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packaging journal 8_2021

Themen der Ausgabe Special packaging Trends 2021/2022: Interview mit Ruediger Goetz (Peter Schneider Group): Die Trends im Verpackungsdesign Potenzial der Mehrwegsysteme besser nutzen Wie kann Kreislaufwirtschaft gelingen? Wie E-Commerce und Co. den Verpackungsmaschinenbau fordern Alternative Materialien aus natürlichen Rohstoffen im Fokus – ein Überblick Verpackungsentwicklung, Marketing und Design: pj-Talk zur Frage: Wie man die richtige Produktverpackung findet Praxisbericht Packgutspezifische Lösung für den Überseetransport Digitales Matchmaking für die optimierte Produktverpackung Junge Designer entwickeln Verpackungen mit Zusatznutzen Nachhaltigkeit, Packmittel und Packstoffe: Mehr Rezyklate in Verpackungen – so kann der Umstieg gelingen Neue europäische Vorgaben zum Umgang mit Kunststoffen Automatisieren, Robotik: Digitalisierung und Automatisierung beim Co-Packing Kontaktlose Energiezuführung für Verpackungsmaschinen Vorschau und Vorberichte zur Fachmesse SPS Etikettieren, Kennzeichnen: Verblindungen bei klinischen Studien Verschlüsse, Verschließsysteme: Neuer Verschluss reguliert den Innendruck in der Flasche Patentierte Zusatzsicherung für besseren Deckelhalt Neue Verschlusslösung für Kontaktlinsenverpackungen Messen und Veranstaltungen: So war die Fachpack 2021

Themen der Ausgabe

Special packaging Trends 2021/2022:
Interview mit Ruediger Goetz (Peter Schneider Group): Die Trends im Verpackungsdesign
Potenzial der Mehrwegsysteme besser nutzen
Wie kann Kreislaufwirtschaft gelingen?
Wie E-Commerce und Co. den Verpackungsmaschinenbau fordern
Alternative Materialien aus natürlichen Rohstoffen im Fokus – ein Überblick

Verpackungsentwicklung, Marketing und Design:
pj-Talk zur Frage: Wie man die richtige Produktverpackung findet
Praxisbericht Packgutspezifische Lösung für den Überseetransport
Digitales Matchmaking für die optimierte Produktverpackung
Junge Designer entwickeln Verpackungen mit Zusatznutzen

Nachhaltigkeit, Packmittel und Packstoffe:
Mehr Rezyklate in Verpackungen – so kann der Umstieg gelingen
Neue europäische Vorgaben zum Umgang mit Kunststoffen

Automatisieren, Robotik:
Digitalisierung und Automatisierung beim Co-Packing
Kontaktlose Energiezuführung für Verpackungsmaschinen
Vorschau und Vorberichte zur Fachmesse SPS

Etikettieren, Kennzeichnen:
Verblindungen bei klinischen Studien

Verschlüsse, Verschließsysteme:
Neuer Verschluss reguliert den Innendruck in der Flasche
Patentierte Zusatzsicherung für besseren Deckelhalt
Neue Verschlusslösung für Kontaktlinsenverpackungen

Messen und Veranstaltungen:
So war die Fachpack 2021

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08 | <strong>2021</strong><br />

English summaries<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de | Einzelpreis C 12,50<br />

TECHNOLOGIE | PRAXIS | UNTERNEHMEN | PRODUKTE<br />

<strong>packaging</strong><br />

<strong>journal</strong><br />

PACKAGING TRENDS<br />

Komplexe Herausforderungen<br />

für neue Mehrwegsysteme<br />

AUTOMATISIEREN<br />

Angepasste Dynamik bei<br />

der Prozessoptimierung<br />

VERPACKUNGSENTWICKLUNG<br />

Individuelle Anforderungen<br />

nachhaltig bedienen


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EDITORIAL<br />

Man sieht sich!<br />

Damit hatten viele wohl nicht gerechnet: Die Resonanz auf die erste<br />

Branchenmesse nach den vielen Monaten der Pandemie war riesig.<br />

Dass 24.000 Besucher nach Nürnberg kommen würden, hat selbst die<br />

Veranstalter überrascht. Endlich wieder persönliche Gespräche zu<br />

führen und Vorträge live zu hören, ist trotz aller digitaler Möglichkeiten<br />

eben doch nicht zu ersetzen.<br />

Und so war die Fachpack nur der Auftakt. Denn auch die Automationsmesse<br />

SPS soll wieder eine fast normale Messe werden, sogar ohne<br />

Maske, wie die Messe-Chefin im Interview mit dem <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong><br />

ankündigte. Auch ProSweets und ISM planen fest mit einer Veranstaltung<br />

vor Ort. Es sieht also so aus, als wären wir demnächst wieder<br />

häufiger unterwegs. Das ist gut so.<br />

In diesem Heft geht es um Verpackungstrends. In einer LinkedIn-<br />

Umfrage haben wir vorab unsere Leserinnen und Leser nach den<br />

wichtigsten Zukunftsthemen der Branche gefragt. Der Dauerbrenner<br />

Nachhaltigkeit ist natürlich weiterhin das Thema Nummer eins.<br />

Ganz klar aber auch: Allein die Abkehr von Kunststoff und die<br />

Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe wird nicht als Lösung<br />

der aktuellen Probleme gesehen.<br />

Keine Frage also: Das große Thema Kreislaufwirtschaft wird die<br />

nächsten Jahre bestimmen. Wir lassen in diesem Heft Experten zu Wort<br />

kommen wie Ruediger Goetz, den Managing Director der Marken- und<br />

Designagentur Peter Schmidt Group, dessen tägliches Geschäft es ist,<br />

Trends zu finden und umzusetzen (ab Seite 18). Und Peter Désilets,<br />

Geschäftsführer bei Pacoon, stellt in einem interessanten Gastbeitrag<br />

neue Mehrweglösungen vor, die auch abseits des funktionierenden<br />

Pfandsystems in der Getränkebranche Alternativen bieten und deren<br />

Potenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft ist (ab Seite 20).<br />

Es bleibt also spannend.<br />

Illustration: Artur Balytskyi/shutterstock.com<br />

Herzlichst<br />

Ihre Doris Bünnagel<br />

08 | <strong>2021</strong>


INHALT<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

06 News kompakt<br />

12 Titelstory Für Mehrweg entwickelt: robuste Transportverpackungen<br />

aus Kunststoff<br />

PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

15 Wird die Zukunft noch nachhaltiger, flexibler und individueller?<br />

16 Mehr Nachhaltigkeit, besseres Recycling:<br />

Wie kann Kreislaufwirtschaft gelingen?<br />

18 <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> Talk mit Ruediger Goetz (Peter Schneider Group):<br />

Unboxing, unperfekt, unbedingt nachhaltig: Trends im Verpackungsdesign<br />

22 Standardisierung statt Insellösung: Potenzial der Mehrwegsysteme<br />

besser nutzen<br />

26 Passgenau in jeder Hinsicht: Wie E-Commerce und Co. den<br />

Verpackungsmaschinenbau fordern<br />

30 Alternative Materialien aus natürlichen Rohstoffen im Fokus – ein Überblick<br />

ETIKETTIEREN, KENNZEICHNEN<br />

37 Wenn der Teufel im Detail steckt: Verblindungen bei klinischen Studien<br />

VERSCHLÜSSE, VERSCHLIESSSYSTEME<br />

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<strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> 08 | <strong>2021</strong><br />

08 | <strong>2021</strong><br />

English summaries<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de | Einzelpreis C 12,50<br />

<strong>packaging</strong><br />

TECHNOLOGIE | PRAXIS | UNTERNEHMEN | PRODUKTE<br />

<strong>journal</strong><br />

PACKAGING TRENDS<br />

AUTOMATISIEREN<br />

VERPACKUNGSENTWICKLUNG<br />

Komplexe Herausforderungen Angepasste Dynamik bei Individuelle Anforderungen<br />

für neue Mehrwegsysteme der Prozessoptimierung nachhaltig bedienen<br />

40 Neuer Verschluss reguliert den Innendruck in der Flasche<br />

42 Patentierte Zusatzsicherung für besseren Deckelhalt<br />

42 Neue Verschlusslösung für Kontaktlinsenverpackungen<br />

AUTOMATISIEREN, ROBOTIK<br />

SPS <strong>2021</strong><br />

43 Rückkehr zu mehr Normalität beim diesjährigen Branchentreff<br />

45 Dualis – Engineering- und Inbetriebnahmezeiten verkürzen<br />

45 Pilz – Individuelle Komplettlösungen für Safety und Security<br />

46 Schmersal – Neue Lösungen für Maschinensicherheit<br />

46 SEW-Eurodrive – Smarte Automatisierungslösungen aus dem Baukasten<br />

47 Yaskawa – Neu entwickelte Automationsplattform<br />

47 Bachmann und Endian – Digitale Plattformen für die Prozessvisualisierung<br />

48 Digitalisierung und Automatisierung beim Co-Packing<br />

50 Kontaktlose Energiezuführung für Verpackungsmaschinen<br />

ECHTE MEHRWEG-<br />

ALTERNATIVE ZU<br />

WELLPAPPE<br />

Orbis Europe entwickelt und produziert<br />

robuste Transportverpackungen aus<br />

Kunststoff. Die Entwicklung „PlastiCorr“<br />

kann beispielsweise bis zu 70-mal wiederverwendet<br />

werden. Dabei handelt es<br />

sich um eine bauartgleiche Variante von<br />

normalen, einfachen Faltschachteln mit<br />

Boden- und Deckelverschlussklappen,<br />

die aber aus Polypropylen (PP) gefertigt<br />

wird. Der Behälter kann ‚braune Kartons‘<br />

in automatisierten Verpackungslinien<br />

und Lieferketten deshalb ohne Anpassungen<br />

der Technik ersetzen. Mit einem<br />

völlig neuen Produktkonzept möchte<br />

das Unternehmen Lieferketten auch im<br />

Bereich FMCG nachhaltiger gestalten.<br />

Bild: Orbis<br />

Bild: Packservice<br />

4 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de


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Sie Ihr Unternehmen!<br />

Sonderthema<br />

„Nachhaltiges Verpacken<br />

von Snacks und Süßwaren“<br />

in <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> Dezember<br />

Erscheinungstermin<br />

08.12.<strong>2021</strong><br />

Anzeigenschluss<br />

12.11.<strong>2021</strong><br />

VERPACKUNGSENTWICKLUNG,<br />

MARKETING UND DESIGN<br />

52 <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> TV Live-Talk Nachhaltig verpackt –<br />

zielgerichtet kommuniziert: Wie man die richtige<br />

Produktverpackung findet<br />

56 Praxisbericht Packgutspezifische Lösung für den Überseetransport<br />

58 Digitales Matchmaking für die optimierte Produktverpackung<br />

60 Junge Designer Verpackungen mit Zusatznutzen<br />

NACHHALTIGKEIT, PACKMITTEL UND PACKSTOFFE<br />

62 Mehr Rezyklate in Verpackungen – so kann der Umstieg gelingen<br />

64 Neue europäische Vorgaben zum Umgang mit Kunststoffen<br />

MESSEN UND VERANSTALTUNGEN<br />

66 Bilanz: So war die Fachpack <strong>2021</strong><br />

69 Veranstaltungskalender<br />

FESTE RUBRIKEN<br />

03 Editorial<br />

04 Inhalt<br />

10 Leseecke<br />

70 pack-finder Branchenguide<br />

74 Impressum / Anzeigenindex


PERSÖNLICH<br />

NEWS KOMPAKT<br />

Bild: Leif Schmodde/Modis AG<br />

Bild: DS Smith<br />

Bild: Uhlmann Pac-Systeme<br />

ALBA SERVICES HOLDING<br />

Die Führungsmannschaft der Alba Services<br />

Holding (ASH) wird umgebaut. Spätestens<br />

zum 1. Januar 2022 soll Sebastiaan<br />

Krol gemeinsam mit CFO Melanie<br />

Freytag das Unternehmen führen. Der<br />

bisherige CEO Markus Müller-Drexel wird<br />

zum neuen dualen System „Interseroh+“<br />

wechseln, das mit Partnern die Kreislaufwirtschaft<br />

für Verpackungen grundlegend<br />

weiterentwickeln soll.<br />

DS SMITH<br />

Seit 1. Oktober <strong>2021</strong> ist Mark von der<br />

Becke neuer Sales, Marketing & Innovation<br />

(SMI) Director bei DS Smith für die<br />

Regionen Deutschland und Schweiz. Der<br />

studierte Betriebswirt kommt vom Chemiekonzern<br />

Clariant, wo er zuletzt als Global<br />

Head of Key Account Management in<br />

der Business Unit Masterbatches, welche<br />

unter anderem Farbgranulate für die Verpackungsindustrie<br />

produziert, tätig war.<br />

UHLMANN PAC-SYSTEME<br />

Cristian Reiter hat zum 1. Oktober die<br />

technische Geschäftsführung (CTO) bei<br />

Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG<br />

übernommen. Vor seinem Eintritt beim<br />

Spezialisten für Pharmaverpackunganlagen<br />

Uhlmann war er im Maschinen- und<br />

Anlagenbau tätig, zuletzt als Executive<br />

Vice President und Geschäftsführer der<br />

Homag Automation GmbH.<br />

Underberg jetzt<br />

in Faltschachteln<br />

Anlässlich des 175-jährigen Jubiläums präsentiert die Traditionsmarke<br />

Underberg ihren Klassiker Original Kräuter in einem neuen Design<br />

und stellt von Kunststoffboxen auf 100 Prozent recycelbaren Karton<br />

aus FSC-zertifiziertem Material der STI Group um. Die mit Glanzlack<br />

auf Wasserbasis überzogenen Faltschachteln bestehen zu 95 Prozent<br />

aus Altpapier. Ebenso wie die Verpackungen sind jetzt auch die dazugehörigen<br />

Palettendisplays zu 90 Prozent aus altpapierbasiertem Material<br />

gefertigt und nach Ablauf des Promotionszeitraums vollständig<br />

recycelbar. Mit dem Relaunch will man eine noch größere Bekanntheit<br />

bei der jüngeren Zielgruppe gewinnen und dabei den Ursprüngen treu<br />

bleiben. Zu diesem Zweck präsentiert Underberg seine Kräuter-Ikone<br />

in den markentypischen Farben, gepaart mit fantasievollen, bunten<br />

Elementen. Unter dem Motto “PopArt meets deutsche Romantik“ setzt<br />

das Jubiläumsdesign auf die Verbindung von Tradition mit Moderne.<br />

>> www.underberg.com<br />

Bild: Underberg<br />

VDMA ROBOTIK + AUTOMATION<br />

Bild: Hahn Automation GmbH<br />

Bild: Actega<br />

Frank Konrad, CEO der Hahn Automation<br />

GmbH in Rheinböllen, ist neuer Vorsitzender<br />

des VDMA Fachverbands Robotik<br />

+ Automation. Er folgt auf Wilfried<br />

Eberhardt, Chief Marketing Officer der<br />

Augsburger Kuka AG, dessen Ehrenamt<br />

als Vorsitzender nach drei Jahren turnusmäßig<br />

endete. Zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden des Fachverbands ist Dr.<br />

Dietmar Ley, Vorstandsvorsitzender der<br />

Basler AG, Ahrensburg, gewählt worden.<br />

ACTEGA<br />

Actega, Hersteller von Speziallacken,<br />

Druckfarben, Klebstoffen und Dichtungsmassen<br />

für die Druck- und Verpackungsindustrie,<br />

kündigt Neubesetzungen in<br />

seinem Management Team an. Ab 1. Oktober<br />

<strong>2021</strong> leitet Jan Franz Allerkamp die<br />

Global Business Line Paper & Board von<br />

Actega. Parallel dazu wird Stephan Plenz,<br />

ehemals im Vorstand der Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG, Interimsgeschäftsführer<br />

von Actega Metal Print.<br />

Recycelbarer Kartondeckel<br />

für Einwegbecher<br />

In einem gemeinsamen Langzeitprojekt haben Metsä Board und The Paper<br />

Lid Company einen Getränkebecher aus 100 Prozent recycelbarem<br />

Karton für Heiß- und Kaltgetränke entwickelt. Bei dem Einwegbecher<br />

besteht auch der Deckel aus einem vollständig recycelbaren Dispersionsbarrierekarton.<br />

Er wird mit einem neuartigen technischen Verfahren<br />

vom finnischen Start-up-Unternehmen The Paper Lid Company hergestellt,<br />

mit dem das Material in die gewünschte Form gebracht werden<br />

kann. Das Ergebnis: ein aus einem Stück gefertigter Kartondeckel, der<br />

fest auf dem Becher aufsitzt und ähnliche Leistungsmerkmale bietet<br />

wie ein herkömmlicher Kunststoffdeckel. Die Paper Lid Company arbeitet<br />

seit Jahren daran, einen Kartondeckel herzustellen, der zu 100<br />

Prozent recycelbar ist. Nun wurden an ihrem südfinnischen Produktionsstandort<br />

Masku die technischen Voraussetzungen geschaffen, um<br />

in die Serienproduktion zu gehen. Der ökologische Fußabdruck der<br />

neuen Kartonlösung ist nach Unternehmensangaben weniger als halb<br />

so groß wie der eines Plastikdeckels.<br />

>> www.metsaboard.com<br />

Bild: Metsä Board<br />

6<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


Facelift für<br />

Langhaarmädchen<br />

Bild: WIN Creating Images<br />

Win Creating Images gestaltet das Facelift für seinen langjährigen<br />

Kunden Langhaarmädchen und entwirft ein neues Verpackungsdesign<br />

für die Exklusivmarke. Nach einem gemeinsamen<br />

Workshop zwischen dm, Langhaarmädchen und Win verfolgt der<br />

neue Designansatz den Aspekt der „Reduktion“. Eine klare Struktur<br />

soll für eine schnelle Erfassbarkeit der Benefits wie „vegan“<br />

oder „silikonfrei“ sorgen – und die Markentransparenz erhöhen.<br />

Shampoo und Spülung bekommen neue Farben, die noch bessere<br />

Orientierung bieten sollen, die Story der Langhaarmädchen<br />

bekommt mehr Platz. Alles in allem ein „softes Facelift“. Die Geschichte<br />

von Langhaarmädchen begann mit einer Vision zweier<br />

Friseurmeisterinnen, die auf ihrer Reise durch Australien von<br />

ihrer eigenen Haarpflegeserie träumten. Als Experte im Bereich<br />

Haircare hat Win Creating Images das Design der Marke von der<br />

Konzeption über die Flaschenformfindung bis hin zur Produktausarbeitung<br />

verantwortet.<br />

>> www.win-ci.de<br />

Monomaterial für Lebensmittel<br />

und Nasstierfutter<br />

Bild: Mondi<br />

Mondi geht mit seiner neuen Monomateriallösung RetortPouch<br />

Recyclable an den Start und erweitert damit sein Angebot an<br />

nachhaltigen Verpackungslösungen für Premium-Lebensmittel<br />

und Tiernahrung. Der neue Hochbarriere-Standbodenbeutel<br />

ersetzt komplexe mehrlagige und nicht recycelbare Verpackungen<br />

für eine Reihe von Lebensmitteln und Nasstierfutter, die in<br />

Dampf- oder Heißwasser-Retortenkesseln wärmebehandelt werden<br />

müssen und eine sterilisierfähige Verpackung erfordern. Das<br />

in den meisten Lösungen typischerweise verwendete Aluminium<br />

wurde durch eine neue Hochbarrierefolie ersetzt, welche die Temperaturen<br />

hochhält und kurze Verarbeitungszeiten während des<br />

Retortprozesses gewährleistet. Gerade hat das Unternehmen zudem<br />

recycelbare Monomaterialverpackungen mit Hochbarriere für<br />

Tierfutter an die finnische Hundefuttermarke Hau-Hau Champion<br />

geliefert. Dabei handelt es sich um Rollenware für Form-Fill-and-<br />

Seal (FFS)-Beutel bis 1,5 Kilogramm und vorgefertigtes FlexiBag<br />

Recyclable für Beutel bis 15 Kilogramm, das in die finnischen<br />

Kunststoffrecyclingströme eingebracht werden kann.<br />

>> www.mondigroup.com<br />

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NEWS KOMPAKT<br />

Europäischer<br />

Karton- und<br />

Faltschachtelmarkt<br />

in <strong>2021</strong><br />

300.000<br />

Tonnen Frischfaserkarton<br />

fehlen dem europäischen<br />

Verarbeitermarkt<br />

10,9%<br />

mehr Bestellungen<br />

gab es für<br />

Faltschachtelkarton<br />

3,7%<br />

beträgt der<br />

voraussichtliche<br />

Mengenzuwachs an<br />

Faltschachteln<br />

Quelle: FFI – Fachverband Faltschachtel-<br />

Industrie e.V. im Oktober <strong>2021</strong><br />

Digitale LED-Technologie<br />

für den Etikettendruck<br />

Bei der Weiterentwicklung von Etikettendruckern hat DTM Print speziell das Thema Nachhaltigkeit<br />

in den Fokus gerückt. Der Farbetikettendrucker CX86e ist der nach Unternehmensangaben<br />

weltweit kleinste LED-Trockentoner-Farbetikettendrucker und nutzt die neueste digitale<br />

LED-Technologie. Da LED-Druckköpfe im Gegensatz zur klassischen Lasertechnologie keine beweglichen<br />

Teile haben, werden im Herstellungsprozess deutlich weniger Rohstoffe verbraucht<br />

und eine platzsparende Bauweise sowie eine deutlich längere Lebensdauer erreicht. Mit einer<br />

Größe von 198 x 195 x 380 Millimeter (B x H x T) und einem Gewicht von 9,5 Kilogramm sei der<br />

CX86e kompakter, robuster und zuverlässiger als andere Drucker seiner Klasse, so DTM Print.<br />

Das bedeutet auch, dass er fast überall eingesetzt werden kann und leicht zu transportieren ist.<br />

Eine weitere Entwicklung bei dieser Drucktechnologie ist der neue polymerbasierte Toner, der<br />

mehr Flexibilität bei der Verwendung verschiedener Medien ermöglicht und die Fixiertemperatur<br />

senkt, was wiederum Energie beim Drucken selbst einspart.<br />

>> www.dtm-print.eu<br />

Bild: DTM Print<br />

dm startet<br />

Rücknahmetest<br />

Zurück in die Drogerie statt in den Gelben Sack: Die Drogeriemarktkette<br />

dm bietet ihren Kunden in ausgewählten Märkten<br />

die Möglichkeit, bei ihr erworbene Kunststoffflaschen restentleert<br />

wieder abzugeben. Durch die Verpackungsrücknahme<br />

will man auf direktem Weg qualitativ hochwertiges Rezyklat<br />

für die Verpackungen der Eigenmarken gewinnen. An der<br />

einjährigen Testphase werden etwa 150 dm-Märkte im Raum<br />

Karlsruhe und im Raum München teilnehmen. In den Märkten<br />

des Testgebiets können Kunden über die Aktionsfächer in den<br />

Recyclingboxen im Kassenbereich Kunststoffflaschen, die in<br />

den dm-Märkten oder über den Onlineshop dm.de erworben<br />

wurden, unabhängig von Farbe und Größe restentleert zurückgeben.<br />

Die abgegebenen Flaschen werden mit der bereits<br />

vorhandenen Logistik ressourceneffizient zu einem Recycler<br />

in der Nähe transportiert. Dort werden sie zu Rezyklat aufbereitet,<br />

um dann von einem Flaschenhersteller wieder zu Kunststoffflaschen<br />

für die dm-Marken verarbeitet zu werden.<br />

>> www.dm.de<br />

Bild: Nora Lammers<br />

8 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


Thermochrome Dose<br />

wird bei Kälte grün<br />

Bild: Big Shock<br />

Mit einer Getränkedose, die bei erreichter Trinktemperatur<br />

die Farbe ändert, will der tschechische Energydrink-Hersteller<br />

Big Shock neue Kunden werben. Der Effekt auf einer<br />

500-Milliliter-Dose in limitierter Auflage soll vor allem<br />

Fans von Videospielen ansprechen. Vor einem schwarzen<br />

Hintergrund mit hervorstechenden roten und gelben Grafiken<br />

verwandelt sich ein thermochromes Panel im Ladebalken-Stil<br />

allmählich von Gelb bei Zimmertemperatur in ein<br />

leuchtendes Grün, wenn der Inhalt<br />

auf die perfekte Trinktemperatur<br />

abgekühlt ist. Ardagh<br />

hat den Farbe-zu-Farbe-Effekt<br />

in Zusammenarbeit mit CTI, einem<br />

führenden Hersteller von<br />

thermochromen Druckfarben,<br />

genutzt. Dabei werden spezielle<br />

farbige Tinten verwendet,<br />

um Temperaturveränderungen<br />

genau anzuzeigen. Gleichzeitig<br />

bietet die Methode eine Möglichkeit,<br />

das Grafikdesign auf<br />

vielfältige Weise zu erweitern.<br />

>> www.ardaghgroup.com<br />

INTELLIGENT AUTOMATISIEREN.<br />

PRODUKTIVER VERPACKEN.<br />

www.br-automation.com/Packaging<br />

Papiertragegriff für<br />

Sunil-Verpackung<br />

Bei den Sunil-Großgebindepackungen ersetzt ein Papiertragegriff<br />

den bislang eingeklebten Tragegriff aus Kunststoff.<br />

Damit stellt Waschmittelhersteller Fit die Verpackung auf<br />

eine komplett recyclingfähige Monomateriallösung um. Die<br />

Verpackung selbst bestand bereits aus Wellpappe mit einem<br />

hohen Recyclinganteil, mit der neuen kunststofffreien Monomateriallösung<br />

kann sie nun im Altpapierkreislauf recycelt<br />

werden. Die Umstellung auf eine Monomateriallösung<br />

wird für die Verbraucher gut sichtbar auf der Verpackung<br />

kommuniziert. Die Lösung wurde mit der STI Group entwickelt,<br />

dabei galt es zu beachten, dass die äußere Dimension<br />

des Kartons nicht verändert werden durfte, denn die Verpackungen<br />

werden in großer Stückzahl und Geschwindigkeit<br />

maschinell aufgerichtet. Gleichzeitig war die exakte<br />

Planlage der Kartons für die Prozesseffizienz unerlässlich.<br />

Beide Anforderungen konnten durch das Einbringen des Tragegriffs<br />

in der Klebemaschine des Verpackungsherstellers<br />

gelöst werden.<br />

>> www.sti-group.com<br />

Das Geheimnis produktiver Verpackungsmaschinen:<br />

mapp Technology – der modulare Softwarebaukasten.<br />

Noch nie war Automatisierung so schnell und einfach.<br />

Bild: STI Group


LESE ECKE<br />

Susanne Schulz<br />

Erfolgreiche Marken haben<br />

keine Kunden, sondern Fans.<br />

Das eigene Profil schärfen<br />

und an Sichtbarkeit gewinnen<br />

1. Auflage <strong>2021</strong>, Eigenverlag<br />

124 S., Taschenbuch,<br />

15,90 EUR<br />

ISBN 978-3-00-068420-3<br />

Die Autorin verrät in ihrem Buch zahlreiche konkret formulierte,<br />

gezielte Strategien, wie eine Marke den Kunden<br />

nicht nur einmalig vom Kauf überzeugen kann, sondern zum<br />

Anhänger dieser Marke wird. Wichtig ist zu erkennen, wie<br />

man sich darstellen möchte, um öffentlich wahrgenommen<br />

zu werden. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen<br />

profitieren von den 25 Kolumnen und Blog-Beiträgen, die<br />

die erfahrene Markenexpertin ausgewählt und für alle zusammengestellt<br />

hat, die erfolgreich ihre Marke aufbauen<br />

wolle. Eine Marke lebt vom Vertrauen der Kunden und muss<br />

den Ansprüchen der anvisierten Zielgruppe entsprechen.<br />

Zugleich muss sie ein unverwechselbares Bild abgeben, in<br />

das die Eigenschaften und Kompetenzen des Unternehmens<br />

einfließen.<br />

Wolfgang W. Glenz (Hrsg.)<br />

A Glossary of Plastics Terminology in 8 Languages<br />

8. Auflage <strong>2021</strong>, Hanser Verlag<br />

464 S., Fester Einband, 129,99 EUR<br />

ISBN 978-1-56990-859-4<br />

auch als<br />

E-Book<br />

erhältlich<br />

Die nun mittlerweile achte Auflage des Glossars enthält<br />

rund 300 neue Begriffe und nimmt Portugiesisch als<br />

zusätzliche Sprache auf. Insgesamt sind im nun überarbeiteten<br />

Nachschlagwerk mehr als 2300 Begriffe<br />

aus den Bereichen Chemie, Eigenschaften, Prüfung und<br />

Verarbeitung von Kunststoffmaterialien für die Sprachen<br />

Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch,<br />

Portugiesisch, Russisch und Chinesisch gelistet. Die<br />

Wort-für-Wort-Übersetzungen ermöglichen ein schnelles<br />

Nachschlagen von Fachbegriffen aus einer Fremdsprache<br />

in die jeweilige Muttersprache und umgekehrt.<br />

Biokaffee in<br />

Mehrwegflaschen<br />

Frisch gerösteter Kaffee, aber in einer nachhaltigen<br />

Mehrwegflasche, ist der Gedanke<br />

hinter der neuen Verpackung mitsamt Aromadeckel,<br />

die jüngst von der Siegburger Rösterei<br />

Cofi Loco auf der Lebensmittelmesse Anuga in<br />

Köln vorgestellt wurde. Alleinstellungsmerkmal<br />

der Glasflasche ist der eigens entwickelte<br />

Aromadeckel, den Cofi Loco als Gebrauchsmuster<br />

geschützt hat. Der Kaffee wird direkt<br />

nach der Röstung in die Flaschen gefüllt und<br />

mit dem Aromadeckel verschlossen. Der bei<br />

der weiteren Reifung der Bohnen in der Flasche<br />

entstehende Druck entweicht schonend<br />

durch einen perforierten Filter im Deckel.<br />

Durch dieses Verfahren bleibt das volle Aroma<br />

in der Flasche. Werden die Glasflaschen im<br />

Kühlschrank gelagert, konservieren Kälte und<br />

Dunkelheit das Aroma zusätzlich. Das Unternehmen<br />

wollte mit der Neuheit eine Alternative<br />

zu den herkömmlichen Verpackungen aus<br />

Aluminium und Plastik entwickeln.<br />

>> www.cofiloco.de<br />

Progroup verzeichnet<br />

Milliardenumsatz<br />

Das pfälzische Unternehmen Progroup hat Anfang Oktober <strong>2021</strong><br />

erstmals in seiner Geschichte einen Umsatz von über einer Milliarde<br />

Euro erzielt. Darüber hinaus konnte das Vorjahresergebnis<br />

bereits vor Jahresende <strong>2021</strong> überschritten werden. Wesentliche<br />

Treiber dieser Entwicklungen seien, so das Unternehmen, neben<br />

einer sich stetig entwickelnden konjunkturellen Erholung der boomende<br />

Internethandel und das allgemein veränderte Konsumverhalten.<br />

Ende August <strong>2021</strong> hatte Progroup bereits den Bau eines<br />

weiteren Wellpappformatwerks in Rheinland-Pfalz angekündigt.<br />

Auch international wächst das Unternehmen weiter. Im polnischen<br />

Stryków entsteht aktuell die zwölfte Produktionsstätte<br />

für Wellpappformate und damit das dritte Werk in Polen. Darüber<br />

hinaus sind weitere Wachstumsprojekte in Frankreich und Italien<br />

im finalen Planungsstadium. Ein Teil der Wachstumsstrategie sei<br />

zudem der geplante Generationenwechsel, der zum Jahreswechsel<br />

2022/2023 vollzogen werden soll.<br />

>> www.progroup.ag<br />

Bild: Hartmut Nägele Bild: Cofi Loco<br />

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NEWS KOMPAKT<br />

Verpackung des Jahres <strong>2021</strong><br />

Bild: Kathi<br />

Die Jury des Deutschen Verpackungsmuseums hat der ostdeutschen Marke „Kathi“ den Titel „Verpackung<br />

des Jahres“ verliehen. Das Tortenmehl des Unternehmens „Kathi – Nährmittelfabrik Kurt Thiele“<br />

aus Halle (Saale) war die erste Backmischung für den Endverbraucher auf dem deutschen Markt. Die<br />

Verpackung wies bei der Produkteinführung im Jahr 1953 bereits prägende Gestaltungselemente auf,<br />

die sich noch heute wiederfinden. Aus dem Logo „Koche und backe mit Kathi“ ist im Laufe der Jahre<br />

eine rote Markenlasche im oberen Zentrum der Packung geworden. Zu DDR-Zeiten stark verkleinert,<br />

befindet sich das Logo heute wieder zentral auf der Packung. Die Packungsillustration ist noch immer<br />

vom fertigen Endprodukt der Backmischung dominiert – damals wie heute finden sich die verschiedenen<br />

Anwendungsmöglichkeiten auf der Frontseite der Verpackung. Die Unternehmensfarbe<br />

Rot nimmt eine dominierende Rolle ein. Bis heute hat sich der Markenauftritt dieser Traditionsmarke<br />

unter sehr behutsamer Führung weiterentwickelt und dabei ihre Wurzeln wertschätzend beibehalten.<br />

