Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Meine</strong><br />
<strong>02</strong><br />
<strong>18</strong><br />
Das didacta Magazin für die frühe Bildung<br />
MAI / JUNI / JULI 20<strong>18</strong> 22034 D 2,40 € / AT 2,70 € / CH 4,70 CHF<br />
Alle<br />
zusammen!<br />
Demokratie in<br />
der <strong>Kita</strong><br />
AUS DER PRAXIS<br />
Bilderbuch-Apps<br />
sinnvoll nutzen<br />
BILDUNG<br />
Von anderen<br />
<strong>Kita</strong>s lernen<br />
RATGEBER<br />
Schlafbedürfnissen<br />
gerecht werden<br />
fruehe-bildung.online
| MAXIMALE SICHERHEIT<br />
| KINDGERECHTE KONZEPTE<br />
| KOMPLETTE RAUMLÖSUNG<br />
| VOR-ORT-SERVICE
EDITORIAL<br />
KINDER HABEN BESONDERE RECHTE<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Für Kinder gilt genauso wie für Erwachsene<br />
das Grundgesetz. Allerdings benötigen<br />
sie einen ganz besonderen, auf<br />
sie zugeschnittenen Schutz, der sich<br />
von den Rechten Erwachsener abhebt.<br />
Die Kinderrechtskonvention hat diese<br />
Rechte zusammengefasst, darunter<br />
Partizipation, Schutz vor Gewalt und<br />
Misshandlung, Nicht-Diskriminierung oder das Recht auf<br />
Gesundheit.<br />
Förder- und Beteiligungsrechte der Kinder im <strong>Kita</strong>-Alltag zu<br />
verankern? Wie erhalten die Kinder die Möglichkeit, ihre Rechte<br />
unabhängig von den Erwachsenen geltend machen zu dürfen?<br />
Diese und andere Fragen beantwortet Ihnen das Titelthema<br />
dieser Ausgabe von <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>.<br />
Erfahren Sie mehr,<br />
herzlichst, Ihr<br />
Die Gesellschaft und besonders die pädagogischen Fachkräfte<br />
tragen dafür Verantwortung, dass diese Rechte der<br />
Kinder gewahrt und gelebt werden. Was heißt es, die Schutz-,<br />
Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis<br />
Chefredakteur<br />
NACHRUF<br />
Fotos: © Frank Roesner<br />
Der Didacta Verband trauert um Bernd<br />
Kortemeyer. Der Ehrenpräsident des<br />
Verbandes verstarb am 19. Februar<br />
20<strong>18</strong> im Alter von 77 Jahren.<br />
Fünf Jahrzehnte lang hatte sich Bernd<br />
Kortemeyer ehrenamtlich in den Dienst<br />
des Didacta Verbandes gestellt. Er hat<br />
die Geschichte des Verbandes und der<br />
Bildungsmesse didacta prägend mitgestaltet.<br />
Seit Beginn der 1970er-Jahre<br />
bekleidete Bernd Kortemeyer wichtige<br />
Positionen in Verbandsausschüssen<br />
und im Vorstand. 1978 wurde er<br />
Schriftführer, später übernahm er<br />
das Amt des Schatzmeisters und Vizepräsidenten.<br />
1988 wählte ihn die<br />
Mitgliederversammlung in Cuxhaven<br />
an die Spitze des Didacta Verbandes.<br />
Bis 1993 war er Präsident. Als Mitglied<br />
Bernd Kortemeyer (†),<br />
Didacta Ehrenpräsident<br />
des Messeausschusses nahm er bis<br />
zuletzt regelmäßig an den Sitzungen<br />
des Vorstandes teil.<br />
„Vieles spricht dafür, eine gute Sache<br />
ordentlich und richtig zu machen“,<br />
sagte Bernd Kortemeyer in seiner<br />
Abschiedsrede als Didacta Präsident<br />
1993. Sich für die gute Sache<br />
Bildung stark zu machen, war stets<br />
seine Maxime.<br />
Wassilios E. Fthenakis, Präsident des<br />
Didacta Verbandes: „Wir verlieren in<br />
Bernd Kortemeyer einen guten Freund<br />
und einen kompetenten Berater, der<br />
sich stets für die Belange des Verbandes<br />
und für eine bessere Bildungsqualität<br />
eingesetzt hat. Mit seiner großen<br />
Erfahrung und Expertise hat er die<br />
Arbeit des Vorstandes begleitet und<br />
bereichert. Seine ausgleichende Art<br />
und seine zukunftsweisenden Gedanken<br />
werden uns fehlen. Der Verband<br />
ist ihm zutiefst dankbar für all das, was<br />
er in den vielen Jahren geleistet hat.“
2 | INHALT<br />
Inhalt<br />
Das didacta Magazin für die frühe Bildung<br />
Titelthema<br />
Kinderrechte<br />
5 „Kinderrechte gehören ins Grundgesetz“<br />
Interview mit dem <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> Experten<br />
Jörg Maywald<br />
10 Rote Punkte<br />
Kinderrechte im Alltag umsetzen<br />
Kinder in der<br />
<strong>Kita</strong> beteiligen,<br />
ab Seite<br />
5<br />
12 „Ich bin doch nicht dein Neger“<br />
Demokratieerziehung in der <strong>Kita</strong><br />
Bildung<br />
16 Schon gewusst?<br />
Wissenswertes in Kürze<br />
<strong>18</strong> Mehr als Spielen<br />
Die <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> Buchbesprechung<br />
Umgang mit<br />
aggressiven<br />
Kindern, ab Seite<br />
28<br />
20 „Es geht nicht um die perfekte <strong>Kita</strong>“<br />
Was die Finalisten des Deutschen<br />
<strong>Kita</strong>-Preis auszeichnet<br />
Aus der Praxis für die Praxis<br />
24 Wischen mit Fiete, Milli und Anna<br />
Apps für die frühe Bildung<br />
28 „Ich hätte da mal was …“<br />
Was tun bei aggressiven Kindern?<br />
Ratgeber<br />
32 Schon gewusst?<br />
Wissenswertes in Kürze<br />
Wie viel Schlaf<br />
Kinder brauchen,<br />
ab Seite<br />
34<br />
34 Schlaf Kindlein, Schlaf<br />
Schlafbedürfnissen von Kindern<br />
gerecht werden<br />
38 Nichts ist umsonst<br />
Rechtliches zur Musiknutzung
www.fruehe-bildung.online | 3<br />
Mein Beruf<br />
42 Fundstücke<br />
Rückblick auf die didacta Bildungsmesse<br />
46 Stellenmarkt<br />
Job-Angebote und Gesuche<br />
Trends bei<br />
Außenspielanlagen<br />
auf der didacta<br />
Messe, ab Seite<br />
42<br />
48 Veranstaltungstipps 20<strong>18</strong><br />
Fort- und Weiterbildungen für die<br />
Frühpädagogik<br />
48 Impressum<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am<br />
9. August 20<strong>18</strong>.<br />
Vorhang auf für den »Grüffelo«!<br />
Bilderbuchkarten für das Kamishibai<br />
Best.-Nr. 520001 | € 16,95<br />
Karten im DIN-A3-Format mit<br />
Originalillustrationen<br />
intensives Bild- und Vorleseerlebnis<br />
durch großformatige<br />
Bilder<br />
fördert das freie Erzählen, die<br />
Fantasie und die Kreativität<br />
der Kinder<br />
ein 32-seitiges Booklet mit<br />
Tipps zum Einsatz des Kamishibais<br />
und zur Inszenierung<br />
Hinweisen zur dialogorientierten<br />
Bildbetrachtung und<br />
Anregungen zur spielerischen<br />
und gestalterischen Arbeit<br />
Garten und Natur erfahren mit dem Bilderbuch<br />
»Was wächst denn da?« von Gerda Muller<br />
40 Projektideen für die <strong>Kita</strong><br />
Sophie aus dem Sachbilderbuch »Was wächst denn da?«<br />
erfährt in dem Garten ihrer Großeltern, was Gärtnern<br />
bedeutet. Sie erlebt, wie verschiedene Gemüsesorten<br />
wachsen, und lernt, welche Rolle Marienkäfer, Regenwürmer<br />
oder Bienen dabei spielen.<br />
Garten und Natur erfahren<br />
durch Projektideen<br />
Best.-Nr. 72729 | € 14,95 | 64 Seiten<br />
www.beltz.de
4 | TITELTHEMA
www.fruehe-bildung.online | 5<br />
„KINDERRECHTE GEHÖREN<br />
INS GRUNDGESETZ“<br />
Fachkräfte sollten Kinderrechte nicht nur kennen, sondern<br />
diese auch im <strong>Kita</strong>-Alltag fest verankern. Denn Kinder sind<br />
keine kleinen Erwachsenen, sie benötigen besonderen Schutz.<br />
Interview Tina Sprung<br />
Prof. Dr. Jörg Maywald<br />
ist Geschäftsführer der<br />
Deutschen Liga für das<br />
Kind und Honorarprofessor<br />
für Internationale<br />
Kinderrechte an der<br />
Fachhochschule Potsdam.<br />
Er kämpft seit<br />
Jahren dafür, Kinderrechte<br />
in das Grundgesetz<br />
aufzunehmen.<br />
eine klare Pfl icht: Sie müssten die Interessen des<br />
Kindes mit Vorrang berücksichtigen und die Kinder<br />
anhören. Das ist heute nicht in jedem Fall<br />
verpfl ichtend und wird in der Praxis häufi g nicht<br />
umgesetzt. Zweitens würde sich die Gesellschaft<br />
der Kinderrechte bewusst werden. Das würde<br />
auch mittelfristig etwas an der Ausbildung der<br />
Fachkräfte und der Einstellung der Eltern ändern.<br />
Fotos: © Rawpixel.com / Shutterstock.com; Bettina Keller<br />
<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>: Die neue Bundesregierung möchte<br />
die Kinderrechte in die Verfassung aufnehmen.<br />
Warum ist es das so wichtig?<br />
Jörg Maywald: Das Grundgesetz und die Allgemeinen<br />
Menschenrechte gelten uneingeschränkt<br />
auch für Kinder, aber wir dürfen nicht vergessen,<br />
dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind.<br />
Sie haben spezifi sche Bedürfnisse und brauchen<br />
besonderen Schutz. Beispiel sexueller Missbrauch<br />
durch Erwachsene: Auch wenn das Kind zustimmt,<br />
weil es nicht versteht, was da gerade passiert,<br />
muss es vor Missbrauch geschützt werden. Zwar<br />
ist das bereits im Strafgesetzbuch verankert, aber<br />
das besondere Schutzbedürfnis und der Vorrang<br />
des Kindeswohls müssen ins Grundgesetz. Auch<br />
die Rechte auf altersgerechte Beteiligung und auf<br />
bestmögliche Förderung sollten in die Verfassung<br />
aufgenommen werden.<br />
Was würde sich ändern, wenn wir die Kinderrechte<br />
im Grundgesetz verankern?<br />
Bei Entscheidungen von Gerichten und Jugendämtern<br />
hätten Richter und Behördenmitarbeiter<br />
Das Thema ist also in der Gesellschaft noch<br />
zu wenig angekommen?<br />
Mein Eindruck ist, dass die Kinderrechte nur als<br />
allgemeines Thema angekommen sind. Fachkräfte,<br />
die meisten Eltern und selbst viele Kinder kennen<br />
sie. Rechte zu kennen, heißt aber nicht, diese<br />
auch zu verwirklichen. Davon sind wir in vielen<br />
Bereichen noch weit entfernt. Durch fehlendes<br />
pädagogisches Wissen aufgrund von Defi ziten<br />
in der Ausbildung werden die Kinderrechte im<br />
<strong>Kita</strong>-Alltag oft nicht gelebt.<br />
Und wie können Fachkräfte die Kinderrechte<br />
im Alltag leben?<br />
Das beginnt schon bei der Begrüßung. Wenn<br />
Fachkräfte zu den Kindern sagen: „Schön, dass du<br />
da bist“, sprechen sie das Kind als Persönlichkeit<br />
an. Wichtig ist auch, sich in Kinder hineinversetzen<br />
zu können, Fehlverhalten aus Sicht des Kindes<br />
zu verstehen, die Kinderrechte zu kennen und im<br />
Alltag abzuwägen. Beispiel Zähneputzen. Das Kind<br />
möchte seine Zähne nicht putzen. Die Fachkraft<br />
kann ihm aber nicht die Zahnbürste mit Gewalt<br />
in den Mund stecken, obwohl die Kinder das<br />
Recht auf bestmögliche Gesundheitsfürsorge
6 | TITELTHEMA<br />
haben. Wichtig ist in diesem Fall, mit dem Kind ins<br />
Gespräch zu kommen, dass es schlecht für seine<br />
Gesundheit ist, wenn es seine Zähne nicht putzt.<br />
Ein anderes Beispiel aus der <strong>Kita</strong>: Das Kind will<br />
partout nur Nudeln essen, obwohl es Suppe<br />
zum Mittag gibt. Wie sollen sich pädagogische<br />
Fachkräfte hier verhalten?<br />
Das Kind sollte selbst bestimmen können, ob es<br />
etwas ist und wieviel und was es von dem Angebotenen<br />
es isst. Es darf nicht zum Probieren<br />
gezwungen werden. Aber: Es kann nicht immer nur<br />
das Essen geben, das die Kinder wollen. Hier ist<br />
die Verantwortung der Erwachsenen gefragt, damit<br />
sich Kinder gesund ernähren. Die pädagogischen<br />
Fachkräfte sollten gute Vorbilder sein, gemeinsam<br />
mit den Kindern essen und über ihre eigenen Vorlieben<br />
sprechen. Zudem sollten Kinder in die Planung<br />
des Mittagessens einbezogen werden: „Was esst<br />
ihr gerne?“ „Was mögt ihr gar nicht?“ – natürlich<br />
immer unter der Berücksichtigung einer abwechslungsreichen<br />
Ernährung und finanziellen Aspekten.<br />
Was zeichnet eine kindgerechte Beteiligung aus?<br />
Kinder sollten über die sie betreffenden Vorgänge<br />
informiert werden, sich dazu äußern können und nicht<br />
gezwungen werden, ihre Meinung zu sagen. Kinder<br />
können auch durch Mimik und Gestik ihre Meinung<br />
äußern. Wichtig ist, dass die Erzieher altersgerecht mit<br />
den Kindern sprechen, respektvoll mit ihnen umgehen<br />
und ihre Meinung altersgerecht berücksichtigen.<br />
Im <strong>Kita</strong>-Alltag kann durch personelle Engpässe<br />
oft die Zeit fehlen, Kinderrechte umzusetzen.<br />
Beispiel: Die Kinder gehen raus spielen, aber ein<br />
Kind benötigt besonders lange beim Anziehen,<br />
sodass die ganze Gruppe warten muss. Wie kann<br />
ein Erzieher damit im Stress umgehen?<br />
Wenn die Fachkraft die Erfahrung gemacht hat, dass<br />
ein Kind länger braucht, sollte sie es früher zum<br />
Anziehen schicken und sagen: „Ich habe gestern<br />
bemerkt, dass du länger gebraucht hast, um dich<br />
anzuziehen. Geh‘ doch bitte schon einmal zum Anziehen.“<br />
Wenn das Kind allerdings den Prozess des<br />
Anziehens durch Verweigerung absichtlich blockiert,<br />
wird diese Methode nicht funktionieren.<br />
Und wie sollte die Fachkraft dann reagieren?<br />
