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BILDUNGSPRAXIS 04/2018

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Bildung für nachhaltige<br />

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EDITORIAL<br />

Sich gegenseitig<br />

achten<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Foto: © Sascha Kreklau<br />

vielleicht kennen Sie<br />

diesen Fall: Ein Azubi<br />

grüßt morgens nicht<br />

oder kommt häufig zu<br />

spät, ohne sich zu entschuldigen.<br />

Ein klarer<br />

Fall: Hier fehlt der Respekt<br />

– gegenüber den<br />

Kollegen und den Ausbildern.<br />

Doch macht<br />

man sich als Ausbilder<br />

im Alltag auch klar, ob<br />

das eigene Verhalten<br />

von den Auszubildenden als respektvoll<br />

aufgefasst wird? Denn: Respekt ist keine<br />

Einbahnstraße.<br />

Klar ist: Zu einer guten Ausbildung gehört,<br />

dass alle Beteiligten sich gegenseitig achten<br />

und respektvoll behandeln. Ein Ausbildungsklima<br />

zu schaffen, in dem das gegeben<br />

ist, ist Aufgabe des Unternehmens – und des<br />

Ausbildungspersonals. In dieser Ausgabe<br />

von Bildungs praxis lesen Sie, wie regelmäßige<br />

Qualitätsgespräche genau dazu beitragen<br />

können, warum zum respektvollen<br />

Umgang auch die Bereitschaft zu Konflikten<br />

gehört, und was die Auszubildenden selbst<br />

von ihren Ausbildern erwarten.<br />

Viele weitere praktische Anregungen für die<br />

Ausbildung in Betrieb und Berufsschule erhalten<br />

Sie im kommenden Jahr wieder auf<br />

der didacta, die vom 19. bis 23. Februar in<br />

Köln zu Gast sein wird. Ein Termin, den Sie<br />

sich schon heute vormerken sollten.<br />

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr<br />

Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis<br />

Chefredakteur Bildungspraxis<br />

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INHALT<br />

Arbeitsprozesse erlernen<br />

ohne echte Maschinen,<br />

ab Seite 20<br />

Mitarbeiter müssen ihre<br />

Weiterentwicklung selbst in<br />

die Hand nehmen, mehr ab Seite 38<br />

Globales Lernen in der beruflichen<br />

Bildung mit dem Projekt „Grenzenlos“<br />

ab Seite 44<br />

Im Fokus:<br />

Azubis respektvoll begegnen<br />

6 „Respekt steht allen zu“<br />

Tipps eines Business Coachs<br />

10 Am Ball bleiben<br />

Azubis richtig Feedback geben<br />

12 Hingehört<br />

Was Azubis denken<br />

Ausbildung<br />

14 Ausbildung – News<br />

16 Hightech im Schwarzwald<br />

Eine Lernfabrik 4.0 für die Schule<br />

20 Zum Greifen echt<br />

Lernen mit Virtual Reality<br />

24 Mehr Aha-Effekte<br />

Lernen mit dem Whiteboard<br />

28 „Von der Arbeitswelt 4.0 sollen<br />

alle profitieren“<br />

Bayerns Arbeitsministerin<br />

im Interview<br />

31 Es tut sich was<br />

Trends in der Berufsbildung<br />

Weiterbildung<br />

32 Weiterbildung – News<br />

34 Treffpunkt für Ausbilder<br />

Vorschau auf die didacta Messe 2019<br />

36 Gesund geführt<br />

Gesundheit in der Ausbildung<br />

fördern<br />

38 Selbst in die Hand nehmen<br />

Weiterbilden mit Lernhacks<br />

International<br />

42 International – News<br />

44 Nicht allein auf dem Planeten<br />

Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

48 Veranstaltungen <strong>2018</strong>/19<br />

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DIDACTA MESSE<br />

GEWINNSPIEL<br />

AUF SEITE 35<br />

DIE NÄCHSTE <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> ERSCHEINT AM 13. FEBRUAR 2019<br />

2 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


IMPRESSUM<br />

›› Herausgeber: Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 94 • 64295 Darmstadt<br />

AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Weltenburger Straße 4 • 81677 München<br />

›› Chefredaktion: Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis (verantwortlich)<br />

wassilios@fthenakis.de<br />

›› Verlag und AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Redaktionsanschrift: Weltenburger Straße 4 • 81677 München<br />

Telefon: +49 89 419694-43<br />

Fax: +49 89 4705364<br />

E-Mail:<br />

›› Geschäftsführung: Thomas Klocke<br />

info@avr-werbeagentur.de<br />

bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />

Internet: www.avr-werbeagentur.de<br />

www.bildungspraxis.de<br />

›› Gesamtleitung Silvia Schumacher<br />

Bildungsredaktion:<br />

›› Projektleitung: Vincent Hochhausen<br />

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LERNEN.“<br />

Erhältlich<br />

in 75” und 86”<br />

›› Redaktion: Benigna Daubenmerkl Tina Sprung<br />

Vincent Hochhausen Thorsten Timmerarens<br />

›› Redaktionsassistenz: Minh-Xuan Do<br />

›› Autoren dieser Julia Boger Sabrina Schuster<br />

Ausgabe: Nicole Glawe-Miersch Christian Schwaiger<br />

Prof. Dr. Julia Knopf Prof. Dr. Oliver Thomas<br />

Eduard Rüsing<br />

Dr. Thomas Tillmann<br />

›› Schlusslektorat: Susi Fritsch<br />

›› Anzeigenleitung: Katja Herrmann • Telefon: +49 89 419694-27<br />

E-Mail: kherrmann@avr-verlag.de<br />

›› Anzeigenberatung: Dorothee Braig • Telefon: +49 89 419694-50<br />

E-Mail: dbraig@avr-verlag.de<br />

›› Art Direction und Patricia Fuchs<br />

Bildredaktion:<br />

›› Grafik Design: Anna Spinnen-Riemath Michaela Körner<br />

Sabrina Gentner<br />

›› Composing: Stefan Samabor<br />

›› Titelbild: © bogdandimages / Shutterstock.com<br />

›› Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />

›› Druck: GD Gotha Druck GmbH & Co. KG,<br />

Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben-Wechmar<br />

›› Preis des Heftes: Deutschland 6,80 € inkl. MwSt.<br />

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›› Leser- und Aboservice: Mo – Do, 14 – 17 Uhr<br />

Tel.: +49 89 419694-43<br />

bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />

Hinweis:<br />

Beiträge freier Autoren geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck oder<br />

sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise – sind nur mit<br />

Genehmigung des Verlages gestattet. Für unaufgefordert eingesandtes<br />

Redaktionsmaterial übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />

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IM FOKUS<br />

Respektvoller<br />

Umgang<br />

Ausbildung ist nicht nur reine Kompetenzvermittlung.<br />

Zu einer guten Ausbildung gehört auch, dass sich<br />

alle – Auszubildende, Ausbilder und Kollegen –<br />

gegenseitig mit Respekt und Achtung begegnen.<br />

Aber was bedeutet das konkret?<br />

In den folgenden Beiträgen finden sich<br />

Anregungen dazu: von einer Trainerin, die seit Jahren<br />

einen besonderen Fokus auf respektvollen Umgang legt.<br />

Aus der Ausbildungspraxis eines Ausbildungsnetz werkes<br />

für Metallberufe. Und von Jugendlichen selbst, die davon<br />

erzählen, was für sie ein respektvolles<br />

Arbeitsklima bedeutet.<br />

4 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Foto: © Pressmaster / Shutterstock.com<br />

›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 5


IM FOKUS<br />

„Respekt steht allen zu“<br />

Ein respektvoller Umgang bei der Arbeit bedeutet mehr als sich morgens zu grüßen<br />

und danke zu sagen. Dazu zählt auch, dass man Schuldzuweisungen vermeidet,<br />

aber Konflikten nicht aus dem Weg geht.<br />

Interview Vincent Hochhausen<br />

Im Interview<br />

ANDREA LIENHART<br />

ist Business Coach, Managementtrainerin<br />

und Supervisorin. Sie<br />

beschäftigt sich mit den Themen<br />

Potenzialentwicklung und Kompetenzstärkung<br />

und legt dabei ein<br />

besonders starkes Augenmerk auf das<br />

Thema Respekt.<br />

Bildungspraxis: Frau Lienhart, warum ist Respekt<br />

am Arbeitsplatz so wichtig?<br />

Andrea Lienhart: Weil Respekt ein essentielles<br />

Bedürfnis ist, das alle Menschen teilen. Das gilt<br />

für jedes Alter und jede Tätigkeit. Ich mache<br />

seit 25 Jahren Coaching oder begleite Teamentwicklungsprozesse<br />

und sehr häufig fällt das Wort<br />

Respekt früher oder später von selbst.<br />

Was verstehen Sie unter Respekt?<br />

Es gibt keine allgemeingültige Definition. Jeder<br />

hat bis zu einem gewissen Grad seine eigene Vorstellung,<br />

was der Begriff bedeutet. Manche Leute<br />

sprechen von Respekt, wenn sie Angst oder Höf­<br />

lichkeit meinen. Generell gibt es zwei dominierende<br />

Vorstellungen von Respekt: einerseits, dass Respekt<br />

vor allem eine Anerkennung einer erbrachten Leistung<br />

ist, also etwas, das einem zusteht, wenn man<br />

zum Beispiel gute Arbeit gemacht hat. Die andere<br />

Ansicht, die ich selbst vertrete, ist, dass Respekt eine<br />

Haltung der Achtung vor anderen Menschen ist und<br />

allen zusteht, unabhängig von Leistung, Alter, Rolle<br />

oder anderen Merkmalen.<br />

Oft wird gesagt, dass Azubis<br />

heute respektloser seien als früher.<br />

Ich finde es wichtig, solche Bewertungen erst einmal<br />

außen vor zu lassen und ganz nüchtern zu schauen,<br />

Fotos: © fizkes / Shutterstock.com; A. Schmidt<br />

6 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


was sich denn konkret verändert hat im Verhalten<br />

der jungen Menschen und den Beziehungen<br />

zu ihnen.<br />

Und wie sollten Ausbilder reagieren, wenn<br />

ihnen ein Azubi tatsächlich respektlos begegnet?<br />

Keine Schuldzuweisungen, sondern erst einmal<br />

neutral benennen, wie sich die Situation genau<br />

darstellt und wo das Problem liegt. Dann kann<br />

sich zum Beispiel herausstellen, dass der Ausbilder<br />

meint: Der Jugendliche sei weniger höflich als früher.<br />

Dann gilt es, die Gründe dafür herauszufinden,<br />

die ganz verschieden sein können. Und auch bei<br />

diesem Schritt ist es wichtig, die Bewertung erst einmal<br />

wegzulassen, denn auch das gehört zu respektvollem<br />

Verhalten.<br />

Welche Probleme kennen Sie<br />

aus der Praxis, die von den Beteiligten<br />

als mangelnder Respekt gesehen werden?<br />

Oft sind es einfachste Grundlagen des Miteinanders:<br />

Guten Morgen, Bitte, Danke und so weiter. Häufig<br />

ist auch die Kommunikation per E­Mail ein Problem:<br />

Man tippt im Affekt seinen Frust über etwas<br />

heraus oder missversteht den knappen Tonfall einer<br />

Nachricht unter Zeitdruck. Bei solchen Dingen helfen<br />

oft einfache Verhaltensweisen, die manche Menschen<br />

aber auch Überwindung kosten: Zum Beispiel<br />

bei einer E­Mail, bei der man sich nicht sicher ist,<br />

wie etwas gemeint ist, kurz per Telefon nachfragen.<br />

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Lässt sich Respekt trainieren?<br />

Im Grunde genommen schon, denn respektvolles<br />

Verhalten ist eine ständige Herausforderung und<br />

eine Lebensaufgabe. Selbst der erfahrene Ausbilder<br />

wird sicher nicht in jeder einzelnen Situation seine<br />

Azubis höflich grüßen. Und vor allem: Wenn man<br />

den Anspruch hat, respektvollen Umgang im Arbeitsumfeld<br />

zur Norm zu machen, dann muss man<br />

auch alle Beteiligten fragen, was das für sie bedeutet<br />

und was sie sich in der Hinsicht wünschen. Und<br />

wenn man diesen Prozess beginnt, wird man auf<br />

Dinge stoßen, die über höfliches Grüßen hinausgehen.<br />

Wichtig ist dabei, auch diesen Prozess respektvoll<br />

zu gestalten.<br />

Das heißt?<br />

Ein einfaches Beispiel: Wenn man alle Mitarbeiter<br />

fragt „Wo fühlt ihr euch hier respektlos behandelt?“,<br />

dann freuen sich viele, weil sie endlich mal Dampf<br />

ablassen können. Da wird schnell verallgemeinert<br />

und beschuldigt – also gerade nicht respektvoll<br />

miteinander umgegangen. Ich empfehle stattdessen,<br />

erst einmal zu fragen: Wo funktioniert es hier mit


IM FOKUS<br />

„Ausbilder und Führungskräfte brauchen<br />

Konfliktkompetenz.“<br />

dem Respekt? In welchen Situationen fühlt ihr euch<br />

respektiert und geachtet? Davon ausgehend kann<br />

man dann überlegen, wie man solche Erlebnisse<br />

verallgemeinern kann, ohne Schuldzuweisungen.<br />

Wie können Ausbilder ein gutes Vorbild sein?<br />

Womit man schon einmal ganz weit kommt ist, das<br />

eigene Verhalten zu reflektieren und Respekt vorzuleben.<br />

Also bereit zu sein, das, was man von anderen<br />

erwartet, auch selbst umzusetzen. Dann kann<br />

man sich vornehmen, bestimmte schwierige Situationen<br />

bewusst als Übungssituationen zu betrachten.<br />

Wenn man zum Beispiel mit einem Azubi zu tun<br />

hat, der ganz anders tickt als man selbst, kann es<br />

helfen, sich zu überlegen: Wenn jemand mich bewusst<br />

vor diese Situation gestellt hätte, was könnte<br />

ich dabei lernen? Das ist ein Gedankenschritt, der<br />

dabei unterstützt, die Situation aus einer anderen<br />

Perspektive zu betrachten. Zudem ist es oft hilfreich,<br />

sich Rat von Außenstehenden zu holen. Bei all dem<br />

ist es aber auch wichtig, sich der eigenen Grenzen<br />

bewusst zu sein.<br />

Inwiefern?<br />

Viele Ausbildungssituationen kann man klären und<br />

verbessern, aber letztlich sind unsere Möglichkeiten,<br />

auf andere Menschen einzuwirken, begrenzt.<br />

Zudem gibt es Konflikte, die sich einfach nicht lösen<br />

lassen oder Punkte, an denen man Auszubildenden<br />

sehr klare Grenzen setzen muss. Sich das klarzumachen<br />

kann befreiend sein. Denn viele Menschen<br />

scheuen vor Konflikten eher zurück und trauen<br />

sich zum Beispiel nicht, Azubis zu sagen, dass es an<br />

einem bestimmten Punkt nicht mehr weitergeht.<br />

Das ist auch durchaus menschlich und verständlich:<br />

Denn Konflikte sind dadurch gekennzeichnet, dass<br />

sie mit unangenehmen Gefühlen verbunden sind<br />

und ihr Ausgang ungewiss ist. Daher neigt man<br />

oft dazu, Konflikte zu bagatellisieren oder vor sich<br />

herzuschieben. Aber eins ist klar: Respektvoller<br />

Umgang – gegenüber anderen und sich selbst – ist<br />

das nicht.<br />

Konflikte sollte man also mutig angehen?<br />

Genau. Je länger man es nicht tut, desto mehr<br />

weitet sich der Konflikt aus und wird immer<br />

schwieriger aufzulösen. Ausbilder und Führungskräfte<br />

brauchen Konfliktkompetenz. Dazu<br />

gehört, Konflikte zu erkennen und zu akzeptieren.<br />

Beides ist nicht selbstverständlich, denn anfangs<br />

verbergen sich Konflikte oft hinter kleinen Gesten,<br />

Blicken oder Getuschel. Zudem gehört dazu,<br />

sowohl zuzuhören und konstruktiv zu fragen, als<br />

auch die eigenen Positionen klar zu erkennen und<br />

zu kommunizieren. Dann ist es wichtig, eine lösungsorientierte<br />

Haltung zu Konflikten zu haben.<br />

Und wenn es gar nicht funktioniert, muss man<br />

eben auch akzeptieren können, dass bestimmte<br />

Konflikte nicht zu lösen sind.<br />

Zum Abschluss: Sie sprachen von Respekt<br />

vor sich selbst. Wie ist das zu verstehen?<br />

Eine Haltung des Respekts, also der Achtung und<br />

Wertschätzung von allen Menschen, schließt einen<br />

selbst ein. Es geht also bei respektvollem Verhalten<br />

nicht darum, sich zu verbiegen oder die eigenen<br />

Interessen zu verleugnen. Im Alltag ist das oft eine<br />

echte Gratwanderung – aber wie gesagt: Respekt ist<br />

eben eine lebenslange Aufgabe.<br />

■<br />

Zum Weiterlesen:<br />

Andrea Lienhart<br />

Respekt im Job<br />

Strategien für eine andere<br />

Unternehmenskultur<br />

Kösel Verlag, 2011<br />

Im Überblick:<br />

Auf<br />

Augenhöhe<br />

Wie Sie ganz einfach<br />

mehr Respekt<br />

bekommen<br />

»»<br />

Respekt ist ein universelles<br />

Bedürfnis aller Menschen.<br />

»»<br />

Ein wichtiges Element von respektvollem<br />

Umgang ist die Bereitschaft,<br />

Konflikte zu akzeptieren<br />

und konstruktiv auszutragen.<br />

»»<br />

Respektvoller meint auch, sich<br />

selbst zu respektieren.<br />

Andrea Lienhart<br />

Andrea Lienhart<br />

Auf Augenhöhe<br />

Wie Sie ganz einfach<br />

mehr Respekt bekommen<br />

Kösel Verlag, 2016<br />

8 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


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IM FOKUS<br />

Am Ball bleiben<br />

Wissen, woran man ist – das möchte jeder Azubi. Regelmäßige Feedbackgespräche<br />