>> www.verpackungsmuseum.de<br />

>> www.kathi.de<br />

Regionale Produkte<br />

verpacken<br />

Bild: Karl Knauer<br />

Wein-, Sekt-, Spirituosen oder Lebensmittel<br />

aus der Region: Für den<br />

Vertrieb von Regio-Produkten hat<br />

man bei Karl Knauer nun ein spezielles<br />

Dienstleistungspaket aufgesetzt.<br />

Dieses umfasst von der Konstruktions-<br />

und Designberatung<br />

bis hin zur Möglichkeit von Kleinauflagen<br />

eine individuelle Abwicklung.<br />

Um den regionalen Charakter<br />

der Produkte noch mehr hervorzuheben,<br />

entwickelte das Unternehmen<br />

beispielsweise gemeinsam<br />

mit der Biberacher Künstlerin<br />

Anette Isabo eine Verpackung mit<br />

dem modern interpretierten Motiv<br />

„Schwarzwaldmädchen in Gutacher<br />

Tracht“. Mit dieser Verpackung<br />

können Hersteller und Vermarkter<br />

die Marke „Schwarzwald“ in Szene<br />

setzen und sich heimatverbunden<br />

präsentieren. Zudem sei die<br />

„Heimat“-Präsentverpackung ein<br />

echter Hingucker für alle Touristen<br />

und gefüllt mit regionalen Spezialitäten<br />

vielfältig einsetzbar.<br />

>> www.karlknauer.de<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

VERPACKUNGEN<br />

DER ZUKUNFT<br />

GESTALTEN<br />

Metsä Boards neuer, verbesserter<br />

Faltschachtelkarton hilft Ihnen die großen<br />

Herausforderungen in der Verpackung zu<br />

meistern – Ressourcen zu schonen,<br />

den CO 2<br />

Fußabdruck zu verringern und<br />

Produktsicherheit zu gewährleisten.<br />

Das ist die Verpackung der Zukunft: ein besseres<br />

Markenerlebnis und weniger Umweltauswirkung<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

www.metsaboard.com


TITELSTORY<br />

ANZEIGE<br />

Die Entwicklung „PlastiCorr“<br />

kann bis zu 70-mal wiederverwendet<br />

werden<br />

Echte Mehrweg-Alternative zu Wellpappe<br />

70 Einsätze für robuste<br />

Transportverpackungen<br />

Orbis Europe entwickelt und produziert robuste Transportverpackungen aus Kunststoff.<br />

In den unterschiedlichsten Industriebereichen sorgen diese für langfristige Kosteneinsparungen<br />

und CO 2<br />

-Reduktion. Die Entwicklung „PlastiCorr“ kann zum Beispiel bis<br />

zu 70-mal wiederverwendet werden. Dahinter verbirgt sich eine bauartgleiche Variante<br />

von normalen, einfachen Faltschachteln mit Boden- und Deckelverschlussklappen,<br />

die aber aus Polypropylen (PP) gefertigt wird.<br />

Die Verpackungen werden flach liegend angeliefert. Es gibt keine<br />

Verdickungen an den Verbindungsstellen. (Bilder: Orbis)<br />

12<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de


ANZEIGE<br />

„Mit einem völlig neuen Produktkonzept möchten wir Lieferketten<br />

auch im Bereich FMCG nachhaltiger gestalten.“<br />

Jürgen Krahé, Senior Commercial Director EMEA bei Orbis Europe<br />

Transportverpackungen aus<br />

Wellpappe können baugleich<br />

ersetzt werden.<br />

Orbis analysiert die Lieferkette von Unternehmen und entwickelt individuelle<br />

Verpackungslösungen, mit deren Hilfe Produkte schnell,<br />

sicher und kosteneffizient von A nach B bewegt werden können.<br />

So wurde man auch immer wieder auf Prozesse aufmerksam, bei denen<br />

Transportverpackungen aus Wellpappe nur innerbetrieblich oder manchmal<br />

sogar nur zwischen Verpackungslinien einmal genutzt und dann entsorgt<br />

wurden. Das ist alles andere als ressourcenschonend und nachhaltig<br />

gedacht. Hinzu kommen erhebliche Kosten für die Unternehmen.<br />

Laut einer Studie von Franklin Associates aus dem Jahr 2015 wurden<br />

für das Recycling von Wellpappe allein in den USA etwa 1.075 Milliarden<br />

Liter Wasser pro Jahr verbraucht. In der EU kalkuliert man<br />

mit etwa 800 Milliarden Liter Wasser pro Jahr für das Recycling von<br />

Verpackungen aus Papier und Kartonagen. Sie machen auch einen<br />

Großteil des Verpackungsmülls in der EU aus (etwa 41 Prozent im<br />

Jahr 2018). Und mehr als 65 Prozent aller Transportverpackungen in<br />

Deutschland bestehen aus Wellpappe.<br />

Dieses Szenario war der Anlass für Orbis, eine Mehrwegverpackung<br />

als nachhaltige und effiziente Alternative zu Kartonage zu entwickeln:<br />

„PlastiCorr“ war geboren.<br />

Es handelt sich wie bei allen anderen Orbis-Verpackungen um ein<br />

B2B-Produkt, das für Kosmetika, Haushaltsprodukte, Pharmazeutika<br />

oder trockene Lebensmittel geeignet ist und beispielsweise für den<br />

Transport von Primärverpackungen, Komponenten oder fertigen Produkten<br />

eingesetzt wird.<br />

Gleiche Aufgabe, gleiche Bauart, anderer Werkstoff<br />

Die neue PP-Verpackung kann Wellpappschachteln in allen gängigen<br />

Prozessen eins zu eins ersetzen. Sie kann angepasst an die Einsatzkriterien<br />

des Kunden in allen üblichen Größen angefertigt werden.<br />

In der Regel wünschen die Anwender natürlich Abmessungen,<br />

die optimal mit ihren Palettenmaßen 1.200 x 800 Millimeter oder<br />

1.200 x 1.000 Millimeter korrespondieren.<br />

Kompatibel mit automatisierten und manuellen Prozessen kann<br />

die PlastiCorr-Verpackung ohne Veränderung der bestehenden Abläufe<br />

bis hin zur Logistik eingesetzt werden.<br />

Wenn sie gestapelt wird, können im Durchschnitt Waren bis zu 15 Kilogramm<br />

in einer Verpackung transportiert werden. Ansonsten liegen<br />

die Belastungsgrenzen deutlich höher.<br />

Der Clou: Tests haben ergeben, dass sich mit PlastiCorr-Verpackungen<br />

70 Umläufe sicher erreichen lassen.<br />

Einige Produktionsspezifika wurden sogar patentiert: So ist gewährleistet,<br />

dass die Klappen immer wieder in ihre Ausgangsposition<br />

zurückkehren und zu 100 Prozent gerade bleiben: nach dem 1.<br />

wie nach dem 70. Trip. Alle Ecken sind versiegelt sowie ergonomisch<br />

gefertigt und somit Garant für die Erfüllung aller Anforderungen im<br />

Bereich Hygiene und Ergonomie. Verbindungsstellen und Klebelaschen<br />

kommen bei der Herstellung ohne zusätzliche Verstärkung aus,<br />

sodass sie sich im flach gestapelten Zustand nicht verbiegen.<br />

Wiederverwendbar, wiederverwertbar, ökonomisch<br />

Der schnellste Return on Investment (ROI) lässt sich bei kurzen, geschlossenen<br />

Lieferketten generieren. Die Anschaffungskosten liegen<br />

zwar etwa fünf bis siebenmal so hoch wie bei üblichen Kartonagen,<br />

>><br />

08 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

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TITELSTORY<br />

ANZEIGE<br />

Patentierte Fertigung mit<br />

100 Prozent geraden Klappen –<br />

auch nach Mehrfachnutzung.<br />

Beim Öffnen Hände weg<br />

vom Messer!<br />

Alle Ecken sind versiegelt und erfüllen die<br />

Anforderungen in Bezug auf Hygiene und Sicherheit.<br />

dank der längeren Lebensdauer mit um die 70 Einsätzen entlang<br />

der Lieferkette ergeben sich aber langfristig deutliche Kosteneinsparungen.<br />

Von Kunde zu Kunde kann dazu eine Kalkulation erstellt<br />

werden, die auch weitere Einsparungen in Bezug auf Wasserverbrauch<br />

oder CO 2<br />

-Ausstoß ermittelt. In einem Anwendungsbeispiel konnten<br />

durch den Umstieg von Kartonage auf PlastiCorr<br />

89 Prozent weniger Wasserverbrauch, 74 Prozent<br />

weniger kumulierter Energieaufwand sowie<br />

61 Prozent weniger Feststoffabfälle erreicht<br />

werden.<br />

Die Verpackung punktet zudem mit Sauberkeit<br />

und Effizienz beim Anwender, der Verringerung<br />

von Produktionsausfallzeiten, einer erhöhten<br />

Sicherheit und verbesserten Handhabung.<br />

Aufgrund des Kunststoffdesigns sind die Boxen<br />

wasserabweisend und behalten auch bei Feuchtigkeit<br />

ihre Funktionalität bei. Darüber hinaus<br />

wird Staub eliminiert.<br />

In innovativen Fertigungsprozessen werden bei Orbis Großladungsträger,<br />

Paletten und Behälter aus recyceltem und recycelbarem<br />

Material in Europa und den USA hergestellt. Auch die PlastiCorr-Verpackungen<br />

lassen sich zu 100 Prozent recyceln, das Material wird<br />

derzeit für die Produktion von beispielsweise Paletten eingesetzt.<br />

„Unser PlastiCorr-Behälter ist ein idealer Ersatz für ‚braune Kartons‘<br />

in automatisierten Verpackungslinien“, bringt es Jürgen Krahé,<br />

Senior Commercial Director EMEA bei Orbis Europe mit Sitz in Hürth<br />

bei Köln, auf den Punkt.<br />

Im Fokus: die FMCG<br />

Geeignet ist PlastiCorr für den Einsatz im riesigen Markt der „Fast<br />

Moving Consumer Goods“. Zu den sogenannten „schnelldrehenden<br />

Orbis ist Teil der Menasha<br />

Corporation, des drittältesten<br />

Fertigungsunternehmens der<br />

Vereinigten Staaten in Familienbesitz<br />

und verfügt über mehr als<br />

170 Jahre Erfahrung im Bereich<br />

Mehrwegverpackungen. Heute<br />

zählt das Unternehmen über<br />

5.500 Mitarbeiter an Standorten<br />

in Europa, den USA, Mexiko<br />

und Kanada.<br />

>> www.orbiscorporation.com<br />

Produkten“ gehören zum Beispiel Nahrungsmittel, Hygieneartikel<br />

oder ähnliche Produkte des täglichen Bedarfs. Weltweit sind Nestlé,<br />

Procter & Gamble, PepsiCo, Unilever und Coca-Cola die wichtigsten<br />

Anbieter, in Deutschland gehören die Oetker-Gruppe, Henkel und Beiersdorf<br />

zu den größten Herstellern. Die wesentlichen Strukturen für<br />

die Distribution bilden der Lebensmitteleinzelhandel<br />

sowie Drogeriemärkte.<br />

Ziel des Unternehmens ist es, mit PlastiCorr<br />

entlang der Lieferketten den schonenden Umgang<br />

mit Ressourcen zu fördern.<br />

Seit 2016 vertritt Orbis die Menasha Corporation<br />

in der Region EMEA. Das lokale Team steht<br />

Kunden bei allen Fragen rund um nachhaltige<br />

Transportverpackungen zur Seite. Mit Niederlassungen,<br />

Produktionsstätten und Lagerstätten<br />

in Deutschland und Belgien kann man schnell und<br />

dynamisch vor Ort agieren.<br />

Reusable Drop-in Replacement for Fibre Corrugated<br />

Plastic transport <strong>packaging</strong> manufactured by Orbis Europe ensures<br />

for long-term cost savings and CO 2<br />

reduction within different industries.<br />

The new product development „PlastiCorr“, for example, is<br />

designed for re-use up to 70 trips. It performs identically as simple<br />

folding boxes with base and lid closure flaps but is made of polypropylene<br />

(PP). The PlastiCorr boxes represent an ideal replacement<br />

for single-use brown boxes deployed in automated <strong>packaging</strong> lines.<br />

With a completely new product concept, the company intends to<br />

make FMCG supply chains more sustainable.<br />

14 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


SPECIAL<br />

PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

In Zukunft noch nachhaltiger,<br />

flexibler und individueller<br />

Nachhaltigkeit ist nach wie vor der große Megatrend in der Verpackungsbranche.<br />

Getrieben von den Wünschen und Forderungen<br />

der Verbraucher nach umweltfreundlicheren Packmitteln und dem<br />

schlechten Image der Kunststoffe, suchen viele Unternehmen händeringend<br />

nach Alternativen. Dabei tüfteln auch zahllose Start-ups an<br />

Lösungen und zeigen, dass Rohstoffe für die Verpackungsherstellung<br />

nicht aus Erdöl gemacht sein müssen.<br />

Während der Coronapandemie hat der Onlinehandel noch einmal<br />

kräftig zugelegt. Experten gehen davon aus, dass E-Shopping auch<br />

nach der Pandemie weiter stark wachsen wird. Hersteller und Versender<br />

müssen ihre Verpackungen daher nicht nur für den Onlineversand<br />

anpassen, sondern auch nachhaltige Kriterien berücksichtigen. Beispiele<br />

gibt es bereits – vom Versandkarton aus Graspapier über Papierklebebänder<br />

mit veganem Kleber bis hin zu umweltfreundlichen<br />

Polstermaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen.<br />

Ein weiterer Megatrend, die Individualisierung, wird nach Ansicht<br />

von Fachleuten in Zukunft weiter an Dynamik gewinnen. Das „Customizing“<br />

ist bereits ein globaler Trend. Um Produkte an die individuellen<br />

Bedürfnisse der Verbraucher anzupassen, führe an mehr Digitalisierung<br />

kein Weg vorbei, meint die Unternehmensberatung McKinsey<br />

und sieht in der Digitalisierung beträchtliches Potenzial für Kostensenkungen,<br />

Steigerung von Umsatz und Betriebskapital sowie große<br />

Chancen für mehr Interaktion mit den Kunden.<br />

Lesen Sie auf den nächsten Seiten, was von zukunftsfähigen Verpackungskonzepten<br />

erwartet wird und wie sie umgesetzt werden<br />

können.<br />

Bild: REDPIXEL.PL/shutterstock<br />

07 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

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PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

Bild: eamesBot/shutterstock<br />

Kreislaufwirtschaft ist das Ziel<br />

Was bringt uns 2022?<br />

Mit dem Beginn eines hoffentlich goldenen Herbstes rückt auch der Jahreswechsel in sichtbare Nähe.<br />

Und damit die Frage, welche Themen die Branche im nächsten Jahr bestimmen werden. Die Zukunft vorhersagen<br />

kann wohl niemand, aber einige Prognosen lassen sich auf Basis unserer jüngsten LinkedIn-Umfrage und<br />

mittels ausgewählter Branchenstimmen durchaus stellen.<br />

Es dürfte wohl niemanden verwundern,<br />

dass Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit,<br />

wie schon in den letzten Jahren,<br />

auch 2022 die bestimmenden Themen<br />

bleiben. Davon sind auch 45 Prozent der<br />

Teilnehmer unserer LinkedIn-Umfrage überzeugt.<br />

Nicht ganz so stark, aber immer noch<br />

deutlich, schlägt mit 36 Prozent die Sorge<br />

um Rohstoffmangel und Lieferengpässe zu<br />

Buche. Nach den Erfahrungen des zurückliegenden<br />

Jahres ist das kein Wunder. Mittlerweile<br />

raten auch einzelne Verbände zur vorausschauenden<br />

Planung, ohne dabei über die<br />

Stränge zu schlagen. So rät Andreas Helbig,<br />

Sprecher des Fachverbands Faltschachtelindustrie<br />

Anfang Oktober: „In der aktuellen<br />

Marktsituation ist eine gute, vorausschauende<br />

Planung essenziell. Panik- und Sicherheitskäufe<br />

führen zu zusätzlicher Verknappung<br />

und sind kontraproduktiv.“<br />

Erstaunlich abgeschlagen in unserer Umfrage<br />

sind die Themen Prozessdigitalisierung<br />

(12 Prozent) und E-Commerce (6 Prozent).<br />

Wobei das vielleicht gar nicht so überraschend<br />

ist. Denn spätestens seit dem durch<br />

die Pandemie gestiegenen Online-Bestellungsaufkommen<br />

ist ein Geschäftsmodell<br />

ohne funktionierende E-Commerce-Schiene<br />

wohl kaum noch denkbar.<br />

Alles aus Papier?<br />

Der Trend heißt also Nachhaltigkeit und<br />

Recycling. Tatsächlich schlägt das Thema<br />

langsam, aber stetig auch beim Endverbraucher<br />

durch. Nach einem Bericht des<br />

Statistischen Bundesamts aus dem August<br />

2020 wurden in Deutschland im Jahr 2018<br />

mehr als 81 Prozent der erzeugten Abfälle<br />

verwertet. Fokussiert man den Blick auf die<br />

haushaltstypischen Siedlungsabfälle, ergibt<br />

sich eine Verwertungsquote von 98 Prozent<br />

und eine Recyclingquote von 67 Prozent.<br />

Werden wir im nächsten Jahr also eine Zunahme<br />

an nachwachsenden, biobasierten<br />

und recycelbaren Packstoffen beobachten?<br />

Der Griff zu nachwachsenden Rohstoffen,<br />

wie beispielsweise Holz oder Papier, liegt da<br />

zunächst klar auf der Hand. Marc Niewidok,<br />

Vertriebsleiter bei Transpak, sieht das in unserer<br />

LinkedIn-Umfrage anders: „Ich denke,<br />

dass die Nachhaltigkeit das Thema Nummer<br />

eins sein wird. Aktuell bedeutet Nachhaltigkeit<br />

allerdings für viele, alles auf Papier<br />

umzustellen. Ich hoffe, dass dieser Papierwahn<br />

wieder ein Ende findet. Der komplette<br />

Lebenszyklus des Produkts ist entscheidend,<br />

und dabei muss man sich auch Fragen stellen:<br />

Welche Ressourcen werden bei der Herstellung<br />

und beim Recycling verbraucht? Wie<br />

viel Material verbrauche und wie viel Verpackungsmüll<br />

erzeuge ich?<br />

Für diese Herangehensweise gibt es bereits<br />

seit den 1990er-Jahren einen Begriff:<br />

16 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


Cradle-to-Cradle, also „Wiege zu Wiege“. Dahinter<br />

steht das Konzept, eine 100-prozentige<br />

Wiedernutzbarkeit und Wiederverwertbarkeit<br />

in der gesamten Produktionskette zu erreichen.<br />

Ohne Frage ein ambitioniertes Vorhaben.<br />

Doch genau da sieht Carolina E. Schweig,<br />

unabhängige Verpackungsberaterin, die Zukunft<br />

der Industrie: „Die Branche sollte beziehungsweise<br />

muss sich mehr auf die ganzheitlichen<br />

Prozesse fokussieren, und nicht<br />

nur auf die Packstoffe- und mittel. Wer sowieso<br />

schon auf Cradle-to-Cradle setzt, wird<br />

das ohnehin noch verstärken. Aber auch alle<br />

anderen sollten sich, nicht zuletzt im Sinne<br />

der Wirtschaftlichkeit, mit ebendiesem Konzept<br />

auseinandersetzen. Das ist gut für den<br />

Geldbeutel und gut für die Umwelt.“ Teil dieses<br />

Prozessdenkens ist dabei eben nicht nur<br />

- xyy<br />

das Umsteigen auf nachhaltigere Packstoffe,<br />

sondern auch die Frage, wo man am Produkt<br />

selbst grundlegend etwas ändern kann (mehr<br />

dazu im Bericht zu unserem aktuellen Live-<br />

Talk auf Seite 52ff.).<br />

100 Prozent sind möglich<br />

Zuletzt bewies das Mainzer Unternehmen<br />

Werner & Mertz mit einem vollständig aus<br />

recycelten Polyethylen hergestellten und<br />

gleichzeitig vollständig recycelbaren Waschmittelbeutel,<br />

dass Cradle-to-Cradle keine<br />

ferne Zukunftsmusik sein muss. Zwar entsteht<br />

so ein Produkt nicht über Nacht und<br />

nicht ohne interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />

Aber es ist möglich.<br />

Dagmar Glatz, zuständig für nachhaltige<br />

Verpackungen bei dm, schließt sich diesem<br />

Urteil an: „Der Trend muss im nächsten Jahr<br />

zum Cradle-to-Cradle-Ansatz bei Produkt<br />

und bei Verpackung gehen. Gerade im Verpackungssektor<br />

braucht es zirkuläre Verpackungen.<br />

Das heißt: Verpackungen mit Recyclinganteil,<br />

Verpackungen, die recycelbar<br />

sind.“<br />

„Auch 2022 werden Kreislaufwirtschaft,<br />

Nachhaltigkeit und Recycling ganz wichtige<br />

Themenfelder sein. Die Akzeptanz und die<br />

Einsicht, dass der Einsatz von Kunststoffrezyklaten<br />

und der Aufbau einer echten Kreislaufwirtschaft<br />

notwendig sind, nimmt in der<br />

Verpackungsbranche deutlich zu“, befindet<br />

Tim Litjens, Geschäftsführer der Cabka<br />

Group.<br />

Die Richtung für 2022 dürfte also klar<br />

sein: eine ganzheitliche, ressourcensparende<br />

und -wiederverwertende Produktionskette.<br />

Wie und mit welchen Mitteln genau die<br />

Industrie dorthin kommt? Darüber herrscht<br />

bei Weitem noch nicht so viel Klarheit. Wir<br />

bleiben jedenfalls gespannt, was das nächste<br />

Jahr bringt. Und schauen in unserer nächsten<br />

Ausgabe direkt einmal, welche Entwicklungen<br />

sich im Bereich des Sustainable Packaging<br />

speziell im Bereich der Snacks- und<br />

Süßwarenverpackungen abzeichnen – seien<br />

es nun Papierverpackungen oder recyclingfähige<br />

Monomaterialien. Unter anderem setzen<br />

bereits die ProSweets Cologne und die<br />

parallel stattfindende ISM dieses Thema im<br />

Februar 2022 prominent auf die Agenda.<br />

„ Ich würde Plastikverpackungen<br />

gern den<br />

Riegel vorschieben.<br />

Kriegt ihr das hin?“<br />

Aber klar. Immer mehr Verbraucher wünschen sich nachhaltige<br />

Verpackungen. Die innovativen Papierlösungen von NexFlex sind die umweltschonende<br />

Packaging-Alternative. 100 % recyclebar, 100 % im Trend.<br />

Und extrem vielseitig einsetzbar. Mehr auf www.nexgenpaper.com


Ruediger Goetz, Managing Director<br />

bei der Peter Schmidt Group<br />

(Bilder: Peter Schmidt Group)<br />

Ruediger Goetz<br />

im Interview<br />

Trends im Verpackungsdesign<br />

Unperfekt ist perfekt<br />

Unboxing, unperfekt, unbedingt nachhaltig. Fragt man Ruediger Goetz nach Trends, ist<br />

kein Halten mehr. Kein Wunder: Trends zu finden und sie umzusetzen, ist sein tägliches<br />

Geschäft. Ruediger Goetz ist Managing Director bei Deutschlands umsatzstärkster<br />

Marken- und Designagentur, der Peter Schmidt Group in Hamburg.<br />

Ein Beispiel für das<br />

empathische Einfühlen in<br />

Kulturen: Die japanische<br />

Konfiseriemarke Juchheim<br />

kultiviert ihre deutschen<br />

Urspünge.<br />

18 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

07 | <strong>2021</strong>


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

<strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> talk<br />

„Nachhaltigkeit 2010 ist nicht<br />

die gleiche Nachhaltigkeit wie im Jahr <strong>2021</strong>.“<br />

Verpackung nennt er „multisensorische Markenkommunikation“.<br />

Gäbe es sie nicht, man müsste sie erfinden. Ein Gespräch auch<br />

über Perfektion, die sich im Unperfekten zeigt.<br />

Herr Goetz, Sie haben einmal gesagt, gäbe es noch keine Verpackung,<br />

man müsste sie erfinden. Hätten Sie sie gerne erfunden?<br />

Das ist natürlich eine polemische und naive Aussage. Und vielleicht<br />

zielt sie auch ein bisschen darauf hin, die Reputation der Verpackung<br />

zu rehabilitieren. Verpackung ist, zum Teil zu Recht, mit ökologischen,<br />

kritischen Augen zu betrachten. Aber Verpackung ist logistisch<br />

notwendig und hat auch einige Vorteile, die andere Medien in unserer<br />

digitalen Zeit nicht haben. Ich denke, die Provokation in diesem<br />

Satz soll darauf hinweisen, dass die Marke eine Menge Möglichkeiten<br />

durch die Verpackung bekommt, derer sie sich vielleicht nicht<br />

bewusst ist. Diese Möglichkeiten kann man durch Design technisch<br />

gut hervorheben.<br />

Wie oft denken Sie sich denn, man hätte sie auch besser erfinden können,<br />

oder hat man bis hierhin alles richtig gemacht?<br />

Wenn ich nicht glaube, dass man es besser machen könnte, hätten wir<br />

kein Geschäftsmodell. Ich denke, dass die Verpackung sowohl in ihrer<br />

Konstruktion als auch in ihrem Material einem ständigen Evolutionsdruck<br />

unterworfen ist. Und das ist auch gut so. Das gilt natürlich auch<br />

für die Gestaltung und dafür, wie Design mit Verpackung umgeht. Wie<br />

intelligent Design Optionen der Verpackungsmöglichkeit begreift<br />

und zu ganzheitlichen Erlebnissen zusammenbaut und assimiliert. Die<br />

Verpackung ist eine Gefühlsschleuse oder eine gefühlte Reise in ein<br />

Produkt. Sie sorgt erheblich dafür, wie viel Wert ich einem Produkt<br />

beimesse. Man kann so weit gehen, zu sagen, dass die Verpackung<br />

eine Art von Priming ist, wie verantwortlich und wie wertoffen ich mit<br />

dem Produkt umgehe.<br />

Sie sagen, Verpackungen sind dann am erfolgreichsten, wenn sie Empathie<br />

ausdrücken. Wie bekommt man Empathie in eine Verpackung<br />

oder auf die Verpackung?<br />

Das ist eine Binsenweisheit, die aber unter dem Marketingdruck ein<br />

bisschen verloren gegangen ist. Es bedeutet, wirklich darauf zu achten,<br />

was der Verbraucher will, wie der Verbraucher fühlt, wie der Konsumkontext<br />

bei Verbrauchern Erwartungshaltung und die Aufmerksamkeitsspanne<br />

verändert. Es ist gesund, gut und auch notwendig,<br />

einmal innezuhalten und sich wirklich zu fragen, wie stark wir eigentlich<br />

in der Lage sind, Verbraucherempfinden zu antizipieren, und wie<br />

schnell es sich wieder verändert. Niemand von uns würde bestreiten,<br />

dass sich unsere Gewohnheiten schneller verändern, als wir es jemals<br />

für möglich gehalten haben. Das ist auch auf Konsumverhalten, Gewohnheiten<br />

und Erwartungshaltungen entsprechend übertragbar.<br />

Insofern ist eine gewisse Selbstkritik oder Skepsis gegenüber der<br />

eigenen Routine durchaus nicht fehl am Platz.<br />

Wenn Sie sagen, Verhalten hat sich verändert, sind wir bei Trends.<br />

Und wenn es um Verhaltensveränderungen geht, sind wir wahrscheinlich<br />

bei dem Trend schlechthin, der Nachhaltigkeit. Steht sie auch für<br />

Sie ganz oben auf der Liste?<br />

Nachhaltigkeit ist, Gott sei Dank, das große Stichwort und wird es<br />

auch lange Zeit bleiben. Aber hier muss man ganz klar konstatieren,<br />

dass Nachhaltigkeit 2010 nicht die gleiche Nachhaltigkeit ist wie im<br />

Jahr <strong>2021</strong>. Hier gibt es eine Dynamik, gerade weil es so ein wichtiges<br />

Thema ist. Viel besprochen und zum Teil sehr fahrlässig und verantwortungslos<br />

missbraucht. Hier zeigt sich eine Dynamik und Evolution<br />

in der Wahrnehmung, die Design mitzuverantworten hat und Design<br />

beantworten muss, damit die richtigen Signale an Verbraucher gesendet<br />

werden. Nachhaltigkeit muss sinnvoll und langfristig in den<br />

Markenzusammenhang gebracht werden.<br />

>><br />

„Unperfect Handmade“: Bei der<br />

Marke El Origen illustrieren individuell<br />

erstellte Papercut-Icons<br />

die Produktcharakteristika und<br />

werden zum Hauptbestandteil<br />

der Verpackung.<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 19


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

„Design kann mit der Dreidimensionalität einer<br />

Umverpackung so arbeiten, dass innen wie außen ein Moment<br />

der Überraschung entsteht.“<br />

Wenn wir über Nachhaltigkeit reden, geht es oft darum, weniger Verpackung<br />

zu nutzen. Wie schwer macht das Ihre Arbeit? Wie bekommt<br />

man Design und viel Aufmerksamkeit auf weniger Verpackung?<br />

Das ist natürlich ein nettes Spiel, denn ich kann auf weniger nicht<br />

mehr bringen. Ich muss genau überlegen, auf welche Information es<br />

wirklich ankommt. Hier muss ich Empathie haben, um die tatsächlichen<br />

Bedürfnisse der Kunden zu verstehen. Fehlende Verkaufsperformance<br />

muss ich mit richtigen Botschaften ausgleichen und bei redaktionellen<br />

Entscheidungen genau überlegen, was das Produkt oder<br />

die Verpackung wirklich an Botschaften verträgt. Da ist der Begriff<br />

Empathie sehr treffend als Vorgabe definiert. Also: Was kann ich aufnehmen?<br />

Wie viel kann ich aufnehmen? Was sind logische Schritte bei<br />

der Kaufentscheidung und wie kann ich diese möglichst plakativ und<br />

knapp auf die Verpackung bringen? Hier brauche ich das Wissen über<br />

Kaufentscheidungsprozesse.<br />

Die Kommunikation mit Verbrauchern ist ein wichtiges Thema. Es gehört<br />

eigentlich ja auch wieder mehr Information auf die Verpackungen,<br />

um zu erklären, warum es jetzt weniger Verpackung ist und was das<br />

Gute an meiner Verpackung ist. Damit wird der Platz noch geringer.<br />

Viel hilft nicht immer viel und es gibt einfach Grenzen in der Wahrnehmungspsychologie.<br />

Ab einer gewissen Enge der Information kann ich<br />

noch mit einer angedeuteten Inhaltsdichte punkten. Aber die direkte<br />

Botschaftsvermittlung stößt irgendwann an ihre Grenzen. Insofern ist<br />

die Reaktion ein ganz entscheidender Punkt. Ich glaube, dass wir hier<br />

einen Konflikt haben, nämlich weniger Oberfläche, aber mehr Inhalt<br />

und Text. Ich muss auf eine kreativere Art und Weise beantworten,<br />

wie ich mit Text umgehe und ob ich eine strengere Hierarchisierung<br />

der Botschaften vornehme. Sensibilität ist hier von den Designern<br />

gefragt oder bei Bedarf ein kritischer Dialog mit dem Hersteller und<br />

Produktmanager.<br />

Machen wir es doch mal konkret. Nachhaltigkeit der große Trend. Was<br />

sind noch Verpackungstrends jetzt zum Ende dieses Jahres, zum Ende<br />

der Pandemie? Wo gehen die Trends hin? Was erwartet uns im kommenden<br />

Jahr?<br />

Die Trends, die mir am wichtigsten erscheinen, sehe ich nicht im direkten<br />

Zusammenhang mit der Pandemie. Da fallen mir Dinge ein wie die<br />

Themen Einzelverpackungen und Hygiene, die in Konflikt mit Nachhaltigkeit<br />

stehen. Jeder, der mal gesehen hat, wie in Coronatestzentren<br />

Umverpackung auf einmal ganz ubiquitär an jeder Stelle auftaucht,<br />

der fragt sich, wo das große Mantra von nachhaltiger Verpackung geblieben<br />

ist. Das ist im berechtigten Coronaeifer über Bord geworfen<br />

worden und da muss es wieder eine Rückentwicklung geben. Aber das<br />

wäre für mich nicht der entscheidende Trend. Was ich viel spannender<br />

finde, sind Megatrends, die wir bei uns die „Unperfectional Premium“<br />

nennen. Also das, was früher das Premium war und sich klassisch<br />

durch Hochwertigkeit, Symbole und Codierungen ausdrückt. Das ist<br />

Jugendstil-Motive und<br />

Referenzen an das „Wiener<br />

Kaffeehaus“ bestimmen bei<br />

der Marke Julius Meinl die<br />

Produktgestaltung.<br />

20<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 08 | <strong>2021</strong>


