BILDUNGSPRAXIS 04/2018
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4/<strong>2018</strong> | November / Dezember / Januar | 19201 | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF<br />
www.bildungspraxis.de<br />
Ein Team<br />
RESPEKTVOLL MITEINANDER UMGEHEN<br />
AUSBILDUNG<br />
Lernen mit<br />
Virtual Reality<br />
WEITERBILDUNG<br />
Wohlbefinden<br />
im Betrieb fördern<br />
INTERNATIONAL<br />
Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung
Lucas-Nülle GmbH
EDITORIAL<br />
Sich gegenseitig<br />
achten<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Foto: © Sascha Kreklau<br />
vielleicht kennen Sie<br />
diesen Fall: Ein Azubi<br />
grüßt morgens nicht<br />
oder kommt häufig zu<br />
spät, ohne sich zu entschuldigen.<br />
Ein klarer<br />
Fall: Hier fehlt der Respekt<br />
– gegenüber den<br />
Kollegen und den Ausbildern.<br />
Doch macht<br />
man sich als Ausbilder<br />
im Alltag auch klar, ob<br />
das eigene Verhalten<br />
von den Auszubildenden als respektvoll<br />
aufgefasst wird? Denn: Respekt ist keine<br />
Einbahnstraße.<br />
Klar ist: Zu einer guten Ausbildung gehört,<br />
dass alle Beteiligten sich gegenseitig achten<br />
und respektvoll behandeln. Ein Ausbildungsklima<br />
zu schaffen, in dem das gegeben<br />
ist, ist Aufgabe des Unternehmens – und des<br />
Ausbildungspersonals. In dieser Ausgabe<br />
von Bildungs praxis lesen Sie, wie regelmäßige<br />
Qualitätsgespräche genau dazu beitragen<br />
können, warum zum respektvollen<br />
Umgang auch die Bereitschaft zu Konflikten<br />
gehört, und was die Auszubildenden selbst<br />
von ihren Ausbildern erwarten.<br />
Viele weitere praktische Anregungen für die<br />
Ausbildung in Betrieb und Berufsschule erhalten<br />
Sie im kommenden Jahr wieder auf<br />
der didacta, die vom 19. bis 23. Februar in<br />
Köln zu Gast sein wird. Ein Termin, den Sie<br />
sich schon heute vormerken sollten.<br />
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr<br />
Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis<br />
Chefredakteur Bildungspraxis<br />
DAS ZENTRUM DES<br />
DIGITALEN KLASSENZIMMERS<br />
✓ Beeindruckend fl üssige Schreiberfahrung<br />
✓ Batterielose Stifte<br />
✓ Unterscheidung zwischen Stift,<br />
Finger und Handballen<br />
EINSCHALTEN UND LOS GEHT’S<br />
OHNE WEITEREN PC UNTERRICHTEN<br />
MIT ANDROID BETRIEBSSYSTEM<br />
Das ActivPanel ist der einzige von der GPI*<br />
als herausragendes Bildungsmedium<br />
prämierte interaktive Flachbildschirm.<br />
*(Gesellschaft für Pädagogik, Information &Medien e.V.)<br />
Promethean GmbH, Essen • +49 201 8561-333 • Info@Promethean.de<br />
www.PrometheanWorld.com/de
INHALT<br />
Arbeitsprozesse erlernen<br />
ohne echte Maschinen,<br />
ab Seite 20<br />
Mitarbeiter müssen ihre<br />
Weiterentwicklung selbst in<br />
die Hand nehmen, mehr ab Seite 38<br />
Globales Lernen in der beruflichen<br />
Bildung mit dem Projekt „Grenzenlos“<br />
ab Seite 44<br />
Im Fokus:<br />
Azubis respektvoll begegnen<br />
6 „Respekt steht allen zu“<br />
Tipps eines Business Coachs<br />
10 Am Ball bleiben<br />
Azubis richtig Feedback geben<br />
12 Hingehört<br />
Was Azubis denken<br />
Ausbildung<br />
14 Ausbildung – News<br />
16 Hightech im Schwarzwald<br />
Eine Lernfabrik 4.0 für die Schule<br />
20 Zum Greifen echt<br />
Lernen mit Virtual Reality<br />
24 Mehr Aha-Effekte<br />
Lernen mit dem Whiteboard<br />
28 „Von der Arbeitswelt 4.0 sollen<br />
alle profitieren“<br />
Bayerns Arbeitsministerin<br />
im Interview<br />
31 Es tut sich was<br />
Trends in der Berufsbildung<br />
Weiterbildung<br />
32 Weiterbildung – News<br />
34 Treffpunkt für Ausbilder<br />
Vorschau auf die didacta Messe 2019<br />
36 Gesund geführt<br />
Gesundheit in der Ausbildung<br />
fördern<br />
38 Selbst in die Hand nehmen<br />
Weiterbilden mit Lernhacks<br />
International<br />
42 International – News<br />
44 Nicht allein auf dem Planeten<br />
Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
48 Veranstaltungen <strong>2018</strong>/19<br />
KOSTENFREI ZUR<br />
DIDACTA MESSE<br />
GEWINNSPIEL<br />
AUF SEITE 35<br />
DIE NÄCHSTE <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> ERSCHEINT AM 13. FEBRUAR 2019<br />
2 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
IMPRESSUM<br />
›› Herausgeber: Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH<br />
Rheinstraße 94 • 64295 Darmstadt<br />
AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />
Weltenburger Straße 4 • 81677 München<br />
›› Chefredaktion: Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis (verantwortlich)<br />
wassilios@fthenakis.de<br />
›› Verlag und AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />
Redaktionsanschrift: Weltenburger Straße 4 • 81677 München<br />
Telefon: +49 89 419694-43<br />
Fax: +49 89 4705364<br />
E-Mail:<br />
›› Geschäftsführung: Thomas Klocke<br />
info@avr-werbeagentur.de<br />
bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />
Internet: www.avr-werbeagentur.de<br />
www.bildungspraxis.de<br />
›› Gesamtleitung Silvia Schumacher<br />
Bildungsredaktion:<br />
›› Projektleitung: Vincent Hochhausen<br />
“<br />
GEMEINSAM.<br />
BESSER.<br />
“<br />
LERNEN.“<br />
Erhältlich<br />
in 75” und 86”<br />
›› Redaktion: Benigna Daubenmerkl Tina Sprung<br />
Vincent Hochhausen Thorsten Timmerarens<br />
›› Redaktionsassistenz: Minh-Xuan Do<br />
›› Autoren dieser Julia Boger Sabrina Schuster<br />
Ausgabe: Nicole Glawe-Miersch Christian Schwaiger<br />
Prof. Dr. Julia Knopf Prof. Dr. Oliver Thomas<br />
Eduard Rüsing<br />
Dr. Thomas Tillmann<br />
›› Schlusslektorat: Susi Fritsch<br />
›› Anzeigenleitung: Katja Herrmann • Telefon: +49 89 419694-27<br />
E-Mail: kherrmann@avr-verlag.de<br />
›› Anzeigenberatung: Dorothee Braig • Telefon: +49 89 419694-50<br />
E-Mail: dbraig@avr-verlag.de<br />
›› Art Direction und Patricia Fuchs<br />
Bildredaktion:<br />
›› Grafik Design: Anna Spinnen-Riemath Michaela Körner<br />
Sabrina Gentner<br />
›› Composing: Stefan Samabor<br />
›› Titelbild: © bogdandimages / Shutterstock.com<br />
›› Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />
›› Druck: GD Gotha Druck GmbH & Co. KG,<br />
Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben-Wechmar<br />
›› Preis des Heftes: Deutschland 6,80 € inkl. MwSt.<br />
Mit der neuen SMART Board® 7000 Interactive<br />
Display Serie können mehr Schüler gemeinsam<br />
am SMART Board arbeiten und mobile Endgeräte<br />
spielen mit! So wird die 7000 Serie zum digitalen<br />
Herzen Ihres interaktiven Klassenzimmers.<br />
›› Abonnement: Jahresabonnement (4 Hefte) 24 €, zzgl. Versandkosten<br />
Bestellung auf: www.bildungspraxis.de<br />
›› Leser- und Aboservice: Mo – Do, 14 – 17 Uhr<br />
Tel.: +49 89 419694-43<br />
bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />
Hinweis:<br />
Beiträge freier Autoren geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck oder<br />
sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise – sind nur mit<br />
Genehmigung des Verlages gestattet. Für unaufgefordert eingesandtes<br />
Redaktionsmaterial übernimmt der Verlag keine Haftung.<br />
© AVR GmbH <strong>2018</strong><br />
Für mehr Motivation und<br />
bessere Lernergebnisse.<br />
Besuchen Sie uns auf:<br />
http://dach.smarttech.com
IM FOKUS<br />
Respektvoller<br />
Umgang<br />
Ausbildung ist nicht nur reine Kompetenzvermittlung.<br />
Zu einer guten Ausbildung gehört auch, dass sich<br />
alle – Auszubildende, Ausbilder und Kollegen –<br />
gegenseitig mit Respekt und Achtung begegnen.<br />
Aber was bedeutet das konkret?<br />
In den folgenden Beiträgen finden sich<br />
Anregungen dazu: von einer Trainerin, die seit Jahren<br />
einen besonderen Fokus auf respektvollen Umgang legt.<br />
Aus der Ausbildungspraxis eines Ausbildungsnetz werkes<br />
für Metallberufe. Und von Jugendlichen selbst, die davon<br />
erzählen, was für sie ein respektvolles<br />
Arbeitsklima bedeutet.<br />
4 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Foto: © Pressmaster / Shutterstock.com<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 5
IM FOKUS<br />
„Respekt steht allen zu“<br />
Ein respektvoller Umgang bei der Arbeit bedeutet mehr als sich morgens zu grüßen<br />
und danke zu sagen. Dazu zählt auch, dass man Schuldzuweisungen vermeidet,<br />
aber Konflikten nicht aus dem Weg geht.<br />
Interview Vincent Hochhausen<br />
Im Interview<br />
ANDREA LIENHART<br />
ist Business Coach, Managementtrainerin<br />
und Supervisorin. Sie<br />
beschäftigt sich mit den Themen<br />
Potenzialentwicklung und Kompetenzstärkung<br />
und legt dabei ein<br />
besonders starkes Augenmerk auf das<br />
Thema Respekt.<br />
Bildungspraxis: Frau Lienhart, warum ist Respekt<br />
am Arbeitsplatz so wichtig?<br />
Andrea Lienhart: Weil Respekt ein essentielles<br />
Bedürfnis ist, das alle Menschen teilen. Das gilt<br />
für jedes Alter und jede Tätigkeit. Ich mache<br />
seit 25 Jahren Coaching oder begleite Teamentwicklungsprozesse<br />
und sehr häufig fällt das Wort<br />
Respekt früher oder später von selbst.<br />
Was verstehen Sie unter Respekt?<br />
Es gibt keine allgemeingültige Definition. Jeder<br />
hat bis zu einem gewissen Grad seine eigene Vorstellung,<br />
was der Begriff bedeutet. Manche Leute<br />
sprechen von Respekt, wenn sie Angst oder Höf<br />
lichkeit meinen. Generell gibt es zwei dominierende<br />
Vorstellungen von Respekt: einerseits, dass Respekt<br />
vor allem eine Anerkennung einer erbrachten Leistung<br />
ist, also etwas, das einem zusteht, wenn man<br />
zum Beispiel gute Arbeit gemacht hat. Die andere<br />
Ansicht, die ich selbst vertrete, ist, dass Respekt eine<br />
Haltung der Achtung vor anderen Menschen ist und<br />
allen zusteht, unabhängig von Leistung, Alter, Rolle<br />
oder anderen Merkmalen.<br />
Oft wird gesagt, dass Azubis<br />
heute respektloser seien als früher.<br />
Ich finde es wichtig, solche Bewertungen erst einmal<br />
außen vor zu lassen und ganz nüchtern zu schauen,<br />
Fotos: © fizkes / Shutterstock.com; A. Schmidt<br />
6 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
was sich denn konkret verändert hat im Verhalten<br />
der jungen Menschen und den Beziehungen<br />
zu ihnen.<br />
Und wie sollten Ausbilder reagieren, wenn<br />
ihnen ein Azubi tatsächlich respektlos begegnet?<br />
Keine Schuldzuweisungen, sondern erst einmal<br />
neutral benennen, wie sich die Situation genau<br />
darstellt und wo das Problem liegt. Dann kann<br />
sich zum Beispiel herausstellen, dass der Ausbilder<br />
meint: Der Jugendliche sei weniger höflich als früher.<br />
Dann gilt es, die Gründe dafür herauszufinden,<br />
die ganz verschieden sein können. Und auch bei<br />
diesem Schritt ist es wichtig, die Bewertung erst einmal<br />
wegzulassen, denn auch das gehört zu respektvollem<br />
Verhalten.<br />
Welche Probleme kennen Sie<br />
aus der Praxis, die von den Beteiligten<br />
als mangelnder Respekt gesehen werden?<br />
Oft sind es einfachste Grundlagen des Miteinanders:<br />
Guten Morgen, Bitte, Danke und so weiter. Häufig<br />
ist auch die Kommunikation per EMail ein Problem:<br />
Man tippt im Affekt seinen Frust über etwas<br />
heraus oder missversteht den knappen Tonfall einer<br />
Nachricht unter Zeitdruck. Bei solchen Dingen helfen<br />
oft einfache Verhaltensweisen, die manche Menschen<br />
aber auch Überwindung kosten: Zum Beispiel<br />
bei einer EMail, bei der man sich nicht sicher ist,<br />
wie etwas gemeint ist, kurz per Telefon nachfragen.<br />
Das Schul- und Lehrerportal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich die Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung in der schulischen Bildung.<br />
Mit dem Online-Portal FAZSCHULE.NET bieten wir seit<br />
2010 ein vielfältiges Angebot an kostenfreien<br />
Unterrichtsmaterialien und Klassensätzen, medienpädagogischen<br />
Zeitungsprojekten und weiteren Serviceleistungen<br />
exklusiv für Lehrkräfte an. Gestalten Sie Ihren<br />
Unterricht praxis orientiert und abwechslungsreich.<br />
Jetzt<br />
kostenfrei<br />
registrieren unter<br />
FAZSCHULE.NET<br />
Lässt sich Respekt trainieren?<br />
Im Grunde genommen schon, denn respektvolles<br />
Verhalten ist eine ständige Herausforderung und<br />
eine Lebensaufgabe. Selbst der erfahrene Ausbilder<br />
wird sicher nicht in jeder einzelnen Situation seine<br />
Azubis höflich grüßen. Und vor allem: Wenn man<br />
den Anspruch hat, respektvollen Umgang im Arbeitsumfeld<br />
zur Norm zu machen, dann muss man<br />
auch alle Beteiligten fragen, was das für sie bedeutet<br />
und was sie sich in der Hinsicht wünschen. Und<br />
wenn man diesen Prozess beginnt, wird man auf<br />
Dinge stoßen, die über höfliches Grüßen hinausgehen.<br />
Wichtig ist dabei, auch diesen Prozess respektvoll<br />
zu gestalten.<br />
Das heißt?<br />
Ein einfaches Beispiel: Wenn man alle Mitarbeiter<br />
fragt „Wo fühlt ihr euch hier respektlos behandelt?“,<br />
dann freuen sich viele, weil sie endlich mal Dampf<br />
ablassen können. Da wird schnell verallgemeinert<br />
und beschuldigt – also gerade nicht respektvoll<br />
miteinander umgegangen. Ich empfehle stattdessen,<br />
erst einmal zu fragen: Wo funktioniert es hier mit
IM FOKUS<br />
„Ausbilder und Führungskräfte brauchen<br />
Konfliktkompetenz.“<br />
dem Respekt? In welchen Situationen fühlt ihr euch<br />
respektiert und geachtet? Davon ausgehend kann<br />
man dann überlegen, wie man solche Erlebnisse<br />
verallgemeinern kann, ohne Schuldzuweisungen.<br />
Wie können Ausbilder ein gutes Vorbild sein?<br />
Womit man schon einmal ganz weit kommt ist, das<br />
eigene Verhalten zu reflektieren und Respekt vorzuleben.<br />
Also bereit zu sein, das, was man von anderen<br />
erwartet, auch selbst umzusetzen. Dann kann<br />
man sich vornehmen, bestimmte schwierige Situationen<br />
bewusst als Übungssituationen zu betrachten.<br />
Wenn man zum Beispiel mit einem Azubi zu tun<br />
hat, der ganz anders tickt als man selbst, kann es<br />
helfen, sich zu überlegen: Wenn jemand mich bewusst<br />
vor diese Situation gestellt hätte, was könnte<br />
ich dabei lernen? Das ist ein Gedankenschritt, der<br />
dabei unterstützt, die Situation aus einer anderen<br />
Perspektive zu betrachten. Zudem ist es oft hilfreich,<br />
sich Rat von Außenstehenden zu holen. Bei all dem<br />
ist es aber auch wichtig, sich der eigenen Grenzen<br />
bewusst zu sein.<br />
Inwiefern?<br />
Viele Ausbildungssituationen kann man klären und<br />
verbessern, aber letztlich sind unsere Möglichkeiten,<br />
auf andere Menschen einzuwirken, begrenzt.<br />
Zudem gibt es Konflikte, die sich einfach nicht lösen<br />
lassen oder Punkte, an denen man Auszubildenden<br />
sehr klare Grenzen setzen muss. Sich das klarzumachen<br />
kann befreiend sein. Denn viele Menschen<br />
scheuen vor Konflikten eher zurück und trauen<br />
sich zum Beispiel nicht, Azubis zu sagen, dass es an<br />
einem bestimmten Punkt nicht mehr weitergeht.<br />
Das ist auch durchaus menschlich und verständlich:<br />
Denn Konflikte sind dadurch gekennzeichnet, dass<br />
