BILDUNGSPRAXIS 03/2019
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3/<strong>2019</strong> | August / September / Oktober | 19201 | Deutschland 6,80 € | Österreich 7,50 € | Schweiz 11 CHF<br />
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Neue<br />
Welten<br />
WIE DIGITALISIERUNG<br />
LERNRÄUME VERÄNDERT<br />
AUSBILDUNG<br />
Geflüchtete<br />
im Beruf<br />
IM FOKUS<br />
Smarte<br />
Lernumgebungen<br />
WEITERBILDUNG<br />
Was die Generation Z<br />
ausmacht
WISSEN SIE ÜBERHAUPT,<br />
WAS DIE DIGITALISIERUNG<br />
MIT IHREN AZUBIS MACHT?<br />
6. AUSBILDUNGSLEITERTAGUNG<br />
REGENSBURG | 05. - 06. November <strong>2019</strong><br />
Hören Sie unter anderem:<br />
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Volker Busch -<br />
AG Psychosozialer Stress und Schmerz,<br />
Universitätsklinik Regensburg<br />
Torben Padur - Digitalisierungsexperte, BIBB<br />
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EDITORIAL<br />
Freiräume öffnen<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Foto: © Sascha Kreklau<br />
moderne Lernumgebungen<br />
bieten<br />
vielfältige Zugänge<br />
zu Bildung, ermöglichen<br />
unterschiedliche<br />
Lernsituationen und<br />
öffnen sich bewusst<br />
den Lernräumen<br />
außerhalb der Berufsschulen und Betriebe.<br />
Dies gilt heute umso mehr, da<br />
Lernprozesse durch digitale Hilfsmittel<br />
unterstützt und Lernumgebungen um<br />
die digitale Dimension erweitert werden.<br />
Das traditionelle Klassenzimmer<br />
wird diesen Anforderungen nicht mehr<br />
gerecht.<br />
Bildung gelingt in sozialen Prozessen,<br />
die auf Kooperationen und Kommunikation<br />
von Lernenden und Lehrenden<br />
aufbauen. Die Gestaltung von Lernräumen<br />
und -umgebungen kann dazu<br />
entscheidend beitragen: Gute Lernumgebungen<br />
fördern Diskurse und kooperative<br />
Lernformen und schaffen dem<br />
Lernenden zugleich Freiräume bei der<br />
Organisation der eigenen Lernprozesse.<br />
Was es dabei zu beachten gilt, gerade<br />
im Hinblick auf digital unterstützte und<br />
vernetzte Lernumgebungen, zeigen wir<br />
Ihnen in dieser Ausgabe der Bildungspraxis.<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende<br />
Lektüre.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis
INHALT<br />
Smarte Lernumgebungen<br />
bereichern die Ausbildung.<br />
Ab Seite 4<br />
Die Zahl der Geflüchteten in<br />
der Ausbildung steigt.<br />
Ab Seite 18<br />
Ausbilder und Jugendliche<br />
haben verschiedene Erwartungen<br />
aneinander.<br />
Ab Seite 24<br />
Im Fokus<br />
Lernumgebungen im Wandel<br />
6 „Eine Lernumgebung ist mehr<br />
als ein physischer Raum“<br />
Smart Learning Environments<br />
verändern das Lernen<br />
10 Schlaue Gebäude im Labor<br />
Ein neues Lernsetting vermittelt<br />
Smarthome-Kompetenzen<br />
Ausbildung<br />
12 Ausbildung – News<br />
14 Der Azubi-Knigge<br />
Schüler lernen gutes<br />
Bewerbungsverhalten<br />
18 Langsam, aber stetig<br />
Geflüchtete kommen<br />
in der Ausbildung an<br />
Weiterbildung<br />
22 Weiterbildung – News<br />
24 Die unverstandene Generation<br />
Richtig kommunizieren<br />
mit der Generation Z<br />
28 „Wir dürfen nicht von Amazon<br />
und Co. eingeschläfert werden“<br />
Der neue Didacta-Präsident<br />
im Interview<br />
32 Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />
AKTUELLE<br />
PRODUKT-<br />
VORSTELLUNGEN<br />
AUF SEITE 23<br />
DIE NÄCHSTE <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> ERSCHEINT AM 13. NOVEMBER <strong>2019</strong>.<br />
2 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
IMPRESSUM<br />
›› Herausgeber: Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH<br />
Rheinstraße 94 • 64295 Darmstadt<br />
AVR Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />
Arabellastraße 17 • 81925 München<br />
›› Chefredaktion: Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis (verantwortlich)<br />
wassilios@fthenakis.de<br />
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Redaktionsanschrift: Arabellastraße 17 • 81925 München<br />
Telefon: +49 89 419694-43<br />
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›› Geschäftsführung: Thomas Klocke<br />
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bildungspraxis.magazin@avr-verlag.de<br />
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›› Gesamtleitung Silvia Schumacher<br />
Bildungsredaktion:<br />
›› Projektleitung: Vincent Hochhausen<br />
›› Redaktion: Tina Sprung Vincent Hochhausen<br />
Thorsten Timmerarens<br />
›› Redaktionsassistenz: Minh-Xuan Do<br />
›› Autoren und Mitarbeiter Jens Aichinger Markus Dormann<br />
dieser Ausgabe: Madeline Krauß Ilona Majdanjuk<br />
›› Schlusslektorat: Bettina Klocke Babett Müller<br />
Petra Schmatz<br />
›› Anzeigenleitung: Monika Krüger • Telefon: +49 89 419694-50<br />
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›› Art Direction und Patricia Fuchs<br />
Bildredaktion:<br />
›› Grafik Design: Sabrina Gentner Michaela Körner<br />
›› Composing: Udo Karohl<br />
›› Titelbild: © Zakharchuk / Shutterstock.com<br />
›› Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />
›› Druck: GD Gotha Druck GmbH & Co. KG,<br />
Gutenbergstraße 3, 99869 Günthersleben-Wechmar<br />
›› Preis des Heftes: Deutschland 6,80 € inkl. MwSt., Österreich 7,50 €, Schweiz<br />
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Beiträge freier Autoren geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck oder<br />
sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise – sind nur mit<br />
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© AVR GmbH <strong>2019</strong><br />
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BILDUNG<br />
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IM FOKUS<br />
Neue Räume<br />
entdecken<br />
Gute Bildung muss die Lernumgebung mitdenken.<br />
Dazu gehören ganz klassisch die Räumlichkeiten,<br />
aber ebenso die digitalen Anwendungen, die ganz<br />
neue Möglichkeiten schaffen. Im Fokusthema<br />
dieser Ausgabe stellen wir Ihnen das Konzept<br />
der „Smart Learning Environments“ vor und<br />
zeigen am Beispiel einer Berufsschule,<br />
wie kluge Gestaltung von Lernräumen<br />
flexible und vielseitige<br />
Lernsituationen<br />
ermöglicht.<br />
Foto: © Master1305 / Shutterstock.com<br />
4 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
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IM FOKUS<br />
„EINE LERNUMGEBUNG<br />
IST MEHR ALS EIN<br />
PHYSISCHER RAUM“<br />
Digitalisierungsexpertin Julia Knopf spricht im Interview mit Bildungspraxis<br />
über smartes Lernen und darüber, wie digitale Technologien das Verständnis von<br />
Lernumgebungen verändern.<br />
Interview Vincent Hochhausen<br />
Fotos: Universität des Saarlandes; © SeventyFour / Shutterstock.com<br />
6 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
Im Interview<br />
JULIA KNOPF<br />
leitet den Lehrstuhl Fachdidaktik<br />
Deutsch Primarstufe und das<br />
Forschungsinstitut Bildung Digital an<br />
der Universität des Saarlandes. Sie ist<br />
Gründungspartnerin der Didactic<br />
Innovations GmbH.<br />
Bildungspraxis: Frau Knopf, was sind<br />
Smart Learning Environments?<br />
Julia Knopf: Ein Smart Learning Environment<br />
ist eine digitale, intelligente Lernumgebung, die<br />
adaptiv auf unterschiedliche Bedürfnisse von Lernenden<br />
eingeht. Eine solche Lernumgebung kann<br />
prinzipiell jeder Ort sein, zum Beispiel ein Seminarraum,<br />
ein Konferenzraum oder ein Arbeitsplatz.<br />
Entscheidend ist, dass das analoge Lernen<br />
in einer solchen Umgebung sinnvoll mit digitalen<br />
Technologien vernetzt wird, also zu einer hybriden<br />
Lernumgebung verschmilzt.<br />
Mit welchen digitalen Technologien?<br />