sind ein wichtiges Instrument in der Ausbildung.<br />

Text Nicole Glawe-Miersch<br />

Gleich nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres<br />

steht in den BANG<br />

Netzwerken die Planung der Beurteilungsgespräche<br />

am Ende der Probezeit an. Die im<br />

Netzwerk praktizierte Systematik der Beurteilungs-,<br />

Feedback- und Rückmeldungsgespräche mit Auszubildenden<br />

ist umfassend geplant, dokumentiert und<br />

frühzeitig kommuniziert.<br />

Die langjährige Erfahrung zeigt, dass Feedbackgespräche<br />

ein wesentlicher Faktor dafür sind, dass die<br />

Quote der abgebrochenen Ausbildungsverträge in<br />

den BANG Netzwerken bei unter vier Prozent liegt.<br />

Die regelmäßigen und geplanten Gespräche zwischen<br />

dem Ausbilder des Trainingszentrums, dem<br />

Ausbilder aus dem Unternehmen, dem Azubi und<br />

einem weiteren Personalverantwortlichen aus dem<br />

Netzwerk sorgen dafür, dass Probleme, Missverständnisse,<br />

Missstimmungen oder auch falsche Erwartungen<br />

– auf wessen Seite auch immer – erkannt<br />

und bearbeitet werden.<br />

Die Jugendlichen empfinden die Gespräche als positiv,<br />

denn ihnen wird dadurch Aufmerksamkeit und Wahrnehmung<br />

entgegengebracht. Die Vorerfahrungen mit<br />

NICOLE<br />

GLAWE-MIERSCH<br />

leitet die BANG Netzwerke<br />

Hövelhof und Lippe.<br />

Sie koordiniert die<br />

Zusammenarbeit aller an<br />

der Ausbildung beteiligten<br />

Partner.<br />

Lehrergesprächen aus der Schule sind bei den Jugendlichen<br />

unterschiedlich und nicht selten negativ – bei<br />

vielen Azubis ist daher zunächst eine Abwehrhaltung<br />

die Folge. Erst über die verschiedenen Formen der<br />

Rückmeldungsgespräche während der Ausbildung<br />

lernen solche Auszubildende, Vertrauen zu fassen und<br />

die Beurteilungssituation anders zu empfinden: nämlich<br />

als konstruktive Hilfestellung und als Möglichkeit,<br />

eigene Anliegen zur Sprache zu bringen.<br />

Feedback oder Beurteilung?<br />

Zu Beginn ihrer Ausbildung bekommen die Azubis<br />

im BANG Netzwerk eine Information zu den<br />

kommenden Gesprächen. Dabei werden folgende<br />

Gesprächsarten unterschieden:<br />

Rückmeldungen: Ziel ist die kurzfristige Spiegelung<br />

von Verhalten, ein kurzfristiger Lerneffekt oder die<br />

Erinnerung an ein bekanntes Verhalten. Dies erfolgt<br />

zum Beispiel nach der Abgabe einer fertig gestellten<br />

Baugruppe – also einer Teilaufgabe bei der Produktion<br />

eines Ausbildungswerkstücks. Die Rückmeldung an<br />

den Azubi erfolgt direkt und bezieht sich nicht nur auf<br />

die handwerklichen Elemente, sondern auch auf die<br />

Einhaltung der Werkstattregeln oder auf die Regeln<br />

zur Bedienung der Maschinen.<br />

Feedback: Ziel ist das Erreichen einer langfristigen<br />

Einstellungs-, Leistungs- oder Verhaltensänderung –<br />

dieses Gespräch erfolgt nach Terminabsprache mit<br />

dem Azubi. Hier wird ein längerer Zeitraum betrachtet<br />

und besprochen. Der Ausbilder hat dazu einen Feedbackbogen<br />

mit Fragen und Themen zur Verfügung,<br />

der dem Azubi im Vorfeld gezeigt wird. Dies sorgt<br />

gleich zu Beginn für eine offene Gesprächsatmosphäre,<br />

denn der Azubi weiß bereits, worum es gehen wird.<br />

Beurteilungsgespräch: Ziel ist die Aufklärung über<br />

die Beurteilung und die Arbeits- und Entwicklungs­<br />

Foto: privat<br />

10 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


ergebnisse sowie eine Zielvereinbarung über das weitere<br />

Vorgehen. Diese Beurteilungsgespräche finden<br />

für das erste Lehrjahr immer kurz vor Beendigung<br />

der Probezeit statt, im weiteren Ausbildungsverlauf<br />

werden sie flexibel abgestimmt. Zu dem Termin sind<br />

dann der Ausbilder aus dem Betrieb, der Ausbilder<br />

aus der Lehrwerkstatt und der Azubi gemeinsam<br />

dafür zuständig, ein Fazit der Probezeit zu ziehen<br />

und wenn nötig weiterführende Maßnahmen zu planen.<br />

Auch die Beurteilungsbögen sind standardisiert<br />

und enthalten konkrete Informationen sowohl zum<br />

handwerklichen Fortschritt als auch Hinweise zum<br />

Sozial- und Teamverhalten.<br />

Zeit, die sich auszahlt<br />

Christian Namyslo, der sich im BANG Starter Center<br />

in Delbrück Ostenland um die Umsetzung dieser Gesprächsstrategie<br />

kümmert, sieht darin einen großen<br />

Nutzen: „Die Vorbereitung macht sicher im Vorfeld<br />

etwas mehr Arbeit. Aber durch dieses Vorgehen<br />

schaffen wir zum einen ein Vertrauensverhältnis und<br />

sind in der Lage, Probleme auf verschiedenen Ebenen<br />

frühzeitig zu erkennen. Das hilft mir, auch gemein­<br />

sam mit dem Azubi, dem Ausbilder aus dem Betrieb und<br />

teils auch den Lehrern aus den Berufskollegs, bei Bedarf<br />

zusätzliche Fördermöglichkeiten zu planen.“<br />

■<br />

Ausbildung im Netzwerk<br />

Das Netzwerk BANG, Beruf liches Ausbildungsnetzwerk<br />

im Gewerbebereich<br />

e.V., wurde 2001 gegründet. Bis heute<br />

sind deutschlandweit neun Netzwerke<br />

entstanden. In den BANG Netzwerken<br />

schließen sich Unternehmen zusammen<br />

und addieren zur klassischen dualen<br />

Ausbildung in Betrieb und Berufsschule<br />

eine dritte Säule – das eigene<br />

Trainingszentrum. Im Juni wurden die<br />

BANG Netzwerke als Preisträger des<br />

Wettbewerbes „Innovatives Netzwerk<br />

2017“ ausgezeichnet.<br />

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Bauelemente<br />

conrad.biz/bauelemente<br />

Arbeitsplatzausstattung<br />

conrad.biz/arbeitsplatzausstattung<br />

Save the Date!<br />

didacta 2019 in Köln<br />

19.02. - 23.02.2019


IM FOKUS<br />

Hingehört<br />

Eine gute Arbeitsatmosphäre motiviert und fördert die Leistung.<br />

Vier Azubis berichten, was ihnen in der Ausbildung besonders wichtig ist.<br />

Interviews Benigna Daubenmerkl<br />

ALEX, 22 JAHRE<br />

„Mir ist<br />

Höflichkeit<br />

sehr wichtig“<br />

Ausbildung als Fachinformatiker für Systemintegration<br />

im dritten Ausbildungsjahr<br />

Lucas-Nülle GmbH • Entwicklung und Produktion<br />

von Trainingssystemen • circa 170 Mitarbeiter<br />

„Als Systeminformatiker bin ich verantwortlich für die<br />

Verwaltung von Domains, Kundenpflege-Systemen, für<br />

die Netzwerk-Infrastruktur und den Support. In der Ausbildung<br />

ist mir wichtig, dass ich gefördert werde und dass<br />

ich vielseitige Aufgaben erhalte, die mich fordern. Meinen<br />

Lernfortschritt würde ich als gut beurteilen. Wenn wir<br />

merken, dass es in bestimmten Bereichen Lücken gibt,<br />

erhalte ich eine Schulung. Natürlich gibt es trotzdem<br />

immer Bereiche, wo man sich gerne etwas mehr Wissen<br />

aneignen würde. Bei der Arbeit lege ich Wert auf eine<br />

freundliche Atmosphäre und einen kollegialen Umgang<br />

miteinander. Mir sind Höflichkeit und Respekt im täglichen<br />

Miteinander sehr wichtig, sowohl mit den Kollegen<br />

als auch mit dem Ausbilder und meinem Chef. Die<br />

Kollegen sind bei uns untereinander alle per du. Wenn<br />

ich einen Wunsch oder Vorschlag habe, versucht mein<br />

Ausbilder darauf einzugehen und wir diskutieren im Team<br />

darüber, ob mein Anliegen sinnvoll ist. Ich selbst achte<br />

darauf, dass ich Unterhaltungen mit den Kollegen auf<br />

Augenhöhe führe, höflich und respektvoll. Kommt es bei<br />

uns zu Meinungsverschiedenheiten, setzen wir uns mit<br />

den Betreffenden zusammen und versuchen, das Problem<br />

sachlich zu klären.“<br />

KARIM, 20 JAHRE<br />

Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann<br />

im dritten Lehrjahr<br />

„Meine<br />

Ausbilderin<br />

gibt mir viel<br />

Verantwortung“<br />

Werbeagentur in München • circa 50 Mitarbeiter<br />

„In unserer Agentur arbeite ich im Messeteam<br />

und bin für die Vorbereitung, die Organisation<br />

und den Ablauf von Messeveranstaltungen<br />

zuständig. Mir gefällt meine Arbeit<br />

gut, denn meine Ausbilderin gibt mir viel<br />

Verantwortung. Ich bin von Anfang an bei<br />

der Planung, Organisation und Umsetzung<br />

unserer Messen dabei, und es ist ein gutes<br />

Gefühl, wenn man am Ende sieht, dass alles<br />

geklappt hat und die Kunden zufrieden sind.<br />

Meine Ausbilderin nimmt sich Zeit für mich<br />

und erklärt mir viel. Ich habe von ihr in den<br />

letzten beiden Jahren eine Menge gelernt. Der<br />

Umgangston bei uns in der Agentur ist eher<br />

locker, das kommt mir sehr entgegen. Mit<br />

meinem Chef und meiner Ausbilderin kann<br />

man Spaß haben, aber die Arbeit hat immer<br />

Vorrang. Mir ist wichtig, dass die Atmosphäre<br />

unter den Kollegen passt: Mit meinen<br />

Kollegen komme ich gut aus, auch wenn es<br />

manchmal unterschiedliche Meinungen gibt.<br />

Dann muss man miteinander reden und einen<br />

Kompromiss finden. Das funktioniert bei uns<br />

ganz gut.“<br />

Fotos: Anne Thiet; privat<br />

12 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


„Ich wünsche mir mehr Zeit“<br />

Sprache und Kommunikation<br />

in der berufl ichen Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Anzeige<br />

ROMAN, 21 JAHRE<br />

Ausbildung als Mechatroniker im dritten Lehrjahr<br />

iwis GmbH & Co. KG • Maschinen­ und Anlagenbau<br />

circa 2000 Mitarbeiter<br />

„Als Mechatroniker baue und erstelle ich Teile von Maschinen<br />

und maschinellen Anlagen. In meiner Ausbildung<br />

ist mir wichtig, dass ich mir ein breites Wissen und einen<br />

Überblick in meinem Fachgebiet aneigne und ausprobiere,<br />

was mir am besten liegt. Bei uns in der Ausbildung habe<br />

ich viele Möglichkeiten und kann verschiedene Kurse belegen.<br />

Das gefällt mir gut. Der Umgang mit dem Ausbilder<br />

ist bei uns höflich, aber lockerer als in der Schule. Da kann<br />

ich auch einmal einen Witz machen. Das ist cool. Leider<br />

hat er oft weniger Zeit für uns, als ich mir wünsche. Für<br />

mich ist vor allem wichtig, dass wir bei uns in der Azubi­<br />

Werkstatt untereinander ein gutes Verhältnis haben, dass<br />

wir uns absprechen und uns helfen. Dann macht die<br />

Arbeit Spaß. Mit den ausgelernten Kollegen erwarte ich<br />

mir auch einen höflichen Umgang und Hilfe, wenn wir<br />

bei einem technischen Problem nicht weiterkommen.<br />

Das machen sie im Normalfall gern.<br />

Die Bedeutung sprachlich-kommunikativer<br />

Kompetenzen nimmt in der heutigen<br />

Arbeitswelt stetig zu. Dadurch wächst der<br />

Bedarf an sprachlicher Aus- und Weiterbildung<br />

im Beruf.<br />

Das Handbuch „Sprache und Kommunikation in<br />

der berufl ichen Aus- und Weiterbildung“ von Christian<br />

Efi ng und Karl-Hubert Kiefer enthält zahlreiche<br />

Überblicksartikel zu den einzelnen Forschungsdisziplinen, die sich mit dem<br />

Thema auseinandersetzen, sowie zu den Forschungsmethoden und didaktischmethodischen<br />