sie mit unangenehmen Gefühlen verbunden sind<br />
und ihr Ausgang ungewiss ist. Daher neigt man<br />
oft dazu, Konflikte zu bagatellisieren oder vor sich<br />
herzuschieben. Aber eins ist klar: Respektvoller<br />
Umgang – gegenüber anderen und sich selbst – ist<br />
das nicht.<br />
Konflikte sollte man also mutig angehen?<br />
Genau. Je länger man es nicht tut, desto mehr<br />
weitet sich der Konflikt aus und wird immer<br />
schwieriger aufzulösen. Ausbilder und Führungskräfte<br />
brauchen Konfliktkompetenz. Dazu<br />
gehört, Konflikte zu erkennen und zu akzeptieren.<br />
Beides ist nicht selbstverständlich, denn anfangs<br />
verbergen sich Konflikte oft hinter kleinen Gesten,<br />
Blicken oder Getuschel. Zudem gehört dazu,<br />
sowohl zuzuhören und konstruktiv zu fragen, als<br />
auch die eigenen Positionen klar zu erkennen und<br />
zu kommunizieren. Dann ist es wichtig, eine lösungsorientierte<br />
Haltung zu Konflikten zu haben.<br />
Und wenn es gar nicht funktioniert, muss man<br />
eben auch akzeptieren können, dass bestimmte<br />
Konflikte nicht zu lösen sind.<br />
Zum Abschluss: Sie sprachen von Respekt<br />
vor sich selbst. Wie ist das zu verstehen?<br />
Eine Haltung des Respekts, also der Achtung und<br />
Wertschätzung von allen Menschen, schließt einen<br />
selbst ein. Es geht also bei respektvollem Verhalten<br />
nicht darum, sich zu verbiegen oder die eigenen<br />
Interessen zu verleugnen. Im Alltag ist das oft eine<br />
echte Gratwanderung – aber wie gesagt: Respekt ist<br />
eben eine lebenslange Aufgabe.<br />
■<br />
Zum Weiterlesen:<br />
Andrea Lienhart<br />
Respekt im Job<br />
Strategien für eine andere<br />
Unternehmenskultur<br />
Kösel Verlag, 2011<br />
Im Überblick:<br />
Auf<br />
Augenhöhe<br />
Wie Sie ganz einfach<br />
mehr Respekt<br />
bekommen<br />
»»<br />
Respekt ist ein universelles<br />
Bedürfnis aller Menschen.<br />
»»<br />
Ein wichtiges Element von respektvollem<br />
Umgang ist die Bereitschaft,<br />
Konflikte zu akzeptieren<br />
und konstruktiv auszutragen.<br />
»»<br />
Respektvoller meint auch, sich<br />
selbst zu respektieren.<br />
Andrea Lienhart<br />
Andrea Lienhart<br />
Auf Augenhöhe<br />
Wie Sie ganz einfach<br />
mehr Respekt bekommen<br />
Kösel Verlag, 2016<br />
8 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
DALK<br />
Deutscher Ausbildungsleiterkongress<br />
Kongresszentrum | Düsseldorf<br />
Jetzt Teilnahme sichern!<br />
Deutscher Ausbildungsleiterkongress<br />
Seien Sie dabei und lernen Sie von den Besten – mit 2.000 Teilnehmern, über<br />
80 Top-Referenten und 100 Vorträgen ist der DALK der größte Fachkongress für<br />
HR- und Ausbildungsverantwortliche in ganz Deutschland.<br />
Sofort anwendbare Lösungen für Ihren Arbeits alltag<br />
von über 80 Top-Referenten in 100 zukunftsweisenden<br />
Vorträgen und Workshops!<br />
Intensiver Austausch und wertvolle Networking-<br />
Gelegen heiten mit Deutschlands renommiertesten<br />
Experten und 2.000 Kollegen aus der Praxis!<br />
All-inclusive-Verpflegung einschließlich aller<br />
Getränke – ohne Extrakosten in einem Kongresszentrum<br />
der gehobenen Premiumklasse!<br />
Jetzt dank kostenloser Rücktritts-Garantie<br />
bis 8 Wochen vor dem Kongress ganz ohne<br />
Risiko für 2019 an melden und 600 Euro sparen!<br />
Hiermit buche ich meine Teilnahme am:<br />
Ohne Risiko dank unserer kostenlosen Rücktritts-Garantie!<br />
3. Deutschen Ausbildungsleiterkongress <strong>2018</strong><br />
am 22. & 23. November <strong>2018</strong> im Kongresszentrum<br />
in Düsseldorf<br />
zum Preis von 999 Euro (zzgl. MwSt.)<br />
Bitte hier Ihre Adresse eintragen:<br />
Name, Vorname<br />
58841/001<br />
6<br />
4. Deutschen Ausbildungsleiterkongress 2019<br />
am 26. & 27. November 2019 im Kongress zentrum<br />
in Düsseldorf<br />
zum Preis von 1.199 Euro (zzgl. MwSt.)<br />
599 Euro Super-Frühbucherpreis - gültig bis 28.02.2019<br />
Wolters Kluwer Deutschland GmbH,<br />
Güterstraße 8, 96317 Kronach<br />
Tel. 09261 / 969 - 4222<br />
anmeldung@ausbildungsleiterkongress.de<br />
Fax-Anmeldung zum Kongress: 09261 / 969 - 4298<br />
Firma<br />
Funktion<br />
Straße, Postfach<br />
PLZ, Ort<br />
E-Mail-Adresse (für spätere Buchung Ihrer Praxisforen und für Neuigkeiten zum Kongress)<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
Hiermit erkenne ich die Anmeldebedingungen an, die ich im Internet unter www.deutscher-ausbildungsleiterkongress.de finde.<br />
Weitere Informationen unter: www.deutscher-ausbildungsleiterkongress.de
IM FOKUS<br />
Am Ball bleiben<br />
Wissen, woran man ist – das möchte jeder Azubi. Regelmäßige Feedbackgespräche<br />
sind ein wichtiges Instrument in der Ausbildung.<br />
Text Nicole Glawe-Miersch<br />
Gleich nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres<br />
steht in den BANG<br />
Netzwerken die Planung der Beurteilungsgespräche<br />
am Ende der Probezeit an. Die im<br />
Netzwerk praktizierte Systematik der Beurteilungs-,<br />
Feedback- und Rückmeldungsgespräche mit Auszubildenden<br />
ist umfassend geplant, dokumentiert und<br />
frühzeitig kommuniziert.<br />
Die langjährige Erfahrung zeigt, dass Feedbackgespräche<br />
ein wesentlicher Faktor dafür sind, dass die<br />
Quote der abgebrochenen Ausbildungsverträge in<br />
den BANG Netzwerken bei unter vier Prozent liegt.<br />
Die regelmäßigen und geplanten Gespräche zwischen<br />
dem Ausbilder des Trainingszentrums, dem<br />
Ausbilder aus dem Unternehmen, dem Azubi und<br />
einem weiteren Personalverantwortlichen aus dem<br />
Netzwerk sorgen dafür, dass Probleme, Missverständnisse,<br />
Missstimmungen oder auch falsche Erwartungen<br />
– auf wessen Seite auch immer – erkannt<br />
und bearbeitet werden.<br />
Die Jugendlichen empfinden die Gespräche als positiv,<br />
denn ihnen wird dadurch Aufmerksamkeit und Wahrnehmung<br />
entgegengebracht. Die Vorerfahrungen mit<br />
NICOLE<br />
GLAWE-MIERSCH<br />
leitet die BANG Netzwerke<br />
Hövelhof und Lippe.<br />
Sie koordiniert die<br />
Zusammenarbeit aller an<br />
der Ausbildung beteiligten<br />
Partner.<br />
Lehrergesprächen aus der Schule sind bei den Jugendlichen<br />
unterschiedlich und nicht selten negativ – bei<br />
vielen Azubis ist daher zunächst eine Abwehrhaltung<br />
die Folge. Erst über die verschiedenen Formen der<br />
Rückmeldungsgespräche während der Ausbildung<br />
lernen solche Auszubildende, Vertrauen zu fassen und<br />
die Beurteilungssituation anders zu empfinden: nämlich<br />
als konstruktive Hilfestellung und als Möglichkeit,<br />
eigene Anliegen zur Sprache zu bringen.<br />
Feedback oder Beurteilung?<br />
Zu Beginn ihrer Ausbildung bekommen die Azubis<br />
im BANG Netzwerk eine Information zu den<br />
kommenden Gesprächen. Dabei werden folgende<br />
Gesprächsarten unterschieden:<br />
Rückmeldungen: Ziel ist die kurzfristige Spiegelung<br />
von Verhalten, ein kurzfristiger Lerneffekt oder die<br />
Erinnerung an ein bekanntes Verhalten. Dies erfolgt<br />
zum Beispiel nach der Abgabe einer fertig gestellten<br />
Baugruppe – also einer Teilaufgabe bei der Produktion<br />
eines Ausbildungswerkstücks. Die Rückmeldung an<br />
den Azubi erfolgt direkt und bezieht sich nicht nur auf<br />
die handwerklichen Elemente, sondern auch auf die<br />
Einhaltung der Werkstattregeln oder auf die Regeln<br />
zur Bedienung der Maschinen.<br />
Feedback: Ziel ist das Erreichen einer langfristigen<br />
Einstellungs-, Leistungs- oder Verhaltensänderung –<br />
dieses Gespräch erfolgt nach Terminabsprache mit<br />
dem Azubi. Hier wird ein längerer Zeitraum betrachtet<br />
und besprochen. Der Ausbilder hat dazu einen Feedbackbogen<br />
mit Fragen und Themen zur Verfügung,<br />
der dem Azubi im Vorfeld gezeigt wird. Dies sorgt<br />
gleich zu Beginn für eine offene Gesprächsatmosphäre,<br />
denn der Azubi weiß bereits, worum es gehen wird.<br />
Beurteilungsgespräch: Ziel ist die Aufklärung über<br />
die Beurteilung und die Arbeits- und Entwicklungs<br />
Foto: privat<br />
10 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
ergebnisse sowie eine Zielvereinbarung über das weitere<br />
Vorgehen. Diese Beurteilungsgespräche finden<br />
für das erste Lehrjahr immer kurz vor Beendigung<br />
der Probezeit statt, im weiteren Ausbildungsverlauf<br />
werden sie flexibel abgestimmt. Zu dem Termin sind<br />
dann der Ausbilder aus dem Betrieb, der Ausbilder<br />
aus der Lehrwerkstatt und der Azubi gemeinsam<br />
dafür zuständig, ein Fazit der Probezeit zu ziehen<br />
und wenn nötig weiterführende Maßnahmen zu planen.<br />
Auch die Beurteilungsbögen sind standardisiert<br />
und enthalten konkrete Informationen sowohl zum<br />
handwerklichen Fortschritt als auch Hinweise zum<br />
Sozial- und Teamverhalten.<br />
Zeit, die sich auszahlt<br />
Christian Namyslo, der sich im BANG Starter Center<br />
in Delbrück Ostenland um die Umsetzung dieser Gesprächsstrategie<br />
kümmert, sieht darin einen großen<br />
Nutzen: „Die Vorbereitung macht sicher im Vorfeld<br />
etwas mehr Arbeit. Aber durch dieses Vorgehen<br />
schaffen wir zum einen ein Vertrauensverhältnis und<br />
sind in der Lage, Probleme auf verschiedenen Ebenen<br />
frühzeitig zu erkennen. Das hilft mir, auch gemein<br />
sam mit dem Azubi, dem Ausbilder aus dem Betrieb und<br />
teils auch den Lehrern aus den Berufskollegs, bei Bedarf<br />
zusätzliche Fördermöglichkeiten zu planen.“<br />
■<br />
Ausbildung im Netzwerk<br />
Das Netzwerk BANG, Beruf liches Ausbildungsnetzwerk<br />
im Gewerbebereich<br />
e.V., wurde 2001 gegründet. Bis heute<br />
sind deutschlandweit neun Netzwerke<br />
entstanden. In den BANG Netzwerken<br />
schließen sich Unternehmen zusammen<br />
und addieren zur klassischen dualen<br />
Ausbildung in Betrieb und Berufsschule<br />
eine dritte Säule – das eigene<br />
Trainingszentrum. Im Juni wurden die<br />
BANG Netzwerke als Preisträger des<br />
Wettbewerbes „Innovatives Netzwerk<br />
2017“ ausgezeichnet.<br />
» Alles für den perfekt<br />
ausgestatteten Arbeitsplatz<br />
– bei Conrad<br />
bekommen Sie es «<br />
Speziell für Schulen, Ausbildungsbetriebe<br />
und Hochschulen zusammengestellte Angebote<br />
Passend, hochwertig und innovativ ausgestattete<br />
Arbeitsplätze sind das A und O<br />
für erfolgreiche Projekte in Schule, Ausbildung,<br />
Lehre und Forschung. Dabei bietet<br />
Conrad mit seinem breiten und tiefen<br />
Sortiment von über 1.400.000 Artikeln alles,<br />
was Sie, Ihre Schüler, Aus zubildenden und<br />
Studenten weiterbringt.<br />
Messtechnik<br />
conrad.biz/messtechnik<br />
Ausgewählte Topseller finden Sie<br />
im Katalog, das gesamte Sortiment<br />
unter conrad.biz<br />
Bauelemente<br />
conrad.biz/bauelemente<br />
Arbeitsplatzausstattung<br />
conrad.biz/arbeitsplatzausstattung<br />
Save the Date!<br />
didacta 2019 in Köln<br />
19.02. - 23.02.2019
IM FOKUS<br />
Hingehört<br />
Eine gute Arbeitsatmosphäre motiviert und fördert die Leistung.<br />
Vier Azubis berichten, was ihnen in der Ausbildung besonders wichtig ist.<br />
Interviews Benigna Daubenmerkl<br />
ALEX, 22 JAHRE<br />
„Mir ist<br />
Höflichkeit<br />
sehr wichtig“<br />
Ausbildung als Fachinformatiker für Systemintegration<br />
im dritten Ausbildungsjahr<br />
Lucas-Nülle GmbH • Entwicklung und Produktion<br />
von Trainingssystemen • circa 170 Mitarbeiter<br />
„Als Systeminformatiker bin ich verantwortlich für die<br />
Verwaltung von Domains, Kundenpflege-Systemen, für<br />
die Netzwerk-Infrastruktur und den Support. In der Ausbildung<br />
ist mir wichtig, dass ich gefördert werde und dass<br />
ich vielseitige Aufgaben erhalte, die mich fordern. Meinen<br />
Lernfortschritt würde ich als gut beurteilen. Wenn wir<br />
merken, dass es in bestimmten Bereichen Lücken gibt,<br />
erhalte ich eine Schulung. Natürlich gibt es trotzdem<br />
immer Bereiche, wo man sich gerne etwas mehr Wissen<br />
aneignen würde. Bei der Arbeit lege ich Wert auf eine<br />
freundliche Atmosphäre und einen kollegialen Umgang<br />
miteinander. Mir sind Höflichkeit und Respekt im täglichen<br />
Miteinander sehr wichtig, sowohl mit den Kollegen<br />
als auch mit dem Ausbilder und meinem Chef. Die<br />
Kollegen sind bei uns untereinander alle per du. Wenn<br />
ich einen Wunsch oder Vorschlag habe, versucht mein<br />
Ausbilder darauf einzugehen und wir diskutieren im Team<br />
darüber, ob mein Anliegen sinnvoll ist. Ich selbst achte<br />
darauf, dass ich Unterhaltungen mit den Kollegen auf<br />
Augenhöhe führe, höflich und respektvoll. Kommt es bei<br />
uns zu Meinungsverschiedenheiten, setzen wir uns mit<br />
den Betreffenden zusammen und versuchen, das Problem<br />
sachlich zu klären.“<br />
KARIM, 20 JAHRE<br />
Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann<br />
im dritten Lehrjahr<br />
„Meine<br />
Ausbilderin<br />
gibt mir viel<br />
Verantwortung“<br />
Werbeagentur in München • circa 50 Mitarbeiter<br />
„In unserer Agentur arbeite ich im Messeteam<br />
und bin für die Vorbereitung, die Organisation<br />
und den Ablauf von Messeveranstaltungen<br />
zuständig. Mir gefällt meine Arbeit<br />
gut, denn meine Ausbilderin gibt mir viel<br />
Verantwortung. Ich bin von Anfang an bei<br />
der Planung, Organisation und Umsetzung<br />
unserer Messen dabei, und es ist ein gutes<br />
Gefühl, wenn man am Ende sieht, dass alles<br />
geklappt hat und die Kunden zufrieden sind.<br />
Meine Ausbilderin nimmt sich Zeit für mich<br />
und erklärt mir viel. Ich habe von ihr in den<br />
letzten beiden Jahren eine Menge gelernt. Der<br />
Umgangston bei uns in der Agentur ist eher<br />
locker, das kommt mir sehr entgegen. Mit<br />
meinem Chef und meiner Ausbilderin kann<br />
man Spaß haben, aber die Arbeit hat immer<br />
Vorrang. Mir ist wichtig, dass die Atmosphäre<br />
unter den Kollegen passt: Mit meinen<br />
Kollegen komme ich gut aus, auch wenn es<br />
manchmal unterschiedliche Meinungen gibt.<br />
Dann muss man miteinander reden und einen<br />
Kompromiss finden. Das funktioniert bei uns<br />
ganz gut.“<br />
Fotos: Anne Thiet; privat<br />
12 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
„Ich wünsche mir mehr Zeit“<br />
Sprache und Kommunikation<br />
in der berufl ichen Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Anzeige<br />
ROMAN, 21 JAHRE<br />
Ausbildung als Mechatroniker im dritten Lehrjahr<br />
iwis GmbH & Co. KG • Maschinen und Anlagenbau<br />
circa 2000 Mitarbeiter<br />
„Als Mechatroniker baue und erstelle ich Teile von Maschinen<br />
und maschinellen Anlagen. In meiner Ausbildung<br />
ist mir wichtig, dass ich mir ein breites Wissen und einen<br />
Überblick in meinem Fachgebiet aneigne und ausprobiere,<br />
was mir am besten liegt. Bei uns in der Ausbildung habe<br />
ich viele Möglichkeiten und kann verschiedene Kurse belegen.<br />
Das gefällt mir gut. Der Umgang mit dem Ausbilder<br />
ist bei uns höflich, aber lockerer als in der Schule. Da kann<br />
ich auch einmal einen Witz machen. Das ist cool. Leider<br />
hat er oft weniger Zeit für uns, als ich mir wünsche. Für<br />
mich ist vor allem wichtig, dass wir bei uns in der Azubi<br />