Es können die unterschiedlichsten Technologien<br />
eingesetzt werden, von intelligenter Lernsoft-<br />
ware bis hin zu Augmented oder Virtual Reality.<br />
Diese Technologien werden je nach Lernsituation<br />
beliebig miteinander verbunden. Dabei ist der<br />
Übergang zwischen den Technologien – und auch<br />
der Übergang zwischen digitalem und analogem<br />
Lernen – fließend.<br />
Verändern sich dadurch die Rollen und<br />
Aufgaben von Lernenden und Lehrenden?<br />
Ja. Smart Learning Environments sind kontextsensitiv,<br />
das heißt, die eingesetzten digitalen<br />
Lernanwendungen erkennen zum Beispiel die<br />
Fähigkeiten des Lerners oder seine methodischen<br />
Vorlieben und passen die Lerninhalte daran an.<br />
Auf diese Weise entstehen sozusagen persönliche<br />
Lernumgebungen. Es ist zum Beispiel möglich,<br />
die Lerninhalte – je nach individuellen Vorlieben –<br />
als Text, Video oder Podcast zu präsentieren. Auch<br />
auf den Lernbedarf abgestimmte, aktuelle Informationen<br />
können automatisch zur Verfügung<br />
gestellt werden. Dadurch entfällt zeitintensive Recherche.<br />
Aus didaktischer Sicht besonders sinnvoll<br />
sind personalisierte Hilfestellungen, die sich<br />
immer dann abrufen lassen, wenn beispielsweise<br />
Verständnisschwierigkeiten bestehen. Dadurch<br />
wird Lernen selbstständiger und fokussierter.<br />
Auch für die Lehrenden haben smarte Lernumgebungen<br />
unterschiedliche Vorteile. So zeichnen<br />
intelligente Diagnosesysteme Lerndaten auf und<br />
entwerfen detaillierte Lernprofile. Diese können<br />
wiederum Grundlage einer zielgerichteten<br />
Förderung werden. Die schon lange aufgestellte<br />
Forderung, jeder solle auf seinem eigenen Niveau,<br />
in seinem eigenen Tempo und entsprechend des<br />
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IM FOKUS<br />
individuellen Bedarfes lernen, wird durch Smart<br />
Learning Environments konsequent umgesetzt.<br />
Wie schätzen Sie die Lern- und Bildungsumgebungen<br />
in der beruflichen Bildung derzeit ein?<br />
Ermöglichen diese „smartes“ Lernen?<br />
Aktuelle Lern- und Bildungsumgebungen stehen<br />
strukturellen und organisatorischen Hürden gegenüber.<br />
Einerseits fehlt es auf Seiten der Lehrenden<br />
an den notwendigen Kenntnissen und dem didaktischen<br />
Wissen, um Smart Learning Environments<br />
zu gestalten und gewinnbringend zu nutzen. Hier<br />
braucht es flexible und permanente Möglichkeiten<br />
zur Weiterbildung. Zudem bedarf es aber auch<br />
einer sehr guten technologischen Ausstattung in<br />
Bezug auf verfügbare Geräte, die IT-Infrastruktur<br />
sowie Daten- und Informationssicherheit. Datenschutzkonzepte<br />
werden in diesem Zusammenhang<br />
extrem wichtig, denn die individuellen Daten der<br />
Lernenden müssen geschützt werden.<br />
Welche baulichen Voraussetzungen brauchen<br />
smarte Lernumgebungen?<br />
Ein großer Vorteil von Smart Learning ist die Flexibilität<br />
in Bezug auf Ort und Zeit. Die Lernumgebung<br />
ist also weiter zu fassen als ein physischer<br />
Raum wie der Computerraum. Dennoch sind im<br />
Gebäudebau und insbesondere in der technologischen<br />
Infrastruktur von Bildungsinstitutionen<br />
Veränderungen notwendig, um smarte Lernumgebungen<br />
zu ermöglichen: Man benötigt als erstes<br />
eine intelligente IT-Infrastruktur. Zweitens bedarf<br />
es einer guten technischen Ausstattung. Hier ist<br />
aber Vorsicht angesagt. Eine Vollausstattung –<br />
wie oft gefordert – mit PC, Beamer, Audio- und<br />
Konferenzsystem, smart devices wie 3D-Drucker,<br />
Smartphones, interaktive Whiteboards oder ähnlichem<br />
ist für eine sinnvolle didaktische Umsetzung<br />
nicht immer notwendig. Hier muss nach Bedarf<br />
und Budget entschieden werden. Denn auch digitale<br />
Werkzeuge, also Software-Applikationen,<br />
und ganz klassische Ausstattungselemente wie Tische,<br />
Stühle, Flipchart und so weiter dürfen nicht<br />
vergessen werden. Kurzum: Es gibt nicht die eine<br />
smarte Lernumgebung. Vielmehr muss die Gestaltung<br />
der Lernumgebung zu den Bedürfnissen der<br />
Lernenden, zu den Gegebenheiten vor Ort und<br />
zum vorhandenen Budget passen.<br />
Wie sollten Unternehmen und Berufsschulen vorgehen,<br />
wenn sie smarte Lernumgebungen schaffen<br />
möchten?<br />
Der erste Schritt ist eine umfangreiche Analyse der<br />
Ausgangssituation: Welche Bedürfnisse haben die<br />
Menschen, die in einer smarten Umgebung lernen<br />
sollen? Welche digitalen Konzepte existieren bereits?<br />
Welche technischen Geräte stehen zur Verfügung?<br />
Welche Erfahrungen gibt es im Umgang<br />
mit digitalen Technologien? Im zweiten Schritt<br />
werden diejenigen Kompetenzbereiche identifiziert,<br />
die sich für die Gestaltung einer smarten<br />
Lernumgebung anbieten. Hier spielen inhaltliche,<br />
didaktisch-methodische und technologische<br />
Überlegungen eine wichtige Rolle. Dabei sollte ein<br />
umfassendes Konzept mit konkreten Handlungsschritten<br />
erarbeitet werden, das auf die jeweiligen<br />
Bedürfnisse ausgerichtet ist. Dafür muss man sich<br />
Zeit nehmen, insbesondere die Lernenden sollten<br />
in diese Prozesse einbezogen werden, damit eine<br />
Art Vertrauenskultur aufgebaut wird.<br />
Welche Rolle spielt die Ausbildung dabei, Prinzipien<br />
des Smart Learning für das gesamte Arbeitsleben<br />
zu verankern?<br />
Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Vor allem in<br />
der heutigen Arbeitswelt ist es wichtig, sich auch<br />
auf neue und ungewohnte Situationen einstellen<br />
zu können. Dazu gehört gegenwärtig insbesondere,<br />
sich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung<br />
auseinanderzusetzen, sie zu verstehen und<br />
erste Schritte Richtung Transformation des Lernens<br />
zu wagen. Die Bereitschaft dazu wird bereits<br />
in der Ausbildung geschaffen. Ist den zukünftigen<br />
Arbeitnehmern und -gebern bereits in diesem<br />
frühen Stadium ihrer Karriere klar, was Smart<br />
Learning bedeutet, tragen sie den Gedanken auch<br />
in ihre Betriebe und Unternehmen und können<br />
wichtige Veränderungsprozesse anregen.<br />
■<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Smarte Lernumgebungen ermöglichen<br />
den individuell auf den Lerner zugeschnittenen<br />
Einsatz vielfältiger<br />
digitaler Lernanwendungen.<br />
»»<br />
Sie sind weniger stark an bestimmte<br />
Orte gebunden als herkömmliche<br />
Lernsettings.<br />
»»<br />
Die Rolle des Ausbilders verändert<br />
sich beim smarten Lernen hin zum<br />
individuellen Lernbegleiter.<br />
8 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
eine Initiative der<br />
D IH K-- Bildungs -GmbH<br />
LIKE<br />
A B SS<br />
MEHR<br />
https://www.youtube.com/c/likeaboss-ausbildung
IM FOKUS<br />
Im Multilabor befinden sich neben einzelnen Arbeitsplätzen auch Räumlichkeiten für Instruktionen und gemeinsames Lernen in der Gruppe.<br />
An einem großen Display wird das Vorwissen für anstehende Aufgaben vermittelt.<br />
Schlaue Gebäude<br />
im Labor<br />
An einer baden-württembergischen Berufsschule lernen Schülerinnen und Schüler,<br />
Smarthome-Technologie zu installieren. Das Besondere: In dem neuen Multilabor<br />
lassen sich die realen Geräte zu immer neuen Lernszenarien kombinieren.<br />
Text Vincent Hochhausen<br />
R ollläden und Beleuchtungen, die sich je<br />
nach Lichteinfall selbst einschalten, energieeffiziente<br />
Heizungsanlagen, die nur nach Bedarf und Wetter<br />
heizen, die Garagentüre, die man von der Arbeit aus<br />
öffnen kann, damit der Paketbote seine Sendung<br />
dort abstellen kann: All diese Technologien sind<br />
unter dem Begriff Smarthome zusammengefasst.<br />
Solche „smarten“ Gebäude, bei denen zahlreiche<br />