Ansätzen. Es richtet sich mit seiner interdisziplinären Ausrichtung<br />

und dem Ziel der Förderung der gegenseitigen Wahrnehmung an alle, die sich<br />

mit Sprache und Kommunikation in der Aus- und Weiterbildung beschäftigen.<br />

Dabei werden sowohl Forscher als auch Praktiker angesprochen. Insbesondere<br />

ist es geeignet als Grundlage für die universitäre Ausbildung von<br />

Forschenden wie Lehrenden an Berufsschulen und anderen (zukünftigen)<br />

Akteuren im Bereich der Sprachbildung und -förderung in der Aus- und<br />

Weiterbildung und im Beruf.<br />

Kontakt: Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG | Tübingen<br />

Tel.: +49 7071 9797-0 | info@narr.de | www.narr.de<br />

„Manchmal scheint es, als hätte<br />

m ich der Ausbilder vergessen“<br />

MI, 20 JAHRE<br />

Ausbildung zur Patentanwaltsfachangestellten im zweiten Lehrjahr<br />

Kanzlei mit 15 Mitarbeitern<br />

„Da ich selbstständig und ohne Druck arbeiten darf,<br />

ist der Ausbildungsplatz der richtige für mich. Da<br />

es eine kleine Kanzlei ist, lernt man von allem ein<br />

bisschen. Im Großen und Ganzen ist mein Ausbilder<br />

sehr angenehm und jemand, mit dem man sich auch<br />

gut unterhalten kann. Er ist auch sehr nett, jedoch<br />

fehlt es ihm oftmals an Aufmerksamkeit. Es wäre<br />

nicht schlecht, würde er ein bisschen öfter nach dem<br />

Rechten schauen. Manchmal scheint es, als hätte er<br />

vergessen, dass er einen Azubi hat. Wenn etwas ansteht,<br />

helfe ich gerne, da immer sehr nett gefragt wird,<br />

ob ich dies noch erledigen könne. Was ich noch lernen<br />

muss, ist Bescheid zu sagen, wenn es zu viel wird. Das<br />

fällt mir schwer. Ich würde mir ein freundschaftliches<br />

Arbeitsklima wünschen, bei dem es manchmal auch<br />

um anderes als die zu bearbeitenden Akten geht. Bei<br />

dem man weiß, was der andere Kollege macht, erfährt,<br />

wenn jemand die Kanzlei endgültig verlässt und mir<br />

wichtige Informationen weitergeleitet werden.“ ■


AUSBILDUNG<br />

News<br />

Mindestvergütung für<br />

Azubis gefordert<br />

IMMER MEHR ABITURIENTEN<br />

WÄHLEN AUSBILDUNGSBERUF<br />

Der duale Ausbildungsweg wird für Abiturienten<br />

immer attraktiver. Das zeigt die IHK Niedersachsen-<br />

Auszubildenden-Zufriedenheitsumfrage <strong>2018</strong>. So<br />

ist der Anteil der Abiturienten, die eine Ausbildung<br />

begonnen haben, von 26 Prozent im Jahr 2015 auf<br />

31,4 Prozent im Jahr <strong>2018</strong> gestiegen. Sie wählen<br />

vor allem kaufmännische Berufe wie Bank- oder<br />

Industriekaufmann. Auch bei technischen Berufen<br />

wie Chemielaboranten und Elektronikern<br />

für Automatisierungstechnik dominieren die<br />

Abiturienten. An der Umfrage beteiligten sich<br />

fast 5000 Auszubildende.<br />

Bewerbung ohne Anschreiben<br />

Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres fordert der<br />

Deutsche Gewerkschaftsbund eine Mindestvergütung<br />

für die Auszubildenden. Sie sollte im ersten Ausbildungsjahr<br />

635 Euro betragen. Diese Forderung betrifft<br />

vor allem Azubis bestimmter Sparten, zum Beispiel<br />

Friseure, die durchschnittlich 522 Euro verdienen.<br />

Im Schnitt liegt das Gehalt von Auszubildenden im<br />

ersten Lehrjahr bei 721 Euro.<br />

Wer sich als Azubi bei der<br />

Deutschen Bahn (DB) bewerben<br />

will, braucht zukünftig kein<br />

Anschreiben mehr zu verfassen.<br />

Die DB benötigt neues Personal<br />

und möchte es Interessenten einfacher<br />

machen, sich zu bewerben.<br />

»»<br />

karriere.deutschebahn.com/ karriere-de<br />

Azubis brauchen<br />

bessere Bedingungen<br />

Der 13. Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

beklagt, dass es bei der Qualität der Ausbildung<br />

nach wie vor deutlichen Nachbesserungsbedarf gibt. Mit<br />

rund 70 Prozent ist zwar die große Mehrheit der Auszubildenden<br />

mit ihrer Lehre zufrieden. Mehr als die Hälfte<br />

der Azubis muss aber auch nach der Arbeit für den Betrieb<br />

erreichbar sein, mehr als ein Drittel der Befragten leistet<br />

regelmäßig Überstunden und jeder vierte Auszubildende<br />

macht regelmäßig Schichtarbeit. Nach Angaben der Azubis<br />

werden bei der Hälfte die vorgeschriebenen Ruhezeiten<br />

von elf Stunden nicht eingehalten. Für die aktuelle<br />

Erhebung wurden fast 15 000 Azubis befragt.<br />

»»<br />

www.dgb.de (Stichwortsuche: Ausbildungsreport)<br />

Fotos: © Olena Yakobchuk, Dean Drobot / Shutterstock.com<br />

14 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Mit Weiterbildung den Wirbelwind Digitalisierung bändigen<br />

Nie zuvor haben sich Berufsbilder so stark gewandelt wie heute. Wie ein Wirbelwind fegt die Digitalisierung durch<br />

Unternehmen, stellt sie und ihre Mitarbeiter vor Herausforderungen. Wer mithalten will, kann auf Weiterbildung nicht<br />

verzichten: Die Belegschaft von gestern muss für die Arbeitswelt von morgen fit gemacht werden.<br />

Anzeige<br />

Eine Fachverkäuferin, die händisch eine Quittung<br />

ausstellt. Mit Blaupause für ein Duplikat im Block.<br />

Der Kieferorthopäde, der dem Patienten für die<br />

Zahnspange einen Gebissabdruck mit Gips macht,<br />

der Würgereiz hervorruft. Ein Herrenschneider,<br />

der die Körpermaße des Kunden Millimeter für<br />

Millimeter mit dem Maßband ermittelt. Die Bürokauffrau,<br />

die händisch eine Buchhalternase ins<br />

T-Konto zeichnet. Diese Situationen aus der Arbeitswelt<br />

scheinen uns zunehmend überholt. Denn<br />

die Digitalisierung hat inzwischen so gut wie alle<br />

Berufe erfasst. Kaum einer wird so ausgeübt wie<br />

vor 20 Jahren. Kaum eine Branche bleibt vom<br />

Wandel unberührt. Die Befürchtung, dass durch<br />

die Digitalisierung Stellen komplett durch IT, Roboter<br />

und Maschinen ersetzt werden, hat sich jedoch<br />

bislang nicht bewahrheitet: Vielmehr haben<br />

sich die Berufsbilder gewandelt – die Aufgaben<br />

fokussieren sich mehr und mehr auf das, was<br />

keine Maschine der Welt ersetzen kann und auf<br />

die Bedienung ebensolcher. Dafür müssen sich<br />

Unternehmen wappnen.<br />

„Die Digitalisierung ist nach wie vor ein Megatrend<br />

im Bereich Weiterbildung“, weiß Ingmar Bertram<br />

aus seiner täglichen Berufspraxis. Regelmäßig<br />

erreichen den Chefredakteur der Weiterbildungssuchmaschine<br />

kursfinder.de Rechercheanfragen<br />

von Unternehmen, die nach Fortbildungsangeboten<br />

suchen, um ihre Mitarbeiter digital fit zu bekommen.<br />

„Vielen Unternehmen bereitet es Kopfzerbrechen,<br />

dass sie eine Vielzahl von Stellen haben,<br />

die in zwei, drei Jahren ganz anders aussehen,<br />

weil sie von technologischen Möglichkeiten unterstützt<br />

oder ersetzt werden“, erkennt er, und<br />

wie wichtig es ist, dass Unternehmen in diesem<br />

Umstellungsprozess begleitet werden.<br />

Förderprogramme der einzelnen Länder unterstützen<br />

diesen Wandel, der ohne entsprechende<br />

Schulung der Mitarbeiter nicht machbar ist. Arbeit<br />

4.0 bedeutet schließlich die Nutzung digitaler<br />

Tools, eine Vernetzung für ganze Berufsgruppen<br />

und Abteilungen, die bis zuletzt noch weitgehend<br />

analog dachten. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

funktioniert es nicht, den Bedarf an<br />

digital-fitten Mitarbeitern durch junge, technikaffine<br />

Angestellte zu decken. „Es ist sehr schwer,<br />

junge Digital Natives und Millennials zu recruiten,<br />

vor allem wenn das Unternehmen nicht an einem<br />

populären Standort irgendwo in der Großstadt,<br />

sondern auf dem Land ist“, veranschaulicht Ingmar<br />

Bertram. Der Trend gehe daher immer mehr<br />

dahin, Mitarbeiter aus dem Bestand gezielt weiterzubilden<br />

und zukunftsfähig zu machen. Für die<br />

Anbieter von Weiterbildungen bietet die Digitalisierung<br />

demnach jede Menge Potential.<br />

„Sie erlaubt es Unternehmen, individuelle Akademien<br />

aufzubauen, ohne direkt ein eigenes physisches<br />

Institut gründen zu müssen“, erläutert<br />

die Geschäftsführerin von kursfinder.de, Berit<br />

Moßbrugger. Sie meint damit einen virtuellen<br />

Ort, an dem Mitarbeiter die Bausteine finden,<br />

die sie in exakt ihren persönlichen Bedürfnissen<br />

fördern: fachlich sowie didaktisch – ohne lange<br />

Vorlaufzeiten. Learning at the Speed of Business<br />

ist das Schlagwort.<br />

Mit der Arbeitswelt 4.0 geht lebenslanges Lernen<br />

einher. Kein Job wird in ein paar Jahren noch genauso<br />

sein wie heute. Das setzt Flexibilität sowohl<br />

bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern<br />

voraus. Ohne diese wird es schwer, mit der<br />

Digitalisierung Schritt zu halten und wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Doch Weiterbildung muss kein zäher<br />

Vorgang sein, zu dem Mitarbeiter verdonnert<br />

werden. Es liegt in der Hand des Unternehmens,<br />

eine Kultur des Lernens in seine Firmenkultur zu<br />

integrieren und die Mitarbeiter individuell zu fördern.<br />

Die Weiterbildungssuchmaschine kursfinder.de hilft<br />

hierbei weiter und wird im kommenden Jahr einen<br />

L&D-Report veröffentlichen. Diese Benchmark soll<br />

Personalentwickler unterstützen, zu sehen, wo sie<br />

mit ihrer Arbeit im Vergleich zu anderen Unternehmen<br />

stehen, und Inspiration liefern, wie sich ihre<br />

Arbeit weiter optimieren lässt. Sich weiterzubilden<br />

hat schließlich nicht nur für den Arbeitgeber Vorteile,<br />

sondern auch für jeden einzelnen: Fortbildungen<br />

steigern das Selbstbewusstsein – und das ist der<br />

Motor der Motivation am Arbeitsplatz.<br />

Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen am L&D-<br />

Report mitwirken möchten, setzen Sie sich gerne<br />

mit uns in Verbindung.<br />

Kontakt: kursfinder GmbH | P3 1– 3<br />

68161 Mannheim | info@kursfinder.de<br />

www.kursfinder.de


AUSBILDUNG<br />

Hightech im Schwarzwald<br />

Die Feintechnikschule VS-Schwenningen bildet über 650 Azubis aus.<br />

Um die Jugendlichen für die digitale Arbeitswelt fit zu machen,<br />

baute sie ihre eigene Lernfabrik 4.0 auf.<br />

Text Eduard Rüsing<br />

Die Industrie 4.0 und das<br />

Internet der Dinge führen<br />

zu einer neuen Arbeitswelt.<br />

Auch wenn in dieser neuen Arbeitswelt<br />

einige der bisherigen Berufsbilder<br />

und Arbeitsplätze verschwinden, wird die<br />

Digitalisierung Arbeitsplätze sichern, und<br />

vor allem: Es werden viele neue, qualitativ<br />

anspruchsvolle Berufe entstehen. Laut der<br />

Tec-Studie 2017 des „Verbandes der Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik“<br />

gibt es bereits heute Engpässe beim<br />

Nachwuchs an Elektroingenieuren und IT-<br />

Experten. Für die Zukunft rechnen laut der<br />

Studie nur neun Prozent der Unternehmen<br />

damit, ihren Bedarf an digitalen Fachleuten<br />

decken zu können. Einer der Gründe für<br />

fehlende Digitalisierungsspezialisten: Die<br />

Anforderungen an künftige digitale Fachleute<br />

werden sich verändern und enorm<br />

erweitern, unter anderem, weil die neuen<br />

Arbeitsplatzbeschreibungen interdisziplinäre<br />

Kompetenzen beinhalten.<br />

Junge Menschen für<br />

die neuen Jobs begeistern<br />

Um junge Menschen so gut wie möglich<br />

auf die neue Arbeitswelt vorzubereiten,<br />

hatte die FTS, eine Feintechnikschule in<br />

Villingen-Schwenningen im Schwarzwald<br />

mit 650 Azubis, im Sommer 2015<br />

eine Idee: Ein zwölfköpfiges Projektteam<br />

entwickelt eine Web-Factory – eine voll<br />

automatisierte Lernfabrik, inklusive eines<br />

darauf abgestimmten Lehrkonzeptes.<br />

„Mit den Schwerpunkten Feinmechanik,<br />

Elektronik und Informationstechnik ist die<br />

FTS prädestiniert für eine Erweiterung der<br />

Kompetenzen in Richtung Industrie 4.0<br />

und Internet der Dinge“, erzählt Schulleiter<br />

Thomas Ettwein.<br />

Lernfabrik fertigt unter realen<br />

Produktionsbedingungen<br />

Die Lernfabrik zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass reale Industriekomponenten<br />

eingesetzt werden und keine Demonstrationsmodelle.<br />

Sie fertigt vollautomatisch<br />

und individuell Produkte: etwa einen<br />

Flaschenöffner, einen Anhänger, eine Signalpfeife<br />

oder eine LED-Taschenlampe<br />

aus Aluminium als Schlüsselanhänger.<br />

Die Bestellung funktioniert so: Ein echter<br />

Kunde besucht die Website, gibt seine<br />

persönlichen Daten an, wählt einen der<br />

vier Schlüsselanhänger aus und gibt eine<br />

individuelle Gravur wie Name oder Logo<br />

ein. Über die Anbindung des Webclient<br />

an das ERP-Planungssystem werden die<br />

Daten an die Anlage vor Ort übermittelt.<br />

Das Produktionsleitsystem legt dort automatisch<br />

den Kundenauftrag an, generiert<br />

das Gravierprogramm und überträgt die<br />

Daten direkt an die Maschine. Dann erhält<br />

die Anlage vom System das Startsignal und<br />

der gesamte Fertigungsprozess wird angestoßen.<br />

Der Kunde kann die Fertigung des<br />

eigenen Schlüsselanhängers dabei sogar<br />

per Webcam verfolgen. Momentan wird<br />

der Rohling durch einen Mitarbeiter, beispielsweise<br />

einen Azubi, entnommen, der<br />

ihn in den Werkstückträger einlegt. Unterstützt<br />

wird er durch ein intelligentes Assistenzsystem,<br />

das Informationen direkt auf<br />

16 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


die Tischplatte oder auf eine AR (Augmented<br />

Reality)-Datenbrille einblendet. Ein<br />

integriertes Bildverarbeitungsprogramm<br />

überwacht dabei die Tätigkeit. Das Transportsystem<br />

bringt den Rohling dann an<br />

das Portal des Bearbeitungszentrums. Der<br />

Roboter entnimmt das Werkstück, setzt es<br />

in die Spindel ein, wendet es für die beidseitige<br />

Bearbeitung und legt das fertige<br />

Teil auf den Werkstückträger zurück. Der<br />

Schlüsselanhänger kommt zum zuständigen<br />

Mitarbeiter zurück, wird montiert,<br />

verpackt und mit einem automatisch ausgedruckten<br />

Adressaufkleber versehen und<br />

versandt. Lieferschein und Rechnung werden<br />

automatisch erstellt und dem Kunden<br />

per E-Mail zugesandt.<br />

Über „GRIPS“, ein produkt- und prozessorientiertes<br />

Qualitätsmanagement-System,<br />

werden die Fertigungsprozesse überwacht<br />

und Prüfaufträge bei Auftragsanmeldung<br />

automatisch generiert. Dadurch kann die<br />

Produktqualität später ausgewertet und<br />

belegt werden. Ein weiteres System visualisiert<br />

unter anderem die Auftragsdaten,<br />

Stückzahlen und Auslastung der Anlage.<br />

Die Lernfabrik hat mittlerweile die erste<br />

Ausbaustufe erreicht. Erweiterungen sind<br />

in Planung. „Wir wollen eine kameraunterstützte<br />

Qualitätskontrolle einführen und<br />

einen kollaborierenden Roboter einsetzen“,<br />

erzählt Lehrer Frank Storz, der das<br />

Projekt gemeinsam mit seinem Kollegen<br />

Jürgen Kubas leitet. Sie warben auch die<br />

finanziellen Mittel für die Umsetzung der<br />

Lernfabrik ein: Der Schwarzwald-Baar-<br />

Kreis unterstützt das Projekt finanziell, vor<br />

allem engagieren sich aber Firmen aus der<br />

Region in dem Projekt. Der Vorteil für sie:<br />

Sie können ihre Azubis und Mitarbeiter<br />

in digitaler Kompetenz fortbilden, denn<br />

das Konzept der Lernfabrik sieht auch<br />

Weiterbildungsangebote für kleine und<br />

mittelständische Firmen vor.<br />

Die App,<br />

die Unternehmen<br />

und Jugendliche<br />

verbindet!<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

Deutschen Ausbildungsleiter Kongress:<br />

21.11.-23.11. - Stand 2<br />

azubi@talenthero.de<br />

www.talenthero.de<br />

›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 17


AUSBILDUNG<br />

Die Lernfabrik in der Feintechnikschule im Schwarzwald fertigt vollautomatisch und<br />