Das pädagogische Kunststück besteht dann darin,<br />
das Kind nicht zu bestrafen oder zu beschämen,<br />
sondern sachlich die sich daraus ergebenden Konsequenzen<br />
zu benennen: „Ich sehe, dass du dich<br />
nicht anziehst, dann gehst du in eine andere Gruppe,<br />
solange wir draußen sind“. Nur so werden die Rechte<br />
der Kinder, die rausgehen wollen, und das Recht des<br />
einzelnen Kindes nicht verletzt. Die Herausforderung<br />
für Erzieher besteht darin, unterschiedliche Rechte<br />
gegeneinander abzuwägen und im besten Interesse<br />
aller Kinder zu handeln.<br />
SIEBEN ZENTRALE RECHTE FÜR<br />
EINE KINDGERECHTE KITA<br />
In der UN-Kinderrechtskonvention sind<br />
54 Artikel zum Wohl der Kinder niedergelegt.<br />
Für die <strong>Kita</strong> sind folgende sieben<br />
Rechte besonders wichtig:<br />
➤➤<br />
Recht auf Nicht-Diskriminierung<br />
(Artikel 2)<br />
➤➤<br />
Recht auf Vorrang des Kindeswohls<br />
(Artikel 3)<br />
➤➤<br />
Recht auf Partizipation (Artikel 12)<br />
➤➤<br />
Recht auf Schutz vor Gewalt und<br />
Misshandlung (Artikel 19)<br />
➤➤<br />
Recht auf Gesundheit (Artikel 24)<br />
➤➤<br />
Recht auf Bildung (Artikel 28)<br />
➤ ➤ Recht auf Ruhe, Freizeit, Spiel und<br />
Erholung (Artikel 31)<br />
FALLBEISPIEL:<br />
MAX ISST GERNE ROSINEN<br />
In der <strong>Kita</strong> von Max (4 Jahre) wird großer Wert auf<br />
gesunde Ernährung gelegt. Entsprechend den<br />
Empfehlungen der Initiative „5 am Tag“ sind vor<br />
allem Obst und Gemüse reichlich vorhanden.<br />
Zum Nachtisch gibt es häufig Obstsalat. Als sich<br />
Max wieder einmal gezielt die Rosinen zwischen
www.fruehe-bildung.online | 7<br />
dem Obst herauspickt, fordert ihn die Erzieherin<br />
auf, das Obst doch „wenigstens mal zu kosten“.<br />
Darauf Max entschlossen: „Ich will gar nicht kosten.<br />
Mir schmecken sowieso nur Rosinen“.<br />
In dem Beispiel wird deutlich, dass Max gerne Rosinen<br />
isst. Das Obst schmeckt ihm nicht und so pickt<br />
er sich aus dem Obstsalat gezielt die Rosinen heraus.<br />
Die Erzieherin möchte, dass Max Obst isst. Vermutlich<br />
ist sie davon überzeugt, dass es der Gesundheit gut<br />
tut. Möglicherweise spielt bei ihr auch eine Rolle, dass<br />
sie es nicht fair findet, sich nur die Rosinen aus dem<br />
Salat zu picken. Sie fordert Max auf, das Obst doch<br />
„wenigstens mal zu kosten“. Die unterschiedlichen<br />
Interessen und damit verbundenen Motive von Max<br />
und seiner Erzieherin sind gut nachvollziehbar. Doch<br />
wer setzt sich durch? Und mit welchem Recht?<br />
Verbirgt sich hinter der Aufforderung, „wenigstens“ zu<br />
kosten, mehr als eine freundliche Anregung, Obst zu<br />
essen? Welches sind die Konsequenzen, wenn Max<br />
auf seiner Position besteht? Kinder haben das Recht,<br />
über ihren Körper weitgehend – abgesehen von<br />
Notsituationen – selbst zu bestimmen. Hierzu gehört<br />
auch das Recht des Kindes selbst zu entscheiden,<br />
ob und was es isst und wieviel von den angebotenen<br />
Speisen. Die für das Kind verantwortlichen Erwachsenen<br />
entscheiden über das Speisenangebot, an<br />
dem die Kinder zum Beispiel durch regelmäßige<br />
Kinderbefragungen beteiligt werden sollten. Die pädagogischen<br />
Fachkräfte können versuchen, die Kinder<br />
für die aus ihrer Sicht schmackhafte und gesunde<br />
Speisenauswahl zu motivieren. Druck oder gar Zwang<br />
auszuüben („Keine Rosinen ohne Obst“) ist jedoch<br />
nicht kindgerecht.<br />
Berufsbegleitender Bachelor<br />
SOZIALE ARBEIT (B.A.)<br />
Jetzt für einen Studienstart<br />
ab Herbst 20<strong>18</strong> bewerben!<br />
www.oth-regensburg.de/weiterbildung<br />
DAS PÄDAGOGISCHE<br />
FACHMAGAZIN<br />
Austausch auf Augenhöhe<br />
Illustration: © moham‘ed / Shutterstock.com<br />
In dem Fallbeispiel kommt als ein weiterer Aspekt<br />
die Gerechtigkeit hinzu. Die Vorliebe von Max für<br />
Rosinen kann dazu führen, dass andere Kinder<br />
keine Rosinen mehr im Salat vorfinden, obwohl sie<br />
selbst gerne welche essen würden. Allerdings ist<br />
hier Vorsicht geboten. Denn nicht immer entspricht<br />
eine abstrakte Vorstellung von Gerechtigkeit („Jedes<br />
Kind hat Anspruch auf seinen Anteil an Rosinen“)<br />
den konkreten Bedürfnissen der beteiligten Kinder.<br />
So kann es durchaus andere Kinder geben, die<br />
gerne Obst essen, aber die Rosinen im Salat nicht<br />
ausstehen können und sich insofern Möglichkeiten<br />
des Verhandelns ergeben („Du kannst gerne meine<br />
Rosinen essen, wenn ich dafür mehr Apfelsinen<br />
bekomme“). Aufgabe der pädagogischen Fachkraft<br />
ist es, solche Aushandlungsprozesse bei Bedarf zu<br />
moderieren und darauf zu achten, dass kein Kind<br />
seine Interessen auf Kosten eines anderen Kindes<br />
durchsetzt.<br />
Mein<br />
pädagogisches<br />
Fachmagazin<br />
in Print, Digital<br />
und als Extra.<br />
Hol Dir Dein<br />
kostenloses<br />
Leseexemplar:<br />
Code 777<br />
www.wamiki.de | info@wamiki.de | T. 030/48 09 65 36
8 | TITELTHEMA<br />
FALLBEISPIEL:<br />
„DAS GEHT DOCH GAR NICHT!“<br />
Auf einem Elternabend zum Thema Sexualpädagogik<br />
berichtet eine Mutter arabischer Herkunft, sie<br />
habe beobachtet, dass ihre dreijährige Tochter<br />
und ein weiteres Mädchen im Außenspielbereich<br />
der <strong>Kita</strong> unbekleidet gespielt und dabei neugierig ihre<br />
Genitalien angeschaut hätten. Mit den Worten „Das<br />
geht doch gar nicht!“ kommentiert sie ihre Beobachtungen.<br />
Sie habe bereits mit anderen arabischen<br />
Eltern über den Vorfall gesprochen. Wenn die Erzieherinnen<br />
ein solches Verhalten weiterhin zuließen,<br />
würden sie ihre Kinder aus der <strong>Kita</strong> nehmen. Daraufhin<br />
meldet sich ein offensichtlich deutschstämmiger Vater<br />
zu Wort: „Mich beunruhigt etwas ganz anderes. Als<br />
meine Tochter sich kürzlich im Gruppenraum auszog,<br />
um nebenan auf die Toilette zu gehen, hat ein in der<br />
Nähe stehender Junge mit dem Finger auf sie gezeigt<br />
und gerufen: ‚Iiihhh, die zieht sich aus!‘“ Ihm sei<br />
sehr wichtig, dass seine Tochter ein natürliches und<br />
unverkrampftes Verhältnis zu ihrem Körper bekomme.<br />
In diesem Sinne sei die verächtliche Reaktion des<br />
Jungen doch wohl fehl am Platz.<br />
In diesem Fall stehen sich auf einem Elternabend zwei<br />
Elternmeinungen gegenüber. Eine arabischstämmige<br />
Mutter ist in Sorge, da nach ihrer Beobachtung die<br />
pädagogischen Fachkräfte zuließen, dass sich ihre<br />
Tochter und ein anderes Mädchen im Außenbereich<br />
der <strong>Kita</strong> ausgezogen und ihre Genitalien betrachtet<br />
haben. Im Gegensatz dazu ist ein deutschstämmiger<br />
Vater beunruhigt, weil ein Junge das Verhalten seiner<br />
Tochter, als diese unbekleidet vom Gruppenraum in<br />
Richtung Toilette ging, mit einem abfälligen‚ Iiihhh‘<br />
kommentiert hat. Er befürchtet nun, dass dadurch<br />
das positive Verhältnis seiner Tochter zu ihrem Körper<br />
Schaden nehmen könne.<br />
Aber auch die <strong>Kita</strong> muss sich Fragen stellen. Hat sie<br />
bemerkt, dass sich die beiden Mädchen unbekleidet<br />
im Außenspielbereich der <strong>Kita</strong> aufgehalten haben?<br />
Welche Regeln sollten diesbezüglich gelten? Was<br />
genau hat sich zwischen dem Jungen und dem<br />
Mädchen im Gruppenraum ereignet und wie ist dies<br />
zu bewerten? Sind die Befürchtungen des Vaters<br />
berechtigt? Schließlich: Was kann getan werden,<br />
damit der Konflikt auf dem Elternabend nicht eskaliert<br />
und verhindert wird, dass es zu einer Spaltung<br />
zwischen den Eltern oder sogar zu Abmeldungen<br />
aus der <strong>Kita</strong> kommt?<br />
Das Fallbeispiel zeigt, wie wichtig es besonders in<br />
Konfliktsituationen für eine <strong>Kita</strong> ist, über ein sexualpädagogisches<br />
Konzept zu verfügen, das kindgerechte<br />
Regeln enthält und dadurch den beteiligten Fachkräften<br />
ebenso wie Kindern und Eltern Handlungssicherheit<br />
verleiht. Zum Schutzkonzept einer <strong>Kita</strong><br />
gehört in der Regel, dass Kinder im Außenspielbereich<br />
wegen der damit verbundenen Gefahren vor allem<br />
durch Dritte nicht unbekleidet spielen dürfen. In den<br />
Gruppenräumen können die Regeln unterschiedlich<br />
sein. Was die abfällige Äußerung des Jungen betrifft,<br />
so sind unterschiedliche Motive denkbar. Die<br />
Überraschung, ein Mädchen unbekleidet zu sehen,<br />
kann ebenso eine Rolle spielen wie verächtliche Geringschätzung<br />
oder auch, dass der Junge tatsächlich<br />
einen Regelverstoß bemerkt hat – wenn Ausziehen<br />
beispielsweise nur im Toilettenbereich erlaubt ist –<br />
und seine Erkenntnis auf etwas unglückliche Weise<br />
kundtut.<br />
Die in dem Fallbeispiel sich auf dem Elternabend<br />
äußernden unterschiedlichen Beschwerden der Eltern<br />
müssen von der <strong>Kita</strong> sehr ernst genommen<br />
werden. Um die Privatsphäre von Kindern und Eltern<br />
zu wahren, sollten diese detaillierten Beschwerden<br />
allerdings nicht auf dem Elternabend und damit <strong>Kita</strong>öffentlich<br />
besprochen werden. Der geeignete Ort<br />
hierfür ist ein extra anberaumtes Gespräch, zu dem<br />
die jeweils betroffenen Eltern eingeladen werden.<br />
Der Elternabend bietet die passende Gelegenheit,<br />
den Eltern das an den Rechten der Kinder orientierte<br />
sexualpädagogische Konzept der Einrichtung und die<br />
Regeln vorzustellen.<br />
Diese und weitere<br />
Beispiele in:<br />
Jörg Maywald<br />
Kinderrechte in der <strong>Kita</strong>: Kinder<br />
schützen, fördern, beteiligen<br />
Herder, 2016, 160 Seiten, 19,99 Euro
www.fruehe-bildung.online | 9<br />
ROTE PUNKTE<br />
Kinderrechte lassen sich ohne größeren<br />
Aufwand in jeder <strong>Kita</strong> umsetzen.<br />
Diese Tipps helfen dabei.<br />
RECHT AUF GESUNDHEIT<br />
Illustration: © moham‘ed / Shutterstock.com<br />
Eine gezielte und ganzheitliche Gesundheitsförderung<br />
sollte bereits<br />
frühzeitig einsetzen, um das Interesse<br />
für gesund erhaltende Maßnahmen<br />
zu wecken und entsprechende<br />
Verhaltensweisen zu fördern:<br />
➤➤<br />
Statt vereinzelten, unregelmäßigen<br />
Aktionen wie beispielsweise<br />
einem Obsttag im Sommer ist es<br />
häufig sinnvoller, ein nachhaltiges<br />
Konzept anzubieten, an dem alle<br />
pädagogischen Fachkräfte der<br />
Einrichtung beteiligt sind und das<br />
beinhaltet, dass es beispielsweise<br />
regelmäßig gesundes Essen gibt.<br />
Die Maßnahmen sind im pädagogischen<br />
Konzept zu verankern.<br />
➤➤<br />
Starten Sie ein neues Projekt<br />
oder einen neuen Arbeitsschwerpunkt<br />
mit einer gemeinsamen<br />
Fortbildung für das ganze Team<br />
zum Thema Gesundheit.<br />
➤➤<br />
Alle Mitarbeitenden sollten von<br />
den Vorteilen einer intensiven Zusammenarbeit<br />
mit den Familien<br />
überzeugt sein. Wissenschaftliche<br />
Studien wie die „Bestandserhebung<br />
Gesundheitsförderung<br />
in <strong>Kita</strong>s“ der Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung konnten<br />
nachweisen, dass Gesundheitsförderprogramme,<br />
die die<br />
Eltern konsequent einbeziehen,<br />
wesentlich wirkungsvoller sind als<br />
Angebote, die sich ausschließlich<br />
an die Kinder richten.<br />
➤➤<br />
Einem ersten Teambeschluss, der<br />
alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Einrichtung einbezieht<br />
und es jedem ermöglicht, eigene<br />
Ideen einzubringen, kann dann<br />
die Einrichtung eines Gesundheitsteams<br />
folgen.<br />
➤➤<br />
Krankenkassen stellen vielfältige<br />
unterstützende Angebote bereit,<br />
wie beispielsweise „ TigerKids“.<br />
➤➤<br />
Ebenso können im Rahmen der<br />
Kinder- und Jugendhilfe Angebote<br />
der Familienbildung finanziert<br />
werden.<br />
➤➤<br />
Je stärker man Eltern bei der<br />
Planung von Angeboten beteiligt,<br />
desto eher kann man davon ausgehen,<br />
dass das Angebot ihren<br />
Bedürfnissen entspricht und sie es<br />
auch tatsächlich nutzen werden.<br />
➤➤<br />
Gesundheitsvorsorge sollte<br />
schon beim Aufnahmegespräch<br />
des Kindes beginnen: Die Fachkraft<br />
sollte sich das Untersuchungsheft<br />
des Kindes vorlegen<br />
lassen und mit den Eltern darüber<br />
sprechen.<br />
➤➤<br />
Erzieherinnen und Erzieher sollten<br />
viel für ihr eigenes Wohlbefinden<br />
am Arbeitsplatz tun – so<br />
dienen sie als Vorbild für Eltern<br />
und Kinder und können ihren<br />
Arbeitsalltag körperlich fit<br />
bewältigen.