separate Funktionen untereinander vernetzt und<br />
zentral gesteuert werden, erfreuen sich immer größerer<br />
Beliebtheit – laut einer Studie des US-Marktforschungsunternehmens<br />
IDC stieg der Umsatz<br />
mit Smarthome-Geräten im letzten Jahr weltweit<br />
um 28 Prozent. Aus diesem Grund startete an der<br />
Friedrich-Ebert-Berufsschule in Esslingen im letzten<br />
Jahr das „Multilabor W15“, das eigens darauf spezialisiert<br />
ist, Auszubildenden sowie auch Fachkräften<br />
die Smarthome-Technik näherzubringen.<br />
Fotos: © FES Esslingen<br />
10 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
An den Werkarbeitsplätzen des Multilabors können vielseitige<br />
Lernsituationen bearbeitet werden. Die Schüler arbeiten dabei an der<br />
Technik, die auch tatsächlich in Gebäuden zum Einsatz kommt.<br />
„Das Problem ist, dass wir für die Gebäudetechnik<br />
verschiedene Berufe parallel ausbilden<br />
– etwa Elektroberufe sowie Sanitär-, Heiz- und<br />
Klimatechnik – während Anbieter in der Praxis<br />
vernetzte Gebäudetechnologien anbieten“,<br />
erklärt Schulleiter Erhard Hofmeister. Im<br />
Smarthome-Sektor sei also immer mehr fachübergreifendes<br />
Wissen gefragt. Dieser Entwicklung<br />
wollte man mit dem Multilabor Rechnung<br />
tragen, in dem Azubis die Smarthome-<br />
Technologien an den echten Geräten erlernen<br />
und entdecken können. Das Labor bildet alle<br />
Komponenten eines voll vernetzten Gebäudes<br />
ab: Elektroinstallation, Beleuchtung, Heizung,<br />
Lüftung, Zugangskontrolle, Rolladen, Sicherheitstechnik<br />
und so weiter. Bei der Konzeption<br />
des Multilabors legte die Berufsschule Wert darauf,<br />
sich nicht, wie es eigentlich üblich ist, auf<br />
die Technologie eines oder weniger Hersteller zu<br />
beschränken. Stattdessen wurden verschiedene<br />
Anbieter einbezogen, um den Schülern einen<br />
möglichst breiten Überblick über die gängigen<br />
Geräte zu verschaffen. „Das haben die Hersteller<br />
nicht freiwillig gemacht“, sagt Hofmeister.<br />
Schließlich habe man aber alle mit ins Boot<br />
holen können, denn niemand wollte bei dem<br />
Labor außen vor gelassen werden.<br />
Im Multilabor arbeiten die Lerner der Friedrich-<br />
Ebert-Schule – Azubis sowie Schüler der Technikerschule<br />
und des technischen Gymnasiums<br />
– an den realen Geräten, was ebenfalls nicht<br />
selbstverständlich ist. Die Lernszenarien, die sich<br />
dadurch schaffen lassen, sind vielfältig, denn die<br />
Systeme lassen sich nach Lernbedarf vernetzen.<br />
So können die Schüler dort zum Beispiel lernen,<br />
wie man Smarthome-Konzepte über das Hausstromnetz<br />
von Bestandsimmobilien einrichtet,<br />
wie man mit App-gestützten Mobilgeräten an<br />
Heizungsanlagen arbeitet oder wie man die Lüftungsanlage<br />
eines Industriekomplexes reguliert.<br />
Für die Lehrkräfte schafft das große Freiheiten,<br />
die angemessen zu nutzen auch eine Herausforderung<br />
sei, sagt Hofmeister. „Das geht nicht von<br />
heute auf morgen, und es läuft auch nicht alles<br />
sofort problemlos. Aber alle sind sich bewusst,<br />
dass diese Technologie die Zukunft ist und wir<br />
uns damit auseinandersetzen müssen.“ Aus den<br />
Unternehmen gebe es bereits positives Feedback:<br />
Ein Inhaber eines Betriebes habe mitgeteilt,<br />
dass er keinen Elektriker einstellen müsse, weil<br />
seine Azubis die nötigen Kompetenzen für<br />
Smarthome-Technologie bereits erlernt hätten. ■<br />
Während in ähnlichen Lernräumen meist die Geräte eines<br />
Herstellers dominieren, sind im Multilabor alle wichtigen Player für<br />
Smarthome-Technologie vertreten, damit die Schüler unter realen<br />
Bedingungen lernen können.<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
An einer süddeutschen Berufsschule<br />
wurden eigens Lernräume für<br />
Smarthome-Technologien eingerichtet.<br />
»»<br />
Dort wird an den realen Gebäudetechnik-Systemen<br />
von zahlreichen<br />
Herstellern gelernt.<br />
»»<br />
Die Gestaltung dieses Multilabors<br />
erlaubt die Umsetzung vielfältiger<br />
Lernszenarien.<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong> | 11
AUSBILDUNG<br />
News<br />
Ausbildungsstatistik<br />
zu Berufswahl<br />
und Gehalt<br />
ROADSHOW ZU<br />
DIGITALISIERUNG IM<br />
AUSBILDUNGSALLTAG<br />
In den nächsten Monaten wird die Roadshow „Digitale<br />
Medien im Ausbildungsalltag“ des Bildungsministeriums<br />
noch am 17.9. in Düsseldorf, am 24.10. in<br />
Schwerin und am 26.11. Mainz haltmachen. Bei der<br />
Roadshow werden erfolgreiche Beispiele für digitale<br />
Anwendungen in der Ausbildungspraxis vorgestellt,<br />
darunter die Entwicklung von Erklärvideos für Azubis<br />
in Kfz-Berufen, digitale Lerneinheiten für das Anlernen<br />
in der Produktion sowie Lernen mit virtueller<br />
Realität. Die Roadshow richtet sich an Verantwortliche<br />
aus Betrieben, überbetrieblichen Bildungsstätten,<br />
Berufsschulen, Kammern und Bildungseinrichtungen.<br />
Die Veranstaltungen sind kostenlos, man sollte sich<br />
allerdings vorher anmelden. Alle Termine<br />
und Informationen auf:<br />
» www.qualifizierungdigital.de<br />
Das Statistische Bundesamt hat Daten<br />
zu Schulabschluss, Geschlecht und<br />
Gehalt von Auszubildenden veröffentlicht.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse:<br />
Die Berufswahl hängt vom Schulabschluss<br />
und Geschlecht ab, zudem ist<br />
das spätere Gehalt in den Berufen, die<br />
von Jugendlichen mit Abitur ergriffen<br />
werden, wesentlich höher, als in den<br />
Ausbildungsberufen bei Jugendlichen<br />
mit Real- oder Hauptschulabschluss.<br />
So verdienten Verkäuferinnen und<br />
Verkäufer – der häufigste Ausbildungsberuf<br />
bei Hauptschulabsolventen – 2014<br />
im Durchschnitt 2358 Euro, während<br />
Industriekaufleute – der häufigste Ausbildungsberuf<br />
von Abiturienten –<br />
3420 verdienten.<br />
»»<br />
www.destatis.de<br />
(Auf der Seite „Berufliche<br />
Bildung“ suchen)<br />
Ausbildungsportal unter<br />
den besten Jobportalen<br />
Das Ausbildungsportal Azubiyo<br />
ist eines der drei besten<br />
Jobportale Deutschlands. Bei einer<br />
repräsentativen Befragung für die<br />
Auszeichung „Deutschlands beste<br />
Online- Portale“ hatte das Deutsche<br />
Institut für Service-Qualität (DISQ)<br />
33 000 Kundenmeinungen zu Online-<br />
Portalen aus verschiedenen Branchen<br />
über ein Online-Panel abgefragt.<br />
Unter den Jobportalen war Azubiyo<br />
dabei das einzige Ausbildungsportal<br />
unter den Top 3. Die Kunden waren unter<br />
anderem zu ihren Erfahrungen mit<br />
Angebot und Leistung, Kundenservice<br />
und Online-Auftritt befragt worden.<br />
»»<br />
www.azubiyo.de<br />
Fotos: © Laurenz H. Bostedt; SpeedKingz / Shutterstock.com<br />
12 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
&<br />
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für den Jahreskongress Berufliche Bildung am<br />
5. und 6. Dezember in Stuttgart. Dort gibt es<br />
Vorträge und Workshops unter anderem um<br />
den Digitalpakt, Integration, Medienkompetenz<br />
und andere Themen für Ausbilder/-innen und<br />
Berufsschullehrer/-innen.<br />
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auf www.bildungspraxis.de<br />
unter der Rubrik Gewinnspiele mit<br />
dem Stichwort „Jakobb“ aus.<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />
Der Gewinn wird nicht<br />
bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Mitarbeiter der AVR und<br />
Gewinnservices sind von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen.<br />
Das Portal für Bildungsinformation<br />
bildungsklick informiert Sie aktuell und umfassend mit News, Hintergrund ‐<br />
berichten, Dossiers, Interviews und Videos aus der Welt der Bildung.<br />
