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reisen EXCLUSIV - Herbst 2019

Die große "Hallo Fernweh"-Ausgabe* Karibik* Malediven* Peru* Orient* China* Philippinen* Lifestyle* Gewinnspiele

Die große "Hallo Fernweh"-Ausgabe* Karibik* Malediven* Peru* Orient* China* Philippinen* Lifestyle* Gewinnspiele

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<strong>Herbst</strong> <strong>2019</strong><br />

Deutschland € 7,90 · Schweiz SFR 13,50 · Österreich € 9,00<br />

Das Magazin für Reisen & Lifestyle<br />

Hallo<br />

FERNWEH<br />

Karibik<br />

Malediven<br />

P er u<br />

Orient<br />

China<br />

Philippinen


JAMAIKA • ANTIGUA • SAINT LUCIA • BAHAMAS • GRENADA • BARBADOS<br />

Traumurlaub<br />

IN DER KARIBIK<br />

Entdecken Sie die Schönheit der Karibik! In den Sandals<br />

Resorts erleben Sie Luxus und das Beste, das die Karibik zu<br />

bieten hat. Die Sandals Luxury Included ® Resorts auf den<br />

karibischen Inseln Jamaika, Antigua, Saint Lucia, Bahamas,<br />

Grenada und Barbados liegen alle an traumhaft weißen<br />

Sandstränden, umgeben von kristallklarem, türkisfarbenem<br />

Wasser und sind der Inbegriff des Luxusurlaubs für Paare.<br />

Genießen Sie das 5-Stars Global Gourmet Dining in bis<br />

zu 16 hervorragenden Restaurants, Robert Mondavi Twin<br />

Oaks Weine, Spirituosen von höchster Qualität, wohltuende<br />

Spa-Behandlungen**, sowie unbegrenzte Land- und<br />

Wassersportmöglichkeiten, wie Golf oder Tauchen***.<br />

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*Das Hochzeitsarrangement ist kostenlos für Gäste die 3 oder mehr Nächte buchen (Alle Zimmerkategorien<br />

und Suiten). Die örtlichen Verwaltungsgebühren sind nicht inbegriffen. **Spa-Behandlungen kosten extra.<br />

***Zertifizierte Taucher tauchen zweimal täglich kostenlos. Es gelten die Geschäftsbedingungen.<br />

2 0 1 8<br />

23 Jahre in Folge<br />

zu den führenden All-Inclusive<br />

Resorts der Welt gewählt


EDITORIAL<br />

DIE GOLDENE MITTE<br />

Boarding completed, raunzt es aus den Lautsprechern in einem Flugzeugtyp des<br />

A320-Modells. Also ein Gang und drei Sitze jeweils rechts und links. Ich sitze<br />

in Reihe 15 Platz E. Das bedeutet Mittelplatz, und leider sind die Plätze rechts<br />

wie links neben mir besetzt. So wie jeder andere Sitz in der Maschine, sonst<br />

säße ich ja nicht hier. Ich habe mich schlichtweg zu spät um das Einchecken<br />

gekümmert. Und musste nehmen, was übrig war. Die Auswahl bestand aus Mitte mitte,<br />

Mitte hinten oder Mitte ganz hinten.<br />

Neben mir nun zwei Männer. Beide sitzen breitbeinig in ihren Randsesseln, so wie wir es<br />

aus U-Bahnen schon kennen und angemahnt haben. Der Herr links neben mir ist zwar<br />

kleiner als ich, das Tischchen in der Mitte könnte aber sicherlich bei einer starken Bremsung<br />

gegen seine Kniescheiben drücken. Das gilt es zu verhindern, denkt er sich, denn<br />

deswegen befindet sich sein Knie in meinem Sitzbereich. Ebenso wie das halbe Bein des<br />

zugegeben sehr großen Mannes rechts neben mir. Der bekommt schlichtweg sein Bein<br />

gar nicht hinter den Sitz geklemmt. Doch was bitte haben diese Arme rechts und links auf<br />

den Armlehnen zu suchen? Klar, wer in der Mitte sitzt, braucht auch keine Arme abzulegen!<br />

Waren die einfach schneller als ich? Setzt man sich als selbstbewusster Randsitzer<br />

auf seinen Flugzeugsitz und markiert gleich die Armlehne. Und lässt auch nicht mehr<br />

locker. Ich warte auf den Moment, in dem der Arm mal zu einer Tasche wandert … aber<br />

nein, wie festgewachsen ruht er dort. Rechts wie links. Ich schiebe also die Schultern<br />

zusammen, halte die Arme ein wenig so, als hätte ich keine gesunde Körperhaltung, und<br />

freue mich auf die kommenden Stunden.<br />

Jetzt ergeben sich zwei Fragen: Sind Mitpassagiere immer soziale Monster? Die Arme<br />

und Beine des Menschen im Mittelsitz haben auch eine Daseinsberechtigung. Vielleicht<br />

können Sie das, wenn Sie das nächste Mal in diese Situation kommen, berücksichtigen.<br />

Niemand freut sich, stundenlang eingepfercht zu sein.<br />

Zweite Frage: Wieso tut denn keine Airline etwas dagegen? Doch dann erreichte mich<br />

diese Nachricht: Das Start-up Molon Labe Seating aus den Vereinigten Staaten hat eine<br />

Economy-Sitzreihe entworfen, die mehr Komfort auf den mittleren Plätzen verspricht.<br />

Der Trick: Die äußeren Plätze befinden sich etwas weiter vorne und sind höher als der<br />

Mittelsitz. Weil Passagiere somit versetzt voneinander sitzen, kommen sich die Schultern<br />

nicht mehr in die Quere. Und auch zwei Ellbogen sollen pro Armlehne besser Platz finden,<br />

da die Lehnen abgestuft sind.<br />

Illustration: Nataleana/Shutterstock.com<br />

Oh danke, jetzt muss sich das System nur durchsetzen, oder ich muss mich schneller<br />

kümmern, damit am Ende in der Mitte ein anderer armer Wicht sitzt, dem ich aber gewiss<br />

die Armlehne überlassen werde. Versprochen.<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Instagram @fraumuksch<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

3


58 Brasilien<br />

Inhalt<br />

03 Editorial<br />

06 Check In<br />

15 Autoren<br />

16 Kolumne<br />

17 Vorfreude<br />

131 Service<br />

136 Abo<br />

08 & 138 Verlosungen<br />

138 Impressum<br />

lifestyle<br />

22 Schmuck<br />

Hier ist fast alles Gold, was glänzt.<br />

Und das ist auch gut so.<br />

98 Sonnencreme<br />

Sonnenschutz, der keine Korallen tötet. Das war<br />

uns wichtig. Deshalb hier unsere Empfehlungen.<br />

23 Karibik<br />

4


»Die besten Reisen beantworten Fragen,<br />

die man sich zu Beginn der Reise<br />

gar nicht gestellt hat.«<br />

Jeff Johnson<br />

KARIBIK<br />

ORIENT<br />

Fotos: Emily Bauman, hpliveira, , Visit Ras Al Khaimah, Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

24 Martinique<br />

Traumstrände, traumhafte Cocktails, die<br />

Speisen ein Träumchen. Ein wahr gewordener<br />

Traum für Reporterin Simone Sever.<br />

32 Antigua<br />

Redakteur Frank wollte unbedingt in die<br />

Karibik. Seine Wahl fiel auf Antigua, und als er<br />

die Strände sah, wurde er nicht enttäuscht.<br />

38 Karibische Abenteuer<br />

Wo glüht nachts die Bucht? Wo läuft man<br />

durch die älteste Stadt Nordamerikas? Und wo<br />

sprudelt das Wasser wie Champagner? In der<br />

Karibik. Wo genau, verraten wir hier.<br />

LATEINAMERIKA<br />

48 Peru<br />

Unterwegs im Heiligen Tal entlang des<br />

Urubamba-Flusses zwischen Cusco und<br />

Machu Picchu fand Reporter Andreas<br />

Dauerer kulinarische Hotspots.<br />

58 Salvador<br />

Die drittgrößte Stadt Brasiliens verzaubert<br />

durch ihre bunt blätternde Altstadt. Für<br />

Brasilienkenner und Redakteur Frank ist<br />

es die schönste Stadt des Landes.<br />

68 Orient<br />

114 Yangshuo<br />

84 Sabi Sabi Earth Lodge<br />

Redakteurin Linda träumt heute noch von<br />

grasenden Nashörnern, schlummernden<br />

Löwen und Zebrastreifen in der<br />

Savanne Südafrikas.<br />

92 Oblu Select at Sangeli<br />

Wenn Reporterin Susanne Wess urlaubt, dann<br />

meist in den Bergen oder an einem Trampelpfad.<br />

Wir haben sie auf die Malediven<br />

geschickt. Und nu?<br />

102 The Romanos<br />

Was verbindet einen antiken Helden,<br />

einen visionären Kapitän und die Luxusdestination<br />

Costa Navarino<br />

in Griechenland miteinander?<br />

106 Alàbriga<br />

Mit dem Design einer nachempfundenen<br />

Luxusyacht ist hoch über der Bucht von St. Pol<br />

an Spaniens Costa Brava das Alàbriga Hotel<br />

& Home Suites vor Anker gegangen.<br />

110 east Miami<br />

Schick, aber unangestrengt. Wer hier<br />

eincheckt, muss nicht im feinen Zwirn durch<br />

die Hotellobby schreiten. Dafür entspannt<br />

in der Rooftop-Bar den Blick über<br />

Miami genießen.<br />

66 Jordanien<br />

Dort, wo rote Felsen jahrhundertealte<br />

Geschichten erzählen, ging unser Reporter<br />

Lawrence, oh Entschuldigung – Norbert,<br />

von Arabien auf Spurensuche.<br />

76 Ras Al Khaimah<br />

Das nördlichste Emirat der VAE ist für seine<br />

Traumstrände am Persischen Golf bekannt.<br />

Und für die längste Zipline der Welt. Aber<br />

nur für diejenigen, die sich trauen.<br />

ASIEN<br />

Eine Landschaft wie im Märchen: dramatische<br />

Karstfelsen, Komoranfischer wie aus<br />

einer anderen Zeit und ein Nebel, der die<br />

Szenerie in etwas Mystisches lullt.<br />

122 Davao<br />

Über 1,6 Millionen Einwohner, und für uns<br />

Deutsche ist die Stadt fast unbekannt. Zu<br />

Unrecht, findet Redakteurin Marie.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

5


CHECK IN<br />

Und dann<br />

macht’s puff!<br />

Warum alle neuerdings ins The Waldorf Hilton<br />

in London strömen? Weil in der Parrot Bar dieser<br />

coole Cocktail serviert wird. Der Parrot Puffer<br />

ist eine Kombination aus Wodka,<br />

saisonalen Früchten und Vanilleeis. Schmecken<br />

tut er sensationell aus wohl einem der<br />

trendigsten Cocktailgläser überhaupt.<br />

Auf leisen Sohlen<br />

Das Konzept dieses Schuhs ist in seiner Art einzigartig:<br />

Vibram Furoshiki The Wrapping Sole ist der erste<br />

Schuh, der wie die namensgebende japanische Wickelkunst<br />

furoshiki den Fuß praktisch umwickelt und somit<br />

einen individuellen Sitz gewährleistet. Die ergonomischen<br />

Bänder sorgen für einmaligen Tragekomfort.<br />

Durch die hochwertigen Vibram Sohlen eignen sie sich<br />

für Städte- sowie Winterurlaub. € 149.<br />

Auf unserer Wunschliste<br />

Da wollen wir hin<br />

»PURESLeben weckt ein neues Lebensgefühl, das die Gäste anschließend mit nach<br />

Hause tragen«, schwärmt Dietmar Silly, der sich mit den Ferienhäusern einen langjährigen<br />

Traum erfüllt hat. Von dem Winzer selbst entworfen, ist jedes der elf Häuser<br />

für sich ein Schmuckstück, das sich in Architektur, Design und Lage komplett von<br />

den anderen unterscheidet. Inmitten der Südsteiermark gelegen, laden die individuell<br />

gestalteten Domizile zu einem entspannten Urlaub, umgeben von sanften<br />

Weinbergen, ein und bieten zahlreiche Fotomotive zum Verlieben.<br />

IDYLLE IN DER STEIERMARK<br />

Fotos: Hilton Hotels, PURESLeben, PR<br />

6<br />

herbst <strong>2019</strong>


VORFREUDE | La Gomera<br />

VERZAUBERT<br />

von einem perfekten Tag<br />

0800 1828 000<br />

jumeirah.com /de<br />

ABU DHABI | BAHRAIN | CHINA | DUBAI | FRANKFURT | KUWAIT<br />

LONDON | MALEDIVEN | MALLORCA<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

7


CHECK IN<br />

Wo bitte liegt<br />

Neukaledonien?<br />

Neukaledonien ist eine Inselgruppe im Südpazifik,<br />

die zu Frankreich gehört. Bekannt ist sie für ihre<br />

palmengesäumten Strände und der artenreiche Lagune,<br />

die mit einer Fläche von 24.000 Quadratkilometern zu der größten weltweit<br />

zählt. In Neukaledonien leben über 340 Stämme von Ureinwohnern, die den<br />

Namen Kanak tragen (dt. Mensch). Besucher können während eines Besuchs<br />

in das traditionelle Leben eintauchen, in Strohhütten übernachten, sich im<br />

Flechten von Schraubenbaum- und Kokosblättern üben und gemeinsam eine<br />

Bougna zubereiten. Was das wiederum ist, sollte man persönlich herausfinden.<br />

Am schönen Ende der Welt. Infos unter: de.newcaledonia.travel<br />

Fotos: Airbnb (2), Tourism Northern Territories, Sebastien Lebegue, Yan Cazaban/Shutterstpck.com<br />

SPICE UP<br />

YOUR URLAUB<br />

Anhänger der »Girl Power«- Bewegung können<br />

sich freuen: Der Doppeldeckerbus aus dem<br />

Fan-Movie »Spice World« ist ab sofort dauerhaft<br />

auf Airbnb buchbar. Die außergewöhnliche<br />

Unterkunft liegt auf der Isle of Wight, einer<br />

Insel vor der Südküste Großbritanniens.<br />

Rosafarbene Union-Jack-Kinostühle, Teppiche<br />

in Zebraprint sowie Magazine und CDs der<br />

1990er-Jahre lassen den Spirit des ultimativen<br />

Pop-Jahrzehnts wieder aufleben. Bis zu drei<br />

Personen können hier übernachten und einen<br />

unvergesslichen Abend verbringen. Auch für<br />

Nicht-Fans ein Erlebnis.<br />

Australischer Kult wird 90<br />

In 54 Stunden quer durch Australien: An Bord des Fernverkehrszuges<br />

Ghan geht es von Adelaide in Südaustralien via Alice Springs<br />

im Roten Zentrum des Kontinents bis ganz in den Norden nach<br />

Darwin. Reisende legen in vier Tagen 2.979 Kilometer zurück,<br />

durchqueren vier Klimazonen sowie 22,5 Breitengrade und erleben<br />

bei diversen Stopps die Vielseitigkeit Australiens.<br />

Eine Traumreise mit Tradition.<br />

8 sommer herbst <strong>2019</strong>


TRAUMURLAUB<br />

UNTER SEGELN<br />

Asien • Karibik • Panamakanal<br />

Mittelmeer • Ozeanüberquerungen<br />

NEU<br />

Den neuen Hauptkatalog<br />

November <strong>2019</strong> - März 2021<br />

mit vielen Informationen können Sie<br />

ab sofort bei uns anfordern.<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder bei:<br />

STAR CLIPPERS KREUZFAHRTEN GMBH<br />

Gebührenfreie Hotline: 00800 / 78 27 25 47 (STARCLIP)<br />

info@star-clippers.de · www.star-clippers.de


CHECK IN<br />

TRAVEL<br />

GRUMPY<br />

TV- UND RADIOMODERATOR JAN MALTE ANDRESEN IST<br />

UNSER TRAVEL-GRUMPY, ALSO DER MANN, DER AUSSPRICHT,<br />

WAS IHM BEIM REISEN MISSFALLEND INS AUGE SPRINGT. VON<br />

BERUFS WEGEN IST ER VIEL UNTERWEGS UND HAT SOMIT<br />

REICHLICH FUTTER FÜR SEINE NEUE KLEINE KOLUMNE.<br />

Schon mal was von der Körperkerntemperatur gehört? So nennt man unsere,<br />

vereinfacht gesagt, »normale Betriebstemperatur«, und die liegt bekanntlich bei<br />

37 Grad. Letztens habe ich gelesen, dass diese Temperatur bei Piloten gerne<br />

mal um ein Grad erhöht sein kann. Das gilt zwar eher für kleine Flugzeuge, deren<br />

Cockpit durch die Plexiglas-Scheiben in praller Sonne über den Wolken extrem<br />

aufgeheizt werden. Gleichzeitig erklärt es aber, warum Piloten immer eine Mütze<br />

und grundsätzlich kurze Hemdsärmel tragen. Zumindest lässt es mich, den<br />

hypochondrischen Passagier, erst einmal Angst davor haben, dass auch meine<br />

Körperkerntemperatur steigen könnte. Umso mehr ist also auf ausreichende<br />

Flüssigkeitsaufnahme zu achten. Gerne schon vor dem Flug. Allerdings nicht,<br />

ohne vorher einen Kleinkredit beantragt zu haben. Der halbe Liter Cola am<br />

Airport kostet gerne mal 3 Euro 60. Auch wenn meine Frau mir das ewig gestrige<br />

Umrechnen gerne austreiben möchte.<br />

Fakt ist: Das sind 7 Mark 20!!! Und ich könnte mir ja selbst was mitbringen, wenn<br />

mir die freundlichen Damen und Herren von der Security nicht regelmäßig die<br />

Wasser-to-go-Flasche abnehmen würden. Die können aber ja auch nichts für die<br />

Regel: Bis zu100 Milliliter SONNENmilch dürfen ins Handgepäck, schon ab dem<br />

hundertersten Milliliter BANANENmilch schnappt aber die Security-Falle unerbittlich<br />

zu. So kann also niemand im Urlaub an Sonnenbrand sterben, den man aber<br />

ohnehin nicht erreicht, weil man vorher schon verdurstet ist.<br />

Gut, das ist jetzt vielleicht ein wenig übertrieben. Ich weiß auch, dass Ladenflächen<br />

am Airport teuer sind und dass einige Flughäfen schon Wasserflaschen<br />

zum Schnäppchenpreis anbieten. Aber längst nicht alle. Also hab ein Einsehen,<br />

liebes Airport-Wasser-Kartell. Meinetwegen verkauft die pappige Brezel weiter<br />

für 3 Euro 50 und das viel zu lange im Wasser gequollene Würstchen für 5.<br />

Aber lasst mich das Zeugs bezahlbar runterspülen. Meine Körperkerntemperatur<br />

wird es euch danken!<br />

Ganz schön<br />

wasserfest<br />

Die letzte Taucheruhr, die in Glashütte<br />

– dem Uhrenmekka in Deutschland –<br />

entwickelt wurde, kam 1969 heraus.<br />

50 Jahre später folgt nun eine Neuauflage<br />

einer mechanischen Taucheruhr von<br />

Glashütte Original, eine Reminiszenz an<br />

vergangene Tage, die nach deutschem<br />

und internationalem Standard (DIN und<br />

ISO) getestet wurde und sicher jedem<br />

Gewässer dieser Erde standhält.<br />

Fotos: David Levene, Jim Holden, PR (4)<br />

Türkise Nachricht<br />

Postkarten schreiben ist wieder in. Noch besser geht das mit diesem wunderschönen Stift.<br />

Kugelschreiber aus leichtem, robustem Aluminium von Caran d’Ache, € 39.<br />

10<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2019</strong>


DER WINTER<br />

KANN KOMMEN!<br />

Mit diesem schönen<br />

Pullover von<br />

Mads Norgaard<br />

kann der Winter<br />

kommen. Wohlig<br />

weich aus recycelter<br />

Wolle<br />

ist man überall auf<br />

der Welt Trendsetter.<br />

Was will<br />

Frau mehr?<br />

€ 139<br />

DER<br />

ROSAROTE<br />

PANTHER<br />

Trolleys müssen auf Reisen einige<br />

Strapazen überstehen, wie praktisch,<br />

wenn der gute Koffer genau für<br />

diesen Zweck konzipiert wurde. Der<br />

formstabile und kratzfeste Herschel<br />

Trade-Hard-Koffer mit vier Rädern ist<br />

somit ein idealer Reisebegleiter. Die<br />

charakteristischen Details von Herschel<br />

Supply und das geteilte Design<br />

mit Reißverschluss-Mesh-Aufbewahrung<br />

tragen zu einem designorientierten<br />

Hardgepäck bei. Diese zeitlosen Eigenschaften dürfen nicht bei<br />

Ihrem nächsten Kofferkauf fehlen, deswegen verlosen wir vorab ein<br />

Exemplar im Wert von je € 239.<br />

Für Ihre Teilnahme am Gewinnspiel beantworten Sie eine Frage<br />

unter <strong>reisen</strong>exclusiv.com/gewinnspiel-herschel<br />

Einsendeschluss ist der 15. November <strong>2019</strong>.<br />

Was für eine Brücke!<br />

Englands Südwesten ist seit ein paar Wochen um eine Attraktion reicher: Am<br />

11. August dieses Jahres wurde die Fußgängerbrücke des Tintagel Castle offiziell<br />

eröffnet. Die Brücke ist ein echter Hingucker, sie überspannt eine knapp 58 Meter<br />

lange Schlucht und vereint die beiden Hälften der Burg aus dem 13. Jahrhundert.<br />

Wer hin will: Tickets für Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren kosten 13 britische<br />

Pfund. Mehr Infos auf www.english-heritage.org.uk/visit/places/tintagel-castle<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

11


CHECK IN Moment mal ...<br />

Interview Celina Fuhrmann<br />

Schauspielerin Maria Ehrich, bekannt aus<br />

Ku‘damm 56/59, war mit ihrem Oldtimer-<br />

VW-Käfer Heidi auf Weltreise. In ihrem Projekt<br />

»Leaving the Frame« erzählt sie von ihrem aufregenden<br />

Abenteuer durch die fernen Länder.<br />

In unserem Interview gibt sie uns einen kleinen<br />

Vorgeschmack auf ihren Film und ihr Buch.<br />

»Leaving the Frame« ist der Name<br />

Ihres Buches. Am 3. Oktober <strong>2019</strong><br />

erscheint auch der gleichnamige<br />

Film. Was bedeutet dieser Titel für<br />

Sie persönlich?<br />

Ich habe angefangen, in der Filmbranche zu<br />

arbeiten, als ich zehn Jahre alt war. Ich habe<br />

mein Leben im Film, und damit auch »im<br />

Frame«, immer sehr geliebt. Aber je älter ich<br />

wurde, desto mehr hatte ich das Bedürfnis,<br />

neben den fi ktionalen Geschichten, die mich<br />

immer noch begeistern, auch die kennenzulernen,<br />

die real sind und jeden Tag in der Welt<br />

geschehen. Diesen Herzenswunsch konnte ich<br />

mir durch »Leaving The Frame« nun erfüllen.<br />

Sie sind 26 Jahre alt und eine<br />

sehr erfolgreiche Schauspielerin<br />

in Deutschland. Was hat Sie dazu<br />

bewegt, plötzlich alles hinter sich zu<br />

lassen und auf Weltreise zu gehen?<br />

Natürlich wollte ich zuallererst <strong>reisen</strong> und die<br />

Welt kennenlernen. Außerdem hatte ich<br />

aber den Wunsch, meinem Beruf und der<br />

Verantwortung, die damit einhergeht, endlich<br />

entspannter gegenübertreten zu können. Ich<br />

wollte wissen, was mich neben der Schauspielerei<br />

noch so ausmacht.<br />

Wie lange organisiert man denn so<br />

ein Megaprojekt? Wie oft waren Sie<br />

an einem Ort, der wunderschön war,<br />

aber sich das Wetter dort nicht von<br />

der schönen Seite gezeigt hat?<br />

Beinah ein gesamtes Jahr, bevor wir losgefl o-<br />

gen sind, haben wir mit der Planung begonnen.<br />

Vieles hat sich dann aber auch im Laufe der<br />

Reise spontan ergeben. Eigentlich hatten wir<br />

wettertechnisch immer Glück, außer in Hawaii.<br />

Da hatten wir fast nur Regen und Sturm,<br />

die Inseln sind aber hauptsächlich für den<br />

Aufenthalt draußen ausgelegt.<br />

Mit einem der letzten gebauten Käfer-<br />

Oldtimer der Sonderserie Última<br />

Edición einmal um die Welt – was<br />

ist das Besondere an »Heidi«?<br />

Heidi hat uns unbeschadet durch die abgelegensten<br />

Orte, über die schlechtesten Straßen und<br />

durch jedes Wetter gebracht. Wir hatten nicht<br />

eine einzige Panne während unserer Reise.<br />

Die eigene Komfortzone verlassen:<br />

Gab es Momente während Ihrer<br />

Reise, in denen es zu abenteuerlich<br />

wurde und Sie an Ihre Grenzen<br />

gestoßen sind?<br />

Als wir in Mexiko beschlossen, nicht, wie<br />

geplant, nach Hause zu fl iegen, sondern ein<br />

Auto zu kaufen und noch weiterzu<strong>reisen</strong>, hatte<br />

ich kurz die Befürchtung, in Deutschland<br />

etwas verpassen zu können. Aber ich verrate<br />

euch ein Geheimnis: Die Welt dreht sich weiter,<br />

egal was passiert.<br />

Für die Produktion des Films<br />

mussten Sie nun auch mal hinter<br />

der Kamera stehen. Was verriet Ihnen<br />

der Blick hinter die Kulissen?<br />

Wie viel Arbeit das ist! Nicht nur, dass wir alles<br />

selbst recherchiert und gedreht haben, während<br />

der Post-Produktion lernte ich so viel darüber,<br />

wie die Filmwelt tickt und welches Zahnrad wo<br />

greift. Das war mir trotz 15 Jahren Schauspielerfahrung<br />

in der Form nicht bewusst.<br />

Was kann in Ihren Augen der Einzelne<br />

zur Veränderung der Welt beitragen?<br />

Die Welt braucht Menschen, die Dinge laut<br />

aussprechen. Leute wie Greta Thunberg,<br />

denen der Fortbestand unserer Erde und ihrer<br />

Bewohner nicht egal ist. Weil aber nicht jeder<br />

eine Greta ist, müssen wir anderen unsere<br />

Sprachrohre ausfi ndig machen und auf unsere<br />

Art und Weise laut sein. Wir hoffen, das mit<br />

»Leaving the Frame« geschafft zu haben.<br />

Eine Weltreise gehört ja heutzutage<br />

in jedem Werdegang zum guten Ton.<br />

Woher rührt der Trend?<br />

Ich glaube, dass es weniger ein Trend ist, als<br />

vielmehr das Bedürfnis der Menschen, sich<br />

weiterentwickeln zu wollen. Wir stecken von<br />

klein auf in Hamsterrädern und kommen meist<br />

nicht aus ihnen heraus, bis wir alt und grau<br />

sind. Das liegt aber nicht in unserer menschlichen<br />

Natur. Wir entwickeln uns ständig<br />

weiter, und wenn wir das nicht können, dann<br />

brechen wir irgendwann aus. Auf welche Weise<br />

auch immer. Und ja, die Welt ist klein, aber<br />

wenn man einmal wirklich in sie eintaucht,<br />

dann vergeht die Zeit langsamer, und man hat<br />

das Gefühl, endlich wieder durchatmen zu<br />

können.<br />

Tipp für junge Menschen auf<br />

Weltreise?<br />

Viele Dinge gehören in deinen Koffer, aber die<br />

Angst kannst du getrost zu Hause lassen. Während<br />

unserer Reise sind aus den unerwarteten<br />

Situationen oft die lustigsten, absurdesten<br />

und herzerwärmendsten geworden. Das heißt<br />

nicht, dass man alle Vorsicht über Bord werfen<br />

sollte, aber nichts ist schlimmer, als wieder zu<br />

Hause zu sitzen und sich zu fragen, ob man<br />

durch seine Furcht die Zeit vielleicht gar nicht<br />

richtig genutzt hat.<br />

Fotos: Leaving the frame<br />

12<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2019</strong>


Foto: Kerstin Langenberger/Frederking & Thaler Verlag<br />

sommer <strong>2019</strong> 13


CHECK IN Nachgelesen<br />

Text Linda Ruckes<br />

IHR SEID AM ZUG!<br />

KAP-KAIRO-LINIE, AFRIKA<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wollte der<br />

britische Unternehmer und Politiker Cecil<br />

Rhodes eine Eisenbahnstrecke bauen, die<br />

den gesamten afrikanischen Kontinent<br />

umspannt – vom Mittelmeer bis zum Südatlantik.<br />

Dieses Projekt wurde leider nie<br />

realisiert. Stattdessen warten heute viele<br />

kleine Teilstrecken auf Reisende, die das<br />

geballte Afrika-Abenteuer erleben wollen.<br />

Eines ist gewiss: Eine solche Reise beansprucht<br />

Zeit und ist keinesfalls unkompliziert,<br />

doch wird man die imponierenden<br />

Eindrücke niemals vergessen.<br />

Zugfahrten stehen für Entschleunigung. Zurücklehnen, die<br />

Landschaft postkartenreif vorbeiziehen lassen und sich seinen<br />

Tagträumen hingeben. Dabei ist die Aussicht aus dem Zug so<br />

unterschiedlich wie die Züge selbst. Eine Metrofahrt durch<br />

Mexiko Stadt, im Luxuszug durch australisches Outback oder in<br />

der Eisenbahn durch die Rocky Mountains. Alle reizvoll und toll.<br />

»500 Zug<strong>reisen</strong>«<br />

von Sarah Baxter, im<br />

Knesebeck Verlag, erhältlich<br />

im Buchhandel<br />

oder unter www.<br />

knesebeck-verlag.de.<br />

Der Preis beträgt € 32.<br />

ISBN: 978-3-95728-225-5<br />

PODI MENIKE, SRI LANKA<br />

Die Zugstrecke zwischen Kandy und Ella gehört zu einer Sri-Lanka-Reise<br />

wie der Eiffelturm zu Paris. Grasgrüne Teefelder zieren das Hochland des<br />

kleinen Inselstaates, der zu den größten Teeproduzenten der Welt gehört.<br />

292 Kilometer tuckert der Zug über imposante Brücken, durch schmale<br />

Tunnel und gibt weite Blicke auf die Landschaften frei. Komfort ist zwar<br />

anders, und Zugtickets sind bereits Monate vorher ausverkauft, doch<br />

lohnt sich die Zugfahrt der einmaligen Aussichten wegen allemal.<br />

JASPER – PRINCE RUPERT, WESTKANADA<br />

Weite, unberührte und dünn besiedelte Landschaften zieren den Westen<br />

Kanadas. Hinzu kommen eindrucksvolle Bergketten, funkelnde Seen und<br />

dunkelgrüne Wälder. Die Zugstrecke des Jasper–Prince Rupert startet bei<br />

Jasper, von wo sie durch die Rocky Mountains führt und sich dann am<br />

Fraser River entlang schlängelt. Auf dem Weg werden viele kleine Dörfer<br />

passiert, in denen die Kultur der First Nations noch immer lebendig ist.<br />

Ziel ist der Pazifikhafen Prince Rupert in British Columbia.<br />

14 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


AUTOREN<br />

Unter 24 Grad<br />

Wassertemperatur<br />

geht gar nichts.<br />

Simone Sever<br />

Susanne Wess<br />

Die gebürtige Münchnerin<br />

ist eine eingefleischte<br />

Landratte und ein richtiger<br />

Bergfex. Egal, wie<br />

weit das nächste Ziel der<br />

Reisejournalistin entfernt<br />

ist, immer zieht es sie<br />

hinauf auf die Gipfel, egal<br />

ob auf Saint Lucia, in<br />

Thailand oder ihrer Herzensheimat<br />

Italien. Auf<br />

den Bergen findet sie die<br />

Freiheit. Und nun das: ein<br />

Luxusinselchen mitten<br />

im Indischen Ozean. Was<br />

macht sie da nur den<br />

ganzen Tag, haben wir<br />

uns gefragt.<br />

»Ich bin eigentlich eine<br />

bayerische Bergziege und<br />

ein klein wenig wasserscheu.<br />

Unter 24 Grad<br />

Wassertemperatur geht gar<br />

nichts. Umso erstaunlicher,<br />

dass ich mich auf den<br />

Malediven zu einem<br />

Schnorcheltrip überreden<br />

ließ. Die paradiesische<br />

Stille der Unterwasserwelt<br />

habe ich erst hier kennenund<br />

lieben gelernt.«<br />

instagram@wesssusanne<br />

Norbert Eisele-Hein<br />

Mit dem Kajak rings um<br />

Manhattan, auf dem<br />

Pferderücken durch Utah<br />

oder mit Bergstiefeln auf<br />

den aktivsten Vulkan der<br />

Welt in der Südsee. Sein<br />

kreativer Spieltrieb treibt<br />

ihn immer wieder zu<br />

ungewöhnlichen und bisweilen<br />

auch anstrengenden<br />

Reportagen. Für uns<br />

war er unter sengender<br />

Sonne im Wadi Rum, dem<br />

Drehort von Lawrence<br />

von Arabien unterwegs.<br />

»Zum Glück konzentrieren<br />

sich fast alle Sehenswürdigkeiten<br />

Jordaniens entlang<br />

der westlichen Landesgrenze.<br />

Somit halten sich die<br />

Fahrtzeiten im Rahmen und<br />

es bleibt genug Spielraum<br />

für Hiking, Canyoning und<br />

das bizarre Badeerlebnis<br />

am tiefsten Punkt der Welt<br />

– dem Toten Meer. Doch<br />

trotz aller schweißtreibenden<br />

Aktionen ist Jordanien<br />

das falsche Reiseziel für<br />

eine Diät – denn schon<br />

die Mezze, die gemischten<br />

Vorspeisen, bestehen meist<br />

aus über zehn Tellern mit<br />

levantinischen Leckereien.«<br />

Frank Störbrauck<br />

Redakteur Frank liebt<br />

Brasilien so sehr, dass<br />

er sogar seit Monaten<br />

eifrig versucht, Portugiesisch<br />

zu lernen. Doch<br />

anscheinend kennt er<br />

nicht jeden Winkel des<br />

Landes. Deshalb staunte<br />

er nicht schlecht, als er<br />

die Maschine am Flughafen<br />

Coronel Horácio de<br />

Mattos in Lençóis verließ<br />

und somit erstmals den<br />

Nationalpark Chapada<br />

Diamantina besuchte.<br />

»Der Park bietet Naturund<br />

Wanderfreunden eine<br />

märchenhafte, von tiefen<br />

Canyons zerspaltene Tafelberglandschaft<br />

und wunderschöne<br />

von Wasserfällen<br />

gespeiste Naturpools«,<br />

berichtet er in seiner Reportage<br />

aus Bahia. Nach<strong>reisen</strong><br />

dringend empfohlen!<br />

Andreas Dauerer<br />

Andreas hat ein Herz für<br />

Südamerika. Und er war<br />

schon viel zu lange nicht<br />

mehr dort, bis er unserem<br />

Auftrag gen Peru zu<br />

<strong>reisen</strong>, mit Vorfreude<br />

folgte. Scheint sich<br />

gelohnt zu haben, auch<br />

wenn er seine Tour ohne<br />

den Klassiker Machu<br />

Picchu gemacht hat.<br />

»Peru und das Heilige Tal<br />

sind beileibe keine Geheimtipps<br />

mehr. Dennoch ist es<br />

erstaunlich, wie abwechslungsreich<br />

man sich die Zeit<br />

im Urubamba-Tal fernab<br />

von Machu Picchu und<br />

Touristenmassen vertreiben<br />

kann. Wandern inmitten<br />

sagenhafter Landschaften<br />

zu anderen, weniger überlaufenen<br />

Inkaruinen gehört<br />

dann ebenso dazu wie der<br />

Marktbesuch in Urubamba<br />

und die Verkostung der<br />

lokalen Küche. Dann heißt<br />

es Adiós Ceviche, willkommen<br />

pinke Kartoffel und<br />

Andenlamm. Das kann sich<br />

nicht nur sehen lassen, das<br />

schmeckt auch vorzüglich.«<br />

Fotos: privat<br />

Von China hat Reporterin<br />

Simone Sever schon so<br />

lange geträumt, besonders<br />

von den Kormoranfischern,<br />

diesen Überbleibseln<br />

einer längst<br />

vergangenen Zeit. Die<br />

wollte sie so gern einmal<br />

aus der Nähe sehen.<br />

Doch die anstrengende<br />

Anreise und ihre nervige<br />

Flugangst hielten sie<br />

lange davon ab. Bis sich<br />

einer ihrer Zwillingssöhne<br />

für ein Austauschjahr<br />

in Peking entschied.<br />

Diese Chance hat Simone<br />

so schnell am Schopf<br />

gepackt, wie Herr Huang<br />

seine Kormorane.<br />

»Flugangst hin oder her.<br />

Endlich hatte ich meinen<br />

perfekten Reisebegleiter<br />

gefunden. Mit meinem<br />

17-jährigen Sohn im Zug<br />

durch das Reich der Mitte<br />

zu rattern, war eine absolute<br />

Once-in-a-Lifetime-Erfahrung.<br />

Und das Ziel unserer<br />

Schienentour war eine<br />

wahre Augenweide.«<br />

instagram@aspirinia<br />

instagram@yourselfmales<br />

instagram@bunducafe<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

15


KOLUMNE<br />

Unsere Kolumnistin Ala Zander lässt uns jede<br />

Ausgabe an ihren Jetset-Reisen teilhaben. Die<br />

Inhaberin einer großen Lifestyle-PR-Agentur<br />

ist eine unermüdliche Weltenbummlerin.<br />

Ihre nächste Reise führt sie in die schöne<br />

Hauptstadt Kopenhagen. Vorher berichtet<br />

sie uns aber von ihrer Hotelentdeckung.<br />

Ich bin kein allzu großer Fan von verstaubten Grand Hotels.<br />

Zwar ist deren Äußeres oftmals herrlich luxuriös und die<br />

Lobby meist Inbegriff prunkvoller Dekadenz vergangener<br />

Jahre, in den Zimmern fehlt es dann allerdings gerne mal an<br />

Komfort und zeitgemäßen Neuerungen.<br />

Viele alteingesessene Häuser mit großem Namen haben<br />

einfach irgendwann mal den Zug verpasst, denn die Generation<br />

»Concierge-Service meets Lobby-Pianist« stirbt eindeutig<br />

aus. Und als Hotel künftig nur noch auf Araber und<br />

Russen zu setzen, ist definitiv keine schlaue Entscheidung.<br />

So was in der Art erwartete ich, als ich kürzlich zwei Nächte im »EL<br />

PALACE« in Barcelona buchte. Ich wollte: zentrale Lage, einen Outdoor-Pool<br />

und ein anständiges Gym. Das alles war laut Internetseite<br />

geboten und zudem die Tatsache, dass es sich bei dem imposanten<br />

Gebäude um das ehemalige »Ritz Barcelona« handelte. Das fand ich<br />

interessant und war bereit, dafür auch »oldfashioned Style« in Kauf<br />

zu nehmen. Kurz vorm Betreten der wie erwartet recht mondänen<br />

Hotellobby stolperte ich über einen Gedenkstein, der mich darüber<br />

informierte, dass im Jahr 1919 hier das »Hotel Ritz« eröffnete. Also<br />

genau vor 100 Jahren.<br />

Der Schweizer Visionär César Ritz gilt als Vater des modernen<br />

Hotelwesens, mit seinen dekadent konzipierten Luxushotels in Paris,<br />

London, Madrid und Barcelona revolutionierte er damals die traditionelle<br />

Hotellerie, wurde vom Prince of Wales, dem späteren britischen<br />

König Edward VII., sogar als »König der Hoteliers und Hotelier der<br />

Könige« betitelt. Ritz wollte den totalen Luxus seiner Zeit, und so<br />

war er beispielsweise der erste Hotelbesitzer, der für jedes Zimmer ein<br />

eigenes Badezimmer baute. Ritz definierte das Wort »Luxus« damals<br />

neu, und 100 Jahre später ist genau dies noch immer in jedem Winkel<br />

des Hauses spürbar. 120 Zimmer und Suiten hat das El Palace heute,<br />

und keins davon ist verstaubt. Im Gegenteil, den neuen Besitzern ist<br />

es gelungen, die ehemalige Grandezza stilvoll mit zeitgemäßen Elementen<br />

zu kombinieren, und das Ergebnis ist schwer beeindruckend.<br />

2009 endete die »Ritz«-Ära, und seither wurde viel renoviert, modernisiert<br />

und optimiert. Meine Suite trägt den Namen »Josephine<br />

Baker«, und ich fühlte mich darin mindestens so berühmt, wie sie es<br />

war (zudem benutzen wir das gleiche Berliner Parfum, sei an dieser<br />

Stelle erwähnt). Mein Badezimmer hatte die Größe eines üblichen<br />

Hotelzimmers. Vom Rooftop-Pool aus hat man einen 360-Grad-Blick<br />

über die ganze Stadt, wobei das berühmteste aller Gaudi-Gebäude, die<br />

Sagrada Familia, zum Greifen nah scheint. Besonders hervorzuheben<br />

ist der Service. Selten habe ich ein so herzliches, bemühtes und cooles<br />

Team erlebt wie im El Palace, die ihren besonderen Arbeitsplatz<br />

offensichtlich alle sehr zu schätzen wissen und das auch ausstrahlen.<br />

Das Hotel liegt zudem in unmittelbarer Nähe zum berühmten<br />

»Passeig de Gràcia« und zum Szeneviertel »La Rambla«, und es finden<br />

sich zahllose coole Bars und gute Restaurants quasi ums Eck.<br />

Wobei: Die coolste Bar ist im Hotel selber, und zwar im Keller. In<br />

der plüschigen »Bluesman Cocktail Bar« gibt‘s nicht nur die besten<br />

Drinks der Stadt, sondern auch regelmäßige Live-Musik, zu der man<br />

auf tief dunkelroten Samtsesseln mitswingt.<br />

Ich will da wieder hin, und dann wohne ich in der Suite »Cesar Ritz«,<br />

jawohl. Denn die ist dem Jahrhundert-Hotelier persönlich gewidmet<br />

und bietet neben traumhaftem Vintage-Interior ein spektakuläres, von<br />

den alten Römern inspiriertes riesiges Badezimmer – in dem ich mich<br />

dann wieder wie Josephine Baker fühlen darf. Mindestens.<br />

Fotos: Ala Zander (4)<br />

16 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


VORFREUDE<br />

Fernweh stillen ist glücklicherweise nicht gleichbedeutend<br />

mit einem Urlaub am anderen Ende der Welt. Hier sind die Orte,<br />

die weit oben auf unserer Wunschliste stehen.<br />

Faszinierend und fotogen.<br />

Foto: Dessy<br />

»Wow, sieht ja aus wie eine Welle«, raunte schon so mancher Besucher Lissabons, der zum ersten Mal die lang gezogene, ovale Fassade des<br />