Werkstatt untereinander ein gutes Verhältnis haben, dass<br />
wir uns absprechen und uns helfen. Dann macht die<br />
Arbeit Spaß. Mit den ausgelernten Kollegen erwarte ich<br />
mir auch einen höflichen Umgang und Hilfe, wenn wir<br />
bei einem technischen Problem nicht weiterkommen.<br />
Das machen sie im Normalfall gern.<br />
Die Bedeutung sprachlich-kommunikativer<br />
Kompetenzen nimmt in der heutigen<br />
Arbeitswelt stetig zu. Dadurch wächst der<br />
Bedarf an sprachlicher Aus- und Weiterbildung<br />
im Beruf.<br />
Das Handbuch „Sprache und Kommunikation in<br />
der berufl ichen Aus- und Weiterbildung“ von Christian<br />
Efi ng und Karl-Hubert Kiefer enthält zahlreiche<br />
Überblicksartikel zu den einzelnen Forschungsdisziplinen, die sich mit dem<br />
Thema auseinandersetzen, sowie zu den Forschungsmethoden und didaktischmethodischen<br />
Ansätzen. Es richtet sich mit seiner interdisziplinären Ausrichtung<br />
und dem Ziel der Förderung der gegenseitigen Wahrnehmung an alle, die sich<br />
mit Sprache und Kommunikation in der Aus- und Weiterbildung beschäftigen.<br />
Dabei werden sowohl Forscher als auch Praktiker angesprochen. Insbesondere<br />
ist es geeignet als Grundlage für die universitäre Ausbildung von<br />
Forschenden wie Lehrenden an Berufsschulen und anderen (zukünftigen)<br />
Akteuren im Bereich der Sprachbildung und -förderung in der Aus- und<br />
Weiterbildung und im Beruf.<br />
Kontakt: Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG | Tübingen<br />
Tel.: +49 7071 9797-0 | info@narr.de | www.narr.de<br />
„Manchmal scheint es, als hätte<br />
m ich der Ausbilder vergessen“<br />
MI, 20 JAHRE<br />
Ausbildung zur Patentanwaltsfachangestellten im zweiten Lehrjahr<br />
Kanzlei mit 15 Mitarbeitern<br />
„Da ich selbstständig und ohne Druck arbeiten darf,<br />
ist der Ausbildungsplatz der richtige für mich. Da<br />
es eine kleine Kanzlei ist, lernt man von allem ein<br />
bisschen. Im Großen und Ganzen ist mein Ausbilder<br />
sehr angenehm und jemand, mit dem man sich auch<br />
gut unterhalten kann. Er ist auch sehr nett, jedoch<br />
fehlt es ihm oftmals an Aufmerksamkeit. Es wäre<br />
nicht schlecht, würde er ein bisschen öfter nach dem<br />
Rechten schauen. Manchmal scheint es, als hätte er<br />
vergessen, dass er einen Azubi hat. Wenn etwas ansteht,<br />
helfe ich gerne, da immer sehr nett gefragt wird,<br />
ob ich dies noch erledigen könne. Was ich noch lernen<br />
muss, ist Bescheid zu sagen, wenn es zu viel wird. Das<br />
fällt mir schwer. Ich würde mir ein freundschaftliches<br />
Arbeitsklima wünschen, bei dem es manchmal auch<br />
um anderes als die zu bearbeitenden Akten geht. Bei<br />
dem man weiß, was der andere Kollege macht, erfährt,<br />
wenn jemand die Kanzlei endgültig verlässt und mir<br />
wichtige Informationen weitergeleitet werden.“ ■
AUSBILDUNG<br />
News<br />
Mindestvergütung für<br />
Azubis gefordert<br />
IMMER MEHR ABITURIENTEN<br />
WÄHLEN AUSBILDUNGSBERUF<br />
Der duale Ausbildungsweg wird für Abiturienten<br />
immer attraktiver. Das zeigt die IHK Niedersachsen-<br />
Auszubildenden-Zufriedenheitsumfrage <strong>2018</strong>. So<br />
ist der Anteil der Abiturienten, die eine Ausbildung<br />
begonnen haben, von 26 Prozent im Jahr 2015 auf<br />
31,4 Prozent im Jahr <strong>2018</strong> gestiegen. Sie wählen<br />
vor allem kaufmännische Berufe wie Bank- oder<br />
Industriekaufmann. Auch bei technischen Berufen<br />
wie Chemielaboranten und Elektronikern<br />
für Automatisierungstechnik dominieren die<br />
Abiturienten. An der Umfrage beteiligten sich<br />
fast 5000 Auszubildende.<br />
Bewerbung ohne Anschreiben<br />
Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres fordert der<br />
Deutsche Gewerkschaftsbund eine Mindestvergütung<br />
für die Auszubildenden. Sie sollte im ersten Ausbildungsjahr<br />
635 Euro betragen. Diese Forderung betrifft<br />
vor allem Azubis bestimmter Sparten, zum Beispiel<br />
Friseure, die durchschnittlich 522 Euro verdienen.<br />
Im Schnitt liegt das Gehalt von Auszubildenden im<br />
ersten Lehrjahr bei 721 Euro.<br />
Wer sich als Azubi bei der<br />
Deutschen Bahn (DB) bewerben<br />
will, braucht zukünftig kein<br />
Anschreiben mehr zu verfassen.<br />
Die DB benötigt neues Personal<br />
und möchte es Interessenten einfacher<br />
machen, sich zu bewerben.<br />
»»<br />
karriere.deutschebahn.com/ karriere-de<br />
Azubis brauchen<br />
bessere Bedingungen<br />
Der 13. Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
beklagt, dass es bei der Qualität der Ausbildung<br />
nach wie vor deutlichen Nachbesserungsbedarf gibt. Mit<br />
rund 70 Prozent ist zwar die große Mehrheit der Auszubildenden<br />
mit ihrer Lehre zufrieden. Mehr als die Hälfte<br />
der Azubis muss aber auch nach der Arbeit für den Betrieb<br />
erreichbar sein, mehr als ein Drittel der Befragten leistet<br />
regelmäßig Überstunden und jeder vierte Auszubildende<br />
macht regelmäßig Schichtarbeit. Nach Angaben der Azubis<br />
werden bei der Hälfte die vorgeschriebenen Ruhezeiten<br />
von elf Stunden nicht eingehalten. Für die aktuelle<br />
Erhebung wurden fast 15 000 Azubis befragt.<br />
»»<br />
www.dgb.de (Stichwortsuche: Ausbildungsreport)<br />
Fotos: © Olena Yakobchuk, Dean Drobot / Shutterstock.com<br />
14 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Mit Weiterbildung den Wirbelwind Digitalisierung bändigen<br />
Nie zuvor haben sich Berufsbilder so stark gewandelt wie heute. Wie ein Wirbelwind fegt die Digitalisierung durch<br />
Unternehmen, stellt sie und ihre Mitarbeiter vor Herausforderungen. Wer mithalten will, kann auf Weiterbildung nicht<br />
verzichten: Die Belegschaft von gestern muss für die Arbeitswelt von morgen fit gemacht werden.<br />
Anzeige<br />
Eine Fachverkäuferin, die händisch eine Quittung<br />
ausstellt. Mit Blaupause für ein Duplikat im Block.<br />
Der Kieferorthopäde, der dem Patienten für die<br />
Zahnspange einen Gebissabdruck mit Gips macht,<br />
der Würgereiz hervorruft. Ein Herrenschneider,<br />
der die Körpermaße des Kunden Millimeter für<br />
Millimeter mit dem Maßband ermittelt. Die Bürokauffrau,<br />
die händisch eine Buchhalternase ins<br />
T-Konto zeichnet. Diese Situationen aus der Arbeitswelt<br />
scheinen uns zunehmend überholt. Denn<br />
die Digitalisierung hat inzwischen so gut wie alle<br />
Berufe erfasst. Kaum einer wird so ausgeübt wie<br />
vor 20 Jahren. Kaum eine Branche bleibt vom<br />
Wandel unberührt. Die Befürchtung, dass durch<br />
die Digitalisierung Stellen komplett durch IT, Roboter<br />
und Maschinen ersetzt werden, hat sich jedoch<br />
bislang nicht bewahrheitet: Vielmehr haben<br />
sich die Berufsbilder gewandelt – die Aufgaben<br />
fokussieren sich mehr und mehr auf das, was<br />
keine Maschine der Welt ersetzen kann und auf<br />
die Bedienung ebensolcher. Dafür müssen sich<br />
Unternehmen wappnen.<br />
„Die Digitalisierung ist nach wie vor ein Megatrend<br />
im Bereich Weiterbildung“, weiß Ingmar Bertram<br />
aus seiner täglichen Berufspraxis. Regelmäßig<br />
erreichen den Chefredakteur der Weiterbildungssuchmaschine<br />
kursfinder.de Rechercheanfragen<br />
von Unternehmen, die nach Fortbildungsangeboten<br />
suchen, um ihre Mitarbeiter digital fit zu bekommen.<br />
„Vielen Unternehmen bereitet es Kopfzerbrechen,<br />
dass sie eine Vielzahl von Stellen haben,<br />
die in zwei, drei Jahren ganz anders aussehen,<br />
weil sie von technologischen Möglichkeiten unterstützt<br />
oder ersetzt werden“, erkennt er, und<br />
wie wichtig es ist, dass Unternehmen in diesem<br />
Umstellungsprozess begleitet werden.<br />
Förderprogramme der einzelnen Länder unterstützen<br />
diesen Wandel, der ohne entsprechende<br />
Schulung der Mitarbeiter nicht machbar ist. Arbeit<br />
4.0 bedeutet schließlich die Nutzung digitaler<br />
Tools, eine Vernetzung für ganze Berufsgruppen<br />
und Abteilungen, die bis zuletzt noch weitgehend<br />
analog dachten. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
funktioniert es nicht, den Bedarf an<br />
digital-fitten Mitarbeitern durch junge, technikaffine<br />
Angestellte zu decken. „Es ist sehr schwer,<br />
junge Digital Natives und Millennials zu recruiten,<br />
vor allem wenn das Unternehmen nicht an einem<br />
populären Standort irgendwo in der Großstadt,<br />
sondern auf dem Land ist“, veranschaulicht Ingmar<br />
Bertram. Der Trend gehe daher immer mehr<br />
dahin, Mitarbeiter aus dem Bestand gezielt weiterzubilden<br />
und zukunftsfähig zu machen. Für die<br />
Anbieter von Weiterbildungen bietet die Digitalisierung<br />
demnach jede Menge Potential.<br />
„Sie erlaubt es Unternehmen, individuelle Akademien<br />
aufzubauen, ohne direkt ein eigenes physisches<br />
Institut gründen zu müssen“, erläutert<br />
die Geschäftsführerin von kursfinder.de, Berit<br />
Moßbrugger. Sie meint damit einen virtuellen<br />
Ort, an dem Mitarbeiter die Bausteine finden,<br />
die sie in exakt ihren persönlichen Bedürfnissen<br />
fördern: fachlich sowie didaktisch – ohne lange<br />
Vorlaufzeiten. Learning at the Speed of Business<br />
ist das Schlagwort.<br />
Mit der Arbeitswelt 4.0 geht lebenslanges Lernen<br />
einher. Kein Job wird in ein paar Jahren noch genauso<br />
sein wie heute. Das setzt Flexibilität sowohl<br />
bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern<br />
voraus. Ohne diese wird es schwer, mit der<br />
Digitalisierung Schritt zu halten und wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Doch Weiterbildung muss kein zäher<br />
Vorgang sein, zu dem Mitarbeiter verdonnert<br />
werden. Es liegt in der Hand des Unternehmens,<br />
eine Kultur des Lernens in seine Firmenkultur zu<br />
integrieren und die Mitarbeiter individuell zu fördern.<br />
Die Weiterbildungssuchmaschine kursfinder.de hilft<br />
hierbei weiter und wird im kommenden Jahr einen<br />
L&D-Report veröffentlichen. Diese Benchmark soll<br />
Personalentwickler unterstützen, zu sehen, wo sie<br />
mit ihrer Arbeit im Vergleich zu anderen Unternehmen<br />
stehen, und Inspiration liefern, wie sich ihre<br />
Arbeit weiter optimieren lässt. Sich weiterzubilden<br />
hat schließlich nicht nur für den Arbeitgeber Vorteile,<br />
sondern auch für jeden einzelnen: Fortbildungen<br />
steigern das Selbstbewusstsein – und das ist der<br />
Motor der Motivation am Arbeitsplatz.<br />
Wenn Sie mit Ihrem Unternehmen am L&D-<br />
Report mitwirken möchten, setzen Sie sich gerne<br />
mit uns in Verbindung.<br />
Kontakt: kursfinder GmbH | P3 1– 3<br />
68161 Mannheim | info@kursfinder.de<br />
www.kursfinder.de
AUSBILDUNG<br />
Hightech im Schwarzwald<br />
Die Feintechnikschule VS-Schwenningen bildet über 650 Azubis aus.<br />
Um die Jugendlichen für die digitale Arbeitswelt fit zu machen,<br />
baute sie ihre eigene Lernfabrik 4.0 auf.<br />
Text Eduard Rüsing<br />
Die Industrie 4.0 und das<br />
Internet der Dinge führen<br />
zu einer neuen Arbeitswelt.<br />
Auch wenn in dieser neuen Arbeitswelt<br />
einige der bisherigen Berufsbilder<br />
und Arbeitsplätze verschwinden, wird die<br />
Digitalisierung Arbeitsplätze sichern, und<br />
vor allem: Es werden viele neue, qualitativ<br />
anspruchsvolle Berufe entstehen. Laut der<br />
Tec-Studie 2017 des „Verbandes der Elektrotechnik<br />
Elektronik Informationstechnik“<br />
gibt es bereits heute Engpässe beim<br />
Nachwuchs an Elektroingenieuren und IT-<br />
Experten. Für die Zukunft rechnen laut der<br />
Studie nur neun Prozent der Unternehmen<br />
damit, ihren Bedarf an digitalen Fachleuten<br />
decken zu können. Einer der Gründe für<br />
fehlende Digitalisierungsspezialisten: Die<br />
Anforderungen an künftige digitale Fachleute<br />
werden sich verändern und enorm<br />
erweitern, unter anderem, weil die neuen<br />
Arbeitsplatzbeschreibungen interdisziplinäre<br />
Kompetenzen beinhalten.<br />
Junge Menschen für<br />
die neuen Jobs begeistern<br />
Um junge Menschen so gut wie möglich<br />
auf die neue Arbeitswelt vorzubereiten,<br />
hatte die FTS, eine Feintechnikschule in<br />
Villingen-Schwenningen im Schwarzwald<br />
mit 650 Azubis, im Sommer 2015<br />
eine Idee: Ein zwölfköpfiges Projektteam<br />
entwickelt eine Web-Factory – eine voll<br />
automatisierte Lernfabrik, inklusive eines<br />
darauf abgestimmten Lehrkonzeptes.<br />
„Mit den Schwerpunkten Feinmechanik,<br />
Elektronik und Informationstechnik ist die<br />
FTS prädestiniert für eine Erweiterung der<br />
Kompetenzen in Richtung Industrie 4.0<br />
und Internet der Dinge“, erzählt Schulleiter<br />
Thomas Ettwein.<br />
Lernfabrik fertigt unter realen<br />
Produktionsbedingungen<br />
Die Lernfabrik zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass reale Industriekomponenten<br />
eingesetzt werden und keine Demonstrationsmodelle.<br />
Sie fertigt vollautomatisch<br />
und individuell Produkte: etwa einen<br />
Flaschenöffner, einen Anhänger, eine Signalpfeife<br />
oder eine LED-Taschenlampe<br />
aus Aluminium als Schlüsselanhänger.<br />
Die Bestellung funktioniert so: Ein echter<br />
Kunde besucht die Website, gibt seine<br />
persönlichen Daten an, wählt einen der<br />
vier Schlüsselanhänger aus und gibt eine<br />
individuelle Gravur wie Name oder Logo<br />
ein. Über die Anbindung des Webclient<br />
an das ERP-Planungssystem werden die<br />
Daten an die Anlage vor Ort übermittelt.<br />
Das Produktionsleitsystem legt dort automatisch<br />
den Kundenauftrag an, generiert<br />
das Gravierprogramm und überträgt die<br />
Daten direkt an die Maschine. Dann erhält<br />
die Anlage vom System das Startsignal und<br />
der gesamte Fertigungsprozess wird angestoßen.<br />
Der Kunde kann die Fertigung des<br />
eigenen Schlüsselanhängers dabei sogar<br />
per Webcam verfolgen. Momentan wird<br />
der Rohling durch einen Mitarbeiter, beispielsweise<br />
einen Azubi, entnommen, der<br />
ihn in den Werkstückträger einlegt. Unterstützt<br />
wird er durch ein intelligentes Assistenzsystem,<br />
das Informationen direkt auf<br />
16 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
die Tischplatte oder auf eine AR (Augmented<br />
Reality)-Datenbrille einblendet. Ein<br />
integriertes Bildverarbeitungsprogramm<br />
überwacht dabei die Tätigkeit. Das Transportsystem<br />
bringt den Rohling dann an<br />
das Portal des Bearbeitungszentrums. Der<br />
Roboter entnimmt das Werkstück, setzt es<br />
in die Spindel ein, wendet es für die beidseitige<br />
Bearbeitung und legt das fertige<br />
Teil auf den Werkstückträger zurück. Der<br />
Schlüsselanhänger kommt zum zuständigen<br />
Mitarbeiter zurück, wird montiert,<br />
verpackt und mit einem automatisch ausgedruckten<br />
Adressaufkleber versehen und<br />
versandt. Lieferschein und Rechnung werden<br />
automatisch erstellt und dem Kunden<br />
per E-Mail zugesandt.<br />
Über „GRIPS“, ein produkt- und prozessorientiertes<br />
Qualitätsmanagement-System,<br />
werden die Fertigungsprozesse überwacht<br />
und Prüfaufträge bei Auftragsanmeldung<br />
automatisch generiert. Dadurch kann die<br />