Wir machen Bildung zum Thema.<br />
www.bildungsklick.de<br />
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AUSBILDUNG<br />
DER AZUBI-KNIGGE<br />
Wie bewahrt man Jugendliche davor, im Kontakt mit Ausbildungsunternehmen Fehler<br />
zu machen? Zum Beispiel, indem man an die Schulen geht und mit ihnen spricht.<br />
Text Nicole Glawe-Miersch<br />
A usbilder und Personalverantwortliche<br />
sind oft erstaunt über die Fehler, die junge<br />
Menschen im Bewerbungsprozess machen.<br />
Aber woher sollen die Jugendlichen Regeln<br />
kennen, wenn man sie ihnen nicht mit auf den<br />
Weg gibt? In den Schulen erhalten Jugendliche<br />
meist Hilfestellung, wenn es um die Suche nach<br />
einem Ausbildungsunternehmen und die Erstellung<br />
von Bewerbungsunterlagen geht. Für den<br />
späteren Bewerbungsverlauf gibt es freiwillige<br />
Angebote zur Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen<br />
oder Einstellungstests. Doch solche<br />
Angebote werden oft nur von den Jugendlichen<br />
angenommen, die ohnehin schon engagiert sind<br />
oder aus einem sie unterstützenden Elternhaus<br />
kommen. Oft brauchen gerade die Schüler/-<br />
innen, die diese Angebote nicht wahrnehmen,<br />
Hilfe dabei, Fehler in der Anbahnungsphase zu<br />
einem Ausbildungsverhältnis zu vermeiden.<br />
NICOLE GLAWE-MIERSCH<br />
leitet die BANG Netzwerke Hövelhof und<br />
Lippe. Sie koordiniert die Zusammenarbeit<br />
aller an der Ausbildung beteiligten<br />
Partner und hielt im Juli den ersten<br />
Azubi-Knigge-Vortrag an der Realschule<br />
Hövelhof.<br />
Fotos: © Edyta Pawlowska / Shutterstock.com; Nicole Glawe-Miersch<br />
14 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
AUSBILDUNG<br />
In den BANG Netzwerken, in denen Unternehmen<br />
in einem ausbildungsbegleitenden Verbund<br />
zusammengeschlossen sind, entstand daher die<br />
Idee, an weiterführenden Schulen in der Klasse 9<br />
Vorträge mit dem Titel „Azubi Knigge – Tipps<br />
und Tricks im Bewerbungsprozess“ anzubieten,<br />
also kurz bevor die Schüler in die heiße Phase der<br />
Bewerbung um Ausbildungsplätze einsteigen.<br />
Fallstricke schon bei der Bewerbung<br />
Am 1. Juli fand mit rund 80 Schülerinnen und<br />
Schülern der Realschule Hövelhof ein erster<br />
Vortrag statt. Die Tipps und Hinweise für die<br />
Schüler/-innen wirken dabei teilweise banal, sie<br />
sind aber für viele der Jugendlichen nicht präsent.<br />
Nachfolgend einige Beispiele:<br />
»»<br />
Es ist wichtig, seine Unterlagen perfekt zu<br />
kennen, auch wenn die Eltern oder eine Lehrkraft<br />
geholfen haben.<br />
»»<br />
Beim Anschreiben sollte ein Bezug zum Ausbildungsberuf<br />
da sein.<br />
»»<br />
Man sollte nicht nur die Adresse und den Ausbildungsberuf<br />
ändern und ansonsten den Inhalt<br />
von einer anderen Bewerbung übernehmen.<br />
»»<br />
Bei Telefongesprächen, etwa bei Nachfragen<br />
zur Bewerbung, ist eine ruhige Gesprächsumgebung<br />
wichtig.<br />
»»<br />
Bevor man zum Hörer greift, sollte man sich<br />
klarmachen, was man fragen möchte und die<br />
eigene Telefonnummer im Kopf haben, um sie<br />
bei Bedarf angeben zu können.<br />
„Eigentlich weiß ich das ja“<br />
Aus den Gesprächen mit den Schülerinnen und<br />
Schülern bei dem Vortrag wurde deutlich, dass<br />
viele Dinge eigentlich bekannt sind, etwa, dass ein<br />
fester Händedruck und ein offener Blick in die<br />
Augen großen Einfluss bei der ersten Begrüßung<br />
haben. In der Praxis ist dies dennoch nicht für alle<br />
einfach umzusetzen: Beim Vortrag in Hövelhof<br />
wurden die Jugendlichen nach der Diskussion über<br />
dieses Thema gebeten, den Raum zu verlassen und<br />
dann wieder einzutreten und sich vorzustellen. Dabei<br />
sprachen viele undeutlich oder vermieden den<br />
Blickkontakt. In Hövelhof wollen die Schülerinnen<br />
und Schüler nun solche Dinge üben.<br />
„Die Schülerinnen und Schüler haben ganz unterschiedliche<br />
Elternhäuser – für manche ist eine<br />
richtige Begrüßung oder auch die Verwendung<br />
von Danke und Bitte selbstverständlich, bei anderen<br />
ist es notwendig, dass sie daran erinnert<br />
werden oder sowas eben nochmal üben“, meint<br />
Norbert Löhr, Lehrer für Berufsorientierung an<br />
der Schule. Sie findet daher den Azubi-Knigge-<br />
Vortrag hilfreich, vor allem zu diesem Zeitpunkt<br />
im Jahr, an dem die Zuhörer kurz vor ihren<br />
Bewerbungen stehen. Auch die Jugendlichen<br />
äußerten sich positiv.<br />
Das Konzept wird daher nun auch in den anderen<br />
BANG-Ausbildungsnetzwerken (siehe Kasten)<br />
umgesetzt. Für Unternehmen, die häufig<br />
auf solche oder ähnliche Schwierigkeiten bei Bewerberinnen<br />
und Bewerbern treffen, kann das<br />
ein Vorbild sein: In die Schulen zu gehen und<br />
direkt mit den Schüler/-innen zu sprechen, kann<br />
sich sowohl positiv auf die Qualität der Bewerber<br />
wie auch auf das eigene Image auswirken. ■<br />
Ausbildung im Netzwerk<br />
Das Netzwerk BANG (Berufliches Ausbildungsnetzwerk<br />
im Gewerbebereich<br />
e.V.) wurde 2001 gegründet. Seitdem<br />
sind bis heute deutschlandweit<br />
neun Netzwerke entstanden, weitere<br />
stehen kurz vor ihrer Gründung. In<br />
den BANG Netzwerken schließen sich<br />
Unternehmen zusammen und addieren<br />
zur klassischen dualen Ausbildung in<br />
Betrieb und Berufsschule eine dritte<br />
Säule – das eigene Trainingszentrum.<br />
Im Überblick<br />
»»<br />
Die BANG Ausbildungsnetzwerke halten<br />
Vorträge in Realschulen, um Jugendliche<br />
für mögliche Fehler bei<br />
Bewerbungen zu sensibilisieren.<br />
»»<br />
Dabei zeigt sich, dass die<br />
Schüler/-innen vieles oft zwar bereits<br />
wissen, aber nicht umsetzen.<br />
»»<br />
Für Unternehmen oder regionale<br />
Netzwerke mit Bewerberproblemen<br />
können solche Schulbesuche ein<br />
Beitrag zum Azubi-Marketing sein.<br />
16 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
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In unserer zunehmend volatilen Welt, die geprägt ist von<br />
Industrie 4.0 und Digitalisierung, ist es besonders für<br />
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an Kompetenz, Fähigkeit und Flexibilität gerecht werden<br />
zu können.<br />
Hierbei helfen Ihnen die von den Bosch Rexroth-Spezialisten<br />
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Auf Basis der Erfahrungen mit weltweiter industrieller<br />
Produktion bei Bosch und dem Einsatz unserer Produkte<br />
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AUSBILDUNG<br />
LANGSAM, ABER STETIG<br />
Nachdem 2015 / 2016 über eine Million Menschen nach Deutschland geflüchtet waren,<br />
lief deren Integration in Arbeit und Ausbildung zunächst schleppend an.<br />
Wie ist die Lage heute? Eine Bestandsaufnahme.<br />
Text und Interview Vincent Hochhausen<br />
In den Jahren 2015 und 2016 kamen<br />
insgesamt über eine Million Geflüchtete<br />
nach Deutschland. Knapp zwei<br />
Drittel davon waren zum Zeit der Ankunft<br />
unter 30 Jahre alt. Ein großer Teil dieser<br />
Menschen muss demnach eine Berufsausbildung<br />
absolvieren, um sich langfristig<br />
ihren Lebensunterhalt in Deutschland<br />
zu sichern. Dass Interesse hieran bei den<br />
Unternehmen durchaus vorhanden war,<br />
konnte man damals bereits daran erkennen,<br />
wie allgegenwärtig das Thema auf<br />
Ausbildungs- und Berufsschulkongressen<br />
war. Doch schnell zeigte sich, dass die Aufgabe,<br />
den nach Deutschland gekommenen<br />
Menschen Berufsbildung und Arbeit zu<br />
ermöglichen, großes Engagement erfordert.<br />
Das hat mehrere Gründe:<br />
»»<br />
Sprachkenntnisse: Den meisten Geflüchteten<br />
müssen zunächst Deutschkenntnisse<br />
vermittelt werden.<br />
»»<br />
Bildungsstand: Zwar ergab eine repräsentative<br />
