reisen EXCLUSIV Herbst 2023
“Insel-Wunder-Welt" Seychellen Malediven Puerto Rico Koh Samui Lanzarote Mallorca und vieles mehr
“Insel-Wunder-Welt"
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Malediven
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<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong><br />
Deutschland € 7,90 · Schweiz SFR 13,50 · Österreich € 9,00<br />
INSEL<br />
WUNDER<br />
WELT<br />
SEYCHELLEN<br />
MALEDIVEN<br />
PUERTO RICO<br />
KOH SAMUI<br />
LANZAROTE<br />
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Traumreise<br />
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MADE IN GERMANY<br />
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BELISAR<br />
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250 Hotels besuchen wir in einem Jahr. Die besten haben wir für dieses Buch<br />
mengestellt. Denn ein richtig gutes Hotel ist das A und O eines gelungenen<br />
bs oder Städtetrips. Stimmt etwas mit dem Hotel nicht, wird die schönste Zeit<br />
ahres sabotiert. Ist das Haus aber ein Wohlfühlort, stellt sich Entspannung prakvon<br />
alleine ein.<br />
edakteur*innen von <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>, dem führenden Travel-Magazin für<br />
und Lifestyle, erkunden die Welt der Hotellerie und lassen euch wissen, wo es<br />
lohnt, einzuchecken. Damit ihr in den schönsten Nächten des Jahres auch richtig<br />
: unsere Lieblingshotels.<br />
ielen Bildern und klar gegliedert: Wie ist der Wellnessfaktor? Ist das Hotel gut<br />
Bauchgefühl? Wer wohnt hier? Gut geschlafen? Und immer: drei gute Gründe,<br />
zu buchen.<br />
LIEBLINGSHOTELS DIE SCHÖNSTEN HOTELS DER WELT Band 1<br />
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HOTELS<br />
DIE SCHÖNSTEN<br />
HOTELS DER WELT<br />
ISBN: 978-3-9824822-0-0<br />
Band 1<br />
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EDITORIAL<br />
WARUM EIN FLOATING BREAKFAST?<br />
Fotos: Julia Breuer/juliaslieblinge, Jennifer Latuperisa-Andresen<br />
S<br />
eit einigen Jahren schwimmt einem das Frühstück gerne einmal auf Instagram in den Storys<br />
entgegen. Doch lohnt sich ein schwimmendes Frühstück wirklich? Oder ist es einfach nur<br />
schön anzusehen?<br />
Der Vorgang des Bestellens ist schon ein Erlebnis für sich. Eggs Benedict mit Hummer? Schokoladencroissants<br />
und Pfannkuchen mit Beeren – wow, das ist eine wilde Mischung, denke ich noch.<br />
Ich befinde mich auf Bali. Im Hotel einer amerikanischen Kette. Es ist mein allererstes Floating<br />
Breakfast. Meine bereits erwachsene Tochter – übrigens damals überhaupt nicht Instagram-affin<br />
– schaut mich fragend an. Warum jetzt genau möchtest du im Pool frühstücken? Ich erkläre ihr,<br />
dass das ein einmaliges Erlebnis ist. Dass es etwas Luxuriöses ist. Eine sogenannte »once in a<br />
lifetime experience«. Sie schaut mich immer noch fragend an.<br />
Am nächsten Morgen werfen wir uns ganz früh in unsere Badesachen. Um 9:30 Uhr soll es<br />
losschwimmen: das Tablett der Leckereien. Wir steigen in den Pool, der im Schatten liegt, und<br />
frieren. Der Latte macchiato dreht derweil seine Runden in dem doch sehr großen privaten Pool<br />
unserer Villa. Neben ihm Hummer, der in Sauce hollandaise schwimmt. Kaviar und Blinis. Ahornsirup<br />
im Kännchen. Alles etwas befremdlich, schließlich sind wir in Indonesien. Mittlerweile kleben<br />
Croissantkrümel an meinem Dekolleté und mein Kaffee ist eiskalt. Meine Tochter schwimmt<br />
dem Tablett hinterher und versucht, es zu halten, während ich versuche, dieses einmalige Erlebnis<br />
in Szene zu setzen. Für die Follower.<br />
Meine Waden schmerzen vom Stehen auf Zehenspitzen. Es hat 20 Minuten gedauert, mein iPhone<br />
auf einem Stativ am Rand des Pools aufzubauen und mein schwimmendes Frühstückstablett samt<br />
Deko (eine Vase mit rosa Hibiskusblüten) genau an der richtigen Stelle zu platzieren. Das wird<br />
nichts. Das Kind muss mit aufs Foto. Ich versuche, mein Handy nicht ins Wasser fallen zu lassen.<br />
»Machst du dieses Frühstück für dich oder für andere?«, fragt sie philosophisch schlau. Recht hat<br />
sie. Ich lege das Telefon beiseite. Und versuche, das Frühstück zu genießen. Schon mal versucht,<br />
etwas auf einem Teller zu schneiden, der auf einem Tablett platziert ist, das schwimmt? Ja, genau.<br />
Es ist keine Wonne.<br />
Doch die wichtigste Mahlzeit des Tages ist zur Instagram-tauglichsten geworden. Seitdem die<br />
Fotos vor ein paar Jahren in unseren Timelines aufgetaucht sind, hat #floatingbreakfast mehr als<br />
110.000 Treffer erzielt. Wo wurde dieser Spaß denn erfunden? Das weiß heute niemand mehr so<br />
genau. Man munkelt, es wäre auch auf Bali gewesen. Mich würde es nicht wundern.<br />
Heute sind die beweglichen Speiseplatten in Luxusresorts in Thailand, Bali, Fidschi, auf den Philippinen,<br />
den Malediven und in der Karibik üblich. Sie werden auf Tabletts serviert, die mit<br />
Schaumstoff gefüllt sind, damit sie schweben, und sind fotogen, da sie mit frischen Blumen und<br />
reichlich Köstlichkeiten serviert werden. Und es ist ein teures Vergnügen.<br />
Letztes Jahr auf den Malediven gab es zum Floating Breakfast auch gleich eine Flasche Champagner.<br />
Und das Tablett war besonders voll, weil wir zu viert frühstückten. So voll, dass ich kurz<br />
befürchtete, es würde untergehen.<br />
Wir haben es nach dem obligatorischen Foto aus dem Wasser gehoben und am Tisch gefrühstückt.<br />
Ganz oldschool mit Messer und Gabel und ohne nasse Füße. Und dort habe ich mir dann<br />
geschworen, dass 130 US-Dollar für zwei Personen eindeutig zu viel sind und sich für ein paar<br />
Erinnerungsfotos nicht lohnen. Ich finde es auch zu dekadent. Aber – bitte nicht abhalten lassen.<br />
Vielleicht macht euch das große Freude, im Schwimmen an einem Mangosaft zu nippen. Oder<br />
relaxed im Wasser den Fruchtsalat zu löffeln.<br />
Ich kann nur sagen, meine Tochter hat es gleich gewusst. Richtig schlau und so verdammt weise.<br />
Das Leben besteht doch nicht nur aus Instagram (okay, das habe ich auch vorher gewusst), und<br />
ehrlich gesagt habe ich dank #floatingbreakfast nicht einen Follower mehr.<br />
Jennifer Latuperisa-Andresen<br />
Instagram @fraumuksch<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
3
52<br />
AUF WAL-SAFARI IN NORWEGEN: Hoch die<br />
Flossen, Genossen! Abtauchen zu den Orcas.<br />
INHALT Lifestyle<br />
42 Düfte<br />
50 Insellektüre<br />
86 Schmuckstück<br />
106<br />
PARKHOTEL<br />
EGERNER HÖFE:<br />
Hübsches Hideaway<br />
am Tegernsee.
»Wenn man anfängt,<br />
seinem Passbild ähnlich<br />
zu sehen, sollte man<br />
Urlaub machen.«<br />
Ephraim Kishon<br />
94<br />
FISCHKULTUR:<br />
Stilvoll Tapas genießen<br />
auf Lanzarote.<br />
SEHNSUCHT<br />
ENTDECKEN<br />
28 Malediven<br />
Ein lautes Hurra auf Hurawhali: Reporterin<br />
Simone liebte die Bar, ihre Over-Water-Villa<br />
und das Schnorcheln mit Mantarochen.<br />
34 Seychellen<br />
Wer das Meer liebt, hat auf den Seychellen<br />
eine Auswahl an bildschönen Stränden und<br />
Traumhotels. Im Mango House kümmert man<br />
sich auch um andere Träume. Neugierig?<br />
68 Koh Samui<br />
35 Kilometer vom thailändischen<br />
Festland entfernt, liegt Reporter Haralds<br />
persönliches Lieblingsplätzchen.<br />
Komm, nimm uns mit!<br />
76 Puerto Rico<br />
Das Außengebiet der USA ist eine<br />
traumhafte Karibikinsel mit<br />
reichlich Kultur.<br />
102 Anantara Budapest<br />
Wer Marmor, Glitzer, Stuck und klassische<br />
Häuser in Grandhotel-Manier mag, ist im<br />
Anantara New York Palace Budapest<br />
goldrichtig.<br />
106 Parkhotel Egerner Höfe<br />
Für Ruhesuchende, für Gourmets und für<br />
Aktivurlauber. Das Parkhotel ist eine<br />
vielseitige Oase am Tegernsee.<br />
Fotos: Andreas Dauerer, Buchpetzer/Shutterstock.com, Parkhotel Egerner Höfe<br />
44 Mallorca<br />
Die Baleareninsel kann mehr als Sangria-Eimer<br />
und Paella. Wir haben verborgene kulinarische<br />
Schätze in Palma de Mallorca entdeckt.<br />
NATUR<br />
52 Norwegen<br />
Die beste Art des Whale-Watchings hat<br />
Reporterin Bianca in Norwegen entdeckt.<br />
Show me heaven!<br />
60 Vancouver Island<br />
Kanadas wilder Westen ist geprägt von<br />
Super-Douglasien, schnuckeligen Seelöwen<br />
und schnellen Schwertwalen. Hinfahren und<br />
selbst erleben!<br />
82 Costa Toscana<br />
Die Costa Toscana ist wie eine<br />
schwimmende Stadt mit etwa<br />
6.500 Einwohnern und allerlei<br />
Abwechslung. Und wie wars?<br />
88 Dominikanische<br />
Republik<br />
Fernab von All-inclusive ist der Inselstaat<br />
eine Wucht. Einsame Strände, gegrillte<br />
Leckereien und ein Schluck Mamajuana.<br />
94 Lanzarote<br />
La Geria ist eine ganz besondere<br />
Gegend auf der Vulkanschönheit<br />
Lanzarote. Hier wird viel Wein angebaut<br />
und gerne gefeiert.<br />
110 The Prince Gallery<br />
Modernes Luxushotel mit Traumaussicht<br />
im begehrtesten Wohnviertel Tokios.<br />
STANDARDS<br />
03 Editorial<br />
06 Reisenews<br />
08 Take away<br />
09 Da wollen wir hin<br />
10 Esskalation<br />
12 Für kleine Weltenbummler<br />
14 Nachgelesen<br />
16 Städtetipp Rom<br />
18 Events<br />
20 Was gibt’s Altes, Herr Bender?<br />
21 Vorfreude<br />
114 Gewinnspiel & Impressum<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
5
eisenews<br />
Name<br />
dropping<br />
Seit Anfang des Jahres ist alles anders und doch so wie<br />
immer: Die mit 120 Kilometern größte Sandinsel der Welt liegt<br />
vor der australischen Ostküste und war bekannt als Fraser<br />
Island. Seit 30 Jahren gehört die Insel, auf der die komplette<br />
Vegetation samt Regenwald auf Sand wächst, zum Unesco-<br />
Weltnaturerbe. Zum Jubiläum hat das Eiland nun seinen<br />
indigenen Namen zurückbekommen: K’gari, was so viel<br />
bedeutet wie Paradies. Wir finden, der Name passt.<br />
6<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Ein Besuch des Theatermuseums in Wien<br />
lohnt. Noch mehr aber mit Audioguide. Der<br />
Palais Lobkowitz ist einer der ältesten und<br />
bedeutendsten Barockpalais Wiens. Ein<br />
Juwel der Architektur nahe der Hofburg,<br />
der zwischen 1689 und 1694 erbaut wurde.<br />
Die Audiotour führt die Besucher auch in<br />
den Festsaal, in dem Ludwig van Beethoven<br />
seine Dritte Sinfonie Probe aufführte.<br />
www.theatermuseum.at<br />
Bitte Pet-ti n g<br />
Keine zehn Pferde bringen einen in den<br />
Flieger? Pferde nicht, aber vielleicht ein<br />
Hund, ein Hase, ein Schwein oder ein<br />
Kater? Die niedlichen Therapietiere am<br />
Flughafen San Francisco beruhigen<br />
aufgebrachte Gemüter vor dem Abflug.<br />
Die sogenannte Wag Brigade (Wedel-<br />
Brigade), zu erkennen an grünen Halsbändern<br />
mit der Aufschrift »Pet Me«<br />
(»Streichel mich«), sind stets zur Stelle,<br />
wenn Passagiere sie brauchen. Einmal<br />
knuddeln und die Flugangst ist nicht<br />
vergessen, aber der Puls zumindest<br />
wieder im Normalbereich. Tierisch gute<br />
Flughafenmitarbeiter eben!<br />
Barock ‘n‘ Roll<br />
Schiffe verrenken<br />
Fotos: Tourism and Events Queensland (2), SFO Airport, KHM-Museumsverband, The Balance<br />
Den Horizont stets im Blick und eine frische Brise im Gesicht: The Balance<br />
startet das weltweit erste Rehab-Clinic-Programm auf Superyachten.<br />
Das renommierte Luxus-Rehabilitationszentrum samt Klinik für psychische<br />
Gesundheit möchte seinen Klienten auf den Superyachten Privatsphäre und<br />
Luxus auf höchstem Niveau bieten. Und wo könnte man schöner gesund<br />
werden als mitten auf dem Wasser? www.balancerehazentrum.de<br />
7
takeaway<br />
Du hast die Haare schön! Mit dem neuen flight+ Fön von ghd sitzt<br />
auf Reisen die Frisur stets perfekt. Dank seiner Größe und des einklappbaren<br />
Griffs findet sich immer noch ein Plätzchen im Urlaubsgepäck,<br />
und mit einer Dualspannung von 240 und 120 Volt ist er<br />
perfekt ausgestattet für sämtliche Urlaubsländer. € 99<br />
LOVE IS.<br />
IN THE HAIR.<br />
EINFACH.<br />
UMWERFEND.<br />
WIN-WIN.<br />
Es gibt kaum ein Kleidungsstück,<br />
das so<br />
dezent daherkommt<br />
und dennoch so eine<br />
große Wirkung hat. Ein<br />
Kaschmir-Cape ist auf<br />
Reisen unerlässlich. Es<br />
lässt jedes Reiseoutfit<br />
stilvoll aussehen und<br />
hält in den wichtigen<br />
Momenten warm. Und<br />
superkuschelig ist das<br />
Celin Cape von Simone<br />
Bruns auch. Farbe: Eco<br />
Gravel. € 1.440<br />
AUF DIE INNEREN WERTE.<br />
KOMMT ES AN.<br />
Von Beauty-Produkten über Kreditkarten bis<br />
hin zum Smartphone finden im Kulturbeutel von<br />
Hermès Platz. Wer das Zebra nicht in der Handtasche<br />
verstecken möchte, macht die Trageschlaufe<br />
dran. Kulturbeutel Carré Pocket Long, € 1.450<br />
HAPPY FEET.<br />
Wie der perfekte Schuh<br />
auf Reisen aussieht? So<br />
wie der Sneaker von Veja.<br />
Ultrabequem, stylish noch<br />
dazu und vom Kleid bis zur<br />
Jeans kombinierbar. »Venturi<br />
Almond Peach Multico«, € 185<br />
ICH HÄNGE AN DIR.<br />
Mach Platz! Der »Diabolo<br />
de Cartier«-Schlüsselanhänger<br />
mit Panther<br />
gehorcht nicht nur aufs<br />
Wort, er hält auch das<br />
Schlüsselsammelsurium<br />
unterwegs zusammen.<br />
Dafür bekommt er viele<br />
Streicheleinheiten. Von<br />
Cartier, € 520<br />
STAR-RAIN.<br />
Fotos: PR PR (5) (6)<br />
8<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
da wollen wir hin<br />
Berge im Hinterland, steile Küsten, wunderschöne<br />
Strände und natürlich die intensivsten Blautöne<br />
des Mittelmeeres: Die Côte d’Azur ist ein Sehnsuchtsort.<br />
Hier haben wir das Gefühl, dass der<br />
Sommer nie endet und immer so leicht sein wird<br />
wie in den Momenten, in denen wir verträumt<br />
auf das Glitzern des Meeres schauen und daran<br />
glauben möchten, dass die Liebe nur eine Vespafahrt<br />
vom Sonnenuntergang entfernt ist.<br />
THE MAYBOURNE Riviera<br />
Direkt an der Spitze von Cap Martin, an den<br />
Ausläufern der italienischen Seealpen und der<br />
Staatsgrenze zu Monaco, liegt das The Maybourne<br />
Riviera, das den Begriff »Panoramablick«<br />
auf ein ganz neues Level hebt. Der fast schon<br />
futuristisch wirkende Bau mit seinen vielen Terrassen<br />
schmiegt sich perfekt in die schroffe,<br />
felsige Landschaft - und ja, den Panoramablick<br />
erwähnten wir bereits. Die für Luxus und Exklusivität<br />
bekannte Maybourne-Kette hat hier ein<br />
glamouröses, durchgestyltes Fünf-Sterne-Hotel<br />
mit 69 Zimmern und Suiten. Meerblick natürlich<br />
inklusive. Ausgestattet mit Beach Club, Spa, zwei<br />
Bars und einem Michelin-Restaurant, geleitet<br />
vom Koch Mauro Colagreco, werden hier Wünsche<br />
erfüllt, die man vorher gar nicht erahnte.<br />
Ach, und natürlich mit Infinitypool, der den azurblauen<br />
Traum der Landschaft noch zu erweitern<br />
scheint. Hier möchten wir den Sommer nie enden<br />
lassen. Ab € 600 die Nacht für zwei Personen.<br />
www.maybourneriviera.com<br />
Fotos: The Maybourne Riviera(2); Text: Jasmin Faust<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
9
esskalation<br />
Wie in NEAPEL<br />
Pizza geht immer. Ob als Belohnung<br />
für fleißige Umzugshelfer<br />
oder im stilechten Ristorante. Und<br />
am besten schmeckt das runde<br />
Glück aus einem dafür gemachten<br />
Ofen. Mit dem Karu von Ooni<br />
lässt sich dieses Glück formvollendet<br />
in den eigenen Garten<br />
holen. Der stylishe Vollmetallofen<br />
erreicht Temperaturen von bis<br />
zu 500 Grad, wodurch die Pizza<br />
in Rekordzeit fertig ist und einen<br />
krossen Boden hat.<br />
Edler TROPFEN<br />
120 Jahre – ganz so lange reifen die Spirituosen in der Likör- und Punschmanufaktur<br />
Sporer zwar nicht, so lange erfreuen die Edeltropfen aber schon die<br />
Gaumen in Salzburg und darüber hinaus. In mittlerweile vierter Generation wird<br />
die Brennerei heute von Susanne und Michael Sporer geführt, die anlässlich des<br />
Jubiläums einen limitierten Geist namens »Elixier« abgefüllt haben.<br />
Gib deinen Senf<br />
DAZU<br />
Ganz im Gegenteil! In den Soßen<br />
von Stupid Tasty stecken neben<br />
viel Liebe beste vegane und<br />
ausschließlich natürliche Zutaten.<br />
Entwickelt werden sie zusammen<br />
mit Sterneköchen in der Food-Manufaktur<br />
in Hamburg. So lecker<br />
und cremig! Creamy Thai Curry,<br />
280 ml, um € 6<br />
Text: Konrad Bender; Fotos: PR (3), Wildbild, Gerald Scheinecker, Whiteshootta, Vickey Tsatsampa, Iris – Expedition Dining<br />
10 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
estauranttipps<br />
Maiami IN KRETA<br />
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, das<br />
Maiami sei von Wes Anderson entworfen worden. Schon auf<br />
den ersten Blick schafft die Brasserie auf Kreta mit ihrer in<br />
Pastellfarben und strahlendem Weiß gekleideten Art-déco-<br />
Architektur eine Rundum-Wohlfühlatmosphäre. Passend zu<br />
dieser optischen Leichtigkeit serviert Inhaberin Alexandra<br />
Manousakis leichte Mittelmeerküche, garniert mit persischen<br />
und jamaikanischen Einflüssen. Die begleitenden Weine stammen<br />
aus der familieneigenen Winzerei, fast alle Zutaten aus<br />
den Familiengärten. Think globally, dine locally.<br />
Iris IN NORWEGEN<br />
Kulinarische Nordlichter aufgepasst! Inmitten des<br />
Hardangerfjords an der Südwestküste Norwegens<br />
lässt es sich fein dinieren. Richtig gelesen: inmitten.<br />
Denn das Restaurant Iris ist Teil des schwimmenden<br />
Kunstwerks Salmon Eye. Unter dem Motto »Expedition<br />
Dining« ist schon die Anfahrt mit der Fähre ein außergewöhnliches<br />
Erlebnis. Zwischenstopp mit Willkommenssnack<br />
auf der Insel Snilstveitøy, dann weiter zum<br />
Salmon Eye. Beim Essen genießen die Augen dann<br />
nicht nur die kunstvoll angerichteten Speisen, sondern<br />
auch die atemberaubende Umgebung mit ihrem Zusammenspiel<br />
aus tiefblauem Ozean und imposanten<br />
Fjordklippen. Highlight des Dinners ist ohne Frage ein<br />
Hauptgang auf der Dachterrasse, frisch über offenem<br />
Feuer zubereitet – wenn das Wetter es zulässt.<br />
Papillon<br />
IN BERLIN<br />
Das New York der<br />
1970er-Jahre mitten in<br />
Berlin – das verspricht das<br />
Papillon. Enttäuscht wird<br />
man nicht. Dezente, indirekte<br />
Beleuchtung, breite<br />
Polstermöbel, verspielte<br />
Details. Die Karte weiß<br />
mit einer Mischung aus<br />
bewährten Standards und<br />
frischen Experimenten zu<br />
überzeugen. Besonders<br />
vielseitig präsentiert sich<br />
die Vorspeisenauswahl mit<br />
einem Bogen von Zucchiniblüten<br />
im Tempura-Teig<br />
über Beef Tartar bis hin zur<br />
Strawberry Burrata. Macht<br />
Lust aufs Ausprobieren.<br />
Kaffee MIT TIERISCHER<br />
BEGLEITUNG<br />
Wenn unsere Redaktion eins wirklich liebt, dann sind<br />
das bunte, bemusterte und ausgefallene Trinkgefäße.<br />
Ob bei Heftdruck deshalb noch einige der trendy<br />
Becher von mittelpunkt im Onlineshop erhältlich sind,<br />
ist mehr als fraglich. Die fotorealistischen Motive haben<br />
unsere Herzen im Sturm erobert. Und wenn der Blick<br />
beim morgendlichen Kaffee auf ein supersüßes Rehkitz<br />
fällt, verliert sogar der Montag seinen Schrecken.<br />
Becher ab € 20<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 11
kleine weltenbummler<br />
Ganz schön beeindruckend, wie sich die Skelette von Allosaurus, Archäopteryx und Torosaurus vor den Besuchern<br />
in Pose werfen. Fast meint man, sie würden jeden Moment schweren Schrittes losstampfen. Im Safaripark<br />
Knuthenborg auf der süddänischen Insel Lolland gibt es ein neues Evolutionsmuseum mit echten Dinoskelette.<br />
Kleine und große Besucher bekommen auf 1.000 Quadratmetern in einer multisensorischen<br />
Ausstellung die Entwicklung großer Tiere vom Zeitalter Perm vor 300 Millionen Jahren bis heute<br />
eindrucksvoll gezeigt. Jurassic Park in Dänemark sozusagen. https://knuthenborg.dk<br />
EUROPA SUCHT DIE<br />
SUPER-ECHSE<br />
SITTING ON TOP<br />
OF THE WORLD<br />
Der Pouf von Ferm Living ist eine runde Sache:<br />
Draufrumturnen, Gemütlichmachen und zum Tierreich-<br />
Kennenlernen. Wo leben noch einmal Elefanten und<br />
Giraffen? Na, in Afrika! The World Pouf, 50 x 50 cm, € 159<br />
12 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Pfützenläufer<br />
In die hübschen Gummistiefel von Liewood schlüpfen<br />
und die Welt draußen unsicher machen. Die Füße<br />
bleiben durch das weiche Teddyfutter schön warm.<br />
Noch eine Runde Katze und Maus<br />
spielen? Jesse Thermo Regenstiefel, € 60<br />
..<br />
dickhauter<br />
Süße Ohren, Mrs. Elephant: Mit diesem niedlichen<br />
Rucksack ist jedes Kind perfekt ausgerüstet – ob<br />
für den nächsten Urlaub oder den Schulalltag. Mit<br />
viel Stauraum und wasserabweisender Schicht.<br />
Rucksack »Mrs. Elephant« von trixie, um € 45<br />
SPURENSUCHE<br />
Ob vorwitzige Heuschrecke, emsige Ameise oder scheuer Käfer –<br />
die kleinen Naturdetektive gehen mit ihrer Naturführerin auf den<br />
Spielplätzen Pfrontens und in deren Umgebung auf Entdeckungstour.<br />
Im Moor, auf den Wiesen und im Wald gibt es so viel aufzustöbern.<br />
Und danach können die kleinen Naturdetektive sich auf den Spielplätzen<br />
austoben. Zwölf Themenspielplätze mit Schwerpunkten<br />
wie Indianer, Räuber, Ritter, Märchen und Planeten gibt es. Zwei<br />
Stunden, kostenfrei, für Kinder ab fünf Jahren, mit oder ohne Eltern.<br />
www.pfronten.de<br />
Fotos: PR (4), Museum of Evolution, Vipasana Roy<br />
Hoppla,<br />
wer kommt<br />
denn da?<br />
Spiel, Satz und Sieg: Mit dem<br />
Sweatshirt von Mini Rodini und<br />
Fila erntet man neidische Blicke.<br />
Die Hasen sind aber auch so<br />
was von lässig. € 78<br />
13
nach gelesen<br />
Gefahren- und Sehnsuchtsort,<br />
Handelsnetzwerk, Urlaubsziel,<br />
Biotop, Naturwunder – nicht<br />
umsonst üben die Ozeane der<br />
Erde seit Menschengedenken<br />
einen unwiderstehlichen Reiz<br />
auf uns aus. Den spürt auch<br />
der weltberühmte Outdoor-<br />
Fotograf Chris Burkard, der<br />
dem nassen Teil unseres Planeten<br />
mit »The Oceans« gleich<br />
einen ganzen Bildband widmet.<br />
Und der hat es in sich.<br />
320 Seiten voll atemberaubender<br />
Ozeanansichten hat<br />
Burkard zwischen die zwei<br />
Buchdeckel gepackt. Dafür ist<br />
der Kalifornier quer um den<br />
Globus getourt. Das hat sich<br />
gelohnt. Denn beim Blättern<br />
durch den wunderschönen<br />
Bildband fühlt man regelrecht<br />
die steife Brise des Nordatlantiks<br />
im Gesicht und das<br />
warm-türkise Wasser der Südsee<br />
um die Füße. Mal ist das<br />
Meer allein der Star der Bilder,<br />
mal der Mensch im Zusammenleben<br />
oder auch im Widerstreit<br />
mit den Gezeiten. Und<br />
eines wird beim Reisen durch<br />
die Seiten auf jeden Fall klar:<br />
Wie fragil und empfindlich der<br />
blaue Teil unseres Planeten ist<br />
– bei aller Naturgewalt.<br />
Fotos: Foto: José Chris Luis Burkard/The Gonzáles Oceans, Macías/Kleiner gestalten Atlas <strong>2023</strong>; der Text: Leuchttürme Konrad Bender am anderen Ende der Welt/mare<br />
The Oceans.<br />
The Maritime Photography<br />
of Chris Burkard, 320 Seiten,<br />
gebunden, ISBN 978-3-<br />
96704-126-2, € 60.<br />
www.gestalten.com<br />
14 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
sommer <strong>2023</strong>
A touch<br />
of luxury<br />
Luxus im 5 Sterne Superior STOCK resort bedeutet: alles tun können,<br />
nichts tun müssen. Heute winterwandern, Ski fahren oder in<br />
den Bergsee springen. Morgen den ganzen Tag im 5000 m 2 STOCK<br />
DIAMOND SPA oder der Panormaterrasse verbringen.<br />
Hier<br />
geht´s zum<br />
#stockfeeling:<br />
Erleben Sie Ihr ganz persönliches #stockfeeling im Zillertal.<br />
STOCK resort t +43 . 5285 . 6775<br />
6292 FINKENBERG 142 e urlaub@stock.at<br />
Zillertal / A w stock.at
ROM<br />
städtetipp<br />
protokoll<br />
BHarald Braun<br />
DIE ITALIENISCHE METROPOLE STROTZT NUR SO VOR<br />
KULTUR UND SEHENSWÜRDIGKEITEN. SIE ZU FINDEN IST<br />
KEINE KUNST. ABER DIE WAHREN SCHÄTZE DER GASTRONOMIE,<br />
DIE VERSTECKEN SICH VOR DEN ZAHLREICHEN TOURISTEN.<br />
DESWEGEN HABEN WIR ROM-INSIDERIN MARIA SOLDATOVA<br />
GEFRAGT. DIE 30-JÄHRIGE LEBT SEIT SECHS JAHREN IN<br />
DER STADT UND FÜHRT ZUSAMMEN MIT IHREM FREUND<br />
DAS RESTAURANT AGRODOLCE IN DER NÄHE DES<br />
TREVI-BRUNNENS – UND DEN INSTAGRAM-<br />
ACCOUNT @MARIAINROME. SIE HAT UNS<br />
IHRE WAHREN ROM-HOTSPOTS VERRATEN.<br />
16 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
IL MARGUTTA<br />
Via Margutta 118<br />
Ein vegetarisches Restaurant<br />
auf einer der<br />
bunt-kreativsten Straßen<br />
Roms. Stolzer Slogan des<br />
angeblich ersten vegetarischen<br />
Restaurants in Rom:<br />
Veggie-Food und Kunst<br />
seit 1989. Der Beweis, dass<br />
kulinarische Kunstwerke<br />
auf dem Teller auch mit<br />
ausschließlich vegetarischen<br />
Zutaten möglich<br />
sind. www.ilmargutta.bio<br />
TERRAZZA BORROMINI<br />
Via di Santa Maria dell’Anima 30<br />
Einen besseren Ort,<br />
um die berühmte und<br />
trubelige Piazza Navona<br />
aus der Vogelperspektive<br />
zu beobachten, gibt es in<br />
Rom nicht. Ein Rooftop-<br />
Restaurant mit Niveau –<br />
aber besser, du reservierst<br />
rechtzeitig, denn<br />
hier ist immer viel los, die<br />
Tische heiß umkämpft.<br />
terrazzaborromini.com<br />
Fotos: Noppasin Wongchum/Shutterstock.com, Privat, Rhinoceros Roma, Carter Oblio, L’antica Pizzeria Da Michele, Il Vero Alfredo, Il Margutta, Terrazza Borromini<br />
L’ANTICA PIZZERIA DA MICHELE<br />
Via Flaminia 82<br />
Vorsicht, für das erste Date<br />
eignet sich der Laden, der<br />
zu einer internationalen<br />
Kette gehört, eher nicht.<br />
Er ist das Gegenteil von<br />
fancy, aber das macht<br />
nichts. Dafür sind die<br />
ofenfrischen Pizzen nach<br />
original neapolitanischem<br />
Rezept ein Traum. Auch<br />
eine Pasta kann ich<br />
wärmstens empfehlen:<br />
Die Pasta »Nodini« wird<br />
mit Stracciatella und<br />
Tomatensauce serviert –<br />
das hört sich sehr viel<br />
unspektakulärer an, als<br />
sie schmeckt …<br />
www.damichele.net<br />
RHINOCEROS ROMA Via del Velabro 9<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
Tierisches Vergnügen dürften<br />
ein oder zwei Nächte in einem<br />
brandneuen Hotel in Rom machen:<br />
Das »Rhinoceros« gehört<br />
Alda Fendi, designt wurde es<br />
von Jean Nouvel. Waschbeton-Chic<br />
mit gezielt gesetzten<br />
Duftnoten – und keine Angst,<br />
das namensgebende Rhinozeros<br />
wartet vor dem Hotel.<br />
Atemberaubend auch die<br />
Dachterrasse des Hauses –<br />
bei einem Aperitif oder Dinner<br />
blickt man auf den Palatin Hill<br />
und den Circo Massimo.<br />
www.rhinocerosroma.com<br />
IL VERO ALFREDO<br />
Piazza Augusto Imperatore 30<br />
Die famosen Fettuccine Alfredo wurden hier erfunden<br />
– von Alfredo De Lelio nämlich, was allerdings<br />
schon ein paar Jährchen zurückliegt. Ein berühmter<br />
Ort also, an den auch Promis aller Einkommensund<br />
Altersklassen immer wieder zurückfinden.<br />
Atme den Geist der Geschichte ein und bewundere<br />
die Fotos an den Wänden: Hier hat schon Ronald<br />
Reagan gespeist und neulich erst Shakira.<br />
www.ilveroalfredo.it<br />
CARTER OBLIO<br />
Via Giuseppe Gioacchino Belli 21<br />
Sophisticated. Die weißen<br />
Rundbögen und das helle,<br />
holzlastige Interieur wirken<br />
wie ein klösterliches Refektorium.<br />
Die italienische<br />
Karte im Carter Oblio hat<br />
einen internationalen Twist,<br />
die Preise sind ehrlich, der<br />