individuell Schlüsselanhänger.<br />

Unterricht im Cyber-Classroom<br />

Die Arbeit der Anlage wird im sogenannten<br />

Cyber-Classroom virtuell übertragen.<br />

Das didaktische Konzept variiert den<br />

Unterricht auf verschiedenen Leistungsniveaus,<br />

sodass alle Schüler entsprechend<br />

ihrem Niveau die praktische Seite in der<br />

Lernfabrik erfahren. So können die Berufsfachschüler<br />

nach einer Vorführung die<br />

Komponenten der Anlage identifizieren,<br />

benennen und den Fertigungsablauf beschreiben,<br />

während die Techniker zum<br />

Beispiel Schnittstellenprotokolle nachvollziehen<br />

und überprüfen. Als Vorbereitung<br />

auf die Lernfabrik können sie im Cyber-<br />

Classroom mittels interaktiven, 3D-fähigen<br />

Lernprogrammen, die sozusagen digitale<br />

Zwillinge der Anlage sind, ausgewählte<br />

Bereiche bereits anschaulich kennenlernen.<br />

Die Lernmodule – beispielsweise „Die<br />

geschichtliche Entwicklung der industriellen<br />

Revolution“ oder „Cyber-physische<br />

Systeme“ – werden mit 3D-Brille oder<br />

Beamern von den Schülern bearbeitet.<br />

Schlüsselfertiges Gesamtsystem<br />

Fünf Firmen beteiligten sich an dem Aufbau<br />

der Lernfabrik der FTS. Sie stellen der<br />

Schule Maschinen, Anlagen sowie Software<br />

kostengünstig zur Verfügung und arbeiten<br />

an der Weiterentwicklung mit. Nun möchten<br />

sie die Lernfabrik 4.0 als Gesamtsystem<br />

auch anderen Bildungseinrichtungen in<br />

der Region anbieten. „Die<br />

Grundlage dafür ist die erprobte<br />

Zusammenarbeit an<br />

der Pilotanlage in Villingen-<br />

Schwenningen. Die Konzepte<br />

und Strategien für den<br />

Aufbau einer Lernfabrik 4.0<br />

sind je nach Bedarf auch im<br />

Leistungsumfang enthalten“,<br />

sagt Reinhold Walz, Geschäftsführer<br />

von Gewatec,<br />

Spezialist für Planungs- und<br />

Fertigungssoftware. Schulleiter<br />

Thomas Ettwein will<br />

andere Einrichtungen bei<br />

der Einführung einer eigenen<br />

Lernfabrik unterstützen:<br />

„Das Rad muss nicht<br />

mehrfach neu erfunden<br />

werden, wir laden alle dazu<br />

ein, von unseren Erfahrungen<br />

zu profitieren und gemeinsam die Weiterentwicklung<br />

von Anlage, pädagogischen<br />

Konzepten und Lernmodulen voranzutreiben.“<br />

Zugleich könne man eindrucksvoll<br />

demonstrieren, wozu Schulen gemeinsam<br />

mit regionalen mittelständischen Firmen in<br />

der Lage sind, sagt Walz, „denn Hightech<br />

spielt sich nicht nur im Silicon Valley ab“.<br />

Sondern auch im Schwarzwald.<br />

■<br />

Weitere Informationen:<br />

Die Staatliche Feintechnikschule<br />

VS-Schwenningen kommt aus der Tradition<br />

der Schwarzwälder Uhrenindustrie.<br />

Insgesamt 650 Schüler werden<br />

dort ausgebildet – als Assistent für<br />

Informations- und Kommunikationstechnik,<br />

in einer vollschulischen<br />

Ausbildung zum Facharbeiter Feinwerkmechanik/Systemelektronik<br />

oder<br />

Uhrmacher, als Techniker Feinwerktechnik/Mechatronik<br />

bzw. Informationstechnik,<br />

als Indus triemeister/<br />

Metall und Uhrmachermeister und in<br />

einem technischen Gymnasium zu einem<br />

allgemeingültigen Abitur.<br />

»»<br />

www.feintechnikschule.de<br />

Foto: Feintechnikschule Schwenningen<br />

18 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


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gestärkt und der angemessene<br />

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Sozialverhalten<br />

10., vollständig überarb. Auflage<br />

2017, 333 Seiten, inkl. CD-ROM,<br />

€ 44,95 / CHF 55.90<br />

ISBN 978-3-8017-2814-4<br />

Auch als eBook erhältlich<br />

9 783801 728144<br />

10. Aufl.<br />

Die „Praxis der Gruppendynamik“ ist auch in der 10. Auflage ein<br />

bewährtes und nützliches Hilfsmittel für alle, die im Sozial-, Gesundheits-<br />

und Bildungswesen, in der Arbeit mit Führungskräften und<br />

Beratern selbst Arbeits- und Lerngruppen anleiten, beraten und begleiten<br />

oder Teamentwicklungen durchführen. In 10 Kapiteln wird der<br />

typische Verlauf eines Gruppenprozesses nachgebildet. Jedes Kapitel<br />

enthält eine Einführung in das jeweilige Thema, acht Hauptübungen<br />

(mit vielen Varianten) und Arbeitspapiere mit gruppendynamischen<br />

Modellen.<br />

Mithilfe des Trainings können Jugendliche und junge Erwachsene im<br />

Alter von 13 bis 20 Jahren kompetentes Sozial- und Arbeitsverhalten<br />

alltagsnah einüben. Ziel ist es, sowohl aggressiv-dissoziales als auch<br />

initiativloses und sozial unsicheres Verhalten abzubauen. Das Training<br />

eignet sich für den Einsatz in Haupt-, Real-, Berufs- und Förderschulen,<br />

im therapeutischen Setting sowie in der Jugendhilfe, in Berufsbildungszentren<br />

und im Jugendstrafvollzug. Die einzusetzenden Materialien<br />

stehen auf der beiliegenden CD-ROM zur Verfügung.<br />

Karl Mäder / Erika Stäuble (Hrsg.)<br />

Wirken statt blockieren<br />

Führung in Bildung und Schule<br />

<strong>2018</strong>, 280 Seiten,<br />

€ 29,95 / CHF 39.90<br />

ISBN 978-3-456-858<strong>04</strong>-3<br />

Auch als eBook erhältlich<br />

Kanning<br />

Standards der Personaldiagnostik<br />

Uwe Peter Kanning<br />

Standards der<br />

Personal diagnostik<br />

Personalauswahl<br />

professionell gestalten<br />

2., überarbeitete und erweiterte Auflage<br />

Uwe P. Kanning<br />

Standards der<br />

Personaldiagnostik<br />

Personalauswahl professionell<br />

gestalten<br />

2., überarb. und erw. Auflage 2019,<br />

796 Seiten, geb.,<br />

€ 79,95 / CHF 99.00<br />

ISBN 978-3-8017-2740-6<br />

Auch als eBook erhältlich<br />

Wenn wir die Zukunft beeinflussen wollen, ist Bildung zentral. Schulleitende<br />

und weitere Führungspersonen im Bildungsbereich haben<br />

die Aufgabe, die beruflichen Kompetenzen der Lehrpersonen oder<br />

Dozierenden zu fördern, Lern- und Entwicklungsprozesse von Schülern<br />

und Studierenden zu unterstützen sowie Rahmenbedingungen<br />

für einen attraktiven Arbeits- und Lernort zu schaffen. Experten zeigen,<br />

wie Führungspersonen ihre LehrerInnen oder Dozierenden entscheidend<br />

fördern - oder blockieren können.<br />

Die Personaldiagnostik stellt Prinzipien, Methoden, Erkenntnisse<br />

und Messinstrumente zur Bewältigung diagnostischer Aufgaben im<br />

Personalwesen bereit. In diesem Buch wird der gesamte Prozess der<br />

Personalauswahl von der Anforderungsanalyse über das Personalmarketing,<br />

die Sichtung von Bewerbungsunterlagen, Testdiagnostik<br />

und Einstellungsinterviews bis zum Assessment Center mit konkreten<br />

Empfehlungen für die Praxis dargestellt. Alle Themenfelder<br />

wurden für die vorliegende 2. Auflage des Buches überarbeitet und<br />

aktualisiert.<br />

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AUSBILDUNG<br />

ZUM GREIFEN ECHT<br />

Virtual und Augmented Reality können die Aus- und Weiterbildung in<br />

technischen Berufen revolutionieren – auch, weil man Fehler machen darf.<br />

Text Julia Knopf, Oliver Thomas<br />

Fotos: © Zapp2Photo / Shutterstock.com; Universität Osnabrück; Universität des Saarlandes<br />

20 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


iStockphoto (Rawpixel), Calgary, Alberta<br />

Zur nachhaltigen Entwicklung<br />

von Unternehmen ist<br />

die Aus- und Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter essentiell. Die berufliche<br />

Bildung muss die Mitarbeiter vom<br />

Schulabgang bis zum Rentenalter dabei<br />

unterstützen, mit dem aktuellen Stand<br />

der Technik Schritt zu halten. Vor einer<br />

besonderen Herausforderung steht<br />

dabei der Maschinen- und Anlagenbau<br />

als der größte industrielle Arbeitgeber<br />

in Deutschland. Viele Techniker<br />

dieser Branche sind hochspezialisierte<br />

Fachkräfte, die bestimmte Tätigkeiten<br />

nur durch eigene Erfahrungswerte und<br />

eine sehr intensive Ausbildung durchführen<br />

können. Neue digitale Medien<br />

bieten sich hier an, um die klassische<br />

Aus- und Weiterbildung zu erweitern.<br />

Aktuell sind es insbesondere Augmented<br />

und Virtual Reality-Technologien,<br />

die nach einer ersten Verbreitung auf<br />

dem Spielemarkt die erforderliche<br />

Reife für einen betrieblichen Einsatz<br />

und in der Aus- und Weiterbildung<br />

erreicht haben.<br />

Der Begriff „Virtual Reality“, kurz VR,<br />

übersetzt „virtuelle Realität“, ist in unterschiedlichen<br />

Bereichen zu finden.<br />

Mithilfe einer VR-Brille taucht der<br />

Nutzer in eine mit Computertechnik<br />

simulierte Realität ein und beeinflusst<br />

die Geschehnisse innerhalb<br />

dieser Welt. Das Eintauchen<br />

in die virtuelle Welt wird als<br />

Immersion bezeichnet. Bei<br />

der Augmented Reality, kurz<br />

AR, übersetzt „erweiterte<br />

Realität“, werden zusätzliche<br />

Informationen oder<br />

andere Elemente direkt in<br />

das Sichtfeld des Benutzers<br />

eingeblendet, während dieser,<br />

im Unterschied zur VR,<br />

weiterhin die echte Realität<br />

wahrnehmen kann. Für den<br />

Anwender stehen so zum<br />

Beispiel beim Blick durch<br />

eine AR-Datenbrille oder die<br />

Kamera des Smartphones die<br />

virtuellen Objekte und die re-<br />

ale Welt nebeneinander. Erste Projekte<br />

belegen bereits das große Potenzial<br />

dieser Techniken, um Mitarbeiter individuell<br />

in der Prozessdurchführung<br />

zu unterstützen oder um Arbeitsprozesse<br />

ohne echte Maschinen zu erlernen.<br />

Eines dieser Projekte nennt sich<br />

„GLASSROOM – Kompetenzaufbau,<br />

-entwicklung und -definition in virtuellen<br />

Lebenswelten des Maschinen- und<br />

Anlagenbaus“.<br />

Projekte belegen das<br />

Potenzial der Virtual Reality,<br />

um Mitarbeiter individuell<br />

in der Prozessdurchführung<br />

zu unterstützen oder um<br />

Arbeitsprozesse ohne echte<br />

Maschinen zu erlernen.<br />

Ziel des Projektes ist die Unterstützung<br />

der Aus- und Weiterbildung im<br />

technischen Kundendienst mit einem<br />

virtuellen Training und AR während<br />

der Arbeit. Glassroom wird am Lehrstuhl<br />

für Informationsmanagement und<br />

Wirtschaftsinformatik, IMWI, der Universität<br />

Osnabrück durchgeführt und<br />

vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung gefördert.<br />

OLIVER THOMAS<br />

ist Professor für Wirtschaftsinformatik<br />

an der Universität<br />

Osnabrück und Mitgründer der<br />

Didactic Innovations GmbH.<br />

JULIA KNOPF<br />

ist Professorin für Fachdidaktik<br />

Deutsch Primarstufe an der<br />

Universität des Saarlandes und<br />

Mitgründerin der Didactic<br />

Innovations GmbH.<br />

Z34792<br />

Online-Übungen<br />

Interaktive<br />

Tabletversionen<br />

Einstufungstests<br />

LMS-Versionen<br />

E-Reader-Versionen<br />

Beamer-/Whiteboard-Versionen<br />

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wie Sie!


AUSBILDUNG<br />

Der Ansatz eröffnet<br />

insbesondere Menschen mit<br />

Behinderung neue Chancen,<br />

aktiv am betrieblichen Alltag<br />

teilhaben zu können.<br />

Training ohne Fehlerrisiken<br />

Im Projekt wird durch die Kombination<br />

einer Virtual-Reality-Brille und<br />

einer Gestensteuerungskomponente<br />

eine virtuelle Welt erschaffen, die nicht<br />

nur betrachtet, sondern mit der auch<br />

interagiert werden kann. Essentiell<br />

ist dabei, dass die Gestik des Nutzers,<br />

wie der Griff nach einem Werkzeug,<br />

in die virtuelle Welt übertragen wird.<br />

In dieser Umgebung werden dann<br />

virtuelle Schulungen durchgeführt.<br />

Auf Basis bestehender Konstruktionsdaten<br />

generiert Glassroom eine<br />

virtuelle Darstellung der Maschine,<br />

an der geschult werden soll, und bettet<br />

sie in die virtuelle Umgebung ein.<br />

Darüber hinaus werden erforderliche<br />

Arbeitsschritte wie das Auswechseln<br />

von kaputten Teilen in die virtuelle<br />

Lernumgebung geladen, sodass der<br />

Nutzer durch den Arbeitsprozess geführt<br />

wird. So können auch schwer zu<br />

erlernende Arbeitsschritte in der VR<br />

erprobt werden. Der virtuelle Trainer<br />

ermöglicht ein Training ohne Fehlerrisiken,<br />

Lernende können sich auf den<br />

wesentlichen Prozess fokussieren und<br />

angstfrei aus Fehlern lernen.<br />

Arbeiten mit Smart Glasses<br />

Als Ergänzung des Lernkonzepts wird<br />

die Arbeit an den Maschinen vor Ort<br />

durch Augmented-Reality-Brillen,<br />

„Smart Glasses“, unterstützt. Während<br />

der Arbeit lassen sich Informationen<br />

in das Bild des Betrachters einblenden.<br />

Der Nutzer kann mittels Sprach-, Bildund<br />

Objekterkennung ohne Benutzung<br />

der Hände durch die Informationen<br />

navigieren, zudem können ihm zum<br />

Beispiel abhängig von seiner Aufgabe<br />

und proaktiv Informationen bereitgestellt<br />

werden. Die eingeblendeten<br />

Anweisungen sind dabei analog zur<br />

Trainingsumgebung in der Virtual Reality,<br />

sodass ein Wiedererkennungseffekt<br />

erzielt wird. Die Nutzer können so in<br />

der erweiterten Realität an der realen<br />

Maschine die Prozessschritte genauso<br />

durchführen, wie sie es in der virtuellen<br />

Realität erlernt haben.<br />

Inklusion unterstützen<br />

Der Ansatz eröffnet insbesondere Menschen<br />

mit Behinderung neue Chancen,<br />

aktiv am betrieblichen Alltag teilhaben<br />

zu können. Augmented-Reality-<br />

Technologien können eine Hilfestellung<br />

leisten: Sie bieten die Möglichkeit,<br />

Mitarbeiter individuell anzuleiten und<br />

somit im Einzeltraining zu qualifizieren<br />

und die Leistungs- und Lernprozesse<br />

an die Fähigkeiten jedes einzelnen<br />

Mitarbeiters anzupassen. Damit begegnet<br />

Augmented Reality den aktuellen<br />

Bedürfnissen der Unternehmen hinsichtlich<br />

beruflicher Aus- und Weiterbildung<br />

und Inklusion. Sie ermöglicht<br />

ein gemeinsames Arbeiten und Lernen<br />

aller Mitarbeiter.<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Das Projekt „GLASSROOM“ verbindet<br />

