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36 | RATGEBER<br />
auch der Mittagsschlaf ist demnach eine wichtige<br />
Voraussetzung für die Ausgeglichenheit und Fröhlichkeit<br />
eines Kindes.<br />
Kind wecken oder nicht?<br />
Damit ein Kind abends beim Einschlafen keine<br />
Schwierigkeiten hat, sollte der Mittagsschlaf bei<br />
einem Kleinkind mit anderthalb Jahren und älter<br />
mindestens 30 Minuten und nicht länger als<br />
eineinhalb bis zwei Stunden dauern. Zwischen dem<br />
Mittagsschlaf und dem Zubettgehen am Abend<br />
sollten mindestens vier Stunden vergangen sein,<br />
damit das Kind Zeit hat, wieder müde zu werden.<br />
Wecken ist erlaubt und manchmal angebracht,<br />
etwa wenn ein Kind nachmittags über zwei<br />
Stunden schläft. Das Wecken des Kindes sollte<br />
möglichst behutsam vonstattengehen, indem der<br />
Erzieher beispielsweise die Tür zum Schlafraum<br />
öffnet und so der „normale Lärm“ ins Zimmer<br />
gelassen wird. Das Kind kann auch beruhigend<br />
angesprochen oder ihm etwas vorgesungen<br />
werden. Sanftes Streicheln hilft ebenso beim<br />
Aufwachen. Wichtig ist, dem Kind Zeit zu lassen,<br />
langsam wach zu werden, indem man sich<br />
nach dem Aufstehen zunächst ruhig mit ihm beschäftigt<br />
und beispielsweise Musik hört, vorliest<br />
und kuschelt. Direkt nach dem Aufwachen kann<br />
das Kind noch keine Aufforderungen befolgen,<br />
Gesprächsinhalte verstehen und verinnerlichen<br />
oder sich „schnell anziehen“.<br />
Gespräche mit den Eltern<br />
Wie so oft ist es gerade in diesem Fall sehr schwer,<br />
allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Konflikte mit<br />
Eltern sind vorprogrammiert. Daher sollten sich die<br />
Fachkräfte intensiv mit den Eltern über die Schlafbedürfnisse<br />
ihres Kindes austauschen. Auch die<br />
Weiterentwicklung von Konzepten und Rückmeldungen<br />
an die politischen Entscheidungsträger sind<br />
wichtig. Denn eines ist klar: Die ersten drei Jahre<br />
sind entscheidend für die körperliche, psychische<br />
und soziale Entwicklung eines Kindes – und dafür<br />
braucht es einen erholsamen Schlaf.<br />
DIE AUTORIN<br />
Friederike von Bredow ist Diplom-Pädagogin<br />
mit Schwerpunkt Erziehungshilfe.<br />
Als Therapeutin und Coach in der Kieler<br />
Praxis für Therapie und Beratung beschäftigt<br />
sie sich mit dem Schlafbedürfnis<br />
von Kindern.<br />
www.neuewege-beratung.com<br />
TIPPS FÜR DEN KINDERSCHLAF<br />
➤➤<br />
Kinder unter drei Jahren brauchen mittags<br />
ein Nickerchen. Er muss ihnen angeboten,<br />
aber nicht erzwungen werden.<br />
➤➤<br />
Kinder, die mittags nicht mehr schlafen<br />
möchten oder können, brauchen zumindest<br />
eine Ruhepause, damit ihr Gehirn<br />
sich erholen kann (beispielsweise auf<br />
dem Sofa ein Buch anschauen, Kassette<br />
hören, puzzeln).<br />
➤➤<br />
Regulierend eingegriffen werden sollte,<br />
wenn ein Kind abends zur Schlafenszeit<br />
nicht müde ist. Das könnte darauf<br />
hindeuten, dass Schlafenszeiten, die eigentlich<br />
in der Nacht stattfinden sollten,<br />
auf den Nachmittag verlagert werden.<br />
Dann sollte der Mittagsschlaf gekürzt<br />
oder langsam ganz abgeschafft werden.<br />
➤➤<br />
Das Wecken aus dem Mittagsschlaf ist<br />
weniger „schlimm“ als das morgendliche<br />
Wecken aus dem Tiefschlaf. Es sollte<br />
aber immer sanft vonstattengehen.<br />
➤➤<br />
Wenn ein Kleinkind plötzlich mittags<br />
nicht mehr schlafen möchte – das<br />
passiert oft ohne Vorwarnung –, lohnt<br />
es sich zu testen, eine längerfristige<br />
Änderung herbeizuführen. Dabei sollte<br />
man sehr behutsam vorgehen und den<br />
Schlafrhythmus des Kindes in Viertelstundenschritten<br />
verändern.<br />
➤➤<br />
Kinder brauchen feste Rhythmen:<br />
Wichtig ist ein geregelter Tagesablauf.<br />
Er erleichtert es Kindern, auch mittags<br />
zur Ruhe zu kommen und die Schlafenszeit<br />
zu akzeptieren. Kinder, die an feste<br />
Zeiten gewöhnt sind, schlafen schneller<br />
ein, sind folgsamer, aufnahmebereiter<br />
und ausgeglichener.<br />
➤➤<br />
Kinder benötigen nicht immer eigene<br />
Schlafräume, es reichen auch Matratzen<br />
und Rückzugsorte.<br />
Foto: von Bredow