Service fantastisch. Wer<br />
sich traut, sollte die Ravioli<br />
mit Pizzageschmack testen.<br />
Klingt weird? Habe ich<br />
auch gedacht und bin sehr<br />
schnell bekehrt worden.<br />
Köstlich!<br />
www.carteroblio.com<br />
Kaiseki<br />
17
events<br />
Wollt ihr was erleben?<br />
Unsere drei Event-Tipps<br />
sind eine Reise wert.<br />
KULTURHAUPTSTADT 2024.<br />
Ein Muss im Kalender 2024 für Kulturinteressierte: das Salzkammergut<br />
in Oberösterreich. Auch wenn Bad Ischl zur europäische Kulturhauptstadt<br />
2024 ernannt wurde, steht die Gemeinde für die 23 Städte und Orte<br />
des Salzkammerguts. Eine ganze Region, noch dazu eine ländliche alpine,<br />
das gab es vorher noch nie. Rund 180 Projekte stehen jetzt schon fest, die<br />
meisten werden von lokalen und regionalen Künstlern, Vereinen, Institutionen<br />
und Betrieben umgesetzt. www.salzkammergut-2024.at<br />
Fotos: Salzkammergut 2024/Pexels Jack Carey, David Visnjic, Peter Tahl Zaal/The Rolling Stones-Unzipped, Stenger2 Architekten<br />
BIS JANUAR 2024.<br />
KULTURSTÄTTE 2024.<br />
Die Rolling Stones kommen in diesem Jahr gar nicht<br />
mehr aus dem Feiern heraus: Nicht nur, dass Bandleader<br />
Mick im Juli seinen 80. Geburtstag feierte, im<br />
Juni wurde die Ausstellung »The Rolling Stones –<br />
Unzipped« eröffnet, die erste internationale Ausstellung,<br />
die der weltberühmten Rockband gewidmet ist.<br />
Die Höhepunkte: eine Rekonstruktion des Aufnahmestudios,<br />
die Liveshow ihres Konzerts 2016 in Kuba,<br />
eine von Keith Richards eigens bemalte Gitarre und<br />
ein Tagebuch, das Richards ab 1963 führte. Ein Muss<br />
für Rockfans! Im Groninger Museum, noch bis zum<br />
21. Januar 2024. www.groningermuseum.nl/de/<br />
Konzertsaal, Kunstgalerie,<br />
Nachtklub, Kaminzimmer,<br />
Kleinkunstbühne, Restaurant,<br />
Biergarten, alles auf<br />
einmal. Das wird das neue<br />
Bergson Kraftwerk im<br />
Münchner Westen werden.<br />
In einem denkmalgeschützten,<br />
ehemaligen Heizwerk<br />
entsteht die flächenmäßig<br />
größte Galerie Deutschlands<br />
für zeitgenössische Kunst<br />
mit einem umfangreichen<br />
Kunst- und Kulturangebot<br />
und vielseitiger Gastronomie.<br />
Das Bergson Kunstkraftwerk<br />
eröffnet am<br />
8. Januar 2024 in Aubing.<br />
www.bergson.com<br />
18<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
ANZEIGE<br />
-<br />
Fotos: Tourismusverein Schenna/Helmuth Rier (2), Tourismusverein Schenna/Hannes Niederkofler,<br />
IDM Südtirol/Alto Adige-AlexFilz<br />
Slow Mountain Schenna<br />
Genuss und Natur<br />
in Südtirol<br />
Mit der Aktion »Slow Mountain Schenna« läutet die<br />
Südtiroler Gemeinde den Einzug der kühleren Jahreszeit<br />
ein – und setzt damit den Startschuss für ein vielseitiges<br />
Programm rund um Wandern, Genuss und Wellness.<br />
Bei einer Fahrt mit der Seilbahn, einer Shoppingtour<br />
im stimmungsvoll beleuchteten Dorf oder beim kulinarischen<br />
Erlebnis mit musikalischer Begleitung,<br />
in Schenna lernen Besucher den Südtiroler Spätherbst<br />
von einer neuen Seite kennen.<br />
So erkunden Aktive auch im November und Dezember<br />
den landschaftlich reizvollen Schennaberg,<br />
bringt sie doch die Taser Seilbahn bis 6. Januar 2024<br />
täglich hinauf zum Naturjuwel am Fuß des Ifinger.<br />
Die frische Bergluft und die atemberaubende Aussicht<br />
machen Wanderungen im <strong>Herbst</strong> zu einem<br />
magischen Erlebnis. Über »Wild & Wein & Gesang«<br />
werden sich vor allem Feinschmecker freuen: Denn<br />
in Schennas Hütten, Gasthäusern und Buschenschänken<br />
servieren die Wirte den ganzen <strong>Herbst</strong><br />
hindurch feinste Wildspezialitäten vom delikaten<br />
Hirschragout bis zum saftigen Rehrücken sowie erlesene<br />
Südtiroler Weine. Hinterher suchen Urlauber<br />
Entspannung in den Spas der zahlreichen Schenner<br />
Wellnesshotels. Ob in der Sauna, im Whirlpool oder<br />
bei einer wohltuenden Massage, während des Spätherbsts<br />
finden Erholungssuchende immer eine<br />
Möglichkeit, dem kalten Wetter zu entfliehen.<br />
Im Dezember schließlich verwandelt sich das<br />
Dorf oberhalb von Meran in ein vorweihnachtliches<br />
Lichtermeer. Im Rahmen von »Schenna leuchtet«<br />
gibt es stimmungsvolle Veranstaltungen wie den<br />
Bergadvent auf der Taser Alm am 2. und 3. sowie 8.<br />
bis 10. Dezember mit handgemachten Produkten<br />
und kulinarischen Genüssen, begleitet von Musik<br />
und Gesang. Wer mag, dreht ab dem 17. November<br />
bis zum 7. Januar seine Runden auf dem Eislaufplatz<br />
im Herzen Schennas.<br />
TIPP<br />
Eine angenehme Anreise ermöglicht der<br />
kostenlose Shuttleservice von den Bahnhöfen<br />
Meran und Bozen, der FlixBus-<br />
Haltestelle Meran oder vom Flughafen<br />
Bozen direkt in die gebuchte Unterkunft.<br />
www.schenna.com<br />
19
KOLUMNE | Historische Dönekes<br />
Prinz Albert von Sachsen-Coburg<br />
Wie das Wasserklosett nach<br />
Oberfranken kam<br />
Unser Redaktionshistoriker Konrad sammelt auf Tour zwangsläufig<br />
allerhand Geschichten. Die lassen sich leider – Anweisung der<br />
Chefredaktion – nicht immer in einer Reportage unterbringen.<br />
Auf dieser hart erkämpften Seite darf er dafür seine liebsten<br />
historischen Anekdoten zum Besten geben. Dönekes halt.<br />
Was gibt’s Altes,<br />
Herr Bender?<br />
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wen man alles auf Reisen trifft.<br />
Da stand mir noch bei meinem Wochenendausflug nach Coburg plötzlich<br />
Seine Königliche Hoheit Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha,<br />
Herzog zu Sachsen gegenüber. Na ja, zumindest als Statue auf dem<br />
Marktplatz, der echte ist bereits 1861 gestorben, und zwar in Windsor Castle. Ein<br />
Blick auf die Karte zeigt schnell: Das liegt ja gar nicht in Oberfranken! Wie aber<br />
kam meine stumme Wochenendbekanntschaft dorthin?<br />
Die Antwort liegt irgendwo zwischen »Wo die Liebe hinfällt« und »Europäische<br />
Bündnissysteme des 19. Jahrhunderts« – in jedem Fall also eine knisternde Angelegenheit.<br />
Denn im Jahr 1840 ehelichte Albert niemand Geringeren als die damals<br />
frisch gekrönte Victoria, Königin von England. Die setzte mit ihrem weißen Hochzeitskleid<br />
übrigens einen Trend, der bis heute anhält. Und auch wenn die Ehe nach<br />
Sitte der Zeit arrangiert war, sollen die beiden doch recht bald Feuer und Flamme<br />
füreinander gewesen sein. Die Begeisterung der Briten für den deutschen Prinzen<br />
aus der Provinz hielt sich jedoch anfangs in Grenzen, manche zweifelten gar seine<br />
adelige Abstammung an. Durch sein soziales Engagement – Albert regte etwa den<br />
Bau von Arbeiterwohnungen an – gewann er nach und nach doch die Herzen der<br />
Inselbewohner. Auch war der Prinz maßgeblich am Entwurf des Londoner Crystal<br />
Palace beteiligt, in dem 1851die erste Weltausstellung stattfand.<br />
Doch nach 22 Jahren Ehe starb Albert mit gerade einmal 42 Jahren an einem<br />
chronischen Magenleiden. »Mein Leben als glücklicher Mensch ist zu Ende«,<br />
schrieb die Königin an ihren Onkel Leopold und trug fortan nur Schwarz als Zeichen<br />
der Trauer. Auch das setzte einen Trend in der damaligen Modewelt und<br />
recht bald war es schwer, im Königreich schwarzen Stoff ergattern zu können.<br />
In seinem Heimatort Coburg gedenkt und huldigt man dem Prinzgemahl jedenfalls<br />
noch heute. Davon zeugt nicht nur die Prinz-Albert-Statue auf dem Marktplatz.<br />
Ganz in der Nähe liegt der Albertsplatz, auf dem die Coburger ursprünglich<br />
die Statue aufstellen wollten. Da hier jedoch vormals der wöchentliche Schweinemarkt<br />
abgehalten wurde, intervenierte die Königin. Das wollte sie ihrem toten<br />
Gemahl nicht zumuten, und so kam der kupferne Albert auf den Marktplatz.<br />
Und auf eine weitere Weise verewigte sich das königliche Paar in der Residenzstadt.<br />
Für einen Besuch seiner Gattin an seinem Heimatort ließ Prinz Albert<br />
in Schloss Ehrenburg eigens eine aus England importierte Toilette mit Wasserspülung<br />
installieren. Eines der, wenn nicht das erste Wasserklosett im heutigen<br />
Deutschland, das man noch heute besichtigen kann. Im Nachhinein betrachtet<br />
vielleicht Alberts nachhaltigste Tat.<br />
Die Geschichte des Hauses Sachsen-Coburg lässt sich in Coburg und Umgebung<br />
hervorragend erkunden. In der ehemaligen Residenzstadt empfiehlt sich ein<br />
Besuch von Schloss Ehrenburg und der Veste Coburg. Im nahe gelegenen Rödental<br />
wurde das Schloss Rosenau von der herzoglichen Familie und dem englischen Königspaar<br />
häufig als Rückzugsort genutzt. Alle Orte sind heute der Öffentlichkeit als<br />
Museen zugänglich.<br />
Fotos: Stadt Coburg (2), LiliGraphie/Sutterstock.com; Illustration: Anastasiia Yurevych/Shutterstock.com, Mega Pixel/Shutterstock.com<br />
20<br />
herbst <strong>2023</strong>
VORFREUDE<br />
Immer mit der Ruhe! Wer auch dringend etwas Erholung<br />
braucht: Bei diesen drei entspannten Reisetipps drückt man<br />
die Pausetaste. Es sind nämlich richtige Zen-sationen!<br />
SO WEIT, SO GUT<br />
Schnapszahlen bringen bekanntlich Glück. Vielleicht erklärt sich damit, warum<br />
Estlands Inselwelt mit 2.222 Inseln mit solch einer Schönheit gesegnet ist – und<br />
ein wohlgehütetes Geheimnis noch dazu. Die Inseln sind wahre Oasen der Ruhe<br />
und beim Inselhopping schaltet man in Rekordzeit in den Entspannungsmodus. Ob<br />
nun auf der größten Insel Estlands, Saaremaa, mit dem mysteriösen Kaali-Meteoritenkrater.<br />
Auf Hiiumaa, der zweitgrößten Insel, mit ihren jahrhundertealten Leuchttürmen,<br />
die über die Küste wachen. Oder auf Kihnu, einer charmanten Insel, auf<br />
der die traditionelle estnische Kultur noch gelebt wird. Spätestens beim Lagerfeuer<br />
unter dem klaren nordischen Sternenhimmel ist man nur noch im Hier und Jetzt!<br />
www.visitestonia.com/de<br />
Fotos: Visit Estonia (2)<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
21
VORFREUDE | Lesotho<br />
AUF ALLE FÄLLE<br />
Foto: mbrand85/Shutterstock.com<br />
22<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
Das stetige Plätschern von Wasser wirkt durchaus<br />
beruhigend. Da stellt sich die Frage, ob diese Wirkung<br />
prozentual wächst, wenn aus dem Plätschern ein<br />
tosendes Rauschen wird? So oder so, der<br />
Maletsunyane-Wasserfall in Lesotho im südlichen<br />
Afrika wirkt allein deswegen schon entschleunigend,<br />
weil er sich von beeindruckenden 192 Metern Höhe<br />
in die Tiefe stürzt. Nach den Tugela Falls in Südafrika<br />
ist er der zweithöchste Wasserfall und der höchste<br />
ununterbrochene Wasserfall im südlichen Afrika.<br />
Nach seinem spektakulären Fall fließt der Maletsunyane<br />
so entspannt in ein malerisches, fast unwirklich<br />
schönes Flusstal, als könne er kein Wässerchen<br />
trüben. Eben eine richtige Zen-sation!<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
23
24<br />
DAS IST JA DER GIPFEL!
VORFREUDE | Obertauern<br />
Foto: TVB Obertauern<br />
Was haben Hund, Heuschrecke und Kobra in den Bergen Obertauerns im Salzburger<br />
Land zu suchen? Sie sind Teil des Berg-Yogas. Yogalehrerin Nini Orda veranstaltet zusammen<br />
mit Obertauern Tourismus Yogakurse, umgeben von einem beeindruckenden<br />
Bergpanorama. Sozusagen raufgehen, um runterzukommen. Berge haben ja per se<br />
schon etwas Beruhigendes und Erdendes. In Anbetracht der Riesen kommen einem die<br />
Alltagssorgen wohltuend klein vor. Und dann erst die frische Bergluft und die Bewegung.<br />
Auch das Vollmond-Yoga hoch oben in den Bergen ist ein Erlebnis, das bleibt.<br />
Wie gut es tut, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und die Schönheit um sich herum<br />
aufzusaugen. Um den englischen Dichter William Blake zu zitieren: »Wenn Mensch und<br />
Berg sich begegnen, kann Großes geschehen.« www.obertauern.com<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
25
ANZEIGE<br />
Geheimtipps aus Island:<br />
PLAY-CEO Birgir<br />
Jónsson verrät seine<br />
Lieblingsplätze<br />
Ihr Schreibtisch steht an einem der vermeintlich magischsten Orte der Welt – Island.<br />
Für was steht Island Ihrer Meinung nach?<br />
Island steht für einzigartige und wunderschöne Natur. Was Island von anderen Ländern<br />
unterscheidet, ist die isolierte Lage im Nordatlantik und dass man in nur zwei bis drei<br />
Tagen so viel Außergewöhnliches erleben kann. In dieser Zeitspanne kann man Wale,<br />
Gletscher, Wasserfälle, heiße Flüsse, Geysire, Vulkane, wilde Strände und schwarze<br />
Wüsten sehen. Die Nordlichter im Winter sind magisch, aber für mich geht nichts über<br />
die Mitternachtssonne im Sommer.<br />
Und was wird in Island total überschätzt?<br />
Das ist eine gute Frage. Für mich ist es so, dass man sich an die Berge gewöhnt. Man<br />
hat sie immer und überall im Blick. Man muss sich daran erinnern, sie durch die Augen<br />
Reisender zu sehen – dann vergisst man nicht, wie besonders sie sind. Aber kurz gesagt:<br />
Ich bin nicht leicht zu beeindrucken, wenn es um Berge geht.<br />
Was bietet PLAY Reisenden aus Deutschland?<br />
PLAY bietet günstige Flüge zu Traumzielen in Nordamerika und natürlich ins schöne Island.<br />
Mit PLAY zahlen Reiselustige weniger für ihre Flugtickets und können im Gegenzug mehr<br />
für den Aufenthalt am Urlaubsort ausgeben. Wir bieten nicht nur gute Preise, sondern<br />
auch erstklassige Pünktlichkeit und die jüngste Flotte der Airbus-A320-Familie. So ist eine<br />
sichere und zuverlässige Reise gewährleistet – ohne den Reisegeldbeutel zu überlasten.<br />
Wie oft werden Sie gefragt, warum PLAY keine Business-Class hat?<br />
Nicht so oft. PLAY ist eine Billigfl uggesellschaft. Aber: Unsere Flugzeuge sind so modern,<br />
dass die Reise auch komfortabel ist.<br />
Die PLAY Crew trägt angenehm legere Outfits – was war der Grund für diese Entscheidung?<br />
Wir möchten, dass unsere Crew bei der Arbeit gut aussieht, sich aber gleichzeitig<br />
wohlfühlt. Außerdem wollten wir eine eher genderneutrale Möglichkeit des Kleidens<br />
bieten als klassische Uniformen. Deshalb haben wir uns für den Business-Casual-Look<br />
entschieden. Hierbei sind besonders die Turnschuhe wichtig, sie unterstützen uns bei<br />
einem unserer wichtigsten Ziele: eine gute On-Time-Performance.<br />
Mein erster Besuch auf der Insel: Was muss ich unbedingt sehen?<br />
Wenn man nach Island kommt, muss man den Golden Circle besuchen: Zu entdecken<br />
gibt es den Geysir, unseren größten Wasserfall Gullfoss und den Nationalpark Thingvellir<br />
– dort verläuft die Interkontinentalspalte zwischen Europa und Amerika, in der<br />
man sogar schnorcheln und tauchen kann. Das Wasser zählt zu den klarsten der Welt.<br />
Und wo gehen Sie am liebsten typisch isländisch essen?<br />
Ich bin ein einfacher Mann, ich gehe zu Bæjarins Beztu (deutsch: der größte Hotdog-<br />
Stand der Stadt). Das ist zwar keine typisch isländische Mahlzeit, aber es gibt nichts isländischeres,<br />
als dorthin zu gehen. Natürlich genieße ich auch selbst gekochtes Lammfl<br />
eisch mit Rhabarbermarmelade, grünen Bohnen und Kartoffeln.<br />
Und zu guter Letzt: Was ist Ihr liebstes Flugziel?<br />
New York hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich erlebe jedes Mal etwas<br />
Neues, wenn ich dorthin fahre – jeder sollte mindestens einmal dort gewesen sein.<br />
Fotos: Garrett Sears, Bernhard Kristinn, PR/Play<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
SEHNSUCHT<br />
AB DIE POST<br />
Wer seine Freunde neidisch<br />
machen und aus seinem<br />
Traumurlaub auf den Malediven<br />
Postkarten an die Daheimgebliebenen<br />
schicken möchte,<br />
muss tief in die Tasche greifen:<br />
So kosten zehn Postkarten allein<br />
schon mehr als 90 Euro Porto.<br />
Da sind Insta-Stories wohl die<br />
preiswertere Alternative!<br />
STERNE<br />
VOM HIMMEL HOLEN<br />
Wer in der luxuriösen andBeyond Sossusvlei Desert Lodge urlaubt, der sollte am<br />
besten zur Nachteule mutieren. Der Sternenhimmel gehört in dieser unberührten<br />
und abgelegenen Gegend zu dem beeindruckendsten der Welt. Das Kreuz des<br />
Südens, der Gürtel des Orion und Omega Centauri scheinen zum Greifen nah.<br />
Sogar vom Bett aus, wo man durch das Glasdeckenfenster die ganze Nacht die<br />
funkelnden Sterne beobachten kann. Ein ganz großes Wow! www.andbeyond.com<br />
ALTE LIEBE<br />
ROSTET NICHT<br />
Die Via dell'Amore, der berühmte<br />
Wanderweg der Cinque<br />
Terre, der die ligurische Küste<br />
durchquert, ist endlich wieder<br />
für Besucher geöffnet, wenn<br />
auch nur teilweise. Die etwa<br />
ein Kilometer lange Strecke war<br />
einer der beliebtesten Wanderwege<br />
Italiens und wurde auch<br />
»Lover's Lane« genannt. 2012<br />
kam dann aufgrund von Erdrutschen<br />
das Aus. Fast ein Viertel<br />
der Via dell'Amore (zwischen<br />
den Orten Riomaggiore und Manarola)<br />
ist nun wieder begehbar.<br />
Doch mit neuen Besuchsregeln,<br />
um einen verantwortungsvolleren<br />
Tourismus zu fördern: Man<br />
muss vorher ein Online-Ticket<br />
(5 Euro) kaufen. Die Anzahl<br />
der Tickets pro Tag ist limitiert.<br />
www.viadellamore.info<br />
Fotos: Dookphoto, andBeyond, Bjorn Snelders<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
27
NATUR SEHNSUCHT | Norwegen | Malediven<br />
Allein auf weiter Flur: Auf der<br />
unbewohnten Dream Island des<br />
Hurawhali stranden die Gäste nur<br />
zu gerne für eine romantische<br />
Auszeit zu zweit.<br />
28<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Langediven<br />
trifft auf<br />
Maleweile<br />
B<br />
text<br />
Simone Sever<br />
Malerisch liegen die Inseln unter den Kufen des<br />
Trans-Maldivian-Wasserflugzeugs, in dem <strong>reisen</strong><br />
<strong>EXCLUSIV</strong>-Autorin Simone Sever das Hurawalhi<br />
Island Resort im Lhaviyani Atoll anfliegt. Ehrlich<br />
jetzt? Schon wieder Malediven? Ist das nicht<br />
langweilig? Ist das nicht »same same«?<br />
29
E<br />
Eintausendzweihundert Inseln liegen unter mir. Na ja,<br />
nicht direkt in meinem Bildausschnitt, aber so viele Inseln<br />
zählen die Malediven. Eintausendzweihundert Inseln,<br />
das klingt nach viel, dennoch machen die Inseln<br />
lediglich ein Prozent des Landes aus. Der Rest, also 99<br />
Prozent, sind Wasser, genauer gesagt Indischer Ozean,<br />
denn in dem liegen sie, die 1.200 Inseln. Auf einer<br />
der nur 200 bewohnten Eilande hat sich das Hurawalhi<br />
Island Resort positioniert und eröffnet eine ganz eigene<br />
Welt – sogar mit eigener Zeitzone. So muss ich im<br />
tiefstgelegenen Land der Welt, in dem keine Insel höher<br />
als 1,80 Meter aus dem Wasser ragt, zumindest nicht<br />
zum Dinner hetzen, weil die Sonne sich nämlich in der<br />
umliegenden Zeitzone genau dann verabschiedet, wenn<br />
die Vorspeise serviert wird. Das will ja keiner, weil die<br />
Sonnenuntergänge hier nun mal so unglaublich fotogen<br />
sind. Aber dazu später mehr. Erst einmal »Maruhabaa«,<br />
ein maledivisches Willkommen.<br />
Die Ocean Pool Villa, eine von insgesamt 90 Villen<br />
im Hurawalhi im Norden des Lhaviyani-Atolls, verwöhnt<br />
mit Größe und Stil, mit Design und allem, was<br />
man sich als Gast nur erträumen kann. Sogar mit großem<br />
TV. Mal ehrlich, wer braucht den denn eigentlich, wenn<br />
doch der schönste Film direkt vor dem Fenster spielt?<br />
Denn da liegt mir der Ozean zu Füßen und vom eigenen<br />
Pool kann ich auf das türkisfarbene Meer blicken<br />
und die Unterwasserwelt vor meiner Veranda beobachten.<br />
Die insgesamt 30 Ocean Pool Villas sind nur wenige<br />
Schritte vom westlichsten Punkt der Insel und einer der<br />
schönsten Bars der Malediven und – wie ich das so sehe<br />
– dieses Planeten entfernt. Ich spreche vom Champagner<br />
Pavillon am Ende des Stegs und der ist wiederum irgendwie<br />
am Ende der Welt. Denn hier scheint die Zeit stillzustehen.<br />
Hier ist alles und nichts. Hier finde ich den wohl<br />
romantischsten Ort, den ich kenne, inklusive endlosem-<br />
Horizont. Mehr Meer geht nicht. Mehr schön ist kaum<br />
möglich. Das Lichtkaleidoskop schenkt mir einen Pantone-Farbrausch,<br />
der mich in Demut versetzt, während<br />
Dilan, der Butler, perfekt temperierten Taittinger Champagner<br />
kredenzt. Neben den obligaten Nüsschen frohlockt<br />
eine hölzerne Box mit appetitanregenden Kleinigkeiten.<br />
Im aufgeklappten Deckel ist »A toast to the sun’s<br />
fiery kiss to the night« zu lesen. nd dann gleitet ganz<br />
langsam Wolke sieben im leichten Wind und in Zartrosa<br />
vorbei. Am Ende der Welt und am anderen Ende der Sitzgruppe<br />
geht ein junger Mann vor seiner Begleitung auf<br />
die Knie. Die Antwort kann hier nur »Ja« lauten.<br />
Das Hurawalhi hat mehr für mich im Programm. Ich<br />
tauche unter. Mit Schnorchelequipment, das sich jeder<br />
Gast für seinen Aufenthalt ausleihen kann. Zu gern würde<br />
ich ja Mantarochen sehen, diese riesigen ufoartigen<br />
Geschöpfe, die so majestätisch durch Neptuns Reich gleiten.<br />
Nur bin ich leider nicht zur rechten Zeit hier. Meine<br />
Lieblingstiere kommen eher im <strong>Herbst</strong> vorbei. Manchmal<br />
aber sieht man auch jetzt hier und da vereinzelt den<br />
einen oder anderen. Aber ob mir das Glück derart hold<br />
ist? Das wird sich zeigen. Mit dem Boot fährt Paola, eine<br />
der Meeresbiologinnen, mit uns in die Kuredu Lagoon.<br />
Hier sollen wir Schildkröten finden. Regen setzt ein und<br />
prasselt mit voller Wucht auf das sonst so ruhige Wasser.<br />
Schildkröten sehe ich an diesem Tag keine. Ich sehe<br />
Fischschwärme in Schwarz. Andere sind bunt gestreift.<br />
30<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
SEHNSUCHT | Malediven<br />
Lieblingsbeschäftigung? Kopf ins Wasser stecken und<br />
zum Schnorcheln in die bunten Unterwasserwelt abtauchen.<br />
Oder sonnenbaden auf der Terrasse der luxuriösen Overwater-<br />
Villen. Das wird auch nie langweilig!<br />
Mehr Meer<br />
geht nicht.<br />
Mehr schön ist<br />
kaum möglich.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
31
Hier kommt man ins Schwärmen:<br />
Das Hurawhali ist in allen Belangen<br />
ein Traumresort.<br />
Für die Ewigkeit! Die<br />
Wat Xieng Thong ist die<br />
älteste Tempelanlage<br />
bedeutendsten buddhistischen<br />
Zentren in Laos.<br />
Hier ist nichts<br />
»same same«.<br />
Hier ist es alles<br />
»different«.<br />
32 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
SEHNSUCHT | Malediven<br />
Unter dem Meer:<br />
Das Restaurant 5.8<br />
gehört zu den größten<br />
Unterwasser-Restaurants<br />
der Welt.<br />
Fotos: Hurawalhi Island Resort (7), Dan Kullberg<br />
Ich erkenne, wie sich ein Polyp auf eine Koralle setzt, und<br />
eins mit ihr wird. Und ich kann mein Glück kaum fassen,<br />
als plötzlich ein Stachelrochen vorbeischwimmt. Ein<br />
kleiner zwar. Aber immerhin. Kein Manta, aber ähnlich.<br />
Für mich besonders genug.<br />
Schon stehe ich, inzwischen wieder bei blendendem<br />
Sonnenschein mit wolkenlosem Himmel, in Schwimmweste<br />
bis zum Bauchnabel im Wasser. Vor mir parkt ein<br />
Jetski, eines dieser lauten, monströsen Aquamotorräder,<br />
die Badende an den Stränden der Welt so nerven. Nicht<br />
nur, weil sie laut sind, sondern auch, weil sie nun mal<br />
nicht gerade mit mweltschutz und Marine Life einhergehen.<br />
Aber auf Kaakfahren habe ich gerade keine Lust,<br />
fürs Segeln ist zu wenig Wind, schnorcheln war ich gerade.<br />
Und der Seabob, mit dem ich schwimmen könnte wie<br />
ein Delfin, der ist gerade ausgeliehen. Für mich ist nun<br />
der Ausblick auf einen Wellenritt ziemlich verlockend.<br />
Also sage ich, dem Moment geschuldet und mit einem<br />
leicht schlechten Gewissen, dann doch Okay zum Jetski.<br />
Raufkrabbeln. Setzen. Eine kurze Einweisung. Come on,<br />
ich bin mal Mofa gefahren. asy going. Langsam losfahren.<br />
nd dann gebe ich Gas. Ich fliege und surfe über die<br />
kleinen Wellen, jauchze vor Begeisterung und verspreche<br />
mir selbst, das nie wieder zu tun. Versprochen.<br />
Sieben Knochenhechte, schlangenähnliche Fische mit<br />
offensichtlich »Rücken«, cruisen wie eine Gruppe »cooler<br />
ungs« pfeilgerade direkt im Licht über mir. Rechts<br />
schmückt ein Schwarm schwarz-gelb-wei gestreifter<br />
Sergeant-Maor-Barsche eine farbenfrohe Koralle. nd<br />
dahinten schwebt total relaxt eine Schildkröte im Blau<br />
des Indischen Ozeans. rst einmal Luft holen. ief einatmen,<br />
bevor ich barfuß in einem der wohl ungewöhnlichsten<br />
Restaurants Platz nehme, die ich je besucht habe. Jules<br />
Vernes lässt grüßen, zwar nicht »20.000 Meilen«, aber<br />
immerhin knapp sechs Meter »unter dem Meer«. Ich bin<br />
zum Lunch im . Restaurant, einem der gröten nterwasserrestaurants<br />
der Welt. Die vorherrschende Farbe<br />
ist Blau. Alles ist blau, der Teppichläufer, der mit Meeresmuster<br />
hineinzieht in die gläserne Röhre, die Stühle, der<br />
Tisch, das Geschirr, die Gläser, über, vor und neben mir –<br />
alles ist blau.. Und die Sonne, die von oben 5,8 Meter<br />
hinunter in den Ozean scheint, bringt alles zum Strahlen.<br />
Auch mich.<br />
Aufgetischt werden Meeresfrüchte und Fisch von Eric<br />
Henri Drogueux, dem Executive Chef des Hurawalhi. Der<br />
junge und bunt tätowierte Franzose verwöhnt mich mit<br />
gedämpfter Königskrabbe aus Alaska, mit maledivischem<br />
Gelbflossen-hunfisch-artar und kanadischem Lobster.<br />
Und während ich Stoßgebete der Entschuldigung an all<br />
die Fische in den Ozean hinausrufe, schmeckt mir das<br />
»Fischfutter« ganz ausgezeichnet.<br />
Die Malediven sind wie ein Traum. Ein gelebter Traum.<br />
Sie fühlen sich gut an. Sie schmecken gut. Sie sehen blendend<br />
aus. Jedes Resort, jede Insel hat ihre ganz eigenen<br />
Besonderheiten. Hier ist nichts »same same«. Hier ist alles<br />
»different«.<br />
Ich mache mich jetzt auf den Weg zur Dream Island<br />
des Hurawalhi, einer Sandbank mitten im Ozean, einem<br />
Streifen Strand, der mich die Schönheit der 1.200 Inseln<br />
noch einmal deutlich spüren lässt. Ein surrealer Ort, der<br />
mir die Antwort auf die Frage, ob es auf den maledivischen<br />
Inseln nicht irgendwann langweilig wird, mit einem<br />
ozeanklaren »Nein« beantwortet.<br />
INFO Hurawalhi Island Resort, Lhaviyani Atoll,<br />
Hurawalhi Island, Malediven, www.hurawalhi.com<br />
Ocean Pool Villa für zwei Personen mit Frühstück<br />
ab € 745, Beach Pool Villas ab € 658.<br />
ANREISE<br />
Um das Hurawalhi Island Resort Maldives zu<br />
erreichen, können Gäste ab Malé zwischen einem<br />
40-minütigen Wasserflugzeugtransfer oder einem<br />
35-minütigen Inlandsflugtransfer wählen. Dann<br />
weiter per Schnellboottransfer zum Resort.<br />
33
NATUR SEHNSUCHT | Norwegen | Seychellen<br />
text<br />
BSimone Sever<br />
An manchen Orten auf der Welt<br />
spürt man eine besondere Kraft.<br />
Am unteren südwestlichen Ende der<br />
Insel Mahé liegt das Mango House<br />
Seychelles, eine ehemalige private<br />
Residenz des italienischen Modefotografen<br />
Gian Paolo Barbieri, die<br />
dieser für die Liebe seines Lebens<br />
erbauen ließ. Diese Liebe findet der<br />
Gast heute noch, in jedem Detail und<br />
mit einer Tür für die ganz großen<br />
Gefühle. Hereinspaziert!<br />
34<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Hoppla,<br />
Herzklopfen<br />
35
36<br />
Zum Durchatmen und Auftanken: Im Mango<br />
House Seychelles kann man hervorragend<br />
blaumachen – und trifft auf zutrauliche faltige<br />
Bekanntschaften wie die Landschildkröten.