Produktqualität später ausgewertet und<br />
belegt werden. Ein weiteres System visualisiert<br />
unter anderem die Auftragsdaten,<br />
Stückzahlen und Auslastung der Anlage.<br />
Die Lernfabrik hat mittlerweile die erste<br />
Ausbaustufe erreicht. Erweiterungen sind<br />
in Planung. „Wir wollen eine kameraunterstützte<br />
Qualitätskontrolle einführen und<br />
einen kollaborierenden Roboter einsetzen“,<br />
erzählt Lehrer Frank Storz, der das<br />
Projekt gemeinsam mit seinem Kollegen<br />
Jürgen Kubas leitet. Sie warben auch die<br />
finanziellen Mittel für die Umsetzung der<br />
Lernfabrik ein: Der Schwarzwald-Baar-<br />
Kreis unterstützt das Projekt finanziell, vor<br />
allem engagieren sich aber Firmen aus der<br />
Region in dem Projekt. Der Vorteil für sie:<br />
Sie können ihre Azubis und Mitarbeiter<br />
in digitaler Kompetenz fortbilden, denn<br />
das Konzept der Lernfabrik sieht auch<br />
Weiterbildungsangebote für kleine und<br />
mittelständische Firmen vor.<br />
Die App,<br />
die Unternehmen<br />
und Jugendliche<br />
verbindet!<br />
Besuchen Sie uns auf dem<br />
Deutschen Ausbildungsleiter Kongress:<br />
21.11.-23.11. - Stand 2<br />
azubi@talenthero.de<br />
www.talenthero.de<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 17
AUSBILDUNG<br />
Die Lernfabrik in der Feintechnikschule im Schwarzwald fertigt vollautomatisch und<br />
individuell Schlüsselanhänger.<br />
Unterricht im Cyber-Classroom<br />
Die Arbeit der Anlage wird im sogenannten<br />
Cyber-Classroom virtuell übertragen.<br />
Das didaktische Konzept variiert den<br />
Unterricht auf verschiedenen Leistungsniveaus,<br />
sodass alle Schüler entsprechend<br />
ihrem Niveau die praktische Seite in der<br />
Lernfabrik erfahren. So können die Berufsfachschüler<br />
nach einer Vorführung die<br />
Komponenten der Anlage identifizieren,<br />
benennen und den Fertigungsablauf beschreiben,<br />
während die Techniker zum<br />
Beispiel Schnittstellenprotokolle nachvollziehen<br />
und überprüfen. Als Vorbereitung<br />
auf die Lernfabrik können sie im Cyber-<br />
Classroom mittels interaktiven, 3D-fähigen<br />
Lernprogrammen, die sozusagen digitale<br />
Zwillinge der Anlage sind, ausgewählte<br />
Bereiche bereits anschaulich kennenlernen.<br />
Die Lernmodule – beispielsweise „Die<br />
geschichtliche Entwicklung der industriellen<br />
Revolution“ oder „Cyber-physische<br />
Systeme“ – werden mit 3D-Brille oder<br />
Beamern von den Schülern bearbeitet.<br />
Schlüsselfertiges Gesamtsystem<br />
Fünf Firmen beteiligten sich an dem Aufbau<br />
der Lernfabrik der FTS. Sie stellen der<br />
Schule Maschinen, Anlagen sowie Software<br />
kostengünstig zur Verfügung und arbeiten<br />
an der Weiterentwicklung mit. Nun möchten<br />
sie die Lernfabrik 4.0 als Gesamtsystem<br />
auch anderen Bildungseinrichtungen in<br />
der Region anbieten. „Die<br />
Grundlage dafür ist die erprobte<br />
Zusammenarbeit an<br />
der Pilotanlage in Villingen-<br />
Schwenningen. Die Konzepte<br />
und Strategien für den<br />
Aufbau einer Lernfabrik 4.0<br />
sind je nach Bedarf auch im<br />
Leistungsumfang enthalten“,<br />
sagt Reinhold Walz, Geschäftsführer<br />
von Gewatec,<br />
Spezialist für Planungs- und<br />
Fertigungssoftware. Schulleiter<br />
Thomas Ettwein will<br />
andere Einrichtungen bei<br />
der Einführung einer eigenen<br />
Lernfabrik unterstützen:<br />
„Das Rad muss nicht<br />
mehrfach neu erfunden<br />
werden, wir laden alle dazu<br />
ein, von unseren Erfahrungen<br />
zu profitieren und gemeinsam die Weiterentwicklung<br />
von Anlage, pädagogischen<br />
Konzepten und Lernmodulen voranzutreiben.“<br />
Zugleich könne man eindrucksvoll<br />
demonstrieren, wozu Schulen gemeinsam<br />
mit regionalen mittelständischen Firmen in<br />
der Lage sind, sagt Walz, „denn Hightech<br />
spielt sich nicht nur im Silicon Valley ab“.<br />
Sondern auch im Schwarzwald.<br />
■<br />
Weitere Informationen:<br />
Die Staatliche Feintechnikschule<br />
VS-Schwenningen kommt aus der Tradition<br />
der Schwarzwälder Uhrenindustrie.<br />
Insgesamt 650 Schüler werden<br />
dort ausgebildet – als Assistent für<br />
Informations- und Kommunikationstechnik,<br />
in einer vollschulischen<br />
Ausbildung zum Facharbeiter Feinwerkmechanik/Systemelektronik<br />
oder<br />
Uhrmacher, als Techniker Feinwerktechnik/Mechatronik<br />
bzw. Informationstechnik,<br />
als Indus triemeister/<br />
Metall und Uhrmachermeister und in<br />
einem technischen Gymnasium zu einem<br />
allgemeingültigen Abitur.<br />
»»<br />
www.feintechnikschule.de<br />
Foto: Feintechnikschule Schwenningen<br />
18 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
06.08.18 14:03<br />
Hogrefe Verlagsgruppe<br />
Göttingen · Bern · Wien · Oxford<br />
Boston · Paris · Amsterdam · Prag<br />
Florenz · Kopenhagen · Stockholm<br />
Helsinki · São Paulo · Madrid · Lissabon<br />
www.hogrefe.com<br />
U_101026_02814_ADHOC_MO.indd Alle Seiten 10.05.2017 15:36:54<br />
Unsere Buchtipps<br />
Antons / Ehrensperger / Milesi<br />
Praxis der Gruppen dynamik<br />
Klaus Antons<br />
Heidi Ehrensperger<br />
Rita Milesi<br />
Praxis der<br />
Gruppendynamik<br />
Übungen und Modelle<br />
10., vollständig überarbeitete Auflage<br />
Klaus Antons<br />
Mithilfe des Trainings können<br />
/<br />
Jugendliche und junge Erwachsene<br />
im Alter von 13 bis 20 Jahren kompetentes Sozial- und Arbeitsverhalten<br />
alltagsnah einüben. Ziel ist es, sowohl aggressivdissoziales<br />
als auch initiativloses und sozial unsicheres / Verhalten Rita Milesi<br />
Heidi Ehrensperger<br />
abzubauen. Dies gelingt, indem die Selbst- und Fremdwahrnehmung<br />
verbessert, die Selbstkontrollfähigkeit und Ausdauer<br />
erhöht, ein positives Selbstbild und selbstsicheres Verhalten<br />
Praxis aufgebaut, der Einfühlungsvermögen Gruppendynamik<br />
gestärkt und der angemessene<br />
Umgang mit Lob, Kritik sowie Misserfolg gefördert werden.<br />
Zudem wird das Vorgehen beim „JobFit“-Training erläutert,<br />
Übungen<br />
das auf Kompetenzen<br />
und<br />
abzielt,<br />
Modelle<br />
die für den Einstieg in die berufliche<br />
Ausbildung von zentraler Bedeutung sind. Strukturiert und<br />
anhand von Beispielen wird das praktische Vorgehen im Training<br />
beschrieben. Die einzusetzenden Materialien stehen auf der<br />
beiliegenden CD-ROM zur Verfügung.<br />
Das Training ist für den Einsatz in Haupt-, Real-, Berufs- und<br />
Förderschulen ebenso erprobt wie für das therapeutische Setting<br />
10., vollständig überarb.<br />
oder als pädagogische Maßnahme in der Jugendhilfe und in<br />
Berufs bildungszentren oder im Jugendstrafvollzug. Es ist als<br />
kombiniertes Einzel- und Gruppentraining oder ausschließlich<br />
Auflage als Gruppentraining 2019, beziehungsweise 484 Einzeltherapieprogramm Seiten,<br />
durchführbar. Je nach Bedarf können Schwerpunkte bezüglich<br />
der Ziele und Methoden gesetzt werden.<br />
inkl. CD-ROM,<br />
Für die vorliegende Auflage wurden die Illustrationen neu erstellt.<br />
Darüber hinaus wurden insbesondere die Kapitel zu den theoretischen<br />
Grundlagen und zum „JobFit“-Training grundlegend<br />
€ 39,95 überarbeitet. / CHF Das erfolgreiche 48.50<br />
Training hat sich seit dem Erscheinen<br />
bereits 35.000-mal verkauft.<br />
ISBN 978-3-8017-2781-9<br />
Auch als eBook erhältlich<br />
ISBN 978-3-8017-2814-4<br />
Petermann / Petermann<br />
Training mit Jugendlichen<br />
Franz Petermann<br />
Ulrike Petermann<br />
Training mit<br />
Jugendlichen<br />
Aufbau von Arbeits- und<br />
Sozialverhalten<br />
10., vollständig überarbeitete Auflage<br />
Franz Petermann /<br />
Ulrike Petermann<br />
Training mit Jugendlichen<br />
Aufbau von Arbeits- und<br />
Sozialverhalten<br />
10., vollständig überarb. Auflage<br />
2017, 333 Seiten, inkl. CD-ROM,<br />
€ 44,95 / CHF 55.90<br />
ISBN 978-3-8017-2814-4<br />
Auch als eBook erhältlich<br />
9 783801 728144<br />
10. Aufl.<br />
Die „Praxis der Gruppendynamik“ ist auch in der 10. Auflage ein<br />
bewährtes und nützliches Hilfsmittel für alle, die im Sozial-, Gesundheits-<br />
und Bildungswesen, in der Arbeit mit Führungskräften und<br />
Beratern selbst Arbeits- und Lerngruppen anleiten, beraten und begleiten<br />
oder Teamentwicklungen durchführen. In 10 Kapiteln wird der<br />
typische Verlauf eines Gruppenprozesses nachgebildet. Jedes Kapitel<br />
enthält eine Einführung in das jeweilige Thema, acht Hauptübungen<br />
(mit vielen Varianten) und Arbeitspapiere mit gruppendynamischen<br />
Modellen.<br />
Mithilfe des Trainings können Jugendliche und junge Erwachsene im<br />
Alter von 13 bis 20 Jahren kompetentes Sozial- und Arbeitsverhalten<br />
alltagsnah einüben. Ziel ist es, sowohl aggressiv-dissoziales als auch<br />
initiativloses und sozial unsicheres Verhalten abzubauen. Das Training<br />
eignet sich für den Einsatz in Haupt-, Real-, Berufs- und Förderschulen,<br />
im therapeutischen Setting sowie in der Jugendhilfe, in Berufsbildungszentren<br />
und im Jugendstrafvollzug. Die einzusetzenden Materialien<br />
stehen auf der beiliegenden CD-ROM zur Verfügung.<br />
Karl Mäder / Erika Stäuble (Hrsg.)<br />
Wirken statt blockieren<br />
Führung in Bildung und Schule<br />
<strong>2018</strong>, 280 Seiten,<br />
€ 29,95 / CHF 39.90<br />
ISBN 978-3-456-858<strong>04</strong>-3<br />
Auch als eBook erhältlich<br />
Kanning<br />
Standards der Personaldiagnostik<br />
Uwe Peter Kanning<br />
Standards der<br />
Personal diagnostik<br />
Personalauswahl<br />
professionell gestalten<br />
2., überarbeitete und erweiterte Auflage<br />
Uwe P. Kanning<br />
Standards der<br />
Personaldiagnostik<br />
Personalauswahl professionell<br />
gestalten<br />
2., überarb. und erw. Auflage 2019,<br />
796 Seiten, geb.,<br />
€ 79,95 / CHF 99.00<br />
ISBN 978-3-8017-2740-6<br />
Auch als eBook erhältlich<br />
Wenn wir die Zukunft beeinflussen wollen, ist Bildung zentral. Schulleitende<br />
und weitere Führungspersonen im Bildungsbereich haben<br />
die Aufgabe, die beruflichen Kompetenzen der Lehrpersonen oder<br />
Dozierenden zu fördern, Lern- und Entwicklungsprozesse von Schülern<br />
und Studierenden zu unterstützen sowie Rahmenbedingungen<br />
für einen attraktiven Arbeits- und Lernort zu schaffen. Experten zeigen,<br />
wie Führungspersonen ihre LehrerInnen oder Dozierenden entscheidend<br />
fördern - oder blockieren können.<br />
Die Personaldiagnostik stellt Prinzipien, Methoden, Erkenntnisse<br />
und Messinstrumente zur Bewältigung diagnostischer Aufgaben im<br />
Personalwesen bereit. In diesem Buch wird der gesamte Prozess der<br />
Personalauswahl von der Anforderungsanalyse über das Personalmarketing,<br />
die Sichtung von Bewerbungsunterlagen, Testdiagnostik<br />
und Einstellungsinterviews bis zum Assessment Center mit konkreten<br />
Empfehlungen für die Praxis dargestellt. Alle Themenfelder<br />
wurden für die vorliegende 2. Auflage des Buches überarbeitet und<br />
aktualisiert.<br />
www.hogrefe.com
AUSBILDUNG<br />
ZUM GREIFEN ECHT<br />
Virtual und Augmented Reality können die Aus- und Weiterbildung in<br />
technischen Berufen revolutionieren – auch, weil man Fehler machen darf.<br />
Text Julia Knopf, Oliver Thomas<br />
Fotos: © Zapp2Photo / Shutterstock.com; Universität Osnabrück; Universität des Saarlandes<br />
20 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
iStockphoto (Rawpixel), Calgary, Alberta<br />
Zur nachhaltigen Entwicklung<br />
von Unternehmen ist<br />
die Aus- und Weiterbildung<br />
der Mitarbeiter essentiell. Die berufliche<br />
Bildung muss die Mitarbeiter vom<br />
Schulabgang bis zum Rentenalter dabei<br />
unterstützen, mit dem aktuellen Stand<br />
der Technik Schritt zu halten. Vor einer<br />
besonderen Herausforderung steht<br />
dabei der Maschinen- und Anlagenbau<br />
als der größte industrielle Arbeitgeber<br />
in Deutschland. Viele Techniker<br />
dieser Branche sind hochspezialisierte<br />
Fachkräfte, die bestimmte Tätigkeiten<br />
nur durch eigene Erfahrungswerte und<br />
eine sehr intensive Ausbildung durchführen<br />
können. Neue digitale Medien<br />
bieten sich hier an, um die klassische<br />
Aus- und Weiterbildung zu erweitern.<br />
Aktuell sind es insbesondere Augmented<br />
und Virtual Reality-Technologien,<br />
die nach einer ersten Verbreitung auf<br />
dem Spielemarkt die erforderliche<br />
Reife für einen betrieblichen Einsatz<br />
und in der Aus- und Weiterbildung<br />
erreicht haben.<br />
Der Begriff „Virtual Reality“, kurz VR,<br />
übersetzt „virtuelle Realität“, ist in unterschiedlichen<br />
Bereichen zu finden.<br />
Mithilfe einer VR-Brille taucht der<br />
Nutzer in eine mit Computertechnik<br />
simulierte Realität ein und beeinflusst<br />
die Geschehnisse innerhalb<br />
dieser Welt. Das Eintauchen<br />
in die virtuelle Welt wird als<br />
Immersion bezeichnet. Bei<br />
der Augmented Reality, kurz<br />
AR, übersetzt „erweiterte<br />
Realität“, werden zusätzliche<br />
Informationen oder<br />
andere Elemente direkt in<br />
das Sichtfeld des Benutzers<br />
eingeblendet, während dieser,<br />
im Unterschied zur VR,<br />
weiterhin die echte Realität<br />
wahrnehmen kann. Für den<br />
Anwender stehen so zum<br />
Beispiel beim Blick durch<br />
eine AR-Datenbrille oder die<br />
Kamera des Smartphones die<br />
virtuellen Objekte und die re-<br />
ale Welt nebeneinander. Erste Projekte<br />
belegen bereits das große Potenzial<br />
dieser Techniken, um Mitarbeiter individuell<br />
in der Prozessdurchführung<br />
zu unterstützen oder um Arbeitsprozesse<br />
ohne echte Maschinen zu erlernen.<br />
Eines dieser Projekte nennt sich<br />
„GLASSROOM – Kompetenzaufbau,<br />
-entwicklung und -definition in virtuellen<br />
Lebenswelten des Maschinen- und<br />
Anlagenbaus“.<br />
Projekte belegen das<br />
Potenzial der Virtual Reality,<br />
um Mitarbeiter individuell<br />
in der Prozessdurchführung<br />
zu unterstützen oder um<br />
Arbeitsprozesse ohne echte<br />
Maschinen zu erlernen.<br />
Ziel des Projektes ist die Unterstützung<br />
der Aus- und Weiterbildung im<br />
technischen Kundendienst mit einem<br />
virtuellen Training und AR während<br />
der Arbeit. Glassroom wird am Lehrstuhl<br />
für Informationsmanagement und<br />
Wirtschaftsinformatik, IMWI, der Universität<br />
Osnabrück durchgeführt und<br />
vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung gefördert.<br />
OLIVER THOMAS<br />
ist Professor für Wirtschaftsinformatik<br />
an der Universität<br />
Osnabrück und Mitgründer der<br />
Didactic Innovations GmbH.<br />
JULIA KNOPF<br />
ist Professorin für Fachdidaktik<br />
Deutsch Primarstufe an der<br />
Universität des Saarlandes und<br />
Mitgründerin der Didactic<br />
Innovations GmbH.<br />
Z34792<br />
Online-Übungen<br />
Interaktive<br />
Tabletversionen<br />
Einstufungstests<br />
LMS-Versionen<br />
E-Reader-Versionen<br />
Beamer-/Whiteboard-Versionen<br />
Klett Augmented<br />
Vokabelpakete<br />
für phase6<br />
www.klett-sprachen.de/<br />
smart<br />
Digitale Lösungen von<br />
Ernst Klett Sprachen:<br />
So sm@rt<br />
wie Sie!