Befragung des Bundesamtes<br />
für Migration und Flüchtlinge, dass 35<br />
Prozent der Geflüchteten einen Schulabschluss<br />
und elf Prozent sogar ein abgeschlossenes<br />
Studium haben. Gleichzeitig<br />
gaben jedoch ein Viertel der befragten<br />
Geflüchteten an, keine Schulbildung<br />
oder nur die Grundschule besucht zu<br />
haben.<br />
»»<br />
Motivation: Die oben erwähnte Studie,<br />
hebt „die hohe Bildungsmotivation der<br />
Geflüchteten positiv hevor“. Gespräche<br />
mit Deutschlehrkräften und Ausbildern,<br />
die Bildungspraxis in den letzten<br />
Jahren führte, bestätigen diesen Eindruck.<br />
Gleichzeitig bevorzugen viele<br />
Geflüchtete es allerdings, statt einer<br />
langwierigen Ausbildung so schnell<br />
wie möglich in geringer qualifizierten<br />
Jobs Geld zu verdienen – auch wenn<br />
das langfristig schlechtere Perspektiven<br />
bietet.<br />
Diese Herausforderungen führten dazu,<br />
dass die Zahlen der als Geflüchtete nach<br />
Deutschland gekommenen Menschen, die<br />
eine Ausbildung begannen, in den ersten<br />
Jahren nach der „Flüchtlingswelle“ zunächst<br />
ernüchternd waren: 2016 meldeten<br />
der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) 3900 sowie der Zentralverband<br />
des Deutschen Handwerks<br />
(ZDH) 4600 neue Ausbildungsverträge<br />
mit Personen aus den acht wichtigsten<br />
Herkunftsländern von Geflüchteten (siehe<br />
Infokasten) – angesichts der hohen Zahlen<br />
von Neuankömmlingen in dieser Zeit eine<br />
sehr geringe Zahl.<br />
2017 stiegen diese Zahlen laut DIHK auf<br />
9300 Ausbildungsverträge, der ZDH meldetet<br />
11 000. Zahlen der Bundesagentur<br />
für Arbeit für das Jahr 2018 legen nahe,<br />
dass dieser Trend vorerst anhalten wird,<br />
denn immer mehr Neuankömmlinge aus<br />
den Jahren 2015 und 2016 haben mittlerweile<br />
ihre Sprachkenntnisse verbessert und<br />
berufsvorbereitende Maßnahmen durchlaufen.<br />
18 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
AUSBILDUNG IST INTEGRATION<br />
Anfang 2016 berichtete Bildungspraxis über die berufsvorbereitenden Klassen für minderjährige<br />
unbegleitete Flüchtlinge an einer Bad Aiblinger Berufsschule. Was hat sich seitdem verändert?<br />
Im Interview<br />
JÜRGEN ERSING<br />
ist Schulleiter der Staatlichen Berufsschule<br />
Bad Aibling, an der seit 2015<br />
Flüchtlinge Deutsch Lernen und auf<br />
eine Ausbildung vorbereitet werden.<br />
Fotos: © Daniel M Ernst / Shutterstock.com; Staatliche Berufsschule Bad Aibling<br />
Bildungspraxis: Als wir vor drei<br />
Jahren bei Ihnen waren, gab es an<br />
Ihrer Schule drei Flüchtlingsklassen.<br />
Was hat sich seitdem verändert?<br />
Jürgen Ersing: Derzeit haben wir sechs<br />
dieser Klassen, zwischenzeitlich waren es<br />
sogar zwölf. Die Flüchtlingsklassen haben<br />
sich bewährt: Rund 18 000 Menschen in<br />
Bayern, die seit weniger als fünf Jahren<br />
in Deutschland sind, machen derzeit eine<br />
Ausbildung und das ist auch den Flüchtlingsklassen<br />
zu verdanken.<br />
Hat sich in der Zusammensetzung<br />
der Klassen etwas geändert?<br />
Der Anteil junger Frauen ist gestiegen,<br />
auch wenn er immer noch gering ist. Mittlerweile<br />
haben wir vor allem Menschen aus<br />
afrikanischen Ländern in unseren Klassen,<br />
zum Beispiel aus Eritrea, weniger kommen<br />
aus Syrien oder Afghanistan. Das ist aber<br />
nicht repräsentativ für andere Schulen.<br />
Mittlerweile haben einige Schülerinnen<br />
und Schüler die zweieinhalbjährige<br />
Flüchtlingsklasse abgeschlossen.<br />
Wie viele davon schaffen es denn<br />
direkt in eine Ausbildung?<br />
Das kann man nicht verallgemeinern, das<br />
hängt stark von der Vorbildung der Schüler<br />
ab. Im Februar haben wir eine Klasse<br />
entlassen, von denen nur etwa 20 bis 25<br />
Prozent eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle<br />
gefunden haben. In dieser Klasse<br />
waren viele Schülerinnen und Schüler, die<br />
wir erst alphabetisieren mussten. Bei einer<br />
anderen Klasse, die diesen Sommer fertig<br />
wird, wissen wir jetzt bereits, dass 16 der 18<br />
Schüler einen Ausbildungsplatz bekommen<br />
werden.<br />
›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong> | 19
AUSBILDUNG<br />
In welchen Berufen landen die<br />
Schülerinnen und Schüler, die eine<br />
Ausbildung antreten?<br />
Vor allem in einfachen Handwerks- und<br />
Industrieberufen. Beispielsweise Koch,<br />
Bäcker, Konditor, Straßenbauer und Estrichleger.<br />
Vor drei Jahren berichteten Sie uns,<br />
dass Sie die Flüchtlingsklassen<br />
und die regulären Berufsschüler<br />
mehr zusammenzubringen möchten.<br />
Ist Ihnen das gelungen?<br />
Leider nein. Die Flüchtlingsklassen haben<br />
kaum Kontakt zu den anderen Schülern,<br />
eigentlich sogar weniger als vor drei<br />
Jahren. Allerdings klappt die Integration<br />
hervorragend, sobald Geflüchtete eine<br />
Ausbildung machen und dann selbst in<br />
den regulären Berufsschulklassen sind.<br />
Dann werden sie ganz selbstverständlich<br />
akzeptiert. Das zeigt, dass nicht nur<br />
Sprache ein wichtiger Faktor für die<br />
Integration ist, sondern vor allem die<br />
Ausbildung.<br />
■<br />
„<br />
Hafizi Abdullah, 25,<br />
aus Afghanistan:<br />
„Ich bin seit Oktober 2015 in<br />
Deutschland. Ich habe von 2016 bis<br />
2018 die Berufsintegrationsklasse an<br />
der Berufsschule Bad Aibling besucht.<br />
Es war sehr gut mit den Schülern aus<br />
verschiedenen Ländern zusammen<br />
zu lernen, die alle das gleiche Ziel<br />
hatten, Deutsch zu lernen. Seit<br />
September 2018 mache ich eine<br />
Ausbildung zum Metallbauer,<br />
Fachrichtung Konstruktionstechnik.<br />
Bei der Suche haben mir die<br />
Sozialpädagoginnen geholfen. Die<br />
Arbeitskollegen sind hilfsbereit und<br />
freundlich. Ich wünsche mir, dass ich<br />
meine Ausbildung erfolgreich<br />
schaffe und die Meisterschule<br />
besuchen kann.“<br />
Geflüchtete in Ausbildung<br />
und Arbeitsmarkt<br />
Wie viele der Geflüchteten, die seit 2015<br />
nach Deutschland gekommen sind, arbeiten oder<br />
eine Ausbildung absolvieren, lässt sich nicht<br />
genau sagen, da die meisten Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsbildungsstatistiken den Flüchtlingsstatus<br />
nicht erfassen. Es lässt sich allerdings<br />
näherungsweise bestimmen – und die Ergebnisse<br />
deuten auf eine langsame, aber stetige Verbesserung<br />
der Zahlen hin:<br />
Rund 70 Prozent der Geflüchteten zwischen 15<br />
und 64 Jahren in den letzten Jahren kamen aus<br />
den acht Staaten Afghanistan, Eritrea, Irak,<br />
Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.<br />
Da die Anzahl der Menschen aus diesen Ländern<br />
seit 2014 von rund 360 000 auf rund 1,1<br />
Millionen gestiegen ist und davon auszugehen<br />
ist, dass der allergrößte Teil dieses Zuwachses<br />
Geflüchtete sind, zeigt die Arbeitsmarktstatistik<br />
der Bundesagentur für Arbeit einen<br />
Trend: Seit Anfang 2016 ist der Anteil der<br />
zugezogenen Menschen aus diesen Ländern, die<br />
eine Arbeit haben, von sieben Prozent auf 28<br />
Prozent gestiegen. Bei sozialversicherungspflichtiger<br />
Beschäftigung stieg die Quote von<br />
sechs auf knapp 23 Prozent.<br />
Auch was die Ausbildung angeht gibt es zwar<br />
keine ganz genauen Daten, doch die vorliegenden<br />
Zahlen der Bundesagentur für Arbeit<br />
und des Statistischen Bundesamtes gehen in<br />
dieselbe Richtung: Zum einen stieg die Gesamtzahl<br />
der neuen Ausbildungsverhältnisse<br />
von Menschen aus den acht wichtigsten Herkunftsländern<br />
zwischen 2015 und 2017 von rund<br />
3000 auf über 15 000. Zum anderen stieg die<br />
Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten<br />
Bewerber mit Fluchthintergrund, die<br />