»Museum of Art, Architecture and Technology« (MAAT) sah. Das direkt am Fluss Tejo gelegene, architektonische Meisterwerk der britischen<br />

Architektin Amanda Levete ist freilich nicht nur von außen ein Hingucker. So kann man zum Beispiel dem Museum aufs Dach steigen und die<br />

fulminante Aussicht genießen. Und wer Zeit und Muße hat, kann sich im Inneren des Hauses auf 3.000 Quadratmeter Fläche zeitgenössische<br />

Kunst zu Gemüte führen. Geöffnet täglich von 11 bis 19 Uhr, außer dienstags. Mehr Infos auf www.maat.pt/en/about.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

17


Das letzte Licht des Tages fällt auf den Bergrücken des Monte Baldo an der Ostflanke des Gardasees. Wanderer kehren ein ins Rifugio<br />

oder nehmen die letzte Seilbahn zum Seeufer nach Malcesine oder Prada. Auch wenn besonders das Nordufer des Sees zum Touristenmagnet<br />

avanciert ist, verheißen die umliegenden Bergketten unberührte Naturerlebnisse für Wanderer, Kletterer und Mountainbiker –<br />

mit spektakulärem Blick über den See. Übrigens: Am besten eignet sich der <strong>Herbst</strong> für aktive Unternehmungen, dann ist es<br />

nicht mehr so heiß, überlaufen, und die Luft in den Höhen ist herrlich klar.<br />

18


VORFREUDE | Gardasee<br />

Foto: Cristina Gottardi<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

19


VORFREUDE | Norwegen<br />

Mystische Nordlichter, tief ins Land reichende Fjorde und pittoreske Häfen unter der<br />

Mitternachtssonne – wer einmal die Lofoten in Norwegen im Sommer besucht hat, der stellt fest:<br />

Diesem Landstrich wohnt ein besonderer Zauber inne. Einer der schönsten Orte in dieser Region<br />

ist die Insel Hamnøy. Das Fischerdorf im Miniformat bietet Norwegen-Idylle wie aus dem<br />

Bilderbuch. Das liegt vor allem an den hinreißend schönen, roten Hütten, die wie in Reih und Glied<br />

vor den mächtigen Bergen posieren. Wer also die Lofoten perfekt ins Bild bekommen möchte, der<br />

kommt nicht umhin, diesen faszinierenden Ort einmal in seinem Leben zu besuchen.<br />

Klick, klick! Mehr Infos auf www.visitnorway.de<br />

20


Foto: Yuriy Garnaev<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

21


1<br />

EIN SCHMUCKSTÜCK IN EHREN<br />

KANN NIEMAND VERWEHREN. DIESE<br />

GOLDSTÜCKE SIND HINGUCKER,<br />

ERBMASSE UND GLÜCKSBRINGER IN<br />

EINEM. WAS WILL FRAU MEHR?<br />

Golden<br />

Times<br />

1<br />

Schmuckdesignerin Delfi na Delettrez hat für<br />

das frisch renovierte Luxushotel St. Regis Rome<br />

eine wundervolle Kollektion entworfen. Jedes<br />

Schmuckstück verkörpert den Glamour vergangener<br />

Tage sowie den heutigen Purismus.<br />

Der Zwei-in-eins-Ring wird aus 18-karätigen<br />

gelb-goldenen Zwillingsringen individuell angepasst.<br />

Besetzt mit Diamanten für den gebührenden<br />

Luxus. Über die St. Regis Boutique<br />

auch online erhältlich für € 1.050.<br />

2<br />

4<br />

2<br />

Bei uns hat es Boom! gemacht, als wir dieses<br />

schlichte, schöne und aussagekräftige<br />

Chain-Bracelet von Boumé gesehen haben.<br />

Mit den drei Cubes bestehend aus 18 Karat<br />

Gelbgold kostet es etwa € 940.<br />

3<br />

Der Herr der Ringe ist für uns Ole Lynggaard,<br />

wobei mittlerweile seine Kinder das Schmuckruder<br />

in der Hand halten. Diese zwei Prachtexemplare<br />

nennen sich Lotus Ringe und bestehen<br />

aus 18 Karat Gelb- und Roségold mit Brillanten,<br />

Aquamarin (€ 4.850) bzw. Mondstein<br />

(€ 3.950). Von Ole Lynggaard Copenhagen.<br />

3<br />

4<br />

Der Schmuck von Julia Neumann steht für<br />

zeitlose Lieblingsstücke. Kein Wunder, dass uns<br />

das Collier aus Muscheln aus 24 Karat vergoldetem<br />

925 Sterling Silber von ihrem Label<br />

Chaingang so gut gefallen hat. € 479.<br />

5<br />

Für jeden Geldbeutel geeignet, und es macht<br />

dennoch Bling! Elegante Ohrstecker sind in<br />

Form einer Feder besetzt mit funkelnden Kristallen.<br />

Natürlich von Swarovski, ab € 69.<br />

5<br />

22<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


KARIBIK<br />

Street-ART<br />

Ja, tatsächlich, die Karibik hat auch ihre ganz eigenen Murals und<br />

auf Aruba sogar ihre eigene Street-Art-Veranstaltung – die Aruba Art<br />

Fair. Dazu kommen im <strong>Herbst</strong> in San Nicolas im Süden Künstler<br />

zusammen und lassen Straßen und Gassen der kleinen Stadt zu<br />

einem lebendigen, begehbaren Kunstwerk werden.<br />

www.aruba.de<br />

EINE RUNDE<br />

SACHE<br />

Als Basket Duo kommt die Circle<br />

Bag zusammen mit einem der<br />

kuratierten Strandtücher aus<br />

angenehm weicher, saugfähiger<br />

Baumwolle. Die Tücher aus<br />

natürlichen Fasern harmonieren<br />

perfekt in hellen, sommerlichen<br />

Farben mit der Tasche – nicht<br />

nur am Strand, auch beim Picknick<br />

in der Stadt. Die schöne<br />

Urlaubs-Combo kostet € 58<br />

von marin et Marine.<br />

www.marinetmarine.com<br />

Fotos: Aruba Tourism Authority, Cuba Buddy, PR<br />

Kuba-Kenner<br />

Wer einen wirklich tollen Urlaub auf Kuba erleben will, bucht am besten<br />

beim Cuba Buddy, einem Reiseveranstalter aus Berlin mit reichlich<br />

Know-how über die Insel. Ein Tipp: Den Erzählungen zufolge war Baracoa<br />

am östlichsten Zipfel Kubas der Ort, an dem Christoph Kolumbus<br />

erstmals kubanischen Boden betrat. »Das herrlichste Land, was<br />

menschliche Augen je erblickten«, beschreibt der spanische Eroberer<br />

den natürlichen Reichtum, den sich die Stadt bis heute bewahrt hat. Die<br />

Flüsse Miel, Toa und Yumurí in Baracoa haben beste Wasserqualität. In<br />

den Wäldern sind mehr als 60 Vogelarten, Hunderte Arten von Farnen<br />

und seltene Tierarten zu Hause. Klingt super. www.cuba-buddy.de<br />

FRANKREICHS SCHÖNSTE KÜSTE: Autorin Simone Sever reiste für uns nach Martinique und ließ sich von einem Mann in Hotpants bekochen.<br />

S. 24 – JAHRESURLAUB: Jeden Tag im Jahr an einem anderen Strand abhängen? Auf Antigua kein Problem. Redakteur Frank Störbrauck hat sich<br />

auf der Karibikinsel umgeschaut. S. 32 – UNSERE SCHATZKISTE: Die Karibik hat mehr auf Lager als Traumstrände. Diese besonderen und<br />

abenteuerlichen Erlebnisse auf den Inselwelten bleiben unvergesslich. S. 38<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

23


KARIBIK | Martinique&VON<br />

FLÜSSIGEM<br />

GOLD<br />

FLIEGENDEN<br />

JUWELEN<br />

24 herbst <strong>2019</strong>


Foto: Emily Bauman<br />

text & fotos<br />

BSimone Sever<br />

CHILLEN UND STUNDENLANG IN DER SONNE BRATEN, SIND<br />

KEINE OPTIONEN FÜR EINE GELUNGENE AUSZEIT VON REISEN <strong>EXCLUSIV</strong>-AUTORIN<br />

SIMONE SEVER. DIE SEHNT SICH ZWAR NACH SONNE, STRAND UND PALMEN,<br />

KANN ABER DIE FÜSSE NICHT STILL HALTEN<br />

AUF DER KARIBIKINSEL MARTINIQUE.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 25


KARIBIK | Martinique<br />

DDer erste Eindruck beim Anflug im stählernen Condor ist ein kleines<br />

bisschen ernüchternd: kein perlweißer Sandstrand, dafür die Hauptstadt<br />

Fort-de-France inklusive Riesenkreuzfahrtschiff und grauem<br />

Himmel – fast wie zu Hause. Nix mit Liebe auf den ersten Blick, dafür<br />

Liebe auf den ersten Klick! Mein Smartphone hat sich gerade mit dem<br />

lokalen Netzanbieter verbunden. Deutsches Internetvolumen funktioniert<br />

ohne Zuzahlung auch 7.448 Kilometer Luftlinie von meinem<br />

Heimathafen entfernt. Warum? Weil Martinique ein Département<br />

Frankreichs ist und somit europäisch.<br />

Hello Mr. Nice Guy!<br />

»Langusten mit Vanille-Essence« soll ich unbedingt probieren, rät mir<br />

Guy Ferdinand, den ich in seinem Restaurant Le Petibonum am Strand<br />

von Le Carbet treffe. Guy trägt die kürzesten Shorts, die ich je an<br />

wohlgeformten Männerbeinen sah. Mr. Hot Pants, wie er deshalb auf<br />

der Insel genannt wird, möchte mir unbedingt das Beste zeigen, was<br />

das Meer vor Martinique hergibt: fangfrischen Crawfish. Und den hält<br />

er bereits blau leuchtend in seiner Hand. Später landet das Meerestier<br />

in roter Schale, duftend und schmackhaft auf meinem Teller. Wer<br />

den Weg ins Le Petibonum an die nördliche Westküste Martiniques<br />

gefunden hat, der findet ein Restaurant, so bunt wie ein karibischer<br />

Planteur, ein Rumcocktail mit frischen Fruchtsäften und Schirmchen.<br />

Die Speisekarte liest sich karibisch, kreolisch, französisch: Accra, die<br />

mit Fisch oder Gemüse frittierten Teigbällchen, Dorade, Marlin, Thunfisch,<br />

Foie Gras … »Leben wie Gott in Frankreich«, das muss sich jemand<br />

hier ausgedacht haben.<br />

Ein karibischer Garten Eden<br />

Hoch oben im äußersten Norden der Insel überragt ein immer noch aktiver<br />

Vulkan, der Mont Pelée, das Eiland. Eine Stunde Fahrt von Guys<br />

Gourmetbude entfernt, führt meine Tour hinauf in den Regenwald, wo<br />

die Natur üppiger, das Grün satter und die Luft feuchter wird. Links<br />

26<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


Dieser Mann kann<br />

sich nicht nur sehen<br />

lassen, er kann auch<br />

ganz ausgezeichnet<br />

kochen. Guy Ferdinand<br />

oder auch<br />

Mr. Hot Pants – der<br />

Name ist Programm<br />

– macht im Le Petibonum<br />

in Le Carbet<br />

Appetit auf Meer.<br />

Ein Fest für Botaniker und Hobbygärtner ist der Jardin de Balata, in dem es über 3.000 Pflanzenarten<br />

zu bestaunen gibt. Nicht die Kolibris verpassen!<br />

27


28<br />

AN DER OSTKÜSTE IST<br />

DER WELLENGANG HEUTE RAU,<br />

DIE GISCHT WEISS. MANCHMAL KANN<br />

MAN VON DER KÜSTE AUS DELFINE SEHEN.<br />

ICH SEHE GERADE DEN SURFERN<br />

UND BOOGIEBOARDERN AM STRAND<br />

VON LE TARTANE ZU, WIE SIE<br />

UNERMÜDLICH DIE<br />

WELLEN REITEN.


KARIBIK | Martinique<br />

Santé! Er sieht harmlos<br />

und so schön erfrischend<br />

aus, hat es aber in sich:<br />

der Planteur, der einem<br />

mit frischem Fruchtsaft<br />

und Rum so herrlich den<br />

Kopf verdrehen kann.<br />

und rechts der Straße breiten sich Riesenfarne aus, ragt Bambus in<br />

die Höhe. 50 Shades of Grün – wenn nicht mehr. Der Jardin de Balata,<br />

eine private Gartenanlage, ist zu jeder Tageszeit gut besucht. Wer sich<br />

die Zeit nimmt, den Rundweg einzuschlagen, den führt der Pfad vorbei<br />

an purpurnem Ingwer, feuerroten Flamboyants, an Croton, dieser<br />

faszinierenden Pflanze, die ihre Betrachter immer wieder überrascht,<br />

wächst sie doch in den unterschiedlichsten Formen und Farbkombinationen.<br />

James A. Michener hat dem Croton in seinem Historienschinken<br />

Karibik sogar ein ganzes Kapitel gewidmet. Der Besucher<br />

erfreut sich an floralen Schönheiten wie etwa den rosafarbenen Hibiskusblüten,<br />

Bougainvilleas in Pink, Orange und leuchtendem Violett,<br />

Strelitzien, die wie Vogelköpfe aussehen, und an Weihnachtssternen<br />

von ungeahnter Größe. Alles in allem ein Blumenbouquet, das sich<br />

im besten Licht präsentiert und sich seiner Schönheit bewusst zu sein<br />

scheint. Martinique wird nicht umsonst auch Blumeninsel genannt.<br />

Ich entdecke Blätter mit geometrischen Mustern, die einen Designwettbewerb<br />

gewinnen könnten, und staune über langbeinige<br />

Rotblättler, die aussehen, als würden sie Flamingos imitieren. 3.000<br />

Pflanzenarten wachsen und gedeihen in diesem göttlichen Garten<br />

zwischen Karibischem Meer und Atlantik. Das beeindruckt sogar<br />

mich – und seien wir ehrlich, ich erkenne sonst nur Tulpen. Der Star<br />

des Gartens ist dennoch der weltkleinste Vogel, der Kolibri. Gleich<br />

beim Eingang locken mit Zuckerwasser gefüllte Futterstellen die bunt<br />

schimmernden Piepmätze an. Während die langen Schnäbel in die<br />

Öffnung eintauchen, fliegen die Juwelen der Lüfte auf der Stelle. Ein<br />

unbezahlbarer Anblick.<br />

Surfer's Paradise<br />

An der Ostküste ist der Wellengang heute rau, die Gischt weiß.<br />

Manchmal kann man von der Küste aus Delfine sehen. Ich sehe gerade<br />

den Surfern und Boogieboardern am Strand von Le Tartane zu, wie sie<br />

unermüdlich die Wellen reiten. Die atlantische Seite im nördlichen<br />

Teil der Insel zeigt sich natürlicher, ohne Strandbetten, dafür mit Badetüchern<br />

im Sand und Picknicktischen unter Palmen. Mir schmeckt<br />

auch das.<br />

Das flüssige Gold der Insel<br />

Was mir ebenfalls schmeckt: der Signature Drink der karibisch-französischen<br />

Überseedepartements. Ti' Punch, Petit Punch, also kleiner<br />

Punsch, ist so herrlich einfach und schnell zubereitet, um dann karibisch-köstlich<br />

die Kehle herunterzusamten. Das Wort existiert nicht?<br />

Probieren Sie den Ti' Punch, und Sie wissen, was gemeint ist!<br />

Saint-James & die eckige Flasche<br />

Martinique ist nach eigener Aussage das<br />

Land des Rums. Rum ist auf dieser Insel<br />

mehr als nur ein guter Drink, Rum ist Vergangenheit<br />

und Gegenwart, ist Sklavenarbeit<br />

auf den Zuckerrohrplantagen, die erst<br />

1848 offiziell ein Ende fand. Heute ist das<br />

flüssige Gold Ausdruck von Lebensart, von<br />

Freude. In Sainte-Marie besuche ich die<br />

Destillerie Saint-James, die sich seit 1882<br />

mit ihrer ungewöhnlichen eckigen Flaschenform<br />

von den anderen Rumherstellern<br />

unterscheidet. Die Idee der eckigen<br />

Flasche zahlte sich aus, denn Ende des 19.<br />

Jahrhunderts transportierten hauptsächlich<br />

Segelschiffe die kostbare Ladung, und bei<br />

hohem Wellengang rollte eine eckige Flasche<br />

eben weniger gut als eine runde Bouteille.<br />

Die Flaschenform war also nicht unerheblich<br />

am Ruhm dieses Rums beteiligt,<br />

und so zollt gleich beim Eingang eine Skulptur des Künstlers Jean-Luc<br />

Toussant der Saint-James-Flasche Respekt. Auch die alten Werbeschilder<br />

aus Emaille haben die eckige Schönheit im Visier. Schon wartet<br />

der wichtigste und schmackhafteste Part: Rumtasting. Ich lerne, dass<br />

es für mich nicht immer der ganz alte Rum sein muss. Meinen Ti'<br />

Punch mit einem Stück zusammengedrückter Limette, etwas Sugar<br />

Cane Syrup und weißem Saint-James Fleur de Cannes Rhum Agricolor<br />

kommt einer Offenbarung gleich.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

29


Mahnmale und Erinnerungen<br />

an die Zeiten der Sklaverei: das<br />

Memorial de l'Anse Caffard (oben)<br />

und der Skulpturengarten in der<br />

Habitation Clément (unten).<br />

Nicht<br />

verpassen!<br />

Clément & die Kunst<br />

Weiter südlich, nahe der Stadt Le Francois, heißt die Destillation Habitation<br />

Clément ihre Besucher in einem einzigartigen Garten voller<br />

Kunst willkommen. In Kooperation mit dem Centre Pompidou in Paris<br />

gibt es im paradiesischen Jardin eine Dauerausstellung mit Skulpturen<br />

etwa von Christian Lapie, der aus Baumstämmen menschliche Wesen<br />

sägte, die hier still, stumm und monumental zu wachen scheinen. Einige<br />

Schritte weiter strahlt blutrot der imposante Schriftzug »Blood«<br />

von Thierry Alet aus dem Grün heraus und erinnert an die Schrecken<br />

der Sklaverei. Ein Museum, gesponsert von Renault, gibt es ebenfalls,<br />

dort hängt zum Beispiel ein weniger bekanntes Foto des damaligen<br />

Renault-Werkfotografen Robert Doisneau, der mit dem Foto »Der<br />

Kuss« später Weltruhm erlangte. Fässerweise Rum gibt es natürlich<br />

auch, der Shop inklusive Bar hat für wirklich jeden Geschmack etwas<br />

im Angebot. Und wie gut, dass zehn Liter Alkohol im Gepäck innerhalb<br />

Europas erlaubt sind. Na dann mal Santé!<br />

Mahnmal für Menschlichkeit<br />

15 betonweiße, zweieinhalb Meter große und je vier Tonnen schwere<br />

Skulpturen sollen an die Nacht des 8. April 1830 erinnern, als ein<br />

Schiff aus Guinea vor der Küste von Le Diamant in schweres Wetter<br />

geriet. 46 leblose Körper wurden geborgen: Männer, Frauen, Kinder –<br />

Sklaven. Arbeitsmaterial für die Zuckerrohrfelder. Das Mahnmal für<br />

Menschlichkeit trotzt seit 1998, dem 150-jährigen Jubiläum der Abschaffung<br />

der Sklaverei, stürmischen Zeiten.<br />

Life is a beach!<br />

Meinen letzten Abend verbringe ich mit leichter Brise am Strand in<br />

Sainte-Anne im Süden der Insel. Golden glitzert der Sand im weichen<br />

Licht, helltürkis lockt das Karibische Meer, Palmen wachsen wild und<br />

himmelhoch und sind als Instagram-Motiv definitive Neidfaktoren für<br />

Daheimgebliebene. Ich sitze in einer Fototapete, die Abendsonne im<br />

Gesicht, einen Ti' Punch in der Hand – hier könnte ich nun allerdings<br />

doch noch ein paar Tage bleiben.<br />

INFO<br />

Das Musée de la Banane www.museedelabanane.fr. beheimatet 60 verschiedene<br />

Bananenpflanzen. Fragen Sie nach Luc, er kennt sich aus!<br />

Im kleinen Shop gibt es köstliche Bananensoße zu kaufen. Die Marina<br />

in Le Marin www.marina-martinique.fr, hier können Boote in den unterschiedlichsten<br />

Komfortklassen ausgeliehen werden. Mit oder ohne<br />

Kapitän. Shopping im kleinen Örtchen Saint-Luce. Das Restaurant Ti<br />

Sable www.tisablemartinique.com in Les Anses-d'Arlet. Und natürlich<br />

das Postkartenmotiv: Kirche mit Steg in Grand Anse. Unbedingt:<br />

Auto mieten! www.europcar.de. Die öffentlichen Verkehrsverbindungen<br />

sind für eine Inselrundreise trotz eines exzellenten Straßennetzes<br />

leider nicht ausreichend. Fahrer mieten: Marc kann per E-Mail unter<br />

marco9722@gmail.com kontaktiert werden. Marc ist ein exzellenter<br />

Fahrer, er spricht Englisch und ein bisschen Deutsch, und der Mann<br />

kennt sich aus wie kaum ein anderer. Nicht vergessen: Mückenspray<br />

und Sonnenschutz.<br />

UNTERKUNFT Le Domaine Saint Aubin, domaine-saint-aubin.com,<br />

Doppelzimmer mit Terrasse ab € 124<br />

Flüge mit Condor ab Frankfurt ca. € 400, www.condor.de.<br />

Inspirationen, Events und News fi nden Sie bei Martinique<br />

Touristik unter de.martinique.org oder bei Atout France, der<br />

Französischen Zentrale für Tourismus unter www.france.fr/de<br />

Le Petibonum www.petibonum.com<br />

Jardin de Balata www.jardindebalata.fr<br />

Destillerie Saint-James<br />

www.rhum-saintjames.com<br />

Destillation Habitation Clément<br />

www.rhum-clement.com<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-martinique<br />

Illsutrationen: Exotic vector/shutterstock.com<br />

30<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


KARIBIK | Martinique<br />

GOLDEN GLITZERT DER SAND IM WEICHEN LICHT,<br />

HELLTÜRKIS LOCKT DAS KARIBISCHE MEER,<br />

PALMEN WACHSEN WILD UND HIMMELHOCH UND<br />

SIND ALS INSTAGRAM-MOT IV DEFINIT IV E NEIDFAKTOREN<br />

FÜR DAHEIMGEBLIEBENE.<br />

31


32 herbst <strong>2019</strong>


KARIBIK | Antigua<br />

B text<br />

Frank Störbrauck<br />

Wer träumt nicht davon, sich an jedem<br />

Tag im Jahr an einem anderen Strand in der Sonne zu aalen?<br />

Wo das geht? Auf Antigua! Die Insel bietet aber nicht nur<br />

365 Strände wie aus dem Karibikbilderbuch, sondern auch<br />

einige mondäne Unterkünfte. Eines davon ist das Sandals<br />

Grande Antigua an der Dickenson Bay. Redakteur Frank<br />

Störbrauck ist für drei Tage hineinspaziert! Und wäre<br />

am liebsten noch 362 Tage dringeblieben.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 33


KARIBIK | Antigua<br />

Ich habe mich verlaufen. Och nö. Ich mäandere nun schon seit zehn<br />

Minuten schlaftrunken durch die riesige Gartenanlage des Sandals<br />

Grande Antigua. Irgendwo dahinten in der Ecke muss der Fitnessraum<br />

doch sein. Mist! Bin ich etwa den falschen Weg abgebogen? Ich lande<br />

in einer langen Bungalow-Reihe. Totenstille. Niemand zu sehen, niemand<br />

zu hören. Kein Wunder. Die Sonne ist ja noch gar nicht aufgegangen.<br />

Das Paradies schläft noch.<br />

So richtig habe ich den Jetlag noch nicht überwunden. Ja, ja, ich<br />

weiß, fünf Stunden Zeitunterschied zwischen Deutschland und Antigua<br />

sind nun kein Grund zum Lamentieren. Aber ich musste am<br />

Abend zuvor ja zeitig ins Bett hüpfen. Todmüde war ich.<br />

Dann endlich die Erlösung. Ich habe das Studio gefunden. Hinter<br />

den Tennisplätzen hat es sich versteckt. Dann mal ab aufs Laufband<br />

und losgelaufen. Außer mir sind noch zwei weitere Damen so verrückt,<br />

dass sie während der schönsten Zeit des Jahres in aller Herrgottsfrühe<br />

ihre Zeit im Gym verbringen.<br />

Eine von ihnen ist Mary. Sie gehört der Golden-Age-Generation<br />

an, stampft aber in die Pedale wie ein 16-jähriger Teenager. Mary<br />

kommt aus den USA, erzählt sie während des Small Talks. »I am here<br />

every morning at this time«, prahlt sie, bevor sie ihr Powertraining<br />

beendet. Als ich berichte, dass ich gestern erst angekommen und ergo<br />

noch ein wenig durch den Wind sei, setzt sie einen sehr beruhigenden<br />

Blick auf und sagt: »This great hotel will quickly get you on the trail.«<br />

Na, das will ich doch hoffen!<br />

Als ich am Tag zuvor die Condor-Maschine aus Frankfurt verließ,<br />

war ich ziemlich perplex. Gerade einmal rund 20 Passagiere verließen<br />

mit mir den Flieger auf dem schnuckeligen V.C. Bird International<br />

Airport in St. Johns. Der Rest der Passagiere in dem ansonsten ausgebuchten<br />

Flieger blieb – sitzen! Nanu, was ist denn hier los?, rätselte<br />

ich vor mich hin, hat hier keiner Lust auf Karibik? Bis mir wieder<br />

einfiel, dass die Condor auf dem Weg in die Karibik ja eine Doppelschicht<br />

einlegt und nach der Landung auf Antigua weiter nach Punta<br />

Cana in die Dominikanische Republik jettet. Okay, dann latsche ich<br />

eben allein mit den anderen 19 raus. Keine Frage, ich bin auf einer<br />

Karibikinsel gelandet, die bei vielen Touristen aus Europa doch eher<br />

ein Dornröschen-Dasein fristet.<br />

Antigua, das muss man wissen, spielt in der Karibik in der zweiten<br />

Liga – was auch irgendwie kein Wunder ist bei Schwergewichtskonkurrenten<br />

wie Kuba, Jamaika, Barbados, St. Lucia oder Martinique.<br />

Antigua und Barbuda, wie das Land samt Schwesterinsel offiziell<br />

heißt, liegt in den Kleinen Antillen und rund 40 Kilometer südlich<br />

von Barbuda. Das größte Pfund der Insel sind ihre feinsandigen Strände<br />

(365 an der Zahl, mit denen die Tourismusbehörde der Insel nur<br />

allzu gern kokettiert) und die große Zahl luxuriöser Yachten im English-Harbour-Hafen.<br />

Als ich im Sandals Grande Antigua ankomme, die Fahrt vom Flughafen<br />

dauerte nur 15 Minuten, hat sich bereits eine kleine Armada<br />

aufgebaut. Die Resort-Angestellten strahlen allesamt um die Wette,<br />

um uns, den Neuankömmlingen, gleich zu Beginn zu signalisieren,<br />

dass nun bezaubernde Tage vor uns liegen. Sehr bezaubernde Tage.<br />

Während ich in dem ultratiefen Lobbysofa versinke und in Gedanken<br />

eigentlich schon am Strand vor mich hindöse, reicht man mir einen<br />

Willkommensdrink (schön), feuchtwarme Erfrischungstücher (auch<br />

schön) und ein Pad mit Pencil (nicht so schön). Ich möge doch bitte, so<br />

signalisiert man mir, das Eincheck-Formular selbst ausfüllen. Och …<br />

Wenig später ist das Prozedere erledigt, und ich werde zum Zimmer<br />

begleitet. Es liegt im Hauptgebäude, mit Blick auf die riesige Bungalowanlage<br />

und das Meer. Es ist der Moment, in dem ich endlich<br />

angekommen bin. Die Sonne brennt in meinen Augen, nur ein laues<br />

Lüftchen umgarnt mich. Es mögen gerade 32 Grad sein, aber gefühlt<br />

doch eher an die 40 Grad. Schweißperlen rinnen mir von der Stirn.<br />

Puh. Ich kann mich gar nicht entscheiden. Packe ich jetzt den Koffer<br />

aus, schnappe mir die Badehose und springe ins Meer? Oder in einen<br />

der vielen Swimmingpools? Ach, Karibik, diese Art der Qual der Wahl<br />

liebe ich so an dir …<br />

Am nächsten Morgen geht es auf die erste Entdeckungstour. Allerdings<br />

nicht durchs Resort, sondern über die Insel. Denn ein Inselbesuch,<br />

ohne Land und Leute kennenzulernen, das geht gar nicht. Bei<br />

der Tour »Island Safari Gold« erlebt man genau das. Die Highlights der<br />

Insel: Devil’s Bridge, Betty’s Hope, Blockhouse, Shirley Heights und<br />

ein »beach break«.<br />

Betty’s Hope steht zuerst auf meiner Must-see-Liste. Die ehemalige<br />

Zuckerrohrplantage, rund 17 Kilometer südöstlich des Sandals<br />

Grande Antigua gelegen, wurde in den vergangenen Jahren peu à peu<br />

restauriert. Als wir am Vormittag aus dem Auto steigen, fällt mir sofort<br />

die riesige Windmühle ins Auge. Ein hübsches Fotomotiv gibt sie<br />

her, sie hat ja auch neue Flügel bekommen und kontrastiert wunderbar<br />

mit dem blauen Himmel im Hintergrund. Ich bin neugierig und<br />

spaziere über die Anlage.<br />

Im hinteren Bereich befindet sich ein kleines Besucherzentrum.<br />

Früher diente das Häuschen als Lagerraum, heute erfährt man hier etwas<br />

über die Vergangenheit der Plantage: Nachlasspläne, Bilder, Karten<br />

und Artefakte sind ausgestellt. Und auch ein hässliches Kapitel wird<br />

nicht ausgespart: die Ausbeutung der Sklaven zwischen 1674 und 1834.<br />

Hunderte Afrikaner lebten in dieser Zeit auf dieser und anderen Plantagen<br />

der Insel unter der Aufsicht einer Handvoll europäischer Imperia-<br />

34<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


Sail Away: Zwischen Bergen und<br />

Buchten kann man sich gar nicht<br />

entscheiden, die Insel besser zu<br />

Wasser oder Land zu erkunden.<br />

Bei einer Tour über die Insel<br />

kommt man immer wieder an<br />

solchen grandiosen Aussichtspunkten<br />

vorbei.<br />

Hoch hinaus:<br />

Die<br />

Usambara<br />

Mountains<br />

liegen<br />

etwas abseits<br />

des<br />

großen<br />

Touristenstroms.<br />

Dabei finden Besucher<br />

im Mambo View Point, der<br />

wie ein Adlerhorst auf einem<br />

35


KARIBIK | Antigua<br />

Gigantisch: Das Sandals Grande Antigua an der Dickenson Bay bietet ganz viel Platz zum Erholen.<br />

listen. »Sehr beeindruckend«, flüstert eine US-Amerikanerin neben mir,<br />

als sie die Fotos aus dieser Zeit betrachtet. Ich nicke nur stumm.<br />

Am nächsten Morgen steht der zweite Teil unserer Inseltour an.<br />

Unser heutiger Fahrer lässt uns freie Hand. Klar, Betty’s Hope und<br />

Shirley Heights muss man gesehen haben. Aber der Rest? »Up to you«,<br />

sagt er lässig, schmeißt den Motor an und düst los. Unser erster Stopp<br />

führt in die Vergangenheit. Fort James. Das Fort wurde einst von den<br />

Briten gebaut, um den Hafen von St. John's zu bewachen. Die Franzosen<br />

hatten nämlich damals durchaus auch Interesse an dem Inselchen.<br />

Mehrere Kanonen und das Fundament der Festungsmauer sind noch<br />

erhalten, das Schönste aber ist der formidable Ausblick aufs Meer. Ja,<br />

und die Ruhe. Wir sind die einzigen Besucher hier. Niemand zu sehen<br />

und zu hören, weit und breit. Ob der Rest der Inselbesucher am Strand<br />

liegt und dem süßen Nichtstun frönt?<br />

Das ist dann auch unser Stichwort. Jetzt wollen wir aber endlich<br />

mal was von den berühmten 365 Stränden der Insel sehen, mit denen<br />

Antigua so prahlt. Wenigstens einen, bedeuten wir unserem Fahrer.<br />

Nach rund 30 Minuten haben wir das Paradies schon vor uns. »Half<br />

moon bay« heißt der Zauberort. Der Strand gilt nicht nur als schönster<br />

der Insel, sondern dürfte auch in der gesamten Karibik weit vorn mitspielen:<br />

schneeweißer Pudersand, blautürkises Wasser, garniert mit<br />

Federpalmen, so weit das Auge reicht. Keine Sonnenliegen, keine Schirme.<br />

Himmel, ist das schön hier!<br />

Aber Handtuch auspacken und ein paar Stündchen chillen ist jetzt<br />

nicht. Leider. Es geht weiter. Unser nächstes Ziel: Shirley Heights. Auf<br />

dem Weg zu dem Aussichtspunkt wird mir klar: Unser Fahrer scheint<br />

die halbe Insel zu kennen. Hier ein winke, winke, dort ein grüßendes<br />

Hallo. »Ja, Mann, man kennt sich hier«, sagt er lachend. An unserem<br />

Autofenster ziehen weite Felder vorbei, Einheimische, die neugierig<br />

in unseren SUV schauen und meist ein Lächeln im Gesicht haben.<br />

Glücklich scheinen sie hier zu sein auf Antigua. Und sehr entspannt.<br />

Kaum ein Dorf, in dessen Mitte man sich nicht trifft, um zu plaudern<br />

oder einfach nur bei Reggae-Sounds abzuhängen.<br />

Shirley Heights, das muss man wissen, ist DER perfekte Ort auf<br />

Antigua für ausgiebige Foto-Sessions. Kein anderer Ort auf der Insel<br />

lässt Instagramer-Herzen wilder lospochen. Es ist aber auch ein sensationeller<br />

