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reisen EXCLUSIV Herbst 2023

“Insel-Wunder-Welt" Seychellen Malediven Puerto Rico Koh Samui Lanzarote Mallorca und vieles mehr

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<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong><br />

Deutschland € 7,90 · Schweiz SFR 13,50 · Österreich € 9,00<br />

INSEL<br />

WUNDER<br />

WELT<br />

SEYCHELLEN<br />

MALEDIVEN<br />

PUERTO RICO<br />

KOH SAMUI<br />

LANZAROTE<br />

MALLORCA


BELISAR<br />

Deine<br />

Traumreise<br />

beginnt<br />

LEIDENSCHAFT<br />

MADE IN GERMANY<br />

hier!<br />

BELISAR<br />

WWW.UNION-GLASHUETTE.COM<br />

250 Hotels besuchen wir in einem Jahr. Die besten haben wir für dieses Buch<br />

mengestellt. Denn ein richtig gutes Hotel ist das A und O eines gelungenen<br />

bs oder Städtetrips. Stimmt etwas mit dem Hotel nicht, wird die schönste Zeit<br />

ahres sabotiert. Ist das Haus aber ein Wohlfühlort, stellt sich Entspannung prakvon<br />

alleine ein.<br />

edakteur*innen von <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>, dem führenden Travel-Magazin für<br />

und Lifestyle, erkunden die Welt der Hotellerie und lassen euch wissen, wo es<br />

lohnt, einzuchecken. Damit ihr in den schönsten Nächten des Jahres auch richtig<br />

: unsere Lieblingshotels.<br />

ielen Bildern und klar gegliedert: Wie ist der Wellnessfaktor? Ist das Hotel gut<br />

Bauchgefühl? Wer wohnt hier? Gut geschlafen? Und immer: drei gute Gründe,<br />

zu buchen.<br />

LIEBLINGSHOTELS DIE SCHÖNSTEN HOTELS DER WELT Band 1<br />

LIEBLINGS<br />

HOTELS<br />

DIE SCHÖNSTEN<br />

HOTELS DER WELT<br />

ISBN: 978-3-9824822-0-0<br />

Band 1<br />

Hier bestellen: auf.reise/hotelbuch


EDITORIAL<br />

WARUM EIN FLOATING BREAKFAST?<br />

Fotos: Julia Breuer/juliaslieblinge, Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

S<br />

eit einigen Jahren schwimmt einem das Frühstück gerne einmal auf Instagram in den Storys<br />

entgegen. Doch lohnt sich ein schwimmendes Frühstück wirklich? Oder ist es einfach nur<br />

schön anzusehen?<br />

Der Vorgang des Bestellens ist schon ein Erlebnis für sich. Eggs Benedict mit Hummer? Schokoladencroissants<br />

und Pfannkuchen mit Beeren – wow, das ist eine wilde Mischung, denke ich noch.<br />

Ich befinde mich auf Bali. Im Hotel einer amerikanischen Kette. Es ist mein allererstes Floating<br />

Breakfast. Meine bereits erwachsene Tochter – übrigens damals überhaupt nicht Instagram-affin<br />

– schaut mich fragend an. Warum jetzt genau möchtest du im Pool frühstücken? Ich erkläre ihr,<br />

dass das ein einmaliges Erlebnis ist. Dass es etwas Luxuriöses ist. Eine sogenannte »once in a<br />

lifetime experience«. Sie schaut mich immer noch fragend an.<br />

Am nächsten Morgen werfen wir uns ganz früh in unsere Badesachen. Um 9:30 Uhr soll es<br />

losschwimmen: das Tablett der Leckereien. Wir steigen in den Pool, der im Schatten liegt, und<br />

frieren. Der Latte macchiato dreht derweil seine Runden in dem doch sehr großen privaten Pool<br />

unserer Villa. Neben ihm Hummer, der in Sauce hollandaise schwimmt. Kaviar und Blinis. Ahornsirup<br />

im Kännchen. Alles etwas befremdlich, schließlich sind wir in Indonesien. Mittlerweile kleben<br />

Croissantkrümel an meinem Dekolleté und mein Kaffee ist eiskalt. Meine Tochter schwimmt<br />

dem Tablett hinterher und versucht, es zu halten, während ich versuche, dieses einmalige Erlebnis<br />

in Szene zu setzen. Für die Follower.<br />

Meine Waden schmerzen vom Stehen auf Zehenspitzen. Es hat 20 Minuten gedauert, mein iPhone<br />

auf einem Stativ am Rand des Pools aufzubauen und mein schwimmendes Frühstückstablett samt<br />

Deko (eine Vase mit rosa Hibiskusblüten) genau an der richtigen Stelle zu platzieren. Das wird<br />

nichts. Das Kind muss mit aufs Foto. Ich versuche, mein Handy nicht ins Wasser fallen zu lassen.<br />

»Machst du dieses Frühstück für dich oder für andere?«, fragt sie philosophisch schlau. Recht hat<br />

sie. Ich lege das Telefon beiseite. Und versuche, das Frühstück zu genießen. Schon mal versucht,<br />

etwas auf einem Teller zu schneiden, der auf einem Tablett platziert ist, das schwimmt? Ja, genau.<br />

Es ist keine Wonne.<br />

Doch die wichtigste Mahlzeit des Tages ist zur Instagram-tauglichsten geworden. Seitdem die<br />

Fotos vor ein paar Jahren in unseren Timelines aufgetaucht sind, hat #floatingbreakfast mehr als<br />

110.000 Treffer erzielt. Wo wurde dieser Spaß denn erfunden? Das weiß heute niemand mehr so<br />

genau. Man munkelt, es wäre auch auf Bali gewesen. Mich würde es nicht wundern.<br />

Heute sind die beweglichen Speiseplatten in Luxusresorts in Thailand, Bali, Fidschi, auf den Philippinen,<br />

den Malediven und in der Karibik üblich. Sie werden auf Tabletts serviert, die mit<br />

Schaumstoff gefüllt sind, damit sie schweben, und sind fotogen, da sie mit frischen Blumen und<br />

reichlich Köstlichkeiten serviert werden. Und es ist ein teures Vergnügen.<br />

Letztes Jahr auf den Malediven gab es zum Floating Breakfast auch gleich eine Flasche Champagner.<br />

Und das Tablett war besonders voll, weil wir zu viert frühstückten. So voll, dass ich kurz<br />

befürchtete, es würde untergehen.<br />

Wir haben es nach dem obligatorischen Foto aus dem Wasser gehoben und am Tisch gefrühstückt.<br />

Ganz oldschool mit Messer und Gabel und ohne nasse Füße. Und dort habe ich mir dann<br />

geschworen, dass 130 US-Dollar für zwei Personen eindeutig zu viel sind und sich für ein paar<br />

Erinnerungsfotos nicht lohnen. Ich finde es auch zu dekadent. Aber – bitte nicht abhalten lassen.<br />

Vielleicht macht euch das große Freude, im Schwimmen an einem Mangosaft zu nippen. Oder<br />

relaxed im Wasser den Fruchtsalat zu löffeln.<br />

Ich kann nur sagen, meine Tochter hat es gleich gewusst. Richtig schlau und so verdammt weise.<br />

Das Leben besteht doch nicht nur aus Instagram (okay, das habe ich auch vorher gewusst), und<br />

ehrlich gesagt habe ich dank #floatingbreakfast nicht einen Follower mehr.<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Instagram @fraumuksch<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

3


52<br />

AUF WAL-SAFARI IN NORWEGEN: Hoch die<br />

Flossen, Genossen! Abtauchen zu den Orcas.<br />

INHALT Lifestyle<br />

42 Düfte<br />

50 Insellektüre<br />

86 Schmuckstück<br />

106<br />

PARKHOTEL<br />

EGERNER HÖFE:<br />

Hübsches Hideaway<br />

am Tegernsee.


»Wenn man anfängt,<br />

seinem Passbild ähnlich<br />

zu sehen, sollte man<br />

Urlaub machen.«<br />

Ephraim Kishon<br />

94<br />

FISCHKULTUR:<br />

Stilvoll Tapas genießen<br />

auf Lanzarote.<br />

SEHNSUCHT<br />

ENTDECKEN<br />

28 Malediven<br />

Ein lautes Hurra auf Hurawhali: Reporterin<br />

Simone liebte die Bar, ihre Over-Water-Villa<br />

und das Schnorcheln mit Mantarochen.<br />

34 Seychellen<br />

Wer das Meer liebt, hat auf den Seychellen<br />

eine Auswahl an bildschönen Stränden und<br />

Traumhotels. Im Mango House kümmert man<br />

sich auch um andere Träume. Neugierig?<br />

68 Koh Samui<br />

35 Kilometer vom thailändischen<br />

Festland entfernt, liegt Reporter Haralds<br />

persönliches Lieblingsplätzchen.<br />

Komm, nimm uns mit!<br />

76 Puerto Rico<br />

Das Außengebiet der USA ist eine<br />

traumhafte Karibikinsel mit<br />

reichlich Kultur.<br />

102 Anantara Budapest<br />

Wer Marmor, Glitzer, Stuck und klassische<br />

Häuser in Grandhotel-Manier mag, ist im<br />

Anantara New York Palace Budapest<br />

goldrichtig.<br />

106 Parkhotel Egerner Höfe<br />

Für Ruhesuchende, für Gourmets und für<br />

Aktivurlauber. Das Parkhotel ist eine<br />

vielseitige Oase am Tegernsee.<br />

Fotos: Andreas Dauerer, Buchpetzer/Shutterstock.com, Parkhotel Egerner Höfe<br />

44 Mallorca<br />

Die Baleareninsel kann mehr als Sangria-Eimer<br />

und Paella. Wir haben verborgene kulinarische<br />

Schätze in Palma de Mallorca entdeckt.<br />

NATUR<br />

52 Norwegen<br />

Die beste Art des Whale-Watchings hat<br />

Reporterin Bianca in Norwegen entdeckt.<br />

Show me heaven!<br />

60 Vancouver Island<br />

Kanadas wilder Westen ist geprägt von<br />

Super-Douglasien, schnuckeligen Seelöwen<br />

und schnellen Schwertwalen. Hinfahren und<br />

selbst erleben!<br />

82 Costa Toscana<br />

Die Costa Toscana ist wie eine<br />

schwimmende Stadt mit etwa<br />

6.500 Einwohnern und allerlei<br />

Abwechslung. Und wie wars?<br />

88 Dominikanische<br />

Republik<br />

Fernab von All-inclusive ist der Inselstaat<br />

eine Wucht. Einsame Strände, gegrillte<br />

Leckereien und ein Schluck Mamajuana.<br />

94 Lanzarote<br />

La Geria ist eine ganz besondere<br />

Gegend auf der Vulkanschönheit<br />

Lanzarote. Hier wird viel Wein angebaut<br />

und gerne gefeiert.<br />

110 The Prince Gallery<br />

Modernes Luxushotel mit Traumaussicht<br />

im begehrtesten Wohnviertel Tokios.<br />

STANDARDS<br />

03 Editorial<br />

06 Reisenews<br />

08 Take away<br />

09 Da wollen wir hin<br />

10 Esskalation<br />

12 Für kleine Weltenbummler<br />

14 Nachgelesen<br />

16 Städtetipp Rom<br />

18 Events<br />

20 Was gibt’s Altes, Herr Bender?<br />

21 Vorfreude<br />

114 Gewinnspiel & Impressum<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

5


eisenews<br />

Name<br />

dropping<br />

Seit Anfang des Jahres ist alles anders und doch so wie<br />

immer: Die mit 120 Kilometern größte Sandinsel der Welt liegt<br />

vor der australischen Ostküste und war bekannt als Fraser<br />

Island. Seit 30 Jahren gehört die Insel, auf der die komplette<br />

Vegetation samt Regenwald auf Sand wächst, zum Unesco-<br />

Weltnaturerbe. Zum Jubiläum hat das Eiland nun seinen<br />

indigenen Namen zurückbekommen: K’gari, was so viel<br />

bedeutet wie Paradies. Wir finden, der Name passt.<br />

6<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Ein Besuch des Theatermuseums in Wien<br />

lohnt. Noch mehr aber mit Audioguide. Der<br />

Palais Lobkowitz ist einer der ältesten und<br />

bedeutendsten Barockpalais Wiens. Ein<br />

Juwel der Architektur nahe der Hofburg,<br />

der zwischen 1689 und 1694 erbaut wurde.<br />

Die Audiotour führt die Besucher auch in<br />

den Festsaal, in dem Ludwig van Beethoven<br />

seine Dritte Sinfonie Probe aufführte.<br />

www.theatermuseum.at<br />

Bitte Pet-ti n g<br />

Keine zehn Pferde bringen einen in den<br />

Flieger? Pferde nicht, aber vielleicht ein<br />

Hund, ein Hase, ein Schwein oder ein<br />

Kater? Die niedlichen Therapietiere am<br />

Flughafen San Francisco beruhigen<br />

aufgebrachte Gemüter vor dem Abflug.<br />

Die sogenannte Wag Brigade (Wedel-<br />

Brigade), zu erkennen an grünen Halsbändern<br />

mit der Aufschrift »Pet Me«<br />

(»Streichel mich«), sind stets zur Stelle,<br />

wenn Passagiere sie brauchen. Einmal<br />

knuddeln und die Flugangst ist nicht<br />

vergessen, aber der Puls zumindest<br />

wieder im Normalbereich. Tierisch gute<br />

Flughafenmitarbeiter eben!<br />

Barock ‘n‘ Roll<br />

Schiffe verrenken<br />

Fotos: Tourism and Events Queensland (2), SFO Airport, KHM-Museumsverband, The Balance<br />

Den Horizont stets im Blick und eine frische Brise im Gesicht: The Balance<br />

startet das weltweit erste Rehab-Clinic-Programm auf Superyachten.<br />

Das renommierte Luxus-Rehabilitationszentrum samt Klinik für psychische<br />

Gesundheit möchte seinen Klienten auf den Superyachten Privatsphäre und<br />

Luxus auf höchstem Niveau bieten. Und wo könnte man schöner gesund<br />

werden als mitten auf dem Wasser? www.balancerehazentrum.de<br />

7


takeaway<br />

Du hast die Haare schön! Mit dem neuen flight+ Fön von ghd sitzt<br />

auf Reisen die Frisur stets perfekt. Dank seiner Größe und des einklappbaren<br />

Griffs findet sich immer noch ein Plätzchen im Urlaubsgepäck,<br />

und mit einer Dualspannung von 240 und 120 Volt ist er<br />

perfekt ausgestattet für sämtliche Urlaubsländer. € 99<br />

LOVE IS.<br />

IN THE HAIR.<br />

EINFACH.<br />

UMWERFEND.<br />

WIN-WIN.<br />

Es gibt kaum ein Kleidungsstück,<br />

das so<br />

dezent daherkommt<br />

und dennoch so eine<br />

große Wirkung hat. Ein<br />

Kaschmir-Cape ist auf<br />

Reisen unerlässlich. Es<br />

lässt jedes Reiseoutfit<br />

stilvoll aussehen und<br />

hält in den wichtigen<br />

Momenten warm. Und<br />

superkuschelig ist das<br />

Celin Cape von Simone<br />

Bruns auch. Farbe: Eco<br />

Gravel. € 1.440<br />

AUF DIE INNEREN WERTE.<br />

KOMMT ES AN.<br />

Von Beauty-Produkten über Kreditkarten bis<br />

hin zum Smartphone finden im Kulturbeutel von<br />

Hermès Platz. Wer das Zebra nicht in der Handtasche<br />

verstecken möchte, macht die Trageschlaufe<br />

dran. Kulturbeutel Carré Pocket Long, € 1.450<br />

HAPPY FEET.<br />

Wie der perfekte Schuh<br />

auf Reisen aussieht? So<br />

wie der Sneaker von Veja.<br />

Ultrabequem, stylish noch<br />

dazu und vom Kleid bis zur<br />

Jeans kombinierbar. »Venturi<br />

Almond Peach Multico«, € 185<br />

ICH HÄNGE AN DIR.<br />

Mach Platz! Der »Diabolo<br />

de Cartier«-Schlüsselanhänger<br />

mit Panther<br />

gehorcht nicht nur aufs<br />

Wort, er hält auch das<br />

Schlüsselsammelsurium<br />

unterwegs zusammen.<br />

Dafür bekommt er viele<br />

Streicheleinheiten. Von<br />

Cartier, € 520<br />

STAR-RAIN.<br />

Fotos: PR PR (5) (6)<br />

8<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


da wollen wir hin<br />

Berge im Hinterland, steile Küsten, wunderschöne<br />

Strände und natürlich die intensivsten Blautöne<br />

des Mittelmeeres: Die Côte d’Azur ist ein Sehnsuchtsort.<br />

Hier haben wir das Gefühl, dass der<br />

Sommer nie endet und immer so leicht sein wird<br />

wie in den Momenten, in denen wir verträumt<br />

auf das Glitzern des Meeres schauen und daran<br />

glauben möchten, dass die Liebe nur eine Vespafahrt<br />

vom Sonnenuntergang entfernt ist.<br />

THE MAYBOURNE Riviera<br />

Direkt an der Spitze von Cap Martin, an den<br />

Ausläufern der italienischen Seealpen und der<br />

Staatsgrenze zu Monaco, liegt das The Maybourne<br />

Riviera, das den Begriff »Panoramablick«<br />

auf ein ganz neues Level hebt. Der fast schon<br />

futuristisch wirkende Bau mit seinen vielen Terrassen<br />

schmiegt sich perfekt in die schroffe,<br />

felsige Landschaft - und ja, den Panoramablick<br />

erwähnten wir bereits. Die für Luxus und Exklusivität<br />

bekannte Maybourne-Kette hat hier ein<br />

glamouröses, durchgestyltes Fünf-Sterne-Hotel<br />

mit 69 Zimmern und Suiten. Meerblick natürlich<br />

inklusive. Ausgestattet mit Beach Club, Spa, zwei<br />

Bars und einem Michelin-Restaurant, geleitet<br />

vom Koch Mauro Colagreco, werden hier Wünsche<br />

erfüllt, die man vorher gar nicht erahnte.<br />

Ach, und natürlich mit Infinitypool, der den azurblauen<br />

Traum der Landschaft noch zu erweitern<br />

scheint. Hier möchten wir den Sommer nie enden<br />

lassen. Ab € 600 die Nacht für zwei Personen.<br />

www.maybourneriviera.com<br />

Fotos: The Maybourne Riviera(2); Text: Jasmin Faust<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

9


esskalation<br />

Wie in NEAPEL<br />

Pizza geht immer. Ob als Belohnung<br />

für fleißige Umzugshelfer<br />

oder im stilechten Ristorante. Und<br />

am besten schmeckt das runde<br />

Glück aus einem dafür gemachten<br />

Ofen. Mit dem Karu von Ooni<br />

lässt sich dieses Glück formvollendet<br />

in den eigenen Garten<br />

holen. Der stylishe Vollmetallofen<br />

erreicht Temperaturen von bis<br />

zu 500 Grad, wodurch die Pizza<br />

in Rekordzeit fertig ist und einen<br />

krossen Boden hat.<br />

Edler TROPFEN<br />

120 Jahre – ganz so lange reifen die Spirituosen in der Likör- und Punschmanufaktur<br />

Sporer zwar nicht, so lange erfreuen die Edeltropfen aber schon die<br />

Gaumen in Salzburg und darüber hinaus. In mittlerweile vierter Generation wird<br />

die Brennerei heute von Susanne und Michael Sporer geführt, die anlässlich des<br />

Jubiläums einen limitierten Geist namens »Elixier« abgefüllt haben.<br />

Gib deinen Senf<br />

DAZU<br />

Ganz im Gegenteil! In den Soßen<br />

von Stupid Tasty stecken neben<br />

viel Liebe beste vegane und<br />

ausschließlich natürliche Zutaten.<br />

Entwickelt werden sie zusammen<br />

mit Sterneköchen in der Food-Manufaktur<br />

in Hamburg. So lecker<br />

und cremig! Creamy Thai Curry,<br />

280 ml, um € 6<br />

Text: Konrad Bender; Fotos: PR (3), Wildbild, Gerald Scheinecker, Whiteshootta, Vickey Tsatsampa, Iris – Expedition Dining<br />

10 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


estauranttipps<br />

Maiami IN KRETA<br />

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, das<br />

Maiami sei von Wes Anderson entworfen worden. Schon auf<br />

den ersten Blick schafft die Brasserie auf Kreta mit ihrer in<br />

Pastellfarben und strahlendem Weiß gekleideten Art-déco-<br />

Architektur eine Rundum-Wohlfühlatmosphäre. Passend zu<br />

dieser optischen Leichtigkeit serviert Inhaberin Alexandra<br />

Manousakis leichte Mittelmeerküche, garniert mit persischen<br />

und jamaikanischen Einflüssen. Die begleitenden Weine stammen<br />

aus der familieneigenen Winzerei, fast alle Zutaten aus<br />

den Familiengärten. Think globally, dine locally.<br />

Iris IN NORWEGEN<br />

Kulinarische Nordlichter aufgepasst! Inmitten des<br />

Hardangerfjords an der Südwestküste Norwegens<br />

lässt es sich fein dinieren. Richtig gelesen: inmitten.<br />

Denn das Restaurant Iris ist Teil des schwimmenden<br />

Kunstwerks Salmon Eye. Unter dem Motto »Expedition<br />

Dining« ist schon die Anfahrt mit der Fähre ein außergewöhnliches<br />

Erlebnis. Zwischenstopp mit Willkommenssnack<br />

auf der Insel Snilstveitøy, dann weiter zum<br />

Salmon Eye. Beim Essen genießen die Augen dann<br />

nicht nur die kunstvoll angerichteten Speisen, sondern<br />

auch die atemberaubende Umgebung mit ihrem Zusammenspiel<br />

aus tiefblauem Ozean und imposanten<br />

Fjordklippen. Highlight des Dinners ist ohne Frage ein<br />

Hauptgang auf der Dachterrasse, frisch über offenem<br />

Feuer zubereitet – wenn das Wetter es zulässt.<br />

Papillon<br />

IN BERLIN<br />

Das New York der<br />

1970er-Jahre mitten in<br />

Berlin – das verspricht das<br />

Papillon. Enttäuscht wird<br />

man nicht. Dezente, indirekte<br />

Beleuchtung, breite<br />

Polstermöbel, verspielte<br />

Details. Die Karte weiß<br />

mit einer Mischung aus<br />

bewährten Standards und<br />

frischen Experimenten zu<br />

überzeugen. Besonders<br />

vielseitig präsentiert sich<br />

die Vorspeisenauswahl mit<br />

einem Bogen von Zucchiniblüten<br />

im Tempura-Teig<br />

über Beef Tartar bis hin zur<br />

Strawberry Burrata. Macht<br />

Lust aufs Ausprobieren.<br />

Kaffee MIT TIERISCHER<br />

BEGLEITUNG<br />

Wenn unsere Redaktion eins wirklich liebt, dann sind<br />

das bunte, bemusterte und ausgefallene Trinkgefäße.<br />

Ob bei Heftdruck deshalb noch einige der trendy<br />

Becher von mittelpunkt im Onlineshop erhältlich sind,<br />

ist mehr als fraglich. Die fotorealistischen Motive haben<br />

unsere Herzen im Sturm erobert. Und wenn der Blick<br />

beim morgendlichen Kaffee auf ein supersüßes Rehkitz<br />

fällt, verliert sogar der Montag seinen Schrecken.<br />

Becher ab € 20<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 11


kleine weltenbummler<br />

Ganz schön beeindruckend, wie sich die Skelette von Allosaurus, Archäopteryx und Torosaurus vor den Besuchern<br />

in Pose werfen. Fast meint man, sie würden jeden Moment schweren Schrittes losstampfen. Im Safaripark<br />

Knuthenborg auf der süddänischen Insel Lolland gibt es ein neues Evolutionsmuseum mit echten Dinoskelette.<br />

Kleine und große Besucher bekommen auf 1.000 Quadratmetern in einer multisensorischen<br />

Ausstellung die Entwicklung großer Tiere vom Zeitalter Perm vor 300 Millionen Jahren bis heute<br />

eindrucksvoll gezeigt. Jurassic Park in Dänemark sozusagen. https://knuthenborg.dk<br />

EUROPA SUCHT DIE<br />

SUPER-ECHSE<br />

SITTING ON TOP<br />

OF THE WORLD<br />

Der Pouf von Ferm Living ist eine runde Sache:<br />

Draufrumturnen, Gemütlichmachen und zum Tierreich-<br />

Kennenlernen. Wo leben noch einmal Elefanten und<br />

Giraffen? Na, in Afrika! The World Pouf, 50 x 50 cm, € 159<br />

12 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Pfützenläufer<br />

In die hübschen Gummistiefel von Liewood schlüpfen<br />

und die Welt draußen unsicher machen. Die Füße<br />

bleiben durch das weiche Teddyfutter schön warm.<br />

Noch eine Runde Katze und Maus<br />

spielen? Jesse Thermo Regenstiefel, € 60<br />

..<br />

dickhauter<br />

Süße Ohren, Mrs. Elephant: Mit diesem niedlichen<br />

Rucksack ist jedes Kind perfekt ausgerüstet – ob<br />

für den nächsten Urlaub oder den Schulalltag. Mit<br />

viel Stauraum und wasserabweisender Schicht.<br />

Rucksack »Mrs. Elephant« von trixie, um € 45<br />

SPURENSUCHE<br />

Ob vorwitzige Heuschrecke, emsige Ameise oder scheuer Käfer –<br />

die kleinen Naturdetektive gehen mit ihrer Naturführerin auf den<br />

Spielplätzen Pfrontens und in deren Umgebung auf Entdeckungstour.<br />

Im Moor, auf den Wiesen und im Wald gibt es so viel aufzustöbern.<br />

Und danach können die kleinen Naturdetektive sich auf den Spielplätzen<br />

austoben. Zwölf Themenspielplätze mit Schwerpunkten<br />

wie Indianer, Räuber, Ritter, Märchen und Planeten gibt es. Zwei<br />

Stunden, kostenfrei, für Kinder ab fünf Jahren, mit oder ohne Eltern.<br />

www.pfronten.de<br />

Fotos: PR (4), Museum of Evolution, Vipasana Roy<br />

Hoppla,<br />

wer kommt<br />

denn da?<br />

Spiel, Satz und Sieg: Mit dem<br />

Sweatshirt von Mini Rodini und<br />

Fila erntet man neidische Blicke.<br />

Die Hasen sind aber auch so<br />

was von lässig. € 78<br />

13


nach gelesen<br />

Gefahren- und Sehnsuchtsort,<br />

Handelsnetzwerk, Urlaubsziel,<br />

Biotop, Naturwunder – nicht<br />

umsonst üben die Ozeane der<br />

Erde seit Menschengedenken<br />

einen unwiderstehlichen Reiz<br />

auf uns aus. Den spürt auch<br />

der weltberühmte Outdoor-<br />

Fotograf Chris Burkard, der<br />

dem nassen Teil unseres Planeten<br />

mit »The Oceans« gleich<br />

einen ganzen Bildband widmet.<br />

Und der hat es in sich.<br />

320 Seiten voll atemberaubender<br />

Ozeanansichten hat<br />

Burkard zwischen die zwei<br />

Buchdeckel gepackt. Dafür ist<br />

der Kalifornier quer um den<br />

Globus getourt. Das hat sich<br />

gelohnt. Denn beim Blättern<br />

durch den wunderschönen<br />

Bildband fühlt man regelrecht<br />

die steife Brise des Nordatlantiks<br />

im Gesicht und das<br />

warm-türkise Wasser der Südsee<br />

um die Füße. Mal ist das<br />

Meer allein der Star der Bilder,<br />

mal der Mensch im Zusammenleben<br />

oder auch im Widerstreit<br />

mit den Gezeiten. Und<br />

eines wird beim Reisen durch<br />

die Seiten auf jeden Fall klar:<br />

Wie fragil und empfindlich der<br />

blaue Teil unseres Planeten ist<br />

– bei aller Naturgewalt.<br />

Fotos: Foto: José Chris Luis Burkard/The Gonzáles Oceans, Macías/Kleiner gestalten Atlas <strong>2023</strong>; der Text: Leuchttürme Konrad Bender am anderen Ende der Welt/mare<br />

The Oceans.<br />

The Maritime Photography<br />

of Chris Burkard, 320 Seiten,<br />

gebunden, ISBN 978-3-<br />

96704-126-2, € 60.<br />

www.gestalten.com<br />

14 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer <strong>2023</strong>


A touch<br />

of luxury<br />

Luxus im 5 Sterne Superior STOCK resort bedeutet: alles tun können,<br />

nichts tun müssen. Heute winterwandern, Ski fahren oder in<br />

den Bergsee springen. Morgen den ganzen Tag im 5000 m 2 STOCK<br />

DIAMOND SPA oder der Panormaterrasse verbringen.<br />

Hier<br />

geht´s zum<br />

#stockfeeling:<br />

Erleben Sie Ihr ganz persönliches #stockfeeling im Zillertal.<br />

STOCK resort t +43 . 5285 . 6775<br />

6292 FINKENBERG 142 e urlaub@stock.at<br />

Zillertal / A w stock.at


ROM<br />

städtetipp<br />

protokoll<br />

BHarald Braun<br />

DIE ITALIENISCHE METROPOLE STROTZT NUR SO VOR<br />

KULTUR UND SEHENSWÜRDIGKEITEN. SIE ZU FINDEN IST<br />

KEINE KUNST. ABER DIE WAHREN SCHÄTZE DER GASTRONOMIE,<br />

DIE VERSTECKEN SICH VOR DEN ZAHLREICHEN TOURISTEN.<br />

DESWEGEN HABEN WIR ROM-INSIDERIN MARIA SOLDATOVA<br />

GEFRAGT. DIE 30-JÄHRIGE LEBT SEIT SECHS JAHREN IN<br />

DER STADT UND FÜHRT ZUSAMMEN MIT IHREM FREUND<br />

DAS RESTAURANT AGRODOLCE IN DER NÄHE DES<br />

TREVI-BRUNNENS – UND DEN INSTAGRAM-<br />

ACCOUNT @MARIAINROME. SIE HAT UNS<br />

IHRE WAHREN ROM-HOTSPOTS VERRATEN.<br />

16 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


IL MARGUTTA<br />

Via Margutta 118<br />

Ein vegetarisches Restaurant<br />

auf einer der<br />

bunt-kreativsten Straßen<br />

Roms. Stolzer Slogan des<br />

angeblich ersten vegetarischen<br />

Restaurants in Rom:<br />

Veggie-Food und Kunst<br />

seit 1989. Der Beweis, dass<br />

kulinarische Kunstwerke<br />

auf dem Teller auch mit<br />

ausschließlich vegetarischen<br />

Zutaten möglich<br />

sind. www.ilmargutta.bio<br />

TERRAZZA BORROMINI<br />

Via di Santa Maria dell’Anima 30<br />

Einen besseren Ort,<br />

um die berühmte und<br />

trubelige Piazza Navona<br />

aus der Vogelperspektive<br />

zu beobachten, gibt es in<br />

Rom nicht. Ein Rooftop-<br />

Restaurant mit Niveau –<br />

aber besser, du reservierst<br />

rechtzeitig, denn<br />

hier ist immer viel los, die<br />

Tische heiß umkämpft.<br />

terrazzaborromini.com<br />

Fotos: Noppasin Wongchum/Shutterstock.com, Privat, Rhinoceros Roma, Carter Oblio, L’antica Pizzeria Da Michele, Il Vero Alfredo, Il Margutta, Terrazza Borromini<br />

L’ANTICA PIZZERIA DA MICHELE<br />

Via Flaminia 82<br />

Vorsicht, für das erste Date<br />

eignet sich der Laden, der<br />

zu einer internationalen<br />

Kette gehört, eher nicht.<br />

Er ist das Gegenteil von<br />

fancy, aber das macht<br />

nichts. Dafür sind die<br />

ofenfrischen Pizzen nach<br />

original neapolitanischem<br />

Rezept ein Traum. Auch<br />

eine Pasta kann ich<br />

wärmstens empfehlen:<br />

Die Pasta »Nodini« wird<br />

mit Stracciatella und<br />

Tomatensauce serviert –<br />

das hört sich sehr viel<br />

unspektakulärer an, als<br />

sie schmeckt …<br />

www.damichele.net<br />

RHINOCEROS ROMA Via del Velabro 9<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

Tierisches Vergnügen dürften<br />

ein oder zwei Nächte in einem<br />

brandneuen Hotel in Rom machen:<br />

Das »Rhinoceros« gehört<br />

Alda Fendi, designt wurde es<br />

von Jean Nouvel. Waschbeton-Chic<br />

mit gezielt gesetzten<br />

Duftnoten – und keine Angst,<br />

das namensgebende Rhinozeros<br />

wartet vor dem Hotel.<br />

Atemberaubend auch die<br />

Dachterrasse des Hauses –<br />

bei einem Aperitif oder Dinner<br />

blickt man auf den Palatin Hill<br />

und den Circo Massimo.<br />

www.rhinocerosroma.com<br />

IL VERO ALFREDO<br />

Piazza Augusto Imperatore 30<br />

Die famosen Fettuccine Alfredo wurden hier erfunden<br />

– von Alfredo De Lelio nämlich, was allerdings<br />

schon ein paar Jährchen zurückliegt. Ein berühmter<br />

Ort also, an den auch Promis aller Einkommensund<br />

Altersklassen immer wieder zurückfinden.<br />

Atme den Geist der Geschichte ein und bewundere<br />

die Fotos an den Wänden: Hier hat schon Ronald<br />

Reagan gespeist und neulich erst Shakira.<br />

www.ilveroalfredo.it<br />

CARTER OBLIO<br />

Via Giuseppe Gioacchino Belli 21<br />

Sophisticated. Die weißen<br />

Rundbögen und das helle,<br />

holzlastige Interieur wirken<br />

wie ein klösterliches Refektorium.<br />

Die italienische<br />

Karte im Carter Oblio hat<br />

einen internationalen Twist,<br />

die Preise sind ehrlich, der<br />

Service fantastisch. Wer<br />

sich traut, sollte die Ravioli<br />

mit Pizzageschmack testen.<br />

Klingt weird? Habe ich<br />

auch gedacht und bin sehr<br />

schnell bekehrt worden.<br />

Köstlich!<br />

www.carteroblio.com<br />

Kaiseki<br />

17


events<br />

Wollt ihr was erleben?<br />

Unsere drei Event-Tipps<br />

sind eine Reise wert.<br />

KULTURHAUPTSTADT 2024.<br />

Ein Muss im Kalender 2024 für Kulturinteressierte: das Salzkammergut<br />

in Oberösterreich. Auch wenn Bad Ischl zur europäische Kulturhauptstadt<br />

2024 ernannt wurde, steht die Gemeinde für die 23 Städte und Orte<br />

des Salzkammerguts. Eine ganze Region, noch dazu eine ländliche alpine,<br />

das gab es vorher noch nie. Rund 180 Projekte stehen jetzt schon fest, die<br />

meisten werden von lokalen und regionalen Künstlern, Vereinen, Institutionen<br />

und Betrieben umgesetzt. www.salzkammergut-2024.at<br />

Fotos: Salzkammergut 2024/Pexels Jack Carey, David Visnjic, Peter Tahl Zaal/The Rolling Stones-Unzipped, Stenger2 Architekten<br />

