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2019/41 - 24 Stunden Donautal

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14 PORTRÄT RESSORT DRUCKHAUS ULM-OBERSCHWABEN Anzeige<br />

„Wir leben die Spannung“<br />

Wenn nachts die Lichter ausgehen, laufen im Druckhaus Oberschwaben 112 Mitarbeiter auf<br />

Hochtouren. Ihr Ziel: Dass jede einzelne der insgesamt 16 Tageszeitungen noch vor<br />

Morgengrauen beim Leser ist. Report eines Wettlaufs gegen die Zeit. Von Julia Haaga<br />

Druckformherstellung: Sind die Platten angekommen und vollständig?<br />

Christian Jäger prüft die Plattenproduktion.<br />

Rollenkeller: Die beiden Druckerhelfer Georg Reiter (vorne) und<br />

Wilhelm Rauh bereiten eine Rolle für den Druck vor.<br />

Rotationsleitstand: Carsten Sannwald prüft die Qualität mit der<br />

Lupe. Auf dem Monitor läuft ein automatisches Farbsteuerungssystem.<br />

22.00 Uhr:<br />

Die Nacht zu Donnerstag<br />

in der Siemensstraße<br />

im <strong>Donautal</strong>. Das<br />

Gebäude: spärlich beleuchtet.<br />

Der erste Eindruck lässt nicht<br />

erahnen, was hier in den nächsten<br />

<strong>Stunden</strong> passiert.<br />

In der Abteilung CtP (Druckformherstellung).<br />

Gerade kommen<br />

die Seiten der Südwest Presse<br />

an. Die letzte Seite muss eine<br />

Viertelstunde vor Andruck vom<br />

Verlag übertragen sein. Der Abteilungsleiter<br />

gibt die Seiten für<br />

die Belichtung der Druckplatten<br />

frei. Die Platten gehen automatisch<br />

vorsortiert an die Druckmaschine.<br />

„Die Druckprozesse<br />

sind viel schneller geworden,<br />

vieles läuft inzwischen voll automatisiert“,<br />

erklärt der Abteilungsleiter<br />

Druck Christian Jäger.<br />

Die Redaktion möchte ihre<br />

Seite so spät wie möglich ausliefern,<br />

um noch die aktuellen Ereignisse<br />

unterzubringen, die Logistik<br />

hingegen braucht möglichst<br />

früh die gedruckte Zeitung,<br />

damit diese rechtzeitig<br />

beim Leser ankommt. Was<br />

bleibt, ist der Konsens: die Spannung.<br />

Die Druckerei ist der<br />

Mittler zwischen der Redaktion<br />

und Logistik. Um den Konsens<br />

zu bewerkstelligen, ändern wir<br />

notfalls die geplanten Abläufe,<br />

disponieren um. Es ist fast wie<br />

ein Wettrüsten – gegen die Zeit“,<br />

sagt Jäger.<br />

22.30 Uhr:<br />

Kraftakt im Rollenkeller.<br />

Wilhelm Rauh<br />

und Georg Reiter bereiten einen<br />

Papier-Koloss für die Weiterverarbeitung<br />

vor. Eine Rolle Zeitungspapier<br />

wiegt zwischen<br />

1.000 und 1.500 Kilogramm.<br />

Auseinandergerollt würde eine<br />

21 Kilometer lange Bahn entstehen.<br />

10.000 Tonnen Zeitungspapier<br />

rollen jährlich im Druckhaus<br />

Ulm Oberschwaben vom<br />

Band.<br />

23.00 Uhr:<br />

Produktionsstart. Die<br />

letzte Platte ist angekommen<br />

und wird jetzt von einem<br />

Roboter eingebaut. Insgesamt<br />

90.000 Exemplare der Südwest<br />

Presse werden stündlich<br />

von den Druckmaschinen auf<br />

zwei Produktionslinien gefertigt.<br />

Im Rotationsleitstand. Immer<br />

wieder wird ein Exemplar aus<br />

der Produktionskette ausgelöst.<br />

Dann geht ein Schuber auf, ein<br />

Stoß Zeitungen purzelt herab.<br />

Maschinenführer Carsten Sannwald,<br />

57, blickt auf den Bildschirm<br />

und ergreift routiniert<br />

eine Zeitung. Warum? Das Exemplar<br />

dient der Qualitätskontrolle.<br />

Er beugt sich herab und<br />

führt eine Lupe über die Zeitung.<br />

Sannwald erklärt: „Mit<br />

der Lupe kann ich feststellen, ob<br />

die vier Grundfarben CMYK<br />

(Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz)<br />

so übereinander gedruckt sind,<br />

dass ein stimmiges Bild entsteht.<br />

Die Zeitung wird im Offset-Verfahren<br />

gedruckt. Im Offset-Druck<br />

bestehen die Platten<br />

zum einen aus einer farbfreundlichen,<br />

zum anderen aus einer<br />

wasserfreundlichen Schicht. Ein<br />

stimmiges Farbbild erreiche ich<br />

im Offset-Druck dann, wenn das<br />

Wasser- und Farbverhältnis ausgewogen<br />

ist.“ Sannwald ist gelernter<br />

Bauzeichner. Nach einer<br />

Offizierslaufbahn beschließt er,<br />

eine Ausbildung zum Offset-Drucker<br />

zu machen. Sieben<br />

Wochen Nachtschicht schließen<br />

an vier Wochen Frühschicht an.<br />

„Eine körperliche Umstellung,<br />

die man nur durchsteht, wenn<br />

man sich fit hält“, erklärt er.<br />

Sannwald spielt Tennis.<br />

23.20 Uhr:<br />

Im Versand. Die gedruckten<br />

Zeitungen,<br />

die aus der Rotation mit der<br />

Transportkette ankommen,<br />

werden aufgewickelt und mit

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