Blick auf English Harbour, den Hafen zu unseren Füßen.<br />

Hügel ragen wie gemalt in den Himmel, Yachten dösen vor sich hin,<br />

garniert mit einem Himmel, der mit dem türkisfarbenen Meer um den<br />

schönsten Blauton konkurriert – und dann schon wieder diese Ruhe.<br />

Obwohl jeder, zumindest alle unter 50, vor dieser Kulisse das perfekte<br />

Selfie versuchen zu schießen, herrscht doch eine himmlische Stille.<br />

Kein Geschrei dabei, kein Touristenrummel, nichts.<br />

Als ich am Tag meiner Abreise wieder im Gym bin, suche ich Mary.<br />

Ich möchte ihr berichten, dass mich diese Insel doch ganz schön schnell<br />

auf den richtigen (Erholungs-)Weg gebracht hat. Aber Mary ist nicht<br />

da. Wie vom Erdboden verschwunden. Vermutlich ist sie abgereist.<br />

Daran mag ich noch gar nicht denken. Denn 364 Strände hätte ich ja<br />

noch vor mir.<br />

INFO<br />

ANREISE Condor fliegt im kommenden Winter nicht mehr<br />

nonstop nach Antigua, allerdings können Flüge mit der Schwesterairline<br />

Thomas Cook Airlines über Manchester gebucht werden.<br />

Die Flugdauer von Manchester beträgt knapp neun Stunden,<br />

über die Condor-Website kann ein Zubringerflug ab € 70 Euro<br />

pro Person und Strecke hinzugebucht werden. Das Gepäck wird<br />

durchgecheckt. Die Flüge von Manchester nach Antigua sind ab<br />

€ 429 pro Person one-way buchbar.<br />

UNTERKUNFT Sandals Grande Antigua, P.O. Box 147, Dickenson<br />

Bay, St John's, Antigua. Das Resort bietet 373 Zimmer und<br />

Suiten in 28 (!) verschiedenen Kategorien. Elf Restaurants und<br />

sieben Bars stehen zur Auswahl, u. a. ein authentisches japanisches<br />

Restaurant. Wer keine Lust auf Meer hat, hat die Wahl<br />

zwischen sechs Süßwasserpools und sechs Whirlpools. 1 Woche<br />

(7 Nächte) kostet ab € 3.158 Euro für 2 Personen<br />

(ohne Flug). Mehr Infos und Buchung<br />

auf www.sandals.com/grande-antigua<br />

Den <strong>reisen</strong>-<strong>EXCLUSIV</strong>-Guide gibt es hier:<br />

<strong>reisen</strong>exclusiv.com/guide-antigua-karibik<br />

Fotos: Sandals Resort International (4), Antigua and Barbuda Tourism Authority<br />

36 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


Den Sprung ins<br />

warme Wasser wagen.<br />

Barbados entdecken:<br />

3 x pro Woche ab Frankfurt.<br />

In Kooperation mit<br />

sommer 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

37


KARIBIK<br />

Im Champagner schnorcheln in DOMINICA<br />

Diese Bläschen kommen nicht aus der Nase. Sie kommen vom Meeresgrund, denn wir befinden uns am<br />

Champagne Reef, und hier ist Schnorcheln legendär. Denn hier gleicht Schnorcheln einem Bad in Champagner.<br />

Zumindest was die Luftbläschen angeht. Die entstehen durch Gase, die von einem nahe gelegenen Vulkan durch<br />

das Riff getrieben werden. Und während der Schnorchel friedlich durch das Wasser treibt und man bunte<br />

Meereslebewesen beobachtet, kitzeln winzige Blasen auf der Haut.<br />

38 herbst <strong>2019</strong>


Foto: Gail Johnson/shutterstock.com, Illustration: Cartarium/shutterstock.com<br />

Postkartenreife<br />

SCHATZ-<br />

KISTE<br />

DIE KARIBIK. DIE URLAUBSREGION UNSERER TRÄUME.<br />

DAS PARADIES DER STRANDJÜNGER UND SONNENANBETER.<br />

DOCH WER DENKT, DIE INSELN GLEICHEN SICH WIE<br />

EIN EI DEM ANDEREN, IRRT. DIE KARIBIK IST EINE WUNDERTÜTE<br />

DER SCHÖNHEIT. WER NEBEN TRAUMSTRÄNDEN NOCH MEHR ERLEBEN<br />

WILL, DER SOLLTE BEI DIESEN TIPPS GENAU HINSEHEN.<br />

Jamaica<br />

Dominikanische<br />

Republik<br />

Puerto Rico<br />

,<br />

Curacao<br />

Dominica<br />

Barbados<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

39


KARIBIK<br />

Fotos: Martin Voeller<br />

Nachttauchen in CURAÇAO<br />

Curaçaos Unterwasserwelt beeindruckt seit jeher – vor allem Familien. Denn auch Kinder können bereits im<br />

flachen Wasser und ohne weit hinaus zu schwimmen die schillernd bunte Unterwasserwelt entdecken. Wer den<br />

besonderen Kick sucht, sollte sich einmal im Nachttauchen versuchen. Die Tauchschule Coral Divers bietet an<br />

ihrem Hausriff einen Tauchgang in der Nacht an – nächtliche Begegnungen mit Hummer, Kraken, Rotfeuerfischen<br />

und Krabben inklusive! Um das Leben unter Wasser von seiner schönsten Seite zu erleben, sollte man einen Besuch<br />

zwischen Ende September und Anfang Oktober planen. Dann locken Millionen Fischlaiche unzählige tropische<br />

Fische der westlichen Hemisphäre in die bunten Korallenriffe vor Curaçao. Wenn dann noch Vollmond ist, erlebt<br />

man garantiert einen der spannendsten Tauchgänge seines Lebens. Und keine Sorge, die Sicht in der Nacht ist<br />

überraschend gut! Ab rund 50 US-Dollar ist man dabei, www.divecentercuracao.com/de<br />

40 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


LATEINAMERIKA | Peru<br />

Kleine Leuchten ganz groß in PUERTO RICO<br />

Wer sich einmal am Strand von Vieques niedergelassen hat, kommt eventuell in die Versuchung, nicht<br />

mehr gehen zu wollen. Doch das wäre schade, denn Mosquito Bay liegt nur zehn Kilometer entfernt und ist<br />

die hellste biolumineszierende Bucht der Welt. Denn winzige Dinoflagellaten bevölkern hier das Wasser.<br />

Insbesondere um die Zeit eines Neumondes, wenn der Himmel am dunkelsten ist, leuchten sie wie Libellen.<br />

Toll ist, wenn sie mit einem anderen Organismus in Berührung kommen und dann leuchtende neonblaue<br />

Spuren hinterlassen. Ein nächtliches Bad wird hier zu einem glühenden Ereignis, das im Gedächtnis bleibt.<br />

Foto: ArtTomCat/Shutterstock.com<br />

41


42 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


KARIBIK<br />

Kreisverkehr in<br />

BARBADOS<br />

Fotos: Flystock/Shutterstock.com, Simon Dannhauer/Shutterstock.com<br />

Die Insel Barbados birgt noch echte Abenteuer,<br />

wenn man sie mit einem Motorroller umrundet.<br />

Bei einem Blick auf die Landkarte steht fest:<br />

Barbados eignet sich wunderbar, um mit dem<br />

Motorroller umrundet zu werden – wie praktisch,<br />

dass die Scooter dort an vielen Stellen erhältlich<br />

sind. Meist schon an der Rezeption.<br />

Doch wer losfährt, und das eventuell auf noch einsameren<br />

Straßen, muss dringend daran denken:<br />

Linksverkehr! Und wer das verinnerlicht hat, kann<br />

sich auf ein kleines rundes Abenteuer freuen.<br />

Eine wunderbare Küstenstraße führt die gesamte<br />

Westküste entlang. Hier ist die Insel flach, und<br />

ein langer, seichter Traumstrand reiht sich an<br />

den nächsten. Karibik-Feeling pur. Dabei liegt<br />

Barbados streng genommen gar nicht im Karibischen<br />

Meer, sondern im Atlantischen Ozean. Das<br />

wird einem speziell an der Animal Flower Cave<br />

bewusst, wo sich ein Blick über die Klippen lohnt:<br />

Die Wellen peitschen gegen die Küste, darunter<br />

liegt versteckt die berühmte Höhle, die man von<br />

oben über eine Treppe besichtigen kann.<br />

Als Nächstes geht es die Ostküste hinunter.<br />

Plötzlich hat man das Gefühl, auf einer völlig<br />

anderen Insel zu sein. Es rollt sich prima vorbei an<br />

Zuckerrohrfeldern, an einem verlassenen Leuchtturm,<br />

und wer mag, sollte sich die kurvenreiche<br />

Straße hinauf in die Berge trauen. Bergab ist es<br />

weitaus holpriger. Die Küste wird rau und öffnet<br />

sich nur in kleinen, palmenüberladenen Buchten<br />

wild ihren Besuchern. Doch einige wenige Dörfer<br />

finden sich hier, und im kleinen Surferort<br />

Bathsheba lohnt sich eine Rast in einem kleinen<br />

Rum-Shop, da wird es gerne mal sehr laut<br />

und herzlich.<br />

Zum Schluss sollte der Weg nach Oistins führen.<br />

Denn: Auf dem dortigen Fischmarkt werden die<br />

besten Meeresfrüchte der Insel serviert. Frisch<br />

gefangen, werden Hummer, Schwertfisch und Co.<br />

gegrillt und gleich an Plastiktischen serviert,<br />

dazu gibt es Livemusik.<br />

Barbados ist eine runde karibische Sache. Oder<br />

sagen wir so, eine runde karibische Atlantikinsel.<br />

Als ich satt und glücklich die letzten Kilometer<br />

zurück zum Hotel im Dunkeln fuhr, wusste ich:<br />

Barbados bleibt eine ganz besondere Karibikinsel<br />

für mich. Vielleicht, weil sie in Wahrheit eine<br />

karibische Atlantikinsel ist.<br />

herbst <strong>2019</strong> 43


Die älteste Stadt Nordamerikas – SANTO DOMINGO<br />

Oh, Santo Domingo, du Perle der Dominikanischen Republik! In »La Capital«, wie die Stadt von den Menschen im<br />

Land auch genannt wird, fühlt man sich gleich wie in einem Freilichtmuseum. Das verwundert wenig, schließlich ist<br />

die Stadt die älteste Amerikas. Und das spürt man überall. In der Ciudad Colonial, der historischen Altstadt Santo<br />

Domingos, lassen sich viele architektonische Meisterwerke vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert bewundern.<br />

Unser Tipp: einen gemütlichen Spaziergang auf der El-Conde-Straße unternehmen. Es ist vermutlich die interessanteste<br />

Art, um einen authentischen Eindruck von Santo Domingo zu bekommen. Vorbei geht es an der imposanten<br />

Kathedrale, der Festung Ozama, dem alten Gemeindehaus (Cabildo) und dem Pranger (La Picota). Wer zwischendurch<br />

chillen mag, nimmt Kurs auf den Jardín Botánico Nacional, den größten botanischen Garten in der Karibik,<br />

und gönnt sich im Grünen eine Pause.<br />

44 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


KARIBIK<br />

Fotos: e2dan/Shutterstock.com, Lost Mountain Studio/Shiutterstock.com<br />

Zu den Wurzeln des<br />

Reggae nach JAMAIKA<br />

Reggae gehört zu Jamaika wie der Jazz zu New Orleans<br />

und der Samba zu Rio de Janeiro. Es geht also gar nicht<br />

ohne. In den Randbezirken der Hauptstadt Kingston<br />

entwickelte sich der Reggae in den 1960er-Jahren aus<br />

seinen Vorläufern Mento, Ska und Rocksteady. Und<br />

spätestens Bob Marley verschaffte dem Musikstil eine<br />

internationale Reputation, von der Jamaika noch heute<br />

zehrt. Womit wir auch beim Thema wären: Der Geburtsmonat<br />

von Bob Marley, der Februar, wird auf Jamaika<br />

mittlerweile als »Reggae-Monat« mit Konzerten auf der<br />

ganzen Insel gefeiert. Mitfeiern lohnt sich da nicht nur,<br />

sondern macht auch eine Menge Fun! Wer noch mehr<br />

über den Reggae erfahren möchte, kann in Kingston<br />

das Bob Marley Museum besuchen. Aber auch geführte<br />

Touren in die Musikszene von Kingston sind<br />

vor Ort buchbar.<br />

45


ANZEIGE<br />

Yachturlaub mit Skipper<br />

auf den Britischen Jungferninseln<br />

Einmal wie ein Model oder Fußballstar Urlaub machen: Mit der eigenen Yacht<br />

durch kristallklare Gewässer der Karibik gleiten, in idyllischen Buchten ankern und<br />

in gemütlicher Runde den Sonnenuntergang vom Deck aus beobachten.<br />

Ein Reiseerlebnis für die Ewigkeit<br />

Eine Yacht-Charter ist eine besonders individuelle Art, mit Freunden oder<br />

der Familie eine unvergessliche Auszeit vom Alltag zu nehmen. Und einen<br />

Segelschein oder Segelerfahrung braucht man dafür nicht. Charterunternehmen<br />

wie The Moorings bieten »Segelurlaub mit Skipper« an. Dabei<br />

wird einfach ein professioneller Skipper mitgebucht, der die Verantwortung<br />

für Yacht und Crew trägt und gleichzeitig persönlicher Reiseführer<br />

ist. Egal, ob es um die besten Strandbars oder Strände geht, der Skipper<br />

kennt alle Geheimtipps.<br />

Schnorcheln, schwimmen oder Sightseeing – der Skipper richtet sich<br />

bei der Urlaubsgestaltung ganz nach den Wünschen seiner Gäste. Und<br />

jeden Morgen wacht man in einer anderen Traumbucht auf. Übernachtet<br />

wird auf einem Segelkatamaran mit bis zu vier Kabinen. Komplette Küche,<br />

Badezimmer und Wohnbereich, die Gäste finden auf der Yacht alles,<br />

was auch ein Ferienapartment bietet.<br />

BVI: Ideal für Segeleinsteiger und Familien<br />

Eine vielfältige Auswahl für Segelcharter bietet die Karibik. Besonders beliebt<br />

für Yachturlaub sind die Britischen Jungferninseln, die man am besten<br />

per Boot kennenlernt, denn jede Insel hat ihren eigenen Charme. Beim<br />

Inselhopping steht der Besuch der Indians bei Norman Island an, einer der<br />

besten Schnorchelspots der BVI. Für den besten Painkiller, ein Cocktail<br />

aus Pusser‘s Rum, Kokosnusscreme, Orangensaft und Ananas, lohnt sich<br />

der Ankerstopp in der White Bay auf Jost Van Dyke, wo die Soggy Dollar<br />

Bar bei karibischen Rhythmen gute Stimmung verbreitet. Auf Virgin Gorda<br />

wartet »The Baths«, ein Labyrinth aus gigantischen Granitfelsbrocken mit<br />

Grotten und Meerwasserpools. Hier kann man den ganzen Tag verbringen<br />

und baden, entdecken und auf Felsen klettern. Wer längere Passagen auf<br />

offenem Meer nicht scheut, segelt nach Anegada, das einzigartige Korallenatoll<br />

und die nördlichste Insel der Britischen Jungferninseln. Hier gibt es<br />

leckeren Lobster und Wracks gesunkener Schiffe.<br />

INFO<br />

www.moorings.de, Tel. 06101/55791530<br />

46 <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


LATEINAMERIKA<br />

Viva<br />

MEXICANA!<br />

Mercedes Salazar ist eine mexikanische<br />

Designerin, die Schmuck kreiert, der sehr viel<br />

bunte Freude ins Leben bringt.<br />

Wer unauffällig durch den Tag gleiten will,<br />

darf ihre Kreationen nicht tragen. Hier ein<br />

Exemplar, das sie speziell für die Hotelkette<br />

The Luxury Collection entwarf.<br />

www.luxurycollectionstore.com<br />

FREIHEIT –<br />

DAS EINZIGE,<br />

WAS ZÄHLT<br />

100.000 Kilometer durch imposante<br />

Nationalparks, weite<br />

Wüsten und dichte Dschungel:<br />

Drei Jahre reiste der<br />

Fotograf Martin Leonhardt<br />

auf seinem Motorrad durch<br />

Lateinamerika. Sein Buch<br />

entführt uns von Patagonien<br />

über die Atacama-Wüste<br />

bis hin nach Havanna und<br />

erzählt Geschichten von<br />

Menschen, Kulturen und<br />

dem Gefühl von unendlicher<br />

Freiheit. Erschienen bei<br />

Frederking & Thaler, ISBN:<br />

9783954163021, € 39,99<br />

Fotos: The Luxury Collection, Globe Guide Media Inc/Shutterstock.com, Frederking & Thaler<br />

Holy Hole!<br />

Das »Great Blue Hole« im Belize Barrier Reef, dem<br />

zweitgrößten Korallenriff der Welt, hat einen Durchmesser<br />

von 300 Metern und eine Tiefe von 120 Metern. Bestaunen<br />

können Besucher das unter dem Meeresspiegel liegende<br />

Höhlensystem entweder mit einem Helikopterflug aus der<br />

Luft oder direkt zu Wasser bei einem geführten Schwimmund<br />

Tauchgang. Egal wie – es ist ein Erlebnis!<br />

DU HEILIGER BIMBAM: Das Urubamba-Tal im Süden Perus birgt unzählige heilige Stätten der Inkas, allen voran natürlich den Machu<br />

Picchu. Den besuchte unser Autor Andreas Dauerer nicht, denn er wanderte fernab des Tourismus durch das Andenparadies. S. 48 –<br />

TROMMELWIRBEL: Redakteur Frank Störbrauck liebt Brasilien – und auch Salvador im Bundesstaat Bahia bildet da keine Ausnahme. S. 58<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

47


LATEINAMERIKA | Peru<br />

IM<br />

KARTOFFEL-<br />

LAND<br />

48 herbst <strong>2019</strong>


text & fotos<br />

BAndreas Dauerer<br />

Das Heilige Tal erstreckt sich entlang des Urubamba-Flusses<br />

zwischen Cusco und Machu Picchu. Am besten erkundet man die<br />

unzähligen imposanten Hinterlassenschaften des Inkareiches in<br />

der Hügellandschaft zu Fuß - und genießt ganz nebenbei eine<br />

Andenküche, die sich gerade selbst neu erf indet.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 49


Grün, Grau,<br />

Braun – das sind<br />

die Farben der<br />

peruanischen<br />

Bergwelt<br />

Auf den alten Inkawegen trifft man schon mal auf vollbepackte<br />

Esel, meistens hat man allerdings nur Augen für die<br />

atemberaubende Landschaft des Heiligen Tales.<br />

50 herbst <strong>2019</strong>


LATEINAMERIKA | Peru<br />

iImmer ein Lächeln auf den Lippen: indigene<br />

Frauen in ihren bunten Trachten.<br />

iIch fröstle ein wenig, als ich aus dem Bus steige. Mittlerweile haben wir<br />

iacht Uhr morgens, und die Umgebung hüllt sich in müdes Grau. Ne-<br />

ibel. Überall. Auf knapp 3.800 Metern über dem Meeresspiegel nichts<br />

iUngewöhnliches. Er darf da schon mal ein bisschen in der Cordille-<br />

ira hängen, schließlich bekommt die Natur auf diese Weise stets ihre<br />

iersehnte Feuchtigkeit, ehe die Sonne in einer halben Stunde kräftig<br />

idagegen ankämpfen und ziemlich sicher auch gewinnen wird. Meine<br />

iReisebegleiter haben endlich ihre Stiefel geschnürt, und es kann los-<br />

igehen. Auf engen Pfaden wandern wir vom kleinen Ort Misminay aus<br />

ibergab. Mit etwas Bewegung erwachen in mir auch jene wärmenden<br />

iLebensgeister, die man frühmorgens dringend benötigt, damit einem<br />

inicht kalt wird. Grün, Grau, Braun – das sind die Farben der peruaniischen<br />

Bergwelt, die mit jeder Sekunde an Intensität gewinnen. Kom-<br />

imen einheimische Frauen des Weges, wird die Farbpalette durch die<br />

itraditionellen Kleider noch erheblich ausgeweitet und auch eine Spur<br />

igreller. Eine willkommene Abwechslung zum morgendlichen Einerlei. iEine Handvoll Esel kreuzt unseren Weg, dick bepackt mit Stroh auf<br />

dem Rücken, stapfen sie auf ihren dünnen Beinen, ihre Herren hasten<br />

hinterher. Gedankenverloren komme ich gar nicht schnell genug mehr<br />

aus dem Weg, sodass mich ein Teil der Ladung die kleine Böschung<br />

hinunterbugsiert. Das wäre zu Inkazeiten nicht möglich gewesen, die<br />

mussten noch alles selbst tragen, denke ich noch bei mir, während ich<br />

um Gleichgewicht bemüht bin. Glücklicherweise war die Fracht weich<br />

und der Abhang nicht zu tief. Ein paar Hunde begleiten uns mit hochgestellten<br />

Ruten, zwei junge Brüder bewachen brav eine Herde Schafe<br />

und schauen etwas argwöhnisch auf die fremde Wandertruppe. Die<br />

kargen Bäume verschwinden allmählich, und plötzlich öffnet sich die<br />

Natur. Der Nebel ist verschwunden, alles wird heller, und vor uns liegt<br />

eine grüngoldene Ebene, im Hintergrund vom Schnee angezuckerte<br />

Berge und darüber das makellose Blau des Himmels. Agaven säumen<br />

die Steinmauern der Bauern, und links unten erahne ich schon unser<br />

Ziel, das sich tief in die Erde gegraben hat. Moray. Eine der mysteriösesten<br />

Stätten der Inkas, von der man noch immer nicht ganz sicher<br />

weiß, wozu sie genutzt wurde.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

51


LATEINAMERIKA | Peru<br />

»Natürlich, das war das Gewächshaus der<br />

Inkas.« Santos, unser Guide, ist sich jedenfalls<br />

absolut sicher. Ihm darf man schon<br />

aus dem Grunde Glauben schenken, da<br />

er hier im Umland groß geworden ist, er<br />

hat in Cusco studiert und lebt mittlerweile<br />

mit seiner kleinen Familie wieder hier<br />

in den Bergen des Heiligen Tales. Auch<br />

Die Zelte abbrechen? Nicht, wer in einem<br />

spricht er noch Quechua, was mittlerweile<br />

der luxuriösen One Nature Nyaruswiga<br />

in seiner Generation der Endzwanziger nicht mehr ganz so selbstver-<br />

Safari-Camps residiert. Mehr Komfort und Privatsphäre geht nicht.<br />

ständlich ist. Immerhin stützen auch wissenschaftliche Forschungen<br />

seine These. In den drei amphitheaterrunden Terrassen fanden sie<br />

nicht nur jeweils unterschiedliche klimatische Bedingungen vor, nein,<br />

die Inkas hatten ganz offenbar auch Erdreich aus anderen Teilen des<br />

Landes herbeigeschafft, um hinsichtlich Klima und Bodengüte ihren<br />

Anbau zu optimieren. Man fand Guanospuren von Vögeln, die in dieser<br />

Höhe nicht leben, ebenso, wie von Muscheln durchtränkte Erde.<br />

Für ihre Experimente haben sie also Erdschichten aus 1.000 Kilometer<br />

Entfernung zu sich bringen zu lassen, ohne das Rad je erfunden zu<br />

haben, versteht sich. »Essen war den Inka-Herrschern offenbar schon<br />

immer sehr wichtig«, lacht Santos.<br />

Damit dürfte er nicht nur bei autokratischen Herrschern auf der<br />

ganzen Welt ins Schwarze treffen, nein, das gilt wohl auch für den<br />

ganz gemeinen Touristen, der sich zum Wandern und Erkunden ins<br />

Heilige Tal begibt. Nicht umsonst hat Küchenchef Virgilio Martínez<br />

hier oben, einen Steinwurf über Moray, sein Restaurant Mil eröffnet.<br />

Da drängt sich natürlich die Frage nach dem Warum auf. Hier oben?<br />

Schwer zugänglich und wenig Platz bietend? Sein Michelinstern-prämiertes<br />

Restaurant Central in Lima läuft prächtig und wurde auch<br />

<strong>2019</strong> wieder unter den besten 50 Restaurants weltweit ausgewählt.<br />

Seit der Anfang 40-Jährige dann auch noch Teil der Chef’s Table Serie<br />

bei Netflix geworden ist, gilt er international als junger wilder Star der<br />

peruanischen Küche. »Ich möchte hier eine novoandine Cuisine anbieten«,<br />

sagt Virgilio. »Mir ist es wichtig, dass sichtbar wird, wo wir uns<br />

befinden. Ob unten im Tal, auf den terrassierten Feldern oder hoch<br />

oben in den Bergen. Diese Bandbreite soll sich auch auf dem Teller<br />

widerspiegeln.« Dann holt der schlaksige Küchenchef erst einmal kurz<br />

Bei uns sind<br />

die Kartoffeln<br />

nicht nur bis<br />

zu zehnmal<br />

vitaminreicher,<br />

sie wirken auch<br />

antioxidantisch.<br />

Luft. Unprätentiös kommt er daher, ruhig.<br />

Auf dem Boden geblieben und ohne<br />

auch nur den Anflug eines Missionierenwollens.<br />

Wobei das nicht bedeutet, dass<br />

er keinen Enthusiasmus für das verspürt,<br />

was er tut. Ganz im Gegenteil. Er fühle<br />

sich eher wie ein Forscher und Entdecker,<br />

so Virgilio. Einfach Dinge wieder<br />

entdecken, die es im Heiligen Tal schon<br />

immer gab, sie verfeinern, weiterentwickeln, wieder ins allgemeine<br />

kulinarische Gedächtnis rücken. Eine unglaubliche Diversität lasse<br />

sich hier finden, und nachdem er jahrelang im Central schon mit den<br />

Zutaten aus dem Heiligen Tal gekocht habe, könne er jetzt die Lieferanten<br />

noch etwas genauer kennenlernen und obendrein der Region<br />

etwas zurückgeben.<br />

Spätestens an diesem Punkt kommt die Kartoffel ins Spiel und mit<br />

ihr der Mann, der sich damit so gut auskennt wie nur wenige: Manuel<br />

Choque. Wenn der Bauer erst einmal auf sein Lieblingsthema zu<br />

sprechen kommt, dann leuchten nicht nur seine Augen, sondern dann<br />

geht es ans Eingemachte. Quasi direkt an das Heiligste selbst, wobei<br />

es sich doch nur um ein Nachtschattengewächs mit Knollen handelt.<br />

Mit dem kleinen Unterschied, dass hier im Land gleich über 3.500,<br />

manche sagen sogar über 4.000 verschiedene Sorten von Kartoffeln<br />

gedeihen. In allen nur erdenklichen Formen und Farben. Manuel ist<br />

zwar Bauer, aber eben auch studierter Agrarwirt und hat die Kartoffeln<br />

hier oben zur Genüge erforscht. Zwölf Jahre lang hat er 350 bunte<br />

Sorten davon gesammelt und untersucht. »Bei uns sind die Kartoffeln<br />

nicht nur bis zu zehnmal vitaminreicher, sie wirken auch anti–<br />

oxidantisch.« So ist die Knolle auch heute noch eine Art Allheilmittel<br />

gegen jegliche Malaise, die man so haben kann, wobei der natürliche<br />

Entzündungshemmer den Inkas auch nicht helfen konnte, ihre relativ<br />

kurze Regentschaft von etwa 100 Jahren zu verlängern. Dann kamen<br />

die Spanier und mit ihnen die Eroberung der Neuen Welt. Hinterlassen<br />

wurden so wundervolle und mysteriöse Ruinen wie Machu Picchu,<br />

Ollantaytambo, Sacsayhuamn, Pisac oder eben Moray. Die Kartoffel<br />

allerdings hat sie alle überlebt und kommt jetzt, auch dank Manuel,<br />

zu neuer Blüte. Er hat nämlich experimentiert und Sorten gekreuzt,<br />

52 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

frühjahr herbst 2018 <strong>2019</strong>


Die Ruinen von Moray liegen<br />

vor einer majestätischen<br />

Bergkulisse. Hier sollen die<br />

Inkas mit ihrem Anbau<br />

experimentiert haben.<br />

Während Manuel Choques Mutter auf<br />

dem Feld bei der Kartoffelernte selbst mit<br />

anpackt, warten die alten Inkaterrassen<br />

von Chinchero auf Besucher.<br />

sommer 2016 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 53


Schwimmen mit Bergblick:<br />

Nach einem Tag voller<br />

Exkursionen wartet der Pool<br />

des Explora Hotels auf müde<br />

Kundschaft.<br />

Ruheoase: Wunderbar<br />

eingebettet in das Bergpanorama<br />

des Heiligen Tals liegt<br />

das Explora Hotel im<br />

kleinen Örtchen Urquillos.<br />

54<br />

sommer 2016


LATEINAMERIKA AFRIKA | Tansania | Peru<br />

Essen war den<br />

Inka-Herrschern schon immer<br />

sehr wichtig.<br />

Illustration: Daria Rosen/Shutterstock.com<br />

damit sie geschmacklich noch besser werden. 50 davon landen jetzt<br />

regelmäßig bei Virgilio auf dem Tisch, was dem Grundnahrungsmittel<br />

zu neuen gastronomischen Höhenflügen verhilft, und zwar nicht<br />

nur in der Wahrnehmung. Dabei hat es die vielen verschiedenen Kartoffeln,<br />

die wir Europäer so gar nicht kennen, schon immer gegeben.<br />

Mittwochs auf dem Markt in Urubamba kann man sich davon selbst<br />

überzeugen. Dann bieten die Familien genau das an, was sie auf dem<br />

heimischen Acker noch übrig haben. Von Farbe und Form ist alles dabei:<br />

pink, orange, lila, schlangenförmig, rund, eckig. Gleich geblieben<br />

ist jedoch die klassische Zubereitung, direkt in der Huatia, dem typischen<br />

Erdofen. Hierzu werden Steine zu einer kleinen, oben offenen<br />

Pyramide aufgerichtet, im Inneren Glut entfacht und dann kommen<br />

die Kartoffeln vom Feld hinein. Nach ein paar Garminuten kann man<br />

sie direkt in den Mund schieben und essen. »Besser geht es kaum«,<br />

schwärmt Virgilio, vielleicht noch eine mit einer tiefgrünen Crema<br />

Uchucuta, einer einfachen Kräutersoße aus Petersilie, Minze, Koriander<br />

und anderen Kräutern auf der einen und Öl, Chilipaste und Feta<br />

auf der anderen Seite. Dazu eine Prise Salz aus den, nur einen Steinwurf<br />

entfernten, Salineras de Maras, diesen wunderbar in den Felsen<br />

eingebetteten Salzpfannen, und schon hat man ein ebenso einfaches<br />

wie herrliches Gericht.<br />

Mit betont einfachen Zutaten, aber doch etwas raffinierter Zubereitung<br />

geht es in Virgilios Mil und neuerdings auch in der Gastronomie<br />

des Explora zu. Für die Mittags- und Abendkarte des Hotels<br />

kreiert der Sternekoch künftig eigens die 3-Gänge-Menüs. Alles, was<br />

dem Gast kredenzt wird, kommt selbstverständlich aus der unmittelbaren<br />

Umgebung. So finden sich Gerichte wie Enten-Ceviche mit<br />

Tarwi und schwarzem Quinoa, Bohnen mit Kresse und Cushuros,<br />

einer Algenart, die hier in den hochgelegenen Teichen wächst und extrem<br />

protein-, calcium- und eisenreich ist, oder Fladenbrot aus lila Mais<br />

mit Piscorontu, einer Pflanzenart, und geschmortem Rib Steak auf der<br />

Karte. Eines von vielen Kartoffelgerichten, natürlich von Manuel Choques<br />

Acker, ist die geräucherte Forelle mit Avocado. Als Nachtisch<br />

ein Sorbet mit Früchten aus Huacatay oder eine Cacao Quillabamba,<br />

ein wahr gewordener Traum für jeden Schokoladenfan. Anschließend<br />

bleibt einem nur noch der Gang an die Hotelbar, um das Essen mit<br />

einem Pisco Sour abzurunden, ehe man sich schlafen legt und von den<br />

kulinarischen Wanderungen im Heiligen Tal erholt. Denn eines muss<br />

man selbstverständlich immer berücksichtigen: Wandern, Essen und<br />

Trinken sind ja per se schon anstrengend, in Höhen von über 3.500<br />

Metern aber noch ein bisschen mehr. Und dabei ist es fast egal, ob<br />

man voll akklimatisiert ist oder eben nicht. Ein Genuss für alle Sinne<br />

ist es hier im Heiligen Tal jedoch allemal.<br />

INFO<br />

British Airways (via London) oder KLM (via Amsterdam) verbinden<br />

Europa täglich mit Lima. Von dort geht es dann weiter in Richtung<br />

Cuzco und ins Heilige Tal. Das Hotel Explora Valle Sagrado bietet<br />

ein besonderes Rundum-Sorglos-Paket an. Bei Zimmerp<strong>reisen</strong><br />

ab ca. € 450 pro Person sind die An- und Abreise zum Flughafen<br />

in Cuzco, sämtliche Ausflüge (ganztägig oder zwei verschiedene<br />

am Tag) sowie alle Mahlzeiten inkludiert. Neben dem Frühstück<br />

gibt es dann mittags und abends ein Drei-Gänge-Menü, das seit<br />

Ende Juli eigens von Sternekoch Virgilio Martínez kreiert wurde.<br />

www.explora.com<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

55


ANZEIGE<br />

GUANACASTE<br />

Die Sonnenseite Costa Ricas<br />

Im Nordwesten von Costa Rica liegt eine Naturschönheit, die sich ganzjährig von<br />

ihrer besten Seite zeigt. Und die frohlockt mit malerischen Stränden, tropischen<br />

Wäldern und rauen Vulkanlandschaften. Beste Voraussetzungen<br />

für einen Urlaub, der garantiert unvergesslich gut wird.<br />

56<br />

<strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2019</strong>


BEZAUBERNDE STRÄNDE, SO WEIT DAS AUGE REICHT<br />

Ein Reisender zu sein, kann einen vor unlösbare Aufgaben stellen. Beispielsweise<br />

bei einer Küstenlinie von über 700 Kilometern, den passendsten<br />

unter den bezaubernden Stränden zu fi nden. Endlose Ausblicke,<br />

einsame Buchten und türkis leuchtendes Wasser haben sie alle<br />

gemeinsam. Doch wer den Playa Conchal besucht, der wird die perfekte<br />

Postkartenidylle mit feinem weißen Muschelsand vorfi nden. Beliebt und<br />

wunderschön ist auch Tamarindo oder Nosara. Surfer-Orte mit Charme,<br />

in denen es zahlreiche kleine, individuelle Cafés, Boutiquen und Shops<br />

gibt. Anschließend kann an einem der umliegenden Strände wie etwa<br />

Playa Grande, Playa Avellana oder Playa Langosta verweilt werden. Wer<br />

es jedoch einsam mag und sich an Instagram-tauglichen Palmenmotiven<br />

erfreut, der ist in der Bucht von Playa Carrillo oder Samará goldrichtig.<br />

BARFÜSSIGER LUXUS<br />

Den Trubel hinter sich lassen und Kraft tanken, das kann man auf der<br />

Peninsula de Papagayo, einem der exklusivsten Orte des Landes. 24 Kilometer<br />

Küstenlinie ragen hier in den weiten Golf von Papagayo, an die<br />

sich über 25 kleine, idyllische und einsame Buchten schmiegen. An der<br />

schmalsten Stelle liegt einem das Meer in beiden Richtungen zu Füßen.<br />

Sonst bestimmen luxuriöse Anwesen und dichtes Grün das Landschaftsbild<br />

der Halbinsel. Erstklassige Hotels haben sich hier längst einen Spot<br />

gesichert und versetzen Reisende in eine luxuriöse Urlaubshypnose.<br />

ZWISCHEN SMARAGDGRÜN UND ZARTVIOLETT<br />

Eine Wanderung vorbei an strahlend blauem Wasser, mit Blick auf einen<br />

der aktivsten Vulkane des Landes. Auf Instagram ist der Rio Celeste im<br />

Tenorio Nationalpark längst ein Star. Sein surreal leuchtendes türkisfarbenes<br />

