reisen EXCLUSIV - Herbst 2019
Die große "Hallo Fernweh"-Ausgabe* Karibik* Malediven* Peru* Orient* China* Philippinen* Lifestyle* Gewinnspiele
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CHECK IN Moment mal ...<br />
Interview Celina Fuhrmann<br />
Schauspielerin Maria Ehrich, bekannt aus<br />
Ku‘damm 56/59, war mit ihrem Oldtimer-<br />
VW-Käfer Heidi auf Weltreise. In ihrem Projekt<br />
»Leaving the Frame« erzählt sie von ihrem aufregenden<br />
Abenteuer durch die fernen Länder.<br />
In unserem Interview gibt sie uns einen kleinen<br />
Vorgeschmack auf ihren Film und ihr Buch.<br />
»Leaving the Frame« ist der Name<br />
Ihres Buches. Am 3. Oktober <strong>2019</strong><br />
erscheint auch der gleichnamige<br />
Film. Was bedeutet dieser Titel für<br />
Sie persönlich?<br />
Ich habe angefangen, in der Filmbranche zu<br />
arbeiten, als ich zehn Jahre alt war. Ich habe<br />
mein Leben im Film, und damit auch »im<br />
Frame«, immer sehr geliebt. Aber je älter ich<br />
wurde, desto mehr hatte ich das Bedürfnis,<br />
neben den fi ktionalen Geschichten, die mich<br />
immer noch begeistern, auch die kennenzulernen,<br />
die real sind und jeden Tag in der Welt<br />
geschehen. Diesen Herzenswunsch konnte ich<br />
mir durch »Leaving The Frame« nun erfüllen.<br />
Sie sind 26 Jahre alt und eine<br />
sehr erfolgreiche Schauspielerin<br />
in Deutschland. Was hat Sie dazu<br />
bewegt, plötzlich alles hinter sich zu<br />
lassen und auf Weltreise zu gehen?<br />
Natürlich wollte ich zuallererst <strong>reisen</strong> und die<br />
Welt kennenlernen. Außerdem hatte ich<br />
aber den Wunsch, meinem Beruf und der<br />
Verantwortung, die damit einhergeht, endlich<br />
entspannter gegenübertreten zu können. Ich<br />
wollte wissen, was mich neben der Schauspielerei<br />
noch so ausmacht.<br />
Wie lange organisiert man denn so<br />
ein Megaprojekt? Wie oft waren Sie<br />
an einem Ort, der wunderschön war,<br />
aber sich das Wetter dort nicht von<br />
der schönen Seite gezeigt hat?<br />
Beinah ein gesamtes Jahr, bevor wir losgefl o-<br />
gen sind, haben wir mit der Planung begonnen.<br />
Vieles hat sich dann aber auch im Laufe der<br />
Reise spontan ergeben. Eigentlich hatten wir<br />
wettertechnisch immer Glück, außer in Hawaii.<br />
Da hatten wir fast nur Regen und Sturm,<br />
die Inseln sind aber hauptsächlich für den<br />
Aufenthalt draußen ausgelegt.<br />
Mit einem der letzten gebauten Käfer-<br />
Oldtimer der Sonderserie Última<br />
Edición einmal um die Welt – was<br />
ist das Besondere an »Heidi«?<br />
Heidi hat uns unbeschadet durch die abgelegensten<br />
Orte, über die schlechtesten Straßen und<br />
durch jedes Wetter gebracht. Wir hatten nicht<br />
eine einzige Panne während unserer Reise.<br />
Die eigene Komfortzone verlassen:<br />
Gab es Momente während Ihrer<br />
Reise, in denen es zu abenteuerlich<br />
wurde und Sie an Ihre Grenzen<br />
gestoßen sind?<br />
Als wir in Mexiko beschlossen, nicht, wie<br />
geplant, nach Hause zu fl iegen, sondern ein<br />
Auto zu kaufen und noch weiterzu<strong>reisen</strong>, hatte<br />
ich kurz die Befürchtung, in Deutschland<br />
etwas verpassen zu können. Aber ich verrate<br />
euch ein Geheimnis: Die Welt dreht sich weiter,<br />
egal was passiert.<br />
Für die Produktion des Films<br />
mussten Sie nun auch mal hinter<br />
der Kamera stehen. Was verriet Ihnen<br />
der Blick hinter die Kulissen?<br />
Wie viel Arbeit das ist! Nicht nur, dass wir alles<br />
selbst recherchiert und gedreht haben, während<br />
der Post-Produktion lernte ich so viel darüber,<br />
wie die Filmwelt tickt und welches Zahnrad wo<br />
greift. Das war mir trotz 15 Jahren Schauspielerfahrung<br />
in der Form nicht bewusst.<br />
Was kann in Ihren Augen der Einzelne<br />
zur Veränderung der Welt beitragen?<br />
Die Welt braucht Menschen, die Dinge laut<br />
aussprechen. Leute wie Greta Thunberg,<br />
denen der Fortbestand unserer Erde und ihrer<br />
Bewohner nicht egal ist. Weil aber nicht jeder<br />
eine Greta ist, müssen wir anderen unsere<br />
Sprachrohre ausfi ndig machen und auf unsere<br />
Art und Weise laut sein. Wir hoffen, das mit<br />
»Leaving the Frame« geschafft zu haben.<br />
Eine Weltreise gehört ja heutzutage<br />
in jedem Werdegang zum guten Ton.<br />
Woher rührt der Trend?<br />
Ich glaube, dass es weniger ein Trend ist, als<br />
vielmehr das Bedürfnis der Menschen, sich<br />
weiterentwickeln zu wollen. Wir stecken von<br />
klein auf in Hamsterrädern und kommen meist<br />
nicht aus ihnen heraus, bis wir alt und grau<br />
sind. Das liegt aber nicht in unserer menschlichen<br />
Natur. Wir entwickeln uns ständig<br />
weiter, und wenn wir das nicht können, dann<br />
brechen wir irgendwann aus. Auf welche Weise<br />
auch immer. Und ja, die Welt ist klein, aber<br />
wenn man einmal wirklich in sie eintaucht,<br />
dann vergeht die Zeit langsamer, und man hat<br />
das Gefühl, endlich wieder durchatmen zu<br />
können.<br />
Tipp für junge Menschen auf<br />
Weltreise?<br />
Viele Dinge gehören in deinen Koffer, aber die<br />
Angst kannst du getrost zu Hause lassen. Während<br />
unserer Reise sind aus den unerwarteten<br />
Situationen oft die lustigsten, absurdesten<br />
und herzerwärmendsten geworden. Das heißt<br />
nicht, dass man alle Vorsicht über Bord werfen<br />
sollte, aber nichts ist schlimmer, als wieder zu<br />
Hause zu sitzen und sich zu fragen, ob man<br />
durch seine Furcht die Zeit vielleicht gar nicht<br />
richtig genutzt hat.<br />
Fotos: Leaving the frame<br />
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