Unboxing: Ein Auspackerlebnis<br />

schafft Mehrwert für<br />

Produkt und Marke.<br />

mittlerweile gekippt und Premium ist anfassbar, nahbar, unperfekt.<br />

Marken, Verpackungen und Verpackungsdesign versuchen, Nähe zu<br />

erzeugen und das Thema „unperfekt“ als Kulturgut zu definieren. Diese<br />

neue Naivität löst die Distanz auf und definiert Nähe über Design<br />

als echtes Premiumattribut.<br />

Welche weiteren Trends sehen Sie?<br />

Ich denke, dass es ein paar Themen gibt, die sicherlich spannend sind<br />

und auch eine Herausforderung darstellen. Das Thema Unboxing beschäftigt<br />

uns zum Beispiel. Wie kann ich das Erlebnis und die Markenbildung,<br />

gerade wenn ich etwas bestelle, aufbauen? Wie kann ich am<br />

Produkt Wertigkeit dramatisieren? Wie kann ich einen tatsächlichen<br />

Mehrwert über das Unboxing erreichen? Ich muss Ware mit Schutz<br />

und Verpackung verschicken. Kann ich die Verpackung auch verwenden,<br />

um dann eine Botschaft zu senden und darauf gewisse Markensignale<br />

einsetzen, die etwas kompensieren, was nicht mehr stattfindet,<br />

weil ich nicht in den Handel gehe oder nicht in den Handel muss? Ich<br />

glaube, das ist möglich. Das ist etwas, was für Design eine tolle Chance<br />

ist, mit der Dreidimensionalität einer Umverpackung so zu arbeiten,<br />

dass innen wie außen ein Moment der Überraschung entsteht.<br />

Über Designelemente Dramaturgie aufzubauen und das nicht nur als<br />

notwendiges Übel zu betrachten. Solange wir Verpackung brauchen<br />

und haben, kann man damit kreativ umgehen, bis das Verpackungsmaterial<br />

dann langfristiger genutzt wird oder ein Teil der gesamten<br />

Erfahrung auch darstellt. Ein weiterer Aspekt, der uns beschäftigt,<br />

ist das Thema New Food. Wir haben ja eine ganze Reihe von neuen<br />

Kategorien, die gerade im Bereich der Unverträglichkeit, aber auch<br />

im Bereich eher ideologisch geprägten Konsumverhaltens, wie zum<br />

Beispiel vegan zu essen, entstehen. Da entstehen neue Kategorien<br />

und Codes. Zugleich werden Kategoriecodes aus bestehenden Kategorien<br />

weiterentwickelt, verändert oder dürfen zum Teil gesetzlich<br />

gar nicht verwendet werden, weil es Restriktionen gibt. Das ist spannend<br />

und eine tolle kreative Spielwiese für uns. Welche neuen Signale<br />

können wir aufbauen, die eine Kategorieidentifikation ermöglichen<br />

und trotzdem gleichzeitig basische Themen wie Appetit und Qualität<br />

ausdrücken? Die aber gleichzeitig differenziertes Potenzial für die<br />

Marke darstellen. Da gibt es momentan, würde ich sagen, viele Möglichkeiten,<br />

kreative Spielwiesen und ich bin gespannt, welche neuen<br />

Nahrungskategorien noch entstehen. Es gibt viel zu tun und das ist<br />

speziell für uns gut so.<br />

Dann wünschen wir Ihnen weiterhin viele kreative Spielwiesen. Herzlichen<br />

Dank für das Gespräch!<br />

Das ausführliche Video-Interview finden Sie online unter<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.tv<br />

>> www.peter-schmidt-group.de


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

Mehrweglösungen wie<br />

Vytal und IsyCup sind<br />

schon im Praxiseinsatz.<br />

(Bild re. Vytal, Bild li. ReCircle)<br />

Standardisierung statt Insellösung<br />

Zukunftsthema Mehrweg<br />

Kreislaufwirtschaft ist das große Schlagwort für die Verpackungsbranche, das auch die nächsten Jahre bestimmen wird.<br />

Meistens stehen dabei die Single-use-Verpackungen sowie die Rohstoffrückgewinnung durch gutes Recycling im Fokus.<br />

Dabei bieten neue Mehrweglösungen auch abseits des funktionierenden Mehrwegsystems in der Getränkebranche<br />

attraktive Alternativen, deren Potenzial noch nicht ausgeschöpft wird.<br />

In einem Mehrwegpfandsystem<br />

bietet<br />

Sea Me Handseife,<br />

Desinfektionsgel und<br />

Spülmittel in Glasflaschen<br />

an. (Bild: Sea Me)<br />

Von gesetzlicher Seite ist der Druck auf<br />

wiederverwendbare Verpackungen<br />

inzwischen deutlich erhöht worden:<br />

Der Paragraf 33 des Verpackungsgesetzes<br />

verpflichtet die To-go-Branche, ab 2023<br />

eine Mehrwegalternative zu den gängigen<br />

Single-use-Verpackungen anzubieten. Somit<br />

wird auch der Druck auf papierbasierte Einwegverpackungen<br />

erhöht.<br />

Erste Mehrweglösungen schon im Markt<br />

Generell ist davon auszugehen, dass Mehrweg<br />

bzw. Reuse sich als Erfolgskonzept in den<br />

nächsten Jahren durchsetzen wird, das zeigen<br />

schon die Getränkebehälter von z. B. Recup,<br />

Faircup oder Loop-it in Schweden. Die Kaffeebecher<br />

wurden in den letzten Monaten ergänzt<br />

durch Schalen für Salate und To-go-Produkte,<br />

wie die Beispiele Vytal, Relevo, ReCircle, Rebowl<br />

oder Pfabò zeigen. In den USA hat das<br />

Loop-System von Terra Cycle neue Produkte<br />

für FMCG-Marken und die Fast-Food-Branche<br />

entwickelt. Auch PizzaBow bietet eine Schale<br />

an, die allerdings noch nicht den kompletten<br />

Wellpappe Anteil ersetzt.<br />

Einige dieser Lösungen bahnen sich inzwischen<br />

auch ihren Weg in den Supermarkt.<br />

So nutzen einige Lebensmittel-Start-ups<br />

schon die in Deutschland verbreiteten Joghurt-Mehrweggläser<br />

für z. B. Suppen oder<br />

Gemüse. Der Bio-Händler Alnatura hat ein<br />

eigenes Glas für mehrere Produkte aus dem<br />

Eigenmarkensortiment im Einsatz, während<br />

das Start-up Circujar ein neues Mehrwegglas<br />

für Suppen, Aufstriche oder Antipasti<br />

auf dem Markt etablieren möchte.<br />

Herausforderungen für Mehrwegsysteme<br />

Allen genannten Lösungen gemeinsam ist die<br />

Tatsache, dass es Insellösungen sind, die nur<br />

in geschlossenen Kreisläufen funktionieren<br />

und den Verbrauchern eine gewisse Leidensfähigkeit<br />

bei der Suche nach teilnehmenden<br />

Ausgabestellen, wo der Mehrwegbehälter<br />

gekauft bzw. „gemietet“ werden kann, abverlangen.<br />

Die einfache, räumlich nahe Rück-<br />

22<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 08 | <strong>2021</strong>


Loop bietet in den USA Behälter im Mehrweg<br />

an, die zusammen mit Brand Ownern für deren<br />

Marken individuell gestaltet und betrieben werden.<br />

Für Tesco in UK wurden Standardpackungen<br />

für einige Produkte der Eigenmarkenrange<br />

entwickelt, die in den Supermärkten zurückgenommen<br />

werden. (Bild: Procter & Gamble)<br />

nahme bleibt auch zukünftig eine der größten<br />

Herausforderungen für eine möglichst einfache<br />

Verwendung von Mehrwegverpackungen.<br />

Mit der Rücknahme einher geht auch die<br />

Notwendigkeit, die einzelnen Packungselemente<br />

wie Becherboden und Deckel individuell<br />

zu serialisieren, sprich unique Codes<br />

aufzubringen. Denn dies ermöglicht die genaue<br />

Identifikation sowie Abrechnung und<br />

erlaubt eine Rückverfolgung und Kontrolle<br />

der Packungen über den kompletten Kreislaufprozess.<br />

Heute gehen Mehrwegbehälter<br />

zum Händler oder Abfüller zurück und werden<br />

dort gereinigt, bevor die nächste Befüllung<br />

ansteht. Die Reinigung selbst ist aber sehr<br />

kostenintensiv und hält noch viele kleine Anbieter<br />

davon ab, auf Mehrweg umzusteigen.<br />

Die Lösung der Zukunft wird sein, dass Rücknahme<br />

und Reinigung zentral stattfinden<br />

werden und die Abfüller gereinigte Behälter<br />

bestellen und erhalten: Pay per use statt Behälter<br />

selbst kaufen. Dies wird die notwendigen<br />

Investitionen in Verpackungen und damit<br />

die Eintrittsbarriere deutlich reduzieren.<br />

Für eine zentrale Reinigung ergeben sich<br />

damit jedoch auch wichtige Kompatibilitätskriterien,<br />

denn industrielle Reinigung<br />

kann heute noch nicht wahllos unterschiedliche<br />

Behälter in Form, Größe und Material<br />

auf derselben Linie reinigen. Die heutigen<br />

Insellösungen werden sich daher einem gewissen<br />

Standard anpassen müssen, um die<br />

Komplexität der Reinigung und Logistik gering<br />

zu halten. Das betrifft Stapelbarkeit und<br />

Entstapelung, modulare Formen und Größen,<br />

die sich an den Normgrößen in der Logistik<br />

orientieren, Oberflächenbeschaffenheit<br />

für Schmutzanhaftungen, leichte Reinigung<br />

sowie Resistenz gegen Fette, Öle, Salz und<br />

Säuren, Kratzfestigkeit, Migrationsbeständigkeit<br />

– um nur einige Faktoren zu nennen.<br />

ist brüchig, vergleichsweise schwer, ist aber<br />

sehr gut in den Barriere- und Migrationsfaktoren.<br />

Die möglichen Umlaufzahlen variieren<br />

je nach Handling der Behälter im unteren bis<br />

hohen zweistelligen Bereich. Das neue gegründete<br />

Unternehmen Circujar bietet eigene<br />

Glasbehälter für Suppen, Soßen und andere<br />

Produkte an – auch für Abfüller von vorverpackten<br />

Waren im Supermarktregal. Dabei<br />

wird auf die serielle Codierung verzichtet,<br />

dafür übernimmt Circujar die Rücknahme<br />

und Reinigung und stellt die sauberen Behälter<br />

dann den Abfüllern zur Verfügung, die eine<br />

Nutzungsgebühr bezahlen.<br />

Metall ist sehr stabil, vergleichsweise<br />

schwer, teuer in der Herstellung, bietet eine<br />

hohe Barriere, aber auch gewisse Migrationseinschränkungen.<br />

Die möglichen Umlaufzahlen<br />

belaufen sich jedoch in den hohen Hunderter-<br />

bis Tausender-Stückzahlen. Schon<br />

seit den 1960er-Jahren ist eine Lösung der<br />

Rieber GmbH & Co. KG auf dem Markt.<br />

EaTainable, ein Mehrwegsystem von Rieber<br />

für die Gastronomie, zeigt, wie ein serielles, >><br />

Viele Materialien stehen zur Auswahl<br />

Schon die Materialauswahl gibt für Mehrwegsysteme<br />

einige Restriktionen vor: Glas<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 23


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

EaTainable ist die Behälterlösung von Rieber, die auch mit einer App die Cloud-basierte Nachverfolgung und<br />

Abrechnung der Mehrwegbehälter ermöglicht. (Bilder: Rieber)<br />

digitalisiertes System von Metallbehältern in<br />

der Gastronomie Mehrwert für Verbraucher<br />

und Inverkehrbringer bieten kann. Hier hat<br />

man einen cloudbasierten Code auf jeden Behälter<br />

unterschiedlicher Modulmaße aufgebracht<br />

und erlaubt über die eigene App eine<br />

Steuerung und Rückverfolgung der Behälter<br />

und liefert Informationen für die Nutzer.<br />

Die Behälter aus Metall sind zwar von den<br />

Kosten her deutlich teurer als ihre Kunststoff-<br />

oder Glaspendants, was sich aber durch<br />

die sehr hohen Umlaufzahlen schnell relativiert.<br />

Eine Adaption für die To-go-Branche<br />

oder auch für Lebensmittelproduzenten ist<br />

vorstellbar. Die Nutzung der App und cloudbasierten<br />

Datenbank ist offen für andere<br />

Verpackungslösungen.<br />

Ein Beispiel für die vielfältigen kunststoffbasierten<br />

Mehrwegbehälter liefert das<br />

Start-up Pfabò. Seit Sommer <strong>2021</strong> sind dessen<br />

modulfähige Pfandboxen mit serieller<br />

Codierung bei dem Lebensmittelhändler Bio<br />

Company im Einsatz. Eine cloudbasierte Datenbank<br />

kann diese Boxen dann vom Abfüllen<br />

z. B. frischer Salate und To-go-Produkte über<br />

die Rücknahme, Reinigung und Wiederbereitstellung<br />

nachverfolgen.<br />

Recycling am Ende des<br />

End-of-Life-Scenarios<br />

Glas und Metall bieten sehr gute Recyclingmöglichkeiten<br />

durch existierende Sammelinfrastrukturen<br />

in Deutschland und internationalen<br />

Märkten. Etwas aufwendiger stellt sich<br />

da schon das Recycling von Kunststoffverpackungen<br />

dar. Diese sind leicht, vergleichsweise<br />

günstiger, bieten gute Barriere-, aber<br />

teilweise geringe Migrationsfunktionen. Die<br />

Umlaufzahlen schwanken je nach Anwendung<br />

und Beanspruchung zwischen zweistelligen<br />

bis mehreren Hundert Umläufen. Bei separater<br />

Sammlung von abgenutzten Behältern<br />

kann ein mechanisches Recycling gut realisiert<br />

werden, jedoch ist das Rezyklat heute<br />

noch nicht für Food-Anwendungen freigegeben.<br />

Pfand als Glaubensfrage<br />

Die Bepfandung ist bei allen Unternehmen<br />

unterschiedlich. Während Pfabó und Rieber<br />

ein höheres Pfand verlangen, um die Behälter<br />

zügig in den Rücklauf zu holen, soll sich<br />

der Pfandbetrag bei Circujar im Bereich der<br />

heute bekannten Joghurtgläser bewegen. Die<br />

Gefahr, dass die Gläser von den Verbrauchern<br />

„gesammelt“ werden, sehen die Gründer als<br />

vorübergehende Entwicklung an, bis diese<br />

sich mit ausreichenden Behältern „bevorratet“<br />

haben und diese zurückgeben. Diskutiert<br />

wird auch die Option, ob ein Pfand überhaupt<br />

notwendig ist oder eher eine Kaution, was jedoch<br />

eine Registrierung erforderlich machen<br />

würde.<br />

Wie vielfältig die Landschaft im Bereich<br />

Mehrweg gerade ist, weiß Frau Dr. Anika Oppermann<br />

von der Beratungsfirma Shafuto –<br />

shapingthefuturetogether. Sie beobachtet<br />

die Entwicklungen bei Mehrweg- bzw. Reuse-Konzepten<br />

und berät Unternehmen, die<br />

sich für diese Alternative zu Single-use-Verpackungen<br />

interessieren. Gleichzeitig ist sie<br />

in Mehrweg-Communitys engagiert, in denen<br />

auch Pacoon die Entwicklung hin zu einem<br />

internationalen Reuse-System vorantreibt.<br />

24 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 08 | <strong>2021</strong>


Sie stellt fest, dass national und international schon zahlreiche Unternehmen<br />

vielfältige Lösungen anbieten. Dabei zeige sich, dass viele<br />

Anbieter ähnliche Ansätze verfolgen, wobei allerdings ein Großteil<br />

der Energie in die Gewinnung von Vertriebspartnern und den Aufbau<br />

von Kreisläufen investiert würde. Um Mehrweg in Zukunft für Anbieter,<br />

Abfüller und Verbraucher einfacher zu gestalten und breitflächig<br />

zu etablieren, bedürfe es einer Zusammenarbeit und Standardisierung<br />

aller Stakeholder.<br />

Vernetzung ist der Schlüssel zum Erfolg<br />

Die Resonanz von Abfüllern und Handel auf Mehrweg ist durchaus<br />

positiv, jedoch gibt es einige wichtige Herausforderungen für ein<br />

übergreifendes Mehrwegsystem zu meistern. Dringender Handlungsbedarf<br />

zur weiteren Etablierung von Mehrwegsystemen besteht insbesondere<br />

bei der Standardisierung von Prozessen und Behältern,<br />

einer digitalen Rückverfolgung der Behälter und der harmonisierten<br />

Rücknahme, Reinigung und Transportlogistik. Ein Bottle-Neck stellt<br />

das etablierte Kassensystem im Lebensmittelhandel dar, das die neue<br />

serielle Codierung auch verarbeiten muss. Hier hat sich der deutsche<br />

Handel dahin gehend positioniert, ein solches System nicht vor 2027<br />

zu realisieren. Ob die Codierung bis dahin ein Schattendasein führen<br />

wird oder ob sich parallel alternative Datensysteme entwickeln<br />

werden, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Sicher ist, dass sich<br />

Mehrweglösungen sehr zeitnah im Markt etablieren werden, zumal<br />

sich im To-go-Bereich mit dem neuen Gesetz ab 2023 viele Verpackungen<br />

in der Fläche ausbreiten werden und bereitstehen, auch für<br />

Produkte im Supermarkt adaptiert zu werden.<br />

Gastautor Peter Désilets, Geschäftsführer bei Pacoon Sustainability<br />

Concepts GmbH<br />

>> www.pacoon.de<br />

Challenges for reusable systems<br />

Circular economy is the important topic in the <strong>packaging</strong> industry<br />

that will also determine the next few years. Here, new reusable solutions<br />

offer much potential that is not yet being fully exploited. However,<br />

there are some challenges to overcome in order to further establish<br />

reusable systems. There is an urgent need for action, particularly<br />

in the standardization of processes and <strong>packaging</strong>, their digital<br />

traceability and harmonized return, cleaning and transport logistics.<br />

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PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

Voll im Trend: passgenau vernähte Beutel<br />

mit Überlappung oben in variierender Größe.<br />

(Bilder. Hugo Beck)<br />

Verpackungstrends für E-Commerce und Co.<br />

Aus der Box in den Beutel<br />

Verpackungsmaschinenhersteller wissen, dass sie technologisch einiges bieten müssen, um dem Onlineund<br />

Versandhandel optimierte Versandverpackungen zur Verfügung stellen zu können. Welche Möglichkeiten bieten<br />

sich den Entwicklern, die differenzierten Kundenwünsche zu erfüllen? Und wie stellen sich diese Prozesse<br />

aus dem Blickwinkel eines Maschinenbauers dar?<br />

E-Commerce und Versandhandel wachsen enorm und liegen im<br />

Trend, das wurde in der Pandemie noch einmal deutlich. Dabei<br />

wünschen sich die Verbraucher zugleich mehr Nachhaltigkeit. Welche<br />

Anforderungen ergeben sich dadurch an Versandverpackungen und<br />

an die Verpackungsmaschinen? Sind auch hier Trends zu verzeichnen?<br />

Wo bisher viel zu oft noch viel zu große Versandverpackungen<br />

an die Kunden verschickt werden, soll heute möglichst „wenig Luft“<br />

transportiert werden, also möglichst optimierte Verpackungen zum<br />

Einsatz kommen. Aber wie sollen sie jeweils aussehen, und welchen<br />

Transportbelastungen müssen sie standhalten?<br />

Materialeinsatz: möglichst minimal und individuell angepasst<br />

Derzeit erleben maßgeschneiderte Beutel einen Boom. Ziel ist es<br />

auch hier, jeweils nur so viel Material einzusetzen, wie wirklich benötigt<br />

wird. Dafür kann z. B. extrem eng verpackt werden, und die Maschinen<br />

müssen sich „intelligent“ an Produktabmessungen anpassen,<br />

wodurch im Ergebnis deutliche Materialeinsparungen erzielt werden.<br />

Diese Forderungen gelten sowohl für Folien als auch Papiere.<br />

Dabei sollen Unternehmen ihre Kunden möglichst tatkräftig dabei<br />

unterstützen, sich für das bestmögliche Material zu entscheiden. Dies<br />

ist nicht nur abhängig vom Produkt und den individuellen Nachhaltigkeitszielen,<br />

sondern auch von der vorhandenen Logistik- und Produktionsumgebung.<br />

Eine Umstellung auf Papier ist nicht zwangsläufig<br />

die wirklich umweltfreundlichere Lösung, wenn man die individuelle<br />

Ökobilanz betrachtet.<br />

Also stehen verschiedene Verpackungsmaterialen und unterschiedliche<br />

Verpackungsarten auf dem Prüfstand. Dabei kommt es<br />

nicht nur auf die Schutzfunktion an, sondern es geht auch darum, für<br />

das jeweilige Produkt ein unverwechselbares Markenerlebnis im Sinne<br />

einer dauerhaften Kundenbindung zu vermitteln.<br />

Zusatzoptionen gefragt<br />

Neben der Auswahl diverser Folien und Papiere, die verarbeitet werden<br />

können, und möglichen Materialeinsparungen kommt eine Menge<br />

an Zusatzoptionen hinzu, die sich die Versender wünschen. Sie stellen<br />

keineswegs nur eine „Randproblematik“ dar, sondern können in der<br />

Praxis erhebliche Vereinfachungen und Erleichterungen mit sich bringen:<br />

Die Verpackungsmaschinen sollen an die Produktionsumgebungen<br />

und die mitunter sehr differenzierte Lagerhaltung optimal angepasst<br />

sein. Die Lösungen müssen sich leicht in eine Produktionslinie<br />

integrieren lassen und mit dem ERP- oder Steuerungssystem des<br />

Kunden kompatibel sein. Neben der Erstellung des Versandetiketts<br />

kann auch der Rechnungsdruck mit Handling von Beilagen aus einem<br />

Guss gewünscht sein.<br />

Papier und Folie auf einer Maschine<br />

Wie aber lassen sind die besonderen Herausforderungen an die Packstoffe<br />

und -mittel dieses boomenden Sektors technisch umsetzen?<br />

Wir haben einmal dem Verpackungsmaschinenbauer Hugo Beck über<br />

die Schulter geschaut. Als Branchenspezialist beobachtet das Unternehmen<br />

die aktuellen Verpackungstrends im E-Commerce- und<br />

Versandhandelbereich und begleitet die Prozesse mit zahlreichen<br />

Weiterentwicklungen im Maschinenportfolio. Diese entstehen zum<br />

Großteil in enger Zusammenarbeit mit den Kunden. Tatsächlich gab<br />

es im Unternehmen bereits über viele Jahre die Option auf Papierverpackung<br />

im Programm, wurde aber so gut wie nie nachgefragt, weil<br />

das Thema Nachhaltigkeit noch zu wenig im Fokus stand. Man musste<br />

also bei der Entwicklung von Papierverpackungsmaschinen nicht bei<br />

null beginnen. So wurde bereits vor knapp zwei Jahren vorausschauend<br />

auf Marktanforderungen reagiert und eine neue Generation von<br />

Schlauchbeutelhybridmaschine vorgestellt, die nicht nur ressourcenschonende<br />

Folienverpackungen, sondern auch Papierverpackungen<br />

kosteneffektiv herstellen kann.<br />

Die Kunden kommen auf das schwäbische Familienunternehmen<br />

mit unterschiedlichsten Anliegen und Anforderungen zu. Dabei geht<br />

es nicht nur, wie man vermuten könnte, um den Ersatz von Kunststofffolie<br />

durch Papier, sondern auch um nachhaltige Folienverpackungen.<br />

Eine Standardmaschinenlösung reicht dafür oftmals kaum mehr<br />

aus, um der stark wachsenden Branche echte Möglichkeiten zu bieten,<br />

26 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


UPGRADE AUF DIE NÄCHSTE<br />

SICHERHEITSSTUFE:<br />

DER NEUE S-RIM<br />

Flexibilität ist gefragt: Die Verpackungsmaschine Paper E-Com flex<br />

arbeitet mit zwei Papierrollen und stellt sich automatisch auf<br />

unterschiedliche Produktabmessungen ein.<br />

immer nachhaltiger zu agieren. Hinzu kommen die angestrebten, sehr<br />

kurzen Lieferzeiten bei steigendem Bestellaufkommen. Schnelligkeit,<br />

Automatisierungs- und Trackingmöglichkeiten spielen auch eine Rolle<br />

bei der Eignung der Verpackungsanlage. Wo ergeben sich also im konkreten<br />

Beispiel tragende, trendorientierte Lösungsansätze?<br />

Papierverpackungen nach Maß<br />

Die Herstellung von Folien- und Papierverpackungen auf nur einer<br />

Maschine macht bei der neuen Generation flexibler Schlauchbeutelmaschinen<br />

eine kurze Umrüstung möglich. Der Trend hat sich jedoch<br />

zu reinen Papierverpackungsmaschinen etabliert, sodass hier weitere<br />

Innovationen vorangetrieben wurden. So folgte inzwischen die Markteinführung<br />

einer völlig neuartigen Verpackungsart und -maschine für<br />

Papierbeutel. In die Paper E-Com flex von Hugo Beck wurden erstmals<br />

zwei Nähmaschineneinheiten von Pfaff integriert. Das Ergebnis sind<br />

an zwei Seiten vernähte Versandbeutel mit Überlappung oben, die<br />

damit absolut neuartig im horizontalen Verpackungsmarkt und besonders<br />

für den Versand von Textilwaren gefragt sind. Im Standardfall<br />

kommen unbeschichtete Papiere zum Einsatz. Die Entwicklung<br />

dieser Maschineninnovation wurde durch das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie gefördert.<br />

Mit dem Ziel, den Papierverbrauch zu minimieren, stellen sich die<br />

Maschinen im Verpackungsvorgang vollautomatisch auf variierende<br />

Produktgrößen in der Länge, Breite und Höhe ein für absolut passgenaue<br />

Versandbeutel. Der Clou ist, dass zwei unterschiedliche Papierbahnbreiten<br />

genutzt werden, um die Verpackungsgröße individuell<br />

anzupassen. Nach dem Produktscan „entscheidet“ die Maschine, wie<br />

breit die Papierbahn für den Versandbeutel sein muss, und wählt eine<br />

dieser beiden Papierrollen. Dieses Verpackungskonzept lässt sich<br />

auch auf unterschiedlich gebrandete Papiersorten anwenden, um<br />

z. B. als Lohnverpacker Produkte verschiedener Hersteller auf einer<br />

Maschine zu verpacken.<br />

In der Praxis stellt die Produkthöhe oftmals eine besondere technische<br />

Herausforderung dar: Hier kann sie bis zu 200 Millimeter betragen,<br />

ohne dass die Optik darunter leidet oder die Verpackung beim<br />

Versand aufreißt. Das ist neben dem Produktschutz auch ein Argument<br />

im Sinne des positiven Markenerlebnisses, das Hersteller bei<br />

ihren Kunden beim „Auspacken“ erzeugen möchten.<br />

FÜR DEN BESONDEREN<br />

ANSPRUCH AUF SICHERHEIT<br />

AUSSENDRUCK<br />

INNENDRUCK<br />

FALLBELASTUNG<br />

• SIGNIFIKANTE STEIGERUNG<br />

DES DECKELHALTS MIT S-RIM<br />

• VERHINDERT AUFPLATZEN<br />

VON DECKELN UNTER<br />

ERHÖHTER BELASTUNGEN<br />

WIE AUSSENDRUCK, INNEN-<br />

DRUCK ODER BEI FALL<br />

Rezyklat soll es sein<br />

Aber auch der Folienversandbeutel spielt weiterhin eine wichtige Rolle,<br />

so die aktuelle Erfahrung von Hugo Beck. „Allerdings ändert sich<br />

die gewünschte Materialzusammensetzung zunehmend in Richtung<br />

Folien mit hohem Rezyklatanteil, sprich es geht über die ‚nur‘ zu 100<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

>><br />

SAIER Verpackungstechnik<br />

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27


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

„Wir erwarten die Entwicklung vieler neuer Packstoffe. Dafür muss<br />

man als Maschinenbauer technisch flexibel gerüstet sein.“<br />

Timo Kollmann, Geschäftsführer bei Hugo Beck Maschinenbau<br />

Auch im Hinblick auf höchste Maschinenverfügbarkeit und Flexibilität<br />

sowie einfache Bedienbarkeit sind technische Antworten gefragt.<br />

„Die Zeit ist knapp für die Bediener beziehungsweise Bestücker<br />

von Einpöstern oder Mehrpöstern mit unterschiedlichen Versandartikeln“,<br />

betont Timo Kollmann. „Handgriffe müssen daher sitzen,<br />

überflüssige Wege vermieden werden. Die Taktleistung muss auch<br />

entsprechend hoch sein, das ist klar. Der Automatisierungsgrad im<br />

Verpackungsprozess variiert natürlich von Kunde zu Kunde. In Bezug<br />

auf eine optimierte Bedienbarkeit und Zugänglichkeit werden häufig<br />

individuelle Anforderungen an uns gestellt, die über eine einfache<br />

Bedienung hinausgehen. Dann nehmen wir flexible Anpassungen vor.“<br />

Auch Überwachung, Analyse und Visualisierung von Betriebs- und<br />

Maschinendaten werden ggf. eingefordert. Über das sogenannte Hugo-Beck-Cockpit<br />

ist dies alles beispielsweise optional möglich.<br />

Wo geht die Reise hin?<br />

So soll es sein: Die Größe der verleimten Papierbeutel mit<br />

Überlappung oben werden inline an die Produktlänge angepasst.<br />

Prozent recyclingfähige Folie aus Monomaterial hinaus. Die Tendenz<br />

geht zu bereits recyceltem Material, das künftig verstärkt eingesetzt<br />

werden soll. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei Papier als Verpackungsmaterial<br />

erkennbar. Es gibt nun häufiger die Anforderung, dass<br />

die Produktion künftig auf eine neue Folie umgestellt werden muss,<br />

was mit unseren Maschinen problemlos machbar ist“, erklärt Timo<br />

Kollmann, der seit Anfang <strong>2021</strong> Geschäftsführer von Hugo Beck ist.<br />

„Unsere Erfahrungswerte zeigen, dass sich auch Folien mit hohem<br />

Rezyklatanteil sehr gut verarbeiten lassen und somit flexibel auf unterschiedliche<br />

Folien umgestellt werden kann.“<br />

Dabei kann zwischen einer taktenden Schlauchbeutelmaschine mit<br />

Halbschlauchfolie oder einer kontinuierlichen Folienverpackungsmaschine<br />

mit Ober- und Unterfolie gewählt werden. Diese Variante ermöglicht<br />

z. B. zweifarbige Versandbeutel und somit größere Spielräume<br />

im Branding. Beide Maschinen minimieren den Materialeinsatz. Es<br />

wird so eng wie möglich verpackt und standardmäßig die Beutelgröße<br />

an die Produktlänge und -höhe angepasst.<br />

Höchste Verfügbarkeit und einfache Bedienung<br />

Passgenau vernähte oder verklebte Beutel, Zusatzoptionen für den<br />

ressourcenschonenden Umgang mit Retouren oder hoch flexibel arbeitende<br />

Technik sind Forderungen der Zeit. Hinzu kommen intelligente<br />

Packstoffauswahl und -einsatz. Timo Kollmann bringt es auf den<br />

Punkt: „Der Trend zur Entwicklung neuer Packstoffe setzt sich weiter<br />

fort. So haben wir in letzter Zeit immer wieder neue, insbesondere<br />

sehr robuste Papiere ohne Beschichtung getestet oder transparente<br />

Varianten. Es wird sich hier noch einiges im Verpackungsmarkt zu mehr<br />

Nachhaltigkeit verändern. Online- und Versandhändler sind sensibilisiert<br />

für künftige Anforderungen vonseiten der Verbraucher oder ggf.<br />

der Gesetzgebung und daher auch stark an zukunftssicheren und damit<br />

nachhaltigen Maschinenkonzepten interessiert, die ihnen die flexiblen<br />

technischen Rahmenbedingungen bieten, die sie benötigen.<br />

>> www.hugobeck.com<br />

Packaging Trends for E-Commerce and Co. –<br />

Out of the Box into the Pouch<br />

The manufacturers of <strong>packaging</strong> machines are aware of the fact<br />

that they are obliged, in technological terms, to offer a comprehensive<br />

range in order to be capable to provide optimised despatch<br />

<strong>packaging</strong> for the online- and mail order trades. This throws up the<br />

question, which options are available for the developers to meet<br />

the differentiated customer demands and how do these processes<br />

present themselves from the perspective of a machine builder.<br />

Precisely fitting shipping bags, additional options or highly flexibly<br />

operating technology are currently in demand. Additional requirements<br />

are intelligent <strong>packaging</strong> material selection and deployment.<br />

The market is in expectance of numerous new <strong>packaging</strong> materials<br />

for the processing of which, it is necessary to be technologically<br />

well-prepared on a flexible basis.<br />

28<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


ClipAside with parallel tethers prevents<br />

overbending or breakage, even when misused.<br />

Twist, open, ClipAside!<br />

Added performance meets extra sustainability<br />

PET 26<br />

PET 26<br />

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PCO 1881 PET 29/25 PET 33 PET 38<br />

Our revolutionary ClipAside closure design makes enjoying bottled beverages<br />

more fun than ever. It twists open like a standard closure but the unique design<br />

keeps the cap attached. Opening as wide as 180°, it is easy to use with no<br />

spills or splashes. That means less waste* and more consumer convenience.<br />

ClipAside is available for all major neck finish standards, from 26 mm to 38 mm,<br />

and for liquid products ranging from carbonated soft drinks to water, juices,<br />

teas, syrups, dairy and more. Fun to use, easy to enjoy and less waste.<br />

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* Conforms to the EU Single Use Plastics Directive


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

Stabile Verpackung<br />

für den Transport aus gepufftem<br />

Maisgrieß. (Bild: Plant Pack)<br />

Alternative Materialien aus natürlichen Rohstoffen<br />

Verpacken ohne Plastik<br />

Papier ist gerade als Verpackungsmaterial sehr gefragt, während Biokunststoffe noch ein Nischendasein fristen.<br />

