SaarLorLux ...c'est savoir vivre Sommer/Herbst Edition 2/2019
Edition 2/2019
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arts&cultur<br />
ZUMUTUNG UND GESCHENK<br />
- ÜBER DAS WARTEN<br />
a propos<br />
Warten gehört zum Leben und doch hat es einen schlechten Ruf.<br />
Es wird als verlorene Zeit empfunden und selten genossen.<br />
Der Mensch ist ein Wartender und dies zeitlebens. Er wartet an der<br />
roten Ampel, im Stau, vor der Kasse im Supermarkt, im Wartezimmer.<br />
Auf die Geburt eines Kindes, auf einen geliebten Menschen,<br />
auf Gottes Hilfe in der Not.<br />
Im Zeitalter des Internet, in unserer Welt des Jetzt und Sofort,<br />
erscheint alles immer und überall möglich und doch bleibt so<br />
vieles auf der Strecke, und zwar die Muße, die innere Ruhe,<br />
die Freude am schöpferischen Tun. Das war nicht immer so.<br />
Dem Geduldigen gehört das Reich Gottes, heißt es in der Bibel.<br />
Achtsames Warten kann eine verlockende Erfahrung sein. Es<br />
kann helfen, selbstbestimmter, freier und kreativer zu werden.<br />
Der Weg ist ein Balanceakt zwischen Gelassenheit und Disziplin.<br />
Eine innere Haltung, die man sich erarbeiten muss. Auch Wartezeit<br />
ist kostbare Lebenszeit. Im Warten wird sie intensiviert und in<br />
besonderer Weise fühlbar. Unruhe kommt oftmals schnell auf, die<br />
Muskeln verspannen sich schmerzlich, die Nerven liegen blank,<br />
ungeduldig läuft man hin und her, mit dem Blick ständig zur Uhr<br />
oder zum Handy.<br />
Langes und ungewisses Warten kann nachhaltig zermürben, ja<br />
eine Qual sein. Es kann aber auch eine Vorfreude sein. Wer<br />
freiwillig und gelassen warten kann, strahlt Ruhe aus und Zuversicht.<br />
Warten ist nicht gleich warten. Warten lassen ist sogar ein<br />
Machtinstrument, um Menschen zu kontrollieren, so der Zeitforscher<br />
Karlheinz Geissler. (sta-w)<br />
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Universitätsklinikum<br />
des Saarlandes<br />
Kirrberger Straße<br />
D - 66421 Homburg<br />
0 68 41 - 16 - 0<br />
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Foto: Frank Bluemler