10 | TITELTHEMA<br />
RECHT AUF PARTIZIPATION<br />
Partizipation meint mehr als Zuhören und Aufnehmen<br />
von Kinderwünschen. Es geht darum festzulegen, wer<br />
das Recht hat, an welchen Entscheidungen mitzuwirken.<br />
Kinder haben das Recht, sich entsprechend<br />
ihres Alters und ihrer Entwicklung in alle Entscheidungen<br />
einzubringen, die ihr eigenes Leben und das<br />
Leben der Gemeinschaft – den geteilten Alltag in der<br />
Kindertageseinrichtung – betreffen. Ein Beispiel aus<br />
einer Kindertageseinrichtung in Nordrhein-Westfalen,<br />
die ein umfassendes Partizipationskonzept eingeführt<br />
hat, soll anregen, dies für die eigene Praxis auszuwerten.<br />
Es ist unerlässlich, dass jede Einrichtung für<br />
sich selbst ein Konzept zur Beteiligung entwickelt.<br />
➤➤<br />
Die Kinder dürfen selbst entscheiden: was sie<br />
im <strong>Kita</strong>-Alltag wo und mit wem machen, welche<br />
Person sie wickeln darf, wie sie sich im Innen- und<br />
Außenbereich der <strong>Kita</strong> kleiden und was und wieviel<br />
sie essen und trinken.<br />
➤➤<br />
Die Kinder dürfen in bestimmten Grenzen mitentscheiden<br />
über: die Auswahl der Speisen und<br />
Getränke, die Gestaltung des Tagesablaufs, die<br />
Regeln des Zusammenlebens in der <strong>Kita</strong>, die<br />
Gestaltung der Innen- und Außenräume, die<br />
Raumtemperatur und die Lüftung der Räume,<br />
Anschaffungen, die Nutzung von Spielmaterial<br />
sowie Einrichtungsgegenständen, die inhaltliche<br />
Gestaltung von Projekten und Angeboten und die<br />
Frage, ob und wie Feste gestaltet werden.<br />
➤➤<br />
Die Kinder dürfen nicht mitentscheiden: ob und<br />
unter welchen Umständen private Gegenstände<br />
mit in die <strong>Kita</strong> gebracht werden dürfen, über Maßnahmen<br />
zur Gesundheitsvorsorge, über die Tischkultur,<br />
über Personalfragen (nur Anhörungsrecht),<br />
über den Dienstplan und die Öffnungszeiten und<br />
bei Gefahr im Verzug aus Sicht der pädagogischen<br />
Fachkräfte.<br />
Gestaltung Gruppenraum<br />
Die Frage, wie ein Gruppenraum verändert werden<br />
soll, beinhaltet verschiedene Fragestellungen: Was<br />
soll so bleiben wie es ist? Was soll anders werden?<br />
Wo soll was hin? Was muss neu angeschafft werden?<br />
Im Gruppenraum können die Kinder überall<br />
dort grüne Klebepunkte anzubringen, wo sie gerne<br />
spielen und rote Punkte dort, wo sie sich gar nicht<br />
gerne aufhalten. Anschließend werden die Kinder<br />
zur Punkteverteilung befragt und die pädagogischen<br />
Fachkräfte erfahren, welche Bereiche entfernt und<br />
verändert werden sollen.<br />
Auch Ausflüge in andere Einrichtungen und Bildmaterial<br />
können helfen, Vorstellungen davon zu entwickeln,<br />
was die Kinder gerne in ihren Gruppenräumen<br />
machen möchten. Die so entstandenen Vorschläge<br />
und Ideen werden gesammelt und auf Bildkarten<br />
visuell veranschaulicht. Die Bildkarten können in<br />
einer weiteren Gruppensitzung mit den Kindern besprochen<br />
und auf dem Fußboden sortiert werden.<br />
Mithilfe von Murmeln oder Aufklebern erhalten die<br />
Kinder die Möglichkeit abzustimmen, für welche<br />
Gestaltungsideen sie sich entscheiden möchten.<br />
Diese und weitere Tipps in:<br />
Broschüre „Mit uns kommen Kinderrechte<br />
in die Kindertagesstätte“, 2015, herausgegeben<br />
vom Deutschen Kinderschutzbund<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V..<br />
Kostenlos abrufbar auf:<br />
www.kinderschutzbund-nrw.de<br />
Illustration: © moham‘ed / Shutterstock.com
www.fruehe-bildung.online | 11<br />
<strong>Kita</strong>-Organisation<br />
Dokumentation · Organisation · Rechtssicherheit<br />
20<strong>18</strong><br />
2019<br />
RECHT AUF SCHUTZ VOR<br />
GEWALT UND MISSHANDLUNG<br />
Es gehört zu den Aufgaben von pädagogischen<br />
Fachkräften, Kinder grundsätzlich vor Gefahren für<br />
ihr Wohl zu schützen. Wie kann das in der <strong>Kita</strong> verwirklicht<br />
werden?<br />
➤ Gefühle der Kinder thematisieren: Wie fühlst du<br />
dich, wenn du dich über etwas ärgerst? Was<br />
brauchst du, damit du dich richtig wohlfühlst?<br />
Hast du dich schon einmal einsam und allein<br />
gefühlt? Wie ging es dir da? Erzieherinnen und<br />
Erzieher haben oft eine vertrauensvolle Beziehung<br />
zu den Kindern und sie können Veränderungen<br />
im Stimmungsbild des Kindes, in seiner äußerlichen<br />
Erscheinung und seiner Entwicklung sehr<br />
differenziert wahrnehmen.<br />
Handbuch <strong>Kita</strong> leiten<br />
Handbuch<br />
Windelheft<br />
Kehlbreier · Schulz zur Wiesch<br />
<strong>Kita</strong> leiten<br />
Ein Ratgeber und Handbuch für die täglichen<br />
Leitungsaufgaben in der Kindertagesstätte.<br />
Anzeige Gruppentagebuch<br />
1/4 Seite hoch<br />
Elterngespräche<br />
Kalender für ErzieherInnen<br />
Betreuungsnachweise und<br />
Anwesenheitslisten<br />
Hygiene und Gesundheit<br />
www.schulorganisation.com<br />
Fachverlag<br />
Förderplan und Bildungsbericht<br />
Ratgeber Recht und Organisation<br />
➤ Eigene Gefühle ernst nehmen: Was häufi g mit<br />
einem schlechten Gefühl im Bauch einer Erzieherin<br />
oder eines Erziehers beginnt, kann dazu<br />
führen, dass ein Kind zukünftig besser vor Gefahren<br />
geschützt werden kann. Dieses Bauchgefühl<br />
überhaupt wahrzunehmen, ernst zu nehmen und<br />
fachlich fundiert gemeinsam mit Kolleginnen und<br />
Kollegen zu refl ektieren, gibt Kindern, die sich auf<br />
ihre ganz eigene Weise über ihre Erfahrungen<br />
äußern, die Chance auf die Verbesserung ihrer<br />
derzeitigen Lebenssituation.<br />
➤ Eltern als Erziehungspartner wahrnehmen: Eine<br />
gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist die<br />
Grundlage für einen wirksamen Schutz von Kindern.<br />
Wenn pädagogische Fachkräfte Müttern<br />
und Vätern wertschätzend und partnerschaftlich<br />
begegnen, entsteht Vertrauen. Dadurch wächst<br />
die Chance, dass Eltern sich bei Problemen auf<br />
Gespräche und Hilfsangebote einlassen. Sollte das<br />
Wohl eines Kindes beeinträchtigt oder gefährdet<br />
sein, können pädagogische Fachkräfte und die<br />
Familien auf dieser Basis Handlungsstrategien<br />
erarbeiten, die alle mittragen.<br />
Fachwirt/in<br />
Erziehungswesen (KA)<br />
• geeignet für Nachwuchskräfte und LeiterInnen KITA<br />
• berufsbegleitende, einjährige Weiterbildung<br />
• anerkannte, bundesweit einheitliche Prüfung<br />
Ziel:<br />
Inhalte:<br />
Erwerb von Qualifikationen für Leitungsfunktionen<br />
4 Module:<br />
• Kommunikation und<br />
Persönlichkeit<br />
• Projekte und Prozesse<br />
4 Module<br />
Prüfung je Modul<br />
anerkannter Abschluss<br />
Bundesweit einheitliche<br />
Prüfung<br />
• Führen und Leiten<br />
• Betriebswirtschaftliches<br />
Management<br />
Start: Oktober 20<strong>18</strong><br />
Detailinfo direkt in den Akademien in:<br />
A – AN – BA – BT – CO – EF – EI – F – FR<br />
HO – KA – M – N – OS – PAN – R – WÜ
12 | TITELTHEMA<br />
„ICH BIN DOCH NICHT DEIN NEGER“<br />
Kinder erleben – teilweise bei den eigenen Eltern – Fremdenhass und<br />
bringen diese Einstellung mit in die <strong>Kita</strong>. Zwei Fallbespiele, wie Fachkräfte<br />
mit rassistischen Äußerungen umgehen können.<br />
Text Stefan Brückner<br />
hieß es, Rechtsextreme<br />
stiegen oft aus der Szene aus,<br />
wenn sie eine Familie gründeten.<br />
Heute gibt es zunehmend „Früher<br />
Paare, bei denen beide Partner in der<br />
rechtsextremen Szene aktiv sind und<br />
die ihre Kinder entsprechend ideologisch<br />
erziehen“, schreibt die Autorin<br />
Simone Rafael auf der Website „Netz<br />
gegen Nazis“. Ausgrenzung, Fremdenhass<br />
– pädagogische Fachkräfte sind<br />
gefordert, zu reagieren.<br />
Die <strong>Kita</strong> bietet Entwicklungschancen<br />
für alle Beteiligten, von der Vielfalt an<br />
Unterschieden zu profitieren. Ihre Aufgabe<br />
besteht darin, zusammen mit den<br />
Eltern die Kinder in Zeiten der Globalisierung<br />
fit zu machen für ein Leben in<br />
Weltoffenheit und Diversität. Welche<br />
Maßnahmen können hier helfen?<br />
Foto: privat; © Illustration: © Daniela Barreto / Shutterstock.com
www.fruehe-bildung.online | 13<br />
FALLBEISPIEL:<br />
LEA, 5 JAHRE, RUFT IN IHRER<br />
BEGEISTERUNG AUS: „DAS<br />
IST JA COOL!“ DARAUFHIN<br />
ERMAHNT SIE MAX, 6 JAHRE:<br />
„WAS SAGST DU DENN DA! WIR<br />
REDEN HIER DOCH DEUTSCH!“<br />
DER ERZIEHER WEISS ÜBER DIE<br />
ELTERN, DASS SIE SICH ALS<br />
REICHSBÜRGER BEKENNEN.<br />
In Anlehnung an einen pädagogischen Situationsansatz<br />
überlegt sich der Erzieher, wie er auf diese Situation<br />
eingehen kann. Er vermeidet eine Ermahnung und gibt<br />
stattdessen den Kindern Raum zur Beteiligung an einer<br />
Reflexion. Dabei knüpft er an dem kürzlich durchgeführten<br />
Thema „Andere Länder – andere Flaggen“ an und fragt:<br />
„Wer weiß, zu welchem Land das Wort ‚cool‘ gehört? „Die<br />
Kinder überlegen und geben entsprechende Antworten,<br />
auch Lea. Daraufhin kann der Erzieher Lea die Kompetenz<br />
attestieren, dass es ein Wort aus einer anderen Sprache<br />
benutzt. Im Blick auf Max könnte dann das Gespräch fortgesetzt<br />
werden mit der Frage: „Welche Länder kennst du?“<br />
Eventuell kann auf erlebte Länderbegegnungen eingegangen<br />
werden, wie beispielsweise Fußball-Länderspiele oder<br />
Urlaube im Ausland. Ziel ist eine positive Grundhaltung zum<br />
sprachlichen und kulturellen Nationalitäten-übergreifenden<br />
Austausch, ohne dass eines der beiden Kinder bloßgestellt<br />
wird oder das Gesicht verliert.<br />
DER AUTOR<br />
Stefan Brückner<br />
ist Theologe,<br />
Sozialpädagoge<br />
und systemischer<br />
Coach sowie freier<br />
Mitarbeiter beim<br />
Demokratiezentrum<br />
Baden-Württemberg.<br />
Er verfasste<br />
die Broschüre<br />
„<strong>Kita</strong>-Beratung<br />
zur Demokratieförderung<br />
– gegen<br />
Rechtsextremismus“<br />
und bietet Vorträge<br />
und Workshops an.<br />
www.demokratie<br />
zentrum-bw.de<br />
Inspiration und Input für<br />
Ihre Bildungseinrichtung<br />
Spielerisches Lernen im<br />
Kindergarten<br />
Vergnügungspark MINT+<br />
Bestell-Nr.: 1606<strong>02</strong>5<br />
Erforschen von Raum,<br />
Form und Farbe<br />
Soft Steine<br />
Bestell-Nr.: 1545070<br />
Alle Informationen und Produkte unter:<br />
conrad.biz/lego-education-preschool<br />
Weiteren Input und Inspiration für Ihre<br />
Bildungseinrichtung finden Sie unter:<br />
education.conrad.biz
Stefan Brückner<br />
Beratungsnetzwerk<br />
kompetent vor Ort. für Demokratie – gegen Rechtsextremismus<br />
14 | TITELTHEMA<br />
EIN VATER HOLT SEIN KIND IN DER KITA<br />
AB. DIE SCHUHE DES KINDES STEHEN NEBEN<br />
EINER KINDERBANK ETWAS ABSEITS. DAS<br />
KIND SAGT ZUM VATER: „GIB MIR MEINE<br />
SCHUHE!“ DARAUF ANTWORTET DER VATER<br />
SEINEM KIND, SICHTBAR ENTRÜSTET –<br />
AUCH ZUR ERZIEHERIN HINGEWANDT:<br />
„ICH BIN DOCH NICHT DEIN NEGER!“<br />
TIPPS ZUR DEMOKRATIEFÖRDERUNG<br />
➤➤<br />
Zusammen mit den Kindern werden anhand einfacher Bespiele<br />
aus dem Alltag gemeinsame Umgangsregeln entwickelt. Dies<br />
kann beispielsweise mit folgenden Frageimpulsen eingeleitet<br />
werden: „Wenn du gerade etwas erzählst, was wünschst du dir<br />
dann von den anderen Kindern? Was machen wir, wenn ein Kind<br />
ausgelacht wird? Was können wir machen, wenn beim gemeinsamen<br />
Spiel nicht alle Kinder mitmachen wollen oder können?“<br />
Mit diesen oder ähnlichen Impulsen können die Kinder zur gemeinsamen<br />
Verantwortung angeleitet werden, was ein wichtiger<br />
Bestandteil der Demokratieerziehung ist.<br />
Bei der Erzieherin läuten alle Alarmglocken.<br />
Sie kann den Vater nicht mit einer Intervention<br />
vor dem Kind bloßstellen. Am nächsten<br />
Tag geht sie auf den Vater zu und fragt ihn,<br />
was er gestern seinem Kind gegenüber<br />
ausdrücken wollte, als er beim Abholen den<br />
Begriff „Neger“ verwendete. Es kommt zum<br />
Gespräch zwischen der Erzieherin und dem<br />
Vater, wobei sie zu verstehen gibt, dass<br />
die <strong>Kita</strong> ein diskriminierungsfreier Raum<br />
sein soll, in dem diese Äußerung keinen<br />
Platz hat. Solch ein Gespräch zwischen<br />
der Erzieherin und einem Elternteil kann nur<br />
gut gehen, wenn die Erzieherin ihr Team<br />
und den Träger hinter sich weiß und nicht<br />
befürchten muss, dass ihr jemand in den<br />
Rücken fällt.<br />
➤➤<br />
Die verwendeten Spielsachen und Bilderbücher werden auf Diversität<br />
überprüft.<br />
➤➤<br />
Die Leitlinien der <strong>Kita</strong> werden in Absprache mit dem Träger um<br />
folgende Inhalte ergänzt:<br />
Auf der Grundlage von Geborgenheit und Vertrauen erleben die<br />
Kinder die Chancen und Herausforderungen im Umgang mit Vielfalt.<br />
Alle Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung werden vermieden.<br />
Die Kinder werden eingeübt in demokratisches Verhalten und<br />
Minderheitenschutz. Das sichtbare Tragen von extremistischen und<br />
gewaltverherrlichenden Symbolen auf Kleidung oder Haut ist im<br />
Bereich der <strong>Kita</strong> verboten.<br />
➤➤<br />
Im Anmeldegespräch wird mit den Eltern über die Leitlinien der<br />
<strong>Kita</strong> gesprochen und eine Zustimmung der Eltern eingefordert.<br />
Zum Weiterlesen:<br />
Broschüre „<strong>Kita</strong>-Beratung<br />
zur Demokratieförderung<br />
– gegen Rechtsextremismus“,<br />
2013,<br />
herausgegeben von der<br />
Landeskoordinierungsstelle<br />
Jugendstiftung Baden-<br />
Württemberg;<br />
kostenlos abrufbar auf:<br />
www.demokratiezentrum-bw.de<br />
<strong>Kita</strong>-Beratung zur Demokratieförderung –<br />
gegen Rechtsextremismus<br />
Foto: © Rawpixel.com / Shutterstock.com
Sonnenschutz-Kit für die <strong>Kita</strong>: Früh übt sich<br />
Anzeige<br />
Damit Kinder die Sonne auch sicher genießen können, sollte während des <strong>Kita</strong>-Tages immer für einen ausreichenden<br />
Sonnenschutz gesorgt sein. Das Sonnenschutz-Kit für die <strong>Kita</strong> unterstützt Erzieherinnen und Erzieher dabei, Kindern das<br />
Thema spielerisch näherzubringen.<br />
Kinderhaut reagiert besonders empfindlich auf<br />
die UV-Strahlung der Sonne. Ein effektiver Sonnenschutz<br />
stellt im Kindes- und Jugendalter eine<br />
der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen vor dem<br />
malignen Melanom, auch „schwarzer Hautkrebs“<br />
genannt, dar. Besonders im Baby- und Kleinkindalter<br />
ist ein Schutz der Haut sehr wichtig, denn<br />
mit jedem Sonnenbrand steigt das Risiko, später<br />
an einem Melanom zu erkranken. 1 Bevor es<br />
zum Spielen ins Freie geht, sollte die Kinderhaut<br />
daher ausreichend vor der Sonne geschützt werden.<br />
In der <strong>Kita</strong> ist es dazu hilfreich, konkrete Absprachen<br />
mit allen Beteiligten – der <strong>Kita</strong>-Leitung,<br />
den Erzieherinnen und Erziehern, den Eltern und<br />
natürlich auch den Kindern – zu treffen. 2<br />
Sonnenschutz-Tipps für die <strong>Kita</strong><br />
●●<br />
●●<br />
●●<br />
Die Mittagssonne von 11 bis 15 Uhr meiden<br />
Kleidung ist der effektivste Schutz vor<br />
Sonneneinstrahlung – jedes Kind sollte einen<br />
Sonnenhut in der <strong>Kita</strong> haben<br />
Babys und Kleinkinder nicht der direkten<br />
Sonne aussetzen<br />
●●<br />
●●<br />
Im <strong>Kita</strong>-Außenbereich schattenspendende<br />
Vorkehrungen anbringen<br />
Alle unbedeckten Hautpartien ausreichend<br />
mit Sonnenschutzmittel eincremen 2<br />
Sonnenschutz kindgerecht vermitteln<br />
Kinder sollten möglichst früh mit dem Thema<br />
Sonnenschutz vertraut gemacht werden und<br />
Sonnenschutzmaßnahmen erlernen. Doch wie<br />
erklärt man kindgerecht, was es mit Muttermalen<br />
und Sonnenbrand auf sich hat und<br />
worauf beim Sonnenschutz zu achten ist? Auf<br />
www.melanom-wissen.de steht ein „Sonnenschutz-Kit“<br />
für <strong>Kita</strong>-Fachkräfte zum Herunterladen<br />
bereit, das bei der Aufklärung unterstützen<br />
kann. Ziel ist es, Kinder für die Bedeutung von<br />
