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KURVENREICH<br />
Deborah Watter<br />
»Bike Bridge will die<br />
geflüchteten Frauen in Freiburg<br />
willkommen heissen und sie<br />
mit Locals zusammenbringen<br />
– und zwar mit dem Fahrrad<br />
als gemeinsamem Nenner.«<br />
ohne Anmeldung vorbeischauen können, um<br />
gemeinsam zu üben. Zusätzlich gibt es zwei<br />
Anfängerinnenkurse und einen Fortgeschrittenenkurs<br />
über zwei Monate, die sich einmal in<br />
der Woche treffen. Um die Kurse herum wird<br />
ein breit gefächertes Rahmenprogramm angeboten:<br />
Neben Events wie dem Sommerfest<br />
umfasst es Kooperationen mit der gemeinnützigen<br />
Organisation Über den Tellerrand e.V.,<br />
zum Beispiel gemeinsame Kochabende oder<br />
Workshops in Zusammenarbeit mit FMGZ<br />
(Frauen- und MädchenGesundheitsZentrum-<br />
Freiburg) zum Thema Frauengesundheit. Als<br />
Nächstes möchten die Trainerinnen einen<br />
Workshop zum Thema Diversity starten. Auch<br />
Yoga und Fitness standen schon auf dem Programm.<br />
Der Input komme oft von den Teilnehmerinnen<br />
selbst, erzählt Trainerin Amira.<br />
Ab aufs Rad!<br />
Heute steht das Überqueren eines Bahngleises<br />
auf dem Programm. Nach einer kurzen<br />
Vorstellungsrunde beginnt das Training<br />
meistens mit kleinen Gruppenspielen und<br />
Gleichgewichtsübungen. Bike Bridge stellt<br />
den Kursteilnehmerinnen gespendete Fahrräder<br />
zur Verfügung, welche von Helferinnen<br />
und Helfern in einer Werkstatt straßentauglich<br />
hergerichtet werden. Anschließend macht die<br />
Gruppe kleine praktische Übungen auf dem<br />
Fahrrad, zum Beispiel einen Slalom oder Parcours<br />
zu absolvieren. Die ehrenamtlichen Trainerinnen<br />
haben mit Seilen und Hüten einen<br />
Bahngleisübergang imitiert, und nun wird<br />
fleißig geübt. Bei den ganzen Aktivitäten darf<br />
aber auch eine ausgiebige Pause nicht fehlen.<br />
Bei einem Stück Kuchen oder Obst und erfrischenden<br />
Getränken sitzt die Gruppe in einem<br />
Kreis zusammen und man kommt miteinander<br />
ins Gespräch. Feedback wird gegeben: Was<br />
lief gut? Was könnte man noch verbessern?<br />
Die Resonanz ist einschlägig positiv: Die Teilnehmerinnen<br />
haben großen Spaß und bedanken<br />
sich herzlich bei den Trainerinnen.<br />
Julia ist als Trainerin neu mit dabei und berichtet<br />
von ihren ersten Eindrücken: „Ich war<br />
überrascht über die Lockerheit, das hätte ich<br />
gar nicht erwartet. Nach der ersten Stunde<br />
war man bereits mit allen warm geworden.<br />
Der Umgang miteinander ist sehr respektvoll,<br />
ein Kennenlernen auf Augenhöhe. Das macht<br />
das Ganze sehr reizvoll und man verbindet vor<br />
allem ein Hobby mit einer Aufgabe. Das Fahrradfahren<br />
zu vermitteln macht große Freude,<br />
und man merkt auch, dass es den Teilnehmerinnen<br />
viel Spaß bereitet.“<br />
Zum Schluss geht es heute im Fortgeschrittenenkurs<br />
noch raus auf die Straße. Eine<br />
Kolonne von knapp 20 Frauen radelt durch<br />
Freiburgs Straßen, natürlich alle mit Helm. Der<br />
geplante Bahnübergang wird ohne Schwierigkeiten<br />
gemeistert. Amira freut sich über die<br />
sichtlichen Fortschritte der Gruppe: „Wirklich<br />
schön ist es für mich, jetzt den Fortgeschrittenenkurs<br />
zu leiten. Es ist schon ein besonderes<br />
Gefühl, mit den Teilnehmerinnen, die ich be-<br />
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world of mtb Nº5.<strong>19</strong>