Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Genuss-Seiten<br />
Liebe Leser,<br />
in dieser Ausgabe<br />
möchte ich wieder ein<br />
paar Irrtümer aufklären.<br />
Somit setze ich die<br />
Irrtumsliste der letzten<br />
Ausgabe fort.<br />
Irrtum Nr. 3:<br />
Barolo, Valpolicella und Chianti sind Rebsorten!<br />
Diese Liste von Namen kann man sehr lange fortsetzen.<br />
In der breiten Öffentlichkeit herrscht in vielen Fällen<br />
der Irrglaube, diese Namen stünden für Rebsorten.<br />
Dem ist aber nicht so. In der Weinwelt gibt es zwei verschiedene<br />
Denkschulen. Die einen konzentrieren sich<br />
auf den Inhalt einer Flasche und die anderen auf die<br />
Herkunft des Inhalts. Vor allem in Deutschland, Österreich<br />
und in der Neuen Welt bevorzugt man die erste<br />
Denkart und trinkt größtenteils rebsortenspezifisch -<br />
also einen Riesling, einen Grünen Veltliner oder einen<br />
Zinfandel. Die zweite Denkweise arbeitet nach den<br />
Herkunftsbezeichnungen. Hier steht die Herkunft im<br />
Vordergrund. Welche Trauben für den Wein zugelassen<br />
werden, ist nach strengen Regeln definiert.<br />
Je strenger die Regeln und je spezifischer, genauer<br />
und ortsbezogener die Herkunftsbezeichnung, desto<br />
qualitativ hochwertiger und teurer sind die Weine.<br />
Vor allem in Frankreich, Spanien und Italien wird Wein<br />
so gekeltert. Leider ist es für den Laien somit schwierig<br />
anhand des Etiketts zu erkennen, welche Traube<br />
hinter welcher Herkunft steckt. Aber diejenigen die<br />
die Herkunft kennen, die wissen exakt welche Traube<br />
und welche Stilistik Sie erwartet. Ein Barolo ist zum<br />
Beispiel immer zu 100% von der Nebbiolo Traube gekeltert.<br />
Ein Winzer, der im Barologebiet die Primitivo<br />
Traube anpflanzt, darf diesen nicht Barolo nennen,<br />
denn dies würde gegen die klar definierten Regeln<br />
verstoßen.<br />
Irrtum Nr. 4:<br />
Weine mit Schraubverschluss muss man nicht vorkosten!<br />
Das Vorkosten einer Flasche gehört beim Restaurantbesuch<br />
dazu, wie das Amen in der Kirche. Dieses Ritual<br />
soll dem Gast die Möglichkeit geben, einen fehlerhaften<br />
Wein zurückzugeben. Da nun im Laufe des letzten<br />
Jahrzehnts der Einsatz von alternativen Verschluss-<br />
Methoden um ein vielfaches zugenommen hat, ist der<br />
Irrglaube entstanden die Weine könnten keine Korkfehler<br />
mehr haben. Dies ist leider aus zwei Gründen<br />
falsch:<br />
Zum einen gibt es weitaus mehr Weinfehler als nur<br />
den Korkfehler. Da wäre zum Beispiel der Fall eines<br />
undichten Verschlusses, welcher zur Oxidation des<br />
Weines führen kann. Außerdem kann der Wein auch<br />
nicht stabil ausgebaut worden sein, was zu einer<br />
Nachgärung und somit zu einem weiteren Fehler<br />
führen kann.<br />
Zum anderen ist ein weiterer Grund, dass der Korkschmecker<br />
nicht nur vom Korken kommen kann. Ein<br />
Korkschmecker ist eine chemische Verbindung die<br />
durch mikrobiologische Organismen und Chlor entsteht.<br />
Wird also bei der Weinbereitung nicht gründlich<br />
und ordentlich gearbeitet, dann können diese mikrobiologischen<br />
Organismen, die in Europaletten, Holzfässern<br />
und Jutesäcken stecken, in Verbindung mit<br />
Chlor einen Korkschmecker hervorrufen.<br />
Also gilt: Erst vorkosten und dann trinken!<br />
Ich hoffe, bei diesen zwei Irrtümern etwas Aufklärung<br />
geschaffen zu haben und freue mich auf die nächste<br />
Ausgabe. Bis zum nächsten Mal, Ihr Rocco Maiolo!<br />
Öffnungszeiten:<br />
Täglich von 12:00 Uhr - 14:30 Uhr<br />
und 18:00 Uhr - 23:00 Uhr<br />
Hinter der Denkschule der Herkunftsbezeichnung<br />
steckt somit der Gedanke, dass nicht nur die Rebsorte<br />
wichtig für den Wein ist, sondern auch der Boden, das<br />
Klima und die Weinbautradition der Region.<br />
La Grappa | Bielefelder Str. 259<br />
32758 Detmold - Heidenoldendorf<br />
Tischreservierung: 05231-63966<br />
maiolo@lagrappa-detmold.de<br />
11