G<br />
NATUR | Seychellen<br />
Geschützt in der Bucht von Anse Aux Poules Bleues<br />
überschaut das einstige Privatdomizil, heute Fünf-Sterne-Boutiquehotel<br />
Mango House Seychelles mit 41 Zimmern<br />
und Suiten das Meer. Ein wundervoller Ort mitten<br />
im Leben der Hauptinsel und doch mit so viel Ruhe und<br />
in Abgeschiedenheit. Ein Sehnsuchtsort.<br />
Der Weg zum Frühstück ist ein kurzer Spaziergang<br />
durch einen tropischen Garten mit Palmen, Bananen,<br />
einem Mangobaum, der dem Haus seinen Namen gab,<br />
mit strahlend weißen und knallroten Hibiskusblüten und<br />
einem Seychellen-Nektarvogel, der wohl genau wie ich<br />
Frühstückshunger hat.<br />
Links vorbei an der Lobby betrete ich das Muse, wo<br />
am Morgen das Frühstück serviert wird, doch bevor ich<br />
eintrete, klopfe ich an der Tür, die gegenüber vom Eingang<br />
zum Restaurant die Wand schmückt. Es ist eine alte<br />
hölzerne Tür mit einem schweren eisernen Türklopfer.<br />
Was es mit der Tür auf sich hat? Es ist die ehemalige<br />
Haustür des Liebesnests von Gian Paolo Barbieri und die<br />
Legende besagt: Wer die große Liebe noch nicht gefunden<br />
hat, der möge dreimal klopfen, dann stehe im nächsten<br />
Jahr einer Verlobung nichts mehr im Weg. Klopf,<br />
klopf, klopf!<br />
Die gelbschnabeligen Mynah Birds mit schwarzem<br />
Federkleid und recht langen gelben Beinen, die auf der<br />
Balustrade der Frühstücksterrasse herumstaksen, wollen<br />
nicht wirklich für ihr Futter arbeiten. Die Schlauvögel<br />
wissen nämlich ganz genau, dass es am Morgen<br />
zur Frühstückszeit wohl kaum einen besseren Ort auf<br />
der Insel gibt als genau diesen. Schließlich wartet hier<br />
ein Frühstück der besonderen Art. Anders als in den<br />
meisten anderen Häusern, muss im Restaurant Muse<br />
des Mango Houses beim Frühstück keiner zum Buffet<br />
gehen, im Mango House kommt das Buffet zum Gast.<br />
Roline ist bereits mit einem Lächeln und einer Auswahl<br />
an Brot, Croissants und frischem Obst unterwegs. Auf<br />
dem à-la-carte-Menü: Moringa-Haferflocken mit Mandelmilch,<br />
Nüssen und Gojibeeren, Shakshuka, Coconut<br />
French Toast, Eggs Benedict … und dann hat Roline mal<br />
eine Selektion an Käse auf dem Brett zu offerieren, wenige<br />
Minuten später kommt sie mit frischem Joghurt mit<br />
hausgemachter Mangomarmelade vorbeigeflogen, gebratene<br />
Würstchen, geräucherter Fisch, der Tag macht Appetit.<br />
Jetzt schnell noch einen Latte macchiato für den<br />
Weg und beim Rausgehen auf jeden Fall erneut die Chance<br />
auf die große Liebe ergreifen. Klopf, klopf, klopf. Ach,<br />
und am besten gleich noch einmal. Schadet sicherlich<br />
nicht. Klopf, klopf, klopf.<br />
Nun aber erst einmal raus in die Natur. Es gibt einen<br />
ganzen Katalog mit spannenden Aktivitäten, die der Gast<br />
im Mango House Seychelles erleben kann. Auf mich wartet<br />
heute das Cap Lazare Nature Reserve and Restaurant,<br />
wo bald schon eine Horde Landschildkröten in absurden<br />
Größen und noch absurderen Altersklassen vor mir<br />
durch die Gegend schleichen. Die dinosaurierähnlichen<br />
Reptilien erscheinen mir wie aus einer anderen Zeit übrig<br />
geblieben, sind aber glücklicherweise freundlich. Ich<br />
bin dennoch froh, dass sie sich eher langsam bewegen.<br />
So richtig kuschelig sind die Turtoise, wie man die Landschildkröten<br />
hier nennt, nicht, aber zutraulich. Eine will<br />
unbedingt ein Selfie mit mir. Na gut. Okay. Wenn’s sein<br />
muss. Endlich bin ich mal nicht die Älteste im Bild. Wir<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
37
SEHNSUCHT | Seychellen<br />
Liebe geht im Mango<br />
House nicht nur durch<br />
den Magen. Gegenüber<br />
des Restaurants dreimal<br />
an die Tür geklopft und<br />
die große Liebe kommt<br />
bald – so heißt es.<br />
lächeln beide verzückt in die Kamera. Allerdings weiß ich<br />
nicht wirklich, wer am Ende faltenfreier aussieht. Eine<br />
weitere Erfahrung liegt am Wegesrand: der Zimtbaum,<br />
dessen Borke wir abschlagen und an der wir schnuppern.<br />
Okay, ich scheine Industriezimt geschädigt zu sein und<br />
kriege die Nase so gar nicht auf den natürlichen Duft<br />
eingestellt. Den Coconut-Takamaka-Rum in der Takamaka-Rum-Destillerie<br />
kann ich schon besser riechen. Beim<br />
Rumtasting bin ich bereits nach dem dritten Schluck davon<br />
überzeugt, dass die Schildkröte deutlich hübscher<br />
rüberkommt auf dem gemeinsamen Selfie.<br />
Zurück im Mango House habe ich die Qual der Wahl<br />
zwischen den drei Pools. Wer es ruhig und total gechillt<br />
mag, der klettert die Stufen zum Cliff House Pool hoch.<br />
Ein Buch in der Hand. Vielleicht leise Musik im Ohr. Ein<br />
Ort der Stille. Direkt vor der wohnzimmergleichen Lobby<br />
des Mango Houses liegt der fein designte Infinitypool mit<br />
einem sensationellen Blick über die Bucht und hinunter<br />
auf den Strand, der mit seiner üppigen Palmenpracht ein<br />
ganz zauberhaftes Fotomotiv darstellt. Mein Lieblingsplatz<br />
ist schnell gefunden, der große Pool an der Soley-Bar<br />
ist nur wenige Schritte von meinem Zimmer entfernt und<br />
lockt nicht nur mit kleinen hölzernen baumhausartigen<br />
Terrassen und gemütlichen Fat-Boy-Kissen, sondern auch<br />
mit Strandmöbeln, die wie kleine geflochtene Coneheads<br />
aussehen und im Inneren herrlichen Schatten spenden.<br />
Action gefällig? Schnorchelequipment, Stand-up-Paddleboards<br />
und andere Wassersportgeräte stehen bereit. Ich<br />
nehme lieber Platz in einer Beach Cabana mit wehenden<br />
Stoffen auf grünem Gras und schlafe tiefenentspannt<br />
nach drei Rum mitten am helllichten Tag ein.<br />
Die Seele der Insel erwacht im Rhythmus der Trommeln,<br />
Moutya ist die traditionelle Musik der Seycheller<br />
und auch der Name des kreolischen Restaurants im<br />
Mango House. Wer Appetit auf japanische Küche hat,<br />
nimmt im Azido Platz. Italienische Gerichte werden zum<br />
Lunch und Dinner im Muse serviert. Ich habe mich fürs<br />
Moutya entscheiden. Erneut links an der Lobby und an<br />
der Liebestür vorbei – klopf, klopf, klopf – sitze ich nun<br />
direkt am Wasser im Mondlicht und bei Kerzenschein<br />
mit explodierenden pikanten Aromen auf der Zunge: die<br />
Moutya’s Ceviche mit Red Snapper, Kokosnussmilch, Limone<br />
und Koriander ist ein Genuss, der seinesgleichen<br />
sucht. Zumindest, wenn man die Gato Piman, diesen<br />
traditionellen Seychellen-Snack aus roten Linsen und<br />
Chili, noch nicht probiert hat. Das ist Gaumengenuss<br />
auf einem anderen Level. Die Location verwöhnt die<br />
Seele. Das Mango House verwöhnt mich. Am Eingang<br />
zum Moutya steht auf einer Tafel geschrieben: »Here we<br />
count the memories not the calories«, deshalb jetzt noch<br />
Nadine’s Curry hinterher und als Dessert im Mango<br />
House natürlich ein Mangosorbet, was denn sonst. Und<br />
bei Jess an der bildschönen Kokoye Bar zum Ende eines<br />
traumhaften Tages noch einen Mango-Mojito oder Mango-Spritz,<br />
bevor der Weg zu meinem Zimmer erneut an<br />
Barbieris alter Tür vorbeiführt. Klopf, klopf, klopf! In der<br />
Nacht träume ich schon von meiner anstehenden Verlobung.<br />
Ein gutes Zeichen!<br />
Links, rechts, links, rechts. Im Gleichschlag. Ganz<br />
leise gleiten wir im Kajak durch die Grand Anse Wetlands,<br />
links, rechts. Das Wasser bewegt sich kaum, Palmen<br />
beugen sich Richtung Wasseroberfläche, als wollten<br />
sie genauer hinschauen, wer da durch ihr Hoheitsgebiet<br />
paddelt. Links, rechts. Bis auf das Vogelgezwitscher ist es<br />
ganz ruhig. Und dann ist plötzlich ein stetes Rauschen zu<br />
hören. Wasserschnellen? Wasserfälle? Lauter und lauter<br />
38 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
In die langen Traumstrände mit Palmen, die skurrilen Granitfelsen im Ozean oder die dichten Wälder verliebt man sich jeden Tag aufs Neue.<br />
Vor allem wenn man das Naturschauspiel täglich von seiner bequemen Poolliege oder vom eigenen Pool aus betrachten kann.<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
39
SEHNSUCHT | Seychellen<br />
Lässiger Lifestyle und ganz viel<br />
Privatsphäre: Im Mango House<br />
steckt die Liebe auch im Detail.<br />
wird es, als wir einen einsamen Strand erreichen, der sich<br />
wie ein Berg hinter den flachen Gewässern der Wetlands<br />
auftürmt. Kurioserweise können wir aus der sitzenden<br />
Kajakperspektive den Indischen Ozean nicht sehen. Nun<br />
brechen die Wellen laut und kräftig mit weißer Gischt<br />
am Sandstrand, der menschenleer ist. Aussteigen, rein in<br />
die Fluten, wenngleich das Bad einem Schleudergang in<br />
der Waschmaschine gleicht. In Ufernähe ein Riesenspaß.<br />
Die Kajaks und der Rückweg warten. Frische Luft macht<br />
hungrig.<br />
Am öffentlichen Strand von Baie Lazare, wo sich am<br />
Wochenende die Seycheller mit Familie und Freunden<br />
treffen, hat das Mango House ein bildschönes Picknick<br />
inszeniert. Rot gestreifte Fat-Boy-Kissen laden auf einem<br />
blauen Teppich zum Hineinwerfen ein. Tischchen mit<br />
tropischen Blumengestecken bringen noch mehr Farbe<br />
ins Bild. Blau-weiß gestreifte Handtuchrollen sind mit<br />
roten Hibiskusblüten geschmückt. Regenschirme hängen<br />
zum Schutz im Baum bereit. Es gibt Regale für die nassen<br />
und sandigen Flip-Flops. Zur Begrüßung werden frisch<br />
aufgeschlagene Kokosnüsse gereicht, Kühltaschen mit<br />
eiskaltem Seybrew stehen bereit und aus einer riesigen<br />
Musikbox, die uns mit einem passenden Sound unterhält,<br />
singt Charly Black »You’re perfect« und bringt diese<br />
Reise auf den Punkt.<br />
Eine Reise, die nun zu Ende geht. Der Abschied vom<br />
Mango House steht an. Der Abschied von meinen Träumen<br />
auf die ganz große Liebe aber nicht. Ein allerletztes<br />
Mal stehe ich hoffend, wünschend, träumend und auf<br />
Holz klopfend vor Gian Paolo Barbieris Liebestür. Klopf,<br />
klopf, klopf! Aller guten Dinge sind drei.<br />
Nachtrag: Zurück zu Hause werden aus Träumen<br />
plötzlich Wahrheiten. Bleibt dran! Das nächste Kapitel<br />
kommt im nächsten Jahr.<br />
INFO<br />
Mango House Seychelles, LXR Hotels & Resorts<br />
Anse Aux Poules Bleues Baie Lazare Victoria Mahé,<br />
Seychellen, www.hilton.com<br />
Twin Bed Premium Room mit Meerblick und Frühstück<br />
für zwei Personen ab € 690 die Nacht.<br />
One Bedroom Bay House Suite mit Plunge-Pool<br />
und mit Frühstück für zwei Personen ab € 1.400<br />
die Nacht.<br />
Fotos: Antonio Saba/www.antoniosaba.com (4), Simone Sever (3), partimetravelers, Mango House Seychelles; Illustration: Avector/Shutterstock.com<br />
40<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
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Erlebtes bleibt!<br />
Ein Nickerchen samt Nackenmassage in der Hängematte gegen den Jetlag, ein verrücktes<br />
Krocketturnier mit der ganzen Familie samt Panamahut und Gurkensandwiches oder ein<br />
Naturlehrpfad, auf dem man viel über Flora und Fauna von Mauritius lernt – urlauben in<br />
den Sunlife Resorts auf Mauritius heißt, nicht bloß einen Strandurlaub zu verbringen,<br />
sondern sich auf ein Abenteuer mit unvergesslichen Erlebnissen zu begeben.<br />
Ein schöneres Mittagsschläfchen hat man wohl noch nie gehalten: Sanft<br />
schwingt die Hängematte hin und her, der Indische Ozean lullt mit seinem<br />
Rauschen immer mehr ein und alle Verspannung im Nacken und in den<br />
Schläfen werden wegmassiert. Nie war dösen einfacher und gelassener.<br />
Und genauso fühlen sich alle Erlebnisse der »Come Alive Collection« der<br />
Sunlife Resorts an: Sie schaffen Erinnerungen. Sie erfüllen Wünsche und<br />
kühne Träume. Und sie unterhalten mit Achtsamkeit. Im Fall der »Energy<br />
Gyms« halten sie sogar fi t. Dazu muss man sich nur auf die recycelten<br />
Fahrräder schwingen, die in den tropischen Gärten aller Resorts stehen,<br />
und erzeugt beim Treten Strom, mit dem am Abend beispielsweise die<br />
Palmen erleuchtet werden.<br />
An der Westküste von Mauritius liegt das Fünf-Sterne-Hotel Sugar<br />
Beach und das Vier-Sterne-Schwesterhotel La Pirogue. An der Ostküste<br />
befi ndet sich das Fünf-Sterne-Hotel Long Beach und das Vier-Sterne-<br />
Hotel Ambre. Auch die Privatinsel Île aux Cerfs mit dem bekannten<br />
gleichnamigen Golfplatz gehört mit zur Luxus-Hotelgruppe. Luxus<strong>reisen</strong>de,<br />
Honeymooner, Paradiessuchende, Golfer und Familien aus aller Welt<br />
fühlen sich in den Sunlife Resorts wohl. 40 Jahre lang liefen die heutigen<br />
Sunlife Resorts unter dem Namen Sun Resorts. Nach einem erfolgreichen<br />
Rebranding wird die Erfolgsgeschichte nun mit neuem Namen und<br />
neuem Konzept fortgeführt.<br />
Für welches Resort man sich nun entscheidet, eines haben sie alle gemein:<br />
Die große Auswahl an Erlebnissen lassen den Strandurlaub zu einem<br />
Abenteuer werden und inspirieren, Neues zu wagen. Ob man nun in der<br />
Beauty-Bubble verschwindet und sich mit einer Mani- oder Pediküre verwöhnt,<br />
im Parfumworkshop seinen eigenen Duft kreiert, ein für Mauritius<br />
typisches Piroge-Fischerboot mit kreativen Zeichnungen und Mustern verschönert,<br />
beim High Tea mauritische Teerituale kennenlernt, am Abend auf<br />
der Piazza, umgeben von Performance-Kunst, bis spät in die Nacht tanzt<br />
oder eine romantische Nacht in einer Strandkapsel unter dem Sternenhimmel<br />
verbringt. Unvergessliche Erlebnisse, die die mauritische Kultur und<br />
die einzigartige Persönlichkeit des jeweiligen Resorts widerspiegeln. Und das<br />
in der großartigen Kulisse Mauritius, die Insel im Indischen Ozean, die mit<br />
viel grüner paradiesischer Natur, Bilderbuch-Stränden, blauen Lagunen und<br />
bunten Korallenriffen zu den absoluten Sehnsuchtszielen gehört. Come<br />
Alive – und schaffe Erinnerungen, die bleiben!<br />
INFO<br />
www.yoursunlife.com<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
41
PURERP<br />
FARBE IST IN. FARBE IST<br />
POSITIVES LEBENSGEFÜHL.<br />
UND HIER RIECHT DIE<br />
LEBENSLUST AUCH NOCH<br />
RICHTIG GUT. UNSERE<br />
DUFTAUSWAHL FÜR NICHT<br />
EINTÖNIGE TAGE.<br />
2 |<br />
1 |<br />
1 | PERFEKTER TAG Marc Jacobs<br />
weiß, was er tut. Der Duft »Perfect« ist<br />
Vorhersage und Zustandsbeschreibung.<br />
Wer ihn aufträgt, startet wunderbar in<br />
den Tag und riecht ganz nebenbei nach<br />
weißer Narzisse und rosa Pfefferkorn.<br />
Bunt eben. Eau de Toilette, 100 ml,<br />
€ 100<br />
2 | DAS BIN ICH Dieser Duft ist ein<br />
Hauch Freiheit. Eine Inspiration, um<br />
dem Alltag zu entfl iehen. Ein Duft, der<br />
ein wenig rebellisch ist, obwohl er eine<br />
fruchtige Note hat. Fühlen wir. »This is<br />
Her! Zadig Dream« von Zadig & Voltaire,<br />
Eau de Parfum, 100 ml, € 111<br />
3 | DAS LEBEN IST SCHÖN<br />
Genau dieser Satz wird euch durch den<br />
Kopf gehen, wenn ihr »Florist« von Ellis<br />
Brooklyn aufsprüht. Die zitrisch-blumige<br />
Note erweckt Lebensgeister und das<br />
Sandelholz erdet. Herrlich! 50 ml, Eau de<br />
Parfum, € 119, über niche-beauty.com<br />
4 | EIN WECKRUF Odysseus konnte<br />
den Sirenen nicht widerstehen. Das lag<br />
zugegeben nicht an deren wunderbarem<br />
Duft, sondern am Gesang, aber eins<br />
ist klar: Wer diesen Duft trägt, verdreht<br />
reihenweise Köpfe. Ein Parfüm so warm<br />
und weich wie der Sand auf Capri. »Ligea<br />
La Sirena« von Carthusia, Eau de Parfum,<br />
100 ml, € 100<br />
3 |<br />
4 |<br />
42 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
5 |<br />
P<br />
PLIFESTYLE<br />
SAARLAND<br />
LONDON<br />
Das Saarland hat jetzt ein Saarvenir! Eigentlich<br />
eine Skulptur. P5 P| PEIN Gibt es aber auch als Kon-<br />
macht die Wärmflasche |<br />
WOW-MOMENT<br />
von Donna Wilson<br />
Gestrickt in Schottland, aus reiner Lammwolle<br />
terfei. Mitgenommen PDieser in Form der hübschen noch zu Hause gute Duft Laune. verspricht Der Mann Selbstvertrau-<br />
auf der<br />
Emailletasse. Pen. Da schmeckt der morgendliche Wärmflasche guckt Vielleicht aber liegt auch das immer an der freund-<br />
Nuance<br />
Bürokaffee PMarihuana, doch doppelt so gut. Um € 13 lich, egal wie heiß die ihm sich wird. im Um Bouquet € 70<br />
hinter<br />
Pampelmuse und Grapefruit versteckt.<br />
P»Nocologne« PARIS<br />
AUGSBURG P€ von Fugazzi, 50 ml, €<br />
143<br />
Gönn dir was! Wer hätte nicht gerne Modeikone<br />
Karl Lagerfeld im Wohnzimmer stehen? burger mächtig stolz, zu sehen an ihrer neuen<br />
Auf ihre Renaissance-Gebäude sind die Augs-<br />
P6 P| PGUTE PEmotionen |<br />
MIENE kon-<br />
Der »Pop Karl« stammt aus der Kollektion Designlinie »Renaissance – start again!« Das<br />
Karl Lagerfeld<br />
Ptrollieren<br />
x Bosa und ist mit Farben aus T-Shirt-Kleid gibt es an – ach,<br />
der Touristeninformati-<br />
das muss nicht sein.<br />
24-Karat-Gold PRauslassen und Platin bemalt. € 3.700 on am Augsburger Rathausplatz. ist viel wichtiger. € 128<br />
»Ginza Eau<br />
Pde Parfum Intense«, der neue Duft von<br />
PShiseido, LONDON<br />
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Pdie AUGSBURG<br />
Gestrickt in Schottland, die Dualität aus ihrer reiner Emotionen Lammwolle<br />
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Auf ihre Renaissance-Gebäude sind die Augsburger<br />
mächtig stolz, zu sehen an ihrer neuen noch zu Hause bouquet, gute mit Laune. Hölzern Der Mann veredelt. auf der<br />
Alles<br />
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Designlinie »Renaissance – start again!« Das Wärmflasche easy. guckt 50 ml, aber € auch 104 immer freundlich,<br />
egal wie heiß ihm wird. Um € 70<br />
T-Shirt-Kleid 6 gibt | es an der Touristeninformation<br />
am Augsburger Rathausplatz. € 128<br />
7 | BLOSS KEIN STRESS Ihr werdet<br />
es nicht glauben – aber das hier ist<br />
ein Anti-Stress-Duft. Denn die marinen<br />
Noten aus beispielsweise Algen und Salz<br />
fördern die geistige Entspannung. Kein<br />
Wunder, dass der Duft »Water Therapy«<br />
heißt und olfaktorische Trigger verwendet,<br />
um das Gefühl zu vermitteln, sich<br />
am oder im Wasser zu befi nden. Tolle<br />
Sache. Fast ein Urlaubsersatz. Von »The<br />
Nue Co«, über niche-beauty.com, 50 ml,<br />
€ 115<br />
Fotos: PR (3), Natalija Ribovic, Mallmo/Shutterstock.com, Sofi e Berarducci<br />
7 |<br />
8 | EIN WIR-MOMENT Wer sich<br />
Pullover, Socken oder Jeans teilen kann,<br />
sollte sich auch einen Duft teilen. Tom<br />
Ford macht es möglich. Denn seine<br />
Private Blend Collection ist durch die<br />
Bank unisex, und da macht »Azure Lime«<br />
keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil.<br />
Gemeinsam einen Duft nutzen ist fast<br />
wie gemeinsam urlauben. Dieser riecht<br />
nämlich nach Karibik. 50 ml, € 235<br />
8 |<br />
43
SEHNSUCHT | Mallorca<br />
angesagte<br />
Restaurants<br />
in Palma<br />
Strand, Palmen und Party gibt es auf Mallorca zu Genüge. Aber<br />
auch für Gourmets ist die Baleareninsel die perfekte Urlaubsdestination.<br />
Auf der einen Seite interpretieren Sterneköche die<br />
balearische Küche neu, auf der anderen Seite laden stylishe<br />
Tapas-Restaurants zum Schlemmen mit Freunden ein.<br />
Wir zeigen euch die angesagtesten Restaurants in Palma.<br />
text<br />
BSusanne Jung-Klotz<br />
44<br />
herbst <strong>2023</strong>
Hier legt man sich nur zu<br />
gerne ins gemachte Bett:<br />
Die Zimmer der Casa Baglioni<br />
liegt in einer der schönsten<br />
Ecken der Stadt.<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
45
SEHNSUCHT | Mallorca<br />
Frisch, frischer<br />
Marc<br />
Kreativ, frisch und modern: So kann man die Küche von Marc Fosh in drei<br />
Worten zusammenfassen. Ausgefallene Zutaten wie Plankton, Lavendel<br />
oder Bergamotte finden sich in seinen Menüs genauso wieder wie die Luxusklassiker<br />
Kaviar und Foie gras. Aber auch die Location ist nicht von<br />
schlechten Eltern! Das Restaurant des Briten gehört zum edlen Boutique-<br />
Hotel Convent de la Missió und bietet die perfekte Atmosphäre für eine<br />
Reise mit kulinarischen Höhepunkten. Passend zu seinem zeitgemäßen,<br />
nachhaltigen Konzept baut Fosh Obst, Biogemüse und aromatische Kräuter<br />
auf der Finca Son Mir an. Sein Ziel ist es, bald das ganze Restaurant mit<br />
eigenen Produkten versorgen zu können. www.marcfosh.com<br />
Fosh<br />
46<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
einflüsse aus aller welt<br />
Einer der beliebtesten Sterneköche der Insel ist Adrián Quetglas. Der<br />
Argentinier hat in London, Paris und Moskau gelebt und dabei eine<br />
Vielzahl an Erfahrungen gesammelt, die er nun in sein Restaurant am<br />
Paseo Mallorca in Palma einfließen lässt. Trotz der Inspirationen aus<br />
aller Welt ist das mediterrane Leben fest im Herzen seiner Küche verankert.<br />
Was ihn von den anderen Restaurants in Palma abhebt, ist<br />
seine avantgardistische Kochart, die bis ins kleinste optische Detail<br />
der Gerichte ausgeklügelt ist. www.adrianquetglas.es<br />
Restaurant<br />
Adrián<br />
Quetglas<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
47
lio<br />
mallorca<br />
Disco oder Gastro<br />
Fast 100 Jahre lockte Mallorcas Kultklub Tito’s die Massen an, inklusive Hollywood<br />
Größen wie Charlie Chaplin und Grace Kelly. Jetzt wurde in der legendären<br />
Location das Lio eröffnet, von den Besitzern der gleichnamigen Location auf Ibiza.<br />
Verloren gegangen ist der Vintage-Charme dadurch nicht. Im Gegenteil, das Lio<br />
zelebriert ihn mit glamourösen Shows im Cabaret-Stil. Dazu kommt hochwertige<br />
Kulinarik, die ihresgleichen sucht. Sternekoch Andreu Genestra zaubert ein<br />
Menü, das den Charakter Mallorcas mit jedem Bissen verkörpern soll: klassisch<br />
mediterran, aber am Puls der Zeit. Die günstigere Version ist das Aromata,<br />
ebenfalls von Andreu Genestra (siehe rechte Seite).<br />
www.mallorca.liopacha.com<br />
48<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
SEHNSUCHT | Mallorca<br />
DER GESCHMACK DER BALEAREN<br />
Dins Santi Taura<br />
Mitten im Herzen von Palmas Altstadt Sa Calatrava,<br />
unweit der Kathedrale, befindet sich ein weiterer Stern<br />
an Mallorcas Restaurant-Himmel. Das Dins Santi Taura<br />
nimmt Gäste mit auf eine Reise durch die kulinarische<br />
Geschichte der Balearen. Dabei interpretiert der Koch<br />
mit lokalen Zutaten traditionelle Rezepte neu. Mit Erfolg,<br />
wie die Auszeichnung mit einem Guide-Michelin-Stern<br />
im Jahr 2021 zeigt. Preislich liegt das Elf-Gänge-Menü<br />
bei rund 100 Euro. www.dinssantitaura.com<br />
Fotos: Marc Fosh (4), Arthur Le Blanc (4), foto.cristian@gmail.com (2), Adrián Quetglas , Dawid K Photography/Shutterstock.com<br />
EINE REISE UM DIE WELT<br />
Vandal<br />
Zwischen Backsteinwänden, Industrial Design und einer<br />
simplen Einrichtung fühlen sich Foodies wohl. In der Tat<br />
gehört das Restaurant aktuell zu einem der angesagtesten<br />
der Insel. Kein Wunder, denn die Köche Bernabé<br />
Caravotta und Sebastián Pérez entführen ihre Gäste auf<br />
eine Reise um die Welt. Auf der Speisekarte finden sich<br />
etwa Gerichte aus Thailand, Peru, Frankreich, Japan,<br />
Mexiko, Spanien, Indien, Kolumbien und Italien. Dank<br />
der Vorspeisengröße sind sie perfekt zum Teilen und um<br />
möglichst viele neue Geschmäcker zu entdecken.<br />
www.vandalpalma.com<br />
SO GUT, DASS MAN ES TEILEN WILL<br />
El Camino<br />
Optisch hat das El Camino nichts von einer klassischen<br />
Tapas-Bar. Denn für das glamouröse Interieur haben die<br />
Besitzer auf weißen Marmor, goldene Designlampen und<br />
eine offene Showküche gesetzt statt auf dunkles Holz<br />
und Mallorca-Stil. Auf der Karte stehen trotzdem traditionelle<br />
Tapas, wenn auch kreativ interpretiert. Dabei wird<br />
auf saisonale Zutaten und Liebe zum Detail geachtet.<br />
Die perfekte Location, um den Geschmack Spaniens<br />
neu zu entdecken! www.elcaminopalma.es<br />
ESSEN FÜR GEWINNER<br />
Xalest im Hotels Concepció by Nobis<br />
Mitten in Palma, am Rand der Altstadt, liegt das Xalest<br />
im Hotel Concepció. Das charmante Gebäude aus dem<br />
16. Jahrhundert ist der perfekte Ort für einen unvergesslichen<br />
Aufenthalt in Mallorcas Hauptstadt. Verwöhnt<br />
werden Gäste mit mallorquinischen Klassikern mit modernem<br />
Touch. Die kreative und doch authentische Kulinarik<br />
von Küchenchef Xema Álvarez überzeugte 2019 auch die<br />
Jury der TaPalma und setzte sich in der Bewertung gegen<br />
weitere 50 Inselköche durch.<br />
www.concepciobynobis.com/restaurant<br />
aromata<br />
Sterneküche zu fairen P<strong>reisen</strong><br />
In Palmas historischem Zentrum Sa Nostra Cultura verbirgt sich ein ganz besonderer<br />
Schatz. In einem mediterranen Innenhof aus dem 17. Jahrhundert, gesäumt<br />
von großen Steinbogen, liegt das Aromata. 2014 vom mallorquinischen<br />
Koch Andreu Genestra eröffnet, hat es mittlerweile einen Michelin-Stern ergattert.<br />
Besonders schön: Genestra möchte Sternegastronomie einer breiten<br />
Menge zugänglich machen. Deshalb gibt es das Mittagsmenü im Aromata bereits<br />
für 35 Euro! www.aromatarestaurant.com<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
49
LIFESTYLE<br />
Extra<br />
gepäck<br />
Wenn man sich schon mit<br />
dem ein oder anderen Buch<br />
abschleppt, dann muss es sich<br />
auch lohnen. Die perfekte<br />
Urlaubs-Insel-Lektüre ist<br />
garantiert jedes Gramm wert.<br />
Foto: Roman Samborskyi/Shutterstock.com; Illustration: aksol/Shutterstock.com<br />
334 GRAMM.<br />
393 GRAMM.<br />
413 GRAMM.<br />
547 GRAMM.<br />
Urlaubsromanze, ick hör dir<br />
trapsen. Hochzeitsfotografin<br />
Hanne fängt das Liebesglück<br />
anderer bildlich ein, bei ihr<br />
selbst klappt das leider nicht.<br />
Durch einen Auftrag auf der<br />
Insel Vesbö soll sich das ändern<br />
– denn bei all seiner Schnöseligkeit<br />
kann sie den Blick nicht von<br />
den grünen Augen des Bruders<br />
der Braut lassen. Ina Johansen,<br />
Fünf Tage am Meer, S. Fischer,<br />
Taschenbuch, 368 Seiten, € 12<br />
Acht Fremde sollen ein Jahr<br />
lang auf einer einsamen schottischen<br />
Insel überleben – was<br />
anfangs nach Trash-TV-Experiment<br />
klingt, wird für Maddy<br />
zum absoluten Albtraum aus<br />
Angst, Hunger, Krankheit und<br />
Gewalt. Doch hat sich alles so<br />
zugetragen, wie die junge Frau<br />
es der Polizei berichtet? Sarah<br />
Goodwin, Stranded. Die Insel,<br />
Lübbe Belletristik, Taschenbuch,<br />
399 Seiten, € 12,99<br />
Das Watt – ein einzigartiger,<br />
faszinierender und schützenswerter<br />
Naturraum. Der Meeresbiologe<br />
Karsten Reise wirft in<br />
diesem kurzweiligen Sachbuch<br />
ein Schlaglicht auf die kleinsten<br />
Bewohner des Nordseegrunds<br />
und erklärt, warum wir ganz besonders<br />
auf sie aufpassen müssen.<br />
Karsten Reise, Das Watt.<br />
Wunderwelt zwischen Land und<br />
Meer, Rowohlt, Taschenbuch,<br />
336 Seiten, € 12<br />
Familiendrama bleibt im Urlaub<br />
hoffentlich aus. Für die vier<br />
Schwestern Jenni, Mona, Sonja<br />
und Kaja allerdings nicht. Als sie<br />
nach Jahren wieder gemeinsam<br />
nach Langeoog <strong>reisen</strong>, mischen<br />
sich vergessen geglaubte Familienkonflikte<br />
in die Nostalgie –<br />
und ein Geheimnis, das sie alle<br />
verbindet. Stine Volkmann,<br />
Das Schweigen meiner<br />
Schwestern, S. Fischer,<br />
gebunden, 432 Seiten, € 22<br />
50<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
NATUR<br />
GANZ<br />
SCHÖN<br />
EINSAM<br />
Im Süden von Split befindet<br />
sich die Inselgruppe Palagruza. ˇ<br />
Noch nie gehört? Kein Wunder!<br />