Sonnenschutz zu sensibilisieren und ihnen das<br />
Thema spielerisch näherzubringen.<br />
Folgende Unterlagen zum Ausdrucken<br />
sind im Sonnenschutz-Kit enthalten:<br />
●●<br />
●●<br />
●●<br />
●●<br />
●●<br />
●●<br />
●●<br />
Anleitung zur Anwendung der Materialien<br />
Wissenskarten mit Informationen zum<br />
Melanom und zum Sonnenschutz sowie Tipps<br />
für die kindgerechte Vermittlung<br />
Comic-Geschichten zum Vorlesen<br />
und Ausmalen<br />
Poster mit Sonnenschutzregeln zum Aufhängen<br />
Bastelset zum praktischen Einüben<br />
des Gelernten<br />
Malvorlagen für Sonnenmandalas<br />
Vorlage für einen Infobrief an die Eltern<br />
Mit freundlicher Unterstützung von<br />
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA,<br />
München<br />
Kontakt<br />
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA<br />
Arnulfstr. 29 • 80636 München<br />
www.melanom-wissen.de<br />
1<br />
Skin Cancer Foundation. Sun Safety Tips for Infants, Babies and<br />
Toddlers. Verfügbar unter: https://www.skincancer.org/prevention/<br />
sun-protection/children/sun-safety-tips-for-infants-babies-andtoddlers.<br />
Abgerufen am 06.04.20<strong>18</strong>.<br />
2<br />
Bundesamt für Strahlenschutz. Sonne – ich pass auf! Sonnenschutz<br />
für Kinder. Infobroschüre für ErzieherInnen, Erzieher und Eltern. 2010.<br />
IODE<strong>18</strong>01900-01
16 | SCHON GEWUSST?<br />
Zu wenig Engagement<br />
gegen Kinderarmut<br />
Ein Großteil der Bevölkerung in<br />
Deutschland findet, dass sich Staat und<br />
Gesellschaft zu wenig engagieren, um<br />
Kinderarmut zu bekämpfen. Das ist ein<br />
zentrales Ergebnis des Kinderreportes<br />
Deutschland 20<strong>18</strong> des Deutschen Kinderhilfswerkes.<br />
Knapp zwei Drittel der 1001<br />
befragten Erwachsenen sind der Ansicht,<br />
dass „eher wenig“ oder „sehr wenig“ getan<br />
wird, um Kinderarmut in Deutschland<br />
wirkungsvoll entgegenzutreten.<br />
➔➔www.dkhw.de<br />
Generation 50plus stärker<br />
in <strong>Kita</strong>s vertreten<br />
Im Jahr 2017 waren bundesweit knapp 173 000<br />
<strong>Kita</strong>-Beschäftigte 50 Jahre und älter. Dies zeigen<br />
Auswertungen des Fachkräftebarometers Frühe<br />
Bildung. Der Anteil älterer Beschäftigter am pädagogischen<br />
und leitenden Personal ist damit um<br />
10 Prozentpunkte auf 29 Prozent gestiegen. Der<br />
längere Verbleib von Beschäftigten im Beruf sowie<br />
die Gewinnung älteren Arbeitnehmern haben<br />
dazu geführt, dass sich das Altersgefüge in der<br />
frühen Bildung dem des Gesamtarbeitsmarkts<br />
angleicht, so die Auswertung.<br />
➔➔www.weiterbildungsinitiative.de<br />
Pädagogische Fachkräfte fühlen<br />
sich nicht wertgeschätzt<br />
80 Prozent von knapp 2400 befragten <strong>Kita</strong>-Leitungen in<br />
Deutschland beklagen eine mangelnde Wertschätzung<br />
durch die Politik. Dies sind Ergebnisse der DKLK-Studie<br />
20<strong>18</strong>, die durch Wolters Kluwer in Zusammenarbeit mit der<br />
Universität Koblenz durchgeführt wurde. 76 Prozent der<br />
befragten <strong>Kita</strong>-Leitungen haben den Eindruck, die Öffentlichkeit<br />
habe ein vorurteilsbelastetes Bild ihrer Arbeit.<br />
Die Studie gibt es auf:<br />
➔➔www.deutscher-kitaleitungskongress.de<br />
Gleiche Gehälter für<br />
Erziehungs- und Grundschullehrkräfte<br />
gefordert<br />
Franziska Giffey, neue Bundesfamilienministerin,<br />
will sich für bessere Bezahlung von Erziehern<br />
einsetzen. Das sagte die SPD-Politikerin der<br />
Bild am Sonntag. <strong>Kita</strong>s seien Bildungseinrichtungen,<br />
weshalb Erzieher die gleiche Bezahlung<br />
wie Pädagogen an der Grundschule erhalten<br />
sollten. Sie betonte außerdem, dass Kinder<br />
möglichst früh eine gute Förderung erhalten<br />
müssten.<br />
Fotos: © Oksana Kuzmina, Veja / Shutterstock.com
Uns beschäftigt,<br />
was Sie bewegt!<br />
Jetzt zwei Ausgaben Probe lesen!<br />
Ihr Gutschein-Code: <strong>18</strong>04MK23<br />
Gratis-Ausgaben anfordern auf: www.meinekitaclub.de
<strong>18</strong> | BILDUNG<br />
MEHR ALS SPIELEN<br />
Zum Erzieherberuf gehört, seine Arbeit regelmäßig zu<br />
reflektieren und sein Wissen aufzufrischen. Das Lehrbuch<br />
„Beruf Erzieherin/Erzieher – mehr als Spielen und<br />
Basteln“ hilft dabei. Eine Rezension.<br />
Text Gerhard Stranz<br />
Bernd Rudow<br />
Beruf Erzieherin/<br />
Erzieher – mehr als<br />
Spielen und Basteln:<br />
Arbeits- und organisationspsychologische<br />
Aspekte. Ein<br />
Fach- und Lehrbuch<br />
Waxmann Verlag<br />
GmbH, 2017,<br />
38 Euro, 365 Seiten<br />
Werden Erzieher nicht genügend geschätzt?<br />
Damit beschäftigt sich Autor Bernd Rudow<br />
in seinem Buch „Beruf Erzieherin/Erzieher<br />
– mehr als Spielen und Basteln“. Mit einer<br />
arbeitspsychologischen Perspektive macht er<br />
darauf aufmerksam, dass die Tätigkeit von pädagogischen<br />
Fachkräften ganzheitlicher verstanden<br />
werden muss. Er betrachtet ihr Aufgabenfeld vor<br />
allem aus ökonomisch-funktionalen Blickwinkeln,<br />
zumal er dieses den „Humandienstleistungen“<br />
zuordnet und Fragen der Effizienz in den Fokus<br />
nimmt.<br />
In ausführlichen Exkursen wird in den fünf Kapiteln<br />
beschrieben, wodurch sich die Arbeit von pädagogischen<br />
Fachkräften auszeichnet, welche Belastungen<br />
es gibt, welche Arbeits- und Organisationsbedingungen<br />
für eine „gute Arbeit“ förderlich sind, wie es<br />
mit der Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Fachkräfte<br />
aussieht, welche Ressourcen für die „schöne<br />
Arbeit“ bestehen und damit „Kraftspender“ sind.<br />
Im Buch wird deutlich, welchen Anforderungen<br />
Fachkräfte in der täglichen Arbeit genügen sollen<br />
und welche Notwendigkeiten bestehen, die Arbeitsbedingungen<br />
zu verbessern. Die Fachkräfte müssten<br />
sich wohlfühlen, denn entscheidend für gute<br />
Arbeit sei die Zufriedenheit, die Arbeitsfreude, das<br />
Glück, der Stolz und ganzheitliches Glücksgefühl.<br />
DER AUTOR<br />
Gerhard Stranz befasst sich seit<br />
fast 30 Jahren mit der Förderung<br />
von Kindern in <strong>Kita</strong>s. Er arbeitete<br />
als Fachberater und Referatsleiter<br />
in einem Wohlfahrtsverband<br />
und war Geschäftsführer eines<br />
Träger zusammen schlusses.<br />
Ein umfassendes Fach- und Lehrbuch, das den<br />
gesamten Arbeitszusammenhang und damit den<br />
Beruf der pädagogischen Fachkräfte beschreibt,<br />
ist die Publikation nicht. Es fehlen dafür wesentliche<br />
erziehungswissenschafltiche Aspekte. Zudem<br />
stehen einige Grundannahmen in Bezug<br />
auf die unterstellte inhaltliche Aufgabenstellung<br />
im Widerspruch zu bestehenden pädagogischen<br />
Grundverständnissen, die in Bildungsplänen und<br />
Konzeptionen zu finden sind. Wer sich jedoch mit<br />
interessanten Aspekten zu den organisatorischen<br />
Aufgabenzusammenhängen des Arbeitsfeldes<br />
beschäftigt und dazu beitragen will, dieses zu<br />
verbessern, findet viele Anregungen.<br />
Foto: Michael Baker, Illustration: © anthonycz / Shutterstock.com
Jetzt Probe lesen!<br />
Zwei Ausgaben gratis mit Gutschein-Code:<br />
<strong>18</strong>04didacta54<br />
Anfordern auf:<br />
www.didacta-magazin.de
20 | BILDUNG<br />
„ES GEHT NICHT UM<br />
DIE PERFEKTE KITA“<br />
Eine Reise quer durch die Republik: Um herauszufinden, welche<br />
die besten Initiativen für frühe Bildung Deutschlands sind, besuchte<br />
ein Expertenteam des Deutschen <strong>Kita</strong>-Preises die 20 Finalisten.<br />
Interview Silvia Schumacher<br />
Fotos: © wavebreakmedia / Shutterstock.com; DKJS (2)
<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>: Der Deutsche <strong>Kita</strong>-<br />
Preis würdigt Engagement und<br />
Qualität in der frühen Bildung.<br />
Wenn Sie auf die Besuche zurückblicken,<br />
was hat Sie besonders<br />
beeindruckt?<br />
Dr. Barbara Junne: Besonders beeindruckend<br />
war für mich, dass sich<br />
so viele Menschen dafür einsetzen,<br />
für alle Kinder gute Bedingungen zum<br />
Aufwachsen und Lernen zu schaffen.<br />
Unsere Reise hat in mir den Eindruck<br />
hinterlassen, dass es in Deutschland<br />
viel positive Energie gibt. Ob Erzieherinnen<br />
oder Erzieher, Lehrkräfte,<br />
Bürgermeister, Naturschützer, Polizistinnen<br />
und Polizisten oder Feuerwehrleute<br />
– die Menschen, die wir<br />
kennengelernt haben, sehen einen<br />
Bedarf und versuchen, gemeinsam<br />
gute Lösungen zu fi nden.<br />
www.fruehe-bildung.online | 21<br />
Elene Läßle: Wir haben so viel gelacht<br />
und bezaubernde Momente<br />
erleben dürfen. Besonders imponiert<br />
haben mir pädagogische Fachkräfte,<br />
die von und mit Kindern lernen und<br />
den Kindern zeigen, dass sie selbst<br />
auch noch viel dazu lernen. Wir haben<br />
viele hochmotivierte Pädagogen<br />
kennengelernt, die ihrer Arbeit mit<br />
Spaß und Freude nachgehen. Und<br />
natürlich hat uns sehr beeindruckt,<br />
wie toll die Kinder in den <strong>Kita</strong>s mitbestimmen<br />
können. Zum Beispiel<br />
durch <strong>Kita</strong>-Verfassungen mit richtigen<br />
Paragrafen, die von den pädagogischen<br />
Fachkräften und den Kindern<br />
erstellt werden. Diese Regeln gelten<br />
im Übrigen für die Erwachsenen und<br />
die Kinder gleichermaßen.<br />
Welche Aspekte haben Sie bei<br />
den Besuchen besonders unter<br />
die Lupe genommen?<br />
Dr. Barbara Junne: Wir haben danach<br />
geschaut, wie das, was uns<br />
schriftlich bereits vorlag, mit Leben<br />
gefüllt wird. Maßstab für unsere Beurteilung<br />
sind die vier Qualitätsdimensionen<br />
des Deutschen <strong>Kita</strong>-Preises<br />
– Kindorientierung, Sozialraumorientierung,<br />
Partizipation und Lernen im<br />
Prozess. Wir haben also beispielsweise<br />
zum Thema Partizipation beim<br />
Besuch geschaut, ob alle Bündnispartner<br />
einbezogen sind oder ob die<br />
Arbeit im Wesentlichen von einer<br />
starken Person getragen ist.<br />
Elene Läßle: Auch bei den <strong>Kita</strong>s<br />
haben wir geprüft, wie sie das Geschriebene<br />
aus ihren Bewerbungsunterlagen<br />
in ihrem Alltag umsetzen. Es<br />
war uns wichtig, die verschiedenen<br />
Perspektiven der für und in einer <strong>Kita</strong><br />
wichtigen Personen einzusammeln<br />
und miteinander in Verbindung zu<br />
setzen. Es geht uns außerdem nicht<br />
darum, perfekte „fertige“ <strong>Kita</strong>s auszuzeichnen,<br />
sondern Teams, die sich<br />
auf dem Weg befi nden und die stets<br />
Freude an Weiterentwicklung und<br />
Refl exion haben.<br />
SOZIALE KOMPETENZEN<br />
SPIELERISCH LERNEN<br />
Woche für Woche einen neuen Wert<br />
kennenlernen, das können Kinder mit<br />
diesem Buch. Spiele, Rollenspiele,<br />
Gedichte, Geschichten, Sinnsprüche<br />
und Bastelarbeiten helfen dabei,<br />
Wichtiges für das gemeinsame und<br />
harmonische Miteinander zu lernen.<br />
Am Ende sind es 50 soziale Kompetenzen,<br />
die jeder im Leben braucht.<br />
LebensWerte<br />
Blanco, Laura<br />
ISBN: 978-3-934333-67-3<br />
14,95 €<br />
WAS FAMILIEN<br />
ZUKUNFTSFÄHIG MACHT<br />
Die Familie ist Basis und Ausgangspunkt<br />
unseres Daseins. In diesem<br />
Buch zeigt Gabriele Pohl, wie man<br />
Kompromisse schließt und Auseinandersetzungen<br />
klärt, ohne dass die<br />
eigenen Interessen zu kurz kommen,<br />
damit ein heiterer, lebendiger und<br />
gelassener Familienalltag entsteht.<br />
Familie: Basislager<br />
für Gipfelstürmer<br />
Pohl, Gabriele<br />
ISBN: 978-3-934333-75-8<br />
19,95 €<br />
Dr. Barbara Junne leitet<br />
den Deutschen <strong>Kita</strong>-<br />
Preis. Gemeinsam mit<br />
zwei Kollegen reiste<br />
sie zu den zehn Finalisten<br />
in der Kategorie<br />
„Bündnisse für frühe<br />
Bildung“.<br />
Elene Läßle ist Programm-<br />
Mitarbeiterin beim Deutschen<br />
<strong>Kita</strong>-Preis und dort für die<br />
Kategorie „<strong>Kita</strong> das Jahres“<br />
zuständig. Sie besuchte die<br />
zehn Einrichtungen, die es<br />
beim Deutschen <strong>Kita</strong>-Preis ins<br />
Finale geschafft haben.<br />
Mehr dazu auf<br />
www.oberstebrink.de<br />
Körner Medien –<br />
Burckhardthaus/ObersteBrink
22 | BILDUNG<br />
Wie reagierten die Einrichtungen<br />
auf Ihren Besuch?<br />
Dr. Barbara Junne: Sie empfanden<br />
es als große Wertschätzung, dass<br />
neben dem Schulpreis jetzt auch <strong>Kita</strong>s<br />
in den Blick genommen werden.<br />
Für die Bündnisakteure war es natürlich<br />
bedeutend, dass auch lokale<br />
Bündnisse für frühe Bildung ausgezeichnet<br />
werden. Bündnisarbeit lebt<br />
vom freiwilligen Engagement und der<br />
Motivation einzelner Menschen, die<br />
sich durch den Deutschen <strong>Kita</strong>-Preis<br />
und die öffentliche Aufmerksamkeit<br />
gewürdigt fühlen. Außerdem haben<br />
uns die Bündnisvertreter geschildert,<br />
wie durch den Bewerbungsprozess<br />
und die Vor-Ort-Besuche ein intensiver<br />
Reflexionsprozess über die<br />
Frage „Wie können wir noch besser<br />
werden“ angestoßen wurde,<br />
der dem Bündnis einen enormen<br />
Entwicklungsschub gegeben hat.<br />
Elene Läßle: Wir erhielten auch<br />
von den <strong>Kita</strong>-Leitungen die Rückmeldung,<br />
dass schon die Beantwortung<br />
der Fragen im schriftlichen<br />
Bewerbungsprozess ihnen die<br />
Möglichkeit gab, ihre eigene Arbeit<br />
im Team zu reflektieren. Dass ein<br />
Expertenteam vorbeikommt, sich intensiv<br />
mit ihrer Arbeit und dem Team<br />
auseinandersetzt, nahmen viele als<br />
etwas Besonderes und auch als eine<br />
Wertschätzung wahr.<br />
Was können andere Einrichtungen<br />
von den Finalisten lernen?<br />
Dr. Barbara Junne: Dass es fruchtbar<br />
ist hinzuschauen, wo der Schuh<br />
drückt und gemeinsam eine Antwort<br />
darauf zu finden. Diese Antwort kann<br />
sich aber mit der Zeit verändern. Entscheidend<br />
ist deshalb, immer an der<br />
Frage dran zu bleiben: Wie bleiben wir<br />
aktuell? Also: Für wen oder was sind<br />
wir da? Was hält uns zusammen?<br />
Wie organisieren wir uns? Und wie<br />
kommen wir in die ganz praktische<br />
Umsetzung unserer Ideen? Dieser<br />
Prozess braucht bei allen Beteiligten<br />
Offenheit, Veränderungswillen und ein<br />
gutes Stück Selbstkritik.<br />
Elene Läßle: Andere <strong>Kita</strong>s können<br />
lernen, dass es sich immer lohnt, sich<br />
immer wieder an die Gegebenheiten<br />
vor Ort anzupassen. Ganz nach<br />
dem Motto: „Man lernt nie aus“ gibt<br />
es beispielsweise Finalisten, die Bildungsreisen<br />
unternehmen und sich<br />
pädagogische Konzepte in anderen<br />
Ländern anschauen. Bei neuen Herausforderungen<br />
stellen sie sich zuerst<br />
die Frage, wo können wir hospitieren<br />
und gute Lösungen ganz individuell<br />
in unsere Arbeit integrieren. Zudem<br />
ist es sehr beeindruckend, wie ernst<br />
die Finalisten die Kinder nehmen. Sie<br />
ermöglichen ihnen unbeobachtet zu<br />
spielen, mutig zu sein und Risiken<br />
einzugehen, sie dürfen auf Bäume<br />
klettern oder gemeinsam mit den Erziehern<br />
ein Feuer machen. Die Teams<br />
verwirklichen Kinderrechte im Alltag,<br />
beispielsweise wann, was und wie<br />
viel ein Kind essen möchte. Das ist<br />
gelebte Kindorientierung!<br />
Deutscher <strong>Kita</strong>-Preis<br />
Im Mai 20<strong>18</strong> wurde der Deutsche<br />
<strong>Kita</strong>-Preis erstmals auf Initiative des<br />
Bundesministeriums für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend<br />
(BMFSFJ) und der Deutschen<br />
Kinder- und Jugendstiftung verliehen.<br />
Die Auszeichnung in zwei<br />
Kategorien, die mit insgesamt<br />
130.000 Euro dotiert ist, würdigt<br />
beispielhafte <strong>Kita</strong>-Arbeit und das<br />
Engagement lokaler Bündnisse<br />
für frühe Bildung unter besonderer<br />
Berücksichtigung beispielhafter<br />
Prozesse.<br />
Die Gewinner stehen fest!<br />
Zu finden auf:<br />
www.deutscher-kita-preis.de<br />
Auf der Website finden Sie außerdem<br />
Filme zu allen 20 Finalisten.