BIS JANUAR 2024.<br />

KULTURSTÄTTE 2024.<br />

Die Rolling Stones kommen in diesem Jahr gar nicht<br />

mehr aus dem Feiern heraus: Nicht nur, dass Bandleader<br />

Mick im Juli seinen 80. Geburtstag feierte, im<br />

Juni wurde die Ausstellung »The Rolling Stones –<br />

Unzipped« eröffnet, die erste internationale Ausstellung,<br />

die der weltberühmten Rockband gewidmet ist.<br />

Die Höhepunkte: eine Rekonstruktion des Aufnahmestudios,<br />

die Liveshow ihres Konzerts 2016 in Kuba,<br />

eine von Keith Richards eigens bemalte Gitarre und<br />

ein Tagebuch, das Richards ab 1963 führte. Ein Muss<br />

für Rockfans! Im Groninger Museum, noch bis zum<br />

21. Januar 2024. www.groningermuseum.nl/de/<br />

Konzertsaal, Kunstgalerie,<br />

Nachtklub, Kaminzimmer,<br />

Kleinkunstbühne, Restaurant,<br />

Biergarten, alles auf<br />

einmal. Das wird das neue<br />

Bergson Kraftwerk im<br />

Münchner Westen werden.<br />

In einem denkmalgeschützten,<br />

ehemaligen Heizwerk<br />

entsteht die flächenmäßig<br />

größte Galerie Deutschlands<br />

für zeitgenössische Kunst<br />

mit einem umfangreichen<br />

Kunst- und Kulturangebot<br />

und vielseitiger Gastronomie.<br />

Das Bergson Kunstkraftwerk<br />

eröffnet am<br />

8. Januar 2024 in Aubing.<br />

www.bergson.com<br />

18<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


ANZEIGE<br />

-<br />

Fotos: Tourismusverein Schenna/Helmuth Rier (2), Tourismusverein Schenna/Hannes Niederkofler,<br />

IDM Südtirol/Alto Adige-AlexFilz<br />

Slow Mountain Schenna<br />

Genuss und Natur<br />

in Südtirol<br />

Mit der Aktion »Slow Mountain Schenna« läutet die<br />

Südtiroler Gemeinde den Einzug der kühleren Jahreszeit<br />

ein – und setzt damit den Startschuss für ein vielseitiges<br />

Programm rund um Wandern, Genuss und Wellness.<br />

Bei einer Fahrt mit der Seilbahn, einer Shoppingtour<br />

im stimmungsvoll beleuchteten Dorf oder beim kulinarischen<br />

Erlebnis mit musikalischer Begleitung,<br />

in Schenna lernen Besucher den Südtiroler Spätherbst<br />

von einer neuen Seite kennen.<br />

So erkunden Aktive auch im November und Dezember<br />

den landschaftlich reizvollen Schennaberg,<br />

bringt sie doch die Taser Seilbahn bis 6. Januar 2024<br />

täglich hinauf zum Naturjuwel am Fuß des Ifinger.<br />

Die frische Bergluft und die atemberaubende Aussicht<br />

machen Wanderungen im <strong>Herbst</strong> zu einem<br />

magischen Erlebnis. Über »Wild & Wein & Gesang«<br />

werden sich vor allem Feinschmecker freuen: Denn<br />

in Schennas Hütten, Gasthäusern und Buschenschänken<br />

servieren die Wirte den ganzen <strong>Herbst</strong><br />

hindurch feinste Wildspezialitäten vom delikaten<br />

Hirschragout bis zum saftigen Rehrücken sowie erlesene<br />

Südtiroler Weine. Hinterher suchen Urlauber<br />

Entspannung in den Spas der zahlreichen Schenner<br />

Wellnesshotels. Ob in der Sauna, im Whirlpool oder<br />

bei einer wohltuenden Massage, während des Spätherbsts<br />

finden Erholungssuchende immer eine<br />

Möglichkeit, dem kalten Wetter zu entfliehen.<br />

Im Dezember schließlich verwandelt sich das<br />

Dorf oberhalb von Meran in ein vorweihnachtliches<br />

Lichtermeer. Im Rahmen von »Schenna leuchtet«<br />

gibt es stimmungsvolle Veranstaltungen wie den<br />

Bergadvent auf der Taser Alm am 2. und 3. sowie 8.<br />

bis 10. Dezember mit handgemachten Produkten<br />

und kulinarischen Genüssen, begleitet von Musik<br />

und Gesang. Wer mag, dreht ab dem 17. November<br />

bis zum 7. Januar seine Runden auf dem Eislaufplatz<br />

im Herzen Schennas.<br />

TIPP<br />

Eine angenehme Anreise ermöglicht der<br />

kostenlose Shuttleservice von den Bahnhöfen<br />

Meran und Bozen, der FlixBus-<br />

Haltestelle Meran oder vom Flughafen<br />

Bozen direkt in die gebuchte Unterkunft.<br />

www.schenna.com<br />

19


KOLUMNE | Historische Dönekes<br />

Prinz Albert von Sachsen-Coburg<br />

Wie das Wasserklosett nach<br />

Oberfranken kam<br />

Unser Redaktionshistoriker Konrad sammelt auf Tour zwangsläufig<br />

allerhand Geschichten. Die lassen sich leider – Anweisung der<br />

Chefredaktion – nicht immer in einer Reportage unterbringen.<br />

Auf dieser hart erkämpften Seite darf er dafür seine liebsten<br />

historischen Anekdoten zum Besten geben. Dönekes halt.<br />

Was gibt’s Altes,<br />

Herr Bender?<br />

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wen man alles auf Reisen trifft.<br />

Da stand mir noch bei meinem Wochenendausflug nach Coburg plötzlich<br />

Seine Königliche Hoheit Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha,<br />

Herzog zu Sachsen gegenüber. Na ja, zumindest als Statue auf dem<br />

Marktplatz, der echte ist bereits 1861 gestorben, und zwar in Windsor Castle. Ein<br />

Blick auf die Karte zeigt schnell: Das liegt ja gar nicht in Oberfranken! Wie aber<br />

kam meine stumme Wochenendbekanntschaft dorthin?<br />

Die Antwort liegt irgendwo zwischen »Wo die Liebe hinfällt« und »Europäische<br />

Bündnissysteme des 19. Jahrhunderts« – in jedem Fall also eine knisternde Angelegenheit.<br />

Denn im Jahr 1840 ehelichte Albert niemand Geringeren als die damals<br />

frisch gekrönte Victoria, Königin von England. Die setzte mit ihrem weißen Hochzeitskleid<br />

übrigens einen Trend, der bis heute anhält. Und auch wenn die Ehe nach<br />

Sitte der Zeit arrangiert war, sollen die beiden doch recht bald Feuer und Flamme<br />

füreinander gewesen sein. Die Begeisterung der Briten für den deutschen Prinzen<br />

aus der Provinz hielt sich jedoch anfangs in Grenzen, manche zweifelten gar seine<br />

adelige Abstammung an. Durch sein soziales Engagement – Albert regte etwa den<br />

Bau von Arbeiterwohnungen an – gewann er nach und nach doch die Herzen der<br />

Inselbewohner. Auch war der Prinz maßgeblich am Entwurf des Londoner Crystal<br />

Palace beteiligt, in dem 1851die erste Weltausstellung stattfand.<br />

Doch nach 22 Jahren Ehe starb Albert mit gerade einmal 42 Jahren an einem<br />

chronischen Magenleiden. »Mein Leben als glücklicher Mensch ist zu Ende«,<br />

schrieb die Königin an ihren Onkel Leopold und trug fortan nur Schwarz als Zeichen<br />

der Trauer. Auch das setzte einen Trend in der damaligen Modewelt und<br />

recht bald war es schwer, im Königreich schwarzen Stoff ergattern zu können.<br />

In seinem Heimatort Coburg gedenkt und huldigt man dem Prinzgemahl jedenfalls<br />

noch heute. Davon zeugt nicht nur die Prinz-Albert-Statue auf dem Marktplatz.<br />

Ganz in der Nähe liegt der Albertsplatz, auf dem die Coburger ursprünglich<br />

die Statue aufstellen wollten. Da hier jedoch vormals der wöchentliche Schweinemarkt<br />

abgehalten wurde, intervenierte die Königin. Das wollte sie ihrem toten<br />

Gemahl nicht zumuten, und so kam der kupferne Albert auf den Marktplatz.<br />

Und auf eine weitere Weise verewigte sich das königliche Paar in der Residenzstadt.<br />

Für einen Besuch seiner Gattin an seinem Heimatort ließ Prinz Albert<br />

in Schloss Ehrenburg eigens eine aus England importierte Toilette mit Wasserspülung<br />

installieren. Eines der, wenn nicht das erste Wasserklosett im heutigen<br />

Deutschland, das man noch heute besichtigen kann. Im Nachhinein betrachtet<br />

vielleicht Alberts nachhaltigste Tat.<br />

Die Geschichte des Hauses Sachsen-Coburg lässt sich in Coburg und Umgebung<br />

hervorragend erkunden. In der ehemaligen Residenzstadt empfiehlt sich ein<br />

Besuch von Schloss Ehrenburg und der Veste Coburg. Im nahe gelegenen Rödental<br />

wurde das Schloss Rosenau von der herzoglichen Familie und dem englischen Königspaar<br />

häufig als Rückzugsort genutzt. Alle Orte sind heute der Öffentlichkeit als<br />

Museen zugänglich.<br />

Fotos: Stadt Coburg (2), LiliGraphie/Sutterstock.com; Illustration: Anastasiia Yurevych/Shutterstock.com, Mega Pixel/Shutterstock.com<br />

20<br />

herbst <strong>2023</strong>


VORFREUDE<br />

Immer mit der Ruhe! Wer auch dringend etwas Erholung<br />

braucht: Bei diesen drei entspannten Reisetipps drückt man<br />

die Pausetaste. Es sind nämlich richtige Zen-sationen!<br />

SO WEIT, SO GUT<br />

Schnapszahlen bringen bekanntlich Glück. Vielleicht erklärt sich damit, warum<br />

Estlands Inselwelt mit 2.222 Inseln mit solch einer Schönheit gesegnet ist – und<br />

ein wohlgehütetes Geheimnis noch dazu. Die Inseln sind wahre Oasen der Ruhe<br />

und beim Inselhopping schaltet man in Rekordzeit in den Entspannungsmodus. Ob<br />

nun auf der größten Insel Estlands, Saaremaa, mit dem mysteriösen Kaali-Meteoritenkrater.<br />

Auf Hiiumaa, der zweitgrößten Insel, mit ihren jahrhundertealten Leuchttürmen,<br />

die über die Küste wachen. Oder auf Kihnu, einer charmanten Insel, auf<br />

der die traditionelle estnische Kultur noch gelebt wird. Spätestens beim Lagerfeuer<br />

unter dem klaren nordischen Sternenhimmel ist man nur noch im Hier und Jetzt!<br />

www.visitestonia.com/de<br />

Fotos: Visit Estonia (2)<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

21


VORFREUDE | Lesotho<br />

AUF ALLE FÄLLE<br />

Foto: mbrand85/Shutterstock.com<br />

22<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Das stetige Plätschern von Wasser wirkt durchaus<br />

beruhigend. Da stellt sich die Frage, ob diese Wirkung<br />

prozentual wächst, wenn aus dem Plätschern ein<br />

tosendes Rauschen wird? So oder so, der<br />

Maletsunyane-Wasserfall in Lesotho im südlichen<br />

Afrika wirkt allein deswegen schon entschleunigend,<br />

weil er sich von beeindruckenden 192 Metern Höhe<br />

in die Tiefe stürzt. Nach den Tugela Falls in Südafrika<br />

ist er der zweithöchste Wasserfall und der höchste<br />

ununterbrochene Wasserfall im südlichen Afrika.<br />

Nach seinem spektakulären Fall fließt der Maletsunyane<br />

so entspannt in ein malerisches, fast unwirklich<br />

schönes Flusstal, als könne er kein Wässerchen<br />

trüben. Eben eine richtige Zen-sation!<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

23


24<br />

DAS IST JA DER GIPFEL!


VORFREUDE | Obertauern<br />

Foto: TVB Obertauern<br />

Was haben Hund, Heuschrecke und Kobra in den Bergen Obertauerns im Salzburger<br />

Land zu suchen? Sie sind Teil des Berg-Yogas. Yogalehrerin Nini Orda veranstaltet zusammen<br />

mit Obertauern Tourismus Yogakurse, umgeben von einem beeindruckenden<br />

Bergpanorama. Sozusagen raufgehen, um runterzukommen. Berge haben ja per se<br />

schon etwas Beruhigendes und Erdendes. In Anbetracht der Riesen kommen einem die<br />

Alltagssorgen wohltuend klein vor. Und dann erst die frische Bergluft und die Bewegung.<br />

Auch das Vollmond-Yoga hoch oben in den Bergen ist ein Erlebnis, das bleibt.<br />

Wie gut es tut, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und die Schönheit um sich herum<br />

aufzusaugen. Um den englischen Dichter William Blake zu zitieren: »Wenn Mensch und<br />

Berg sich begegnen, kann Großes geschehen.« www.obertauern.com<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

25


ANZEIGE<br />

Geheimtipps aus Island:<br />

PLAY-CEO Birgir<br />

Jónsson verrät seine<br />

Lieblingsplätze<br />

Ihr Schreibtisch steht an einem der vermeintlich magischsten Orte der Welt – Island.<br />

Für was steht Island Ihrer Meinung nach?<br />

Island steht für einzigartige und wunderschöne Natur. Was Island von anderen Ländern<br />

unterscheidet, ist die isolierte Lage im Nordatlantik und dass man in nur zwei bis drei<br />

Tagen so viel Außergewöhnliches erleben kann. In dieser Zeitspanne kann man Wale,<br />

Gletscher, Wasserfälle, heiße Flüsse, Geysire, Vulkane, wilde Strände und schwarze<br />

Wüsten sehen. Die Nordlichter im Winter sind magisch, aber für mich geht nichts über<br />

die Mitternachtssonne im Sommer.<br />

Und was wird in Island total überschätzt?<br />

Das ist eine gute Frage. Für mich ist es so, dass man sich an die Berge gewöhnt. Man<br />

hat sie immer und überall im Blick. Man muss sich daran erinnern, sie durch die Augen<br />

Reisender zu sehen – dann vergisst man nicht, wie besonders sie sind. Aber kurz gesagt:<br />

Ich bin nicht leicht zu beeindrucken, wenn es um Berge geht.<br />

Was bietet PLAY Reisenden aus Deutschland?<br />

PLAY bietet günstige Flüge zu Traumzielen in Nordamerika und natürlich ins schöne Island.<br />

Mit PLAY zahlen Reiselustige weniger für ihre Flugtickets und können im Gegenzug mehr<br />

für den Aufenthalt am Urlaubsort ausgeben. Wir bieten nicht nur gute Preise, sondern<br />

auch erstklassige Pünktlichkeit und die jüngste Flotte der Airbus-A320-Familie. So ist eine<br />

sichere und zuverlässige Reise gewährleistet – ohne den Reisegeldbeutel zu überlasten.<br />

Wie oft werden Sie gefragt, warum PLAY keine Business-Class hat?<br />

Nicht so oft. PLAY ist eine Billigfl uggesellschaft. Aber: Unsere Flugzeuge sind so modern,<br />

dass die Reise auch komfortabel ist.<br />

Die PLAY Crew trägt angenehm legere Outfits – was war der Grund für diese Entscheidung?<br />

Wir möchten, dass unsere Crew bei der Arbeit gut aussieht, sich aber gleichzeitig<br />

wohlfühlt. Außerdem wollten wir eine eher genderneutrale Möglichkeit des Kleidens<br />

bieten als klassische Uniformen. Deshalb haben wir uns für den Business-Casual-Look<br />

entschieden. Hierbei sind besonders die Turnschuhe wichtig, sie unterstützen uns bei<br />

einem unserer wichtigsten Ziele: eine gute On-Time-Performance.<br />

Mein erster Besuch auf der Insel: Was muss ich unbedingt sehen?<br />

Wenn man nach Island kommt, muss man den Golden Circle besuchen: Zu entdecken<br />

gibt es den Geysir, unseren größten Wasserfall Gullfoss und den Nationalpark Thingvellir<br />

– dort verläuft die Interkontinentalspalte zwischen Europa und Amerika, in der<br />

man sogar schnorcheln und tauchen kann. Das Wasser zählt zu den klarsten der Welt.<br />

Und wo gehen Sie am liebsten typisch isländisch essen?<br />

Ich bin ein einfacher Mann, ich gehe zu Bæjarins Beztu (deutsch: der größte Hotdog-<br />

Stand der Stadt). Das ist zwar keine typisch isländische Mahlzeit, aber es gibt nichts isländischeres,<br />

als dorthin zu gehen. Natürlich genieße ich auch selbst gekochtes Lammfl<br />

eisch mit Rhabarbermarmelade, grünen Bohnen und Kartoffeln.<br />

Und zu guter Letzt: Was ist Ihr liebstes Flugziel?<br />

New York hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ich erlebe jedes Mal etwas<br />

Neues, wenn ich dorthin fahre – jeder sollte mindestens einmal dort gewesen sein.<br />

Fotos: Garrett Sears, Bernhard Kristinn, PR/Play<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


SEHNSUCHT<br />

AB DIE POST<br />

Wer seine Freunde neidisch<br />

machen und aus seinem<br />

Traumurlaub auf den Malediven<br />

Postkarten an die Daheimgebliebenen<br />

schicken möchte,<br />

muss tief in die Tasche greifen:<br />

So kosten zehn Postkarten allein<br />

schon mehr als 90 Euro Porto.<br />

Da sind Insta-Stories wohl die<br />

preiswertere Alternative!<br />

STERNE<br />

VOM HIMMEL HOLEN<br />

Wer in der luxuriösen andBeyond Sossusvlei Desert Lodge urlaubt, der sollte am<br />

besten zur Nachteule mutieren. Der Sternenhimmel gehört in dieser unberührten<br />

und abgelegenen Gegend zu dem beeindruckendsten der Welt. Das Kreuz des<br />

Südens, der Gürtel des Orion und Omega Centauri scheinen zum Greifen nah.<br />

Sogar vom Bett aus, wo man durch das Glasdeckenfenster die ganze Nacht die<br />

funkelnden Sterne beobachten kann. Ein ganz großes Wow! www.andbeyond.com<br />

ALTE LIEBE<br />

ROSTET NICHT<br />

Die Via dell'Amore, der berühmte<br />

Wanderweg der Cinque<br />

Terre, der die ligurische Küste<br />

durchquert, ist endlich wieder<br />

für Besucher geöffnet, wenn<br />

auch nur teilweise. Die etwa<br />

ein Kilometer lange Strecke war<br />

einer der beliebtesten Wanderwege<br />

Italiens und wurde auch<br />

»Lover's Lane« genannt. 2012<br />

kam dann aufgrund von Erdrutschen<br />

das Aus. Fast ein Viertel<br />

der Via dell'Amore (zwischen<br />

den Orten Riomaggiore und Manarola)<br />

ist nun wieder begehbar.<br />

Doch mit neuen Besuchsregeln,<br />

um einen verantwortungsvolleren<br />

Tourismus zu fördern: Man<br />

muss vorher ein Online-Ticket<br />

(5 Euro) kaufen. Die Anzahl<br />

der Tickets pro Tag ist limitiert.<br />

www.viadellamore.info<br />

Fotos: Dookphoto, andBeyond, Bjorn Snelders<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

27


NATUR SEHNSUCHT | Norwegen | Malediven<br />

Allein auf weiter Flur: Auf der<br />

unbewohnten Dream Island des<br />

Hurawhali stranden die Gäste nur<br />

zu gerne für eine romantische<br />

Auszeit zu zweit.<br />

28<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Langediven<br />

trifft auf<br />

Maleweile<br />

B<br />

text<br />

Simone Sever<br />

Malerisch liegen die Inseln unter den Kufen des<br />

Trans-Maldivian-Wasserflugzeugs, in dem <strong>reisen</strong><br />

<strong>EXCLUSIV</strong>-Autorin Simone Sever das Hurawalhi<br />

Island Resort im Lhaviyani Atoll anfliegt. Ehrlich<br />

jetzt? Schon wieder Malediven? Ist das nicht<br />

langweilig? Ist das nicht »same same«?<br />

29


E<br />

Eintausendzweihundert Inseln liegen unter mir. Na ja,<br />

nicht direkt in meinem Bildausschnitt, aber so viele Inseln<br />

zählen die Malediven. Eintausendzweihundert Inseln,<br />

das klingt nach viel, dennoch machen die Inseln<br />

lediglich ein Prozent des Landes aus. Der Rest, also 99<br />

Prozent, sind Wasser, genauer gesagt Indischer Ozean,<br />

denn in dem liegen sie, die 1.200 Inseln. Auf einer<br />

der nur 200 bewohnten Eilande hat sich das Hurawalhi<br />

Island Resort positioniert und eröffnet eine ganz eigene<br />

Welt – sogar mit eigener Zeitzone. So muss ich im<br />

tiefstgelegenen Land der Welt, in dem keine Insel höher<br />

als 1,80 Meter aus dem Wasser ragt, zumindest nicht<br />

zum Dinner hetzen, weil die Sonne sich nämlich in der<br />

umliegenden Zeitzone genau dann verabschiedet, wenn<br />

die Vorspeise serviert wird. Das will ja keiner, weil die<br />

Sonnenuntergänge hier nun mal so unglaublich fotogen<br />

sind. Aber dazu später mehr. Erst einmal »Maruhabaa«,<br />

ein maledivisches Willkommen.<br />

Die Ocean Pool Villa, eine von insgesamt 90 Villen<br />

im Hurawalhi im Norden des Lhaviyani-Atolls, verwöhnt<br />

mit Größe und Stil, mit Design und allem, was<br />

man sich als Gast nur erträumen kann. Sogar mit großem<br />

TV. Mal ehrlich, wer braucht den denn eigentlich, wenn<br />

doch der schönste Film direkt vor dem Fenster spielt?<br />

Denn da liegt mir der Ozean zu Füßen und vom eigenen<br />

Pool kann ich auf das türkisfarbene Meer blicken<br />

und die Unterwasserwelt vor meiner Veranda beobachten.<br />

Die insgesamt 30 Ocean Pool Villas sind nur wenige<br />

Schritte vom westlichsten Punkt der Insel und einer der<br />

schönsten Bars der Malediven und – wie ich das so sehe<br />

– dieses Planeten entfernt. Ich spreche vom Champagner<br />

Pavillon am Ende des Stegs und der ist wiederum irgendwie<br />

am Ende der Welt. Denn hier scheint die Zeit stillzustehen.<br />

Hier ist alles und nichts. Hier finde ich den wohl<br />

romantischsten Ort, den ich kenne, inklusive endlosem-<br />

Horizont. Mehr Meer geht nicht. Mehr schön ist kaum<br />

möglich. Das Lichtkaleidoskop schenkt mir einen Pantone-Farbrausch,<br />

der mich in Demut versetzt, während<br />

Dilan, der Butler, perfekt temperierten Taittinger Champagner<br />

kredenzt. Neben den obligaten Nüsschen frohlockt<br />

eine hölzerne Box mit appetitanregenden Kleinigkeiten.<br />

Im aufgeklappten Deckel ist »A toast to the sun’s<br />

fiery kiss to the night« zu lesen. nd dann gleitet ganz<br />

langsam Wolke sieben im leichten Wind und in Zartrosa<br />

vorbei. Am Ende der Welt und am anderen Ende der Sitzgruppe<br />

geht ein junger Mann vor seiner Begleitung auf<br />

die Knie. Die Antwort kann hier nur »Ja« lauten.<br />

Das Hurawalhi hat mehr für mich im Programm. Ich<br />

tauche unter. Mit Schnorchelequipment, das sich jeder<br />

Gast für seinen Aufenthalt ausleihen kann. Zu gern würde<br />

ich ja Mantarochen sehen, diese riesigen ufoartigen<br />

Geschöpfe, die so majestätisch durch Neptuns Reich gleiten.<br />

Nur bin ich leider nicht zur rechten Zeit hier. Meine<br />

Lieblingstiere kommen eher im <strong>Herbst</strong> vorbei. Manchmal<br />

aber sieht man auch jetzt hier und da vereinzelt den<br />

einen oder anderen. Aber ob mir das Glück derart hold<br />

ist? Das wird sich zeigen. Mit dem Boot fährt Paola, eine<br />

der Meeresbiologinnen, mit uns in die Kuredu Lagoon.<br />

Hier sollen wir Schildkröten finden. Regen setzt ein und<br />

prasselt mit voller Wucht auf das sonst so ruhige Wasser.<br />

Schildkröten sehe ich an diesem Tag keine. Ich sehe<br />

Fischschwärme in Schwarz. Andere sind bunt gestreift.<br />

30<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


SEHNSUCHT | Malediven<br />

Lieblingsbeschäftigung? Kopf ins Wasser stecken und<br />

zum Schnorcheln in die bunten Unterwasserwelt abtauchen.<br />

Oder sonnenbaden auf der Terrasse der luxuriösen Overwater-<br />

Villen. Das wird auch nie langweilig!<br />

Mehr Meer<br />

geht nicht.<br />

Mehr schön ist<br />

kaum möglich.<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

31


Hier kommt man ins Schwärmen:<br />

Das Hurawhali ist in allen Belangen<br />

ein Traumresort.<br />

Für die Ewigkeit! Die<br />

Wat Xieng Thong ist die<br />

älteste Tempelanlage<br />

bedeutendsten buddhistischen<br />

Zentren in Laos.<br />

Hier ist nichts<br />

»same same«.<br />

Hier ist es alles<br />

»different«.<br />

32 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


SEHNSUCHT | Malediven<br />

Unter dem Meer:<br />

Das Restaurant 5.8<br />

gehört zu den größten<br />

Unterwasser-Restaurants<br />

der Welt.<br />

Fotos: Hurawalhi Island Resort (7), Dan Kullberg<br />

Ich erkenne, wie sich ein Polyp auf eine Koralle setzt, und<br />

eins mit ihr wird. Und ich kann mein Glück kaum fassen,<br />

als plötzlich ein Stachelrochen vorbeischwimmt. Ein<br />

kleiner zwar. Aber immerhin. Kein Manta, aber ähnlich.<br />

Für mich besonders genug.<br />

Schon stehe ich, inzwischen wieder bei blendendem<br />

Sonnenschein mit wolkenlosem Himmel, in Schwimmweste<br />

bis zum Bauchnabel im Wasser. Vor mir parkt ein<br />

Jetski, eines dieser lauten, monströsen Aquamotorräder,<br />

die Badende an den Stränden der Welt so nerven. Nicht<br />

nur, weil sie laut sind, sondern auch, weil sie nun mal<br />

nicht gerade mit mweltschutz und Marine Life einhergehen.<br />

Aber auf Kaakfahren habe ich gerade keine Lust,<br />

fürs Segeln ist zu wenig Wind, schnorcheln war ich gerade.<br />

Und der Seabob, mit dem ich schwimmen könnte wie<br />

ein Delfin, der ist gerade ausgeliehen. Für mich ist nun<br />

der Ausblick auf einen Wellenritt ziemlich verlockend.<br />

Also sage ich, dem Moment geschuldet und mit einem<br />

leicht schlechten Gewissen, dann doch Okay zum Jetski.<br />

Raufkrabbeln. Setzen. Eine kurze Einweisung. Come on,<br />

ich bin mal Mofa gefahren. asy going. Langsam losfahren.<br />

nd dann gebe ich Gas. Ich fliege und surfe über die<br />

kleinen Wellen, jauchze vor Begeisterung und verspreche<br />

mir selbst, das nie wieder zu tun. Versprochen.<br />

Sieben Knochenhechte, schlangenähnliche Fische mit<br />

offensichtlich »Rücken«, cruisen wie eine Gruppe »cooler<br />

ungs« pfeilgerade direkt im Licht über mir. Rechts<br />

schmückt ein Schwarm schwarz-gelb-wei gestreifter<br />

Sergeant-Maor-Barsche eine farbenfrohe Koralle. nd<br />

dahinten schwebt total relaxt eine Schildkröte im Blau<br />

des Indischen Ozeans. rst einmal Luft holen. ief einatmen,<br />

bevor ich barfuß in einem der wohl ungewöhnlichsten<br />

Restaurants Platz nehme, die ich je besucht habe. Jules<br />

Vernes lässt grüßen, zwar nicht »20.000 Meilen«, aber<br />

immerhin knapp sechs Meter »unter dem Meer«. Ich bin<br />

zum Lunch im . Restaurant, einem der gröten nterwasserrestaurants<br />

der Welt. Die vorherrschende Farbe<br />

ist Blau. Alles ist blau, der Teppichläufer, der mit Meeresmuster<br />

hineinzieht in die gläserne Röhre, die Stühle, der<br />

Tisch, das Geschirr, die Gläser, über, vor und neben mir –<br />

alles ist blau.. Und die Sonne, die von oben 5,8 Meter<br />

hinunter in den Ozean scheint, bringt alles zum Strahlen.<br />

Auch mich.<br />

Aufgetischt werden Meeresfrüchte und Fisch von Eric<br />

Henri Drogueux, dem Executive Chef des Hurawalhi. Der<br />

junge und bunt tätowierte Franzose verwöhnt mich mit<br />

gedämpfter Königskrabbe aus Alaska, mit maledivischem<br />

Gelbflossen-hunfisch-artar und kanadischem Lobster.<br />

Und während ich Stoßgebete der Entschuldigung an all<br />

die Fische in den Ozean hinausrufe, schmeckt mir das<br />

»Fischfutter« ganz ausgezeichnet.<br />

Die Malediven sind wie ein Traum. Ein gelebter Traum.<br />

Sie fühlen sich gut an. Sie schmecken gut. Sie sehen blendend<br />

aus. Jedes Resort, jede Insel hat ihre ganz eigenen<br />

Besonderheiten. Hier ist nichts »same same«. Hier ist alles<br />

»different«.<br />

Ich mache mich jetzt auf den Weg zur Dream Island<br />

des Hurawalhi, einer Sandbank mitten im Ozean, einem<br />

Streifen Strand, der mich die Schönheit der 1.200 Inseln<br />

noch einmal deutlich spüren lässt. Ein surrealer Ort, der<br />

mir die Antwort auf die Frage, ob es auf den maledivischen<br />

Inseln nicht irgendwann langweilig wird, mit einem<br />

ozeanklaren »Nein« beantwortet.<br />

INFO Hurawalhi Island Resort, Lhaviyani Atoll,<br />

Hurawalhi Island, Malediven, www.hurawalhi.com<br />

Ocean Pool Villa für zwei Personen mit Frühstück<br />

ab € 745, Beach Pool Villas ab € 658.<br />

ANREISE<br />

Um das Hurawalhi Island Resort Maldives zu<br />

erreichen, können Gäste ab Malé zwischen einem<br />

40-minütigen Wasserflugzeugtransfer oder einem<br />

35-minütigen Inlandsflugtransfer wählen. Dann<br />

weiter per Schnellboottransfer zum Resort.<br />

33


NATUR SEHNSUCHT | Norwegen | Seychellen<br />

text<br />

BSimone Sever<br />

An manchen Orten auf der Welt<br />

spürt man eine besondere Kraft.<br />

Am unteren südwestlichen Ende der<br />

Insel Mahé liegt das Mango House<br />

Seychelles, eine ehemalige private<br />

Residenz des italienischen Modefotografen<br />

Gian Paolo Barbieri, die<br />

dieser für die Liebe seines Lebens<br />

erbauen ließ. Diese Liebe findet der<br />

Gast heute noch, in jedem Detail und<br />

mit einer Tür für die ganz großen<br />

Gefühle. Hereinspaziert!<br />

34<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Hoppla,<br />

Herzklopfen<br />

35


36<br />

Zum Durchatmen und Auftanken: Im Mango<br />

House Seychelles kann man hervorragend<br />

blaumachen – und trifft auf zutrauliche faltige<br />

Bekanntschaften wie die Landschildkröten.