erfolgreich nach einem Ausbildungsplatz suchten,<br />
von rund 3500 im Jahr 2016 auf rund 9500<br />
im Jahr 2017 und rund 14 000 im Jahr 2018.<br />
Informationen für Ausbilder und Betriebe<br />
Zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung<br />
und Beruf bietet das Bundesinstitut für<br />
Berufsbildung zahlreiche praxisrelevante Informationen.<br />
» www.bibb.de/de/35066.php<br />
20 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
Wagen Sie den Perspektivenwechsel.<br />
Lesen Sie zwei Ausgaben gratis!<br />
So geht’s:<br />
www.bildungspraxis.de/abonnement aufrufen | „ Probeabo“ wählen<br />
Formular ausfüllen | Gutscheincode 1808BPBP eingeben | abschicken<br />
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WEITERBILDUNG<br />
News<br />
Kompetenzerfassung<br />
für Weiterbildner<br />
Lehrende in der Erwachsenenbildung können ihre<br />
Kompetenzen kostenfrei analysieren und validieren lassen.<br />
Im Programm „Portfolio Plus“ des Deutschen Instituts für<br />
Erwachsenenbildung beantworten Interessierte 70 Fragen<br />
zu ihren Fähigkeiten und Kompetenzen, die von Experten<br />
begutachtet werden. Sie stellen die Grundlage für eine individuelle<br />
Kompetenzbilanz dar, die Teilnehmer erhalten. Ziel von<br />
Portfolio Plus ist es, Lehrenden in der Erwachsenen bildung<br />
informell erworbene Fähigkeiten zu bescheinigen und ihnen<br />
Hinweise für die berufliche Weiterbildung zu geben.<br />
»»<br />
www.die-bonn.de/greta/portfolioplus.aspx<br />
Weniger Wachstum<br />
wegen Fachkräftemangel<br />
Der Arbeitskräfte mangel<br />
durch den demo grafischen<br />
Wandel wird ab 2025<br />
zu einem geringeren<br />
Wirtschaftswachstum und<br />
langsamer wachsendem<br />
Lebensstandard führen.<br />
Das prognostiziert die<br />
Studie „Wachstum und<br />
Produk tivität 2<strong>03</strong>5“<br />
des ifo Instituts im<br />
Auftrag der Bertelsmann<br />
Stiftung. So werde sich<br />
das jährliche Wirtschaftswachstum<br />
bis 2<strong>03</strong>5 um die<br />
Hälfte auf 0,6 Prozent<br />
halbieren. Besonders stark<br />
seien diese Auswirkungen<br />
in strukturschwachen<br />
Regionen wie dem Saarland,<br />
Sachsen- Anhalt und<br />
Mecklenburg- Vorpommern.<br />
»»<br />
www.bertelsmann-stiftung.de<br />
(Titel der Studie als Suchbegriff eingeben)<br />
Nationale<br />
Weiterbildungsstrategie<br />
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat im<br />
Juni die Nationale Weiterbildungsstrategie veröffentlicht.<br />
Sie soll die Menschen auf den digitalen Wandel einstellen<br />
und Chancengleichheit fördern. Schwerpunkte der Strategie<br />
sind unter anderem bessere Weiterbildungsberatung,<br />
bessere Qualifizierung des Weiterbildungspersonals und<br />
eine Weiterentwicklung von Fortbildungsabschlüssen und<br />
Weiterbildungsangeboten. Die Strategie wurde zusammen<br />
mit dem Arbeitsministerium in Abstimmung mit Arbeitgebern,<br />
Gewerkschaften, der Bundesagentur für Arbeit und der<br />
Kultusministerkonferenz erarbeitet. Zum Download auf:<br />
»»<br />
www.bmbf.de/de/nationale-weiterbildungsstrategie-8853.html<br />
Fotos: © Rawpixel.com (2) / Shutterstock.com<br />
22 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
Produktvorstellungen<br />
Anzeigen<br />
Bildung 4.0 im Einzelhandel<br />
Die neue Reihe „EINZELHANDEL 4.0“ bietet einen<br />
viel versprechenden Ansatz: Unter Einbezug von<br />
Bildung 4.0-Medien im Unterricht, wie zum Beispiel<br />
Filme, Erklär-Videos oder interaktive Quiz, werden<br />
die Lerninhalte und Kompetenzen verständlich und<br />
anschaulich vermittelt. Mit „EINZELHANDEL 4.0“<br />
gelingt eine schülergerechte, digitale und kom petenzorientierte<br />
Wissensvermittlung.<br />
»»<br />
www.westermann.de/einzelhandel4-0<br />
Die Personalwirtschaft<br />
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Testen Sie zum 45. Geburtstag fünf Ausgaben des<br />
Fachmagazins Personalwirtschaft für HR-Praktiker<br />
kostenlos. Mit aktuellen Berichten, Reportagen und<br />
Best Practice-Beispielen aus der HR-Community<br />
unterstützt das Magazin Personalmanager bei<br />
ihrer täglichen Arbeit. Auch die Themen Aus- und<br />
Weiterbildung kommen nicht zu kurz und werden<br />
regel mäßig in Specials und Sonderheften behandelt.<br />
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Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik“ (Verlag<br />
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›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong> | 23
WEITERBILDUNG<br />
Die unverstandene Generation<br />
Wie tickt die Generation Z? Wissenschaftler haben dazu Ausbilder und Azubis befragt –<br />
und festgestellt, dass die Kommunikation zwischen beiden Seiten besser werden muss.<br />
Text Jens Aichinger, Ilona Maidanjuk, Madeline Krauß, Markus Dormann<br />
JENS AICHINGER<br />
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
an der Professur für Wirtschaftspädagogik<br />
der Universität<br />
Bamberg und forscht zu den Themen<br />
Führungskräfteentwicklung<br />
sowie Aus- und Weiterbildung.<br />
ILONA MAIDANJUK<br />
ist Studentin der Wirtschaftspädagogik<br />
an der Universität<br />
Bamberg und untersuchte die<br />
Wünsche und Erwartungen der<br />
Generation Z an ihre Ausbildungsbetriebe.<br />
MADELINE KRAUß<br />
studiert Wirtschaftspädagogik<br />
an der Universität Bamberg und<br />
wird als angehende Studienreferendarin<br />
künftig im Klassenzimmer<br />
auf die Generation Z treffen.<br />
antwortlichen skeptische Äußerungen zu den unter<br />
24-Jährigen im Unternehmen.<br />
Nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Konkurrenz<br />
um Nachwuchstalente ist diese Generation<br />
für Personalverantwortliche von hoher Bedeutung.<br />
In zwei empirischen Studien wurde einerseits die<br />
Perspektive von Ausbildern auf die Generation Z<br />
abgefragt, und andererseits mit den Erwartungen<br />
und Wünschen der Generation Z abgeglichen.<br />
Frei von Berührungsängsten<br />
Ein postiver Aspekt, den die befragten Ausbilder<br />
immer wieder ansprechen, sind die fehlenden<br />
Berührungsängste der jungen Generation bei der<br />
Einarbeitung und dem Einsatz von softwarebasierten<br />
Maschinen. Das liegt vor allem daran, dass<br />
Auszubildende und Fachkräfte, die der Generation<br />
Z angehören, als „Digital Natives“ mit Technonolgien<br />
wie Internet, E-Mail, Smartphone aufgewachsen<br />
sind und diese als selbstverständlichen<br />
Bestandteil ihrer Lebens wahrnehmen.<br />
MARKUS DORMANN<br />
ist seit März <strong>2019</strong> Leiter<br />
des Departements E-Didaktik<br />
an der Fernfachhochschule<br />
Schweiz (FFHS)<br />
Sie sind gerade mit dem Studium fertig<br />
oder arbeiten seit Kurzem als Auszubildende<br />
oder Facharbeiter im Betrieb: die<br />
Generation Z. Häufig hört man von Personalver-<br />
Etwas anders fällt die Meinung vieler Ausbilder in<br />
Bezug auf die Selbsteinschätzung und Sozialkompetenzen<br />
des Nachwuchses aus. In diesen Bereichen<br />
neigen die jungen Mitarbeiter nach Meinung<br />
vieler Befragter dazu, sich selbst zu überschätzen<br />
und den Kontakt zu älteren Mitarbeitern nicht<br />
mehr in dem Maße zu suchen, wie es früher selbstverständlich<br />
war.<br />
Die Generation Z als Projektionsfläche<br />
Es ist normal, dass Erwachsene das Verhalten Jugendlicher<br />
mit dem eigenen Verhalten im selben Alter<br />
vergleichen. Ausbilder sind da keine Ausnahme:<br />
Aus den Gesprächen wird deutlich, dass sie Einsatzbereitschaft<br />
und Zielstrebigkeit im Beruf schätzen,<br />
während diese Tugenden sich im Leben der Generation<br />
Z zunehmend anderen Zielen unterordneten.<br />
Fotos: © privat<br />
24 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