Das Portal für Bildungsinformation<br />
bildungsklick informiert Sie aktuell und umfassend<br />
mit News, Hintergrundberichten, Dossiers, Interviews und<br />
Videos aus der Welt der Bildung.<br />
Wir machen Bildung zum Thema.<br />
www.bildungsklick.de<br />
www.bildungsklick.de
24 | AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS<br />
WISCHEN MIT FIETE,<br />
MILLI UND ANNA<br />
Bilderbuch-Apps unterstützen literarisches<br />
Lernen. <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> gibt Tipps, wie pädagogische<br />
Fachkräfte aus Hunderten Angeboten die<br />
richtigen Apps für Kinder finden.<br />
Text Julia Knopf<br />
Bilderbuch-Apps sind digitale Erzählungen für<br />
Mobilgeräte. Damit die Apps einen Mehrwert<br />
im Vergleich zum Buch haben, sollten sie keine<br />
Kopien gedruckter Bilderbücher sein, sondern<br />
mit den Möglichkeiten der neuen Medien experimentieren.<br />
Um qualitativ hochwertige Angebote<br />
zu nutzen, helfen klare Kriterien für Bilderbuch-<br />
Apps und Ideen, wie man sie in der <strong>Kita</strong> sinnvoll<br />
einsetzen kann.<br />
Bilderbuch-Apps kann man in den Online Stores<br />
der großen Anbieter wie Google oder Apple suchen.<br />
Die dort nutzbaren Suchfilter sind allerdings<br />
oft wenig differenziert, die Bewertungen der Ergebnisse<br />
unzureichend und nicht objektiv. Eine bessere<br />
Anlaufstelle sind daher spezielle Websites, die<br />
gute Bilderbuch-Apps vorstellen, beispielsweise<br />
ene-mene-mobile.de und bestekinderapps.de.<br />
Hier werden in regelmäßigen Abständen Neuerscheinungen<br />
vorgestellt und bewertet.<br />
Bilderbuch-Apps unterliegen ähnlichen Anforderungen<br />
wie analoge Bilderbücher. Durch neue<br />
technische Möglichkeiten gibt es darüber hinaus<br />
eine Vielzahl an Besonderheiten, die sich positiv<br />
auf das literarische Lernen auswirken können:<br />
SPRACHE<br />
➤➤<br />
Vorlesefunktion<br />
Gute Bilderbuch-Apps haben eine Vorlesefunktion,<br />
die man aktivieren oder deaktivieren<br />
kann. Die Qualität der Vorlesestimme<br />
ist wichtig. Manche Apps ermöglichen<br />
es, den Text selbst einzusprechen. Erwachsene<br />
und Kinder entwickeln so ihre<br />
eigenen Bilderbuchgeschichten.<br />
➤➤<br />
Mehrsprachigkeit<br />
Viele Bilderbuch-Apps lassen sich in unterschiedlichen<br />
Sprachen rezipieren. Wenn<br />
es die Apps beispielsweise auf Englisch<br />
oder Türkisch gibt, sind sie für das frühe<br />
Fremdsprachenlernen oder für Kinder mit<br />
Deutsch als Zweitsprache geeignet.<br />
➤➤<br />
Variationen<br />
In Bilderbuch-Apps können einzelne<br />
Texte ein- und ausgeblendet werden:<br />
Blendet man den Text aus, lassen sich<br />
einzelne Abbildungen genauer betrachten.<br />
Vergrößert man einzelne Bildelemente,<br />
kann jedes noch so kleine Detail zum<br />
Gesprächsgegenstand werden.<br />
Foto: © Nadezhda1906 / Shutterstock.com
www.fruehe-bildung.online | 25<br />
TECHNISCHE MÖGLICHKEITEN<br />
➤➤<br />
Touchscreen<br />
Tablet-typische Aktivitäten wie Tippen oder Wischen<br />
sollten in einem Zusammenhang mit der<br />
Geschichte stehen. In manchen Apps lassen<br />
sich die Animationen erst nach der Rezeption<br />
des Textes aktivieren. Dies verhindert, dass<br />
die Kinder zu schnell auf die nachfolgende<br />
Seite blättern oder unreflektiert Animationen<br />
auslösen.<br />
➤➤<br />
Kamera- und Mikrofonfunktion<br />
Beide Funktionen können nachhaltiges Lernen<br />
mit der App unterstützen. Durch die Kamera<br />
lassen sich Fotos von Szenen einfügen, die<br />
die Kinder selbst entwickelt haben. Mithilfe<br />
des Mikrofons können Personen den Text<br />
einsprechen. In einzelnen Apps können die<br />
Rezipienten sogar fotografierte oder gemalte<br />
Szenen integrieren.<br />
➤➤<br />
Geräusche und Musik<br />
Nahezu alle Bilderbuch-Apps werden durch Geräusche<br />
und Musik untermalt. Beides kann die<br />
Rezeption fördern, aber auch negativ beeinflussen.<br />
Dies gilt es im Einzelfall zu prüfen. Es gibt<br />
Anwendungen, in denen sich die Geräusche<br />
überlagern, oder in denen die Begleitmusik gar<br />
nicht zur Handlung passt. Idealerweise sollte<br />
alles manuell abstellbar sein.<br />
ANWENDERFREUNDLICHKEIT UND SICHERHEIT<br />
➤➤<br />
Strukturierung<br />
Eine einfache Struktur und eine kindgerechte<br />
Navigation helfen, sich selbstständig in der<br />
Anwendung zu orientieren. In einigen Apps<br />
werden die Kinder dabei durch einen Erzähler<br />
oder eine Figur aus der Geschichte unterstützt.<br />
Wichtig ist auch ein Storyboard, das alle Seiten<br />
des Bilderbuchs im Überblick darstellt. Dadurch<br />
lassen sich einzelne Sequenzen gezielt<br />
ansteuern.<br />
➤➤<br />
Erwachsenen-Bereich<br />
Ein gesonderter Bereich für Erwachsene ist<br />
unerlässlich, wird im Moment allerdings noch zu<br />
wenig angeboten. Sinnvoll wären Informationen<br />
über das Bilderbuch selbst wie Deutungsperspektiven<br />
oder Hinweise zum Umgang mit der<br />
App wie über angemessene Nutzungszeiten<br />
oder Vorlesetipps.<br />
➤ ➤ Werbung und Datenschutz<br />
Bei der Nutzung der Bilderbuch-App dürfen<br />
die Kinder nicht von Werbeanzeigen abgelenkt<br />
werden. Zahlungspflichtige Angebote innerhalb<br />
der App sollten innerhalb der allgemeinen Einstellungen<br />
am Tablet ausgeschalten werden.<br />
Dies gilt auch für die individuellen Daten oder<br />
Ergebnisse der Kinder wie eingesprochene<br />
Texte.
26 | AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS<br />
ILLUSTRATION UND ANIMATION<br />
➤ Künstlerische Gestaltung<br />
Die künstlerische Gestaltung der Bilderbuch-Apps<br />
kann das literarische Lernen<br />
in besonderer Weise fördern und die<br />
Kinder zum genauen Wahrnehmen<br />
motivieren.<br />
BILDERBUCH-APPS FÜR DIE KITA:<br />
FIETE. DAS VERSUNKENE SCHIFF<br />
Fiete fällt eine Schiffsplanke mit der Aufschrift „Botilda“ auf den Kopf. Sie gehört<br />
zu einem versunkenen Schiff. Daraufhin beschließen Fiete und seine Freunde,<br />
sich auf die Suche nach dem Schiff zu machen. Die Kinder helfen dabei.<br />
Ahoiii Entertainment, ab ca. 5 Jahren<br />
➤ Animationsmöglichkeiten<br />
Die Animationsmöglichkeiten reichen<br />
von farblichen Hervorhebungen bis<br />
hin zu interagierenden Figuren. Diese<br />
können beim literarischen Lernen unterstützen.<br />
Man sollte darauf achten, dass<br />
die Kinder nicht durch unstimmige oder<br />
zu viele Animationen von der Handlung<br />
abgelenkt werden.<br />
VORSICHT VOR REIZÜBERFLUTUNG<br />
Technische Möglichkeiten werden in einigen<br />
Bilderbuch-Apps zu stark eingesetzt. Das<br />
führt mitunter dazu, dass sich die Kinder<br />
nicht mehr auf die eigentliche Geschichte<br />
konzentrieren können. Bei der Auswahl<br />
der Bilderbuch-Apps sollte daher auf eine<br />
sinnvolle und harmonische Kombination der<br />
unterschiedlichen Elemente wie Animation<br />
und Text geachtet werden. Oft überlagern<br />
Hintergrundgeräusche oder Animationen die<br />
Vorleserstimme. In manchen Apps lassen<br />
sich Animationen durch die Nutzer bereits<br />
während des Vorlesens auslösen. Die Kinder<br />
sind dann oft nur noch damit beschäftigt,<br />
Animationen auszulösen und von einer Seite<br />
auf die nächste zu wischen.<br />
MILLI<br />
Die kleine Schnecke Milli macht sich auf die Suche nach sich selbst. Dabei<br />
begegnet sie vielen Tieren und erlebt mit ihnen tolle Abenteuer. Die Erzählung<br />
in Reimform wird wohlüberlegt durch Animationen und Interaktionen ergänzt.<br />
Mixtvision, ab ca. 3 Jahren<br />
DIE BRILLE<br />
Max entdeckt an einem Sommertag eine besondere Brille. Sobald er<br />
diese aufsetzt, verwandelt sich seine Umgebung in eine fantasievolle<br />
Abenteuerwelt. In neun Szenen können sich die Kinder die Brille<br />
selbst aufsetzen und werden zum Erzählen angeregt.<br />
Luftlinie Produktion UG, ab ca. 4 Jahren<br />
DIE AUTORIN<br />
Prof. Dr. Julia Knopf leitet<br />
den Lehrstuhl Fachdidaktik<br />
Deutsch Primarstufe und<br />
das Forschungsinstitut Bildung<br />
Digital an der Universität<br />
des Saarlandes. Sie<br />
ist Gründungspartnerin der<br />
Beratungsunternehmen für digitale Medien<br />
KLEE – kreativ lernen und Erfolg erleben und<br />
der Didactic Innovations GmbH.<br />
Foto: © Manuel Schlüter Photographie / Knopf
www.fruehe-bildung.online | 27<br />
AUF AUGENHÖHE<br />
MIT KINDERN<br />
DER KLEINE WOLF<br />
In dieser App machen sich Kinder mit einem Wolf auf<br />
eine Reise. Sie besuchen unterschiedliche Orte und<br />
werden durch interaktive Elemente Teil der hochwertig<br />
illustrierten Geschichte.<br />
ekibu, ab ca. 4 Jahren<br />
Probieren Sie<br />
unseren Web-Konfigurator:<br />
www.werksitz.de/konfigurator<br />
WS 1320 Thorax KiGa<br />
Thoraxlehne und Sitz<br />
Stoff (feuerrot 055/055,<br />
schwarz 168/168)<br />
Die ergonomisch ausgearbeitete<br />
Thoraxlehne sorgt für<br />
ermüdungs freies Sitzen.<br />
Jetzt gratis testen!<br />
WERKSITZ GmbH W. Milewski | Telefunkenstr. 9 | D-97475 Zeil am Main<br />
Tel. +49 9524 8345-0 | Fax +49 9524 8345-19 | info@werksitz.de<br />
IM GARTEN DER PUSTEBLUMEN<br />
Schneiderin Anna lebt im Tal der Windmühlen. Perfekte<br />
Maschinen sorgen für ein wunschloses Leben. Kinder<br />
machen sich hier Gedanken über das Glück – auch in Form<br />
einzelner Interaktionen.<br />
Mixtvision, ab ca. 4 Jahren<br />
Berufsintegrierende Bachelor-Fernstudiengänge<br />
für Erzieherinnen und Erzieher<br />
q Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt frühe<br />
Kindheit (B.A.)<br />
Zielgruppe: Leitungspersonal von <strong>Kita</strong>s und Erzieherinnen / Erzieher,<br />
die eine Leitungsposition mit pädagogischen und betriebswirtschaftlichen<br />
Inhalten anstreben. Optional: Staatl. Anerkennung<br />
zur Sozialpädagogin / zum Sozialpädagogen<br />
q Pädagogik der Frühen Kindheit (B.A.)<br />
Zielgruppe: Erzieherinnen und Erzieher,<br />
die ihr Wissen im Bereich Frühpädagogik<br />
auf wissenschaftlichem Niveau vertiefen möchten.<br />
Optional: Staatl. Anerkennung zur Sozialpädagogin /<br />
zum Sozialpädagogen<br />
Informationen zum Bewerbungsverfahren: www.zfh.de<br />
Informationen zu den Studiengängen: www.kita-studiengang.de<br />
Bewerben bis<br />
15. Juli 20<strong>18</strong> für<br />
Studienbeginn im<br />
September 20<strong>18</strong>!
28 | AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS<br />
„ICH HÄTTE DA MAL WAS …“<br />
Aggressive Kinder belasten Eltern, andere Kinder der Gruppe und<br />
Fachkräfte. Wichtig ist, den Grund dafür herauszufinden.