G<br />

NATUR | Seychellen<br />

Geschützt in der Bucht von Anse Aux Poules Bleues<br />

überschaut das einstige Privatdomizil, heute Fünf-Sterne-Boutiquehotel<br />

Mango House Seychelles mit 41 Zimmern<br />

und Suiten das Meer. Ein wundervoller Ort mitten<br />

im Leben der Hauptinsel und doch mit so viel Ruhe und<br />

in Abgeschiedenheit. Ein Sehnsuchtsort.<br />

Der Weg zum Frühstück ist ein kurzer Spaziergang<br />

durch einen tropischen Garten mit Palmen, Bananen,<br />

einem Mangobaum, der dem Haus seinen Namen gab,<br />

mit strahlend weißen und knallroten Hibiskusblüten und<br />

einem Seychellen-Nektarvogel, der wohl genau wie ich<br />

Frühstückshunger hat.<br />

Links vorbei an der Lobby betrete ich das Muse, wo<br />

am Morgen das Frühstück serviert wird, doch bevor ich<br />

eintrete, klopfe ich an der Tür, die gegenüber vom Eingang<br />

zum Restaurant die Wand schmückt. Es ist eine alte<br />

hölzerne Tür mit einem schweren eisernen Türklopfer.<br />

Was es mit der Tür auf sich hat? Es ist die ehemalige<br />

Haustür des Liebesnests von Gian Paolo Barbieri und die<br />

Legende besagt: Wer die große Liebe noch nicht gefunden<br />

hat, der möge dreimal klopfen, dann stehe im nächsten<br />

Jahr einer Verlobung nichts mehr im Weg. Klopf,<br />

klopf, klopf!<br />

Die gelbschnabeligen Mynah Birds mit schwarzem<br />

Federkleid und recht langen gelben Beinen, die auf der<br />

Balustrade der Frühstücksterrasse herumstaksen, wollen<br />

nicht wirklich für ihr Futter arbeiten. Die Schlauvögel<br />

wissen nämlich ganz genau, dass es am Morgen<br />

zur Frühstückszeit wohl kaum einen besseren Ort auf<br />

der Insel gibt als genau diesen. Schließlich wartet hier<br />

ein Frühstück der besonderen Art. Anders als in den<br />

meisten anderen Häusern, muss im Restaurant Muse<br />

des Mango Houses beim Frühstück keiner zum Buffet<br />

gehen, im Mango House kommt das Buffet zum Gast.<br />

Roline ist bereits mit einem Lächeln und einer Auswahl<br />

an Brot, Croissants und frischem Obst unterwegs. Auf<br />

dem à-la-carte-Menü: Moringa-Haferflocken mit Mandelmilch,<br />

Nüssen und Gojibeeren, Shakshuka, Coconut<br />

French Toast, Eggs Benedict … und dann hat Roline mal<br />

eine Selektion an Käse auf dem Brett zu offerieren, wenige<br />

Minuten später kommt sie mit frischem Joghurt mit<br />

hausgemachter Mangomarmelade vorbeigeflogen, gebratene<br />

Würstchen, geräucherter Fisch, der Tag macht Appetit.<br />

Jetzt schnell noch einen Latte macchiato für den<br />

Weg und beim Rausgehen auf jeden Fall erneut die Chance<br />

auf die große Liebe ergreifen. Klopf, klopf, klopf. Ach,<br />

und am besten gleich noch einmal. Schadet sicherlich<br />

nicht. Klopf, klopf, klopf.<br />

Nun aber erst einmal raus in die Natur. Es gibt einen<br />

ganzen Katalog mit spannenden Aktivitäten, die der Gast<br />

im Mango House Seychelles erleben kann. Auf mich wartet<br />

heute das Cap Lazare Nature Reserve and Restaurant,<br />

wo bald schon eine Horde Landschildkröten in absurden<br />

Größen und noch absurderen Altersklassen vor mir<br />

durch die Gegend schleichen. Die dinosaurierähnlichen<br />

Reptilien erscheinen mir wie aus einer anderen Zeit übrig<br />

geblieben, sind aber glücklicherweise freundlich. Ich<br />

bin dennoch froh, dass sie sich eher langsam bewegen.<br />

So richtig kuschelig sind die Turtoise, wie man die Landschildkröten<br />

hier nennt, nicht, aber zutraulich. Eine will<br />

unbedingt ein Selfie mit mir. Na gut. Okay. Wenn’s sein<br />

muss. Endlich bin ich mal nicht die Älteste im Bild. Wir<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

37


SEHNSUCHT | Seychellen<br />

Liebe geht im Mango<br />

House nicht nur durch<br />

den Magen. Gegenüber<br />

des Restaurants dreimal<br />

an die Tür geklopft und<br />

die große Liebe kommt<br />

bald – so heißt es.<br />

lächeln beide verzückt in die Kamera. Allerdings weiß ich<br />

nicht wirklich, wer am Ende faltenfreier aussieht. Eine<br />

weitere Erfahrung liegt am Wegesrand: der Zimtbaum,<br />

dessen Borke wir abschlagen und an der wir schnuppern.<br />

Okay, ich scheine Industriezimt geschädigt zu sein und<br />

kriege die Nase so gar nicht auf den natürlichen Duft<br />

eingestellt. Den Coconut-Takamaka-Rum in der Takamaka-Rum-Destillerie<br />

kann ich schon besser riechen. Beim<br />

Rumtasting bin ich bereits nach dem dritten Schluck davon<br />

überzeugt, dass die Schildkröte deutlich hübscher<br />

rüberkommt auf dem gemeinsamen Selfie.<br />

Zurück im Mango House habe ich die Qual der Wahl<br />

zwischen den drei Pools. Wer es ruhig und total gechillt<br />

mag, der klettert die Stufen zum Cliff House Pool hoch.<br />

Ein Buch in der Hand. Vielleicht leise Musik im Ohr. Ein<br />

Ort der Stille. Direkt vor der wohnzimmergleichen Lobby<br />

des Mango Houses liegt der fein designte Infinitypool mit<br />

einem sensationellen Blick über die Bucht und hinunter<br />

auf den Strand, der mit seiner üppigen Palmenpracht ein<br />

ganz zauberhaftes Fotomotiv darstellt. Mein Lieblingsplatz<br />

ist schnell gefunden, der große Pool an der Soley-Bar<br />

ist nur wenige Schritte von meinem Zimmer entfernt und<br />

lockt nicht nur mit kleinen hölzernen baumhausartigen<br />

Terrassen und gemütlichen Fat-Boy-Kissen, sondern auch<br />

mit Strandmöbeln, die wie kleine geflochtene Coneheads<br />

aussehen und im Inneren herrlichen Schatten spenden.<br />

Action gefällig? Schnorchelequipment, Stand-up-Paddleboards<br />

und andere Wassersportgeräte stehen bereit. Ich<br />

nehme lieber Platz in einer Beach Cabana mit wehenden<br />

Stoffen auf grünem Gras und schlafe tiefenentspannt<br />

nach drei Rum mitten am helllichten Tag ein.<br />

Die Seele der Insel erwacht im Rhythmus der Trommeln,<br />

Moutya ist die traditionelle Musik der Seycheller<br />

und auch der Name des kreolischen Restaurants im<br />

Mango House. Wer Appetit auf japanische Küche hat,<br />

nimmt im Azido Platz. Italienische Gerichte werden zum<br />

Lunch und Dinner im Muse serviert. Ich habe mich fürs<br />

Moutya entscheiden. Erneut links an der Lobby und an<br />

der Liebestür vorbei – klopf, klopf, klopf – sitze ich nun<br />

direkt am Wasser im Mondlicht und bei Kerzenschein<br />

mit explodierenden pikanten Aromen auf der Zunge: die<br />

Moutya’s Ceviche mit Red Snapper, Kokosnussmilch, Limone<br />

und Koriander ist ein Genuss, der seinesgleichen<br />

sucht. Zumindest, wenn man die Gato Piman, diesen<br />

traditionellen Seychellen-Snack aus roten Linsen und<br />

Chili, noch nicht probiert hat. Das ist Gaumengenuss<br />

auf einem anderen Level. Die Location verwöhnt die<br />

Seele. Das Mango House verwöhnt mich. Am Eingang<br />

zum Moutya steht auf einer Tafel geschrieben: »Here we<br />

count the memories not the calories«, deshalb jetzt noch<br />

Nadine’s Curry hinterher und als Dessert im Mango<br />

House natürlich ein Mangosorbet, was denn sonst. Und<br />

bei Jess an der bildschönen Kokoye Bar zum Ende eines<br />

traumhaften Tages noch einen Mango-Mojito oder Mango-Spritz,<br />

bevor der Weg zu meinem Zimmer erneut an<br />

Barbieris alter Tür vorbeiführt. Klopf, klopf, klopf! In der<br />

Nacht träume ich schon von meiner anstehenden Verlobung.<br />

Ein gutes Zeichen!<br />

Links, rechts, links, rechts. Im Gleichschlag. Ganz<br />

leise gleiten wir im Kajak durch die Grand Anse Wetlands,<br />

links, rechts. Das Wasser bewegt sich kaum, Palmen<br />

beugen sich Richtung Wasseroberfläche, als wollten<br />

sie genauer hinschauen, wer da durch ihr Hoheitsgebiet<br />

paddelt. Links, rechts. Bis auf das Vogelgezwitscher ist es<br />

ganz ruhig. Und dann ist plötzlich ein stetes Rauschen zu<br />

hören. Wasserschnellen? Wasserfälle? Lauter und lauter<br />

38 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


In die langen Traumstrände mit Palmen, die skurrilen Granitfelsen im Ozean oder die dichten Wälder verliebt man sich jeden Tag aufs Neue.<br />

Vor allem wenn man das Naturschauspiel täglich von seiner bequemen Poolliege oder vom eigenen Pool aus betrachten kann.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

39


SEHNSUCHT | Seychellen<br />

Lässiger Lifestyle und ganz viel<br />

Privatsphäre: Im Mango House<br />

steckt die Liebe auch im Detail.<br />

wird es, als wir einen einsamen Strand erreichen, der sich<br />

wie ein Berg hinter den flachen Gewässern der Wetlands<br />

auftürmt. Kurioserweise können wir aus der sitzenden<br />

Kajakperspektive den Indischen Ozean nicht sehen. Nun<br />

brechen die Wellen laut und kräftig mit weißer Gischt<br />

am Sandstrand, der menschenleer ist. Aussteigen, rein in<br />

die Fluten, wenngleich das Bad einem Schleudergang in<br />

der Waschmaschine gleicht. In Ufernähe ein Riesenspaß.<br />

Die Kajaks und der Rückweg warten. Frische Luft macht<br />

hungrig.<br />

Am öffentlichen Strand von Baie Lazare, wo sich am<br />

Wochenende die Seycheller mit Familie und Freunden<br />

treffen, hat das Mango House ein bildschönes Picknick<br />

inszeniert. Rot gestreifte Fat-Boy-Kissen laden auf einem<br />

blauen Teppich zum Hineinwerfen ein. Tischchen mit<br />

tropischen Blumengestecken bringen noch mehr Farbe<br />

ins Bild. Blau-weiß gestreifte Handtuchrollen sind mit<br />

roten Hibiskusblüten geschmückt. Regenschirme hängen<br />

zum Schutz im Baum bereit. Es gibt Regale für die nassen<br />

und sandigen Flip-Flops. Zur Begrüßung werden frisch<br />

aufgeschlagene Kokosnüsse gereicht, Kühltaschen mit<br />

eiskaltem Seybrew stehen bereit und aus einer riesigen<br />

Musikbox, die uns mit einem passenden Sound unterhält,<br />

singt Charly Black »You’re perfect« und bringt diese<br />

Reise auf den Punkt.<br />

Eine Reise, die nun zu Ende geht. Der Abschied vom<br />

Mango House steht an. Der Abschied von meinen Träumen<br />

auf die ganz große Liebe aber nicht. Ein allerletztes<br />

Mal stehe ich hoffend, wünschend, träumend und auf<br />

Holz klopfend vor Gian Paolo Barbieris Liebestür. Klopf,<br />

klopf, klopf! Aller guten Dinge sind drei.<br />

Nachtrag: Zurück zu Hause werden aus Träumen<br />

plötzlich Wahrheiten. Bleibt dran! Das nächste Kapitel<br />

kommt im nächsten Jahr.<br />

INFO<br />

Mango House Seychelles, LXR Hotels & Resorts<br />

Anse Aux Poules Bleues Baie Lazare Victoria Mahé,<br />

Seychellen, www.hilton.com<br />

Twin Bed Premium Room mit Meerblick und Frühstück<br />

für zwei Personen ab € 690 die Nacht.<br />

One Bedroom Bay House Suite mit Plunge-Pool<br />

und mit Frühstück für zwei Personen ab € 1.400<br />

die Nacht.<br />

Fotos: Antonio Saba/www.antoniosaba.com (4), Simone Sever (3), partimetravelers, Mango House Seychelles; Illustration: Avector/Shutterstock.com<br />

40<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


ANZEIGE<br />

Erlebtes bleibt!<br />

Ein Nickerchen samt Nackenmassage in der Hängematte gegen den Jetlag, ein verrücktes<br />

Krocketturnier mit der ganzen Familie samt Panamahut und Gurkensandwiches oder ein<br />

Naturlehrpfad, auf dem man viel über Flora und Fauna von Mauritius lernt – urlauben in<br />

den Sunlife Resorts auf Mauritius heißt, nicht bloß einen Strandurlaub zu verbringen,<br />

sondern sich auf ein Abenteuer mit unvergesslichen Erlebnissen zu begeben.<br />

Ein schöneres Mittagsschläfchen hat man wohl noch nie gehalten: Sanft<br />

schwingt die Hängematte hin und her, der Indische Ozean lullt mit seinem<br />

Rauschen immer mehr ein und alle Verspannung im Nacken und in den<br />

Schläfen werden wegmassiert. Nie war dösen einfacher und gelassener.<br />

Und genauso fühlen sich alle Erlebnisse der »Come Alive Collection« der<br />

Sunlife Resorts an: Sie schaffen Erinnerungen. Sie erfüllen Wünsche und<br />

kühne Träume. Und sie unterhalten mit Achtsamkeit. Im Fall der »Energy<br />

Gyms« halten sie sogar fi t. Dazu muss man sich nur auf die recycelten<br />

Fahrräder schwingen, die in den tropischen Gärten aller Resorts stehen,<br />

und erzeugt beim Treten Strom, mit dem am Abend beispielsweise die<br />

Palmen erleuchtet werden.<br />

An der Westküste von Mauritius liegt das Fünf-Sterne-Hotel Sugar<br />

Beach und das Vier-Sterne-Schwesterhotel La Pirogue. An der Ostküste<br />

befi ndet sich das Fünf-Sterne-Hotel Long Beach und das Vier-Sterne-<br />

Hotel Ambre. Auch die Privatinsel Île aux Cerfs mit dem bekannten<br />

gleichnamigen Golfplatz gehört mit zur Luxus-Hotelgruppe. Luxus<strong>reisen</strong>de,<br />

Honeymooner, Paradiessuchende, Golfer und Familien aus aller Welt<br />

fühlen sich in den Sunlife Resorts wohl. 40 Jahre lang liefen die heutigen<br />

Sunlife Resorts unter dem Namen Sun Resorts. Nach einem erfolgreichen<br />

Rebranding wird die Erfolgsgeschichte nun mit neuem Namen und<br />

neuem Konzept fortgeführt.<br />

Für welches Resort man sich nun entscheidet, eines haben sie alle gemein:<br />

Die große Auswahl an Erlebnissen lassen den Strandurlaub zu einem<br />

Abenteuer werden und inspirieren, Neues zu wagen. Ob man nun in der<br />

Beauty-Bubble verschwindet und sich mit einer Mani- oder Pediküre verwöhnt,<br />

im Parfumworkshop seinen eigenen Duft kreiert, ein für Mauritius<br />

typisches Piroge-Fischerboot mit kreativen Zeichnungen und Mustern verschönert,<br />

beim High Tea mauritische Teerituale kennenlernt, am Abend auf<br />

der Piazza, umgeben von Performance-Kunst, bis spät in die Nacht tanzt<br />

oder eine romantische Nacht in einer Strandkapsel unter dem Sternenhimmel<br />

verbringt. Unvergessliche Erlebnisse, die die mauritische Kultur und<br />

die einzigartige Persönlichkeit des jeweiligen Resorts widerspiegeln. Und das<br />

in der großartigen Kulisse Mauritius, die Insel im Indischen Ozean, die mit<br />

viel grüner paradiesischer Natur, Bilderbuch-Stränden, blauen Lagunen und<br />

bunten Korallenriffen zu den absoluten Sehnsuchtszielen gehört. Come<br />

Alive – und schaffe Erinnerungen, die bleiben!<br />

INFO<br />

www.yoursunlife.com<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

41


PURERP<br />

FARBE IST IN. FARBE IST<br />

POSITIVES LEBENSGEFÜHL.<br />

UND HIER RIECHT DIE<br />

LEBENSLUST AUCH NOCH<br />

RICHTIG GUT. UNSERE<br />

DUFTAUSWAHL FÜR NICHT<br />

EINTÖNIGE TAGE.<br />

2 |<br />

1 |<br />

1 | PERFEKTER TAG Marc Jacobs<br />

weiß, was er tut. Der Duft »Perfect« ist<br />

Vorhersage und Zustandsbeschreibung.<br />

Wer ihn aufträgt, startet wunderbar in<br />

den Tag und riecht ganz nebenbei nach<br />

weißer Narzisse und rosa Pfefferkorn.<br />

Bunt eben. Eau de Toilette, 100 ml,<br />

€ 100<br />

2 | DAS BIN ICH Dieser Duft ist ein<br />

Hauch Freiheit. Eine Inspiration, um<br />

dem Alltag zu entfl iehen. Ein Duft, der<br />

ein wenig rebellisch ist, obwohl er eine<br />

fruchtige Note hat. Fühlen wir. »This is<br />

Her! Zadig Dream« von Zadig & Voltaire,<br />

Eau de Parfum, 100 ml, € 111<br />

3 | DAS LEBEN IST SCHÖN<br />

Genau dieser Satz wird euch durch den<br />

Kopf gehen, wenn ihr »Florist« von Ellis<br />

Brooklyn aufsprüht. Die zitrisch-blumige<br />

Note erweckt Lebensgeister und das<br />

Sandelholz erdet. Herrlich! 50 ml, Eau de<br />

Parfum, € 119, über niche-beauty.com<br />

4 | EIN WECKRUF Odysseus konnte<br />

den Sirenen nicht widerstehen. Das lag<br />

zugegeben nicht an deren wunderbarem<br />

Duft, sondern am Gesang, aber eins<br />

ist klar: Wer diesen Duft trägt, verdreht<br />

reihenweise Köpfe. Ein Parfüm so warm<br />

und weich wie der Sand auf Capri. »Ligea<br />

La Sirena« von Carthusia, Eau de Parfum,<br />

100 ml, € 100<br />

3 |<br />

4 |<br />

42 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


5 |<br />

P<br />

PLIFESTYLE<br />

SAARLAND<br />

LONDON<br />

Das Saarland hat jetzt ein Saarvenir! Eigentlich<br />

eine Skulptur. P5 P| PEIN Gibt es aber auch als Kon-<br />

macht die Wärmflasche |<br />

WOW-MOMENT<br />

von Donna Wilson<br />

Gestrickt in Schottland, aus reiner Lammwolle<br />

terfei. Mitgenommen PDieser in Form der hübschen noch zu Hause gute Duft Laune. verspricht Der Mann Selbstvertrau-<br />

auf der<br />

Emailletasse. Pen. Da schmeckt der morgendliche Wärmflasche guckt Vielleicht aber liegt auch das immer an der freund-<br />

Nuance<br />

Bürokaffee PMarihuana, doch doppelt so gut. Um € 13 lich, egal wie heiß die ihm sich wird. im Um Bouquet € 70<br />

hinter<br />

Pampelmuse und Grapefruit versteckt.<br />

P»Nocologne« PARIS<br />

AUGSBURG P€ von Fugazzi, 50 ml, €<br />

143<br />

Gönn dir was! Wer hätte nicht gerne Modeikone<br />

Karl Lagerfeld im Wohnzimmer stehen? burger mächtig stolz, zu sehen an ihrer neuen<br />

Auf ihre Renaissance-Gebäude sind die Augs-<br />

P6 P| PGUTE PEmotionen |<br />

MIENE kon-<br />

Der »Pop Karl« stammt aus der Kollektion Designlinie »Renaissance – start again!« Das<br />

Karl Lagerfeld<br />

Ptrollieren<br />

x Bosa und ist mit Farben aus T-Shirt-Kleid gibt es an – ach,<br />

der Touristeninformati-<br />

das muss nicht sein.<br />

24-Karat-Gold PRauslassen und Platin bemalt. € 3.700 on am Augsburger Rathausplatz. ist viel wichtiger. € 128<br />

»Ginza Eau<br />

Pde Parfum Intense«, der neue Duft von<br />

PShiseido, LONDON<br />

für eine faszinierende Frau,<br />

Pdie AUGSBURG<br />

Gestrickt in Schottland, die Dualität aus ihrer reiner Emotionen Lammwolle<br />

perfekt<br />

Auf ihre Renaissance-Gebäude sind die Augsburger<br />

mächtig stolz, zu sehen an ihrer neuen noch zu Hause bouquet, gute mit Laune. Hölzern Der Mann veredelt. auf der<br />

Alles<br />

macht die beherrscht. Wärmflasche Ein von sinnliches Donna Wilson<br />

rotes Blumen-<br />

Designlinie »Renaissance – start again!« Das Wärmflasche easy. guckt 50 ml, aber € auch 104 immer freundlich,<br />

egal wie heiß ihm wird. Um € 70<br />

T-Shirt-Kleid 6 gibt | es an der Touristeninformation<br />

am Augsburger Rathausplatz. € 128<br />

7 | BLOSS KEIN STRESS Ihr werdet<br />

es nicht glauben – aber das hier ist<br />

ein Anti-Stress-Duft. Denn die marinen<br />

Noten aus beispielsweise Algen und Salz<br />

fördern die geistige Entspannung. Kein<br />

Wunder, dass der Duft »Water Therapy«<br />

heißt und olfaktorische Trigger verwendet,<br />

um das Gefühl zu vermitteln, sich<br />

am oder im Wasser zu befi nden. Tolle<br />

Sache. Fast ein Urlaubsersatz. Von »The<br />

Nue Co«, über niche-beauty.com, 50 ml,<br />

€ 115<br />

Fotos: PR (3), Natalija Ribovic, Mallmo/Shutterstock.com, Sofi e Berarducci<br />

7 |<br />

8 | EIN WIR-MOMENT Wer sich<br />

Pullover, Socken oder Jeans teilen kann,<br />

sollte sich auch einen Duft teilen. Tom<br />

Ford macht es möglich. Denn seine<br />

Private Blend Collection ist durch die<br />

Bank unisex, und da macht »Azure Lime«<br />

keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil.<br />

Gemeinsam einen Duft nutzen ist fast<br />

wie gemeinsam urlauben. Dieser riecht<br />

nämlich nach Karibik. 50 ml, € 235<br />

8 |<br />

43


SEHNSUCHT | Mallorca<br />

angesagte<br />

Restaurants<br />

in Palma<br />

Strand, Palmen und Party gibt es auf Mallorca zu Genüge. Aber<br />

auch für Gourmets ist die Baleareninsel die perfekte Urlaubsdestination.<br />

Auf der einen Seite interpretieren Sterneköche die<br />

balearische Küche neu, auf der anderen Seite laden stylishe<br />

Tapas-Restaurants zum Schlemmen mit Freunden ein.<br />

Wir zeigen euch die angesagtesten Restaurants in Palma.<br />

text<br />

BSusanne Jung-Klotz<br />

44<br />

herbst <strong>2023</strong>


Hier legt man sich nur zu<br />

gerne ins gemachte Bett:<br />

Die Zimmer der Casa Baglioni<br />

liegt in einer der schönsten<br />

Ecken der Stadt.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

45


SEHNSUCHT | Mallorca<br />

Frisch, frischer<br />

Marc<br />

Kreativ, frisch und modern: So kann man die Küche von Marc Fosh in drei<br />

Worten zusammenfassen. Ausgefallene Zutaten wie Plankton, Lavendel<br />

oder Bergamotte finden sich in seinen Menüs genauso wieder wie die Luxusklassiker<br />

Kaviar und Foie gras. Aber auch die Location ist nicht von<br />

schlechten Eltern! Das Restaurant des Briten gehört zum edlen Boutique-<br />

Hotel Convent de la Missió und bietet die perfekte Atmosphäre für eine<br />

Reise mit kulinarischen Höhepunkten. Passend zu seinem zeitgemäßen,<br />

nachhaltigen Konzept baut Fosh Obst, Biogemüse und aromatische Kräuter<br />

auf der Finca Son Mir an. Sein Ziel ist es, bald das ganze Restaurant mit<br />

eigenen Produkten versorgen zu können. www.marcfosh.com<br />

Fosh<br />

46<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


einflüsse aus aller welt<br />

Einer der beliebtesten Sterneköche der Insel ist Adrián Quetglas. Der<br />

Argentinier hat in London, Paris und Moskau gelebt und dabei eine<br />

Vielzahl an Erfahrungen gesammelt, die er nun in sein Restaurant am<br />

Paseo Mallorca in Palma einfließen lässt. Trotz der Inspirationen aus<br />

aller Welt ist das mediterrane Leben fest im Herzen seiner Küche verankert.<br />

Was ihn von den anderen Restaurants in Palma abhebt, ist<br />

seine avantgardistische Kochart, die bis ins kleinste optische Detail<br />

der Gerichte ausgeklügelt ist. www.adrianquetglas.es<br />

Restaurant<br />

Adrián<br />

Quetglas<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

47


lio<br />

mallorca<br />

Disco oder Gastro<br />

Fast 100 Jahre lockte Mallorcas Kultklub Tito’s die Massen an, inklusive Hollywood<br />

Größen wie Charlie Chaplin und Grace Kelly. Jetzt wurde in der legendären<br />

Location das Lio eröffnet, von den Besitzern der gleichnamigen Location auf Ibiza.<br />

Verloren gegangen ist der Vintage-Charme dadurch nicht. Im Gegenteil, das Lio<br />

zelebriert ihn mit glamourösen Shows im Cabaret-Stil. Dazu kommt hochwertige<br />

Kulinarik, die ihresgleichen sucht. Sternekoch Andreu Genestra zaubert ein<br />

Menü, das den Charakter Mallorcas mit jedem Bissen verkörpern soll: klassisch<br />

mediterran, aber am Puls der Zeit. Die günstigere Version ist das Aromata,<br />

ebenfalls von Andreu Genestra (siehe rechte Seite).<br />

www.mallorca.liopacha.com<br />

48<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


SEHNSUCHT | Mallorca<br />

DER GESCHMACK DER BALEAREN<br />

Dins Santi Taura<br />

Mitten im Herzen von Palmas Altstadt Sa Calatrava,<br />

unweit der Kathedrale, befindet sich ein weiterer Stern<br />

an Mallorcas Restaurant-Himmel. Das Dins Santi Taura<br />

nimmt Gäste mit auf eine Reise durch die kulinarische<br />

Geschichte der Balearen. Dabei interpretiert der Koch<br />

mit lokalen Zutaten traditionelle Rezepte neu. Mit Erfolg,<br />

wie die Auszeichnung mit einem Guide-Michelin-Stern<br />

im Jahr 2021 zeigt. Preislich liegt das Elf-Gänge-Menü<br />

bei rund 100 Euro. www.dinssantitaura.com<br />

Fotos: Marc Fosh (4), Arthur Le Blanc (4), foto.cristian@gmail.com (2), Adrián Quetglas , Dawid K Photography/Shutterstock.com<br />

EINE REISE UM DIE WELT<br />

Vandal<br />

Zwischen Backsteinwänden, Industrial Design und einer<br />

simplen Einrichtung fühlen sich Foodies wohl. In der Tat<br />

gehört das Restaurant aktuell zu einem der angesagtesten<br />

der Insel. Kein Wunder, denn die Köche Bernabé<br />

Caravotta und Sebastián Pérez entführen ihre Gäste auf<br />

eine Reise um die Welt. Auf der Speisekarte finden sich<br />

etwa Gerichte aus Thailand, Peru, Frankreich, Japan,<br />

Mexiko, Spanien, Indien, Kolumbien und Italien. Dank<br />

der Vorspeisengröße sind sie perfekt zum Teilen und um<br />

möglichst viele neue Geschmäcker zu entdecken.<br />

www.vandalpalma.com<br />

SO GUT, DASS MAN ES TEILEN WILL<br />

El Camino<br />

Optisch hat das El Camino nichts von einer klassischen<br />

Tapas-Bar. Denn für das glamouröse Interieur haben die<br />

Besitzer auf weißen Marmor, goldene Designlampen und<br />

eine offene Showküche gesetzt statt auf dunkles Holz<br />

und Mallorca-Stil. Auf der Karte stehen trotzdem traditionelle<br />

Tapas, wenn auch kreativ interpretiert. Dabei wird<br />

auf saisonale Zutaten und Liebe zum Detail geachtet.<br />

Die perfekte Location, um den Geschmack Spaniens<br />

neu zu entdecken! www.elcaminopalma.es<br />

ESSEN FÜR GEWINNER<br />

Xalest im Hotels Concepció by Nobis<br />

Mitten in Palma, am Rand der Altstadt, liegt das Xalest<br />

im Hotel Concepció. Das charmante Gebäude aus dem<br />

16. Jahrhundert ist der perfekte Ort für einen unvergesslichen<br />

Aufenthalt in Mallorcas Hauptstadt. Verwöhnt<br />

werden Gäste mit mallorquinischen Klassikern mit modernem<br />

Touch. Die kreative und doch authentische Kulinarik<br />

von Küchenchef Xema Álvarez überzeugte 2019 auch die<br />

Jury der TaPalma und setzte sich in der Bewertung gegen<br />

weitere 50 Inselköche durch.<br />

www.concepciobynobis.com/restaurant<br />

aromata<br />

Sterneküche zu fairen P<strong>reisen</strong><br />

In Palmas historischem Zentrum Sa Nostra Cultura verbirgt sich ein ganz besonderer<br />

Schatz. In einem mediterranen Innenhof aus dem 17. Jahrhundert, gesäumt<br />

von großen Steinbogen, liegt das Aromata. 2014 vom mallorquinischen<br />

Koch Andreu Genestra eröffnet, hat es mittlerweile einen Michelin-Stern ergattert.<br />

Besonders schön: Genestra möchte Sternegastronomie einer breiten<br />

Menge zugänglich machen. Deshalb gibt es das Mittagsmenü im Aromata bereits<br />

für 35 Euro! www.aromatarestaurant.com<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

49


LIFESTYLE<br />

Extra<br />

gepäck<br />

Wenn man sich schon mit<br />

dem ein oder anderen Buch<br />

abschleppt, dann muss es sich<br />

auch lohnen. Die perfekte<br />

Urlaubs-Insel-Lektüre ist<br />

garantiert jedes Gramm wert.<br />

Foto: Roman Samborskyi/Shutterstock.com; Illustration: aksol/Shutterstock.com<br />

334 GRAMM.<br />

393 GRAMM.<br />

413 GRAMM.<br />

547 GRAMM.<br />

Urlaubsromanze, ick hör dir<br />

trapsen. Hochzeitsfotografin<br />

Hanne fängt das Liebesglück<br />

anderer bildlich ein, bei ihr<br />

selbst klappt das leider nicht.<br />

Durch einen Auftrag auf der<br />

Insel Vesbö soll sich das ändern<br />

– denn bei all seiner Schnöseligkeit<br />

kann sie den Blick nicht von<br />

den grünen Augen des Bruders<br />

der Braut lassen. Ina Johansen,<br />

Fünf Tage am Meer, S. Fischer,<br />

Taschenbuch, 368 Seiten, € 12<br />

Acht Fremde sollen ein Jahr<br />

lang auf einer einsamen schottischen<br />

Insel überleben – was<br />

anfangs nach Trash-TV-Experiment<br />

klingt, wird für Maddy<br />

zum absoluten Albtraum aus<br />

Angst, Hunger, Krankheit und<br />

Gewalt. Doch hat sich alles so<br />

zugetragen, wie die junge Frau<br />

es der Polizei berichtet? Sarah<br />

Goodwin, Stranded. Die Insel,<br />

Lübbe Belletristik, Taschenbuch,<br />

399 Seiten, € 12,99<br />

Das Watt – ein einzigartiger,<br />

faszinierender und schützenswerter<br />

Naturraum. Der Meeresbiologe<br />

Karsten Reise wirft in<br />

diesem kurzweiligen Sachbuch<br />

ein Schlaglicht auf die kleinsten<br />

Bewohner des Nordseegrunds<br />

und erklärt, warum wir ganz besonders<br />

auf sie aufpassen müssen.<br />

Karsten Reise, Das Watt.<br />

Wunderwelt zwischen Land und<br />

Meer, Rowohlt, Taschenbuch,<br />

336 Seiten, € 12<br />

Familiendrama bleibt im Urlaub<br />

hoffentlich aus. Für die vier<br />

Schwestern Jenni, Mona, Sonja<br />

und Kaja allerdings nicht. Als sie<br />

nach Jahren wieder gemeinsam<br />

nach Langeoog <strong>reisen</strong>, mischen<br />

sich vergessen geglaubte Familienkonflikte<br />

in die Nostalgie –<br />

und ein Geheimnis, das sie alle<br />

verbindet. Stine Volkmann,<br />

Das Schweigen meiner<br />

Schwestern, S. Fischer,<br />

gebunden, 432 Seiten, € 22<br />

50<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


NATUR<br />

GANZ<br />

SCHÖN<br />

EINSAM<br />

Im Süden von Split befindet<br />

sich die Inselgruppe Palagruza. ˇ<br />

Noch nie gehört? Kein Wunder!<br />

Sie gilt als Kleinste Kroatiens.<br />

Fünf Inseln zählt Palagruza ˇ und<br />

es ist ein perfektes Ziel für<br />

Tagesausflüge. Denn der<br />

Leuchtturm auf der 90 Meter<br />

hohen Klippe ist ein echter<br />

Hingucker. Und tatsächlich<br />

kann man dort auch in Ferienwohnungen<br />

übernachten. Ein<br />

echtes Abenteuer für Menschen,<br />

die es einsam mögen<br />

und garantiert nicht schlafwandeln.<br />

Denn das könnte brenzlig<br />

werden.<br />

GANZ SCHÖN<br />

RASANT<br />

Im Kanupark Markkleeberg<br />

gibt es eine schöne Raserei:<br />

Setze einen Helm auf, nimm<br />

das Paddel in die Hand und<br />

stürze dich in den künstlichen<br />

Wildwasserkanal. 270 Meter<br />

Paddelschläge, die Adrenalin<br />

versprechen. Das Wasser treibt<br />

mit bis zu 14.000 Litern pro<br />

Sekunde und einem Höhenunterschied<br />

von insgesamt 5,20<br />

Metern unaufhaltsam vorwärts.<br />

Es ist fast unmöglich, trocken<br />

zu bleiben.<br />

Fotos: Goran Safarek, Tourismo de Islans Canaris, Midele Morrone/Shutterstock.com<br />

