200 Jahre Majolika
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Nummer 107 Sonderveröffentlichung <strong>Majolika</strong><br />
Samstag, 9. Mai 2020<br />
Jedes Exponat ein Stück<br />
»altes« Schramberg<br />
Mit jedem <strong>Majolika</strong>-Exponat<br />
holen sich Maria Pascual<br />
und Gerold Wegner<br />
auch ein kleines Stück<br />
vom »alten« Schramberg<br />
zu sich nach Hause. Das<br />
Paar sammelt seit mehr als<br />
30 <strong>Jahre</strong>n SMF-Geschirr<br />
und hat sich auf Vasen<br />
spezialisiert.<br />
n Von Karin Zeger<br />
Schramberg. Die Leidenschaft<br />
für Geschirr aus der Schramberg<br />
<strong>Majolika</strong> Fabrik (SMF)<br />
begann für Maria Pascual mit<br />
einem Reisemitbringsel für<br />
ihre Mutter in Spanien. Als<br />
Studentin wollte sie nach<br />
ihrem ersten Aufenthalt im<br />
Schwarzwald etwas T ypisches<br />
aus Schramberg mit<br />
nach H ause nehmen. Und so<br />
fanden die ersten Teller und<br />
Tassen der Serie »Ländlich«<br />
ihren Weg nach Nordspanien.<br />
Viele weitere Teile folgten,<br />
bis das Kaffeeservice<br />
schließlich komplett war.<br />
Die Sammlung von Maria Pascual und Gerold Wegner<br />
Diese »Zwerge« aus der<br />
Sammlung von Maria Pascual<br />
haben es in sich: In ihnen<br />
wird Schnaps aufbewahrt.<br />
Mittlerweile sind drei Jahrzehnte<br />
vergangen: Maria Pascual<br />
lebt in Schramberg,<br />
arbeitet als Übersetzerin, hat<br />
geheiratet und teilt ihre Liebe<br />
zu Porzellan und Keramik<br />
»made in Schramberg« mit<br />
ihrem Mann Gerold Wegner.<br />
» Die Vielfalt d er <strong>Majolika</strong>-<br />
Produkte ist immer wieder<br />
aufs Neue faszinierend«, sagt<br />
Maria Pascual. Deshalb gibt<br />
es in ihrer Sammlung auch<br />
gleich mehrere Lieblingsstücke:<br />
Ein Blumen-Gefäß, das<br />
aus der Zeit um 1850 stammt,<br />
als die Fabrik noch den Gebrüdern<br />
Faist gehörte; eine<br />
Boden-Vase angelehnt an das<br />
»Rembrandt«-Dekor, aber mit<br />
amerikanischen Siedlern statt<br />
Schwarzwaldhaus bemalt, sowie<br />
verschiedene Figuren –<br />
Pferde, Käfer, Insekten, Mäuse.<br />
U nd dann sind da noch die<br />
Hunderten von Vasen, mit<br />
denen sich die Kunstliebhaber<br />
in ihrem Haus gleich auf<br />
mehreren Geschossen umgeben.<br />
»Nur im B adezimmer<br />
findet sich kein <strong>Majolika</strong>-<br />
Stück«, verrät Maria Pascual.<br />
»Unser Ziel ist es, von jedem<br />
Dekor eine Vase zu besitzen,<br />
von 1820 bis in die 1980er-<br />
<strong>Jahre</strong> hinein.« Viel braucht’s<br />
dafür nicht mehr. Noch im-<br />
»Der Zug nach Westen«, gekauft in den<br />
USA (links); SMF-Art-Deco, 1920er-<strong>Jahre</strong>,<br />
Spritzdekor mit Schlickermalerei, gekauft<br />
in den Niederlanden (rechts).<br />
Fotos: Zeger<br />
mer ist das Paar dafür auf<br />
Flohmärkten unterwegs oder<br />
stöbert im Internet. »Nicht<br />
mehr ganz so intensiv wie früher,<br />
aber wenn es etwas Schönes<br />
gibt, dann nehmen wir<br />
es«, so Gerold W egner. »Auf<br />
jedem Kontinent haben wir<br />
schon <strong>Majolika</strong>-Teile erworben.«<br />
Seine Leidenschaft für Geschirr<br />
aus der <strong>Majolika</strong> wurde<br />
durchs Elternhaus entfacht:<br />
Die Mutter wünschte sich<br />
einst ein »Rembrandt«-Kaffeeservice<br />
und kaufte dieses direkt<br />
in der Schiltachstraße<br />
ein.<br />
G erold Wegner kann sich<br />