Daneben gibt es aber viele spannende Entwicklungen, zum Beispiel aus Lebensmittelresten, die sonst als Müll<br />

entsorgt würden. Wir stellen Ihnen an dieser Stelle einmal neue und nachhaltige Verpackungsmaterialien vor.<br />

Marktstudien haben in den vergangenen<br />

Jahren biobasierten Kunststoffen<br />

ein großes Wachstum vorausgesagt.<br />

Der echte Durchbruch ist aber<br />

noch ausgeblieben. Zunehmend wird jetzt<br />

am Einsatz von Abfall- und Reststoffen<br />

geforscht. Besonders beliebt für die Verpackungsherstellung<br />

sind Pflanzenfasern,<br />

die nicht unbedingt aus Holz gewonnen<br />

werden: Gras, Spargelschalen, Kokosnüsse,<br />

Bananenstauden oder Baumwollreste<br />

verfügen ebenfalls über verwertbare<br />

Fasern. Und aus Algen, Molke und Tomatenschalen<br />

lassen sich Barrierebeschichtungen<br />

für Lebensmittelverpackungen<br />

herstellen. Vor allem Start-ups tüfteln<br />

aktuell an spannenden Konzepten aus den<br />

verschiedensten pflanzlichen Rohstoffen,<br />

und Investoren sind zunehmend bereit, in<br />

die pfiffigen Lösungen zu investieren.<br />

Alternative <strong>packaging</strong> materials<br />

from natural raw materials<br />

Paper is in great demand as <strong>packaging</strong> material,<br />

while bioplastics still have a niche existence. In<br />

addition, there are many exciting developments,<br />

for example from food waste, which would otherwise<br />

be disposed of as waste. Here we introduce<br />

you to new and sustainable <strong>packaging</strong> materials.<br />

30<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


ALGEN<br />

Algen könnten als alternative<br />

Faserquelle genutzt werden. (Bild: JIANG HONGYAN/shutterstock)<br />

VERPACKUNGEN AUS ALGEN UND MEHR<br />

Auch Algenfasern könnten als neuer Rohstoff für Verpackungsprodukte<br />

interessant sein. DS Smith forscht gegenwärtig<br />

daran, inwieweit Seegras als alternative Faserquelle<br />

und sogar als Barrierebeschichtung eingesetzt werden kann.<br />

Die Meerespflanzen werden dazu in Bezug auf Festigkeit,<br />

Belastbarkeit, Recyclingfähigkeit, Skalierbarkeit und Kosten<br />

untersucht. Das Seegrasprojekt ist Teil des auf fünf Jahre<br />

angelegten Forschungs- und Entwicklungsprogramms des<br />

Unternehmens. Darin werden auch ungewöhnlichere Quellen<br />

getestet, darunter die Gänseblümchenpflanze und landwirtschaftliche<br />

Abfälle wie Kakaoschalen oder Bagasse.<br />

>> www.dssmith.com<br />

GEPUFFTER MAIS FÜR JEDE FORM<br />

Plant Pack hat kürzlich das gleichnamige Verpackungsmaterial gelauncht. Es wird aus gepufftem Maisgrieß<br />

hergestellt, der in großen Mengen in der Maisverarbeitung des Schwesterunternehmens Nordgetreide<br />

anfällt und nicht für die weitere Nutzung zur Lebensmittelproduktion geeignet ist. Nach Zugabe<br />

eines organischen Bindemittels lassen sich daraus individuelle Formteile fertigen – diese können je nach<br />

Zweck perfekt an die jeweiligen Produkte angepasst werden. Das Material erhält außerdem eine dünne<br />

Polymilchsäure-Schicht (PLA), die es feuchtigkeitsabweisend macht. Das neuartige Material besitzt<br />

ähnliche stoßdämpfende und wärmeisolierende Eigenschaften wie Styropor – kann aber nach Gebrauch<br />

über die Biotonne oder auf dem heimischen Kompost entsorgt werden. Es eignet sich zur Herstellung<br />

von Transport- und Produktverpackungen – etwa für Elektrogeräte – sowie zum Schutz temperatursensibler<br />

Waren aus den Bereichen Lebensmittel und Pharma. Das Produktionsverfahren wurde an der<br />

Georg-August-Universität Göttingen entwickelt.<br />

>> www.plantpack.de<br />

MAIS<br />

Maisabfälle aus der Lebensmittelproduktion<br />

werden zu neuen Verpackungsmaterialien.<br />

(Bild: Plant Pack)


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

Die Reste von Tomatenpflanzen können<br />

als Naturfasern für die Verpackungsherstellung<br />

genutzt werden. (Bild: Bio-Lutions)<br />

TOMATEN<br />

TOMATEN IN TOMATENRESTEN VERPACKEN<br />

Das Hamburger Start-up Bio-Lutions hat die Idee realisiert, aus den<br />

Überbleibseln von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen bioabbaubare<br />

Verpackungen herzustellen. Dabei können die Abfälle von Tomaten<br />

ebenso genutzt werden wie Zuckerrohrblätter oder Bananenpflanzen.<br />

Das Unternehmen hat gemeinsam mit Technologiepartner<br />

Zelfo Technology eine patentierte Technologie entwickelt, um die<br />

pflanzlichen Reststoffe ohne den Einsatz von Chemikalien und<br />

zusätzlichen Bindemitteln zu nutzen. Spezielle Maschinen verarbeiten<br />

die Rohstoffe mechanisch zu selbstbindenden Naturfasern. So<br />

entstehen u.a. Packschalen aus den Resten von Tomatenpflanzen.<br />

Für die Naturfasertechnologie gab es jetzt den Brandenburger<br />

Innovationspreis in der Kategorie Kunststoffe und Chemie.<br />

>> www.bio-lutions.com<br />

GETREIDESPELZEN ISOLIEREN GUT<br />

Getreidespelzen eignen sich als ökologisches Verpackungsmaterial,<br />

das expandiertes Polystyrol (EPS) ersetzen könnte. Die<br />

Spelzen werden in der Getreideverarbeitung bislang als ungenutzte<br />

Reststoffe entsorgt. Aufgrund natürlicher Hohlräume<br />

besitzt das neue Material gute isolierende und stoßdämpfende<br />

Eigenschaften. Mithilfe organischer Klebemittel ist es beliebig<br />

formbar, ökologisch unbedenklich und kann nach Gebrauch kompostiert<br />

werden. Entwickelt wurde es von der Masterstudentin<br />

Lisa Scherer an der Stuttgarter Hochschule der Medien.<br />

>> www.hdm-stuttgart.de<br />

GETREIDESPELZEN<br />

Die natürlichen Hohlräume der Spelzen sorgen für gute isolierende<br />

und stoßdämpfende Eigenschaften. (Bild: Proservation)<br />

SPARGELSCHALEN NICHT FÜR SUPPE<br />

Ein Forschungsprojekt der Hochschule München hat sich damit<br />

beschäftigt, Spargelabfälle als Rohstoff für die Papier- und<br />

Verpackungsherstellung zu nutzen. Die Wissenschaftler haben aus<br />

dem Spargel Fasermaterial gewonnen und mithilfe eines Fasergussverfahrens<br />

im Labor Kartonschalen daraus hergestellt, die<br />

sich aufgrund ihrer rauen Oberfläche offenbar gut als Verpackung<br />

für Obst eignen. Im Papier sind die einzelnen Spargelfasern klar<br />

erkennbar, und eine leichte Färbung spiegelt die Natürlichkeit des<br />

Papiers wider. In den Laborversuchen war die Faserausbeute jedoch<br />

aufgrund des hohen Wassergehalts der Spargelstangen niedrig.<br />

>> www.hm.edu<br />

32<br />

SPARGEL<br />

Aus den Fasern der Spargelreste<br />

lässt sich Papier herstellen<br />

(Bild: Shutterstock/Thomas Mucha)<br />

08 | <strong>2021</strong>


Bildcomposing: Xampla, Gluiki/shutterstock, Dmitriy Depakin/shutterstock<br />

VEGANE SPINNENSEIDE<br />

Ein Zufallsprodukt aus der medizinischen<br />

Forschung könnte Einwegkunststoffe in Konsumgütern<br />

ersetzen. Das nachhaltige Material auf<br />

Basis von Pflanzenproteinen wurde von Wissenschaftlern<br />

der Universität Cambridge entwickelt<br />

und ist in seinen Eigenschaften der Spinnenseide<br />

ähnlich. Dabei ahmt die vegane Spinnenseide aus<br />

Pflanzenproteinen die Eigenschaften der Seide<br />

auf der molekularen Ebene nach. Das Ergebnis:<br />

eine kunststoffähnliche, stabile Folie, die sich in<br />

industriellem Maßstab produzieren lässt. Sie ähnelt<br />

dabei technischen Hochleistungskunststoffen<br />

wie Polyethylen niedriger Dichte (LDPE). Das neue<br />

Material wird von Xampla, einem Spin-off der<br />

Universität vermarktet. Erstes Produkt auf dem<br />

Markt sollen Folienverpackungen für Spülmaschinentabs<br />

oder Waschmittelkapseln sein.<br />

>> www.xampla.com<br />

SPINNENSEIDE<br />

Spülmaschinentabs sind die ersten<br />

Produkte, die in Folie aus veganer<br />

Spinnenseide verpackt werden.<br />

BIENENWACHS<br />

Alles aus dem Bienenstock: Honigtopf<br />

aus Bienenwachs. (Bild: Kernius Pauliukonis)<br />

HONIG IM BIENENWACHSTOPF<br />

Nachhaltiger geht es kaum: Der Honigtopf des<br />

litauischen Unternehmens Bee Loop besteht<br />

zu 100 Prozent aus reinem Bienenwachs und<br />

ist organisch, antimykotisch, antiviral, antiseptisch,<br />

antibakteriell und vor allem recycelbar.<br />

Die Erfindung wurde unter anderem mit dem<br />

Adobe Sustainable Design of the Year Award<br />

ausgezeichnet. Der Honigtopf braucht kein<br />

Etikett, denn ein Heißprägestempel sorgt für<br />

das Branding. Eine Schnur aus Bio-Leinen zum<br />

Öffnen ist das einzige zusätzliche Material, das<br />

für diesen Topf verwendet wird.<br />

>> www.beeloop.lt<br />

ZWEITES LEBEN FÜR ALTES PORZELLAN<br />

Ausgangsstoffe für nachhaltige Verpackungen müssen nicht<br />

immer pflanzlicher Herkunft sein. Eine Berliner Produktdesignerin<br />

stellt Behälter zur Aufbewahrung von Lebensmitteln aus<br />

recycelten Porzellanabfällen her, die aufgrund ihrer Festigkeit<br />

und Porosität eine längere Haltbarkeit etwa von Obst und Gemüse<br />

erlauben. Georgia von le Fort hat eine Methode entwickelt,<br />

um Porzellanscherben durch Mahlen und Versintern wieder zu<br />

einem festen Material zu verbinden. Das Design der Behälter<br />

macht sich dabei die offenporigen Eigenschaften des gesinterten<br />

Materials zunutze. Ein geriffelter Einlegeboden aus demselben<br />

Material saugt durch seine poröse Struktur kaltes Wasser<br />

auf und sorgt in dem Gefäß für eine feucht-kühle Atmosphäre.<br />

Der physikalische Prozess der Verdunstungskälte erhöht auch<br />

außerhalb des Kühlschranks die Haltbarkeit.<br />

>> www.georgiavonlefort.com<br />

Die offenporigen Eigenschaften des<br />

gesinterten Materials sorgen für längere<br />

Haltbarkeit von Obst und Gemüse.<br />

(Bild: Georgia von le Fort)<br />

PORZELLAN


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

SILPHIE<br />

Silphiekarton hat eine<br />

natürliche Optik. Die Silphie stammt<br />

ursprünglich aus Nordamerika<br />

(Bilder: OutNature)<br />

UMWELTFREUNDLICHES PAPIER AUS DER SILPHIE<br />

Die aus Nordamerika stammende Silphie-Pflanze wird in Deutschland eigentlich<br />

zur Bioenergiegewinnung angebaut. Seit einiger Zeit können die Fasern<br />

separiert und in Kombination mit herkömmlichem Holzzellstoff auch für die<br />

Papierherstellung eingesetzt werden. Durch den regionalen Anbau wird weniger<br />

CO 2<br />

ausgestoßen als beim Import von Holzzellstoff. Aktuell besteht das<br />

Papier aus mindestens 35 Prozent Silphie-Fasern, künftig sollen es 50 Prozent<br />

werden. Schon heute werden Trays, Faltschachteln oder auch Etiketten<br />

aus Silphie-Papier herstellt, die sich im regulären Altpapierkreislauf recyceln<br />

lassen. In der Struktur des Materials sind einzelne Fasern der Silphie-Pflanze<br />

erkennbar und verleihen Verpackungen oder Etiketten eine natürliche Optik<br />

und eine besondere Haptik.<br />

>> www.out-nature.de<br />

JUTE ISOLIERT BEIM VERSAND<br />

Jute statt Styropor: Das niedersächsische Unternehmen<br />

Kompackt61 hat eine nachhaltige Verpackungslösung<br />

aus dem nachwachsenden Rohstoff<br />

Jute entwickelt, die für den Versand temperatursensibler<br />

oder empfindlicher Waren wie Fleisch,<br />

Fisch oder Käse eingesetzt werden kann. Auch<br />

Tiefkühlprodukte können darin über 48 Stunden<br />

Versanddauer gemäß den Temperaturgrenzen<br />

frisch gehalten werden. Jutefaser ist von Natur aus<br />

isolierend, stoßdämpfend und feuchtigkeitsregulierend.<br />

Die Inlays der Jutebox tragen eine spezielle<br />

Umhüllung auf Basis von Kartoffelstärke. Alle verwendeten<br />

Materialien sind biologisch abbaubar und<br />

können auf dem hauseigenen Kompost oder über<br />

die Biotonne entsorgt werden. Darüber hinaus gibt<br />

es zahlreiche Wiederverwendungsmöglichkeiten in<br />

Haus und Garten, wie zur Tomatenzucht<br />

oder als Frostschutz.<br />

>> www.kompackt61.de<br />

JUTE<br />

Jutefasern mit einer Umhüllung auf<br />

Stärkebasis isolieren beim Transport.<br />

Jutefaser ist von Natur aus isolierend,<br />

stoßdämpfend und feuchtigkeitsregulierend.<br />

(Bilder: Kompackt61,<br />

xleventina/shutterstock)<br />

34 08 | <strong>2021</strong>


GRASPAPIER<br />

Graspapier ist eine umweltfreundliche Alternative zu normalem<br />

Papier. Je nach Hersteller werden 30 bis 60 Prozent des<br />

Zellstoffs aus Holz durch Grasfaser ersetzt – bei gleicher<br />

Funktionalität, Qualität und auffallend schöner Optik. Im Markt<br />

findet man bereits etliche Anwendungen. McDonald’s wickelt<br />

seinen Deutschlandburger beispielsweise in Graspapier und<br />

auch die Marke Wolf-Garten setzt Graspapierkarton für seine<br />

Bio-Produkte ein. Entwickelt wurde Graspapier ursprünglich<br />

von dem Hennefer Unternehmen Creapaper. Der Rohstoff<br />

wächst vielerorts vor der Haustür und wird vor allem auf Flächen<br />

geerntet, die für den Anbau von Nahrungsmitteln und als Weiden<br />

nicht geeignet sind. Die Produktion der Grasfasern findet rein<br />

mechanisch ohne chemische Aufbereitung statt, verursacht rund<br />

95 Prozent weniger CO 2<br />

-Emissionen, benötigt wenig Wasser und<br />

Energie. Graspapier kann mit den gängigen Druckverfahren, wie<br />

Offset-, Digital- und Flexodruck, bedruckt werden.<br />

>> www.creapaper.de<br />

Auf ganzer<br />

Linie<br />

profitieren.<br />

Graspapier wird bereits vielfach eingesetzt,<br />

etwa als Etikettenpapier. Der Rohstoff Gras<br />

stammt häufig von Ausgleichsflächen.<br />

(Bild: Etiket Schiller)<br />

Automatisch.<br />

Gewichtsgenau.<br />

Restefrei.<br />

Bild: Wichai Prasomsri1/shutterstock<br />

GRAS<br />

Portionieren und verpacken Sie Frischfleisch<br />

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Control und mit digitaler Unterstützung<br />

der MULTIVAC Smart Services. Unser<br />

Engineering-Know-how eröffnet Ihnen<br />

über die ganze Prozesskette hinweg weitere<br />

Einsparpotenziale: z. B. beim Zuführen,<br />

Beladen, Kennzeichnen, Prüfen und Kartonieren.<br />

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35


PACKAGING TRENDS <strong>2021</strong>/2022<br />

ZUCKERROHR<br />

RECYCLINGPAPIER<br />

BAMBUS<br />

Die Mischung ermöglicht eine Vielzahl<br />

von Formen. (Bild: Sony)<br />

BAMBUS, ZUCKERROHR UND RECYCLINGPAPIER<br />

Sony hat ein neues Material aus Bambus, Zuckerrohrfasern und Post-Consumer-Recyclingpapier<br />

entwickelt, das Kunststoffverpackungen für bestimmte<br />

Produkte des Unternehmens ablösen soll. „Original Blended Material“ wird<br />

bereits eingesetzt, um Kopfhörer von Sony zu verpacken. Die Kombination<br />

des Recyclingpapiers mit Bambus und Zuckerrohrfasern soll die Festigkeit<br />

des Materials erhöhen. Durch Änderung des Mischungsverhältnisses kann es<br />

zudem in eine Vielzahl von Formen gebracht werden. Da es sich prägen lässt,<br />

kann auf die Verwendung von Tinte verzichtet werden.<br />

>> www.sony.de<br />

KREBS<br />

Aus den Schalen von Krebstieren<br />

können Verpackungsfolien hergestellt<br />

werden. (Bild: Pixfiction/shutterstock)<br />

BIOFOLIE AUS KRABBENSCHALEN<br />

Kanadische Wissenschaftler haben eine Verpackungsfolie aus<br />

den Schalen von Krustentieren, ätherischen Ölen und Nanopartikeln<br />

entwickelt, die empfindliche Lebensmittel vor dem<br />

vorzeitigen Verderb schützen soll. Die Biofolie wird aus Chitin<br />

hergestellt, einem natürlich vorkommenden Biopolymer, das<br />

durch chemische Prozesse in Chitosan umgewandelt wird. Das<br />

Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie enthält wichtige<br />

antimykotische Eigenschaften, die das Schimmelwachstum<br />

eindämmen. Die Verpackungsfolie enthält außerdem ätherische<br />

Öle und Nanopartikel, die beide antimikrobielle Eigenschaften<br />

besitzen. Das entwickelte Folienmaterial soll gleich gegen<br />

mehrere Arten von Krankheitserregern wirksam sein, darunter<br />

den Schimmelpilz Aspergillus niger, aber auch gegen Escherichia<br />

coli, Listeria monocytogenes und Salmonella typhimurium, die<br />

ebenfalls ein Problem für die Lebensmittelindustrie darstellen.<br />

>> www.inrs.ca<br />

36<br />

08 | <strong>2021</strong>


ETIKETTIEREN, KENNZEICHNEN<br />

Der Teufel steckt im Detail<br />

Doppelblind zum Erfolg<br />

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie und den Bemühungen, das Virus zu bekämpfen, rücken auch klinische Studien<br />

immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Ohne Verblindungen sind deren Ergebnisse aber oft nicht aussagekräftig.<br />

Beim Kennzeichnungsspezialist Faubel weiß man, welche Herausforderungen es beim gezielten Verbergen<br />

von Informationen zu meistern gilt.<br />

Das Basisetikett kaschiert die Tube. Alle für<br />

die Medikation relevanten Informationen<br />

befinden sich auf dem und im Booklet-Etikett.<br />

Die Farbe der Flüssigkeit im Vial wird durch<br />

eine selbstklebende farbige Folie verblindet.<br />

(Bilder: Faubel)<br />

Die Forschung an den Covid-Impfstoffen wird bisweilen aufgrund<br />

ihrer beschleunigten Durchführung kontrovers diskutiert, ohne<br />

dass die Grundlagen von klinischen Studien überhaupt bekannt<br />

sind. Generell gilt, jedes Medikament muss vor Markteintritt<br />

ein behördliches Zulassungsverfahren durchlaufen, bei dem anhand<br />

von präklinischen und klinischen Tests die Wirksamkeit, Qualität und<br />

Sicherheit nachgewiesen werden müssen. Um eine unbewusste Verfälschung<br />

der Testergebnisse durch die Studienteilnehmer, die Studienärzte<br />

und das betreuende Pflegepersonal zu verhindern, ist eine<br />

Verblindung unverzichtbar.<br />

Welche Behörde für die klinische Studie zuständig ist, richtet sich<br />

danach, um was für ein Mittel es sich konkret handelt und in welchen<br />

Ländern der pharmazeutische Unternehmer das Medikament einführen<br />

möchte. In der Europäischen Union kann die Zulassung zentral<br />

über die Europäische Arzneimittelagentur oder auch national erfolgen.<br />

In Deutschland ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM) bzw. das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für Impfstoffe<br />

und Blutprodukte zuständig.<br />

In Deutschland sind die Voraussetzungen zur Arzneimittelzulassung<br />

im Arzneimittelgesetz (AMG) festgelegt. Das Arzneimittelgesetz<br />

ermächtigt darüber hinaus den Gesetzgeber zur Festlegung von<br />

weiterführenden Verordnungen. Eine solche Verordnung ist u. a. die<br />

GCP-Verordnung, die Anforderungen an klinische Studien im Hinblick<br />

auf Grundsätze, Leitlinien und Anwendung der guten klinischen Praxis<br />

regelt.<br />

Mehrere Phasen, doppelte Sicherung<br />

Frank Jäger, der in der Geschäftsführung der Faubel Gruppe auch<br />

die Bereiche Produktentwicklung und Neue Technologien verantwortet,<br />

beschreibt den Idealfall einer Studie, „wenn nämlich weder<br />

die Studienteilnehmer noch die Studienärzte oder die betreuenden<br />

Pflegefachkräfte wissen, welcher Gruppe die Patienten zugeordnet<br />

wurden“. Diese Vorgehensweise beschreibt einen doppelblinden Studienansatz.<br />

Zunächst wird in Phase I mit gesunden Teilnehmern die Verträglichkeit<br />

des Medikaments bzw. des Wirkstoffs untersucht. In den Studien<br />

der Phasen II und III werden Wirksamkeit und Verträglichkeit erst<br />

bei wenigen, dann bei vielen Patienten geprüft. An die Zulassung des<br />

Medikaments nach Phase III schließen sich meist noch Phase-IV-Studien<br />

an, in denen etwa Vergleiche mit anderen Medikamenten angestellt<br />

werden.<br />

Das Patientenkollektiv, auch als Interventionsgruppe bezeichnet,<br />

erhält den neuen Wirkstoff. Im Gegensatz dazu werden einer Kontrollgruppe,<br />

Patienten mit der gleichen Erkrankung oder dem gleichen Erkrankungsrisiko,<br />

keine Medikamente, eine unwirksame Scheinmedikation<br />

(Placebo) oder die derzeitige Standardmedikation verabreicht.<br />

Neben der zufälligen und nicht vorhersehbaren Zuteilung auf die Behandlungsgruppen<br />

(Randomisierung) verhindert die Verblindung die<br />

unbewusste Verfälschung der Studienergebnisse. Die Prozesse in<br />

diesem Zusammenhang sind sehr komplex.<br />

>><br />

08 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 37


ETIKETTIEREN, KENNZEICHNEN<br />

„Durchdachte Konzepte aus Verblindung und<br />

Kennzeichnung sind Voraussetzung für verwertbare<br />

Ergebnisse bei klinischen Studien.“<br />

Frank Jäger ist Geschäftsführer für die Bereiche Produktentwicklung<br />

und Neue Technologien bei der Faubel Gruppe<br />

Kennzeichnungsspezialist Faubel beliefert seit seiner Gründung<br />

1855 die pharmazeutische Industrie. „Für uns war es ein konsequenter<br />

Schritt, sich auf die Kennzeichnungen von klinischen Studien zu<br />

fokussieren, denn diese Kennzeichnungen unterliegen hohen Qualitätsstandards<br />

und sind häufig von der Seitenzahl und der Funktion<br />

der Etiketten komplexer. Unsere pharmazeutischen Kunden schätzen<br />

unsere Erfahrung und unser Fachwissen, sodass mittlerweile das Clinical<br />

Trial Labeling rund 70 Prozent unseres Umsatzes ausmacht“, wie<br />

Jäger betont.<br />

Etiketten als Allroundtalente<br />

Eine Verblindung lässt sowohl die Verpackungen als auch die Medikamente<br />

und das Placebo gleich aussehen. Dabei ergeben sich, laut<br />

Frank Jäger, unterschiedliche Herausforderungen: „Zumeist fertigen<br />

wir Verblindungen für Vials, Blister, Tuben oder Spritzen an. Insbesondere<br />

Gebinde, bei denen die Anwendung die Originalverpackung bedingt,<br />

bedürfen eines maßgeschneiderten Konzepts aus Verblindung<br />

und Kennzeichnung.“<br />

Viele dieser maßgeschneiderten Konzepte sind Etiketten. Etiketten<br />

verblinden Spritzen, Blister, Tuben und Inhaler und können diese<br />

gleichzeitig kennzeichnen. Design, Format und Seitenzahl sind flexibel<br />

und die Eigenschaften des Materials sowie des Klebstoffs können<br />

den Abfüll-, Lagerungs- und Transportbedingungen angepasst werden.<br />

„So überstehen beispielsweise spezielle Folien, stark haftende<br />

Kleber und resistente Farben eine hohe Luftfeuchtigkeit beim Applizieren,<br />

oder man kann diese Etiketten samt Medikament einfrieren“,<br />

so Jäger. Die Etiketten decken die Primärverpackung blickdicht und<br />

lichtundurchlässig ab.<br />

Bei multinationalen klinischen Studien sind oft diverse Ländersprachen<br />

zu berücksichtigen. Der Nutzen von Booklet-Etiketten liegt<br />

für Frank Jäger deutlich auf der Hand. „Vor einigen Jahren beauftragte<br />

uns ein Kunde mit der Verblindung und Kennzeichnung einer kleinen<br />

Tube. In unserer Produktentwicklung entstand ein seitenstarkes Booklet-Etikett<br />

mit einem größeren Basisetikett. Das Basisetikett verblindete<br />

die Tube, und das Booklet-Etikett bot ausreichend Platz für<br />

unterschiedliche Sprachen in einer leserfreundlichen Schriftgröße.“<br />

Diese klinische Studie lief doppelblind ab, die Zuteilung von Wirkstoff,<br />

Placebo und Standardmedikation war den Studienteilnehmern<br />

sowie den Studienärzten unbekannt. Das Booklet-Etikett offenbarte<br />

die Studien-, Kit- und Patientennummer sowie das Haltbarkeitsdatum.<br />

Zudem enthielt es Informationen zur Anwendung der Salbe, zur<br />

Lagerung der Tube und die Kontaktdaten des Sponsors der klinischen<br />

Studie. Gemäß der Dokumentation, die vom Studienkoordinator den<br />

Ärzten zur Verfügung gestellt wurde, konnte jede Tube eindeutig zugeordnet<br />

werden. Bei einem medizinischen Notfall könnte mithilfe<br />

der Patientennummer und der Randomisierungsliste die Rückverfolgung<br />

der Zuteilung erfolgen.<br />

Alternative Verblindungen und 3D-Druck<br />

Nicht immer eignet sich ein Etikett zur Verblindung. Weichen Höhe<br />

oder Umfang der Primärverpackungen voneinander ab, dienen Boxen<br />

aus stabilem und opakem Karton zur vollflächigen Kaschierung. Ergänzt<br />

mit einer Einlage werden die Unterschiede unsichtbar ausgeglichen.<br />

„Umschließt die Box ein Vial, kann die Injektionsnadel dank<br />

eines ausgestanzten Lochs problemlos eingeführt werden. Eine klebende<br />

Folie schützt die Einstichstelle vor äußerlicher Verunreinigung.<br />

Das ist vor allem sinnvoll, wenn mehrmals Flüssigkeit aus demselben<br />

Vial injiziert wird“, erklärt Jäger. Eine Kombination aus Box und Folie<br />

ist ebenso bei Infusionsbeuteln und -flaschen nützlich. Eine integrierte<br />

Folienlasche erleichtert die Aufhängung.<br />

Heutzutage ermöglicht das 3D-Druck-Verfahren die Fertigung<br />

sehr individueller Behälter. Anstelle von Karton kann die Box dann<br />

auch aus Kunststoff bestehen: Dazu gehören Versionen, die ein ausgestanztes<br />

Kontrollfenster haben. Sollte die Flüssigkeit getrübt sein,<br />

Eine opake Folie umschließt<br />

den Infusionsbeutel komplett.<br />

38<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de


Die Box aus Karton ist<br />

mit einem transparenten<br />

Etikett gekennzeichnet und<br />

verfügt über eine Lasche<br />

für die optimale<br />

Handhabung.<br />

können Ärzte und Pfleger die verdorbene Medikation direkt aus dem Verkehr<br />

ziehen.<br />

Der Kunststoff verleiht der Verblindung enorme Stabilität und bietet<br />

eine hohe Varianz bei Kleinstserien.<br />

Durchdachte Konzepte reduzieren Aufwand<br />

„In der Regel ist ein langwieriger und kostenintensiver Prozess bis zur Marktreife<br />

eines Medikaments notwendig. Im Durchschnitt vergehen mehr als<br />

zehn Jahre, die Entwicklungskosten belaufen sich auf ungefähr zwei Milliarden<br />

US-Dollar, und nur knapp neun Prozent der Wirkstoffe gelangen überhaupt<br />

bis zur Marktreife.“ Diese Zahlen beeinflussen Frank Jäger und sein<br />

Team, wenn sie Verblindungen entwickeln. „Durchdachte Konzepte reduzieren<br />

Aufwand, Kosten und Zeit der klinischen Forschung. Nicht erst durch<br />

Covid-19 haben wir alle erfahren, dass der Zeitfaktor Leben retten kann.<br />

Dieser Verantwortung ist sich unser Unternehmen als Lieferant bewusst.“<br />

>> www.faubel.de<br />

Custom-made Concepts that comprise Blinding and Marking<br />

Since the beginning of the Covid-19 pandemic, and the efforts to counter<br />

the same, clinical studies are now also in the focus of the public.<br />

The prerequisite for usable results at clinical studies are thoughtful<br />

concepts out of a combination of blinding and marking. The enterprise<br />

Faubel has already committed itself to these complex challenges since<br />

the year 2010. In the meantime, the marking specialist has become an<br />

expert in the concealment of information. At the production of very<br />

individual containers, manufacturers nowadays are also able to profit<br />

from the options offered by 3D printing technology.<br />

Für die Verblindung der Spritze wurde der<br />

Karton aufwendig gefalzt und gestanzt.<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

39


VERSCHLÜSSE, VERSCHLIESSSYSTEME<br />

Safe-Venting für Sicherheit plus Nachhaltigkeit<br />

Reguliert den<br />

Innendruck in der Flasche<br />

Wenn ein Getränk zu gären beginnt und sich in der Flasche ein erhöhter Innendruck aufbaut, kann das beim erneuten<br />

Öffnen unangenehm oder sogar gefährlich sein. Ein neuer 38-Millimeter-Verschluss von Bericap für Milch- und<br />

Saftgetränke löst dieses Problem mit einer innovativen Entlüftungstechnologie.<br />

