ocean7 6/2019
Islas Baleares: Mallorca, Menorca, Ibiza – so geht Inselhopping auf spanisch. Charter-News: Wie war 2019, was kommt 2020? Experten geben Auskunft. The Austrian Ocean Race Project: Mit „Sisi" geht die österreichische VO 65 um die Welt. Best of Boats 2019: Frauscher, Marian, Silent Yachts: drei Austro-Boote im Finale. Bavaria C50: Deutsches Engeneering trifft italienisches Design. Jeanneau NC 37: Familienappartement mit viel PS. Tuche für die Persenning: Die passende Wahl, die richtige Pflege. Der Mond und das Meer: Im Bann der Gezeiten.
Islas Baleares: Mallorca, Menorca, Ibiza – so geht Inselhopping auf spanisch.
Charter-News: Wie war 2019, was kommt 2020? Experten geben Auskunft.
The Austrian Ocean Race Project: Mit „Sisi" geht die österreichische VO 65 um die Welt.
Best of Boats 2019: Frauscher, Marian, Silent Yachts: drei Austro-Boote im Finale.
Bavaria C50: Deutsches Engeneering trifft italienisches Design.
Jeanneau NC 37: Familienappartement mit viel PS.
Tuche für die Persenning: Die passende Wahl, die richtige Pflege.
Der Mond und das Meer: Im Bann der Gezeiten.
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YACHTING, REISEN UND MEER<br />
6/<strong>2019</strong> November/Dezember<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
ISLAS<br />
BALEARES<br />
Mallorca, Menorca, Ibiza. So geht INSELHOPPING auf spanisch.<br />
DEUTSCH<br />
Bavaria<br />
C50 Style<br />
Viel Vitamin C,<br />
italienisch verfeinert.<br />
FRANZÖSISCH<br />
Jeanneau<br />
NC 37<br />
Familiensuite mit<br />
Meerblick und 540 PS.<br />
INTERNATIONAL<br />
Charter-<br />
News 2020<br />
Inspiration für die<br />
nächste Saison.<br />
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria
5. - 8. März 2020<br />
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Editorial<br />
Best friends?<br />
Wie viele Freunde haben Sie in den Sozialen Medien? Ich meine echte Freunde, die Sie auch wirklich<br />
persönlich kennen. Ich nur ein paar, einige meiner guten Freunde haben bis heute kein Online-Profil.<br />
Als Facebook dank Mark<br />
Zuckerberg 2004 um die virtuelle<br />
Welt ging, hatte die<br />
Plattform zum Ziel, Freunde und<br />
Freunde von Freunden sowie Interessensgruppen<br />
untereinander zu<br />
vernetzen. Der Gedanke des freien<br />
Informationsaustausches war damals<br />
noch hoch im Kurs.<br />
2012 entschied sich Facebook für<br />
einen anderen Kurs – und ging an<br />
die Börse. Einnahmen vor allem aus<br />
dem Werbegeschäft sollten fortan<br />
die realen Kassen klingeln lassen.<br />
2018 lag der Umsatz lt. Wikipedia<br />
bei 55,83 Mrd. Dollar, der Jahresüberschuss<br />
bei 22,11 Mrd. Dollar. Im<br />
Mai 2018 erreichte der Börsenwert<br />
des Unternehmens 512 Mrd. Dollar.<br />
Fantastische Summen. Bezahlt<br />
von den Wirtschaftsbetreibenden<br />
weltweit, also auch von den öster reichischen.<br />
Ich wollte es wissen und<br />
habe einen (echten) Freund kontaktiert<br />
(per Telefon). Dieser ist nicht<br />
nur Unternehmer, sondern auch<br />
FOTO: UDO REICHMANN<br />
TAHSIN ÖZEN<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
EDV-Experte, der sich aus ureigenstem<br />
Interesse laufend mit der<br />
Materie „Social Media“ beschäftigt.<br />
So intensiv, dass er mich meine<br />
Frage gar nicht erst ganz aussprechen<br />