Virtual und Augmented Reality für<br />

die Aus- und Weiterbildung im<br />

Maschinen- und Anlagenbau.<br />

»»<br />

Das Lernen am virtuellen Objekt<br />

ermöglicht es den Nutzern,<br />

risikofrei Fehler zu machen und<br />

aus ihnen zu lernen.<br />

»»<br />

Eine Augmented-Reality-Brille kann<br />

Azubis auch bei der tatsächlichen<br />

Arbeit unterstützen.<br />

Detaillierte Informationen<br />

zum Projekt gibt es auf:<br />

»»<br />

www.qualifizierungdigital.de/de/<br />

projektdatenbank-27.php<br />

■<br />

(Suchbegriff „Glassroom“)<br />

22 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Das Magazin für<br />

Berufsbildungsprofis:<br />

Infos<br />

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AUSBILDUNG<br />

Mehr Aha-Effekte<br />

Das Thomas-Eßer-Berufskolleg hat vor vier Jahren interaktive Whiteboards eingeführt.<br />

Tafelbilder lassen sich nun zu Hause vorbereiten und Abstraktes leichter erklären.<br />

Text Sarah Henkelmann<br />

Mathe in 3D: Die Schüler am TEB nutzen die Technologie im Unterricht selbstsicher.<br />

Fotos: Netzwerk Digitale Bildung; Smart Technologies<br />

24 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


DR. SARAH<br />

HENKELMANN<br />

ist Sprecherin des Netzwerks<br />

Digitale Bildung und berät<br />

Ministerien, Schulen und Hochschulen<br />

zum Einsatz interaktiver<br />

Medien und Technologien.<br />

Mit rund 2600<br />

Schülern ist das<br />

Thomas-Eßer-<br />

Berufskolleg, kurz TEB, das größte Berufskolleg<br />

in Euskirchen im Rheinland.<br />

2014 wurden dort mehrere Klassenzimmer<br />

mit Smartboards ausgestattet. Sie<br />

vereinen verschiedene Medien: Tafel,<br />

Overhead-Projektor, Scanner, CD-,<br />

DVD-, Video- und Audiogeräte.<br />

Medienkonzept<br />

als Grundvoraussetzung<br />

Ein umfassender Medienentwicklungsplan<br />

ist Voraussetzung, um für<br />

die Einführung von interaktiven Präsentationsmedien<br />

wie Smartboards<br />

Fördermittel aus dem Digitalpakt<br />

Schule zu beantragen. Der Plan muss<br />

Schritt für Schritt die erforderliche<br />

technische Ausstattung – wie WLAN,<br />

Intranet, Hard- und Software sowie<br />

Support – erläutern, aber auch pädagogische<br />

Grundlagen und deren<br />

methodisch-didaktische Umsetzung<br />

beinhalten. Guido Golz, Bereichsleiter<br />

IT am TEB, berichtet: „Wir haben uns<br />

damals überlegt: Wie machen wir das<br />

mit der Digitalisierung an der Schule<br />

genau? Wir müssen den Schulträger<br />

und die Politik mit ins Boot holen und<br />

dafür mit unserem Konzept überzeugen.“<br />

Dieses sah vor, dass die Installation<br />

der interaktiven Whiteboards<br />

DWNRW-AWARD<br />

GEWINNER <strong>2018</strong><br />

Ausgezeichnete Umsetzung<br />

der digitalen Transformation<br />

Manche Medien sind einfach nicht für<br />

komplexe Aufgaben geeignet.<br />

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AUSBILDUNG<br />

Zeit spart und neue Lehrformen ermöglicht,<br />

während zusätzlich der Unterricht<br />

mit Bring-your-own-device,<br />

also dem Einsatz von mobilen Endgeräten<br />

der Schüler, ergänzt wird. Golz<br />

bezog auch die Lehrkräfte mit ein, sie<br />

konnten ihre Wünsche und Bedenken<br />

bei der Einführung der Whiteboards<br />

äußern.<br />

Tafelbilder zu Hause erstellen<br />

Die Erfahrungen von Lehrkräften, der<br />

Schülerschaft sowie von Unternehmen,<br />

deren Azubis die Schule besuchen,<br />

sind positiv. Christian Meißner<br />

unterrichtet Mathe und Politik an der<br />

Schule. Er berichtet: „Ich kann Tafelbilder<br />

leichter erstellen, kann sie von<br />

zu Hause aus vorbereiten und abspeichern,<br />

das geht bei einer klassischen<br />

Tafel nicht.“ Außerdem seien mehr<br />

Unterrichtsformen möglich: Früher<br />

brachte der Mathelehrer Modelle mit<br />

in den Unterricht, um mathematische<br />

Formeln zu erklären, das braucht<br />

er jetzt nicht mehr. „Mit der Tafel<br />

kann ich 3D-Animationen einsetzen,<br />

die ich drehen kann“, erläutert<br />

Meißner. Durch die verschiedenen<br />

Darstellungsebenen stelle sich bei den<br />

Schülern, die vorher kein Verständnis<br />

für das abstrakte Konzept aufbringen<br />

konnten, ein Aha-Effekt ein. Und sie<br />

nutzen die interaktiven Möglichkeiten<br />

der Tafel für ihre Präsentationen.<br />

Wenn sie beispielsweise im Fach<br />

Informationstechnik Präsentationen<br />

halten, geht es häufig um komplexe<br />

Darstellungen von Netzwerkstrukturen<br />

oder Algorithmen. „Es ist gar<br />

nicht mehr vorstellbar, dass man<br />

das an einer Tafel unterrichtet“, sagt<br />

David Höfner, Deutschlehrer und<br />

Ausbildungskoordinator der Informationstechnischen<br />

Assistenten an der<br />

Schule.<br />

Die Schüler verbessern ihre Präsentationskompetenz<br />

und manchmal<br />

sogar ihre Noten. Schülerin Melanie<br />

meint: „Ich bin bei Präsentationen im<br />

Deutsch- oder im BWL-Unterricht<br />

besser geworden. Das hat meine Note<br />

ziemlich gerettet.“<br />

■<br />

Die Schüler verbessern ihre<br />

Präsentationskompetenz<br />

und manchmal sogar<br />

ihre Noten.<br />

Medienentwicklungsplan<br />

Anfang 2019 läuft der „DigitalPakt<br />

Schule“ an. Der Bund stellt fünf<br />

Milliarden Euro zur Verfügung, um<br />

die Infrastruktur und Ausstattung an<br />

Schulen in Deutschland zu verbessern.<br />

Ein Medienentwicklungsplan ist die<br />

Voraussetzung für die Gewährung von<br />

Fördermitteln aus dem DigitalPakt.<br />

Er verbindet:<br />

»»<br />

das pädagogische Medienkonzept der<br />

jeweiligen Schule,<br />

»»<br />

das technische Konzept für<br />

Ausstattung und Wartung durch<br />

IT-Dienstleister,<br />

»»<br />

und das organisatorische Konzept<br />

der Finanzierung und Beschlussfassung<br />

durch die Schulträger.<br />

Vorlagen und Anleitungen dazu gibt<br />

es auf den jeweiligen Webseiten der<br />

Landesmedienzentren. Informationen<br />

und Tipps zu pädagogischen Konzepten,<br />

Aus- und Weiterbildung von<br />

Lehrenden, Erstellung von Medienentwicklungsplänen,<br />

Technologie,<br />

Netzwerkinfrastruktur, BYOD – Bring<br />

your own device – und der Etablierung<br />

digitaler Bildungslösungen an Schulen<br />

liefert außerdem der neue kostenfreie<br />

„Wegweiser Digitale Bildung“.<br />

Zu finden auf:<br />

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26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Kim Krämer,<br />

Key Account Managerin<br />

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AUSBILDUNG<br />

„Von der Arbeitswelt 4.0<br />

sollen alle profitieren“<br />

Kerstin Schreyer ist Arbeitsministerin in Bayern.<br />

In Bildungspraxis spricht sie darüber, wie die Digitalisierung<br />

die Ausbildung verändert – und warum Nachwuchskräfte<br />

gerade in Bayern rar sind.<br />

Interview Vincent Hochhausen<br />

Fotos: StMAS/Eleana Hegerich; © Rawpixel / Shutterstock.com<br />

28 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Bildungspraxis: Digitalisierung,<br />

Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt,<br />

Geflüchtete –<br />

wo sehen Sie derzeit die größten<br />

Herausforderungen für die<br />

Berufsbildung?<br />

Kerstin Schreyer: Die Digitalisierung<br />

ist eine der zentralen Herausforderungen.<br />

Ich sehe sie aber vor allem<br />

als Chance. Zwar werden bestimmte<br />

Arbeiten durch den technologischen<br />

Fortschritt ersetzt, andere werden dafür<br />

aufgewertet oder entstehen neu. Und<br />

das hat auch Auswirkungen auf die<br />

Berufsbildung.<br />

Inwiefern?<br />

Der Fachkräftemangel ist heute schon<br />

in einigen Branchen spürbar. Deshalb<br />

müssen wir die inländischen Fachkräftepotenziale<br />

aktivieren. Dies betrifft<br />

junge Menschen mit Vermittlungsschwierigkeiten,<br />

aber auch Langzeitarbeitslose,<br />

Ältere, erwerbslose Frauen<br />

und Menschen mit Behinderung. Junge<br />

Geflüchtete, die dauerhaft bei uns<br />

bleiben, müssen den Wert einer Berufsausbildung<br />

erkennen und nicht nur<br />

mit Hilfsjobs schnelles Geld verdienen<br />

wollen. Der darüber hinausgehende<br />

Bedarf muss gegebenenfalls mit ausländischen<br />

Fachkräften gedeckt werden.<br />

Das geplante Fachkräfteeinwanderungsgesetz<br />

des Bundes soll dazu eine<br />

arbeitsmarktorientierte Zuwanderung<br />

ermöglichen.<br />

Wie wirken sich die Veränderungen<br />

durch die Digitalisierung auf die<br />

Ausbildung aus?<br />

Es gilt, die Ausbildungsberufe am Fortschritt<br />

und dem dadurch veränderten<br />

Verbraucherverhalten auszurichten.<br />

Aktuell können wir das zum Beispiel<br />

am neuen Ausbildungsberuf des Kaufmanns<br />

im E-Commerce beobachten,<br />

Im Interview<br />

KERSTIN SCHREYER<br />

ist seit März <strong>2018</strong> Bayerische<br />

Staatsministerin für Familie,<br />

Arbeit und Soziales.*<br />

* Stand zum Redaktionsschluss am 30. Oktober <strong>2018</strong>.<br />

Köln, 19. – 23.02.2019<br />

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AUSBILDUNG<br />

der eine Antwort auf den florierenden<br />

Onlinehandel ist. Die digitale Arbeitswelt<br />

wird insgesamt dazu führen, dass<br />

in allen Branchen mehr Fachkräfte<br />

benötigt werden. Einfache Tätigkeiten<br />

werden künftig durch maschinelle<br />

Abläufe ersetzt. Deshalb müssen geeignete<br />

Ausbildungskonzepte entwickelt<br />

werden, um Arbeitnehmer mit<br />

geringer Qualifikation zu Fach kräften<br />

auszubilden.<br />

Laut Berufsbildungsbericht haben<br />

die Unternehmen in Bayern besonders<br />

große Probleme, genug Bewerber<br />

zu finden. Woran liegt das?<br />

Die Situation in Bayern ist für junge<br />

Menschen hervorragend. Es gibt aktuell<br />

wesentlich mehr freie Ausbildungsplätze<br />

als unversorgte Bewerber. Die<br />

Kehrseite ist, dass nicht alle Unternehmen<br />

den benötigten Nachwuchs finden.<br />

Viele Eltern und Jugendliche sehen<br />

im Studium die einzige Chance auf<br />

Karriere. Das stimmt aber nicht. Eine<br />

berufliche Ausbildung ist genauso gut<br />

geeignet.<br />

Was braucht es für mehr Attraktivität<br />

der Ausbildungsberufe?<br />

Ganz klar, das ist vor allem eine Sache<br />

zwischen den Betrieben und den<br />

potenziellen Interessenten. Die Bayerische<br />

Staatsregierung kann aber die<br />

Rahmenbedingungen gestalten, um<br />

die Attraktivität des Ausbildungssystems<br />

hochzuhalten. Mit der „Allianz<br />

für starke Berufsbildung“ unterstützen<br />

wir junge Menschen beim Übergang<br />

von der Schule in die Ausbildung, etwa<br />

durch Berufseinstiegsbegleitung und<br />

Ausbildungsakquisiteure. Und mit dem<br />

Programm „Fit for work“ erhalten Unternehmen<br />

einen finanziellen Zuschuss,<br />

wenn sie junge Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

in eine Ausbildung<br />

übernehmen.<br />

Die Bundesregierung will die „Initiative<br />

Berufsbildung 4.0“ und damit die<br />

Weiterbildung von Ausbildern sowie<br />

die Digitalisierung überbetrieblicher<br />

Ausbildungs stätten ausbauen. Halten<br />

Sie das für ausreichend?<br />

Die Initiative ist ein wichtiger Schritt<br />

zur Neuausrichtung des Ausbildungssystems<br />

auf die Digitalisierung. Durch<br />

den globalen Wettbewerb müssen sich<br />

gerade kleine und mittlere Unternehmen<br />

zunehmend spezialisieren. Das<br />

führt aber dazu, dass bestimmte Ausbildungsinhalte<br />

nicht mehr von den<br />

Unternehmen alleine abgedeckt werden<br />

können. Überbetriebliche Berufsbildungsstätten<br />

ergänzen den betrieblichen<br />

Ausbildungsteil und tragen daher<br />

wesentlich zur Sicherung der Ausbildungsfähigkeit<br />

von Betrieben sowie<br />

zur Fachkräftesicherung bei.<br />

Wie wollen Sie die „Arbeitswelt 4.0“<br />

gestalten?<br />

Mein Ziel ist, dass alle Menschen im<br />

erwerbsfähigen Alter am Wandel der<br />

Arbeitswelt partizipieren und von ihm<br />

profitieren können. Dafür braucht es<br />

Bildung in allen Lebensphasen und die<br />

Neugier auf neues Wissen. Alle Arbeitsmarktakteure<br />

sind aufgerufen, ihr<br />

Engagement für eine höhere Weiterbildungsbereitschaft<br />

und -beteiligung zu<br />

intensivieren. Wir haben mit unserem<br />

„Pakt für berufliche Weiterbildung 4.0“<br />

im Juni <strong>2018</strong> eine wichtige Weiche<br />

für die Zukunft der Arbeitswelt in<br />

Bayern gestellt. Zudem werden wir<br />

zusammen mit dem Zentrum Digitalisierung<br />

Bayern eine Themenplattform<br />

zur „Arbeitswelt 4.0“ aufbauen, um<br />

Wissenschaft und Wirtschaft besser<br />

zu vernetzen.<br />

■<br />

Kongress zur<br />

Berufsorientierung<br />

Vom 10. bis 13. Dezember <strong>2018</strong> findet<br />

in Nürnberg die „BERUFSBILDUNG <strong>2018</strong>“<br />

(Berufsbildungsmesse und Berufsbildungskongress)<br />

statt. Die Veranstaltung<br />

zum Thema Berufs orientierung<br />

will das Interesse junger Menschen<br />

für eine Ausbildung wecken.<br />

»»<br />

www.bbk.bayern.de<br />

30 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


ES TUT SICH WAS<br />

Bildung für alle, neue Lernformen, individuelles Lernen: Digitalisierungsfachmann<br />

