SPORTaktiv Freerideguide 2019
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nen prinzipiell zu jeder Jahreszeit auftreten<br />
und wiederkehrende Muster (wie<br />
zum Beispiel. „Westlage“, „Nordlage“)<br />
werden in Klassifizierungen der Wetterdienste<br />
zusammengefasst. Bestimmend<br />
für die genaue Position der Druckzentren<br />
– also die Großwetterlage – sind<br />
vor allem im Winter die Entwicklung<br />
des Polarwirbels und die sich dynamisch<br />
verlagernden Starkwindbänder, besser<br />
bekannt als Jetstream.<br />
Im Herbst ist der Jetstream meist<br />
noch weit im Norden und der Einfluss<br />
des subtropischen Hochdruckgürtels<br />
ist im Alpenraum oft noch deutlich zu<br />
spüren. Im Hochwinter, bei maximaler<br />
Ausdehnung des Polarwirbels, liegt<br />
der Jet weiter im Süden und längere<br />
Perioden mit sonnigem, stabilem Wetter<br />
sind viel seltener. Stattdessen sind<br />
rasche Wetterwechsel mit immer neuen<br />
Tiefs typisch, bei vergleichsweise stürmischem<br />
Wettercharakter. Im Frühjahr<br />
(Skitourensaison!) dreht sich das dann<br />
wieder um.<br />
DIE LOKALE<br />
WINDRICHTUNG<br />
KANN SICH STARK<br />
VON DER GROSSRÄUMIGEN<br />
WINDRICHTUNG IN HÖHEREN<br />
ATMOSPHÄRENSCHICHTEN<br />
UNTERSCHEIDEN.<br />
Hauptwindrichtung<br />
Wo kommt das Ganze her? Die Alpen<br />
liegen in der sogenannten Westwindzone,<br />
die so heißt, weil der Wind fast immer<br />
aus westlichen Richtungen kommt.<br />
Die lokale Windrichtung kann sich stark<br />
von der großräumigen Windrichtung in<br />
höheren Atmosphärenschichten unterscheiden,<br />
es ist daher schwierig, allgemein<br />
gültige Aussagen zu treffen. Was in<br />
einem Tal außergewöhnlich ist, mag in<br />
einem anderen Tal völlig normal sein.<br />
Gibt es die perfekte Region, in der es<br />
jede Nacht schneit und jeden Tag die<br />
Sonne scheint?<br />
Abgesehen davon, dass so ein Szenario<br />
für einige Skifahrer, Skitourengeherinnen<br />
und Alpinisten eine absonderliche Vorstellung<br />
ist, die dem Bergerlebnis einiges<br />
an Würze nehmen würde, gibt es so eine<br />
Region bei uns im Alpenraum nicht.<br />
Grundsätzlich hat die lokale Topografie<br />
starken Einfluss auf Wind und<br />
Niederschlag, aber auch hier lässt sich<br />
das nicht verallgemeinern. „In den Dolomiten<br />
ist es immer schlecht und in<br />
den Nordalpen immer gut“ gilt nicht.<br />
Tatsächlich sind aber gewisse Regionen<br />
bei bestimmten Wetterlagen anfälliger<br />
für starken Wind als andere, beispielsweise<br />
die sogenannten „Föhnschneisen“.<br />
Das hängt mit der Ausrichtung der<br />
entsprechenden Täler und mit Geländeformen<br />
zusammen, die den Wind<br />
kanalisieren, wenn er aus der richtigen<br />
Richtung kommt. Windrichtung und<br />
-stärke beeinflussen Schneequalität und<br />
Gefahrenquellen, was den Wind wieder<br />
mal als protziges Alphatier der Schneegestaltung<br />
dastehen lässt.<br />
Der Wetterbericht für Wintersportler<br />
Der Wetterbericht ist für uns mehr als<br />
belustigtes Schmunzeln über Ausdruckstanz<br />
vor dem Green Screen: Mit der<br />
binären Aussage „das Wetter ist gut/<br />
schlecht“ fangen wir wenig an.<br />
Wichtig sind für uns generell die<br />
Faktoren<br />
Windstärke,<br />
Windrichtung,<br />
Temperatur,<br />
Niederschlagsmenge,<br />
Luftfeuchtigkeit,<br />
denn aus ihnen ergibt sich die Antwort,<br />
wie der Schnee ist. Meteorologen helfen<br />
uns bei der Interpretation, für Interessierte<br />
und Profis sind dazu die landesweit<br />
verbreiteten Wetterstationen ein<br />
unerlässliches Werkzeug. Sie zeigen aktuelle<br />
und vergangene Daten und helfen<br />
so, ein Gesamtbild der Wettersituation<br />
zu erstellen und auch Gefahrenmuster<br />
zu erkennen. Eine Übersicht der Stationen<br />
findet sich auf lawis.at.<br />
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