31.07.2019 Aufrufe

Magazin Forschung 2019

Das Magazin Forschung 2019 zeigt Aktuelles rund um die Forschungsaktivitäten der OTH Regensburg und in der diesjährigen Ausgabe viele interessante Projekte zum Thema Künstliche Intelligenz.

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18 | KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

Deep Learning zur<br />

computerunterstützten<br />

Früherkennung von<br />

Speiseröhrenkrebs aus<br />

endoskopischen Bildern<br />

Lernen statt<br />

Programmieren<br />

Chronischer Reflux (Rückfluss von Magensäure in die<br />

Speiseröhre) kann zu einer krankhaften Veränderung der<br />

Speiseröhrenschleimhaut führen („Barrett“). Sie gilt als<br />

Vorstufe für Speiseröhrenkrebs und macht regelmäßige<br />

endoskopische Kontrollen erforderlich. Dabei ist es<br />

schwierig, den Übergang von Barrett zu einer frühen<br />

Form des Speiseröhrenkrebses zuverlässig zu erkennen.<br />

Erst eine Gewebeprobe lässt eine sichere Diagnose zu.<br />

Im Labor Regensburg Medical Image Computing (ReMIC)<br />

der OTH Regensburg wird an einem System zur Diagnoseunterstützung<br />

gearbeitet. Dabei werden künstliche Neuronale<br />

Netze mit vielen Schichten (Deep Learning) verwendet,<br />

die charakteristische Bildeigenschaften eigenständig<br />

lernen und so die Wahrscheinlichkeit für eine<br />

Läsion in neuen Bilddaten ermitteln können. Voraussetzung<br />

dafür sind viele Bilder, in denen Expertinnen und<br />

Experten die verdächtige Region (Barrett oder Speiseröhrenkrebs)<br />

manuell eingezeichnet haben.<br />

Das Deep Learning System wurde an 74 Bildern getestet<br />

und erzielte eine Genauigkeit von 86% gegenüber 77 %<br />

bei Ärztinnen und Ärzten ohne spezielle Expertise in der<br />

Barrettdiagnostik. Damit erscheint die Rolle des Computers<br />

als Zweitgutachter in der Diagnostik dieses Spezialgebietes<br />

erreichbar.<br />

Kooperationspartner: Universitätsklinikum Augsburg,<br />

São Paulo State University<br />

Projektleiter: Prof. Dr. Christoph Palm (Deep Learning)<br />

und Karsten Weber (Ethische Begleitforschung)<br />

Christoph Palm ■<br />

Durchlichtbild: Drosselklappe in verschiedenen Posen<br />

In der industriellen Fertigung müssen Roboter oft Werkstücke<br />

greifen, deren Lage und Orientierung etwa auf<br />

einem Förderband nicht genau bekannt ist. Dazu nimmt<br />

eine Kamera ein Bild auf, aus dem mit Standard-Verfahren<br />

der Bildverarbeitung die Lageinformation errechnet<br />

wird. Hierzu müssen qualifizierte Spezialisten geeignete<br />

Verfahren auswählen, ggf. erweitern, als Software implementieren,<br />

und in der Anlaufphase verschiedene Parameter<br />

optimieren. Im Projekt „Lernen von Posen“ wird<br />

untersucht, ob und wie genau die Bestimmung der Pose,<br />

also der sechs Freiheitsgrade für Position und Orientierung,<br />

auch von convolutional neural networks (CNNs)<br />

geleistet werden kann. Fallspezifische Programmierung<br />

und Experten-Knowhow sind hier nicht mehr erforderlich,<br />

stattdessen lernen die CNNs über Standardalgo -<br />

rithmen anhand von Trainingsdaten, auf denen das<br />

Werkstück in unterschiedlichen bekannten Posen abgebildet<br />

ist. Reicht die Genauigkeit noch nicht, können die<br />

CNNs anhand weiterer Beispiele nachtrainiert werden.<br />

Kooperationspartner: Baumann Automation GmbH,<br />

Amberg; GD Engineering&Automation, Friedberg<br />

Projektleiter: Prof. Dr. Martin Weiß<br />

Martin Weiß ■<br />

Das Projekt „Lernen von Posen“<br />

wird vom Freistaat Bayern gefördert.

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