Wasser schlängelt sich durch die sattgrüne Vulkanlandschaft des<br />

Parks. Für das Farbspektakel ist das Aufeinandertreffen zweier Flüsse<br />

verantwortlich. Die unterschiedlichen pH-Werte der Flüsse verleihen<br />

dem Rio Celeste am Fuße des Tenorio Vulkans seine heitere Farbe. Ein<br />

Selfi e vor türkisfarbenem Gewässer ist quasi ein Muss.<br />

Fernglas zücken, und los geht die Suche nach den Stars der Lüfte im<br />

Palo Verde Nationalpark. Hier zirpt und raschelt es überall. Ab und zu muss<br />

man schon genau hinschauen, um die bunten Gefi eder zwischen all dem<br />

Grün wahrnehmen zu können. Doch hat man sie einmal entdeckt, wimmelt<br />

es hier nur so vor seltenen und bunten Vögeln. Um sich an dem Anblick der<br />

Federtierchen zu erfreuen, muss man gewiss kein Hobby-Ornithologe sein.<br />

TIERISCHE VERGNÜGEN<br />

Tierische Begegnungen sind in Guanacaste vorprogrammiert. Nicht selten<br />

wird sich ein Faultier (laaaangsam) seinen Weg durchs Grün bahnen, oder<br />

Affen werden neugierig einen Blick aufs Essen werfen. Während der Wintermonate<br />

kann man mit etwas Glück sogar Buckelwale sehen, die sich<br />

an der Küste versammeln, um sich zu paaren und ihre Jungen zu stillen.<br />

Auch Papageien, Wale, Schildkröten und Delfi ne kann man in Guanacaste<br />

zu Gesicht bekommen, von den exotischen Vögeln ganz zu schweigen.<br />

Zwischen Oktober und März zum Beispiel vergraben riesige Lederschildkröten<br />

an der Playa Grande bei Tamarindo ihre Eier im Sand. Spätestens,<br />

wenn während des Frühstücks drei Tukane über einen hinwegziehen, dann<br />

kann man den grünen Ruf Costa Ricas mehr als nachvollziehen.<br />

UND, ACTION!<br />

Der Puls steigt. Der Blick in die Tiefe lässt die Knie schlottern. Doch gleich<br />

vor einem offenbart sich in den Nationalparks von Guanacaste ein Meer<br />

aus sattgrünem Dschungel. Obwohl man beim Ziplining an langen Drahtseilen<br />

durch die dichten Baumwipfel düst und kaum Zeit hat, seine Umgebung<br />

ausgiebig zu begutachten, spürt man das Gefühl von Freiheit in<br />

jeder Pore des Körpers. Ein besonders lohnenswerter Ort für Ziplining ist<br />

der Rincón de la Vieja Nationalpark. Der gleichnamige Vulkan zählt zu den<br />

sechs aktiven Vulkanen des Landes und wird von tosenden Wasserfällen,<br />

uralten Mythen und vielfältiger Flora und Fauna umgarnt. In den verschiedensten<br />

Grüntönen leuchtet der dichte Regenwald, der den Vulkan umgibt.<br />

Ziplining ist nichts für Sie? Wie wäre es mit Rafting, Horseback Riding<br />

oder Wandern? In den Nationalparks von Guanacaste habt ihr die Qual der<br />

Wahl. Nach der Action belohnen die natürlichen vulkanischen Thermalquellen<br />

mit Entspannung pur inmitten der Natur.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen über die Provinz Guanacaste findet ihr unter<br />

www.visitcostarica.com/de/costa-rica/where-to-go/guanacaste<br />

Facebook @visitcostaricade und Instagram @visit_costaricade<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


B text<br />

Frank Störbrauck<br />

SEHNSUCHT<br />

NACH BAHIA<br />

Bahia - schon der Name klingt wie der<br />

eines Kinderbuches, in dem alles fein ist. Das kommt hin,<br />

denn der Bundesstaat im Nordosten Brasiliens gilt<br />

als die Gute-Laune-Kammer des Landes, wo .. der<br />

Leichtigkeit des Seins nur allzu gern gefront wird.<br />

Das liegt vor allem an der Musik. Aber nicht nur.<br />

58 herbst <strong>2019</strong>


LATEINAMERIKA | Brasilien<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 59


LATEINAMERIKA | Brasilien<br />

Nationalpark<br />

Chapada Diamantina<br />

Salvador<br />

wWenn die ersten Strahlen der Sonne die pastellfarbenen KolonialbauwWenn<br />

die ersten Strahlen der Sonne die pastellfarbenen Kolonialbau-<br />

wten im Pelourinho in neuem Glanz erstrahlen lassen, nur die Putzfrau<br />

weines Restaurants mit dem Umherrücken der klappernden Tische und<br />

wStühle die Stille durchbricht und die Touristen noch in ihren Hotelwzimmern<br />

schlummern, wünsche ich mir, dass dieser Moment für im-<br />

wmer mir gehört. Salvador. Endlich bin ich wieder bei dir.<br />

wVor fünfzehn Jahren führte mich meine erste Brasilien-Reise unter<br />

wanderem nach Salvador. Es war gleich meine Lieblingsstadt. Während<br />

wich die Mega-Metropole São Paulo damals unerträglich laut und wu-<br />

wselig und Rio de Janeiro viel zu sehr mit Touristen überlaufen fand,<br />

whatte ich mich in Salvador sofort verliebt. Die Leutseligkeit und gute<br />

wLaune der Einheimischen, die hübsch restaurierten, bonbonfarbenen<br />

wKolonialbauten und die vielen Sandstrände – ja, es passte.<br />

wAuch die brasilianische Politik fand Gefallen an Salvador. Wenn<br />

auch vor sehr langer Zeit. Mehr als 200 Jahre lang, von 1549 bis 1763,<br />

war die Stadt gar Hauptstadt Brasiliens. Die Kolonialherren aus Portugal<br />

bauten seinerzeit in vielen Regionen des Landes Plantagen, um<br />

zunächst Zuckerrohr und später Tabak zu ernten. Um die Arbeiten zu<br />

bewerkstelligen, schifften die Portugiesen 300 Jahre lang rund dreieinhalb<br />

Millionen Sklaven aus Afrika nach Brasilien. Viele von ihnen<br />

endeten auf den Plantagen im Hinterland im Nordosten des Landes.<br />

In Bahia. Und blieben. Heute sind rund 80 Prozent der Einwohner<br />

Salvadors Schwarze.<br />

Salvadors Sahneschnitte, deretwegen heute das Gros der Touristen<br />

herbeischwirrt, ist die Altstadt. Genauer gesagt der Pelourinho.<br />

Der Stadtteil in der Cidade Alta (Oberstadt) ist das koloniale Herz der<br />

Stadt – und von zeitloser Schönheit. Manch einer in Salvador behauptet<br />

gar, den internationalen Durchbruch, den schaffte die Stadt und<br />

allen voran der Pelourinho durch den »King of Pop«, Michael Jackson.<br />

Der US-Sänger drehte hier 1996 Teile des Musikvideos »They don’t<br />

care about us« und verschaffte dem Viertel eine gehörige internationale<br />

Reputation, von der die Stadt noch heute zehrt.<br />

Musik spielt eine große Rolle in Salvador. Sie liegt förmlich in der<br />

Luft. Die Rede ist nun nicht von Michael-Jackson-Sounds. Auch nicht<br />

60<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


Musik spielt eine grosse<br />

..<br />

Rolle in Salvador.<br />

Sie liegt fOrmlich in der Luft.<br />

Ein Trommelwirbel<br />

für Sonne, Strand<br />

und Musik: Wem<br />

dieser Dreiklang<br />

gefällt, der ist in<br />

Salvador da Bahia<br />

goldrichtig.<br />

61


Hoch das Bein: In Salvador ist der Capoeira allgegenwärtig, die Tänzer verbreiten stets gute Laune in der Stadt. Mestre Nenel (unten),<br />

Chef der Capoeiraschule »Filhos de Bimba«, bildet den Nachwuchs aus.<br />

Die Zelte abbrechen? Nicht, wer in einem der luxuriösen One Nature Nyaruswiga<br />

Safari-Camps residiert. Mehr Komfort und Privatsphäre geht nicht.<br />

62<br />

frühjahr herbst 2018 <strong>2019</strong>


LATEINAMERIKA | Brasilien<br />

»Unser Anliegen ist es, die Kinder von der<br />

Strasse zu holen und ihnen beizubringen,<br />

dass Gewalt und Drogen nichts in<br />

ihrem Leben zu suchen haben.<br />

»<br />

vom Samba-Rhythmus. Wer wissen will, was den Zauber Salvadors<br />

ausmacht und warum die Stadt die Heimat und Hochburg des faszinierenden<br />

Kampfsporttanzes Capoeira ist, der sollte Mestre Nenel<br />

besuchen. Nenel gilt als König des Capoeiras. Das hat viel mit seinem<br />

berühmten Vater Mestre Bimba zu tun, der einer der kompetentesten<br />

und renommiertesten Capoeiristas seiner Zeit war und von den Bewohnern<br />

Salvadors ehrfürchtig »o Rei Negro« (»der schwarze König«)<br />

genannt wurde. Mestre Nenel hat sein Domizil, die Capoeiraschule<br />

»Filhos de Bimba«, in einer kleinen Gasse im Pelourinho. Ich möchte<br />

ihn kennenlernen.<br />

Mestre Nenel schiebt seinen jungen Kollegen zur Seite. Jetzt bin<br />

ich bei ihm, ein wenig nervös bin ich und druckse bei der Vorstellung<br />

ungelenk herum. Meine zuvor brav im Hotelzimmer gelernten Portugiesisch-Vokabeln<br />

zur Begrüßung haben sich in Luft ausgelöst. »Bom<br />

dia. Como vai voc?« Guten Tag, wie geht es Ihnen?, das schaffe ich<br />

gerade noch. Aber das war es dann auch. Mestre Nenel, ein freundlicher<br />

kleiner Mann im Alter von 58 Jahren, nickt milde-großväterlich,<br />

reicht mir die Hand und beginnt zu erzählen.<br />

Schon als Kind habe ihn der Capoeira fasziniert, sagt er, als er<br />

Platz genommen hat. Seit 1976, da war er 16 Jahre alt, sei er Capoeira-Lehrer.<br />

Auf die Frage, was denn Capoeira eigentlich sei – eine Art<br />

der Selbstverteidigung, ein Spiel, ein Kampf, eine Sportart oder ein<br />

Tanz –, mag sich Mestrel Nenel nicht festlegen. Historisch gesehen<br />

sei es natürlich primär eine Selbstverteidigungsmaßnahme der versklavten<br />

Afrikaner in Brasilien gewesen, erläutert er. Erst später sei es<br />

ein identitätsstiftender Teil der afrobrasilianischen Kultur geworden.<br />

»Heute können wir Capoeira nicht auf ein einziges Merkmal herunterbrechen.<br />

Das entscheidet jeder für sich. Wenn du ein Capoeira-Kämpfer<br />

sein willst, dann bist du einer. Wenn du Capoeira als Mittel der<br />

Physiotherapie begreifst, dann ist das so. Und wenn du Capoeira für<br />

dich als Sportart oder Tanz definierst, dann ist das auch in Ordnung.«<br />

Aber in Bahia, das sei klar, schlägt das Herz des Capoeiras.<br />

Bahia, schon der Name klingt in den Ohren eines Unbedarften wie<br />

der eines Kinderbuches, in dem alles fein ist. Es ist aber nicht alles<br />

fein. Die Kriminalität ist immer noch – oder wieder einmal, ganz wie<br />

man will – hoch in Brasilien. Erst recht hier im Nordosten des Landes.<br />

Es ist eine Tragödie, die wie ein Damoklesschwert über diesem in so<br />

vielerlei Hinsicht liebenswerten Brasilien hängt. Nun könnte man die<br />

Hände in den Schoß legen, einen höchst umstrittenen Politiker wie<br />

Jair Bolsonaro ins Präsidentenamt wählen und sich sagen, die Politik<br />

möge es doch bitte richten.<br />

Nicht so Mestre Nenel. Er packt an. Er will nicht zusehen, wie sich<br />

Verwahrlosung, Drogen und Kriminalität wie ein Krebsgeschwür in<br />

Bahia ausbreiten. Mit seiner Capoeiraschule will er etwas dagegen unternehmen.<br />

Rund 300 Kinder und Jugendliche sind im Rahmen eines<br />

sozialen Projekts »Mestre Bimba’s foundation« unter seine Ägide. Das<br />

Gros der Kids ist zwischen sechs und 14 Jahre alt, die meisten leben<br />

in den Vororten Salvadors. »Unser Anliegen ist es, die Kinder von der<br />

Straße zu holen und ihnen beizubringen, dass Gewalt und Drogen<br />

nichts in ihrem Leben zu suchen haben«, sagt Mestre Nenel. Capoeira<br />

sei perfekt dafür, um die Kinder auf den richtigen Weg zu bringen,<br />

davon ist er überzeugt.<br />

Als ich später auf dem Weg zum Hotel bin, muss ich noch oft an<br />

die Worte von Mestre Nenel denken. Es müsste viel mehr Menschen<br />

wie ihn geben. Menschen, die eine Leidenschaft für etwas entwickeln,<br />

– sei es in der Musik, der Kunst, der Kultur, im Sport –, andere dafür<br />

begeistern und dabei gegen die Verrohung der Gesellschaft kämpfen.<br />

Ja, Brasilien braucht Menschen wie ihn, und Salvador kann stolz darauf<br />

sein, einen Bürger wie Mestre Nenel in seinen Reihen zu haben.<br />

Am nächsten Tag verlasse ich Salvador. Ich nehme Kurs auf eine Region<br />

in Bahia, die ziemlich viele Brasilianer kennen, vielen Europäern<br />

aber gar nichts sagt: den Nationalpark Chapada Diamantina, rund 350<br />

Kilometer westlich von Salvador gelegen. Chapada heißt auf Deutsch<br />

Hochebene und Diamantina, man ahnt es schon, Diamant. Rund<br />

1.500 Quadratkilometer groß ist der Nationalpark – und bietet Naturund<br />

Wanderfreunden eine hinreißend malerische, von tiefen Canyons<br />

zerspaltene Tafelberglandschaft. Die Berge sind schon betörend schön<br />

genug, der Höhepunkt aber sind die Dutzenden Wasserfälle und die<br />

von ihnen gespeisten Naturpools, die der Chapada ihren ganz besonderen<br />

Charakter geben.<br />

Erster Anlaufpunkt für Touristen ist Lençóis; ein herausgeputztes<br />

Städtchen, das im Zentrum restaurierte, bonbonfarbene Kolonialbauten<br />

aufbietet, die von einer glorreichen Vergangenheit erzählen. Früher<br />

nämlich, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde die Gegend<br />

von Diamantenschürfern und Glücksjägern aus aller Welt aufgesucht,<br />

auf der Suche nach dem schnellen Reichtum. Ein regelrechter Hype entstand<br />

um die Stadt, die Einwohnerzahl schwoll auf mehr als 30.000 an.<br />

Nach der Entdeckung großer Carbonado-Vorkommen in Südafrika zog<br />

die Karawane der Glücksritter allerdings weiter. Lençóis wurde seinem<br />

Schicksal überlassen und fristete fortan ein Dasein als Mauerblümchen.<br />

Mittlerweile, seit 1985, ist die Chapada ein Naturschutzgebiet, die Suche<br />

nach Diamanten streng verboten. Wer heute sein Geld in der Chapada<br />

verdienen will, bietet Touristen seine Dienste an. Denn: Man lebt<br />

hier gut vom Tourismus. Im Sommer (dann, wenn bei uns Winter ist)<br />

kommen besonders viele Besucher her.<br />

Lençóis könne man ohne die Schönheit seiner Natur nicht verstehen,<br />

bedeutet mir mein Reiseführer Antonio José in der Lobby des<br />

in die Jahre gekommenen Hotels Portal Lençóis und marschiert auch<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

63


LATEINAMERIKA | Brasilien<br />

Tunnelblick: In der<br />

Chapada Diamantina<br />

regiert Mutter<br />

Natur. Die von tiefen<br />

Canyons zerspaltene<br />

Tafelberglandschaft<br />

ist eine Augenweide.<br />

schon los. Draußen wartet unser Fahrer. Ohne Auto hat man in der<br />

Chapada keine Chance, all die Sehenswürdigkeiten zu besuchen, lerne<br />

ich schnell. Züge gibt es nicht, Busse fahren viel zu unregelmäßig, und<br />

zu Fuß kann man allenfalls Tageswanderungen unternehmen. Der Park<br />

besitzt so gut wie keine Infrastruktur. Wer sich hier ohne Guide auf den<br />

Weg macht, was man tunlichst unterlassen sollte, geht schnell verloren.<br />

Unser heutiges Ziel ist der Morro do Pai Inácio; ein 1.120 Meter<br />

hoher Berg, von dem man einen fantastischen Blick über ein Meer aus<br />

Plateaus genießen kann. Er gilt als Wahrzeichen der Chapada. Unser<br />

Fahrer, der zur musikalischen Untermalung Achtzigerjahre-Songs von<br />

A-ha, Duran Duran und Phil Collins schätzt, schmeißt den Sound an<br />

und drückt aufs Gaspedal. Nach rund 25 Kilometern über die Bundesstraße<br />

242, die Salvador mit Brasilia verbindet, geht es über eine staubig-rote<br />

Sandpiste den Berg hinauf. Auf dem Parkplatz am Rande des<br />

Gipfelsteigs tummeln sich bereits die ersten Touristen. Der »Eintritt«<br />

auf den Berg kostet umgerechnet einen Euro, ein mittelleichter Steig<br />

führt in rund 20 Minuten auf den Gipfel.<br />

Um den Berg ranken sich viele Legenden. Eine aber erzählt man sich<br />

besonders gern in dem Park. Und die geht so: »Papa Ignaz«, der Namensgeber<br />

des Bergs, war ein Sklave, der sich in die Frau seines Herren<br />

verliebte. Als der Herr eines Tages von der Romanze seiner Gattin<br />

erfuhr, war er erzürnt und ließ nach dem Sklaven rufen. Dieser bekam<br />

zeitig davon Wind und verabschiedete sich hastig von seiner Geliebten,<br />

denn er fürchtete den Groll seines Herrn. Zum Andenken übergab sie<br />

ihm einen Sonnenschirm, mit dem er auf den Berg flüchtete.<br />

Doch schon nach wenigen Stunden war er auf dem Plateau des Berges<br />

gefangen, denn die Schützlinge seines Herrn waren ihm gefolgt. In<br />

seiner Verzweiflung sprang der Sklave mit dem Schirm vom Berg. Seine<br />

Verfolger sahen allerdings nur noch den Schirm den Berg hinabgleiten.<br />

Am Boden suchten und suchten sie nach der Leiche des Sklaven,<br />

aber vergeblich. Da sie davon ausgingen, dass er den Sprung unmöglich<br />

überleben konnte, gaben sie die Suche auf und berichteten ihrem<br />

Herrn davon. Dieser gab sich damit zufrieden und schloss das Kapitel<br />

ab. Wenige Tage später aber war die Frau des Herrn verschwunden.<br />

Was war passiert? In Wahrheit sprang der Sklave nicht in die Tiefe,<br />

sondern rettete sich auf einen Vorsprung und versteckte sich in einer<br />

Höhle. Und wenn der Sklave und die Gattin des Herrn nicht gestorben<br />

sind, dann leben sie noch heute …<br />

Oben angekommen, ist eine wilde Fotografie-Orgie im Gange. An allen<br />

Ecken und Enden auf der Bergspitze, zwischen Kakteen und Steingeröll,<br />

zwischen Steig und Gipfelspitze tummeln sich Dutzende Besucher und<br />

wetteifern um das perfekte Selfie-Foto. Ich habe gerade keine Lust auf<br />

Selbstinszenierung und schreite zum Aussichtspunkt am Ende der Plattform.<br />

Unvermittelt öffnet sich die Landschaft. Ich starre wie hypnotisiert<br />

auf das üppige Grün des Vale do Cercado, das sich scheinbar endlos seinen<br />

Weg durch die Landschaft pflügt. Immer wieder durchbrochen von<br />

den kantigen Tafelbergen. Allen voran die Bergmassive der Três Irmãos,<br />

der drei Brüder. So könnte ich noch Stunden hier sitzen. Einfach sitzen,<br />

schauen, jeden noch so leisen Windstoß auskosten. Hier ist Brasilien so,<br />

wie ich es liebe. Möge auch dieser Moment immer mir gehören.<br />

INFO<br />

FLUG TAP Air Portugal fliegt täglich von zahlreichen Flughäfen<br />

in Deutschland, Österreich und der Schweiz über das Drehkreuz<br />

Lissabon nonstop nach Salvador. Ein Ticket in der Economy Class<br />

ist ab rund € 450, in der Business Class ab rund € 1.700 zu<br />

haben. www.flytap.com<br />

UNTERKUNFT Villa Bahia, Luxus-Boutiquehotel im historischen<br />

Zentrum von Salvador im Kolonialstil. Das Hotel bietet große<br />

Zimmer (zwischen 28 und 40 Quadratmetern), die Einrichtung ist<br />

mit viel Liebe zum Detail ausgestattet: Himmelbetten, breite Holzpaneele,<br />

hohe Decken. Im Innenhof gibt es einen kleinen Swimmingpool.<br />

Chef des Hauses ist ein Franzose. Pro Nacht im DZ<br />

zwischen € 150 und 200. Largo do Cruzeiro de Sao Francisco, n<br />

16/18 Pelourinho, Salvador – BA, Tel. 00 55 (71) 3322 4271.<br />

www.lavillabahia.com<br />

Das brasilianische Tourismusbüro<br />

Embratur informiert auf seiner Website<br />

über Hotels, Ausflüge, Restaurants und<br />

vieles mehr. www.visitbrasil.com<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-salvador-da-bahia<br />

Fotos: Frank Störbrauck, Thiago Leite, Sergio Rocha, hpolveira, Mestrel Nene, Joao Tzanno R. M. Nunes, Embratur<br />

Illustrationen: NA image/Shutterstock.com, donatas1205/Shutterstock.com<br />

64<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


ORIENT<br />

Was isst du da,<br />

LIBANON?<br />

Libanon in 75 Tagen, äh Rezepten. Hummus, Halloumi und<br />

Granatapfel begleiten Liza und Ziad Asseily auf ihrer kulinarischen Reise durch<br />

ihre Heimatstadt Beirut. Was sonst noch auf den Teller kommt?<br />

Gastfreundschaft mit einer großen Portion Lebensfreude.<br />

Das klingt lecker! Libanon – Das Kochbuch im<br />

Dorling Kindersley Verlag, € 24,95<br />

DUBAI DUFTET<br />

Wer von den betörenden<br />

Düften auf Dubais Souks nicht<br />

genug bekommen kann, der<br />

sollte einen Besuch im Perfume<br />

House einplanen. Es ist Teil der<br />

Al-Shindagha-Museen, direkt am<br />

Dubai Creek gelegen, und beherbergt<br />

eine interaktive Ausstellung<br />

über die Parfumherstellung<br />

und die arabischen Traditionen<br />

rund um Düfte wie zum Beispiel<br />

den Nationalduft Oud. Im<br />

Museumsshop können eigene<br />

Düfte kreiert und hübsche<br />

Souvenirs erstanden werden.<br />

Fotos: Dorling Kindersley Verlag, Marriott International, DTCM<br />

Frischer »W«-Wind an Muscats Küste<br />

Mehr als 50 W Hotels gibt es mittlerweile weltweit, nun ist in Omans<br />

Hauptstadt ein neues Flaggschiff der Hotelgruppe eröffnet worden: das<br />

W Muscat. Auch in diesem Haus sind Architektur und Innendesign ein<br />

Hingucker. Das beginnt schon bei der Ankunft, wo eine neun Tonnen<br />

schwere und zehn Meter hohe Weihrauchbaum-Skulptur aus Edelstahl<br />

die Gäste begrüßt – und setzt sich fort in den Zimmern und Suiten, wo<br />

sich das Meer und die nahe gelegenen Berge, Höhlen und Wüsten im<br />

Design widerspiegeln. Besonders cool ist der sage und schreibe 1.800<br />

Quadratmeter große Pool am Strand, wo Gäste zu DJ-Livemusik chillen.<br />

www.w-hotels.marriott.com/de-DE<br />

KINDHEITSTRAUM : Als Autor Norbert Eisele-Hein als Kind zum ersten Mal Lawrence von Arabien sah, wusste er, dass er einmal in diese Wüste<br />

<strong>reisen</strong> wollte. Nun erfüllte er sich seinen Traum von einer Reise nach Jordanien. S. 66 – DAS UNBEKANNTE EMIRAT: Ras Al Khaimah im Norden<br />

der Vereinigten Arabischen Emirate ist noch ein echter Geheimtipp. Dabei gibt es hier die längste Zipline der Welt. S. 76<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

65


text & fotos<br />

Norbert B<br />

Eisele-Hein<br />

WÜSTE,<br />

WADIS,<br />

WELT-<br />

WUNDER<br />

Märchenhaftes Jordanien – wo Lawrence<br />

von Arabien einst vom Kamel fiel und Indiana Jones<br />

bereits die Peitsche schwang, offenbaren endlose<br />

Sandwüsten, tosende Wasserfälle und Petra,<br />

die rosarote Felsenstadt der Nabatäer,<br />

betörend schöne Trekkingtouren.<br />

66 herbst <strong>2019</strong>


ORIENT | Jordanien<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 67


»Lawrence von Arabien« war mein erster Film im Cinemascope-Format.<br />

Auf Zehenspitzen bin ich damals an der Kinokasse vorbeigetänzelt.<br />

Schließlich stand auf den Plakaten klar und deutlich ab zwölf Jahren,<br />

und ich war gerade mal acht. Nervös baumelten meine Beine im<br />

Rasiersitz der vordersten Reihe. Mit weit geöffnetem Mund und Augen<br />

erlebte ich Sir Peter OToole in seiner Kultrolle als britischen Offizier<br />

LThomas Edward Lawrence. Braun gebrannt und mit stechend blauen<br />

Augen führte er die arabischen Stämme zum Sieg über die osmanische<br />

Besatzungsmacht. An seiner Seite kämpften der schöne Omar Sharif<br />

und der ungestüme Anthony Quinn, der Auda, den Stammesfürsten<br />

der Howeitat mimte.<br />

Gnadenlose Action in der Wüste und monumentale Aufnahmen einer<br />

mir völlig unbekannten Welt aus ewigem Sand, gleißender Sonne<br />

und mächtigen Gebirgen ließen mein kleines Abenteurerherz frohlocken.<br />

Schon im zarten Kindesalter stand fest: Da musst du mal hin!<br />

Taucher schätzen den Korallenreichtum des Roten Meeres im Süden<br />

bei Aqaba, doch ansonsten zieht es meist nur klassische Trümmertouristen<br />

nach Jordanien. Die meisten davon über christliche<br />

Bibelkreise motiviert: Jesus wurde im Jordan von Johannes getauft,<br />

Moses schlug bei Wadi Musa mit seinem Stab Wasser aus dem Felsen,<br />

Lots Frau erstarrte an den Ufern des Toten Meeres zur Salzsäule, wie<br />

im ersten Buch Mose zu lesen ist …<br />

Eine runde Sache: Der mächtige<br />

Steinbogen Al Kharza im Wadi Rum<br />

lässt sich mühelos erklimmen.<br />

68<br />

herbst <strong>2019</strong>


Gute Aussichten:<br />

Für das Felsenfenster<br />

Al Borg Alsagheer<br />

müssen Trekker kurz<br />

mal die Hände zu<br />

Hilfe nehmen beim<br />

Hochsteigen, dafür<br />

reicht der Blick<br />

weit in die Wüste<br />

zu den Drehorten<br />

von »Lawrence von<br />

Arabien«.<br />

ORIENT | Jordanien<br />

Wir wollten das Märchenland im Nahen Osten mit den Wanderschuhen<br />

erkunden. Und so viel vorweg: Berge, Schluchten, Canyons, Wüste<br />

und das Rote Meer bieten dafür beste Bedingungen.<br />

Zur Akklimatisation an die fremden Sitten streifen wir zuerst<br />

durchs Zentrum von Amman, der Hauptstadt von Jordanien. Alte<br />

Männer sitzen beim Backgammon oder rauchen eine Shisha, eine Wasserpfeife.<br />

Die einen diskutieren lautstark und gestenreich das Spiel,<br />

die anderen scheinen mit dem Tabakrauch im Nirwana abzutauchen.<br />

Dazwischen wuseln junge Kellner mit Tabletts voller Tee- und Kaffeegläser.<br />

Andere hantieren kunstvoll mit dem Nachschub glühender<br />

Kohlen für die Wasserpfeifen. Auf den ersten Blick wirkt alles wie ein<br />

heilloses Durcheinander. Aber das Chaos hat Prinzip. Wer genau hinsieht,<br />

wird feststellen, dass der tausendfach wiederholte Ablauf der<br />

Geschehnisse eine spezielle Form arabischer Meditation darstellt.<br />

Eine satte Rampe bringt uns in gut 15 Minuten Fußmarsch auf den<br />

Zitadellenhügel über der Stadt. Zwischen den Überresten der im zweiten<br />

Jahrhundert von Kaiser Marc Aurelius erbauten Tempelanlage lauschen<br />

wir dem markerschütternden Schrei des Muezzins – arabischer<br />

Soulfood für Leib und Seele. Weit reicht der Blick über die restlichen<br />

sechs Hügel der Metropole. Etwas unterhalb fällt sofort das antike<br />

Theater auf. Zu Zeiten der römischen Besatzung, als Amman noch<br />

Philadelphia hieß, fasste es 6.000 Zuschauer. Die kolossale Arena ist<br />

Klimperkasten: Die einseitige Fidel des Beduinen sorgt<br />

nicht unbedingt für virtuose Klänge, aber mit dem Sprechgesang<br />

sorgt es für die passende Wüstenstimmung.<br />

69


WER GENAU HINSIEHT,<br />

WIRD FESTSTELLEN,<br />

DASS DER TAUSENDFACH<br />

WIEDERHOLTE ABLAUF<br />

DER GESCHEHNISSE<br />

EINE SPEZIELLE FORM<br />

ARABISCHER MEDITATION<br />

DARSTELLT.<br />

Filmreif: Vor dem<br />

Schatzhaus »Khazne<br />

al-Firaun«, dem Glanzstück<br />

der Felsenstadt<br />

Petra, durfte Harrison<br />

Ford alias Indiana<br />

Jones bereits die<br />

Peitsche schwingen.<br />

70 frühjahr herbst 2018 <strong>2019</strong>


ORIENT | Jordanien<br />

noch prächtig erhalten. Umrahmt von Verkehrstrubel und Werbeplakaten<br />

wirkt sie wie eine Spiegelung aus längst vergangenen Tagen.<br />

Eine ausgedehnte Wüstenschleife bringt uns zu den ca. 100 Kilometern<br />

östlich von Amman gelegenen Omayyaden-Schlössern. Sinn<br />

und Zweck dieser völlig abgelegenen Bauwerke sind bis heute nicht<br />

ganz geklärt. Von einer mobilen Hofhaltung zur besseren Kontrolle<br />

der Nomaden und zur Sicherheit vor der seuchengebeutelten Großstadt<br />

ist die Rede. Viele Forscher sind jedoch der Meinung, dass es<br />

sich schlichtweg um frühislamische Lustschlösschen handelte. Jedenfalls<br />

sprechen die frivolen Fresken über Wein, Weib und Gesang<br />

Klartext darüber, dass die aus Damaskus stammenden Omayyaden im<br />

siebten und achten Jahrhundert das Bilderverbot des Islams nicht ganz<br />

so eng sahen.<br />

Die gut 1.200 Höhenmeter lange Abfahrt mit dem Mietwagen zum<br />

Toten Meer entpuppt sich als bestes Autokino. Zwischen Granitblöcken<br />

und schwarzen Basaltbändern lenken wir eine Kehre nach der<br />

anderen zu Tal. Bei gut 35 Grad im Schatten träumen wir insgeheim<br />

schon von einem Sprung in die kühlen Fluten. So salzig wird das Wasser<br />

schon nicht sein. Palmen, Sonnenliegen und Strandkörbe zeichnen<br />

sich im flirrenden Wüstenstaub ab, steigern unsere Erwartungen.<br />

Doch 30 Prozent Salzgehalt vereiteln jegliche Erfrischung. Das Wasser<br />

hilft zwar wirksam gegen diverse Hautkrankheiten, aber schon der<br />

kleinste Tropfen »Totes Meer« auf der Zunge oder gar in den Augen<br />

brennt wie die Hölle. Dafür beschert uns der enorme Auftrieb die klassischen<br />

Aufnahmen, wie wir in aller Seelenruhe Zeitung im Meer lesen<br />

können. Und somit wird der mit 420 Meter unter Null tiefste Punkt<br />

unseres Planeten trotz allem ein Höhepunkt unserer Reise. Tipp: Im<br />

nahen Wadi Mujib lässt es sich unbeschwert wandern und plantschen.<br />

Das steil zu Tal fallende Süßwasser hat einen bizarren Canyon mit<br />

Wasserfällen, Stromschnellen und Gumpen freigespült.<br />

Heute stehen ein paar Stunden Autofahrt auf dem Programm. Auf halbem<br />

Weg zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Aqaba steuern<br />

wir zunächst Richtung Dana – in ein 308 Quadratkilometer großes<br />

Biosphärenreservat. Vom Rummana Camp auf bald 1.400 Metern Seehöhe<br />

windet sich der White Domes Trail über volle acht Kilometer<br />

zwischen und über unzählige versteinerte Kamelbuckel hinweg. Eine<br />

echte Sahneschnitte für Trekker. Überwältigend – der Ausblick auf<br />

die Wüste und die 'Domes', die vom Weltall wohl aussehen wie ein<br />

Schokoigel mit puderzuckerbesprenkelten Stacheln. »Hier gibt es ein<br />

paar Flecke, wo schon König Hussein und seine Gemahlin Noor gerne<br />

ungestörte Stunden verbrachten,« plaudert unser Guide Suleyman aus<br />

dem Nähkästchen und adelt das Terrain damit einmal mehr.<br />

Tags darauf kurven wir in das Hochland von Edom nach Petra. Erst<br />

1812 entdeckte der Schweizer Johann Ludwig Burckhardt die von<br />

mächtigen Felsriegeln hervorragend versteckte rosarote Felsenstadt<br />

der Nabatäer wieder. Die bizarre Felsenwelt liegt strategisch günstig<br />

an der historischen Weihrauchstraße. Dieser Standortvorteil gepaart<br />

mit einer geschickten Handels- und Zollpolitik verhalf den Nabatäern<br />

zu erklecklichem Reichtum. Petras Felsenwelt aus Canyons und Bergrücken<br />

wurde nur mithilfe von Hammer, Meißel und dank einer unglaublichen<br />

Künstlerschaft zu einer Großstadt mit Wassersystemen,<br />

riesigen Kirchen, Theatern und Grabkammern. Das Unesco-Weltkulturerbe<br />

wurde am 07.07.2007 in Lissabon auch zu einem der sieben<br />

Weltwunder der Neuzeit gekürt. Als Glanzlicht der versunkenen Zivilisation<br />

gilt das »Khazne al-Firaun«. Dieses Schatzhaus wird regelmäßig<br />

von Hollywood frequentiert. Harrison Ford durfte vor der berühmten<br />

Fassade die Schlussszene für seinen Kassenknüller »Indiana<br />

Jones und der letzte Kreuzzug« drehen. Die Treppenwege und Trails<br />

bis zum Kloster »Ad Deir« verlaufen zwischen 800 und 1.350 Metern<br />

Seehöhe und sind ein Paradies für Wanderer. Etwas außerhalb, bei<br />

Die Füße hochlegen: Im Toten Meer ist das<br />

Abtauchen schier unmöglich – somit lässt sich<br />

dank des Auftriebs auch gemütlich Zeitung lesen.<br />

sommer 2016<br />

71


ORIENT | Jordanien<br />

EINE WÜSTENNACHT<br />

UNTER FREIEM STERNENHIMMEL<br />

ZU VERBRINGEN IST AUF JEDEN<br />

FALL EIN MUSS.<br />

Foto: John Mark Conklin/Shutterstock.com<br />

Klein-Petra wartet eine weitere Mondlandschaft aus unzähligen Hügeln.<br />

Auf der rauen Oberfläche der versteinerten Dünen haften die<br />

Wanderschuhe wie Marmelade an den Fingern. Somit lassen sich<br />

selbst enorme Steigungen spielend meistern. Fototipp: der Elefantenfelsen<br />

direkt neben der Verbindungsstraße.<br />

Im Wadi Rum, wo ein Großteil des Filmepos Lawrence von Arabien<br />

an Originalschauplätzen gedreht wurde, gibt es auch heute noch kaum<br />

Touristenrummel. Das Land gehört, wie schon zu Zeiten Lawrence’,<br />

immer noch den Howeitat. Der stolze Beduinenstamm vermietet heutzutage<br />

Kamele, Pferde und Landcruiser für Trips in die Wüste und zu<br />

den grandios gelegenen Wüstencamps. Hohe Temperaturunterschiede<br />

und die ständig nagende Erosion haben diese vor 30 Millionen Jahren<br />

entstandene Bergwüste zu einem fantastischen Felsenzirkus geformt.<br />

Zwischen den mehrere Hundert Meter steil aufragenden Felsen haben<br />

sich sogar weit ausladende Steinbögen gebildet, die wir problemlos<br />

überschreiten können. Etwas Schwindelfreiheit vorausgesetzt. Aber<br />

Vorsicht. Ein paar Kurven zu viel, dazu ein kleiner Sandsturm, und die<br />

Orientierung ist im Eimer. Wer unbeschwert wandern und entdecken<br />

will – ohne Gefahr zu laufen, dabei zu verdursten –, sollte unbedingt<br />

mit seinem beduinischen Führer zu den schönsten Plätzen des Wadis<br />

fahren und genaue Absprachen treffen oder GPS-Daten vereinbaren.<br />

Eine Wüstennacht unter freiem Sternenhimmel zu verbringen ist<br />

auf jeden Fall ein Muss. »Der Sternschnuppenhagel über dem Wadi<br />

Rum schlägt jeden Blockbuster mit Leichtigkeit«, erklärt uns Ali Nawafleh<br />

mit einem verklärten Blick in die Nacht. Er hat erst Ende 2016<br />

sein geniales Wadi Rum Night Luxury Camp frisch aus der Wüste gehoben.<br />

Die aufblasbaren Zimmer mit ihren durchsichtigen Kuppeln<br />

gewähren selbst in der Horizontalen vollen Einblick in die Milchstraße.<br />

Schon jetzt übertrifft Jordanien, vor allem das Wadi Rum und Petra,<br />

unsere kühnsten Erwartungen. Mein persönlicher Kindheitstraum<br />

von einst hat sich voll erfüllt. Und auch der halbwegs Erwachsene in<br />

mir grinst breit und zufrieden.<br />

Am Ziel in Aqaba und somit wieder auf Meereshöhe haut uns die<br />

Hitze schier aus den qualmenden Socken. Um 22:30 Uhr zeigt das<br />

Thermometer immer noch 32 Grad Celsius. Vielleicht war das auch<br />

der Grund für Lawrence’ größte Schlappe. In seinem Buch »Die sieben<br />

Säulen der Weisheit«, einem Meisterwerk über die arabische Volksseele<br />

und die eiskalte Kolonialpolitik der Engländer, schildert er minutiös<br />

den Sturm auf Aqaba und damit die Vertreibung der Osmanen. Allerdings<br />

verschweigt er galant, dass er schon zu Beginn der Schlacht vom<br />

Kamel fiel. Erst nach siegreicher Beendigung des Gemetzels erwachte<br />

er im Wüstenstaub aus seiner Ohnmacht.<br />

INFO<br />

Nützliche Infos liefert das Fremdenverkehrsamt von Jordanien unter<br />

www.visitjordan.com und www.facebook.com/jordanienerleben<br />

FLUG Royal Jordanian Airlines, Kaiserstr. 3, 60311 Frankfurt/M.,<br />

Tel. 069/231853, www.rj.com/de<br />

Direkt von Frankfurt, München oder Berlin in ca. 4,5 Stunden,<br />

ab ca. € 400. Tipp: Inlandsflug nach Aqaba oder Amman gleich<br />

mitbuchen!<br />

TOURENVERANSTALTER Tischler Reisen bietet Kultur- und<br />

Wandertouren durch Jordanien mit verschiedenen buchbaren<br />

Modulen, interessant auch der Besuch einer Frauenkooperative<br />

und der Besuch eines Waisenhauses. Tel. 08821-9317-0,<br />

info@tischler-<strong>reisen</strong>.de,<br />

www.tischler-<strong>reisen</strong>.de/rund<strong>reisen</strong>/orient/<br />

jordanien/hohepunkte-jordaniens.html<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-jordanien<br />