lässt und mir gleich etwas von<br />
Impressions, Fol lowern und gekauften<br />
Followern erzählt, über<br />
die man wiederum „neue Freunde“<br />
generieren kann.<br />
Ich will keine neuen Freunde<br />
„generieren“, sondern nur eine<br />
Antwort auf eine wohl unwürdige,<br />
weil für diese Sphären viel zu banale<br />
Frage: „Wie viel mehr bringt<br />
dir das geschäftlich?“. „Hallo, bist<br />
du noch dran?“.<br />
„Na ja, im Großen und Ganzen<br />
gesehen (‚in Wirklichkeit‘ wäre<br />
die trefflichere Wortwahl gewesen<br />
…) nur marginal etwas, aber man<br />
muss dranbleiben, um möglichst<br />
besser …“<br />
Noch ehe er den Satz beendet<br />
hat, habe ich eine Entscheidung für<br />
mich getroffen: Ich mache bei diesem<br />
Spiel nicht mit. Nicht, weil ich<br />
die Regeln nicht kenne, sondern<br />
weil ich annehmen darf, dass es in<br />
diesem Spiel tatsächlich nur den<br />
einen großen Gewinner gibt.<br />
Vielleicht schicke ich ihm eine<br />
Freundschaftsanfrage? Nein,<br />
nicht wirklich …<br />
„ Facebook hilft, mit Leuten in<br />
Kontakt zu bleiben, die wir auch im<br />
echten Leben kennen. Mehr nicht.“<br />
Mark Zuckerberg im Interview, GQ Magazin, 2008<br />
6/<strong>2019</strong> 3
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ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />
<strong>ocean7</strong>-Karikaturistin Inga Beitz bei der Arbeit auf ihrer<br />
Nicholson 31 in der Südsee. Interview ab Seite 52.<br />
6/<strong>2019</strong> 5
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 12Z039473 M<br />
<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
9 190001 019703<br />
JEANNEAU NC 37<br />
Family-Cruiser, ab Seite 68<br />
INHALT<br />
RUBRIKEN<br />
REISEN & MEER<br />
FEATURES<br />
3 Editorial<br />
8 Schaufenster<br />
Panta rhei – alles fließt.<br />
10 Kolumne Bobby Schenk<br />
Alles kann kaputtgehen.<br />
17 Kolumne Ocean Woman<br />
12 Mädels und eine Maiden.<br />
33 Kolumne Gottfried Rieser<br />
Gefährliches Donnerwetter.<br />
44 Kolumne Friedrich Schöchl<br />
Quo vadis, Charterbranche?<br />
82 Kolumne Sailing Poetry<br />
Goethe segelt nach Palermo.<br />
22 Calas fantásticas de Mallorca<br />
Brilliantes Buchtensegeln im Osten:<br />
Ab Portocolom bis nach Cabrera<br />
und auf Umwegen wieder zurück.<br />
28 Landgang auf Mallorquin<br />
Abenteuer und Genuss im Norden:<br />
Ab Alcúdia über Formentor bis in<br />
die Tramuntana-Berge; mit Palma.<br />
34 Menorca, die grüne Oase<br />
In 80 Meilen rund um das von<br />
Wiesen, Feldern und Pinienwäldern<br />
gesäumte Eiland.<br />
38 Ibiza: klein, reich & schön<br />
Segeln, sehen und gesehen werden<br />
im Umkreis von 40 Meilen.<br />
16 Teststrecke<br />
PLB: Wir nahmen den ResQLink<br />
View von ACR unter die Lupe.<br />
18 Charter-News 2020<br />
Wie war <strong>2019</strong>, was kommt 2020?<br />
Experten geben Auskunft.<br />
40 Woher der Wind weht<br />
Kirsten Richarz über GlobeSailor<br />
und Trends im Online-Charter.<br />
42 Marina 4.0<br />
Preisgekröntes Prestigeobjekt:<br />
die Marina Punat auf Krk.<br />
46 Der Mond und das Meer<br />
Im Bann des Erdtrabanten.<br />
FOTOS: JEANNEAU, BAVARIA, SHUTTERSTOCK<br />
FOTO: MARKUS SILBERGASSER<br />
YACHTING, REISEN UND MEER<br />
ISLAS<br />
BALEARES<br />