Sie gilt als Kleinste Kroatiens.<br />
Fünf Inseln zählt Palagruza ˇ und<br />
es ist ein perfektes Ziel für<br />
Tagesausflüge. Denn der<br />
Leuchtturm auf der 90 Meter<br />
hohen Klippe ist ein echter<br />
Hingucker. Und tatsächlich<br />
kann man dort auch in Ferienwohnungen<br />
übernachten. Ein<br />
echtes Abenteuer für Menschen,<br />
die es einsam mögen<br />
und garantiert nicht schlafwandeln.<br />
Denn das könnte brenzlig<br />
werden.<br />
GANZ SCHÖN<br />
RASANT<br />
Im Kanupark Markkleeberg<br />
gibt es eine schöne Raserei:<br />
Setze einen Helm auf, nimm<br />
das Paddel in die Hand und<br />
stürze dich in den künstlichen<br />
Wildwasserkanal. 270 Meter<br />
Paddelschläge, die Adrenalin<br />
versprechen. Das Wasser treibt<br />
mit bis zu 14.000 Litern pro<br />
Sekunde und einem Höhenunterschied<br />
von insgesamt 5,20<br />
Metern unaufhaltsam vorwärts.<br />
Es ist fast unmöglich, trocken<br />
zu bleiben.<br />
Fotos: Goran Safarek, Tourismo de Islans Canaris, Midele Morrone/Shutterstock.com<br />
GANZ SCHÖN<br />
FOTOGEN<br />
Im Norden von Fuerteventura<br />
hat sich der Popcorn Beach zu<br />
einem wahren Touristenmagneten<br />
entwickelt. Die Ursache<br />
hierfür sind unzählige kleine<br />
Korallenformationen, die wie<br />
schimmerndes Popcorn aussehen<br />
und das perfekte Motiv für<br />
Instagram sind. Fachmännisch<br />
als Rhodolithen bezeichnet,<br />
wachsen diese Formationen<br />
unter Wasser mit einer durchschnittlichen<br />
Geschwindigkeit<br />
von einem Millimeter pro Jahr.<br />
Einige dieser Korallen können<br />
sogar ein stolzes Alter von mehr<br />
als 4.000 Jahren erreichen.<br />
Doch bitte nur gucken und nicht<br />
mitnehmen.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
51
NATUR | Norwegen<br />
Neugier auf beiden Seiten:<br />
Die Wale inspizieren auch die<br />
Menschen interessiert.<br />
52<br />
herbst <strong>2023</strong>
text<br />
BBianca Klement<br />
Besser geht’s nicht!<br />
Auf Orca-Safari<br />
in Norwegen<br />
Whale Watching extrem: In den Wintermonaten<br />
tummeln sich in den norwegischen Fjorden Orcas –<br />
beste Gelegenheit, die Tiere in ihrem Element<br />
zu erleben. Abenteuer garantiert!<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
53
NATUR | Norwegen<br />
In der nasskalten Luft schwingt der Geruch<br />
von Hering mit. Mantelmöwen und braungraue<br />
Skuas ziehen kreischend ihre Kreise<br />
über dem eisigen Fjord. Immer wieder stürzt<br />
ein Vogel herab und schnappt sich einen<br />
Fisch – oder das, was davon übrig ist. Der<br />
Himmel ist wolkenverhangen und die Berggipfel<br />
rechts und links des Meeresarms verschwinden<br />
in dichtem Nebel. Doch die trübe<br />
Aussicht über unseren Köpfen interessiert<br />
uns nicht. Unser Fokus liegt auf dem, was unter unserem<br />
Schlauchboot, unter der Wasseroberfläche, zu sehen ist.<br />
Wir blicken auf die Überreste einer Party. Einer Party, zu<br />
der wir zu spät sind dieses Mal.<br />
Das tintenblaue Meer funkelt. Wie glitzerndes Konfetti<br />
treiben unzählige silberne Schuppen durch das klare<br />
Wasser. Es sind die Schuppen von Heringen, die sich<br />
in den Wintermonaten in die Tiefen der norwegischen<br />
Fjorde zurückziehen. Es sind Millionen, vermutlich Milliarden<br />
Fische, die in der Dunkelheit gut 300 Meter unter<br />
der Meeresoberfläche ausharren und im Nordmeer,<br />
zwischen dem Arktischen Ozean und dem Nordatlantik,<br />
überwintern. Diese Ansammlung von Beutefischen lockt<br />
äger auf den Plan: wergwale, Finnwale, Buckelwale,<br />
aber vor allem Orcas. Die schwarz-weien ahnwale stehen<br />
an der Spitze der Nahrungskette. An der zerklüfteten<br />
Küste Norwegens haben es die intelligenten Meeressäuger<br />
nur auf eines abgesehen: fette Heringe. Aufgrund der<br />
Wintermigration der Schwarmfische stehen zwischen<br />
nde Oktober und Februar die Chancen gut, die maestätischen<br />
Schwertwale in ihrem Element zu erleben.<br />
Und so sitze ich in einem dicken Neoprenanzug, mit<br />
Maske auf der Nase auf der Bordwand des Schlauchboots<br />
und stiere auf das glitzernde Meerwasser. Die silbrigen<br />
Schuppen signalisieren, dass hier vor wenigen Minuten<br />
noch Orcas waren. Die Wale treiben die Heringe zu einem<br />
»Baitball« zusammen, bis die Fische eine dicht gedrängte<br />
Kugel bilden. Immer wieder schwimmen sie um<br />
dieses Fischkarussell herum, bis sie mit ihrer Fluke zuschlagen<br />
und so mehrere Heringe außer Gefecht setzen.<br />
Danach picken sie sich einzelne Fische heraus.<br />
Am Vorabend bin ich mit knapp 20 anderen Wal-Enthusiasten<br />
aus der ganzen Welt in Tromsø an Bord des<br />
peditionsschiffs »Strnstad« gegangen, um eine Woche<br />
lang auf Orca-Safari zu gehen. Die Crew macht keine Versprechungen,<br />
sondern betont, dass das Wohlergehen der<br />
Wale Priorität hat. s werden keine iere geagt, beim<br />
Schlafen gestört oder bedrängt. Die Aussage beruhigt<br />
mich. Natürlich wollen wir Wale sehen, aber nicht um<br />
jeden Preis und schon gar nicht auf Kosten der Tiere.<br />
Abenteuer wie diese sind immer auch ein bisschen<br />
Glücksspiel. Selbst wenn die Aussichten Anfang November<br />
sehr gut sind, Wale zu sehen – sicher sein kann man<br />
sich nie. Wir befinden uns knapp Kilometer nördlich<br />
des Polarkreises. In den ersten Novemberwochen sind<br />
die Lichtverhältnisse noch akzeptabel. war wandert die<br />
Sonne nicht mehr zum enit, aber für ein paar Stunden<br />
schenkt sie noch gedämpftes ageslicht.<br />
In den Tagen zuvor wurden viele Orcas gesichtet.<br />
Unsere Erwartungen sind dementsprechend hoch, auch<br />
wenn es keine Garantie gibt. Die Natur folgt ihren eigenen<br />
Regeln. Nicht nur die Anwesenheit der Meeressäuger<br />
selbst, auch die Witterungsbedingungen am Rande<br />
des Nordatlantiks können schnell umschlagen. Bei zu<br />
starkem Wind oder Schneefall wird es fast unmöglich,<br />
Wale zu erspähen.<br />
Die »Strønstad« ist für die kommenden Tage unsere<br />
Homebase. Mit ihr fahren wir von Tromsø aus gen Norden<br />
und sind so fleibler als stationäre Walbeobachtungsboote.<br />
Entdecken wir Wale, besteigen wir eines der beiden<br />
wendigen odiacs, die das Schiff im Schlepptau hat.<br />
Der agesablauf ist stets gleich strukturiert: Noch vor<br />
Sonnenaufgang aufstehen, frühstücken, rein in die Tauchausrüstung<br />
und ab in die Schlauchboote, um mit Beginn<br />
der Dämmerung auf dem Meer zu sein. Mit aucherflasche<br />
zu tauchen ist verboten, Freitauchen ist erlaubt. Die<br />
meisten Waltouristen schwimmen oder schnorcheln in<br />
wasserdichten rockentauchanzügen, worin sich die Kälte<br />
besser aushalten lässt.<br />
Dunkelheit und Kälte sind die gröten Herausforderungen<br />
auf diesem Trip. Die Lufttemperaturen<br />
schwanken zwischen minus zwei und plus drei Grad.<br />
Das Wasser hat erfrischende vier Grad. »Es ist wichtig,<br />
dass ihr alle einmal eure Ausrüstung testet, bevor<br />
wir rausfahren. Ihr müsst das Wasser erfühlen und wie<br />
ihr aus dem Boot aus und wieder einsteigt«, sagt Asbrn<br />
Lausten. Der Däne ist der leitende auchguide<br />
und schaut aufmerksam zu, wie wir nacheinander in<br />
voller Montur unsere arktische Wasserprobe machen.<br />
Seit mehr als zehn Jahren ist Asbjørn jeden Winter in<br />
den norwegischen Fjorden auf der Suche nach Orcas. Er<br />
kennt die Gewässer und wei, wie er das erhalten der<br />
Wale deuten muss. Asbjørn hat in seinem Leben schon<br />
Tausende Orcas gesehen. »Diese Tiere sind so faszinierend<br />
und sehr intelligent. Auf jeder Tour lerne ich wieder<br />
was Neues über sie«, sagt er. »Dieses Jahr ist eine besonders<br />
gute Saison. Es gibt viele Heringe und es halten sich<br />
Hunderte Wale in den Fjorden auf.«<br />
Die trübe Wetterprognose bewahrheitet sich: Die<br />
Wolkendecke hängt tief, als wir dicht gedrängt im<br />
Schlauchboot sitzen und Ausschau halten. Seit Stunden<br />
fahren wir umher. Der kalte Wind beißt im Gesicht. Füße<br />
54 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Strahlende Gesichter trotz Kälte:<br />
Devon und Tochter Lola sind aus<br />
Hongkong angereist, um Orcas in<br />
freier Wildbahn zu beobachten.<br />
Dunkelheit und<br />
Kälte sind die größten<br />
Herausforderungen.<br />
sommer <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
55
NATUR | Norwegen<br />
Walheimat:<br />
Neben Orcas<br />
sagen Buckelwale<br />
auch »hi«!<br />
56
Asbjørn Lausten weiß,<br />
dass man bei der Suche<br />
nach Orcas viel Geduld<br />
und Ruhe braucht. Seit<br />
mehr als zehn Jahren<br />
begleitet der Däne<br />
Walexkursionen im<br />
Nordmeer.<br />
Und genau so ist es, als ich nach unten blicke. Ich bin fassungslos.<br />
Das Blau unter mir brodelt silbern. Tausende<br />
Heringe winden sich dicht gedrängt unter mir. Instinktiv<br />
schwimme ich zur Seite weg. Der Baitball hat einen<br />
Durchmesser von zehn bis 15 Metern. Vor lauter Heringen<br />
sehe ich nichts und ich versuche eilig, Distanz zu<br />
schaffen. Die wahre Action findet ohnehin am Rand des<br />
Baitballs statt. Nach ein paar Metern beruhigt sich das<br />
Wasser unter mir und ich beobachte mit Abstand das Heringsgetümmel.<br />
Ein Orca schnappt sich einen der Fische<br />
und dreht ab. Während ich versuche, ruhig durch meinen<br />
Schnorchel zu atmen, verfolge ich durch meine Maske<br />
die Jagdszenen unter mir. Dann hebe ich den Blick. Etwa<br />
200 Meter westlich von mir taucht ein Buckelwal ab. Ich<br />
schwimme weiter vom Baitball weg und schaffe noch<br />
mehr Distanz, um das Spektakel besser sehen zu können.<br />
In etwa Metern iefe blitzen die weien Seitenflossen<br />
des Buckelwals im dunklen Blau unter mir. Ihn zieht<br />
es zu den Heringen. Ich tauche auf. Denn ich will unbedingt<br />
sehen, wie dieser riesige Bartenwal mit geöffnetem<br />
Maul aus dem Wasser schießt und Tausende Heringe verschlingt.<br />
Der Anblick ist überwältigend. Alles geschieht<br />
in Sekunden. Adrenalin durchströmt meinen Körper. Ich<br />
tauche ab und sehe gleich mehrere weie Seitenflossen<br />
Richtung Baitball steuern. Ein Orca-Weibchen folgt den<br />
Giganten und versucht, ihnen in die Fluke zu zwicken,<br />
um sie zu vertreiben. Schließlich haben die Schwertwale<br />
hier die ganze Arbeit geleistet und jetzt verspeisen die<br />
Buckelwale das Buffet. Die Mühen des Orca-Weibchens<br />
sind vergebens: Fast parallel pflügen drei Buckelwale<br />
durch die Heringe und schöpfen die Fische ab. Mit prall<br />
gefüllten Kehlsack tauchen sie davon. Ich sehe, wie einer<br />
der Buckelwale unter mir hinwegtaucht und das Wasser<br />
aus seinem Maul presst. Dann verschwindet er in der<br />
Dunkelheit. Sekunden später ist das Schauspiel vorbei.<br />
Die Buckelwale sind weg und auch die Orcas. Um uns herum<br />
funkelt das Meer wieder, als die silbrigen Schuppen<br />
im schwindenden Tageslicht blitzen.<br />
Mit breitem Grinsen im Gesicht hieven wir uns zurück<br />
ins Schlauchboot. Auch Asbjørn strahlt. Intensive<br />
Begegnungen wie diese sind auch für ihn kein Alltag.<br />
»Das habt ihr euch verdient«, sagt er stolz, als er das<br />
Schlauchboot Richtung Strønstad steuert. »Ihr habt heute<br />
nicht aufgegeben und der Kälte getrotzt. Ihr hättet lanund<br />
Hände werden langsam taub. Seit knapp zwei Kilometern<br />
begleiten wir zwei Bullen. Sie folgen in großem<br />
Abstand ihrer Familie. Sobald sie Heringe gefunden haben,<br />
schließen sie sich zusammen und jagen gemeinsam.<br />
Asbjørn ist hoch konzentriert. Er ermahnt uns, aufmerksam<br />
zu sein und keinen Lärm zu machen, das mögen die<br />
Wale nicht. Die Minuten vergehen und wir sehen nichts.<br />
Nur Berge, Wasser, Wolken. Aber wir geben nicht auf.<br />
Als Asbjørn fragt, ob jemand zurück auf die Strønstad<br />
möchte, um sich aufzuwärmen, schütteln alle mit dem<br />
Kopf. s herrscht ein stillschweigendes inverständnis:<br />
Solange Tageslicht ist, bleiben wir draußen. Asbjørn<br />
scannt den Himmel. Ein paar Raubmöwen k<strong>reisen</strong> keine<br />
Meter von uns. in gutes eichen.<br />
nd dann sind sie da: berall durchschneiden plötzlich<br />
schwarze Rückenflossen die Wasseroberfläche, tauchen<br />
ab und wieder auf. Mit offenen Mündern beobachten<br />
wir das Schauspiel: Neugierig schwimmen die Wale<br />
um und unter unserem Boot hindurch, um wenige Meter<br />
dahinter wieder aufzutauchen. In einem Radius von 300<br />
Metern zähle ich wenigstens Orcas, darunter auch<br />
vereinzelt die kleinen Rückenflossen von Kälbern. Ihre<br />
Brust ist noch nicht strahlend weiß, sondern hat einen<br />
leicht orangefarbenen Schimmer ein eichen, dass sie<br />
noch nicht mal ein Jahr alt sind. Ich bin vollkommen fasziniert<br />
und überhöre fast, als Asbrn sagt: »Okay. Ihr<br />
könnt rein. Gleitet langsam ins Wasser.« Wie automatisch<br />
schwinge ich meine Flossen über die Gummiwand.<br />
Das salzige Wasser ist kalt. Meine Sinne sind hellwach.<br />
Ich hole tief Luft und tauche ab – in eine andere Welt. Die<br />
blaue Endlosigkeit unter mir ist lebendig. Immer wieder<br />
geraten Orcas in mein Sichtfeld. Ich sehe die Tiere nicht<br />
nur, ich höre sie auch. Lautstarkes Klicken und Fiepen<br />
schallt durch das Wasser. Eine kleine Gruppe schwimmt<br />
langsam an mir vorüber und mustert mich neugierig. Ein<br />
junger Bulle dreht sich nur wenige Meter von mir auf die<br />
Seite und sieht mich an. Er nimmt mich nicht nur wahr, er<br />
betrachtet mich. Ich kann die Intelligenz in seinem Blick<br />
sehen. Für einen kurzen Moment blicken wir uns in die<br />
Augen und es ist, als ob die eit stillsteht. Dann schliet<br />
er sich wieder der Gruppe an und weg sind sie. Ich tauche<br />
auf, hole Luft. Wow Aber es ist noch nicht vorbei. Während<br />
ich mich neu orientiere, sehe ich überall schwarze<br />
Schwerter. Ich schnorchle ein paar Minuten und begebe<br />
mich schlielich wieder unter die Wasseroberfläche, will<br />
den Lauten der Orcas lauschen. Nach wenigen Sekunden<br />
entdecke ich den ersten Wal, dann noch einen und noch<br />
einen. Irgendetwas ist im Gange. Die Orcas sind auf der<br />
Jagd. Doch Heringe sehe ich keine. Asbjørns Worte vom<br />
orabend kommen mir in den Sinn: »s kann passieren,<br />
dass du im Wasser bist. Du nimmst den Kopf hoch, holst<br />
Luft. Blickst wieder ins Wasser und plötzlich ist ein Baitball<br />
unter dir.«<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
57
Im Morgengrauen hieven die<br />
Fischer prall gefüllte Netze<br />
an Bord. Die Unmengen an<br />
Heringen locken zahlreiche<br />
Orcas an.<br />
ge umkehren können. Aber ihr habt nicht aufgegeben.«<br />
Glückselig taumeln wir an Bord des Mutterschiffs. Die<br />
Kälte ist vergessen. Was für ein Auftakt. Heute waren wir<br />
mit Glück zur richtigen eit, am richtigen Ort. Den Rest<br />
des ags verbringen wir damit, uns aufzuwärmen, zu essen<br />
und jede Sekunde des Unterwasserspektakels wieder<br />
und wieder zu rekapitulieren. »Man kommt mit so vielen<br />
Erwartungen her. Alles ist aufregend und faszinierend<br />
und dann bekommt man tatsächlich noch viel mehr geboten,<br />
als man sich erhofft hatte«, freut sich Ale Pham.<br />
Der Amerikaner liebt Wale und war schon mit Pottwalen,<br />
Buckelwalen und Blauwalen im Wasser. Alex hat gelernt,<br />
dass man für die ganz besonderen Begegnungen bereit<br />
sein muss, Opfer zu bringen. »Es ist kalt, windig und das<br />
Wasser ist rau. Aber all diese Aspekte machen diesen<br />
Trip nur noch besser. Denn wenn man unter diesen Bedingungen<br />
etwas Außergewöhnliches sieht, hat man das<br />
Gefühl, als hätte man es sich verdient. Man ist hier auf<br />
einer Expedition. Es ist nicht irgendein Urlaub.«<br />
Der Rest der Woche vergeht wie im Rausch. Im Morgengrauen<br />
quetschen wir uns in die klammen Tauchanzüge<br />
und gehen auf Orca-Pirsch. Meist starten wir in der<br />
Nähe der Fischerboote. In einem mkreis von Metern<br />
ist es uns zwar nicht erlaubt, ins Wasser zu gehen,<br />
doch es ist eine fantastische Gelegenheit, die Orcas in<br />
Aktion zu erleben. m die groen Schiffe tummeln sich<br />
Hunderte. »Die Fischer stören die Orcas nicht, es gibt<br />
genügend Heringe für alle. Sie sind höchstens von uns<br />
genervt«, erklärt Asbrn.<br />
Manchmal sehen wir über Stunden keine Tiere und<br />
manchmal begegnen uns schlafende Gruppen. Immer<br />
wieder gibt es kurze Momente, zu denen wir auch zu den<br />
Walen ins Wasser können. Oft sind es nur wenige Minuten,<br />
aber jeder dieser Momente ist magisch. Für kurze<br />
Augenblicke schenken uns die Wale ihre Aufmerksamkeit<br />
und interagieren mit uns. Jede Begegnung ist wie<br />
ein Schatz. »Diese Art von Reisen macht süchtig, weil sie<br />
so unberechenbar sind«, sagt Ale bibbernd, während er<br />
seine Hände in die rmel seines Sturmponchos schiebt.<br />
»Wir können nie wissen, was uns erwartet. Aber dafür<br />
sieht man vielleicht Dinge, die noch nie jemand anderes<br />
vor dir gesehen hat.« Und so frieren wir mit Freude.<br />
eden ag sehen wir Orcas und häufig auch Buckelwale.<br />
Sogar Finnwale begegnen uns.<br />
58 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
Am vorletzten Tag unserer Safari will es nicht aufhören zu<br />
regnen. ine Härteprüfung. Gegen hr beschliet ein<br />
Teil der Gruppe, zurück auf die Strønstad zu gehen. Ein<br />
zäher Rest bleibt auf dem Meer in der Hoffnung, dass<br />
sich das Frieren auszahlt. Noch ist Tageslicht da. Regen,<br />
Wind und Wellengang stellen uns auf die Probe. Doch es<br />
lohnt sich: urückhaltend begleiten wir eine Orca-Familie.<br />
Sie haben sich an den Klang unseres Schlauchboots<br />
gewöhnt, schwimmen mal vorweg und sind dann wieder<br />
ganz nah. Ihr Anblick lässt die Kälte vergessen. In<br />
den letzten Tagen habe ich viel über die Tiere gelernt. Ich<br />
glaube zu erkennen, ob ich ein Weibchen oder einen Bullen<br />
vor mir habe oder gerade ein Jungtier betrachte. Die<br />
Matriarchin schwimmt vorweg, in der Mitte der Gruppe<br />
folgt der Kindergarten. Mehrere Weibchen begleiten die<br />
Kälber, während die anderen nach Heringen suchen. Die<br />
Kleinen spielen miteinander, drehen sich auf den Rücken<br />
oder machen Bauchklatscher. Die Wale schwimmen<br />
ununterbrochen, machen keine Pause. Trotzdem wirkt<br />
es so, als ob sie uns nicht abhängen möchten. Immer<br />
wieder kehren sie zu unserem Boot zurück. Irgendwann<br />
werden ihre Bewegungen langsamer und Asbjørn macht<br />
den Motor aus. Schließlich gibt er grünes Licht. Wenn<br />
wir wollen, dürfen wir ins Wasser. Ich tauche direkt ab,<br />
weil ich mich Unterwasser schneller und leiser bewegen<br />
kann. Ein Weibchen kommt mit einem Jungtier auf<br />
mich zu und taucht kurz vor mir auf, um Luft zu holen.<br />
Wieder unter Wasser, umk<strong>reisen</strong> sie mich. Beäugen mich<br />
interessiert aus nächster Nähe und ohne Scheu. inen<br />
Augenblick verweilen sie, dann ziehen sie weiter. Glückselig<br />
tauche ich auf. Was für ein Finale! Ein letztes Mal<br />
tauche ich ab und schaue mich unter Wasser um. Als ich<br />
mich umdrehe, ist direkt hinter mir ein Orca-Weibchen.<br />
Sie mustert mich und richtet sich ein wenig auf. Will sie<br />
mich imitieren? Ich strahle sie an. Fast als wollte auch<br />
sie mich anlächeln, öffnet sie ihr Maul und ich sehe ihre<br />
ähne und die rosafarbene unge. Der Moment ist vollkommen<br />
und friedlich. Dann dreht sie sich leicht auf die<br />
Seite, blickt mich an und schwimmt davon. Die Szene<br />
brennt sich in mein Gedächtnis. in Orca-Lächeln zum<br />
Abschied? Besser geht’s nicht!<br />
Lust auf<br />
Abenteuer?<br />
Auch in der nächsten Orca-Saison<br />
organisiert Simon Lorenz mit »Insider<br />
Divers« eine Gruppenreise nach Norwegen.<br />
Frühes Buchen lohnt sich, denn die Zahl der<br />
Plätze ist begrenzt. Weitere Informationen<br />
zu Daten und Ablauf gibt es unter:<br />
www.insiderdivers.com<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
Fotos: Bianca Klement (4), Alex Phan, Simon Lorenz, thecallmethewildrose/Shutterstock.com, Alessandro de Maddalena/Shutterstock.com, Petr Slezak/Shutterstock.com
NATUR | Norwegen<br />
Man ist hier auf einer<br />
Expedition. Es ist nicht<br />
irgendein Urlaub.<br />
Tromsø sieht sich selbst als Hauptstadt der Arktis.<br />
Die Inselmetropole bietet viele nachhaltige Aktivitäten<br />
und ist als »Sustainable Destination« zertifiziert.<br />
59
NATUR | Norwegen Vancouver Island<br />
text<br />
BBianca Klement<br />
Vancouver Island<br />
Im Reich<br />
der Riesen<br />
Nordamerikas größte Pazifikinsel<br />
lockt mit Outdoor-Abenteuern und<br />
Naturerlebnissen der Superlative.<br />
60<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
61
NATUR | Vancouver Island<br />
Wie eine braune, knorrige Wand ragt<br />
der gigantische Stamm vor mir in<br />
die Höhe. Ich muss den Kopf ganz<br />
in den Nacken legen, um die Krone<br />
des riesigen Baums zu erblicken.<br />
Big Lonley Doug ist mit seinen<br />
knapp 70 Metern ein echter Gigant<br />
und die zweitgrößte Douglasie in ganz Kanada. Der<br />
Baumriese im Gordon River Valley im Süden von Vancouver<br />
Island ist dazu ein echter Greis. »Doug ist etwa 1.000<br />
Jahre alt«, schätzt TJ Watt. »Vermutlich älter.« TJ ist Fotograf<br />
und Umweltaktivist. Der 39-Jährige hat den Großteil<br />
seiner Kindheit in den Wäldern von Vancouver Island<br />
verbracht und es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die<br />
letzten verbliebenen Urwaldriesen Kanadas zu schützen.<br />
Mit der von ihm mitbegründeten Ancient Forest Alliance<br />
setzt sich TJ dafür ein, dass alte Bäume wie Big Lonley<br />
Doug nicht irgendwann zu Kleinholz verarbeitet werden.<br />
Port Renfrew im Gordon River Valley ist einer der<br />
letzten Orte auf Vancouver Island, an dem man die alten<br />
Urwälder nahe der Küste begehen kann. Insbesondere<br />
Zedern und Douglasien nehmen hier gigantische Ausmaße<br />
an. Nur etwa ein Prozent der einstigen Bestände<br />
dieser jahrtausendealten Baumriesen hat bis heute in<br />
den gemäßigten Regenwäldern Kanadas überlebt. »Hier<br />
bei uns wachsen einige der größten Bäume auf der Erde.<br />
Wir haben heiße Sommer, milde Winter und sehr viel Regen.<br />
Diese Bäume können so das ganze Jahr wachsen und<br />
werden zu lebenden Wolkenkratzern«, sagt TJ und strahlt<br />
voller Stolz Big Lonley Doug an. Um uns herum ist dichter<br />
Wald, doch die noch jungen, durchschnittlich zehn<br />
Meter hohen Ahornbäume, Rot-Erlen und Hemlock-Tannen<br />
wirken wie Buschwerk neben dem großen Doug. Die<br />
Luft ist klar und würzig. Gerade erst hat es aufgehört zu<br />
regnen und das Grün der Pflanzen ist so intensiv, dass es<br />
beinahe surreal wirkt. Auf dem Weg zurück zu TJs kleinem<br />
Geländewagen passieren wir immer wieder Baumstümpfe,<br />
die so gigantisch sind, dass sich zwei Personen<br />
hintereinanderlegen könnten und doch nicht den Rand<br />
des Stumpfs erreichen würden. Ich blicke zurück zu Big<br />
Lonley Doug, der die grüne Weite überragt. Der Anblick<br />
ist wunderschön und irgendwie auch ein bisschen traurig.<br />
Wie der Wald ausgesehen haben muss, als Hunderte<br />
dieser uralten Lebewesen die Fläche ausfüllten? Gleichzeitig<br />
ist es bemerkenswert, wie sich die Natur hier in<br />
den letzten zehn Jahren zurückgekämpft hat. Wenn man<br />
sie lässt, ist sie nicht aufzuhalten.<br />
Das an der Westküste von Vancouver Island gelegene<br />
Port Renfrew am südlichen ipfel des Pacific-Rim Nationalparks<br />
ist noch ein echter Geheimtipp. Ganz in der<br />
Nähe, am Gordon River, befindet sich der Startpunkt des<br />
West Coast Trails. Der etwa 75 Kilometer lange Trekkingpfad<br />
führt gen Norden nach Bamfield und gilt als einer<br />
der anspruchsvollsten, aber vielleicht auch schönsten<br />
Pfade Kanadas.<br />
Das beschauliche Port Renfrew versinnbildlicht die<br />
raue Schönheit British Columbias: Auf der einen Seite<br />
der mächtige Pazifik, der an die schroffe Küste spült und<br />
wo Seehunde neugierig die Strände beäugen. Im Hinterland<br />
hügelige Klippen und undurchdringliche Wälder.<br />
Urige Hütten schmiegen sich in die Landschaft und in<br />
gemütlichen Pubs trinken Einheimische Seite an Seite<br />
mit ouristen Craft-Bier und löffeln deftige Fischsuppe.<br />
British Columbia, Kanadas wilder Westen, ist eine<br />
Naturgewalt aus tiefen Wäldern, majestätischen Bergen<br />
und einsamen Fjorden. Die Luft ist so rein, dass Bartflechten<br />
die Bäume besiedeln das tun die anhänglichen<br />
Pflanzen nur in Regionen, in denen die Luft sehr sauber<br />
ist. Die ganze Pracht dieser Wildnis lässt sich auf Vancouver<br />
Island, der gröten Pazifikinsel Nordamerikas besonders<br />
intensiv erleben.<br />
Die grüne Insel geizt nicht mit Naturschönheiten und<br />
ist ein Paradies für Outdoor-Sport-Enthusiasten. Mit der<br />
Fähre gelangt man von Vancouver aus in rund 90 Minuten<br />
nach Nanaimo. Wem das zu lange dauert, kann mit<br />
einem Wasserflugzeug rüberfliegen sensationelle Aussichten<br />
inklusive. Mit 450 Kilometern Länge und 100<br />
Kilometern Breite ist Vancouver Island fast so groß wie<br />
Nordrhein-Westfalen aber deutlich dünner besiedelt.<br />
Nur etwa . Menschen leben hier die meisten<br />
davon in Victoria, der Hauptstadt der Provinz British Columbia.<br />
Die Inselmetropole ist ein echtes Schmuckstück,<br />
mit gut erhaltenen viktorianischen Prachtbauten, unzähligen<br />
Bars und der ältesten Chinatown Kanadas. Doch<br />
jenseits dieser urbanen Oase dominiert auf Vancouver<br />
Island die Wildnis: Durch die Wälder streifen Elche, Bären,<br />
Wölfe und Pumas. Nirgendwo in Kanada ist die<br />
Konzentration der gefährdeten Berglöwen größer. In den<br />
klaren Gebirgsbächen und Flüssen tummeln sich Lachse<br />
und Forellen. Biber bauen fleiig Dämme im Marschland.<br />
Seeotter jagen in den Kelpwäldern vor der Küste<br />
nach Seeigeln und über den Wipfeln der Bäume ziehen<br />
Weißkopfseeadler ihre Kreise.<br />
Zwei Drittel von Vancouver Island sind mit dichtem<br />
Wald bedeckt. Doch Wald ist nicht gleich Wald. Noch<br />
immer gibt es hier jahrtausendealte Urwälder, die noch<br />
nie ein Mensch betreten und abgeholzt hat und wo bis<br />
heute gigantische Baumriesen wie Hochhäuser der Son-<br />
62 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Diese Bäume<br />
werden zu<br />
lebenden<br />
Wolkenkratzern.<br />
63
NATUR | Vancouver Island<br />
ne entgegenwachsen, unentdeckt. TJ Watt ist immer auf<br />
der Suche nach Giganten, bevor sie von der Holzindustrie<br />
gefunden werden. Bäume wie Big Lonley Doug sind<br />
ein Vermögen wert. Dabei ist er lebendig sehr viel wertvoller<br />
für die Fauna, die Flora und das gesamte kosystem.<br />
Auch wirtschaftlich ist ein lebender Doug auf Dauer<br />
sehr viel einträglicher als ein gefällter Doug: Jedes Jahr<br />
pilgern Tausende Touristen nach Vancouver Island, um<br />
die Baumriesen zu bewundern und durch die feuchten<br />
Regenwälder zu wandern. TJ weiß: Je lauter der Ruf der<br />
ffentlichkeit ist, die Wälder zu erhalten, desto schwieriger<br />
macht er es der Holzlobby.<br />
Um noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren, hat<br />
er Doug 2014 seinen Namen gegeben. Eine einfache<br />
Douglasie ist schnell vergessen. Aber Big Lonley Doug,<br />
der einsam über ein immergrünes Tal wacht? Das bleibt<br />
hängen. Und so tauft TJ besonders schöne und alte Waldabschnitte<br />
mit Namen und kreiert so Sehnsuchtsorte:<br />
Eden Grove, Jurassic Grove oder Avatar<br />
