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Meine Kita 02/18

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36 | RATGEBER<br />

auch der Mittagsschlaf ist demnach eine wichtige<br />

Voraussetzung für die Ausgeglichenheit und Fröhlichkeit<br />

eines Kindes.<br />

Kind wecken oder nicht?<br />

Damit ein Kind abends beim Einschlafen keine<br />

Schwierigkeiten hat, sollte der Mittagsschlaf bei<br />

einem Kleinkind mit anderthalb Jahren und älter<br />

mindestens 30 Minuten und nicht länger als<br />

eineinhalb bis zwei Stunden dauern. Zwischen dem<br />

Mittagsschlaf und dem Zubettgehen am Abend<br />

sollten mindestens vier Stunden vergangen sein,<br />

damit das Kind Zeit hat, wieder müde zu werden.<br />

Wecken ist erlaubt und manchmal angebracht,<br />

etwa wenn ein Kind nachmittags über zwei<br />

Stunden schläft. Das Wecken des Kindes sollte<br />

möglichst behutsam vonstattengehen, indem der<br />

Erzieher beispielsweise die Tür zum Schlafraum<br />

öffnet und so der „normale Lärm“ ins Zimmer<br />

gelassen wird. Das Kind kann auch beruhigend<br />

angesprochen oder ihm etwas vorgesungen<br />

werden. Sanftes Streicheln hilft ebenso beim<br />

Aufwachen. Wichtig ist, dem Kind Zeit zu lassen,<br />

langsam wach zu werden, indem man sich<br />

nach dem Aufstehen zunächst ruhig mit ihm beschäftigt<br />

und beispielsweise Musik hört, vorliest<br />

und kuschelt. Direkt nach dem Aufwachen kann<br />

das Kind noch keine Aufforderungen befolgen,<br />

Gesprächsinhalte verstehen und verinnerlichen<br />

oder sich „schnell anziehen“.<br />

Gespräche mit den Eltern<br />

Wie so oft ist es gerade in diesem Fall sehr schwer,<br />

allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Konflikte mit<br />

Eltern sind vorprogrammiert. Daher sollten sich die<br />

Fachkräfte intensiv mit den Eltern über die Schlafbedürfnisse<br />

ihres Kindes austauschen. Auch die<br />

Weiterentwicklung von Konzepten und Rückmeldungen<br />

an die politischen Entscheidungsträger sind<br />

wichtig. Denn eines ist klar: Die ersten drei Jahre<br />

sind entscheidend für die körperliche, psychische<br />

und soziale Entwicklung eines Kindes – und dafür<br />

braucht es einen erholsamen Schlaf.<br />

DIE AUTORIN<br />

Friederike von Bredow ist Diplom-Pädagogin<br />

mit Schwerpunkt Erziehungshilfe.<br />

Als Therapeutin und Coach in der Kieler<br />

Praxis für Therapie und Beratung beschäftigt<br />

sie sich mit dem Schlafbedürfnis<br />

von Kindern.<br />

www.neuewege-beratung.com<br />

TIPPS FÜR DEN KINDERSCHLAF<br />

➤➤<br />

Kinder unter drei Jahren brauchen mittags<br />

ein Nickerchen. Er muss ihnen angeboten,<br />

aber nicht erzwungen werden.<br />

➤➤<br />

Kinder, die mittags nicht mehr schlafen<br />

möchten oder können, brauchen zumindest<br />

eine Ruhepause, damit ihr Gehirn<br />

sich erholen kann (beispielsweise auf<br />

dem Sofa ein Buch anschauen, Kassette<br />

hören, puzzeln).<br />

➤➤<br />

Regulierend eingegriffen werden sollte,<br />

wenn ein Kind abends zur Schlafenszeit<br />

nicht müde ist. Das könnte darauf<br />

hindeuten, dass Schlafenszeiten, die eigentlich<br />

in der Nacht stattfinden sollten,<br />

auf den Nachmittag verlagert werden.<br />

Dann sollte der Mittagsschlaf gekürzt<br />

oder langsam ganz abgeschafft werden.<br />

➤➤<br />

Das Wecken aus dem Mittagsschlaf ist<br />

weniger „schlimm“ als das morgendliche<br />

Wecken aus dem Tiefschlaf. Es sollte<br />

aber immer sanft vonstattengehen.<br />

➤➤<br />

Wenn ein Kleinkind plötzlich mittags<br />

nicht mehr schlafen möchte – das<br />

passiert oft ohne Vorwarnung –, lohnt<br />

es sich zu testen, eine längerfristige<br />

Änderung herbeizuführen. Dabei sollte<br />

man sehr behutsam vorgehen und den<br />

Schlafrhythmus des Kindes in Viertelstundenschritten<br />

verändern.<br />

➤➤<br />

Kinder brauchen feste Rhythmen:<br />

Wichtig ist ein geregelter Tagesablauf.<br />

Er erleichtert es Kindern, auch mittags<br />

zur Ruhe zu kommen und die Schlafenszeit<br />

zu akzeptieren. Kinder, die an feste<br />

Zeiten gewöhnt sind, schlafen schneller<br />

ein, sind folgsamer, aufnahmebereiter<br />

und ausgeglichener.<br />

➤➤<br />

Kinder benötigen nicht immer eigene<br />

Schlafräume, es reichen auch Matratzen<br />

und Rückzugsorte.<br />

Foto: von Bredow

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