Ein Entlüftungsschlitz übernimmt<br />

im Verschluss die Funktion eines<br />

Sicherheitsventils.<br />

(Bilder: Bericap)<br />

Wer kennt das nicht? Es passiert in einer Flasche Fruchtmilch<br />

oder Saft, wenn sie nach dem ersten Genuss wieder verschlossen<br />

und dann ohne Kühlung und unter Lichteinfluss aufbewahrt<br />

wird: Das Getränk beginnt zu gären, und in der Flasche baut<br />

sich ein Druck auf, der gefährlich werden kann, wenn man die Flasche<br />

erneut öffnet. Bei dieser unbeabsichtigten Gärung können sich bei<br />

Verschlüssen ohne Entlüftung bis zu fünf Bar Innendruck aufbauen.<br />

Wird die Flasche dann geöffnet, schäumt das Getränk auf, der Deckel<br />

schießt nach oben und verletzt möglicherweise den Konsumenten.<br />

Das wäre fatal, auch für das Gesicht der Marke. Verschlusshersteller<br />

Bericap hat für dieses Problem jetzt eine Lösung entwickelt.<br />

Patentierte Entlüftungstechnologie<br />

Der neue Verschluss 3438 des Herstellers verfügt über die patentierte<br />

„Safe Venting“-Technologie, die den Druck im Inneren der Flasche<br />

auf ein ungefährliches Niveau von ein bis zwei Bar reduziert. Gleichzeitig<br />

verhindert eine doppelte Dichtung, dass Flüssigkeit eindringt oder<br />

austritt. Dies macht den Verschluss beim praktischen Einsatz sehr<br />

sicher. Bei Erreichen eines kritischen Werts von etwa zwei Bar wird<br />

durch einen Entlüftungsschlitz der durch die unkontrollierte Gärung<br />

in der Flasche entstehende Druck abgebaut. Diese Nut im Verschluss<br />

übernimmt also die Funktion eines Sicherheitsventils: Sie schließt<br />

sich direkt nach dem Druckabbau wieder.<br />

Vom Unternehmen durchgeführte Tests dieser Neuentwicklung im<br />

Vergleich mit herkömmlichen 38-Millimeter-Verschlüssen lieferten<br />

folgende Ergebnisse: eine Reduktion des Innendrucks in 0,5-Liter-Flaschen<br />

von 3,6 auf 2,0 Bar und bei 1,5-Liter-Flaschen von 4,0 auf 1,6<br />

Bar. Unkontrolliertes Überschäumen wird verhindert.<br />

Vorreiter für Tethered Caps<br />

Der neue 3438 ist als Standardsicherheitsverschluss oder als sogenannter<br />

Tethered Cap unter dem Namen „ClipAside“ auch in Deutschland<br />

erhältlich. Dadurch haben Kunden schon jetzt die Möglichkeit,<br />

für jedes Produkt eine maßgeschneiderte Verschlusslösung auszuwählen.<br />

Die ClipAside-Verschlüsse erfüllen die Anforderungen der<br />

Einweg-Plastik-Richtlinie („Single Use Plastics“, SUP) aus dem Jahr<br />

2019. Diese schreibt vor, dass Verschlüsse von Einweggetränkeverpackungen<br />

bis zu drei Liter Volumen nach dem Öffnen bis zur Entsorgung<br />

an der Flasche befestigt bleiben müssen. Ziel ist es, damit den<br />

Plastikmüll zu reduzieren. Daher müssen alle betroffenen Getränkehersteller<br />

ihre Produkte bis spätestens Juli 2024 auf Tethered Caps<br />

umgestellt haben.<br />

40<br />

08 | <strong>2021</strong>


Zukunftssichere Lösung<br />

Hersteller können sich dank der ClipAside-Lösung frühzeitig auf die<br />

neuen gesetzlichen Anforderungen vorbereiten. Das von Bericap präferierte<br />

Konzept geschnittener TE-Bänder ermöglicht dabei ein Höchstmaß<br />

an Flexibilität: Kunden können bereits heute ihre Abfüllanlagen<br />

auf einen Verschluss umstellen, der zukünftig die Tethered-Caps-Anforderungen<br />

erfüllt. Die Umstellung der Schnittgeometrie von Standard-TE-<br />

auf Tethered-Band bestimmt der Kunde selbst, sobald bei<br />

ihm alle Vorbereitungen für eine Markteinführung abgeschlossen sind.<br />

Eine Anpassung der Abfüllanlagen ist dann nicht mehr notwendig. Diese<br />

Flexibilität beschleunigt die Umstellungsprozesse. „Neben seinem<br />

einfachen Handling und seiner Robustheit selbst bei Fehlbenutzung<br />

überzeugt viele Kunden beim ClipAside insbesondere diese Flexibilität<br />

bei der operativen Umstellung“, berichtet Juanjo Martinez, Business<br />

Development Director Juices & Dairy bei Bericap.<br />

>> www.bericap.com<br />

Safe Venting Technology for Safety plus Sustainability<br />

The new Bericap closure 3438 offers two solutions in one cap for<br />

beverages manufacturers. On one hand, it provides Safe Venting<br />

Technology which represents more comfort and safety for the consumer,<br />

and on the other hand also provides the option to quickly and<br />

cost-effectively change over to tethered caps. The patented venting<br />

technology reduces the pressure in the interior of a reclosed bottle<br />

generated by the fermentation of beverages and consequently<br />

prevents the cap from being blown off and the liquid to foam over.<br />

Due to its low weight, the new development also meets the current<br />

requirements made to the sustainability of plastic closures.<br />

WIR MACHEN<br />

IHRE MASCHINE<br />

SICHER<br />

Sicherheitslösungen<br />

für Roboter<br />

■ Breites Produkt- und Leistungsspektrum,<br />

erfüllt ISO 10218-1<br />

und ISO 10218-2<br />

■ Diverse Sicherheitskomponenten<br />

für die Zugangs- und Bereichsabsicherung<br />

■ Sicherheitsrelaisbausteine und<br />

Sicherheitssteuerungen für größere<br />

Roboteranlagen<br />

■ Umfangreiches technisches<br />

Know-how in allen Fragen der<br />

Robotersicherheit<br />

www.schmersal.com<br />

Der neuartige Verschluss<br />

reguliert den Innendruck in der<br />

Flasche und verhindert, dass<br />

der Deckel beim Wiederöffnen<br />

wie hier im Bericap-Labortest<br />

„hoch geht“ und das Getränk<br />

überschäumt.<br />

08 | <strong>2021</strong>


VERSCHLÜSSE, VERSCHLIESSSYSTEME<br />

Praktische Schnittstellenlösung<br />

Zusatzsicherung für Eimergebinde<br />

Die Verteilung von Füllgütern wird weltweit immer variantenreicher und<br />

die Transportstrecken verlängern sich. Während des Transports und der<br />

Lagerung müssen Eimergebinde sicher geschützt werden. Beschädigungen<br />

des Füllguts durch Aufplatzen von Deckeln unter erhöhter Belastung<br />

mittels Außendruck, Innendruck oder Fall müssen vermieden werden. Zur<br />

Erhöhung der Sicherheit im Schnittstellenbereich zwischen Eimer und<br />

Deckel hat die Saier Verpackungstechnik eine neue Lösung entwickelt:<br />

Bei der patentierten Lösung greift ein Bauteil mit einer integrierten Rastung<br />

beim Aufbringen am Eimerrand unter und fixiert so den sogenannten<br />

S-RIM sicher am Eimer. Auf diese Weise soll der Deckelhalt bei den<br />

Eimern signifikant gegenüber Eimer-Deckel-Verbindungen ohne solchen<br />

Einsatz gesteigert werden. Gerade für hochwertige Füllgüter stellt der<br />

wiederverwendbare und recyclingfähige S-RIM eine deutliche Sicherheitsergänzung<br />

dar.<br />

Der S-RIM kann einzeln auf geschlossene Eimergebinde oder alternativ<br />

als vorkonfektioniertes Deckel/S-RIM-Bundle aufgebracht werden.<br />

Dabei lässt sich das Bauteil manuell oder maschinell auf das Eimergebinde<br />

aufprellen. Das Abnehmen des S-RIMs durch den Endabnehmer ist<br />

durch das Lösen der Rasthaken und Abziehen des Bauteils unkompliziert<br />

und selbsterklärend. Ob Rundeimer, Ovaleimer oder eckige Eimer, die<br />

S-RIM-Systematik kann, so Saier, auf alle Gebindeformen und -größen<br />

adaptiert werden.<br />

>> www.saier-verpackungstechnik.de<br />

Mit der S-RIM-Lösung wird der Deckelhalt bei<br />

Eimern gesteigert.. (Bild: Saier Verpackungstechnik)<br />

Verschlusslösung für Kombinationsprodukte<br />

Kontaktlinsen sicher verpackt<br />

Amcor hat gemeinsam mit Johnson & Johnson Vision eine neue Verschlusslösung<br />

für Kontaktlinsenverpackungen entwickelt. Die Lösung<br />

eignet sich für alle Kombinationsprodukte aus zwei oder mehr Komponenten<br />

und wurde jetzt auf den Markt gebracht. Die Neuentwicklung<br />

basiert auf einer patentierten inerten Folie und einem neuen Laminatdesign.<br />

Sie hält der Hitzesterilisation stand und verhindert gleichzeitig<br />

die Aufnahme von Wirkstoffen in die Verpackung. Damit sei sie ideal<br />

geeignet für kombinierte Gesundheitsprodukte, beispielsweise Anwendungen<br />

mit einem aktiven pharmazeutischen Wirkstoff (API).<br />

Die maschinengängige Verschlusslösung bleibt auch nach Sterilisation<br />

unversehrt und lässt sich durch die Peel-Funktion von Patienten<br />

bequem öffnen. Das neue Produkt ergänze das Healthcare-Portfolio<br />

von Amcor, zu dem Verpackungslösungen für eine breite Palette von<br />

Medizinprodukten gehören, darunter Hochbarriereverpackungen zum<br />

Schutz von Augentropfen.<br />

Für die Entwicklung der Kontaktlinsenverpackung habe man mehrere<br />

Jahre mit Johnson & Johnson Vision zusammengearbeitet und vor<br />

allem Fachwissen in den Bereichen Folienextrusion, Laminierung und<br />

Konvertierung für den Gesundheitsbereich eingebracht. „Mit der neuen<br />

Generation an Verschlusslösungen für den medizinischen Bereich<br />

bieten wir nun weitere Möglichkeiten für Produkte mit pharmazeutischen<br />

Wirkstoffen. Wir freuen uns, die neue Anwendung zukünftig<br />

auch auf weitere Kombinationsprodukte auszuweiten“, sagt Peter<br />

Konieczny, Amcors Chief Commercial Officer.<br />

>> www.amcor.com<br />

Amcor hat gemeinsam mit Johnson & Johnson<br />

Vision eine Verpackung für Kontaktlinsenverpackungen<br />

entwickelt. (Bild: Amcor)<br />

42 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


AUTOMATISIEREN , ROBOTIK<br />

Branchentreff Automation<br />

SPS <strong>2021</strong> – fast „normale“ Messe<br />

Wenn sich die Automationsbranche Ende November in Nürnberg zur ersten SPS trifft, wird es fast so sein<br />

wie auf einer „ganz normalen“ Messe. Die bayerische „3G-plus-Regelung“ ermöglicht einen Besuch sogar ohne Maske.<br />

Das hat Messe-Chefin Sylke Schulz-Metzner im unserem Interview angekündigt.<br />

Unter Berücksichtigung der aktuellen Coronaverordnung der<br />

Bayerischen Landesregierung findet die SPS vom 23. bis<br />

25.11.<strong>2021</strong> in Nürnberg als sogenannte 3G-plus-Veranstaltung<br />

statt. Teilnehmen dürfen damit vollständig Geimpfte und Genesene<br />

sowie Personen mit einem höchstens 48 Stunden alten negativen<br />

PCR-Test. Diese Regelung ermöglicht ein weitgehend uneingeschränktes<br />

Messe-Erlebnis – auch ohne Maske – bei maximalem<br />

Infektionsschutz.<br />

Automationsbranche braucht Schub<br />

Im Video-Interview mit <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> freut sich Sylke<br />

Schulz-Metzner, Vice President SPS bei Veranstalter Mesago, über<br />

diese Möglichkeit. „Ich finde das großartig. Ein Messebesuch ohne<br />

Maske erleichtert die Gesprächssituation ungemein. Man fühlt sich<br />

wohler, und ich glaube, das wird noch mal ein richtig guter Anschub<br />

und ein guter Schub für die SPS sein.“<br />

Bild: Mesago / Malte Kirchner<br />

08 | <strong>2021</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 43


AUTOMATISIEREN , ROBOTIK<br />

„Man braucht die Automation, um in der Industrie<br />

tatsächlich wirtschaftlich effizienter zu produzieren.<br />

Sie hat eine Schlüsselrolle für den Wiederaufschwung.“<br />

Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS bei Mesago (Bild: Mesago)<br />

Bereits zu Beginn der Coronakrise im März<br />

2020 war die Stimmung der Branche leicht<br />

eingetrübt. Während der Hochphase der Pandemie<br />

ging es der gesamten Industrie, die<br />

Automation eingeschlossen, nicht besonders<br />

gut. Die mittlerweile bessere Stimmung werde<br />

durch Lieferengpässe und Rohstoffmangel<br />

abgeschwächt. Dennoch habe sie den Eindruck,<br />

dass die Branche wieder mit Schwung<br />

in die Zukunft gehe, sagt die Messechefin.<br />

Rund 750 Aussteller werden auf dem Messegelände<br />

in Nürnberg ihre Produkte und Lösungen<br />

für die smarte und digitale Automatisierung<br />

vor Ort präsentieren. „Bei uns geht es<br />

vom Kleinen ins Große, vom Sensor bis hin zu<br />

einer größeren Cloud-Lösungen. Die Digitalisierung<br />

spielt natürlich eine immer größere<br />

Rolle bei der Automatisierung. Die Schlagworte<br />

Industrie 4.0, digitale Transformation,<br />

all das wird auf der Messe zu sehen sein.<br />

Zumal wir auch wirklich wieder eine wirklich<br />

wunderbare Bandbreite an Unternehmen auf<br />

der Messe dabei haben werden“, erklärt Sylke<br />

Schulz-Metzner.<br />

Hybrides Vortragsprogramm<br />

ergänzt Messe<br />

Die SPS <strong>2021</strong> wird in einem hybriden Format<br />

stattfinden, Messeveranstalter Mesago will<br />

„die Dinge, die wir in den letzten anderthalb<br />

Jahren alle gelernt haben“ nutzen. „Neben<br />

der Messe mit Aussteller und Ausstellungsständen<br />

wird es ein weiteres Element geben,<br />

nämlich die digitale Veranstaltung, die das<br />

physische Format ideal ergänzen soll. Sie<br />

bietet einige Zusatzfunktionen mehr und einfach<br />

auch einen Zusatznutzen für diejenigen,<br />

die vielleicht schon auf der Messe waren und<br />

sich dann noch ein interessantes Vortragsprogramm<br />

anschauen möchten oder zeitlich<br />

verhindert sind“, so Sylke Schulz-Metzner.<br />

Das von den Verbänden ZVEI und VDMA<br />

gemeinsam bespielte Messeforum in Halle<br />

3 bietet zahlreiche spannende Beiträge:<br />

Die Gesprächsrunde „Wertschöpfung aus<br />

Maschinendaten 4.0 – Win-win durch Partnerschaft“,<br />

die sich mit einer fairen und individuell<br />

selbstbestimmten Verwertung von<br />

Maschinendaten beschäftigt, oder auch die<br />

Panel-Diskussion „DC-System Concept for<br />

sustainable factories“. Dabei geht es um<br />

innovative Technologien, die das Erreichen<br />

von internationalen Klimazielen vorantreiben<br />

– ein zunehmend wichtiges Thema in der<br />

Industrie. Auch der aktuelle Rohstoffmangel<br />

wird im Messevortragsprogramm thematisiert,<br />

und die Zuhörer sind eingeladen, sich<br />

mit Referenten und Diskussionsteilnehmern<br />

auszutauschen.<br />

Die digitale Eventplattform „SPS on air“<br />

wartet mit hochkarätigen Beiträgen auf. Den<br />

Anfang macht dabei Christian Baudis, Digitalunternehmer,<br />

Futurist und ehemaliger Google-Deutschland-Chef,<br />

am ersten Messetag<br />

mit seiner Keynote „Wie digitale Technologien<br />

die Produktion verändern“. Am Mittwoch<br />

liegt der Programmfokus auf „Use cases for<br />

AI“. In diesem Rahmen widmet sich Dr. Henning<br />

Beck, Neurowissenschaftler, Biochemiker<br />

und Deutscher Meister im Science Slam,<br />

dem Thema „Gehirn vs. KI – smarte Automatisierung<br />

für die Welt von morgen“.<br />

Das ausführliche Video-Interview finden Sie<br />

online unter www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.tv<br />

>> sps.mesago.com<br />

SPS <strong>2021</strong> - almost "normal" trade fair<br />

This year's SPS will take place from November<br />

23 to 25, <strong>2021</strong>, as a so-called 3G-plus<br />

event that even allows a visit without a<br />

mask. Around 750 exhibitors will present<br />

their products and solutions for smart and<br />

digital automation in Nuremberg. The trade<br />

show has a hybrid format, with digital events<br />

complementing the on-site format<br />

44 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


SPS <strong>2021</strong><br />

Dualis<br />

Engineering- und Inbetriebnahmezeiten verkürzen<br />

Bild: vr-on GmbH<br />

Im Entwicklungsprozess von Maschinenbauern ist die virtuelle Inbetriebnahme<br />

(VIBN) heute ein fester Bestandteil: VIBN-Lösungen eröffnen<br />

Möglichkeiten, um zum Beispiel Kosten zu sparen, Planungszeiten<br />

zu verkürzen oder das Risiko von Fehlern zu reduzieren. Mit<br />

zusätzlichen Features in der Simulationsplattform Visual Components<br />

bietet die Dualis GmbH IT Solution als spezialisierter Vertriebspartner<br />

der 3D-Simulationsplattform ein verbessertes Werkzeug<br />

für die virtuelle Inbetriebnahme. Die Plattform ist Rüstzeug für Fabrikplaner<br />

sowie Roboterprogrammierer und wird unter anderem zur<br />

dreidimensionalen Robotersimulation sowie zur Materialfluss- und<br />

Anlagenplanung eingesetzt.<br />

Zur Kommunikation mit verschiedenen herstellerspezifischen<br />

Steuerungen wurde die Plattform um eine Schnittstelle zu WinMod<br />

und Simit von Siemens erweitert. Entsprechende Co-Simulationen<br />

unterstützen unter anderem die Abbildung des Verhaltens aller<br />

elektronischen Komponenten im digitalen Zwilling. Die Konnektivitäts-Plug-ins<br />

WinMod und Simit ermöglichen die Kommunikation mit<br />

mehreren physikalischen und virtuellen Automatisierungssystemen.<br />

Die Möglichkeit einer Anbindung zu unterschiedlichen Steuerungssystemen<br />

ist nun noch vielschichtiger.<br />

>> www.dualis-it.de<br />

Pilz<br />

Individuelle Komplettlösungen<br />

für Safety und Security<br />

Bild: Pilz<br />

Das modulare Sicherheitsschaltgerät myPNOZ oder<br />

auch die konfigurierbare Kleinsteuerung PNOZmulti 2<br />

sind nicht nur Teil des Messeauftritts von Pilz, sondern<br />

auch einer umfassenden neuen Lösung für die sichere<br />

Überwachung der Kartonagenzufuhr an Verpackungsmaschinen:<br />

Pilz stellt hier seine Lösung aus Sensorik<br />

und dem Sicherheitsschaltgerät bzw. der Kleinsteuerung<br />

für das Packaging vor: „sicher und gebrauchsfertig“<br />

und somit kosten- und zeitsparend.<br />

Komplette Schutztürlösungen inklusive Zugangsberechtigung<br />

sind ein weiterer Schwerpunkt der Präsentation:<br />

Das modulare Schutztürsystem zeigt auf, wie<br />

Safety- und Securityanforderungen gleichermaßen<br />

umgesetzt werden können. Alle Module lassen sich individuell<br />

zusammenstellen und begehbare Türen lassen<br />

sich damit flexibel absichern. Vorgestellt werden auch<br />

die Sicherheitslichtgitter PSENopt II Typ 3 (Bild). Sie<br />

verfügen aktuell weltweit als erste Sicherheitslichtgitter<br />

über eine Zulassung der globalen Prüforganisation<br />

Underwriters Laboratories (UL) und erfüllen somit<br />

die nationalen Sicherheitsstandards der USA und Kanadas.<br />

>> www.pilz.com<br />

• vereinzeln und zuführen<br />

• zusammentragen und positionieren<br />

• prüfen und verschließen<br />

• und jetzt auch etikettieren<br />

www.krausmb.de<br />

Neu: KRAUS LabelJack - das flexible Etikettiersystem<br />

45


AUTOMATISIEREN , ROBOTIK<br />

Schmersal<br />

Neue Lösungen für Maschinensicherheit<br />

SEW-Eurodrive<br />

Smarte Automatisierungslösungen<br />

aus dem Baukasten<br />

Die Schaffung einer vollständig vernetzten Produktionslinie erfordert<br />

von Entwicklern eingehende Antriebs- und Automatisierungskenntnisse.<br />

Während anderswo im Engineering noch die Köpfe rauchen<br />

und an Schnittstellen gefeilt wird, können sich die Nutzer des<br />

Automatisierungsbaukastens Movi-C von SEW-Eurodrive zurücklehnen.<br />

Dabei lässt sich hervorragend Tee trinken, meinen die Bruchsaler.<br />

Das inspirierte sie dazu, den individuellen Teegenuss auf der Messe<br />

in den Mittelpunkt der Linienkompetenz zu stellen. Welche smarten<br />

Die Schmersal Gruppe zeigt, wie die Herausforderungen von Industrie<br />

4.0 durch die Miniaturisierung, Digitalisierung und Vernetzung von<br />

Sicherheitskomponenten und -systemen bewältigt werden können.<br />

Im Zuge von Industrie 4.0 werden Maschinen und Anlagen komplexer<br />

und erfordern infolgedessen auch umfangreichere Sicherheitssysteme.<br />

Die Vernetzung unterschiedlicher Sicherheitsschaltgeräte ist ein<br />

Weg, die Komplexität zu reduzieren.<br />

Intelligente Schalter im Miniformat: Der AZM40 ist nach Unternehmensangaben<br />

die kleinste elektronische Sicherheitszuhaltung der<br />

Welt. Dabei verfügt er über eine hohe Zuhaltekraft von 2.000 Newton.<br />

Und dank der Winkelflexibilität kann die Zuhaltung auch in beengten<br />

und nicht leicht zugänglichen Bereichen problemlos verbaut werden.<br />

Premiere für eine neue Sicherheitssteuerung: Zu den wichtigsten<br />

Merkmalen der digitalen Produktion gehört ein durchgängiger Datenaustausch.<br />

Bei der Sicherheitssteuerung Projekt PSC1 kann der<br />

Anwender das integrierte universelle Kommunikationsinterface als<br />

Gateway nutzen, um Diagnoseinformationen der Sicherheitssensoren<br />

an ein übergeordnetes Steuerungssystem zu senden. Zudem kann der<br />

Anwender mit der modular aufgebauten, programmierbaren Sicherheitsteuerung<br />

seine Sicherheitsanforderungen für unterschiedlichste<br />

Maschinen zielgerichtet und einfach umsetzen. Und das Nachfolgemodell<br />

bietet eine Reihe von zusätzlichen Funktionen.<br />

Mehr Flexibilität bei geringerem Verdrahtungsaufwand: Um die<br />

steigende Komplexität der Sicherheitsmaßnahmen bei größeren Maschinen<br />

und Anlagen zu bewältigen, bietet das Unternehmen verschiedene<br />

Lösungsansätze. Die Safety Fieldbox ermöglicht beispielsweise<br />

flexible und individuell konfigurierbare Sicherheitslösungen sowie eine<br />

fehlersichere „Plug & Play“-Installation von diversen Schaltertypen. Der<br />

SD-Bus ist ein System zur seriellen Diagnose von Reihenschaltungen.<br />

In Verbindung mit der Sicherheitssteuerung PSC1 mit OPC-UA-Anbindung<br />

wird der serielle Diagnose-Bus jetzt zu SD 4.0: Damit lassen sich<br />

industrie-4.0-taugliche Sicherheitskonzepte entwickeln, die einen hohen<br />

Diagnosekomfort bieten und einfach skalierbar sind..<br />

>> www.schmersal.com<br />

Automatisierungslösungen dahinterstecken, entdecken Besucher vor<br />

Ort am Stand.<br />

Alles vernetzt, alles so individuell und modular wie möglich, alles<br />

so schnell wie möglich: Was für B2C und den Einzelhandel gilt, lässt<br />

sich auch auf den Maschinenbau übertragen. Der Automatisierungsbaukasten<br />

tritt an dieser Stelle den Beweis an, einzigartige Applikationen<br />

mit einem Höchstmaß an Standardisierung, Konnektivität und<br />

Modularität zu realisieren.<br />

Das Unternehmen unterstreicht diesen Anspruch während der<br />

Messe mit einer vollautomatischen Produktionslinie, die eine individualisierte<br />

Teebox versandfertig bestückt und bedruckt. Hier gibt es<br />

viele verschiedene Robotikanwendungen zu entdecken, alle komplett<br />

mit Soft- und Hardware aus dem Automatisierungsbaukasten realisiert.<br />

Warum sich die Arbeit mit digitalen Zwillingen lohnt und wie sich<br />

Inbetriebnahmen spürbar verkürzen lassen, wird anhand von Livedemonstrationen<br />

anschaulich präsentiert. Wie die gesamte Linie bereits<br />

in der frühen Phase der Projektierung zeitsparend entwickelt wurde,<br />

können die Interessenten in Nürnberg hautnah erleben..<br />

>> www.sew-eurodrive.de<br />

Bild: SEW Eurodrive Bild: Schmersal<br />

46 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


SPS <strong>2021</strong><br />

Yaskawa<br />

So individuell und vielfältig wie nötig<br />

Bild: Endian SRL Bild: Yaskawa<br />

Im Fokus des diesjährigen Messeauftritts steht bei Yaskawa die<br />

Konzeptvorstellung einer komplett neu entwickelten Automationsplattform<br />

i 3 Control inklusive einer speziell darauf abgestimmten<br />

Controllergeneration. Gezeigt werden zum Beispiel der erste Controller<br />

dieser neuen Plattform (der iC9210) und die eigens dafür neu<br />

entwickelte Softwareumgebung i 3 Engineer. Dieses neue System ist<br />

gekennzeichnet durch Open-Source-Betriebssystem, Offenheit, Flexibilität<br />

und Skalierbarkeit.<br />

Auch technisch durchgängige Gesamtlösungen aus einer Hand sind<br />

wieder Thema am Messestand: So zeigt eine Demozelle ‚Singular Control‘<br />

mit Handlingroboter und Deltakinematik, wie Maschinenbauer<br />

und Anwender Roboter in bestehende Architekturen implementieren<br />

können, ohne dass dafür eigens ein Programmiergerät (Teachbox)<br />

oder eine proprietäre Roboterprogrammiersprache erforderlich sind.<br />

Der Bewegungsablauf der einzelnen Achsen wird in der Firmware des<br />

Controllers berechnet. Der Programmierer kann sich damit ganz auf<br />

die Applikation konzentrieren, ohne sich um die zugrunde liegende<br />

komplexe Technik kümmern zu müssen.<br />

Mit einem breiten Angebot aus Drives (Frequenzumrichter), Motion-Control<br />

(Servoantriebe und Servomotoren), Robotik (Robotersysteme),<br />

Steuerungstechnik, Visualisierungssystemen und Chiplösungen<br />

(profichip) ist Yaskawa weltweit eines von wenigen Unternehmen,<br />

das Komponenten und Lösungen für fast alle Branchen aus einem Haus<br />

anbieten kann. Stellvertretend für diese Portfoliotiefe werden vor Ort<br />

Bachmann und Endian<br />

Sichere digitale Plattformen<br />

für die Prozessvisualisierung<br />

Für die immer häufiger nachgefragte Kombination aus sicherem Fernzugriff<br />

und Datenvisualisierung nutzen Visualisierungsexperte Bachmann<br />

Visutec und Securityhersteller Endian ihre Synergien und bieten<br />

eine neue leistungsstarke Lösung an. Durch die Verknüpfung der<br />

Endian Secure Digital Platform und des Visualisierungstools Atvise<br />

lassen sich die sichere Vernetzung von Maschinen sowie die Darstellung<br />

und Analyse von Daten realisieren. Dabei setzen beide Hersteller<br />

auch die aktuellen Ausführungen der Frequenzumrichter GA500 und<br />

GA700, neue Module für das bewährte I/O- und Steuerungssystem<br />

Slio, leistungsfähige Motoman-Robotermodelle sowie als ein Herzstück<br />

von i 3 Control der profichip-Triton-Industrieprozessor mit drei<br />

individuell zuschaltbaren Kernen vorgestellt.<br />

>> www.yaskawa.de<br />

konsequent auf Standards: HTML5 sorgt für eine absolute Plattformunabhängigkeit<br />

und macht Clientinstallationen überflüssig, da die<br />

Arbeitsoberfläche in jedem Browser gestartet werden kann. OPC UA<br />

als offener Kommunikationsstandard ermöglicht einen lückenlosen<br />

Datenaustausch.<br />

Die Secure Digital Platform steht für die moderne technologische<br />

Verknüpfung von IT-Sicherheit mit dem Internet der Dinge. Sie ist<br />

nach dem Industriestandard IEC 62443 zertifiziert und besteht aus<br />

IoT-Security-Gateways sowie dem Switchboard, dem zentralen Managementtool<br />

der Plattform. Für die Anbindung von Maschinen und<br />

Anlagen an das Internet kommen die Endian-IoT-Security Gateways<br />

zum Einsatz.<br />

Das Visualisierungstool von Bachmann basiert auf reiner Webtechnik<br />

und OPC UA. Die Grafikobjekte sind dabei als Vektorgrafiken<br />

umgesetzt und lassen sich verlustfrei skalieren. Durchgängige Objektorientierung<br />

und Onlineengineering reduzieren die Engineeringzeiten<br />

drastisch. Atvise ermöglicht besonders anwenderfreundlich<br />

Touchgesten wie Zoom oder Pan.<br />

>> www.endian.com<br />

>> www.atvise.com<br />

08 | <strong>2021</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 47


Dynamik dank Automatisierung und Synergien<br />

Alles aus einer Hand<br />

Materialknappheit, fehlende Rohstoffe und verspätete Anlieferungen der Waren machen es<br />

Verpackungsdienstleistern nicht leichter, Bestleistungen zu erbringen. Es bedarf daher viel Erfahrung und<br />

des Weitblicks, in die Automatisierung von Prozessen zu investieren, und des Muts,<br />

mit jungen Netzwerkpartnern neue Wege zu gehen.<br />

Der Cobot stapelt die Verpackungen auf die Palette. Die Mitarbeiter werden<br />

entlastet. (Bilder: Packservice)<br />

Mithilfe der Digitalisierung können die Prozesse<br />

effektiver begleitet werden.<br />

48


AUTOMATISIEREN , ROBOTIK<br />

Unternehmer wünschen sich, die Marktentwicklung von morgen<br />

und übermorgen vorausdenken und steuern zu können. Mit<br />

neuen Strategien stellt man die Weichen für ein umfangreiches<br />

Wachstum in einem dynamischen Umfeld. Was bedeutet das beispielsweise<br />

für die zukunftsorientierte Gestaltung eines Lohnverpackers<br />

wie der Packservice Gruppe und ihre strategischen Programme?<br />

Ralph Spiering, geschäftsführender Gesellschafter der Packservice<br />

Gruppe bringt es auf den Punkt: „Das Ziel unserer Wachstumsagenda<br />

ist klar definiert. Im Jahr 2025 möchten wir als Co-Packer Vorreiter<br />

bei Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit sein.“<br />

Palettieren leichter gemacht<br />

Automatisierung fördert Effizienz und Skalierbarkeit. Einfachheit<br />

und Standardisierung digitaler Schnittstellen sorgen für bessere<br />

Erlebnisse und Kostenreduktion auf Kundenseite. Auch während<br />

der Pandemie hat Packservice in diesem Bereich investiert. Unter<br />

anderem in ein digitales Linienführerpult, das Prozesse vereinfacht,<br />

standardisiert und digitalisiert und dabei jährlich noch tonnenweise<br />

Papier einspart.<br />

Es wurde auch geprüft, ob die filigranen und häufig komplexen Tätigkeiten<br />

im Bereich der Konfektionierung schneller und in der gleichen<br />

Qualität mit Automatisierungsmaßnahmen umgesetzt werden<br />

können. Dazu ist bisher kein Roboter in der Lage. Um einen Cobot<br />

wirtschaftlich rentabel einsetzen zu können, müssten sich Prozesse<br />

millionenfach wiederholen. Dies ist bei den individuellen Promotionaktionen,<br />

die Packservice für seine Kunden abwickelt, nicht der Fall.<br />

Einfache Tätigkeiten lassen sich aber gut realisieren. Deshalb wurde<br />

am Standort in Muggensturm der erste Palettier-Cobot implementiert,<br />

der die Mitarbeiter an der Linie unterstützt und entlastet. Er<br />

ermüdet nicht, lässt sich einfach konfigurieren und hebt Lasten bis<br />

zu acht Kilogramm in eine Höhe von bis zu 2,30 Metern. Dabei kann er<br />

zwei gepackte Schachteln gleichzeitig greifen und palettiert so in sieben<br />

möglichen Zyklen in der Minute bis zu 14 Packstücke. Ein Cobot<br />

arbeitet direkt mit dem Bediener zusammen, ohne dass Schutzzäune<br />

erforderlich sind. Damit spielt er neben seiner kompakten Bauweise<br />

auch seine Vorteile gegenüber einem fest installierten Industrieroboter<br />

aus.<br />

Digitale Matching-Plattform mit Start-up<br />

Noch nie war der Druck auf die Hersteller höher, am Point of Sale<br />

mit der Konkurrenz aus dem Netz mitzuhalten. Und noch nie war<br />

die Nachfrage nach alternativen, umweltgerechten Verpackungslösungen<br />

höher. Stabile Partnerschaften sind für die Dienstleister im<br />

Verpackungssektor also wichtiger denn je. Neben einer gewachsenen,<br />

vertrauensvollen Zusammenarbeit kommt es aber auch auf Impulse<br />

von außen an. Beispielsweise setzt Packservice hier auf den Dialog<br />

mit externen Profis, Universitäten und Fachverbänden, aber auch mit<br />

Start-ups.<br />

Eines dieser jungen Unternehmen ist die PackPart GmbH, die sich<br />

als digitale Matching-Plattform für Verpackungsmaschinenprojekte<br />

und die dazu passenden Verpackungsmaschinen und Lohnhersteller<br />

versteht. „Wir stellen fest, dass sich die Kundenbedürfnisse immer<br />

mehr in Richtung ‚Alles aus einer Hand‘ entwickeln“, betont Christian<br />

Baumann, Gründer und Geschäftsführer des Start-ups. Know-how<br />

und Beratung insbesondere bei erklärungsbedürftigen Produktkomplexen<br />

und Dienstleistungen fordern die moderne Welt der Verpackungsindustrie<br />

heraus. Als Consultant berät er die Gruppe bei deren<br />

langfristigem Ausbau des Produktportfolios. „Packservice hat sich<br />

stetige Weiterentwicklung und vollständige Maschinenkompetenz<br />

auf die Fahne geschrieben. Genau an diesen Punkten können wir ansetzen<br />

und Parallelen ziehen“, hebt der Gründer weiter hervor.<br />

Ein neues Produkt auf den Markt zu bringen, fordert viel Ausdauer<br />

und Energie: nach erfolgreicher Produktentwicklung, begonnen bei<br />

der Packmittelrecherche, über die Suche nach einer Verpackungslösung<br />

und schließlich die Verpackungsveredelung einhergehend mit<br />

den passenden Distributionswegen. Die Packservice Gruppe und<br />

PackPart unterstützen durch ihre Kooperation den langwierigen Prozess<br />

für eine schnellere und effizientere Beschaffung der ineinandergreifenden<br />

Bausteine für ihre Kunden.<br />

Verpackungsmaterialien in Eigenregie<br />

Von einem Lieferanten und Dienstleister erwarten die Kunden auch<br />

Lösungen zur Verbesserung von CO 2<br />

-Bilanzen in der Wertschöpfungskette,<br />

beispielsweise mit umweltschonenderen Materialien oder<br />

Mehrwegsystemen. Seit der Gründung der Unternehmenstochter<br />

FPS Flexpack GmbH konnte so auch Co-Packing-Spezialist Packservice<br />

die Serviceleistungen deutlich erweitern. Man hatte auf die Kundenbedürfnisse<br />

reagiert und das Portfolio um den Handel mit Wellpackverpackungen<br />

und Verpackungsmaterialien ergänzt. „Wir sind im<br />

ständigen Austausch mit unseren Kunden. Dadurch erkennen wir ihre<br />

Bedarfe rechtzeitig und können passende Lösungen anbieten. In den<br />

vergangenen drei Jahren haben wir zahlreiche neue Produkte in unser<br />

Portfolio aufgenommen, darunter beispielsweise auch Etiketten oder<br />

gefaltete Packungsbeilagen. Zudem arbeiten wir kontinuierlich an<br />

nachhaltigen Verpackungslösungen und Alternativen im Bereich Packmittel“,<br />

fasst Flexpack-Geschäftsführer Tobias Kärst zusammen.<br />

>> www.packservice.com<br />

Gaining Momentum due to Automation and Synergies:<br />

From one Source<br />

In order to survive under the current market conditions, one requires<br />

comprehensive experience, the foresight to invest into the<br />

automation of processes, and the courage to venture on new paths<br />

with young network partners. The enterprise Packservice has invested<br />

considerably. Amongst other investments, into a digital line<br />

control panel which simplifies processes, standardises and digitizes<br />

the same, and at the same time saves paper by the ton every year. In<br />

addition, the company has also installed the first palletising Cobot<br />

that provides support for the staff at the line. And the enterprise<br />

not only relies on the dialogue with external professionals, universities<br />

and professional associations, but also with start-up enterprises<br />

such as PackPart. The young company perceives itself as a<br />

digital matching platform for <strong>packaging</strong> machine projects with respectively<br />

suited <strong>packaging</strong> machines and contract manufacturers.<br />

08 | <strong>2021</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 49


AUTOMATISIEREN , ROBOTIK<br />

Vakuumpumpen, Greifer oder andere<br />

Aktorik auf den mobilen Carriern sorgen für<br />

sichere und einfache Greifprozesse,<br />

wodurch die Durchsatzrate der Maschinen<br />

steigt. (Bilder: Vahle)<br />

Flexible Produktion auf dem Vormarsch<br />

Kontaktlose Energiezuführung<br />

für Verpackungsmaschinen<br />

Moderne Produktions- und Verpackungsprozesse werden immer komplexer und erfordern flexible und wartungsarme<br />

