31.07.2019 Aufrufe

Magazin Forschung 2019

Das Magazin Forschung 2019 zeigt Aktuelles rund um die Forschungsaktivitäten der OTH Regensburg und in der diesjährigen Ausgabe viele interessante Projekte zum Thema Künstliche Intelligenz.

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ENERGIE UND MOBILITÄT | 57<br />

speisespitzenkappung, …) in die Analysen miteinbezogen<br />

werden. Wenn Blindleistung zum Ausgleich des Blind -<br />

leistungshaushaltes herangezogen werden soll, ist zu<br />

be denken, dass es nicht nur zahlreiche Optionen der<br />

Blindleistungsbereitstellung gibt, sondern auch indirekte<br />

Maßnahmen (z. B. Wahl des Spannungshaltungskonzepts<br />

im eigenen Netz, Anpassung des Spannungsniveaus, …)<br />

zu berücksichtigen sind.<br />

Projektleiter<br />

Prof. Dr.-Ing. Oliver Brückl<br />

<strong>Forschung</strong>sstelle für Energienetze und Energiespeicher<br />

(FENES)<br />

oliver.brueckl@oth-regensburg.de<br />

Projektmitarbeiter/in<br />

Christian Adelt<br />

Johannes Eller<br />

Matthias Haslbeck,<br />

Ulrike Mayer<br />

Thomas Sippenauer<br />

Bettina Vogl<br />

Homepage: www.fenes.de<br />

In der Studie werden nur einzelne Lösungsbausteine anhand<br />

eines ausgewählten MS-Netzes betrachtet. Alleine<br />

diese Beispiele verdeutlichen bereits die enorme Kostenbandbreite<br />

bei der blindleistungsbedingten Auslegung<br />

und Blindleistungsbereitstellung. Wie die Ergebnisse zeigen,<br />

könnte in dem betrachteten Beispielnetz mit Blick<br />

auf die Spannungshaltung sogar vollständig auf eine<br />

Blindleistungsbereitstellung verzichtet werden, obwohl<br />

56 MW an installierter EZA-Leistung angeschlossen ist.<br />

Ermöglicht wird dies durch einen teilvermaschten Netzbetrieb<br />

und eine dynamische Sollwertregelung des<br />

HS/MS-Transformators.<br />

Wenn die Spannungshaltung nur durch die Spannungsblindleistungsregelung<br />

der EZA erfolgen soll, müssten<br />

diese bei einer flächendeckend gleichen Blindleistungsvorhaltung<br />

auf einen cosφ = 0,90 ausgelegt werden, um<br />

das Netz in den zulässigen Spannungsgrenzen halten zu<br />

können. Von der damit verbundenen verteilten Blindleistungsvorhaltung<br />

in Höhe von gut 27 MVAr würden in<br />

Spitze nur 4,8 MVAr an untererregter Blindleistung abgerufen<br />

werden.<br />

Würde das Netz unvermascht bzw. in offenen MS-Ringen<br />

betrieben werden, könnte die Spannungshaltung durch<br />

EZA selbst bei einer Blindleistungsvorhaltung im Rahmen<br />

von cosφ = 0,90 nicht mehr gewährleistet werden. Sogar<br />

in Verbindung mit der dynamischen Sollwertregelung des<br />

HS/MS-Transformators, die in der Ausgangstopologie<br />

gänzlich ohne Blindleistungseinsatz die Spannung im<br />

zulässigen Bereich halten kann, wäre kein ordnungs -<br />

gemäßer Betrieb mit Hilfe der flächendeckenden Bereitstellung<br />

von Blindleistung durch EZA möglich. Andere<br />

Maßnahmen zur Spannungshaltung müssten ergriffen<br />

werden.<br />

Die Auswirkungen auf die Kosten sind dementsprechend.<br />

Das untersuchte Netz könnte alleine mit der dynamischen<br />

Sollwertregelung mit einem Investitionsaufwand<br />

für unter 10.000 Euro betrieben werden. Die derzeitigen<br />

Anforderungen an die flächendeckende Bereitstellung<br />

von Blindleistung verursachen dagegen einen Investitionskostenaufwand<br />

in Höhe von 230.000 Euro. Bei einer<br />

Aufweitung der Anforderungen von heute cosφ = 0,95<br />

auf 0,90 würde dieser auf 375.000 Euro ansteigen.<br />

Als allgemeine Schlussfolgerung kann gesehen werden,<br />

dass die Beurteilung der Blindleistungsbereitstellung inkl.<br />

ihrer Notwendigkeit eine komplexe Aufgabenstellung<br />

darstellt, weil nicht nur zahlreiche Optionen sowie direkte<br />

und indirekte Alternativen existieren, sondern auch die<br />

bestehenden Wechselwirkungen und Auswirkungen über<br />

die verschiedenen Spannungsebenen hinweg erkannt<br />

und bewertet werden müssen.<br />

Oliver Brückl, OTH Regensburg ■<br />

Ulrike Mayer, OTH Regensburg ■<br />

Johannes Eller, OTH Regensburg ■<br />

Thomas Sippenauer, OTH Regensburg ■<br />

Christian Adelt, OTH Regensburg ■<br />

Matthias Haslbeck, OTH Regensburg ■<br />

Bettina Vogl, OTH Regensburg ■<br />

LITERATUR<br />

[1] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Entwicklung einer Verfahrensweise zur quantitativen Bewertung verschiedener Blindleistungsbereitstellungsoptionen.<br />

Dezember 2017. Internet: https://shop.dena.de/fileadmin/denashop/media/Downloads_Dateien/esd/9235_Entwicklung_<br />

einer_Verfahrensweise_zur_quantitativen_Bewertung_verschiedener.pdf

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