder, die aus zehn<br />
europäischen Ländern stammen und mehr als 130 Marken vertreten.<br />
Die Einhaltung der Standards kann aber nur stichprobenartig überprüft<br />
werden (standardmäßig einmal pro Jahr, kurzfristig bei Verdacht).<br />
Zudem dürfen auch Unternehmen, die gerade erst damit begonnen<br />
haben, ihren Herstellungsprozess fair zu gestalten, das Siegel tragen.<br />
Über ihren Fortschritt wird jedoch öffentlich berichtet.<br />
Träger: Gewerkschaften, NGO, Handels- und Herstellerorganisationen<br />
Mitglieder: u. a. Dynafit, Gonso, Odlo, Mammut, Vaude<br />
www.fairwear.org<br />
GLOBAL ORGANIC TEXTILE STANDARD (GOTS)<br />
Fokus auf Naturfaser und Recycling<br />
Vor allem ökologische Mode ist mit dem GOTS-Siegel gekennzeichnet,<br />
aber immer öfter verpfl ichten sich auch Sportmarken den Anforderungen<br />
der GOTS-Zertifi zierung. Das Siegel setzt sehr strenge Standards für<br />
Naturtextilien voraus. Das bedeutet, dass nur Kleidung aus mindestens<br />
70 Prozent Naturfasern das Siegel erhält. Auch hier wird der gesamte<br />
Herstellungsprozess, von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt,<br />
seiner Kennzeichnung und Verpackung, betrachtet. Die Naturfasern<br />
müssen aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft und Tierhaltung (z.<br />
B. bei Daune oder Wolle) stammen. In sozialer Hinsicht werden die<br />
Vorgaben der Internationalen Arbeiterorganisation angesetzt, die manchem<br />
Kritiker nicht weit genug gehen.<br />
Träger: vier Mitgliedsorganisationen (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft<br />
(IVN) Deutschland; Soil Association (SA), England; Organic Trade<br />
Association (OTA), USA; Japan Organic Cotton Association (JOCA), Japan)<br />
Marken: u. a. Norrøna, Bleed<br />
www.global-standard.org<br />
STANDARD 100 BY OEKO-TEX<br />
Frei von Schadstoffen<br />
Ein Siegel, das im gesamten Textilbereich sehr gängig und bekannt ist.<br />
Das Siegel „Standard 100 by Oeko-Tex“ garantiert, dass die Produkte<br />
gesundheitlich unbedenklich sind, also die Grenzwerte bei Schadstoffmengen<br />
nicht überschritten werden. Ausgeschlossen sind z. B.<br />
verbotene Azo-Farbmittel, krebsauslösende und allergene Farbstoffe,<br />
Pestizide und Weichmacher. Der Standard bezieht sich auf Schadstoffrückstände<br />
in Roh-, Zwischen- und Endprodukten sowie Zubehörmaterialien<br />
wie Knöpfen oder Reißverschlüssen, sagt aber nichts über den<br />
Herstellungsprozess selbst aus. Der Name „Oeko“ deutet nicht auf eine<br />
ökologische Produktion hin.<br />
Träger: Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet<br />
der Textil- und Lederökologie (Oeko-Tex)<br />
www.oeko-tex.com<br />
world of mtb Nº5.<strong>19</strong> <strong>11</strong>3