GANZ SCHÖN<br />

FOTOGEN<br />

Im Norden von Fuerteventura<br />

hat sich der Popcorn Beach zu<br />

einem wahren Touristenmagneten<br />

entwickelt. Die Ursache<br />

hierfür sind unzählige kleine<br />

Korallenformationen, die wie<br />

schimmerndes Popcorn aussehen<br />

und das perfekte Motiv für<br />

Instagram sind. Fachmännisch<br />

als Rhodolithen bezeichnet,<br />

wachsen diese Formationen<br />

unter Wasser mit einer durchschnittlichen<br />

Geschwindigkeit<br />

von einem Millimeter pro Jahr.<br />

Einige dieser Korallen können<br />

sogar ein stolzes Alter von mehr<br />

als 4.000 Jahren erreichen.<br />

Doch bitte nur gucken und nicht<br />

mitnehmen.<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

51


NATUR | Norwegen<br />

Neugier auf beiden Seiten:<br />

Die Wale inspizieren auch die<br />

Menschen interessiert.<br />

52<br />

herbst <strong>2023</strong>


text<br />

BBianca Klement<br />

Besser geht’s nicht!<br />

Auf Orca-Safari<br />

in Norwegen<br />

Whale Watching extrem: In den Wintermonaten<br />

tummeln sich in den norwegischen Fjorden Orcas –<br />

beste Gelegenheit, die Tiere in ihrem Element<br />

zu erleben. Abenteuer garantiert!<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

53


NATUR | Norwegen<br />

In der nasskalten Luft schwingt der Geruch<br />

von Hering mit. Mantelmöwen und braungraue<br />

Skuas ziehen kreischend ihre Kreise<br />

über dem eisigen Fjord. Immer wieder stürzt<br />

ein Vogel herab und schnappt sich einen<br />

Fisch – oder das, was davon übrig ist. Der<br />

Himmel ist wolkenverhangen und die Berggipfel<br />

rechts und links des Meeresarms verschwinden<br />

in dichtem Nebel. Doch die trübe<br />

Aussicht über unseren Köpfen interessiert<br />

uns nicht. Unser Fokus liegt auf dem, was unter unserem<br />

Schlauchboot, unter der Wasseroberfläche, zu sehen ist.<br />

Wir blicken auf die Überreste einer Party. Einer Party, zu<br />

der wir zu spät sind dieses Mal.<br />

Das tintenblaue Meer funkelt. Wie glitzerndes Konfetti<br />

treiben unzählige silberne Schuppen durch das klare<br />

Wasser. Es sind die Schuppen von Heringen, die sich<br />

in den Wintermonaten in die Tiefen der norwegischen<br />

Fjorde zurückziehen. Es sind Millionen, vermutlich Milliarden<br />

Fische, die in der Dunkelheit gut 300 Meter unter<br />

der Meeresoberfläche ausharren und im Nordmeer,<br />

zwischen dem Arktischen Ozean und dem Nordatlantik,<br />

überwintern. Diese Ansammlung von Beutefischen lockt<br />

äger auf den Plan: wergwale, Finnwale, Buckelwale,<br />

aber vor allem Orcas. Die schwarz-weien ahnwale stehen<br />

an der Spitze der Nahrungskette. An der zerklüfteten<br />

Küste Norwegens haben es die intelligenten Meeressäuger<br />

nur auf eines abgesehen: fette Heringe. Aufgrund der<br />

Wintermigration der Schwarmfische stehen zwischen<br />

nde Oktober und Februar die Chancen gut, die maestätischen<br />

Schwertwale in ihrem Element zu erleben.<br />

Und so sitze ich in einem dicken Neoprenanzug, mit<br />

Maske auf der Nase auf der Bordwand des Schlauchboots<br />

und stiere auf das glitzernde Meerwasser. Die silbrigen<br />

Schuppen signalisieren, dass hier vor wenigen Minuten<br />

noch Orcas waren. Die Wale treiben die Heringe zu einem<br />

»Baitball« zusammen, bis die Fische eine dicht gedrängte<br />

Kugel bilden. Immer wieder schwimmen sie um<br />

dieses Fischkarussell herum, bis sie mit ihrer Fluke zuschlagen<br />

und so mehrere Heringe außer Gefecht setzen.<br />

Danach picken sie sich einzelne Fische heraus.<br />

Am Vorabend bin ich mit knapp 20 anderen Wal-Enthusiasten<br />

aus der ganzen Welt in Tromsø an Bord des<br />

peditionsschiffs »Strnstad« gegangen, um eine Woche<br />

lang auf Orca-Safari zu gehen. Die Crew macht keine Versprechungen,<br />

sondern betont, dass das Wohlergehen der<br />

Wale Priorität hat. s werden keine iere geagt, beim<br />

Schlafen gestört oder bedrängt. Die Aussage beruhigt<br />

mich. Natürlich wollen wir Wale sehen, aber nicht um<br />

jeden Preis und schon gar nicht auf Kosten der Tiere.<br />

Abenteuer wie diese sind immer auch ein bisschen<br />

Glücksspiel. Selbst wenn die Aussichten Anfang November<br />

sehr gut sind, Wale zu sehen – sicher sein kann man<br />

sich nie. Wir befinden uns knapp Kilometer nördlich<br />

des Polarkreises. In den ersten Novemberwochen sind<br />

die Lichtverhältnisse noch akzeptabel. war wandert die<br />

Sonne nicht mehr zum enit, aber für ein paar Stunden<br />

schenkt sie noch gedämpftes ageslicht.<br />

In den Tagen zuvor wurden viele Orcas gesichtet.<br />

Unsere Erwartungen sind dementsprechend hoch, auch<br />

wenn es keine Garantie gibt. Die Natur folgt ihren eigenen<br />

Regeln. Nicht nur die Anwesenheit der Meeressäuger<br />

selbst, auch die Witterungsbedingungen am Rande<br />

des Nordatlantiks können schnell umschlagen. Bei zu<br />

starkem Wind oder Schneefall wird es fast unmöglich,<br />

Wale zu erspähen.<br />

Die »Strønstad« ist für die kommenden Tage unsere<br />

Homebase. Mit ihr fahren wir von Tromsø aus gen Norden<br />

und sind so fleibler als stationäre Walbeobachtungsboote.<br />

Entdecken wir Wale, besteigen wir eines der beiden<br />

wendigen odiacs, die das Schiff im Schlepptau hat.<br />

Der agesablauf ist stets gleich strukturiert: Noch vor<br />

Sonnenaufgang aufstehen, frühstücken, rein in die Tauchausrüstung<br />

und ab in die Schlauchboote, um mit Beginn<br />

der Dämmerung auf dem Meer zu sein. Mit aucherflasche<br />

zu tauchen ist verboten, Freitauchen ist erlaubt. Die<br />

meisten Waltouristen schwimmen oder schnorcheln in<br />

wasserdichten rockentauchanzügen, worin sich die Kälte<br />

besser aushalten lässt.<br />

Dunkelheit und Kälte sind die gröten Herausforderungen<br />

auf diesem Trip. Die Lufttemperaturen<br />

schwanken zwischen minus zwei und plus drei Grad.<br />

Das Wasser hat erfrischende vier Grad. »Es ist wichtig,<br />

dass ihr alle einmal eure Ausrüstung testet, bevor<br />

wir rausfahren. Ihr müsst das Wasser erfühlen und wie<br />

ihr aus dem Boot aus und wieder einsteigt«, sagt Asbrn<br />

Lausten. Der Däne ist der leitende auchguide<br />

und schaut aufmerksam zu, wie wir nacheinander in<br />

voller Montur unsere arktische Wasserprobe machen.<br />

Seit mehr als zehn Jahren ist Asbjørn jeden Winter in<br />

den norwegischen Fjorden auf der Suche nach Orcas. Er<br />

kennt die Gewässer und wei, wie er das erhalten der<br />

Wale deuten muss. Asbjørn hat in seinem Leben schon<br />

Tausende Orcas gesehen. »Diese Tiere sind so faszinierend<br />

und sehr intelligent. Auf jeder Tour lerne ich wieder<br />

was Neues über sie«, sagt er. »Dieses Jahr ist eine besonders<br />

gute Saison. Es gibt viele Heringe und es halten sich<br />

Hunderte Wale in den Fjorden auf.«<br />

Die trübe Wetterprognose bewahrheitet sich: Die<br />

Wolkendecke hängt tief, als wir dicht gedrängt im<br />

Schlauchboot sitzen und Ausschau halten. Seit Stunden<br />

fahren wir umher. Der kalte Wind beißt im Gesicht. Füße<br />

54 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Strahlende Gesichter trotz Kälte:<br />

Devon und Tochter Lola sind aus<br />

Hongkong angereist, um Orcas in<br />

freier Wildbahn zu beobachten.<br />

Dunkelheit und<br />

Kälte sind die größten<br />

Herausforderungen.<br />

sommer <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

55


NATUR | Norwegen<br />

Walheimat:<br />

Neben Orcas<br />

sagen Buckelwale<br />

auch »hi«!<br />

56


Asbjørn Lausten weiß,<br />

dass man bei der Suche<br />

nach Orcas viel Geduld<br />

und Ruhe braucht. Seit<br />

mehr als zehn Jahren<br />

begleitet der Däne<br />

Walexkursionen im<br />

Nordmeer.<br />

Und genau so ist es, als ich nach unten blicke. Ich bin fassungslos.<br />

Das Blau unter mir brodelt silbern. Tausende<br />

Heringe winden sich dicht gedrängt unter mir. Instinktiv<br />

schwimme ich zur Seite weg. Der Baitball hat einen<br />

Durchmesser von zehn bis 15 Metern. Vor lauter Heringen<br />

sehe ich nichts und ich versuche eilig, Distanz zu<br />

schaffen. Die wahre Action findet ohnehin am Rand des<br />

Baitballs statt. Nach ein paar Metern beruhigt sich das<br />

Wasser unter mir und ich beobachte mit Abstand das Heringsgetümmel.<br />

Ein Orca schnappt sich einen der Fische<br />

und dreht ab. Während ich versuche, ruhig durch meinen<br />

Schnorchel zu atmen, verfolge ich durch meine Maske<br />

die Jagdszenen unter mir. Dann hebe ich den Blick. Etwa<br />

200 Meter westlich von mir taucht ein Buckelwal ab. Ich<br />

schwimme weiter vom Baitball weg und schaffe noch<br />

mehr Distanz, um das Spektakel besser sehen zu können.<br />

In etwa Metern iefe blitzen die weien Seitenflossen<br />

des Buckelwals im dunklen Blau unter mir. Ihn zieht<br />

es zu den Heringen. Ich tauche auf. Denn ich will unbedingt<br />

sehen, wie dieser riesige Bartenwal mit geöffnetem<br />

Maul aus dem Wasser schießt und Tausende Heringe verschlingt.<br />

Der Anblick ist überwältigend. Alles geschieht<br />

in Sekunden. Adrenalin durchströmt meinen Körper. Ich<br />

tauche ab und sehe gleich mehrere weie Seitenflossen<br />

Richtung Baitball steuern. Ein Orca-Weibchen folgt den<br />

Giganten und versucht, ihnen in die Fluke zu zwicken,<br />

um sie zu vertreiben. Schließlich haben die Schwertwale<br />

hier die ganze Arbeit geleistet und jetzt verspeisen die<br />

Buckelwale das Buffet. Die Mühen des Orca-Weibchens<br />

sind vergebens: Fast parallel pflügen drei Buckelwale<br />

durch die Heringe und schöpfen die Fische ab. Mit prall<br />

gefüllten Kehlsack tauchen sie davon. Ich sehe, wie einer<br />

der Buckelwale unter mir hinwegtaucht und das Wasser<br />

aus seinem Maul presst. Dann verschwindet er in der<br />

Dunkelheit. Sekunden später ist das Schauspiel vorbei.<br />

Die Buckelwale sind weg und auch die Orcas. Um uns herum<br />

funkelt das Meer wieder, als die silbrigen Schuppen<br />

im schwindenden Tageslicht blitzen.<br />

Mit breitem Grinsen im Gesicht hieven wir uns zurück<br />

ins Schlauchboot. Auch Asbjørn strahlt. Intensive<br />

Begegnungen wie diese sind auch für ihn kein Alltag.<br />

»Das habt ihr euch verdient«, sagt er stolz, als er das<br />

Schlauchboot Richtung Strønstad steuert. »Ihr habt heute<br />

nicht aufgegeben und der Kälte getrotzt. Ihr hättet lanund<br />

Hände werden langsam taub. Seit knapp zwei Kilometern<br />

begleiten wir zwei Bullen. Sie folgen in großem<br />

Abstand ihrer Familie. Sobald sie Heringe gefunden haben,<br />

schließen sie sich zusammen und jagen gemeinsam.<br />

Asbjørn ist hoch konzentriert. Er ermahnt uns, aufmerksam<br />

zu sein und keinen Lärm zu machen, das mögen die<br />

Wale nicht. Die Minuten vergehen und wir sehen nichts.<br />

Nur Berge, Wasser, Wolken. Aber wir geben nicht auf.<br />

Als Asbjørn fragt, ob jemand zurück auf die Strønstad<br />

möchte, um sich aufzuwärmen, schütteln alle mit dem<br />

Kopf. s herrscht ein stillschweigendes inverständnis:<br />

Solange Tageslicht ist, bleiben wir draußen. Asbjørn<br />

scannt den Himmel. Ein paar Raubmöwen k<strong>reisen</strong> keine<br />

Meter von uns. in gutes eichen.<br />

nd dann sind sie da: berall durchschneiden plötzlich<br />

schwarze Rückenflossen die Wasseroberfläche, tauchen<br />

ab und wieder auf. Mit offenen Mündern beobachten<br />

wir das Schauspiel: Neugierig schwimmen die Wale<br />

um und unter unserem Boot hindurch, um wenige Meter<br />

dahinter wieder aufzutauchen. In einem Radius von 300<br />

Metern zähle ich wenigstens Orcas, darunter auch<br />

vereinzelt die kleinen Rückenflossen von Kälbern. Ihre<br />

Brust ist noch nicht strahlend weiß, sondern hat einen<br />

leicht orangefarbenen Schimmer ein eichen, dass sie<br />

noch nicht mal ein Jahr alt sind. Ich bin vollkommen fasziniert<br />

und überhöre fast, als Asbrn sagt: »Okay. Ihr<br />

könnt rein. Gleitet langsam ins Wasser.« Wie automatisch<br />

schwinge ich meine Flossen über die Gummiwand.<br />

Das salzige Wasser ist kalt. Meine Sinne sind hellwach.<br />

Ich hole tief Luft und tauche ab – in eine andere Welt. Die<br />

blaue Endlosigkeit unter mir ist lebendig. Immer wieder<br />

geraten Orcas in mein Sichtfeld. Ich sehe die Tiere nicht<br />

nur, ich höre sie auch. Lautstarkes Klicken und Fiepen<br />

schallt durch das Wasser. Eine kleine Gruppe schwimmt<br />

langsam an mir vorüber und mustert mich neugierig. Ein<br />

junger Bulle dreht sich nur wenige Meter von mir auf die<br />

Seite und sieht mich an. Er nimmt mich nicht nur wahr, er<br />

betrachtet mich. Ich kann die Intelligenz in seinem Blick<br />

sehen. Für einen kurzen Moment blicken wir uns in die<br />

Augen und es ist, als ob die eit stillsteht. Dann schliet<br />

er sich wieder der Gruppe an und weg sind sie. Ich tauche<br />

auf, hole Luft. Wow Aber es ist noch nicht vorbei. Während<br />

ich mich neu orientiere, sehe ich überall schwarze<br />

Schwerter. Ich schnorchle ein paar Minuten und begebe<br />

mich schlielich wieder unter die Wasseroberfläche, will<br />

den Lauten der Orcas lauschen. Nach wenigen Sekunden<br />

entdecke ich den ersten Wal, dann noch einen und noch<br />

einen. Irgendetwas ist im Gange. Die Orcas sind auf der<br />

Jagd. Doch Heringe sehe ich keine. Asbjørns Worte vom<br />

orabend kommen mir in den Sinn: »s kann passieren,<br />

dass du im Wasser bist. Du nimmst den Kopf hoch, holst<br />

Luft. Blickst wieder ins Wasser und plötzlich ist ein Baitball<br />

unter dir.«<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

57


Im Morgengrauen hieven die<br />

Fischer prall gefüllte Netze<br />

an Bord. Die Unmengen an<br />

Heringen locken zahlreiche<br />

Orcas an.<br />

ge umkehren können. Aber ihr habt nicht aufgegeben.«<br />

Glückselig taumeln wir an Bord des Mutterschiffs. Die<br />

Kälte ist vergessen. Was für ein Auftakt. Heute waren wir<br />

mit Glück zur richtigen eit, am richtigen Ort. Den Rest<br />

des ags verbringen wir damit, uns aufzuwärmen, zu essen<br />

und jede Sekunde des Unterwasserspektakels wieder<br />

und wieder zu rekapitulieren. »Man kommt mit so vielen<br />

Erwartungen her. Alles ist aufregend und faszinierend<br />

und dann bekommt man tatsächlich noch viel mehr geboten,<br />

als man sich erhofft hatte«, freut sich Ale Pham.<br />

Der Amerikaner liebt Wale und war schon mit Pottwalen,<br />

Buckelwalen und Blauwalen im Wasser. Alex hat gelernt,<br />

dass man für die ganz besonderen Begegnungen bereit<br />

sein muss, Opfer zu bringen. »Es ist kalt, windig und das<br />

Wasser ist rau. Aber all diese Aspekte machen diesen<br />

Trip nur noch besser. Denn wenn man unter diesen Bedingungen<br />

etwas Außergewöhnliches sieht, hat man das<br />

Gefühl, als hätte man es sich verdient. Man ist hier auf<br />

einer Expedition. Es ist nicht irgendein Urlaub.«<br />

Der Rest der Woche vergeht wie im Rausch. Im Morgengrauen<br />

quetschen wir uns in die klammen Tauchanzüge<br />

und gehen auf Orca-Pirsch. Meist starten wir in der<br />

Nähe der Fischerboote. In einem mkreis von Metern<br />

ist es uns zwar nicht erlaubt, ins Wasser zu gehen,<br />

doch es ist eine fantastische Gelegenheit, die Orcas in<br />

Aktion zu erleben. m die groen Schiffe tummeln sich<br />

Hunderte. »Die Fischer stören die Orcas nicht, es gibt<br />

genügend Heringe für alle. Sie sind höchstens von uns<br />

genervt«, erklärt Asbrn.<br />

Manchmal sehen wir über Stunden keine Tiere und<br />

manchmal begegnen uns schlafende Gruppen. Immer<br />

wieder gibt es kurze Momente, zu denen wir auch zu den<br />

Walen ins Wasser können. Oft sind es nur wenige Minuten,<br />

aber jeder dieser Momente ist magisch. Für kurze<br />

Augenblicke schenken uns die Wale ihre Aufmerksamkeit<br />

und interagieren mit uns. Jede Begegnung ist wie<br />

ein Schatz. »Diese Art von Reisen macht süchtig, weil sie<br />

so unberechenbar sind«, sagt Ale bibbernd, während er<br />

seine Hände in die rmel seines Sturmponchos schiebt.<br />

»Wir können nie wissen, was uns erwartet. Aber dafür<br />

sieht man vielleicht Dinge, die noch nie jemand anderes<br />

vor dir gesehen hat.« Und so frieren wir mit Freude.<br />

eden ag sehen wir Orcas und häufig auch Buckelwale.<br />

Sogar Finnwale begegnen uns.<br />

58 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

Am vorletzten Tag unserer Safari will es nicht aufhören zu<br />

regnen. ine Härteprüfung. Gegen hr beschliet ein<br />

Teil der Gruppe, zurück auf die Strønstad zu gehen. Ein<br />

zäher Rest bleibt auf dem Meer in der Hoffnung, dass<br />

sich das Frieren auszahlt. Noch ist Tageslicht da. Regen,<br />

Wind und Wellengang stellen uns auf die Probe. Doch es<br />

lohnt sich: urückhaltend begleiten wir eine Orca-Familie.<br />

Sie haben sich an den Klang unseres Schlauchboots<br />

gewöhnt, schwimmen mal vorweg und sind dann wieder<br />

ganz nah. Ihr Anblick lässt die Kälte vergessen. In<br />

den letzten Tagen habe ich viel über die Tiere gelernt. Ich<br />

glaube zu erkennen, ob ich ein Weibchen oder einen Bullen<br />

vor mir habe oder gerade ein Jungtier betrachte. Die<br />

Matriarchin schwimmt vorweg, in der Mitte der Gruppe<br />

folgt der Kindergarten. Mehrere Weibchen begleiten die<br />

Kälber, während die anderen nach Heringen suchen. Die<br />

Kleinen spielen miteinander, drehen sich auf den Rücken<br />

oder machen Bauchklatscher. Die Wale schwimmen<br />

ununterbrochen, machen keine Pause. Trotzdem wirkt<br />

es so, als ob sie uns nicht abhängen möchten. Immer<br />

wieder kehren sie zu unserem Boot zurück. Irgendwann<br />

werden ihre Bewegungen langsamer und Asbjørn macht<br />

den Motor aus. Schließlich gibt er grünes Licht. Wenn<br />

wir wollen, dürfen wir ins Wasser. Ich tauche direkt ab,<br />

weil ich mich Unterwasser schneller und leiser bewegen<br />

kann. Ein Weibchen kommt mit einem Jungtier auf<br />

mich zu und taucht kurz vor mir auf, um Luft zu holen.<br />

Wieder unter Wasser, umk<strong>reisen</strong> sie mich. Beäugen mich<br />

interessiert aus nächster Nähe und ohne Scheu. inen<br />

Augenblick verweilen sie, dann ziehen sie weiter. Glückselig<br />

tauche ich auf. Was für ein Finale! Ein letztes Mal<br />

tauche ich ab und schaue mich unter Wasser um. Als ich<br />

mich umdrehe, ist direkt hinter mir ein Orca-Weibchen.<br />

Sie mustert mich und richtet sich ein wenig auf. Will sie<br />

mich imitieren? Ich strahle sie an. Fast als wollte auch<br />

sie mich anlächeln, öffnet sie ihr Maul und ich sehe ihre<br />

ähne und die rosafarbene unge. Der Moment ist vollkommen<br />

und friedlich. Dann dreht sie sich leicht auf die<br />

Seite, blickt mich an und schwimmt davon. Die Szene<br />

brennt sich in mein Gedächtnis. in Orca-Lächeln zum<br />

Abschied? Besser geht’s nicht!<br />

Lust auf<br />

Abenteuer?<br />

Auch in der nächsten Orca-Saison<br />

organisiert Simon Lorenz mit »Insider<br />

Divers« eine Gruppenreise nach Norwegen.<br />

Frühes Buchen lohnt sich, denn die Zahl der<br />

Plätze ist begrenzt. Weitere Informationen<br />

zu Daten und Ablauf gibt es unter:<br />

www.insiderdivers.com<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

Fotos: Bianca Klement (4), Alex Phan, Simon Lorenz, thecallmethewildrose/Shutterstock.com, Alessandro de Maddalena/Shutterstock.com, Petr Slezak/Shutterstock.com


NATUR | Norwegen<br />

Man ist hier auf einer<br />

Expedition. Es ist nicht<br />

irgendein Urlaub.<br />

Tromsø sieht sich selbst als Hauptstadt der Arktis.<br />

Die Inselmetropole bietet viele nachhaltige Aktivitäten<br />

und ist als »Sustainable Destination« zertifiziert.<br />

59


NATUR | Norwegen Vancouver Island<br />

text<br />

BBianca Klement<br />

Vancouver Island<br />

Im Reich<br />

der Riesen<br />

Nordamerikas größte Pazifikinsel<br />

lockt mit Outdoor-Abenteuern und<br />

Naturerlebnissen der Superlative.<br />

60<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


61


NATUR | Vancouver Island<br />

Wie eine braune, knorrige Wand ragt<br />

der gigantische Stamm vor mir in<br />

die Höhe. Ich muss den Kopf ganz<br />

in den Nacken legen, um die Krone<br />

des riesigen Baums zu erblicken.<br />

Big Lonley Doug ist mit seinen<br />

knapp 70 Metern ein echter Gigant<br />

und die zweitgrößte Douglasie in ganz Kanada. Der<br />

Baumriese im Gordon River Valley im Süden von Vancouver<br />

Island ist dazu ein echter Greis. »Doug ist etwa 1.000<br />

Jahre alt«, schätzt TJ Watt. »Vermutlich älter.« TJ ist Fotograf<br />

und Umweltaktivist. Der 39-Jährige hat den Großteil<br />

seiner Kindheit in den Wäldern von Vancouver Island<br />

verbracht und es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die<br />

letzten verbliebenen Urwaldriesen Kanadas zu schützen.<br />

Mit der von ihm mitbegründeten Ancient Forest Alliance<br />

setzt sich TJ dafür ein, dass alte Bäume wie Big Lonley<br />

Doug nicht irgendwann zu Kleinholz verarbeitet werden.<br />

Port Renfrew im Gordon River Valley ist einer der<br />

letzten Orte auf Vancouver Island, an dem man die alten<br />

Urwälder nahe der Küste begehen kann. Insbesondere<br />

Zedern und Douglasien nehmen hier gigantische Ausmaße<br />

an. Nur etwa ein Prozent der einstigen Bestände<br />

dieser jahrtausendealten Baumriesen hat bis heute in<br />

den gemäßigten Regenwäldern Kanadas überlebt. »Hier<br />

bei uns wachsen einige der größten Bäume auf der Erde.<br />

Wir haben heiße Sommer, milde Winter und sehr viel Regen.<br />

Diese Bäume können so das ganze Jahr wachsen und<br />

werden zu lebenden Wolkenkratzern«, sagt TJ und strahlt<br />

voller Stolz Big Lonley Doug an. Um uns herum ist dichter<br />

Wald, doch die noch jungen, durchschnittlich zehn<br />

Meter hohen Ahornbäume, Rot-Erlen und Hemlock-Tannen<br />

wirken wie Buschwerk neben dem großen Doug. Die<br />

Luft ist klar und würzig. Gerade erst hat es aufgehört zu<br />

regnen und das Grün der Pflanzen ist so intensiv, dass es<br />

beinahe surreal wirkt. Auf dem Weg zurück zu TJs kleinem<br />

Geländewagen passieren wir immer wieder Baumstümpfe,<br />

die so gigantisch sind, dass sich zwei Personen<br />

hintereinanderlegen könnten und doch nicht den Rand<br />

des Stumpfs erreichen würden. Ich blicke zurück zu Big<br />

Lonley Doug, der die grüne Weite überragt. Der Anblick<br />

ist wunderschön und irgendwie auch ein bisschen traurig.<br />

Wie der Wald ausgesehen haben muss, als Hunderte<br />

dieser uralten Lebewesen die Fläche ausfüllten? Gleichzeitig<br />

ist es bemerkenswert, wie sich die Natur hier in<br />

den letzten zehn Jahren zurückgekämpft hat. Wenn man<br />

sie lässt, ist sie nicht aufzuhalten.<br />

Das an der Westküste von Vancouver Island gelegene<br />

Port Renfrew am südlichen ipfel des Pacific-Rim Nationalparks<br />

ist noch ein echter Geheimtipp. Ganz in der<br />

Nähe, am Gordon River, befindet sich der Startpunkt des<br />

West Coast Trails. Der etwa 75 Kilometer lange Trekkingpfad<br />

führt gen Norden nach Bamfield und gilt als einer<br />

der anspruchsvollsten, aber vielleicht auch schönsten<br />

Pfade Kanadas.<br />

Das beschauliche Port Renfrew versinnbildlicht die<br />

raue Schönheit British Columbias: Auf der einen Seite<br />

der mächtige Pazifik, der an die schroffe Küste spült und<br />

wo Seehunde neugierig die Strände beäugen. Im Hinterland<br />

hügelige Klippen und undurchdringliche Wälder.<br />

Urige Hütten schmiegen sich in die Landschaft und in<br />

gemütlichen Pubs trinken Einheimische Seite an Seite<br />

mit ouristen Craft-Bier und löffeln deftige Fischsuppe.<br />

British Columbia, Kanadas wilder Westen, ist eine<br />

Naturgewalt aus tiefen Wäldern, majestätischen Bergen<br />

und einsamen Fjorden. Die Luft ist so rein, dass Bartflechten<br />

die Bäume besiedeln das tun die anhänglichen<br />

Pflanzen nur in Regionen, in denen die Luft sehr sauber<br />

ist. Die ganze Pracht dieser Wildnis lässt sich auf Vancouver<br />

Island, der gröten Pazifikinsel Nordamerikas besonders<br />

intensiv erleben.<br />

Die grüne Insel geizt nicht mit Naturschönheiten und<br />

ist ein Paradies für Outdoor-Sport-Enthusiasten. Mit der<br />

Fähre gelangt man von Vancouver aus in rund 90 Minuten<br />

nach Nanaimo. Wem das zu lange dauert, kann mit<br />

einem Wasserflugzeug rüberfliegen sensationelle Aussichten<br />

inklusive. Mit 450 Kilometern Länge und 100<br />

Kilometern Breite ist Vancouver Island fast so groß wie<br />

Nordrhein-Westfalen aber deutlich dünner besiedelt.<br />

Nur etwa . Menschen leben hier die meisten<br />

davon in Victoria, der Hauptstadt der Provinz British Columbia.<br />

Die Inselmetropole ist ein echtes Schmuckstück,<br />

mit gut erhaltenen viktorianischen Prachtbauten, unzähligen<br />

Bars und der ältesten Chinatown Kanadas. Doch<br />

jenseits dieser urbanen Oase dominiert auf Vancouver<br />

Island die Wildnis: Durch die Wälder streifen Elche, Bären,<br />

Wölfe und Pumas. Nirgendwo in Kanada ist die<br />

Konzentration der gefährdeten Berglöwen größer. In den<br />

klaren Gebirgsbächen und Flüssen tummeln sich Lachse<br />

und Forellen. Biber bauen fleiig Dämme im Marschland.<br />

Seeotter jagen in den Kelpwäldern vor der Küste<br />

nach Seeigeln und über den Wipfeln der Bäume ziehen<br />

Weißkopfseeadler ihre Kreise.<br />

Zwei Drittel von Vancouver Island sind mit dichtem<br />

Wald bedeckt. Doch Wald ist nicht gleich Wald. Noch<br />

immer gibt es hier jahrtausendealte Urwälder, die noch<br />

nie ein Mensch betreten und abgeholzt hat und wo bis<br />

heute gigantische Baumriesen wie Hochhäuser der Son-<br />

62 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Diese Bäume<br />

werden zu<br />

lebenden<br />

Wolkenkratzern.<br />

63


NATUR | Vancouver Island<br />

ne entgegenwachsen, unentdeckt. TJ Watt ist immer auf<br />

der Suche nach Giganten, bevor sie von der Holzindustrie<br />

gefunden werden. Bäume wie Big Lonley Doug sind<br />

ein Vermögen wert. Dabei ist er lebendig sehr viel wertvoller<br />

für die Fauna, die Flora und das gesamte kosystem.<br />

Auch wirtschaftlich ist ein lebender Doug auf Dauer<br />

sehr viel einträglicher als ein gefällter Doug: Jedes Jahr<br />

pilgern Tausende Touristen nach Vancouver Island, um<br />

die Baumriesen zu bewundern und durch die feuchten<br />

Regenwälder zu wandern. TJ weiß: Je lauter der Ruf der<br />

ffentlichkeit ist, die Wälder zu erhalten, desto schwieriger<br />

macht er es der Holzlobby.<br />

Um noch mehr Aufmerksamkeit zu generieren, hat<br />

er Doug 2014 seinen Namen gegeben. Eine einfache<br />

Douglasie ist schnell vergessen. Aber Big Lonley Doug,<br />

der einsam über ein immergrünes Tal wacht? Das bleibt<br />

hängen. Und so tauft TJ besonders schöne und alte Waldabschnitte<br />

mit Namen und kreiert so Sehnsuchtsorte:<br />

Eden Grove, Jurassic Grove oder Avatar<br />

Grove. Letzteres ist inzwischen<br />

geschützt dank und seinen Mitstreitern.<br />

Avatar Grove mit seinen<br />

imposanten Zedern, sowie die übrigen<br />

Waldabschnitte, zählen zu den<br />

beliebtesten Wanderregionen um<br />

Port Renfrew. Der ehemalige Holzfällerort<br />

sieht sich mittlerweile selbst<br />

als Kanadas Hauptstadt der Urwaldbäume.<br />

»Nirgendwo sonst in Kanada<br />

kann man so einfach mit dem Wagen<br />

ins Herz der Wälder fahren und diese<br />

alten Bäume sehen«, sagt TJ.<br />

Doch Vancouver Island ist nicht<br />

nur ein guter Ort, um lebende Wolkenkratzer zu bewundern,<br />

sondern auch die Giganten der Meere. Die große<br />

Pazifikinsel liegt direkt an der Migrationsroute verschiedener<br />

Walarten. Im Frühjahr passieren bis zu 20.000<br />

Grauwale die Westküste von Vancouver Island. Von April<br />

bis Oktober ziehen auch Buckelwale an der Insel vorbei.<br />

Dazu stehen das ganze Jahr über die Aussichten gut,<br />

Delfine, Schweinswale oder Orcas zu sichten. Die Bedingungen<br />

für die Meeressäuger sind vor British Columbia<br />

optimal, denn die Gewässer sind tief und nährstoffreich.<br />

Walbeobachtungs-Tourismus trägt überall auf der<br />

Welt dazu bei, Umweltbewusstsein zu fördern sowie den<br />

Antrieb zu steigern, Wale und deren Habitat zu schützen.<br />

Oftmals lassen sich die Meeressäuger nur vom Boot<br />

aus beobachten. Die meisten Whale-Watching-Unternehmen<br />

folgen strengen Regeln, um die Tiere nicht zu<br />

bedrängen und in ihrem natürlichen Umfeld zu stören.<br />

Schließlich lässt sich nur dann Geld mit Whale-Watching<br />

verdienen, wenn auch Wale zu sehen sind. Daher will<br />

man die Riesen nicht vertreiben. Ähnlich wie beim Wald<br />

profitiert die ourismusbranche nur dann, wenn es den<br />

lebenden Giganten gut geht. Die für Wale schonendste<br />

Variante, sie zu beobachten, ist jedoch ohne Zweifel von<br />

Land aus. Vancouver Island, sowie die umliegenden Golfinseln,<br />

verfügen dafür über einige der besten Plätze weltweit.<br />

Um die Wale von Land aus zu beobachten, braucht<br />

man häufig noch nicht mal ein Fernglas. Der Ozean fällt<br />

vielerorts nahe der Küste tief ab, sodass man Wale bei<br />

einer Küstenwanderung mit Glück aus nächster Nähe<br />

sehen kann. Landbasiertes Whale-Watching hat viele<br />

Vorteile: Zum einen ist es vollkommen kostenlos. Man<br />

kann sich so viel Zeit nehmen, wie man möchte, und man<br />

dringt nicht in das Territorium der Wale ein. Der sogenannte<br />

Whale-Trail ist ein Netz verschiedener Pfade und<br />

Aussichtsspots entlang der Pazifikküste und der Salish<br />

Sea, des Meeresgebiets zwischen Vancouver Island und<br />

dem amerikanischen Bundesstaat Washington.<br />

iner dieser Spots befindet sich in Sidney, im Südosten<br />

von Vancouver Island. Der kleine Küstenort an der<br />

Spitze der Saanich-Halbinsel ist ein gemütliches Städtchen.<br />

Nur wenige Schritte vom nächsten Café entfernt,<br />

kann man gemütlich am Ufer sitzen<br />

und auf das Meer hinausblicken.<br />

Meist dauert es nicht lange, bis die<br />

ersten Meeresbewohner auftauchen.<br />

Nach nicht mal einer halben Stunde<br />

entdecke ich zwei Seelöwen, die<br />

neugierig die Küste inspizieren. Zögerlich<br />

schwimmen sie hin und her<br />

und kommen dabei immer näher, als<br />

könnten sie sich nicht entscheiden,<br />

wo genau sie an Land gehen wollen,<br />

um sich in der Sonne aufzuwärmen.<br />

Seelöwen stehen auf der Speiseliste<br />

von wandernden Orcas, die es in<br />

die Gewässer der Salish Sea zieht,<br />

um Jagd auf andere Meeressäuger zu machen. Beinahe<br />

ganzjährig kann man entlang von Vancouver Island und<br />

den Golfinseln auf die Killerwale treffen. Seit eher sind<br />

die schwarz-weißen Räuber wahre Publikumsmagnete<br />

und das Aushängeschild von Vancouver Island. Überall<br />

in Sidney prangt das Antlitz der eleganten Schwertwale<br />

an der Hafenmauer, an Cafs und sogar an Mülleimern.<br />

Sidney ist auch ein guter Ausgangspunkt, um die vorgelagerten<br />

Golfinseln zu erkunden. Auch die S-Küste<br />

ist nur einen Katzensprung entfernt. In der Ferne blitzt<br />

der schneebedeckte Gipfel von Mount Baker auf. Der<br />

ulkan befindet sich auf amerikanischem erritorium,<br />

gut 200 Kilometer entfernt. Während ich den Küstenweg<br />

entlangspaziere, erblicke ich noch immer keine Orcas,<br />

dafür aber ein paar Schweinswale. Ihre Rückenflossen<br />

durchschneiden immer mal wieder die spiegelglatte<br />

Oberfläche der Bucht. Auch die kleinen ahnwale stehen<br />

auf dem Speiseplan der wandernden Orcas. Doch nicht<br />

alle Schwertwale machen Jagd auf Meeressäuger. Die in<br />

der Salish Sea permanent beheimateten Orcas sind reine<br />

Fischfresser. Sie sind etwas kleiner als ihre wandernden<br />

Artgenossen. Diese sogenannten ›Residents‹ sind so stark<br />

gefährdet, dass es Whale-Watching-Booten nicht erlaubt<br />

64<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Ich flieg’ auf dich! Mit dem Wasserflugzeug<br />

erreicht man Vancouver Island in knapp<br />

15 Minuten von Vancouver aus.<br />

Die grüne Insel<br />

geizt nicht mit<br />

Naturschönheiten.<br />

Stellersche Seelöwen sonnen sich<br />

vor der Küste auf einer Felseninsel.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