Grove. Letzteres ist inzwischen<br />
geschützt dank und seinen Mitstreitern.<br />
Avatar Grove mit seinen<br />
imposanten Zedern, sowie die übrigen<br />
Waldabschnitte, zählen zu den<br />
beliebtesten Wanderregionen um<br />
Port Renfrew. Der ehemalige Holzfällerort<br />
sieht sich mittlerweile selbst<br />
als Kanadas Hauptstadt der Urwaldbäume.<br />
»Nirgendwo sonst in Kanada<br />
kann man so einfach mit dem Wagen<br />
ins Herz der Wälder fahren und diese<br />
alten Bäume sehen«, sagt TJ.<br />
Doch Vancouver Island ist nicht<br />
nur ein guter Ort, um lebende Wolkenkratzer zu bewundern,<br />
sondern auch die Giganten der Meere. Die große<br />
Pazifikinsel liegt direkt an der Migrationsroute verschiedener<br />
Walarten. Im Frühjahr passieren bis zu 20.000<br />
Grauwale die Westküste von Vancouver Island. Von April<br />
bis Oktober ziehen auch Buckelwale an der Insel vorbei.<br />
Dazu stehen das ganze Jahr über die Aussichten gut,<br />
Delfine, Schweinswale oder Orcas zu sichten. Die Bedingungen<br />
für die Meeressäuger sind vor British Columbia<br />
optimal, denn die Gewässer sind tief und nährstoffreich.<br />
Walbeobachtungs-Tourismus trägt überall auf der<br />
Welt dazu bei, Umweltbewusstsein zu fördern sowie den<br />
Antrieb zu steigern, Wale und deren Habitat zu schützen.<br />
Oftmals lassen sich die Meeressäuger nur vom Boot<br />
aus beobachten. Die meisten Whale-Watching-Unternehmen<br />
folgen strengen Regeln, um die Tiere nicht zu<br />
bedrängen und in ihrem natürlichen Umfeld zu stören.<br />
Schließlich lässt sich nur dann Geld mit Whale-Watching<br />
verdienen, wenn auch Wale zu sehen sind. Daher will<br />
man die Riesen nicht vertreiben. Ähnlich wie beim Wald<br />
profitiert die ourismusbranche nur dann, wenn es den<br />
lebenden Giganten gut geht. Die für Wale schonendste<br />
Variante, sie zu beobachten, ist jedoch ohne Zweifel von<br />
Land aus. Vancouver Island, sowie die umliegenden Golfinseln,<br />
verfügen dafür über einige der besten Plätze weltweit.<br />
Um die Wale von Land aus zu beobachten, braucht<br />
man häufig noch nicht mal ein Fernglas. Der Ozean fällt<br />
vielerorts nahe der Küste tief ab, sodass man Wale bei<br />
einer Küstenwanderung mit Glück aus nächster Nähe<br />
sehen kann. Landbasiertes Whale-Watching hat viele<br />
Vorteile: Zum einen ist es vollkommen kostenlos. Man<br />
kann sich so viel Zeit nehmen, wie man möchte, und man<br />
dringt nicht in das Territorium der Wale ein. Der sogenannte<br />
Whale-Trail ist ein Netz verschiedener Pfade und<br />
Aussichtsspots entlang der Pazifikküste und der Salish<br />
Sea, des Meeresgebiets zwischen Vancouver Island und<br />
dem amerikanischen Bundesstaat Washington.<br />
iner dieser Spots befindet sich in Sidney, im Südosten<br />
von Vancouver Island. Der kleine Küstenort an der<br />
Spitze der Saanich-Halbinsel ist ein gemütliches Städtchen.<br />
Nur wenige Schritte vom nächsten Café entfernt,<br />
kann man gemütlich am Ufer sitzen<br />
und auf das Meer hinausblicken.<br />
Meist dauert es nicht lange, bis die<br />
ersten Meeresbewohner auftauchen.<br />
Nach nicht mal einer halben Stunde<br />
entdecke ich zwei Seelöwen, die<br />
neugierig die Küste inspizieren. Zögerlich<br />
schwimmen sie hin und her<br />
und kommen dabei immer näher, als<br />
könnten sie sich nicht entscheiden,<br />
wo genau sie an Land gehen wollen,<br />
um sich in der Sonne aufzuwärmen.<br />
Seelöwen stehen auf der Speiseliste<br />
von wandernden Orcas, die es in<br />
die Gewässer der Salish Sea zieht,<br />
um Jagd auf andere Meeressäuger zu machen. Beinahe<br />
ganzjährig kann man entlang von Vancouver Island und<br />
den Golfinseln auf die Killerwale treffen. Seit eher sind<br />
die schwarz-weißen Räuber wahre Publikumsmagnete<br />
und das Aushängeschild von Vancouver Island. Überall<br />
in Sidney prangt das Antlitz der eleganten Schwertwale<br />
an der Hafenmauer, an Cafs und sogar an Mülleimern.<br />
Sidney ist auch ein guter Ausgangspunkt, um die vorgelagerten<br />
Golfinseln zu erkunden. Auch die S-Küste<br />
ist nur einen Katzensprung entfernt. In der Ferne blitzt<br />
der schneebedeckte Gipfel von Mount Baker auf. Der<br />
ulkan befindet sich auf amerikanischem erritorium,<br />
gut 200 Kilometer entfernt. Während ich den Küstenweg<br />
entlangspaziere, erblicke ich noch immer keine Orcas,<br />
dafür aber ein paar Schweinswale. Ihre Rückenflossen<br />
durchschneiden immer mal wieder die spiegelglatte<br />
Oberfläche der Bucht. Auch die kleinen ahnwale stehen<br />
auf dem Speiseplan der wandernden Orcas. Doch nicht<br />
alle Schwertwale machen Jagd auf Meeressäuger. Die in<br />
der Salish Sea permanent beheimateten Orcas sind reine<br />
Fischfresser. Sie sind etwas kleiner als ihre wandernden<br />
Artgenossen. Diese sogenannten ›Residents‹ sind so stark<br />
gefährdet, dass es Whale-Watching-Booten nicht erlaubt<br />
64<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Ich flieg’ auf dich! Mit dem Wasserflugzeug<br />
erreicht man Vancouver Island in knapp<br />
15 Minuten von Vancouver aus.<br />
Die grüne Insel<br />
geizt nicht mit<br />
Naturschönheiten.<br />
Stellersche Seelöwen sonnen sich<br />
vor der Küste auf einer Felseninsel.<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
65
NATUR | Vancouver Island<br />
Für die Ewigkeit! Die<br />
Wat Xieng Thong ist die<br />
älteste Tempelanlage<br />
bedeutendsten buddhistischen<br />
Zentren in Laos.<br />
Die Geschichten von Menschen<br />
und Walen sind auf der Insel<br />
eng miteinander verwoben.<br />
Gut gelegen: Das<br />
einstige Nebelwarngebäude<br />
auf Saturna Island<br />
ist heute ein kleines<br />
Museum und ein idealer<br />
Ort, um nach Walen<br />
Ausschau zu halten.<br />
ist, sich den Tieren zu nähern. Doch von den Whale-Trails<br />
aus kann man mit etwas Geduld die seltenen Fischfresser<br />
erspähen.<br />
Eine kurze Bootsfahrt von Sidney entfernt liegt Saturna<br />
Island. Ein gemütliches kleines Eiland, auf dem<br />
nur ein paar Hundert Einheimische leben. Der örtliche<br />
Supermarkt ist gleichzeitig Gemeindetreffpunkt, eranstaltungsplattform<br />
und Restaurant. Das hügelige Binnenland<br />
ist mit dichtem Wald bedeckt und ein echter<br />
Abenteuerspielplatz für ambitionierte Mountainbiker.<br />
Wer Ruhe sucht und die Natur liebt, ist hier richtig. Anders<br />
als in anderen Teilen von British Columbia braucht<br />
man keine Angst zu haben, bei einer einsamen Wanderung<br />
möglicherweise einem Bären oder einem Puma<br />
zu begegnen die gibt es auf der Insel nicht. Im Süden<br />
kann es höchstens passieren, auf eine der verwilderten<br />
iegen zu treffen, die hier zu Dutzenden zwischen gigantischen<br />
Douglasien leben. Im Osten der Insel führt<br />
ein Whale-Trail über glatte Felsen entlang der Küste. Am<br />
östlichsten Punkt, dem East Point Park, steht zwischen<br />
goldgelbem Strandgras das Saturna Heritage Center und<br />
Nebelwarngebäude. Das kleine Museum bietet beinahe<br />
rundum einen Meerblick und zählt zu den besten Plätzen<br />
in der Region, um Wale zu erspähen.<br />
David Osborne arbeitet ehrenamtlich für das Museum<br />
und hat sein ganzes Leben auf Saturna Island verbracht.<br />
Die Geschichten von Menschen und Walen sind<br />
auf der Insel eng miteinander verwoben. In einer Ecke<br />
des Museums ist der massige Schädel eines jungen Orcas<br />
ausgestellt. Er steht für den Beginn einer traurigen<br />
Ära. David erzählt, dass Moby Doll 1964 der erste Orca<br />
war, der emals lebendig gefangen wurde direkt vor der<br />
Küste von Saturna und überlebte. Schon damals war<br />
das Eiland bekannt dafür, von Land aus Wale sichten zu<br />
können. Moby Doll überlebte nur drei Monate in Gefangenschaft,<br />
aber zum ersten Mal in der Geschichte war es<br />
Wissenschaftlern möglich, mehr über die Physiologie der<br />
Wale zu lernen. »Es ist ein trauriger Meilenstein«, sagt<br />
David. »Aber es war auch der Beginn unserer besonde-<br />
ren Beziehung zu den Walen. Damals entstand hier der<br />
Wunsch, diese Tiere zu schützen.«<br />
Mit Schrecken und Scham blickt man heute auf die<br />
Ära zurück, die der Fang von Moby Doll in Gang setzte.<br />
In den 1970er-, 1980er- und noch 1990er-Jahren wurden<br />
in den Gewässern vor British Columbia die fischfressenden<br />
Orcas geagt und für Delfinarien gefangen. Inzwischen<br />
hat sich das Mindset geändert. Man hat nicht nur<br />
gelernt, wie wertvoll ein lebender Wal ist, sondern dass<br />
die Gefangenschaft dieser intelligenten, sozialen Tiere<br />
ein Verbrechen an der Natur ist. Damit ging die Erkenntnis<br />
einher, dass frei lebende Wale eine zentrale Rolle im<br />
kosystem einnehmen und dass von ihrem Schutz langfristig<br />
alle profitieren auch die Menschen.<br />
Saturna Island ist bis heute einer der besten Spots in<br />
Kanada, um Orcas und andere Wale zu sichten. Seit der<br />
Walfang in den meisten Gebieten der Welt verboten ist,<br />
erholen sich die Bestände. Grau- und Buckelwale ziehen<br />
wieder zu Tausenden entlang der Küste von British Columbia.<br />
Wissenschaftler und Einheimische arbeiten eng<br />
zusammen, um auch die Resident Orcas vor Saturna Island<br />
zu retten. In British Columbia hat man erkannt: Je besser<br />
es den Giganten der Ozeane oder den uralten Baumriesen<br />
in den Regenwäldern geht, umso besser für alle.<br />
INFO<br />
ÜBERNACHTUNG Wild Renfrew, 17293 Parkinson Road, Port<br />
Renfrew, BC, V0S 1 K0, www.wildrenfrew.com<br />
Die gemütlichen Hütten sind mit allem Komfort ausgestattet und in<br />
außergewöhnlicher Lage direkt am Meer. Zwei Nächte ab € 500.<br />
Brentwood Bay Resort, 849 Verdier Ave, Brentwood Bay, BC V8M 1C5<br />
Das kleine Boutique-Resort, außerhalb von Victoria, ist direkt an der<br />
Brentwood Bay gelegen. DZ ab € 199, brentwoodbayresort.com<br />
Fairmont Empress Hotel, 721 Government St, Victoria, BC V8W 1W5<br />
Das wie ein Märchenschloss anmutende Hotel wurde gerade erst<br />
frisch renoviert. DZ ab € 240, www.fairmont.de/empress-victoria/<br />
Fotos: Bianca Klement (6), EB Adventure Photography/Shutterstock.com, Menno Schaefer/Shutterstock.com<br />
66<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
ENTDECKEN<br />
Fotos: MUSAN/Jason deCaires Taylor (2), PR, Steiermark Tourismus/Günther Steininger<br />
TAKE MY BREATH AWAY<br />
Für dieses Museum braucht man einen langen Atem, denn das Musan (Museum<br />
of Underwater Sculpture Ayia Napa) in Ayia Napa liegt unter Wasser. Im ersten<br />
Unterwassermuseum Zyperns mit Skulpturen des Künstlers Jason deCaires<br />
Taylor können Taucher und Schnorchler 93 Werke entdecken. Riesige Skulpturen<br />
warten in acht bis zehn Meter Tiefe auf dem sandigen Meeresgrund auf Besucher<br />
mit Taucherbrille. Hier wird auch die Natur zum Künstler, denn Korallen und Algen<br />
verzieren mittlerweile die Werke. www.musan.com.cy<br />
VERLEIHT<br />
FLÜGEL<br />
Surfen ist cool, E-Fliteboarden<br />
ist cooler. Das ist nämlich ein<br />
Surfbrett mit Elektroantrieb.<br />
Bequemer ist man noch nie<br />
über Wasser geschwebt.<br />
Seit Kurzem gibt es auch ein<br />
Fliteboard für Anfänger namens<br />
Flitescooter. Dank einer<br />
Lenkstange hält man leichter<br />
das Gleichgewicht und muss<br />
nicht mehr nur mit den Füßen<br />
steuern. Das macht süchtig,<br />
hat aber seinen Preis: um<br />
€ 13.000, eu.fliteboard.com<br />
AUF ZEHEN-<br />
SPITZEN<br />
Im Nationalpark Gesäuse,<br />
dem jüngsten Nationalpark<br />
Österreichs, sind Wanderungen<br />
immer eindrucksvoll schön.<br />
Wer das Besucherzentrum<br />
Weidendom besucht, sollte sich<br />
nicht wundern, sich plötzlich in<br />
einem Fußabdruck zu befi nden.<br />
Ein Labyrinth, in dem man viel<br />
über die Umwelt und den Umgang<br />
mit ihr und in ihr lernt.<br />
nationalpark-gesaeuse.at<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
67
Koh Samui? Schwierig.<br />
Die Insel war mal ein<br />
herrliches Aussteigerparadies,<br />
bevor der<br />
Massentourismus über<br />
Thailand hereinbrach.<br />
Inzwischen gilt Koh Samui<br />
bei vielen Thailand-Fans<br />
als No-go-Area.<br />
Nur <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-<br />
Reporter Harald Braun<br />
liebt seine Insel im Golf von<br />
Thailand unverdrossen.<br />
Er hat seine Gründe.<br />
68 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
ENTDECKEN | Koh Samui<br />
text<br />
BHarald Braun<br />
Guilty<br />
Pleasure<br />
herbst <strong>2023</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 69
An Abenden wie diesen wünscht man sich<br />
Unendlichkeit! Die Sonnenuntergänge an<br />
der Westküste sind legendär. Hier der Lipa<br />
Noi Beach.<br />
70<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
ENTDECKEN | Koh Samui<br />
Viel braucht’s nicht, um mich fröhlich zu stimmen. Ich<br />
muss schon lachen, da habe ich noch keinen Fuß auf<br />
Koh Samui gesetzt. Der eröffnete »International<br />
Airport« wirkt aus dem Fenster meines Fliegers wie die<br />
Empfangshalle eines karibischen Hüttenresorts inmitten<br />
eines tropischen Blumengartens. Mit dem, was man so<br />
gemeinhin von einem internationalen Flughafen erwartet,<br />
hat das wenig zu tun. Dazu gehört auch, dass Reisende<br />
von einem Mix aus Golfkart und bunter Bimmelbahn<br />
am Flieger abgeholt werden.<br />
Es gibt zwar erste Überlegungen, entweder einen<br />
zweiten Flughafen auf Koh Samui oder eine 18 Kilometer<br />
lange Brücke zum Festland zu bauen, doch bislang<br />
arbeitet das niedliche Airpörtchen in Bophut den nicht<br />
abreißenden Strom der Maschinen von Thai Airways<br />
oder Bangkok Airways allein ab. Kleiner Tipp: Wer von<br />
Bangkok aus erst nach Surat hani fliegt und von dort<br />
mit dem Katamaran nach Koh Samui übersetzt, zahlt in<br />
der Regel nur einen Bruchteil des Flugpreises. Da Bangkok<br />
Airways den Flughafen in Koh Samui selbst betreibt,<br />
kann die Firma auch über die Preise bestimmen, während<br />
in Surat hani auch Billigflieger landen dürfen.<br />
In diesem Fall würde man allerdings das Schauspiel<br />
am Flughafen in Koh Samui verpassen, das sich am Ausgang<br />
auf amüsante, gleichsam chaotische Weise fortsetzt:<br />
Mit wildem Winken und lautstarkem Rufen weist ein<br />
vibrierender Brummkreisel aus Hotelmitarbeitern und<br />
Taxifahrern darauf hin, dass er noch über Kapazitäten<br />
verfügt. In Kombination mit der feuchtwarmen Wand,<br />
die sich auf Koh Samui »Gutes Wetter« nennt, ist dieses<br />
Inferno ein Schock, wenn man gerade erst dem Grau(en)<br />
Schleswig-Holsteins entflohen ist. Mein erster Gedanke,<br />
als ich vor rund 15 Jahren zum ersten Mal in Koh Samui<br />
landete: »Wann geht der nächste Flieger zurück«. Natürlich<br />
bin ich geblieben.<br />
Ein paar Fakten zu der Insel, die über die Jahre zu<br />
meinem Sehnsuchtsort in Thailand geworden ist: Koh<br />
Samui liegt im Golf von Thailand, nur rund 35 Kilometer<br />
von der Ostküste Südthailands entfernt. Mit einer Länge<br />
von 25 Kilometern und einer Breite von 21 Kilometern ist<br />
sie die drittgrößte Insel Thailands. Um sich die Ausmaße<br />
besser vorstellen zu können: Koh Samui ist mit etwa 233<br />
Quadratkilometern Ausdehnung ungefähr so groß wie<br />
das brave Salzgitter im Harz. Allerdings, mit Verlaub:<br />
sehr viel schöner. Die Insel, die sich locker an einem Tag<br />
mit dem Moped umrunden lässt, verfügt über eine Szenerie,<br />
die man sich für seine Flucht aus dem deutschen<br />
Winter nicht schöner wünschen könnte: Schneeweiße<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
71
Kopf des Ganzen: Der Big<br />
Buddha ist das Wahrzeichen<br />
von Koh Samui.<br />
Traumstrände, Kokospalmen, tropische Landschaften, kleine Dörfer,<br />
traumhafte Hüttenresorts nah am Meer. Dazu eine wunderbar leichte,<br />
aromatische und – wenn man sie im Original Thai-Style ordert – auch<br />
scharfe Küche, bei der man das herausfordernde Hitzeperlenspiel auf<br />
der Stirn gleich mitbestellt. Die Preise dafür – legendär niedrig.<br />
Das Problem bei all diesen Vorzügen: Es gibt viele, viele Mitwisser.<br />
Allein aus Deutschland reisten im letzten Jahr vor der Pandemie 2019<br />
rund . ouristen an. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute<br />
folgt aber sogleich: Die meisten der Besucher sammelten sich am sechs<br />
Kilometer langen Chaweng Beach, dem größten und populärsten Strand<br />
auf Koh Samui. Dort tobt das Strandleben in der Hochsaison wie am Ballermann<br />
auf Mallorca: Bars, Restaurants, Thaiboxhallen, Massagebutzen<br />
und Hotels in allen Größen und Preisklassen. Hier wird gebechert, gefeiert<br />
und gebumst, denn ja: Pay-Sex ist neben Sonne, Strand und Küche<br />
ein wichtiger Motivationsbooster für eine Reise nach Thailand, jedenfalls<br />
für eine gewisse Klientel. Bigott wäre es, nicht darauf hinzuweisen.<br />
Auf Koh Samui springt der Sextourismus allerdings nur in einem<br />
größeren Rotlichtviertel in Chaweng besonders ins Auge, in kleinerem<br />
Ausmaß auch noch am zweitgrößten Strand der Insel in Lamai.<br />
Es ist nicht mein Job, über das moralisch-ökonomische Dilemma<br />
der thailändischen Frauen zu urteilen, die oftmals aus dem bitterarmen<br />
Norden des Landes stammen und mit ihren inkünften ganze Familien<br />
über Wasser halten. Fakt ist, dass man in den Straßen rund um den<br />
Chaweng Beach Rotlichtabschnitte wahrnimmt, ohne dass sie den Charakter<br />
des Orts so unangenehm prägen würden wie etwa in Pattaya oder<br />
Phuket. s bleibt ein Dilemma. »Wie viel Hölle verträgt das Paradies«,<br />
fragte sich schon der deutsche Autor Bernd Linnhoff, der mit seinem<br />
smarten Buch »hailand unter der Haut Nahaufnahmen aus einem fernen<br />
Land« seine Erfahrungen im Land in Form eines erzählenden Sachbuchs<br />
aufschrieb.<br />
Meine Routine nach meiner Ankunft in Koh Samui ist allerdings eingespielt:<br />
Zum Leidwesen meines Taxifahrers lasse ich mich stets zuerst<br />
nach Bophut bringen, nur knappe drei Minuten Fahrzeit vom Flughafen<br />
entfernt. Zum einen, weil Bophut ein ruhiges, ehemaliges Fischerdorf<br />
ist, in dem man sich langsam mit der Insel vertraut machen kann. Vom<br />
Trubel Chawengs ist hier noch nichts zu spüren. Der Strand in Bophut<br />
ist ein klassischer Familienstrand, der auch von Einheimischen besucht<br />
wird – immer ein gutes Zeichen. Das Fisherman’s Village in Bophut hingegen<br />
ist eine urbane Ausnahme: Es hat etwas beinahe Museales, wie<br />
hier schicke Shops, Cafés und Restaurants in einem geschützten Viertel<br />
72 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
ENTDECKEN | Koh Samui<br />
Gang ins Glück: Für Autor Harald<br />
ist das Anantara Bophut eines<br />
der schönsten Hotels der Welt.<br />
aneinanderkleben, ohne dass Autoverkehr das Flanieren<br />
stören würde.<br />
Auffällig sind die vielen ungen uropäer, die hier in<br />
modernen Cafés direkt am Meer mit ihren Laptops sitzen<br />
und Kontakt mit ihrer Homebase halten. Für die Spezies<br />
des »Digital Nomads« ist Bophut ein Hauptuartier auf<br />
der Insel, bevor sie ins nahe gelegene Koh Phangan weiter<strong>reisen</strong>,<br />
um dort die legendären Full-Moon-Partys zu<br />
besuchen. Aber das ist eine andere Geschichte.<br />
Es gibt noch einen anderen Grund dafür, dass es<br />
mich immer zuerst nach Bophut zieht: das Anantara-Hotel.<br />
Als Reiseschreiber kommt man herum in der Welt,<br />
dazu gehört, alle paar Tage das Hotel zu wechseln. Auf<br />
diese Weise kommen im Lauf der Jahre so einige Häuser<br />
zusammen. Das Anantara Bophut gehört zu meiner<br />
op Drei aller eiten. Warum Der Luus ist es nicht.<br />
Von der Straße aus wirkt der Zugang zum Hotel sogar<br />
eher unscheinbar. Doch wenn man den breiten Holzsteg<br />
Richtung Rezeption entlangspaziert und – am besten in<br />
der Dämmerung – einfach nur die lodernden Feuer auf<br />
den kleinen Wasserkanälen anschaut und die prächtige<br />
Eingangshalle auf sich wirken lässt, dann: Wow! Wasser,<br />
Feuer, Farben, Weite! Hier fühle ich mich wie in einem<br />
Kloster, allerdings mit einer weniger kargen Ausstattung.<br />
Selten habe ich ein Resort erlebt, in dem jedes dekorative<br />
Detail stimmt.<br />
Dass es über eine solide Küche, einen eigenen schönen<br />
Strandabschnitt, ein großzügiges Gym verfügt – Routine,<br />
geschenkt. Doch das Spa, dieser Open-Air-Tempel<br />
der angewandten Wellness, dieses Spa im Anantara –<br />
einfach atemberaubend. Nichts von dunklen Gängen, in<br />
denen im Flüsterton »Anwendungen« was für ein uncharmantes<br />
Wort) verabreicht werden, so, wie es in vielen<br />
Hotels leider üblich ist. Nein, im Anantara wird auf<br />
kleinen farbigen Halbinseln unter freiem Himmel reine<br />
Wonne verschenkt. Und das ist nicht mal die kitschigste<br />
Beschreibung, die mir dazu einfällt.<br />
Es dauert immer einige Tage, bis Geist und Körper auf<br />
Koh Samui angekommen sind. Ein Ort wie diese Luxusherberge<br />
hilft, diesen Prozess zu erleichtern. Irgendwann<br />
bin ich so weit, die Insel erkunden zu wollen. Das ist der<br />
eitpunkt, an dem ich ürgen Ohloff eine WhatsApp schicke.<br />
Ich kenne Jürgen nicht, aber ich bin froh, dass es ihn<br />
gibt. Der Mann vermietet auf Koh Samui Roller, besser<br />
noch: Er bringt diese asiatischen Varianten einer Vespa direkt<br />
ins Hotel und holt sie dort auch wieder ab, wenn das<br />
gewünscht wird. Der Vorteil: Bei vielen der thailändischen<br />
Vermieter – von denen es eine Menge gibt – muss man<br />
häufig seinen Reisepass als Pfand hinterlegen. Ohnehin<br />
nicht ganz risikofrei, wird das manchmal bei schwarzen<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
73
ENTDECKEN | Koh Samui<br />
Schafen unter den Vermietern zum ätzenden Druckmittel.<br />
Dann nämlich, wenn der Pass mit der Begründung, man<br />
habe das Moped a wohl offenbar beschädigt, zurückgehalten<br />
wird. Meistens helfen dann zwar . Baht obendrauf,<br />
aber schön ist das nicht. Bei ürgen kommt derartiger<br />
Schmu nicht vor, zudem gibt’s einen guten Preis und<br />
den vorgeschriebenen Helm dazu.<br />
Ich liebe es, mit dem Roller über die Insel zu fahren<br />
und immer wieder neue cken zu entdecken. rstaunlich,<br />
wie häufig sich die egetation auf so einer kleinen<br />
Insel ändern kann. Vor allem, wenn man nicht nur an<br />
der Küste entlangbraust, sondern auch einmal Touren<br />
ins Landesinnere unternimmt. Aber orsicht: Die sandigen<br />
Straßen auf Koh Samui und Koh Phangan sind voller<br />
Schlaglöcher. Aufgeschürfte Beine und Arme werden hier<br />
achselzuckend Insel-attoo genannt <br />
Klassische Sehenswürdigkeiten gibt’s auf Koh Samui<br />
wenige. Abgesehen vom Ang hong Marine Park vielleicht,<br />
der als Nationalpark ausgewiesen ist und in dem<br />
man 42 kleine Inseln mit dem Boot oder einer kleinen<br />
Fähre umrunden kann. Wer Lust hat, übernachtet in einem<br />
kargen Bungalow oder im eigenen Zelt mit wenigen<br />
anderen Touristen und Rangern auf der kleinen Insel Koh<br />
Wua Ta Lap. Allerdings ist das kulinarische Angebot dort<br />
recht überschaubar. Der zwölf Meter hohe »Big Buddha«<br />
gilt auf Koh Samui als wichtigste Sehenswürdigkeit und<br />
fungiert als Wahrzeichen der Insel. Wer allerdings vorher<br />
in Bangkok war und sich in den dortigen empeln umgeschaut<br />
hat, dürfte etzt nicht allzu geflasht sein Buddhas<br />
können sie halt in Thailand.<br />
Die Schönheit Koh Samuis aber erschließt sich nicht<br />
durch Orte wie diesen oder die wenigen Wasserfälle,<br />
Kurven über Koh Samui: Entweder mit dem gemieteten<br />
Motorroller oder man lässt sich fahren.<br />
zu denen eifrige Fremdenführer Samui-Novizen gerne<br />
schleppen: Der Na Muang oder der Hin Lat-Wasserfall<br />
sind sicher nett anzusehen, aber in einer etwas hügeligeren<br />
Umgebung an einer anderen Location wohl keine<br />
Schlagzeile wert. Wunderschön aber sind auf Koh Samui<br />
vor allem die Strände am türkisfarbenen Golf von hailand.<br />
Die Sonnenuntergänge sind legendär, besonders an<br />
der Westküste der Insel. Der Taling Ngam Beach wird<br />
aus guten Gründen auch Sunset Beach genannt. benfalls<br />
ein raum: der sogenannte »Silver Beach«, der eigentlich<br />
Thong Takhian Beach heißt und den man nur<br />
erreicht, wenn man das Crystal Bay Beach Resort durchquert.<br />
Das ist allerdings kein Problem. Die Menschen auf<br />
Koh Samui sind, so habe ich das edenfalls erlebt, freundlich<br />
und zuvorkommend. e weiter man sich von Chaweng<br />
aus der Hektik des Touristenrummels fortbewegt,<br />
umso mehr. Mein nächstes Resort nach dem Aufenthalt<br />
im Anantara-Hotel buche ich dann nicht mehr im Internet.<br />
Ich setze mich auf meinen Roller und fahre so lange<br />
auf der Insel herum, bis ich einen dieser magischen Orte<br />
gefunden habe, die Koh Samui ausmachen, auch heute<br />
noch. Meistens finde ich an der Südwestspitze der Insel<br />
ein Resort mit wenigen immern, kleinen Hütten vielleicht,<br />
es darf nicht leicht zu finden und nicht allzu gro<br />
sein. So wie neulich erst, als ich das reehouse Silent Beach<br />
mit seinen farbenfrohen 22 Bungalows am Maenam<br />
Beach entdeckte. in raum gut zu wissen, dass es solche<br />
Perlen auf Koh Samui immer noch gibt. Man muss<br />
nur lange genug suchen, dann wird man reich belohnt.<br />
Mit zehn Moito-arianten zum Beispiel. Ich sag’s a <br />
viel braucht’s nicht, um mich fröhlich zu stimmen.<br />
INFO ANREISE Einen Direktflug von Deutschland nach Koh Samui gibt<br />
es nicht, in der Regel erreicht man Koh Samui über Bangkok. Wer<br />
sparen will und etwas mehr Zeit mitbringt, sollte über einen Flug<br />
von Bangkok nach Surat Thani nachdenken. Die Flüge sind sehr<br />
viel preiswerter und der Transfer von Surat Thani nach Koh Samui<br />
mit der Fähre dauert nur knapp zwei Stunden und kostet nicht<br />
einmal 20 Dollar.<br />
ÜBERNACHTEN<br />
Anantara Bophut Nicht ganz preiswert, aber eines der schöneren<br />
Hotels auf dieser Welt. Warum: Das nicht allzu große Hotel<br />
verfügt über einen kleinen, aber sehr schönen Strandzugang.<br />
www.anantara.com/de/bophut-koh-samui<br />
Avani Resort & Beach Club Chaweng<br />
Bonbonbunte Reminiszenz an die 1950er-Jahre – jung, sexy,<br />
lebendig. Brandneues Hotel, das auch als Beach Club eine gute<br />
Figur macht. www.avanihotels.com/de/chaweng-samui<br />
Fotos: Lucia Ricciardi, Stefan Kunze, Robert Eklund, Hanny Naibaho, Tan Kaninthanond, Don Mammoser/Shutterstock.com<br />
74<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
ENTDECKEN | Koh Samui<br />
Hot, hot, hot – if you like it or not: Eine wunderbar leichte, aromatische und je nach Belieben auch scharfe Küche trifft auf landschaftliche<br />
Appetithappen wie den Ang Thong Nationalpark mit seinen 42 Inselchen, die verstreut im Golf von Thailand liegen.<br />
herbst 2020<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
75
ENTDECKEN | Puerto Rico<br />
text<br />
BSabrina Hasenbein<br />
Wie ist das jetzt eigentlich mit PUERTO RICO – karibisch im Herzen,<br />
auf dem Papier US-amerikanisch? Ganz so einfach ist es nicht, aber<br />
was sich zweifelsohne sagen lässt: Die Boricua, so die Selbstbezeichnung<br />
der Puerto-Ricaner aus der Sprache der Taíno, haben Autorin Sabrina<br />
Hasenbein von der ersten Begegnung an mit ihrer Lebensfreude<br />
begeistert. Ebenso wie die Tatsache, dass man sich als Hauseigentümer<br />
in Old San Juan die Farbe der Gebäudefassade (fast) nach Belieben<br />
aussuchen kann. Ein Ausflug in eine bunte Welt.