Systeme. Um dieses Problem zu lösen, setzt Systemanbieter Vahle in Kooperation mit verschiedenen Herstellern<br />

von Linearmotoren und Systemintegratoren auf verschleißfreie Induktivtechnik.<br />

Seit Jahren gibt es in der Verpackungsindustrie einen Trend zu<br />

immer individuelleren Lösungen und Sonderformaten. Bei nahezu<br />

jedem Unternehmen steigt die Variantenvielfalt, gleichzeitig<br />

sinkt die Chargengröße pro einzelner Verpackungseinheit. Moderne<br />

Maschinen müssen deshalb ein hohes Maß an Flexibilität aufweisen<br />

und schnelle sowie einfache, bestenfalls On-the-fly-Format- oder<br />

Werkzeugwechsel ermöglichen. Und das muss möglichst reibungslos<br />

erfolgen, wofür eine sichere Energiezuführung unabdingbar ist.<br />

Die Paul Vahle GmbH & Co. KG ist auf Energie- und Datenübertragung<br />

für mobile Industrieanwendungen spezialisiert. Mittlerweile setzt das<br />

Kamener Unternehmen vermehrt auf kontaktlose Systeme. „Unsere<br />

induktiven Lösungen sind für Hochgeschwindigkeitssysteme ausgelegt<br />

und vermeiden die Entstehung von Kohlestaub, der in der Lebensmittelindustrie<br />

nicht erlaubt ist. Konventionelle Stromschienen- und<br />

Schleifringtechnologie ist diesen Anforderungen nicht gewachsen“,<br />

weiß Marc Detweiler, Leiter des Produktmanagements bei Vahle.<br />

Weniger ist mehr<br />

Der entscheidende Vorteil der Contactless-Power-Supply (CPS)-Technik<br />

ist, dass sie eine kontinuierliche Energiezuführung auf mobiler<br />

Seite gewährleistet. „Dadurch können die einzelnen Trägerfahrzeuge<br />

mit Greifern, Vakuumpumpen oder Steuerungselementen ausgerüstet<br />

werden“, erklärt Detweiler. Denn mithilfe der Aktoren und Sensoren<br />

können die mobilen Teilnehmer unterschiedliche Produkte,<br />

Materialien, Formen und Größen sicher fixieren, was formschlüssige<br />

Halterungen und häufige Werkzeugänderungen für Formatwechsel<br />

gänzlich überflüssig macht. „Mit dem deutlich vereinfachten Design<br />

der mobilen Seite reduzieren wir den Engineering-Aufwand und realisieren<br />

wesentlich flexiblere Anforderungen mit unseren Kunden,<br />

wodurch die Maschinen unabhängiger und letztlich kostengünstiger<br />

werden“, sagt der Experte.<br />

Auch die Anzahl der Carrier lässt sich beispielsweise bei gleichem<br />

Durchsatz reduzieren, denn für den Greifprozess, bei dem bislang<br />

teilweise zwei Mover benötigt werden, ist nur noch ein einzelnes<br />

Fahrzeug mit Aktorik notwendig. Dabei können die von Linearmotoren<br />

angetriebenen Schlitten komplett unabhängig voneinander bewegt<br />

werden. „Die Fixierung mit Greifern oder der Sog der Vakuumpumpen<br />

sorgen für festen Halt und wirken in Kurven der Zentrifugalkraft<br />

entgegen, damit die Elemente genau dort bleiben, wo sie hingehören.<br />

Dadurch sind schnellere Geschwindigkeiten und eine höhere Durchsatzrate<br />

möglich“, sagt Detweiler.<br />

Leichtgewichte für maximale Leistung<br />

Bei den leistungsstarken Pick-up-Lösungen setzt Vahle auf eine kompakte<br />

Leichtbauweise, um Gewicht zu sparen. „Gängige Carrier können<br />

beispielsweise wenige Kilogramm zusätzlich Nutzlast tragen. Belegen<br />

wir davon einen Großteil mit Elektronikkomponenten, schränkt das<br />

die Effektivität der Maschine massiv ein, was dem Endkunden schlussendlich<br />

keinen Mehrwert bietet“, erklärt der Experte.<br />

Trotz geringer Abmessungen von nur 40 Millimeter Länge, 48 Millimeter<br />

Höhe und 60 Millimeter Breite liefert beispielsweise der vPOWER<br />

U007-Pick-up eine Spitzenleistung von 70 Watt bei einer ausgehenden<br />

Gleichspannung von 24 Volt. „Der U007-Stromabnehmer wiegt<br />

gerade einmal 175 Gramm und ist damit die kompakteste bisher am<br />

Markt verfügbare Lösung. Gerade die geringe Länge ist für das sogenannte<br />

Pitchmaß der mobilen Teilnehmer essenziell“, weiß Detweiler.<br />

Für Systeme mit höherem Energiebedarf hat Vahle den etwas größeren<br />

U015-Pick-up mit einem Gewicht von 650 Gramm im Sortiment,<br />

dessen maximale Leistung bei bis zu 150 Watt liegt. Dank eines frei<br />

konfigurierbaren Kabelabgangs lassen sich beide Stromabnehmer in<br />

nahezu jede Anlage integrieren, in der die nötige präzise mechanische<br />

Führung vorhanden ist. „Dadurch erhöhen wir die Wirksamkeit und<br />

50<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


„Mit unseren kontaktlosen Systemen reduzieren wir den<br />

Engineering-Aufwand und realisieren wesentlich flexiblere<br />

Anforderungen mit unseren Kunden.“<br />

Marc Detweiler, Leiter Produktmanagement bei Vahle<br />

Flexibilität der Maschinen und erreichen so höhere Produktionsmengen“,<br />

sagt Detweiler. Zudem ließen sich die Pick-ups in Serie schalten,<br />

um eine erhöhte Leistungsabgabe durch 48 Volt zu kreieren.<br />

Erster Transportroboter für Verpackungsmaschinen<br />

Seit mehr als zehn Jahren arbeiten Vahle und die Gerhard Schubert<br />

GmbH an gemeinsamen Projekten. Schubert gilt mit seinen modularen<br />

Top-Loading-Maschinen (TLM), die aus standardisierten Systemkomponenten<br />

bestehen, als einer der Technologiepioniere der Branche.<br />

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Vahle wurde unter anderem<br />

der weltweit erste Transportroboter für Verpackungsmaschinen entwickelt,<br />

dabei stellt das Transmodul von Schubert einen besonderen<br />

Anwendungsfall dar.<br />

Das Transmodul fährt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4,5 Meter<br />

pro Sekunde auf einem Schienensystem durch die verschiedenen<br />

Teilmaschinen. Mithilfe eines Vakuumgebläses, das einen Unterdruck<br />

von 0,04 Bar erzeugt, werden die Schachteln und Produkte während<br />

des Transports gehalten.<br />

Die Transportroboter werden induktiv mit Energie versorgt und<br />

bewegen sich in einem Kreislauf durch die Anlage. Am Ende der<br />

Oberspur drehen sie mitsamt des Schienenelements um 180 Grad<br />

entlang ihrer Längsachse und fahren auf der Unterspur wieder zum<br />

Ausgangspunkt zurück. „Um das zu ermöglichen, wurde ein sogenannter<br />

Drehübertrager entwickelt, der das Herzstück der Kundenlösung<br />

darstellt“, berichtet Detweiler.<br />

Die Anwendungsbereiche für induktive Systeme sind vielfältig. In<br />

Zukunft, so erwartet man bei Vahle, werden die Einsatzmöglichkeiten<br />

durch neue Add-ons sogar noch wachsen. Die Coronapandemie hat<br />

dazu geführt, dass sich Unternehmen vermehrt mit dem Thema auseinandersetzen.<br />

„Wie in anderen Automatisierungsbereichen spüren<br />

wir aktuell eine besondere Nachfrage“, so Detweiler.<br />

>> www.vahle.de<br />

Contactless power supply for <strong>packaging</strong> machines<br />

The next generation of contactless power supply (CPS) developed<br />

by Paul Vahle GmbH & Co. KG enhances product handling and enables<br />

faster production speeds to increase throughput. The crucial<br />

advantage of CPS technology is a continuous power supply on the<br />

mobile side. Thus, the individual carrier vehicles can be equipped<br />

with grippers, vacuum pumps or control elements. This allows much<br />

more flexible solutions to be implemented. Efficiency and effectiveness<br />

are the main focus here.<br />

Mithilfe des<br />

Transmoduls, das<br />

Vahle gemeinsam mit der<br />

Gerhard Schubert GmbH<br />

entwickelt hat, können<br />

verschiedene Produktund<br />

Verpackungsgrößen<br />

in ein und derselben<br />

Maschine verarbeitet<br />

werden. (Bild: Gerhard<br />

Schubert)<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 51


VERPACKUNGSENTWICKLUNG, MARKETING UND DESIGN<br />

<strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> TV Live<br />

Die richtige Balance finden<br />

Auf der Suche nach<br />

der richtigen Verpackung<br />

Wie finde ich die richtige Verpackung für mein Produkt? Das war das Thema unseres vierten <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> TV Live<br />

im Oktober. Im Gespräch mit unseren Gästen kristallisierte sich schnell heraus, dass neben Praktikabilität<br />

und Wirtschaftlichkeit der Faktor Nachhaltigkeit bei der Verpackungswahl nicht mehr wegzudenken ist.<br />

In der Oktober-Ausgabe unseres Branchentalks drehte sich alles um<br />

„die richtige Verpackung“. Im Gespräch waren sich die dm-Verpackungsexpertin<br />

Dagmar Glatz, die Verpackungsberaterin Carolina<br />

E. Schweig, der Organic-Labs-Gründer Moritz Mangold sowie Mr.-<br />

Fred-Gründer Tobias Kobier schnell einig, dass die Verpackung nicht<br />

nur vom Produkt her gedacht werden sollte, sondern als Teil der gesamten<br />

Produktionskette bis hin zum Verbraucher.<br />

Ein Start-up, das sich am Markt behaupten will, muss eine Menge<br />

Hürden nehmen. In der Regel geht es dabei um das Produkt an sich,<br />

weniger um die Verpackung. Dass Letztere aber auch eine Menge<br />

Kopfzerbrechen bereiten kann, zeigt das Beispiel des Münchner<br />

Unternehmens Organic Lab. Das Start-up produziert ein Pulver aus<br />

Hafer, das vom Konsumenten zu Hause mittels Zugabe von Wasser zu<br />

einem Haferdrink angerührt wird.<br />

Denn die ursprüngliche gewählte Verpackung von „Super Hafer“ stellte<br />

sich nach einer Weile doch als problematisch für das umweltbewusste<br />

Unternehmen heraus, wie Mitgründer Moritz Mangold berichtet: „Wir<br />

hatten am Anfang auf eine zu 100 Prozent industriell kompostierbare<br />

Verpackung gesetzt. Dieses Verbundmaterial ließ sich dann aber doch<br />

nicht rein kompostieren und wird in Deutschland ohnehin nicht lange<br />

genug ruhen gelassen.“ Zwar konnte die Kompostierbarkeit nach außen<br />

kommuniziert werden, letztlich entschied sich Organic Labs aber<br />

dafür, eine neue Verpackung zu entwickeln. Nach vielen Tests war<br />

die neue Verpackung dann fertig: eine Verpackung, die zu 100 Prozent<br />

übers Altpapier recycelbar ist. Allerdings ohne Zipper und, für<br />

den Konsumenten ungewohnt, wesentlich dünner als handelsübliche<br />

Beutel. Doch nach einer Umfrage auf den Social-Media-Kanälen des<br />

Unternehmens war schnell klar: „Die meisten Leute haben wirklich ge-<br />

52 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


„Wir müssen auf die gesamte Ökobilanz schauen und zunehmend auf<br />

Cradle-to-Cradle-Prozesse umstellen, nicht nur bei der Verpackung,<br />

sondern auch beim Produkt und das entsprechend kommunizieren.“<br />

Dagmar Glatz, dm-Produktmanagement Nachhaltigkeit und Verpackungen (Bild: dm Drogeriemarkt)<br />

sagt, dass sie das Pulver ohnehin in eine andere Verpackung oder den<br />

anderen Behälter umfüllen.“ Das Prinzip „Sustainability first“ hatte<br />

sich durchgesetzt.<br />

Usability vs. Sustainability<br />

Die richtige Balance von Usability und Sustainability ist letztlich verkaufsentscheidend.<br />

Das kann auch Dagmar Glatz, beim dm-Drogeriemarkt<br />

zuständig für Verpackungen und Nachhaltigkeit, berichten.<br />

Etwa am Beispiel eines Duschbad-Beutels, der mittels eines Lochs<br />

in der Dusche befestigt wird und dann als Duschbad-Spender dient.<br />

Zwar konnten durch den Beutel im Vergleich zur herkömmlichen Flasche<br />

um die 80 Prozent an Kunststoff eingespart werden. Doch bei<br />

den Testpersonen ergaben sich Probleme: So konnte der Beutel in<br />

manchen Duschkabinen nicht praktikabel angebracht werden. Ebenso<br />

klangen Sorgen durch, dass Kinder möglicherweise übermäßig viel<br />

des Produkts verbrauchen könnten. Und so zeigte sich im Fall des<br />

Duschbad-Beutels eine gewisse Diskrepanz zwischen Nutzerfreundlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit. Aber wie findet man dann das richtige<br />

Verpackungskonzept, das auch beim Konsumenten funktioniert? „Wir<br />

dürfen Gott sei Dank sehr viel testen“, erklärt Glatz.<br />

Wie wichtig Tests sind, weiß auch das Unternehmen F&F Pet Food<br />

aus Bamberg. Nach einer testreichen Frühphase in Sachen Verpackung<br />

schaffte man für das Hundefutter „Mr. Fred“ in Franken kurzerhand<br />

eine komplette Tetra-Pak-Anlage an. Wie es dazu gekommen<br />

ist, berichtet Mitgründer Tobias Kobier: „Unser Anspruch ist ‚Hundefutter<br />

in Lebensmittelqualität‘ zu produzieren, daher wollten wir von<br />

Anfang an das Futter wirklich frisch kochen.“ Das Problem: Konventionell<br />

müsste man eine permanente Kühlkette aufrechterhalten, und<br />

dennoch wäre das Produkt am Ende maximal sieben bis zehn Tage<br />

im Kühlschrank haltbar. Los ging die Suche nach alternativen Verpackungsmöglichkeiten,<br />

die aber auch Differenzierungsmöglichkeiten<br />

am Markt bieten sollten. „Wir wollten, nicht zuletzt aufgrund eines<br />

Alleinstellungsmerkmals, auf keinen Fall in der Dose abfüllen. Kunstdärme<br />

kamen für uns, aufgrund der finalen Optik, auch nicht infrage.<br />

Durch Zufall sind wir dann auf Tetra Pak gestoßen. Das Ergebnis hat<br />

uns sowohl in der Qualität als auch der Optik völlig überzeugt“, so<br />

Kobier. Wie aber kommuniziert man diese für das Produkt eher ungewöhnliche<br />

Verpackung an den Konsumenten? „Da braucht es schon<br />

Customer Education. Doch Umwelt- und gleichzeitig Verbraucherfreundlichkeit<br />

der Verpackung haben die meisten unserer Kunden<br />

auch ohne zielgerichtete Kommunikation bereits überzeugt.“<br />

Abwägen verschiedener Faktoren<br />

Schon diese beiden Beispiele zeigen, dass Suche und Auswahl der<br />

richtigen Verpackung bei Weitem kein Selbstläufer sind, ganz im Gegenteil.<br />

Carolina E. Schweig, Verpackungs- und Materialberaterin,<br />

kennt sich in diesem Bereich bestens aus. Die Diplom-Ingenieurin<br />

berät mit ihrem Büro seit mehr als 25 Jahren kleine wie große Unternehmen<br />

auf der Suche nach der idealen Verpackung für ihr Produkt.<br />

Generell rät Schweig zu einem Abwägen zwischen Haltbarkeit,<br />

Ressourceneinsatz, Treibstoffgasemission und nicht zuletzt auch der<br />

Wirtschaftlichkeit. „Unsere Herangehensweise ist es, sich irgendwo in<br />

der Mitte zwischen Ressourcen, Umwelt-Impact und Wirtschaftlichkeit<br />

zu treffen“, so Schweig.<br />

>><br />

Für einen zu 100 Prozent<br />

recycelbaren Papierbeutel<br />

haben Organic Labs auf<br />

Zipper und Standboden<br />

verzichtet. Das Produkt ist<br />

trotzdem erfolgreich.<br />

(Bild: Organic Labs)<br />

Hundefutter mal nicht in der<br />

Dose: Bei Mr. Fred setzt man<br />

auf eine Tetra-Pak-Lösung.<br />

(Bild: Mr. Fred)<br />

53


„Wir müssen mehr in die Prozesse gehen,<br />

nicht immer auf die Packstoffe fokussieren, sondern<br />

uns fragen: Wo ist der größte Hebelarm?“<br />

Carolina E. Schweig, Ingenieurbüro C.E. Schweig<br />

Im Falle von dm heißt eine dieser Lösungen „Refill-Konzept“. Also der<br />

Verkauf verpackungsärmerer Nachfüllbeutel, beispielsweise für Reinigungs-<br />

oder Hygieneprodukte oder Abfüllsysteme vor Ort. Bei Refill-Systemen<br />

im Drogeriemarkt sind die Refill-Zahlen noch nicht so<br />

gut, wie sie sich vielleicht vorstellen könnte, aber so Glatz: „Was gut<br />

läuft, sind die Refill-Konzepte für zu Hause und auch Produktänderungen<br />

bei Shampoo, weg vom flüssigen, hin zum festen Shampoo.“ Entscheidend<br />

sei, dass der Kunde die Änderung gut integrieren könne, dann<br />

seien nachhaltige Produkte und nachhaltige Verpackung erfolgreich.<br />

Dass eine praktikable und gleichzeitig nachhaltige Verpackung beim<br />

Verbraucher ein Thema ist, kann auch Moritz Mangold bestätigen: „Unser<br />

Motto ist grundsätzlich ‚Gut für dich, besser für alle‘. Und da sind es<br />

bei unserer Verpackung schon sehr egoistische Beweggründe: weniger<br />

schleppen, keine Lebensmittelverschwendung, weniger Zucker.“ Gerade<br />

bei einem Thema wie dem Haferdrink, der vorrangig von umweltbewussten<br />

Verbrauchern konsumiert wird, spielt die Nachhaltigkeit aber auch in<br />

der Verpackung eine Rolle. „Wir sind als junges Unternehmen auch intrinsisch<br />

so motiviert, ein Produkt und auch eine Verpackung auf den Markt zu<br />

bringen, die möglichst gut für die Umwelt ist. Bei unseren Kundinnen und<br />

Kunden sehen wir dann auch die Bereitschaft, einen gewissen Mehrpreis<br />

zu zahlen, den diese nachhaltige Verpackung mit sich bringt“, so Mangold.<br />

Kreislaufwirtschaft ist kein Selbstläufer<br />

Diesen Mehrpreis würde sicher so mancher Unternehmer gerne einstreichen<br />

– auch wenn das Produkt vielleicht gar nicht so nachhaltig<br />

ist, wie es den Anschein hat. Diese Gefahr sieht zumindest Schweig<br />

bei manchen Herstellern. „Das, was momentan in Richtung Nachhaltigkeit<br />

kommuniziert wird, ist anhand von Zahlen und Fakten nicht<br />

unbedingt belegbar“, so die Ingenieurin. Kompliziertere, unbekanntere<br />

Maßnahmen, zirkuläre Ökonomie, Waste Hierarchy sind nur mit<br />

großem Aufwand verständlich zu vermitteln, da kann die Kommunikation<br />

in Richtung Kunde auch eine Hürde darstellen. „Man muss<br />

wirklich mehr ausholen, um den Konsumenten da mitzunehmen. Es ist<br />

einfacher zu sagen ‚Wir machen auf Papier und dann ist alles gut‘. Aber<br />

Papier ist eben auch nicht Papier“, erklärt Schweig.<br />

Dieser Ansicht ist auch Mangold: „Nicht jede Verpackung, die einen<br />

nachhaltigen Anschein hat, ist dann auch wirklich nachhaltig. Es gibt<br />

so viele Standbodenbeutel, die eine Kraftpapieroptik aufweisen, aber<br />

innen noch mit Kunststoff verarbeitet sind. Und die sind dann immer<br />

Restmüll und lassen sich nicht einfach oder gar nicht mit den aktuellen<br />

Anlagen recyceln.“<br />

Ein vielversprechender Ansatz ist für Verpackungsberaterin<br />

Schweig das Cradle-to-Cradle-Konzept, bei dem alle Ressourcen der<br />

Produktkette, und damit nicht zuletzt auch Verpackungen, der Verwertung<br />

ständig wieder zugeführt, also vollständig recycelt werden.<br />

Beim Haferdrink von Organic Labs sieht Schweig bereits den richtigen<br />

Ansatz, da es nicht nur um den recycelbaren Verpackungsstoff<br />

gehe, sondern beim eigentlichen Produkt durch die Pulverform gegenüber<br />

den üblichen Haferdrinks essenziell etwas verändert wurde.<br />

„Der USP ist hier doch die Pulverform, die es ermöglicht, dass viel<br />

weniger Wasser durch die Gegend transportiert wird. Und alles Weitere,<br />

was eingespart wird, was besser ist und so weiter, das ist doch<br />

geschenkte Kommunikation!“ Sie plädiert daher dafür, die Prozesse<br />

zu optimieren und zu prüfen, was „der größte Hebelarm“ in Sachen<br />

Nachhaltigkeit sein könnte. „Hier muss sich vielleicht der Denkansatz<br />

verändern. Also, dass wir beim Thema Nachhaltigkeit, gerade auch bei<br />

Start-ups, in geschlossenen Systemen und gesamten Loops denken<br />

sollten. Woher kommt irgendwas und über welche Stufen muss das<br />

weitergebracht werden? Und wenn wir so herangehen, haben wir einfach<br />

die besseren Lösungen. Also nicht nur für die Umwelt und die Gesellschaft,<br />

eben auch dann im wirtschaftlichen Bereich“, so Schweig.<br />

Ressourcensparende Lösungen wie<br />

Trocken-Shampoos oder Refill-Beutel<br />

kommen dank zielgerichteter Kommunikation<br />

bei den dm-Kunden gut an.<br />

(Bild: dm Drogeriemarkt)<br />

54 08 | <strong>2021</strong>


VERPACKUNGSENTWICKLUNG, MARKETING UND DESIGN<br />

<strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> TV Live<br />

Den Verbraucher in der Kommunikation mitnehmen<br />

Neben den technischen Herausforderungen, die dieser Ansatz mit<br />

sich bringt, gibt es jedoch noch eine weitere Variable: Es ist erneut der<br />

Verbraucher. Der kann dabei sowohl unterstützend als auch hindernd<br />

wirken, wie Dagmar Glatz aus eigener Erfahrung weiß: „In unseren<br />

Märkten gibt es jetzt graue Rezyklat-Flaschen. Und unsere Kundinnen<br />

und Kunden sind tatsächlich an der Stelle interessiert und gehen<br />

mit. Am Ende geht es aber um das Produkt an sich, und wenn ein Kunde<br />

das kauft, dann nicht vorrangig wegen der Verpackung.“ Wie schon<br />

beim Beispiel Haferdrink zu sehen, ist die zielgerichtete und vor allem<br />

verständliche Kommunikation das A und O.<br />

Gerade deshalb findet auch Glatz, dass die gesamte Ökobilanz und<br />

dementsprechend ein verständlich kommunizierter Cradle-to-Cradle-Ansatz<br />

so wichtig seien. Momentan griffen Kunden immer noch häufig<br />

automatisch nach der Papierverpackung. „Dabei können wir mittlerweile<br />

Toilettenpapier in sehr dünnen Folien einpacken. Mit 40 Prozent<br />

PCR-Anteil ist auch noch nach oben hin einiges möglich. Und das<br />

ist dem Kunden zu vermitteln, der jetzt ganz oft denkt, Papier sei die<br />

nachhaltigste Verpackungslösung. Aber Papier ist eben oft nicht das<br />

nachhaltigere Verpackungsmaterial, was Gesamtökobilanzstudien<br />

belegt haben. Diesen Mythen entgegenzuwirken, das ist wirklich eine<br />

Herausforderung“, so Glatz. Und weiter: „Und da wieder ein Stück aufzuklären.<br />

Das ist jetzt unsere Arbeit von uns allen gemeinsam.“<br />

Tatsächlich hat dm 2018 gemeinsam mit einigen Partnern das Forum<br />

Rezyklat ins Leben gerufen, das nicht zuletzt die Vermittlung<br />

der Themen Kreislaufwirtschaft und Wertstofftrennung zur Aufgabe<br />

hat. „Damit haben wir auch unseren Industriepartnern mitgegeben,<br />

dass wir gerne solche Verpackungen mit einem 70-Prozent-Rezyklat-Anteil<br />

extra in unseren Filialen ausloben“, so Glatz. Dennoch sei<br />

die Kreislaufwirtschaft eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Rechtliche Grundlagen sind vorhanden<br />

Kreislaufwirtschaft und Recycling liegen also nicht im Verantwortungsbereich<br />

einzelner Unternehmen, sondern der ganzen Branche.<br />

Tatsächlich gibt es bereits seit dem 1. Januar 2019 neue und strengere<br />

Vorschriften zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. So stieg die<br />

Recyclingquote für Kunststoffverpackungen von vormals 36 Prozent<br />

auf zunächst 58,5 Prozent und bis 2022 auf 63 Prozent. Bei Metallen,<br />

Glas und Papier stieg die geforderte Recycling-Quote auf 90 Prozent.<br />

Vor allem bei diesem Punkt wundert Schweig sich über manche Branchenvertreter:<br />

„Ich finde es erschreckend, wie viel Unternehmen<br />

überhaupt nicht realisieren, dass wir dieses Gesetz bereits haben. Ich<br />

werde immer wieder bei Workshops nach der Übergangszeit und dem<br />

Inkrafttreten dieser Vorgaben gefragt, und meine Antwort ist jedes<br />

Mal: ‚Am 1. Januar 2019 ist dieses Gesetz in Kraft getreten‘ – auch<br />

wenn es aktuell keine Bestrafung gibt.“<br />

Auch die Rechtslage spielt bei der Suche nach der richtigen Verpackung<br />

eine entscheidende Rolle. Das Start-up Organic Lab hatte da<br />

mit seinem Hafer-Drink gewissermaßen instinktiv den richtigen Riecher<br />

beziehungsweise die richtige Motivation. „Wir hatten gar nicht<br />

die Zeit, uns in alle Gesetzestexte einzulesen“, räumt Mangold ein.<br />

„Aber als junges Unternehmen wollten wir eben auch eine Verpackung<br />

auf den Markt bringen, die möglichst gut für die Umwelt ist.“ Und so<br />

zeigt sich, dass Nutzerfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

eben nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen.<br />

Die komplette Livesendung finden Sie unter www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de/tv<br />

>> www.dm.de<br />

>> www.organiclabs.de<br />

>> www.mrfred.de<br />

>> www.verpackungsberatung-ces-de<br />

The search for the right <strong>packaging</strong><br />

For founders in particular, choosing the right <strong>packaging</strong> for a product is<br />

a major challenge. In the fourth <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> TV live, our guests discuss<br />

what to look for in <strong>packaging</strong> and what influence the topics of sustainability,<br />

circular economy and communication have on the selection.<br />

Join us at the<br />

16th European Bioplastics Conference<br />

– the leading business forum for the bioplastics industry.<br />

30 November - 1 December <strong>2021</strong><br />

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conference@european-bioplastics.org


Aussparungen in der Bodenplatte fixieren das Bauteil während des Transports.<br />

Zusätzliche Perforationen machen die Aufnahme weiterer Bauteilvarianten möglich. (Bilder: Knüppel)<br />

Verpackungsentwicklung für die gesamte Lieferkette<br />

Standard ist nicht genug<br />

Logistikdienstleister Duvenbeck stand vor dem Problem, dass eine von ihm verwendete Verpackung für<br />

schwere Bauteile eines Automobilzulieferers im Überseetransport weder Stabilitätskriterien noch notwendigen<br />

Korrosionsschutzanforderungen standhielt. Hier waren Experten für die Entwicklung individueller,<br />

optimal angepasster Lösungen gefragt.<br />

Die Verpackung wird kompakt zusammengefaltet<br />

und flach liegend geliefert.<br />

Alle Bauteile liegen sicher<br />

und vor Korrosion geschützt<br />

in der Überseeverpackung.<br />

Die VCI-Beutel werden im<br />

Gefache fixiert.<br />

56<br />

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VERPACKUNGSENTWICKLUNG, MARKETING UND DESIGN<br />

Manchmal ist es eben mit einer Standardverpackung nicht getan:<br />

Das Problem bestand darin, dass etwa 25 Kilogramm<br />

schwere Bauteile stehend in der Innenverpackung angeordnet<br />

und nur durch die Wände des Gefaches in Position gehalten wurden.<br />

Diese konnten den dynamischen Kräften, die typischerweise während<br />

des Transports auftreten, nicht standhalten, und die Verpackung kollabierte.<br />