65


NATUR | Vancouver Island<br />

Für die Ewigkeit! Die<br />

Wat Xieng Thong ist die<br />

älteste Tempelanlage<br />

bedeutendsten buddhistischen<br />

Zentren in Laos.<br />

Die Geschichten von Menschen<br />

und Walen sind auf der Insel<br />

eng miteinander verwoben.<br />

Gut gelegen: Das<br />

einstige Nebelwarngebäude<br />

auf Saturna Island<br />

ist heute ein kleines<br />

Museum und ein idealer<br />

Ort, um nach Walen<br />

Ausschau zu halten.<br />

ist, sich den Tieren zu nähern. Doch von den Whale-Trails<br />

aus kann man mit etwas Geduld die seltenen Fischfresser<br />

erspähen.<br />

Eine kurze Bootsfahrt von Sidney entfernt liegt Saturna<br />

Island. Ein gemütliches kleines Eiland, auf dem<br />

nur ein paar Hundert Einheimische leben. Der örtliche<br />

Supermarkt ist gleichzeitig Gemeindetreffpunkt, eranstaltungsplattform<br />

und Restaurant. Das hügelige Binnenland<br />

ist mit dichtem Wald bedeckt und ein echter<br />

Abenteuerspielplatz für ambitionierte Mountainbiker.<br />

Wer Ruhe sucht und die Natur liebt, ist hier richtig. Anders<br />

als in anderen Teilen von British Columbia braucht<br />

man keine Angst zu haben, bei einer einsamen Wanderung<br />

möglicherweise einem Bären oder einem Puma<br />

zu begegnen die gibt es auf der Insel nicht. Im Süden<br />

kann es höchstens passieren, auf eine der verwilderten<br />

iegen zu treffen, die hier zu Dutzenden zwischen gigantischen<br />

Douglasien leben. Im Osten der Insel führt<br />

ein Whale-Trail über glatte Felsen entlang der Küste. Am<br />

östlichsten Punkt, dem East Point Park, steht zwischen<br />

goldgelbem Strandgras das Saturna Heritage Center und<br />

Nebelwarngebäude. Das kleine Museum bietet beinahe<br />

rundum einen Meerblick und zählt zu den besten Plätzen<br />

in der Region, um Wale zu erspähen.<br />

David Osborne arbeitet ehrenamtlich für das Museum<br />

und hat sein ganzes Leben auf Saturna Island verbracht.<br />

Die Geschichten von Menschen und Walen sind<br />

auf der Insel eng miteinander verwoben. In einer Ecke<br />

des Museums ist der massige Schädel eines jungen Orcas<br />

ausgestellt. Er steht für den Beginn einer traurigen<br />

Ära. David erzählt, dass Moby Doll 1964 der erste Orca<br />

war, der emals lebendig gefangen wurde direkt vor der<br />

Küste von Saturna und überlebte. Schon damals war<br />

das Eiland bekannt dafür, von Land aus Wale sichten zu<br />

können. Moby Doll überlebte nur drei Monate in Gefangenschaft,<br />

aber zum ersten Mal in der Geschichte war es<br />

Wissenschaftlern möglich, mehr über die Physiologie der<br />

Wale zu lernen. »Es ist ein trauriger Meilenstein«, sagt<br />

David. »Aber es war auch der Beginn unserer besonde-<br />

ren Beziehung zu den Walen. Damals entstand hier der<br />

Wunsch, diese Tiere zu schützen.«<br />

Mit Schrecken und Scham blickt man heute auf die<br />

Ära zurück, die der Fang von Moby Doll in Gang setzte.<br />

In den 1970er-, 1980er- und noch 1990er-Jahren wurden<br />

in den Gewässern vor British Columbia die fischfressenden<br />

Orcas geagt und für Delfinarien gefangen. Inzwischen<br />

hat sich das Mindset geändert. Man hat nicht nur<br />

gelernt, wie wertvoll ein lebender Wal ist, sondern dass<br />

die Gefangenschaft dieser intelligenten, sozialen Tiere<br />

ein Verbrechen an der Natur ist. Damit ging die Erkenntnis<br />

einher, dass frei lebende Wale eine zentrale Rolle im<br />

kosystem einnehmen und dass von ihrem Schutz langfristig<br />

alle profitieren auch die Menschen.<br />

Saturna Island ist bis heute einer der besten Spots in<br />

Kanada, um Orcas und andere Wale zu sichten. Seit der<br />

Walfang in den meisten Gebieten der Welt verboten ist,<br />

erholen sich die Bestände. Grau- und Buckelwale ziehen<br />

wieder zu Tausenden entlang der Küste von British Columbia.<br />

Wissenschaftler und Einheimische arbeiten eng<br />

zusammen, um auch die Resident Orcas vor Saturna Island<br />

zu retten. In British Columbia hat man erkannt: Je besser<br />

es den Giganten der Ozeane oder den uralten Baumriesen<br />

in den Regenwäldern geht, umso besser für alle.<br />

INFO<br />

ÜBERNACHTUNG Wild Renfrew, 17293 Parkinson Road, Port<br />

Renfrew, BC, V0S 1 K0, www.wildrenfrew.com<br />

Die gemütlichen Hütten sind mit allem Komfort ausgestattet und in<br />

außergewöhnlicher Lage direkt am Meer. Zwei Nächte ab € 500.<br />

Brentwood Bay Resort, 849 Verdier Ave, Brentwood Bay, BC V8M 1C5<br />

Das kleine Boutique-Resort, außerhalb von Victoria, ist direkt an der<br />

Brentwood Bay gelegen. DZ ab € 199, brentwoodbayresort.com<br />

Fairmont Empress Hotel, 721 Government St, Victoria, BC V8W 1W5<br />

Das wie ein Märchenschloss anmutende Hotel wurde gerade erst<br />

frisch renoviert. DZ ab € 240, www.fairmont.de/empress-victoria/<br />

Fotos: Bianca Klement (6), EB Adventure Photography/Shutterstock.com, Menno Schaefer/Shutterstock.com<br />

66<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


ENTDECKEN<br />

Fotos: MUSAN/Jason deCaires Taylor (2), PR, Steiermark Tourismus/Günther Steininger<br />

TAKE MY BREATH AWAY<br />

Für dieses Museum braucht man einen langen Atem, denn das Musan (Museum<br />

of Underwater Sculpture Ayia Napa) in Ayia Napa liegt unter Wasser. Im ersten<br />

Unterwassermuseum Zyperns mit Skulpturen des Künstlers Jason deCaires<br />

Taylor können Taucher und Schnorchler 93 Werke entdecken. Riesige Skulpturen<br />

warten in acht bis zehn Meter Tiefe auf dem sandigen Meeresgrund auf Besucher<br />

mit Taucherbrille. Hier wird auch die Natur zum Künstler, denn Korallen und Algen<br />

verzieren mittlerweile die Werke. www.musan.com.cy<br />

VERLEIHT<br />

FLÜGEL<br />

Surfen ist cool, E-Fliteboarden<br />

ist cooler. Das ist nämlich ein<br />

Surfbrett mit Elektroantrieb.<br />

Bequemer ist man noch nie<br />

über Wasser geschwebt.<br />

Seit Kurzem gibt es auch ein<br />

Fliteboard für Anfänger namens<br />

Flitescooter. Dank einer<br />

Lenkstange hält man leichter<br />

das Gleichgewicht und muss<br />

nicht mehr nur mit den Füßen<br />

steuern. Das macht süchtig,<br />

hat aber seinen Preis: um<br />

€ 13.000, eu.fliteboard.com<br />

AUF ZEHEN-<br />

SPITZEN<br />

Im Nationalpark Gesäuse,<br />

dem jüngsten Nationalpark<br />

Österreichs, sind Wanderungen<br />

immer eindrucksvoll schön.<br />

Wer das Besucherzentrum<br />

Weidendom besucht, sollte sich<br />

nicht wundern, sich plötzlich in<br />

einem Fußabdruck zu befi nden.<br />

Ein Labyrinth, in dem man viel<br />

über die Umwelt und den Umgang<br />

mit ihr und in ihr lernt.<br />

nationalpark-gesaeuse.at<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

67


Koh Samui? Schwierig.<br />

Die Insel war mal ein<br />

herrliches Aussteigerparadies,<br />

bevor der<br />

Massentourismus über<br />

Thailand hereinbrach.<br />

Inzwischen gilt Koh Samui<br />

bei vielen Thailand-Fans<br />

als No-go-Area.<br />

Nur <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-<br />

Reporter Harald Braun<br />

liebt seine Insel im Golf von<br />

Thailand unverdrossen.<br />

Er hat seine Gründe.<br />

68 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


ENTDECKEN | Koh Samui<br />

text<br />

BHarald Braun<br />

Guilty<br />

Pleasure<br />

herbst <strong>2023</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 69


An Abenden wie diesen wünscht man sich<br />

Unendlichkeit! Die Sonnenuntergänge an<br />

der Westküste sind legendär. Hier der Lipa<br />

Noi Beach.<br />

70<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


ENTDECKEN | Koh Samui<br />

Viel braucht’s nicht, um mich fröhlich zu stimmen. Ich<br />

muss schon lachen, da habe ich noch keinen Fuß auf<br />

Koh Samui gesetzt. Der eröffnete »International<br />

Airport« wirkt aus dem Fenster meines Fliegers wie die<br />

Empfangshalle eines karibischen Hüttenresorts inmitten<br />

eines tropischen Blumengartens. Mit dem, was man so<br />

gemeinhin von einem internationalen Flughafen erwartet,<br />

hat das wenig zu tun. Dazu gehört auch, dass Reisende<br />

von einem Mix aus Golfkart und bunter Bimmelbahn<br />

am Flieger abgeholt werden.<br />

Es gibt zwar erste Überlegungen, entweder einen<br />

zweiten Flughafen auf Koh Samui oder eine 18 Kilometer<br />

lange Brücke zum Festland zu bauen, doch bislang<br />

arbeitet das niedliche Airpörtchen in Bophut den nicht<br />

abreißenden Strom der Maschinen von Thai Airways<br />

oder Bangkok Airways allein ab. Kleiner Tipp: Wer von<br />

Bangkok aus erst nach Surat hani fliegt und von dort<br />

mit dem Katamaran nach Koh Samui übersetzt, zahlt in<br />

der Regel nur einen Bruchteil des Flugpreises. Da Bangkok<br />

Airways den Flughafen in Koh Samui selbst betreibt,<br />

kann die Firma auch über die Preise bestimmen, während<br />

in Surat hani auch Billigflieger landen dürfen.<br />

In diesem Fall würde man allerdings das Schauspiel<br />

am Flughafen in Koh Samui verpassen, das sich am Ausgang<br />

auf amüsante, gleichsam chaotische Weise fortsetzt:<br />

Mit wildem Winken und lautstarkem Rufen weist ein<br />

vibrierender Brummkreisel aus Hotelmitarbeitern und<br />

Taxifahrern darauf hin, dass er noch über Kapazitäten<br />

verfügt. In Kombination mit der feuchtwarmen Wand,<br />

die sich auf Koh Samui »Gutes Wetter« nennt, ist dieses<br />

Inferno ein Schock, wenn man gerade erst dem Grau(en)<br />

Schleswig-Holsteins entflohen ist. Mein erster Gedanke,<br />

als ich vor rund 15 Jahren zum ersten Mal in Koh Samui<br />

landete: »Wann geht der nächste Flieger zurück«. Natürlich<br />

bin ich geblieben.<br />

Ein paar Fakten zu der Insel, die über die Jahre zu<br />

meinem Sehnsuchtsort in Thailand geworden ist: Koh<br />

Samui liegt im Golf von Thailand, nur rund 35 Kilometer<br />

von der Ostküste Südthailands entfernt. Mit einer Länge<br />

von 25 Kilometern und einer Breite von 21 Kilometern ist<br />

sie die drittgrößte Insel Thailands. Um sich die Ausmaße<br />

besser vorstellen zu können: Koh Samui ist mit etwa 233<br />

Quadratkilometern Ausdehnung ungefähr so groß wie<br />

das brave Salzgitter im Harz. Allerdings, mit Verlaub:<br />

sehr viel schöner. Die Insel, die sich locker an einem Tag<br />

mit dem Moped umrunden lässt, verfügt über eine Szenerie,<br />

die man sich für seine Flucht aus dem deutschen<br />

Winter nicht schöner wünschen könnte: Schneeweiße<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

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Kopf des Ganzen: Der Big<br />

Buddha ist das Wahrzeichen<br />

von Koh Samui.<br />

Traumstrände, Kokospalmen, tropische Landschaften, kleine Dörfer,<br />

traumhafte Hüttenresorts nah am Meer. Dazu eine wunderbar leichte,<br />

aromatische und – wenn man sie im Original Thai-Style ordert – auch<br />

scharfe Küche, bei der man das herausfordernde Hitzeperlenspiel auf<br />

der Stirn gleich mitbestellt. Die Preise dafür – legendär niedrig.<br />

Das Problem bei all diesen Vorzügen: Es gibt viele, viele Mitwisser.<br />

Allein aus Deutschland reisten im letzten Jahr vor der Pandemie 2019<br />

rund . ouristen an. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute<br />

folgt aber sogleich: Die meisten der Besucher sammelten sich am sechs<br />

Kilometer langen Chaweng Beach, dem größten und populärsten Strand<br />

auf Koh Samui. Dort tobt das Strandleben in der Hochsaison wie am Ballermann<br />

auf Mallorca: Bars, Restaurants, Thaiboxhallen, Massagebutzen<br />

und Hotels in allen Größen und Preisklassen. Hier wird gebechert, gefeiert<br />

und gebumst, denn ja: Pay-Sex ist neben Sonne, Strand und Küche<br />

ein wichtiger Motivationsbooster für eine Reise nach Thailand, jedenfalls<br />

für eine gewisse Klientel. Bigott wäre es, nicht darauf hinzuweisen.<br />

Auf Koh Samui springt der Sextourismus allerdings nur in einem<br />

größeren Rotlichtviertel in Chaweng besonders ins Auge, in kleinerem<br />

Ausmaß auch noch am zweitgrößten Strand der Insel in Lamai.<br />

Es ist nicht mein Job, über das moralisch-ökonomische Dilemma<br />

der thailändischen Frauen zu urteilen, die oftmals aus dem bitterarmen<br />

Norden des Landes stammen und mit ihren inkünften ganze Familien<br />

über Wasser halten. Fakt ist, dass man in den Straßen rund um den<br />

Chaweng Beach Rotlichtabschnitte wahrnimmt, ohne dass sie den Charakter<br />

des Orts so unangenehm prägen würden wie etwa in Pattaya oder<br />

Phuket. s bleibt ein Dilemma. »Wie viel Hölle verträgt das Paradies«,<br />

fragte sich schon der deutsche Autor Bernd Linnhoff, der mit seinem<br />

smarten Buch »hailand unter der Haut Nahaufnahmen aus einem fernen<br />

Land« seine Erfahrungen im Land in Form eines erzählenden Sachbuchs<br />

aufschrieb.<br />

Meine Routine nach meiner Ankunft in Koh Samui ist allerdings eingespielt:<br />

Zum Leidwesen meines Taxifahrers lasse ich mich stets zuerst<br />

nach Bophut bringen, nur knappe drei Minuten Fahrzeit vom Flughafen<br />

entfernt. Zum einen, weil Bophut ein ruhiges, ehemaliges Fischerdorf<br />

ist, in dem man sich langsam mit der Insel vertraut machen kann. Vom<br />

Trubel Chawengs ist hier noch nichts zu spüren. Der Strand in Bophut<br />

ist ein klassischer Familienstrand, der auch von Einheimischen besucht<br />

wird – immer ein gutes Zeichen. Das Fisherman’s Village in Bophut hingegen<br />

ist eine urbane Ausnahme: Es hat etwas beinahe Museales, wie<br />

hier schicke Shops, Cafés und Restaurants in einem geschützten Viertel<br />

72 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


ENTDECKEN | Koh Samui<br />

Gang ins Glück: Für Autor Harald<br />

ist das Anantara Bophut eines<br />

der schönsten Hotels der Welt.<br />

aneinanderkleben, ohne dass Autoverkehr das Flanieren<br />

stören würde.<br />

Auffällig sind die vielen ungen uropäer, die hier in<br />

modernen Cafés direkt am Meer mit ihren Laptops sitzen<br />

und Kontakt mit ihrer Homebase halten. Für die Spezies<br />

des »Digital Nomads« ist Bophut ein Hauptuartier auf<br />

der Insel, bevor sie ins nahe gelegene Koh Phangan weiter<strong>reisen</strong>,<br />

um dort die legendären Full-Moon-Partys zu<br />

besuchen. Aber das ist eine andere Geschichte.<br />

Es gibt noch einen anderen Grund dafür, dass es<br />

mich immer zuerst nach Bophut zieht: das Anantara-Hotel.<br />

Als Reiseschreiber kommt man herum in der Welt,<br />

dazu gehört, alle paar Tage das Hotel zu wechseln. Auf<br />

diese Weise kommen im Lauf der Jahre so einige Häuser<br />

zusammen. Das Anantara Bophut gehört zu meiner<br />

op Drei aller eiten. Warum Der Luus ist es nicht.<br />

Von der Straße aus wirkt der Zugang zum Hotel sogar<br />

eher unscheinbar. Doch wenn man den breiten Holzsteg<br />

Richtung Rezeption entlangspaziert und – am besten in<br />

der Dämmerung – einfach nur die lodernden Feuer auf<br />

den kleinen Wasserkanälen anschaut und die prächtige<br />

Eingangshalle auf sich wirken lässt, dann: Wow! Wasser,<br />

Feuer, Farben, Weite! Hier fühle ich mich wie in einem<br />

Kloster, allerdings mit einer weniger kargen Ausstattung.<br />

Selten habe ich ein Resort erlebt, in dem jedes dekorative<br />

Detail stimmt.<br />

Dass es über eine solide Küche, einen eigenen schönen<br />

Strandabschnitt, ein großzügiges Gym verfügt – Routine,<br />

geschenkt. Doch das Spa, dieser Open-Air-Tempel<br />

der angewandten Wellness, dieses Spa im Anantara –<br />

einfach atemberaubend. Nichts von dunklen Gängen, in<br />

denen im Flüsterton »Anwendungen« was für ein uncharmantes<br />

Wort) verabreicht werden, so, wie es in vielen<br />

Hotels leider üblich ist. Nein, im Anantara wird auf<br />

kleinen farbigen Halbinseln unter freiem Himmel reine<br />

Wonne verschenkt. Und das ist nicht mal die kitschigste<br />

Beschreibung, die mir dazu einfällt.<br />

Es dauert immer einige Tage, bis Geist und Körper auf<br />

Koh Samui angekommen sind. Ein Ort wie diese Luxusherberge<br />

hilft, diesen Prozess zu erleichtern. Irgendwann<br />

bin ich so weit, die Insel erkunden zu wollen. Das ist der<br />

eitpunkt, an dem ich ürgen Ohloff eine WhatsApp schicke.<br />

Ich kenne Jürgen nicht, aber ich bin froh, dass es ihn<br />

gibt. Der Mann vermietet auf Koh Samui Roller, besser<br />

noch: Er bringt diese asiatischen Varianten einer Vespa direkt<br />

ins Hotel und holt sie dort auch wieder ab, wenn das<br />

gewünscht wird. Der Vorteil: Bei vielen der thailändischen<br />

Vermieter – von denen es eine Menge gibt – muss man<br />

häufig seinen Reisepass als Pfand hinterlegen. Ohnehin<br />

nicht ganz risikofrei, wird das manchmal bei schwarzen<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

73


ENTDECKEN | Koh Samui<br />

Schafen unter den Vermietern zum ätzenden Druckmittel.<br />

Dann nämlich, wenn der Pass mit der Begründung, man<br />

habe das Moped a wohl offenbar beschädigt, zurückgehalten<br />

wird. Meistens helfen dann zwar . Baht obendrauf,<br />

aber schön ist das nicht. Bei ürgen kommt derartiger<br />

Schmu nicht vor, zudem gibt’s einen guten Preis und<br />

den vorgeschriebenen Helm dazu.<br />

Ich liebe es, mit dem Roller über die Insel zu fahren<br />

und immer wieder neue cken zu entdecken. rstaunlich,<br />

wie häufig sich die egetation auf so einer kleinen<br />

Insel ändern kann. Vor allem, wenn man nicht nur an<br />

der Küste entlangbraust, sondern auch einmal Touren<br />

ins Landesinnere unternimmt. Aber orsicht: Die sandigen<br />

Straßen auf Koh Samui und Koh Phangan sind voller<br />

Schlaglöcher. Aufgeschürfte Beine und Arme werden hier<br />

achselzuckend Insel-attoo genannt <br />

Klassische Sehenswürdigkeiten gibt’s auf Koh Samui<br />

wenige. Abgesehen vom Ang hong Marine Park vielleicht,<br />

der als Nationalpark ausgewiesen ist und in dem<br />

man 42 kleine Inseln mit dem Boot oder einer kleinen<br />

Fähre umrunden kann. Wer Lust hat, übernachtet in einem<br />

kargen Bungalow oder im eigenen Zelt mit wenigen<br />

anderen Touristen und Rangern auf der kleinen Insel Koh<br />

Wua Ta Lap. Allerdings ist das kulinarische Angebot dort<br />

recht überschaubar. Der zwölf Meter hohe »Big Buddha«<br />

gilt auf Koh Samui als wichtigste Sehenswürdigkeit und<br />

fungiert als Wahrzeichen der Insel. Wer allerdings vorher<br />

in Bangkok war und sich in den dortigen empeln umgeschaut<br />

hat, dürfte etzt nicht allzu geflasht sein Buddhas<br />

können sie halt in Thailand.<br />

Die Schönheit Koh Samuis aber erschließt sich nicht<br />

durch Orte wie diesen oder die wenigen Wasserfälle,<br />

Kurven über Koh Samui: Entweder mit dem gemieteten<br />

Motorroller oder man lässt sich fahren.<br />

zu denen eifrige Fremdenführer Samui-Novizen gerne<br />

schleppen: Der Na Muang oder der Hin Lat-Wasserfall<br />

sind sicher nett anzusehen, aber in einer etwas hügeligeren<br />

Umgebung an einer anderen Location wohl keine<br />

Schlagzeile wert. Wunderschön aber sind auf Koh Samui<br />

vor allem die Strände am türkisfarbenen Golf von hailand.<br />

Die Sonnenuntergänge sind legendär, besonders an<br />

der Westküste der Insel. Der Taling Ngam Beach wird<br />

aus guten Gründen auch Sunset Beach genannt. benfalls<br />

ein raum: der sogenannte »Silver Beach«, der eigentlich<br />

Thong Takhian Beach heißt und den man nur<br />

erreicht, wenn man das Crystal Bay Beach Resort durchquert.<br />

Das ist allerdings kein Problem. Die Menschen auf<br />

Koh Samui sind, so habe ich das edenfalls erlebt, freundlich<br />

und zuvorkommend. e weiter man sich von Chaweng<br />

aus der Hektik des Touristenrummels fortbewegt,<br />

umso mehr. Mein nächstes Resort nach dem Aufenthalt<br />

im Anantara-Hotel buche ich dann nicht mehr im Internet.<br />

Ich setze mich auf meinen Roller und fahre so lange<br />

auf der Insel herum, bis ich einen dieser magischen Orte<br />

gefunden habe, die Koh Samui ausmachen, auch heute<br />

noch. Meistens finde ich an der Südwestspitze der Insel<br />

ein Resort mit wenigen immern, kleinen Hütten vielleicht,<br />

es darf nicht leicht zu finden und nicht allzu gro<br />

sein. So wie neulich erst, als ich das reehouse Silent Beach<br />

mit seinen farbenfrohen 22 Bungalows am Maenam<br />

Beach entdeckte. in raum gut zu wissen, dass es solche<br />

Perlen auf Koh Samui immer noch gibt. Man muss<br />

nur lange genug suchen, dann wird man reich belohnt.<br />

Mit zehn Moito-arianten zum Beispiel. Ich sag’s a <br />

viel braucht’s nicht, um mich fröhlich zu stimmen.<br />

INFO ANREISE Einen Direktflug von Deutschland nach Koh Samui gibt<br />

es nicht, in der Regel erreicht man Koh Samui über Bangkok. Wer<br />

sparen will und etwas mehr Zeit mitbringt, sollte über einen Flug<br />

von Bangkok nach Surat Thani nachdenken. Die Flüge sind sehr<br />

viel preiswerter und der Transfer von Surat Thani nach Koh Samui<br />

mit der Fähre dauert nur knapp zwei Stunden und kostet nicht<br />

einmal 20 Dollar.<br />

ÜBERNACHTEN<br />

Anantara Bophut Nicht ganz preiswert, aber eines der schöneren<br />

Hotels auf dieser Welt. Warum: Das nicht allzu große Hotel<br />

verfügt über einen kleinen, aber sehr schönen Strandzugang.<br />

www.anantara.com/de/bophut-koh-samui<br />

Avani Resort & Beach Club Chaweng<br />

Bonbonbunte Reminiszenz an die 1950er-Jahre – jung, sexy,<br />

lebendig. Brandneues Hotel, das auch als Beach Club eine gute<br />

Figur macht. www.avanihotels.com/de/chaweng-samui<br />

Fotos: Lucia Ricciardi, Stefan Kunze, Robert Eklund, Hanny Naibaho, Tan Kaninthanond, Don Mammoser/Shutterstock.com<br />

74<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


ENTDECKEN | Koh Samui<br />

Hot, hot, hot – if you like it or not: Eine wunderbar leichte, aromatische und je nach Belieben auch scharfe Küche trifft auf landschaftliche<br />

Appetithappen wie den Ang Thong Nationalpark mit seinen 42 Inselchen, die verstreut im Golf von Thailand liegen.<br />

herbst 2020<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

75


ENTDECKEN | Puerto Rico<br />

text<br />

BSabrina Hasenbein<br />

Wie ist das jetzt eigentlich mit PUERTO RICO – karibisch im Herzen,<br />

auf dem Papier US-amerikanisch? Ganz so einfach ist es nicht, aber<br />

was sich zweifelsohne sagen lässt: Die Boricua, so die Selbstbezeichnung<br />

der Puerto-Ricaner aus der Sprache der Taíno, haben Autorin Sabrina<br />

Hasenbein von der ersten Begegnung an mit ihrer Lebensfreude<br />

begeistert. Ebenso wie die Tatsache, dass man sich als Hauseigentümer<br />

in Old San Juan die Farbe der Gebäudefassade (fast) nach Belieben<br />

aussuchen kann. Ein Ausflug in eine bunte Welt.