Illustration: Daniel Wiedeman/Shutterstock.com<br />

72<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


Traditionell auf<br />

dem Esel reiten<br />

und währenddessen<br />

noch<br />

ein paar Whats-<br />

App-Texte<br />

schreiben … die<br />

Beduinen Guides<br />

von Petra gehen<br />

mit der Zeit.<br />

Die schneidig<br />

herausgeputzte<br />

Beduinen-Polizei<br />

Petras sorgt dafür,<br />

dass übermütige<br />

Touristen nicht<br />

allzu wagemutig<br />

im Weltkulturerbe<br />

umherkraxeln<br />

und steht stets<br />

für Auskünfte zur<br />

Verfügung.<br />

Fragile Schönheiten: In den Omayyaden-Schlössern zeugen<br />

Fresken von buntem Treiben mit Wein, Weib und Gesang.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

73


STOPOVER IN DER<br />

KULTURHAUPTSTADT DER<br />

GOLFREGION<br />

Hayyakum! – Willkommen in Qatar! Der Staat auf der Arabischen Halbinsel zieht als beliebtes<br />

Stopover-Ziel eine stetig wachsende Zahl von internationalen Besuchern an. Die hochwertige Hotellerie,<br />

zahlreiche Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten, das ganzjährig sonnenreiche Klima sowie die arabische<br />

Kultur sorgen für ein abwechslungsreiches Urlaubserlebnis. Bei seiner touristischen Ausrichtung setzt<br />

Qatar vor allem auf Kunst und Kultur, was in der jüngsten Entwicklung des Landes unübersehbar ist.<br />

74


SPECIAL | Malediven ANZEIGE<br />

Fotos: Qatar National Tourism Council<br />

Sehenswürdigkeiten. Qatar bietet zahlreiche pittoreske Fotomotive:<br />

Die sieben Kilometer lange Uferpromenade Corniche, Moscheen, Museen<br />

und ausdrucksvoll geformte traditionelle Bauwerke wechseln sich<br />

ab mit modernen Einkaufszentren, grünen Parkanlagen, den lebendigen<br />

Gassen der Souks und den Dhauen (hölzerne Segelschiffe) in der Bucht<br />

vor der Hauptstadt. Im Rahmen einer geführten Stadtrundfahrt oder mit<br />

dem Anbieter Doha Bus lassen sich all diese Stationen bequem verbinden.<br />

Besonders zum Sonnenuntergang empfiehlt sich eine Fahrt mit einer<br />

Dhau, um das Panorama der erleuchteten Skyline vom Wasser aus<br />

zu bestaunen.<br />

Kultur. Die Museumslandschaft von Doha ist sehr vielseitig. Das vom<br />

französischen Architekten Jean Nouvel entworfene Nationalmuseum<br />

von Qatar wurde im Frühjahr dieses Jahres eröffnet. Das in seiner Form<br />

an eine Sandrose erinnernde Gebäude beherbergt eine Sammlung einzigartiger<br />

und umfassender Werke, von denen ein jedes einen Teil der<br />

Geschichte Qatars und seiner Menschen erzählt. Das Museum für Islamische<br />

Kunst (MIA) befindet sich in einem unverwechselbaren, vom Stararchitekten<br />

I. M. Pei entworfenen Gebäude auf einer künstlichen Insel<br />

an der Corniche. Die Ausstellung im Inneren zeigt einige der schönsten<br />

islamischen Kunstwerke und Objekte aus aller Welt. Im Herzen eines der<br />

ältesten Stadtviertel von Doha zeugen die Msheireb Museen von den Besonderheiten<br />

des Landes. Verteilt auf vier Gebäude, werden im Museumskomplex<br />

die Geschichte, Kultur und Entwicklung Qatars sichtbar gemacht.<br />

Moderne Kunst wird mitunter im Mathaf Arab Museum of Modern Art<br />

gezeigt, das mit temporären Ausstellungen lokaler Künstler immer wieder<br />

überrascht. Das Kulturdorf Katara bietet Örtlichkeiten für Events wie<br />

Theater- und Opernaufführungen, Konzerte und Filmfestivals. Aber auch<br />

wegen der Unterhaltungsangebote, des schönen Strands und der vielfältigen<br />

kulinarischen Angebote ist Katara einen Besuch wert.<br />

Lebendiges Erbe. Auf traditionelle Werte wie Gastfreundschaft und Höflichkeit<br />

wird in Qatar viel Wert gelegt. Im Souq Waqif erwartet Besucher<br />

eine lebhafte Atmosphäre: Das bunte Treiben der Händler mit einer Vielfalt<br />

an Farben, Klängen und Aromen, unzählige kleine Geschäfte, Restaurants<br />

und die vielen Einheimischen machen diesen Ort zu einem Lieblingsplatz<br />

vieler Besucher. Vor der Corniche erinnern die hölzernen Dhauen an Qatars<br />

Geschichte als Seefahrer- und Handelsnation. Traditionelle Freizeitbeschäftigungen<br />

wie Kamelrennen und die Falknerei sind äußerst beliebt.<br />

Auch das Kunsthandwerk sowie Musik und Tanz sind allgegenwärtig.<br />

Natur. Mit dem Binnenmeer Chaur al-Udaid dringt der Arabische Golf tief<br />

in die Wüste vor. Diese Wasserlandschaft im Südosten des Landes kann<br />

nur im Geländewagen querfeldein über die Dünen erreicht werden und lädt<br />

zum Baden ein. Mehrere qualifizierte Touranbieter vor Ort bieten halb- oder<br />

ganztägige Ausflüge in die Wüste sowie längere Touren mit Übernachtung<br />

unterm Sternenzelt an. Zu den weiteren Naturschönheiten Qatars gehören<br />

die imposanten, 40 Meter tiefen Fasergipshöhlen bei Dahl Al Misfir und die<br />

Mangrovenwälder von Al Thakira, in denen es sich wunderbar kajaken lässt.<br />

INFO<br />

Einreise leicht gemacht. Reisende aus über 85 Ländern können<br />

ohne Visum nach Qatar ein<strong>reisen</strong>. Die nationale Fluggesellschaft<br />

Qatar Airways fliegt Doha täglich von Frankfurt, München, Berlin<br />

und Wien sowie Zürich an (www.qatarairways.com). Weitere<br />

Informationen über Land und Leute unter www.visitqatar.qa<br />

Mit EWTC nach Qatar. 8-tägiger Aufenthalt im Sharq Village &<br />

Spa, A Ritz-Carlton Hotel inklusive Halbpension, Flug mit Qatar<br />

Airways und Privattransfers ab € 1.375. Beratung und Buchung per<br />

Telefon +49 (0) 221 80 11 12 0 sowie online unter www.ewtc.de<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

75


B text<br />

Simone Sever<br />

WIE<br />

SAND<br />

AM<br />

MEER<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> hat Autorin<br />

Simone Sever in die Wüste<br />

geschickt. Anstatt den Kopf in<br />

den Sand zu stecken, taucht<br />

unsere Reporterin vor Ort<br />

in eine fremde Welt ein und<br />

träumt am Persischen Golf im<br />

nördlichsten Emirat Ras<br />

Al Khaimah von 1.000 Sandkörnern<br />

und einer<br />

arabischen Perle.<br />

76 herbst <strong>2019</strong>


ORIENT | Ras Al Khaimah<br />

Ein Meer aus Sand:<br />

So weit das Auge<br />

reicht, türmen sich<br />

die Sanddünen in<br />

Ras Al Khaimah.<br />

Dabei hat das Emirat<br />

weit mehr als Wüste<br />

auf Lager.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 77


ORIENT | Ras Al Khaimah<br />

DDrend das fein gemahlene Steinsediment im Licht der aufgehenden<br />

Der Sand, der durch die Finger rinnt, ist so weich wie Samt, und wäh-<br />

Drend das fein gemahlene Steinsediment im Licht der aufgehenden<br />

DSonne mit einem Farbspektrum von Terrakotta bis Rosarot erstrahlt,<br />

Dmalt die Hand wie ferngesteuert immer und immer wieder Zeichen<br />

Dder Unendlichkeit auf die Spitze der Wüstendüne. Es herrscht völlige<br />

DHarmonie im Hier und Jetzt. Nichts als Stille und Sand, sehr viel Sand.<br />

DZeit für Träume …<br />

D… etwa vom Sprung in einen Pool inmitten der Wüste. Von einem<br />

Dgroßzügigen Pavillon mit Holzintarsien, dessen arabeske Muster<br />

Ddie Märchen vom Orient erzählen könnten, von Schattenspielen der<br />

DEIN BAD IN DER WÜSTE<br />

DArabian Lights, Betten so weich, dass selbst eine Prinzessin auf der<br />

Erbse nichts zu beanstanden hätte, und von Laken aus allerfeinstem<br />

Damast. Von duftenden Blüten in lichtdurchfluteten Badezimmern so<br />

78<br />

herbst <strong>2019</strong>


Überflieger: Wer<br />

seinen Traum<br />

vom Fliegen<br />

wahr machen<br />

möchte, der sollte<br />

an der längsten<br />

Zipline der Welt<br />

2.830 Meter vom<br />

höchsten Berg<br />

der Vereinigten<br />

Emirate düsen.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

79


FÜR MICH WAR ER<br />

EINE ART SUPERHERO,<br />

WIE AQUAMAN.<br />

Legenden: Früher war das Perlentauchen eine große<br />

Sache. Heute können sich auch Touristen auf der Suwaidi<br />

Pearl Farm auf Schatzsuche begeben.<br />

80<br />

frühjahr 2018


ORIENT | Ras Al Khaimah<br />

Die Picknicker: Wer sich nicht vor<br />

Sand im Sandwich scheut, kann<br />

es sich am Meer mit Köstlichkeiten<br />

gemütlich machen.<br />

groß wie Ein-Familienwohnungen in Hongkong … und tatsächlich: In<br />

der Wüste des Al Wadi Khadeja Rerservats werden Träume wahr, als<br />

drei elegante Oryxantilopen in Schwarz-Weiß livriert vor der Herberge<br />

warten. Auf dem Dach der Moon Bar sind die Sterne zum Greifen nah,<br />

leuchtet das Firmament und fügt den Träumen Sternschnuppenwünsche<br />

hinzu. Cinderella goes Orient irgendwo zwischen Realität und<br />

La La Land.<br />

1.000 TRÄUME IN EINER NACHT<br />

Ein Kaffee am nächsten Morgen öffnet die Augen und bringt die Erkenntnis:<br />

Das Ritz Carlton Al Wadi ist ein real gewordenes Traumhotel,<br />

auch für nur eine und keine zusätzlichen 1.000 Nächte, denn<br />

die Karawane zieht weiter. Ras al Khaimah hat noch ein paar Überraschungen<br />

im Programm.<br />

HIMMELSRITT<br />

Der Berg ruft, auch aus der Wüste heraus. 1.934 Meter ragt der Jebel<br />

Jais, die höchste Erhebung der Bergkette Ru'us Al Jibal, Ras al Khaimahs,<br />

ja sogar der Vereinigten Arabischen Emirate, in den Himmel<br />

über dem Wüstenstaat. Wer den Traum vom Fliegen träumt, der darf<br />

sich seit Februar 2018 zum Jebel Jais Flight, zum Rekordflug an die<br />

längste Zipline – eine stählerne Seilrutsche – der Welt hängen. 2.830<br />

Meter lang – und damit längst im Guiness-Buch der Rekorde eingetragen<br />

– fliegen Mutige bäuchlings und mit bis zu 150 Stundenkilometern<br />

sicher verzurrt durchs Tal. Helm, Sicherheitsbrille und -handschuhe,<br />

jede Menge Karabinerhaken und eine orangene Schutzhülle,<br />

die an Kleid und Teppich gleichermaßen erinnert – Aladdin lässt grüßen.<br />

Männer, Frauen, Jugendliche mit Nerven so dick wie die Stahlseile<br />

nutzen die Megarutsche der Macher von Toroverde. Wen der Mut<br />

am Ende doch verlässt, der fährt mit dem Auto zurück ins Tal des<br />

Hadschar-Gebirges, vorbei an steinernen Landschaften, Geröllteppichen<br />

und dem omnipräsenten Sand, der hier noch die Farbe der Steine<br />

trägt.<br />

RAS AL KHAIMAH KANN MEER<br />

Der Sand an den Ufern der Küste – übrigens mit einer Länge von<br />

insgesamt 64 Kilometern – strahlt hingegen perlweiß in der Mittagssonne.<br />

Das Meer indes schimmert gerade noch in sattem Grün und<br />

wechselt mit dem Sonnenstand sogleich in ein karibisch anmutendes<br />

Türkis, wobei die kleinen Wellenspitzen wie 1.000 Brillanten glitzern.<br />

Dabei ist das Juwel des Landes die arabische Perle. Die schmückende<br />

Meeresfrucht entsteht, in dem sich nur ein einziges Sandkorn zur richtigen<br />

Zeit, am richtigen Platz in einer Auster bettet. Mehr braucht es<br />

nicht, um etwas so Kostbares wie eine Perle entstehen zu lassen. Und<br />

Sand am Meer gibt es genug in Ras al Khaimah.<br />

DAS ERBE DER PERLENTAUCHER<br />

Mindestens so viele Geschichten erzählte auch einst ein Großvater<br />

seinem Enkel. Es waren die Erzählungen von Mohammed bin Abdulla<br />

Al Suwaidi, einem der letzten kommerziellen Perlentaucher der Al-<br />

Suwaidi-Familie, die – ähnlich wie ein Sandkorn in einer Auster – im<br />

Gedächtnis des jungen Abdulla Al Suwaidi einen ganz speziellen Platz<br />

fanden und zu etwas Besonderem heranwuchsen. »Mein Großvater<br />

nahm mich mit zum Hafen und erzählte mir von seinen Abenteuern<br />

und den tapferen Perlentauchern unserer Vorfahren. Für mich war er<br />

eine Art Superhero, wie Aquaman.« Täglich 50-, im besten Fall bis zu<br />

200-mal ließen sich die Perlentaucher der letzten Jahrhunderte mit<br />

Nasenclip aus Schildpatt, an Seilen und mit Steinen beschwert hinab<br />

in Poseidons Reich. Immer auf der Suche nach den schimmernden<br />

Schätzen des Meeres. Ein hartes, karges Leben, das die Männer an<br />

Bord der Dhauen führten. Die Arbeit erschöpfend, manchmal tödlich.<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts änderte sich alles, als die Perlen aus dem<br />

Persischen Golf nicht mehr mit den Zuchtperlen aus Japan konkurrieren<br />

konnten. Perlentauchen kam aus der Mode.<br />

ZEIT UND EINE VISION<br />

Es brauchte Zeit und eine Vision für die Gegenwart. Der Enkel war<br />

erwachsen geworden. Abdulla Al Suwaidis engagierte Suche und seine<br />

passionierten Visionen haben nun der arabischen Perle die Zukunft<br />

geschenkt. Mit modernen Möglichkeiten und dem vererbten Wissen<br />

der Generationen von Perlentauchern in der Familie hat sich Al Suwaidi<br />

die Gewässer, in denen schon vor Tausenden von Jahren die ersten<br />

Prachtperlen gefunden wurden, zu eigen gemacht. Heute ermöglicht<br />

der Visionär, Schatzsuchenden und anderen Besuchern seine schwimmende<br />

Perlenfarm im kleinen Ort Al Rams zu besuchen, und hat daraus<br />

ein lukratives Business inklusive Freiluftmuseum entstehen las-<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

81


ROOMSERVICE<br />

Fotos: ScottAWoodard, PR (2)<br />

BAUMHAUS-<br />

Dinner<br />

Hoch über den Wipfeln des alten Baumbestands<br />

im Herzen der Insel serviert<br />

das Küchenteam auf Wunsch ein siebengängiges<br />

Spezialmenü, das die Magie der Kulisse<br />

kunstvoll auf den Teller bannt. Prädestiniert für<br />

romantische Stunden unterm Sternenhimmel,<br />

belohnt das Treehouse im One & Only Reethi<br />

Rah all jene, die den Aufstieg auf sich nehmen,<br />

nicht nur mit Gaumenfreuden in absoluter<br />

Privatsphäre, sondern auch mit Logenplätzen<br />

für das allabendliche Schauspiel des<br />

Sonnenuntergangs über dem Indischen Ozean.<br />

www.oneandonlyresorts.com/de<br />

WERMUT<br />

OHNE<br />

WEHMUT<br />

Der eigene Wormwood Wagon ist<br />

seit Kurzem das Glanzstück in der<br />

Fontenay Bar im Fünf-Sterne-Superior-<br />

Hotel The Fontenay. Kreiert wurde<br />

das in der weltweiten Barszene bisher<br />

einzigartige Konzept von Bar Manager<br />

Sebastian Schneider. Die Besonderheit<br />

liegt im Spiel von De- und Rekonstruktion.<br />

Denn der Wormwood Wagon<br />

präsentiert die einzelnen Komponenten<br />

– quasi die DNA von Wermut rund um<br />

Bitterkeit, Süße und Kräuter. Am Tisch,<br />

vor den Augen des Gastes, werden die<br />

individuellen Ingredienzien wieder nach<br />

Geschmack des Gastes zusammengesetzt.<br />

www.thefontenay.com<br />

We love Wa Ale<br />

Feine Sandstrände, steile Felsen,<br />

dschungelbewachsenes Hinterland<br />

und eine unbeschreibliche<br />

Unterwasserwelt: Das erwartet die<br />

Gäste der nur 14 Villen, die sich<br />

harmonisch in die Natur einfügen<br />

und fast ausschließlich aus<br />

recycelten Materialien bestehen.<br />

On top gibt es Inselabenteuer,<br />

eine fantastische Unterwasserwelt<br />

und Dschungelfeeling. Wir wollen<br />

dahin! https://waaleresort.com<br />

TIERPARADIES: Redakteurin Linda war auf Safari in Südafrika. Bei ihrem Besuch im Sabi Sabi Private Game Reserve sah sie in nur einem Tag<br />

alle »Big Five« und noch viel mehr. S. 84 – FAULENZERIN: Autorin Susanne wollte ihre Zeit auf den Malediven eigentlich dafür nutzen, ihr Mailpostfach<br />

zu entrümpeln. Doch dann kam alles anders. S. 92 – GUT GERÜSTET: Diese Sonnencremes schützen nicht nur vor Sonnenbrand, sie sind<br />

auch völlig unschädlich für Korallen – perfekt zum Schnorcheln. S 98. – GÖTTLICH: Autorin Simone Sever legte für uns einen Hotelmarathon hin.<br />

Im Costa Navarino ließ sie sich mit griechischen Köstlichkeiten verwöhnen, zu lesen ab S. 102 – MEERESBRISE: Auch an der Costa Brava wusste<br />

Simone zu entspannen, und zwar im Alàbriga Hotel & Home Suites. S. 106 – INTERNATIONAL: Chefredakteurin Jennifer kostete sich im asiatischen<br />

East Miami Hotel durch uruguayanische und israelische Küche. S. 110<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

83


ORIENT | Ras Al Khaimah<br />

Meeresglück: Die<br />

Austernperlen in<br />

Ras Al Khaimah<br />

sind eine Schönheit,<br />

und auch<br />

sonst bringt das<br />

Meer leckersten<br />

Fisch hervor.<br />

sen. Seine Leidenschaft und sein Stolz auf das Erbe seiner Vorfahren<br />

sind spürbar und mitreißend.<br />

METAMORPHOSE EINES SANDKORNS<br />

»Wer möchte eine Perle finden?«, fragt Al Suwaidi, gekleidet im langen<br />

weißen Gewand der Emirati, selbstsicher. Eine Besucherin erspäht<br />

im smaragdfarbenen Wasser rund um die schwimmende Perlenfarm<br />

eine auftauchende Schildkröte. Das Glück scheint ihr hold. Kurze Zeit<br />

später liegt strahlend weiß das Juwel des Meeres in ihrer Handinnenfläche.<br />

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, denn perfekt ist die<br />

Metamorphose des Fremdkörpers in diesem Fall nicht, erklärt Abdulla<br />

Al Suwaidi und öffnet vor den Augen der staunenden Besucher eine<br />

märchenhafte Schatzkiste mit den allerschönsten Exemplaren aus<br />

dem Familienbesitz: Perlen in unterschiedlichsten Farben und Formen,<br />

glänzend silbrig, goldschimmernd, weich und rund und manchmal<br />

murmelgroß. Eine Misbaha, eine islamische Gebetskette aus perfekten<br />

Perlen und von unschätzbarem Wert. Meisterwerke, geboren<br />

in der Natur aus einem einzigen Sandkorn, das heutzutage auf der<br />

schwimmenden Perlenfarm lediglich wohlplatziert wird. Al Suwaidi<br />

lebt seinen Traum.<br />

Die Sonne brennt gnadenlos am wolkenfreien Himmel. Zeit, zurück<br />

an Bord der traditionellen Fischerboote zu gehen und auf den<br />

weichen orientalisch gemusterten Teppichen Platz zu nehmen. Die<br />

Hadschar-Berge im Rücken nimmt die hölzerne Dhau-Fahrt auf Richtung<br />

Hafen. Wer gute Augen hat, erkennt das eine oder andere Kamel<br />

am Ufersaum.<br />

TISCHLEIN, DECK' DICH!<br />

Im kleinen Örtchen Al Dhait North liegt gleich neben einer Kamelplastik<br />

der Eingang zum Restaurant Al Fanar. Um ein Land und seine<br />

Menschen kennenzulernen, sollte gegessen werden, was auf den Tisch<br />

kommt. Es sitzen hauptsächlich Männer im klimatisierten Restaurant<br />

unter einem ausladenden Mandelbaum. Die Damen der Gesellschaft<br />

nehmen in extra Familienräumen Platz. Anoop, der junge Kellner,<br />

trägt mit einnehmendem Lächeln auf: erfrischende Salate, gegrillte<br />

Meeresfrüchte, ganze Fische, Hühnchen-Kebap, Reis, Datteln … und<br />

als Dessert Eis aus Kamelmilch, das etwas salziger schmeckt als das<br />

europäische Milchspeiseeis und in Variationen daherkommt: mit Datteln,<br />

Safran, mit Pistazien … das Emirat Ras al Khaimah zeigt auch<br />

kulinarisch orientalische Vielfalt.<br />

In der Nacht wirbelt nur kurz ein kleiner Sandsturm durch die<br />

Straßen. »Mr. Sandman, bring me a dream!«<br />

INFO<br />

Umfassende Infos zu Ras Al Khaimah unter de.rasalkhaimah.ae<br />

FLUG mit Emirates bis Dubai. Mehrfach täglich ab Frankfurt,<br />

München, Hamburg, Düsseldorf.<br />

SCHLAFEN The Ritz-Carlton Ras Al Khaimah, Al Wadi Desert<br />

www.ritzcarlton.com, 5 Nächte in einer Al Rimal Pool Villa inkl.<br />

Frühstück ab € 1.024 pro Person buchbar, z.B. bei Dertour<br />

www.dertour.de<br />

Jebel Jais Flight www.jebeljaies.ae<br />

Suwaidi Perlenfarm www.suwaidi-pearls.com<br />

Restaurant Al Fanar www.alfanarrestaurant.com<br />

Fotos: Visit Ras Al Khaima (3), Simone Sever, Jonny Kennaugh, Zafeerah Heesambee, May Libertine, Illustration: New Line/Shutterstock.com<br />

82 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


ROOMSERVICE<br />

Sabi Sabi Private Game Reserve<br />

Sabi Sabi Private Game Reserve<br />

Südafrika<br />

84<br />

herbst <strong>2019</strong>


DASS REDAKTEURIN LINDA GLEICH NACH IHREM<br />

ERSTEN SAFARI-TAG DIE BIG FIVE VON IHRER BUCKET-<br />

LIST STREICHEN KANN, HÄTTE SIE NICHT GEDACHT.<br />

ELEFANT: CHECK. NASHORN: CHECK. BÜFFEL: CHECK.<br />

LEOPARD: CHECK. LÖWE: CHECK. DOCH EIN BESUCH IN<br />

DEN SÜDAFRIKANISCHEN SABI SABI LODGES STECKT<br />

EBEN VOLLER (TIERISCHER) ÜBERRASCHUNGEN.<br />

Kreis<br />

text Linda Ruckes<br />

D E R E W I G E<br />

85


ROOMSERVICE<br />

86<br />

herbst <strong>2019</strong>


BBlätterrascheln. Huch. Wo kommt das her? Ein zweites Rascheln. Was<br />

ist denn da? Plötzlich taucht ein langer gelber, braun gepunkteter Hals<br />

im Busch auf. Gerade erst hatten wir im Jeep Platz genommen und<br />

sind vom Skukuza Airport Richtung Earth Lodge aufgebrochen, als die<br />

ersten Giraffen unseren Weg kreuzen. Kopfhörer, Kindle, Notizblock,<br />

ja sogar meine Handcreme ziehe ich vor der Kamera aus den Tiefen<br />

meines Rucksacks. War ja klar, dass die sich in der untersten Ecke<br />

versteckt. Aber wer konnte schon ahnen, dass uns bereits nach 100<br />

Metern die ersten Tiere über den Weg laufen? Anfängerfehler.<br />

Sabi Sabi ist ein privates Wildreservat in Südafrika. Es ist Teil des<br />

Sabi Sands Game Reserves, das sich insgesamt auf 65.000 Hektar erstreckt<br />

und im Südwesten lediglich durch den Sabi River vom berühmten<br />

Kruger-Nationalpark getrennt wird. Eine Grenze gibt es nicht. Die<br />

Tiere können hier nach Lust und Laune hin- und herspazieren. Und mittendrin<br />

heißen vier luxuriöse Lodges Gäste in Sabi Sabi willkommen.<br />

»Here we are, welcome to Earth Lodge.« Verunsichert steige ich aus<br />

dem Jeep. Vergeblich versuchen meine Augen, ein Gebäude ausfindig<br />

zu machen. Nichts, ich sehe nichts als flaches, weites Land. Hier soll<br />

ein Hotel sein? Erneut drehe ich mich im Kreis. Dann sehe ich den<br />

Weg, der sich vor meinen Augen ins Erdreich schlängelt. Wow.<br />

Am anderen Ende spuckt uns der kleine Tunnel wieder aus. Vor<br />

mir breitet sich ein Meer aus südafrikanischer Steppe aus. Die unendliche<br />

Weite ist überwältigend. Und ich? Ich befinde mich irgendwie<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

87


ROOMSERVICE<br />

Sabi Sabi Private Game Reserve<br />

unter der Erde. Klingt skurril? Ist es auch! Unauffällig schmiegt sich<br />

die Lodge in die afrikanische Landschaft. Das Architektenteam um<br />

Mohammed Hans hat hier großartige Arbeit geleistet. Ein Großteil<br />

der Möbel wurde aus altem Treibholz hergestellt, das bei den Überschwemmungen<br />

im Jahr 2000 angespült wurde. Die 13 luxuriösen<br />

Suiten sind Termitenhügeln nachempfunden und nisten sich fast unsichtbar<br />

in die Steppenlandschaft ein.<br />

Die Lodge ist nicht eingezäunt. Wir sind zu Gast bei den wilden<br />

Tieren. Das bedeutet aber auch, dass hier zu jeder Tages- und Nachtzeit<br />

Tiere auf dem Grundstück umherlaufen können. Unsicherheit und<br />

Neugierde begleiten mich ab sofort auf jeden Schritt.<br />

16:30 Uhr. Zeit für meine erste offizielle Safari. Chané ist eine<br />

zierliche Frau, deren breites Lächeln mich schon aus der Distanz ansteckt.<br />

Die junge Südafrikanerin wird die nächsten Tage mit uns auf<br />

Safari gehen. Begleitet werden wir von Tracker Samson, der die Fährten<br />

lesen soll. Wie ich mich so fühle vor meiner ersten Safari? Euphorisch.<br />

Und mit einer Cargo-Hose, einem Jeanshemd und einem Hut<br />

bin ich zumindest klamottentechnisch bestens ausgestattet. Ach ja,<br />

Kamera nicht vergessen.<br />

Aufregung mischt sich unter die Euphorie, als Samson bereits nach<br />

den ersten Metern ins Dickicht deutet. Meine Augen wissen gar nicht,<br />

nach welchem Tier sie Ausschau halten sollen. Ein Impala huscht mir<br />

vor die Linse. Die kleinen Springböcke entdecken wir während unserer<br />

Safaris immer wieder.<br />

Keine zehn Minuten später hält Chané den Wagen an. Wildhunde.<br />

Was für die meisten jetzt erst mal unspektakulär klingen mag, ist<br />

in Wahrheit eine Besonderheit. Denn den Afrikanischen Windhund<br />

bekommt man hier nur selten zu Gesicht. Seit Jahren ist er stark ge-<br />

fährdet. Lediglich 400 Wildhunde sollen in dem Gebiet leben, erklärt<br />

uns Chané. »Manche Gäste waren bereits viermal hier in Sabi Sabi<br />

und haben nicht ein einziges Mal Wildhunde gesehen.« Und vor uns<br />

tummelt sich gleich ein ganzes Rudel verspielter junger Wildhunde.<br />

Stundenlang könnte ich den Jungen beim Spielen zusehen. Doch der<br />

Busch ruft.<br />

Impalas, Elefanten und Giraffen kreuzen immer wieder unsere<br />

Wege. Majestätisch stolzieren die Tiere durch die Landschaft. Und entgegen<br />

meiner Befürchtungen rattern in Sabi Sabi keine Jeep-Kolonnen<br />

durch die Büsche. »Wir dürfen mit unseren Jeeps nicht von den Hauptwegen<br />

abkommen,« erklärt uns Chané, als hätte sie meine Gedanken<br />

gelesen. »Schließlich wollen wir die Natur nicht unnötig zerstören.«<br />

Nur wenn die Tracker eindeutige Spuren der Big Five wahrnehmen,<br />

dürfen die Jeeps im Gebüsch auf Entdeckungsjagd gehen.<br />

Längst habe ich die Orientierung verloren, als Chané irgendwo im<br />

Nirgendwo den Wagen parkt. »Cocktail break«, schmunzelt Samson.<br />

Während Chané und Samson Cocktails mixen, kleine Snacks aufbereiten<br />

und für uns in die Kamera lächeln, genieße ich die abendliche<br />

Stimmung. Der Himmel ist bereits in ein pastellfarbenes Kleid getaucht,<br />

der nun seinen zarten Vorhang um die weite Landschaft legt.<br />

Gin Tonic with a view hat in diesem Zusammenhang eine ganz neue<br />

Bedeutung bekommen.<br />

Das Licht und die Ruhe, die diesen Ort umgeben, versetzen mich<br />

in einen wohligen Zustand. Friedlich, zumindest augenscheinlich, grasen<br />

Nashörner vor unseren Augen in der Dämmerung, ohne das Weite<br />

zu suchen. Niemand von uns sechs Safariteilnehmern sagt etwas.<br />

Worte sind überflüssig geworden, spiegelt sich in unseren strahlenden<br />

Gesichtern reine Glückseligkeit wider.<br />

Gemeinsamkeiten: Obwohl das Zebra mit dem Pferd verwandt ist, konnte es nie domestiziert werden.<br />

Der Afrikanische Wildhund, natürlich verwandt mit dem Hund, ist vom Aussterben bedroht.<br />

88 herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Ihr Horn gil t<br />

in pulverisierter Form<br />

als Potenzmit tel.<br />

In Zeit en von Viagra<br />

unfassbar.<br />

sommer 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

89


ROOMSERVICE<br />

Sabi Sabi Private Game Reserve<br />

Luxushöhle mit Aussicht. Die Earth Lodge im Sabi Sabi Private Game Reserve integriert sich exzellent in ihre Umgebung. So gut, dass die<br />

Tiere den Pool schon mal für ein Wasserloch halten.<br />

90<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

sommer 2016


Tiere in ihrem natürlichen<br />

Lebensraum zu beobachten, ist ein wahres<br />

Geschenk des Himmel s<br />

Fotos: Linda Ruckes (6), Sabi Sabi Private Game Reserve (3), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