Und trotz des eingesetzten Korrosionsschutzes korrodierten<br />

die Bauteile. Beides führte zu kostenintensiven Reklamationen.<br />

Verpackungsprozesse sowie Lager- und Transportbedingungen verlangen<br />

individuelle Lösungen, die eine Verpackung entlang der gesamten<br />

Prozesskette optimieren. Bei der Entwicklung einer stabilen<br />

Überseeverpackung mit integriertem Korrosionsschutz, die zudem<br />

noch die Lagerlogistik und die Containerauslastung verbessert, ist<br />

entsprechendes Know-how von Spezialisten gefragt.<br />

Rundumpaket für unterschiedlich große Teile<br />

Nach eingehender Analyse aller relevanten Prozessteile eine packgutspezifische,<br />

wirtschaftliche und effiziente Lösung entwickeln, genau<br />

das ist die Kompetenz des Expertenteams von Knüppel, dem Verpackungsgroßhändler<br />

aus Hann. Münden. Eine Anforderung bestand<br />

darin, bestimmte Partien der Baugruppe besonders zu schützen und<br />

keinen Druckbelastungen auszusetzen. Entgegen der bisherigen Verpackung<br />

werden die Bauteile liegend und durch Aussparungen in der<br />

Bodenplatte so fixiert, dass sie während des Transports in Position<br />

bleiben, das Gefache im Innenraum der Verpackung nicht eindrücken<br />

und somit die Stabilität der Verpackung nicht gefährden können. Dank<br />

zusätzlicher Perforationen in der Bodenplatte sind die Aussparungen<br />

größenvariabel, und es können unterschiedliche Bauteilvarianten<br />

aufgenommen werden, was insgesamt die Anzahl der Verpackungsvarianten<br />

reduziert.<br />

Die Verpackung ist nach dem Poka-Yoke-Prinzip gestaltet: Die<br />

vorausschauende Vermeidung von Fehlern leistet einen Beitrag zur<br />

Prozesssicherheit, und die klar definierten Abläufe reduzieren zudem<br />

die Packzeiten. Ein Pluspunkt on top: Damit die Kisten trotz ihres hohen<br />

Gewichts stapelbar sind, wurde eine Holzverstärkung integriert.<br />

Verbessertes VCI-Konzept verhindert Korrosion<br />

In der ursprünglichen Verpackung korrodierten die Bauteile. Deshalb<br />

hat Knüppel das Korrosionsschutzkonzept optimiert: Die Verpackungsexperten<br />

setzen für ihre Lösung VCI-Beutel ein, die im Gefache<br />

fixiert werden und sich somit nicht lösen und öffnen können. So<br />

verbleibt der VCI-Wirkstoff in der Verpackung und schützt die Komponenten<br />

verlässlich vor Korrosion. „Unser Kunde hat mit unserer<br />

Verpackungslösung die Reklamationsquote nachweislich verringert“,<br />

resümiert Florian Resmerowski, Produktmanager bei der Knüppel<br />

Verpackungsentwicklung.<br />

Insbesondere bei Überseeverpackungen spielt das Thema beim<br />

Exportweltmeister Deutschland eine große Rolle. Denn laut Statistischem<br />

Bundesamt machten 2020 Kraftwagen und Kraftwagenteile<br />

15,6 Prozent der deutschen Exporte aus, gefolgt von 14,6 Prozent bei<br />

Maschinen. In beiden Bereichen ist ein großer Anteil korrosionsempfindlicher<br />

Bauteile verbaut, die es gilt, während der langen Transporte<br />

mit Klimaschwankungen vor Korrosion zu schützen. So auch bei den<br />

Achskomponenten, die der Knüppel-Kunde Duvenbeck für einen Automobilzulieferer<br />

nach Übersee transportiert.<br />

Die Lösung wurde in Zusammenarbeit mit dem Partner Excor<br />

Korrosionsschutztechnologien und -Produkte, die seit 30 Jahren als<br />

führender Anbieter auf dem Markt der flüchtigen Korrosionshemmer<br />

(VCI) zu Hause ist, entwickelt.<br />

Anlieferung in platzsparender Form<br />

Die Anlieferung der Verpackung erfolgt flach liegend, als Set und kompakt<br />

zusammengefaltet. Somit spart sie Platz im Lager und bei der Intralogistik.<br />

Die Größe der Umverpackung ist so gestaltet, dass damit<br />

der gewählte Seecontainer formschlüssig unter Berücksichtigung der<br />

besten Raumnutzung beladen werden kann. Das Grundkonzept dieser<br />

Transportverpackung ist damit für unterschiedliche Branchen geeignet.<br />

Derzeit setzt sie in angepasster Form auch ein Hersteller von Automobilexterieur<br />

für den Transport seiner Komponenten nach China ein.<br />

Verpackungsentwicklung mit ganzheitlichem Ansatz<br />

Bei der Entwicklung neuer und kundenspezifischer Verpackungen<br />

steht bei Knüppel ein ganzheitlicher Ansatz im Mittelpunkt: Von der<br />

Analyse vor Ort, bei der alle relevanten Kriterien wie Stückzahl, Transportart,<br />

Ein- oder Mehrweg erfasst werden, über CAD-Entwürfe, eine<br />

Werkstoffkonzeption und die Kalkulation bis hin zur Erstellung eines<br />

Prototypen, zur Verpackungsprüfung und Auswahl geeigneter Partner<br />

für die anschließende Serienfertigung liegt alles in einer Hand.<br />

Ob für Serien- oder Ausweichverpackung, Lösungen speziell für den<br />

Export oder Verpackungskonzepte für einzelne Objekte greift man<br />

auf ein sehr breites Sortiment verschiedener Werkstoffe und Verpackungsmittel<br />

zurück und konzipiert auf diese Weise individuelle, exakt<br />

an die Bedürfnisse der Kunden angepasste Verpackungslösungen.<br />

Für die neue Überseeverpackung kommen Wabenplatte, Wellpappgefache,<br />

Transportbehälter aus Wellpappe, Palette und VCI-Folie zum<br />

Einsatz. Für den Mehrwegeinsatz werden zusätzlich Hohlkammerplatte,<br />

Schaum und ESD-Schutz benötigt.<br />

Während der gesamten Entwicklungsprozesse hat man im Unternehmen<br />

immer die jeweiligen Ziele der Kunden im Fokus: sei es Material<br />

und Entsorgungskosten zu sparen, Volumen zu minimieren, die<br />

Packdichte zu optimieren, die Variantenvielfalt zu reduzieren, den<br />

Verpackungsprozess zu optimieren, die Reklamationsquote zu senken<br />

oder die Lagerlogistik zu vereinfachen. Und das immer unter der<br />

Maßgabe, eine möglichst nachhaltige Verpackung zu entwickeln.<br />

>> www.knueppel.de<br />

Packaging Development for the complete Supply Chain – Standard<br />

is not sufficient<br />

Throughout all development processes, the expert teams of the<br />

<strong>packaging</strong> wholesaler Knüppel always have their focus on the individual<br />

targets of the customers. These may be to achieve savings in<br />

regard to material and disposal costs, to reduce the volume, to optimise<br />

the packing density, reduce the variant diversity, to optimise<br />

the <strong>packaging</strong> process or to simplify the warehouse logistics. And<br />

all this according to the overall objective to develop a <strong>packaging</strong><br />

that is ideally sustainable. A respective current example for this is<br />

a product-specific, economic and efficient overseas <strong>packaging</strong> for<br />

the logistics service provider Duvenbeck that is deployed for heavy<br />

components of an automotive supplier and that, next to fulfilling<br />

the stability criteria, also accords to the requirements regarding<br />

corrosion protection.<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

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VERPACKUNGSENTWICKLUNG, MARKETING UND DESIGN<br />

Smart Matching<br />

Bestens vernetzt<br />

für den Verpackungseinkauf<br />

Funktioniert digitales Matchmaking auch bei der Suche nach der passenden Produktverpackung?<br />

Die Antwort liefert ein Berliner Start-up mit einem neuen Einkauftstool, das Produzenten und<br />

Packmittelhersteller einfach und schnell miteinander verbindet.<br />

Wie optimiere ich die Beschaffung meiner bestehenden Produktverpackung,<br />

bzw. wie finde ich den passenden Lieferanten<br />

für eine neue Verpackung? Gerade für kleine und<br />

mittelständische Unternehmen kann dies angesichts der Vielzahl an<br />

unterschiedlichsten Anbietern zu einer zeit- und personalaufwendigen<br />

Herausforderung werden. Hier die Prozesse zu vereinfachen und<br />

vor allem zu beschleunigen, hat sich das Berliner Start-up Packmatic<br />

auf die Fahnen geschrieben, denn, so Geschäftsführer Jonas Boland:<br />

„Bei allein über 600 Folienlieferanten in Europa ist es für ein einzelnes<br />

Unternehmen schier unmöglich, den Überblick zu behalten.“ Dabei<br />

ist der Unternehmensname Programm, verbindet er doch die beiden<br />

Bereiche Packaging und Automation. Auf einer speziell auf den Verpackungsmarkt<br />

zugeschnittenen B2B-Plattform verknüpft Packmatic<br />

Produzenten und Packmittelanbieter miteinander. Das Konzept überzeugt:<br />

Wurde das Anfang des Jahres aufgelegte Start-up zunächst<br />

von den Gründern Jonas Boland und Matthias Geiß mit Eigenmitteln<br />

finanziert, haben mittlerweile die Gründer anderer namhafter Digitalunternehmen<br />

wie Zalando oder HelloFresh, aber auch der Finanzinvestor<br />

HV Capital einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in das<br />

aufstrebende Unternehmen investiert.<br />

Digitale Vernetzung für den Geschäftsabschluss<br />

Das Geschäftsmodell beruht auf einem „Smart Matching“. Auf der<br />

einen Seite steht die Kundensuche nach der optimalen Verpackung,<br />

auf der anderen Seite die Angebote zahlreicher Packmittellieferanten.<br />

Um in einem automatisierten Prozess beide Seiten bestmöglich<br />

abzugleichen, ist eine Spezifikation der gesuchten Verpackung erforderlich.<br />

Hier bietet Packmatic den Kunden eine lieferantenneutrale<br />

Beratung durch seine Verpackungsingenieure an. Dabei wird in einem<br />

ersten Schritt der Status quo ermittelt und konkrete Ziele (z. B. Erhöhung<br />

der Recyclingfähigkeit, CO 2<br />

-Reduktion, Preisoptimierung,<br />

Anwendungsoptimierung) für die gesuchte Verpackung definiert. In<br />

einem zweiten Schritt erarbeiten die Packmatic-Berater gemeinsam<br />

mit den Kunden die Zielspezifikation der Verpackung. Sie stellt die<br />

Grundlage für das dann folgende automatisierte Smart Matching<br />

mit dem Lieferantennetzwerk dar. Zwar unterstützt Packmatic die<br />

Einkäufer auf der Kundenseite bei der Identifikation aller relevanten<br />

Lieferanten, es können aber auch individuelle Anforderungskriterien<br />

wie beispielsweise regionale Nähe des Packmittellieferanten zum<br />

Produzentenstandort berücksichtigt werden. Aber auch wenn Kunden<br />

die Spezifikation ihrer bestehenden Verpackung nicht ändern wollen,<br />

können sie mit Packmatic mehr Transparenz bezüglich Lieferanten<br />

und Preise erzielen. Selbst Unternehmen mit sehr professionellem<br />

Verpackungseinkauf profitieren von Smart Matching. „Die Erfahrung<br />

zeigt, dass unser Tool eigentlich jedem Kunden hilft, bessere Einkaufsresultate<br />

zu erzielen – auch sehr erfahrenen Verpackungseinkäufern“,<br />

erklärt Packmatic Gründer Geiß.<br />

Attraktiver Vertriebsweg für Lieferanten<br />

Für Lieferanten stellt Packmatic einen digitalen Vertriebskanal dar,<br />

der hoch spezifische Anfragen passend zu den individuellen Produktionsfähigkeiten<br />

generiert. Hierfür hat Packmatic je nach Produktkategorie<br />

standardisierte Templates entwickelt, welche die Angebotserstellung<br />

deutlich vereinfachen und beschleunigen. Zugleich erhalten<br />

die Lieferanten aufgrund der Smart-Matching-Technologie nur solche<br />

Aufträge, die mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit erfolgreich abgewickelt<br />

werden können. Derzeit sind rund 70 Lieferanten auf der<br />

Plattform des Start-ups vertreten. Mit starker Wachstumstendenz,<br />

denn das Modell kommt auch auf der Lieferantenseite gut an. Das<br />

zeigten, so Boland, auch die Gespräche auf der diesjährigen Fachpack<br />

mit diversen Packmittelanbietern: „Viele Lieferanten sind sehr von<br />

dem Potenzial unserer digitalen Plattform überzeugt und möchten<br />

gemeinsam mit uns in den kommenden Jahren wachsen.“<br />

Das junge Unternehmen will bis Ende des Jahres mehr als 100 Lieferanten<br />

auf der Plattform haben. Alle Lieferanten werden vorab auf<br />

Kriterien wie Qualität, Produktionskapazitäten, Verlässlichkeit und<br />

Termintreue hin geprüft. Und es werden insbesondere Lieferanten<br />

aufgenommen, die innovative und nachhaltige Lösungen anbieten.<br />

Aktuell entwickelt man zudem ein Rating für Bestandslieferanten.<br />

Kommunikationsplattform inklusive<br />

Die Plattform ermöglicht eine effiziente Kommunikation zwischen<br />

Packmatic, den Kunden und den Lieferanten. Missverständnisse und<br />

Fehler werden deutlich reduziert. Packmatic bietet mit seiner digitalen<br />

Plattform zudem ein Onlinetool an, in dem alle Spezifikationen und<br />

Verpackungsprodukte sowie die gesamte Kommunikation zwischen<br />

Kunden und Lieferanten zentral und sicher für die Zukunft abgelegt<br />

werden können. Weitere Features wie eine Liveanzeige des Warenbestands<br />

bei den Lieferanten und Nachbestellung mit wenigen Klicks<br />

werden, so Boland, schon mit ersten Kunden und Lieferanten pilotiert.<br />

Schnell und smart gematcht<br />

Entscheidender Vorteil des automatisierten Machtmakings über<br />

Packmatic ist die Geschwindigkeit, mit der erste Anfragen bis hin zur<br />

schlussendlich eingekauften Verpackung abgewickelt werden können.<br />

Das liegt vor allem am angeschlossenen Lieferantennetzwerk. Binnen<br />

weniger Tage können passende Lieferanten verbindliche Angebote<br />

abgeben und das angebotene Material kann auf den Maschinen der<br />

Kunden getestet werden.<br />

Beispielhaft für den Packmatic-Prozess ist die Anfrage eines Confectionary-Kunden,<br />

der seine bisherige Verbundverpackung aus Papier<br />

und Aluminium für eine Kaugummi-Produktreihe ersetzen wollte,<br />

aber den Abpackprozess nicht ändern konnte. Die gesuchte neue<br />

Bilder: Packmatic<br />

58 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


Verpackung sollte also auf den vorhandenen Verpackungsmaschinen<br />

verarbeitbar, zugleich aber recycelbar sein und eine ausreichende<br />

(wenn auch geringere) Barriere als die bisherige Verpackung bieten.<br />

Zudem musste ein besonderes Augenmerk auf die Faltbarkeit des<br />

Materials gelegt werden, auch dass zum Siegeln außen eine Heißsiegelmaske<br />

aufgetragen wird, sollte berücksichtigt werden. Mittels der<br />

Smart-Matching-Technologie von Packmatic wurden die passenden<br />

Lieferanten aus dem Netzwerk kontaktiert. Drei Lieferanten haben<br />

binnen fünf Werktagen ihre Angebote über die Plattform zurückgespielt<br />

und konkrete Lösungsansätze direkt bemustert. Nach einem<br />

Stresstest im Klimaschrank hat die Qualitätsabteilung des Kunden<br />

zwei Materialien freigegeben. Ein Material konnte die Anforderungen<br />

nicht erfüllen, das zweite schon. Nachdem auch eine technische Freigabe<br />

der Testrollen bezüglich Maschinengängigkeit erfolgte, wurde<br />

über die Plattform ein Erstauftrag mit bedruckter Ware über mehrere<br />

Hunderttausend Laufmeter platziert. Besonders angetan war<br />

man auf Kundenseite von der reibungslosen Kommunikation über die<br />

Plattform, auf der jeder Prozessschritt verfolgt werden konnte, und<br />

dem damit verbundenen zügigen Erfolg des Projekts. Der vermittelte<br />

Lieferant konnte einen Neukunden gewinnen.<br />

Jonas Boland ist überzeugt, dass der Anteil am Neu-, aber auch<br />

Bestandskundengeschäft, der über digitale Plattformen abgewickelt<br />

wird, weiter steigen wird. Das hier schlummernde Potenzial werde aktuell<br />

noch gar nicht erkannt. „Industrie und Einkauf 4.0 werden auch<br />

an der Verpackungsbranche nicht vorbeigehen und zu einer tief gehenden<br />

Transformation führen. Verpackungen werden in zehn Jahren<br />

grundlegend anders eingekauft und vertrieben werden als heute. Unser<br />

Modell bietet für Kunden und für Lieferanten enorme Vorteile –<br />

und wir möchten damit beiden Seiten helfen, das volle Potenzial der<br />

Digitalisierung im Verpackungsbereich zu nutzen“, ergänzt Matthias<br />

Geiß.<br />

>> www.packmatic.io<br />

Smart tool for Packaging procurement<br />

The start-up enterprise Packmatic offers a B2B platform on which<br />

producers and the manufacturers of <strong>packaging</strong> material can simply<br />

and quickly be linked to each other. Predefined <strong>packaging</strong> requirements<br />

are matched with the offerings of a connected supplier<br />

network via a Smart-Matching process. The tool can be utilised to<br />

achieve better purchasing results for new, respectively modified<br />

<strong>packaging</strong> and for the cost optimisation of existing <strong>packaging</strong>.<br />

„Verpackungen werden in zehn Jahren grundlegend anders<br />

eingekauft und vertrieben werden als heute.“<br />

Packmatic ist Anfang des Jahres von Matthias Geiß (re., Geschäftsführung), Jonas Boland (2. v.l., Geschäftsführung), Paul Schraven (li., Produkt und<br />

Technologie) und Tobias Linnardi (2. v.r., Packaging) ins Leben gerufen worden, um mehr Transparenz in die europäische Lieferantenlandschaft zu bringen.<br />

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JUNGE DESIGNER<br />

Die Schutzverpackung für Bilderrahmen<br />

besteht komplett aus Karton. (Bilder: Farina Nagel)<br />

Das Designerinnen-<br />

Duo Farina Nagel (oben)<br />

und Kristina Scheld (unten)<br />

Verpackungen mit Zusatznutzen<br />

Karton-Avantgarde aus dem Münsterland<br />

Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit beschäftigen die Verpackungsbranche wie nie zuvor. Kein<br />

Wunder also, dass diese Entwicklung auch an den Universitäten und Fachhochschulen durchschlägt. Das zeigen unter<br />

anderem zwei Projekte von fünf angehenden Designerinnen der Münster School of Design, die den Werkstoff Karton<br />

neu denken und Probleme angehen, die sicher jeder aus dem Haushalt kennt.<br />

Wie Bilderrahmen gut geschützt und gleichzeitig nachhaltig<br />

verpackt werden, zeigt das Projekt der Designstudentinnen<br />

Kristina Scheld und Farina Nagel an der Münster School of<br />

Design. Die neue Rundum-Schutzverpackung „Frame it“ kann aber<br />

noch mehr.<br />

In einem Semesterprojekt haben die beiden Designstudentinnen<br />

Kristina Scheld und Farina Nagel eine Schutzverpackung für Bilderrahmen<br />

entwickelt, die komplett aus Karton besteht und die auf die<br />

sonst übliche Kunststofffolie verzichtet. Dafür wurden sie jetzt mit<br />

einem Pro Carton Young Designers Award ausgezeichnet. Das Design<br />

sei clever, weil es einen zusätzlichen Nutzen biete und die Ausführung<br />

auf einfache Art und Weise erfolgte, urteilte die Jury.<br />

„Im Segment Bilderrahmen findet man fast ausschließlich Verpackungen<br />

aus Kunststoff. Höchstens die Ecken werden mit Karton<br />

geschont, die dünne Folie schützt meist den Rahmen nicht optimal.<br />

Unsere Verpackung sollte praktisch und nachhaltig sein, das Produkt<br />

gut schützen und zur Müllvermeidung beitragen“, sagt Farina Nagel.<br />

Herausgekommen ist eine Kartonverpackung, die nicht gleich weggeworfen<br />

wird, sondern einen zusätzlichen Nutzen bietet.<br />

Nachhaltige Verpackung für Bilderrahmen<br />

Nach dem Auspacken und dem Abtrennen der Kantenschoner bleibt<br />

eine Schablone zurück, mit der die neuen Rahmen probeweise an der<br />

Wand positioniert werden können, ohne diese markieren zu müssen.<br />

„Die Schablone kann genutzt werden, um die beste Position an der<br />

Wand zu finden – sie haftet dann über sanfte Klebepads, die sich<br />

leicht wieder entfernen lassen. Hat man die gewünschte Lage gefunden,<br />

dient sie auch dazu, den Nagel an der richtigen Stelle in die Wand<br />

zu schlagen“, erläutert Kristina Scheld. Will man mehrere Bilderrahmen<br />

im gleichen Abstand aufhängen, ist zudem das in die Verpackung<br />

integrierte Lineal hilfreich.<br />

„Frame it“ gibt es gleich als Verpackungsserie für die gängigen<br />

Bilderrahmengrößen in den Maßen 10 x 15, 13 x 18 und 20 x 30 Zentimeter.<br />

„Wir haben außerdem Inlays aus Papier entwickelt, die das<br />

Glas optimal schützen sollen. Die komplette Verpackung kann dann<br />

später über das Altpapier entsorgt werden“, sagt Farina Nagel. Detaillierte<br />

Informationen zu Material, Rahmengröße und Handhabung<br />

findet man in Form von selbsterklärenden Piktogrammen, die die bei-<br />

60 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


Die praktische Kartonverpackung hat<br />

genug Spachtelmasse, um zehn<br />

Dübellöcher zu verfüllen.<br />

Das Designerinnen-Team<br />

Giulia La Spina, Suh-Khung Choi und Kim Bujak (von oben)<br />

(Bilder: Giulia La Spina/Kim Bujak/Suh-Khubg Choi)<br />

den Studentinnen ebenfalls entworfen haben, auf der Verpackungsrückseite.<br />

Die drei angehenden Designerinnen Kim Bujak, Giulia La Spina and<br />

Suh-Kyung Choi hingegen haben sich mit einem Problem auseinandergesetzt,<br />

das vor allem Vielumziehern bekannt sein dürfte: Um ein paar<br />

Löcher in den Wänden zu verspachteln, muss gleich ein ganzer Sack<br />

Wandspachtel plus Spachtel erworben werden. Mit Fillær haben die<br />

drei Münsteranerinnen jetzt eine nachhaltige All-in-one-Lösung in<br />

einem Einwegkarton entwickelt.<br />

Die Aufgabe in ihrem Packaging-Kurs an der Münster School of Design<br />

lautete: eine nachhaltige Verpackung aus Karton zu entwickeln.<br />

„Für uns war klar, es sollte etwas Praktisches sein, mit dem viele im<br />

Alltag in Berührung kommen. Und so sind wir dann schnell auf den<br />

Wandspachtel gestoßen“, erläutert Kim Bujak. „Unsere Zielgruppe<br />

sind Menschen, die für kleine Ausbesserungsarbeiten auch nur kleine<br />

Mengen Spachtelmasse brauchen“, ergänzt Giulia La Spina. „Gerade<br />

Studenten ziehen ja häufig um und haben wenig Platz für Material und<br />

Werkzeug. Mit Fillær muss man keine großen Gebinde und vor allem<br />

kein zusätzliches Werkzeug kaufen.“<br />

Die Verpackung der drei Studentinnen enthält 330 Gramm Spachtelmasse<br />

– genug um zehn Dübellöcher oder kleinere Risse damit zu<br />

verfüllen. Der Karton ist mit einer Perforation versehen, an der die<br />

Verpackung geöffnet wird. Gleichzeitig verwandelt sich der Verschluss<br />

in einen praktischen Spatel mit eingearbeiteter Schräge zum<br />

leichten Abstreifen der Spachtelmasse. Die Kartonverpackung selbst<br />

wird zu einem schalenförmigen Behälter mit ergonomischem Griff, in<br />

dem die trockene Spachtelmasse mit Wasser angemischt wird.<br />

„Wir haben Materialstudien mit vier Kartonqualitäten gemacht, die uns<br />

Pro Carton zur Verfügung gestellt hat, und waren selbst überrascht, wie<br />

gut alle Sorten mit dem Wasser zurechtkamen, ohne zu durchfeuchten“,<br />

sagt Suh-Kyung Choi. Verwendet wurde schließlich ein 300 g/m²<br />

starker Karton, der ohne Kunststoff bzw. Beschichtung auskommt und<br />

umweltfreundlich über das Altpapier entsorgt werden kann.<br />

Beim Verpackungsdesign haben die Studentinnen darauf geachtet,<br />

dass alle Informationen zur Handhabung leicht verständlich sind, und<br />

so erläutern Piktogramme, wie es geht. Wichtig sei aber vor allem gewesen,<br />

dass alle Komponenten zum Ausbessern in einer Verpackung<br />

stecken. Mit ihrem Projekt nahmen die Designstudentinnen am diesjährigen<br />

Pro Carton Young Designers Award teil und schafften es unter<br />

die Finalisten.<br />

>> www.fh-muenster.de/msd<br />

Successful <strong>packaging</strong> with added value<br />

How picture frames can be well-protected and sustainably packaged<br />

is demonstrated by a project of two design students at the<br />

Münster School of Design. The new all-around protective <strong>packaging</strong><br />

„Frame it“ also offers other outstanding features. And whoever<br />

moves house frequently knows the problem. Just to fill a few holes,<br />

one has to buy a whole sack of wall filler. Three upcoming designers<br />

from Münster have now, with Fillaer, developed a sustainable all-inone<br />

solution in a disposable cardboard box.<br />

08 | <strong>2021</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 61


Mehr Rezyklate in Verpackungen<br />

Wie der Umstieg auf<br />

Recyclingmaterial gelingt<br />

Die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Verpackungen nimmt stetig zu. Auch die Politik fordert höhere Recyclingquoten.<br />

Verpackungshersteller müssen also dringend mehr recycelte Kunststoffe einsetzen. Hochwertige Rezyklate in<br />

ausreichenden Mengen zu beschaffen, kann eine Herausforderung sein – ebenso wie die Verarbeitung. Deshalb sollten<br />

Verpackungshersteller bestimmte Schritte berücksichtigen, damit ihnen der Umstieg gelingt.<br />

Bild: Meaw_stocker/shutterstock, Grafik: MG_vectors/shutterstock<br />

62


NACHHALTIGKEIT, PACKMITTEL UND PACKSTOFFE<br />

In Deutschland müssen 63 Prozent der Kunststoffverpackungen bis<br />

zum Jahr 2022 laut Verpackungsgesetz recycelbar sein. Die Quote<br />

lag im vergangenen Jahr noch bei rund 55 Prozent. Für Verpackungshersteller<br />

bedeutet das, dass sie nun nachlegen und verstärkt Rezyklate<br />

einsetzen müssen. Allerdings steht qualitativ hochwertiges<br />

Recyclingmaterial aufgrund dezentraler Marktstrukturen oft nicht<br />

in ausreichendem Maße zur Verfügung. Rohstoffverknappungen und<br />

Preisschwankungen können die Folge sein. Aber um in der Produktion<br />

herkömmliches Material langfristig durch Alternativen zu ersetzen,<br />

bedarf es einer gewissen Planungssicherheit. Diese erhöhen Hersteller,<br />

wenn sie frühzeitig wissen, welche Sekundärstoffe für ihre<br />

Anwendungen infrage kommen.<br />

Das passende Material suchen.<br />

Herkömmliche Materialien lassen sich in Verpackungen gut durch<br />

Recyclingmaterial ersetzen. Dazu gehören rPET, rPE, rPP, rPS/ABS<br />

oder rCompounds. Allerdings sind nicht alle Rezyklate für jede Anwendung<br />

geeignet. Im Non-Food-Bereich sind zum Beispiel recyceltes<br />

PET, PE oder PP relevant. Sie eignen sich unter anderem für Folien,<br />

Transportverpackungen wie Paletten oder Kisten, aber auch für Blumentöpfe.<br />

Für den Lebensmittelkontakt kommt rPET infrage, aber<br />

wegen der hohen Materialsicherheit nur eingeschränkt; zum Beispiel<br />

für Getränkeflaschen oder Gemüsenetze.<br />

Die richtige Rezeptur entwickeln.<br />

Grundsätzlich ist wichtig, dass die Rezyklate eine vergleichbare Qualität<br />

wie die bisher eingesetzte Primeware haben. Für die Serienfertigung<br />

muss zudem die Qualität gleich bleiben. Weil sich Rezyklate je<br />

nach Herkunft aber naturgemäß voneinander unterscheiden, werden<br />

verschiedene Chargen homogenisiert. Das bedeutet: Sie werden vermischt,<br />

sodass große Mengen in gleichbleibender Qualität entstehen.<br />

Eine genaue Erprobung und Erstbemusterung ist unumgänglich. Dies<br />

ist ein technischer Prozess zur Materialcharakterisierung, bei der genau<br />

getestet wird, ob sich Rezyklate für die vorgesehene Verwendung<br />

auch wirklich eignen.<br />

Jede Materialentwicklung startet mit einer möglichst detaillierten<br />

Definition der gewünschten technischen Eigenschaften. Die Anteile<br />

an Rezyklaten, Primeware und anderen Inhaltsstoffen müssen anwendungsgerecht<br />

aufeinander abgestimmt werden. Um die Eigenschaften<br />

zu verbessern, können nach Bedarf Additive hinzugefügt werden.<br />

Die besten Quellen sichern<br />

Wissen Verpackungshersteller, welche Materialien geeignet sind,<br />

sollten sie sich um einen passenden und lieferfähigen Partner kümmern.<br />

Dazu müssen sie den Rezyklatmarkt sehr genau kennen. Streng<br />

genommen müssten sie potenzielle Lieferanten genau prüfen oder<br />

sogar aufwendig auditieren, um sicherzustellen, dass die Rohstoffe<br />

auch wirklich in der gewünschten Qualität und Menge aufbereitet<br />

werden. Ein solches Vorgehen können sich vor allem kleinere und<br />

mittelständische Verpackungshersteller kaum leisten. Die Recherche<br />

kostet nicht nur Zeit, sie setzt auch technische Kenntnisse zur<br />

Herstellung von Rezyklaten voraus.<br />

Es ist daher ratsam, mit einem Distributionspartner zusammenzuarbeiten,<br />

der auf die Beschaffung von Prime- und Recyclingmaterial<br />

spezialisiert ist. Im Gegensatz zu reinen Rezyklatherstellern, die nur<br />

das liefern können, was sie gerade produzieren, verfügen solche Distributoren<br />

über ein dichtes Netz von auditierten Lieferpartnern für<br />

Regranulate und Recompounds. So können die Verpackungshersteller<br />

sicherstellen, dass sie die Rezyklate tatsächlich in den erforderlichen<br />

Mengen und in bester Qualität erhalten. Ein Lieferant, der auch Vormaterial<br />

anbietet, hat einen weiteren Vorteil: Das breitere Portfolio<br />

deckt den Materialbedarf für viele Anwendungsfälle aus einer Hand<br />

ab. Zudem kann bei Lieferengpässen schnell auf geeignete Alternativen<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Geeignete Produktionsverfahren und Maschinen auswählen<br />

Verpackungshersteller müssen auch Verfahrenstechniken, Werkzeuge<br />

und den richtigen Werkstoff genau aufeinander abstimmen. Um Fehlproduktionen<br />

zu vermeiden, müssen Parameter an den Maschinen<br />

– wie Materialdurchsätze, Zykluszeiten oder Verarbeitungstemperaturen<br />

– je nach Werkstoff eingestellt werden. Auch dabei kann ein<br />

breit aufgestellter Distributionspartner unterstützen; beispielsweise<br />

mit technischen Dienstleistungen und Vor-Ort-Services in der Anwendungstechnik.<br />

Dabei geht es unter anderem darum, die effizientesten<br />

Produktionsverfahren und Werkzeuge auszuwählen und einzelne Parameter<br />

richtig einzustellen. Bei Bedarf stehen die technischen Experten<br />

auch beratend zur Seite, wenn speziell für die Verarbeitung von Rezyklaten<br />

neue Maschinen und Werkzeuge angeschafft werden müssen.<br />

Nachhaltigkeit nachweisen<br />

Das Interesse an möglichst umweltfreundlichen Produkten ist vor allem<br />

bei Verbrauchern enorm. Der Einsatz von recycelten Materialien ist<br />

längst ein zusätzliches Verkaufs- und Marketingargument. Es empfiehlt<br />

sich, auf Endprodukten deutlich zu machen, dass Rezyklate verwendet<br />

wurden. Dazu eignen sich anerkannte Zertifikate wie etwa EuCertPlast<br />

oder der Blaue Engel. EuCertPlast ist ein EU-weites Zertifizierungsprogramm,<br />

das sich auf die Rückverfolgbarkeit von Kunststoffmaterialien<br />

über den gesamten Recyclingprozess und die gesamte Lieferkette<br />

konzentriert. Der Blaue Engel ist ein Siegel des deutschen Bundesumweltministeriums,<br />

das Kunststoffprodukte dann erhalten können, wenn<br />

sie zu mindestens 80 Prozent aus Recyclingmaterial bestehen.<br />

Abschließend gilt: Der Einsatz von Recyclingmaterial muss gut durchdacht<br />

sein und erfordert umfassendes verfahrenstechnisches Knowhow.<br />

Verpackungshersteller müssen umdenken und schnell handeln<br />

– nicht nur wegen der verschärften Gesetzeslage. Die Verpackungsindustrie<br />

kommt so auch einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft einen<br />

großen Schritt näher, indem sie konsequent daran arbeitet, konventionelle<br />

Materialien durch Recyclinginnovationen zu ergänzen.<br />

Gastautor Marc Stachura, Director Product Management Recycling<br />

bei Meraxis<br />

>> www.meraxis-group.com<br />

How to successfully switch over to recycled material<br />

The demand for eco-friendly <strong>packaging</strong> is consistently rising. The<br />

current policy is also demanding a higher ratio of recycled materials<br />

to be deployed. Consequently, the manufacturers of <strong>packaging</strong><br />

urgently need to deploy more recycled plastics. The sourcing of high<br />

quality recyclates, as well as the subsequent processing of the same<br />

can however be a challenge. In order to ensure that the switchover<br />

is successful, manufacturers should take into account five steps.<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