Mallorca, Menorca, Ibiza. So geht INSELHOPPING auf spanisch.<br />
DEUTSCH<br />
Bavaria<br />
C50 Style<br />
Viel Vitamin C,<br />
italienisch verfeinert.<br />
FRANZÖSISCH<br />
Jeanneau<br />
NC 37<br />
Familiensuite mit<br />
Meerblick und 540 PS.<br />
6/<strong>2019</strong> November/Dezember € 4,90<br />
INTERNATIONAL<br />
Charter-<br />
News 2020<br />
Inspiration für die<br />
nächste Saison.<br />
Mallorca, Cala Agulla /Cala Moltó.<br />
IMPRESSUM<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at6/<strong>2019</strong><br />
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />
ANWENDBARE VORSCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER:<br />
Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />
Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz,<br />
Anette Bengelsdorf, Stefan Detjen, Mag. Wolfgang Gemünd, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger, Mag. Eszter Kondor,<br />
Markus Kreiner, Zoi Krzyvon, Dominik Matesa, Roland Regnemer, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Dr. Friedrich Schöchl,<br />
Alexandra Schöler-Haring, Rudi Sebastian, Markus Silbergasser, Dr. Alfred Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und<br />
Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFSPREIS:<br />
Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at,<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese<br />
Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten<br />
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme<br />
von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei Nichtbelieferung<br />
ohne Heraus geber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />
Jury-Mitglied<br />
GmbH<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien, www.msvoe.at
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BAVARIA C50<br />
Dolce far niente,<br />
ab Seite 62<br />
52 Keep smilin‘<br />
Seglerin, Künstlerin, Karikaturistin:<br />
Inga Beitz im Interview.<br />
54 Tuche für die Persenning<br />
Masacril, Sunbrella, Markilux,<br />
Dralon? Plus: die richtige Pflege.<br />
59 Boot Tulln 2020<br />
Erlesene Motoryacht-Modelle.<br />
60 The Austrian Race Project<br />
Mit Sisi geht die österreichische<br />
VO 65 um die Welt.<br />
67 We are Bavaria<br />
Zu Besuch in Giebelstadt,<br />
Bavariastraße 1.<br />
YACHTEN<br />
45 Best of Boats <strong>2019</strong><br />
Frauscher, Marian, Silent Yachts:<br />
drei Austro-Boote im Finale.<br />
62 Bavaria 50 Style<br />
Deutsches Engineering trifft<br />
auf italienisches Design.<br />
68 Jeanneau NC 37<br />
Gehobene Mittelklasse mit viel PS.<br />
SPORT<br />
72 Segelbundesliga<br />
Dem Zeitgeist entsprechend segeln.<br />
73 Sport-Panorama<br />
News national/international<br />
IM VERBAND<br />
74 YCA<br />
News vom Yacht Club Austria.<br />
78 Sail Austria<br />
News von Sail Austria.<br />
80 MSVÖ<br />
News vom Motorbootsport und<br />
Seefahrts Verband Österreich.<br />
46Der Mond<br />
und das Meer<br />
Lange diente der Erdtrabant den frühen<br />
Seefahrern als Leitgestirn, schon immer war<br />
er ein wichtiger Zeitgeber für Meeresorganismen.<br />
Sein deutlichster Einfluss auf das<br />
Meer sind aber die Gezeiten.<br />
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Schaufenster<br />
Panta<br />
rhei<br />
Text Tahsin Özen<br />
