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»feine adressen – finest« – Nürnberg 3 19

Automobile: Retro Classics · Art: Doppel-Ausstellung · Gourmet: Peking Ente by Tim Raue · Travel: Traumziele

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Carsten Rüstig<br />

Erfolg wird aus Know-how und Ideen<br />

gebaut<br />

Journalistin AnneMarie Storch im Gespräch mit Carsten Rüstig, Inhaber der<br />

Rüstig Immobilien-Gruppe in Lauf<br />

Carsten Rüstig gehört zu den großen »Machern«<br />

auf den Gebieten »Gewerbeimmobilien und Wohnungswirtschaft«<br />

in der Metropolregion <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Ihr Weg in die Immobilienwirtschaft - wie war er?<br />

Eine Immatrikulation für ein Jurastudium in Dortmund<br />

versus gut gemeinten Wünschen des Vaters, das warme und<br />

bequeme Nest »Elternhaus« zu verlassen. Eine Ausbildung<br />

zum Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft<br />

(heute Immobilienkaufmann) in Stuttgart bei der Allianz<br />

Grund stücks AG mit Berufsschule in Pforzheim bildete den<br />

Anfang und die Faszination dieses facettenreichen Berufes.<br />

Nach Stuttgart und Köln ging es dann vor 30 Jahren nach<br />

<strong>Nürnberg</strong> zur Allianz ins Objekt management. Es folgten 16<br />

Jahre Projektentwicklung bei der RENTA <strong>–</strong> GRUPPE und<br />

2008 startete ich dann in die Selbstständigkeit.<br />

Wie erkennen Sie die Markthistorie?<br />

Bei den Veröffentlichungen, die sich an gewerbliche Branchen<br />

teilnehmer richten, hat sich im Laufe der Jahre herausgestellt,<br />

dass nur wenige Plattformen dazu in der Lage waren,<br />

den Bedürfnissen der Immobilienentwickler zu entsprechen,<br />

so dass der Markt für Branchenforen im Immobiliensektor<br />

sehr überschaubar ist. Zusätzlich zu den vielen unterschiedlichen<br />

Fachforen, spezialisierten sich diverse Verlage auf die<br />

Immobilienwirtschaft und publizierten Fachzeitschriften für die<br />

Branche. Die verschiedenen Tätigkeiten in der Branche setzen<br />

einen hohen Informationsfluss und grundlegendes Bran chenwissen<br />

voraus, weshalb jeder Immobilienprofi durch eben solche<br />

Publikationen Informationen einholt. Die lokale Vernetzung,<br />

Erfahrung und ein guter Instinkt spielen eine entscheidende<br />

Rolle. Die Immobilienwirtschaft hat sich in den letzten 15-<br />

20 Jahren extrem professionalisiert, speziell im Ausbildungsund<br />

Hochschulbereich, aber auch auf Arbeitgeberseite. Und<br />

der Austausch zwischen den Playern (Projektentwickler,<br />

Bauträger, Finanzierer, Anleger, Architekten, Behörden, Makler,<br />

Beratungsunternehmen etc.) ist erheblich intensiver und regelmäßiger<br />

geworden. Aktuelle M & A-Geschäfte bedeutender<br />

Marktteilnehmer in der Region machen deutlich, dass Profile<br />

geschärft, Kompetenzen gebündelt und Risiken minimiert<br />

werden sollen. Fast 10 Jahre Immobilienboom sind das Ergebnis<br />

historisch niedriger Zinsen, einer stabilen Konjunktur und<br />

eines intakten Arbeitsmarktes. Nun gibt es eine konjunkturelle<br />

Delle und politische Brandherde, deren Ausmaß noch ungewiss<br />

ist. Davon wird auch die Immobilienwirtschaft betroffen<br />

sein, erfahrungsgemäß mit einer zeitlichen Verzögerung von<br />

2-3 Jahren. Dennoch wird die Branche insgesamt positiv in<br />

die Zukunft schauen können, weil das Niedrigzinsumfeld auf<br />

Dauer erhalten bleibt und die Städte und Metropolregionen<br />

weiter wachsen werden.<br />

Sie haben in der Metropolregion <strong>Nürnberg</strong> in all den Jahren<br />

in Sachen »Gewerbeimmobilien und auf dem Wohnungsmarkt«<br />

sehr viel bewegt. Was waren die bisher größten<br />

Herausforderungen?<br />

Jede Projektentwicklung ist eine neue und zumeist große<br />

Herausforderung. Copy & Paste ist zwar auch in der Immobilienwirtschaft<br />

angekommen, aber die An wen dungsbereiche<br />

sind doch deutlich eingeschränkt, im Regel fall gleicht eben<br />

kein Grundstück dem anderen, jeder Grundstückseigentümer<br />

hat ein unterschiedliches Profil, jede Kommune andere<br />

Vor stellungen bezüglich der Bauleitplanung und Märkte<br />

müssen kleinräumig differenziert werden. Meine größten<br />

Her aus forderungen: Umwandlung eines im Rohbau befindlichen<br />

Bürohauses (PARCSIDE) in ein Medizinisches<br />

Ver sorgungszentrum (MVZ). Aus der Not eine Tugend gemacht:<br />

keine Nachfrage bezüglich hochpreisiger Büros und<br />

ein Gesundheitsmodernisierungsgesetz in den Startlöchern<br />

haben uns seinerzeit zu dem sehr mutigen Schritt veranlasst,<br />

das gesamte Nutzungskonzept im Bau <strong>–</strong> quasi über Nacht<br />

- zu ändern, den Vertrieb auf ein gänzlich anderes und neues<br />

Produkt umzustellen, mit allen Konsequenzen in der gesamten<br />

Wertschöpfungstiefe. Heute, 18 Jahre später, ist das<br />

Ärztehaus im <strong>Nürnberg</strong>er Stadtpark eine feste Größe in der<br />

ambulanten Versorgung und immer noch ein architektonisches<br />

Meisterwerk der Grazer Architekturschule (Szyszkowitz/<br />

Kowalski). Die Übernahme des HANSA-PARKS 2008,<br />

wenige Wochen nach Eintritt der weltweiten Wirtschaftsund<br />

Finanzkrise hat einige schlaflose Nächte gekostet. Die<br />

Dimension und Komplexität der Projektentwicklung war<br />

Neuland und die Märkte befanden sich aufgrund der Krise<br />

in einer Art Schockstarre. Erfolg ist sicher nur bedingt planbar,<br />

aber wir haben akribisch an einer Weiterentwicklung gearbeitet<br />

und so aus einem Areal im Dornröschenschlaf einen<br />

etablierten Gewerbestandort geschaffen. Die Erfolgsfaktoren<br />

sind ein hohes Maß an Flexibilität, lokale Präsenz, gute<br />

Vernetzung mit Verwaltung, Politik und allen Multiplikatoren,<br />

eine Expertise in der Bauleitplanung und Umsetzung von<br />

Erschließungsverträgen sowie die Freiheit und der Mut<br />

für Visionen. Apropos Visionen: Es ist uns trotz intensiver<br />

Bemühungen und ernsthaften Absichten nicht gelungen, den<br />

Fernmeldeturm in eine Nutzung zu bringen, die neben der<br />

rein technischen Funktion einen Mehrwert generiert. Das ist<br />

schade, aber somit gibt es auch für die Zukunft noch echte<br />

Herausforderungen…

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