VERY<br />
IMPORTANT<br />
VERY<br />
IMORTRANT<br />
ISLAND<br />
Fast intuitiv spricht man Puerto Rico mit<br />
etwas mehr Klangfarbe in der Stimme aus.<br />
Auch wenn man noch nie vor Ort war, hat<br />
man dennoch eine gewisse Vorstellung von<br />
dem US-Territorium – unter anderem, dass<br />
es auf der Insel musikalisch zugeht. Diesen Eindruck<br />
bekräftigen die Karrieren weltbekannter Künstler wie<br />
Jennifer Lopez, Ricky Martin und Marc Anthony sowie<br />
der Grammy-Award-Gewinner Lin-Manuel Miranda,<br />
der das Musical »Hamilton« schrieb. Seit Jahrzehnten<br />
belegt zudem das Musical »West Side Story«, dass Puerto<br />
Rico einen direkten Draht zu New York hat und<br />
sowohl die englische als auch spanische Sprache die<br />
Identität der Puerto Ricaner prägt. Allerdings ist es bei<br />
Weitem nicht nur Musik, mit der sich »Boricua« identifizieren
ENTDECKEN | Puerto Rico<br />
RITMO<br />
DE LA NOCHE<br />
Der Begriff Boricua verrät bereits viel über die Wurzeln<br />
der Bewohner des US-Territoriums. Lange bevor Christoph<br />
Kolumbus 1493 Puerto Rico entdecke, besiedelten<br />
Taínos die Insel und bezeichneten sich und ihre Heimat<br />
als Borinquen, das Land des tapferen und noblen Herrn.<br />
Mit den Spaniern kamen dann afrikanische Sklaven ins<br />
Land, es folgten kriegerische Auseinandersetzungen<br />
mit den Franzosen, Engländern und Holländern. 1898<br />
wurde die Karibikinsel zum US-Territorium erklärt, seit<br />
sind Puerto Ricaner S-Bürger.So erklärt sich auch<br />
der hohe Reiseverkehr zwischen dem Festland und der<br />
Insel: Festland- und Inselhopping ist für amerikanische<br />
Staatsbürger ohne Reisepass möglich. Auf der Karibikinsel<br />
gibt es rund 3,2 Millionen Einheimische, auf dem<br />
Festland der USA wohnen rund 5,8 Millionen Menschen<br />
puerto-ricanischer Abstammung, davon knapp 900.000<br />
in New York. Spanisch und nglisch gelten als ozielle<br />
Sprachen, wobei Spanisch dominiert. Häufig wird aber<br />
auch Spanglish, eine Kombination, gesprochen.<br />
Das Attribut »Alt« hat sich Old San Juan, Puerto Ricos<br />
Hauptstadt, redlich verdient. Oder vielmehr: hart erkämpft.<br />
Die jahrhundertealten Festungen, das imposante<br />
Castillo San Felipe del Morro im Westen und das Castillo<br />
San Cristobal im Osten, sind heute wichtige Zeugen<br />
der Ära, in der die Hauptstadt für verschiedene Nationen<br />
ein strategisch wichtiger Punkt und im wahrsten Sinne<br />
des Wortes »reicher Hafen« war. 2021 hat das historische<br />
Zentrum 500-jähriges Jubiläum gefeiert. Auch wenn man<br />
den Bauwerken entlang des als Schachbrettmuster angelegten<br />
Stadtkerns ihr Alter durchaus ansieht, machen sie<br />
jede Unperfektheit durch ihren Charme wett. Entlang der<br />
kopfsteingepflasterten, hügeligen »Calles«, durch die ein<br />
Auto nur mit viel Fahrgeschick gelenkt werden kann, ist<br />
die bunte Kolonialarchitektur ein beliebtes Fotomotiv.<br />
Keine Fassade gleicht der anderen – und das ist gesetzlich<br />
vorgeschrieben. Die Bewohner haben freie Auswahl aus<br />
einem Farbenkatalog, von Hellgelb über Schweinchenrosa<br />
bis Dunkelgrün, nur darf ihre Selektion nicht der ihrer<br />
direkten Nachbarn gleichen. 1983 wurde das Areal zum<br />
nesco-Weltkulturerbe ernannt. Seit befindet sich<br />
der Stadtkern mit der vor über 450 Jahren gebauten San<br />
José Church, einem der ältesten Gotteshäuser in Amerika,<br />
an seinem jetzigen Platz. Die Stadtplanung in Gitterform<br />
ist nicht nur zur Orientierung praktisch, sondern<br />
lässt auch die hitzige Luft zirkulieren. Besonders clever:<br />
Die Häuser und Gebäude wurden so angelegt, dass eine<br />
Seite stets schattig ist.<br />
Tagsüber drängen sich vor allem Festland- und Kreuzfahrttouristen<br />
durch die schmalen Straße, doch sobald die<br />
Sonne untergeht, füllen sich die vielen Bars und Restaurants<br />
mit einem Mix aus Einheimischen und Besuchern.<br />
Was ihnen allen gleich ist: ihr Appetit auf die puertoricanische<br />
Küche, zum Beispiel Spezialitäten wie Mofongo<br />
und Plátanos, begleitet vom Nationalgetränk, der<br />
Piña Colada, und Musik! Aus den vielen Etablissements<br />
tönen Salsa-Klänge ebenso wie die Reggaeton-Songs von<br />
Daddy Yankee und Bad Bunny. Während sich Urlauber<br />
zurückhaltend in die Musik eingrooven, verlieren sich<br />
die Puerto Ricaner im Tanz, der für sie eine wichtige Ausdrucksform<br />
ist – nicht nur körperlich. So war Reggaeton<br />
– vor allem in der Anfangsphase – auch ein Mittel, eine<br />
(gesellschafts-)politische Meinung zu äußern. Bei Frauen<br />
ging es häufig um die manzipation, darum, frei zu sein.<br />
San Juan lässt sich hervorragend mit thematischen<br />
Touren erkunden: Wer zum Beispiel die »The Spoon Experience«<br />
wählt, geht auf eine kulinarische Reise, die<br />
selbstverständlich mit einem Kaffee beginnt. ugenio<br />
Ruiz aka Don Ruiz setzte die Kaffeeleidenschaft seines<br />
Grovaters mit einer Kaffeefarm in Yauco, der »Ciudad<br />
de café« fort, der bekanntesten Anbauregionen der Wachmacherbohne.<br />
Im Südwesten der Insel, auf knapp 1.000<br />
Metern gelegen, wächst das schwarze Gold auf fruchtbaren<br />
Tonböden bei idealen Temperaturen. Alternativ<br />
bietet das Café »Chocolate Cortés« Kakao- und Schokoladenspezialitäten.<br />
Gründerin Elaine Shehab weiß um die<br />
Qualitäten der Bohne – im Rahmen eines umfangreichen<br />
Forschungsprojekts wurden zehn Sorten mit optimal<br />
kombinierten igenschaften definiert: »Kakao aus Puerto<br />
Rico ist mild mit blumiger Note, hat eine leichte<br />
Fruchtsäure und verfügt über zurückhaltende Holz- und<br />
Nussaromen.«<br />
Während sich kulinarische und historische Fakten im<br />
Laufe der Tour und des Tages in den Erklärungen von<br />
Guide Pablo Garcia Smith im schnellen Tempo abwechseln,<br />
wird der Gang bei sengender Hitze und mit vollem<br />
Magen immer langsamer. Denn sicher ist: Die puertoricanische<br />
Küche ist »rico«. Sowohl was die Zutaten und<br />
Zubereitung als auch die Größe der Portionen angeht.<br />
Da hilft nur ein Verdauungsschnaps. Rum, um genau zu<br />
sein. Und der lässt sich am besten in der »Kathedrale des<br />
Rums«, der Bacardí-Destillerie in Cataño, verkosten. Zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts durfte Zucker zollfrei auf das<br />
amerikanische Festland exportiert werden. Damit erfuhr<br />
die puerto-ricanische Zuckerindustrie einen regelrechten<br />
Boom. In den 1930er-Jahren erbaut, ist die Produktionsstätte<br />
auch heute noch die größte Premium-Rum-Brennerei<br />
der Welt. In der modernisierten Anlage wird Rum<br />
verkostet – und natürlich Piña Colada gemixt.
Hinein ins Vergnügen: Bei einem Bummel durch San Juans lebendige Altstadt umhüllt Besucher echtes karibisches Flair – angefangen bei der<br />
Mittagspause mit puerto-ricanischen Häppchen über Salsa-Klänge und Street-Art an der Straßenecke bis hin zum Besuch einer Rumdestillerie.
FARBKASTEN: DIE BUNTEN HÄUSER, DIE<br />
SICH AN SAN JUANS KÜSTE STAPELN,<br />
HEBEN DIE LAUNE.
LA VIDA<br />
LOCO<br />
ENTDECKEN | Puerto Rico<br />
Eine ganz besondere Mischung präsentiert auch Clement<br />
de Freitas: Auf seinen Musiktouren öffnet der perte die<br />
Geschichtsbücher zu Salsa, Merengue und Reggaeton und<br />
führt seine Gäste an Orte, die für die Entwicklung der<br />
Genres und Künstler bezeichnend waren. Georgie Vega<br />
Porrata-Doria, Gründerin von »The Art Walk PR«, schlendert<br />
hingegen mit den Teilnehmern der Street-Art-Tour<br />
vor allem durch den Stadtteil Santurce. »La Calle Cerra«<br />
ist eine der bekanntesten Straßen für überdimensional<br />
große Wandbilder und Künstlerstudios.<br />
Egal, ob man nur einen Nachmittag am Strand oder<br />
einen mehrtägigen Badeurlaub in Puerto Rico verbringen<br />
möchte, die Optionen für eine Extraportion Vitamin<br />
Sea sind vielfältig. Von Old San Juan aus ist zum Beispiel<br />
der Isla Verde Beach nur 15 Autominuten in östlicher<br />
Richtung entfernt. Für das echte karibische Bilderbuchstranderlebnis<br />
sollte man etwas mehr Zeit einplanen und<br />
einen agesausflug nach Culebra unternehmen. Culebra<br />
ist neben Puerto Rico und Vieques eine der drei bewohnten<br />
Inseln des Archipels und mit dem Flieger oder einem<br />
Schnellboot erreichbar. Es fällt schwer, die Insel ohne Superlative<br />
ganz neutral zu beschreiben, denn ihre Strände,<br />
die Farbe des Meers und die Unterwasserwelt sind der<br />
Inbegriff karibischer rlaubsfantasien.<br />
Wer Naturschönheiten in Puerto Rico sucht, wird allerdings<br />
nicht nur tagsüber fündig: Von insgesamt fünf<br />
biolumineszierenden Buchten weltweit kann Puerto Rico<br />
mit drei aufwarten. Eine ist die Laguna Grande in Fajardo.<br />
Um das Naturphänomen zu sehen, paddelt man zum<br />
Sonnenuntergang mit dem Kanu in die Bucht und <br />
wartet. Die biochemische Reaktion, die das Wasser zum<br />
Leuchten bringt, wird durch äuere inflüsse wie Wellen<br />
ausgelöst: Unzählige mikroskopisch kleine Algen beginnen<br />
zu leuchten, wenn man zum Beispiel mit der Hand<br />
langsame Bewegungen im Wasser macht. Allerdings ist<br />
die Intensität von verschiedenen Faktoren abhängig – so<br />
ist der helle Mondschein zwar für die nächtliche Rückfahrt<br />
im Kajak durchaus nützlich, für das Meeresleuchten<br />
allerdings eher hinderlich.<br />
Weiße Strände, blaues Wasser – im 11.300 Hektar großen<br />
El Yunque National Forest wird die Farbwelt Puerto<br />
Ricos noch um ein kräftiges Grün ergänzt. Das Areal im<br />
Nordosten der Insel ist der einzige tropische Regenwald<br />
unter der Verwaltung des US Forest Service. 1876 von<br />
König Alfons XII. von Spanien zum Schutzgebiet erklärt,<br />
feiert der Park in diesem Jahr sein 120-jähriges Jubiläum<br />
seit US-Zeitrechnung. Der Wald ist vor allem für seine<br />
Wasserfälle, Wanderwege und Flora und Fauna bekannt –<br />
und für einen ganz spezifischen Sound: den Gesang des<br />
geliebten Cou-Pfeifffroschs. Der kleine Waldbewohner<br />
spielte schon in den Legenden und Geschichten der Taínos<br />
eine besondere Rolle. Auch heute noch ist er das inoffizielle<br />
Nationalsymbol, mit dem sich die inheimischen<br />
identifizieren: »Soy de aui, como el cou« Ich stamme<br />
von hier, wie der Coquí). Zwischen Regenwald und dem<br />
Atlantik befindet sich der Carabal Rainforest Adventure<br />
Park. Die Klänge, die einem hier zu Ohren kommen, sind<br />
die der Quads, die durch das Gelände donnern und der<br />
riesigen Waldfläche eine Dimension geben. inen noch<br />
besseren Überblick bekommt man im Toro Verde Adventure<br />
Park in Orocovis – allerdings nur, wenn man sich<br />
traut, in rasender Geschwindigkeit »abzuheben«. Die Zipline<br />
mit dem bezeichnenden Namen »The Monster« ist<br />
mit 2,5 Kilometern die längste ihrer Art in Amerika. In<br />
horizontaler Position geht es von einem 380 Meter hohen<br />
Turm, der schon beim Aufsteigen Höhenängste auslöst,<br />
mit knapp 153 km/h vom Startpunkt zur nächsten Station.<br />
Die Fahrt ist von allem ein bisschen: angsteinflöend,<br />
faszinierend, lustig, vor allem aber ein Fest für die Augen<br />
wenn man sie denn öffnet. An der ersten Station angekommen<br />
ist der zweite Teil nur noch halb so schlimm<br />
– den kanonähnliche Schuss entlang der anderthalb Kilometer<br />
mit entspannten 96 km/h kann man, ebenfalls in<br />
Liegeposition, (fast) richtig genießen.<br />
INFO<br />
Allgemeine Infos gibt es unter: www.discoverpuertorico.com<br />
Überflieger: Im<br />
Toro Verde Adventure<br />
Park in<br />
Orocovis sausen<br />
Mutige per Zipline<br />
über das Grün.<br />
ANREISE Von München und Frankfurt a. M. zum Beispiel über New York<br />
nach San Juan, Puerto Rico mit United Airlines.<br />
SCHLAFEN Mittendrin in Old San Juan befindet sich das Boutique-Hotel<br />
»Casablanca« mit Dachterrasse. Zimmer ab ca. € 180. Im Stadtteil Isla Verde<br />
ist das »Verdanza Hotel« nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt. Zimmer<br />
ab € 170.<br />
TOUREN Kulinarisch: The Spoon Experience »Old San Juan Walk & Taste Tour«.<br />
Ab € 120. Musikalisch: »La Ruta de la Salsa« mit Clement de Freitas. Ab € 50.<br />
Künstlerisch: »La Calle Cerra Street Art Tour« mit The Art Walk PR. Ab € 80.<br />
AKTIVITÄTEN Ziplining im Toro Vere Adventure Park, ATV-Tour mit Hacienda<br />
Carabali, Kajaktour zur Bio-Bucht mit Pure Adventure. Mixology Class in der<br />
Casa Bacardi.<br />
ESSEN Lokale Gerichte im Family-Style im Restaurant Santaella von Chef José<br />
Santaella. Restaurants und Party ab 18 Uhr am La Placita de Santurce.
ENTDECKEN | Kreuzfahrt<br />
82 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
text<br />
BSimone Sever<br />
EIN SCHIFF<br />
WIRD KOMMEN<br />
»Riesen der Meere«. »Monster«. »Schwimmende<br />
Trabantenstädte«. »Das ist doch furchtbar.« »Wie kann man nur?«<br />
Auch <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Autorin Simone Sever hatte so ihre<br />
Bedenken, als sie für vier Nächte in Neapel an Bord eines der<br />
zurzeit größten Kreuzfahrtschiffe ging, die gerade auf den sieben<br />
Weltmeeren unterwegs sind. »Willkommen an Bord der Costa<br />
Toscana«, auf der alsbald aus einem anfänglichen »Was hat mich nur<br />
geritten auf solch‘ eine Kreuzfahrt zu gehen?« ein »Wow, das hätte<br />
ich niemals für möglich gehalten« wurde. Ahoi!<br />
Da liegt er vor mir, der Riesenpott. 62 Meter<br />
ragt er in den beinahe wolkenlosen<br />
neapolitanischen Himmel. 185.000 Tonnen<br />
schwer. Ein Gigant. Ein Riese. Eine<br />
Art Seeungeheuer, das mich in wenigen<br />
Minuten mit Haut und Haaren verschlingen<br />
wird. Und ich? Nicht allein<br />
steuere ich direkt auf den Schlund zu.<br />
»Immer weiter gehen«, sage ich mir,<br />
»nicht stehen bleiben. Das Ungeheuer wartet.« Kinder<br />
schreien. Mütter lachen. Väter treiben die Familie an. Alle<br />
mit einem Lächeln im Gesicht. »Wie die Lemminge«, denke<br />
ich. Diese ersten Momente überfordern mich. Zu viele<br />
Menschen, die man hier Passagiere nennt. Kleinkinder.<br />
Großmütter. Teenager. Freundesgruppen. Italiener. Viele<br />
Italiener. Na ja, und ich. Allein an Bord. Mal gucken wollen.<br />
Mal mitreden können. Berechtigte Zweifel. Wie bei<br />
all denen, die auf solch einem »Ungeheuer« wohl niemals<br />
Urlaub machen würden. Aber wie kann man sagen, dass<br />
man etwas nicht mag, wenn man es doch nicht probiert?<br />
Insofern bin ich jetzt hier und bewege mich vorwärts.<br />
Schritt für Schritt. Rein in den Schlund. Hinein in den<br />
Bauch des Riesen.<br />
rst einmal zurechtfinden. Mein immer finden, das hier<br />
natürlich Kabine heißt. Übrigens eine von insgesamt<br />
2.663 Kabinen, verteilt auf 18 Decks, was also doch eher<br />
an ein Zimmer in einem Hotel erinnert. Sozusagen ein<br />
schwimmendes Hotelresort, eines von insgesamt zehn der<br />
Costa-Flotte, eine Art »Smart City« mit 6.554 Gästen, die<br />
auf der Costa Toscana unterkommen können. Das sind<br />
eine Menge Passagiere, die von 1.646 Crewmitgliedern<br />
behütet, bekocht, bespaßt, bespielt und belustigt werden.<br />
Insgesamt 8.376 Menschen an Bord, die ich nach dem<br />
Bezug meiner Balkonkabine gefühlt alle auf einmal und<br />
neben, vor und hinter mir am Buffet erlebe, das alle ssensgelüste<br />
erfüllt. in üppiges Buffet mit Pizza, Pasta,<br />
Fisch und Fleisch, Salaten, Desserts … aber eben auch mit<br />
den gefühlten 6.729 anderen Passagieren, die mir beinahe,<br />
während ich brav in der Schlange anstehe, auf die Füße<br />
treten. Hungrig mache ich mich auf die Suche nach einem<br />
ruhigeren Plätzchen, den ich bei Kiki Poke auf Deck 17<br />
finde. Dort kann ich mir meine eigene hawaiianische Pok<br />
Bowl zusammenstellen. Köstlich, besonders auch, weil ich<br />
hier nicht Schlange stehen muss.<br />
In meinem Kopf singt Adriano Celentano »Azzurro, il pomeriggio<br />
è troppo azzurro«, der Nachmittag ist ganz blau.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
83
ENTDECKEN | Kreuzfahrt<br />
Passt zu Italien. Passt zum Schiff. Passt zum Moment. Ach<br />
Mensch, Azzurro und dabei den Vesuv im Blick. Könnte<br />
schlimmer sein. Ist beeindruckend schön. Oben auf dem<br />
teils gläsernen Infinitywalk auf Deck acht, der mich hinunterschauen<br />
lässt auf die unter mir liegenden Decks. Ich<br />
fühle Leichtigkeit und Wind, als Kapitän Pietro Sinisi das<br />
Kommando zum Ablegen gibt und die Costa Toscana Fahrt<br />
aufnimmt. 64 Megawatt bringen den weißen Ozeanriesen<br />
in Wallungen, während ich staunend über den gläsernen<br />
Boden schwebe und mich dabei wie eine der Möwen oben<br />
am blauen Himmel fühle. Frei. Beflügelt. rstaunt über<br />
mein eigenes Glücksgefühl an Bord des schwimmenden<br />
Hochhauses.<br />
s findet eder seinen eigenen Happy Place an Bord<br />
eines solchen Riesenkahns, denn egal welcher Leidenschaft<br />
man sich hingeben möchte, es ist tatsächlich an<br />
alle gedacht. Zurückziehen. In der Sonne liegen. Ein gutes<br />
Buch in Händen? Sicher. Jede Menge Plätze und Liegen,<br />
die dazu einladen. Early Morning Yoga. Sea Breeze<br />
Yoga oder der tägliche Joggingpfad auf Deck 18. Kurze<br />
Strecke mit 240 Metern oder lieber die ganzen 700? Badespaß?<br />
Rutschengaudi? Nichts wie hin auf Deck 17. Es<br />
wartet eine rasante Waterslide und eine, die nicht ganz<br />
so schnell rauscht. Theater, Show, Tanz? Das Colosseo<br />
auf Deck sechs ist jeden Abend das Center of Attention.<br />
Dort findet das spannende und vielseitige ntertainmentprogramm<br />
seine uschauer. Lieber einen gepflegten<br />
Cocktail? Oder ein Glas von Italiens schickem Spumante?<br />
Dann nimmt man am besten an der Ferrari-Bar auf Deck<br />
acht Platz. An der Campari-Bar auf Deck sieben lasse ich<br />
meinen ersten Abend an Bord ausklingen, bevor ich auf<br />
meinem Balkon das Mittelmeer unter mir rauschen höre.<br />
Ach, das Geräusch der Wellen, das wiegt mich schon bald<br />
bei offener Balkontür in den Schlaf.<br />
Es ist eine Art Zeitreise. Im Archiv Fondazione Ansaldo<br />
in der ligurischen Hauptstadt habe ich die Ehre und<br />
das Vergnügen, im Rahmen von 75 Jahren Costa-Kreuzfahrtgeschichte<br />
einen Blick zurückzuwerfen. Einen Blick<br />
zurück auf den letzten Märztag im Jahr 1948: Die Anna C,<br />
das erste Kreuzfahrtschiff von Costa Crociere, nahm zur<br />
ersten Kreuzfahrtreise mit 768 Passagieren an Bord Kurs<br />
von Genua nach Rio de Janeiro und weiter nach Buenos<br />
Aires. Wie sich die Schiffe und auch sonst alles verändert<br />
haben. Kleiner waren die Schiffe. leganter wohl auch.<br />
Schwimmende Paläste. Etwas für die High Society. Für<br />
Normalverdiener unbezahlbar. Wie gut, dass sich das verändert<br />
hat. Wer die Schaukästen des Archivs Fondazione<br />
Ansaldo betrachtet, der findet neben Schwarz-Wei-Fotografien<br />
mit Modeaufnahmen der er-ahre und tanzenden<br />
Ballerinas an Deck auch wunderschön gestaltete<br />
Din-A4-Dinner-Menükarten der Vergangenheit, die einem<br />
das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Iranischer<br />
Kaviar, Ravioli mit Kapaun-Bouillon, Garnelen, Fasan<br />
aus dem Ofen, dazu ausgesuchte Weine, Champagner<br />
… eine 75-jährige Erfahrung und Tradition, auf die bis<br />
heute zurückgeblickt wird.<br />
Und von diesen Erfahrungen und Traditionen überzeuge<br />
ich mich beim fulminanten Dinner auf Deck acht im Archipelago,<br />
einem von insgesamt 11 Restaurants und anderen<br />
gastronomischen Angeboten. Im Archipelago kochen drei<br />
international bekannte Küchenchefs: Bruno Barbieri, Hlne<br />
Darroze und Ángel León, alle mit einem Michelin-Stern<br />
gekrönt. Drei Köche. Drei Fünf-Gänge-Menüs. Es braucht<br />
eine Entscheidung. Ich wähle das Menü von Ángel León,<br />
dem sogenannten Herrn der Meere, und denke dabei an<br />
köstliches Meeresgetier wie Jakobsmuscheln, Hummer und<br />
Gambas, als ich überrascht feststelle, dass mein Kopfkino<br />
den falschen Film gezeigt hat. Mir wird grasgrünes Planktonrisotto<br />
serviert. Seeigel gibt es auch, und zwar in verschiedenen<br />
Konsistenzen. Herr León, so lerne ich, hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, die Meere und alles, was sie hergeben, zu<br />
verwerten, denn er sagt: »Die Grundlage des Lebens ist der<br />
wahre Geschmack des Meers«. Es ist eine einzellige Alge,<br />
die seinen Gerichten den intensiven Geschmack des Meers<br />
verleiht, und nicht nur das, es ist zudem ein revolutionäres<br />
Produkt für die Zukunft von Lebensmitteln und Ernährung.<br />
Das Planktonrisotto ist der Knaller.<br />
Wir sind über Nacht gefahren und liegen am nächsten<br />
Morgen im Hafen von Marseille. Es kommt zu einer<br />
Art Familientreffen, denn auch die Costa Pacifica und die<br />
Costa Favolosa haben die französische Hafenstadt angesteuert.<br />
Ich bleibe an Bord. Auch wenn das Ausflugsprogramm<br />
einiges hergibt: historische Gebäude und<br />
charmante Gassen in Aix-en-Provence, ein geführter<br />
Stadtrundgang durch Marseille und wer »Lavendel Mon<br />
Amour« zur Lavendelblüte bucht, dem werfen sich endlose<br />
purpurne Felder zu Füßen und den kitzelt der Duft<br />
von Lavendel.<br />
Während ein Großteil der Passagiere von Bord gegangen<br />
ist, schlendere ich über das Schiff. Werde im Solemio<br />
Spa auf Deck 16 mit einer Massage verwöhnt und liege<br />
nach einem anschließenden Sauna- und Jacuzzibesuch<br />
bald entspannt auf einer der schicken Loungeliegen auf<br />
Deck sieben. Hier ist definitiv mein Happy Place. Die Infinity<br />
Bar am Heck des Schiffs verwöhnt mich nicht nur mit<br />
guten Drinks, sondern auch mit exzellenter Musik von<br />
DJ Lorraine aus der Ukraine, die chilligen House spielt.<br />
Die Stimmung ist locker. Eine Gruppe italienischer befreundeter<br />
Paare macht den Tag zur Nacht. Aperols in der<br />
Hand, die Teenagerkinder kommen und gehen, es wird<br />
gelacht und der Vibe einer Costa-Kreuzfahrt zaubert mir<br />
ein Lächeln des dolce far niente, des süßen Nichtstuns,<br />
ins Gesicht. Gedanklich stoße ich mit einem der kunstvollen<br />
Cocktails in der Hand auf meine fünf Tage und vier<br />
Nächte an Bord der Costa Toscana an und sage mir selbst:<br />
»Hier geht noch Meer!«<br />
INFO<br />
Costa Toscana. Mittelmeerreise in einer Balkonkabine<br />
ab € 1.259 p. P. (Cruise only); ab € 1.499 p. P. (all inclusive),<br />
www.costakreuzfahrten.de<br />
Fotos: Stefano Bellamoli Photography_2021 (3), Simone Sever (2), Costa Kreuzfahrten<br />
84<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Geburtstagskahn: Dieses Jahr feiert Costa Kreuzfahrten 75-jähriges Jubiläum. Grund genug für uns, einmal an Bord zu gehen und stilvoll und<br />
farbenfroh mitzufeiern!<br />
85
Wahre Goldschätze<br />
gefunden! Die edlen<br />
Schmuckstücke<br />
bedeuten die Welt für<br />
denjenigen, der sie<br />
besitzt. Und veredeln<br />
jedes Reiseoutfit.<br />
latt<br />
old<br />
86<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
LIFESTYLE<br />
COLLIER<br />
Schmiegt sich harmonisch an den Hals wie ein<br />
Panther in die Dschungellandschaft Süd- und<br />
Mittelamerikas: »Panthère de Cartier«-Collier<br />
aus 750er-Gelbgold, Onyx, schwarzem Lack<br />
und mit vier Tsavoriten besetzt. Auch der Preis<br />
ist ein Schwergewicht: € 110.000<br />
CHARM-ANHÄNGER<br />
Holiday-Vibes à la Mexiko: Dieser Kaktus<br />
piekst nicht und lässt sich leicht herumtragen.<br />
Kaktus-Charm von Thomas Sabo aus<br />
925er-Sterlingsilber und mit 750er-Gelbgold<br />
veredelt. € 79<br />
CREOLEN<br />
Die Creolen »Lucky Sun« by Kim ziehen mit<br />
ihrer Eleganz die Blicke auf sich. Und tragen<br />
sich auf einer Beachparty auf Mykonos ebenso<br />
stilvoll wie in der Oper von Muskat. Von<br />
Wempe, handgefertigt und aus 18-karätigem<br />
Gelbgold. € 2.175<br />
KETTE<br />
Mit dieser Kette lassen sich Abenteuer<br />
erleben: ob abtauchen in die Unterwasserwelt<br />
der Philippinen oder blaumachen in der Sonne<br />
von Capri – wer das Lieblingsstück einmal<br />
anlegt, wird es nicht ablegen wollen. Ein<br />
Blickfang ist es noch dazu. Goldene Kette mit<br />
Taucherbrille aus neun Karat von Aliita.<br />
€ 370<br />
OHRRINGE<br />
Schmuckstücke veredeln jedes Urlaubsoutfit.<br />
Wie die Ohrstecker »Ibiza« von Sonnia Jewellery.<br />
Dürfen auch getragen werden, wenn<br />
einem im tristen Alltag die Urlaubssehnsucht<br />
packt. Und schon ist die Laune besser.<br />
Handgefertigt. € 595<br />
Fotos: PR (5), Tevei Renvoye<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
87
ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />
text<br />
BHarald Braun<br />
Die Wucht<br />
der Karibik<br />
Der Dominikanischen Republik geht’s ähnlich wie Mallorca:<br />
Der Ruf ist zweifelhaft, aber das Land in weiten Teilen wunderschön.<br />
Man muss halt wissen, wo man (nicht) hinfährt!<br />
88 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
iIm Prinzip hat die Dominikanische Republik<br />
alles zu bieten, was man von einem Traumziel in der<br />
Karibik erwarten darf. Paradiesische Inseln, wunderbare<br />
Strände, ein Tierleben wie aus dem Atlas für Meereszoologie<br />
und dazu wirklich freundliche Leute, die – auch von Touristen<br />
unbeobachtet – ihre tägliche Arbeit mit wiegenden Hüften erledigen.<br />
Die Botschaft ist eindeutig: Don’t worry, be happy! Ein Karibik-Klischee?<br />
Aber sicher. Allerdings eines, das man auf seiner Reise<br />
gerne mitnimmt. Nicht unbedingt trifft das alles auf Santo Domingo<br />
zu, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Unser Freund<br />
Amaury holt uns am Flughafen ab, macht aber schnell deutlich, dass<br />
er uns so schnell wie möglich von hier wegschaffen will. In Santo Domingo<br />
leben rund drei Millionen Menschen, was jetzt tatsächlich<br />
nicht unbedingt für einen längeren Aufenthalt spricht. Doch die<br />
erste Stadtgründung von Kolumbus in der »Neuen Welt« ist<br />
nicht völlig ohne Reiz, wie wir am nächsten Morgen entdecken.<br />
Immerhin ist die historische Altstadt eine echte<br />
Attraktion und seit 1990 Unesco-Weltkulturerbe.<br />
Zudem soll die Restaurantszene in Santo<br />
Domingo grandios sein.<br />
Hier legt man sich nur zu<br />
gerne ins gemachte Bett:<br />
Die Zimmer der Casa Baglioni<br />
liegt in einer der schönsten<br />
Ecken der Stadt.<br />
89
ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />
´<br />
Don t worry<br />
e happy<br />
Amaury aber drängt uns weiter. »Ihr seid doch nicht hergekommen,<br />
um in einer Großstadt herumzuirren?« Das<br />
ist richtig. Strände wollen wir sehen, den Zauber der<br />
Karibik erleben. Amaury nickt zufrieden und bringt uns<br />
ohne weitere Umwege auf die Halbinsel Samaná. Vom<br />
Hafen an der Avenida Marina tuckern wir mit einem motorisierten<br />
Wassertaxi direkt weiter auf die kleine Insel<br />
Cayo Levantado. Dauert von Samaná aus gerade mal 20<br />
Minuten. Die Wassertaxis spucken Besucher im 15-Minuten-Rhythmus<br />
aus. Erst geht’s auf die vorbereiteten Liegen<br />
an der Wasserkante, am späten Vormittag wird der<br />
Grill angeworfen. Fischer hasten mit ihrem frischen Fang<br />
in großen Körben vorbei, es muss jetzt schnell gehen im<br />
Paradies. Der gegrillte intenfisch ist ein kulinarisches<br />
Ereignis, der Schluck Mamajuana danach ein Ritual.<br />
Amaury besteht darauf, dass wir das berühmte heimische<br />
Gebräu aus Rotwein, braunem Rum, Honig und einigen<br />
Kräutern auch wirklich probieren. »Ist gut für die Kraft!«,<br />
sagt er, kreist mit den Hüften und grinst, wie nur Männer<br />
grinsen können, wenn sie sich um Qualitätsverbesserung<br />
bei der Fortpflanzung sorgen. atsächlich aber schmeckt<br />
der hausgebraute Mamajuana prima, auch wenn sich seine<br />
vermeintliche Wirkung nicht vor Ort überprüfen lässt.<br />
Apropos: Im Volksmund nennt man Cayo Levantado »Bacardi<br />
Island«, weil hier angeblich einer der berühmten<br />
Werbespots des Rumherstellers gedreht worden sein soll.<br />
Die weißen Strände und das fast unwirklich türkisfarbene<br />
Meer sind als Hintergrundkulisse dafür durchaus plausibel,<br />
doch Beweise dafür, dass der »Come on over, have<br />
some fun, dancin’ in the morning sun«-Spot tatsächlich<br />
hier produziert worden ist, gibt’s keine. (Aber dafür habt<br />
ihr jetzt alle diesen Song wieder im Ohr …)<br />
Für Amaury Riva spielt das keine Rolle. »Schau dich<br />
doch um«, sagt er, »gibt’s einen idealeren Ort für solch<br />
einen Werbefilm« Rhetorische Frage. Natürlich nicht. In<br />
dieser Hinsicht ist Amaury so ein überzeugter Lokalpatriot<br />
wie fast alle anderen Dominikaner, die wir im Laufe einer<br />
Woche kennenlernen. Er lebt in San Felipe und kennt<br />
offenbar eden uadratmeter seines Heimatlands.<br />
Es dauert eine Weile, bis wir ihm eine ehrliche Antwort auf die Frage<br />
entlocken können, welchen Teil der Dominikanischen Republik er am<br />
meisten schätzt – und welchen nicht. Schließlich lebt der Mann vom<br />
Tourismus – man sägt sich ja den Ast nicht ab, auf dem man sitzt. Zumal<br />
wir hier über einen richtig fetten Ast reden: Punta Cana am östlichsten<br />
Zipfel des Lands verfügt über mehr als 25.000 Hotelbetten. Der Ballermann<br />
der Antillen? Nein. Zumindest nicht mehr. Zwar kommen hier<br />
mit rund drei Millionen die Mehrzahl aller Besucher jährlich an und<br />
logieren vornehmlich in All-inclusive-Resorts. Doch Punta Cana hat<br />