Bestimmte Verhaltensweisen der jungen Generation<br />
treffen daher auf Unverständnis ihrer Vorgesetzten<br />
und Kollegen. Erwartungen an die junge Generation<br />
bleiben unerfüllt, weil sich die gemeinsame Schnittmenge<br />
an Einstellungen und Betrachtungsweisen<br />
auf das Arbeitsleben verringert hat.<br />
Ein Beispiel dafür ist, dass die Ausbilder sich mehr<br />
Begeisterungsfähigkeit bei den Nachwuchskräften<br />
wünschen. Außerdem fehle bei den jungen<br />
Mitarbeitern oftmals der Wille, sich eingehend<br />
mit betrieblichen Abläufen zu befassen sowie der<br />
Ehrgeiz, eigene Ideen zu entwickeln. Nach Meinung<br />
der Ausbilder muss sich die Generation Z den<br />
Konsequenzen ihres Handelns bewusster werden<br />
und mehr Verantwortung für eigene Fehler übernehmen.<br />
Gleichzeitig zeige die Generation Z mehr<br />
Bereitschaft, eigenen Bedürfnissen am Arbeitsplatz<br />
Gehör zu verschaffen, als es früher üblich gewesen<br />
sei. Einige Ausbildungsverantwortliche kommen<br />
daher zu der Einschätzung, dass die Generation Z<br />
Forderungen stellt, aber nicht im gleichen Maße etwas<br />
zurückgeben will.<br />
Die Perspektive der Generation Z<br />
Neben den Ausbildern wurden in einer zweiten,<br />
parallel angelegten Studie Auszubildende aus der Generation<br />
Z befragt. Hierbei zeigte sich, dass die von<br />
den Ausbildern formulierten Kritikpunkte teilweise<br />
darauf zurückzuführen sind, dass sich die Auszubildenden<br />
falsch verstanden oder behandelt fühlen und<br />
dass sie zu mehr Leistung bereit wären, wenn die<br />
Rahmenbedingungen verbessert werden würden.<br />
Gerade im Zusammenhang mit selbstständigem<br />
Arbeiten wird dies häufig genannt. Hier sind die<br />
interviewten Auszubildenden durchweg bereit,<br />
überdurchschnittlichen Einsatz zu zeigen, sofern<br />
die ihnen übertragenen Aufgaben eine gewisse<br />
Verantwortung mit sich bringen und sie bei deren<br />
Umsetzung auch eigene Ideen einbringen können.<br />
Das Übergeben verantwortungsvoller Aufgaben<br />
zeugt für die jungen Befragten von Vertrauen, was<br />
mit verstärktem Einsatz gedankt wird.<br />
Schlecht bewertet wurden von den Befragten der<br />
Generation Z hingegen monotone Tätigkeiten oder<br />
Partner:<br />
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WEITERBILDUNG<br />
solche, die als Hilfsarbeiten wahrgenommen werden.<br />
Lange Phasen, in denen nur solche Aufgaben<br />
erledigt werden müssen, nehmen die Jugendlichen<br />
als mangelnde Wertschätzung wahr. Hier hilft eine<br />
gute Kommunikationskultur, etwa, indem man<br />
Auszubildenden erklärt, dass sich betriebsbedingt<br />
manche monotone Abläufe nicht vermeiden lassen,<br />
sie sich dafür aber in anderen Projekten beweisen<br />
dürfen. Im Allgemeinen werden anspruchsvolle<br />
Aufgaben im Rahmen von Projekten nämlich als<br />
besonders positiv erlebt.<br />
Wertschätzung und<br />
Hilfsbereitschaft sind unabdingbar<br />
Betrachtet man zufriedenheitsfördernde Aspekte<br />
im Zusammenhang mit den Arbeitskollegen und<br />
Vorgesetzten der jungen Fachkräfte, fällt auf, dass<br />
den Befragten ein wertschätzender Umgang besonders<br />
wichtig ist. Dafür reicht den Vertretern der<br />
Generation Z ein offenes und kollegiales Verhältnis<br />
allein oft nicht aus. Vielmehr wünschen sie sich<br />
die Anerkennung der eigenen Leistungen und die<br />
vollständige Integration in den beruflichen Alltag.<br />
Zudem erwartet die junge Generation eine ausgeprägte<br />
Hilfsbereitschaft seitens des Fach- und<br />
Führungspersonals.<br />
Materielles rückt in den Hintergrund<br />
Vor dem Wunsch nach einem hohen Einkommen<br />
stehen bei der Generation Z eher Aspekte der<br />
persönlichen Weiterentwicklung und der Ausbau<br />
der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Werden<br />
die Interviewpartner ganz gezielt nach dem Gehalt<br />
befragt, ist den meisten weniger die Gehaltshöhe,<br />
sondern vor allem die finanzielle Stabilität<br />
wichtig. Auch hier zeigt sich aber die Macht des<br />
Vergleiches. Denn spricht man die Interviewten<br />
darauf an, dass in anderen Bereichen mehr verdient<br />
wird, fordern sie wesentlich häufiger eine<br />
Gehaltserhöhung, da sie sich benachteiligt sehen.<br />
Allgemein lässt sich aber feststellen, dass in dieser<br />
Generation ein ausgeprägtes Bewusstsein der Notwendigkeit<br />
einer gelungenen Work-Life-Balance<br />
vorhanden ist.<br />
Viele der von der Generation Z geforderten Arbeitsbedingungen<br />
sind in größeren Unternehmen<br />
bereits weitgehend etabliert. Hier finden wir die<br />
genannten Aspekte beispielsweise in Form von<br />
Feedback-Systemen oder flexibilisierte Arbeitszeitmodelle<br />
für eine bessere Work-Life-Balance.<br />
Ebenso klar ist aber, dass sich Unternehmen<br />
heute für die nachwachsende Generation attraktiv<br />
machen müssen. Und zwar, weil sich der Arbeitsmarkt<br />
für Fachkräfte in den letzten rund 20 Jahren<br />
fast vollständig zu Gunsten der Arbeitnehmer gedreht<br />
hat. Betriebe, die sich auf die Bedürfnisse der<br />
Generation Z einstellen und deren berufliche Sozialisation<br />
als Aufgabe begreifen, dürfen loyale und<br />
leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
erwarten.<br />
■<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Wissenschaftler der Universität<br />
Bamberg befragten Ausbilder und<br />
Azubis dazu, was die Generation Z<br />
ausmacht.<br />
»»<br />
Ausbilder und Personalverantwortliche<br />
kritisieren unter anderem,<br />
dass die jungen Mitarbeiter<br />
weniger Einsatzbereitschaft<br />
zeigen, gleichzeitig aber eigene<br />
Forderungen selbstbewusster<br />
artikulieren als früher.<br />
»»<br />
Azubis und junge Mitarbeiter<br />
wünschen sich vor allem Wertschätzung<br />
und eine gute Work-Life-<br />
Balance von ihren Arbeitgebern.<br />
Was tun?<br />
Drei Tipps für die Praxis:<br />
1. Fördern Sie gezielt den Austausch<br />
zwischen den Generationen, zum<br />
Beispiel mit einem Mentoren-<br />
Programm.<br />
2. Bauen Sie durch offene und<br />
häufige Kommunikation mit<br />
der Generation Z Vertrauen<br />
auf. So profitieren Sie von<br />
einer gesteigerten Einsatzbereitschaft.<br />
3. Weisen Sie Ihre jungen<br />
Arbeitnehmer/-innen auf die<br />
vielfältigen berufsbegleitenden<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten hin,<br />
um sie im Unternehmen zu halten<br />
(oder schaffen sie diese so<br />
schnell wie möglich).<br />
26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
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WEITERBILDUNG<br />
Der neue Didacta-Präsident Theodor Niehaus (l.)<br />
im Gespräch mit seinem Vorgänger Wassilios E. Fthenakis.<br />
„Wir dürfen nicht von Amazon<br />
und Co. eingeschläfert werden“<br />
Theodor Niehaus war lange in der beruflichen Bildung tätig – jetzt ist er zum neuen<br />
Präsidenten des Didacta Verbandes gewählt worden. Im Bildungspraxis Interview<br />
spricht er über Digitalisierung und die Herausforderungen für Aus- und Weiterbildung.<br />
Interview Vincent Hochhausen<br />
Fotos: © Otmar Eisenberg; © Didacta<br />
28 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
Im Interview<br />
THEODOR NIEHAUS<br />
Der neue Didacta-Präsident Theodor Niehaus<br />
ist promovierter Ingenieur und seit mehr als 25<br />
Jahren in der Bildungsbranche tätig, vor allem<br />
im Bereich der Lehr- und Lernmittel für die<br />
berufliche Bildung.<br />
BOCK AUF<br />
GRATIS-<br />
AUSGABEN?<br />
Bildungspraxis: Wo sehen Sie die großen<br />
Herausforderungen für die Bildungswirtschaft<br />
in den kommenden Jahren?<br />
Theodor Niehaus: Die gesamte Bildungslandschaft<br />
befindet sich in einem gewaltigen<br />
Transformationsprozess. Einerseits hat<br />