VERY<br />

IMPORTANT<br />

VERY<br />

IMORTRANT<br />

ISLAND<br />

Fast intuitiv spricht man Puerto Rico mit<br />

etwas mehr Klangfarbe in der Stimme aus.<br />

Auch wenn man noch nie vor Ort war, hat<br />

man dennoch eine gewisse Vorstellung von<br />

dem US-Territorium – unter anderem, dass<br />

es auf der Insel musikalisch zugeht. Diesen Eindruck<br />

bekräftigen die Karrieren weltbekannter Künstler wie<br />

Jennifer Lopez, Ricky Martin und Marc Anthony sowie<br />

der Grammy-Award-Gewinner Lin-Manuel Miranda,<br />

der das Musical »Hamilton« schrieb. Seit Jahrzehnten<br />

belegt zudem das Musical »West Side Story«, dass Puerto<br />

Rico einen direkten Draht zu New York hat und<br />

sowohl die englische als auch spanische Sprache die<br />

Identität der Puerto Ricaner prägt. Allerdings ist es bei<br />

Weitem nicht nur Musik, mit der sich »Boricua« identifizieren


ENTDECKEN | Puerto Rico<br />

RITMO<br />

DE LA NOCHE<br />

Der Begriff Boricua verrät bereits viel über die Wurzeln<br />

der Bewohner des US-Territoriums. Lange bevor Christoph<br />

Kolumbus 1493 Puerto Rico entdecke, besiedelten<br />

Taínos die Insel und bezeichneten sich und ihre Heimat<br />

als Borinquen, das Land des tapferen und noblen Herrn.<br />

Mit den Spaniern kamen dann afrikanische Sklaven ins<br />

Land, es folgten kriegerische Auseinandersetzungen<br />

mit den Franzosen, Engländern und Holländern. 1898<br />

wurde die Karibikinsel zum US-Territorium erklärt, seit<br />

sind Puerto Ricaner S-Bürger.So erklärt sich auch<br />

der hohe Reiseverkehr zwischen dem Festland und der<br />

Insel: Festland- und Inselhopping ist für amerikanische<br />

Staatsbürger ohne Reisepass möglich. Auf der Karibikinsel<br />

gibt es rund 3,2 Millionen Einheimische, auf dem<br />

Festland der USA wohnen rund 5,8 Millionen Menschen<br />

puerto-ricanischer Abstammung, davon knapp 900.000<br />

in New York. Spanisch und nglisch gelten als ozielle<br />

Sprachen, wobei Spanisch dominiert. Häufig wird aber<br />

auch Spanglish, eine Kombination, gesprochen.<br />

Das Attribut »Alt« hat sich Old San Juan, Puerto Ricos<br />

Hauptstadt, redlich verdient. Oder vielmehr: hart erkämpft.<br />

Die jahrhundertealten Festungen, das imposante<br />

Castillo San Felipe del Morro im Westen und das Castillo<br />

San Cristobal im Osten, sind heute wichtige Zeugen<br />

der Ära, in der die Hauptstadt für verschiedene Nationen<br />

ein strategisch wichtiger Punkt und im wahrsten Sinne<br />

des Wortes »reicher Hafen« war. 2021 hat das historische<br />

Zentrum 500-jähriges Jubiläum gefeiert. Auch wenn man<br />

den Bauwerken entlang des als Schachbrettmuster angelegten<br />

Stadtkerns ihr Alter durchaus ansieht, machen sie<br />

jede Unperfektheit durch ihren Charme wett. Entlang der<br />

kopfsteingepflasterten, hügeligen »Calles«, durch die ein<br />

Auto nur mit viel Fahrgeschick gelenkt werden kann, ist<br />

die bunte Kolonialarchitektur ein beliebtes Fotomotiv.<br />

Keine Fassade gleicht der anderen – und das ist gesetzlich<br />

vorgeschrieben. Die Bewohner haben freie Auswahl aus<br />

einem Farbenkatalog, von Hellgelb über Schweinchenrosa<br />

bis Dunkelgrün, nur darf ihre Selektion nicht der ihrer<br />

direkten Nachbarn gleichen. 1983 wurde das Areal zum<br />

nesco-Weltkulturerbe ernannt. Seit befindet sich<br />

der Stadtkern mit der vor über 450 Jahren gebauten San<br />

José Church, einem der ältesten Gotteshäuser in Amerika,<br />

an seinem jetzigen Platz. Die Stadtplanung in Gitterform<br />

ist nicht nur zur Orientierung praktisch, sondern<br />

lässt auch die hitzige Luft zirkulieren. Besonders clever:<br />

Die Häuser und Gebäude wurden so angelegt, dass eine<br />

Seite stets schattig ist.<br />

Tagsüber drängen sich vor allem Festland- und Kreuzfahrttouristen<br />

durch die schmalen Straße, doch sobald die<br />

Sonne untergeht, füllen sich die vielen Bars und Restaurants<br />

mit einem Mix aus Einheimischen und Besuchern.<br />

Was ihnen allen gleich ist: ihr Appetit auf die puertoricanische<br />

Küche, zum Beispiel Spezialitäten wie Mofongo<br />

und Plátanos, begleitet vom Nationalgetränk, der<br />

Piña Colada, und Musik! Aus den vielen Etablissements<br />

tönen Salsa-Klänge ebenso wie die Reggaeton-Songs von<br />

Daddy Yankee und Bad Bunny. Während sich Urlauber<br />

zurückhaltend in die Musik eingrooven, verlieren sich<br />

die Puerto Ricaner im Tanz, der für sie eine wichtige Ausdrucksform<br />

ist – nicht nur körperlich. So war Reggaeton<br />

– vor allem in der Anfangsphase – auch ein Mittel, eine<br />

(gesellschafts-)politische Meinung zu äußern. Bei Frauen<br />

ging es häufig um die manzipation, darum, frei zu sein.<br />

San Juan lässt sich hervorragend mit thematischen<br />

Touren erkunden: Wer zum Beispiel die »The Spoon Experience«<br />

wählt, geht auf eine kulinarische Reise, die<br />

selbstverständlich mit einem Kaffee beginnt. ugenio<br />

Ruiz aka Don Ruiz setzte die Kaffeeleidenschaft seines<br />

Grovaters mit einer Kaffeefarm in Yauco, der »Ciudad<br />

de café« fort, der bekanntesten Anbauregionen der Wachmacherbohne.<br />

Im Südwesten der Insel, auf knapp 1.000<br />

Metern gelegen, wächst das schwarze Gold auf fruchtbaren<br />

Tonböden bei idealen Temperaturen. Alternativ<br />

bietet das Café »Chocolate Cortés« Kakao- und Schokoladenspezialitäten.<br />

Gründerin Elaine Shehab weiß um die<br />

Qualitäten der Bohne – im Rahmen eines umfangreichen<br />

Forschungsprojekts wurden zehn Sorten mit optimal<br />

kombinierten igenschaften definiert: »Kakao aus Puerto<br />

Rico ist mild mit blumiger Note, hat eine leichte<br />

Fruchtsäure und verfügt über zurückhaltende Holz- und<br />

Nussaromen.«<br />

Während sich kulinarische und historische Fakten im<br />

Laufe der Tour und des Tages in den Erklärungen von<br />

Guide Pablo Garcia Smith im schnellen Tempo abwechseln,<br />

wird der Gang bei sengender Hitze und mit vollem<br />

Magen immer langsamer. Denn sicher ist: Die puertoricanische<br />

Küche ist »rico«. Sowohl was die Zutaten und<br />

Zubereitung als auch die Größe der Portionen angeht.<br />

Da hilft nur ein Verdauungsschnaps. Rum, um genau zu<br />

sein. Und der lässt sich am besten in der »Kathedrale des<br />

Rums«, der Bacardí-Destillerie in Cataño, verkosten. Zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts durfte Zucker zollfrei auf das<br />

amerikanische Festland exportiert werden. Damit erfuhr<br />

die puerto-ricanische Zuckerindustrie einen regelrechten<br />

Boom. In den 1930er-Jahren erbaut, ist die Produktionsstätte<br />

auch heute noch die größte Premium-Rum-Brennerei<br />

der Welt. In der modernisierten Anlage wird Rum<br />

verkostet – und natürlich Piña Colada gemixt.


Hinein ins Vergnügen: Bei einem Bummel durch San Juans lebendige Altstadt umhüllt Besucher echtes karibisches Flair – angefangen bei der<br />

Mittagspause mit puerto-ricanischen Häppchen über Salsa-Klänge und Street-Art an der Straßenecke bis hin zum Besuch einer Rumdestillerie.


FARBKASTEN: DIE BUNTEN HÄUSER, DIE<br />

SICH AN SAN JUANS KÜSTE STAPELN,<br />

HEBEN DIE LAUNE.


LA VIDA<br />

LOCO<br />

ENTDECKEN | Puerto Rico<br />

Eine ganz besondere Mischung präsentiert auch Clement<br />

de Freitas: Auf seinen Musiktouren öffnet der perte die<br />

Geschichtsbücher zu Salsa, Merengue und Reggaeton und<br />

führt seine Gäste an Orte, die für die Entwicklung der<br />

Genres und Künstler bezeichnend waren. Georgie Vega<br />

Porrata-Doria, Gründerin von »The Art Walk PR«, schlendert<br />

hingegen mit den Teilnehmern der Street-Art-Tour<br />

vor allem durch den Stadtteil Santurce. »La Calle Cerra«<br />

ist eine der bekanntesten Straßen für überdimensional<br />

große Wandbilder und Künstlerstudios.<br />

Egal, ob man nur einen Nachmittag am Strand oder<br />

einen mehrtägigen Badeurlaub in Puerto Rico verbringen<br />

möchte, die Optionen für eine Extraportion Vitamin<br />

Sea sind vielfältig. Von Old San Juan aus ist zum Beispiel<br />

der Isla Verde Beach nur 15 Autominuten in östlicher<br />

Richtung entfernt. Für das echte karibische Bilderbuchstranderlebnis<br />

sollte man etwas mehr Zeit einplanen und<br />

einen agesausflug nach Culebra unternehmen. Culebra<br />

ist neben Puerto Rico und Vieques eine der drei bewohnten<br />

Inseln des Archipels und mit dem Flieger oder einem<br />

Schnellboot erreichbar. Es fällt schwer, die Insel ohne Superlative<br />

ganz neutral zu beschreiben, denn ihre Strände,<br />

die Farbe des Meers und die Unterwasserwelt sind der<br />

Inbegriff karibischer rlaubsfantasien.<br />

Wer Naturschönheiten in Puerto Rico sucht, wird allerdings<br />

nicht nur tagsüber fündig: Von insgesamt fünf<br />

biolumineszierenden Buchten weltweit kann Puerto Rico<br />

mit drei aufwarten. Eine ist die Laguna Grande in Fajardo.<br />

Um das Naturphänomen zu sehen, paddelt man zum<br />

Sonnenuntergang mit dem Kanu in die Bucht und <br />

wartet. Die biochemische Reaktion, die das Wasser zum<br />

Leuchten bringt, wird durch äuere inflüsse wie Wellen<br />

ausgelöst: Unzählige mikroskopisch kleine Algen beginnen<br />

zu leuchten, wenn man zum Beispiel mit der Hand<br />

langsame Bewegungen im Wasser macht. Allerdings ist<br />

die Intensität von verschiedenen Faktoren abhängig – so<br />

ist der helle Mondschein zwar für die nächtliche Rückfahrt<br />

im Kajak durchaus nützlich, für das Meeresleuchten<br />

allerdings eher hinderlich.<br />

Weiße Strände, blaues Wasser – im 11.300 Hektar großen<br />

El Yunque National Forest wird die Farbwelt Puerto<br />

Ricos noch um ein kräftiges Grün ergänzt. Das Areal im<br />

Nordosten der Insel ist der einzige tropische Regenwald<br />

unter der Verwaltung des US Forest Service. 1876 von<br />

König Alfons XII. von Spanien zum Schutzgebiet erklärt,<br />

feiert der Park in diesem Jahr sein 120-jähriges Jubiläum<br />

seit US-Zeitrechnung. Der Wald ist vor allem für seine<br />

Wasserfälle, Wanderwege und Flora und Fauna bekannt –<br />

und für einen ganz spezifischen Sound: den Gesang des<br />

geliebten Cou-Pfeifffroschs. Der kleine Waldbewohner<br />

spielte schon in den Legenden und Geschichten der Taínos<br />

eine besondere Rolle. Auch heute noch ist er das inoffizielle<br />

Nationalsymbol, mit dem sich die inheimischen<br />

identifizieren: »Soy de aui, como el cou« Ich stamme<br />

von hier, wie der Coquí). Zwischen Regenwald und dem<br />

Atlantik befindet sich der Carabal Rainforest Adventure<br />

Park. Die Klänge, die einem hier zu Ohren kommen, sind<br />

die der Quads, die durch das Gelände donnern und der<br />

riesigen Waldfläche eine Dimension geben. inen noch<br />

besseren Überblick bekommt man im Toro Verde Adventure<br />

Park in Orocovis – allerdings nur, wenn man sich<br />

traut, in rasender Geschwindigkeit »abzuheben«. Die Zipline<br />

mit dem bezeichnenden Namen »The Monster« ist<br />

mit 2,5 Kilometern die längste ihrer Art in Amerika. In<br />

horizontaler Position geht es von einem 380 Meter hohen<br />

Turm, der schon beim Aufsteigen Höhenängste auslöst,<br />

mit knapp 153 km/h vom Startpunkt zur nächsten Station.<br />

Die Fahrt ist von allem ein bisschen: angsteinflöend,<br />

faszinierend, lustig, vor allem aber ein Fest für die Augen<br />

wenn man sie denn öffnet. An der ersten Station angekommen<br />

ist der zweite Teil nur noch halb so schlimm<br />

– den kanonähnliche Schuss entlang der anderthalb Kilometer<br />

mit entspannten 96 km/h kann man, ebenfalls in<br />

Liegeposition, (fast) richtig genießen.<br />

INFO<br />

Allgemeine Infos gibt es unter: www.discoverpuertorico.com<br />

Überflieger: Im<br />

Toro Verde Adventure<br />

Park in<br />

Orocovis sausen<br />

Mutige per Zipline<br />

über das Grün.<br />

ANREISE Von München und Frankfurt a. M. zum Beispiel über New York<br />

nach San Juan, Puerto Rico mit United Airlines.<br />

SCHLAFEN Mittendrin in Old San Juan befindet sich das Boutique-Hotel<br />

»Casablanca« mit Dachterrasse. Zimmer ab ca. € 180. Im Stadtteil Isla Verde<br />

ist das »Verdanza Hotel« nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt. Zimmer<br />

ab € 170.<br />

TOUREN Kulinarisch: The Spoon Experience »Old San Juan Walk & Taste Tour«.<br />

Ab € 120. Musikalisch: »La Ruta de la Salsa« mit Clement de Freitas. Ab € 50.<br />

Künstlerisch: »La Calle Cerra Street Art Tour« mit The Art Walk PR. Ab € 80.<br />

AKTIVITÄTEN Ziplining im Toro Vere Adventure Park, ATV-Tour mit Hacienda<br />

Carabali, Kajaktour zur Bio-Bucht mit Pure Adventure. Mixology Class in der<br />

Casa Bacardi.<br />

ESSEN Lokale Gerichte im Family-Style im Restaurant Santaella von Chef José<br />

Santaella. Restaurants und Party ab 18 Uhr am La Placita de Santurce.


ENTDECKEN | Kreuzfahrt<br />

82 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


text<br />

BSimone Sever<br />

EIN SCHIFF<br />

WIRD KOMMEN<br />

»Riesen der Meere«. »Monster«. »Schwimmende<br />

Trabantenstädte«. »Das ist doch furchtbar.« »Wie kann man nur?«<br />

Auch <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Autorin Simone Sever hatte so ihre<br />

Bedenken, als sie für vier Nächte in Neapel an Bord eines der<br />

zurzeit größten Kreuzfahrtschiffe ging, die gerade auf den sieben<br />

Weltmeeren unterwegs sind. »Willkommen an Bord der Costa<br />

Toscana«, auf der alsbald aus einem anfänglichen »Was hat mich nur<br />

geritten auf solch‘ eine Kreuzfahrt zu gehen?« ein »Wow, das hätte<br />

ich niemals für möglich gehalten« wurde. Ahoi!<br />

Da liegt er vor mir, der Riesenpott. 62 Meter<br />

ragt er in den beinahe wolkenlosen<br />

neapolitanischen Himmel. 185.000 Tonnen<br />

schwer. Ein Gigant. Ein Riese. Eine<br />

Art Seeungeheuer, das mich in wenigen<br />

Minuten mit Haut und Haaren verschlingen<br />

wird. Und ich? Nicht allein<br />

steuere ich direkt auf den Schlund zu.<br />

»Immer weiter gehen«, sage ich mir,<br />

»nicht stehen bleiben. Das Ungeheuer wartet.« Kinder<br />

schreien. Mütter lachen. Väter treiben die Familie an. Alle<br />

mit einem Lächeln im Gesicht. »Wie die Lemminge«, denke<br />

ich. Diese ersten Momente überfordern mich. Zu viele<br />

Menschen, die man hier Passagiere nennt. Kleinkinder.<br />

Großmütter. Teenager. Freundesgruppen. Italiener. Viele<br />

Italiener. Na ja, und ich. Allein an Bord. Mal gucken wollen.<br />

Mal mitreden können. Berechtigte Zweifel. Wie bei<br />

all denen, die auf solch einem »Ungeheuer« wohl niemals<br />

Urlaub machen würden. Aber wie kann man sagen, dass<br />

man etwas nicht mag, wenn man es doch nicht probiert?<br />

Insofern bin ich jetzt hier und bewege mich vorwärts.<br />

Schritt für Schritt. Rein in den Schlund. Hinein in den<br />

Bauch des Riesen.<br />

rst einmal zurechtfinden. Mein immer finden, das hier<br />

natürlich Kabine heißt. Übrigens eine von insgesamt<br />

2.663 Kabinen, verteilt auf 18 Decks, was also doch eher<br />

an ein Zimmer in einem Hotel erinnert. Sozusagen ein<br />

schwimmendes Hotelresort, eines von insgesamt zehn der<br />

Costa-Flotte, eine Art »Smart City« mit 6.554 Gästen, die<br />

auf der Costa Toscana unterkommen können. Das sind<br />

eine Menge Passagiere, die von 1.646 Crewmitgliedern<br />

behütet, bekocht, bespaßt, bespielt und belustigt werden.<br />

Insgesamt 8.376 Menschen an Bord, die ich nach dem<br />

Bezug meiner Balkonkabine gefühlt alle auf einmal und<br />

neben, vor und hinter mir am Buffet erlebe, das alle ssensgelüste<br />

erfüllt. in üppiges Buffet mit Pizza, Pasta,<br />

Fisch und Fleisch, Salaten, Desserts … aber eben auch mit<br />

den gefühlten 6.729 anderen Passagieren, die mir beinahe,<br />

während ich brav in der Schlange anstehe, auf die Füße<br />

treten. Hungrig mache ich mich auf die Suche nach einem<br />

ruhigeren Plätzchen, den ich bei Kiki Poke auf Deck 17<br />

finde. Dort kann ich mir meine eigene hawaiianische Pok<br />

Bowl zusammenstellen. Köstlich, besonders auch, weil ich<br />

hier nicht Schlange stehen muss.<br />

In meinem Kopf singt Adriano Celentano »Azzurro, il pomeriggio<br />

è troppo azzurro«, der Nachmittag ist ganz blau.<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

83


ENTDECKEN | Kreuzfahrt<br />

Passt zu Italien. Passt zum Schiff. Passt zum Moment. Ach<br />

Mensch, Azzurro und dabei den Vesuv im Blick. Könnte<br />

schlimmer sein. Ist beeindruckend schön. Oben auf dem<br />

teils gläsernen Infinitywalk auf Deck acht, der mich hinunterschauen<br />

lässt auf die unter mir liegenden Decks. Ich<br />

fühle Leichtigkeit und Wind, als Kapitän Pietro Sinisi das<br />

Kommando zum Ablegen gibt und die Costa Toscana Fahrt<br />

aufnimmt. 64 Megawatt bringen den weißen Ozeanriesen<br />

in Wallungen, während ich staunend über den gläsernen<br />

Boden schwebe und mich dabei wie eine der Möwen oben<br />

am blauen Himmel fühle. Frei. Beflügelt. rstaunt über<br />

mein eigenes Glücksgefühl an Bord des schwimmenden<br />

Hochhauses.<br />

s findet eder seinen eigenen Happy Place an Bord<br />

eines solchen Riesenkahns, denn egal welcher Leidenschaft<br />

man sich hingeben möchte, es ist tatsächlich an<br />

alle gedacht. Zurückziehen. In der Sonne liegen. Ein gutes<br />

Buch in Händen? Sicher. Jede Menge Plätze und Liegen,<br />

die dazu einladen. Early Morning Yoga. Sea Breeze<br />

Yoga oder der tägliche Joggingpfad auf Deck 18. Kurze<br />

Strecke mit 240 Metern oder lieber die ganzen 700? Badespaß?<br />

Rutschengaudi? Nichts wie hin auf Deck 17. Es<br />

wartet eine rasante Waterslide und eine, die nicht ganz<br />

so schnell rauscht. Theater, Show, Tanz? Das Colosseo<br />

auf Deck sechs ist jeden Abend das Center of Attention.<br />

Dort findet das spannende und vielseitige ntertainmentprogramm<br />

seine uschauer. Lieber einen gepflegten<br />

Cocktail? Oder ein Glas von Italiens schickem Spumante?<br />

Dann nimmt man am besten an der Ferrari-Bar auf Deck<br />

acht Platz. An der Campari-Bar auf Deck sieben lasse ich<br />

meinen ersten Abend an Bord ausklingen, bevor ich auf<br />

meinem Balkon das Mittelmeer unter mir rauschen höre.<br />

Ach, das Geräusch der Wellen, das wiegt mich schon bald<br />

bei offener Balkontür in den Schlaf.<br />

Es ist eine Art Zeitreise. Im Archiv Fondazione Ansaldo<br />

in der ligurischen Hauptstadt habe ich die Ehre und<br />

das Vergnügen, im Rahmen von 75 Jahren Costa-Kreuzfahrtgeschichte<br />

einen Blick zurückzuwerfen. Einen Blick<br />

zurück auf den letzten Märztag im Jahr 1948: Die Anna C,<br />

das erste Kreuzfahrtschiff von Costa Crociere, nahm zur<br />

ersten Kreuzfahrtreise mit 768 Passagieren an Bord Kurs<br />

von Genua nach Rio de Janeiro und weiter nach Buenos<br />

Aires. Wie sich die Schiffe und auch sonst alles verändert<br />

haben. Kleiner waren die Schiffe. leganter wohl auch.<br />

Schwimmende Paläste. Etwas für die High Society. Für<br />

Normalverdiener unbezahlbar. Wie gut, dass sich das verändert<br />

hat. Wer die Schaukästen des Archivs Fondazione<br />

Ansaldo betrachtet, der findet neben Schwarz-Wei-Fotografien<br />

mit Modeaufnahmen der er-ahre und tanzenden<br />

Ballerinas an Deck auch wunderschön gestaltete<br />

Din-A4-Dinner-Menükarten der Vergangenheit, die einem<br />

das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Iranischer<br />

Kaviar, Ravioli mit Kapaun-Bouillon, Garnelen, Fasan<br />

aus dem Ofen, dazu ausgesuchte Weine, Champagner<br />

… eine 75-jährige Erfahrung und Tradition, auf die bis<br />

heute zurückgeblickt wird.<br />

Und von diesen Erfahrungen und Traditionen überzeuge<br />

ich mich beim fulminanten Dinner auf Deck acht im Archipelago,<br />

einem von insgesamt 11 Restaurants und anderen<br />

gastronomischen Angeboten. Im Archipelago kochen drei<br />

international bekannte Küchenchefs: Bruno Barbieri, Hlne<br />

Darroze und Ángel León, alle mit einem Michelin-Stern<br />

gekrönt. Drei Köche. Drei Fünf-Gänge-Menüs. Es braucht<br />

eine Entscheidung. Ich wähle das Menü von Ángel León,<br />

dem sogenannten Herrn der Meere, und denke dabei an<br />

köstliches Meeresgetier wie Jakobsmuscheln, Hummer und<br />

Gambas, als ich überrascht feststelle, dass mein Kopfkino<br />

den falschen Film gezeigt hat. Mir wird grasgrünes Planktonrisotto<br />

serviert. Seeigel gibt es auch, und zwar in verschiedenen<br />

Konsistenzen. Herr León, so lerne ich, hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, die Meere und alles, was sie hergeben, zu<br />

verwerten, denn er sagt: »Die Grundlage des Lebens ist der<br />

wahre Geschmack des Meers«. Es ist eine einzellige Alge,<br />

die seinen Gerichten den intensiven Geschmack des Meers<br />

verleiht, und nicht nur das, es ist zudem ein revolutionäres<br />

Produkt für die Zukunft von Lebensmitteln und Ernährung.<br />

Das Planktonrisotto ist der Knaller.<br />

Wir sind über Nacht gefahren und liegen am nächsten<br />

Morgen im Hafen von Marseille. Es kommt zu einer<br />

Art Familientreffen, denn auch die Costa Pacifica und die<br />

Costa Favolosa haben die französische Hafenstadt angesteuert.<br />

Ich bleibe an Bord. Auch wenn das Ausflugsprogramm<br />

einiges hergibt: historische Gebäude und<br />

charmante Gassen in Aix-en-Provence, ein geführter<br />

Stadtrundgang durch Marseille und wer »Lavendel Mon<br />

Amour« zur Lavendelblüte bucht, dem werfen sich endlose<br />

purpurne Felder zu Füßen und den kitzelt der Duft<br />

von Lavendel.<br />

Während ein Großteil der Passagiere von Bord gegangen<br />

ist, schlendere ich über das Schiff. Werde im Solemio<br />

Spa auf Deck 16 mit einer Massage verwöhnt und liege<br />

nach einem anschließenden Sauna- und Jacuzzibesuch<br />

bald entspannt auf einer der schicken Loungeliegen auf<br />

Deck sieben. Hier ist definitiv mein Happy Place. Die Infinity<br />

Bar am Heck des Schiffs verwöhnt mich nicht nur mit<br />

guten Drinks, sondern auch mit exzellenter Musik von<br />

DJ Lorraine aus der Ukraine, die chilligen House spielt.<br />

Die Stimmung ist locker. Eine Gruppe italienischer befreundeter<br />

Paare macht den Tag zur Nacht. Aperols in der<br />

Hand, die Teenagerkinder kommen und gehen, es wird<br />

gelacht und der Vibe einer Costa-Kreuzfahrt zaubert mir<br />

ein Lächeln des dolce far niente, des süßen Nichtstuns,<br />

ins Gesicht. Gedanklich stoße ich mit einem der kunstvollen<br />

Cocktails in der Hand auf meine fünf Tage und vier<br />

Nächte an Bord der Costa Toscana an und sage mir selbst:<br />

»Hier geht noch Meer!«<br />

INFO<br />

Costa Toscana. Mittelmeerreise in einer Balkonkabine<br />

ab € 1.259 p. P. (Cruise only); ab € 1.499 p. P. (all inclusive),<br />

www.costakreuzfahrten.de<br />

Fotos: Stefano Bellamoli Photography_2021 (3), Simone Sever (2), Costa Kreuzfahrten<br />

84<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Geburtstagskahn: Dieses Jahr feiert Costa Kreuzfahrten 75-jähriges Jubiläum. Grund genug für uns, einmal an Bord zu gehen und stilvoll und<br />

farbenfroh mitzufeiern!<br />

85


Wahre Goldschätze<br />

gefunden! Die edlen<br />

Schmuckstücke<br />

bedeuten die Welt für<br />

denjenigen, der sie<br />

besitzt. Und veredeln<br />

jedes Reiseoutfit.<br />

latt<br />

old<br />

86<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


LIFESTYLE<br />

COLLIER<br />

Schmiegt sich harmonisch an den Hals wie ein<br />

Panther in die Dschungellandschaft Süd- und<br />

Mittelamerikas: »Panthère de Cartier«-Collier<br />

aus 750er-Gelbgold, Onyx, schwarzem Lack<br />

und mit vier Tsavoriten besetzt. Auch der Preis<br />

ist ein Schwergewicht: € 110.000<br />

CHARM-ANHÄNGER<br />

Holiday-Vibes à la Mexiko: Dieser Kaktus<br />

piekst nicht und lässt sich leicht herumtragen.<br />

Kaktus-Charm von Thomas Sabo aus<br />

925er-Sterlingsilber und mit 750er-Gelbgold<br />

veredelt. € 79<br />

CREOLEN<br />

Die Creolen »Lucky Sun« by Kim ziehen mit<br />

ihrer Eleganz die Blicke auf sich. Und tragen<br />

sich auf einer Beachparty auf Mykonos ebenso<br />

stilvoll wie in der Oper von Muskat. Von<br />

Wempe, handgefertigt und aus 18-karätigem<br />

Gelbgold. € 2.175<br />

KETTE<br />

Mit dieser Kette lassen sich Abenteuer<br />

erleben: ob abtauchen in die Unterwasserwelt<br />

der Philippinen oder blaumachen in der Sonne<br />

von Capri – wer das Lieblingsstück einmal<br />

anlegt, wird es nicht ablegen wollen. Ein<br />

Blickfang ist es noch dazu. Goldene Kette mit<br />

Taucherbrille aus neun Karat von Aliita.<br />

€ 370<br />

OHRRINGE<br />

Schmuckstücke veredeln jedes Urlaubsoutfit.<br />

Wie die Ohrstecker »Ibiza« von Sonnia Jewellery.<br />

Dürfen auch getragen werden, wenn<br />

einem im tristen Alltag die Urlaubssehnsucht<br />

packt. Und schon ist die Laune besser.<br />

Handgefertigt. € 595<br />

Fotos: PR (5), Tevei Renvoye<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

87


ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />

text<br />

BHarald Braun<br />

Die Wucht<br />

der Karibik<br />

Der Dominikanischen Republik geht’s ähnlich wie Mallorca:<br />

Der Ruf ist zweifelhaft, aber das Land in weiten Teilen wunderschön.<br />

Man muss halt wissen, wo man (nicht) hinfährt!<br />

88 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


iIm Prinzip hat die Dominikanische Republik<br />

alles zu bieten, was man von einem Traumziel in der<br />

Karibik erwarten darf. Paradiesische Inseln, wunderbare<br />

Strände, ein Tierleben wie aus dem Atlas für Meereszoologie<br />

und dazu wirklich freundliche Leute, die – auch von Touristen<br />

unbeobachtet – ihre tägliche Arbeit mit wiegenden Hüften erledigen.<br />

Die Botschaft ist eindeutig: Don’t worry, be happy! Ein Karibik-Klischee?<br />

Aber sicher. Allerdings eines, das man auf seiner Reise<br />

gerne mitnimmt. Nicht unbedingt trifft das alles auf Santo Domingo<br />

zu, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Unser Freund<br />

Amaury holt uns am Flughafen ab, macht aber schnell deutlich, dass<br />

er uns so schnell wie möglich von hier wegschaffen will. In Santo Domingo<br />

leben rund drei Millionen Menschen, was jetzt tatsächlich<br />

nicht unbedingt für einen längeren Aufenthalt spricht. Doch die<br />

erste Stadtgründung von Kolumbus in der »Neuen Welt« ist<br />

nicht völlig ohne Reiz, wie wir am nächsten Morgen entdecken.<br />

Immerhin ist die historische Altstadt eine echte<br />

Attraktion und seit 1990 Unesco-Weltkulturerbe.<br />

Zudem soll die Restaurantszene in Santo<br />

Domingo grandios sein.<br />

Hier legt man sich nur zu<br />

gerne ins gemachte Bett:<br />

Die Zimmer der Casa Baglioni<br />

liegt in einer der schönsten<br />

Ecken der Stadt.<br />

89


ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />

´<br />

Don t worry<br />

e happy<br />

Amaury aber drängt uns weiter. »Ihr seid doch nicht hergekommen,<br />

um in einer Großstadt herumzuirren?« Das<br />

ist richtig. Strände wollen wir sehen, den Zauber der<br />

Karibik erleben. Amaury nickt zufrieden und bringt uns<br />

ohne weitere Umwege auf die Halbinsel Samaná. Vom<br />

Hafen an der Avenida Marina tuckern wir mit einem motorisierten<br />

Wassertaxi direkt weiter auf die kleine Insel<br />

Cayo Levantado. Dauert von Samaná aus gerade mal 20<br />

Minuten. Die Wassertaxis spucken Besucher im 15-Minuten-Rhythmus<br />

aus. Erst geht’s auf die vorbereiteten Liegen<br />

an der Wasserkante, am späten Vormittag wird der<br />

Grill angeworfen. Fischer hasten mit ihrem frischen Fang<br />

in großen Körben vorbei, es muss jetzt schnell gehen im<br />

Paradies. Der gegrillte intenfisch ist ein kulinarisches<br />

Ereignis, der Schluck Mamajuana danach ein Ritual.<br />

Amaury besteht darauf, dass wir das berühmte heimische<br />

Gebräu aus Rotwein, braunem Rum, Honig und einigen<br />

Kräutern auch wirklich probieren. »Ist gut für die Kraft!«,<br />

sagt er, kreist mit den Hüften und grinst, wie nur Männer<br />

grinsen können, wenn sie sich um Qualitätsverbesserung<br />

bei der Fortpflanzung sorgen. atsächlich aber schmeckt<br />

der hausgebraute Mamajuana prima, auch wenn sich seine<br />

vermeintliche Wirkung nicht vor Ort überprüfen lässt.<br />

Apropos: Im Volksmund nennt man Cayo Levantado »Bacardi<br />

Island«, weil hier angeblich einer der berühmten<br />

Werbespots des Rumherstellers gedreht worden sein soll.<br />

Die weißen Strände und das fast unwirklich türkisfarbene<br />

Meer sind als Hintergrundkulisse dafür durchaus plausibel,<br />

doch Beweise dafür, dass der »Come on over, have<br />

some fun, dancin’ in the morning sun«-Spot tatsächlich<br />

hier produziert worden ist, gibt’s keine. (Aber dafür habt<br />

ihr jetzt alle diesen Song wieder im Ohr …)<br />

Für Amaury Riva spielt das keine Rolle. »Schau dich<br />

doch um«, sagt er, »gibt’s einen idealeren Ort für solch<br />

einen Werbefilm« Rhetorische Frage. Natürlich nicht. In<br />

dieser Hinsicht ist Amaury so ein überzeugter Lokalpatriot<br />

wie fast alle anderen Dominikaner, die wir im Laufe einer<br />

Woche kennenlernen. Er lebt in San Felipe und kennt<br />

offenbar eden uadratmeter seines Heimatlands.<br />

Es dauert eine Weile, bis wir ihm eine ehrliche Antwort auf die Frage<br />

entlocken können, welchen Teil der Dominikanischen Republik er am<br />

meisten schätzt – und welchen nicht. Schließlich lebt der Mann vom<br />

Tourismus – man sägt sich ja den Ast nicht ab, auf dem man sitzt. Zumal<br />

wir hier über einen richtig fetten Ast reden: Punta Cana am östlichsten<br />

Zipfel des Lands verfügt über mehr als 25.000 Hotelbetten. Der Ballermann<br />

der Antillen? Nein. Zumindest nicht mehr. Zwar kommen hier<br />

mit rund drei Millionen die Mehrzahl aller Besucher jährlich an und<br />

logieren vornehmlich in All-inclusive-Resorts. Doch Punta Cana hat<br />

sich in den letzten Jahren neu erfunden, das Billo-Image weitgehend<br />

abgelegt. Hotelneueröffnungen gibt’s etzt nur noch ab fünf Sternen aufwärts<br />

– und die unglaublichen Strände sind groß und schön genug, um<br />

auch anspruchsvolle Gäste zufriedenzustellen. Immerhin gibt Amaury<br />

zu, dass Punta Cana nicht seine erste Wahl wäre, würde er selbst in<br />

seinem Land Urlaub machen.<br />

Stattdessen plädiert er wenig überraschend für Samaná. Darauf können<br />

sich alle einigen: Die Halbinsel an der Nordostküste ist erstaunlicherweise<br />

weder überlaufen noch von Bausünden ruiniert. Und das,<br />

obwohl dort sowohl exotische Landschaften als auch Traumstrände in<br />

Hülle und Fülle zu finden sind. Funfact: ährlich werden auf Saman <br />

Millionen Kokosnüsse geerntet, viele der sechs bis sieben Millionen Palmen<br />

stehen malerisch in Meernähe. Also immer schön Augen auf beim<br />

Vitamin-D-tanken, sonst gibt’s plötzlich was auf die Nuss, auch wenn<br />

die Geschichte von den 150 Todesfällen jährlich weltweit durch herabfallende<br />

