DER BIEBRICHER, Nr. 334, September 2019
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Neues Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk<br />
für<br />
den Industriepark<br />
Der Industriepark Kalle-Albert<br />
soll bei der Energieversorgung<br />
autark werden. Dafür investiert<br />
das Unternehmen InfraServ<br />
Wiesbaden, das seit 1997 die<br />
Standortleitung innehat, aktuell<br />
rund 90 Millionen Euro<br />
in seine bisher größte Infrastrukturmaßnahme.<br />
Mit dem<br />
Neubau und der gleichzeitigen<br />
Modernisierung von Teilen<br />
des bestehenden Kraftwerks<br />
soll die eigene Vollversorgung<br />
mit Strom bis 2021 erreicht<br />
werden. Am 12. Juli erfolgte<br />
der erste Spatenstich, am 5.<br />
<strong>September</strong> fand die offizielle<br />
Grundsteinlegung für das<br />
neue, hochmoderne Gas- und<br />
Dampfturbinen (GuD) Kraftwerk<br />
statt.<br />
Bislang stellt InfraServ rund 30<br />
Prozent des benötigten Stroms<br />
selbst her, der Rest wird von<br />
außen zugekauft. Angestoßen<br />
hätten das Projekt zwei Stromausfälle<br />
in den Jahren 2012<br />
und 2015, unterstrich Peter<br />
SUSANNE STAUß<br />
Vor der Grundsteinlegung für das neue Gas- und Dampfturbinen-<br />
Kraftwerk im Industriepark (v.l.): Peter Bartholomäus, Vorsitzender<br />
der InfraServ-Geschäftsleitung, und Wiesbadens Oberbürgermeister<br />
Gert-Uwe Mende.<br />
Bartholomäus, Vorsitzender der InfraServ-Geschäftsleitung.<br />
Ein dreißigköpfiges Team rund<br />
um Alexander Koch, den Leiter<br />
der Ver- und Entsorgung<br />
bei InfraServ, habe 2016 damit<br />
begonnen, das neue Energieversorgungskonzept<br />
auszuarbeiten.<br />
Die dafür benötigten<br />
Hochdruckleitungen würden<br />
von ESWE gezogen.<br />
Der jährliche Strombedarf des<br />
Industrieparks beträgt rund<br />
420 Gigawattstunden (GWh).<br />
Das entspricht in etwa dem<br />
Strombedarf von ganz Wiesbaden.<br />
Mit Hilfe der neuen Anlage,<br />
so Bartholomäus, könne<br />
InfraServ im Notfall auch Teile<br />
Wiesbadens versorgen. Ziel<br />
von InfraServ sei es, die Fixkosten<br />
der Unternehmen im Industriepark<br />
im Energiebereich um<br />
bis zu 15 Prozent zu senken.<br />
An der Grundsteinlegung, bei<br />
der eine Flasche Asbach und<br />
eine aktuelle Tageszeitung<br />
vergraben wurden, nahmen<br />
unter anderem Wiesbadens<br />
Oberbürgermeister Gert-Uwe<br />
Mende, Stadtverordnetenvorsteherin<br />
Christa Gabriel und<br />
der Biebricher Ortsvorsteher<br />
Kuno Hahn teil. Er sei zum ersten<br />
Mal in seiner Funktion als<br />
neuer Oberbürgermeister im<br />
Industriepark, so Mende. „Die<br />
Bedeutung dieses industriellen<br />
Im Vordergrund die neue<br />
Baustelle, dahinter das bisherige<br />
Kraftwerk.<br />
Herzstücks für unsere Stadt ist<br />
mir bewusst. Der Bau des Kraftwerks<br />
ist ein klares Bekenntnis<br />
zum Standort“, unterstrich er.<br />
„Wiesbaden gilt als Beamtenstadt,<br />
als Dienstleistungsstandort.<br />
Mir ist es wichtig, auch die<br />
Industrie zu pflegen und weiter<br />
zu entwickeln.“ Unternehmen,<br />
die Beschäftigung für qualifizierte<br />
Facharbeiter böten, seien<br />
wichtig für das Bild der Stadt.<br />
Das derzeit betriebene Kraftwerk,<br />
mit dem 75 Unternehmen<br />
im Industriepark Kalle-<br />
Albert mit Strom und Dampf<br />
versorgt werden, besteht aus<br />
einer Gas- und drei Dampfturbinen.<br />
Das neue GuD-Kraftwerk<br />
wird zwei neue Gasturbinen<br />
in Betrieb nehmen, außerdem<br />
werde zwei der vier existierenden<br />
Dampfkessel ersetzt, wodurch<br />
ein hochmodernes Gasund<br />
Dampfturbinen-Kraftwerk<br />
nach dem Prinzip einer nachhaltigen<br />
Kraft-Wärme-Koppelung<br />
entstehe soll. Der Neubau<br />
liegt direkt neben dem bisherigen<br />
Kraftwerk. Dazu gehört<br />
eine moderne Zentralwarte,<br />
von der aus mittelfristig auch<br />
die Bereitstellung von anderen<br />
Energien wie etwa Stickstoff,<br />
Kühlwasser, vollentsalztes<br />
Wasser, Druckluft, Kälte sowie<br />
die Abwasserreinigung gesteuert<br />
werden sollen. „Saubere<br />
Energie auf lokaler Ebene ist<br />
für Biebrich besonders wichtig“,<br />
betonte Kuno Hahn.<br />
(sst)<br />
SUSANNE STAUß<br />
18 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / SEPTEMBER <strong>2019</strong>