Foto Rudi Sebastian<br />
Der deutsche Fotograf Rudi Sebastian<br />
hat sich jahrelang weltweit<br />
auf die Spuren des Wassers gesetzt<br />
– vom Tümpel bis zum Pazifik, vom Eis<br />
der Polregionen bis zu den salzverkrusteten<br />
Seen der großen Wüsten. Denn<br />
erst durch sein jeweiliges Umfeld wird<br />
Wasser zum Leben erweckt, erhält es<br />
seine Farbe und Strahlkraft. Beeinflusst<br />
von der Malerei Claude Monets und der<br />
Klassischen Moderne schuf Sebastian einen<br />
Bildband, der das kostbare Element<br />
aus außergewöhnlichen – oft außerirdisch<br />
anmutenden Perspektiven präsentiert.<br />
So wie hier im Bild, das die Bucht<br />
von Cádiz an der Atlantikküste Spaniens<br />
zeigt – oder doch einen exterrestrischen<br />
Lebensraum?<br />
Wasser – Eine Entdeckungsreise<br />
von Rudi Sebastian, erschienen im<br />
Verlag teNeues, € 40,–.<br />
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25. 11. <strong>2019</strong>, die Gewinner werden per<br />
E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden,<br />
den<br />
-News letter<br />
(jederzeit kündbar) per E-Mail zu erhalten.<br />
Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />
Keine Barablöse.<br />
Der<br />
Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
8
In den Wind gesprochen<br />
Alles kann kaputtgehen!<br />
In der letzten Ausgabe berichtete ich über Probleme mit den Schiffsdieselmotoranlagen vom<br />
Haarriss in der Treibstoffpumpe bis zur Dieselpest im gesamten Kraftstoffsystem. Ähnliche<br />
Erfahrungen haben viele andere auch schon gemacht – aber warum ist das so?<br />
BOBBY SCHENK<br />
ist Weltumsegler,<br />
Navigations-Experte<br />
und Buchautor.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Während der Motorenmarkt<br />
in der Automobilindustrie<br />
boomt, läuft<br />
er im Yachtsegment<br />
hingegen nur stotternd.<br />
Bitte glauben Sie nicht, dass<br />
ich ein Einzelfall unter den<br />
Blauwasserseglern gewesen<br />
bin. Als ich mich einmal längere<br />
Zeit in einer Marina, in der ausschließlich<br />
Langfahrtsegler auf ihren<br />
Yachten lagen, aufhielt, hatte<br />
mindestens ein Viertel der vielleicht<br />
250 Yachten Probleme mit<br />
der Maschine – sie hätten so nicht<br />
auslaufen können!<br />
Und das waren nicht etwa Segler,<br />
die ihre Yachten vergammeln ließen.<br />
Auffällig war auch, dass es<br />
sich dabei um sehr populäre Motorentypen<br />
gehandelt hat, also nicht<br />
etwa um irgendwelche Exoten aus<br />
nicht namhafter Produktion. Warum<br />
ist das so? Warum fahren wir<br />
mit derartig anfälligen Maschinenanlagen<br />
herum?<br />
MASCHINENANLAGEN BAUT<br />
DIE WERFT, NICHT DER<br />
MOTOREN- HERSTELLER!<br />
Weil der Druck des Marktes auf die<br />
Hersteller der Maschinenanlagen<br />
fehlt! Der Yachtmarkt ist ein Mini-<br />
Markt im Vergleich zum Automobilsektor.<br />
Was sind in der Außenwirkung<br />
schon ein paar Yacht-Unfälle<br />
wegen Maschinenausfall (Gott<br />
sei Dank mit meistens „nur“ Sachschaden),<br />
die in den Unfallstatistiken<br />
der Rettungsgesellschaften<br />
oder Versicherungen aufscheinen,<br />
gegen den berühmten Elchtest, bei<br />
dem einmal ein(!) Auto von einem<br />
erschrockenen Journalisten umgeschmissen<br />
wurde?<br />
Da ging ein Rumoren durch<br />