Kokosnüsse einer der modernen Mythen ist, die niemals bewiesen<br />

oder gar empirisch untersucht worden sind. Bonus für Tierliebhaber:<br />

Zwischen Dezember und März lassen sich an der Küste Samanás<br />

immer wieder Buckelwale sehen, die sich hier zur Paarung sammeln.<br />

Wir fragen Amaury nach seinen »Geheimtipps«. Der Mann lächelt<br />

verhalten, er fragt sich wohl, ob wir die Bedeutung dieses Worts verstanden<br />

haben, wenn wir von ihm erwarten, seine persönlichen Geheimnisse<br />

auszuplaudern. Immerhin gibt er uns drei ganz vorzügliche Tipps, die<br />

sich als wirklich spektakulär erweisen: »Ein Spaß für die ganze Familie<br />

ist die Blaue Lagune in Cabrera. Da springt man mit einem Seil über<br />

einem grandiosen Tümpel inmitten von Felswänden ab, ein Abenteuer.«<br />

(Wir haben uns das nur angesehen, nicht nachgeturnt.) »Zweiter Tipp:<br />

essen gehen in El Limó und das Naturschwimmbad Arroyo El Limó auf<br />

der Straße nach Las Terrenas besuchen. An freien Tagen vergnügen sich<br />

hier die inheimischen bei Merengue und Grillfisch, man darf sich gern<br />

dazugesellen.« Was stimmte. Allerdings nur gut für Menschen, die keine<br />

Angst vor einem Tinnitus haben. In El Limó holt man alles aus seinen<br />

Boom-Boxen raus – auch wenn der Nebenmann die gleiche Idee hat,<br />

aber andere Songs mag. Und was den Merengue angeht: Die Musik ist<br />

wirklich überall im Land zu hören (und zu sehen). Zu einer stabilen<br />

Merengue-Combo gehören Percussion-Instrumente, also alles, worauf<br />

man amtlich hauen kann, sowie Akkordeon, Saxophon, Tambora und<br />

90<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Guter Fang: Die Halbinsel Samaná an der Nordostküste der Dominikanischen Republik gehört zu den schönsten Ecken des Inselstaats und<br />

ist noch wenig überlaufen. Aber Vorsicht: nicht unter eine der diversen Palmen legen, sonst gibt es eine auf die Nuss.<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

91


Musik ist überall<br />

im Land zu hören<br />

und zu sehen.<br />

Wiedererkannt? Die Insel<br />

Cayo Levantado wird auch<br />

Bacardi Island genannt , denn<br />

hier soll der bekannte Werbespot<br />

gedreht worden sein.<br />

92


ENTDECKEN | Dominikanische Republik<br />

Fotos: Nick N A/Shutterstock.com (2), Iana Andreeva, Peter Fogden, Martin Corr/Shutterstock.com, Alexandr Pararev/Shutterstock.com; Illustration: Roman Samborskyi/Shutterstock.com<br />

eine Bassgitarre. Den Tanz zu lernen, wäre ein möglicher Joker für kontaktfreudige<br />

Dom-Rep-Besucher. Schließlich hat Amaury auch noch<br />

einen ipp für Surfer und aucher: Cabarete, sagt er, sei die influgschneise<br />

für Wassersport-Hipster aus aller Welt. Wer hier surfen, kiten<br />

oder windsurfen will oder einfach nur im Kreis seiner Dudes am<br />

Cocktail schlürfen, findet nur Kilometer von Puerto Plato entfernt<br />

eine neue Heimat. Und wer es dabei auch noch tiefenentspannt und<br />

deutschsprachig mag, kann im »Cabarete Windsports Club« einen Kurs<br />

buchen und sich direkt nebenan in der charmant-relaxten »Villa Taina«<br />

einbuchen. Mehr Entspannung wäre schon Zen-Yoga.<br />

Das Gegenteil ist allerdings auch zu haben: Party, Trubel, Heiterkeit.<br />

wischen Puerto Plata und Cabarete befindet sich das einst idyllische<br />

kleine Ferienörtchen Sosua. In der Nacht aber, wenn die roten Lämpchen<br />

glühen, zieht hier die romantische Idylle einer Playboy Mansion<br />

ein. Eine Bar reiht sich an die andere, Restaurants, Kneipen und<br />

Liveklubs buhlen lautstark ums vergnügungswillige Publikum. Wem<br />

das alles nicht skurril genug ist: Der deutsche Aussteiger und Performancekünstler<br />

Rolf Schulz hat hier bis zu seinem Tod 2018 aus einem<br />

Hotelrohbau das »Castillo Mundo King« erschaffen, eine Art Mi aus<br />

Panoptikum und Museum. Sehr abgedreht – und zum Glück weiterhin<br />

besuchbar für Leute mit Humor. Was vergessen? Natürlich: Zigarren!<br />

In Santiago de los Caballeros (was ein Name!) ist das Zentrum der Tabakindustrie<br />

in der Dom Rep beheimatet, was der zweitgrößten Stadt<br />

der Insel Reichtum und schöne Kolonialhäuser bescherte, aber auch<br />

ein schickes Tabakmuseum. Angeblich werden in Santiago die besten<br />

Zigarren der Karibik produziert. Das behaupten jedenfalls Zigarrendreher<br />

wie Lionel Mendez, der uns im wunderbaren Àni Resort demonstriert,<br />

wie man so eine Zigarre in weniger als fünf Minuten dreht. Der<br />

Einwurf, auch der Kubaner verfüge über ganz formidable Zigarren, entlockt<br />

dem coolen Zigarrero nur ein verächtliches Schnauben. Er empfiehlt<br />

edenfalls, sich für die Heimreise mit einer wölferladung igarren<br />

einzudecken – nur mit dominikanischen, versteht sich.<br />

So weit sind wir allerdings noch nicht. Das elegante Àni Resort<br />

liegt in Río San Juan, einem ruhigen Teil der Dominikanischen Republik<br />

an der Nordküste zwischen Puerto Plata und Samaná. Der perfekte<br />

Ort, um sich ohne Ablenkung der magischen Wucht der Karibik<br />

hinzugeben: Wenige Touristen, vereinzelt gehobene Hotellerie, vor<br />

allem aber unberührte Palmenwälder vor der Kulisse eines wie gemalt<br />

wirkenden Meers. Die einzige ozielle Sehenswürdigkeit der Gegend<br />

ist die von Mangroven umgebene Laguna Gri Gri, eines der größten<br />

Vogelschutzgebiete der Welt. Eine Bootstour durch die Gewässer der<br />

Lagune ist vor allem am frühen Abend ein Erlebnis, wenn die Sonne<br />

langsam untergeht und die Mangrovenwälder in eine geheimnisvolle<br />

Lichtstimmung versetzt werden. Perfekte Instagram-Beute. Das gilt allerdings<br />

auch für die weniger bekannte Dudú-Lagune in der Nähe von<br />

Cabrera, in der Besucher im glasklaren (kühlen!) Wasser planschen<br />

oder ein kleines Höhlensystem besichtigen können. Alternative: Der<br />

ganz in der Nähe gelegene El Saltadero-Wasserfall. Auch hier kann<br />

man sich im Wasser tummeln und ein paar Runden drehen. Oder man<br />

klettert an den glitschigen Felsen entlang bis auf einen<br />

kleinen Vorsprung und springt von dort – zehn Meter, 15<br />

Meter, wer misst da schon nach? – einfach mal runter.<br />

Niemand von uns erwägt diese Mutprobe ernsthaft. Nur<br />

Joseph, ein dominikanischer Halbwüchsiger, macht hier<br />

keine Gefangenen. Er ist erst fünfzehn und entweder sehr<br />

mutig oder sehr irre, denn er springt innerhalb von 15<br />

Minuten gleich dreimal in diesen undurchsichtigen Abgrund.<br />

Wir würden ihm Geld zahlen, nur damit er damit<br />

aufhört. Allein auf den Vorsprung zu klettern, sieht aus<br />

unserer Perspektive gefährlich aus, vom Aufprall recht<br />

nah am Gestein mal ganz abgesehen. Doch Joseph taucht<br />

unverdrossen dreimal wieder auf, zieht sich aus dem<br />

Wasser und lacht so breit wie der Kühler eines Chevys.<br />

Und wenn er nur einen Satz Englisch sprechen könnte,<br />

wäre das ganz sicher: »Don’t worry, be happy!«<br />

INFO<br />

Die Dominikanische Republik ist ein Inselstaat in<br />

der Karibik, der sich die Insel Hispaniola – die zu<br />

den Großen Antillen gehört – mit Haiti teilt. Rund<br />

elf Millionen Einwohner leben dort, die Hauptstadt<br />

heißt Santo Domingo. Zeitverschiebung: MEZ –<br />

fünf Stunden. Beste Reisezeit: Dezember bis April.<br />

www.godominicanrepublic.com/de<br />

ANREISE Aufgepasst bei der Anreise mit dem<br />

Flugzeug: Die relativ kleine Dom Rep verfügt<br />

über acht (!) Flughäfen. Man sollte also wissen,<br />

in welcher Region man seinen Urlaub macht,<br />

weil Überlandfahrten im Bus in der Dom Rep kein<br />

uneingeschränktes Vergnügen sind. Direktflüge:<br />

Condor Frankfurt a. M.–Punta Cana ab € 329,<br />

Lufthansa Frankfurt a.M.–Puerto Plata ab € 650<br />

Flugzeit: etwa zehn Stunden. www.lufthansa.com,<br />

www.condor.com<br />

SCHLAFEN ÀNI PRIVATE RESORT. Die Privatresidenz<br />

ist schon auf den ersten Blick besonders.<br />

Sie beansprucht eine ganze Halbinsel in der Provinz<br />

San Juan. Auch Service und Privatsphäre sind<br />

erstklassig. Das hat allerdings auch seinen Preis:<br />

In der Saison sind fünf Übernachtungen Pflicht und<br />

es müssen sechs der 14 Villen und Suiten gebucht<br />

werden. Preis auf Anfrage. https://aniprivate<br />

resorts.com/ani-dominican-republic/<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

93


ENTDECKEN | Lanzarote<br />

text & fotos<br />

BAndreas Dauerer<br />

TANZEN IM<br />

SCHATTEN<br />

DES VULKANS<br />

Die kanarischen Inseln sind seit jeher ein Sehnsuchtsort für alle, die es<br />

ruhiger angehen lassen möchten, denen die raue Natur als Energiequelle<br />

dient und die sich manchmal auch nur mit dem Wind allein unterhalten.<br />

Lanzarote macht da keine Ausnahme und man kann nicht nur unzählige<br />

Vulkane erwandern, sondern sich von der spröden Naturgewalt einlullen<br />

lassen. Reporter Andreas Dauerer hat genau das getan. Mit einem<br />

Vulkanwein in der Hand und mit Blick auf den Sonnenuntergang.<br />

94


LAN<br />

ZAR<br />

OTE<br />

Gut behütet: Die Weinreben wachsen<br />

windgeschützt zwischen den Mäuerchen,<br />

dahinter erheben sich mächtig die Vulkane.<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

95


96<br />

Kunst, wohin man blickt: Auf dem<br />

Musikfestival Sonidos Líquidos<br />

verewigt eine Malerin die Besucher<br />

auf Papier.


S<br />

ENTDECKEN | Lanzarote<br />

Sie sagte, sie komme gleich wieder. nd parkte mich an der cke vor der<br />

kleinen Behelfsbühne, während sie sich um die Getränke kümmerte. Oben<br />

auf dem umgebauten Container heizt eine englischsprachige Indie-Rockband,<br />

deren Namen ich schon wieder vergessen habe, ein. Und unten,<br />

wie praktisch, dürfen sich die Konzertbesucher Drinks holen. Meine Begleitung,<br />

da bin ich mir ziemlich sicher, ging aber doch nicht dorthin, wo<br />

die Musik spielt, sondern in die entgegengesetzte Richtung. in bisschen<br />

Zeit also, um das ganze Szenario einmal auf mich wirken zu lassen. Die<br />

Rede ist vom Musikfestival Sonidos Luidos. Feuchte räumereien also.<br />

Aber der Name ist schon allein deshalb Programm, weil ich auf dem orplatz<br />

des Weinguts La Geria stehe, der einmal im Jahr zur musikalischen<br />

Freilichtbühne umfunktioniert wird. Dann dreht sich an diesem Vorsommertag<br />

einmal nicht alles um das traditionsreiche Kultivieren, rnten und<br />

Verkosten von Reben und Trauben, die im Schatten des Vulkans in den<br />

berühmten steinernen, halbmondförmigen Mäuerchen gedeihen, sondern<br />

ganz klar um gepflegten, alternativen Musikgenuss. Wobei: Wein gibt es<br />

natürlich trotzdem für die durstigen Besucherkehlen und zu essen ebenso.<br />

Schlielich soll eine gewisse Grundlage bei einem Festival, dessen Programm<br />

um 16 Uhr beginnt und bis weit nach Mitternacht reicht, nicht<br />

schaden.<br />

Während ich noch so dastehe, auf mein Getränk warte und der Sonne<br />

dabei zusehe, wie sie die futuristische Hauptbühne in ganz warmes Abendlicht<br />

tränkt, werde ich von einem Herrn Mittende angesprochen. r<br />

hat ein klein wenig hnlichkeit mit einem üngeren Dan Akroyd aus dem<br />

Blues-Brothers-Film nur ohne Anzug, dafür aber mit Baseballcap und<br />

einer pechschwarzen Ray-Ban auf der Nase. Wie es mir denn gefalle. Sehr<br />

gut. Alles scheint so harmonisch hier, entspanntes Festivalflair, beinahe ein<br />

wenig hippiesk, wenn ich mir die Besucher hier so ansehe. Auch habe ich<br />

das Gefühl, dass viele musikliebende Insulaner hierher gepilgert sind, um<br />

ein riesiges Klassentreffen abzuhalten. Gefühlt kennt hier nämlich eder eden<br />

und alle scheinen aufeinander aufzupassen. Schnell stellt sich heraus,<br />

dass der unge Dan Akroyd eigentlich Neftal Acosta heit und das Sonidos<br />

Luidos leitet. ufall her nicht. sther, meine lokale Begleitung, hat<br />

ihn einfach mal zu mir rübergeschickt, glücklicherweise auch mit einem<br />

Bier schlielich sind wir a auf einem Festival. Auerdem sei er doch<br />

auch in die gleiche Klasse gegangen wie David, jenem Guide, mit dem ich<br />

gestern noch im Nationalpark imanfaya gewesen bin. Also dann, »salud«<br />

erst mal und schon erzählt Neftal einfach mal drauflos. Musiker wollte er<br />

eigentlich werden, aber wegen Talentfreiheit, und um trotzdem in diesem<br />

Bereich zu arbeiten, ist er Booker und schließlich Manager geworden. Lokale<br />

Bands, dann ein bisschen internationaler. Weil es auf Lanzarote kein<br />

richtiges Festival gab für die Art von Bands, die ihm so gefallen, entstand<br />

schlielich sein Musik-Open-Air hier in La Geria. Alternative Musik mit<br />

Blick auf den Vulkan in einer einzigartigen Naturkulisse, die vielen Menschen<br />

nicht nur am heutigen Abend als Kraftuelle dient. Also wechseln<br />

sich dieses ahr lokale Gröen wie abaiba, Depedro oder Arde Bogot mit<br />

aufstrebenden internationalen Newcomern wie Drûpe<br />

oder Miranda and the Beat ab, um schließlich kurz vor<br />

Mitternacht den doch ziemlich bekannten Crystal Fighters<br />

die Bühne für den letzten Gig zu überlassen.<br />

Das alles ist ziemlich toll, aber auch einigermaßen<br />

ungewöhnlich, wie ich finde. Aber es passt einfach nur<br />

zu gut zu dieser Kanareninsel und ihren knapp 170.000<br />

Bewohnern, die sich zwischen Natur und Kunst immer<br />

wieder ihren ganz eigenen Weg gesucht haben, um gemeinsam<br />

Neues zu erschaffen. iner, der das tagtäglich<br />

vorangetrieben hat, war Csar Manriue. in waschechter<br />

Insulaner, der erst in die weite Welt auszog und sich<br />

unter anderem in New York zum Künstler ausbilden<br />

ließ, um dann als umtriebiger Kreativgeist den Rohdiamanten<br />

Lanzarote immer weiter zu schleifen. Und ihn<br />

somit auch immer mehr auf die touristische Weltkarte<br />

zu rücken. Wäre er nicht bei einem tragischen Autounfall<br />

bereits verstorben, dann hätte er im Alter von <br />

Jahren das 2011 von Neftalí initiierte Festival sicherlich<br />

gutgeheißen. So hat er es wahrscheinlich im Blick, wo<br />

immer er auch jetzt zuschauen möge.<br />

Dabei ist sein ermächtnis so gro und die Bedeutung<br />

für die Insel lässt sich schwer in Worte fassen. Gefühlt<br />

hat er beinahe überall seine Finger im Spiel und<br />

egal, wo man auch hinfährt auf der Insel, Manriues Wirken<br />

und seine Werke sind treue Begleiter. ines der bekanntesten<br />

sind die ameos del Agua. Hier hat man einen<br />

der unzähligen Lavatunnel zu einem wunderbaren Ort<br />

des Zusammenkommens umfunktioniert. Wo früher nur<br />

ein Grabenbruch in einem wuchtigen Lavafeld war, läuft<br />

man jetzt über steile Treppen hinein in eine ganz andere<br />

Welt. ben musste man sich noch vor der unerbittlichen<br />

Sonne schützen, kurz darauf steht man in einer alten Lavaröhre<br />

im Schatten und guckt auf blitzsauberes Wasser<br />

den unnel entlang, in dem sich Albinokrebse tummeln.<br />

ine Oase unter der rde. Glücklicherweise aber keine<br />

Fata Morgana.<br />

Im Restaurant kann man eine Kleinigkeit essen, ehe<br />

man durch den rund 20 Meter langen Tunnel zum zweiten<br />

Grabenbruch spaziert. Tische mit Stühlen warten im<br />

Schatten auf ouristen, es gibt Kaffee und ein paar Stufen<br />

weiter oben eröffnet sich das Prunkstück der ameos: ein<br />

weier Pool mit blau-türkisem Wasser, in dem die Schatten<br />

der Palme ihr Windspiel aufführen. Surreal. Den Pool<br />

darf man heute nicht mehr benutzen. Zumindest nicht<br />

bei einer herkömmlichen Führung, aber natürlich kann<br />

herbst <strong>2023</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 97


JAMEOS<br />

man die Jameos del Agua auch für private Veranstaltungen mieten. Als<br />

sie im ahr feierlich eröffnet wurden, gab es noch ede Woche eine<br />

Tanzveranstaltung, quasi eine Disko im Lavatunnel, und im Pool konnte<br />

man gemeinsam mit Schildkröten planschen. Heute ist man da ein wenig<br />

strenger geworden und dennoch funktionieren die Jameos seit jeher<br />

so, wie es Manrique sich erdacht hat: als Begegnungsraum. Konzerte internationaler<br />

Künstler finden im eigens geschaffenen Auditorium statt,<br />

das so aussieht, als säße man in einem griechischen Theater. Sting war<br />

schon da, The Weilers, gerade hatte John Malkovich ein Theatergastspiel.<br />

Mittlerweile können sich Besucher auch im neu gestalteten Museum<br />

über die Geschichte der vielen Lavatunnel auf der Insel und der<br />

Entstehung der Jameos informieren.<br />

Inzwischen ist die Sonne hinter dem Vulkan untergegangen und<br />

die Band Tabaiba hat begonnen, die Hauptbühne einzuweihen, und<br />

den Konzertbesuchern mit Latino-Rhythmen ordentlich einzuheizen.<br />

Ich liebe das Beobachten, mich einfach in eine Ecke zu stellen und zu<br />

gucken. Aber egal, wohin ich mich auch wende, ins Gespräch komme<br />

ich trotzdem in Sekundenschnelle. Es scheint doch noch etwas ungewöhnlich<br />

zu sein, dass sich Besucher, vor allem aus dem nicht Spanisch<br />

sprechenden Ausland, auf das kleine Festival verirren. Zu Unrecht, wie<br />

ich finde. Auerdem gehört auch zur Wahrheit, dass die Bewohner von<br />

Lanzarote neugierige und unheimlich nette Zeitgenossen sind. Bitte<br />

sehr, noch ein Bier – oder doch lieber Wein? – und natürlich die Frage,<br />

was mir denn an ihrer Insel gefalle. Wie ich Manriue finde und, natürlich,<br />

ob ich auch den lokalen Wein schon probiert habe. Für mich sind<br />

das dann immer jene Momente, in denen ich kurz innehalte, und zwar<br />

nicht, weil ich überlegen müsste, um den Bewohnern im Fall des Falles<br />

nicht auf den Schlips treten zu wollen. Nein, sondern weil dann auch<br />

immer ein kleiner Film vor dem inneren Auge abgespult wird.<br />

Bei Lanzarote ist es ja eigentlich einfach. Der Reiz des Rauen, der<br />

Sprödheit der Naturgewalten ist allgegenwärtig. Du bist plötzlich auf<br />

einer Insel, die dich derart mit Sonne und Wind beschenkt, dass ich<br />

nicht zweimal überlegen muss. Dass ich bereits um sechs Uhr morgens<br />

aufstehe, um eine Runde um den Volcán del Cuervo zu drehen, weil<br />

ich mich sonst schneller, als mir lieb ist, als träge flieender Lavafluss<br />

fühle. Dabei ist diese Wanderung schlichtweg atemberaubend, vor allem<br />

in den frühen Morgenstunden, wenn noch nicht so viel los ist. Wo auf<br />

der Welt kann man entspannter in einen Vulkan klettern? Ja, beinahe<br />

schon hineinflanieren Die mrundung dauert für Normalsterbliche<br />

90 Minuten zu Fuß und der Blick über alte Lavafelder und die kleinen<br />

Vulkankuppen im Hintergrund, die je nach Sonnenlicht in Braun, Rot,<br />

Ocker, Grau, Grün und Schwarz gegen das Blau-Weiß des Wolkenhimmels<br />

um die Deutungshoheit konkurrieren, ist dabei ein steter Begleiter.<br />

Eine irdische Mondlandschaft.<br />

Noch eine Spur eindrucksvoller in Sachen Vulkane und Co. wäre da<br />

noch der Nationalpark Timanfaya. Auch hier, beim wichtigsten Aushängeschild<br />

der Insel, hatte Manrique seine Finger im Spiel. Ihm war bewusst,<br />

dass diese natürliche Urgewalt ein Touristenmagnet sein würde –<br />

wenn man sie ein bisschen erschließt. Also wurden dort<br />

im Westteil der Insel, in dem vor 200 Jahren die letzten<br />

großen Eruptionen und Lavawalzen in Richtung Meer<br />

wanderten, befestigte Straßen durch die Vulkan- und<br />

Kraterlandschaft gezogen. Mit Bussen können die Touristen<br />

jetzt hautnah an einigen der insgesamt 25 Vulkane<br />

vorbeifahren und ein Guide erklärt die geologischen Feinheiten<br />

des Nationalparks. Auf Lanzarote sind es nämlich<br />

überwiegend sogenannte Schlackenkegel, die sich entlang<br />

der Eruptionsspalten bildeten, was man an der typischen<br />

abgeflachten Form gut sehen kann. Selbstverständlich<br />

braucht so ein Park aber auch ein Panoramarestaurant und<br />

ein paar Gimmicks. So wird in der »Teufelsküche« überwiegend<br />

mit Erdwärme gekocht, die man nach dem Essen<br />

zur eigenen Belustigung draußen hautnah erleben kann.<br />

Mitarbeiter des Nationalparks lassen in Erdspalten mal eben<br />

Stroh brennen oder füllen Wasser in eines der Löcher, das<br />

dann, sehr zur Freude der jüngeren Besucher, als künstlicher<br />

Geysir nach oben herauspustet. Der Weg auf dem<br />

kleinen Trampelpfad zur »alten Küche« des Restaurants<br />

lohnt sich. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick<br />

auf die Vulkanlandschaft, die in den verschiedensten Erdtönen<br />

strahlt.<br />

Und das Meer, der Strand? Wie sieht es denn damit<br />

aus, fragt eine junge Frau mit grünen Strähnen, Collegejacke,<br />

Hotpants und schweren Lederstiefeln. Sie stellt sich<br />

mir als Gabi vor und wippt derart munter zum Cumbia<br />

und schafft es dabei dennoch, unfallfrei ihren Cocktail zu<br />

trinken, während sie auf meine Antwort wartet. Strand<br />

also. a, hat Lanzarote. Im berfluss. Am schönsten finde<br />

ich die Klippen von Los Hervideros. Hier ist ein Lavafeld<br />

von den Vulkanausbrüchen im Timanfaya einst ins Meer<br />

gerauscht und hat dafür gesorgt, dass die Bruchkante<br />

ganz besonders rau und durchlöchert scheint. Auch dort<br />

haben die Menschen die Landschaft begehbarer gemacht,<br />

ein paar Pfade und Treppen geschlagen. Wenn unten das<br />

Meer dann anrauscht und durch eines der vielen Löcher<br />

nach oben spritzt, ist das eine willkommen Abkühlung –<br />

und ein großer Spaß gleichermaßen. Direkt ins Wasser<br />

kann man hier jedoch nicht, das wäre zu gefährlich. Dafür<br />

kann ich mich von den dunklen Felsen und den roten<br />

Vulkankegeln dahinter gar nicht wirklich sattsehen.<br />

Ähnlich – und doch ganz anders – ergeht es mir am<br />

Strand von Famara. Sand auf etwa vier Kilometern zwischen<br />

den mächtigen Klippen und dem kleinen Dorf Caleta<br />

de Famara. Dazu Wellen, soweit das Auge reicht, und<br />

Wind, sodass Surfer aller Art, also egal ob mit oder ohne<br />

Segel, auf ihre Kosten kommen.<br />

98 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


ENTDECKEN | Lanzarote<br />

Die Insel hat nicht nur ein klares Meer,<br />

sondern auch einige feine Sandstrände<br />

zu bieten – wie etwa hier an der<br />

Südküste bei Puerto del Carmen.<br />

CACTUS<br />

Der ikonische Pool in den<br />

Jameos del Agua (l.) und der<br />

Kaktusgarten (r.) sind nur<br />

einige der vielen künstlerischen<br />

Vermächtnisse von<br />

César Manrique.<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

99


ENTDECKEN | Lanzarote<br />

LAN<br />

ZAR<br />

OTE<br />

Im Norden lockt der Strand von Famara nicht<br />

nur Sonnenanbeter, sondern vor allem Surfer<br />

an – vor prächtiger Naturkulisse, versteht sich.<br />

Magisch wird es dann zum Sonnenuntergang. Am besten<br />

gräbt man sich in eine der kleinen, halbmondförmigen<br />

Steinmäuerchen ein, die wunderbar vor dem Abendwind<br />

schützen, idealerweise mit einer Flasche Malvasa olcnica,<br />

und guckt der Sonne dabei zu, wie sie in Richtung<br />

Meer wandert. Die Felsen der Risco de Famara leuchten<br />

so stark, als hätte sie die Abendsonne persönlich angezündet.<br />

in paar Surfer versuchen sich noch an kleinen<br />

Wellen, aber es wird jetzt minütlich ruhiger am Strand.<br />

Hier wird mir dann doch bewusst, wie viel Kraft diese<br />

Insel auf sich vereint und wie viel sie davon auch ihren<br />

Bewohnern und Besuchern abgibt. Der Wind, der über<br />

Felsen und ulkankegel pfeift. Das Meer, das mal kräftig<br />

an Klippen oder Strände klopft, um sich dann wieder<br />

handzahm zu geben. Die Hitze von oben und unten. Das<br />

inhärent Lebensfeindliche der Insel wird immer wieder<br />

ins Gegenteil verkehrt, gerne am Morgen und am Abend.<br />

Wenn das Licht weicher strahlt, die Mühen der körperlichen<br />

Arbeit noch leichter von der Hand gehen oder eben<br />

so weit vorangetrieben wurden, dass die rschöpfung<br />

langsam wohlig überhandnimmt, wenn die Faszination,<br />

etwas Neues zu schaffen, immer am gröten ist. Irgendwie<br />

muss ich noch an den Kaktusgarten von Manrique<br />

denken. ine alte Müllhalde wurde zur Heimat von mehr<br />

als verschiedenen Kakteen, die ganz geordnet und<br />

geschützt gedeihen können. Dort, wo eben noch nichts<br />

war, sprieen nun stachelige Pflanzen neben einigen<br />

Kunstinstallationen Manriues. in Ort der Ruhe und<br />

ganz besonderen nergie inmitten einer Landschaft, die<br />

es Natur und Mensch nicht immer ganz einfach macht –<br />

und trotzdem funktioniert es.<br />

Die Sonne ist kaum weg, schon steht der Mond in den<br />

Startlöchern und übernimmt die Kontrolle. s ist kühl<br />

geworden. Zumindest für diejenigen wie mich, die glauben,<br />

man könne ein Festival auch hüftsteif und lediglich<br />

beobachtend zu nde bringen. Weit gefehlt. Schon greift<br />

Gabi nach meiner Hand und entführt mich tanzend in die<br />

Menschenmenge. on Kälte ist in der Nacht edenfalls<br />

nichts mehr zu spüren.<br />

INFO ANREISE Ab Deutschland fliegt Condor viermal in der Woche<br />

während der Sommersaison nach Lanzarote. Ansonsten unterhält<br />

Iberia diverse Verbindungen nach Arrecife, in der Regel mit<br />

Umstieg in Madrid.<br />

ÜBERNACHTEN<br />

Das 5-Sterne-Hotel Lava Beach liegt in Puerto del Carmen<br />

und ist relativ neu. Die Anlage wurde 2019 eröffnet und wartet<br />

neben Meerblick auch mit einem großen Pool, Spa, zwei Restaurants<br />

und drei Bars auf seine Gäste. Die Zimmer sind modern<br />

und sehr gut ausgestattet. Deluxe-Zimmer mit Meerblick ab ca.<br />

€ 240 pro Nacht inkl. Frühstück. hotellavabeach.com<br />

Die Kamezí Boutique Villen an der Playa Blanca im Südwesten<br />

der Insel ist eine luxuriöse Bungalowanlage mit vier unterschiedlichen<br />

Kategorien. Alle haben einen kleinen beheizten<br />

Pool, Garten sowie eine Küche und bis zu vier Schlafzimmer.<br />

Die Sea Lounge Villen beginnen bei € 291 die Nacht, die Ocean<br />

Villen ab € 387 – beide inkl. Meerblick. villaskamezi.com<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

Das Kamezí Deli & Bistro im gleichnamigen Villen-Resort hat<br />

einen Michelin-Stern und ist in jedem Fall einen eigenen Besuch<br />

wert. Der kanarische Chef kredenzt ausschließlich lokale und<br />

regionale Produkte auf Spitzenniveau. Ein Elf-Gang-Degustationsmenü<br />

gibt es derzeit ab € 90 ohne Weinbegleitung. Wer<br />

im Hotel schläft, kann im Deli Market auch bequem regionale<br />

Produkte zum Kochen erstehen. kamezidelibistro.com<br />

Das Las Dunas thront mitten in der neuen Bungalowsiedlung<br />

oberhalb des Strands von Famara. Der Ausblick von der Terrasse<br />

ist atemberaubend und die Küche serviert exquisite lokale<br />

Küche. Cocktailliebhabern dürfte die wohlsortierte Bar ebenfalls<br />

eine Erwähnung wert sein. restaurantedunasdefamara.com<br />

AKTIVITÄTEN Im Juli findet das Festival Sonidos Líquidos<br />

statt. Alle Infos rund um das Event sowie Tickets gibt es auf:<br />

sonidosliquidos.com<br />

100<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


HOTEL<br />

Das Wickelkleid ist wohl das bekannteste<br />

und kultigste Kleidungsstück der bekannten<br />

belgisch-amerikanischen Modedesignerin<br />

Diane von Fürstenberg. Vor genau 50 Jahren<br />

hat sie das ikonische Kleid entworfen. Zum<br />

runden Geburtstag widmet das Hotel Amigo,<br />

im Herzen von Brüssel, der bekannten Modeschöpferin<br />

eine Suite. Sehr cool! Ab € 2.640<br />

die Nacht. www.roccofortehotels.com<br />

UM DEN FINGER<br />

GEWICKELT<br />

SCHLAFMÜTZE<br />

Egal ob an einem faulen<br />

Sonntagmorgen, gemütlich<br />

ins Bett gekuschelt oder sogar<br />

kombiniert unterwegs: Die<br />

Pyjamas von Hay aus 100 Prozent<br />

Bio-Baumwolle fühlen sich<br />

so seidig und luxuriös an, dass<br />

man sie nie allein daheim lässt,<br />

sondern stets in den Koffer<br />

packt. Outline-Kollektion, Pyjama-Shirt<br />

€ 99, Shorts € 65<br />

Fotos: Rocco Forte Hotels, Jonathan Cosh of Visual Eye, PR/Hay<br />

ACH DU LIEBER<br />

HIMMEL!<br />

Sir Richard Branson, der<br />

Gründer des Virgin-Imperiums,<br />

interessiert sich sehr für den<br />

Himmel. Er hat eine Airline<br />

gegründet und möchte uns alle<br />

zum Urlauben ins All schicken.<br />

Doch er beweist auch<br />

ein Händchen für himmlische<br />

Hotels. Eins unserer Favoriten<br />

heißt Kasbah Tamadot und liegt<br />

im Atlasgebirge in Marokko, nur<br />

43 Kilomter von Marrakesch<br />

entfernt. Märchenhaft schön<br />

sind das Anwesen und der Blick<br />

auf die umliegenden Berge und<br />

das nahe gelegene Berberdorf<br />

Asni – einfach atemberaubend.<br />

DZ ab € 836 die Nacht.<br />

www.virginlimitededition.com<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