sich in den letzten Jahren neu erfunden, das Billo-Image weitgehend<br />
abgelegt. Hotelneueröffnungen gibt’s etzt nur noch ab fünf Sternen aufwärts<br />
– und die unglaublichen Strände sind groß und schön genug, um<br />
auch anspruchsvolle Gäste zufriedenzustellen. Immerhin gibt Amaury<br />
zu, dass Punta Cana nicht seine erste Wahl wäre, würde er selbst in<br />
seinem Land Urlaub machen.<br />
Stattdessen plädiert er wenig überraschend für Samaná. Darauf können<br />
sich alle einigen: Die Halbinsel an der Nordostküste ist erstaunlicherweise<br />
weder überlaufen noch von Bausünden ruiniert. Und das,<br />
obwohl dort sowohl exotische Landschaften als auch Traumstrände in<br />
Hülle und Fülle zu finden sind. Funfact: ährlich werden auf Saman <br />
Millionen Kokosnüsse geerntet, viele der sechs bis sieben Millionen Palmen<br />
stehen malerisch in Meernähe. Also immer schön Augen auf beim<br />
Vitamin-D-tanken, sonst gibt’s plötzlich was auf die Nuss, auch wenn<br />
die Geschichte von den 150 Todesfällen jährlich weltweit durch herabfallende<br />
Kokosnüsse einer der modernen Mythen ist, die niemals bewiesen<br />
oder gar empirisch untersucht worden sind. Bonus für Tierliebhaber:<br />
Zwischen Dezember und März lassen sich an der Küste Samanás<br />
immer wieder Buckelwale sehen, die sich hier zur Paarung sammeln.<br />
Wir fragen Amaury nach seinen »Geheimtipps«. Der Mann lächelt<br />
verhalten, er fragt sich wohl, ob wir die Bedeutung dieses Worts verstanden<br />
haben, wenn wir von ihm erwarten, seine persönlichen Geheimnisse<br />
auszuplaudern. Immerhin gibt er uns drei ganz vorzügliche Tipps, die<br />
sich als wirklich spektakulär erweisen: »Ein Spaß für die ganze Familie<br />
ist die Blaue Lagune in Cabrera. Da springt man mit einem Seil über<br />
einem grandiosen Tümpel inmitten von Felswänden ab, ein Abenteuer.«<br />
(Wir haben uns das nur angesehen, nicht nachgeturnt.) »Zweiter Tipp:<br />
essen gehen in El Limó und das Naturschwimmbad Arroyo El Limó auf<br />
der Straße nach Las Terrenas besuchen. An freien Tagen vergnügen sich<br />
hier die inheimischen bei Merengue und Grillfisch, man darf sich gern<br />
dazugesellen.« Was stimmte. Allerdings nur gut für Menschen, die keine<br />
Angst vor einem Tinnitus haben. In El Limó holt man alles aus seinen<br />
Boom-Boxen raus – auch wenn der Nebenmann die gleiche Idee hat,<br />
aber andere Songs mag. Und was den Merengue angeht: Die Musik ist<br />
wirklich überall im Land zu hören (und zu sehen). Zu einer stabilen<br />
Merengue-Combo gehören Percussion-Instrumente, also alles, worauf<br />
man amtlich hauen kann, sowie Akkordeon, Saxophon, Tambora und<br />
90<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
Guter Fang: Die Halbinsel Samaná an der Nordostküste der Dominikanischen Republik gehört zu den schönsten Ecken des Inselstaats und<br />
ist noch wenig überlaufen. Aber Vorsicht: nicht unter eine der diversen Palmen legen, sonst gibt es eine auf die Nuss.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
91
Musik ist überall<br />
im Land zu hören<br />
und zu sehen.<br />
Wiedererkannt? Die Insel<br />
Cayo Levantado wird auch<br />
Bacardi Island genannt , denn<br />
hier soll der bekannte Werbespot<br />
gedreht worden sein.<br />
92
ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />
Fotos: Nick N A/Shutterstock.com (2), Iana Andreeva, Peter Fogden, Martin Corr/Shutterstock.com, Alexandr Pararev/Shutterstock.com; Illustration: Roman Samborskyi/Shutterstock.com<br />
eine Bassgitarre. Den Tanz zu lernen, wäre ein möglicher Joker für kontaktfreudige<br />
Dom-Rep-Besucher. Schließlich hat Amaury auch noch<br />
einen ipp für Surfer und aucher: Cabarete, sagt er, sei die influgschneise<br />
für Wassersport-Hipster aus aller Welt. Wer hier surfen, kiten<br />
oder windsurfen will oder einfach nur im Kreis seiner Dudes am<br />
Cocktail schlürfen, findet nur Kilometer von Puerto Plato entfernt<br />
eine neue Heimat. Und wer es dabei auch noch tiefenentspannt und<br />
deutschsprachig mag, kann im »Cabarete Windsports Club« einen Kurs<br />
buchen und sich direkt nebenan in der charmant-relaxten »Villa Taina«<br />
einbuchen. Mehr Entspannung wäre schon Zen-Yoga.<br />
Das Gegenteil ist allerdings auch zu haben: Party, Trubel, Heiterkeit.<br />
wischen Puerto Plata und Cabarete befindet sich das einst idyllische<br />
kleine Ferienörtchen Sosua. In der Nacht aber, wenn die roten Lämpchen<br />
glühen, zieht hier die romantische Idylle einer Playboy Mansion<br />
ein. Eine Bar reiht sich an die andere, Restaurants, Kneipen und<br />
Liveklubs buhlen lautstark ums vergnügungswillige Publikum. Wem<br />
das alles nicht skurril genug ist: Der deutsche Aussteiger und Performancekünstler<br />
Rolf Schulz hat hier bis zu seinem Tod 2018 aus einem<br />
Hotelrohbau das »Castillo Mundo King« erschaffen, eine Art Mi aus<br />
Panoptikum und Museum. Sehr abgedreht – und zum Glück weiterhin<br />
besuchbar für Leute mit Humor. Was vergessen? Natürlich: Zigarren!<br />
In Santiago de los Caballeros (was ein Name!) ist das Zentrum der Tabakindustrie<br />
in der Dom Rep beheimatet, was der zweitgrößten Stadt<br />
der Insel Reichtum und schöne Kolonialhäuser bescherte, aber auch<br />
ein schickes Tabakmuseum. Angeblich werden in Santiago die besten<br />
Zigarren der Karibik produziert. Das behaupten jedenfalls Zigarrendreher<br />
wie Lionel Mendez, der uns im wunderbaren Àni Resort demonstriert,<br />
wie man so eine Zigarre in weniger als fünf Minuten dreht. Der<br />
Einwurf, auch der Kubaner verfüge über ganz formidable Zigarren, entlockt<br />
dem coolen Zigarrero nur ein verächtliches Schnauben. Er empfiehlt<br />
edenfalls, sich für die Heimreise mit einer wölferladung igarren<br />
einzudecken – nur mit dominikanischen, versteht sich.<br />
So weit sind wir allerdings noch nicht. Das elegante Àni Resort<br />
liegt in Río San Juan, einem ruhigen Teil der Dominikanischen Republik<br />
an der Nordküste zwischen Puerto Plata und Samaná. Der perfekte<br />
Ort, um sich ohne Ablenkung der magischen Wucht der Karibik<br />
hinzugeben: Wenige Touristen, vereinzelt gehobene Hotellerie, vor<br />
allem aber unberührte Palmenwälder vor der Kulisse eines wie gemalt<br />
wirkenden Meers. Die einzige ozielle Sehenswürdigkeit der Gegend<br />
ist die von Mangroven umgebene Laguna Gri Gri, eines der größten<br />
Vogelschutzgebiete der Welt. Eine Bootstour durch die Gewässer der<br />
Lagune ist vor allem am frühen Abend ein Erlebnis, wenn die Sonne<br />
langsam untergeht und die Mangrovenwälder in eine geheimnisvolle<br />
Lichtstimmung versetzt werden. Perfekte Instagram-Beute. Das gilt allerdings<br />
auch für die weniger bekannte Dudú-Lagune in der Nähe von<br />
Cabrera, in der Besucher im glasklaren (kühlen!) Wasser planschen<br />
oder ein kleines Höhlensystem besichtigen können. Alternative: Der<br />
ganz in der Nähe gelegene El Saltadero-Wasserfall. Auch hier kann<br />
man sich im Wasser tummeln und ein paar Runden drehen. Oder man<br />
klettert an den glitschigen Felsen entlang bis auf einen<br />
kleinen Vorsprung und springt von dort – zehn Meter, 15<br />
Meter, wer misst da schon nach? – einfach mal runter.<br />
Niemand von uns erwägt diese Mutprobe ernsthaft. Nur<br />
Joseph, ein dominikanischer Halbwüchsiger, macht hier<br />
keine Gefangenen. Er ist erst fünfzehn und entweder sehr<br />
mutig oder sehr irre, denn er springt innerhalb von 15<br />
Minuten gleich dreimal in diesen undurchsichtigen Abgrund.<br />
Wir würden ihm Geld zahlen, nur damit er damit<br />
aufhört. Allein auf den Vorsprung zu klettern, sieht aus<br />
unserer Perspektive gefährlich aus, vom Aufprall recht<br />
nah am Gestein mal ganz abgesehen. Doch Joseph taucht<br />
unverdrossen dreimal wieder auf, zieht sich aus dem<br />
Wasser und lacht so breit wie der Kühler eines Chevys.<br />
Und wenn er nur einen Satz Englisch sprechen könnte,<br />
wäre das ganz sicher: »Don’t worry, be happy!«<br />
INFO<br />
Die Dominikanische Republik ist ein Inselstaat in<br />
der Karibik, der sich die Insel Hispaniola – die zu<br />
den Großen Antillen gehört – mit Haiti teilt. Rund<br />
elf Millionen Einwohner leben dort, die Hauptstadt<br />
heißt Santo Domingo. Zeitverschiebung: MEZ –<br />
fünf Stunden. Beste Reisezeit: Dezember bis April.<br />
www.godominicanrepublic.com/de<br />
ANREISE Aufgepasst bei der Anreise mit dem<br />
Flugzeug: Die relativ kleine Dom Rep verfügt<br />
über acht (!) Flughäfen. Man sollte also wissen,<br />
in welcher Region man seinen Urlaub macht,<br />
weil Überlandfahrten im Bus in der Dom Rep kein<br />
uneingeschränktes Vergnügen sind. Direktflüge:<br />
Condor Frankfurt a. M.–Punta Cana ab € 329,<br />
Lufthansa Frankfurt a.M.–Puerto Plata ab € 650<br />
Flugzeit: etwa zehn Stunden. www.lufthansa.com,<br />
www.condor.com<br />
SCHLAFEN ÀNI PRIVATE RESORT. Die Privatresidenz<br />
ist schon auf den ersten Blick besonders.<br />
Sie beansprucht eine ganze Halbinsel in der Provinz<br />
San Juan. Auch Service und Privatsphäre sind<br />
erstklassig. Das hat allerdings auch seinen Preis:<br />
In der Saison sind fünf Übernachtungen Pflicht und<br />
es müssen sechs der 14 Villen und Suiten gebucht<br />
werden. Preis auf Anfrage. https://aniprivate<br />
resorts.com/ani-dominican-republic/<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
93
ENTDECKEN | Lanzarote<br />
text & fotos<br />
BAndreas Dauerer<br />
TANZEN IM<br />
SCHATTEN<br />
DES VULKANS<br />
Die kanarischen Inseln sind seit jeher ein Sehnsuchtsort für alle, die es<br />
ruhiger angehen lassen möchten, denen die raue Natur als Energiequelle<br />
dient und die sich manchmal auch nur mit dem Wind allein unterhalten.<br />
Lanzarote macht da keine Ausnahme und man kann nicht nur unzählige<br />
Vulkane erwandern, sondern sich von der spröden Naturgewalt einlullen<br />
lassen. Reporter Andreas Dauerer hat genau das getan. Mit einem<br />
Vulkanwein in der Hand und mit Blick auf den Sonnenuntergang.<br />
94
LAN<br />
ZAR<br />
OTE<br />
Gut behütet: Die Weinreben wachsen<br />
windgeschützt zwischen den Mäuerchen,<br />
dahinter erheben sich mächtig die Vulkane.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
95
96<br />
Kunst, wohin man blickt: Auf dem<br />
Musikfestival Sonidos Líquidos<br />
verewigt eine Malerin die Besucher<br />
auf Papier.
S<br />
ENTDECKEN | Lanzarote<br />
Sie sagte, sie komme gleich wieder. nd parkte mich an der cke vor der<br />
kleinen Behelfsbühne, während sie sich um die Getränke kümmerte. Oben<br />
auf dem umgebauten Container heizt eine englischsprachige Indie-Rockband,<br />
deren Namen ich schon wieder vergessen habe, ein. Und unten,<br />
wie praktisch, dürfen sich die Konzertbesucher Drinks holen. Meine Begleitung,<br />
da bin ich mir ziemlich sicher, ging aber doch nicht dorthin, wo<br />
die Musik spielt, sondern in die entgegengesetzte Richtung. in bisschen<br />
Zeit also, um das ganze Szenario einmal auf mich wirken zu lassen. Die<br />
Rede ist vom Musikfestival Sonidos Luidos. Feuchte räumereien also.<br />
Aber der Name ist schon allein deshalb Programm, weil ich auf dem orplatz<br />
des Weinguts La Geria stehe, der einmal im Jahr zur musikalischen<br />
Freilichtbühne umfunktioniert wird. Dann dreht sich an diesem Vorsommertag<br />
einmal nicht alles um das traditionsreiche Kultivieren, rnten und<br />
Verkosten von Reben und Trauben, die im Schatten des Vulkans in den<br />
berühmten steinernen, halbmondförmigen Mäuerchen gedeihen, sondern<br />
ganz klar um gepflegten, alternativen Musikgenuss. Wobei: Wein gibt es<br />
natürlich trotzdem für die durstigen Besucherkehlen und zu essen ebenso.<br />
Schlielich soll eine gewisse Grundlage bei einem Festival, dessen Programm<br />
um 16 Uhr beginnt und bis weit nach Mitternacht reicht, nicht<br />
schaden.<br />
Während ich noch so dastehe, auf mein Getränk warte und der Sonne<br />
dabei zusehe, wie sie die futuristische Hauptbühne in ganz warmes Abendlicht<br />
tränkt, werde ich von einem Herrn Mittende angesprochen. r<br />
hat ein klein wenig hnlichkeit mit einem üngeren Dan Akroyd aus dem<br />
Blues-Brothers-Film nur ohne Anzug, dafür aber mit Baseballcap und<br />
einer pechschwarzen Ray-Ban auf der Nase. Wie es mir denn gefalle. Sehr<br />
gut. Alles scheint so harmonisch hier, entspanntes Festivalflair, beinahe ein<br />
wenig hippiesk, wenn ich mir die Besucher hier so ansehe. Auch habe ich<br />
das Gefühl, dass viele musikliebende Insulaner hierher gepilgert sind, um<br />
ein riesiges Klassentreffen abzuhalten. Gefühlt kennt hier nämlich eder eden<br />
und alle scheinen aufeinander aufzupassen. Schnell stellt sich heraus,<br />
dass der unge Dan Akroyd eigentlich Neftal Acosta heit und das Sonidos<br />
Luidos leitet. ufall her nicht. sther, meine lokale Begleitung, hat<br />
ihn einfach mal zu mir rübergeschickt, glücklicherweise auch mit einem<br />
Bier schlielich sind wir a auf einem Festival. Auerdem sei er doch<br />
auch in die gleiche Klasse gegangen wie David, jenem Guide, mit dem ich<br />
gestern noch im Nationalpark imanfaya gewesen bin. Also dann, »salud«<br />
erst mal und schon erzählt Neftal einfach mal drauflos. Musiker wollte er<br />
eigentlich werden, aber wegen Talentfreiheit, und um trotzdem in diesem<br />
Bereich zu arbeiten, ist er Booker und schließlich Manager geworden. Lokale<br />
Bands, dann ein bisschen internationaler. Weil es auf Lanzarote kein<br />
richtiges Festival gab für die Art von Bands, die ihm so gefallen, entstand<br />
schlielich sein Musik-Open-Air hier in La Geria. Alternative Musik mit<br />
Blick auf den Vulkan in einer einzigartigen Naturkulisse, die vielen Menschen<br />
nicht nur am heutigen Abend als Kraftuelle dient. Also wechseln<br />
sich dieses ahr lokale Gröen wie abaiba, Depedro oder Arde Bogot mit<br />
aufstrebenden internationalen Newcomern wie Drûpe<br />
oder Miranda and the Beat ab, um schließlich kurz vor<br />
Mitternacht den doch ziemlich bekannten Crystal Fighters<br />
die Bühne für den letzten Gig zu überlassen.<br />
Das alles ist ziemlich toll, aber auch einigermaßen<br />
ungewöhnlich, wie ich finde. Aber es passt einfach nur<br />
zu gut zu dieser Kanareninsel und ihren knapp 170.000<br />
Bewohnern, die sich zwischen Natur und Kunst immer<br />
wieder ihren ganz eigenen Weg gesucht haben, um gemeinsam<br />
Neues zu erschaffen. iner, der das tagtäglich<br />
vorangetrieben hat, war Csar Manriue. in waschechter<br />
Insulaner, der erst in die weite Welt auszog und sich<br />
unter anderem in New York zum Künstler ausbilden<br />
ließ, um dann als umtriebiger Kreativgeist den Rohdiamanten<br />
Lanzarote immer weiter zu schleifen. Und ihn<br />
somit auch immer mehr auf die touristische Weltkarte<br />
zu rücken. Wäre er nicht bei einem tragischen Autounfall<br />
bereits verstorben, dann hätte er im Alter von <br />
Jahren das 2011 von Neftalí initiierte Festival sicherlich<br />
gutgeheißen. So hat er es wahrscheinlich im Blick, wo<br />
immer er auch jetzt zuschauen möge.<br />
Dabei ist sein ermächtnis so gro und die Bedeutung<br />
für die Insel lässt sich schwer in Worte fassen. Gefühlt<br />
hat er beinahe überall seine Finger im Spiel und<br />
egal, wo man auch hinfährt auf der Insel, Manriues Wirken<br />
und seine Werke sind treue Begleiter. ines der bekanntesten<br />
sind die ameos del Agua. Hier hat man einen<br />
der unzähligen Lavatunnel zu einem wunderbaren Ort<br />
des Zusammenkommens umfunktioniert. Wo früher nur<br />
ein Grabenbruch in einem wuchtigen Lavafeld war, läuft<br />
man jetzt über steile Treppen hinein in eine ganz andere<br />
Welt. ben musste man sich noch vor der unerbittlichen<br />
Sonne schützen, kurz darauf steht man in einer alten Lavaröhre<br />
im Schatten und guckt auf blitzsauberes Wasser<br />
den unnel entlang, in dem sich Albinokrebse tummeln.<br />
ine Oase unter der rde. Glücklicherweise aber keine<br />
Fata Morgana.<br />
Im Restaurant kann man eine Kleinigkeit essen, ehe<br />
man durch den rund 20 Meter langen Tunnel zum zweiten<br />
Grabenbruch spaziert. Tische mit Stühlen warten im<br />
Schatten auf ouristen, es gibt Kaffee und ein paar Stufen<br />
weiter oben eröffnet sich das Prunkstück der ameos: ein<br />
weier Pool mit blau-türkisem Wasser, in dem die Schatten<br />
der Palme ihr Windspiel aufführen. Surreal. Den Pool<br />
darf man heute nicht mehr benutzen. Zumindest nicht<br />
bei einer herkömmlichen Führung, aber natürlich kann<br />
herbst <strong>2023</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 97
JAMEOS<br />
man die Jameos del Agua auch für private Veranstaltungen mieten. Als<br />
sie im ahr feierlich eröffnet wurden, gab es noch ede Woche eine<br />
Tanzveranstaltung, quasi eine Disko im Lavatunnel, und im Pool konnte<br />
man gemeinsam mit Schildkröten planschen. Heute ist man da ein wenig<br />
strenger geworden und dennoch funktionieren die Jameos seit jeher<br />
so, wie es Manrique sich erdacht hat: als Begegnungsraum. Konzerte internationaler<br />
Künstler finden im eigens geschaffenen Auditorium statt,<br />
das so aussieht, als säße man in einem griechischen Theater. Sting war<br />
schon da, The Weilers, gerade hatte John Malkovich ein Theatergastspiel.<br />
Mittlerweile können sich Besucher auch im neu gestalteten Museum<br />
über die Geschichte der vielen Lavatunnel auf der Insel und der<br />
Entstehung der Jameos informieren.<br />
Inzwischen ist die Sonne hinter dem Vulkan untergegangen und<br />
die Band Tabaiba hat begonnen, die Hauptbühne einzuweihen, und<br />
den Konzertbesuchern mit Latino-Rhythmen ordentlich einzuheizen.<br />
Ich liebe das Beobachten, mich einfach in eine Ecke zu stellen und zu<br />
gucken. Aber egal, wohin ich mich auch wende, ins Gespräch komme<br />
ich trotzdem in Sekundenschnelle. Es scheint doch noch etwas ungewöhnlich<br />
zu sein, dass sich Besucher, vor allem aus dem nicht Spanisch<br />
sprechenden Ausland, auf das kleine Festival verirren. Zu Unrecht, wie<br />
ich finde. Auerdem gehört auch zur Wahrheit, dass die Bewohner von<br />
Lanzarote neugierige und unheimlich nette Zeitgenossen sind. Bitte<br />
sehr, noch ein Bier – oder doch lieber Wein? – und natürlich die Frage,<br />
was mir denn an ihrer Insel gefalle. Wie ich Manriue finde und, natürlich,<br />
ob ich auch den lokalen Wein schon probiert habe. Für mich sind<br />
das dann immer jene Momente, in denen ich kurz innehalte, und zwar<br />
nicht, weil ich überlegen müsste, um den Bewohnern im Fall des Falles<br />
nicht auf den Schlips treten zu wollen. Nein, sondern weil dann auch<br />
immer ein kleiner Film vor dem inneren Auge abgespult wird.<br />
Bei Lanzarote ist es ja eigentlich einfach. Der Reiz des Rauen, der<br />
Sprödheit der Naturgewalten ist allgegenwärtig. Du bist plötzlich auf<br />
einer Insel, die dich derart mit Sonne und Wind beschenkt, dass ich<br />
nicht zweimal überlegen muss. Dass ich bereits um sechs Uhr morgens<br />
aufstehe, um eine Runde um den Volcán del Cuervo zu drehen, weil<br />
ich mich sonst schneller, als mir lieb ist, als träge flieender Lavafluss<br />
fühle. Dabei ist diese Wanderung schlichtweg atemberaubend, vor allem<br />
in den frühen Morgenstunden, wenn noch nicht so viel los ist. Wo auf<br />
der Welt kann man entspannter in einen Vulkan klettern? Ja, beinahe<br />
schon hineinflanieren Die mrundung dauert für Normalsterbliche<br />
90 Minuten zu Fuß und der Blick über alte Lavafelder und die kleinen<br />
Vulkankuppen im Hintergrund, die je nach Sonnenlicht in Braun, Rot,<br />
Ocker, Grau, Grün und Schwarz gegen das Blau-Weiß des Wolkenhimmels<br />
um die Deutungshoheit konkurrieren, ist dabei ein steter Begleiter.<br />
Eine irdische Mondlandschaft.<br />
Noch eine Spur eindrucksvoller in Sachen Vulkane und Co. wäre da<br />
noch der Nationalpark Timanfaya. Auch hier, beim wichtigsten Aushängeschild<br />
der Insel, hatte Manrique seine Finger im Spiel. Ihm war bewusst,<br />
dass diese natürliche Urgewalt ein Touristenmagnet sein würde –<br />
wenn man sie ein bisschen erschließt. Also wurden dort<br />
im Westteil der Insel, in dem vor 200 Jahren die letzten<br />
großen Eruptionen und Lavawalzen in Richtung Meer<br />
wanderten, befestigte Straßen durch die Vulkan- und<br />
Kraterlandschaft gezogen. Mit Bussen können die Touristen<br />
jetzt hautnah an einigen der insgesamt 25 Vulkane<br />
vorbeifahren und ein Guide erklärt die geologischen Feinheiten<br />
des Nationalparks. Auf Lanzarote sind es nämlich<br />
überwiegend sogenannte Schlackenkegel, die sich entlang<br />
der Eruptionsspalten bildeten, was man an der typischen<br />
abgeflachten Form gut sehen kann. Selbstverständlich<br />
braucht so ein Park aber auch ein Panoramarestaurant und<br />
ein paar Gimmicks. So wird in der »Teufelsküche« überwiegend<br />
mit Erdwärme gekocht, die man nach dem Essen<br />
zur eigenen Belustigung draußen hautnah erleben kann.<br />
Mitarbeiter des Nationalparks lassen in Erdspalten mal eben<br />
Stroh brennen oder füllen Wasser in eines der Löcher, das<br />
dann, sehr zur Freude der jüngeren Besucher, als künstlicher<br />
Geysir nach oben herauspustet. Der Weg auf dem<br />
kleinen Trampelpfad zur »alten Küche« des Restaurants<br />
lohnt sich. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick<br />
auf die Vulkanlandschaft, die in den verschiedensten Erdtönen<br />
strahlt.<br />
Und das Meer, der Strand? Wie sieht es denn damit<br />
aus, fragt eine junge Frau mit grünen Strähnen, Collegejacke,<br />
Hotpants und schweren Lederstiefeln. Sie stellt sich<br />
mir als Gabi vor und wippt derart munter zum Cumbia<br />
und schafft es dabei dennoch, unfallfrei ihren Cocktail zu<br />
trinken, während sie auf meine Antwort wartet. Strand<br />
also. a, hat Lanzarote. Im berfluss. Am schönsten finde<br />
ich die Klippen von Los Hervideros. Hier ist ein Lavafeld<br />
von den Vulkanausbrüchen im Timanfaya einst ins Meer<br />
gerauscht und hat dafür gesorgt, dass die Bruchkante<br />
ganz besonders rau und durchlöchert scheint. Auch dort<br />
haben die Menschen die Landschaft begehbarer gemacht,<br />
ein paar Pfade und Treppen geschlagen. Wenn unten das<br />
Meer dann anrauscht und durch eines der vielen Löcher<br />
nach oben spritzt, ist das eine willkommen Abkühlung –<br />
und ein großer Spaß gleichermaßen. Direkt ins Wasser<br />
kann man hier jedoch nicht, das wäre zu gefährlich. Dafür<br />
kann ich mich von den dunklen Felsen und den roten<br />
Vulkankegeln dahinter gar nicht wirklich sattsehen.<br />
Ähnlich – und doch ganz anders – ergeht es mir am<br />
Strand von Famara. Sand auf etwa vier Kilometern zwischen<br />
den mächtigen Klippen und dem kleinen Dorf Caleta<br />
de Famara. Dazu Wellen, soweit das Auge reicht, und<br />
Wind, sodass Surfer aller Art, also egal ob mit oder ohne<br />
Segel, auf ihre Kosten kommen.<br />
98 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
ENTDECKEN | Lanzarote<br />
Die Insel hat nicht nur ein klares Meer,<br />
sondern auch einige feine Sandstrände<br />
zu bieten – wie etwa hier an der<br />
Südküste bei Puerto del Carmen.<br />
CACTUS<br />
Der ikonische Pool in den<br />
Jameos del Agua (l.) und der<br />
Kaktusgarten (r.) sind nur<br />
einige der vielen künstlerischen<br />
Vermächtnisse von<br />
César Manrique.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
99
ENTDECKEN | Lanzarote<br />
LAN<br />
ZAR<br />
OTE<br />
Im Norden lockt der Strand von Famara nicht<br />
nur Sonnenanbeter, sondern vor allem Surfer<br />
an – vor prächtiger Naturkulisse, versteht sich.<br />
Magisch wird es dann zum Sonnenuntergang. Am besten<br />
gräbt man sich in eine der kleinen, halbmondförmigen<br />
Steinmäuerchen ein, die wunderbar vor dem Abendwind<br />
schützen, idealerweise mit einer Flasche Malvasa olcnica,<br />
und guckt der Sonne dabei zu, wie sie in Richtung<br />
Meer wandert. Die Felsen der Risco de Famara leuchten<br />
so stark, als hätte sie die Abendsonne persönlich angezündet.<br />
in paar Surfer versuchen sich noch an kleinen<br />
Wellen, aber es wird jetzt minütlich ruhiger am Strand.<br />
Hier wird mir dann doch bewusst, wie viel Kraft diese<br />
Insel auf sich vereint und wie viel sie davon auch ihren<br />
Bewohnern und Besuchern abgibt. Der Wind, der über<br />
Felsen und ulkankegel pfeift. Das Meer, das mal kräftig<br />
an Klippen oder Strände klopft, um sich dann wieder<br />
handzahm zu geben. Die Hitze von oben und unten. Das<br />
inhärent Lebensfeindliche der Insel wird immer wieder<br />
ins Gegenteil verkehrt, gerne am Morgen und am Abend.<br />
Wenn das Licht weicher strahlt, die Mühen der körperlichen<br />
Arbeit noch leichter von der Hand gehen oder eben<br />
so weit vorangetrieben wurden, dass die rschöpfung<br />
langsam wohlig überhandnimmt, wenn die Faszination,<br />
etwas Neues zu schaffen, immer am gröten ist. Irgendwie<br />
muss ich noch an den Kaktusgarten von Manrique<br />
denken. ine alte Müllhalde wurde zur Heimat von mehr<br />
als verschiedenen Kakteen, die ganz geordnet und<br />
geschützt gedeihen können. Dort, wo eben noch nichts<br />
war, sprieen nun stachelige Pflanzen neben einigen<br />
Kunstinstallationen Manriues. in Ort der Ruhe und<br />
ganz besonderen nergie inmitten einer Landschaft, die<br />
es Natur und Mensch nicht immer ganz einfach macht –<br />
und trotzdem funktioniert es.<br />
Die Sonne ist kaum weg, schon steht der Mond in den<br />
Startlöchern und übernimmt die Kontrolle. s ist kühl<br />
geworden. Zumindest für diejenigen wie mich, die glauben,<br />
man könne ein Festival auch hüftsteif und lediglich<br />
beobachtend zu nde bringen. Weit gefehlt. Schon greift<br />
Gabi nach meiner Hand und entführt mich tanzend in die<br />
Menschenmenge. on Kälte ist in der Nacht edenfalls<br />
nichts mehr zu spüren.<br />
INFO ANREISE Ab Deutschland fliegt Condor viermal in der Woche<br />
während der Sommersaison nach Lanzarote. Ansonsten unterhält<br />
Iberia diverse Verbindungen nach Arrecife, in der Regel mit<br />
Umstieg in Madrid.<br />
ÜBERNACHTEN<br />
Das 5-Sterne-Hotel Lava Beach liegt in Puerto del Carmen<br />
und ist relativ neu. Die Anlage wurde 2019 eröffnet und wartet<br />
neben Meerblick auch mit einem großen Pool, Spa, zwei Restaurants<br />
und drei Bars auf seine Gäste. Die Zimmer sind modern<br />
und sehr gut ausgestattet. Deluxe-Zimmer mit Meerblick ab ca.<br />
€ 240 pro Nacht inkl. Frühstück. hotellavabeach.com<br />
Die Kamezí Boutique Villen an der Playa Blanca im Südwesten<br />
der Insel ist eine luxuriöse Bungalowanlage mit vier unterschiedlichen<br />
Kategorien. Alle haben einen kleinen beheizten<br />
Pool, Garten sowie eine Küche und bis zu vier Schlafzimmer.<br />
Die Sea Lounge Villen beginnen bei € 291 die Nacht, die Ocean<br />
Villen ab € 387 – beide inkl. Meerblick. villaskamezi.com<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Das Kamezí Deli & Bistro im gleichnamigen Villen-Resort hat<br />
einen Michelin-Stern und ist in jedem Fall einen eigenen Besuch<br />
wert. Der kanarische Chef kredenzt ausschließlich lokale und<br />
regionale Produkte auf Spitzenniveau. Ein Elf-Gang-Degustationsmenü<br />
gibt es derzeit ab € 90 ohne Weinbegleitung. Wer<br />
im Hotel schläft, kann im Deli Market auch bequem regionale<br />
Produkte zum Kochen erstehen. kamezidelibistro.com<br />
Das Las Dunas thront mitten in der neuen Bungalowsiedlung<br />
oberhalb des Strands von Famara. Der Ausblick von der Terrasse<br />
ist atemberaubend und die Küche serviert exquisite lokale<br />
Küche. Cocktailliebhabern dürfte die wohlsortierte Bar ebenfalls<br />
eine Erwähnung wert sein. restaurantedunasdefamara.com<br />
AKTIVITÄTEN Im Juli findet das Festival Sonidos Líquidos<br />
statt. Alle Infos rund um das Event sowie Tickets gibt es auf:<br />
sonidosliquidos.com<br />
100<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
HOTEL<br />
Das Wickelkleid ist wohl das bekannteste<br />
und kultigste Kleidungsstück der bekannten<br />
belgisch-amerikanischen Modedesignerin<br />
Diane von Fürstenberg. Vor genau 50 Jahren<br />
hat sie das ikonische Kleid entworfen. Zum<br />
runden Geburtstag widmet das Hotel Amigo,<br />
im Herzen von Brüssel, der bekannten Modeschöpferin<br />
eine Suite. Sehr cool! Ab € 2.640<br />
die Nacht. www.roccofortehotels.com<br />
UM DEN FINGER<br />
GEWICKELT<br />
SCHLAFMÜTZE<br />
Egal ob an einem faulen<br />
Sonntagmorgen, gemütlich<br />
ins Bett gekuschelt oder sogar<br />
kombiniert unterwegs: Die<br />
Pyjamas von Hay aus 100 Prozent<br />
Bio-Baumwolle fühlen sich<br />
so seidig und luxuriös an, dass<br />
man sie nie allein daheim lässt,<br />
sondern stets in den Koffer<br />
packt. Outline-Kollektion, Pyjama-Shirt<br />
€ 99, Shorts € 65<br />
Fotos: Rocco Forte Hotels, Jonathan Cosh of Visual Eye, PR/Hay<br />
ACH DU LIEBER<br />
HIMMEL!<br />
Sir Richard Branson, der<br />
Gründer des Virgin-Imperiums,<br />
interessiert sich sehr für den<br />
Himmel. Er hat eine Airline<br />
gegründet und möchte uns alle<br />
zum Urlauben ins All schicken.<br />
Doch er beweist auch<br />
ein Händchen für himmlische<br />
Hotels. Eins unserer Favoriten<br />
heißt Kasbah Tamadot und liegt<br />
im Atlasgebirge in Marokko, nur<br />
43 Kilomter von Marrakesch<br />
entfernt. Märchenhaft schön<br />
sind das Anwesen und der Blick<br />
auf die umliegenden Berge und<br />
das nahe gelegene Berberdorf<br />
Asni – einfach atemberaubend.<br />
DZ ab € 836 die Nacht.<br />