Dr. Jan Peter aus dem Moore zeigt Trends der Berufsbildungswelt im kommenden Jahr.<br />

Text Jan Peter aus dem Moore<br />

Foto: © Philippe Ramakers – Intuitive Fotografie; Illustration: © Black Jack / Shutterstock.com<br />

Trend 1:<br />

Die Digitalisierung kommt in der Breite an<br />

Viele Unternehmen gingen die digitale Transformation<br />

in den letzten Jahren zunächst in Form von<br />

Pilotprojekten, Showcases oder Lab-Formaten an, in<br />

denen sie bestimmte Nutzungsmöglichkeiten untersuchten<br />

– häufig ausgelagert vom normalen Unternehmensablauf.<br />

Jetzt kommen wir in die Phase, in<br />

der die Unternehmen die gewonnenen Erkenntnisse<br />

in ihre normalen Abläufe und Produktionsprozesse<br />

integrieren. Das wird sich auch auf die berufliche Bildung<br />

auswirken, denn der Personenkreis, der mit den<br />

digitalen Anwendungen arbeitet, weitet sich durch<br />

diesen Prozess deutlich aus und verschiebt sich von<br />

Experten und Hochschulabsolventen hin zur Breite<br />

des Mitarbeiterstamms inklusive Fach- und Produktionsmitarbeitern.<br />

Die Teilnovellierung der Metall- und<br />

Elektroberufe, die dieses Jahr beschlossen wurde, sieht<br />

daher die Möglichkeit von Zusatzmodulen für digitale<br />

Kompetenzen in der Ausbildung vor. Das bedeutet<br />

auch, dass die Betriebe zunehmend digitale Inhalte<br />

selbst vermitteln und didaktisch aufbereiten müssen.<br />

Trend 2:<br />

Neue Inhalte und Lernformen<br />

Dieser Prozess der Digitalisierung in der Breite<br />

schafft neue Möglichkeiten für digitale Lernformen.<br />

Es liegt nahe, digitale Kompetenzen, gerade wenn<br />

DR. JAN PETER<br />

AUS DEM MOORE<br />

ist seit diesem Jahr einer der drei Geschäftsführer<br />

der Cornelsen eCademy.<br />

Der gelernte Arbeitsmarktökonom war zuvor<br />

als Unternehmensberater tätig. Einer<br />

seiner Schwerpunkte ist die Auswirkung<br />

der Digitalisierung auf die Arbeitswelt<br />

und die berufliche Bildung.<br />

sie anwendungsorientiert<br />

sein sollen, mit digitalen<br />

Lernformaten zu trainieren.<br />

Das wird zum<br />

Beispiel beim 3D-Druck<br />

deutlich: Beim Arbeiten<br />

mit 3D-Druck müssen digitale<br />

Modelle des Fertigungsstückes erstellt<br />

werden, wer damit arbeitet, muss dies<br />

also beherrschen. Gleichzeitig<br />

eignen sich diese Modelle<br />

aber auch dazu, sie – mit<br />

entsprechender didaktischer<br />

Aufbereitung – in<br />

Trainingssimulationen<br />

einzusetzen. So verschränken<br />

sich die Digitalisierung<br />

der Arbeits- und Lernprozesse<br />

ganz natürlich.<br />

Trend 3:<br />

Flexibilisierung und<br />

Individualisierung<br />

Digitale Lernanwendungen ermöglichen<br />

es, dass anwendungsbezogenes Lernen stattfinden<br />

kann, wenn es nötig ist. Digital unterstützte<br />

Formate, wie Microlearning und Blended Learning,<br />

bieten dafür erhebliche Vorteile gegenüber herkömmlichen<br />

Präsenztrainings. Das wird sich auch immer<br />

mehr in der Praxis der Unternehmen zeigen. Ein weiterer<br />

wichtiger Punkt ist auch die Individualisierung<br />

des Lernens, also die Möglichkeit, Lernangebote spezifisch<br />

auf das Vorwissen und die Arbeitsanforderungen<br />

von Einzelpersonen auszurichten. Das bietet eine<br />

Möglichkeit, mit der immer größeren Heterogenität<br />

der Mitarbeiter umzugehen. Und das gilt nicht nur<br />

für den Weiterbildungsbereich: Auch in der Ausbildung<br />

gibt es das Bedürfnis, Ausbildungszeit effektiv<br />

zu nutzen und Inhalte gezielt zu vermitteln.<br />

■<br />

›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 31


WEITERBILDUNG<br />

News<br />

Angebote verglichen<br />

Als bester Anbieter von beruflichen Weiterbildungen<br />

in der Kategorie Lerninstitute und als einziger<br />

mit einem Lerneffekt „sehr hoch“ schnitt die<br />

WBS Training AG ab. Das ist das Ergebnis des<br />

Statistikportals Statista und Testbild, die die besten<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten in Deutschland<br />

<strong>2018</strong>/19 ermittelt haben. Mehr als 3800 Kunden von<br />

Weiterbildungsanbietern und -instituten wurden zu<br />

ihren Erfahrungen befragt. Neben Lerninstituten<br />

standen auch eLearning-Angebote und Lern-Apps<br />

auf dem Prüfstand.<br />

»»<br />

www.testbild.de/test/tests-zu-familie<br />

Bundesweiterbildungs gesetz<br />

gefordert<br />

Zugang, Teilnahme und Finanzierung<br />

der Weiterbildung sollen<br />

einheitlich auf hohem Niveau durch<br />

ein Bundesweiterbildungsgesetz<br />

sichergestellt werden, forderten<br />

ver.di und die Gewerkschaft<br />

Erziehung und Wissenschaft Ende<br />

September anlässlich des Deutschen<br />

Weiterbildungstages. Weiterbildung<br />

für alle werde nicht nur<br />

zu einer entscheidenden Frage der<br />

Inno vationsfähigkeit des Landes,<br />

sondern immer mehr auch zu einer<br />

Frage sozialer Gerechtigkeit. Zwar<br />

sei laut den Gewerkschaften das<br />

Qualifizierungschancen gesetz, das<br />

die Bundesregierung im September<br />

auf den Weg gebracht hat, ein<br />

wichtiger Schritt, aber nicht<br />

ausreichend, um in Deutschland<br />

eine neue Weiterbildungskultur<br />

zu etablieren.<br />

»»<br />

www.bmas.de/DE/Service/Gesetze/<br />

qualifizierungschancengesetz.html<br />

Weiterbildung lohnt sich<br />

Weiterbildungen zahlen sich laut der „Erfolgsstudie<br />

Weiter bildung <strong>2018</strong>“ der Deutschen Industrie- und<br />

Handels kammer, DIHK, aus: Fast zwei Drittel der Befragten<br />

der Studie gaben an, dass die Anstrengungen<br />

positive Auswirkungen für sie hatten. Sie erhielten in der<br />

Folge einen größeren Verantwortungsbereich oder mehr<br />

Gehalt. 85 Prozent gaben an, durch die Maßnahme im<br />

Beruf souveräner aufzutreten und Zusammenhänge besser<br />

zu verstehen. Weit über 50 Prozent der Befragten haben<br />

vor, sich auch zukünftig weiterzubilden. Befragt wurden<br />

rund 18 000 Absolventen. Die DIHK führt die Studie<br />

alle fünf Jahre durch.<br />

»»<br />

www.dihk.de<br />

Fotos © 13_Phunkod, Konstantin Chagin / Shutterstock.com<br />

32 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


BILDUNG – FÜR UNS ALLE EIN GEWINN.<br />

WIR VERBESSERN BILDUNGSCHANCEN IN EINEM STARKEN NETZWERK.<br />

Didacta lebt Bildung. Wir stellen uns aktuellen Fragen, knüpfen ein starkes Netzwerk<br />

für die Bildung und eröffnen ihr Perspektiven. Mit der Bildungsmesse<br />

didacta fördern wir den Dialog. Mit unseren Online­ und Printmedien bieten<br />

wir Nutzern großen Mehrwert. Informieren Sie sich über unser Angebot.<br />

www.didacta.de


WEITERBILDUNG<br />

Infos zur didacta 2019<br />

und zu vergünstigten<br />

Gruppentickets auf:<br />

www.didacta-koeln.de<br />

TREFFPUNKT FÜR AUSBILDER<br />

Im Februar findet in Köln die didacta Bildungsmesse statt. Ausbildungsverantwortliche<br />

können sich dort weiterbilden und Inspirationen für die berufliche Bildung finden.<br />

Text Thorsten Timmerarens<br />

Die digitale Transformation<br />

verändert die berufliche<br />

Bildung. Berufe wandeln<br />

sich, die Vermittlung digitaler Kompetenzen<br />

rückt ins Zentrum aller Fächer.<br />

Die Bildungsbranche unterstützt<br />

diesen Prozess und trägt dazu bei, die<br />

anerkannt hohe Qualität des Erfolgsmodells<br />

„Duale Berufsausbildung“ und<br />

die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />

Vor diesem Hintergrund treffen sich<br />

die Verantwortlichen der beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung vom<br />

19. bis 23. Februar 2019 auf der didacta,<br />

Europas größter Bildungsmesse.<br />

Unterstützung für<br />

die digitalisierte Welt<br />

Im Fokus der didacta stehen Angebote,<br />

die das Lehren und Lernen<br />

unterstützen und den Arbeitsalltag<br />

in Berufsschulen und Unternehmen<br />

erleichtern. Die Ausstellung und das<br />

Aktionsprogramm bieten vielfältige<br />

Möglichkeiten zur Fortbildung, zur<br />

Information und zum Austausch. Didacta<br />

Präsident Wassilios E. Fthenakis:<br />

„Pädagogen sind auf Konzepte und Instrumente<br />

angewiesen, die Lehr- und<br />

Foto: © koelnmesse<br />

34 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Lernprozesse stärken. Das gelingt nur,<br />

wenn die Rahmenbedingungen für<br />

ihre Arbeit verbessert, fließende Übergänge<br />

im Bildungsverlauf gestaltet und<br />

neue didaktische und methodische<br />

Ansätze angewandt werden, die differenzierte<br />

und individuelle Bildungsprozesse<br />

ermöglichen. Sie benötigen<br />

Unterstützungsangebote, die eine<br />

neue Bildungsqualität sichern, gerade<br />

auch im Hinblick auf die zunehmend<br />

digitalisierte Welt.“<br />

Mehr als 800 Unternehmen und Organisationen<br />

präsentieren auf der didacta<br />

in Köln ihre Lösungen für die gelingende<br />

Bildung der Zukunft. Die Besucher<br />

erwarten praxiserprobte Angebote<br />

und Impulse für Neues.<br />

Über 1000 Vorträge, Seminare und<br />

Workshops machen die didacta zu<br />

einer einzigartigen Fortbildungs- und<br />

Informationsveranstaltung. Praxis,<br />

Wirtschaft, Forschung und Politik<br />

diskutieren hier über aktuellen Fragen<br />

der beruflichen Bildung: Medienkompetenz<br />

für Lehrkräfte und Ausbilder,<br />

der gewinnbringende Einsatz digitaler<br />

Angebote in Berufsschule und Betrieb,<br />

Aspekte des Datenschutzes, Lernortkooperationen<br />

und die Zukunft der<br />

Pflegeberufe zählen dazu.<br />

■<br />

FREIER EINTRITT<br />

ZUR DIDACTA!<br />

Bildungspraxis verlost<br />

100 Tagestickets für die didacta –<br />

die Bildungsmesse 2019 in Köln.<br />

Einfach www.bildungspraxis.de<br />

besuchen und mitmachen.<br />

Teilnahmeschluss ist der 13. Januar 2019.<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />

Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der<br />

AVR und Gewinnservices sind von der Teilnahme<br />

ausgeschlossen.<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Vom 19. bis 23. Februar findet<br />

die didacta – die Bildungsmesse<br />

in Köln statt.<br />

»»<br />

Die Besucher können sich in<br />

Seminaren, Themenforen und<br />

Diskussionsrunden weiterbilden.<br />

»»<br />

Zu den Kernthemen gehören Digitalisierung,<br />

Vielfalt, Inklusion<br />

sowie die Qualifizierung des<br />

Bildungspersonals.


WEITERBILDUNG<br />

Gesund<br />

geführt<br />

Ausbilder sind nicht nur Wissensvermittler.<br />

Denn es geht auch um das Wohlbefinden der<br />

Auszubildenden – rundum.<br />

Text Autorenteam der Initiative Stark für Ausbildung<br />

Gesundheit ist mehr als nur<br />

die Abwesenheit von Krankheit.<br />

Sie ist „ein Zustand<br />

vollkommenen körperlichen, geistigen und<br />

sozialen Wohlbefindens“, sagt die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO. Das ist<br />

ein hoher Maßstab, dem Sie als Ausbilder<br />

verpflichtet sind. Ausbilder müssen auf<br />

die Rahmenbedingungen für eine gesunde<br />

Ausbildung achten.<br />

Gesund führen – die Rolle<br />

des Ausbildungspersonals<br />

Beim gesunden Führen geht es um Wohlbefinden<br />

auf der ganzen Linie. Fangen Sie<br />

bei sich an, denn nur was Sie selbst leben,<br />

nehmen Ihnen die Azubis auch ab. Klären<br />

Sie also zunächst Ihre eigene Rolle anhand<br />

von Fragen wie den folgenden:<br />

»»<br />

Sind Sie – neben der normalen Arbeit –<br />

für die Ausbildung im Unternehmen<br />

zuständig, wollen die Norm hoch halten,<br />

aber auch auf die Auszubildenden<br />

eingehen?<br />

»»<br />

Was ist Ihr eigentlicher Auftrag?<br />

»»<br />

Und was sind Ihre zusätzlichen<br />

persönlichen Ansprüche?<br />

»»<br />

Wollen Sie eher Trainer sein oder<br />

Wegweiser, Appetitmacher oder Anleiter?<br />

Woran erkennen Sie eigentlich,<br />

dass Sie Ihre Arbeit des gesunden<br />

Führens gut gemacht haben?<br />

Natürlich gehört zu Ihrer Ausbilderverantwortung<br />

auch, auf die Rahmenbedingungen<br />

für eine gesunde Ausbildung zu achten.<br />

Welche kritischen Themen wagen Sie wirklich<br />

anzusprechen, in der Besprechung mit<br />

der Ausbildungsleitung und der Geschäftsführung?<br />

Und wer soll sich trauen, wenn<br />

nicht Sie? Fragen Sie Ihre Auszubildenden<br />

zudem regelmäßig, was für sie „Wohlbefinden<br />

im Betrieb“ bedeutet – und was sie<br />

selbst dazu beitragen möchten.<br />

Achtsamkeit für<br />

gesundheitliche Auffälligkeiten<br />

Wohlbefinden versteht sich physisch und<br />

psychisch. Sie werden dazu eine große<br />

Bandbreite an Vorstellungen von Ihren<br />

Auszubildenden hören. Vielleicht haben Sie<br />

nach einigen Jahren Betriebszugehörigkeit<br />

auch so etwas wie „blinde Flecken“ entwickelt.<br />

Andere reden von Betriebsblindheit.<br />

Gehen Sie doch einmal bewusst mit dem<br />

Blick eines Außenstehenden durch Ihre<br />

Abteilung. Fragen Sie sich:<br />

Foto: © Anton Gvozdikov / Shutterstock.com<br />

36 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Stark für Ausbildung<br />