sich das gesellschaftliche Umfeld maßgeblich<br />
verändert. Andererseits durchdringt<br />
die digitale Transformation viele unserer<br />
Lebensbereiche und ganz besonders auch<br />
die Bildungslandschaft. Es kommt heute<br />
nicht mehr darauf an, Wissen zu transferieren,<br />
sondern wie man das Wissen vernetzt,<br />
richtig nutzt, gut verwertet. Kompetenzen<br />
wie Kreativität werden an Wichtigkeit massiv<br />
zunehmen. Weitere Chancen entstehen<br />
durch die Anwendung von Methoden der<br />
künstlichen Intelligenz. Diese Transformation<br />
eröffnet neue Chancen für die Bildungswirtschaft.<br />
Wird die Digitalisierung das alles<br />
beherrschende Thema?<br />
Digitalisierung eröffnet uns neue Chancen,<br />
aber schafft auch disruptive Elemente, die<br />
unsere Branche vor Herausforderungen<br />
stellen wird. Wir müssen diese Veränderung<br />
gestalten, damit wir nicht von<br />
Amazon und Co. allmählich eingeschläfert<br />
werden, was in anderen Branchenbereichen<br />
bereits passiert ist. Um Bildungsprozesse zu<br />
stärken, werden kreative Kombinationen<br />
von analogen und digitalen Instrumenten<br />
nötig sein. Ziel der Bildungswirtschaft<br />
muss es sein, Bildungsqualität zu steigern<br />
So geht’s:<br />
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WEITERBILDUNG<br />
– mit guten Produkten, Dienstleistungen<br />
und Fortbildungsangeboten. Diese werden<br />
zunehmend digitaler, aber nicht ausschließlich.<br />
Nehmen Sie beispielsweise die<br />
Start-ups: Viele der neuen Ideen sind digital,<br />
doch auch bewährte Methoden und Instrumente<br />
spielen hier eine wichtige Rolle.<br />
Oder die außerschulischen Lernorte, deren<br />
Kern das Lernen mit allen Sinnen ist.<br />
Derzeit werden viele Ausbildungsberufe<br />
angepasst, um digitale Kompetenzen in<br />
der Ausbildung zu verankern. Gleichzeitig<br />
ändern sich die techno logischen Rahmenbedingungen<br />
aber weiterhin schnell. Was<br />
muss passieren, damit die berufliche Bildung<br />
den Entwicklungen standhalten kann?<br />
Die aktuellen Berufsbilder lassen schon heute<br />
viel Gestaltungsspielraum. Allerdings benötigt<br />
es auch den Mut und die Initiative aller<br />
Beteiligten, neue Anforderungen konsequent<br />
in den Abschlussprüfungen in allen Prüfungsbereichen<br />
abzufordern. Es hat sich über<br />
die Jahre gezeigt, dass dies der beste Weg ist,<br />
das Niveau durchgängig dem geänderten Bedarf<br />
anzupassen. Diese Aspekte werden auch<br />
in unserem Didacta Positionspapier „Wirtschaft<br />
4.0“ sehr gut beleuchtet [siehe Kasten].<br />
Sie waren viele Jahre für Lehr- und<br />
Lern mittel in der beruflichen Bildung<br />
verantwortlich. Werden Sie auf diesen Bildungsbereich<br />
einen besonderen Fokus legen?<br />
Ich konnte in meinem Berufsleben in vielen<br />
Bildungsbereichen Erfahrungen sammeln,<br />
deshalb interessieren mich hier vor allem<br />
die Querschnittsthemen wie die digitale<br />
Transformation und die Heterogenität von<br />
Lernenden, die alle Bildungssektoren durchdringen.<br />
Auch wenn eine Segmentierung der<br />
Bildungslandschaft in manchen Bereichen<br />
hilfreich ist, sollten wir zugleich die übergreifenden<br />
Megathemen angehen, die alle<br />
Bildungsbereiche gleichermaßen treffen. Dort<br />
sehe ich eher meinen Fokus.<br />
Muss sich an der Gestaltung der<br />
Aus- und Weiterbildung in Deutschland<br />
grundsätzlich etwas ändern?<br />
Um den wachsenden interdisziplinären<br />
Anforderungen im beruflichen Umfeld<br />
zukünftig ideal gerecht werden zu können,<br />
sollten wir alle Anstrengungen unternehmen,<br />
um mehr miteinander und voneinander<br />
zu lernen. Konkret bieten sich dafür<br />
zum Beispiel gemeinsame Projektaufgaben<br />
zwischen Studenten, Auszubildenden und<br />
Mitarbeitern von Firmen an. Notwendig ist<br />
auch ein hoher Anteil von Job-Rotation in<br />
Unternehmen und im idealen Fall auch ein<br />
entsprechend stärkerer Austausch zwischen<br />
Bildungsinstituten und Unternehmen.<br />
Sie sprachen auch die zunehmende<br />
Heterogenität an. Wo sehen Sie bei<br />
diesem Thema die Herausforderungen<br />
speziell für die berufliche Bildung?<br />
Aus- und Weiterbildung sollte stärker an die<br />
technische Entwicklung gekoppelt werden,<br />
ohne den eigentlichen Bildungsauftrag aus<br />
den Augen zu verlieren. Solche Modelle<br />
lassen auch einen größeren Spielraum, unterschiedliche<br />
Talente zu fördern und der wachsenden<br />
Heterogenität gerecht zu werden.<br />
Dies sind Grundlagen für eine Aus-und Weiterbildung<br />
entlang der Wertschöpfung, was<br />
nichts Neues darstellt, sich aber, gemessen an<br />
den aktuellen Herausforderungen, umso erforderlicher<br />
für uns darstellt. Hier lohnt sich<br />
durchaus auch der Blick über die Grenzen zu<br />
unseren europäischen Nachbarn.<br />
Viele Betriebe klagen immer lauter über<br />
den Mangel an guten Bewerbern auf<br />
Ausbildungsplätze. Gleichzeitig bleibt die<br />
Anzahl der Jugendlichen, die keine Stelle<br />
finden, seit Jahren hoch. Wie müsste hier<br />
gegengesteuert werden, damit beiden<br />
Seiten geholfen ist?<br />
Berufliche Bildung hat gegenüber der akademischen<br />
Bildung ein zunehmendes Imageproblem.<br />
Wir brauchen Initiativen, die die<br />
Attraktivität der beruflichen Bildung stärker<br />
ins Bewusstsein der Entscheidungsträger,<br />
also der der Eltern und Schüler bringen.<br />
Hier geht es nicht nur um finanzielle Anreize,<br />
sondern auch um gesellschaftliche<br />
Anerkennung und schlicht um Information<br />
und Wissen über die Berufe.<br />
Das Positionspapier des Didacta<br />
Verbandes „Wirtschaft 4.0“ gibt<br />
es auf:<br />
»»<br />
www.didacta-digital.de/<br />
politik/wirtschaft-4-0-<br />
umsetzen<br />
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notwendigen Maßnahmen bei der Personalgewinnung<br />
und -entwicklung. Angesprochen werden vor allem<br />
mittelständische Unternehmen, die sich im Bereich des<br />
Personalmanagements immer wieder neuen Aufgaben<br />
stellen müssen. Neben den Kongressveranstaltungen<br />
wird es eine begleitende Ausstellung mit Angeboten zu<br />
Personalentwicklung, Fachkräftesicherung und -gewinnung<br />
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Organisationsstrukturen unterstützen den digitalen<br />
Wandel? Welche Skills gilt es bei den Fachkräften und<br />
auch der neuen Generation aufzubauen und zu fördern?<br />
Diese Fragen werden auf der Corporate Learning-<br />
Konferenz der Akademie der Deutschen Medien verhandelt.<br />
Neben Keynotes, Workshops und Networking<br />
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Vordergrund stehen. Reguläre Tickets kosten 690 Euro,<br />
bei einer Buchung bis Ende August 490 Euro.<br />
Berufsbildungskongress<br />
Für wen? Berufsschullehrer und -leiter<br />
Wo? Berlin<br />
Der Berufsbildungskongress des Bundesverbandes<br />
der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V., BvLB,<br />
findet unter dem Motto „Digitalisierung – jenseits des<br />
Kabels“ statt. Der Kongress setzt sich mit der Digitalisierung<br />
und den sich daraus ergebenden pädagogischen<br />
Aufgabenstellungen auseinander, die weit über<br />
die Anforderungen an gute technische Infrastruktur<br />
hinausgehen. Die Teilnahmegebühr beträgt 250 Euro.<br />
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NOVEMBER<br />
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www.corporate-learning-konferenz.de<br />
32 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>
Der Bildungsprofi für Technik<br />
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20. Christiani<br />
26. und 27. September <strong>2019</strong><br />
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