AUSBILDUNG<br />
Der Ansatz eröffnet<br />
insbesondere Menschen mit<br />
Behinderung neue Chancen,<br />
aktiv am betrieblichen Alltag<br />
teilhaben zu können.<br />
Training ohne Fehlerrisiken<br />
Im Projekt wird durch die Kombination<br />
einer Virtual-Reality-Brille und<br />
einer Gestensteuerungskomponente<br />
eine virtuelle Welt erschaffen, die nicht<br />
nur betrachtet, sondern mit der auch<br />
interagiert werden kann. Essentiell<br />
ist dabei, dass die Gestik des Nutzers,<br />
wie der Griff nach einem Werkzeug,<br />
in die virtuelle Welt übertragen wird.<br />
In dieser Umgebung werden dann<br />
virtuelle Schulungen durchgeführt.<br />
Auf Basis bestehender Konstruktionsdaten<br />
generiert Glassroom eine<br />
virtuelle Darstellung der Maschine,<br />
an der geschult werden soll, und bettet<br />
sie in die virtuelle Umgebung ein.<br />
Darüber hinaus werden erforderliche<br />
Arbeitsschritte wie das Auswechseln<br />
von kaputten Teilen in die virtuelle<br />
Lernumgebung geladen, sodass der<br />
Nutzer durch den Arbeitsprozess geführt<br />
wird. So können auch schwer zu<br />
erlernende Arbeitsschritte in der VR<br />
erprobt werden. Der virtuelle Trainer<br />
ermöglicht ein Training ohne Fehlerrisiken,<br />
Lernende können sich auf den<br />
wesentlichen Prozess fokussieren und<br />
angstfrei aus Fehlern lernen.<br />
Arbeiten mit Smart Glasses<br />
Als Ergänzung des Lernkonzepts wird<br />
die Arbeit an den Maschinen vor Ort<br />
durch Augmented-Reality-Brillen,<br />
„Smart Glasses“, unterstützt. Während<br />
der Arbeit lassen sich Informationen<br />
in das Bild des Betrachters einblenden.<br />
Der Nutzer kann mittels Sprach-, Bildund<br />
Objekterkennung ohne Benutzung<br />
der Hände durch die Informationen<br />
navigieren, zudem können ihm zum<br />
Beispiel abhängig von seiner Aufgabe<br />
und proaktiv Informationen bereitgestellt<br />
werden. Die eingeblendeten<br />
Anweisungen sind dabei analog zur<br />
Trainingsumgebung in der Virtual Reality,<br />
sodass ein Wiedererkennungseffekt<br />
erzielt wird. Die Nutzer können so in<br />
der erweiterten Realität an der realen<br />
Maschine die Prozessschritte genauso<br />
durchführen, wie sie es in der virtuellen<br />
Realität erlernt haben.<br />
Inklusion unterstützen<br />
Der Ansatz eröffnet insbesondere Menschen<br />
mit Behinderung neue Chancen,<br />
aktiv am betrieblichen Alltag teilhaben<br />
zu können. Augmented-Reality-<br />
Technologien können eine Hilfestellung<br />
leisten: Sie bieten die Möglichkeit,<br />
Mitarbeiter individuell anzuleiten und<br />
somit im Einzeltraining zu qualifizieren<br />
und die Leistungs- und Lernprozesse<br />
an die Fähigkeiten jedes einzelnen<br />
Mitarbeiters anzupassen. Damit begegnet<br />
Augmented Reality den aktuellen<br />
Bedürfnissen der Unternehmen hinsichtlich<br />
beruflicher Aus- und Weiterbildung<br />
und Inklusion. Sie ermöglicht<br />
ein gemeinsames Arbeiten und Lernen<br />
aller Mitarbeiter.<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Das Projekt „GLASSROOM“ verbindet<br />
Virtual und Augmented Reality für<br />
die Aus- und Weiterbildung im<br />
Maschinen- und Anlagenbau.<br />
»»<br />
Das Lernen am virtuellen Objekt<br />
ermöglicht es den Nutzern,<br />
risikofrei Fehler zu machen und<br />
aus ihnen zu lernen.<br />
»»<br />
Eine Augmented-Reality-Brille kann<br />
Azubis auch bei der tatsächlichen<br />
Arbeit unterstützen.<br />
Detaillierte Informationen<br />
zum Projekt gibt es auf:<br />
»»<br />
www.qualifizierungdigital.de/de/<br />
projektdatenbank-27.php<br />
■<br />
(Suchbegriff „Glassroom“)<br />
22 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Das Magazin für<br />
Berufsbildungsprofis:<br />
Infos<br />
zum Abo auf:<br />
bildungspraxis.de/<br />
abonnement<br />
www.bildungspraxis.de
AUSBILDUNG<br />
Mehr Aha-Effekte<br />
Das Thomas-Eßer-Berufskolleg hat vor vier Jahren interaktive Whiteboards eingeführt.<br />
Tafelbilder lassen sich nun zu Hause vorbereiten und Abstraktes leichter erklären.<br />
Text Sarah Henkelmann<br />
Mathe in 3D: Die Schüler am TEB nutzen die Technologie im Unterricht selbstsicher.<br />
Fotos: Netzwerk Digitale Bildung; Smart Technologies<br />
24 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
DR. SARAH<br />
HENKELMANN<br />
ist Sprecherin des Netzwerks<br />
Digitale Bildung und berät<br />
Ministerien, Schulen und Hochschulen<br />
zum Einsatz interaktiver<br />
Medien und Technologien.<br />
Mit rund 2600<br />
Schülern ist das<br />
Thomas-Eßer-<br />
Berufskolleg, kurz TEB, das größte Berufskolleg<br />
in Euskirchen im Rheinland.<br />
2014 wurden dort mehrere Klassenzimmer<br />
mit Smartboards ausgestattet. Sie<br />
vereinen verschiedene Medien: Tafel,<br />
Overhead-Projektor, Scanner, CD-,<br />
DVD-, Video- und Audiogeräte.<br />
Medienkonzept<br />
als Grundvoraussetzung<br />
Ein umfassender Medienentwicklungsplan<br />
ist Voraussetzung, um für<br />
die Einführung von interaktiven Präsentationsmedien<br />
wie Smartboards<br />
Fördermittel aus dem Digitalpakt<br />
Schule zu beantragen. Der Plan muss<br />
Schritt für Schritt die erforderliche<br />
technische Ausstattung – wie WLAN,<br />
Intranet, Hard- und Software sowie<br />
Support – erläutern, aber auch pädagogische<br />
Grundlagen und deren<br />
methodisch-didaktische Umsetzung<br />
beinhalten. Guido Golz, Bereichsleiter<br />
IT am TEB, berichtet: „Wir haben uns<br />
damals überlegt: Wie machen wir das<br />
mit der Digitalisierung an der Schule<br />
genau? Wir müssen den Schulträger<br />
und die Politik mit ins Boot holen und<br />
dafür mit unserem Konzept überzeugen.“<br />
Dieses sah vor, dass die Installation<br />
der interaktiven Whiteboards<br />
DWNRW-AWARD<br />
GEWINNER <strong>2018</strong><br />
Ausgezeichnete Umsetzung<br />
der digitalen Transformation<br />
Manche Medien sind einfach nicht für<br />
komplexe Aufgaben geeignet.<br />
Mit dem Azubi-Navigator haben Sie weniger Organisationsaufwand, immer den Überblick,<br />
optimale Lernangebote und motivierte Azubis – einfach mehr Zeit für das Wesentliche.<br />
Das neue Ausbildungsmanagement<br />
► moderne Cloud-Lösung<br />
► interaktives Lerncenter<br />
► digitales Berichtsheft<br />
► zentrale Azubiverwaltung<br />
► Ausbildungsrahmenpläne<br />
► übersichtliche Versetzungsplanung<br />
► aussagekräftige Reportings<br />
► Zeugnisgenerator inkl. 300+ Vorlagen<br />
Jetzt unverbindlich und kostenlos testen<br />
www.azubinavi.de
AUSBILDUNG<br />
Zeit spart und neue Lehrformen ermöglicht,<br />
während zusätzlich der Unterricht<br />
mit Bring-your-own-device,<br />
also dem Einsatz von mobilen Endgeräten<br />
der Schüler, ergänzt wird. Golz<br />
bezog auch die Lehrkräfte mit ein, sie<br />
konnten ihre Wünsche und Bedenken<br />
bei der Einführung der Whiteboards<br />
äußern.<br />
Tafelbilder zu Hause erstellen<br />
Die Erfahrungen von Lehrkräften, der<br />
Schülerschaft sowie von Unternehmen,<br />
deren Azubis die Schule besuchen,<br />
sind positiv. Christian Meißner<br />
unterrichtet Mathe und Politik an der<br />
Schule. Er berichtet: „Ich kann Tafelbilder<br />
leichter erstellen, kann sie von<br />
zu Hause aus vorbereiten und abspeichern,<br />
das geht bei einer klassischen<br />
Tafel nicht.“ Außerdem seien mehr<br />
Unterrichtsformen möglich: Früher<br />
brachte der Mathelehrer Modelle mit<br />
in den Unterricht, um mathematische<br />
Formeln zu erklären, das braucht<br />
er jetzt nicht mehr. „Mit der Tafel<br />
kann ich 3D-Animationen einsetzen,<br />
die ich drehen kann“, erläutert<br />
Meißner. Durch die verschiedenen<br />
Darstellungsebenen stelle sich bei den<br />
Schülern, die vorher kein Verständnis<br />
für das abstrakte Konzept aufbringen<br />
konnten, ein Aha-Effekt ein. Und sie<br />
nutzen die interaktiven Möglichkeiten<br />
der Tafel für ihre Präsentationen.<br />
Wenn sie beispielsweise im Fach<br />
Informationstechnik Präsentationen<br />
halten, geht es häufig um komplexe<br />
Darstellungen von Netzwerkstrukturen<br />
oder Algorithmen. „Es ist gar<br />
nicht mehr vorstellbar, dass man<br />
das an einer Tafel unterrichtet“, sagt<br />
David Höfner, Deutschlehrer und<br />
Ausbildungskoordinator der Informationstechnischen<br />
Assistenten an der<br />
Schule.<br />
Die Schüler verbessern ihre Präsentationskompetenz<br />
und manchmal<br />
sogar ihre Noten. Schülerin Melanie<br />
meint: „Ich bin bei Präsentationen im<br />
Deutsch- oder im BWL-Unterricht<br />
besser geworden. Das hat meine Note<br />
ziemlich gerettet.“<br />
■<br />
Die Schüler verbessern ihre<br />
Präsentationskompetenz<br />
und manchmal sogar<br />
ihre Noten.<br />
Medienentwicklungsplan<br />
Anfang 2019 läuft der „DigitalPakt<br />
Schule“ an. Der Bund stellt fünf<br />
Milliarden Euro zur Verfügung, um<br />
die Infrastruktur und Ausstattung an<br />
Schulen in Deutschland zu verbessern.<br />
Ein Medienentwicklungsplan ist die<br />
Voraussetzung für die Gewährung von<br />
Fördermitteln aus dem DigitalPakt.<br />
Er verbindet:<br />
»»<br />
das pädagogische Medienkonzept der<br />
jeweiligen Schule,<br />
»»<br />
das technische Konzept für<br />
Ausstattung und Wartung durch<br />
IT-Dienstleister,<br />
»»<br />
und das organisatorische Konzept<br />
der Finanzierung und Beschlussfassung<br />
durch die Schulträger.<br />
Vorlagen und Anleitungen dazu gibt<br />
es auf den jeweiligen Webseiten der<br />
Landesmedienzentren. Informationen<br />
und Tipps zu pädagogischen Konzepten,<br />
Aus- und Weiterbildung von<br />
Lehrenden, Erstellung von Medienentwicklungsplänen,<br />
Technologie,<br />
Netzwerkinfrastruktur, BYOD – Bring<br />
your own device – und der Etablierung<br />
digitaler Bildungslösungen an Schulen<br />
liefert außerdem der neue kostenfreie<br />
„Wegweiser Digitale Bildung“.<br />
Zu finden auf:<br />
»»<br />
www.netzwerk-digitale-bildung.de/<br />
beschaffung<br />
26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Kim Krämer,<br />
Key Account Managerin<br />
„Die wichtigste Transformation<br />
findet im Kopf statt.“<br />
Wir sind Ihr Weiterbildungspartner in der digitalen Transformation.<br />
Jetzt spannende Insights rund um Change Management und<br />
Stories aus dem Leben von Kim entdecken:<br />
www.tuev-sued.de/mdw/kim<br />
#MeinDigitalerWandel beginnt bei der<br />
TÜV SÜD Akademie. Und Ihrer?