www.fruehe-bildung.online | 29<br />
Das erzählt die Erzieherin:<br />
Sandra L., Leiterin einer öffentlichen<br />
<strong>Kita</strong> in München<br />
YOUR GATEWAY TO<br />
INTERNATIONAL<br />
EDUCATION MARKETS<br />
„Wir haben enorme Probleme mit einem fünfjährigen<br />
Jungen in der <strong>Kita</strong>, der seit einem Jahr<br />
äußerst aggressiv ist. Wir wissen uns nicht mehr<br />
zu helfen.<br />
Seit über zwei Jahren ist Max* bei uns in der<br />
<strong>Kita</strong>. Am Anfang hat er sich gut in der Gruppe<br />
eingefügt. Wir hatten keine Probleme. Seit Oktober<br />
hat sich aber alles geändert. Max begann,<br />
uns Erzieher zu schlagen. Auch in seiner Familie<br />
ist er aggressiv. Max hat einen kleinen Bruder,<br />
der drei Jahre alt ist. Seine beiden Eltern sind<br />
berufstätig.<br />
Um Max zu helfen und die Situation in der Einrichtung<br />
zu verbessern, begannen wir zu dokumentieren,<br />
wann er aggressives Verhalten an den<br />
Tag legt. Daraufhin erklärten wir ihm, dass sein<br />
Verhalten nicht in Ordnung ist. Zunehmend begann<br />
er auch, andere Kinder zu stören und sich<br />
aggressiv gegen alles zu verhalten – beispielsweise<br />
setzte er sich auf eine Kiste und trommelte<br />
und trat über eine halbe Stunde dagegen. Die<br />
Gespräche mit Max brachten jedoch keine Ergebnisse.<br />
Wir führten Kinderkonferenzen durch,<br />
zeigten ihm klare Regeln und Strukturen auf und<br />
probierten auch die Eins-zu-eins-Betreuung –<br />
ohne Erfolg. Gespräche mit den Eltern zeigten<br />
uns, dass Max auch zu Hause aggressiv ist und<br />
die Mutter bereits die Messer in der Schublade<br />
wegsperren musste, weil Max danach griff. Sie<br />
selbst fühlen sich hilfl os.<br />
<strong>18</strong>. – 21. April 20<strong>18</strong><br />
MIEF – Moscow Inter national<br />
Education Fair<br />
Moscow, VDNH<br />
MIT OFFIZIELLER DEUTSCHER BETEILIGUNG<br />
7. – 8. Juni 20<strong>18</strong><br />
EduTECH Australia<br />
International Convention Centre, Sydney<br />
DEUTSCHE BETEILIGUNG<br />
10. – 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />
Worlddidac Asia<br />
Bangkok, Queen Sirikit National Convention Center<br />
MIT OFFIZIELLER DEUTSCHER BETEILIGUNG<br />
Dezember 20<strong>18</strong><br />
Education Technology Iran<br />
Tehran International Permanent Fairground, Iran<br />
MIT OFFIZIELLER DEUTSCHER BETEILIGUNG<br />
Foto: © Dmytro Zinkevych / Shutterstock.com<br />
Nachdem wir keinen Erfolg mit den Maßnahmen<br />
hatten und sich das Verhalten nicht besserte,<br />
holten wir die Frühförderung ins Haus. Das war<br />
ein interdisziplinäres Team aus Heilpädagogen<br />
und Psychologen sowie Ergotherapeuten und<br />
Logopäden. Sie konnten uns nicht helfen. Zur<br />
weiteren Abklärung wurde Max in eine Klinik für<br />
Psychologie gebracht. Das Ergebnis hat uns<br />
überrascht: Er sei nur in einer Phase und zeige<br />
hochbegabte Züge. Aber wer weiß, wie lange<br />
diese Phase noch dauert. Wir wissen nicht mehr,<br />
was wir machen sollen. Als letzte Konsequenz<br />
darf Max nicht mehr in die <strong>Kita</strong> kommen, und<br />
das wollen wir verhindern. Wie können wir weiter<br />
vorgehen?“<br />
* Name von der Redaktion geändert<br />
16. – <strong>18</strong>. Januar 2019<br />
EDUTEC Korea<br />
COEX Hall A, B, Seoul, Korea<br />
DEUTSCHE BETEILIGUNG<br />
Sichern Sie sich Ihre Marktchancen durch<br />
die Teilnahme an den internationalen<br />
Leitmessen der Bildungsbranche!<br />
SPRECHEN SIE UNS AN!<br />
GEE Global Education Events GmbH // Schleidenstraße 3<br />
22083 Hamburg, Germany // Tel.: +49 40 710070-70<br />
E-Mail: info@gee-group.com // www.gee-group.com
30 | AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS<br />
Wolfgang Bergmann<br />
ist selbstständiger<br />
Familienberater,<br />
Coach und Trainer<br />
für Fachkräfte im<br />
Bildungs bereich. In<br />
Bielefeld führt er die<br />
Beratungspraxis<br />
„Leichtsinn – Leichtigkeit<br />
& Sinn“. Er ist<br />
Autor und Referent.<br />
Das sagt der Experte:<br />
„Ich fi nde es persönlich sehr schade, dass<br />
die Situation, in der Sie und Ihre <strong>Kita</strong> sich<br />
befi ndet, schon so weit fortgeschritten ist<br />
und Sie schon viele Maßnahmen ergriffen<br />
haben, die nicht wirken. Ich kenne Max und<br />
sein Umfeld nicht persönlich und kann Ihnen<br />
daher nur allgemeine Anregungen geben,<br />
wie Sie mit dieser oder ähnlichen Situationen<br />
umgehen können.<br />
Grundsätzlich gilt es zu überprüfen, ob es sich<br />
wirklich um aggressives Verhalten handelt,<br />
oder ob das Kind aus einer Not heraus auf<br />
sich aufmerksam machen möchte. ‚Hallo, ich<br />
bin auch noch da, ich will ernst genommen<br />
werden und gesehen werden. Kann mir bitte<br />
jemand helfen, wie ich mit meiner Situation<br />
klar komme!’ So oder ähnlich könnte man<br />
das in Worte fassen, was Kinder oft durch ihr<br />
Verhalten ausdrücken – Erwachsene nennen<br />
das aggressives Verhalten. Kinder befi nden<br />
sich im Spannungsfeld zwischen Kooperation<br />
und Integrität. Muss ich mich anpassen oder<br />
kann ich meinen Bedürfnissen nachgehen und<br />
werden diese ernst genommen?<br />
Ruhige Momente nutzen<br />
Mein Tipp: Nutzen Sie eine entspannte Atmosphäre,<br />
in der Sie mit Max in Beziehung<br />
treten. Das heißt, wenn er nicht aggressiv<br />
ist. Erforschen Sie dann die Gründe für sein<br />
Verhalten. Zeigen Sie Verständnis für seine<br />
Gefühle, die hinter dem aggressiven Verhalten<br />
liegen. Ein Beispiel: Max sitzt ruhig auf dem<br />
Bauteppich und spielt. Da kann die Erzieherin<br />
hingehen und Max ansprechen: ‚Hey Max,<br />
ich sehe, du spielst hier mit den Bauklötzen.<br />
Heute Morgen habe ich gesehen, dass es dir<br />
nicht gut ging – du warst ziemlich wütend.<br />
Kannst du mir vielleicht sagen, was dich so<br />
wütend macht, weil das interessiert mich<br />
sehr!’ Es ist dann nicht wichtig, dass Max<br />
antwortet. Aber er fühlt sich gesehen und<br />
ernst genommen.<br />
Kinder haben zwei wichtige Grundbedürfnisse.<br />
‚Ich will dazu gehören’ und ‚Ich will<br />
mich autonom entwickeln’. Häufi g reagieren<br />
Erwachsene erst, wenn das Kind auffälliges<br />
Verhalten zeigt, das ist dann meist zu spät.<br />
Wenn Max nicht mehr in die <strong>Kita</strong> kommen<br />
dürfte, verschlimmert sich meines Erachtens<br />
seine Situation nur. Vielleicht gibt es einen<br />
Zusammenhang zwischen Max‘ familiärer Situation<br />
und seinem Verhalten, das er in der <strong>Kita</strong><br />
zeigt. Max ist fünf Jahre alt, seit drei Jahren hat<br />
er einen Bruder. Wenn Geschwisterkinder auf<br />
die Welt kommen, müssen Eltern zwangsläufi g<br />
ihre Aufmerksamkeit den Kindern gegenüber<br />
teilen. Dass beide Elternteile berufstätig sind,<br />
kommt erschwerend hinzu. Nehmen Sie sich<br />
hier ebenfalls Zeit und fragen Max in einem<br />
entspannten Moment, wie es ihm denn eigentlich<br />
geht, seitdem er ein Brüderchen hat. Suchen<br />
Sie das Gespräch mit den Eltern, damit<br />
sie gemeinsam Wege fi nden, um mit Max in<br />
Beziehung zu treten. Die Eltern könnten ehrlich<br />
sagen, dass es ihnen aufgrund der Arbeit und<br />
der Geburt des Bruders leider nicht möglich<br />
ist, sich so wie früher voll und ganz auf Max<br />
einzustellen. Das wäre die Wahrheit – und<br />
Kinder können mit der Wahrheit gut umgehen.<br />
Und besonders wichtig ist: Warten Sie nicht<br />
erst eine halbe Stunde, wenn ein Kind zu<br />
laut trommelt. Gehen Sie auf das Kind zu,<br />
zeigen Sie Verständnis für sein Gefühl und<br />
sagen Sie mit persönlicher Sprache und möglichst<br />
ruhiger Stimme, dass es Ihnen zu laut<br />
ist. Sprechen Sie mit Max, nicht über das<br />
Trommeln: ‚Max, ich sehe, dass du auf die<br />
Kiste trommelst. Wahrscheinlich ärgert dich<br />
irgendwas. Das ist ok, vielleicht magst du mir<br />
verraten, was dich ärgert? Aber das Trommeln<br />
ist mir zu laut.’ So oder ähnlich könnten die<br />
Botschaften lauten, die Max helfen, mit seinen<br />
Gefühlen konstruktiv umzugehen.“<br />
„Häufig reagieren Erwachsene erst,<br />
wenn das Kind auffälliges Verhalten<br />
zeigt, das ist dann meist zu spät.“<br />
Foto: Bergmann
Das Magazin für<br />
Berufsbildungsprofis:<br />
www.bildungspraxis.de
32 | SCHON GEWUSST?<br />
Materialien für<br />
gemeinsames Forschen<br />
Mit dem Aktionspaket zum „Tag der kleinen Forscher“<br />
stellt die Stiftung Haus der kleinen Forscher vielfältiges<br />
Material zum gemeinsamen Forschen für <strong>Kita</strong>s<br />
bereit. Das Material enthält eine bunte Broschüre<br />
voller Forscherideen und Projektvorschläge, ein<br />
Forscherdiplom und einen Forscherpass für die Kinder.<br />
<strong>Kita</strong>s können das Paket herunterladen und bestellen auf:<br />
➔➔www.tag-der-kleinen-forscher.de<br />
Neue Chefredaktion bei<br />
Frühe Bildung online<br />
Prof. Wassilios E. Fthenakis, <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> Chefredakteur<br />
und Präsident des Didacta Verbandes,<br />
übernimmt die Chefredaktion des Internetportals<br />
Frühe Bildung Online und löst Prof. Hilde von<br />
Balluseck ab. Auf dem Internet-Portal finden<br />
Erzieherinnen und Erzieher, Grundschullehrkräfte,<br />
Träger von Bildungsinstitutionen, Akteure aus<br />
der Kindertagespflege, Eltern, Pädagogen und<br />
alle Bildungsinteressierten kostenfrei kompetente<br />
Anregungen für ihren Beruf.<br />
➔➔www.fruehe-bildung.online<br />
<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> und Beltz verlosen zehn Grüffelo-Pakete mit<br />
Plüschfiguren und Büchern. Senden Sie einfach Ihre vollständigen<br />
Kontaktdaten (Name, Anschrift) per E-Mail mit<br />
dem Stichwort „Grüffelo“ an: meine.kita@avr-verlag.de.<br />
Einsendeschluss ist der 6. Juli 20<strong>18</strong>*<br />
<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong><br />
Gewinnspiel<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Gewinn<br />
wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Mitarbeiter der AVR und Gewinnservices sind von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen.<br />
* Eingang der E-Mail<br />
Gemüsebeete für <strong>Kita</strong>s<br />
Bereits zum 10. Mal ruft die Edeka-Stiftung <strong>Kita</strong>s<br />
auf, sich für die Aktion „Gemüsebeete für Kids“ zu<br />
bewerben. Die Stiftung stattet Kindertagesstätten<br />
mit Hochbeeten, Erde und Saatgut aus. Anmelden<br />
können sich <strong>Kita</strong>s bis 31. August auf:<br />
➔➔www.edeka-stiftung.de<br />
Fotos: © Maksim Kabakou, Rawpixel.com, Romrodphoto / Shutterstock.com
BILDUNG – FÜR UNS ALLE EIN GEWINN.<br />
WIR VERBESSERN BILDUNGSCHANCEN IN EINEM STARKEN NETZWERK.<br />
Didacta lebt Bildung. Wir stellen uns aktuellen Fragen, knüpfen ein starkes Netzwerk<br />
für die Bildung und eröffnen ihr Perspektiven. Mit der Bildungsmesse<br />
didacta fördern wir den Dialog. Mit unseren Online und Printmedien bieten<br />
wir Nutzern großen Mehrwert. Informieren Sie sich über unser Angebot.<br />
www.didacta.de
34 | RATGEBER<br />
SCHLAF<br />
KINDLEIN, SCHLAF<br />
Wann und wie lange ein Kind in der <strong>Kita</strong><br />
schlafen soll, darüber gibt es zwischen Eltern<br />
und Erziehern oft Diskussionen. Warum das<br />
Kind nicht einfach selbst entscheiden lassen?<br />
Text Friederike von Bredow<br />
Kind muss mittags schlafen, sonst<br />
ist es nachmittags völlig fertig“, erklärt<br />
die Mutter von Lukas. „Mein Kind darf<br />
„Mein<br />
mittags nicht schlafen, sonst bekomme<br />
ich es abends nicht ins Bett“, sagt Leonies Mama.<br />
„Mein Kind soll selbst entscheiden, ob es schlafen<br />
will, oder nicht!“, fi ndet Maximilians Vater.<br />
Die Wünsche und Erwartungen der Eltern an die<br />
Schlafenszeit ihrer Kinder sind unterschiedlich. So<br />
auch die Schlafbedürfnisse der Kinder.<br />
Unterschiedlicher Schlafbedarf<br />
Kinder brauchen viel mehr Schlaf als Erwachsene.<br />
Jedoch ist das Schlafbedürfnis von Kindern unterschiedlich.<br />
Kinder, die ihren Schlafbedarf in<br />
der Nacht vollständig stillen, brauchen kaum bis<br />
keinen Mittagsschlaf mehr. Andere Kinder benötigen<br />
zwei Stunden Mittagsschlaf. Für Kinder unter<br />
drei Jahren ist es am besten, wenn sie insgesamt<br />
12 bis 15 Stunden innerhalb von 24 Stunden<br />
schlafen, davon 1 bis 3 Stunden tagsüber.<br />
Kinder unterscheiden sich auch in ihrer Stressresistenz,<br />
die sich auf ihren Schlafbedarf auswirkt.<br />
So kommen manche Kinder besser mit<br />
der Verarbeitung aller Eindrücke und Reize eines<br />
<strong>Kita</strong>-Tages klar als andere. Rund 25 Prozent der<br />
Kleinkinder geben den Mittagsschlaf vor dem<br />
dritten Geburtstag auf. Etwa jedes zweite Kind<br />
verzichtet im Alter zwischen drei und vier Jahren<br />
auf das Nickerchen am Mittag. Die restlichen<br />
25 Prozent der Kinder behalten den Mittagsschlaf<br />
bei, bis sie fünf Jahre oder sogar noch älter sind.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und<br />
Schlafmedizin empfi ehlt, dass Kinder nur einen<br />
Mittagsschlaf machen sollten, wenn sie das auch<br />
wollen. Ein Kind, dass partout nicht schlafen will,<br />
und dem es auch ohne Mittagsschlaf bis zum<br />
Abend gut geht, sollte nicht gezwungen werden.<br />
Mittags schlafen<br />
fördert die Entwicklung<br />
In einigen <strong>Kita</strong>s haben U3-Kinder noch immer<br />
nicht die Möglichkeit, mittags zu schlafen – selbst,<br />
wenn sie es gerne würden. Dies liegt zum einen<br />
an den oft nicht ausreichend vorhandenen Räumlichkeiten,<br />
an dem zu geringen Personalschlüssel<br />
oder dem Tagesplan, der mit dem kindlichen<br />
Mittagsschlaf nicht vereinbar sei. Zum anderen<br />
Foto: © Evgeny Atamanenko / Shutterstock.com
www.fruehe-bildung.online | 35<br />
liegt es an der Einstellung mancher Träger, dass<br />
Kinder den Mittagsschlaf nicht bräuchten, um<br />
sich gut entwickeln zu können. Die Folge sind<br />
übermüdete Kinder, die nach einem 8-Stunden-<br />
<strong>Kita</strong>-Tag in einen komatösen Schlaf fallen, oder<br />
mit denen nachmittags nach der <strong>Kita</strong> nichts mehr<br />
anzufangen ist, weil das kindliche Gehirn völlig<br />
überfrachtet ist. Andere Eltern haben das gegenteilige<br />
Problem. Sie berichten, dass die Kinder in<br />
der <strong>Kita</strong> mittags solange schlafen dürfen, bis sie<br />
von alleine aufwachen. Die Folge: Die Kinder fi nden<br />
abends nicht in den Schlaf, sind bis nach 22 Uhr<br />
wach und aufgedreht. Am nächsten Tag müssen<br />
sie morgens aus dem Tiefschlaf geweckt werden,<br />
sind unausgeschlafen und gewöhnen sich einen für<br />
die ganze Familie belastenden Schlafrhythmus an.<br />
Das bedeutet für die <strong>Kita</strong>: Bei der Betreuung von<br />
U3-Kindern sollte der Mittagsschlaf grundsätzlich<br />
eine feste Größe sein und in den Betreuungsalltag<br />
mit eingebaut werden. Denn während des Mittagsschlafes<br />
werden Stresshormone abgebaut,<br />
Wachstumshormone ausgeschüttet und Lerninhalte<br />
verarbeitet. Das Gedächtnis wird gestärkt,<br />
das Gewicht langfristig reduziert und das Risiko<br />
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen massiv gesenkt.<br />
So ist ein Kind nach einem Mittagsschlaf wieder<br />
ausgeruht und offen, neue Eindrücke aufzunehmen<br />
und zu verarbeiten.<br />
Schlafmangel dagegen kann schlimme Folgen<br />
haben. Wird das kindliche Schlafbedürfnis nicht<br />