63


Grafikr: bsd/shutterstock<br />

Biokunststoffe stärker berücksichtigen<br />

Neue europäische Vorgaben zum Umgang<br />

mit Kunststoffen<br />

In Deutschland traten dieses Jahr bereits zahlreiche Regelungen mit umfangreichen Implikationen für die gesamte<br />

Kunststoffindustrie in Kraft. Zurzeit wird in Brüssel an einer Revision der EU-Richtlinie über Verpackungen und<br />

Verpackungsabfälle (Packaging and Packaging Waste Directive, PPWD) gearbeitet, die weitere Veränderungen mit<br />

sich bringt. Welche Rolle sollten europäische Regelwerke und nachgeordnetes nationales Recht Biokunststoffen<br />

bei der Herstellung einer europäischen Kreislaufwirtschaft zuweisen?<br />

Biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe bilden die Materialgruppe<br />

der Biokunststoffe. Sie sind ein wichtiger Baustein<br />

bei der Transformation von einer linearen, auf fossilen Rohstoffen<br />

basierenden Wirtschaft, hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die auf<br />

erneuerbare Ressourcen setzt.<br />

Zurzeit hat Biokunststoff einen Anteil von rund einem Prozent an<br />

den über 368 Millionen Tonnen Kunststoff, die jährlich produziert werden.<br />

1 Mit 47 Prozent bilden Verpackungen nach wie vor den mit Abstand<br />

größten Anwendungsbereich (Biokunststoffe: 0,99 Millionen Tonnen) 2 .<br />

Alternativen aus Biokunststoff existieren für nahezu jedes konventionelle<br />

Kunststoffmaterial beziehungsweise -produkt. Die Zahl von<br />

Biokunststoffen, die erfolgreich die Marktreife erlangt haben, nimmt<br />

stetig zu. Die globalen Produktionskapazitäten von Biokunststoffen<br />

werden sich zudem in den nächsten fünf Jahren weiter vergrößern und<br />

diversifizieren. Von besonderer Bedeutung ist dabei ein klarer gesetzlicher<br />

Rahmen, der durch mehr Transparenz politische Entscheidungen<br />

auf europäischer und nationaler Ebene verlässlicher macht und damit<br />

die Planungssicherheit für die Biokunststoffindustrie erhöht.<br />

EU-Einwegkunststoff-Richtlinie verfehlt Ziel<br />

Bereits im Vorjahr ist damit begonnen worden, auf der Bundesebene<br />

zahlreiche Verordnungen und Gesetze zu erlassen, um die Regelungen<br />

der Einwegkunststoff-Richtlinie der EU (Single-use Plastics Directive,<br />

SUPD) bis zu ihrem Inkrafttreten am 3. Juli <strong>2021</strong> umzusetzen. Die<br />

Richtlinie beinhaltet unter anderem ein Verbot von ausgewählten Einwegprodukten<br />

aus Kunststoff, strengere Regelungen hinsichtlich der<br />

Herstellerverantwortung sowie eine Kennzeichnungspflicht für diverse<br />

Kunststoffeinwegprodukte. Auch wenn die ursprüngliche Intention<br />

der SUPD, die durch Kunststoffabfall verursachten Beeinträchtigungen<br />

in der Natur zu reduzieren, grundsätzlich zu unterstützen ist,<br />

verfehlt sie in weiten Teilen ihr Ziel. Gleiches gilt für die nationalen<br />

Regelungen zu deren Umsetzung. Denn die EU-Direktive verbietet<br />

gewisse Einwegprodukte aus Kunststoff mit dem Hinweis, dass geeignete<br />

und gleichzeitig nachhaltigere Alternativen bereits verfügbar<br />

wären. Sie unterlässt es allerdings, diese Alternativen genauer<br />

zu benennen. Bei den bislang diskutierten Alternativmaterialien, wie<br />

zum Beispiel Bambus, Stroh oder Bagasse, ist es zumindest fraglich,<br />

ob nach deren Weiterverarbeitung die finalen Produkte bedenkliche<br />

Zusatzstoffe enthalten, die den bestehenden Regelungen zur Lebensmittelsicherheit<br />

entgegenstehen.<br />

Eine weitere Schwachstelle ist der Verzicht auf eine Unterscheidung<br />

zwischen konventionellen Kunststoffen und Biokunststoffen,<br />

obwohl Letztere eine beachtliche Reihe an ökologischen Vorteilen<br />

aufweisen. Auch die Umsetzung der SUPD in den einzelnen Mitgliedsstaaten<br />

verläuft äußerst unterschiedlich, sodass man bereits früh<br />

von einem legislativen Flickenteppich sprechen musste. Dies führt bei<br />

Verbrauchern und der Industrie gleichermaßen zu Verwirrung sowie<br />

zu einer Störung des internen Marktes. Eine vorzeitige Revision der<br />

Direktive wird daher immer wahrscheinlicher.<br />

64<br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 08 | <strong>2021</strong>


NACHHALTIGKEIT, PACKMITTEL UND PACKSTOFFE<br />

Rolle von Biokunststoffen stärker berücksichtigen<br />

Bereits Ende letzten Jahres hat die Europäische Kommission mit der<br />

Überarbeitung der Packaging and Packaging Waste Directive (PPWD)<br />

und ihrer Essential Requirements begonnen. Die Neuregelung des<br />

Umgangs mit Verpackungen und Verpackungsabfällen könnte erneut<br />

weitreichende Veränderungen für die Kunststoffindustrie mit sich<br />

bringen. In einem dreimonatigen Konsultationsprozess, der Anfang<br />

des Jahres zu Ende ging, konnten Stakeholdergruppen bereits ersten<br />

Input zum Verfahren liefern. Es folgten mehrere Workshops der Kommission<br />

und für diesen Herbst wird mit der Veröffentlichung einer Impact-Assessment-Studie<br />

gerechnet. Die Ergebnisse sollen in einen<br />

ersten Revisionsentwurf der PPWD einfließen, der voraussichtlich<br />

im Frühjahr 2022 vorgelegt wird. Dabei ist es wichtig, dass der aktuelle<br />

Revisionsprozess die wichtige Rolle, die biobasierte sowie bioabbaubare<br />

und kompostierbare Kunststoffen bei der Reduktion von<br />

Umwelt- und Klimabeeinträchtigungen spielen können, ausreichend<br />

berücksichtigt. Biokunststoffe helfen dabei, sowohl den Materialkreislauf<br />

als auch den Kreislauf von Kohlenstoffdioxid zu schließen.<br />

Insbesondere bioabbaubare und kompostierbare Kunststoffe, die für<br />

Lebensmittelverpackungen verwendet werden, unterstützen die Nutzung<br />

von unvermeidbarem Abfall. Eine Ressource, die sonst auf der<br />

Mülldeponie oder bei der Müllverbrennung ungenutzt verloren ginge.<br />

Biokunststoffe leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Herstellung<br />

einer vollständigen Kreislaufwirtschaft.<br />

Zentrales Regelwerk der Kunststoffindustrie auf dem Prüfstand<br />

Weltweite Produktionskapazitäten für Biokunststoffe<br />

Biobasiert/nicht biologisch abbaubar<br />

Prognose<br />

Quelle: European Bioplastics, nova-Institut (2019)<br />

Auch wenn es noch zu früh ist, um eine umfassende Einschätzung hinsichtlich<br />

der Auswirkungen der Revision auf die Kunststoffindustrie<br />

abzugeben, lassen sich doch bereits einige zentrale Aspekte benennen.<br />

Von besonderer Bedeutung wird die finale Version der Definition<br />

von Recycling sein. Dabei geht es auch um die Frage, welche Materialien<br />

als zirkulär angesehen werden. Für die Biokunststoffe ist es<br />

besonders wichtig, dass die industrielle Kompostierung Teil der Definition<br />

von Recycling bleibt. Bereits die in der EU Packaging Directive<br />

von 1994 enthaltene Definition umfasst auch das organische Recycling,<br />

zu dem die industrielle Kompostierung gehört. In der Direktive<br />

werden mechanisches und organisches Recycling, aber auch das chemische<br />

Recycling als gleichrangige Verwertungsformen angesehen.<br />

Einen weiteren wichtigen Aspekt der Revision bildet die Diskussion<br />

um einen Pflichtanteil an recyceltem Material in jeder<br />

Verpackung. Als Alternative sollte in gleichem Maße auch ein biobasierter<br />

Pflichtanteil gefördert werden. Auf diese Weise würde<br />

dem Potenzial biobasierter Verpackungen bei der Reduktion von<br />

Emissionen ausreichend Rechnung getragen. Bereits die europäische<br />

Waste Framework Directive und die aktuelle Version der<br />

PPWD unterstützen die Verwendung von biobasierten Ressourcen<br />

bei der Herstellung von Verpackungen. In beiden Fällen könnte der<br />

Pflichtanteil über den Hebel der Herstellerverantwortung in Form der<br />

Extended Producer Responsibility Fees gefördert werden.<br />

Noch bleibt abzuwarten, wie sich die Revision der PPWD letztlich<br />

ausgestaltet und welche konkreten Auswirkungen sie auf die Biokunststoffindustrie<br />

beziehungsweise die gesamte Kunststoffbranche<br />

haben wird. Spannend bleibt außerdem, zu sehen, in welchem<br />

Umfang die Revision am Ende zur Erreichung der Ziele des European<br />

Green Deal beiträgt. Unstrittig ist allerdings, dass mit der Überarbeitung<br />

der PPWD ein zentrales Regelungswerk der Kunststoffindustrie<br />

auf der Tagesordnung steht. Auf der kommenden 16. European Bioplastics<br />

Konferenz, die vom 30.11. bis 1.12. <strong>2021</strong> in Berlin stattfinden<br />

wird, werden die Vertreter der Europäischen Kommission, Industrie,<br />

Wissenschaft und der Zivilgesellschaft neben Themen wie Material-<br />

und Produktinnovationen daher auch den Revisionsprozess der<br />

Packaging and Packaging Waste Directive diskutieren.<br />

Gastautor Oliver Buchholz, Leiter Kommunikation European<br />

Bioplastics e. V.<br />

1 Plastics Europe, Plastics – The Facts 2020: https://www.plasticseurope.org/application/files/5716/0752/4286/AF_Plastics_the_facts-WEB-2020-ING_FINAL.pdf<br />

2 European Bioplastics, Bioplastics Market Data 2020:<br />

https://docs.european-bioplastics.org/conference/Report_Bioplastics_Market_Data_2020_<br />

short_version.pdf<br />

>> www.european-bioplastics.org<br />

Biologisch abbaubar<br />

Gesamt<br />

Stronger recognition of bioplastics within a circular economy<br />

Bioplastics can play an important role in Europe’s transition to a<br />

circular economy. However, this requires a framework that sufficiently<br />

recognizes bioplastics. To tackle environmental challenges,<br />

the European Union has started to adapt its regulations. The Single-use<br />

Plastics Directive which recently came into effect already<br />

had a huge effect on the whole plastics industry. Currently, the<br />

Commission is also revising the Packaging and Packaging Waste<br />

Directive. What are critical aspects of this revision?<br />

08 | <strong>2021</strong> www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 65


MESSEN UND VERANSTALTUNGEN<br />

Wiedersehen nach zwei Jahren Pause<br />

So war die Fachpack <strong>2021</strong><br />

Zwei lange Jahre musste die Branche auf die nächste Fachpack warten – inklusive zahlreicher pandemiebedingter<br />

Absagen und Verschiebungen auch anderer Fachmessen und entsprechender Events. Doch Ende September war<br />

es endlich so weit: Drei Tage lang trafen rund 24.000 Fachbesucher und 788 Aussteller aus 33 Ländern<br />

in sieben Hallen der Messe Nürnberg aufeinander.<br />

In der Branche war man im Vorfeld der Fachmesse durchaus skeptisch,<br />

ob die Messe in Coronazeiten wie gewohnt erfolgreich sein würde.<br />

Das zeigte sich nicht nur in der gesunkenen Ausstellerzahl (2019:<br />

1.591 Aussteller), doch das Messekonzept ging auf: Volle Messehallen,<br />

Menschengedränge, drei ganze Tage buntes Treiben in der Messe Nürnberg.<br />

Für so manchen war das nach knapp zwei Jahren Coronapandemie<br />

sicher unvorstellbar. Und doch gestaltete sich die Fachpack <strong>2021</strong> vom<br />

28. bis zum 30. September genau so, 3G-Hygienekonzept sei Dank.<br />

Ein Thema bestimmte die diesjährige Messe maßgeblich: der Dauerbrenner<br />

„Nachhaltigkeit“, der sich im Leitthema der Messe „Umweltgerechtes<br />

Verpacken“ wiederfand. Auch mit der zweigleisigen Kombination<br />

aus Offline- und Onlineangeboten präsentierte sich die Fachpack<br />

als zeitgemäße und gewissenhaft vorbereitete Veranstaltung.<br />

Über das eigens entwickelte Tool „myFachpack“ konnten Besucher<br />

vorab feste Gespräche mit Ausstellern am Stand vereinbaren, sich<br />

über Produkte und Unternehmen informieren und die Fachvorträge<br />

ansehen. Rund 9.500 Zuschauer verfolgten die 101 Fachvorträge in<br />

den Foren Packbox, Techbox und Innovationsbox. Wer einen Vortrag<br />

auf der Messe verpasst hat, kann ihn noch bis Jahresende auf dem<br />

digitalen Tool anschauen.<br />

Alte Freunde treffen, neue Kontakte knüpfen<br />

Insgesamt bot die Fachpack ein umfangreiches Angebot entlang der<br />

Prozesskette Verpackung: angefangen bei Packstoffen und Verpackungsmaschinen<br />

über Verpackungsdruck und -veredelung bis hin zu<br />

Logistiksystemen und Services. 41 Prozent der Aussteller und etwa<br />

jeder dritte Besucher reisten aus dem Ausland an, allen voran aus Österreich,<br />

der Schweiz, Italien, den Niederlanden, der Türkei, der Tschechischen<br />

Republik, Polen, Frankreich und Belgien.<br />

Besonders von der großen Resonanz zeigen sich unsere Leserinnen<br />

und Leser in unserer LinkedIn-Umfrage überrascht. Nach zwei<br />

Jahren Pandemie hatte damit sicher nicht jeder gerechnet. „Es war<br />

unsere erste Teilnahme an der Fachpack und wir waren alle sehr ge-<br />

Bilder: NuernbergMesse / Frank Boxler, NuernbergMesse / Thomas Geiger<br />

66 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


spannt, wie die erste Livemesse nach so langer Zeit angenommen<br />

wird. Und wir wurden positiv überrascht: Vom ersten Messetag an<br />

war die Messe gut besucht und unser Team konnte endlich mal wieder<br />

Kunden treffen und auch neue Kontakte schließen“, berichtet Susanne<br />

Kleinhans, Ima Dairy & Food.<br />

Jürgen Kohl, der für Duoplast vor Ort war, zeigte sich vor allem vom<br />

direkten, persönlichen Kontakt überzeugt: „Aus meiner Sicht war die<br />

Messe ein voller Erfolg. Gute Gespräche, vielversprechende Erstkontakte<br />

und jede Menge weitere Kontakte mit bestehenden Kunden. War<br />

toll mit Menschen direkt und nicht nur über Computer zu reden. Schade,<br />

dass nicht noch mehr Aussteller da waren.“<br />

„Keine Frage, dabei zu sein“<br />

Doch nicht nur Teilnehmer unserer Umfrage waren überzeugt von der<br />

Fachpack, auch von anderen Ausstellern kam positives Feedback. So<br />

resümiert Bernd Wieland, Vertriebsleiter für die DACH-Region beim<br />

Maschinenfabrikaten Bausch und Ströbel: „Wir haben uns sehr auf<br />

den persönlichen Kontakt gefreut und diese Vorfreude auch bei unseren<br />

Kunden gespürt. Für uns war es keine Frage, in Nürnberg dabei<br />

zu sein, auch wenn das etwas mehr Aufwand aufgrund der notwendigen<br />

Umsetzung des Hygienekonzepts bedeutet hat.“ Zwar hätten<br />

die Besucher- und Ausstellerzahlen noch spürbar unter dem Vorpandemieniveau<br />

gelegen, doch habe das dem positiven Gesamterlebnis<br />

keinen Abbruch getan. „Wir waren allesamt sehr froh, wieder direkten<br />

Kontakt aufnehmen zu können. Fast alle hatten konkrete Anfragen.<br />

Meine Kollegen und ich haben hier wirklich gute Gespräche geführt.“<br />

Vom Thema Nachhaltigkeit geprägt<br />

Sylvia Di Felice, Leiterin für Produktmanagement und Marketing<br />

beim Allgäuer Klebebandfabrikanten Monta, war überrascht vom<br />

heterogenen Publikum: „Insgesamt war das Messepublikum internationaler<br />

als gedacht, was wir als positiv empfanden. Die Nachfrage<br />

nach unserem Produktangebot war durchgängig hoch, sogar höher<br />

als erwartet, was uns natürlich freut und uns in unserer nachhaltigen<br />

Produktstrategie bestärkt.“<br />

Der Trend der Messe war für Di Felice klar erkennbar: „Die Fachpack<br />

war stark vom Thema Nachhaltigkeit geprägt. Wobei uns aufgefallen<br />

ist, dass die Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen<br />

deutlich von B2B-Endanwendern ausgeht.“ Doch nicht nur die Inhalte,<br />

auch das „echte“ Aufeinandertreffen haben für Di Felice die Fachpack<br />

ausgemacht: „Ganz klar war zu merken, dass allen Messeteilnehmern<br />

der lang ersehnte persönliche Austausch sehr gefallen hat. Auch wir<br />

haben uns über jedes einzelne Gespräch gefreut und es genossen,<br />

wieder über eine Messe laufen und neue Kontakte knüpfen zu können.“<br />

Diesen Eindruck teilt Tim Litjens, Geschäftsführer der Cabka<br />

Group mit Sitz in Berlin: „Wir sind sehr zufrieden mit der ersten Fachpack<br />

nach der Pause. Endlich konnten wir wieder live vor Ort mit unseren<br />

Partnern, Kunden und der gesamten Branche in Kontakt kommen.<br />

Die Zahl und die Qualität der Leads sind sehr gut. Wir haben viele interessante<br />

und fruchtbare Gespräche geführt.“<br />

08 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

67


MESSEN UND VERANSTALTUNGEN<br />

„Eine richtige Arbeitsmesse“<br />

Auch im Team der Messe Nürnberg zeigt man sich mehr als zufrieden.<br />

„Erschöpft, aber glückselig!“, so kann man den Gemütszustand<br />

von Heike Slotta, Executive Director Exhibitions, NürnbergMesse,<br />

kurz vor Schließung der Messetore beschreiben. Wie ihr ging es vielen<br />

auf der Messe. Keiner wusste vorher, wie es in diesem außergewöhnlichen,<br />

von der Pandemie geprägten Jahr werden und wie viele<br />

Besucher tatsächlich nach Nürnberg kommen würden. Dass es am<br />

Ende so viele waren, hat nicht nur die Aussteller, sondern auch die<br />

Messemacher überrascht. Und es zeigt: Trotz aller digitaler Möglichkeiten<br />

ist ein Liveevent durch nichts zu ersetzen. „Was Besucher an<br />

der Fachpack besonders schätzen, sind die ergiebigen Gespräche mit<br />

Ausstellern, in denen Ideen für Lösungen für deren Verpackungsprobleme<br />

entstehen“, weiß Phillip Blass, Director Fachpack, Nürnberg-<br />

Messe. „Die Fachpack ist einfach eine richtige Arbeitsmesse – und<br />

das macht sie so besonders.“<br />

Besonders gelobt wurde von Ausstellern die hohe Qualität des<br />

Fachpublikums. Die Ergebnisse einer Besucherbefragung durch ein<br />

unabhängiges Institut belegen dies: Rund 90 Prozent der Fachbesucher<br />

gaben an, in Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen ihres<br />

Unternehmens einbezogen zu sein. Rund zwei Drittel der Fachbesucher<br />

haben eine leitende Position, mehr als jeder Fünfte ist in der<br />

Geschäftsleitung. Die Besucher kamen vor allem aus den Branchen<br />

Lebensmittel und Getränke, Pharma und Medizin, Kosmetik, Chemie,<br />

Elektronik und Automotive.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Kurzum: Die Fachpack <strong>2021</strong> war ein voller Erfolg. Nach eineinhalb<br />

langen Pandemiejahren war die Messe für alle Teilnehmer eine willkommene<br />

Gelegenheit, sich von Angesicht zu Angesicht zu treffen,<br />

Innovationen und Ideen auszutauschen und sich rundum über die aktuellen<br />

Trends und Entwicklungen in der Branche zu informieren.<br />

Übrigens: Der Termin für die nächste Fachpack steht auch schon.<br />

Vom 27. bis zum 29. September 2022 geht es in Nürnberg wieder hoch<br />

her. Das Leitthema des nächsten Jahres wird „Transition in <strong>packaging</strong>“<br />

lauten. Denn nicht nur der Gesetzgeber, sondern auch die Verbraucher<br />

fordern Nachhaltigkeit – und das verändert die Branche tiefgreifend.<br />

Themen wie Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und E-Commerce<br />

schließen sich an. COVID-19 hat den Produktschutz unter Hygienegesichtspunkten<br />

in den Fokus gerückt. Und zudem Bereiche wie Onlineshopping<br />

und Home-Delivery noch mehr wachsen lassen. Welches<br />

Einkaufsverhalten werden Verbraucher in Zukunft zeigen? All diese<br />

Themen sind für die Verpackungsindustrie nicht nur eine Aufgabe, sie<br />

bieten auch eine große Chance zur Veränderung.<br />

>> www.fachpack.de<br />

This was the Fachpack <strong>2021</strong><br />

After a pause of two years, the Fachpack trade fair once again<br />

opened its gates at the end of this September. For three days,<br />

approximately 24.000 trade visitors and 788 exhibitors from 33<br />

countries met each other in seven halls of the Nuremberg Exhibition<br />

Center. This year´s exhibition was dominated by one major topic -<br />

the perennial issue „sustainability“, which was also reflected by the<br />

leading theme of the trade fair, which was “Environmentally compatible<br />

Packaging”. Featuring a double-track combination of offline<br />

and online offers, the Fachpack trade fair successfully presented<br />

itself as a contemporary event.<br />

Bild: NuernbergMesse / Frank Boxler<br />

68 www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

08 | <strong>2021</strong>


KALENDER<br />

Bild: r.classen/shutterstock.com<br />

News und<br />

Hintergrundinformationen<br />

aus der Verpackungswelt<br />

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NOVEMBER<br />

Beviale Summit<br />

Branchentreff der Getränkeindustrie<br />

09.11. bis 10.11.<strong>2021</strong> in Nürnberg<br />

www.beviale-summit.com<br />

Compamed<br />

Fachmesse für die medizinische<br />

Zulieferbranche und Produktentwicklung<br />

15.11. bis 18.11.<strong>2021</strong> in Düsseldorf<br />

www.compamed.de<br />

Productronica<br />

Weltleitmesse für Entwicklung und Fertigung<br />

von Elektronik<br />

16.11. bis 19.11.<strong>2021</strong> in München<br />

www.productronica.com<br />

PTS Pulp Symposium <strong>2021</strong><br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch rund<br />

um die Herstellung und Verarbeitung von<br />

Wellpappe<br />

23.11. bis 24.11.<strong>2021</strong> in Radebeul<br />

Hybride Veranstaltung<br />

www.pulp-symposium.com<br />

SPS Smart Production Solutions<br />

Internationale Fachmesse für die<br />

Automatisierungsbranche<br />

23.11. bis 25.11.<strong>2021</strong> in Nürnberg<br />

Hybride Veranstaltung<br />

sps.mesago.com<br />

European Bioplastics Conference<br />

Internationales Forum der<br />

Biokunststoffbranche<br />

30.11. bis 01.12.<strong>2021</strong> in Berlin<br />

www.european-bioplastics.org<br />

JANUAR<br />

Paperworld<br />

Fachmesse für Papier, Bürobedarf und<br />

Schreibwaren<br />

20.01. bis 01.02.2022 in Frankfurt<br />

www.paperworld.messefrankfurt.com<br />

Empack<br />

Regionale Fachmesse für die Prozess– und<br />

Wertschöpfungskette der Verpackung<br />

26.01. bis 27.01.2022 in Hamburg<br />

www.empack-hamburg.com<br />

Logistics & Distribution<br />

Regionale Fachmesse für Intralogistik und<br />

Materialfluss<br />

26.01. bis 27.01.2022 in Hamburg<br />

www.intralogistik-hamburg.de<br />

ProSweets<br />

Internationale Zuliefermesse für die Süßwaren-<br />

und Snackindustrie<br />

30.01. bis 02.02.2022 in Köln<br />

www.prosweets.de<br />

FEBRUAR<br />

Fruit Logistica<br />

Fachmesse für den globalen Fruchthandel<br />

09.02. bis 11.02.2022 in Berlin<br />

www.fruitlogistica.com<br />

Biofach<br />

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel<br />

15.02. bis 18.02.2022 in Nürnberg<br />

www.biofach.de<br />

Solids<br />

Fachmesse für Granulat-, Pulver- &<br />

Schüttguttechnologien<br />

16.02. bis 17.02.2022 in Dortmund<br />

www.solids-dortmund.de<br />

MÄRZ<br />

Logimat<br />

Internationale Fachmesse für Intralogistik-<br />

Lösungen und Prozessmanagement<br />

08.03. bis 10.03.2022 in Stuttgart<br />

www.logimat-messe.de<br />

Inprint<br />

Int. Fachmesse für Drucktechnologie zur<br />

Anwendung in der industriellen Fertigung<br />

15.03. bis 17.03.2022 in München<br />

www.inprintmunich.com<br />

CCE International<br />

Internationale Fachmesse für die<br />

Wellpappen- und Faltschachtelindustrie<br />

15.03. bis 17.03. 2022 in München<br />

www.cce-international.com<br />

ICE Europe<br />

Internationale Leitmesse für die Veredelung<br />

und Verarbeitung von Papier, Film und Folie<br />

15.03. bis 17.03. 2022 in München<br />

www.ice-x.com<br />

Lopec<br />

Fachmesse für gedruckte Elektronik<br />

23.03. bis 24.03.2022 in München<br />

www.lopec.com<br />

Weitere Termine auf www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de/termine<br />

07 | <strong>2021</strong><br />

www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de 69


ABFALLENTSORGUNG<br />

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ai161651141011_Anzeige_hpt_Packaging Journal_43x63_4c.pdf 3 23.03.<strong>2021</strong> 15:56:52<br />

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Tel. +49 (0)2236 - 84 88 0 · Fax +49 (0)2236 - 84 88 24<br />

info@<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de · www.<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

HERAUSGEBERIN UND GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

CHEFREDAKTEURIN<br />

Elke Latuperisa · Tel. +49 (0)2236 - 848811 · el@ella-verlag.com<br />

REDAKTIONSMANAGEMENT<br />

Margot Cremer · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 29 · mcremer@ella-verlag.com<br />

REDAKTION<br />

Jan Malte Andresen · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 16 · jma@ella-verlag.com<br />

Brigitte Bähr · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 28 · bbaehr@<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

Konrad Bender kb@ella-verlag.com · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 21<br />

Doris Bünnagel · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 27 · dbuennagel@<strong>packaging</strong>-<strong>journal</strong>.de<br />

Margot Cremer · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 29 · mcremer@ella-verlag.com<br />

ANZEIGEN<br />

Susanne Julia Gorny · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 17 · sg@ella-verlag.com<br />

Andrea Vogel · Tel. +49 (0)2236 - 84 88 22 · av@ella-verlag.com<br />

AUSLANDSVERTRETUNG<br />

Annette Denys · Tel. +33 (0)296 95 06 02 · Mobile +33 (0)611 73 75 24<br />

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Es gilt Preisliste Nr. 20 vom 01.11.2020<br />

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AUSLANDS-JAHRESABONNEMENT<br />

aus EU-Ländern: € 108,00 inkl. MwSt. zzgl. € 20,00 Versandkosten<br />

(MwSt. entfällt bei Nennung der USt-ID.)<br />

Schüler, Studenten und Azubis erhalten 50 % auf den Nettobezugspreis gegen<br />

Vorlage einer gültigen Bescheinigung. Bestellungen direkt beim Verlag oder im<br />

Internet.<br />

Die Mindestlaufzeit des Abonnements beträgt ein Jahr. Die Laufzeit verlängert<br />

sich automatisch jeweils um ein weiteres Jahr, wenn der Vertrag nicht mit einer<br />

Frist von drei Monaten zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

ZAHLUNGSMÖGLICHKEIT FÜR ABONNENTEN<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

IBAN: DE64 3705 0198 1934 7109 20 BIC: COLSDE33XXX<br />

HAFTUNG<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen können Redaktion und<br />

Verlag trotz sorgfältiger Prüfung nicht übernehmen. Die Veröffentlichungen<br />

im <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> erfolgen ohne Berücksichtigung eines eventuellen<br />

Patentschutzes. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete<br />

Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.<br />

Alle im <strong>packaging</strong> <strong>journal</strong> veröffentlichten Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne Genehmigung des<br />

Verlages in irgendeiner Form verwendet werden. Dies gilt auch für die Vervielfältigung<br />

als Kopie oder auf Datenträgern sowie für die Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanken oder ins Internet. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine<br />

Haftung übernommen. Es gelten die<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Verlages.<br />

Angeschlossen der Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)<br />

ANZEIGENINDEX<br />

ATS-Tanner GmbH, Heidelberg 71<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bruchsal 9<br />

Ballerstaedt & Co. OHG, Rastatt 71<br />

Bandall International B.V, NL-De Meern 71<br />

Bericap Holding GmbH, Budenheim 29<br />

Beumer Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, Beckum 7<br />

Branson Ultraschall, Dietzenbach 73<br />

Breitner Abfüllanlagen GmbH, Schwäbisch Hall 70<br />

Bruno Unger GmbH & Co KG, Boppard 73<br />

CAB Produkttechnik GmbH & Co. KG, Karlsruhe 72<br />

Collischan GmbH & Co. KG, Nürnberg 72<br />

Derschlag GmbH & Co. KG, Bad Berleburg 70<br />

DTM Print GmbH, Wiesbaden 2<br />

Eckel & Sohn Maschinenbau GmbH & Co. KG, Gau-Odenheim 70<br />

ella Verlag und Medien GmbH, Köln 75<br />

Etisys Etikettierlösungen GmbH, Roßhaupten 72<br />

European Bioplastics e.V., Berlin 55<br />

Folienwerk Wolfen GmbH, Bitterfeld 72<br />

Franz Veit, Hirschaid 73<br />

G. H. Krämer GmbH & Co. KG, Grünberg 70<br />

GUK Falzmaschinen,Wellendingen 71<br />

H.B. Fuller GmbH, Lüneburg 72<br />

Herbert Schümann Papierverarbeitungswerke GmbH,<br />

Stadtallendorf 23<br />

Helling GmbH, Heidgraben 73<br />

Herrmann Ultraschall GmbH, Karlsbad 73<br />

Höcker Polytechnik GmbH, Hilter 70<br />

Humbert & Pol GmbH Co. KG, Spenge 72<br />

Illig GmbH & Co. KG, Heilbronn 73<br />

JMS Schmitt 72<br />

Jos. Sauerwald Söhne KG, Bestwig 72<br />

K.A. Schmersal Holding GmbH & Co.KG, Wuppertal 41<br />

Kaiser Vision GmbH, Weinböhla 72<br />

Koehler Paper SE, Oberkirch 17<br />

Kraus Maschinenbau GmbH, Spaichingen 45<br />

Lanico GmbH, Braunschweig 73<br />

Licefa GmbH & Co. KG, Bad Salzuflen 72<br />

Lohn-Pack K.A.Wolf GmbH & Co. KG, Florstadt 73<br />

Mesago Messe Frankfurt GmbH, Frankfurt 25<br />

Metsä Board Corporation, Wien 11<br />

Multivac Sepp Haggenmüller SE & Co. KG,<br />

Wolfertschwenden 35<br />

Nestro GmbH, Schkölen 70<br />

Norden GmbH, Ostfildern-Kemnat 76<br />

O. Kleiner AG, CH-Wohlen 72<br />

Orbis GmbH, Hürth 1<br />

Packservice PS Marketing GmbH, Karslruhe 39<br />

PTG Lohnabfüllung GmbH, Rodgau 73<br />

Rationator Maschinenbau GmbH, Hillesheim 21<br />

Rische + Herfurt GmbH, Hamburg 72<br />

Saier Verpackungstechnik GmbH & Co. KG, Alpirsbach 27<br />

Schäfers Sicht- und Blisterpack, Straelen 72<br />

Sonotronic Nagel GmbH, Karlsbad 73<br />

Transnova-Ruf GmbH, Ansbach 44<br />

V+E Consult GmbH, Nürnberg 16<br />

Volker Schischke Handelsges. mbH, Meerbusch 71<br />

Weiss Präzisionstechnik, Wangen-Neuravensburg 73<br />

Illustrationen: davooda/shutterstock.com<br />

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