Mit zunehmender Dunkelheit habe ich endgültig die Orientierung verloren.<br />

Nicht mal mehr meine Fingerspitzen kann ich erahnen. Gerade<br />

habe ich den Reißverschluss zugezogen, um meine Kamera in der Tasche<br />

zu verstauen, als wir ein Fauchen hören. Was war das? Hätte mir<br />

vorher jemand gesagt, dass wir an diesem Abend Zeugen einer Leopardenpaarung<br />

sein werden, hätte ich ungläubig den Kopf geschüttelt.<br />

Dass ich überhaupt einen Leoparden sehen würde, hätte ich bis dato<br />

für ein Märchen gehalten. Und hier stehen wir nun. Ein paar Meter<br />

von unserem Wagen entfernt knurren Männlein und Weiblein um die<br />

Wette und zelebrieren ihre Begattung. Und meine Kamera? Die habe<br />

ich mal wieder nicht griffbereit.<br />

Erschöpft schließe ich am Abend die Vorhänge, knipse alle Lichter<br />

aus und lasse mich ins Bett fallen. What a day! Plötzlich reißt mich<br />

ein Geräusch aus den Gedanken. Hastig schalte ich das Nachtlicht an<br />

und richte mich auf. Im Halbschlaf mäandere ich Richtung Terrasse<br />

und schiebe den Vorhang vorsichtig beiseite. Es dauert einen kurzen<br />

Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Im<br />

nächsten Moment nehme ich wahr, was auf meiner Terrasse – gleich vor<br />

meinen Augen – sein Unwesen treibt: ein Nilpferd. Offenbar kommt<br />

ihm das kalte Poolwasser sehr zugute, hat es die letzten Monate doch<br />

kaum geregnet.<br />

Auch, als ich zehn Minuten später wieder eingemummelt unter<br />

meiner Bettdecke liege, kann ich es immer noch nicht glauben. Ein<br />

Hippo auf meiner Terrasse, und keine Menschenseele weit und breit.<br />

Und mit diesem wohligen Gefühl, als würde mich das Nilpferd beschützen,<br />

schließe ich die Augen.<br />

05:30 Uhr. Es ist noch früh am Morgen. Nicht nur die Gäste der<br />

Lodge, auch das Wildlife in Sabi Sabi erwacht langsam zum Leben. Die<br />

ersten Insekten zirpen, die Büsche rascheln. Es kann losgehen. Auch<br />

an diesem sonnigen Morgen enttäuscht Sabi Sabi nicht.<br />

Zwei Minuten vorher noch hat sich der Jeep über schmale Wege gekämpft<br />

und einen ausgetrockneten Fluss überquert. Nun breitet sich<br />

eine Flughafenlandebahn vor unserem Wagen aus. Chané tritt etwas<br />

fester aufs Gaspedal. So fühlt sich also Sorglosigkeit an.<br />

Obwohl wir bereits viele Tiere zu Gesicht bekommen haben, lassen<br />

Aufregung und Spannung keinen Deut nach. Noch immer staune ich<br />

nicht schlecht, wenn eine kleine Elefantenherde aus dem Busch tritt<br />

oder wenn ich in weiter Ferne die Impalas umherirren sehe. Und doch<br />

haben wir eine letzte Mission. Denn der König der Tiere, der fehlt noch.<br />

Plötzlich gibt Samson Chané ein Zeichen. Sie bringt den Wagen<br />

zum Stehen. Normalerweise, das haben wir gleich zu Anfang gelernt,<br />

darf man im Jeep auf keinen Fall aufstehen, geschweige denn das Auto<br />

verlassen. Das ist oberste Safari-Regel. Doch die zwei ausgebildeten<br />

Ranger wissen, was sie tun. Neugierig gehen sie Spuren nach, Samson<br />

geht immer weiter aufs Feld hinaus. Welche Spuren sie wohl entdeckt<br />

haben? Dann meldet sich das Walkie-Talkie zu Wort. Chané pfeift<br />

Samson zurück in den Wagen und gibt Gas.<br />

Zwanzig Minuten später bin ich kaum in der Lage, abzudrücken<br />

und ein Foto zu schießen. Vier Löwinnen haben es sich auf einem Hügel<br />

gemütlich gemacht und posen nahezu für schaulustige Menschen<br />

wie mich. Die königlichen Kreaturen aalen sich im Sonnenlicht, dass<br />

ihr beigefarbenes Fell gold glänzen lässt. Erhaben blickt eine Löwin<br />

in die Kamera. Oder bilde ich mir das nur ein? »Das werden tolle Fotos«,<br />

höre ich eine junge Dame aus dem benachbarten Jeep sagen. Sie<br />

könnte sicherlich ein Daumenkino basteln, so oft wie sie ihre Handytaste<br />

betätigt. Doch kein Foto der Welt könnte diese Situation, dieses<br />

Gefühl, das ich verspüre, auch nur ansatzweise wiedergeben. Schließlich<br />

geht es nicht darum, das tollste Foto geschossen zu haben. Auch<br />

nicht darum, die Big Five von irgendeiner Liste abzuhaken. Es geht<br />

darum die Tiere auf unserem Planeten in ihrer ursprünglichsten Form<br />

zu sehen. Ein Gechenk, das wir schätzen sollten. Mit diesem Gedanken<br />

verschwindet meine Kamera in den Tiefen meines Rucksacks. Die<br />

brauche ich vorerst nicht mehr. Denn die Erinnerungen, die hüte ich<br />

in mir wie einen Schatz, den mir Sabi Sabi schenkte.<br />

INFO<br />

ANREISE South African Airlines fliegt täglich von München oder<br />

Frankfurt nonstop nach Johannesburg. Von dort geht es in einer<br />

kleinen Maschine weiter Richtung Skukuza Airport. Die Flugzeit<br />

beträgt circa eine Stunde. www.flysaa.com<br />

Sabi Sabi Private Game Reserve. Vier luxuriöse Lodges liegen<br />

im Sabi Sabi Private Game Reserve: Selati Camp, Bush Lodge,<br />

Little Bush Camp und die Earth Lodge. Sabi Sabi setzt sich seit<br />

über 40 Jahren für einen verantwortungsvollen Umgang mit<br />

Natur, Mensch und Tier ein. www.sabisabi.com<br />

Earth Lodge. 13 Luxussuiten, für deren Bau ausschließlich<br />

natürliche Materialien verwendet wurden. Die Earth Lodge verfügt<br />

als einzige Lodge in Sabi Sabi über ein Spa. Übernachtung<br />

in einer Luxury Suite ab € 1.338 pro Person pro Nacht inklusive<br />

Safaris, Mahlzeiten, alkoholfreien Getränke, Transfer zum<br />

Skukuza Airport und Steuern.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

91


ROOMSERVICE<br />

Oblu Select at Sangeli<br />

text Susanne Wess<br />

D I E E N T D E C K U N G<br />

der Stil le<br />

Oblu Select at Sangeli<br />

Malediven<br />

92<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2019</strong>


DIE MALEDIVEN GELTEN ALS DAS URLAUBSPARADIES<br />

SCHLECHTHIN. WAS ABER, WENN MAN EINE LANDRATTE IST,<br />

DIE AM LIEBSTEN STEILE BERGE ERKLIMMT, AUF STÄDTETRIPS<br />

STEHT UND BEIM SCHNORCHELN ALLENFALLS IN DEN GENUSS<br />

EINER MEERWASSER-NASENDUSCHE KOMMT? URLAUBSZIEL<br />

VERFEHLT, HIER IM OBLU SELECT AT SANGELI? STIMMT NICHT –<br />

DIE MALEDIVEN SIND IDEAL FÜR EINE HYPERAKTIVE WIE MICH …<br />

KLINGT SELTSAM, STIMMT ABER.<br />

93


ROOMSERVICE<br />

Oblu Select at Sangeli<br />

Fishing ‘n‘ Mails:<br />

Eigentlich wollte Autorin<br />

Susanne Wess in ihrer<br />

Zeit auf den Malediven ihr<br />

elektronisches Postfach<br />

aufräumen. Doch dann<br />

verfiel sie den paradiesischen<br />

Aussichten über<br />

und unter Wasser.<br />

Allein beim Blick auf die Landkarte formten<br />

sich vor meinem geistigen Auge jede Menge<br />

Fragezeichen. Acht Flugstunden, nur um<br />

dann auf einem Sandhügel am anderen Ende<br />

des Erdballs im Oblu Select at Sangeli zu sitzen?<br />

Warum das? Und warum ausgerechnet<br />

ich? Wo ich doch beim letzten Strandurlaub<br />

spätestens nach zwei Stunden auf einer Sonnenliege<br />

wie ein Huhn mit den Füßen im Sand gescharrt<br />

und den Tauchkurs bereits im Hotel-Pool für<br />

beendet erklärt habe? Weil die Malediven ein Muss sind,<br />

eine Traumdestination, die man als Reisejournalist zumindest einmal<br />

im Leben gesehen haben muss. Romantik und Erholung pur. Und man<br />

will ja schließlich mitreden können.<br />

NACH ANKUNFT AB AUF SPEEDBOATS<br />

ODER WASSERFLUGZEUGE<br />

Nach der Ankunft am überschaubaren Flughafen Malé werden die<br />

Gäste von zahlreichen Herren in bunten Polohemden mit Resort-Emblem<br />

zügig auf Speedboats und Wasserflugzeuge und weiter auf über<br />

100 Touristeninseln der insgesamt 26 Atolle verteilt. »Unsere« Insel<br />

liegt im Nord-Malé-Atoll und damit nur 50 Minuten per Schnellboot<br />

vom Flughafen entfernt. Gekonnt jagt der junge Kapitän das Boot über<br />

die Wellen, die Schiffsjungs grinsen zufrieden unter ihren dunklen<br />

Sonnenbrillen, ich halte die Krempe meines Strohhuts fest und denke:<br />

»Na gut, eine Woche Strandurlaub – natürlich mit WLAN im gesamten<br />

Resort –, da kannst du endlich mal deine alten Mails aufarbeiten.«<br />

Und wie ich so im Kopf durchgehe, was ich alles beackern könnte, sehe<br />

ich in der Ferne unser Resort auf der Insel Sangeli. Ein palmenbewachsenes<br />

Stück Paradies, eine Doppelinsel, wo sich auf einer Seite die Overwater-Villen<br />

sichelförmig wie ein Halbmond über dem Wasser aufreihen.<br />

»Wow, das hat schon was – so direkt über dem Meer wohnen und<br />

abends womöglich das leise Rauschen des Wassers hören«, schießt<br />

es der Landratte unwillkürlich durch den Kopf. Bei der Ankunft steht<br />

die gesamte weiß gekleidete Resort-Crew zu<br />

landestypischen Trommelklängen am Steg<br />

und nimmt uns mit Blumenkränzen, einem<br />

breiten Lächeln und einem kühlen Getränk<br />

in Empfang. Viele sind barfuß und in Shorts<br />

– da fühlt man sich in Flip-Flops und langem<br />

Sommerkleid fast overdressed. Urlaubsfeeling<br />

kommt auf.<br />

GESPANNT, ABER NOCH NICHT<br />

ENTSPANNT IM OBLU SELECT AT SANGELI<br />

In kleinen Elektrowägelchen werden wir in unsere De-luxe-Villa mit<br />

Pool gefahren. Klar, dass ich als Daueraktive gleich nach dem WLAN-<br />

Passwort frage, um ja keine Mail, keinen Auftrag zu verpassen. »Kein<br />

Problem, Sie können überall online surfen, aber das werden Sie sicher<br />

nicht«, versichert mir unser Begleiter grinsend. Na, mal sehen. Da sich<br />

die Sonne über Sangeli im Winter bereits früh verabschiedet, sind wir<br />

schnell in abendlicher Cocktail-Laune.<br />

Ab an die Hotelbar am Strand, rein in die Hängematte und Gin<br />

Tonic ins Glas. Herrlich, wenn man so da liegt und mit zunehmender<br />

Dunkelheit immer mehr Sternengebilde am Himmel entdeckt. Ich<br />

werfe einen verstohlenen Blick auf die jungen Pärchen neben mir und<br />

frage mich ernsthaft: Wie kann man nur so stur auf seinem Smartphone<br />

rumklimpern, wo man hier mitten im Paradies ist? Ja, ich habe<br />

tatsächlich »Paradies« gedacht – Sternenhimmel, Meeresrauschen und<br />

die im Preis inbegriffenen Cocktails sind ein verdammt guter Mix.<br />

Am nächsten Morgen schlafe ich bis halb zehn. Mag am Jetlag liegen<br />

– ich bin doch eigentlich Frühaufsteherin! Vielleicht liegt’s aber auch<br />

daran, dass hier morgens kein Müllwagen rumpelt und kein Nachbarskind<br />

lauthals seinen Unmut kundtut. Hier ist einfach nur Ruhe, Ruhe<br />

und die Brandung der Wellen. Zum Munterwerden hüpfe ich kurz in<br />

den Pool der Villa, um anschließend sofort die Füße ins Meer zu stecken.<br />

Die Einzigen, die am Strand geschäftig rumwuseln, sind kleine<br />

Taschenkrebse. Verführt vom Frühstücksbuffet, das auch typisch maledivische<br />

Morgenkost wie Thunfisch mit viel Chili und Kokos bereit-<br />

94<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2019</strong>


»UND WENN<br />

MICH EIN FISCH<br />

BEISST?«<br />

95


ROOMSERVICE<br />

Trubel, adé! Kein Kindergeschrei, keine Müllabfuhr, einfach nur Stille. Langweilig, dachte sich Autorin Susanne Wess.<br />

Bis sie von ihrem Speedboat aus das Oblu Select at Sangeli erblickte.<br />

hält, vergesse ich den morgendlichen Mailcheck und denke nur: hast<br />

ja den ganzen Tag Zeit …<br />

LANDRATTE MEETS WASSERRATTE<br />

Und deshalb schnappe ich mir erst einmal eines der türkisblauen Resort-Räder<br />

und erkunde die Insel. Die Rundfahrt dauert nur 20 Minuten:<br />

Ich strample gemächlich von der Bar »The Rock«, wo sich alle Romantiker<br />

zum Sonnenuntergang einfinden, über den Holzsteg, unter<br />

mir das disneyartig hellblaue Wasser, vorbei an den Overwater-Villen<br />

zur anderen Inselhälfte.<br />

Am Strand tummeln sich Schwärme pastellfarbener Kleinfische,<br />

denen chinesische Youngster im Neoprenanzug mit Schnorchel zu folgen<br />

versuchen. Ist anscheinend toll, was man hier alles unter Wasser<br />

sieht. »Vielleicht sollte ich doch mal, wenn ich schon hier bin …?«,<br />

denkt die Landratte, der man wohlweislich eine 1A-Schnorchelausrüstung<br />

in die Villa gelegt hat.<br />

Um den verkrampften Laptop-Nacken zu entspannen, buche ich<br />

erst mal ein Spa-Treatment und gönne mir im »One Banyan«, dem Inselteil<br />

nur für Erwachsene, einen Aperitif an der Bar. Irgendwie cool,<br />

dieses faule Rumhängen – und noch immer keine Mails gecheckt. Beim<br />

Zurückradeln komme ich am Tauchcenter vorbei, und da Tauchlehrerin<br />

Sandra Italienerin ist, also aus meiner Wahlheimat stammt, haben<br />

wir gleich ein Thema. Ja, und man ahnt es, mit Charme und Geschick<br />

hat sie mich für den Schnorchelausflug am Folgetag eingebucht …<br />

Sie wird schon sehen, was sie davon hat, wenn ich japsend an ihrem<br />

Bikinizipfel hänge, denke ich nach dem Abendessen mit indischem<br />

Curry, zu dem uns der Maitre tatsächlich einen deutschen Riesling kredenzt.<br />

In trauter Zweisamkeit lassen wir den Abend auf der Terrasse<br />

ausklingen. »Willst du ein wenig Musik?«, fragt der mit Bluetooth-Boxen<br />

ausgestattete moderne Mann. »Ach, nein, ist gerade so schön still …«<br />

DIE MIT DEN FISCHEN SCHWIMMT<br />

Auf dem Boot am nächsten Morgen sehe ich aus wie eine Art australisches<br />

Schnabeltier: T-Shirt, Bikini, Flossen und Schnorchelausrüstung<br />

auf der Stirn. Eine Stunde später gibt es kein Pardon mehr. Sandra lockt<br />

mich mit einem Rettungsring ins Wasser, ihre Hand an einer Seite,<br />

meine an der anderen. »Kopf gerade, Schnorchel nach oben, und wenn<br />

du müde bist, zieh ich dich.« Ein faires Angebot. »Und wenn mich ein<br />

Fisch beißt?« Ich ernte das Gelächter der gesamten Schnorcheltruppe.<br />

Und dann passiert’s: Sandra zieht mich sanft unter Wasser. Ich<br />

versuche ruhig zu bleiben, mache lange Atemzüge. Wie im Schwebezustand<br />

treiben wir vorbei an bizarren Korallenformationen, als ein<br />

zitronengelber Schwarm Minifische an mir vorüberzieht. Sandra kennt<br />

das Riff gut. Sie führt uns zu einer Stelle, wo es vor bunten Fischen geradezu<br />

wuselt: blau gestreifte Zackenbarsche, Kaiserfische, ein knallroter<br />

Feuerfisch, der aussieht wie ein Indianerhäuptling, schwarz-weiß<br />

gepunktete Drückerfische und leuchtend blaue Doktorfische tummeln<br />

sich hier – was für eine faszinierende neue Welt, die so gar nichts<br />

Beängstigendes hat.<br />

Vom Wasser getragen sind auch unsere Schwimmbewegungen: weich<br />

und sanft. Als dann noch ein Schwarm Anemonenfische auftaucht, die<br />

mich an »Nemo« erinnern, bin ich endgültig hin und weg. Was für eine<br />

neue Welt. Und so still. Genau wie abends, wenn man in den Sternenhimmel<br />

schaut. Ganz ohne Musik – und die Mails sind noch immer<br />

nicht gecheckt. Morgen ist auch noch ein Tag …<br />

INFO<br />

Das Vier-Sterne-Deluxe-Resort Oblu Select at Sangeli liegt<br />

an einigen der schönsten Tauch- und Schnorchelgebiete im<br />

gesamten Malé-Atoll und umfasst 137 frei stehende Villen,<br />

darunter 77 Overwater-Villen. Es bietet mit dem »Serenity<br />

Plan« ein echtes All-inclusive-Programm, verfügt über ein<br />

Hauptrestaurant, zwei À-la-carte Restaurants und zahlreiche<br />

Aktivitäten, die im Preis inbegriffen sind.<br />

Eine Woche für zwei Personen inkl. Flug, All-inclusive,<br />

Beachvilla kostet ab € 4.152, in der Overwater-Villa<br />

ab € 4.578. Mehr Infos und<br />

Buchung unter www.oblu-sangeli.com<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-malediven<br />

Fotos: Oblu Select at Sangeli (5), Susanne Wess (2), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

96 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


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Sehnsuchtsziel Malediven<br />

Ihr Anblick lässt schon beim Anflug aus der Luft das Herz hüpfen:<br />

Wie glitzernde Perlen liegen Hunderte kleiner Inseln mit ihren schneeweißen Stränden<br />

im strahlenden Blau des Indischen Ozeans. Und jede davon ist ein Paradies!<br />

In alten Zeiten galten die rund 1.200 Inseln der Malediven als tückische<br />

Hindernisse für Seefahrer. Heute strandet man hier mit voller Absicht!<br />

Wo die Palmen im Wind rascheln, die Strände mit dem Meer um die Wette<br />

glitzern und eine exotische Unterwasserwelt zu Entdeckungstouren<br />

einlädt, rückt der Alltag schnell in weite Ferne. Insbesondere, wenn man<br />

sich in exklusiven Hotels und Resorts mit erstklassigem Komfort und<br />

Service, eleganten Spas und exotischen Köstlichkeiten verwöhnen lässt!<br />

Eine der feinsten Adressen unter den rund 140 touristisch erschlossenen<br />

Malediveninseln ist das Constance Moofushi Maldives im Süd-Ari-<br />

Atoll. First-Class-Komfort und elegante Ausstattung gesellen sich in dem<br />

All-inclusive-Resort zu lässiger Barfuß-Atmosphäre. Das Restaurant Manta<br />

entführt die Gäste auf kulinarische Weltreise, und das exklusive U Spa<br />

verwöhnt seine Besucher mit wohltuenden Anwendungen auf Stelzen<br />

über dem Meer.<br />

Neben allem Luxus stehen auch soziale Verantwortung und Umweltbelange<br />

bei Constance Hotels & Resorts im Fokus: In vielen Resorts wird<br />

zum Beispiel das Trinkwasser selbst hergestellt und durch Hege und Neu-<br />

ansiedlung von Korallen aktiver Meeresschutz betrieben. Müllvermeidung<br />

und Recycling sind die Grundpfeiler des Konzepts: Sogar ausrangierte<br />

Handtücher bekommen als Pflanztöpfe ein zweites Leben eingehaucht.<br />

Jedes Constance Resort geht hier seinen eigenen Weg – zum Teil vielfach<br />

ausgezeichnet.<br />

So auch das Constance Halaveli Maldives im Nord-Ari-Atoll. Als Mitglied<br />

der Leading Hotels of the World verheißt es Spitzenkomfort. In den<br />

Villen auf Stelzen über dem Wasser oder am Strand zählen der private<br />

Pool und Annehmlichkeiten wie ein großes Sonnendeck, ein Weinkühlschrank<br />

oder ein Garten zum guten Ton. Die Strandvillen punkten zudem<br />

mit opulenten Open-Air-Badezimmern.<br />

INFO Die Constance Hotels & Resorts findet man bei DERTOUR, einer der<br />

führenden Reiseveranstaltermarken im Indischen Ozean. DERTOUR<br />

bietet Top-Preise, attraktive Extras und ist buchbar über<br />

www.dertour.de und im Reisebüro.<br />

97


LIFESTYLE<br />

ES GIBT<br />

SON(N)E<br />

UND SOLCHE<br />

1<br />

2<br />

1<br />

Dank der seidigen Konsistenz wird das Eincremen zum Kinderspiel.<br />

Die Sun Emulsion zieht im Nu ein und hinterlässt nichts<br />

als einen wunderbar fruchtigen Zitrusduft. Sun Emulsion SPF<br />

30 von JULISIS, 100 ml, € 110<br />

2<br />

Die wasserfeste und schnell einziehende Water Soul Eco<br />

Suncream schützt Haut (und Ozean) auch bei längeren Tauchgängen.<br />

Auch die Verpackung besteht aus 100 % recyceltem<br />

Kunststoff. Von comfort zone, 150 ml, um € 32<br />

3<br />

Pflegen, schützen, mit Feuchtigkeit versorgen – die Cellular<br />

Protection Sunscreen besteht aus rein natürlichen Stoffen und<br />

bietet den ultimativen Schutz vor der Sonne. Von The Organic<br />

Pharmacy, 100 ml, um € 40 über www.curantus.de<br />

3<br />

98<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


HAUT SCHÜTZEN,<br />

ABER KORALLEN<br />

TÖTEN – DAS WOLLEN<br />

WIR NICHT.<br />

DESWEGEN STELLEN<br />

WIR EUCH SONNEN-<br />

SCHUTZ VOR,<br />

DER GARANTIERT<br />

KEINER KORALLE<br />

ETWAS ZU LEIDE TUT.<br />

4<br />

Erfrischung bitte! Minze, Patchuli und Lavendel verleihen der<br />

N°169 Sunscreen SPF30 von L:A BRUKET einen sommerlichen<br />

Duft und erfrischen gleichzeitig das Gemüt. 200 ml, € 48<br />

5<br />

Im Urlaub sollte immer Sonn-Tag sein! Die Hello Sunshine<br />

Sensitive Sunscreen SPF 30 von Pai schützt selbst empfindliche<br />

Haut vor Sonnenstrahlen. 40 ml, € 36 über www.curantus.de<br />

6<br />

Mit der Sun 15 Beach BB Shimmering Sunscreen LSF 15 von<br />

MÁDARA glitzert eure Haut ganz wunderbar im Sonnenlicht.<br />

100 ml, um € 22.<br />

7<br />

Natürliche Kräuterextrakte und Aloe vera beruhigen das<br />

Hautbild und unser Gewissen: Natürliche UV-Blocker und<br />

transparentes Zinkoxid schützen nicht nur unsere Haut.<br />

Mineral Based Premium Sunscreen SPF 30, von SALT & STONE,<br />

88 ml, um € 10, erhältlich über greenglam.de<br />

4<br />

6<br />

7<br />

Text & Fotos: Linda Ruckes<br />

5<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

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100<br />

<strong>EXCLUSIV</strong>


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HARD ROCK HOTEL TENERIFE<br />

Urlaub wie ein echter Rockstar<br />

Die Marke »Hard Rock International« ist für ihre Cafés, Hotels und Casinos<br />

in 73 Ländern auf der ganzen Welt bekannt. Angefangen mit einer Gitarre<br />

von Eric Clapton, besitzt »Hard Rock International« heute die weltweit größte<br />

Memorabilien-Sammlung von Musikikonen. Das Hard Rock Hotel Tenerife an der<br />

sonnigen Südküste in der Nähe von Adeje ist das zweite Hotel der Marke in Europa.<br />

Erstklassiger Service, luxuriöse Unterkünfte und moderner Komfort<br />

sorgen für ein außergewöhnliches Urlaubserlebnis. Hier gibt es überall<br />

Musik: Live-Konzerte, DJ-Sessions und Akustik-Bands sorgen rund um<br />

die Uhr für Unterhaltung und Stimmung, und die große Ausstellung mit<br />

Instrumenten, Bühnenoutfits und anderen Erinnerungsstücken großer<br />

Musiker wie den Beatles oder Elvis Presley nehmen Besucher mit auf<br />

eine Reise durch die Pop- und Rockgeschichte.<br />

Im gesamten Hotel sorgt ein eigens für die musikalische Untermalung<br />

zuständiger Sound Experience Manager für den perfekten Klang. Mit<br />

dem innovativen »Sound of Your Stay®«-Programm lässt sich sogar jedes<br />

der 624 Zimmer in einen eigenen privaten Konzertbereich verwandeln.<br />

Einfach eine eigene Playlist erstellen, eine ikonische Vinylschallplatte auflegen<br />

oder gleich selbst zum Musiker werden. Den Gästen stehen dafür<br />

eine professionelle DJ-Ausrüstung sowie eine Auswahl an Fender-E-Gitarren,<br />

E-Bässen und Verstärker zur Verfügung. Die Lage der Zimmer in den<br />

beiden Türmen, die in Hommage an die beiden legendären Rockbands<br />

Oasis und Nirvana benannt wurden, sorgt für das perfekte Bühnenbild mit<br />

beeindruckendem Ausblick über die Insel. Noch mehr Star-Feeling bietet<br />

das sogenannte »Rock Royalty Level« im Nirvana-Turm mit 260 absolut<br />

Rockstar-würdigen Suiten. Ein Rundum-Service mit eigenem Butler sowie<br />

weitere Vorteile wie einem VIP-Check-In sind hier inklusive.<br />

Selbstverständlich kommt auch die Erholung nicht zu kurz. Das<br />

Rock Spa® lädt mit einem Thermalbad-Bereich, Saunen und traditionellen<br />

Massagen zum Entspannen und Abschalten ein. Darüber hinaus<br />

verfügt das Hotel über drei Pools und eine Salzwasserlagune mit Beach<br />

Club in natürlicher Umgebung. Für die Aktiveren hat das Body Rock®<br />

Fitness-Center eine große Auswahl an Kursen und ist zudem mit den<br />

modernsten Fitnessgeräten ausgestattet.<br />

Ein Highlight des Hotels ist die Rooftop-Bar »The 16th« im 16. Stock des<br />

Hotels. Hier sind die Aussichten über den Atlantik und über Teneriffas<br />

Naturlandschaft mit dem majestätischen Vulkan Teide einmalig. Dazu gibt<br />

es einen Live-DJ, Gourmet-Burger und Gin & Tonic. Für Fans von hausgemachter<br />

Pasta und Pizza bietet das Restaurant »Capolavoro« beste<br />

italienische Küche und köstliche Weine. »Montauk« ist der Traum jedes<br />

Steakliebhabers, während im »Narumi« asiatische Leckerbissen frisch<br />

vom Teppanyaki-Tisch serviert werden. Insgesamt findet man sechs verschiedene<br />

Restaurants und Bars im ganzen Resort verteilt, inklusive einer<br />

Beach Bar, einer Sportsbar und dem lichtdurchfluteten »Sessions«-Restaurant,<br />

wo jeden Tag ein phänomenales Frühstücksbüffet errichtet wird.<br />

Das Hard Rock Hotel Tenerife eignet sich sowohl für Adults-only-Gäste<br />

als auch für Familien. Für Reisende mit Kindern gibt es drei Kidsclubs,<br />

gestaffelt nach den Altersklassen vom Kleinkind bis zum Teenager. Hier<br />

erwartet die zukünftigen Rockstars ein abwechslungsreiches Programm<br />

aus Tanzworkshops, Musikwettbewerben und Rock Partys.<br />

Abends verwandelt sich das Hotel in einen Freiluft-Konzertbereich<br />

für bis zu 5.000 Personen, in dem weltweit bekannte Künstler vor einer<br />

beeindruckenden Kulisse ihre größten Rockhits zum Besten geben. Ein<br />

besonderes Highlight ist die monatliche »Children of the 80’s«-Partyreihe,<br />

bei der in nostalgischen 80er- Outfits und mit spektakulären Performances<br />

die größten Ohrwürmer vergangener Jahrzehnte gefeiert werden.<br />

Auf diese Weise wird der Urlaub mit dem Hard Rock Hotel Tenerife<br />

zu einer unvergesslichen Party.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen unter www.hardrockhoteltenerife.com/de<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

101


ROOMSERVICE<br />

The Romanos, a Luxury Collection Resort<br />

Costa Navarino<br />

102


Von Göttern,<br />

HELDEN UND VISIONEN<br />

Bereits vor mehr als 3.000 Jahren wurde die Saat für eine<br />

nachhaltige Urlaubsregion am Peloponnes gelegt. <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-<br />

Autorin Simone Sever hat sich auf Spurensuche begeben und verrät,<br />

was einen antiken Helden, einen visionären Kapitän und die<br />

Luxusdestination Costa Navarino miteinander verbindet.<br />

Der Wind, der zwischen den turmhohen Marmorsäulen in der<br />

Lobby weht, ist auch am späten Nachmittag trotz der sommerlichen<br />

Temperaturen erfrischend – ja fast kühl. Das The<br />

Romanos, a Luxury Collection Resort, eines von zwei Sternehäusern<br />

von Costa Navarino, empfängt seine Gäste inmitten zeitloser<br />

Eleganz garniert mit den Inspirationen griechischer Tempel.<br />

Ganz natürlich: die Farben Hellas<br />

Die Aussicht aus meinem Zimmer hat himmlisches Potenzial und gibt<br />

den Blick frei aufs satte Grün des Golfplatzes »The Dunes Course« und<br />

auf das Ionische Meer, das sich strahlend blau mit ein paar weißen<br />

Wölkchen garniert hat. Dabei sahen meine Bilder von Hellas lange<br />

Jahre ganz anders aus: karg und steinern, wenig einladend. Der griechische<br />

Wein laut besungen und nicht nach meinem Geschmack. Der<br />

Griechische Salat in meinen Augen wenig appetitanregend. Vorurteile,<br />

über die Jahre in Stein gemeißelt wie die Namen antiker Helden.<br />

Zeitlose Schönheit<br />

Es ist an der Zeit, neue Geschichten zu schreiben. Dinnertime am<br />

Strand in der Nähe der Navarinobucht, die der Entdecker Trojas, Heinrich<br />

Schliemann, übrigens bereits 1874 so beschrieb: »Gegen acht Uhr<br />

am Abend erreichten wir ziemlich erschöpft Navarino, die schönste<br />

Bucht der Welt.« Es ist noch immer bildschön hier.<br />

Das Barbouni, eines von insgesamt 13 Restaurants in Costa Navarino,<br />

hat Position bezogen in einem hölzernen Bau des griechischen<br />

Architektenbüros K-Studio. Der Bungalow fügt sich nahtlos in die<br />

Strandlandschaft Navarino Dunes ein. Auf der Karte mediterrane Küche<br />

mit den Aromen Messeniens und feinsten regionalen Zutaten, wie<br />

das renommierte Kalamata Olivenöl aus eigener Herstellung. Es wird<br />

aufgetragen: gefüllte Weinblätter mit Tsatsiki und Kefalotyri, einem<br />

herbst <strong>2019</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

103


ROOMSERVICE<br />

The Romanos<br />

DAS ANGEBOT IST SO VIELSCHICHTIG<br />

WIE MEINE NEU ENTDECKTE LIEBE<br />

ZUM GRIECHISCHEN SALAT.<br />

salzig und leicht süßlichen Hartkäse aus der Milch von Schafen und<br />

Ziegen, Oktopus vom Grill und ein griechischer Salat so schön wie die<br />

Krieger Spartas in meinen Träumen. Und auch das letzte meiner so<br />

lang gepflegten Vorurteile zerfällt gerade zu Staub: Ein griechischer<br />

Rosé, der so leicht und frisch mit zarter Farbe mein Glas beschlagen<br />

lässt, stimmt in meinem Kopf Udo Jürgens an: »Griechischer Wein …«<br />

Ach, schenk noch mal ein! Über mir ist der Himmel in Bewegung. Die<br />

Stoffinstallation von K-Studio spendet Schatten- und Lichtspiele und<br />

erinnert an die Wellen des Meeres, die nur wenige Schritte entfernt<br />

heute etwas rauer an den Strand schlagen.<br />

Das schönste Land Griechenlands<br />

In den Pools ist das Wasser ruhiger. Auf weich gepolsterten Daybeds<br />

schmeckt die Auszeit mit einem Freddo Cappuccino in der Hand, einem<br />

dieser köstlichen Eiskaffees, gleich noch mal so gut. Für mich<br />

der richtige Zeitpunkt, in der Costa Navarino App nach Freizeitvertreib<br />

zu suchen. I am in the mood for, ja wonach steht mir denn der<br />

Sinn? Das Angebot ist so vielschichtig wie meine neu entdeckte Liebe<br />

zum griechischen Salat und hat von astronomischen Abenden, an denen<br />

es gilt, nach den Sternen zu greifen und die Nebel des Orion zu<br />

observieren, über Golf und schmackhafte Oliven-Tastings bis hin zu<br />

Farm-to-Table-Experiences mit kostbaren Produkten aus der Region,<br />

ein breit gefächertes Spektrum im Angebot. Ich erklimme den Olymp<br />

der Kreativität und werde während eines Theater-Workshops Teil einer<br />

griechischen Komödie, oder – mein schauspielerisches Talent hält<br />

sich in Grenzen – eher tragender Teil einer Tragödie?<br />

Mein gebuchtes Tagesprogramm lässt mich weiter eintauchen in<br />

die Antike. Vor etwa 3.000 Jahren lebte Nestor, ein weiser König in<br />

Pylos, nur wenige Kilometer von Costa Navarino entfernt. Die Badewanne<br />

des antiken Herrschers und göttlichen Helden bei Homer steht<br />

immer noch auf dem Peloponnes und ist noch heute im Palast des<br />

Nestor zu bestaunen. Vielleicht kam er genau in der Badewanne auf<br />

eine bahnbrechende Idee: Nestor ließ Tausende Olivenbäume anpflanzen<br />

und erkannte bereits vor mehr als 3.000 Jahren das Potenzial Messeniens.<br />

Das schönste Land Griechenlands wollte er erschaffen.<br />

Im Einklang mit der Natur<br />

Eine ganz ähnliche Idee hatte viele Gezeiten später, im 20. Jahrhundert,<br />

ein weiterer griechischer Held. Auch er erkannte die Schönheit<br />

seiner Heimat und auch ihm lag das Wohl Messeniens und seiner<br />

Bewohner am Herzen. Die Vision des Captains Vassilis Constantakopoulos,<br />

eines einflussreichen Reeders, war es, ein Urlaubsgebiet zur<br />

luxuriösen Entspannung im Einklang mit der Natur zu erschaffen, die<br />

Geburtsstunde von Costa Navarino. Und so wird heute und auch in<br />

Zukunft ganz im Sinne von Captain Vassilis darauf geachtet, das Urlaubsrefugium<br />

im Zusammenspiel mit der Natur weiterzuentwickeln.<br />

16.000 Olivenbäume etwa wurden bei der Fertigstellung des Resorts<br />

umgesiedelt. Kein Licht und keine wilden Partys sind am fast drei Kilometer<br />

langen Romanos Strand gestattet, denn das könnte Caretta<br />

Caretta, die weltweit vom Aussterben bedrohte Meeresschildkröte,<br />

daran hindern, ihre Eier abzulegen.<br />

Auf den Golfplätzen bewässern hoch entwickelte, elektronische<br />

Systeme die Grüns und führen so zu großen Einsparungen im Wasserverbrauch;<br />

die Häuser sind optimal ausgerichtet, um natürliche<br />

Wärme, Licht und Schatten bestmöglich nutzen zu können; künstliche<br />

Seen tragen zu besserem Mikroklima bei und Müllreduzierung, Wiederwendbarkeit<br />

und Recycling sind tägliche Begleiter. Denn in Costa<br />

Navarino hat man längst erkannt, dass Luxus sich nicht nur durch<br />

exzellenten Service und hochwertige Produkte auszeichnet. Luxus ist<br />

unbeschadete Natur für die Zukunft, und die Zukunft ist der größte<br />

Luxus.<br />

In meiner nahen Zukunft sehe ich einen Wellnesstermin im Anazoe<br />

Spa, mit der Signature-Behandlung »Nestors Bad«, denn Helden werden<br />

in Messenien nicht vergessen, und so verwundert es auch nicht,<br />

dass der internationale Flughafen Kalamata nach dem Gründer von<br />

Costa Navarino, Captain Vassilis Constantakopoulos, benannt wurde.<br />

INFO<br />

Eine Nacht im Deluxe Garden View Room im The Romanos, a<br />

Luxury Collection Resort kostet ab € 335. www.marriott.com<br />

Mehr Infos zur Costa Navarino finden Sie hier<br />

www.costanavarino.com. Auch Visit Greece liefert viele<br />

spannende Infos unter www.visitgreece.com/de<br />

Fotos: Marriott (4), Simone Sever, Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

104<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


Liebe auf den ersten Schlag: Erst abschlagen auf einem der 18-Loch-Plätze und am Ende des Tages den Bauch vollschlagen mit kulinarischen<br />

Finessen des Hotelresorts. So in etwa könnte ein Tag hier in Kalamata aussehen. Unschlagbar toll, eben!<br />

105


ROOMSERVICE<br />

text Simone Sever<br />

Ein Haus<br />

AM MEER<br />

Stolz, selbstsicher und mit dem<br />

unverkennbaren Design einer<br />

nachempfundenen Luxusyacht ist hoch<br />

über der Bucht von Sant Pol an Spaniens<br />

Costa Brava das Alàbriga Hotel &<br />

Home Suites vor Anker gegangen.<br />

Das Fünf-Sterne-Haus verwöhnt Gäste<br />

aus aller Welt – nicht nur mit seiner<br />

exponierten Lage.<br />

106<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Costa Navarino Kalamata<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

Die hoteleigene Motoryacht Lady IV hat Fahrt<br />

aufgenommen. Wind und Wellen geben sich<br />

gemäßigt, die Sonne brennt noch nicht erbarmungslos<br />

vom Himmel. Ein paar Gäste<br />

räkeln sich bereits am Bug des Bootes. Andere lassen<br />

sich auf dem Upperdeck ein Gläschen spanischen Cava<br />

und deutsche Schokolade kredenzen. Die Smartphones<br />

filmen und fotografieren unermüdlich, als die Lady IV<br />

den besten Blick auf das Alàbriga Hotel & Home Suites<br />

freigibt.<br />

Doch nicht nur das Design kann sich sehen lassen.<br />

Wer die Alàbrigawelt in Sant Feliu de Guìxols betritt,<br />

der wird zunächst vom Farbspiel einer überdimensionalen<br />

Lavaleuchte meditativ eingefangen. Ein paar<br />

Schritte weiter strahlt golden eine Symbiose aus Hotelname<br />

und Kunst als dreidimensionales Wellen- und<br />

Wiedererkennungsobjekt an der Eingangswand. Eine<br />

Hommage an die Schönheit und Kraft des Meeres.<br />

Einchecken im Handumdrehen<br />

Klack, klack, klack … die High Heels der weiblichen<br />

Gäste auf dem glänzenden Marmor bestimmen die<br />

Tonart. Einladend sind die Lichtspiele der Lovee Bar,<br />

die inmitten der Lobby an den geselligen Tresen locken<br />

und sich Ton in Ton mit den Deckenleuchten und dem<br />

Rezeptionstresen im spiegelblanken Marmorboden widerspiegeln.<br />

Kleine lederne Sitzecken auf hochflorigen<br />

Teppichen sind perfekte Hotspots, um an- und ab<strong>reisen</strong>de<br />

Gäste zu beobachten.<br />

Die Lobby gibt noch mehr her: zeitgenössische<br />

Kunst etwa, wie die tierischen Skulpturen der Moskauerin<br />

Olga Muravina, die überall im Eingangsbereich<br />

zu entdecken sind. Wer mehr Ruhe benötigt, zieht<br />

sich in den Galatea Room inklusive Bibliothek, Kamin<br />

und Flügel zurück oder genießt die Privatsphäre der<br />

eigenen Hotelwände. Das Einchecken ist im Handumdrehen<br />

und per Fingerspitze erledigt. Kein Schlüssel,<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