gestillt und keine Pause ermöglicht, kann das<br />
kindliche Gehirn nicht vor Überreizung geschützt<br />
werden. Entwicklungs- und Verhaltensstörungen<br />
können die Folge sein, ebenso wie Stimmungsschwankungen,<br />
Gereiztheit und Konzentrationsstörungen.<br />
Der kindliche Schlaf und damit<br />
JETZT<br />
KOSTENLOS<br />
TESTEN!<br />
AKTIONSCODE:<br />
<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong><br />
WWW.GREEN-LIFESTYLE-MAGAZIN.DE<br />
07.12.2017 17:09:03
36 | RATGEBER<br />
auch der Mittagsschlaf ist demnach eine wichtige<br />
Voraussetzung für die Ausgeglichenheit und Fröhlichkeit<br />
eines Kindes.<br />
Kind wecken oder nicht?<br />
Damit ein Kind abends beim Einschlafen keine<br />
Schwierigkeiten hat, sollte der Mittagsschlaf bei<br />
einem Kleinkind mit anderthalb Jahren und älter<br />
mindestens 30 Minuten und nicht länger als<br />
eineinhalb bis zwei Stunden dauern. Zwischen dem<br />
Mittagsschlaf und dem Zubettgehen am Abend<br />
sollten mindestens vier Stunden vergangen sein,<br />
damit das Kind Zeit hat, wieder müde zu werden.<br />
Wecken ist erlaubt und manchmal angebracht,<br />
etwa wenn ein Kind nachmittags über zwei<br />
Stunden schläft. Das Wecken des Kindes sollte<br />
möglichst behutsam vonstattengehen, indem der<br />
Erzieher beispielsweise die Tür zum Schlafraum<br />
öffnet und so der „normale Lärm“ ins Zimmer<br />
gelassen wird. Das Kind kann auch beruhigend<br />
angesprochen oder ihm etwas vorgesungen<br />
werden. Sanftes Streicheln hilft ebenso beim<br />
Aufwachen. Wichtig ist, dem Kind Zeit zu lassen,<br />
langsam wach zu werden, indem man sich<br />
nach dem Aufstehen zunächst ruhig mit ihm beschäftigt<br />
und beispielsweise Musik hört, vorliest<br />
und kuschelt. Direkt nach dem Aufwachen kann<br />
das Kind noch keine Aufforderungen befolgen,<br />
Gesprächsinhalte verstehen und verinnerlichen<br />
oder sich „schnell anziehen“.<br />
Gespräche mit den Eltern<br />
Wie so oft ist es gerade in diesem Fall sehr schwer,<br />
allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Konflikte mit<br />
Eltern sind vorprogrammiert. Daher sollten sich die<br />
Fachkräfte intensiv mit den Eltern über die Schlafbedürfnisse<br />
ihres Kindes austauschen. Auch die<br />
Weiterentwicklung von Konzepten und Rückmeldungen<br />
an die politischen Entscheidungsträger sind<br />
wichtig. Denn eines ist klar: Die ersten drei Jahre<br />
sind entscheidend für die körperliche, psychische<br />
und soziale Entwicklung eines Kindes – und dafür<br />
braucht es einen erholsamen Schlaf.<br />
DIE AUTORIN<br />
Friederike von Bredow ist Diplom-Pädagogin<br />
mit Schwerpunkt Erziehungshilfe.<br />
Als Therapeutin und Coach in der Kieler<br />
Praxis für Therapie und Beratung beschäftigt<br />
sie sich mit dem Schlafbedürfnis<br />
von Kindern.<br />
www.neuewege-beratung.com<br />
TIPPS FÜR DEN KINDERSCHLAF<br />
➤➤<br />
Kinder unter drei Jahren brauchen mittags<br />
ein Nickerchen. Er muss ihnen angeboten,<br />
aber nicht erzwungen werden.<br />
➤➤<br />
Kinder, die mittags nicht mehr schlafen<br />
möchten oder können, brauchen zumindest<br />
eine Ruhepause, damit ihr Gehirn<br />
sich erholen kann (beispielsweise auf<br />
dem Sofa ein Buch anschauen, Kassette<br />
hören, puzzeln).<br />
➤➤<br />
Regulierend eingegriffen werden sollte,<br />
wenn ein Kind abends zur Schlafenszeit<br />
nicht müde ist. Das könnte darauf<br />
hindeuten, dass Schlafenszeiten, die eigentlich<br />
in der Nacht stattfinden sollten,<br />
auf den Nachmittag verlagert werden.<br />
Dann sollte der Mittagsschlaf gekürzt<br />
oder langsam ganz abgeschafft werden.<br />
➤➤<br />
Das Wecken aus dem Mittagsschlaf ist<br />
weniger „schlimm“ als das morgendliche<br />
Wecken aus dem Tiefschlaf. Es sollte<br />
aber immer sanft vonstattengehen.<br />
➤➤<br />
Wenn ein Kleinkind plötzlich mittags<br />
nicht mehr schlafen möchte – das<br />
passiert oft ohne Vorwarnung –, lohnt<br />
es sich zu testen, eine längerfristige<br />
Änderung herbeizuführen. Dabei sollte<br />
man sehr behutsam vorgehen und den<br />
Schlafrhythmus des Kindes in Viertelstundenschritten<br />
verändern.<br />
➤➤<br />
Kinder brauchen feste Rhythmen:<br />
Wichtig ist ein geregelter Tagesablauf.<br />
Er erleichtert es Kindern, auch mittags<br />
zur Ruhe zu kommen und die Schlafenszeit<br />
zu akzeptieren. Kinder, die an feste<br />
Zeiten gewöhnt sind, schlafen schneller<br />
ein, sind folgsamer, aufnahmebereiter<br />
und ausgeglichener.<br />
➤➤<br />
Kinder benötigen nicht immer eigene<br />
Schlafräume, es reichen auch Matratzen<br />
und Rückzugsorte.<br />
Foto: von Bredow
DAS PORTAL FÜR ALLE,<br />
DIE MIT KINDERN LEBEN UND ARBEITEN<br />
Frühe Bildung Online führt die verschiedenen<br />
Aspekte der frühkindlichen Bildung zusammen:<br />
kindliche Entwicklung<br />
Bildungsorte<br />
Fachkräfte<br />
Bildungsqualität<br />
Perspektiven<br />
www.fruehe-bildung.online
38 | RATGEBER<br />
NICHTS IST UMSONST<br />
Lieder sind urheberechtlich geschützt. In welchen Fällen Erzieher diese trotzdem<br />
unbedenklich nutzen können, erklärt Rechtsexperte Torsten Bornemann.<br />
Text Torsten Bornemann<br />
Vor einigen Jahren ging in den Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
die Angst vor der GEMA<br />
um. Ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit<br />
forderte die Gesellschaft für musikalische<br />
Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte,<br />
<strong>Kita</strong>s dazu auf, konkret mitzuteilen, welches<br />
Lied von welchem Komponisten und von welchem<br />
Musikverlag kopiert und verteilt wurde. Es kam<br />
die Frage auf: Welche Lieder dürfen Einrichtungen<br />
überhaupt vervielfältigen? <strong>Kita</strong>-Leitungen<br />
sollten sich damit genauer beschäftigen – denn<br />
Fehlverhalten kann teuer werden.<br />
Schutz für 70 Jahre<br />
Rechtlicher Ausgangspunkt ist zunächst der Urheberrechtsschutz.<br />
Lieder und deren Noten sind<br />
grundsätzlich schutzfähig. Dieser Schutz ist zeitlich<br />
begrenzt auf die Dauer von 70 Jahren, gerechnet<br />
ab dem Tod des Urhebers. Waren an der Komposition<br />
mehrere Personen beteiligt, etwa Textautor<br />
und Komponist, erlischt das Urheberrecht<br />
70 Jahre nach dem Tod des Längstlebenden. Zu<br />
beachten ist, dass eine erneute Bearbeitung eines<br />
Liedes selbst wieder urheberrechtlich geschützt<br />
ist. Kürzungen oder Variationen eines Werkes<br />
können also die 70 Jahre erneut in Gang setzen.<br />
Anschließend sind die Werke „gemeinfrei“, die<br />
<strong>Kita</strong>s können die Lieder dann unbedenklich nutzen.<br />
Gemeinfreie Lieder dürfen ohne Einschränkung<br />
kopiert werden. Sollte das Rechteregister eines<br />
Liederbuches beziehungsweise die Copyright-<br />
Angaben zum Liedtext und den Noten nicht eindeutig<br />
sein, sollten Einrichtungen im Zweifel beim<br />
Verlag beziehungsweise der GEMA oder der VG<br />
Musikedition anfragen.<br />
Singen ist während eines Anlasses auch bei vorhandenem<br />
Urheberrechtsschutz nicht lizenzpflichtig.<br />
Eine Lizenz wäre nur für eine öffentliche Aufführung<br />
erforderlich, dazu zählen aber keine Gottesdienste,<br />
Martinszüge oder andere internen Feiern. Auch<br />
Auftritte im Altenheim gelten in der Regel nicht als<br />
öffentlicher Auftritt. Öffentlichkeit würde voraussetzen,<br />
dass die Lieder einem größeren Publikum<br />
vorgesungen werden, das nicht mit den Sängern<br />
oder den Zuhörern durch persönliche Beziehung<br />
verbunden ist – beispielsweise auf einem Stadtfest.<br />
Vorsicht beim Kopieren<br />
von Liedern<br />
Etwas differenzierter muss jedoch das Kopieren<br />
von Liedern und Noten für Kindergärten betrachtet<br />
werden. Das liegt daran, dass es – anders als für<br />
Schulen – keine allgemeinen Vereinbarungen beim<br />
Umgang mit urheberrechtlich geschützten Werken<br />
Fotos: © Fh Photo / Shutterstock.com; Goßens Rechtsanwälte
www.fruehe-bildung.online | 39<br />
gibt – wohl, weil man in diesem Bereich davon<br />
ausgeht, dass Kopien bei Kindern dieses Alters, die<br />
noch nicht lesen können, nicht erforderlich seien.<br />
Für den privaten Gebrauch ist das Kopieren der<br />
Liedtexte in den meisten Fällen zulässig. Kommen<br />
bei den Kopien aber Noten hinzu, muss die zuständigen<br />
Verwertungsgesellschaft Musikedition aufgesucht<br />
werden, denn hier ist eine Vervielfältigung nur<br />
mit der Einwilligung des Berechtigten möglich (§ 53<br />
Abs. 4 UrhG). Die VG Musikedition kümmert sich<br />
um die Rechteverwertung für die Urheber. Nur in<br />
einzelnen Regionen hat die VG auch für Kindertagesstätten<br />
Pauschalvereinbarungen geschlossen,<br />
jedoch nicht flächendeckend. Einzelheiten dazu<br />
und Tarife gibt es auf www.vg-musikedition.de in<br />
der Rubrik „Kindergärten“.<br />
Umgang mit CDs<br />
Die Bestimmungen des Urheberrechts gelten auch<br />
für den Umgang mit CDs. Jede CD ist ein urheberrechtlich<br />
geschütztes Werk. Die Verwendung<br />
von Musikträgern, die für die Einrichtung erworben<br />
DER AUTOR<br />
Rechtsanwalt Torsten Bornemann<br />
gibt in jeder Aus gabe von <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong><br />
Ant worten auf rechtliche Fragen aus<br />
dem <strong>Kita</strong>-Alltag.<br />
wurden, ist unproblematisch, da der <strong>Kita</strong>-Alltag<br />
innerhalb der Einrichtung als nicht öffentlich einzustufen<br />
ist. Lediglich privat erstellte CD-Kopien, die<br />
in der <strong>Kita</strong> genutzt werden, könnten zu Problemen<br />
führen. Bei größeren Festen, die der Einrichtungsträger<br />
veranstaltet, könnte die Grenze zu einer<br />
öffentlichen Veranstaltung überschritten sein, was<br />
dann die Genehmigung durch die GEMA erfordert.<br />
Ausschlaggebendes Moment ist auch an dieser<br />
Stelle, ob die Besucher sich untereinander kennen<br />
und einen Bezug zueinander haben oder ob das<br />
nicht der Fall ist.<br />
DIGITAL KOMPETENT<br />
MIT didactaDIGITAL<br />
PÄDAGOGIK UND<br />
TECHNIK SINNVOLL<br />
VERBINDEN.<br />
WWW.DIDACTA-DIGITAL.DE
Ihr <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> Jahresabo<br />
für nur 9,60 Euro
Wir schenken Ihnen drei<br />
Ausgaben von Gecko<br />
Die Kinderzeitschrift Gecko bietet illustrierte Vorlese geschichten, Wortspiele, Experimente,<br />
Bastel- und Buchtipps mit vielen Sprechanlässen zu verschiedenen Alltagsthemen. Gecko<br />
ist für Kinder ab vier Jahren geeignet und trägt das Qualitätssiegel der Stiftung Lesen.<br />
Infos zum Abo * und zu weiteren Prämien auf:<br />
www.meinekitaclub.de<br />
* Kindertageseinrichtungen und Tagespflegestellen erhalten <strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong> kostenlos. Nachweis erforderlich. Prämie entfällt.
42 | MEIN BERUF<br />
FUNDSTÜCKE<br />
Ein Rundgang auf der didacta 20<strong>18</strong> in<br />
Hannover mit Erzieherin Sandra zeigt:<br />
Die Fachkräfte können sich dort viele<br />
Anregungen für die tägliche Arbeit<br />
holen und sich weiterbilden.<br />
Text Benigna Daubenmerkl<br />
DIE DIDACTA 20<strong>18</strong><br />
(20. BIS 24. FEBRUAR IN HANNOVER):<br />
➤➤<br />
73 000 Besucher<br />
➤➤<br />
840 Aussteller<br />
➤➤<br />
1400 Vorträge, Seminare und<br />
Diskussionsrunden<br />
➤➤<br />
Rund 3000 Teilnehmer an <strong>Kita</strong>-<br />
Seminaren und den Veranstaltungen<br />
zur frühen Bildung<br />
Geborgenheit schaffen ist eines der Ziele von<br />
superelastischen Erlebnistüchern. Sie vermitteln<br />
das Gefühl eines geschützten Raumes. „Eine gute<br />
Möglichkeit, um den Gruppenzusammenhalt zu<br />
stärken“, sagt Sandra, <strong>Kita</strong>-Leiterin einer Münchner<br />
Einrichtung. „Das lässt sich gut für den Morgenkreis<br />
nutzen, wenn ein Kind neu in die Gruppe gekommen<br />
ist, oder um ausgegrenzte Kinder besser zu<br />
integrieren.“<br />
Interessiert sieht Sandra<br />
sich die knallbunten, sehr<br />
leichten Stapelsteine aus<br />
wasserfestem widerstandsfähigem<br />
Material an. Diese<br />
lassen sich leicht stapeln,<br />
Kinder können auf ihnen<br />
balancieren oder Türme<br />
bauen. Die in Deutschland<br />
produzierten Bausteine eigenen<br />
sich für Kinder aller<br />
Altersstufen.<br />
Fotos: © Daubenmerkl (2), Messe Hannover
www.fruehe-bildung.online | 43<br />
Weiterbildung für Erzieher<br />
Auf der diesjährigen didacta Bildungsmesse<br />
in Hannover fanden insgesamt 1400 Vorträge,<br />
Seminare und Diskussionsrunden statt. Die<br />
Schwerpunkte in der frühen Bildung lagen auf<br />
den Themen <strong>Kita</strong>-Qualität, Didaktik für U3-<br />
Kinder, frühe Mehrsprachigkeit, Kinderrechte,<br />
digitale Kompetenz sowie Inklusion. Dass<br />
diese Fragestellungen den Nerv der pädagogischen<br />
Fachkräfte trafen, zeigte sich an den<br />
Besucherzahlen: Rund 3000 Interessierte nahmen<br />
an den <strong>Kita</strong>-Seminaren und Vorträgen teil.<br />
Die Präsentationen der Seminare fi nden Sie<br />
auf www.didacta.de.<br />
Seilspielgeräte <br />
Spielgeräte U3 <br />
Sonnensegelanlagen <br />
Niedrigseilgärten <br />
Schulhofgestaltung <br />
... <br />
Ihr erfahrener Partner und<br />
Spezialist für Außenspielgeräte<br />
Fordern Sie<br />
noch heute unseren<br />
244-seitigen, kostenlosen<br />
Katalog: „Spiel & Spaß“ 20<strong>18</strong> an!<br />
HST-Spielgeräte GmbH & Co. KG<br />
Weyerberg 5 · 35614 Aßlar<br />
Tel. 06443-8198-0 · hst-spielgeraete.de<br />
Auf Spielplätzen können Kinder ihrem Bewegungsdrang und<br />
ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Mit unseren altersgerechten<br />
und hochwertigen Außenspielgeräten schaffen wir Fantasiewelten,<br />
die Kinder einladen, sich auszutoben und Freude am<br />
gemeinsamen Spielen zu entwickeln. Sprechen Sie uns an –<br />
wir finden gemeinsam die richtige Lösung.<br />
CREA-PLAY GmbH ● Hessenstraße 3 ● 35325 Mücke/Gross-Eichen<br />
Telefon 06400 / 959 840 ● Fax: 06400 / 959 841 ● klaus.krumay@crea-play.de<br />
www.crea-play.de
44 | MEIN BERUF<br />
DRAUSSEN SPIELEN<br />
Der Trend bei den Außenspielanlagen<br />
geht zu natürlichen<br />
Materialien. Dazu gesellt sich<br />
immer häufiger auch der Aspekt<br />
der Nachhaltigkeit. Die Materialien:<br />
Holzsorten, die wenig<br />
bearbeitet sind, eine hohe Haltbarkeit<br />
aufweisen und aus der<br />
Region kommen. Beliebt sind<br />
Schiffe, Baumhäuser und Türme<br />
mit Rutschen. Fantasievolle<br />
Ausführungen, die es zu entdecken<br />
gilt, punkten besonders.<br />
„Die Bausteine finden Kinder gut, sie können zusammen<br />
damit experimentieren und bauen“, sagt Sandra. Die<br />
übergroßen Legobausteine sind aus wetterfestem, sehr<br />
robustem und speziell verarbeitetem Holz. Die Kinder<br />
können damit bei jedem Wetter draußen spielen.<br />
Fotos: © Daubenmerkl
www.fruehe-bildung.online | 45<br />
Besuchen Sie uns:<br />
rathschlag.com<br />
Spielgeräte und Konzepte<br />
Spielanlage<br />
Niedrigseilgarten<br />
Spielinsel<br />
Rathschlag GmbH<br />
Löhnberger Hütte 1 · 35792 Löhnberg<br />
Telefon: 06471/9909-0 · Fax: 99 09-30<br />
www.rathschlag.com · info@rathschlag.com<br />
Sozialwippe<br />
Kukuk Box GmbH<br />
www.kukuk-box.com<br />
Tel: +49 711 342155-133<br />
KuKuk Box Spielplätze<br />
- Bewegungs- und Rückzugsbereich<br />
- Kleinkindbereich<br />
- mobil und pflegeleicht<br />
- temporärer oder dauerhafter Einsatz<br />
- Sicherheitsnorm DIN EN 1176<br />
Motorische Förderung schreiben die Hersteller groß.<br />