noch gut an die dortige Atmosphäre,<br />
an den Geruch nach<br />
gebranntem Ton und Farbe,<br />
an das künstlerische Ambiente<br />
erinnern. Die <strong>Majolika</strong> gehöre<br />
für ihn zum Herzstück<br />
von Schramberg, »so wie<br />
auch das Krankenhaus«,<br />
sagt der Pädagoge.<br />
Und er fügt<br />
hinzu: »Der<br />
Schöpfungsprozess<br />
der SMF fehlt<br />
der Stadt heute.«<br />
Bei aller Liebe<br />
zum Steingut und<br />
der Freude am Sammeln<br />
schwingt auch<br />
ein bisschen Wehmut<br />
mit, wenn Maria Pascual<br />
fragt: »Wo ist nur<br />
die ganze Kreativität<br />
geblieben? Wenn ich<br />
jetzt etwas Typisches<br />
aus Schramberg<br />
verschenken<br />
wollte, wüsste ich<br />
nicht, was das sein<br />
sollte.«<br />
Grußwort<br />
Großes Erbe<br />
Von Carsten Kohlmann<br />
Das Jubiläum »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Schramberger <strong>Majolika</strong>fabrik«<br />
ist auch für das Stadtarchiv<br />
und Stadtmuseum Schramberg<br />
ein herausragendes Ereignis.<br />
1820 begann mit der Gründung<br />
einer Steingutfabrik in<br />
Schramberg das Zeitalter der<br />
Industrialisierung in Baden-<br />
Württemberg. Die <strong>200</strong>-jährige<br />
Firmengeschichte hat uns ein<br />
großes historisch-kulturelles<br />
Erbe geschenkt, an das wir in<br />
diesem Jahr mit dem neuen<br />
Buch »Schramberger Steingut<br />
1820 – 1882« und im nächsten<br />
Jahr mit der Ausstellung<br />
Welches markante<br />
Gebäude fehlt hier?<br />
Gewinnspiel | Europa-Park-Karten winken<br />
Schramberg (zeg). Die markanten<br />
Gebäude des <strong>Majolika</strong><br />
Firmenparks sind beliebte<br />
Fotomotive und auf vielen<br />
Stadtansichten zu sehen. D er<br />
Autor und Heimatforscher<br />
Günter Buchholz ist bei seinen<br />
Recherchen zum Buch<br />
»<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Majolika</strong>« (Gmeiner<br />
Verlag) auf viele solcher<br />
sehenswerten Ansichten gestoßen.<br />
Ein besonders schönes Exemplar<br />
ist diese Aufnahme<br />
aus den <strong>Jahre</strong>n um 1880. Es<br />
zeigt den Blick vom Burgweg.<br />
Auf dem Bild haben wir ein<br />
markantes Schramberger Gebäude<br />
»verschwinden« lassen?<br />
Können Sie erkennen,<br />
»Alle Tassen im Schrank – die<br />
Bedeutung der <strong>Majolika</strong> für<br />
Schramberg« erinnern. Für die<br />
Zukunft wünsche ich mir, dass<br />
aus dem Jubiläum eines Tages<br />
ein großes »Schwarzwälder<br />
Keramikmuseum« entstehen<br />
wird.<br />
Carsten Kohlmann M.A.<br />
Historiker und Kulturwissenschaftler<br />
sowie<br />
Leiter des Stadtarchivs und<br />
Stadtmuseums Schramberg<br />
Auf dieser Stadtansicht haben wir ein Gebäude »verschwinden«<br />
lassen.<br />
Foto: Archiv<br />
um welches es sich dabei handelt?<br />
Dann schreiben Sie die Antwort<br />
mit Ihrem Namen und<br />
Ihrer Adresse per E-Mail an<br />
karin.zeger@schwarzwaelder-bote.de<br />
oder per Post an:<br />
Schramberger <strong>Majolika</strong> Firmenpark,<br />
Stichwort: Gewinnspiel,<br />
Schiltachstraße 28 in<br />
78713 Schramberg.<br />
Unter allen Einsendern verlosen<br />
wir 3 x 2 Eintrittskarten<br />
für den Europa-Park in Rust<br />
(dieses Jahr oder 2021 gültig)<br />
und fünf Bücher »<strong>200</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Majolika</strong>«.<br />
Einsendeschluss ist Freitag,<br />
15. Mai. Die Gewinner werden<br />
direkt benachrichtigt.