AUSBILDUNG<br />
„Von der Arbeitswelt 4.0<br />
sollen alle profitieren“<br />
Kerstin Schreyer ist Arbeitsministerin in Bayern.<br />
In Bildungspraxis spricht sie darüber, wie die Digitalisierung<br />
die Ausbildung verändert – und warum Nachwuchskräfte<br />
gerade in Bayern rar sind.<br />
Interview Vincent Hochhausen<br />
Fotos: StMAS/Eleana Hegerich; © Rawpixel / Shutterstock.com<br />
28 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Bildungspraxis: Digitalisierung,<br />
Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt,<br />
Geflüchtete –<br />
wo sehen Sie derzeit die größten<br />
Herausforderungen für die<br />
Berufsbildung?<br />
Kerstin Schreyer: Die Digitalisierung<br />
ist eine der zentralen Herausforderungen.<br />
Ich sehe sie aber vor allem<br />
als Chance. Zwar werden bestimmte<br />
Arbeiten durch den technologischen<br />
Fortschritt ersetzt, andere werden dafür<br />
aufgewertet oder entstehen neu. Und<br />
das hat auch Auswirkungen auf die<br />
Berufsbildung.<br />
Inwiefern?<br />
Der Fachkräftemangel ist heute schon<br />
in einigen Branchen spürbar. Deshalb<br />
müssen wir die inländischen Fachkräftepotenziale<br />
aktivieren. Dies betrifft<br />
junge Menschen mit Vermittlungsschwierigkeiten,<br />
aber auch Langzeitarbeitslose,<br />
Ältere, erwerbslose Frauen<br />
und Menschen mit Behinderung. Junge<br />
Geflüchtete, die dauerhaft bei uns<br />
bleiben, müssen den Wert einer Berufsausbildung<br />
erkennen und nicht nur<br />
mit Hilfsjobs schnelles Geld verdienen<br />
wollen. Der darüber hinausgehende<br />
Bedarf muss gegebenenfalls mit ausländischen<br />
Fachkräften gedeckt werden.<br />
Das geplante Fachkräfteeinwanderungsgesetz<br />
des Bundes soll dazu eine<br />
arbeitsmarktorientierte Zuwanderung<br />
ermöglichen.<br />
Wie wirken sich die Veränderungen<br />
durch die Digitalisierung auf die<br />
Ausbildung aus?<br />
Es gilt, die Ausbildungsberufe am Fortschritt<br />
und dem dadurch veränderten<br />
Verbraucherverhalten auszurichten.<br />
Aktuell können wir das zum Beispiel<br />
am neuen Ausbildungsberuf des Kaufmanns<br />
im E-Commerce beobachten,<br />
Im Interview<br />
KERSTIN SCHREYER<br />
ist seit März <strong>2018</strong> Bayerische<br />
Staatsministerin für Familie,<br />
Arbeit und Soziales.*<br />
* Stand zum Redaktionsschluss am 30. Oktober <strong>2018</strong>.<br />
Köln, 19. – 23.02.2019<br />
Karriere lässt sich vielfältig gestalten:<br />
Informieren Sie sich über wichtige<br />
Entwicklungen in der beruflichen<br />
Bildung und Qualifizierung. Machen<br />
Sie sich auf den Weg, neue Horizonte<br />
zu öffnen.<br />
Frühe Bildung<br />
Schule/Hochschule<br />
Berufliche Bildung/Qualifizierung<br />
didacta DIGITAL<br />
Tickets online kaufen und sparen:<br />
www.didacta-messe.de/tickets<br />
KARRIERE-<br />
KICK<br />
www.didacta-messe.de
AUSBILDUNG<br />
der eine Antwort auf den florierenden<br />
Onlinehandel ist. Die digitale Arbeitswelt<br />
wird insgesamt dazu führen, dass<br />
in allen Branchen mehr Fachkräfte<br />
benötigt werden. Einfache Tätigkeiten<br />
werden künftig durch maschinelle<br />
Abläufe ersetzt. Deshalb müssen geeignete<br />
Ausbildungskonzepte entwickelt<br />
werden, um Arbeitnehmer mit<br />
geringer Qualifikation zu Fach kräften<br />
auszubilden.<br />
Laut Berufsbildungsbericht haben<br />
die Unternehmen in Bayern besonders<br />
große Probleme, genug Bewerber<br />
zu finden. Woran liegt das?<br />
Die Situation in Bayern ist für junge<br />
Menschen hervorragend. Es gibt aktuell<br />
wesentlich mehr freie Ausbildungsplätze<br />
als unversorgte Bewerber. Die<br />
Kehrseite ist, dass nicht alle Unternehmen<br />
den benötigten Nachwuchs finden.<br />
Viele Eltern und Jugendliche sehen<br />
im Studium die einzige Chance auf<br />
Karriere. Das stimmt aber nicht. Eine<br />
berufliche Ausbildung ist genauso gut<br />
geeignet.<br />
Was braucht es für mehr Attraktivität<br />
der Ausbildungsberufe?<br />
Ganz klar, das ist vor allem eine Sache<br />
zwischen den Betrieben und den<br />
potenziellen Interessenten. Die Bayerische<br />
Staatsregierung kann aber die<br />
Rahmenbedingungen gestalten, um<br />
die Attraktivität des Ausbildungssystems<br />
hochzuhalten. Mit der „Allianz<br />
für starke Berufsbildung“ unterstützen<br />
wir junge Menschen beim Übergang<br />
von der Schule in die Ausbildung, etwa<br />
durch Berufseinstiegsbegleitung und<br />
Ausbildungsakquisiteure. Und mit dem<br />
Programm „Fit for work“ erhalten Unternehmen<br />
einen finanziellen Zuschuss,<br />
wenn sie junge Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
in eine Ausbildung<br />
übernehmen.<br />
Die Bundesregierung will die „Initiative<br />
Berufsbildung 4.0“ und damit die<br />
Weiterbildung von Ausbildern sowie<br />
die Digitalisierung überbetrieblicher<br />
Ausbildungs stätten ausbauen. Halten<br />
Sie das für ausreichend?<br />
Die Initiative ist ein wichtiger Schritt<br />
zur Neuausrichtung des Ausbildungssystems<br />
auf die Digitalisierung. Durch<br />
den globalen Wettbewerb müssen sich<br />
gerade kleine und mittlere Unternehmen<br />
zunehmend spezialisieren. Das<br />
führt aber dazu, dass bestimmte Ausbildungsinhalte<br />
nicht mehr von den<br />
Unternehmen alleine abgedeckt werden<br />
können. Überbetriebliche Berufsbildungsstätten<br />
ergänzen den betrieblichen<br />
Ausbildungsteil und tragen daher<br />
wesentlich zur Sicherung der Ausbildungsfähigkeit<br />
von Betrieben sowie<br />
zur Fachkräftesicherung bei.<br />
Wie wollen Sie die „Arbeitswelt 4.0“<br />
gestalten?<br />
Mein Ziel ist, dass alle Menschen im<br />
erwerbsfähigen Alter am Wandel der<br />
Arbeitswelt partizipieren und von ihm<br />
profitieren können. Dafür braucht es<br />
Bildung in allen Lebensphasen und die<br />
Neugier auf neues Wissen. Alle Arbeitsmarktakteure<br />
sind aufgerufen, ihr<br />
Engagement für eine höhere Weiterbildungsbereitschaft<br />
und -beteiligung zu<br />
intensivieren. Wir haben mit unserem<br />
„Pakt für berufliche Weiterbildung 4.0“<br />
im Juni <strong>2018</strong> eine wichtige Weiche<br />
für die Zukunft der Arbeitswelt in<br />
Bayern gestellt. Zudem werden wir<br />
zusammen mit dem Zentrum Digitalisierung<br />
Bayern eine Themenplattform<br />
zur „Arbeitswelt 4.0“ aufbauen, um<br />
Wissenschaft und Wirtschaft besser<br />
zu vernetzen.<br />
■<br />
Kongress zur<br />
Berufsorientierung<br />
Vom 10. bis 13. Dezember <strong>2018</strong> findet<br />
in Nürnberg die „BERUFSBILDUNG <strong>2018</strong>“<br />
(Berufsbildungsmesse und Berufsbildungskongress)<br />
statt. Die Veranstaltung<br />
zum Thema Berufs orientierung<br />
will das Interesse junger Menschen<br />
für eine Ausbildung wecken.<br />
»»<br />
www.bbk.bayern.de<br />
30 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
ES TUT SICH WAS<br />
Bildung für alle, neue Lernformen, individuelles Lernen: Digitalisierungsfachmann<br />
Dr. Jan Peter aus dem Moore zeigt Trends der Berufsbildungswelt im kommenden Jahr.<br />
Text Jan Peter aus dem Moore<br />
Foto: © Philippe Ramakers – Intuitive Fotografie; Illustration: © Black Jack / Shutterstock.com<br />
Trend 1:<br />
Die Digitalisierung kommt in der Breite an<br />
Viele Unternehmen gingen die digitale Transformation<br />
in den letzten Jahren zunächst in Form von<br />
Pilotprojekten, Showcases oder Lab-Formaten an, in<br />
denen sie bestimmte Nutzungsmöglichkeiten untersuchten<br />
– häufig ausgelagert vom normalen Unternehmensablauf.<br />
Jetzt kommen wir in die Phase, in<br />
der die Unternehmen die gewonnenen Erkenntnisse<br />
in ihre normalen Abläufe und Produktionsprozesse<br />
integrieren. Das wird sich auch auf die berufliche Bildung<br />
auswirken, denn der Personenkreis, der mit den<br />
digitalen Anwendungen arbeitet, weitet sich durch<br />
diesen Prozess deutlich aus und verschiebt sich von<br />
Experten und Hochschulabsolventen hin zur Breite<br />
des Mitarbeiterstamms inklusive Fach- und Produktionsmitarbeitern.<br />
Die Teilnovellierung der Metall- und<br />
Elektroberufe, die dieses Jahr beschlossen wurde, sieht<br />
daher die Möglichkeit von Zusatzmodulen für digitale<br />
Kompetenzen in der Ausbildung vor. Das bedeutet<br />
auch, dass die Betriebe zunehmend digitale Inhalte<br />
selbst vermitteln und didaktisch aufbereiten müssen.<br />
Trend 2:<br />
Neue Inhalte und Lernformen<br />
Dieser Prozess der Digitalisierung in der Breite<br />
schafft neue Möglichkeiten für digitale Lernformen.<br />
Es liegt nahe, digitale Kompetenzen, gerade wenn<br />
DR. JAN PETER<br />
AUS DEM MOORE<br />
ist seit diesem Jahr einer der drei Geschäftsführer<br />
der Cornelsen eCademy.<br />
Der gelernte Arbeitsmarktökonom war zuvor<br />
als Unternehmensberater tätig. Einer<br />
seiner Schwerpunkte ist die Auswirkung<br />
der Digitalisierung auf die Arbeitswelt<br />
und die berufliche Bildung.<br />
sie anwendungsorientiert<br />
sein sollen, mit digitalen<br />
Lernformaten zu trainieren.<br />
Das wird zum<br />
Beispiel beim 3D-Druck<br />
deutlich: Beim Arbeiten<br />
mit 3D-Druck müssen digitale<br />
Modelle des Fertigungsstückes erstellt<br />
werden, wer damit arbeitet, muss dies<br />
also beherrschen. Gleichzeitig<br />
eignen sich diese Modelle<br />
aber auch dazu, sie – mit<br />
entsprechender didaktischer<br />
Aufbereitung – in<br />
Trainingssimulationen<br />
einzusetzen. So verschränken<br />
sich die Digitalisierung<br />
der Arbeits- und Lernprozesse<br />
ganz natürlich.<br />
Trend 3:<br />
Flexibilisierung und<br />
Individualisierung<br />
Digitale Lernanwendungen ermöglichen<br />
es, dass anwendungsbezogenes Lernen stattfinden<br />
kann, wenn es nötig ist. Digital unterstützte<br />
Formate, wie Microlearning und Blended Learning,<br />
bieten dafür erhebliche Vorteile gegenüber herkömmlichen<br />
Präsenztrainings. Das wird sich auch immer<br />
mehr in der Praxis der Unternehmen zeigen. Ein weiterer<br />
wichtiger Punkt ist auch die Individualisierung<br />
des Lernens, also die Möglichkeit, Lernangebote spezifisch<br />
auf das Vorwissen und die Arbeitsanforderungen<br />
von Einzelpersonen auszurichten. Das bietet eine<br />
Möglichkeit, mit der immer größeren Heterogenität<br />
der Mitarbeiter umzugehen. Und das gilt nicht nur<br />
für den Weiterbildungsbereich: Auch in der Ausbildung<br />
gibt es das Bedürfnis, Ausbildungszeit effektiv<br />
zu nutzen und Inhalte gezielt zu vermitteln.<br />
■<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 31
WEITERBILDUNG<br />
News<br />
Angebote verglichen<br />
Als bester Anbieter von beruflichen Weiterbildungen<br />
in der Kategorie Lerninstitute und als einziger<br />
mit einem Lerneffekt „sehr hoch“ schnitt die<br />
WBS Training AG ab. Das ist das Ergebnis des<br />
Statistikportals Statista und Testbild, die die besten<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten in Deutschland<br />
<strong>2018</strong>/19 ermittelt haben. Mehr als 3800 Kunden von<br />
Weiterbildungsanbietern und -instituten wurden zu<br />
ihren Erfahrungen befragt. Neben Lerninstituten<br />
standen auch eLearning-Angebote und Lern-Apps<br />
auf dem Prüfstand.<br />
»»<br />
www.testbild.de/test/tests-zu-familie<br />
Bundesweiterbildungs gesetz<br />
gefordert<br />
Zugang, Teilnahme und Finanzierung<br />
der Weiterbildung sollen<br />
einheitlich auf hohem Niveau durch<br />
ein Bundesweiterbildungsgesetz<br />
sichergestellt werden, forderten<br />
ver.di und die Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft Ende<br />
September anlässlich des Deutschen<br />
Weiterbildungstages. Weiterbildung<br />
für alle werde nicht nur<br />
zu einer entscheidenden Frage der<br />
Inno vationsfähigkeit des Landes,<br />
sondern immer mehr auch zu einer<br />
Frage sozialer Gerechtigkeit. Zwar<br />
sei laut den Gewerkschaften das<br />
Qualifizierungschancen gesetz, das<br />
die Bundesregierung im September<br />
auf den Weg gebracht hat, ein<br />
wichtiger Schritt, aber nicht<br />
ausreichend, um in Deutschland<br />
eine neue Weiterbildungskultur<br />
zu etablieren.<br />
»»<br />
www.bmas.de/DE/Service/Gesetze/<br />
qualifizierungschancengesetz.html<br />
Weiterbildung lohnt sich<br />
Weiterbildungen zahlen sich laut der „Erfolgsstudie<br />
Weiter bildung <strong>2018</strong>“ der Deutschen Industrie- und<br />
Handels kammer, DIHK, aus: Fast zwei Drittel der Befragten<br />
der Studie gaben an, dass die Anstrengungen<br />
positive Auswirkungen für sie hatten. Sie erhielten in der<br />
Folge einen größeren Verantwortungsbereich oder mehr<br />
Gehalt. 85 Prozent gaben an, durch die Maßnahme im<br />
Beruf souveräner aufzutreten und Zusammenhänge besser<br />
zu verstehen. Weit über 50 Prozent der Befragten haben<br />
vor, sich auch zukünftig weiterzubilden. Befragt wurden<br />
rund 18 000 Absolventen. Die DIHK führt die Studie<br />
alle fünf Jahre durch.<br />
»»<br />
www.dihk.de<br />
Fotos © 13_Phunkod, Konstantin Chagin / Shutterstock.com<br />
32 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
BILDUNG – FÜR UNS ALLE EIN GEWINN.<br />
WIR VERBESSERN BILDUNGSCHANCEN IN EINEM STARKEN NETZWERK.<br />
Didacta lebt Bildung. Wir stellen uns aktuellen Fragen, knüpfen ein starkes Netzwerk<br />
für die Bildung und eröffnen ihr Perspektiven. Mit der Bildungsmesse<br />
didacta fördern wir den Dialog. Mit unseren Online und Printmedien bieten<br />
wir Nutzern großen Mehrwert. Informieren Sie sich über unser Angebot.<br />
www.didacta.de
WEITERBILDUNG<br />
Infos zur didacta 2019<br />
und zu vergünstigten<br />
Gruppentickets auf:<br />
www.didacta-koeln.de<br />
TREFFPUNKT FÜR AUSBILDER<br />
Im Februar findet in Köln die didacta Bildungsmesse statt. Ausbildungsverantwortliche<br />
können sich dort weiterbilden und Inspirationen für die berufliche Bildung finden.<br />
Text Thorsten Timmerarens<br />
Die digitale Transformation<br />
verändert die berufliche<br />
Bildung. Berufe wandeln<br />
sich, die Vermittlung digitaler Kompetenzen<br />
rückt ins Zentrum aller Fächer.<br />
Die Bildungsbranche unterstützt<br />
diesen Prozess und trägt dazu bei, die<br />
anerkannt hohe Qualität des Erfolgsmodells<br />
„Duale Berufsausbildung“ und<br />
die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter<br />
zu erhalten und weiterzuentwickeln.<br />
Vor diesem Hintergrund treffen sich<br />
die Verantwortlichen der beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung vom<br />
19. bis 23. Februar 2019 auf der didacta,<br />
Europas größter Bildungsmesse.<br />
Unterstützung für<br />
die digitalisierte Welt<br />
Im Fokus der didacta stehen Angebote,<br />
die das Lehren und Lernen<br />
unterstützen und den Arbeitsalltag<br />
in Berufsschulen und Unternehmen<br />
erleichtern. Die Ausstellung und das<br />
Aktionsprogramm bieten vielfältige<br />
Möglichkeiten zur Fortbildung, zur<br />
Information und zum Austausch. Didacta<br />
Präsident Wassilios E. Fthenakis:<br />
„Pädagogen sind auf Konzepte und Instrumente<br />
angewiesen, die Lehr- und<br />
Foto: © koelnmesse<br />
34 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Lernprozesse stärken. Das gelingt nur,<br />
wenn die Rahmenbedingungen für<br />
ihre Arbeit verbessert, fließende Übergänge<br />
im Bildungsverlauf gestaltet und<br />
neue didaktische und methodische<br />
Ansätze angewandt werden, die differenzierte<br />
und individuelle Bildungsprozesse<br />
ermöglichen. Sie benötigen<br />
Unterstützungsangebote, die eine<br />
neue Bildungsqualität sichern, gerade<br />
auch im Hinblick auf die zunehmend<br />
digitalisierte Welt.“<br />
Mehr als 800 Unternehmen und Organisationen<br />
präsentieren auf der didacta<br />
in Köln ihre Lösungen für die gelingende<br />
Bildung der Zukunft. Die Besucher<br />
erwarten praxiserprobte Angebote<br />
und Impulse für Neues.<br />
Über 1000 Vorträge, Seminare und<br />
Workshops machen die didacta zu<br />
einer einzigartigen Fortbildungs- und<br />
Informationsveranstaltung. Praxis,<br />
Wirtschaft, Forschung und Politik<br />
diskutieren hier über aktuellen Fragen<br />
der beruflichen Bildung: Medienkompetenz<br />
für Lehrkräfte und Ausbilder,<br />
der gewinnbringende Einsatz digitaler<br />
Angebote in Berufsschule und Betrieb,<br />
Aspekte des Datenschutzes, Lernortkooperationen<br />
und die Zukunft der<br />
Pflegeberufe zählen dazu.<br />
■<br />
FREIER EINTRITT<br />
ZUR DIDACTA!<br />
Bildungspraxis verlost<br />
100 Tagestickets für die didacta –<br />
die Bildungsmesse 2019 in Köln.<br />
Einfach www.bildungspraxis.de<br />
besuchen und mitmachen.<br />
Teilnahmeschluss ist der 13. Januar 2019.<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />
Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der<br />
AVR und Gewinnservices sind von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen.<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Vom 19. bis 23. Februar findet<br />
die didacta – die Bildungsmesse<br />
in Köln statt.<br />
»»<br />
Die Besucher können sich in<br />
Seminaren, Themenforen und<br />
Diskussionsrunden weiterbilden.<br />
»»<br />
Zu den Kernthemen gehören Digitalisierung,<br />
Vielfalt, Inklusion<br />
sowie die Qualifizierung des<br />
Bildungspersonals.