Angesagt sind große Kletter-Balancieranlagen, Kletterwände<br />
und mobile Kriechtunnel. Zur Bewegung<br />
regen auch die Häuschen aus Korkquader an, bei<br />
dem die Kinder selbst Mauern aufschichten können.<br />
„Es ist wichtig, dass sich Kinder in der <strong>Kita</strong> so viel<br />
wie möglich bewegen“, erklärt die Erzieherin Sandra,<br />
„vor allem Kinder, die von 7 bis <strong>18</strong> Uhr in der <strong>Kita</strong><br />
sind. Ich merke, dass sie motorisch immer ungeschickter<br />
werden, sie können keine Purzelbäume<br />
mehr schlagen, keine Bäume mehr hochklettern.<br />
Das ist in der Stadt oft schwierig.“<br />
Foto:<br />
Rüdiger Ott
46 | MEIN BERUF<br />
<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>-Stellenmarkt<br />
Wollen Sie sich beruflich verändern? Zieht es Sie in eine andere Stadt?<br />
Sucht Ihre Einrichtung eine neue Fachkraft?<br />
Stellenmarkt<br />
Jetzt auch im<br />
<strong>Kita</strong>Club auf<br />
www.meinekitaclub.de<br />
STELLENANGEBOTE<br />
Sie suchen kompetente<br />
Fachkräfte?<br />
Platzieren Sie Ihr Stellenangebot in<br />
<strong>Meine</strong> <strong>Kita</strong>.<br />
Gerne informieren wir Sie über unsere<br />
attraktiven Konditionen.<br />
Senden Sie eine E-Mail an:<br />
kherrmann@avr-verlag.de<br />
Der 3-gruppige Evang.-Luth. Kindergarten Gnadenkirche FFB<br />
sucht ab sofort eine/einen<br />
ERZIEHERIN ODER ERZIEHER<br />
mit Gruppenverantwortung (in Vollzeitbeschäftigung als Elternzeitvertretung)<br />
Wir sind ein engagiertes, freundliches, ressourcenorientiertes Team und<br />
bieten Ihnen Raum für Eigeninitiative, gute Fortbildungsmöglichkeiten und<br />
gruppenübergreifende Projektarbeit im Rahmen unseres teiloffenen Konzeptes.<br />
Eine christliche Grundhaltung, Einfühlungsvermögen, Flexibilität,<br />
sowie Team- und Kooperationsfähigkeit erwarten wir.<br />
Eine abgeschlossene pädagogische Ausbildung und Mitgliedschaft in einer<br />
christlichen Kirche (ACK) ist Anstellungsvoraussetzung.<br />
Tarifl iche Eingruppierung nach TVL.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an das Evang.-Luth. Pfarramt Gnadenkirche<br />
Martin-Luther-Str. 1 • 82256 Fürstenfeldbruck.<br />
Für weitere Informationen steht Pfarrerin Ursula Leitz-Zeilinger zur Verfügung<br />
unter Tel: 08141 16583 oder E-Mail: ursula.leitz-zeilinger@elkb.de<br />
Foto: © Oksana Kuzmina / Shutterstock.com
www.fruehe-bildung.online | 47<br />
Frankfurter<br />
Großstadtleben<br />
Pädagogische Fachkraft für unsere modernen<br />
Kindertageseinrichtungen gesucht<br />
Wir suchen engagierte Fach- und Führungskräfte<br />
Gestalten Sie die Zukunft von<br />
Frankfurts Kindern mit!<br />
In unseren städtischen Einrichtungen.<br />
Überall in Frankfurt. Alle Infos unter:<br />
www.kitafrankfurt.de<br />
Gemeinsam leben lernen.<br />
biker3/stock.adobe.com<br />
Wir bringen Kindern an vielfältigen Lernorten in der Stadt Natur und<br />
Umwelt näher – auch über das <strong>Kita</strong> Bildungsnetz.<br />
GROSSE<br />
HELDEN<br />
GESUCHT<br />
FÜR<br />
UNSERE<br />
KLEINEN<br />
WWW.MOEGLINGEN.DE<br />
Starthelfer/in<br />
gesucht!<br />
Kommen Sie als pädagogische Fachkraft<br />
in unsere <strong>Kita</strong>s.<br />
www.kita-profis-boeblingen.de<br />
Eine optimale Betreuung der Böblinger <strong>Kita</strong>-Kinder ist uns eine<br />
Herzensangelgenheit. Darum legen wir großen Wert auf engagiertes<br />
und qualifiziertes Fachpersonal für unsere 27 Kindertageseinrichtungen,<br />
die den Orientierungsplan nach den Handlungskonzepten<br />
Infans, Early Excellence sowie Bildungs- und<br />
Lerngeschichten umsetzen.<br />
Wir suchen:<br />
ErzieherInnen, KinderpflegerInnen, Kindheitspädagogen/-pädagoginnen,<br />
pädagogische Fachkräfte gem. § 7 <strong>Kita</strong>G in Teil- und Vollzeit.<br />
Mit der Fähigkeit zum wertschätzenden, einfühlsamen Umgang mit den<br />
Kindern und ihren Familien aus unterschiedlichen Kulturen. Mit Freude<br />
daran, sich kreativ und motiviert in den Alltag der Kindertageseinrichtung<br />
einzubringen.<br />
Ihre Aufgaben bei uns:<br />
• verantwortungsvolle Arbeit mit Bezugskindern<br />
• Erstellung und Führung der Portfolios<br />
• Umsetzung der Konzeption im eigenen Verantwortungsbereich<br />
• konstruktive Mitarbeit bei der Umsetzung des Handlungskonzeptes<br />
• Anleitung und Begleitung von Auszubildenden<br />
Unser Angebot:<br />
• persönliche und fachliche Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
• leistungsgerechte Vergütung nach Entgeltgruppe S 4 bis S <strong>18</strong><br />
• ÖPNV-Zuschuss<br />
• ein Kindergartenplatz für Ihr Kind<br />
• Übernahme der Stufenlaufzeit derselben Entgeltgruppe<br />
bei Wechsel aus einem TVöD-Arbeitsverhältnis o. ä. Tarifvertrag<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />
Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!<br />
Für Rückfragen stehen Ihnen Frau Lienhardt, Abteilungsleiterin der<br />
Kindertagesstätten, Telefon: 07031/669-2382, oder Frau Zikeli,<br />
Personalabteilung, Telefon: 07031/669-1227, gerne zur Verfügung.<br />
SozialBildung<br />
SBO-EK-J-<strong>18</strong><strong>02</strong>2_Printanzeigen_lay2.indd 1 09.04.<strong>18</strong> 15:34
48 | MEIN BERUF<br />
VERANSTALTUNGSTIPPS<br />
Fachtagung Sprache<br />
8. und 9. Juni in Heidenheim a. d. Brenz<br />
Anzeige<br />
Unter dem Motto „Themen der Zukunft – Ein best of!“ findet die Fachtagung Sprache der<br />
Peter Sauber Agentur statt. Die Teilnahmegebühr für eine Tageskarte beträgt 160 Euro.<br />
➔➔www.fachtagung-sprache.de<br />
Sprachförderung<br />
21. Juni in Karlsruhe<br />
Der kostenfreie Workshop „SPATZ, DaZ, Sprach <strong>Kita</strong> & Co – Worum geht es eigentlich?“<br />
der GEW thematisiert Sprachförderung bei Kindern.<br />
➔➔www.gew-bw.de/ veranstaltungen<br />
<strong>Kita</strong>leitungskongress<br />
12. und 13. Juni in Stuttgart, 26. und 27. Juni in Augsburg<br />
Der Deutsche <strong>Kita</strong>leitungskongress findet in diesem Jahr unter dem Motto „Leiten.<br />
Stärken. Motivieren.“ statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 199 Euro.<br />
➔➔www.deutscher-kitaleitungs kongress.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Chefredaktion:<br />
Verlag und<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Geschäftsführung:<br />
Gesamtleitung<br />
Bildungsredaktion:<br />
Projektleitung:<br />
Redaktion:<br />
Didacta Ausstellungs- und<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Rheinstraße 94<br />
64295 Darmstadt<br />
Prof. Dr. mult.<br />
Wassilios E. Fthenakis<br />
(verantwortlich)<br />
wassilios@fthenakis.de<br />
AVR Agentur für Werbung<br />
und Produktion GmbH<br />
Weltenburger Straße 4<br />
81677 München<br />
Tel.: +49 89 419694-43<br />
Fax: +49 89 4705364<br />
meine.kita@avr-verlag.de<br />
info@avr-werbeagentur.de<br />
www.avr-werbeagentur.de<br />
www.meinekitaclub.de<br />
Thomas Klocke<br />
Silvia Schumacher<br />
Tina Sprung<br />
Benigna Daubenmerkl<br />
Vincent Hochhausen<br />
Sonja Ritter<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Anzeigenleitung:<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Anzeigenprüfung:<br />
Art Direction<br />
und Bildredaktion:<br />
Grafik Design:<br />
Composing:<br />
Friederike von Bredow<br />
Gerhard Stranz<br />
Minh-Xuan Do<br />
Lukas Liebig<br />
Joshua Jerke<br />
Katja Herrmann<br />
Tel.: +49 89 419694-27<br />
kherrmann@avr-verlag.de<br />
Hans-Peter Wimmer<br />
Tel.: +49 89 419694-31<br />
hpwimmer@avr-verlag.de<br />
Doris Hollenbach<br />
Tel.: +49 89 419694-33<br />
dhollenbach@avr- onlinegmbh.de<br />
Stefan Samabor<br />
Patricia Fuchs<br />
Simone Wilms<br />
Anna Spinnen-Riemath<br />
ISM Satz- und<br />
Reprostudio GmbH<br />
Herzog-Heinrich-Straße 5<br />
80336 München<br />
Druck:<br />
westermann druck GmbH<br />
Georg-Westermann-Allee 66<br />
38104 Braunschweig<br />
Preis des Heftes: Deutschland 2,40 €<br />
inkl. Mwst.<br />
Österreich 2,70 €<br />
Schweiz 4,70 CHF<br />
Abonnement:<br />
Jahresabonnement<br />
(4 Hefte), 9,60 €.<br />
Lieferung frei Haus.<br />
Leser- und<br />
Mo – Do von 14 – 17 Uhr<br />
Abo-Service: Tel.: +49 89 419694-43<br />
meine.kita@avr-verlag.de<br />
Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />
nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck<br />
oder sonstige Vervielfältigungen – auch auszugsweise –<br />
sind nur mit Genehmigung des Verlages gestattet.<br />
Für unaufgefordert eingesandtes Redaktionsmaterial<br />
übernimmt der Verlag keine Haftung.© AVR GmbH 20<strong>18</strong><br />
Autoren und<br />
Mitwirkende<br />
dieser Ausgabe:<br />
Torsten Bornemann<br />
Wolfgang Bergmann<br />
Stephan Brückner<br />
Prof. Julia Knopf<br />
Titelbild: © Rawpixel.com /<br />
Shutterstock.com<br />
Erscheinungsweise:<br />
4 × jährlich
Sanus<br />
R<br />
-Gesundheitsstuhl<br />
So bestellen Sie unseren<br />
Sanus-Gesundheitsstuhl!<br />
Sanus-Gesundheitsstuhl<br />
Sanus-Sattelsitz<br />
Sanus-Air<br />
Sanus-Balance<br />
Sanus Zubehör<br />
Lehne höhenverstellbar<br />
Lehne fest<br />
Hocker<br />
Sitz neigbar vorn & hinten<br />
Variowip-Sattel<br />
Variowip<br />
Sa<br />
St**<br />
Sr<br />
Sb<br />
zu<br />
Lh<br />
Lf<br />
ho**<br />
hn***<br />
Vs<br />
Va<br />
Sitzhöhe 36cm -43cm 36<br />
Sitzhöhe 42cm -51cm 42<br />
Sitzhöhe 46cm -54cm 46<br />
Sitzlhöhe 50cm -63cm 50*<br />
Sitzhöhe 63cm -89cm 63****<br />
Bezug Stoff (Comfort)<br />
Bezug Kunstleder<br />
Bezug Leder<br />
S<br />
K<br />
L******<br />
Farbe Schwarz/ Schwarz 01<br />
Farbe Pink /Schwarz <strong>02</strong><br />
Farbe Grün/Schwarz 03<br />
Farbe Blau/Schwarz 04<br />
Farbe Orange/Schwarz 05<br />
Farbe Rot/Schwarz 06<br />
Farbe Beige/Schwarz 07<br />
Farbe Grau/Schwarz 08<br />
Farbe Kuhfell 10 *******<br />
Farbe Gelb 12 *****<br />
Farbe Braun 13<br />
Farbe Weiß 14<br />
Rolle mit Rollstopp (Standardausführung) 100<br />
Gleiter (optional) 200<br />
Bürorollen freilaufend (optional) 300<br />
Rollen mit Feststeller (optional) 400<br />
Bestellbeispiel Sanus-Gesundheitsstuhl<br />
Sanus + Lehne höhenverstellbar + Stuhlhöhe + Bezug + Farbe + Rolle mit Rollstopp<br />
Artikel-Nr. Sa<br />
Lh 42 S 05100<br />
* Zusatzkosten 23,53 €/28,00 € (außer Variowip)<br />
** Die Höhen weichen von den Standardhöhen des<br />
Sanus-Gesundheitsstuhls ab<br />
*** nur für Sattelsitz ohne Rückenlehne<br />
**** Ausführung für Sanus-Hochstuhl nur mit<br />
höhenverstellbarer Armlehne, Fußring,<br />
großem Fußkreuz und Gleitern<br />
***** nur Sanus-Balance<br />
****** Ausführung nur mit höhenverstellbarer<br />
Armlehne, ausgewählte Farben in Uni<br />
******* Ausführung nur mit höhenverstellbarer<br />
Armlehne, uni<br />
Sanus Gesundheitsstuhl: Geschützt durch EU-Designregistrierungen, EM 001259980-0001 und -00<strong>02</strong><br />
Protected by EU design registrations, EM 001259980-0001 and -00<strong>02</strong><br />
alle Preise in €, netto / brutto (19% MwSt.), ab Werk zzgl. Fracht 05/20<strong>18</strong><br />
hohe Stabilität durch<br />
feste Verankerung<br />
Rückenlehne<br />
stufenlos höhenverstellbar<br />
mit<br />
praktischem<br />
Feststellknopf<br />
praktischer Rundring für<br />
einfaches & schnelles<br />
Verstellen der Sitzhöhe<br />
Individuelle Wahlmöglichkeiten<br />
sorgen für hohe Flexibilität:<br />
• 5 Chrom-/Alufüße mit<br />
Hartbodenrollen und<br />
Rollstoppautomatik<br />
• Standgleiter<br />
• Rollen mit Feststellbremsen<br />
• Rollen ungebremst<br />
Farben<br />
Blau: 00300904<br />
Rot: 00300906<br />
Grün: 00300905<br />
GmbH<br />
Lehne kantenlos, ergonomisch geformt schmiegt sich<br />
dem Körper optimal in jeder Position an, aus dem Sitzen<br />
heraus vollkommen schwenkbar (360°)<br />
MUSTERSTUHL<br />
ANFORDERN<br />
<strong>02</strong>21-506099-0<br />
@<br />
bungarten<br />
Lieferant für Kindergärten • Schulen • Ergotherapie • Logopädie<br />
info@bungarten.com<br />
Rückenlehne<br />
mehrstufig<br />
verstellbar<br />
+ 6 cm<br />
48<br />
LIEFERSERVICE<br />
Stunden<br />
Einfach im Internet bestellen!!<br />
www.sanus-gesundheitsstuhl-shop.de<br />
reg. € 75,40<br />
€ 50,41 / € 59,99<br />
montiert<br />
geliefert<br />
strapazierbare<br />
Bodenunterlage<br />
auch für<br />
den Außenbereich<br />
Bezüge dank Reißverschluss<br />
leicht<br />
austauschbar<br />
Polstersitz mit hochwertigem<br />
Sitzkern<br />
(Ø 38 cm)<br />
Bezüge wechselbar<br />
3 Sitzhöhen von<br />
36 bis 54 cm,<br />
Sonderhöhen möglich,<br />
stufenlos verstellbar<br />
R<br />
Sanus<br />
-Gesundheitsstuhl<br />
360°<br />
ab € 201,60 / € 239,90<br />
R<br />
Sanus<br />
-Gesundheitsstuhl<br />
ab € 252,09 / € 299,99<br />
Funktional & vielseitig<br />
Egal, ob im Kindergarten (perfekt für den U3-Bereich<br />
geeignet), zu Hause, bei Sportveranstaltungen,<br />
Musikfestivals, beim Camping oder im Park – dieser<br />
Stuhl überzeugt im Einsatz drinnen wie draußen.<br />
Maße: 94 x 47 x 8 cm<br />
Wilhelm-Mauser-Straße 45 • 50827 Köln • Tel: <strong>02</strong> 21 - 50 60 99-0 • Fax: <strong>02</strong> 21 - 95 83 00-3 • info@bungarten.com • www.bungarten-shop.de
04<br />
Meerjungfrau<br />
06<br />
Rennwagen<br />
08<br />
Fußballer<br />
01<br />
Prinzessin<br />
05<br />
Elfe<br />
07<br />
Spider<br />
09<br />
Pirat<br />
15<br />
Feuerdrache<br />
68 cm<br />
11<br />
Einhorn<br />
Schultüten Bastelsets, Höhe 68 cm<br />
Unsere abgepackten Bastelsets mit allen<br />
Materialien, die Sie für das gewählte Motiv<br />
be nötigen. Inkl. ausführlicher Anleitung.<br />
MK<strong>18</strong>-01985-??<br />
?? = Motivnummer<br />
9,45 € inkl. MwSt<br />
10<br />
Astronaut<br />
13<br />
Eule<br />
16<br />
Schmetterling<br />
<strong>18</strong><br />
Hund<br />
19<br />
Flugzeug<br />
Die komplette Auswahl finden Sie unter:<br />
20<br />
Girly<br />
25<br />
Dino<br />
30<br />
Traktor<br />
www.jetzt-kommt-kurth.de/schultueten<br />
Einzeln pro Stück<br />
und Farbe bestellbar<br />
Schultüten-Rohling, Fotokarton<br />
300 g/m², H: 68 cm, Ø ca. 20 cm<br />
Schultüten-Rohling aus 3D-Wellpappe<br />
Mit Steckverschluss. H: 68 cm, Ø ca. 20 cm<br />
MK<strong>18</strong>-0131-?? 1,75 € inkl. MwSt MK<strong>18</strong>-0133-?? 1,99 € inkl. MwSt<br />
?? = Farbnummer<br />
?? = Farbnummer<br />
10<br />
gelb<br />
20<br />
rot<br />
23<br />
pink<br />
30<br />
blau<br />
50<br />
grün<br />
weiß<br />
00<br />
gelb<br />
10<br />
rot<br />
20<br />
pink<br />
23<br />
Große Plakat-Aktion 20<strong>18</strong><br />
Fordern Sie jetzt unverbindlich unseren<br />
Hauptkatalog 20<strong>18</strong> an und erhalten Sie das<br />
Schultüten-Plakat gleich mit dazu. Platzieren<br />
Sie dieses Plakat gut sichtbar, damit alle Ihre<br />
Vorschulkinder ihr Wunschmotiv aussuchen<br />
können. Katalog inklusive Plakat nur so lange<br />
der Vorrat reicht.<br />
Geschwister-<br />
Schultüten-Rohling<br />
3D-Wellpappe<br />
Mit Steckverschluss.<br />
H: 41 cm, Ø ca. 14,5 cm<br />
MK<strong>18</strong>-0119-??<br />
?? = Farbnummer<br />
10<br />
gelb<br />
20<br />
rot<br />
Schultüten-Rohling Regenbogenfarben<br />
Aus 3D-Wellpappe mit Steckverschluss. H: 68 cm<br />
MK<strong>18</strong>-013398<br />
2,59 € inkl. MwSt<br />
Jetzt kostenlosen Katalog anfordern: <strong>02</strong>164-9505100<br />
23<br />
pink<br />
1,35 € inkl. MwSt<br />
30<br />
blau<br />
50<br />
grün<br />
rosa<br />
orange<br />
26<br />
40<br />
lila<br />
grün<br />
28<br />
50<br />
33<br />
himmelblau<br />
grau<br />
84<br />
blau<br />
36