107


ROOMSERVICE<br />

Hier ist alles Gold, was glänzt. Ein Stilmix trifft an der Costa Brava im Hotel Alàbriga auf internationale Gäste, die bei dieser Großzügigkeit<br />

und diesem Luxus ganz schön ins Staunen kommen.<br />

108 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

herbst <strong>2019</strong>


DIE EINFLÜSSE DER<br />

KREATIVEN KATALONISCHEN<br />

KOCHREGION SIND KOSTBAR<br />

Fotos: Alàbriga Hotel & Home Suites (5), Illustratioin: Kapreski/Shutterstock.com<br />

keine Hotelkarte … alles ist personalisiert und digital. Die aufgenommenen<br />

Personalien, so wird versichert, löschen sich, sobald der Gast<br />

das Hotel wieder verlässt.<br />

29 Suiten mit Aussicht<br />

29 Einheiten – die kleinste Kategorie Deluxe mit 71 Quadratmetern –<br />

kommen mit mindestens zwei Schlaf- und dazugehörigen Badezimmern<br />

daher und bieten den Gästen neben einem Rund-um-die-Uhr-<br />

Butler-Service alles, was der anspruchsvolle Gast benötigen könnte.<br />

Die Ensuite-Masterbedroom-Bäder glänzen mit geräumigen begehbaren<br />

Duschen aus goldenen oder auch meerblauen Mosaiksteinchen.<br />

Waschtische und -becken sind aus Blattgold, die einzig für das Albriga<br />

Hotel & Home Suites hergestellt wurden. Die wohlduftenden Badezimmeraccessoires<br />

sind von Lorenzo Villoresi, Firenze. Die eleganten<br />

Möbel in hoch qualitativem Leder – wie etwa der formschöne und<br />

langbeinige Sekretär von Rubelli – bieten hochwertigen Wohnkomfort.<br />

Borschtsch und Burger<br />

Im offenen Wohnbereich überzeugt eine State-of-the-Art-Miele-Küche<br />

inklusive integrierter Espressomaschine. Wer dennoch den Kochlöffel<br />

im Urlaub nicht selber schwingen möchte, der lässt ein Küchenteam<br />

des Hotels auftischen.<br />

Muss es hingegen schneller gehen, können neben Burger und Bier zudem<br />

Borschtsch, Blinis, Champagner und Kaviar per Klick bestellt und<br />

direkt in die Suiten gebracht oder auf den riesigen Veranden mit Olivenbaum<br />

und Seaview angerichtet werden – und keine Angst, im Alàbriga<br />

Hotel & Home Suites gibt es keine Wohneinheit ohne Meerblick.<br />

Für Allein<strong>reisen</strong>de und Paare sind die Homes away from Home<br />

eventuell eine Nummer zu groß. Wer jedoch mit Familie anreist oder<br />

gar mit kompletter Gesellschaft, der wird in diesem Haus am Meer genügend<br />

Platz für alle finden. Bei Bedarf kann einfach das ganze Hotel<br />

gemietet werden.<br />

Auf Erkundungstour<br />

Für Wünsche, die außerhalb des Albriga Hotel Home Suites liegen,<br />

ist Concierge Maxim aus St. Petersburg zuständig. Maxim und sein<br />

Team machen Exkursionen in das Umland möglich. Und das Angebot<br />

kann sich sehen lassen: Ob Skydiving, Formel-1-Erlebnis, Shopping<br />

bis zum Umfallen inklusive Personal Shopper … nichts, was es nicht<br />

gibt. Wer sich etwa dazu entscheidet, mit der Alàbriga-Motoryacht,<br />

der Azimut 58 Flybridge, bis Ibiza cruisen zu wollen, Salvador Dalís<br />

Theatermuseum in Figueres oder lieber die Game-of-Thrones-Drehorte<br />

in Girona besichtigen möchte … der Gast fragt, Maxim und sein<br />

Team machens möglich!<br />

Po(o)lposition<br />

Nötig sind derlei Exkursionen nicht. Wer das Hotel nicht verlassen<br />

möchte, hat jede Menge Möglichkeiten, den Tag ent- und auch spannend<br />

zu verbringen. Die Massagen im Spa lassen den Alltag vergessen,<br />

im Fitnessraum wartet eine Menge Bodywork. Sauna und Hamam sowie<br />

Whirlpool und der Spa-Swimmingpool sind mehr als nur einladend.<br />

Im Beachclub an der Poolposition lässt es sich hervorragend unter<br />

Pinienbäumen relaxen. Ein Drink, ein kleiner Snack zur Mittagszeit.<br />

Ein Spaziergang in die nahe gelegene Bucht. Großes Urlaubsfeeling<br />

unter der Sonne Spaniens.<br />

Sternekoch mit zweierlei Herz<br />

Im Terra, dem hoteleigenen Michelin-Stern-Restaurant, kocht seit Saisonstart<br />

im April <strong>2019</strong> der Mallorquiner Abraham Artigas und verwöhnt<br />

die Gaumen der Gäste mit multinationalen Interpretationen<br />

einer modernen Küche mit mediterranem Fokus.<br />

Austern mit Roter Bete, Meerrabe in Mangold gewickelt, dazu Kokosschaum,<br />

Kefir und on top ein Hauch von getrocknetem Thunfischherz<br />

– die Einflüsse der kreativen katalonischen Kochregion um das 2011 geschlossene<br />

Drei-Sterne-Restaurant El Bulli von Ferran Adrià sind kostbar.<br />

Inspirieren lässt sich der Chefkoch außerdem vom Waisenhaus-Projekt<br />

Childrens Home in Bawjiase, Ghana, das er unterstützt und das<br />

ihm sehr am Herzen liegt. Von seinen Reisen nach Afrika bringt er<br />

gern Moringa mit, ein grünes Pulver, das aus den Blättern des Moringa-Baumes<br />

gewonnen wird. Ein Superfood. Und so verwundert es<br />

nicht, wenn im Terra eine Dessertvariation mit afrikanischer Inspiration<br />

den Tag zu einem geschmackvollen Abschluss bringt.<br />

Wer den Abend mit einem Drink ensuite aus der Maxi-Bar – natürlich<br />

gibt es im Alàbriga Hotel & Home Suites keine Mini-Bar – ausklingen<br />

lassen möchte, der muss vor der Tür nicht in Hosen- oder Handtaschen<br />

wühlen: Der Hotelluxus zeigt sich noch mal mit Fingerspitzengefühl!<br />

INFO Flüge gehen von diversen deutschen Flughäfen nach Barcelona<br />

etwa mit Lufthansa. Alàbriga Hotel & Home Suites, Deluxe<br />

Suite ab € 506 pro Nacht für zwei Personen. Das Hotel liegt<br />

etwa 1,5 Stunden Autofahrt von Barcelona entfernt.<br />

Wer möchte, bucht den privaten Flughafen-<br />

Shuttle des Hotels. www.hotelalabriga.com/en/<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-costa-brava<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

109


ROOMSERVICE<br />

East Miami<br />

110


East<br />

text Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

ABLISHMENT<br />

Der Name verspricht eine Prise aus Fernost. Wer sie sucht,<br />

bekommt sie auch. Doch das east Miami ist mehr als eine<br />

Luxusherberge, die auch Sushi servieren kann. Es ist ein<br />

Stadthotel und gleichzeitig ein Resort. Wer mag, braucht das<br />

Gelände nicht zu verlassen und würde dennoch nichts missen.<br />

Wie sagen wir so schön im Ruhrpott: Bei dem Anblick blieb<br />

mir die Spucke weg. In der Tat. Ich dachte, unsere Familie<br />

zieht in ein schnuckeliges Appartement in Miami Downtown.<br />

Urlaub in der Großstadt ist mit vielen Familienangehörigen<br />

immer eine Herausforderung, doch im east Miami sind selbst Teenager-Befindlichkeiten<br />

kein Problem. Denn der »Schuppen«, und damit<br />

ist das Hotel gemeint, macht Eindruck. Es macht so viel her, dass es<br />

für die wählerische Instagram-Community der Jugend reicht. Wow,<br />

denke ich, als ich so durch unsere »Residence« spaziere. Und ja, »Residence«<br />

klingt schon nach einem zweiten Zuhause. Ich sehe da bereits<br />

große Chancen, dass es auch zu einem werden kann.<br />

Wir befinden uns im elften Stock, es ist ein supermodernes Appartement<br />

mit drei (!) Schlafzimmern, drei Bädern, einem Wohnzimmer<br />

und einer Küche. Zu den gut 165 uadratmetern übrigens<br />

mehr Wohnfläche als unsere Bleibe in Köln gehören zwei Balkone,<br />

von denen wir wahlweise chillend-schöne Menschen am Pool beobachten<br />

können oder aber den Rundumblick auf die gegenüberliegenden<br />

Hochhäuser. Die Küche in unserer bescheidenen Bleibe ist edel<br />

in Dunkelbraun gehalten und der Kühlschrank prall mit Getränken<br />

gefüllt. Hier weiß man, was Familien brauchen.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

111


ROOMSERVICE East Miami<br />

Israel trifft Uruguay im<br />

»asiatischen« Hotel in<br />

Miami. Mehr Weltoffenheit<br />

geht nicht. Und die<br />

Shakshuka schmeckt<br />

ausgezeichnet.<br />

Beispielsweise ein Fitness-Center. Das klingt jetzt zweitrangig, aber<br />

mit einem sportlichen Teenager-Sohn im Schlepptau ist ein Laufband<br />

in Fahrstuhlweite ein echter Gewinn. Die Kleine hingegen freut sich<br />

über die Badewanne vor den bodentiefen Fenstern, und die Älteste<br />

tanzt zur Musik im weitläufigen Wohnzimmer umher. Die Box in Supersoundqualität<br />

sieht aus wie eine Vase und steht direkt neben der<br />

Couch. Niemand langweilt sich – wie angenehm.<br />

Was kann das Hotel denn noch? Die Rooftop-Bar Sugar wird uns<br />

empfohlen, die in der Tat ganz schick ist, aber wer schon die ein oder<br />

andere Bar auf einem Hochhaus besucht hat, weiß, es gibt auf dem<br />

Planeten heißere Kandidaten. Aber kaum bessere »Edamame« Sojabohnen<br />

als dort oben im 40. Stock zu einem kühlenden Lychee-<br />

Blossom-Cocktail. Am besten gleich zwei Portionen von den Bohnen<br />

bestellen. Die sind wirklich sensationell.<br />

Das gesamte gastronomische Konzept ist ein Highlight. Dinner<br />

im uruguayischen Trendrestaurant uinto la Huella, ein Ableger des<br />

Originals aus Montevideo, kann zu einem Spiel mit dem Feuer werden.<br />

Insbesondere wenn der Platz unmittelbar am Grill ergattert wird.<br />

Noch schöner ist jedoch der Tea Room, ebenfalls in der 40. Etage mit<br />

Blick auf die Biscayne Bay. Ein Konzept, das sich ideal für einen kinderfreien<br />

Abend anbietet. Denn wer hier einen Tisch reserviert, kann<br />

sich über all-you-can-drink-Champagner, -Wein, -Bier und -Sake freuen.<br />

Diese werden zu einem köstlichen asiatischen Fünf-Gänge-Menü<br />

gereicht. Die Atmosphäre in der plüschigen Bar ist und wird beim<br />

Genuss des exzellenten Schaumweins immer romantischer.<br />

Überhaupt muss das Hotel nicht verlassen werden. Das Brickell<br />

City Centre, ein Einkaufszentrum, schließt sich direkt an, denn es gehört<br />

demselben Besitzer. Schon schick, wer mit seinen Tüten gleich<br />

wieder in seine Residence spazieren kann. Da braucht es kaum mehr<br />

in der schönen Stadt Miami.<br />

Aber wer sich wirklich fortbewegen will, dem sei der Metro-Mover<br />

empfohlen, der praktisch nebenan hält und die Menschen autofrei und<br />

kostenlos durch die Stadt kutschiert. Nur falls der Sinn nach Stadtabenteuern<br />

steht. Und das Beste wartet am Abend, wenn man in sein<br />

durchgestyltes Traumappartement zurückkehren darf.<br />

INFO<br />

east, Miami. 788 Brickell Plaza, Miami, FL 33131, USA,<br />

www.east-miami.com<br />

Zu den east Hotels gehören noch zwei weitere Häuser in<br />

Hongkong und Peking. Das Haus in Miami hat 352 Zimmer<br />

und 89 Residences mit einem, zwei oder drei Schlafzimmern.<br />

PREIS Ein Standardzimmer kostet ca. € 330 pro Nacht ohne<br />

Frühstück plus Steuern. Die Residence Suite mit drei Schlafzimmern<br />

€ 1.200 pro Nacht. Ein Fünf-Gänge-Menü plus<br />

Getränke satt im Tea Room kostet ca. € 80 pro Person. Das ist<br />

in Anbetracht der gebotenen Getränke und Speisen ein sehr<br />

gutes Angebot, das sich zu reservieren lohnt.<br />

Mehr Infos zur Stadt Miami: www.miamiandbeaches.de<br />

Fotos: East Miami (3), Jennifer Latuperisa-Andresen (2), Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />

112<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2019</strong>


ROOMSERVICE<br />

Fotos: ScottAWoodard, PR (2)<br />

BAUMHAUS-<br />

Dinner<br />

Hoch über den Wipfeln des alten Baumbestands<br />

im Herzen der Insel serviert<br />

das Küchenteam auf Wunsch ein siebengängiges<br />

Spezialmenü, das die Magie der Kulisse<br />

kunstvoll auf den Teller bannt. Prädestiniert für<br />

romantische Stunden unterm Sternenhimmel,<br />

belohnt das Treehouse im One & Only Reethi<br />

Rah all jene, die den Aufstieg auf sich nehmen,<br />

nicht nur mit Gaumenfreuden in absoluter<br />

Privatsphäre, sondern auch mit Logenplätzen<br />

für das allabendliche Schauspiel des<br />

Sonnenuntergangs über dem Indischen Ozean.<br />

www.oneandonlyresorts.com/de<br />

WERMUT<br />

OHNE<br />

WEHMUT<br />

Der eigene Wormwood Wagon ist<br />

seit Kurzem das Glanzstück in der<br />

Fontenay Bar im Fünf-Sterne-Superior-<br />

Hotel The Fontenay. Kreiert wurde<br />

das in der weltweiten Barszene bisher<br />

einzigartige Konzept von Bar Manager<br />

Sebastian Schneider. Die Besonderheit<br />

liegt im Spiel von De- und Rekonstruktion.<br />

Denn der Wormwood Wagon<br />

präsentiert die einzelnen Komponenten<br />

– quasi die DNA von Wermut rund um<br />

Bitterkeit, Süße und Kräuter. Am Tisch,<br />

vor den Augen des Gastes, werden die<br />

individuellen Ingredienzien wieder nach<br />

Geschmack des Gastes zusammengesetzt.<br />

www.thefontenay.com<br />

We love We Ale<br />

Feine Sandstrände, steile Felsen,<br />

dschungelbewachsenes Hinterland<br />

und eine unbeschreibliche<br />

Unterwasserwelt: Das erwartet die<br />

Gäste der nur 14 Villen, die sich<br />

harmonisch in die Natur einfügen<br />

und fast ausschließlich aus<br />

recycelten Materialien bestehen.<br />

On top gibt es Inselabenteuer,<br />

eine fantastische Unterwasserwelt<br />

und Dschungelfeeling. Wir wollen<br />

dahin! https://waaleresort.com<br />

TIERPARADIES: Redakteurin Linda war auf Safari in Südafrika. Bei ihrem Besuch im Sabi Sabi Private Game Reserve sah sie in nur einem Tag<br />

alle »Big Five« und noch viel mehr. S. 84 – FAULENZERIN: Autorin Susanne wollte ihre Zeit auf den Malediven eigentlich dafür nutzen, ihr Mailpostfach<br />

zu entrümpeln. Doch dann kam alles anders. S. 92 – GUT GERÜSTET: Diese Sonnencremes schützen nicht nur vor Sonnenbrand, sie sind<br />

auch völlig unschädlich für Korallen – perfekt zum Schnorcheln. S 98. – GÖTTLICH: Autorin Simone Sever legte für uns einen Hotelmarathon hin.<br />

Im Costa Navarino ließ sie sich mit griechischen Köstlichkeiten verwöhnen, zu lesen ab S. 102 – MEERESBRISE: Auch an der Costa Brava wusste<br />

Simone zu entspannen, und zwar im Alàbriga Hotel & Home Suites. S. 106 – INTERNATIONAL: Chefredakteurin Jennifer kostete sich im asiatischen<br />

East Miami Hotel durch uruguayanische und israelische Küche. S. 110<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

83


114 herbst <strong>2019</strong>


ASIEN | China<br />

text & fotos<br />

BSimone Sever<br />

HERR HUANG,<br />

FRAU WU,<br />

MEIN SOHN<br />

& ICH<br />

Foto: aphotostory/Shutterstock.com<br />

Pünktlich verlässt der K21 den Westbahnhof<br />

Pekings und nimmt Fahrt auf Richtung Südwest.<br />

28 Stunden, 34 Minuten und 2.135 Kilometer lang ist<br />

die Reise. In der zweiten Klasse hat es sich<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Autorin Simone Sever<br />

halbwegs bequem gemacht.<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 115


ASIEN | China<br />

Es ist nicht nur die<br />

Natur der Karststeinfelsen<br />

im<br />

Süden Chinas, die<br />

den Reisenden in<br />

ihren Bann zieht.<br />

Bei der Impression<br />

Liu Sanjie begrüßen<br />

die wunderschönen<br />

Mädchen der ethnischen<br />

Minderheit<br />

Miao die Besucher<br />

mit ihrem traditionellen<br />

Schmuck.<br />

116


Star-Express: Wenn<br />

sich mal Europäer in<br />

die Züge aufs Land<br />

verirren, schauen die<br />

meisten chinesischen<br />

Zug<strong>reisen</strong>den nur<br />

neugierig oder filmen<br />

heimlich. Nicht so<br />

Frau Wu, die freut<br />

sich über ihre neue<br />

Bekanntschaft. Bilder<br />

für die Erinnerung.<br />

Heimlich werden wir gefilmt und fotografiert – bestaunt allemal, denn<br />

mein Sohn David und ich sind definitiv die einzigen europäischen<br />

Zug<strong>reisen</strong>den auf dieser Fahrt durchs Reich der Mitte. Unsere Plätze<br />

sind schnell gefunden, beim Einstieg ist alles streng reglementiert.<br />

Wir richten uns gerade in unserem Zweite-Klasse-Abteil ohne Türen<br />

ein, als sich der Zug auf die Minute genau um 8:18 Uhr langsam in<br />

Bewegung setzt. Das Abenteuer beginnt. Meine Aufregung nimmt<br />

zeitgleich mit dem Zug Fahrt auf.<br />

Foto mit Frau Wu<br />

Ich bin unterwegs mit meinem 17-jährigen Sohn, der ein Jahr lang<br />

im Rahmen eines Auslandsjahres Teil einer chinesischen Familie in<br />

Peking wurde, zur Schule ging und die meistgesprochene, aber wohl<br />

zugleich schwierigste Sprache der Welt erlernte. Das kann er nun auch<br />

mir beweisen, als er höflich mit verständlichen internationalen Gesten<br />

nach einem gemeinsamen Foto gefragt wird. Die chinesische Dame<br />

ist deutlich überrascht von seiner Antwort in verständlichem Mandarin<br />

und sitzt Sekunden später neben ihm, wobei sie fröhlich in die<br />

Handykamera ihrer mit<strong>reisen</strong>den Freundin lächelt, Frau Wu ist kontaktfreudig,<br />

andere Mit<strong>reisen</strong>den trauen sich nicht, uns anzusprechen.<br />

Ein Mann, der auf einem Klappsitz im Gang Platz genommen hat, hält<br />

lieber »unauffällig« sein Handy in unsere Richtung. Wir sind die Attraktion<br />

an Bord.<br />

Mittendrin im Reich der Mitte<br />

Um die 21,5-Millionen-Megametropole Peking zu verlassen, braucht<br />

es eine halbe Ewigkeit. Vorbei rauscht Zug K21 immer wieder an<br />

Hochhaussiedlungen, die sich lediglich am Dachornament – das mal<br />

üppiger, mal schlichter ausfällt – und im Beigeton des Betons – der<br />

mal grauer und mal weniger grau erstrahlt – unterscheiden. In den<br />

Abteilen herrscht derweil munteres Treiben: Großfamilien, die lauthals<br />

über mehrere Schlafnischen hinweg kommunizieren, chinesische<br />

Schmachtsongs, die auf diversen Smartphones gleichzeitig und<br />

eigentlich immer ohne Kopfhörer genossen werden, Games, deren<br />

Lautstärke wohl nicht regulierbar ist, und eine omnipräsente chinesische<br />

Musikdarbietung über die abteileigenen Lautsprecher, die in etwa<br />

so blechern klingen wie der Sound alter Schwarz-Weiß-Filme. Ich bin<br />

mitten drin im Reich der Mitte. Mehr China geht nicht, denke ich und<br />

werde sogleich korrigiert, als der Herr im Gang genüsslich und unüberhörbar<br />

seine Frühstücks-Instantnudeln schlürft. Andere Länder,<br />

andere Sitten. Oder auch: Alles, was ich meinen Kindern in Deutschland<br />

beigebracht habe, nicht zu tun, gehört hier offensichtlich zum<br />

guten oder zumindest normalen Ton. Das kann ja noch lustig werden.<br />

Noch 26 Stunden und 15 Minuten.<br />

Das Rattern des Zuges ist bald schon meditativ und die China-Kakophonien<br />

verhallen immer mehr zur Hintergrundmusik. Es schläft<br />

sich irgendwann auch gar nicht schlecht auf dem Hard Sleeper, der<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

117


ASIEN | China<br />

Direkt am Fluss<br />

hat das traumhafte<br />

kleine Hotel<br />

Yangshuo Mountain<br />

Retreat Stellung<br />

bezogen. Ein fast<br />

unentdecktes Juwel<br />

inmitten einer<br />

Traumlandschaft.<br />

eigentlich recht weich ist und mit frischem weißen Baumwolllaken<br />

und dazugehörigem Kissen nur 458 uan, also knappe 60 Euro für die<br />

Strecke kostet.<br />

Ein Land im Aufbruch<br />

Aus dem Nichts erscheinen draußen vor dem Zugfenster auch in der<br />

Nacht immer wieder Millionenstädte, von denen ich gar nicht wusste,<br />

dass sie existieren: Shijiazhuang, 10,7 Millionen. inxiang, 5,7 Millionen<br />

… morgens um 8:30 Uhr hält K21 in Hengyang, 7,1 Millionen.<br />

Die einen steigen aus, andere steigen ein. Ein Kommen, ein Gehen.<br />

Ganz China, so scheint es, ist im Aufbruch. Noch etwas mehr als vier<br />

Stunden bis Guilin. Die Landschaft verändert sich: Grün statt Beton,<br />

Reisfelder statt Atomkraftwerke. Dahinten sind Berge zu erkennen,<br />

und dann erreicht Zug K21 Guilins Nordbahnhof. Fast am Ziel.<br />

Traumlandschaft<br />

Glücklicherweise hat das Hotel ein Taxi geschickt. Noch mal 1,5 Stunden<br />

Fahrt südwärts und hinein in die dramatische Landschaft der Region<br />

Guangxi, nach angshuo mit den so ungewöhnlich bezaubernden<br />

Karststeinkegelbergen. Langsam wird es dörflicher. Rostige Lastendreiräder<br />

knattern an lautlosen Elektrorollern vorbei. Hinter der Brücke<br />

über den ulonfluss biegt das Taxi von der Hauptstraße rechts ab,<br />

Karststeinfelsen strecken sich so zahlreich in die Höhe wie Hochhaussiedlungen<br />

in der Hauptstadt.<br />

Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss<br />

Das angshuo Mountain Retreat liegt am langen, ruhigen ulongfluss.<br />

Die Szenerie ist wie in Hollywood erdacht: Avatar, Der Herr der Ringe<br />

– nur ganz anders. Alles ist sattgrün, und neben dem Rauschen kleiner<br />

Wasserschnellen ist lediglich Grillenzirpen und Vogelgezwitscher zu<br />

hören. Auf dem Fluss ziehen Bambusflöße mit bunt gestreiften Schirmen<br />

vorbei. Ich glaub, ich heul' mal 'ne Runde vor Glück.<br />

118


Buntes Treiben: Die Bambusfahrten am<br />

Yulong River sind so bunt wie zahlreich.<br />

Täglich kommen vor allem chinesische<br />

Touristen und lassen sich den langen,<br />

ruhigen Fluss hinunternavigieren.<br />

Blumenkind: Selbst geflochtene<br />

Haarreifen mit bunten<br />

Blumen, die ein chinesisches<br />

Mütterchen verkauft.<br />

Das setzt der Chinareise<br />

und <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-<br />

Autorin Simone für ihre<br />

Fahrt die Krone auf.<br />

An der Rezeption empfängt Anna die Gäste, ihr Englisch ist prima,<br />

ihre Freundlichkeit hinreißend. »Hunyng«, »Welcome«. Das gebuchte<br />

Zimmer macht uns nicht nur durch die direkte Lage am Fluss glücklich.<br />

Die dunklen Holzmöbel muten chinesisch an, alles ist gemütlich<br />

und geschmackvoll für uns hergerichtet. Vom Balkon haben wir den<br />

ulong im Blick, wo unaufhörlich mehr und mehr Bambusfloßkapitäne<br />

ihre Passagiere sicher über die Wasserschnellen navigieren. Ein<br />

chinesisches Bier im Garten, dabei Flöße zählen und die Schönheit<br />

der Natur genießen – mehr braucht es gerade nicht für Glückseligkeit,<br />

allerhöchstens noch einen dieser frisch gepressten Ananassäfte.<br />

Irgendwann am Spätnachmittag kommen keine Flöße mehr, es wird<br />

noch ruhiger, und mit einem Sprung wird der Fluss zur Badewanne.<br />

Blumige Accessoires<br />

Ein Fahrrad, ein Strohhut<br />

und chinesische<br />

Glückszeichen an der<br />

Tür. Da, wo China noch<br />

nicht modernisiert ist,<br />

ist es wunderschön.<br />

Anna hat uns Räder für eine Fahrt entlang des ulong River bereitgestellt,<br />

doch bevor wir uns in die Sättel schwingen, verkauft mir ein chinesisches<br />

Mütterchen, weißhaarig, krumm und mit nur noch einem<br />

Zahn im Mund, selbst geflochtene Blumenhaarkränze. Das blumige<br />

Accessoire setzt meinem geplanten Ausflug die Krone auf.<br />

Immer am Fluss entlang, fahren wir vorbei an Reisbauern, die mit<br />

Wasserbüffeln ihre Reisfelder bestellen, an üppiger bunter Vegetation,<br />

wir tragen unsere Räder über kleine Brücken. Es fährt sich fast wie von<br />

selbst auf dem betonierten Fahrradweg. Nach 13 Kilometern mit wenig<br />

Schatten und einer prallen Sonne erreichen wir die ulongbrücke,<br />

eine Art chinesisch-touristischer Anziehungspunkt la Neuschwanstein.<br />

Reisebusse spucken Hunderte von einheimischen Touristen aus<br />

und mindestens genau so viele Bambusflößer warten auf Kundschaft.<br />

Es ist ein Farbenfest für die Augen. Der Rückweg tut aus vielerlei<br />

Gründen weh.<br />

Traummomente<br />

Sie sind weg. Verschwunden. Nichts ist mehr zu sehen von den Karststeinfelsen<br />

auf der anderen Seite des Flusses. Ein Platzregen lässt am<br />

nächsten Morgen die Welt vor meinen Augen verschwinden. Erst nach<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

119


Herr Huang ist einer<br />

von Guilins Kormoranfischern.<br />

Herr Huang und<br />

seine Vögel sind<br />

die Shootingstars<br />

von Guilin. Und<br />

die Karststeinfelsen<br />

von Guilin<br />

standen Pate<br />

für den 20-Yuan-<br />

Schein.<br />

Foto: ESB Professional/Shutterstock.com<br />

120


ASIEN | China<br />

20 Minuten lichtet sich der watteartige Dunst und gibt den traumhaften<br />

Anblick auf die Kegelberge wieder frei. Die Luft ist erfrischt, zur<br />

nächsten Floßstation ist es nur ein kleiner Spaziergang. Wenig später<br />

gleiten wir glücklich und gut gelaunt, gehüllt in orangene Sicherheitswesten,<br />

auf einem der Bamboorafts sanft über das klare Wasser des<br />

ulong Rivers an unserem Hotel vorbei. Dürfte ich mir zehn Momente<br />

in meinem Leben wünschen, die ich immer und immer wieder erleben<br />

könnte, dieser wäre wohl unter meinen Top 10.<br />

Vogelperspektiven<br />

Am Li-River in Guilin, mitten in der Bilderbuchlandschaft des 20-uan-<br />

Geldscheins, haben mein Sohn David und ich eine Verabredung zum<br />

Sonnenuntergang. Mit einem motorisierten Floß aus uncharmanten<br />

Plastikrohren setzen wir über zur Flussinsel, wo wir mit Herrn Huang<br />

verabredet sind. Der 79-Jährige scheint sich aus einer längst vergangenen<br />

Epoche ins Hier und Jetzt gebeamt zu haben. Mit spitzem Reishut,<br />

weißem Bart und mit einem fast zahnlosen Lächeln hockt er bildschön<br />

auf einem schmalen Bambusfloß, eingerahmt von zwei schwarzen<br />

Vögeln. Herr Huang ist einer von Guilins Kormoranfischern, jenen<br />

Männern, die schon seit vielen Hundert Jahren ihren zahmen Vögeln<br />

zum Fischfang den Hals abschnüren, damit die den Fang nicht verschlingen.<br />

Absurd und irgendwie undenkbar, aber in China noch heute<br />

Realität. Gefüttert werden die Kormorane mit kleinen Fischen. Die<br />

gibt es gerade aus einer Plastiktüte, die, kaum ist sie leer, mit Schwung<br />

in den Fluss entsorgt wird. Umweltdenken ist in dieser Traumnatur<br />

noch nicht wirklich angekommen. Unbeeindruckt von all dem versucht<br />

ein Fotograf derweil, die einzigartige Landschaft mit seiner Drohne<br />

einzufangen. Das Hightech-Fluggerät surrt per Knopfdruck hoch in<br />

den Himmel und zeigt auf einem Bildschirm unten an der Bodenstation<br />

die atemberaubende Szenerie aus der Vogelperspektive. Da staunt<br />

auch Herr Huang, bevor er mit seinen Kormoranen wieder Position<br />

auf dem Floß bezieht. Er weiß, wie er sich am besten in Szene setzt,<br />

denn seine größte Einnahmequelle sind inzwischen die Touristen. Für<br />

mich glänzt Herr Huang nun im goldenen Gegenlicht Guilins.<br />

..<br />

Der kronende Abschluss<br />

Die Impression Sanjie Liu Show, ein chinesisches Musical, steht am<br />

letzten Abend auf dem Programm. Die Show am River Li ist die asiatische<br />

Variante der Karl-May-Festspiele am Kalkberg, nur viel größer,<br />

bunter, kitschiger und deutlich dramatischer. Eine Open-Air-Show in<br />

realer Landschaftskulisse mit 2.000 Plätzen und einer zwei uadratkilometer<br />

großen Fläche als Bühne. Ein Wahnsinn. Und so endet mein<br />

Abenteuer mit einem Paukenschlag des chinesischen Spektakels unter<br />

südchinesischem Himmel, bevor mich nun der Zug mit der Nummer<br />

K158 zurück in die Millionenmetropole Beijing bringt.<br />

INFO<br />

HOTEL Yangshuo Mountain Retreat<br />

www.yangshuomountainretreat.com, Doppelzimmer ab € 49<br />

Fremdenverkehrsamt der Volksrepublik China<br />

www.china-tourism.de<br />

VISUM für China www.visaforchina.org<br />

ZUGINFOS The Man in Seat 61, www.seat61.com<br />

TICKETS für die Impression Sanjie Liu Show über Get your<br />

Guide www.getyourguide.de<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

121


DIE<br />

INSEL<br />

DES<br />

DI<br />

GONG<br />

122 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


ASIEN ASIEN | Philippinen | China<br />

B text<br />

Marie Tysiak<br />

Der philippinische Archipel in Südostasien ist wunderschön:<br />

Traumstrände, Regenwald, eine farbenfrohe Unterwasserwelt<br />

und lebensfrohe Menschen. Kein Wunder also, dass sich<br />

Redakteurin Marie Tysiak nach ihrem Abitur in das Inselreich<br />

verliebte, dort lebte und liebend gern dorthin zurückkehrt.<br />

Diesmal führte ihr Flug in den Süden des Landes nach<br />

Mindanao. Ein Besuch zwischen Paradies und Politik.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

123


ASIEN | Philippinen<br />

B»Bääh.« Ich kann mir einen leicht angewiderten Kommentar nicht<br />

verkneifen, als der Marktverkäufer meine frisch gekaufte Durian mit<br />

seinen kräftigen Händen in zwei Häften teilt. Ein penetranter Geruch<br />

geht von der Frucht aus, besonders appetitlich sieht ihr Inneres auch<br />

nicht aus. Ein paar Teenies haben sichtlich belustigt einen Kreis um<br />

uns gebildet und kichern. Ihre dunkelbraunen Schokoladenaugen<br />

beäugen mich neugierig. Mit einer ermutigenden Geste hält mir der<br />

Mann die Frucht hin, ich traue mich und nehme ein Stück des gelben<br />

Fruchtfleischs aus der großen stacheligen Schale. Mir ist sofort<br />

klar, wieso man sie im Volksmund »Stinkefrucht« nennt, warum ihr<br />

Transport in Flugzeugen und manchen Bussen untersagt ist. Durian<br />

müffelt. Der Geruch ist schwer in Worte zu fassen – faul, fruchtig und<br />

frisch zugleich –, und er liegt so schwer in der feuchten Luft, dass ich<br />

kaum noch zu atmen vermag.<br />

»King of the Fruits« nennen die Menschen in der Davao-Region<br />

der Philippinen diese Frucht. Man ist stolz auf sie, schließlich wird<br />

das Super-Food auf den Philippinen nur hier auf der Insel Mindanao<br />

angebaut. Um dann als Curry verkocht oder zu Eis, Kuchen, Marmelade<br />

und allen anderen möglichen Speisen weiterverarbeitet zu werden.<br />

Oder eben beim Straßenhändler unter bunten Markisen zwischen Ber-<br />

gen tropischer Köstlichkeiten frisch verzehrt zu werden. Ich beiße in<br />

die gelbe Masse, vergrabe meine Zähne in dem harten Kern darunter.<br />

Das Gelächter der Teenies wird lauter – ich lasse mich von dem Gestank<br />

und der Aufmerksamkeit nicht ablenken.<br />

Mein persönliches Fazit: Es schmeckt scheußlich. Nichts, was<br />

man freiwillig und zum Genuss essen möchte. Selbst auf den Philippinen<br />

scheiden sich die Geister, wenn es um den Geschmack von<br />

Durian geht. Doch worüber sich alle Filipinos einig zu sein scheinen:<br />

die schönste Stadt des Landes. Einstimmig hallt es da »Davao City«.<br />

In Europa hat man selten etwas von dieser City gehört, dabei ist sie<br />

eine der größten Städte der Welt. Flächenmäßig. Da schlägt sie mit<br />

knapp 4.000 uadratkilometern selbst New ork. Doch nur gut 2,5<br />

Millionen Einwohner bewohnen diese Fläche. Kein Wunder also, dass<br />

inmitten der Stadt Bananen, Ananas, Kakao und Kaffee – und eben<br />

auch Durian – gedeihen. Wenn ich mich so an dem kleinen Obststand<br />

umsehe, wundert es nicht, dass man Davao auch gerne als »Fruit Basket<br />

of the Philippines« bezeichnet. Kaum anderswo sind die Mangos<br />

süßer, die Pomelos saftiger – naja und die Durians eben stinkiger.<br />

Dass man in Europa kaum von dieser Stadt gehört hat, hat primär<br />

zwei Gründe. Erstens: Nur wenige südostasiatische Mega-Cities loh-<br />

»King of the Fruits«<br />

nennen die Menschen in der Davao-Region<br />

der Philippinen diese Frucht.<br />

Gal bewirtet ihre Gäste mit frischen<br />

Kokosnüssen. Sie hat gut lachen.<br />

Gal bewirtet ihre Gäste mit frischen<br />

Kokosnüssen. Sie hat gut lachen.<br />

124 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Im Restaurant<br />

Onkel Taa kochen<br />

drei Frauen aus<br />

drei Generationen.<br />

Janett ist zudem<br />

eine passionierte<br />

Kräuterfachfrau. Zum<br />

krönenden Abschluss<br />

gibt es bei Onkel Taa<br />

ein Gläschen aus den<br />

Schnapsnasen.<br />

Geschmacksfrage: Durian ist nicht jedermanns Sache. In Davao jedenfalls kommt man nicht ums Probieren herum.<br />

Eine Busfahrt,<br />

die ist lustig,<br />

eine Busfahrt,<br />

die ist schön:<br />

Jeepneys<br />

werden die<br />

philippinischen<br />

Stadtbusse<br />

genannt, die<br />

gerne bunt<br />

verziert und mit<br />

lauter Musik<br />

ihre Passagiere<br />

befördern. Wer<br />

aussteigen will,<br />

klopft laut gegen<br />

die Decke<br />

des Busses.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

125


126<br />

Abgetaucht:<br />

Die Philippinen liegen<br />

auf dem Korallengürtel,<br />

der die Erde umspannt.<br />

Egal wo man abtaucht –<br />

es wird tierreich!