WEITERBILDUNG<br />
Gesund<br />
geführt<br />
Ausbilder sind nicht nur Wissensvermittler.<br />
Denn es geht auch um das Wohlbefinden der<br />
Auszubildenden – rundum.<br />
Text Autorenteam der Initiative Stark für Ausbildung<br />
Gesundheit ist mehr als nur<br />
die Abwesenheit von Krankheit.<br />
Sie ist „ein Zustand<br />
vollkommenen körperlichen, geistigen und<br />
sozialen Wohlbefindens“, sagt die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO. Das ist<br />
ein hoher Maßstab, dem Sie als Ausbilder<br />
verpflichtet sind. Ausbilder müssen auf<br />
die Rahmenbedingungen für eine gesunde<br />
Ausbildung achten.<br />
Gesund führen – die Rolle<br />
des Ausbildungspersonals<br />
Beim gesunden Führen geht es um Wohlbefinden<br />
auf der ganzen Linie. Fangen Sie<br />
bei sich an, denn nur was Sie selbst leben,<br />
nehmen Ihnen die Azubis auch ab. Klären<br />
Sie also zunächst Ihre eigene Rolle anhand<br />
von Fragen wie den folgenden:<br />
»»<br />
Sind Sie – neben der normalen Arbeit –<br />
für die Ausbildung im Unternehmen<br />
zuständig, wollen die Norm hoch halten,<br />
aber auch auf die Auszubildenden<br />
eingehen?<br />
»»<br />
Was ist Ihr eigentlicher Auftrag?<br />
»»<br />
Und was sind Ihre zusätzlichen<br />
persönlichen Ansprüche?<br />
»»<br />
Wollen Sie eher Trainer sein oder<br />
Wegweiser, Appetitmacher oder Anleiter?<br />
Woran erkennen Sie eigentlich,<br />
dass Sie Ihre Arbeit des gesunden<br />
Führens gut gemacht haben?<br />
Natürlich gehört zu Ihrer Ausbilderverantwortung<br />
auch, auf die Rahmenbedingungen<br />
für eine gesunde Ausbildung zu achten.<br />
Welche kritischen Themen wagen Sie wirklich<br />
anzusprechen, in der Besprechung mit<br />
der Ausbildungsleitung und der Geschäftsführung?<br />
Und wer soll sich trauen, wenn<br />
nicht Sie? Fragen Sie Ihre Auszubildenden<br />
zudem regelmäßig, was für sie „Wohlbefinden<br />
im Betrieb“ bedeutet – und was sie<br />
selbst dazu beitragen möchten.<br />
Achtsamkeit für<br />
gesundheitliche Auffälligkeiten<br />
Wohlbefinden versteht sich physisch und<br />
psychisch. Sie werden dazu eine große<br />
Bandbreite an Vorstellungen von Ihren<br />
Auszubildenden hören. Vielleicht haben Sie<br />
nach einigen Jahren Betriebszugehörigkeit<br />
auch so etwas wie „blinde Flecken“ entwickelt.<br />
Andere reden von Betriebsblindheit.<br />
Gehen Sie doch einmal bewusst mit dem<br />
Blick eines Außenstehenden durch Ihre<br />
Abteilung. Fragen Sie sich:<br />
Foto: © Anton Gvozdikov / Shutterstock.com<br />
36 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Stark für Ausbildung<br />
Dieser Text ist eine redigierte und<br />
gekürzte Version des Wissensbausteins<br />
„Gesundes Führen“ des Fachportals<br />
„Stark für Ausbildung“. Das<br />
Portal richtet sich an das Ausbildungspersonal<br />
in kleineren und<br />
mittleren Unternehmen und wurde von<br />
Ausbildungsexperten der DIHK Bildungs-GmbH<br />
und der Zentralstelle für<br />
die Weiterbildung im Handwerk ins<br />
Leben gerufen. Dort finden sich neben<br />
umfangreichen Tipps, Hilfen und<br />
Fachinformationen zu vielen Ausbildungsthemen<br />
auch Qualifikations- und<br />
Trainingsangebote für Ausbilder.<br />
»»<br />
www.stark-fuer-ausbildung.de<br />
»»<br />
Wo kann man sich hier wirklich wohl<br />
fühlen?<br />
»»<br />
Welche Bereiche sind noch weit davon<br />
entfernt?<br />
»»<br />
Wie nah dran sind Sie an Ihren<br />
Auszubildenden und ihrer Lebenswelt?<br />
Machen Sie sich neben den altersspezifischen<br />
Eigenheiten auch die Vielfalt an Geschlecht<br />
und Kultur bewusst. Junge Frauen<br />
erleben Gesundheit anders als junge Männer.<br />
Gesundheitssendungen im TV werden<br />
mehr von Frauen gesehen, das Gleiche gilt<br />
für Beiträge im Internet. Der weibliche<br />
Umgang mit Krankheit ist häufiger mit<br />
Austausch und Kommunikation verbunden.<br />
Beim männlichen Geschlecht hingegen besteht<br />
weiterhin die Tendenz, die Dinge allein<br />
mit sich auszumachen, zu bagatellisieren<br />
und zu verdrängen – oder zu betäuben.<br />
Grundsätze des gesunden Führens<br />
Nicht alle Belastungen lassen sich abstellen.<br />
Das muss auch nicht sein. Eine<br />
Belastung kann zur Herausforderung werden<br />
– wenn es Ausbilder und den Auszubildenden<br />
gelingt, Ich-Stärke aufzubauen,<br />
Entspannungstechniken einzuüben, in der<br />
Freizeit auf körperliche Kondition zu achten.<br />
Und wenn die Belastung ausgeglichen<br />
wird durch:<br />
»»<br />
Achtsamkeit<br />
(„Mir fällt auf, du wirkst heute …“)<br />
»»<br />
Verständnis<br />
(„Ich an deiner Stelle wäre auch sauer.“)<br />
»»<br />
Transparenz („Ab dem nächsten Quartal<br />
wird uns ein Kollege unterstützen.“)<br />
»»<br />
Anerkennung („Großes Lob! Für diesen<br />
Monat hast du eine Prämie verdient.“)<br />
Ein weiterer Tipp: Ausbilder können<br />
Auszubildende und Vorgesetzte für eine<br />
halbe Stunde zu sich einladen – gemeinsam<br />
und jeden Monat einmal. Hierbei<br />
können sie ungeklärte Dinge ansprechen<br />
oder Vorschläge für einen gesünderen<br />
Arbeitsplatz definieren. Zugleich<br />
sollte eine aktive, lösungsorientierte<br />
Auszubildendenvertretung im Unternehmen<br />
bestehen. Diese sorgt zusätzlich für<br />
eine stärkere Zufriedenheit und fungiert<br />
bei vertrauensvoller Zusammenarbeit und<br />
möglichen Schwierigkeiten aufseiten der<br />
Azubis als Frühwarnsystem. <br />
■<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong> | 37
WEITERBILDUNG<br />
Selbst in die Hand nehmen<br />
Lernhacks helfen, die Lernkultur im Unternehmen weiterzuentwickeln.<br />
Mitarbeiter erfahren, ihr eigenes Lernen selbst zu hinterfragen.<br />
Text Thomas Tillmann<br />
Die Vergangenheit und Gegenwart<br />
des beruflichen Lernens<br />
sind von einem Anspruch des<br />
Unternehmens geprägt, den Lernprozess zu<br />
steuern. Gerade weil Weiterbildung als essentiell<br />
verstanden wird, versuchen Firmen, das Lernen<br />
ihrer Belegschaft zu planen, indem sie entsprechende<br />
Lernangebote entwickeln und an ihre<br />
Belegschaft herantragen. Personalentwicklung<br />
folgt damit der Leitvorstellung, dass Unternehmen<br />
ihr Personal „entwickeln“. Dem einzelnen<br />
Mitarbeiter wird dabei die Rolle eines Objektes<br />
zugeschrieben.<br />
So wird es nicht gehen<br />
In dem Maße, wie neue Lernbedarfe durch Digitalisierung<br />
und Automatisierung entstehen und sich<br />
mit der Umgestaltung der Arbeitswelt die Aufgaben<br />
differenzieren, wird immer deutlicher, dass ein<br />
solcher gesteuerter Ansatz nicht in der Lage sein<br />
wird, mit den Veränderungen Schritt zu halten. Es<br />
ist für Unternehmen nicht realistisch, die finanziellen<br />
Ressourcen bereitzustellen, um ein immer<br />
breiteres und immer tiefergehendes Lernportfolio<br />
zu entwickeln und aktuell zu halten.<br />
DR. THOMAS TILLMANN<br />
ist Unternehmensberater und auf die Beratung<br />
von Personalentwicklungsabteilungen<br />
von Unternehmen spezialisiert. Gemeinsam<br />
mit der HR-Expertin Meike Hülber und<br />
dem Didaktiker und Lehrer Jan Schönfeld<br />
hat er die Lernhacks entwickelt.<br />
www.lernhacks.de<br />
Fotos: Leni Moretti; © Yuri Arcurs / Shutterstock.com<br />
38 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
GREEN LIFESTYLE GIBT ES<br />
AM KIOSK ODER DIGITAL<br />
AUF IKIOSK.DE & READLY.COM<br />
Die Antwort auf diese Herausforderung kann<br />
nur sein, dass einzelne Mitarbeiter ihre Weiterentwicklung<br />
selbst in die Hand nehmen. Das ist<br />
auch deswegen notwendig, weil ein zeitgemäßes<br />
Lernverständnis von der Konstruktion von Wissen<br />
und Fähigkeiten durch den Einzelnen ausgeht<br />
und dem Lerner damit die Rolle des Subjekts im<br />
Bildungsprozess zuschreibt: Der einzelne Mitarbeiter<br />
wird so zum Gestalter seiner Weiterentwicklung.<br />
Wenn Mitarbeiter willens und in der<br />
Lage sind, diese Verantwortung zu übernehmen,<br />
können sie alle Möglichkeiten des informellen,<br />
sozialen und formellen Lernens in ihre Weiterentwicklung<br />
einbeziehen und sich dabei auch<br />
der immer weiter wachsenden Lernressourcen<br />
bedienen, die das Internet bietet. Sie sind so nicht<br />
mehr darauf angewiesen, vom Unternehmen für<br />
alle Lernanlässe passende Angebote vorgesetzt<br />
zu bekommen.<br />
Die Veränderungen des Lernens laufen also<br />
auf diesen Paradigmenwechsel hinaus: weg von<br />
statischen, vorgegebenen Programmen, hin<br />
zu im Arbeitsalltag verankertem, stark eigenverantwortlichem<br />
Lernen. Natürlich wird es<br />
auch zukünftig zentral gesteuerte Lernangebote<br />
geben, beispielsweise zu unternehmensspezifischen<br />
oder compliance-relevanten Themen.<br />
Ganz sicher werden sich aber die Gewichte<br />
zwischen den beiden Polen der unternehmensseitigen<br />
Steuerung und der Autonomie<br />
des Einzelnen verschieben. In der wachsenden<br />
Autonomie im Lernen spiegelt sich so auch die<br />
Verschiebung hin zu mehr Gestaltungsfreiheit<br />
und Verantwortung.<br />
TÄGLICH<br />
TOLLE PREISE<br />
GEWINNEN!<br />
Mit dem green Lifestyle<br />
Adventskalender<br />
ab 1. Dezember auf<br />
green-lifestyle-magazin.de<br />
Mathematik<br />
selbstorganisiert<br />
erlernen!<br />
„21st century learner“<br />
Wenn Unternehmen eine Antwort auf die Qualifizierungsherausforderungen<br />
der Zukunft finden<br />
wollen, müssen sie sich daher fragen: Was<br />
brauchen Mitarbeiter, um ihre Haltung und ihr<br />
tägliches Handeln in dieser Weise zu verändern<br />
und dauerhaft Verantwortung für ihr Lernen<br />
zu übernehmen?<br />
Lernhacks sind der Versuch einer Antwort auf<br />
diese Frage: Sie sind Routinen, Tools und Kniffe,<br />
die Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre persönliche<br />
Weiterentwicklung selbst in die Hand zu<br />
nehmen. Sie unterstützen Mitarbeiter ganz konkret<br />
dabei, zu reflektieren:<br />
» Was sollte ich, was will ich lernen?<br />
Und warum?<br />
www.LehrerSelbstVerlag.de
WEITERBILDUNG<br />
»»<br />
Welche Wege zu lernen bieten sich an?<br />
Wie möchte ich das konkret angehen?<br />
»»<br />
Komme ich so voran, wie ich mir das vorstelle?<br />
»»<br />
Wie könnte ich mein Lernen verbessern?<br />
Auf diese Weise unterstützen die Lernhacks<br />
Mitarbeiter, ihre individuellen Lernziele zu<br />
klären und effizient zu erreichen und zugleich<br />
Zutrauen, Sicherheit und Autonomie in Bezug<br />
auf ihre Weiterentwicklung zu gewinnen;<br />
also souveräne, agile Lerner im Sinne eines<br />
„21st century learning“ zu werden.<br />
Bewährte Vorgehensweisen,<br />
aber kein geschlossenes System<br />
Dabei können Lernhacks kein geschlossenes System<br />
sein. Im Gegenteil: Mitarbeiter müssen gerade<br />
herausfinden, wie Lernen für sie persönlich<br />
am besten funktioniert, und mit welchen Vorgehensweisen<br />
sie ganz individuell die immense<br />
Herausforderung angehen wollen, kontinuierlich<br />
weiter zu lernen. Zugleich zeigt sich, dass viele<br />
Mitarbeiter genau diese Art von Hilfestellung benötigen,<br />
um sich selbst hierüber klar zu werden.<br />
Was sind Lernhacks?<br />
Lernhacks sind Routinen,<br />
Tools und Kniffe,<br />
die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter dabei unterstützen,<br />
ihre persönliche<br />
Weiterentwicklung selbst<br />
in die Hand zu nehmen. Sie<br />
helfen so, die Veränderung<br />
der Lernkultur im Unternehmen<br />
konkret und handhabbar<br />
für Mitarbeiter und<br />
Führungskräfte zu machen.<br />
Die wichtigsten Lernhacks<br />
stehen in deutscher und<br />
englischer Sprache auf der<br />
Webseite www.lernhacks.de<br />
zum kostenlosen Download<br />
zur Verfügung und können<br />
darüber hinaus auch in verschiedenen<br />
Formen der Aufbereitung<br />
im Online-Shop<br />
erworben werden.<br />
Beispiele für Lernhacks<br />
Alle Lernhacks sind nutzerzentriert und in extrem<br />
reduzierter Form aufbereitet. Gleichzeitig können<br />
sie einen sehr unterschiedlichen Charakter haben.<br />
Abbildung: Lernhack „Ganz nebenbei“<br />
Ziel: Um kleine Dinge, die Sie voranbringen, zwischendurch in Ihren Alltag zu integrieren<br />
Einzelne Lernhacks sind einfache, in wenigen Minuten am Tag umsetzbare Routinen. Der Lernhack „Ganz nebenbei“<br />
schlägt etwa dem Nutzer neun ganz einfache, aber weitreichende Mini-Aufgaben vor, die sich in jedem Arbeitstag unterbringen<br />
lassen und die helfen, gerade die Chancen des informellen Lernens, die dem Tag inhärent sind, zu nutzen.<br />
Andere Lernhacks sind Tools, die eine intensivere Auseinandersetzung und damit höheren Zeiteinsatz erfordern.<br />
Quelle www.lernhacks.de (von der Redaktion leicht abgeändert)<br />
40 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Abbildung: Lernhack „Von anderen lernen“<br />
Ziel: Um zu überlegen, was und wie Sie von den Menschen in Ihrem Umfeld lernen können<br />
Illustrationen: © bioraven (7), Arc Tina, fluidworkshop, Gurza / Shutterstock.com<br />
Einige der Lernhacks sind auf der Ebene des einzelnen Mitarbeiters angesiedelt, während andere Routinen von ganzen<br />
Teams aufgegriffen oder von der Führungskraft in ihr Führungshandeln integriert werden können. Ein Beispiel für<br />
ein Lernhack auf Team-Ebene wäre „Von anderen lernen“: Das Framework bietet eine Struktur, mit der sich Team-<br />
Mitglieder klar werden können, wie sie voneinander lernen wollen.<br />
Quelle www.lernhacks.de (von der Redaktion leicht abgeändert)<br />
LEARNTEC | Internationale Fachmesse und Kongress
INTERNATIONAL<br />
News<br />
Neue Bildungsmesse<br />
in Österreich<br />
Unterstützung für<br />
Ausbildung in Tunesien<br />
Die didacta Digital Austria feiert vom 23. bis<br />
25. Mai 2019 im Design Center Linz in Österreich<br />
Premiere. Das Bildungsevent will Lehrende<br />
über die Möglichkeiten des Lernens mit digitalen<br />
Medien informieren und ihnen neue Unterrichtslösungen<br />
aufzeigen. Die Messe ist eine Kooperation<br />
des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft und<br />
der Education Group in Linz.<br />
»»<br />
www.didacta-digital.at<br />
Entwicklungsminister Gerd<br />
Müller will in Tunesien eine<br />
umfassende Ausbildungsinitiative<br />
starten. Ziel ist es, jungen<br />
Menschen Perspektiven zu geben<br />
und ihre Lebenssituation zu<br />
verbessern. Allein 7500 neue<br />
Ausbildungsplätze sollen in der<br />
Automobil branche entstehen.<br />
Mitte Oktober unterschrieb Müller<br />
hierfür sieben Vereinbarungen in<br />
Tunesien mit deutschen Firmen.<br />
Zwei neue abc-Schulen<br />
in Malawi gebaut<br />
Eine Grund- und eine Sekundarschule hat die deutsche<br />
abc-Gesellschaft im September in zwei Dörfern im südostafrikanischen<br />
Malawi eingeweiht. Bereits seit zehn<br />
Jahren sammelt der Verein erfolgreich Spenden für den<br />
Schulbau, unter anderem in Afrika. Malawi mit zehn<br />
Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern<br />
der Welt. Aufgrund der Bevölkerungsexplosion – eine<br />
Frau hat durchschnittlich 5,6 Kinder – herrscht dort ein<br />
großer Mangel an Schulen, 35 Prozent der Schulpflichtigen<br />
haben keine Schule. 2019 soll in Malawi die 14. abc-Schule<br />
entstehen. Weitere Infos auf:<br />
»»<br />
www.abc-gesellschaft.de<br />
Fotos: © chingyunsong, Dietmar Temps, Jesnon / Shutterstock.com<br />
42 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Der Bildungsprofi für Technik<br />
Schule Ausbildung Hochschule Weiterbildung<br />
Material für erfolgreiche<br />
Abschlussprüfungen<br />
Ihr Prüfungsmaterial für Metall- und Elektroberufe<br />
• Herstellung nach Vorgaben der PAL<br />
• Individuelle und kompetente Beratung<br />
• Einfach und schnell online bestellbar<br />
• Original Prüfungsaufgaben und Material<br />
zur Prüfungsvorbereitung<br />
Prüfungsmaterial<br />
Winter<br />
<strong>2018</strong>/2019<br />
jetzt online<br />
erhältlich!<br />
Mehr Informationen unter:<br />
christiani.de
INTERNATIONAL<br />
Nicht allein<br />
auf dem<br />
Planeten<br />
Wie können berufsbildende Schulen<br />
Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />
im Unterricht lebendig vermitteln?<br />
Zum Beispiel, indem sie Referenten<br />
aus Afrika, Asien und Latein amerika<br />
in die Klassenzimmer holen.<br />
Text Julia Boger<br />
Mit der Unterzeichnung<br />
des<br />
nationalen Aktionsprogramms<br />
„Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung“ im Jahr 2017 hat<br />
sich die deutsche Regierung den Zielen<br />
des UNESCO-Weltaktionsprogramms<br />
verpflichtet. Sie will den globalen, ökologischen,<br />
ökonomischen und sozialen<br />
Herausforderungen unserer vernetzten<br />
Welt durch Bildungsangebote begegnen.<br />
Auch in der beruflichen Bildung<br />
ist Nachhaltigkeit als Thema in den<br />
Rahmenlehrplänen berücksichtigt.<br />
Doch für Lehrkräfte ist es nicht einfach,<br />
den Auszubildenden das komplexe<br />
Konstrukt Nachhaltigkeit<br />
interessant, praktisch und<br />
lebensnah zu vermitteln.<br />
„Nachhaltigkeit zu thematisieren<br />
ist wichtig, damit<br />
junge Menschen bereits<br />
in der Ausbildungsphase<br />
begreifen, dass wir nicht<br />
allein auf diesem Planeten<br />
sind und sie eine globale<br />
Verantwortung tragen“,<br />
meint Elisabeth Weber-Hartmann, die<br />
Englisch, Wirtschaft und Touristik für<br />
Tourismuskaufleute an der Frankfurter<br />
DR. JULIA BOGER<br />
ist Referentin für das Projekt<br />
„Grenzenlos“ beim Verein<br />
World University Service, Deutsches<br />
Komitee. Das besondere<br />
Anliegen des Projektes ist es,<br />
Lehrkräfte dabei zu unterstützen,<br />
Nachhaltigkeits- und Globalisierungsthemen<br />
in den Unterricht<br />
zu bringen und ihre Auszubildenden<br />
dafür zu begeistern.<br />
Fotos: Dr. Boger, 2017; © Prixel Creative / Shutterstock.com<br />
44 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Julius-Leber-Schule unterrichtet.<br />
Doch Nachhaltigkeit als Begriff sei zu<br />
abstrakt, um die Schüler wirklich zu<br />
berühren, kritisiert die Berufsschullehrerin.<br />
Ihrer Erfahrung nach lernt es sich<br />
dann besonders gut, wenn die Schüler<br />
einen persönlichen Bezug zum Thema<br />
haben. Um ihren Auszubildenden<br />
diese persönliche Erfahrung zu ermöglichen,<br />
engagiert sie sich im Projekt<br />
„Grenzenlos – Globales Lernen in der<br />
beruflichen Bildung“ von WUS, World<br />
University Service.<br />
Unterricht auf einer<br />
zwischenmenschlichen Ebene<br />
„Grenzenlos“ bietet beruflichen Schulen<br />
kostenlose Workshops zu Globalisierungs-<br />
und Nachhaltigkeitsthemen<br />
an. Das Wissen wird dabei von jungen<br />
Menschen vermittelt, die aus Afrika,<br />
Asien und Lateinamerika stammen<br />
und derzeit in Deutschland studieren.<br />
Sie bringen Fachwissen ebenso mit wie<br />
persönliche Erfahrungen mit Nachhaltigkeitsthemen.<br />
Durch diesen Peer-to-<br />
Peer-Ansatz findet Unterricht auf einer<br />
zwischenmenschlichen Ebene statt:<br />
Junge Menschen aus unterschiedlichen<br />
regionalen und kulturellen Kontexten<br />
kommen miteinander ins Gespräch.<br />
Auszubildende begreifen oftmals erst<br />
durch solche persönlichen Kontakte,<br />
wie ihr Lebensalltag und Konsum in<br />
Deutschland sich auf die Situation in<br />
vielen Regionen der Welt auswirkt.<br />
Ein Beispiel für ein solches Lehrangebot<br />
ist die Lehrkooperation von<br />
Referentin Patience Ngoba-Mushidi,<br />
die aus der Demokratischen Republik<br />
Kongo nach Deutschland floh. Heute<br />
steht sie kurz vor dem Abschluss<br />
ihres Studiums in Sozialer Arbeit in<br />
Frankfurt. Bei ihrer Lehrkooperation<br />
an der Julius-Leber-Schule hatte sie<br />
den Auszubildenden anhand ihrer<br />
eigenen Erfahrung geschildert, wie<br />
Kinder in ihrem Herkunftsland unter<br />
menschenunwürdigen Bedingungen<br />
Coltan in Minen abbauen, um zu überleben.<br />
Coltan ist einer der wichtigsten<br />
Rohstoffe für die Mobiltelefon- und<br />
Computerindustrie.<br />
Viele Schüler zeigten sich nachdenklich:<br />
„Das sind schlimme Verhältnisse<br />
in der Handy produktion in<br />
vielen Ländern. Ich werde in Zukunft<br />
eher nachdenken, ob ich wirklich<br />
ein neues Handy brauche“, sagte ein<br />
Schüler nach der Unterrichtsstunde<br />
zu Ngoba-Mushidi.<br />
Die Unterrichtsstunden mit den Referenten<br />
drehen sich nicht immer<br />
um problematische Sachverhalte.<br />
In der Englischklasse von Weber-<br />
Hartmann hielt Olufemi Agbebi<br />
AKTION:<br />
MONATLICH NUR<br />
6,95 € *<br />
STATT 9,95 €*<br />
DIGITAL SCHUTZPAKET<br />
WIR MACHEN IHRE DIGITALE WELT SICHERER<br />
Ob in Ihrem Berufs- oder Familienleben: Die Sicherheitsexperten der<br />
Telekom bieten Ihnen besonders günstig kompetente Hilfe und wirksamen<br />
Schutz vor verschiedensten Risiken des Internets, wie z.B.<br />
• Cybermobbing<br />
• Angriffe auf das Heimnetzwerk<br />
• Datenverlust<br />
• Missbrauch von Bankdaten<br />
und Betrug im privaten<br />
Online-Handel<br />
Weitere Infos unter 0800 330 1473 oder www.telekom.de/digital-schutzpaket<br />
* Der Aktionspreis ist gültig für Buchungen bis 31.12.<strong>2018</strong>. Er gilt für die gesamte Dauer der Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit erhöht sich der Preis auf 9,95 € monatlich.