www.virginlimitededition.com<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
101
HOTEL<br />
ANANTARA NEW YORK PALACE Budapest<br />
text<br />
Marie Tysiak<br />
THE GOLD<br />
BUDAPEST HOTEL<br />
102
Das Anantara New York Palace Hotel in Budapest zeugt von der<br />
goldenen Ära der osteuropäischen Metropole. Redakteurin Marie Tysiak<br />
hat für uns das historische Haus besucht. Ein Aufenthalt zwischen<br />
Nostalgie und Luxus – und mit richtig gutem ungarischen Essen.<br />
Vor mir der geschäftige Grand Boulevard<br />
rzsbet am Rand des üdischen iertels.<br />
Ich nehme ihn kaum wahr. Denn<br />
auf der anderen Straßenseite erstrahlt<br />
fast protzig ein atemberaubendes Juwel<br />
des Jugendstils und übertönt mit seiner<br />
Schönheit still jeden Lärm: das New York Palace, das Luxushotel<br />
der Stadt. Dutzende steinerne Statuen tragen<br />
fünf Stockwerke, die schließlich in einen kleinen Turm,<br />
umspielt von unzähligen Renaissance-Ornamenten, münden.<br />
Den krönenden Abschluss bildet eine kleine goldene<br />
Kugel, auf der ein Adler – Flügel gespreizt zum An- oder<br />
vielleicht auch Abflug in Bronze verewigt über Budapest<br />
harrt. Das Fünf-Sterne-Haus Anantara New York Palace<br />
Budapest war nicht immer ein Hotel. eröffnete das<br />
Gebäude als entrale der New York Life Insurance. s ist<br />
eugnis der goldenen ra der ungarischen Hauptstadt,<br />
als die aufstrebende Metropole beim Sprung ins 20. Jahrhundert<br />
zum entrum der Wirtschaft und des Intellekts<br />
ganz Osteuropas wurde.<br />
Budapests Aufstieg zum Hotspot Osteuropas um das<br />
Jahr 1900 kam nicht von ungefähr, man könnte es auch<br />
als eine der besten Marketingmanahmen seiner eit bezeichnen.<br />
Man feierte nicht nur das 1.000-jährige Jubiläum<br />
der Ankunft der Ungarn rund um das Gebiet der Donau,<br />
kurz zuvor hatte man auch die Städte Buda und Pest<br />
zu beiden Uferseiten zusammengelegt. Man baute eine<br />
Metro – nach London die zweitälteste Untergrundbahn<br />
Europas –, Prachtboulevards und Monumente, wie das<br />
Millenniumsdenkmal am Heldenplatz. Die Stadt wuchs<br />
schnell, binnen kurzer eit versiebenfachte sich die Bevölkerung<br />
des neuen Budapest.<br />
iele, die in die nun pompöse und moderne Stadt kamen,<br />
hatten Geld. Neben stattlichen Bank- und ersicherungsgebäuden<br />
schossen Kaffeehäuser aus dem Boden,<br />
rund 500 soll es im frühen 20. Jahrhundert in Budapest<br />
gegeben haben. Und das exklusivste von ihnen befand<br />
sich im New York Palace. Das Eckhaus, das zur Linken<br />
in die Dohány-Straße ragt, beherbergt noch heute das<br />
weltberühmte New York Café, eines der absoluten Highlights<br />
in Budapest. Hier trafen sich einst nicht nur die<br />
Intellektuellen und Künstler der Stadt, sondern es fanden<br />
auch viele politische reffen zu eiten des Kommunismus<br />
in ebendiesem Café statt. Im frühen 20. Jahrhundert der<br />
»place to be« für jeden, der etwas auf sich hielt oder etwas<br />
werden wollte.<br />
Erst jetzt bemerke ich die beachtliche Menschentraube,<br />
die sich vor dem Eingang zum Café gebildet hat und<br />
sich um das Gebäude schlängelt. Etwa 1.500 bis 2.000<br />
Menschen besuchen täglich das New York Café, das bereits<br />
mehrfach zum »schönsten Café der Welt« gekürt<br />
wurde. Über ihnen an der Fassade blicken die 16 schelmischen<br />
Faunen, wie die Fabelwesen des Furcht einflößenden<br />
Waldgeists genannt werden, auf sie herab. Glücklicherweise<br />
haben Gäste des Anantara New York Palace<br />
Hotels eklusiven ugang zu den vergoldeten Räumlichkeiten<br />
des Cafés. Hier frühstückt man sogar unter den<br />
stuckverzierten Bögen.<br />
Ich umgehe also die Menschenmasse und schreite<br />
durch einen der Torbögen, vorbei am freundlich grüßenden<br />
Pagen, ins Innere des Gebäudes. Ein paar Treppenstufen<br />
und eine Empore später stehe ich im Innenhof des<br />
New York Palace, der – zwar weitaus schlichter und heller<br />
als das Äußere – mit seinem Marmorboden und Brüstungen<br />
dennoch nicht weniger beeindruckt. Sanfte Pianoklänge<br />
durchdringen den Raum, das gläserne Dach des<br />
Atriums schenkt noch fünf Ebenen tiefer reichlich Licht.<br />
Man fühlt sich unweigerlich wie in einem Traum. Es wird<br />
ein Glas des erfrischenden Welcome Drinks gereicht, frische<br />
itrone auf Ingwer, würzigem Kurkuma und süem<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
103
HOTEL<br />
NUR DER DALA LAMAI ZOG DAS<br />
STANDARDZIMMER VOR.AUS GRÜNDEN DER<br />
BESCHEIDENHEIT VERSTEHT SICH.<br />
Honig. Goldene Gepäckwagen, noch mehr Marmor und<br />
ausgewähltes ungarisches Porzellan zur Ausstellung – das<br />
Anantara New York Palace in Budapest ist ein Grandhotel,<br />
das sofort in die goldene Ära der Stadt zurückversetzt.<br />
Erst 2021 wurde das Hotel umfangreich renoviert, es ist<br />
eines der neuen Europa-Häuser der thailändischen Anantara-Gruppe,<br />
die für ihre einzigartigen Hotels bekannt ist.<br />
nd auch beim New York Palace hat sie es geschafft, den<br />
alten Glanz zu bewahren und dennoch Raum für modernen<br />
Luus zu schaffen.<br />
Das merkt man auch in den immern. in erfrischender,<br />
ganz dezenter Raumduft steigt mir in die Nase, als<br />
meine hölzerne Schlüsselkarte, mit einer feinen Eingravierung<br />
des New York Palace, die schwere Tür zu meiner<br />
unior Suite öffnet. Dunkle Farben, hier und da verziert<br />
mit goldenen Elementen. Hinter dem Flur, der größer<br />
als mein Schlafzimmer daheim ist, mit großem Kleiderschrank<br />
und Schreibtisch, gliedert sich das Schlafzimmer<br />
an, das weiße Kingsize-Bett mit herrlicher Kissenauswahl<br />
könnte nicht gemütlicher aussehen. Das Bad ist, wie die<br />
ingangshalle, aus Marmor, mit Fubodenheizung, Regendusche,<br />
großer Eckbadewanne – es mangelt an nichts.<br />
Sogar frische Blumen stehen auf der Anrichte.<br />
nd auch das Restaurant White Salon zeigt, wie gut<br />
Modernes in diese historischen Mauern passt. Auf einer<br />
Empore oberhalb des imposanten New York Cafés heißt<br />
seit diesem Jahr das kleine, aber feine Gourmetrestaurant<br />
Hotelgäste willkommen. Außer meinem ist an diesem<br />
Abend nur ein weiterer Tisch besetzt. Das hat zum einen<br />
den orteil, dass ich am schönsten Platz mit Blick über<br />
das jetzt völlig leere Café unter mir gleich an der goldenen<br />
Brüstung sitzen kann. um anderen bekomme ich die<br />
volle Aufmerksamkeit. Wie mir Koch Dániel Biró später<br />
erzählt, ist das Restaurant etra anfangs nur für Hotelgäste<br />
geöffnet, damit sich das eam in Ruhe herantasten<br />
kann pdate: Mittlerweile werden auch Reservierungen<br />
von außerhalb angenommen). Mit anfänglichem Ausprobieren<br />
hat das allerdings nichts zu tun. Das Restaurant<br />
serviert jetzt schon auf höchstem Niveau.<br />
Mit Executive Chef András Wolf kocht im White Salon<br />
ein ungarischer Fernsehstar, der es sich zur Mission<br />
gemacht hat, die ungarische Küche auf Gourmetebene zu<br />
heben. Und mit Dániel Biró im Team komplementiert ihn<br />
ein Koch, der inflüsse aus seinen rfahrungen aus Asien<br />
mit in die traditionsreichen Gerichte flieen lässt. nd so<br />
kommt die Entenleber mit Brioche, die Korhely-Fischsuppe<br />
mit Kimchi und das Kotelett wird mit dem Umami<br />
von Ramen abgeschmeckt. Das Dessert wird gerne mal<br />
mit Koriander gewürzt – man möchte gar nicht, dass die<br />
Gänge aufhören, weil alles so köstlich, vertraut und überraschend<br />
zugleich schmeckt. Natürlich begleitet von den<br />
besten Weinen Ungarns. Als der erstaunlich junge und<br />
sympathische Koch Dniel sich nach unserem Befinden<br />
erkundigt und meine Begeisterung für dieses Menü nur<br />
so aus mir sprudelt, ist er sichtlich stolz. Dank seiner eit<br />
in Wien, unter anderem beim wei-Michelin-Sterne-Restaurant<br />
Konstantin Filippou, spricht er auch Deutsch. Ich<br />
bin sicher, wir werden noch von ihm und dem Restaurant<br />
White Salon hören. Es ist besonders Dániels pragmatische<br />
Leidenschaft für ungarische und asiatische Küche,<br />
die mich beeindruckt. Ich nehme den letzten Schluck<br />
vom sügen Dessertwein und blicke noch einmal um<br />
mich herum. Die unwirkliche, perfekt harmonische – nur<br />
fast überladene – Kulisse passt zu diesem überraschenden<br />
Menü.<br />
Tatsächlich wird das Hotel gerne als Filmkulisse genutzt<br />
– von der ungarischen und internationalen Filmindustrie.<br />
So wurden Szenen aus Spy Game, Red Sparrow,<br />
Atomic Blonde, Homeland und vielen Netfli- und<br />
HBO-Serien hier gedreht. Brad Pitt, ma hurman, Robert<br />
Pattinson und Jennifer Lawrence – sie alle haben hier<br />
gearbeitet. Ein echtes Highlight für die Gäste im Hotel,<br />
denn man bekommt einen spannenden Einblick in den<br />
Ablauf eines Drehs. Natürlich wird man vorher informiert,<br />
ob gerade eine Produktion während des Aufenthalts<br />
ansteht – bei mir war (leider) alles ruhig. Nicht informiert<br />
wird man, welche Stars gerade in der exklusiven<br />
Presidential Suite mit Muranoglas-Kronleuchter wohnen.<br />
Doch Concierge Tamás verrät mit einem Lächeln, welche<br />
Berühmtheiten in der geräumigen Suite schon in der ergangenheit<br />
genächtigt haben. Die Liste ist lang. Nur der<br />
Dalai Lamai, so betont er, zog das Standardzimmer vor.<br />
Aus Gründen der Bescheidenheit versteht sich.<br />
Das New York Palace knüpft nahtlos an seinen Ruhm<br />
von an: Hier ist ein reffpunkt der Intellektuellen,<br />
der Politiker und der Prominenz. Aber dezent, denn hier<br />
findet man subtilen, modernen Luus, der nie überladen<br />
wirkt und doch mit einer glanzvollen Nostalgie umgeben<br />
ist. Denn – ungleich zu Wes Andersons Grandhotel – hat<br />
das Anantara Hotel in Budapest seinen Charme nicht verloren<br />
und erstrahlt heute mehr denn je als Luxusstern am<br />
Himmel der Stadt. Und lädt alle ein, auch hinter der hübschen<br />
Fassade in die goldene Ära Budapests einzutauchen.<br />
INFO<br />
Das Anantara New York Palace Budapest mit einem<br />
Spa, Fitnesscenter und grandiosem gastronomischen<br />
Angebot verfügt über 185 Zimmer und Suiten. Das<br />
DZ Deluxe kostet mit Frühstück ab € 300 für zwei<br />
Personen.<br />
www.anantara.com/de/new-york-palace-budapest<br />
Foto: Anantara Hotels, Resorts & Spas (6); Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />
104<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Glanzvoll: Im berühmten New York Café speist man unter prunkvollen Fresken. Kontrastpunkt dazu ist der behaglische Wellnessbereich.Dort<br />
werden auch Behandlungen mit Ungarns Thermalwasser angeboten. Die Wirkung soll sensationell sein.<br />
105
HOTEL<br />
DEM GLÜCK SO NAH<br />
text<br />
Jennifer Latuperisa-Andresen<br />
Wer überfordert ist, vom Getöse<br />
der Welt, dem sei gesagt. Erstens:<br />
Du bist nicht allein. Zweitens: Wir<br />
kennen einen Ort, der die Seele<br />
beruhigt, den müden Geist belebt<br />
und das Nichtstun zum Erlebnis<br />
werden lässt. Bitte einchecken im<br />
Parkhotel Egerner Höfe.<br />
106<br />
herbst <strong>2023</strong>
PARKHOTEL EGERNER HÖFE Bayern<br />
Vor etwa 14 Jahren bin ich schon einmal<br />
die schmale Straße zum Parkhotel hinaufgefahren.<br />
Damals war meine Tochter<br />
in der dritten Klasse und unser Stopp<br />
vorweg Neuschwanstein. Und obwohl<br />
sie, von Geburt an, ein Charakter ist, der<br />
sich nicht leicht beeindrucken lässt, hat dieses Selbstverwirklichungsschloss<br />
Ludwigs dennoch Eindruck auf sie<br />
gemacht. Doch – das klingt jetzt kitschig, ist aber mit<br />
jeder Silbe wahr – dieses pittoresk gelegene Hotel mit<br />
seinen traditionellen Häusern kam genau dieser Begeisterung<br />
ihrerseits sehr nah.<br />
Damals war die Lobby noch klassisch. Heute macht<br />
die Lobby auf mich solch einen Eindruck, dass ich mich<br />
bei der Anreise am liebsten erst mal gesetzt hätte, um<br />
ein »Wow, ist das schön« auszusprechen und auszuatmen.<br />
Denn ja, ich bin eine gestresste Seele. Mein Leben ist so<br />
kompakt getaktet, dass jede Abweichung eine Kette von<br />
Umorganisationsorgien nach sich zieht. Ich will nicht<br />
jammern, vielen geht es so. Ich will nur sagen, dass allein<br />
hier schon die Lobby wirkt. Hier ist nichts mehr klassisch.<br />
Dafür aber wunderschön.<br />
Die Wände sind kunstvoll mit Holz verziert, wobei<br />
sie ein Zickzack-Muster darstellen, dass ich jetzt einfach<br />
mal als stilistisches Bergpanorama interpretieren würde.<br />
Der große Raum erstrahlt in einem warmen Licht. Wie<br />
gemütlich. Es strahlt das aus, was das Personal einem<br />
freundlich entgegnet. »Herzlich willkommen!«<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
107
HOTEL<br />
HABEN WIR SCHON GESAGT,<br />
DASS ES VERDAMMT LECKER IST<br />
UND JEDER GANG RICHTIG<br />
GLÜCKLICH MACHT?<br />
Das Parkhotel Egerner Höfe ist ein Fünf-Sterne-Superior-Hotel,<br />
das aus einem Haupthaus und zwei zusätzlichen<br />
Höfen besteht. Dem Hof Wallberg und dem Hof Sillberg.<br />
Beide sind in der ortstypischen traditionellen Bauweise<br />
auf der gegenüberliegenden Straßenseite erbaut. Das war<br />
damals bereits so. Und damals gab es auch den Tunnel,<br />
den meine Tochter einst staunend durchschritt. Und<br />
ehrlich gesagt sind wir heute nicht minder beeindruckt.<br />
Da man aber den Gästen schon immer einen bequemen<br />
und vom Wetter unbeeindruckten Übergang ermöglichen<br />
wollte, wurde ein Tunnel angelegt, in dem der Gast bequem<br />
in Bademantel und Frotteeschlappen den Weg von<br />
seinem immer ins Spa findet. nter der Strae hinweg.<br />
Aber wenn wir schon beim ersten Eindruck sind, dürfen<br />
wir nicht nur über innen reden. Denn dieses Hotel<br />
liegt auch wunderschön. Alter Baumbestand im hauseigenen<br />
Park, der imposante Wallberg im Hintergrund und<br />
nur einen Steinwurf vom Tegernsee entfernt. Ganz klar,<br />
dieses Fleckchen ist bei Ankunft schon ein Lieblingsort.<br />
Das Hotel nennt diesen Stil, diese Atmosphäre »leisen<br />
Luus«. Das trifft es genau. war steckt die Liebe in<br />
jedem Detail, doch das schreit nicht poppig von den Wänden.<br />
Es umhüllt einen dezent liebevoll. Es strahlt einen<br />
Satz aus, der mir immer wieder durch den Kopf geht: Ich<br />
möchte hier sein.<br />
Das könnte auch an der tollen Suite liegen, die wir<br />
bezogen haben. Duplex mit En-suite-Badezimmer in der<br />
oberen Etage und einem Balkon vorm Schlafzimmer. Ein<br />
Kamin im Wohnzimmer, noch einen Balkon, noch ein Bad<br />
und ein Zimmer für die Kinder auf der unteren Etage.<br />
Wer hier nächtigt, muss nicht ständig nach dem nächsten<br />
Ausflug suchen. in Buch, ein Glas Bier und die Aussicht<br />
sind schon eine gute Portion Balsam für die Seele.<br />
Doch damit ist es nicht genug. Das 1.500 Quadratmeter<br />
große Mangfall Spa ist ein Refugium der Ruhe und ein<br />
Rückzugsort, der verzückt. Und zwar so sehr, dass einem<br />
selbst bei tollstem Wetter die Erkundung der Natur im<br />
Tegernseer Tal absolut schnuppe ist. Mein neues Credo:<br />
Revitalisierung braucht nicht zwingend viel Bewegung.<br />
Schön ist der 20-Meter-Pool mit Möglichkeit, nach<br />
draußen zu schwimmen. Es locken vier Saunen, ein<br />
Dampfbad sowie eine Eis-Lounge für Erholung und Entspannung.<br />
Die Atmosphäre hat nichts Verstecktes. Gro-<br />
e Glasfronten sowie raumhohe, bepflanzte Glaskuben<br />
schaffen mit einem ausgeklügelten Lichtkonzept eine<br />
Wohlfühlaura, die man schon instagrammable nennen<br />
könnte. Natürlich darf sich auch im hoteleigenen Park<br />
ausgeruht werden. Und das möchte man natürlich. Denn<br />
auch hier wird leiser Luxus zelebriert. Die Atmosphäre<br />
kriecht in die gestressten Gemüter und legt den Schalter<br />
selbstständig um auf entspannt.<br />
Entspannen kann sich jetzt auch Chefkoch Thomas<br />
Kellermann. Wobei – vielleicht eher das Gegenteil. Denn<br />
dieses Jahr überzeugte er mit seiner Umsetzung von regional<br />
inspirierter Kulinarik auf Spitzenniveau so sehr, dass<br />
er mit dem zweiten Michelin-Stern belohnt wurde. Moderne<br />
Gerichte mit klaren Aromen werden hier serviert<br />
und dabei wird natürlich sehr viel Wert auf ein qualitativ<br />
ausgezeichnetes Produkt gelegt. Und das schmeckt man.<br />
Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist ein Aufenthalt im<br />
Traumhotel Egerner Höfe nur komplett, wenn im Dichter<br />
auch diniert wird. Denn das ist schon ein ganz besonderes<br />
Erlebnis. Und welchen Kellermanns-Klassiker<br />
sollte man dringend einmal probieren? Den Phönix! Eine<br />
Fenchelknolle im Ganzen, die im Salzteig gegart und mit<br />
Salat von Bronzefenchel serviert wird. Und was fällt dabei<br />
auf? Richtig, es ist vegetarisch.<br />
Da fällt mir eine Anekdote vom ersten Besuch ein.<br />
Im Restaurant gab es damals einen großen Holztisch, der<br />
mittendrin stand. Ich habe meiner Tochter damals erzählt,<br />
dass da immer die ganz wichtigen Gäste sitzen. Habe aber<br />
heimlich gefragt, ob wir abends dort sitzen durften. Ganz<br />
beeindruckt war sie dann, als sie abends dort Platz nehmen<br />
dürfte. Am wichtigsten Tisch des Restaurants. Der<br />
wäre heute die »Rock Bar«. Hier bekommen sechs Gourmets<br />
einen besonderen Einblick hinter die Kulissen sowie<br />
die Zubereitung der einzelnen Gänge. Thomas Kellermann<br />
und sein Küchenteam haben so die Möglichkeit, die Gänge<br />
persönlich zu servieren. Fragen dürfen gestellt werden,<br />
Lob hört man gerne, und man wird es gerne aussprechen.<br />
Haben wir schon gesagt, dass es verdammt lecker ist und<br />
jeder Gang richtig glücklich macht?<br />
INFO<br />
Parkhotel Egerner Höfe<br />
Aribostraße 19-26, 83700 Rottach-Egern,<br />
www.egerner-hoefe.de<br />
Eine Nacht im DZ ab € 300 inklusive Frühstück.<br />
Fotos: ortwinklipp.de (3), Egerner Höfe (2), Kapreski/Shutterstock.com<br />
108<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
Erfolgsrezept: Das Restaurant Dichter macht seinem Namen<br />
wirklich alle Ehre – von der Atmosphäre über das vegetarische<br />
Essen bis hin zur Weinauswahl kreativ und kunstvoll.<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
109
HOTEL<br />
PRINCE GALLERY Tokyo KIOICHO<br />
110
text<br />
Jennifer Latuperisa-Andresen<br />
DIE STADT ZU FÜSSEN,<br />
DEN FUJI IM BLICK<br />
Mich überkommt ein Wow-Gefühl. Nachts bei der Ankunft<br />
war ich zu müde, um mich im Zimmer umzusehen. Nun beim<br />
Aufwachen lacht mich der sagenumwobene Fuji durch die<br />
Fensterfront an. Mir wird warm ums Herz. Und das ist nur der<br />
erste Schritt zum Glücklichsein im Prince Gallery Tokyo Kioicho,<br />
A Luxury Collection Hotel.<br />
ten auf die Stadt inspirieren. Überall im Prince Gallery –<br />
in den Zimmern, den zwei Restaurants, der Bar und dem<br />
Spa – ist das Aus-dem-Fenster-Gucken immer spannender<br />
als das obligatorische Aufs-Handy-Starren. Die atemberaubenden<br />
Ausblicke auf das urbane Tokio faszinieren.<br />
Die Stadt wird durch riesige Fenster wunderschön eingerahmt<br />
und das wiederum vermittelt das Gefühl, über der<br />
Stadt zu schweben. Herrlich!<br />
Während der japanischen Edo-Periode im 17. und 18.<br />
Jahrhundert beherbergte Kioicho unbeschreiblich schöne<br />
Anwesen für Japans Elitefamilien Kii, Owari und Ii. Noch<br />
heute spürt man in den grünen, von Bäumen gesäumten<br />
Straßen des Viertels den Nachhall ihres Erbes. Und obwohl<br />
das Hotel modern und auf dem neuesten Stand ist,<br />
trägt es doch eine royale Aura. Irgendwie spürt man es,<br />
das Hotel ist etwas ganz Besonderes.<br />
Die Lobby des Hotels im 36. Stockwerk bietet vom<br />
ersten Moment an, in dem sich der Aufzug öffnet, eine<br />
dramatische Aussicht auf Tokio. Wie gefesselt blieb unser<br />
Blick auf den Tokyo Tower durch das fast zehn Meter<br />
hohe Fenster kleben. Seitlich davon befindet sich eine<br />
grüne neonbeleuchtete Glas-Wasserfall-Installation der<br />
Künstlerin Mari Noguchi aus Yokohama. Das allein ist<br />
schon ein Hingucker und hätte mir nicht jemand erklärt,<br />
herbst <strong>2023</strong><br />
Kioicho ist ein Stadtteil von Tokio, der nicht<br />
unbedingt in aller Munde ist. Grundlos,<br />
wie ich finde. Klar hat er nicht die pulsierende<br />
Aura von Shibuya oder die Eleganz<br />
von Ginza. Aber es ist die begehrteste<br />
Wohngegend Tokios. Warum? Wegen<br />
der wunderschönen und groflächigen<br />
Parkanlage Inokashira, geeignet für romantische Stunden<br />
im Ruderbötchen. Oder ausgiebige Spaziergänge.<br />
Im Hotelgebäude befindet sich ein inkaufszentrum. Mit<br />
Restaurants, Geschäften und, was ich äußerst praktisch<br />
finde, mit einem Supermarkt. Allein dort könnte ich mich<br />
stundenlang aufhalten, aber das wiederum ist ein anderes<br />
Thema. Für Touristen also hat die Lage durchaus Vorteile,<br />
denn das Prince Gallery hat zudem einen bequemen Verkehrszugang<br />
nach Shibuya und Shinjuku. Einfach nur die<br />
Rolltreppe abwärts.<br />
Das sind ja schon gute Gründe für die Wahl dieses<br />
tollen Luxushotels. Noch recht neu, erst im Juli 2016 eröffnet,<br />
befindet sich das elegante Hotel in den obersten<br />
sieben Etagen des 36-stöckigen Kioi Towers. Das Madrider<br />
Architektur- und Designbüro Rockwell Group ließ<br />
sich bei der Gestaltung der Innenräume des Hotels vom<br />
Konzept des Schwebens und kaleidoskopischen Aussich<strong>reisen</strong><br />
<strong>EXCLUSIV</strong><br />
111
HOTEL<br />
Unbedingt erleben: Teppanyaki in Japan! Warum? Weil das Zubereiten der Gerichte direkt vor den Augen der Gäste auf einer Stahlplatte<br />
direkt am Tisch eine kulinarische Zeremonie ist. Und hier kommt der Genuss gleich doppelt. Also inklusive Aussicht auf Tokio.<br />
112<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
herbst <strong>2023</strong>
BESCHREIBE DAS HOTEL:<br />
EIN HAUCH HOLLYWOOD UND<br />
EINE GROSSE PORTION COOLNESS<br />
Fotos: Marriott International (4), Kapreski/Shutterstock.com<br />
was es darstellen soll, hätte ich es als Bambus statt Wasser<br />
interpretiert.<br />
Natürlich wussten die Architekten auch, dass die<br />
Aussicht in jedem Zimmer der Star sein wird. Deshalb<br />
haben sie gleich gemütliche und gepolsterte Fensterbänke<br />
zum erweilen geschaffen. In vielen immern gibt es<br />
auch eine kleine Sammlung von Büchern über apanische<br />
Kultur und Literatur, mit denen man es sich gemütlich<br />
machen kann, um die Abenteuer des nächsten Tags zu<br />
planen. nd besser man ist gut vorbereitet, sonst verliert<br />
man sich schnell im Großstadtdschungel Tokios.<br />
In den Details des Hotels kann man sich auch verlieren.<br />
Oder sollte ich besser sagen verlieben. Das fängt<br />
schon beim Raumduft an, der so prägnant, aber gleichzeitig<br />
so dezent ist, dass man wahrlich über die Gänge<br />
schwebt. Recherchen haben ergeben, dass es der charakteristische<br />
Duft Hinoki ist, der den Aufzügen des Hotels<br />
einen subtilen Hauch von apanischer ypresse verleiht.<br />
Und bei der Zimmerausstattung sind es auch die Details,<br />
die im Gedächtnis bleiben. Wobei man die riesige<br />
Dusche, man könnte es schon als Duschraum bezeichnen,<br />
nicht als Detail bezeichnen würde. Jedes Zimmer<br />
verfügt über ein iPad, mit dem sich orhänge, Beleuchtung<br />
und emperatur durch einfaches Antippen steuern<br />
lassen. Natürlich lässt sich darüber auch Organisatorisches<br />
klären. Das ist manchmal praktisch, gerade wegen<br />
der Sprachbarriere. In den immern, in denen die Wände<br />
des Badezimmers aus Glas sind, genügt ein Tastendruck,<br />
um sie zu ve<strong>reisen</strong> oder wie nennt man das, wenn sie<br />
plötzlich nicht mehr durchsichtig sind?<br />
Die Schlüsselkarte aktiviert die alousien, die sich<br />
beim Betreten des immers ruckartig öffnen. Geschlafen<br />
wird in Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle. nd die<br />
Nachtwäsche Die liegt für die Gäste auch direkt im immer<br />
bereit. Dabei haben die Gäste die Wahl zwischen traditionellen<br />
Baumwoll-Yukata in Rot und Blau oder strahlend<br />
weien Pyamas und Nachthemden.<br />
nd wer vor dem ubettgehen noch einen grünen ee<br />
genießen möchte, der kann sich diesen in einer traditionellen<br />
japanischen Nanbu-Eisenkanne zubereiten. Übrigens<br />
wirkt apanischer Grüntee aufgrund seines höheren<br />
Theanin-Gehalts besonders entspannend.<br />
Und wo wir schon mal bei den kulinarischen Finessen<br />
sind: Was in ngland die Afternoon-eatime mit Scones<br />
und Clotted Cream ist, wird hier im Prince Gallery umgewandelt<br />
in einen Sushi-Nachmittagstee. Die Atmosphäre<br />
ist einzigartig. Auf einem Plüschsofa in der Sky Gallery<br />
Lounge Levita werden die hochwertigen Köstlichkeiten<br />
auf einer tagere präsentiert. Maki with a view sozusagen.<br />
nd wer das Glück hat, am Wochenende im Hotel<br />
aufzuwachen, kann statt des üblichen Hotelfrühstücks<br />
das ich etzt nicht unbedingt empfehlen würde, weil sich<br />
unten in der Passage eine geniale Bäckerei befindet ein<br />
japanisches Frühstück wählen. Und das ist außerordentlich<br />
gut. ine Palette an Farben, Geschmäckern und kleinen<br />
Feinheiten.<br />
Doch was wäre ein Aufenthalt in der Höhe ohne einen<br />
Besuch der Bar. Irgendwie verbinden wir seit Lost in<br />
ranslation das ist allerdings ein anderes Hotel einen<br />
Aufenthalt in einem okioter Hotel unmittelbar mit dem<br />
Besuch einer Bar. Dort, wo inheimische auf ouristen<br />
treffen. Hier ist es die besondere Atmosphäre. in Hauch<br />
Hollywood, ein Schimmer Coolness. Darauf einen Sake,<br />
Gin Tonic oder Champagner an der Bar, wo jeden Freitag<br />
auch ein D auflegt, das sollte Pflichtprogramm sein.<br />
Denn es lohnt sich. Wie das gesamte Haus.<br />
INFO<br />
The Prince Gallery Tokyo Kioicho, a Luxury Collection<br />
Hotel. 1-2, Kioicho, Chiyoda City, Tokyo 102-8585,<br />
www.princehotels.com/kioicho/, www.marriott.com,<br />
DZ ab € 584 die Nacht.<br />
TIPP: Zimmer nach Aussicht wählen: nach Osten auf<br />
die Gärten des Kaiserpalasts und den Tokyo Skytree;<br />
nach Westen auf den Shinjuku Gyoen National Garden<br />
und den Mt. Fuji (bei klarem Wetter); nach Süden auf<br />
den Tokyo Tower und die Rainbow Bridge (besonders<br />
beeindruckend bei Nacht); und nach Norden auf die<br />
Wolkenkratzer von Ikebukuro. Wer sich nicht entscheiden<br />
kann, nimmt am besten eine Ecksuite mit doppeltem<br />
Panoramablick.<br />
113
CHECK OUT<br />
IMPRESSUM<br />
GANZHEITLICHES WOHLBEFINDEN<br />
IM BOLLANTS SPA IM PARK<br />
Entspannung, Gesundheit und Selbstfürsorge gewinnen zunehmend<br />
an Bedeutung, über die Hälfte der Deutschen fühlt sich laut jüngsten<br />
Erhebungen gestresst.<br />
Das jüngst mit dem SPA Star Award <strong>2023</strong> ausgezeichnete Traditionshotel BollAnts<br />
Spa im Park, bietet ein Rundum-Wohlfühlprogramm an, das Körper und Geist<br />
gleichermaßen anspricht. Zentrierende Yoga-Retreats, inspirierende Therapien<br />
und kulinarische Events zielen darauf ab, die Gäste wieder ins Gleichgewicht zu<br />
bringen. Ein besonderer Fokus liegt auf naturbezogenen Formaten. Neben dem<br />
umfänglichen Spa-Angebot hat sich das BollAnts Spa im Park einen Namen als<br />
Kompetenzzentrum der Felke-Therapie gemacht. Dazu gehören unter anderem<br />
das Felke-Heilfasten, das Bad Sobernheimer Heilerdebad und das Felke-Heilerdedampfbad.<br />
Weitere Informationen zum Wellnessangebot, besonderen Yoga Retreats und<br />
den Felke-Kuren findet ihr auf der Website. Wer bei Buchung per E-Mail über<br />
info@bollants.de oder am Telefon +49 6751 9339-0 den Hashtag #Glücksgefühl<br />
erwähnt, darf sich über ein gratis Körperöl von Vinoble freuen (gültig bis<br />
31.12.<strong>2023</strong>).<br />
Wir verlosen zwei Übernachtungen für zwei Personen inklusive Genießer-Halbpension,<br />
ein Abendessen im Genussrestaurant Hermannshof, freien Eintritt für<br />
den exklusiven Prana Spa und zweimal 30 Minuten BollAnts Wellbeing Massage.<br />
Für die Teilnahme am Gewinnspiel beantwortet bitte eine Frage unter<br />
www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/gewinnspiel-bollants<br />
Einsendeschluss ist der 30.10.<strong>2023</strong>.<br />
Fotos: Dominik Ketz<br />
erscheint viermal im Jahr bei der<br />
ella Verlag und Medien GmbH<br />
Headquarters Hürth 3<br />
50354 Hürth<br />
Tel.: 02233 460 15-0<br />
Fax: 02233 460 15-24<br />
info@<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />
www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />
Chefredakteurin<br />
Jennifer Latuperisa-Andresen<br />
Art Director<br />
Alessandro Riggio<br />
Redaktion<br />
Ulrike Herder, Marie Tysiak,<br />
Frank Störbrauck, Konrad Bender,<br />
Jasmin Faust<br />
Reporter:innen dieser Ausgabe<br />
Jan Malte Andresen<br />
Harald Braun<br />
Andreas Dauerer<br />
Susanne Jung-Klotz<br />
Bianca Klement<br />
Simone Sever<br />
Anzeigenleitung<br />
Susanne Gorny, sg@ella-verlag.com<br />
Anzeigen<br />
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Marketing & Kooperationen<br />
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Korrekturen<br />
Bärbel Philipp, textperlen.de<br />
Dokumentation Alexandra Lattek<br />
Titelbild Fokke Baarssen/<br />
Shutterstock.com<br />
Druck Bonifatius, Paderborn<br />
Vertrieb<br />
VU Verlagsunion KG, Hamburg<br />
114<br />
<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
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