Dieser Text ist eine redigierte und<br />

gekürzte Version des Wissensbausteins<br />

„Gesundes Führen“ des Fachportals<br />

„Stark für Ausbildung“. Das<br />

Portal richtet sich an das Ausbildungspersonal<br />

in kleineren und<br />

mittleren Unternehmen und wurde von<br />

Ausbildungsexperten der DIHK Bildungs-GmbH<br />

und der Zentralstelle für<br />

die Weiterbildung im Handwerk ins<br />

Leben gerufen. Dort finden sich neben<br />

umfangreichen Tipps, Hilfen und<br />

Fachinformationen zu vielen Ausbildungsthemen<br />

auch Qualifikations- und<br />

Trainingsangebote für Ausbilder.<br />

»»<br />

www.stark-fuer-ausbildung.de<br />

»»<br />

Wo kann man sich hier wirklich wohl<br />

fühlen?<br />

»»<br />

Welche Bereiche sind noch weit davon<br />

entfernt?<br />

»»<br />

Wie nah dran sind Sie an Ihren<br />

Auszubildenden und ihrer Lebenswelt?<br />

Machen Sie sich neben den altersspezifischen<br />

Eigenheiten auch die Vielfalt an Geschlecht<br />

und Kultur bewusst. Junge Frauen<br />

erleben Gesundheit anders als junge Männer.<br />

Gesundheitssendungen im TV werden<br />

mehr von Frauen gesehen, das Gleiche gilt<br />

für Beiträge im Internet. Der weibliche<br />

Umgang mit Krankheit ist häufiger mit<br />

Austausch und Kommunikation verbunden.<br />

Beim männlichen Geschlecht hingegen besteht<br />

weiterhin die Tendenz, die Dinge allein<br />

mit sich auszumachen, zu bagatellisieren<br />

und zu verdrängen – oder zu betäuben.<br />

Grundsätze des gesunden Führens<br />

Nicht alle Belastungen lassen sich abstellen.<br />

Das muss auch nicht sein. Eine<br />

Belastung kann zur Herausforderung werden<br />

– wenn es Ausbilder und den Auszubildenden<br />

gelingt, Ich-Stärke aufzubauen,<br />

Entspannungstechniken einzuüben, in der<br />

Freizeit auf körperliche Kondition zu achten.<br />

Und wenn die Belastung ausgeglichen<br />

wird durch:<br />

»»<br />

Achtsamkeit<br />

(„Mir fällt auf, du wirkst heute …“)<br />

»»<br />

Verständnis<br />

(„Ich an deiner Stelle wäre auch sauer.“)<br />

»»<br />

Transparenz („Ab dem nächsten Quartal<br />

wird uns ein Kollege unterstützen.“)<br />

»»<br />

Anerkennung („Großes Lob! Für diesen<br />

Monat hast du eine Prämie verdient.“)<br />

Ein weiterer Tipp: Ausbilder können<br />

Auszubildende und Vorgesetzte für eine<br />

halbe Stunde zu sich einladen – gemeinsam<br />

und jeden Monat einmal. Hierbei<br />

können sie ungeklärte Dinge ansprechen<br />

oder Vorschläge für einen gesünderen<br />

Arbeitsplatz definieren. Zugleich<br />

sollte eine aktive, lösungsorientierte<br />

Auszubildendenvertretung im Unternehmen<br />

bestehen. Diese sorgt zusätzlich für<br />

eine stärkere Zufriedenheit und fungiert<br />

bei vertrauensvoller Zusammenarbeit und<br />

möglichen Schwierigkeiten aufseiten der<br />

Azubis als Frühwarnsystem. <br />

■<br />

›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 37


WEITERBILDUNG<br />

Selbst in die Hand nehmen<br />

Lernhacks helfen, die Lernkultur im Unternehmen weiterzuentwickeln.<br />

Mitarbeiter erfahren, ihr eigenes Lernen selbst zu hinterfragen.<br />

Text Thomas Tillmann<br />

Die Vergangenheit und Gegenwart<br />

des beruflichen Lernens<br />

sind von einem Anspruch des<br />

Unternehmens geprägt, den Lernprozess zu<br />

steuern. Gerade weil Weiterbildung als essentiell<br />

verstanden wird, versuchen Firmen, das Lernen<br />

ihrer Belegschaft zu planen, indem sie entsprechende<br />

Lernangebote entwickeln und an ihre<br />

Belegschaft herantragen. Personalentwicklung<br />

folgt damit der Leitvorstellung, dass Unternehmen<br />

ihr Personal „entwickeln“. Dem einzelnen<br />

Mitarbeiter wird dabei die Rolle eines Objektes<br />

zugeschrieben.<br />

So wird es nicht gehen<br />

In dem Maße, wie neue Lernbedarfe durch Digitalisierung<br />

und Automatisierung entstehen und sich<br />

mit der Umgestaltung der Arbeitswelt die Aufgaben<br />

differenzieren, wird immer deutlicher, dass ein<br />

solcher gesteuerter Ansatz nicht in der Lage sein<br />

wird, mit den Veränderungen Schritt zu halten. Es<br />

ist für Unternehmen nicht realistisch, die finanziellen<br />

Ressourcen bereitzustellen, um ein immer<br />

breiteres und immer tiefergehendes Lernportfolio<br />

zu entwickeln und aktuell zu halten.<br />

DR. THOMAS TILLMANN<br />

ist Unternehmensberater und auf die Beratung<br />

von Personalentwicklungsabteilungen<br />

von Unternehmen spezialisiert. Gemeinsam<br />

mit der HR-Expertin Meike Hülber und<br />

dem Didaktiker und Lehrer Jan Schönfeld<br />

hat er die Lernhacks entwickelt.<br />

www.lernhacks.de<br />

Fotos: Leni Moretti; © Yuri Arcurs / Shutterstock.com<br />

38 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


GREEN LIFESTYLE GIBT ES<br />

AM KIOSK ODER DIGITAL<br />

AUF IKIOSK.DE & READLY.COM<br />

Die Antwort auf diese Herausforderung kann<br />

nur sein, dass einzelne Mitarbeiter ihre Weiterentwicklung<br />

selbst in die Hand nehmen. Das ist<br />

auch deswegen notwendig, weil ein zeitgemäßes<br />

Lernverständnis von der Konstruktion von Wissen<br />

und Fähigkeiten durch den Einzelnen ausgeht<br />

und dem Lerner damit die Rolle des Subjekts im<br />

Bildungsprozess zuschreibt: Der einzelne Mitarbeiter<br />

wird so zum Gestalter seiner Weiterentwicklung.<br />

Wenn Mitarbeiter willens und in der<br />

Lage sind, diese Verantwortung zu übernehmen,<br />

können sie alle Möglichkeiten des informellen,<br />

sozialen und formellen Lernens in ihre Weiterentwicklung<br />

einbeziehen und sich dabei auch<br />

der immer weiter wachsenden Lernressourcen<br />

bedienen, die das Internet bietet. Sie sind so nicht<br />

mehr darauf angewiesen, vom Unternehmen für<br />

alle Lernanlässe passende Angebote vorgesetzt<br />

zu bekommen.<br />

Die Veränderungen des Lernens laufen also<br />

auf diesen Paradigmenwechsel hinaus: weg von<br />

statischen, vorgegebenen Programmen, hin<br />

zu im Arbeitsalltag verankertem, stark eigenverantwortlichem<br />

Lernen. Natürlich wird es<br />

auch zukünftig zentral gesteuerte Lernangebote<br />

geben, beispielsweise zu unternehmensspezifischen<br />

oder compliance-relevanten Themen.<br />

Ganz sicher werden sich aber die Gewichte<br />

zwischen den beiden Polen der unternehmensseitigen<br />

Steuerung und der Autonomie<br />

des Einzelnen verschieben. In der wachsenden<br />

Autonomie im Lernen spiegelt sich so auch die<br />

Verschiebung hin zu mehr Gestaltungsfreiheit<br />

und Verantwortung.<br />

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ab 1. Dezember auf<br />

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Mathematik<br />

selbstorganisiert<br />

erlernen!<br />

„21st century learner“<br />

Wenn Unternehmen eine Antwort auf die Qualifizierungsherausforderungen<br />

der Zukunft finden<br />

wollen, müssen sie sich daher fragen: Was<br />

brauchen Mitarbeiter, um ihre Haltung und ihr<br />

tägliches Handeln in dieser Weise zu verändern<br />

und dauerhaft Verantwortung für ihr Lernen<br />

zu übernehmen?<br />

Lernhacks sind der Versuch einer Antwort auf<br />

diese Frage: Sie sind Routinen, Tools und Kniffe,<br />

die Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre persönliche<br />

Weiterentwicklung selbst in die Hand zu<br />

nehmen. Sie unterstützen Mitarbeiter ganz konkret<br />

dabei, zu reflektieren:<br />

» Was sollte ich, was will ich lernen?<br />

Und warum?<br />

www.LehrerSelbstVerlag.de


WEITERBILDUNG<br />

»»<br />

Welche Wege zu lernen bieten sich an?<br />

Wie möchte ich das konkret angehen?<br />

»»<br />

Komme ich so voran, wie ich mir das vorstelle?<br />

»»<br />

Wie könnte ich mein Lernen verbessern?<br />

Auf diese Weise unterstützen die Lernhacks<br />

Mitarbeiter, ihre individuellen Lernziele zu<br />

klären und effizient zu erreichen und zugleich<br />

Zutrauen, Sicherheit und Autonomie in Bezug<br />

auf ihre Weiterentwicklung zu gewinnen;<br />

also souveräne, agile Lerner im Sinne eines<br />

„21st century learning“ zu werden.<br />

Bewährte Vorgehensweisen,<br />

aber kein geschlossenes System<br />

Dabei können Lernhacks kein geschlossenes System<br />

sein. Im Gegenteil: Mitarbeiter müssen gerade<br />

herausfinden, wie Lernen für sie persönlich<br />

am besten funktioniert, und mit welchen Vorgehensweisen<br />

sie ganz individuell die immense<br />

Herausforderung angehen wollen, kontinuierlich<br />

weiter zu lernen. Zugleich zeigt sich, dass viele<br />

Mitarbeiter genau diese Art von Hilfestellung benötigen,<br />

um sich selbst hierüber klar zu werden.<br />

Was sind Lernhacks?<br />

Lernhacks sind Routinen,<br />

Tools und Kniffe,<br />

die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter dabei unterstützen,<br />

ihre persönliche<br />

Weiterentwicklung selbst<br />

in die Hand zu nehmen. Sie<br />

helfen so, die Veränderung<br />

der Lernkultur im Unternehmen<br />

konkret und handhabbar<br />

für Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte zu machen.<br />

Die wichtigsten Lernhacks<br />

stehen in deutscher und<br />

englischer Sprache auf der<br />

Webseite www.lernhacks.de<br />

zum kostenlosen Download<br />

zur Verfügung und können<br />

darüber hinaus auch in verschiedenen<br />

Formen der Aufbereitung<br />

im Online-Shop<br />

erworben werden.<br />

Beispiele für Lernhacks<br />

Alle Lernhacks sind nutzerzentriert und in extrem<br />

reduzierter Form aufbereitet. Gleichzeitig können<br />

sie einen sehr unterschiedlichen Charakter haben.<br />

Abbildung: Lernhack „Ganz nebenbei“<br />

Ziel: Um kleine Dinge, die Sie voranbringen, zwischendurch in Ihren Alltag zu integrieren<br />

Einzelne Lernhacks sind einfache, in wenigen Minuten am Tag umsetzbare Routinen. Der Lernhack „Ganz nebenbei“<br />

schlägt etwa dem Nutzer neun ganz einfache, aber weitreichende Mini-Aufgaben vor, die sich in jedem Arbeitstag unterbringen<br />

lassen und die helfen, gerade die Chancen des informellen Lernens, die dem Tag inhärent sind, zu nutzen.<br />

Andere Lernhacks sind Tools, die eine intensivere Auseinandersetzung und damit höheren Zeiteinsatz erfordern.<br />

Quelle www.lernhacks.de (von der Redaktion leicht abgeändert)<br />

40 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Abbildung: Lernhack „Von anderen lernen“<br />

Ziel: Um zu überlegen, was und wie Sie von den Menschen in Ihrem Umfeld lernen können<br />

Illustrationen: © bioraven (7), Arc Tina, fluidworkshop, Gurza / Shutterstock.com<br />

Einige der Lernhacks sind auf der Ebene des einzelnen Mitarbeiters angesiedelt, während andere Routinen von ganzen<br />

Teams aufgegriffen oder von der Führungskraft in ihr Führungshandeln integriert werden können. Ein Beispiel für<br />

ein Lernhack auf Team-Ebene wäre „Von anderen lernen“: Das Framework bietet eine Struktur, mit der sich Team-<br />

Mitglieder klar werden können, wie sie voneinander lernen wollen.<br />

Quelle www.lernhacks.de (von der Redaktion leicht abgeändert)<br />

LEARNTEC | Internationale Fachmesse und Kongress


INTERNATIONAL<br />

News<br />

Neue Bildungsmesse<br />

in Österreich<br />

Unterstützung für<br />

Ausbildung in Tunesien<br />

Die didacta Digital Austria feiert vom 23. bis<br />

25. Mai 2019 im Design Center Linz in Österreich<br />

Premiere. Das Bildungsevent will Lehrende<br />

über die Möglichkeiten des Lernens mit digitalen<br />

Medien informieren und ihnen neue Unterrichtslösungen<br />

aufzeigen. Die Messe ist eine Kooperation<br />

des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft und<br />

der Education Group in Linz.<br />

»»<br />

www.didacta-digital.at<br />

Entwicklungsminister Gerd<br />

Müller will in Tunesien eine<br />

umfassende Ausbildungsinitiative<br />

starten. Ziel ist es, jungen<br />

Menschen Perspektiven zu geben<br />

und ihre Lebenssituation zu<br />

verbessern. Allein 7500 neue<br />

Ausbildungsplätze sollen in der<br />

Automobil branche entstehen.<br />

Mitte Oktober unterschrieb Müller<br />

hierfür sieben Vereinbarungen in<br />

Tunesien mit deutschen Firmen.<br />

Zwei neue abc-Schulen<br />

in Malawi gebaut<br />

Eine Grund- und eine Sekundarschule hat die deutsche<br />

abc-Gesellschaft im September in zwei Dörfern im südostafrikanischen<br />

Malawi eingeweiht. Bereits seit zehn<br />

Jahren sammelt der Verein erfolgreich Spenden für den<br />

Schulbau, unter anderem in Afrika. Malawi mit zehn<br />

Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern<br />

der Welt. Aufgrund der Bevölkerungsexplosion – eine<br />

Frau hat durchschnittlich 5,6 Kinder – herrscht dort ein<br />

großer Mangel an Schulen, 35 Prozent der Schulpflichtigen<br />

haben keine Schule. 2019 soll in Malawi die 14. abc-Schule<br />

entstehen. Weitere Infos auf:<br />

»»<br />

www.abc-gesellschaft.de<br />

Fotos: © chingyunsong, Dietmar Temps, Jesnon / Shutterstock.com<br />

42 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Der Bildungsprofi für Technik<br />

Schule Ausbildung Hochschule Weiterbildung<br />

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Abschlussprüfungen<br />

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INTERNATIONAL<br />

Nicht allein<br />

auf dem<br />

Planeten<br />

Wie können berufsbildende Schulen<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

im Unterricht lebendig vermitteln?<br />

Zum Beispiel, indem sie Referenten<br />

aus Afrika, Asien und Latein amerika<br />

in die Klassenzimmer holen.<br />

Text Julia Boger<br />

Mit der Unterzeichnung<br />

des<br />

nationalen Aktionsprogramms<br />

„Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“ im Jahr 2017 hat<br />

sich die deutsche Regierung den Zielen<br />

des UNESCO-Weltaktionsprogramms<br />

verpflichtet. Sie will den globalen, ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen<br />

Herausforderungen unserer vernetzten<br />

Welt durch Bildungsangebote begegnen.<br />

Auch in der beruflichen Bildung<br />

ist Nachhaltigkeit als Thema in den<br />

Rahmenlehrplänen berücksichtigt.<br />

Doch für Lehrkräfte ist es nicht einfach,<br />

den Auszubildenden das komplexe<br />

Konstrukt Nachhaltigkeit<br />

interessant, praktisch und<br />

lebensnah zu vermitteln.<br />

„Nachhaltigkeit zu thematisieren<br />

ist wichtig, damit<br />

junge Menschen bereits<br />

in der Ausbildungsphase<br />

begreifen, dass wir nicht<br />

allein auf diesem Planeten<br />

sind und sie eine globale<br />

Verantwortung tragen“,<br />

meint Elisabeth Weber-Hartmann, die<br />

Englisch, Wirtschaft und Touristik für<br />

Tourismuskaufleute an der Frankfurter<br />

DR. JULIA BOGER<br />

ist Referentin für das Projekt<br />

„Grenzenlos“ beim Verein<br />

World University Service, Deutsches<br />

Komitee. Das besondere<br />

Anliegen des Projektes ist es,<br />

Lehrkräfte dabei zu unterstützen,<br />

Nachhaltigkeits- und Globalisierungsthemen<br />

in den Unterricht<br />

zu bringen und ihre Auszubildenden<br />

dafür zu begeistern.<br />

Fotos: Dr. Boger, 2017; © Prixel Creative / Shutterstock.com<br />

44 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Julius-Leber-Schule unterrichtet.<br />

