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Magazin Forschung 2019

Das Magazin Forschung 2019 zeigt Aktuelles rund um die Forschungsaktivitäten der OTH Regensburg und in der diesjährigen Ausgabe viele interessante Projekte zum Thema Künstliche Intelligenz.

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42 | PRODUKTION UND SYSTEME<br />

Internationale <strong>Forschung</strong> zum Biege- und Deformationsverhalten<br />

von faserverstärkten Kunststoffrohren<br />

Rohre aus faserverstärktem Kunststoff werden unter anderem in der Elektroindustrie und dem<br />

Rohrleitungsbau eingesetzt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Speziell Glasfasern bieten neben<br />

dem Leichtbaupotential auch sehr gute Isolationseigenschaften. Dabei sind diese Rohre häufig<br />

einer Biegebelastung ausgesetzt, dessen Auswirkungen auf die Struktur sich wegen der komplexen<br />

Materialbeschaffenheit mit gängigen Berechnungsmodellen nicht vollständig beschreiben lassen.<br />

Deshalb wird im Rahmen des deutsch-französischen <strong>Forschung</strong>sprojekts 4-Point-Bending Tests<br />

das Biege- und Deformationsverhalten von faserverstärkten Kunststoffrohren unter Biege -<br />

belastung umfassend untersucht.<br />

Einleitung<br />

Faserverstärkte Kunststoffe (FVK) werden aufgrund ihres<br />

Leichtbaupotentials zunehmend in der Automobil-, Luftund<br />

Raumfahrttechnik, der Elektroindustrie und dem<br />

Rohrleitungsbau eingesetzt. Die hohen Festigkeiten und<br />

Steifigkeiten, bezogen auf die Dichte, machen diesen<br />

Werkstoff interessant für Branchen, in denen eine Gewichtsminimierung<br />

– bei gleichzeitiger Erfüllung der<br />

mechanischen Anforderungen als Konstruktionsziele –<br />

gefordert werden. In vielen Industriezweigen werden FVK-<br />

Rohre verwendet und aufgrund äußerer Einflüsse, z. B.<br />

durch Montagemaßnahmen, Anbindungselemente oder<br />

Umweltbedingungen, einer Biegebelastung ausgesetzt.<br />

Im Rahmen des internationalen <strong>Forschung</strong>sprojekts „4-<br />

Point-Bending Tests“ zwischen dem Labor Faserverbundtechnik<br />

(LFT) der OTH Regensburg und der Grande École<br />

SIGMA Clermont in Clermont-Ferrand (Frankreich) wird<br />

dieser Lastfall an FVK-Rohren untersucht. Das gemeinsame<br />

Vorgehen umfasst die Entwicklung analytischer<br />

und numerischer Modelle sowie die Durchführung von<br />

Experimenten.<br />

Problembeschreibung<br />

Das Biegeverhalten von faserverstärkten Kunststoff -<br />

rohren lässt sich durch die bekannten Biegetheorien für<br />

klassische, isotrope Werkstoffe wie Stahl nur ungenau<br />

beschreiben. Begründet ist dies darin, dass ein Faserverbundwerkstoff<br />

aus den unterschiedlichen Einzelkomponenten<br />

Kunststoffmatrix und Fasern besteht. Letztere<br />

weisen eine definierte Ausrichtung im Kunststoff aus,<br />

wodurch eine Faserverbundeinzelschicht ein richtungsabhängiges<br />

Materialverhalten besitzt. Darüber hinaus<br />

entsteht durch die unterschiedliche Orientierung der<br />

Einzellagen im Mehrschichtverbund, dem sogenannten<br />

Laminat, eine höhere Komplexität in der Charakterisierung<br />

von globalen Materialeigenschaften. Für die zu untersuchenden<br />

Rohrstrukturen ist die dreidimensionale<br />

Materialbeschreibung bereits durch Siegl und Ehrlich [7]<br />

mathematisch zusammengefasst worden. Bisherige analytische<br />

Modelle zur Beschreibung des Biegeverhaltens<br />

von FVK-Rohren gehen von dem Sonderfall einer konstanten<br />

Biegemomentenbelastung aus [2], [3], [4], [5],<br />

[6], [8]. Zudem wird in diesen Modellen der Verformungseffekt<br />

einer Ovalisierung des Rohrquerschnitts und der<br />

damit verbundene Brazier-Effekt [1], der die Reduzierung<br />

der Biegesteifigkeit für einen dünnwandigen isotropen<br />

Zylinder beschreibt, nicht berücksichtigt.<br />

Projektziel<br />

Ziel ist es, ein analytisches Modell zu entwickeln, welches<br />

die Berechnung einer Ovalisierung und der resultierenden<br />

Biegesteifigkeitsreduzierung von faserverstärkten Kunststoffrohren<br />

ermöglicht. Damit das zu entwickelnde<br />

Modell validiert werden kann, ist es notwendig einen Versuchsaufbau<br />

zu gestalten, der die geforderten Last -<br />

bedingungen eines konstanten Biegemoments erfüllt<br />

sowie die Möglichkeiten bietet, die beschriebenen Effekte<br />

messtechnisch zu erfassen.<br />

Projektablauf<br />

Im <strong>Forschung</strong>sprojekt werden an beiden <strong>Forschung</strong>sstandorten<br />

Experimente an eigens konstruierten Versuchsständen<br />

durchgeführt. In den 4-Punkt-Biegever-<br />

Punktkontakt Zweipunktkontakt Linienkontakt<br />

Abbildung 1: 4-Punkt-Biegeversuch am SIGMA Clermont mit untersuchten<br />

Krafteinleitungsgeometrien.

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