INTERNATIONAL<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Das Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der<br />
beruflichen Bildung“ bietet Lehrkooperationen für<br />
den beruflichen Unterricht zu Nachhaltigkeits- und<br />
Globalisierungsthemen an, die von ausländischen<br />
Studierenden geleitet werden.<br />
»»<br />
Zudem umfasst das Projekt Lehrerfortbildungen und<br />
ein Schulsiegel.<br />
»»<br />
Die Länder Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Engagement<br />
Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit fördern das Projekt.<br />
Globale Nachhaltigkeitsziele<br />
»»<br />
Die Vereinten Nationen haben 2015 im Zuge der<br />
„Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ 17 Nachhaltigkeitsziele<br />
vereinbart, die die Weltgemeinschaft<br />
bis zum Jahr 2030 umsetzen soll. Dazu<br />
gehören unter anderem die Eliminierung von Armut<br />
und Hunger, Zugang zu Gesundheitsversorgung und<br />
Bildung für alle Menschen, Geschlechtergerechtigkeit,<br />
Zugang zu Energie, Wasser und Sanitäranlagen,<br />
nachhaltiges, dauerhaftes Wirtschaftswachstum,<br />
Bekämpfung des Klimawandels sowie der Schutz von<br />
Ökosystemen.<br />
15 mm<br />
Abstand<br />
zu Bilder /<br />
Kästen<br />
In einer der Lehrkooperationen in der Frankfurter Julius-Leber-Schule machte der<br />
nigerianische Referent Olufemi Agbebi Oluwasefunmi attraktive Reiseziele auf dem<br />
afrikanischen Kontinent zum Thema.<br />
Oluwasefunmi aus Nigeria, der in<br />
Marburg Economics and Institutions<br />
studiert, beispielsweise einen Vortrag<br />
zu Tourismus in Afrika. Mit seinen<br />
Schilderungen über die vielfältigen<br />
touristischen Aktivitäten auf dem<br />
afrikanischen Kontinent abseits der<br />
ausgetretenen Safari-Pfade habe er<br />
die angehenden Touristikkaufleute<br />
neugierig gemacht, erzählt Weber-<br />
Hartmann. Einige von ihnen dächten<br />
zum ersten Mal darüber nach, ein afrikanisches<br />
Land als Urlaubziel zu buchen<br />
– und werden es vielleicht später<br />
einmal als Urlaubsland in ihr Reisesortiment<br />
aufnehmen. Durch Besuche<br />
wie den von Oluwasefunmi stellen die<br />
Auszubildenden oft zum ersten Mal<br />
fest, dass sie eine fremde Sprache als<br />
wichtiges Werkzeug benutzen können.<br />
Hemmungen, dass die eigene Aussprache<br />
fehlerhaft sein könnte, verfliegen,<br />
wenn es ganz einfach darum geht, sich<br />
einander mitzuteilen.<br />
Es gerät etwas in Bewegung<br />
Nicht selten werden bei den Lehrkooperationen<br />
zwischen Schülern<br />
und Referenten Adressen und Social-<br />
Media-Kontakte ausgetauscht. Die<br />
Auszubildenden erwerben durch den<br />
direkten Kontakt mit Menschen aus einer<br />
anderen Region und Kultur somit<br />
ganz beiläufig interkulturelle Kompetenzen.<br />
Sie lernen andere Denk- und<br />
Erklärungskonzepte von Menschen<br />
aus wirtschaftlich schlechter gestellten<br />
Regionen der Welt kennen und üben<br />
dabei, dieses „Andersdenken“ offen<br />
und wertfrei zu diskutieren. Weber-<br />
Hartmann nimmt bei ihren Schülern<br />
seit den Unterrichtsbesuchen eine<br />
Veränderung wahr: „Ohne dass man<br />
jetzt schon sagen könnte, wohin das<br />
Ganze führt, scheint doch etwas in<br />
ihren Köpfen in Bewegung geraten zu<br />
sein. Ich merke an ihren Fragen und<br />
an ihrem Interesse, dass sie Informationen<br />
über die unterschiedlichen Teile<br />
der Welt jetzt anders aufnehmen. Sie<br />
verbinden sie mit einer konkreten<br />
Lebensgeschichte und können sich<br />
die Situation vor Ort jetzt viel besser<br />
vorstellen“, erzählt sie.<br />
Foto: Geis, <strong>2018</strong><br />
46 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
2 Ausgaben gratis lesen!<br />
Wichtig für gelungene Lehrkooperationen<br />
sind die Inhalte und die didaktische<br />
Qualität. Die Inhalte richten sich<br />
nach den Empfehlungen des „Orientierungsrahmens<br />
für den Lernbereich<br />
Globale Entwicklung“, der von der<br />
Kultusministerkonferenz und dem<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung im<br />
Jahr 2016 herausgegeben wurde. Als<br />
Aufhänger und roter Faden dienen die<br />
17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten<br />
Nationen. In Wochenend-Seminaren<br />
werden die ausländischen Studierenden<br />
auf den Unterrichtseinsatz<br />
vorbereitet. Rund 100 Grenzenlos-<br />
Referenten aus 34 Nationen engagieren<br />
sich ehrenamtlich im Projekt − neben<br />
ihrem Studium und oftmals neben der<br />
Arbeit. Ihre Motivation: Sie wollen den<br />
Azubis sowohl Nachhaltigkeitsthemen<br />
als auch ein realistisches Bild ihrer<br />
Herkunftsregionen näherbringen.<br />
Aufgabe der ganzen Schule<br />
Damit Nachhaltigkeitsthemen nicht<br />
nur ein einmaliges Angebot bleiben,<br />
sondern sich in der Schule als Ganzes<br />
widerspiegeln, braucht es gerade in der<br />
beruflichen Bildung viel Flexibilität.<br />
Die Lehrkooperationen können daher<br />
sowohl in Form von klassischen Unterrichtseinheiten<br />
als auch an Projekttagen<br />
angeboten und in den unterschiedlichsten<br />
Fächern umgesetzt werden.<br />
Circa 200 Lehrkooperationen hat das<br />
Projekt Grenzenlos an beruflichen<br />
Schulen seit Beginn im Jahr 2016 umgesetzt<br />
und etwa 4000 Auszubildende<br />
damit erreicht. Einen zusätzlichen<br />
Anreiz, sich intensiver mit Nachhaltigkeit<br />
und mit Globalem Lernen zu<br />
beschäftigen, schafft das Schulsiegel<br />
„Grenzenlos-Schule“, das das Projekt<br />
vergibt. Dr. Kambiz Ghawami, Geschäftsführer<br />
des WUS, ist sich sicher:<br />
„Solche öffentlichen Auszeichnungen<br />
setzen ein deutliches Zeichen für mehr<br />
Internationalisierung in der beruflichen<br />
Bildung und schärfen das Schulprofil<br />
im zunehmenden Wettbewerb um<br />
Schülerzahlen.“ 30 Schulen haben<br />
bislang das Siegel erworben.<br />
■<br />
So geht’s:<br />
www.didacta- magazin.de/abonnement aufrufen<br />
„ Gratis- Probeabo didacta“ wählen | Formular ausfüllen<br />
Gutscheincode 1808didactaBP eingeben | abschicken<br />
www.didacta-magazin.de<br />
Das Portal für Bildungsinformation<br />
bildungsklick informiert Sie aktuell und umfassend mit<br />
News, Hintergrund berichten, Dossiers, Interviews und Videos<br />
aus der Welt der Bildung.<br />
Wir machen Bildung zum Thema.<br />
www.bildungsklick.de<br />
www.bildungsklick.de
WEITERBILDUNG<br />
VERANSTALTUNGEN <strong>2018</strong>/19<br />
Messen, Tagungen, Kongresse für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
didacta – die Bildungsmesse<br />
Für wen? Ausbilder, Lehrer,<br />
Personal entwickler<br />
Wo? Köln<br />
Die didacta Bildungsmesse bietet ihren Besuchern<br />
ein Rahmenprogramm mit mehr als 1000 Veranstaltungen.<br />
Auf dem Forum Berufliche Bildung<br />
diskutieren Experten und Praktiker aktuelle Themen<br />
der beruflichen Bildung. Das Forum Qualifizierung,<br />
das sich an Trainer, Berater und Coaches richtet, bietet<br />
Thementage, zum Beispiel zu Trainingspraxis und der<br />
digitalen Zukunft der Weiterbildung. Das Tagesticket<br />
kostet 15 Euro.<br />
»»<br />
www.didacta-koeln.de<br />
19. – 23.<br />
FEBRUAR<br />
Gewinnen Sie<br />
eine Tageskarte,<br />
mehr auf<br />
Seite 34.<br />
Deutscher Ausbildungs -<br />
leiterkongress<br />
Für wen? Personal- und Ausbildungs -<br />
leiter, Ausbildungsverantwortliche und<br />
Berufsschulleitungen<br />
Wo? Düsseldorf<br />
Unter dem Motto „Duale Ausbildung geht in<br />
Führung“ findet der Deutsche Ausbildungsleiterkongress<br />
statt. Insgesamt gibt es über 100 Vorträge<br />
und Workshops zu Themen wie Azubi-Gewinnung,<br />
Talent management, Inklusion und Internationalisierung<br />
sowie Zusammenarbeit zwischen Schule und<br />
Ausbildungsbetrieb. Veranstalter ist Wolters Kluwer.<br />
Die Teilnahme kostet 699 Euro netto. Essen und<br />
Getränke sind inklusive.<br />
»»<br />
www.deutscher-ausbildungsleiterkongress.de<br />
22. – 23.<br />
NOVEMBER<br />
Ausbildungsforum<br />
Für wen? Ausbilder, Berufsschullehrer<br />
Wo? Berlin<br />
Das dritte Ausbildungsforum der Aubi-plus<br />
GmbH ist ein Kongress mit angeschlossener<br />
Messe. Im Forum interaktiv können Teilnehmer verschiedene<br />
Tools und Anwendungsbereiche digitaler<br />
Medien ausprobieren. Die Live-Demos beinhalten Anwendungsbereiche<br />
wie Lernmotivation, Kompetenzen<br />
und Azubi-Marketing. Die Workshops drehen sich<br />
unter anderem um Lernvideos oder eigene Webinare<br />
selbst erstellen. Das Ticket kostet regulär 735 Euro,<br />
für Lehrkräfte 190 Euro.<br />
»»<br />
www.deutsches-ausbildungsforum.de<br />
19. – 21.<br />
FEBRUAR<br />
Online Educa<br />
Für wen? Alle Interessierten aus<br />
dem Bildungsbereich<br />
Wo? Berlin<br />
Die internationale Veranstaltung „Online Educa<br />
(oeb) – Shaping the future of learning“ widmet<br />
sich technologiegestütztem Lernen und Training für<br />
Bildung in Unternehmen und Schulen. Themen der<br />
Vorträge und Workshops sind beispielsweise „Adaptive<br />
learning“, „Microlearning: self-directed learning“<br />
und „Virtual and augmented reality“. Die Veranstaltung<br />
wird von der ICWE GmbH organisiert und steht<br />
unter der Schirmherrschaft des Bildungsministeriums<br />
für Bildung und Forschung. Das Ticket kostet<br />
987,70 Euro.<br />
»»<br />
www.oeb.global/programme<br />
05. – 07.<br />
DEZEMBER<br />
Foto Hintergrund: © RoyStudio.eu / Shutterstock.com<br />
48 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>04</strong>/<strong>2018</strong>
Neuordnung der M+E Berufe<br />
Digitalisierung – den Wandel erfolgreich gestalten<br />
Ausbildung und Qualifizierung für Industrie 4.0 – die Teilnovellierung aktiv umsetzen<br />
Für was steht die Teilnovellierung?<br />
Im zentralen Mittelpunkt steht die Einbindung von Industrie 4.0 relevanten Kern- und Fachqualifikationen in die bestehenden<br />
Berufsbilder und die neu eingeführten Zusatzqualifikationen. Sie suchen Ihre individuelle Lösung um die Teilnovellierung<br />
erfolgreich umsetzen zu können – wir haben die passenden Konzeptbausteine.<br />
Treten Sie mit uns in Kontakt, wir erarbeiten gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung für Sie!<br />
Weitere Informationen zu diesem Thema und passende Veranstaltungstermine finden Sie auch hier:<br />
www.festo-didactic.com/meberufe<br />
Festo Didactic SE<br />
www.festo-didactic.de
Christiani – Der Bildungsprofi für Technik<br />
Schule Ausbildung Hochschule Weiterbildung<br />
Gewusst wie: Digitale Medien<br />
in der Ausbildung einsetzen<br />
Lehrgang Experte/-in für Medienpädagogik in der Ausbildung (EMPA)<br />
Ob für den Unterricht oder im Lehrbetrieb:<br />
Im Lehrgang EMPA erproben Sie den Einsatz digitaler Medien –<br />
handlungsorientiert, praxisnah und ganz konkret für Ihren<br />
Bereich. Berufsbegleitend bei freier Zeiteinteilung und mit<br />
individueller Betreuung.<br />
Weitere Infos, Best-Practice-Beispiele und Anmeldung:<br />
www.empa.christiani.de<br />
Nächste Starttermine:<br />
30. November <strong>2018</strong><br />
24. Mai 2019<br />
22. November 2019