Doch Nachhaltigkeit als Begriff sei zu<br />

abstrakt, um die Schüler wirklich zu<br />

berühren, kritisiert die Berufsschullehrerin.<br />

Ihrer Erfahrung nach lernt es sich<br />

dann besonders gut, wenn die Schüler<br />

einen persönlichen Bezug zum Thema<br />

haben. Um ihren Auszubildenden<br />

diese persönliche Erfahrung zu ermöglichen,<br />

engagiert sie sich im Projekt<br />

„Grenzenlos – Globales Lernen in der<br />

beruflichen Bildung“ von WUS, World<br />

University Service.<br />

Unterricht auf einer<br />

zwischenmenschlichen Ebene<br />

„Grenzenlos“ bietet beruflichen Schulen<br />

kostenlose Workshops zu Globalisierungs-<br />

und Nachhaltigkeitsthemen<br />

an. Das Wissen wird dabei von jungen<br />

Menschen vermittelt, die aus Afrika,<br />

Asien und Lateinamerika stammen<br />

und derzeit in Deutschland studieren.<br />

Sie bringen Fachwissen ebenso mit wie<br />

persönliche Erfahrungen mit Nachhaltigkeitsthemen.<br />

Durch diesen Peer-to-<br />

Peer-Ansatz findet Unterricht auf einer<br />

zwischenmenschlichen Ebene statt:<br />

Junge Menschen aus unterschiedlichen<br />

regionalen und kulturellen Kontexten<br />

kommen miteinander ins Gespräch.<br />

Auszubildende begreifen oftmals erst<br />

durch solche persönlichen Kontakte,<br />

wie ihr Lebensalltag und Konsum in<br />

Deutschland sich auf die Situation in<br />

vielen Regionen der Welt auswirkt.<br />

Ein Beispiel für ein solches Lehrangebot<br />

ist die Lehrkooperation von<br />

Referentin Patience Ngoba-Mushidi,<br />

die aus der Demokratischen Republik<br />

Kongo nach Deutschland floh. Heute<br />

steht sie kurz vor dem Abschluss<br />

ihres Studiums in Sozialer Arbeit in<br />

Frankfurt. Bei ihrer Lehrkooperation<br />

an der Julius-Leber-Schule hatte sie<br />

den Auszubildenden anhand ihrer<br />

eigenen Erfahrung geschildert, wie<br />

Kinder in ihrem Herkunftsland unter<br />

menschenunwürdigen Bedingungen<br />

Coltan in Minen abbauen, um zu überleben.<br />

Coltan ist einer der wichtigsten<br />

Rohstoffe für die Mobiltelefon- und<br />

Computerindustrie.<br />

Viele Schüler zeigten sich nachdenklich:<br />

„Das sind schlimme Verhältnisse<br />

in der Handy produktion in<br />

vielen Ländern. Ich werde in Zukunft<br />

eher nachdenken, ob ich wirklich<br />

ein neues Handy brauche“, sagte ein<br />

Schüler nach der Unterrichtsstunde<br />

zu Ngoba-Mushidi.<br />

Die Unterrichtsstunden mit den Referenten<br />

drehen sich nicht immer<br />

um problematische Sachverhalte.<br />

In der Englischklasse von Weber-<br />

Hartmann hielt Olufemi Agbebi<br />

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INTERNATIONAL<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Das Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der<br />

beruflichen Bildung“ bietet Lehrkooperationen für<br />

den beruflichen Unterricht zu Nachhaltigkeits- und<br />

Globalisierungsthemen an, die von ausländischen<br />

Studierenden geleitet werden.<br />

»»<br />

Zudem umfasst das Projekt Lehrerfortbildungen und<br />

ein Schulsiegel.<br />

»»<br />

Die Länder Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Engagement<br />

Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit fördern das Projekt.<br />

Globale Nachhaltigkeitsziele<br />

»»<br />

Die Vereinten Nationen haben 2015 im Zuge der<br />

„Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ 17 Nachhaltigkeitsziele<br />

vereinbart, die die Weltgemeinschaft<br />

bis zum Jahr 2030 umsetzen soll. Dazu<br />

gehören unter anderem die Eliminierung von Armut<br />

und Hunger, Zugang zu Gesundheitsversorgung und<br />

Bildung für alle Menschen, Geschlechtergerechtigkeit,<br />

Zugang zu Energie, Wasser und Sanitäranlagen,<br />

nachhaltiges, dauerhaftes Wirtschaftswachstum,<br />

Bekämpfung des Klimawandels sowie der Schutz von<br />

Ökosystemen.<br />

15 mm<br />

Abstand<br />

zu Bilder /<br />

Kästen<br />

In einer der Lehrkooperationen in der Frankfurter Julius-Leber-Schule machte der<br />

nigerianische Referent Olufemi Agbebi Oluwasefunmi attraktive Reiseziele auf dem<br />

afrikanischen Kontinent zum Thema.<br />

Oluwasefunmi aus Nigeria, der in<br />

Marburg Economics and Institutions<br />

studiert, beispielsweise einen Vortrag<br />

zu Tourismus in Afrika. Mit seinen<br />

Schilderungen über die vielfältigen<br />

touristischen Aktivitäten auf dem<br />

afrikanischen Kontinent abseits der<br />

ausgetretenen Safari-Pfade habe er<br />

die angehenden Touristikkaufleute<br />

neugierig gemacht, erzählt Weber-<br />

Hartmann. Einige von ihnen dächten<br />

zum ersten Mal darüber nach, ein afrikanisches<br />

Land als Urlaubziel zu buchen<br />

– und werden es vielleicht später<br />

einmal als Urlaubsland in ihr Reisesortiment<br />

aufnehmen. Durch Besuche<br />

wie den von Oluwasefunmi stellen die<br />

Auszubildenden oft zum ersten Mal<br />

fest, dass sie eine fremde Sprache als<br />

wichtiges Werkzeug benutzen können.<br />

Hemmungen, dass die eigene Aussprache<br />

fehlerhaft sein könnte, verfliegen,<br />

wenn es ganz einfach darum geht, sich<br />

einander mitzuteilen.<br />

Es gerät etwas in Bewegung<br />

Nicht selten werden bei den Lehrkooperationen<br />

zwischen Schülern<br />

und Referenten Adressen und Social-<br />

Media-Kontakte ausgetauscht. Die<br />

Auszubildenden erwerben durch den<br />

direkten Kontakt mit Menschen aus einer<br />

anderen Region und Kultur somit<br />

ganz beiläufig interkulturelle Kompetenzen.<br />

Sie lernen andere Denk- und<br />

Erklärungskonzepte von Menschen<br />

aus wirtschaftlich schlechter gestellten<br />

Regionen der Welt kennen und üben<br />

dabei, dieses „Andersdenken“ offen<br />

und wertfrei zu diskutieren. Weber-<br />

Hartmann nimmt bei ihren Schülern<br />

seit den Unterrichtsbesuchen eine<br />

Veränderung wahr: „Ohne dass man<br />

jetzt schon sagen könnte, wohin das<br />

Ganze führt, scheint doch etwas in<br />

ihren Köpfen in Bewegung geraten zu<br />

sein. Ich merke an ihren Fragen und<br />

an ihrem Interesse, dass sie Informationen<br />

über die unterschiedlichen Teile<br />

der Welt jetzt anders aufnehmen. Sie<br />

verbinden sie mit einer konkreten<br />

Lebensgeschichte und können sich<br />

die Situation vor Ort jetzt viel besser<br />

vorstellen“, erzählt sie.<br />

Foto: Geis, <strong>2018</strong><br />

46 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


2 Ausgaben gratis lesen!<br />

Wichtig für gelungene Lehrkooperationen<br />

sind die Inhalte und die didaktische<br />

Qualität. Die Inhalte richten sich<br />

nach den Empfehlungen des „Orientierungsrahmens<br />

für den Lernbereich<br />

Globale Entwicklung“, der von der<br />

Kultusministerkonferenz und dem<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung im<br />

Jahr 2016 herausgegeben wurde. Als<br />

Aufhänger und roter Faden dienen die<br />

17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten<br />

Nationen. In Wochenend-Seminaren<br />

werden die ausländischen Studierenden<br />

auf den Unterrichtseinsatz<br />

vorbereitet. Rund 100 Grenzenlos-<br />

Referenten aus 34 Nationen engagieren<br />

sich ehrenamtlich im Projekt − neben<br />

ihrem Studium und oftmals neben der<br />

Arbeit. Ihre Motivation: Sie wollen den<br />

Azubis sowohl Nachhaltigkeitsthemen<br />

als auch ein realistisches Bild ihrer<br />

Herkunftsregionen näherbringen.<br />

Aufgabe der ganzen Schule<br />

Damit Nachhaltigkeitsthemen nicht<br />

nur ein einmaliges Angebot bleiben,<br />

sondern sich in der Schule als Ganzes<br />

widerspiegeln, braucht es gerade in der<br />

beruflichen Bildung viel Flexibilität.<br />

Die Lehrkooperationen können daher<br />

sowohl in Form von klassischen Unterrichtseinheiten<br />

als auch an Projekttagen<br />

angeboten und in den unterschiedlichsten<br />

Fächern umgesetzt werden.<br />

Circa 200 Lehrkooperationen hat das<br />

Projekt Grenzenlos an beruflichen<br />

Schulen seit Beginn im Jahr 2016 umgesetzt<br />

und etwa 4000 Auszubildende<br />

damit erreicht. Einen zusätzlichen<br />

Anreiz, sich intensiver mit Nachhaltigkeit<br />

und mit Globalem Lernen zu<br />

beschäftigen, schafft das Schulsiegel<br />

„Grenzenlos-Schule“, das das Projekt<br />

vergibt. Dr. Kambiz Ghawami, Geschäftsführer<br />

des WUS, ist sich sicher:<br />

„Solche öffentlichen Auszeichnungen<br />

setzen ein deutliches Zeichen für mehr<br />

Internationalisierung in der beruflichen<br />

Bildung und schärfen das Schulprofil<br />

im zunehmenden Wettbewerb um<br />

Schülerzahlen.“ 30 Schulen haben<br />

bislang das Siegel erworben.<br />

■<br />

So geht’s:<br />

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Gutscheincode 1808didactaBP eingeben | abschicken<br />

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Das Portal für Bildungsinformation<br />

bildungsklick informiert Sie aktuell und umfassend mit<br />

News, Hintergrund berichten, Dossiers, Interviews und Videos<br />

aus der Welt der Bildung.<br />

Wir machen Bildung zum Thema.<br />

www.bildungsklick.de<br />

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WEITERBILDUNG<br />

VERANSTALTUNGEN <strong>2018</strong>/19<br />

Messen, Tagungen, Kongresse für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

didacta – die Bildungsmesse<br />

Für wen? Ausbilder, Lehrer,<br />

Personal entwickler<br />

Wo? Köln<br />

Die didacta Bildungsmesse bietet ihren Besuchern<br />

ein Rahmenprogramm mit mehr als 1000 Veranstaltungen.<br />

Auf dem Forum Berufliche Bildung<br />

diskutieren Experten und Praktiker aktuelle Themen<br />

der beruflichen Bildung. Das Forum Qualifizierung,<br />

das sich an Trainer, Berater und Coaches richtet, bietet<br />

Thementage, zum Beispiel zu Trainingspraxis und der<br />

digitalen Zukunft der Weiterbildung. Das Tagesticket<br />

kostet 15 Euro.<br />

»»<br />

www.didacta-koeln.de<br />

19. – 23.<br />

FEBRUAR<br />

Gewinnen Sie<br />

eine Tageskarte,<br />

mehr auf<br />

Seite 34.<br />

Deutscher Ausbildungs -<br />

leiterkongress<br />

Für wen? Personal- und Ausbildungs -<br />

leiter, Ausbildungsverantwortliche und<br />

Berufsschulleitungen<br />

Wo? Düsseldorf<br />

Unter dem Motto „Duale Ausbildung geht in<br />

Führung“ findet der Deutsche Ausbildungsleiterkongress<br />

statt. Insgesamt gibt es über 100 Vorträge<br />

und Workshops zu Themen wie Azubi-Gewinnung,<br />

Talent management, Inklusion und Internationalisierung<br />

sowie Zusammenarbeit zwischen Schule und<br />

Ausbildungsbetrieb. Veranstalter ist Wolters Kluwer.<br />

Die Teilnahme kostet 699 Euro netto. Essen und<br />

Getränke sind inklusive.<br />

»»<br />

www.deutscher-ausbildungsleiterkongress.de<br />

22. – 23.<br />

NOVEMBER<br />

Ausbildungsforum<br />

Für wen? Ausbilder, Berufsschullehrer<br />

Wo? Berlin<br />

Das dritte Ausbildungsforum der Aubi-plus<br />

GmbH ist ein Kongress mit angeschlossener<br />

Messe. Im Forum interaktiv können Teilnehmer verschiedene<br />

Tools und Anwendungsbereiche digitaler<br />

Medien ausprobieren. Die Live-Demos beinhalten Anwendungsbereiche<br />

wie Lernmotivation, Kompetenzen<br />

und Azubi-Marketing. Die Workshops drehen sich<br />

unter anderem um Lernvideos oder eigene Webinare<br />

selbst erstellen. Das Ticket kostet regulär 735 Euro,<br />

für Lehrkräfte 190 Euro.<br />

»»<br />

www.deutsches-ausbildungsforum.de<br />

19. – 21.<br />

FEBRUAR<br />

Online Educa<br />

Für wen? Alle Interessierten aus<br />

dem Bildungsbereich<br />

Wo? Berlin<br />

Die internationale Veranstaltung „Online Educa<br />

(oeb) – Shaping the future of learning“ widmet<br />

sich technologiegestütztem Lernen und Training für<br />

Bildung in Unternehmen und Schulen. Themen der<br />

Vorträge und Workshops sind beispielsweise „Adaptive<br />

learning“, „Microlearning: self-directed learning“<br />

und „Virtual and augmented reality“. Die Veranstaltung<br />

wird von der ICWE GmbH organisiert und steht<br />

unter der Schirmherrschaft des Bildungsministeriums<br />

für Bildung und Forschung. Das Ticket kostet<br />

987,70 Euro.<br />

»»<br />

www.oeb.global/programme<br />

05. – 07.<br />

DEZEMBER<br />

Foto Hintergrund: © RoyStudio.eu / Shutterstock.com<br />

48 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>


Neuordnung der M+E Berufe<br />

Digitalisierung – den Wandel erfolgreich gestalten<br />

Ausbildung und Qualifizierung für Industrie 4.0 – die Teilnovellierung aktiv umsetzen<br />

Für was steht die Teilnovellierung?<br />

Im zentralen Mittelpunkt steht die Einbindung von Industrie 4.0 relevanten Kern- und Fachqualifikationen in die bestehenden<br />

Berufsbilder und die neu eingeführten Zusatzqualifikationen. Sie suchen Ihre individuelle Lösung um die Teilnovellierung<br />

erfolgreich umsetzen zu können – wir haben die passenden Konzeptbausteine.<br />

Treten Sie mit uns in Kontakt, wir erarbeiten gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung für Sie!<br />

Weitere Informationen zu diesem Thema und passende Veranstaltungstermine finden Sie auch hier:<br />

www.festo-didactic.com/meberufe<br />

Festo Didactic SE<br />

www.festo-didactic.de


Christiani – Der Bildungsprofi für Technik<br />

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Weitere Infos, Best-Practice-Beispiele und Anmeldung:<br />

www.empa.christiani.de<br />

Nächste Starttermine:<br />

30. November <strong>2018</strong><br />

24. Mai 2019<br />

22. November 2019

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