101


HOTEL<br />

ANANTARA NEW YORK PALACE Budapest<br />

text<br />

Marie Tysiak<br />

THE GOLD<br />

BUDAPEST HOTEL<br />

102


Das Anantara New York Palace Hotel in Budapest zeugt von der<br />

goldenen Ära der osteuropäischen Metropole. Redakteurin Marie Tysiak<br />

hat für uns das historische Haus besucht. Ein Aufenthalt zwischen<br />

Nostalgie und Luxus – und mit richtig gutem ungarischen Essen.<br />

Vor mir der geschäftige Grand Boulevard<br />

rzsbet am Rand des üdischen iertels.<br />

Ich nehme ihn kaum wahr. Denn<br />

auf der anderen Straßenseite erstrahlt<br />

fast protzig ein atemberaubendes Juwel<br />

des Jugendstils und übertönt mit seiner<br />

Schönheit still jeden Lärm: das New York Palace, das Luxushotel<br />

der Stadt. Dutzende steinerne Statuen tragen<br />

fünf Stockwerke, die schließlich in einen kleinen Turm,<br />

umspielt von unzähligen Renaissance-Ornamenten, münden.<br />

Den krönenden Abschluss bildet eine kleine goldene<br />

Kugel, auf der ein Adler – Flügel gespreizt zum An- oder<br />

vielleicht auch Abflug in Bronze verewigt über Budapest<br />

harrt. Das Fünf-Sterne-Haus Anantara New York Palace<br />

Budapest war nicht immer ein Hotel. eröffnete das<br />

Gebäude als entrale der New York Life Insurance. s ist<br />

eugnis der goldenen ra der ungarischen Hauptstadt,<br />

als die aufstrebende Metropole beim Sprung ins 20. Jahrhundert<br />

zum entrum der Wirtschaft und des Intellekts<br />

ganz Osteuropas wurde.<br />

Budapests Aufstieg zum Hotspot Osteuropas um das<br />

Jahr 1900 kam nicht von ungefähr, man könnte es auch<br />

als eine der besten Marketingmanahmen seiner eit bezeichnen.<br />

Man feierte nicht nur das 1.000-jährige Jubiläum<br />

der Ankunft der Ungarn rund um das Gebiet der Donau,<br />

kurz zuvor hatte man auch die Städte Buda und Pest<br />

zu beiden Uferseiten zusammengelegt. Man baute eine<br />

Metro – nach London die zweitälteste Untergrundbahn<br />

Europas –, Prachtboulevards und Monumente, wie das<br />

Millenniumsdenkmal am Heldenplatz. Die Stadt wuchs<br />

schnell, binnen kurzer eit versiebenfachte sich die Bevölkerung<br />

des neuen Budapest.<br />

iele, die in die nun pompöse und moderne Stadt kamen,<br />

hatten Geld. Neben stattlichen Bank- und ersicherungsgebäuden<br />

schossen Kaffeehäuser aus dem Boden,<br />

rund 500 soll es im frühen 20. Jahrhundert in Budapest<br />

gegeben haben. Und das exklusivste von ihnen befand<br />

sich im New York Palace. Das Eckhaus, das zur Linken<br />

in die Dohány-Straße ragt, beherbergt noch heute das<br />

weltberühmte New York Café, eines der absoluten Highlights<br />

in Budapest. Hier trafen sich einst nicht nur die<br />

Intellektuellen und Künstler der Stadt, sondern es fanden<br />

auch viele politische reffen zu eiten des Kommunismus<br />

in ebendiesem Café statt. Im frühen 20. Jahrhundert der<br />

»place to be« für jeden, der etwas auf sich hielt oder etwas<br />

werden wollte.<br />

Erst jetzt bemerke ich die beachtliche Menschentraube,<br />

die sich vor dem Eingang zum Café gebildet hat und<br />

sich um das Gebäude schlängelt. Etwa 1.500 bis 2.000<br />

Menschen besuchen täglich das New York Café, das bereits<br />

mehrfach zum »schönsten Café der Welt« gekürt<br />

wurde. Über ihnen an der Fassade blicken die 16 schelmischen<br />

Faunen, wie die Fabelwesen des Furcht einflößenden<br />

Waldgeists genannt werden, auf sie herab. Glücklicherweise<br />

haben Gäste des Anantara New York Palace<br />

Hotels eklusiven ugang zu den vergoldeten Räumlichkeiten<br />

des Cafés. Hier frühstückt man sogar unter den<br />

stuckverzierten Bögen.<br />

Ich umgehe also die Menschenmasse und schreite<br />

durch einen der Torbögen, vorbei am freundlich grüßenden<br />

Pagen, ins Innere des Gebäudes. Ein paar Treppenstufen<br />

und eine Empore später stehe ich im Innenhof des<br />

New York Palace, der – zwar weitaus schlichter und heller<br />

als das Äußere – mit seinem Marmorboden und Brüstungen<br />

dennoch nicht weniger beeindruckt. Sanfte Pianoklänge<br />

durchdringen den Raum, das gläserne Dach des<br />

Atriums schenkt noch fünf Ebenen tiefer reichlich Licht.<br />

Man fühlt sich unweigerlich wie in einem Traum. Es wird<br />

ein Glas des erfrischenden Welcome Drinks gereicht, frische<br />

itrone auf Ingwer, würzigem Kurkuma und süem<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

103


HOTEL<br />

NUR DER DALA LAMAI ZOG DAS<br />

STANDARDZIMMER VOR.AUS GRÜNDEN DER<br />

BESCHEIDENHEIT VERSTEHT SICH.<br />

Honig. Goldene Gepäckwagen, noch mehr Marmor und<br />

ausgewähltes ungarisches Porzellan zur Ausstellung – das<br />

Anantara New York Palace in Budapest ist ein Grandhotel,<br />

das sofort in die goldene Ära der Stadt zurückversetzt.<br />

Erst 2021 wurde das Hotel umfangreich renoviert, es ist<br />

eines der neuen Europa-Häuser der thailändischen Anantara-Gruppe,<br />

die für ihre einzigartigen Hotels bekannt ist.<br />

nd auch beim New York Palace hat sie es geschafft, den<br />

alten Glanz zu bewahren und dennoch Raum für modernen<br />

Luus zu schaffen.<br />

Das merkt man auch in den immern. in erfrischender,<br />

ganz dezenter Raumduft steigt mir in die Nase, als<br />

meine hölzerne Schlüsselkarte, mit einer feinen Eingravierung<br />

des New York Palace, die schwere Tür zu meiner<br />

unior Suite öffnet. Dunkle Farben, hier und da verziert<br />

mit goldenen Elementen. Hinter dem Flur, der größer<br />

als mein Schlafzimmer daheim ist, mit großem Kleiderschrank<br />

und Schreibtisch, gliedert sich das Schlafzimmer<br />

an, das weiße Kingsize-Bett mit herrlicher Kissenauswahl<br />

könnte nicht gemütlicher aussehen. Das Bad ist, wie die<br />

ingangshalle, aus Marmor, mit Fubodenheizung, Regendusche,<br />

großer Eckbadewanne – es mangelt an nichts.<br />

Sogar frische Blumen stehen auf der Anrichte.<br />

nd auch das Restaurant White Salon zeigt, wie gut<br />

Modernes in diese historischen Mauern passt. Auf einer<br />

Empore oberhalb des imposanten New York Cafés heißt<br />

seit diesem Jahr das kleine, aber feine Gourmetrestaurant<br />

Hotelgäste willkommen. Außer meinem ist an diesem<br />

Abend nur ein weiterer Tisch besetzt. Das hat zum einen<br />

den orteil, dass ich am schönsten Platz mit Blick über<br />

das jetzt völlig leere Café unter mir gleich an der goldenen<br />

Brüstung sitzen kann. um anderen bekomme ich die<br />

volle Aufmerksamkeit. Wie mir Koch Dániel Biró später<br />

erzählt, ist das Restaurant etra anfangs nur für Hotelgäste<br />

geöffnet, damit sich das eam in Ruhe herantasten<br />

kann pdate: Mittlerweile werden auch Reservierungen<br />

von außerhalb angenommen). Mit anfänglichem Ausprobieren<br />

hat das allerdings nichts zu tun. Das Restaurant<br />

serviert jetzt schon auf höchstem Niveau.<br />

Mit Executive Chef András Wolf kocht im White Salon<br />

ein ungarischer Fernsehstar, der es sich zur Mission<br />

gemacht hat, die ungarische Küche auf Gourmetebene zu<br />

heben. Und mit Dániel Biró im Team komplementiert ihn<br />

ein Koch, der inflüsse aus seinen rfahrungen aus Asien<br />

mit in die traditionsreichen Gerichte flieen lässt. nd so<br />

kommt die Entenleber mit Brioche, die Korhely-Fischsuppe<br />

mit Kimchi und das Kotelett wird mit dem Umami<br />

von Ramen abgeschmeckt. Das Dessert wird gerne mal<br />

mit Koriander gewürzt – man möchte gar nicht, dass die<br />

Gänge aufhören, weil alles so köstlich, vertraut und überraschend<br />

zugleich schmeckt. Natürlich begleitet von den<br />

besten Weinen Ungarns. Als der erstaunlich junge und<br />

sympathische Koch Dniel sich nach unserem Befinden<br />

erkundigt und meine Begeisterung für dieses Menü nur<br />

so aus mir sprudelt, ist er sichtlich stolz. Dank seiner eit<br />

in Wien, unter anderem beim wei-Michelin-Sterne-Restaurant<br />

Konstantin Filippou, spricht er auch Deutsch. Ich<br />

bin sicher, wir werden noch von ihm und dem Restaurant<br />

White Salon hören. Es ist besonders Dániels pragmatische<br />

Leidenschaft für ungarische und asiatische Küche,<br />

die mich beeindruckt. Ich nehme den letzten Schluck<br />

vom sügen Dessertwein und blicke noch einmal um<br />

mich herum. Die unwirkliche, perfekt harmonische – nur<br />

fast überladene – Kulisse passt zu diesem überraschenden<br />

Menü.<br />

Tatsächlich wird das Hotel gerne als Filmkulisse genutzt<br />

– von der ungarischen und internationalen Filmindustrie.<br />

So wurden Szenen aus Spy Game, Red Sparrow,<br />

Atomic Blonde, Homeland und vielen Netfli- und<br />

HBO-Serien hier gedreht. Brad Pitt, ma hurman, Robert<br />

Pattinson und Jennifer Lawrence – sie alle haben hier<br />

gearbeitet. Ein echtes Highlight für die Gäste im Hotel,<br />

denn man bekommt einen spannenden Einblick in den<br />

Ablauf eines Drehs. Natürlich wird man vorher informiert,<br />

ob gerade eine Produktion während des Aufenthalts<br />

ansteht – bei mir war (leider) alles ruhig. Nicht informiert<br />

wird man, welche Stars gerade in der exklusiven<br />

Presidential Suite mit Muranoglas-Kronleuchter wohnen.<br />

Doch Concierge Tamás verrät mit einem Lächeln, welche<br />

Berühmtheiten in der geräumigen Suite schon in der ergangenheit<br />

genächtigt haben. Die Liste ist lang. Nur der<br />

Dalai Lamai, so betont er, zog das Standardzimmer vor.<br />

Aus Gründen der Bescheidenheit versteht sich.<br />

Das New York Palace knüpft nahtlos an seinen Ruhm<br />

von an: Hier ist ein reffpunkt der Intellektuellen,<br />

der Politiker und der Prominenz. Aber dezent, denn hier<br />

findet man subtilen, modernen Luus, der nie überladen<br />

wirkt und doch mit einer glanzvollen Nostalgie umgeben<br />

ist. Denn – ungleich zu Wes Andersons Grandhotel – hat<br />

das Anantara Hotel in Budapest seinen Charme nicht verloren<br />

und erstrahlt heute mehr denn je als Luxusstern am<br />

Himmel der Stadt. Und lädt alle ein, auch hinter der hübschen<br />

Fassade in die goldene Ära Budapests einzutauchen.<br />

INFO<br />

Das Anantara New York Palace Budapest mit einem<br />

Spa, Fitnesscenter und grandiosem gastronomischen<br />

Angebot verfügt über 185 Zimmer und Suiten. Das<br />

DZ Deluxe kostet mit Frühstück ab € 300 für zwei<br />

Personen.<br />

www.anantara.com/de/new-york-palace-budapest<br />

Foto: Anantara Hotels, Resorts & Spas (6); Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

104<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Glanzvoll: Im berühmten New York Café speist man unter prunkvollen Fresken. Kontrastpunkt dazu ist der behaglische Wellnessbereich.Dort<br />

werden auch Behandlungen mit Ungarns Thermalwasser angeboten. Die Wirkung soll sensationell sein.<br />

105


HOTEL<br />

DEM GLÜCK SO NAH<br />

text<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Wer überfordert ist, vom Getöse<br />

der Welt, dem sei gesagt. Erstens:<br />

Du bist nicht allein. Zweitens: Wir<br />

kennen einen Ort, der die Seele<br />

beruhigt, den müden Geist belebt<br />

und das Nichtstun zum Erlebnis<br />

werden lässt. Bitte einchecken im<br />

Parkhotel Egerner Höfe.<br />

106<br />

herbst <strong>2023</strong>


PARKHOTEL EGERNER HÖFE Bayern<br />

Vor etwa 14 Jahren bin ich schon einmal<br />

die schmale Straße zum Parkhotel hinaufgefahren.<br />

Damals war meine Tochter<br />

in der dritten Klasse und unser Stopp<br />

vorweg Neuschwanstein. Und obwohl<br />

sie, von Geburt an, ein Charakter ist, der<br />

sich nicht leicht beeindrucken lässt, hat dieses Selbstverwirklichungsschloss<br />

Ludwigs dennoch Eindruck auf sie<br />

gemacht. Doch – das klingt jetzt kitschig, ist aber mit<br />

jeder Silbe wahr – dieses pittoresk gelegene Hotel mit<br />

seinen traditionellen Häusern kam genau dieser Begeisterung<br />

ihrerseits sehr nah.<br />

Damals war die Lobby noch klassisch. Heute macht<br />

die Lobby auf mich solch einen Eindruck, dass ich mich<br />

bei der Anreise am liebsten erst mal gesetzt hätte, um<br />

ein »Wow, ist das schön« auszusprechen und auszuatmen.<br />

Denn ja, ich bin eine gestresste Seele. Mein Leben ist so<br />

kompakt getaktet, dass jede Abweichung eine Kette von<br />

Umorganisationsorgien nach sich zieht. Ich will nicht<br />

jammern, vielen geht es so. Ich will nur sagen, dass allein<br />

hier schon die Lobby wirkt. Hier ist nichts mehr klassisch.<br />

Dafür aber wunderschön.<br />

Die Wände sind kunstvoll mit Holz verziert, wobei<br />

sie ein Zickzack-Muster darstellen, dass ich jetzt einfach<br />

mal als stilistisches Bergpanorama interpretieren würde.<br />

Der große Raum erstrahlt in einem warmen Licht. Wie<br />

gemütlich. Es strahlt das aus, was das Personal einem<br />

freundlich entgegnet. »Herzlich willkommen!«<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

107


HOTEL<br />

HABEN WIR SCHON GESAGT,<br />

DASS ES VERDAMMT LECKER IST<br />

UND JEDER GANG RICHTIG<br />

GLÜCKLICH MACHT?<br />

Das Parkhotel Egerner Höfe ist ein Fünf-Sterne-Superior-Hotel,<br />

das aus einem Haupthaus und zwei zusätzlichen<br />

Höfen besteht. Dem Hof Wallberg und dem Hof Sillberg.<br />

Beide sind in der ortstypischen traditionellen Bauweise<br />

auf der gegenüberliegenden Straßenseite erbaut. Das war<br />

damals bereits so. Und damals gab es auch den Tunnel,<br />

den meine Tochter einst staunend durchschritt. Und<br />

ehrlich gesagt sind wir heute nicht minder beeindruckt.<br />

Da man aber den Gästen schon immer einen bequemen<br />

und vom Wetter unbeeindruckten Übergang ermöglichen<br />

wollte, wurde ein Tunnel angelegt, in dem der Gast bequem<br />

in Bademantel und Frotteeschlappen den Weg von<br />

seinem immer ins Spa findet. nter der Strae hinweg.<br />

Aber wenn wir schon beim ersten Eindruck sind, dürfen<br />

wir nicht nur über innen reden. Denn dieses Hotel<br />

liegt auch wunderschön. Alter Baumbestand im hauseigenen<br />

Park, der imposante Wallberg im Hintergrund und<br />

nur einen Steinwurf vom Tegernsee entfernt. Ganz klar,<br />

dieses Fleckchen ist bei Ankunft schon ein Lieblingsort.<br />

Das Hotel nennt diesen Stil, diese Atmosphäre »leisen<br />

Luus«. Das trifft es genau. war steckt die Liebe in<br />

jedem Detail, doch das schreit nicht poppig von den Wänden.<br />

Es umhüllt einen dezent liebevoll. Es strahlt einen<br />

Satz aus, der mir immer wieder durch den Kopf geht: Ich<br />

möchte hier sein.<br />

Das könnte auch an der tollen Suite liegen, die wir<br />

bezogen haben. Duplex mit En-suite-Badezimmer in der<br />

oberen Etage und einem Balkon vorm Schlafzimmer. Ein<br />

Kamin im Wohnzimmer, noch einen Balkon, noch ein Bad<br />

und ein Zimmer für die Kinder auf der unteren Etage.<br />

Wer hier nächtigt, muss nicht ständig nach dem nächsten<br />

Ausflug suchen. in Buch, ein Glas Bier und die Aussicht<br />

sind schon eine gute Portion Balsam für die Seele.<br />

Doch damit ist es nicht genug. Das 1.500 Quadratmeter<br />

große Mangfall Spa ist ein Refugium der Ruhe und ein<br />

Rückzugsort, der verzückt. Und zwar so sehr, dass einem<br />

selbst bei tollstem Wetter die Erkundung der Natur im<br />

Tegernseer Tal absolut schnuppe ist. Mein neues Credo:<br />

Revitalisierung braucht nicht zwingend viel Bewegung.<br />

Schön ist der 20-Meter-Pool mit Möglichkeit, nach<br />

draußen zu schwimmen. Es locken vier Saunen, ein<br />

Dampfbad sowie eine Eis-Lounge für Erholung und Entspannung.<br />

Die Atmosphäre hat nichts Verstecktes. Gro-<br />

e Glasfronten sowie raumhohe, bepflanzte Glaskuben<br />

schaffen mit einem ausgeklügelten Lichtkonzept eine<br />

Wohlfühlaura, die man schon instagrammable nennen<br />

könnte. Natürlich darf sich auch im hoteleigenen Park<br />

ausgeruht werden. Und das möchte man natürlich. Denn<br />

auch hier wird leiser Luxus zelebriert. Die Atmosphäre<br />

kriecht in die gestressten Gemüter und legt den Schalter<br />

selbstständig um auf entspannt.<br />

Entspannen kann sich jetzt auch Chefkoch Thomas<br />

Kellermann. Wobei – vielleicht eher das Gegenteil. Denn<br />

dieses Jahr überzeugte er mit seiner Umsetzung von regional<br />

inspirierter Kulinarik auf Spitzenniveau so sehr, dass<br />

er mit dem zweiten Michelin-Stern belohnt wurde. Moderne<br />

Gerichte mit klaren Aromen werden hier serviert<br />

und dabei wird natürlich sehr viel Wert auf ein qualitativ<br />

ausgezeichnetes Produkt gelegt. Und das schmeckt man.<br />

Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist ein Aufenthalt im<br />

Traumhotel Egerner Höfe nur komplett, wenn im Dichter<br />

auch diniert wird. Denn das ist schon ein ganz besonderes<br />

Erlebnis. Und welchen Kellermanns-Klassiker<br />

sollte man dringend einmal probieren? Den Phönix! Eine<br />

Fenchelknolle im Ganzen, die im Salzteig gegart und mit<br />

Salat von Bronzefenchel serviert wird. Und was fällt dabei<br />

auf? Richtig, es ist vegetarisch.<br />

Da fällt mir eine Anekdote vom ersten Besuch ein.<br />

Im Restaurant gab es damals einen großen Holztisch, der<br />

mittendrin stand. Ich habe meiner Tochter damals erzählt,<br />

dass da immer die ganz wichtigen Gäste sitzen. Habe aber<br />

heimlich gefragt, ob wir abends dort sitzen durften. Ganz<br />

beeindruckt war sie dann, als sie abends dort Platz nehmen<br />

dürfte. Am wichtigsten Tisch des Restaurants. Der<br />

wäre heute die »Rock Bar«. Hier bekommen sechs Gourmets<br />

einen besonderen Einblick hinter die Kulissen sowie<br />

die Zubereitung der einzelnen Gänge. Thomas Kellermann<br />

und sein Küchenteam haben so die Möglichkeit, die Gänge<br />

persönlich zu servieren. Fragen dürfen gestellt werden,<br />

Lob hört man gerne, und man wird es gerne aussprechen.<br />

Haben wir schon gesagt, dass es verdammt lecker ist und<br />

jeder Gang richtig glücklich macht?<br />

INFO<br />

Parkhotel Egerner Höfe<br />

Aribostraße 19-26, 83700 Rottach-Egern,<br />

www.egerner-hoefe.de<br />

Eine Nacht im DZ ab € 300 inklusive Frühstück.<br />

Fotos: ortwinklipp.de (3), Egerner Höfe (2), Kapreski/Shutterstock.com<br />

108<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


Erfolgsrezept: Das Restaurant Dichter macht seinem Namen<br />

wirklich alle Ehre – von der Atmosphäre über das vegetarische<br />

Essen bis hin zur Weinauswahl kreativ und kunstvoll.<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

109


HOTEL<br />

PRINCE GALLERY Tokyo KIOICHO<br />

110


text<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

DIE STADT ZU FÜSSEN,<br />

DEN FUJI IM BLICK<br />

Mich überkommt ein Wow-Gefühl. Nachts bei der Ankunft<br />

war ich zu müde, um mich im Zimmer umzusehen. Nun beim<br />

Aufwachen lacht mich der sagenumwobene Fuji durch die<br />

Fensterfront an. Mir wird warm ums Herz. Und das ist nur der<br />

erste Schritt zum Glücklichsein im Prince Gallery Tokyo Kioicho,<br />

A Luxury Collection Hotel.<br />

ten auf die Stadt inspirieren. Überall im Prince Gallery –<br />

in den Zimmern, den zwei Restaurants, der Bar und dem<br />

Spa – ist das Aus-dem-Fenster-Gucken immer spannender<br />

als das obligatorische Aufs-Handy-Starren. Die atemberaubenden<br />

Ausblicke auf das urbane Tokio faszinieren.<br />

Die Stadt wird durch riesige Fenster wunderschön eingerahmt<br />

und das wiederum vermittelt das Gefühl, über der<br />

Stadt zu schweben. Herrlich!<br />

Während der japanischen Edo-Periode im 17. und 18.<br />

Jahrhundert beherbergte Kioicho unbeschreiblich schöne<br />

Anwesen für Japans Elitefamilien Kii, Owari und Ii. Noch<br />

heute spürt man in den grünen, von Bäumen gesäumten<br />

Straßen des Viertels den Nachhall ihres Erbes. Und obwohl<br />

das Hotel modern und auf dem neuesten Stand ist,<br />

trägt es doch eine royale Aura. Irgendwie spürt man es,<br />

das Hotel ist etwas ganz Besonderes.<br />

Die Lobby des Hotels im 36. Stockwerk bietet vom<br />

ersten Moment an, in dem sich der Aufzug öffnet, eine<br />

dramatische Aussicht auf Tokio. Wie gefesselt blieb unser<br />

Blick auf den Tokyo Tower durch das fast zehn Meter<br />

hohe Fenster kleben. Seitlich davon befindet sich eine<br />

grüne neonbeleuchtete Glas-Wasserfall-Installation der<br />

Künstlerin Mari Noguchi aus Yokohama. Das allein ist<br />

schon ein Hingucker und hätte mir nicht jemand erklärt,<br />

herbst <strong>2023</strong><br />

Kioicho ist ein Stadtteil von Tokio, der nicht<br />

unbedingt in aller Munde ist. Grundlos,<br />

wie ich finde. Klar hat er nicht die pulsierende<br />

Aura von Shibuya oder die Eleganz<br />

von Ginza. Aber es ist die begehrteste<br />

Wohngegend Tokios. Warum? Wegen<br />

der wunderschönen und groflächigen<br />

Parkanlage Inokashira, geeignet für romantische Stunden<br />

im Ruderbötchen. Oder ausgiebige Spaziergänge.<br />

Im Hotelgebäude befindet sich ein inkaufszentrum. Mit<br />

Restaurants, Geschäften und, was ich äußerst praktisch<br />

finde, mit einem Supermarkt. Allein dort könnte ich mich<br />

stundenlang aufhalten, aber das wiederum ist ein anderes<br />

Thema. Für Touristen also hat die Lage durchaus Vorteile,<br />

denn das Prince Gallery hat zudem einen bequemen Verkehrszugang<br />

nach Shibuya und Shinjuku. Einfach nur die<br />

Rolltreppe abwärts.<br />

Das sind ja schon gute Gründe für die Wahl dieses<br />

tollen Luxushotels. Noch recht neu, erst im Juli 2016 eröffnet,<br />

befindet sich das elegante Hotel in den obersten<br />

sieben Etagen des 36-stöckigen Kioi Towers. Das Madrider<br />

Architektur- und Designbüro Rockwell Group ließ<br />

sich bei der Gestaltung der Innenräume des Hotels vom<br />

Konzept des Schwebens und kaleidoskopischen Aussich<strong>reisen</strong><br />

<strong>EXCLUSIV</strong><br />

111


HOTEL<br />

Unbedingt erleben: Teppanyaki in Japan! Warum? Weil das Zubereiten der Gerichte direkt vor den Augen der Gäste auf einer Stahlplatte<br />

direkt am Tisch eine kulinarische Zeremonie ist. Und hier kommt der Genuss gleich doppelt. Also inklusive Aussicht auf Tokio.<br />

112<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2023</strong>


BESCHREIBE DAS HOTEL:<br />

EIN HAUCH HOLLYWOOD UND<br />

EINE GROSSE PORTION COOLNESS<br />

Fotos: Marriott International (4), Kapreski/Shutterstock.com<br />

was es darstellen soll, hätte ich es als Bambus statt Wasser<br />

interpretiert.<br />

Natürlich wussten die Architekten auch, dass die<br />

Aussicht in jedem Zimmer der Star sein wird. Deshalb<br />

haben sie gleich gemütliche und gepolsterte Fensterbänke<br />

zum erweilen geschaffen. In vielen immern gibt es<br />

auch eine kleine Sammlung von Büchern über apanische<br />

Kultur und Literatur, mit denen man es sich gemütlich<br />

machen kann, um die Abenteuer des nächsten Tags zu<br />

planen. nd besser man ist gut vorbereitet, sonst verliert<br />

man sich schnell im Großstadtdschungel Tokios.<br />

In den Details des Hotels kann man sich auch verlieren.<br />

Oder sollte ich besser sagen verlieben. Das fängt<br />

schon beim Raumduft an, der so prägnant, aber gleichzeitig<br />

so dezent ist, dass man wahrlich über die Gänge<br />

schwebt. Recherchen haben ergeben, dass es der charakteristische<br />

Duft Hinoki ist, der den Aufzügen des Hotels<br />

einen subtilen Hauch von apanischer ypresse verleiht.<br />

Und bei der Zimmerausstattung sind es auch die Details,<br />

die im Gedächtnis bleiben. Wobei man die riesige<br />

Dusche, man könnte es schon als Duschraum bezeichnen,<br />

nicht als Detail bezeichnen würde. Jedes Zimmer<br />

verfügt über ein iPad, mit dem sich orhänge, Beleuchtung<br />

und emperatur durch einfaches Antippen steuern<br />

lassen. Natürlich lässt sich darüber auch Organisatorisches<br />

klären. Das ist manchmal praktisch, gerade wegen<br />

der Sprachbarriere. In den immern, in denen die Wände<br />

des Badezimmers aus Glas sind, genügt ein Tastendruck,<br />

um sie zu ve<strong>reisen</strong> oder wie nennt man das, wenn sie<br />

plötzlich nicht mehr durchsichtig sind?<br />

Die Schlüsselkarte aktiviert die alousien, die sich<br />

beim Betreten des immers ruckartig öffnen. Geschlafen<br />

wird in Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle. nd die<br />

Nachtwäsche Die liegt für die Gäste auch direkt im immer<br />

bereit. Dabei haben die Gäste die Wahl zwischen traditionellen<br />

Baumwoll-Yukata in Rot und Blau oder strahlend<br />

weien Pyamas und Nachthemden.<br />

nd wer vor dem ubettgehen noch einen grünen ee<br />

genießen möchte, der kann sich diesen in einer traditionellen<br />

japanischen Nanbu-Eisenkanne zubereiten. Übrigens<br />

wirkt apanischer Grüntee aufgrund seines höheren<br />

Theanin-Gehalts besonders entspannend.<br />

Und wo wir schon mal bei den kulinarischen Finessen<br />

sind: Was in ngland die Afternoon-eatime mit Scones<br />

und Clotted Cream ist, wird hier im Prince Gallery umgewandelt<br />

in einen Sushi-Nachmittagstee. Die Atmosphäre<br />

ist einzigartig. Auf einem Plüschsofa in der Sky Gallery<br />

Lounge Levita werden die hochwertigen Köstlichkeiten<br />

auf einer tagere präsentiert. Maki with a view sozusagen.<br />

nd wer das Glück hat, am Wochenende im Hotel<br />

aufzuwachen, kann statt des üblichen Hotelfrühstücks<br />

das ich etzt nicht unbedingt empfehlen würde, weil sich<br />

unten in der Passage eine geniale Bäckerei befindet ein<br />

japanisches Frühstück wählen. Und das ist außerordentlich<br />

gut. ine Palette an Farben, Geschmäckern und kleinen<br />

Feinheiten.<br />

Doch was wäre ein Aufenthalt in der Höhe ohne einen<br />

Besuch der Bar. Irgendwie verbinden wir seit Lost in<br />

ranslation das ist allerdings ein anderes Hotel einen<br />

Aufenthalt in einem okioter Hotel unmittelbar mit dem<br />

Besuch einer Bar. Dort, wo inheimische auf ouristen<br />

treffen. Hier ist es die besondere Atmosphäre. in Hauch<br />

Hollywood, ein Schimmer Coolness. Darauf einen Sake,<br />

Gin Tonic oder Champagner an der Bar, wo jeden Freitag<br />

auch ein D auflegt, das sollte Pflichtprogramm sein.<br />

Denn es lohnt sich. Wie das gesamte Haus.<br />

INFO<br />

The Prince Gallery Tokyo Kioicho, a Luxury Collection<br />

Hotel. 1-2, Kioicho, Chiyoda City, Tokyo 102-8585,<br />

www.princehotels.com/kioicho/, www.marriott.com,<br />

DZ ab € 584 die Nacht.<br />

TIPP: Zimmer nach Aussicht wählen: nach Osten auf<br />

die Gärten des Kaiserpalasts und den Tokyo Skytree;<br />

nach Westen auf den Shinjuku Gyoen National Garden<br />

und den Mt. Fuji (bei klarem Wetter); nach Süden auf<br />

den Tokyo Tower und die Rainbow Bridge (besonders<br />

beeindruckend bei Nacht); und nach Norden auf die<br />

Wolkenkratzer von Ikebukuro. Wer sich nicht entscheiden<br />

kann, nimmt am besten eine Ecksuite mit doppeltem<br />

Panoramablick.<br />

113


CHECK OUT<br />

IMPRESSUM<br />

GANZHEITLICHES WOHLBEFINDEN<br />

IM BOLLANTS SPA IM PARK<br />

Entspannung, Gesundheit und Selbstfürsorge gewinnen zunehmend<br />

an Bedeutung, über die Hälfte der Deutschen fühlt sich laut jüngsten<br />

Erhebungen gestresst.<br />

Das jüngst mit dem SPA Star Award <strong>2023</strong> ausgezeichnete Traditionshotel BollAnts<br />

Spa im Park, bietet ein Rundum-Wohlfühlprogramm an, das Körper und Geist<br />

gleichermaßen anspricht. Zentrierende Yoga-Retreats, inspirierende Therapien<br />

und kulinarische Events zielen darauf ab, die Gäste wieder ins Gleichgewicht zu<br />

bringen. Ein besonderer Fokus liegt auf naturbezogenen Formaten. Neben dem<br />

umfänglichen Spa-Angebot hat sich das BollAnts Spa im Park einen Namen als<br />

Kompetenzzentrum der Felke-Therapie gemacht. Dazu gehören unter anderem<br />

das Felke-Heilfasten, das Bad Sobernheimer Heilerdebad und das Felke-Heilerdedampfbad.<br />

Weitere Informationen zum Wellnessangebot, besonderen Yoga Retreats und<br />

den Felke-Kuren findet ihr auf der Website. Wer bei Buchung per E-Mail über<br />

info@bollants.de oder am Telefon +49 6751 9339-0 den Hashtag #Glücksgefühl<br />

erwähnt, darf sich über ein gratis Körperöl von Vinoble freuen (gültig bis<br />

31.12.<strong>2023</strong>).<br />

Wir verlosen zwei Übernachtungen für zwei Personen inklusive Genießer-Halbpension,<br />

ein Abendessen im Genussrestaurant Hermannshof, freien Eintritt für<br />

den exklusiven Prana Spa und zweimal 30 Minuten BollAnts Wellbeing Massage.<br />

Für die Teilnahme am Gewinnspiel beantwortet bitte eine Frage unter<br />

www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/gewinnspiel-bollants<br />

Einsendeschluss ist der 30.10.<strong>2023</strong>.<br />

Fotos: Dominik Ketz<br />

erscheint viermal im Jahr bei der<br />

ella Verlag und Medien GmbH<br />

Headquarters Hürth 3<br />

50354 Hürth<br />

Tel.: 02233 460 15-0<br />

Fax: 02233 460 15-24<br />

info@<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />

www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />

Chefredakteurin<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Art Director<br />

Alessandro Riggio<br />

Redaktion<br />

Ulrike Herder, Marie Tysiak,<br />

Frank Störbrauck, Konrad Bender,<br />

Jasmin Faust<br />

Reporter:innen dieser Ausgabe<br />

Jan Malte Andresen<br />

Harald Braun<br />

Andreas Dauerer<br />

Susanne Jung-Klotz<br />

Bianca Klement<br />

Simone Sever<br />

Anzeigenleitung<br />

Susanne Gorny, sg@ella-verlag.com<br />

Anzeigen<br />

Andrea Vogel, av@ella-verlag.com<br />

Marketing & Kooperationen<br />

Claudia Scholz, cs@ella-verlag.com<br />

Korrekturen<br />

Bärbel Philipp, textperlen.de<br />

Dokumentation Alexandra Lattek<br />

Titelbild Fokke Baarssen/<br />

Shutterstock.com<br />

Druck Bonifatius, Paderborn<br />

Vertrieb<br />

VU Verlagsunion KG, Hamburg<br />

114<br />

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