ASIEN | Philippinen<br />

»Wer die Philippinen nur von oberhalb<br />

der Wasseroberflache gesehen hat, hat<br />

nur die Halfte von ihnen gesehen.«<br />

nen sich für einen Städtetrip – wenn man vielleicht mal von Singapur<br />

und Saigon absieht. Da tanzt leider auch Davao City nicht aus der<br />

Reihe. Aber man muss zugeben: Die Stadt ist anders. Sauberer. Geordneter.<br />

Und doch versprüht sie die philippinische kreative Lebenskunst<br />

und Herzlichkeit, die beim ersten Betrachten purem Chaos gleicht.<br />

Beim genaueren Hinsehen fällt auf: Hier sind die Motorradfahrer, die<br />

sich durch das Gewirr aus Fahrradtaxis und bunten Jeepney-Bussen<br />

schlängeln, zum Helmtragen verpflichtet. Rauchen ist auf der Straße<br />

nur in bestimmten Bereichen gestattet. Es herrschen Anti-Diskriminierungsgesetze<br />

für Homosexuelle. Weitaus weniger Kinder gehen<br />

betteln (als beispielsweise in Manila oder Cebu). Man sieht kaum<br />

Müll am Wegesrand. Doch all dies hat seinen Preis – und dahinter<br />

steckt kein anderer als Rodrigo Duterte, der heutige Präsident der Philippinen.<br />

Zum zweiten Grund komme ich später.<br />

Von meinem Durian-Schock erholt, schlendere ich mit einer frischen<br />

Kokosnuss in den Händen die Straße entlang. Der Obstverkäufer<br />

hat sie mir mit einer Machete aufgeschlagen, mit einem Strohhalm<br />

trinke ich den frischen Saft also gleich aus der noch grünen Nuss. Ein<br />

paar der Teenies folgen mir, weiterhin kichernd. Ich biege in den Peoples<br />

Park ein, gegenüber der St.-Pedros-Kathedrale, der Hauptgemeinde<br />

von Davao. Wie so vieles in der Stadt, geht auch dieser Park auf das<br />

Werk von Duterte zurück. 22 Jahre lang war er Bürgermeister seiner<br />

Heimatstadt, heute regiert sie seine Tochter. Radikal ging er gegen Kriminelle<br />

und Straßenkinder vor, kein Mittel war ihm unrecht, um »für<br />

Ordnung zu sorgen«. Nach dem Vorbild, mit dem er Davao an die wirtschaftliche<br />

Spitze des Staates gepusht hat, verspricht er seinen vielen<br />

Anhängern im Land, nun die gesamten Philippinen »erfolgreicher« zu<br />

machen. Berichte über seine Methoden und Kontroversen sind mittlerweile<br />

ja auch zur Genüge nach Europa geschwappt.<br />

Durch den »Durian-Dome« – eine gigantische Kuppel in Durian-<br />

Form – trete ich in den grünen Park. Kinder spielen, während ihre<br />

Mütter lachend und auf dem Smartphone tippend auf den Bänken sitzen.<br />

Kunstskulpturen verteilen sich im Park.<br />

Doch: Alleine für einen Städtetrip lohnt sich Davao nicht. Aber<br />

die Stadt ist ein idealer Standort für Erkundungen ins Umland, denn<br />

eigentlich ist die südlichste Hauptinsel der Philippinen wie die Seele<br />

des Landes: Der höchste Gipfel, der Mount Apo, ragt im südlichen<br />

Stadtgebiet mit seinen knapp 3.000 Metern in den blauen Himmel.<br />

Traumhafte Wasserfälle rauschen im dschungeligen Inland, die Obstund<br />

Reis-Plantagen zählen zu den wichtigsten im Land. Und natürlich<br />

warten unzählige palmenüberladene Traumstrände mit perfekten<br />

Surferwellen darauf, erkundet zu werden. Die lebensfrohen Filipinos,<br />

die am Abend bei Karaoke und Bahalina (bitterer Kokosnusswein) beisammensitzen,<br />

versprühen Gastfreundschaft und Fröhlichkeit pur. Fast<br />

an jedem Wochenende feiert die ganze Stadt bei einer Fiesta – der Partyhöhepunkt<br />

ist in Davao Mitte August, wenn beim Kadayawan-Festival<br />

traditionell kostümierte Tanzgruppen durch die Straßen paradieren.<br />

Natürlich lasse ich mir das paradiesische Umland nicht entgehen. Deswegen<br />

besteige ich am Folgetag vom St. Ana Pier in Davao eines der wackeligen<br />

Boote gen Samal Island. Das Wetter könnte nicht traumhafter<br />

sein für Inselhopping. Die Sonne knallt vom strahlend blauen Himmel,<br />

eine leichte Brise sorgt für Erfrischung. Außerdem sind kaltes San-Miguel-Bier<br />

und Cola an Bord, aufgeschnittene Mangos laden zum Naschen<br />

ein. Knatternd nimmt die Bangka Kurs auf die vorgelagerte Trauminsel.<br />

Dicke Bambusstämme stützen das traditionelle Fischerboot zu<br />

beiden Seiten, Gischt spritzt mir ins Gesicht. Das Motorgeräusch übertönt<br />

alle Gedanken, wie ein Fliegenfisch flitzen wir über das tiefblaue<br />

Wasser. Das palmenüberladene Ufer hinter uns verschwimmt zu einem<br />

grünen, wilden Horizont. Dafür nimmt vor uns Samal Island Form an,<br />

erste Felsformationen ragen aus dem Wasser. Kurz vor der Ankunft im<br />

Pearl Farm Beach Resort halten wir an einem schwimmenden Haus.<br />

Die Wände offen, schaukelt es auf einer kleinen Holzplattform in den<br />

seichten Wellen. »Willkommen im Taclobo Giant Clam Sanctuary« ruft<br />

uns der Mann in lässiger Badehose und Flip-Flops zu, der sich von<br />

seinem Plastikstuhl auf der schmalen »Terrasse« des schwimmenden<br />

Hauses erhoben hat. Und wedelt mit einer Handvoll Schnorchelbrillen.<br />

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ein Sprichwort besagt: »Wer die<br />

Philippinen nur von oberhalb der Wasseroberfläche gesehen hat, hat<br />

nur die Hälfte von ihnen gesehen.«<br />

Und Taucher wissen: Die Unterwasserwelt der Philippinen ist ein<br />

Ebenbild der Schönheit der Inseln über dem Meeresspiegel. Wild, bunt,<br />

artenreich – und jede der 7.641 Inseln ein wenig einzigartig. An manchen<br />

Tauchspots schauen Walhaie vorbei, an anderen Meeresschildkröten,<br />

und keiner der bunten Korallengärten gleicht dem nächsten.<br />

Als ich meinen Kopf vor Samal Island unter Wasser tauche, leuchten<br />

mir ein Dutzend großer Riesenmuscheln entgegen. Über einen Meter<br />

lang, erstrahlt ihr leicht geöffnetes Inneres türkis, lila oder manchmal<br />

gelb. Vor Samal wird die gefährdete Muschel geschützt, und Touristen<br />

können sich an ihrer Schönheit erfreuen.<br />

So sitze ich also kurze Zeit später mit feuchten und salzigen Haaren<br />

im Pearl Farm Beach Resort auf Samal Island und kann mein Glück<br />

gar nicht fassen. Ich bin im Paradies gelandet. Wunderschön recken<br />

die hölzernen Bungalows ihre Veranda aus dem dichten Grün über das<br />

Wasser, Palmen wanken im Wind. Im Restaurant gleich am Strand wird<br />

köstliches Kinilaw serviert. Die philippinische Variante der Ceviche aus<br />

frischem Thunfisch, Makrele und Schwertfisch ist gut mit Chili, Zwiebeln<br />

und Essig mariniert und zergeht im Mund. Vor mir glitzert ein<br />

Infinity-Pool. Das Pearl Farm Beach Resort kann sich mehr als sehen<br />

lassen – wer einen der begehrten Übernachtungsspots bekommt, bleibt<br />

am besten ein paar Tage. Doch ich habe noch Pläne für meine weiteren<br />

Tage. Schließlich möchte ich ja auch noch in die Berge. Und praktischerweise<br />

sind auch diese unmittelbar von Davao aus erreichbar.<br />

Der Van holpert am späten Nachmittag über Schlaglöcher in Richtung<br />

Mount Apo. Doch dann biegt er am Fuß des in Wolken gehüllten<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

127


ASIEN | Philippinen<br />

Das palmenuberladene Ufer<br />

hinter uns verschwimmt zu einem<br />

grunen, wilden Horizont.<br />

Berges nach rechts. Einfache Holzhütten reihen sich entlang der Straße,<br />

Kinder spielen auf dem Asphalt, auf einem Basketball-Feld steigt<br />

gerade eine spannende Partie der Männer-Dorfmannschaften. Dann<br />

kommt eine Weile wieder nichts, nur Palmen, so weit das Auge reicht.<br />

Die Kokospalme, auf Philippinisch »buko«, wird hier auch der Baum<br />

des Lebens genannt: Sein Stamm liefert Holz für Häuser und Boote,<br />

die Blätter decken Dächer, und ihre Nüsse spenden Trank und Speis.<br />

Selbst die leeren Kokosnuss-Schalen werden noch zu Kohle weiterverarbeitet.<br />

Der Anblick der Abertausenden Palmen über weite Hügel<br />

gleicht einem Tropentraum der Superlative.<br />

Im nächsten kleinen Dorf ragt eine Moschee hinter den Hütten hervor.<br />

Ein ungewöhnlicher Anblick für die Philippinen. Denn 300 Jahre<br />

spanische Kolonialzeit haben ihre Spuren hinterlassen, Papst Franziskus<br />

wird hier als Popstar gefeiert. Aber das ist der zweite Grund, warum<br />

die geheime Schönheit – Davao – international völlig unbekannt<br />

geblieben ist. Die Stadt ist nämlich die Hauptstadt von Mindanao, und<br />

über Mindanao spricht man nicht gerne international.<br />

Denn dann müsste man zwangsläufig auch über die Abu Sayyaf<br />

sprechen. Also auch über Terror und Krieg.<br />

Denn: Auf der Insel Mindanao herrscht seit Jahrhunderten ein Disput,<br />

der als Moro-Konflikt bekannt ist. Während die Spanier bereits im 16.<br />

Jahrhundert die meisten Inseln der Philippinen unter ihrer Kontrolle<br />

hatten, besiedelten von Malaysia kommende Muslime den südlichen<br />

Teil. Unter anderem auf der Hauptinsel Mindanao und dem Sulu-Archipel<br />

und den Tawi-Tawi-Inseln wurden Sultanate errichtet, die sich<br />

blutig den Übernahmeversuchen der europäischen Katholiken widersetzte.<br />

Dennoch erklärte man diesen Teil später zu den Philippinen,<br />

systematisch wurden Christen in die Regionen versetzt, um so die<br />

Sultanate zu zersplittern. Seit jeher kämpft die muslimische Minderheit<br />

mit der Moro Islamic Liberation Front, kurz als MILF bekannt<br />

(übrigens lange bevor das Kürzel seine heutige Bedeutung erlangte!)<br />

auf Mindanao für einen unabhängigen Staat – den sie 2014 unter Präsident<br />

Aquino mit einem Friedensvertrag und einer autonomen Region<br />

namens »Bangsamoro« im Südosten der Insel ersiegt haben. Auch<br />

Duterte sicherte ihnen teilweise Autonomie zu. Doch noch immer<br />

nutzen Terrorgruppen, allen voran die Abu Sayyaf, den Konflikt für<br />

ihre eigenen Zwecke. Deswegen wird von Reisen in den Südosten von<br />

Mindanao, besonders auf das Sulu-Archipel, weiter abgeraten.<br />

Jump! Im Paradies<br />

der über 7.000 Inseln<br />

genießen auch die<br />

Einheimischen die unzähligen<br />

Traumstrände<br />

am Wochenende.<br />

Ironischerweise<br />

können verhältnismäßig<br />

wenige Filipinos<br />

schwimmen.<br />

Haus am Meer: Am<br />

Stadtrand von Davao<br />

erheben sich die<br />

Häuser auf Stelzen am<br />

Ufer, davor ankert ein<br />

Fischerboot, Bangka<br />

genannt. Wirtschaftlich<br />

sind die Philippinen<br />

nach wie vor eines<br />

der ärmsten Länder<br />

der Welt – und die<br />

Blechhütten müssen<br />

ständig Erdbeben und<br />

tropischen Stürmen<br />

trotzen.<br />

128 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Herr Huang ist einer<br />

von Guilins Kormoranfischern.<br />

Schwere Last: Dieser Karabaw zieht einen Karren voll Kokosnüsse. Auf den Philippinen arbeiten viele Menschen als Bauern und Fischer,<br />

Kokosnusspalmen, Ananasplantagen und Reisfelder zieren die Landschaft. Abends sitzt man nach getaner Arbeit gesellig bei einem Red<br />

Horse oder Tanduay zu Karaoke-Musik beisammen. Es gibt kaum ein Land, in dem so viel gelacht und gesungen wird.<br />

herbst <strong>2019</strong> 129


ASIEN | Philippinen<br />

Herausgeputzt: Der Philippinenadler trägt je nach Laune eine<br />

völlig andere Frisur. Zur Fiesta verkleiden und schminken sich<br />

schon die Kleinsten und tanzen in Paraden durch die Straßen.<br />

Natürlich mit ordentlich Musik.<br />

Auch wenn diese Region weit weg von Davao ist und hier die wenigen<br />

Moros (wie die Muslime auf den Philippinen genannt werden)<br />

friedlich mit den Christen zusammenleben – die jahrelangen Kämpfe<br />

haben der Reputation der gesamten Provinz, Davao eingeschlossen,<br />

massiv geschädigt. Und so sehe ich, während meiner ganzen Zeit rund<br />

um die Stadt, kaum andere internationale Touristen.<br />

Dabei ist Davao für Touristen ähnlich sicher wie der Rest der Philippinen.<br />

Manche Stimmen behaupten sogar, es sei dank Dutertes früherer<br />

Bürgermeisterschaft sicherer – auch wenn man leider auf den<br />

Philippinen nie weiß, ob die Aussage eine Marketingmasche des Präsidenten<br />

ist. In jedem Fall ist es hier wunderschön, authentisch und noch<br />

absolut vom Massentourimus verschont, anders als in El Nido, Bohol<br />

oder Boracay. Ein paar Abstriche im Komfort sind da schnell vergessen.<br />

Bei den Filipinos hat sich die Stadt bereits seit einer Weile als beliebter<br />

Urlaubsort etabliert. Besonders Outdoor-Fans und Wildlife-Fotografen<br />

schätzen die einzigartige Flora und Fauna im Hinterland von Davao.<br />

Eine Spezies kann da nicht unerwähnt bleiben: der Philippinenadler.<br />

Schon lange gilt er als Symbol des Artensterbens – denn heute gibt es<br />

nur noch wenige Hundert der wunderschönen, gigantischen Vögel. Ihr<br />

Lebensraum in den dichten tropischen Wäldern auf Mindanao wird<br />

durch Abholzung und Bejagung stark begrenzt. Einmal eines dieser<br />

wildlebenden Tiere vor die Linse zu bekommen, bleibt ein lang gehegter<br />

Traum vieler, nicht nur auf den Philippinen.<br />

Doch für das monatelange Ausharren in Baumhäusern, im Regenwald<br />

– wie es beispielsweise der Filmemacher Neil Rettig für den berührenden<br />

Film »Bird of Prey« birdofpreymovie.com tat –, um einen<br />

der scheuen Vögel zu Gesicht zu bekommen, habe ich nicht die Zeit.<br />

Deswegen ist mein Ziel für heute das Malagos Garden Resort. Hier<br />

gibt es nicht nur die beste Schokolade der Philippinen, Rafting, Wandern<br />

und ein echtes Dschungelgefühl – im nahe gelegenen Philippine<br />

Eagle Center kann man den seltensten Adler der Welt bestaunen.<br />

Denn hier werden kranke oder angeschossene Vögel aufgepäppelt und<br />

warten auf ihre hoffentlich baldige Wiederauswilderung. Morgen früh<br />

möchte ich gleich los – ich bin fast ein wenig aufgeregt, denn dieser<br />

Vogel bleibt einfach eine Faszination für mich.<br />

Die Sonne ist schon hinter den Palmenkronen verschwunden, als<br />

ich vor dem Malagos Garden Resort aus dem Van hopse. Trotz nur kurzer<br />

Fahrt ist die Luft hier kühler und weitaus feuchter, als stünde der<br />

allabendliche Regen kurz bevor. Mir steigt ein altbekannter Duft in die<br />

Nase – auf der anderen Straßenseite erhasche ich den Durian-Verkaufsstand.<br />

Vielleicht kann ich mich ja sogar an diesen Geruch gewöhnen.<br />

INFO<br />

FLUG Seit diesem Jahr fliegt Qatar Airways Davao City einmal<br />

wöchentlich direkt von Doha an – und verbindet damit die Großstadt<br />

international gen Westen. Man kann unkompliziert einen<br />

Zwischenstopp in Katar einlegen. www.qatarairways.com<br />

Nützliche Infos rund um die Philippinen und die Region Davao liefert<br />

das Department of Tourism unter www.morefunphilippines.<br />

de oder www.davaotourism.ph.<br />

ÜBERNACHTUNG Das Pearl Farm Beach Resort auf Samal<br />

Island bietet unterschiedliche Zimmerkategorien,<br />

auch Overwater-Villas. Ab € 225, mehr Infos<br />

unter www.pearlfarmresort.com<br />

Den <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>-Guide finden<br />

Sie unter www.<strong>reisen</strong>exclusiv.com/<br />

guide-philippinen<br />

Fotos: Marie Tysiak (4), Warren Camitan, Arthur Lao/Shutterstock.com, Alexis Revamonte/Shutterstock.com, saiko3p/Shutterstock.com, OvuOng/Shutterstock.com, Alaz/Shutterstock.com, Aleksei Kornev/Shutterstock.com<br />

130 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> herbst <strong>2019</strong>


SERVICE<br />

AUSGEZEICHNET gewartet<br />

Die schönste Flughafenlounge wurde gekürt! Laut World Travel Awards warten<br />

Flughafengäste in der THE LOFT by Brussels Airlines & Lexus Lounge so schön<br />

wie sonst nirgendwo in Europa. Die erst 2018 am Flughafen Brüssel eröffnete<br />

Lounge erwartet ihre Gäste mit belgischen Pralinen, Grohe Duschkabinen,<br />

Schlafräumen mit Sternenhimmel, preisgekrönter Kunst, Weinproben,<br />

Gourmet-Küche aus biologischem Anbau und vielem mehr. So stilvoll<br />

wartet man gerne auch mal etwas länger auf den Flug.<br />

www.brusselsairlines.com<br />

IMMER<br />

VERNETZT<br />

Jeder Reisende kennt das<br />

Problem: kein Internet auf<br />

dem Smartphone im Urlaub.<br />

Mobile Daten sind zu teuer,<br />

eine ausländische Sim-Karte<br />

lohnt sich nicht oder das<br />

Hotel-WLan ist grauenvoll.<br />

Da verspricht Skyroam die<br />

Lösung. Der kleine orangene<br />

Reisebegleiter Solis X<br />

Smartspot verspricht überall<br />

dort, wo lokaler Handy-Empfang<br />

ist, schnelles WLAN<br />

für bis zu zehn (!!) Geräte.<br />

Je nach Bedarf kann man<br />

eine Internetflatrate buchen<br />

oder die verbrauchten Daten<br />

abrechnen lassen. Übrigens<br />

muss man das Gerät nicht<br />

gleich für 149 Euro kaufen –<br />

man kann es auch nur für den<br />

Urlaub mieten. Mit integrierter<br />

Kamera, Powerbank und<br />

Smart Assistant.<br />

www.skyroam.com/eu<br />

Fotos: Mei Yi/Shutterstock.com, PR (2)<br />

Strawberry kind of Life<br />

Nein, dies ist kein Erdbeerverkaufsstand. Dies ist eine Bushaltestelle. Denn in<br />

Konagai in der Nagasaki-Präfektur in Japan wartet man in einer Melone,<br />

Tomate, Orange oder eben Erdbeere auf den Bus. Die Idee kam bei einer<br />

Reisemesse in Osaka so gut an, dass man kurzerhand in dem kleinen Städtchen<br />

14 Bushaltestellen die Form von Obst und Gemüse verpasste.<br />

NÄCHTLICHE JAGD: Redakteurin Marie Tysiak machte sich auf die Suche nach Nordlichtern in einem abgedunkelten Flugzeug über Faröer.<br />

Ob sie bei ihrem Polarlichterflug erfolgreich war, lest ihr ab S. 132 – ROADT(R)IPPING: Ein Roadtrip im Ausland kann ganz schnell ganz schön<br />

teuer werden – wenn man sich mit den Verkehrsregeln im Urlaubsland nicht auskennt. Wir verraten die absurdesten Verkehrsregeln und was<br />

sie zur Folge haben können. S. 135<br />

frühling 2016<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

131


SERVICE<br />

Die Wunder<br />

des Nachthimmels<br />

WAS MACHT UNSERE REDAKTEURIN MARIE TYSIAK NACHTS UM DREI UHR ÜBER<br />

ISLÄNDISCHEM LUFTRAUM? IN EINER STOCKFINSTERNEN BOEING-MASCHINE, ALLE<br />

NOTAUSGANGSSCHILDER ABGEKLEBT, DIE PLÄTZE VON MUCKSMÄUSCHENSTILLEN,<br />

SCHWARZ GEKLEIDETEN MENSCHEN BESETZT? RICHTIG, SIE IST AUF DER JAGD NACH<br />

NORDLICHTERN. DAS ERLEBNIS EINES POLARLICHTERFLUGS.<br />

132<br />

<strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>


Ich trete vor die große Anzeigetafel. Alles scheint vertraut: Die vielen<br />

Urlaubsziele, die dort in digitalen Lettern geschrieben stehen, daneben<br />

blinkende Gatenummern. Das Treiben in der großen Glashalle des<br />

Köln-Bonner Flughafens ist ein Heimspiel für mich. Und doch ist heute<br />

alles anders. Denn ich trete gleich zu einem absurden Flug an, auf der<br />

Anzeigentafel an sechster Stelle. Ein blinkendes Symbol leuchtet auf:<br />

Polarlichtflug X3 8950 von Köln/Bonn in den Luftraum von Faroer und<br />

anschließend zurück nach Köln/Bonn, Abflug 21 Uhr, ist nun bereit<br />

zum Check-in.<br />

Die schwarze Nordlichter-Crew<br />

Aurora Borealis. Symbol des hohen Nordens, mystisch und romantisch<br />

– doch im Endeffekt eine simple physikalische Erscheinung. Ich habe<br />

sie noch nie gesehen, dabei war ich schon im winterlichen Russland<br />

oder in Kanada unterwegs. Doch für Polarlichter muss man eben nicht<br />

nur am richtigen Ort sein, sondern auch zur richtigen Zeit. Und auch<br />

dann kann es Wolken geben, oder sie sind einfach nicht da – wie bei so<br />

vielen natürlichen Phänomenen gibt es keine Garantie für Nordlichter.<br />

Doch heute stehen meine Chancen auf Grün, und zwar wörtlich. Ich<br />

scheine nicht die Einzige zu sein, die nun endlich Nordlichter sehen<br />

möchte. Vor dem Check-in reiht sich eine gepäcklose Schlange<br />

schwarz gekleideter Menschen allen Alters und Konstellationen. Eclipse-Reisen.de<br />

ist das Projekt eines Reiseveranstalters aus Bonn, das<br />

sich auf astrophysische Reisen aller Art spezialisiert hat. Für das Polarlicht-Erlebnis<br />

wird in Zusammenarbeit mit Air Partner eine reguläre<br />

Urlaubsmaschine gechartert, in diesem Jahr von TuiFly. Der Plan: Kurs<br />

auf Faroer nehmen, dort die Nordlichter bestaunen und zurück. Sechs<br />

Stunden soll der Spaß dauern.<br />

..<br />

Von Sonnenwind und Erdatmosphare<br />

Mit meiner Bordkarte Flug Köln/Bonn nach Köln/Bonn schlendere ich<br />

durch den Flughafen und nehme vor Gate D60 Platz. Ein wenig sieht es<br />

so aus, als würde auf dieser großen freien Fläche hinter dem letzten Gate<br />

eine Tagung stattfinden: eine Leinwand mit Beamer, ein Rednerpult, dahinter<br />

ein großes Banner. Als alle schwarz gekleideten Nordlichtjäger auf<br />

den Stühlen Platz genommen haben, betritt Reiseleiter Stefan Krause –<br />

Und plötzlich brannte der Horizont:<br />

Doch Autorin Marie sah die Lichter<br />

bläulich, die Linse fing das Leuchten<br />

jedoch Grün ein.<br />

herbst <strong>2019</strong><br />

133


SERVICE<br />

Heimspiel: Beim Polarlichterflug<br />

ist Start und Ziel Köln/Bonn,<br />

doch was dazwischen geschieht,<br />

gleicht keinem gewöhnlichen<br />

Urlaubsflug.<br />

ebenfalls in schwarzem Rollkragen-Pullover –<br />

das Rednerpult. Freundlich begrüßt er uns zu<br />

diesem besonderen Flug und erzählt ein wenig<br />

zum Ablauf und zu den Hintergründen. Schließlich<br />

möchte er uns aber nicht ohne eine kleine<br />

Einführung zum Flug entlassen, ist er ja nicht<br />

allein wegen der spektakulären Aussichten ein<br />

Liebhaber des Nachthimmels. Es folgt eine<br />

Präsentation auf der Leinwand, detailreich und leidenschaftlich erklärt<br />

er uns – hauptsächlich Astro-Laien – die physische Tiefe hinter den bunten<br />

Lichtern am Himmel. Ich schalte irgendwann ab, doch die Grundinfos<br />

finde ich mehr als spannend:<br />

Man könnte sagen, dass das Himmelsleuchten nichts anderes ist als<br />

Sonnenstaub, der in die Erdatmosphäre dringt. In regelmäßigen Abständen<br />

löst sich nämlich Material von der Oberfläche der Sonne. Dieser<br />

sogenannte Sonnenwind wirbelt dann umher und dringt in die Erdatmosphäre<br />

ein. Treffen diese geladenen Teilchen auf genügend Sauerstoff<br />

und Stickstoff (was ab etwa 95 Kilometer Entfernung von der Erdoberfläche<br />

passiert), reagiert der Sonnenwind und leuchtet auf. Je nach Menge<br />

und Geschwindigkeit scheinen diese Lichter grün, rot oder sogar lila. Fun<br />

Fact: Auch wenn die Lichter auf den vielen beeindruckenden Fotos, die<br />

zur Genüge Instagram füllen, knallgrün leuchten – das menschliche Auge<br />

sieht sie mitunter nur in einem gräulichen Schimmer, so schwach ist die<br />

grüne Farbe. Die Kamera widerum, meist mit Langzeitbelichtung, fängt<br />

diesen Schimmer in buntesten Farben ein.<br />

Und warum sieht man die Polarlichter nur in gewissen Regionen und<br />

zu gewissen Jahreszeiten? Das ist simpel. Denn die Erde besitzt Magnetfelder,<br />

und diese leiten die Sonnenteilchen ganz natürlich zu den Polen.<br />

Ja, auch am Südpol gibt es Polarleuchten, sogenannte Aurora Australis.<br />

Doch nicht zu allen Jahreszeiten steht die Erde im richtigen Winkel zur<br />

Sonne – am wahrscheinlichsten treten Himmelslichter im Frühjahr und<br />

<strong>Herbst</strong> auf. Zudem ist es im Sommer ja oft die ganze Nacht hell.<br />

Was wie ein normaler Urlaubsflug beginnt …<br />

Mit viel Wissen gefüttert, geht es nun endlich los. 115 Leute sind an<br />

Bord der Boeing 737, bis zu drei Passagiere teilen sich eine Sitzreihe und<br />

das Fenster. Was wie ein normaler Urlaubsflug beginnt – Sicherheitseinweisung,<br />

Abflug, Essen –, wird kurz darauf zur Dunkelkammer: Das<br />

gesamte Licht im Flugzeug wird abgeschaltet, selbst die Notausgangsschilder<br />

werden anschließend abgeklebt. Das Fotografieren mit Blitz ist<br />

untersagt, selbst Handy- und Kameradisplays sind tabu.<br />

»Denn nur so können sich Ihre Augen vollständig an die Dunkelheit<br />

gewöhnen und die wahre Schönheit der Lichter sehen«, erklärt Stefan<br />

Krause durch das Mikrofon. Zwei professionelle Fotografen fangen das<br />

Erlebnis für alle ein. Die einzigen Lichtquellen sind nun die Abertausenden<br />

Sterne am Nachthimmel. »Wir haben jetzt den isländischen Luftraum<br />

erreicht, die Prognosen stehen gut«, klärt Stefan Krause uns auf. Zuvor<br />

hatte er uns erklärt, dass viele Apps, die die Nordlichter über Tage hinweg<br />

voraussagen wollen, völliger Quatsch sind. Mithilfe von Weltraumwetterdaten,<br />

die den Eintritt von Sonnenwind in die<br />

Erdatmosphäre angeben, kann eine einigermassen<br />

zuverlässige Prognose bloß für die<br />

nächsten Stunden aufgestellt werden – aber<br />

auch dann bleibt alles unbestimmt (Webseiten-Tipp:<br />

www.spaceweatherlive.com). Und<br />

so hört man auch ein wenig Spannung in<br />

seiner Stimme, denn selbst wenn heute die<br />

Nacht ist, in der die Lichter am wahrscheinlichsten sind, weiß man nie.<br />

Beim Kauf des Flugtickets gab es keine Garantie für Nordlichter. »Und<br />

jeder Flug ist anders«, ließ Stefan Krause vor Abflug verlauten. Seit 2014<br />

findet der Flug von Deutschland zweimal im Jahr statt.<br />

… wird zum Feuerzauber am Nachthimmel<br />

Doch heute haben wir Glück: Was zunächst wie ein leicht gräulicher<br />

Schleier am Horizont erscheint, entwickelt sich zum wahren Polarlichtersturm.<br />

In Schlangenlinien kreist der Pilot umher, nach jeder Kurve wird<br />

der Fensterplatz gewechselt. Auch wenn sich die Augen schnell an das<br />

Dunkel gewöhnt haben, purzeln wir beim Platztauschen förmlich übereinander<br />

– dass meine beiden Sitznachbarn Dirk heißen, macht das Ganze<br />

nicht einfacher. Stefan Krause und sein Betreuerteam tapsen durch die<br />

Reihen, erklären mit Geduld alles gerne noch mal. Als ich ihm erzähle,<br />

dass ich mir die Lichter bunter vorgestellt habe, sagt er, dass es vielen<br />

so ginge. Weil Fotos eben nicht die visuelle Erscheinung einfingen. Doch<br />

er sehe die Lichter heute grün. »Jedes Auge nimmt das Leuchten anders<br />

wahr, und meine sind natürlich sehr geübt darin.«<br />

Als sich schließlich alle sattgesehen haben und der Lichtersturm<br />

vorüberzieht, wendet der Pilot. Zeit für den Rückflug. Es ist mitten in<br />

der Nacht, ich kann meine Augen vor Müdigkeit nicht mehr offenhalten,<br />

die Dunkelheit beschleunigt den Prozess. Als ich die Lider wieder öffne,<br />

ist das Licht eingeschaltet, die Flugbegleiterinnen verteilen gerade ein<br />

Fläschchen Sekt und eine Urkunde für jeden.<br />

Stefan Krause schüttelt jedem beim Verlassen des Flugzeugs die<br />

Hand und bedankt sich. Er grinst nun breit – dieses Lichterspektakel<br />

hatte auch er nicht zu erhoffen gwagt. Vier Uhr morgens, ich trete aus<br />

der gläsernen Eingangshalle in die klare Nachtluft. Während ich auf mein<br />

Taxi warte und mich aufs Bett freue, blicke ich in den Nachthimmel. Was<br />

ich dort oben erleben durfte, erscheint mir jetzt schon wie ein Traum.<br />

Eine Sternschnuppe zischt über den Sternenhimmel – als wollte sie mir<br />

sagen: Nein, die Wunder des Nachthimmels gibt es wirklich, du musst<br />

nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.<br />

INFO<br />

Eclipse-Reisen.de aus Bonn führt den Polarlichtflug in Zusammenarbeit<br />

mit Air Partner und TuiFly durch, der nächste Flug findet<br />

am 23. November <strong>2019</strong> von Köln/Bonn aus statt, Tickets ab<br />

€ 499. www.polarlicht-flug.de<br />

Fotos: Wilfried Bongartz, Marie Tysiak<br />

134<br />

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VERRÜCKTE<br />

FAHRREGELN WELTWEIT<br />

Bei einem Roadtrip im Urlaub lässt sich das Land auf tolle und flexible<br />

Weise erkunden. Doch in manchen Urlaubsländern herrschen einige<br />

außergewöhnliche Verkehrsregeln, die man vor der Fahrt kennen<br />

sollte – sonst wird es schnell teuer! Das sind die absurdesten.<br />

➥ Auto futsch: In Dänemark kann bei Alkohol am Steuer ab<br />

einem Wert von zwei Promille das Auto zwangsversteigert<br />

werden. In Italien kann das bereits ab einem Promillewert<br />

von 1,5 passieren.<br />

➥ Im Gegensatz zu den hiesigen Regeln haben in Frankreich<br />

die einfahrenden Autos Vorfahrt im »Rond-Point«, also im<br />

Kreisverkehr. Umgekehrt ist die Regelung in einem »Giratoire«,<br />

zu erkennen an den Vorfahrtsschildern.<br />

➥ In der Schweiz droht Rasern eine Gefängnisstrafe. Wer<br />

in der 30er-Zone ab 40 Kilometer pro Stunde zu schnell<br />

unterwegs ist, kann für mindestens ein Jahr ins Gefängnis<br />

kommen, auf der Autobahn muss dafür das Tempolimit um<br />

80 Stundenkilometer überschritten werden.<br />

➥ In Spanien gibt es sogar Rabatt beim Bußgeld: Wer innerhalb<br />

von 20 Tagen seine Rechnung begleicht, bekommt 50<br />

Prozent Erlass für die Strafe.<br />

➥ In Russland darf die Polizei Bußgelder ausstellen, wenn<br />

das Auto zu schmutzig ist.<br />

➥ Auf Hawaii gelten andere Verkehrsregeln als auf dem<br />

Festland. Wenn alle Plätze besetzt sind, dürfen Mitfahrer<br />

ab zwölf Jahren auf der offenen Ladefläche mitfahren. Wie<br />

in fast allen Staaten der USA darf man auch hier bei einer<br />

roten Ampel trotzdem rechts abbiegen. Nur Alkohol ist<br />

verboten – und zwar für alle Mitfahrer.<br />

IIllustration: Cosmaa/Shutterstock.com<br />

➥ Augen auf bei der Parkplatzsuche in Griechenland: Die<br />

Verbote richten sich nach den Kalendermonaten. Weisen<br />

die Halteverbotsschilder einen senkrechten Strich auf,<br />

gelten sie in ungeraden Monaten – mit zwei Strichen in<br />

geraden Monaten. Auch in Großbritannien kann das<br />

Parken zur echten Aufgabe werden. Eine gelbe Linie am<br />

Straßenrand zeigt ein Parkverbot an, kurzzeitiges Halten<br />

ist aber erlaubt. Ist eine einzelne rote Linie sichtbar, gilt<br />

das Parkverbot zwischen sieben und 19 Uhr. Zwei rote Linien<br />

sind die Kennzeichnung für ein absolutes Park- und<br />

Halteverbot. In Russland zeigen Kreise und Striche an,<br />

wann wo geparkt werden darf.<br />

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Fülle italienischer Kochkunst. 208 Seiten,<br />

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Da lockt die Wildnis: Inspiriert von Kanadas<br />

Vielfalt, bietet der mit vielen Naturbildern ausgestattete<br />

Band leckere Rezepte und lesenswerte<br />

Geschichten aus Kanada. 192 Seiten,<br />

Hölker Verlag<br />

Kochbuch<br />

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Hilft gegen Fernweh. Von ihrer kulinarischen<br />

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Bloggerin Nicole Stich ihre besten Rezepte<br />

und Fotos mitgebracht. 192 Seiten,<br />

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Emil-Hoffmann-Str. 55–59<br />

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Tel.: 02236 84880<br />

Fax: 02236 848824<br />

E-Mail: info@<strong>reisen</strong>exclusiv.com<br />

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Chefredakteurin<br />

Jennifer Latuperisa-Andresen<br />

Art Director<br />

Alessandro Riggio<br />

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Einsendeschluss ist der 15. November <strong>2019</strong>.<br />

Redaktion<br />

Linda Ruckes,<br />

Frank Störbrauck, Marie Tysiak<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Sinan Altinova<br />

Jan Malte Andresen<br />

Andreas Dauerer<br />

Celina Fuhrmann<br />

Norbert Eisele-Hein<br />

Simone Sever<br />

Susanne Wess<br />

Ala Zander<br />

Anzeigenleitung<br />

Susanne Gorny, sg@ella-verlag.de<br />

Anzeigen<br />

Andrea Vogel, av@ella-verlag.de<br />

Marketing & Kooperationen<br />

Margot Cremer,<br />

mcremer@ella-verlag.de<br />

Korrekturen<br />

Bärbel Philipp, textperlen.de<br />

Dokumentation<br />

Sebastian Heimer<br />

Titelbild Warren Camita<br />

Druck Bonifatius, Paderborn<br />

Vertrieb<br />

VU Verlagsunion KG, Hamburg<br />

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