durch den gesamten PKW Bereich<br />
mit gigantischen PR-Ak tionen<br />
und Umstellungen in der Modellpolitik.<br />
Was kümmert es dagegen<br />
irgend jemanden (außer dem<br />
be troffenen Segler), wenn ein<br />
Yacht-Diesel (präziser: Motor <br />
anlage) zwischendurch den Geist<br />
aufgibt? Der Schiffsmarkt ist nun<br />
einmal für die Motoren-Industrie<br />
eine winzige Nische und tatsächlich<br />
haben sich einige renommierte<br />
Autofirmen in diesem Segment<br />
schon die Finger verbrannt und<br />
sich ganz schnell wieder zurückgezogen.<br />
WAS IST DIE LEHRE<br />
DARAUS FÜR UNS<br />
LANGFAHRTSEGLER?<br />
Die Erkenntnis, dass an der<br />
Maschinenanlage alles, aber auch<br />
wirklich alles kaputtgehen kann!<br />
Schlimmer noch heutzutage: Selbst<br />
wenn momentan(!) im Maschinenraum<br />
alles okay ist, schützt uns<br />
niemand davor, dass die Maschine<br />
plötzlich stillsteht. Wo soll denn<br />
der Weltumsegler zum Beispiel in<br />
der Marowo-Lagune (Salomonen)<br />
bakteriensicheren Dieselkraftstoff<br />
herkriegen? Womit soll der Livaborder<br />
die langen Maschinenlaufzeiten<br />
beziehen, damit der Sprit im<br />
Tank entsprechend oft umgesetzt<br />
wird und die bösen Bakterien sich<br />
erst gar nicht in den Filtern und(!)<br />
in den Dieselleitungen ausbreiten<br />
können?<br />
WAHRSCHAU –<br />
MASCHINE STEHT!<br />
Es bleibt uns nichts anderes übrig<br />
und die Lehre hieraus heißt: Immer<br />
gewahr sein, dass der Schiffsmotor<br />
jederzeit stehen bleiben<br />
kann – oder eben abgeschaltet werden<br />
muss.<br />
Und wenn jetzt jemand mit<br />
dem Unsinn kommt: „Schließlich<br />
sind wir ja Segler auf einem Segelschiff(!),<br />
dann sei diese Person daran<br />
erinnert, dass wir uns bereits<br />
im 21. Jahrhundert befinden, wo<br />
Blauwasseryachten, vielleicht besetzt<br />
mit nur zwei Personen, schon<br />
einmal 13, 14 oder 15 Meter lang<br />
und um die 20 Tonnen schwer<br />
sind. Diese Yachten können in der<br />
Flaute eben nicht mehr zur Not per<br />
Riemen bewegt werden, wie die<br />
Kreuzeryachten der 1950er-Jahre<br />
mit ihren acht oder neun Metern<br />
Länge.<br />
Als mich vor vielen Jahren<br />
Christoph Rassy, Chef der für ihre<br />
Langfahrtyachten berühmten<br />
Werft Hallberg-Rassy, wegen seiner<br />
bevorstehenden Weltumsegelung<br />
um Tipps bat und vor allem mit<br />
der Frage insistierte, wo man denn<br />
unterwegs „sauberen“ Dieselkraftstoff<br />
zu beziehen vermag, konnte<br />
ich mit dieser (sehr weitsichtigen!)<br />
Frage nicht viel anfangen. Heute<br />
schon!<br />
Für Herrn Rassy wäre diese<br />
Kolumne nicht in den Wind gesprochen<br />
gewesen.<br />
<br />
10 6/<strong>2019</strong>
Alles in<br />
einer<br />
Hand<br />
GPS-HANDHELD. Seitdem<br />
Smartphones auch als Navigationsgeräte<br />
dienen,<br />
sieht man nicht mehr viele<br />
GPS-Hand geräte. Garmins<br />
GPSMAP 86i dreht aber<br />
den Spieß teilweise um:<br />
Das schwimmfähige GPS-<br />
Handheld mit 3-Zoll-Farbdisplay<br />
kann sich mit dem Iridium-Satellitennetzwerk<br />
verbinden und erlaubt<br />
damit das Versenden und Empfangen<br />
von Kurznachrichten sowie das<br />
Teilen des Standorts auch aus den<br />
entlegensten Winkeln. Nutzbar ist<br />
es sowohl als Stand-Alone-Lösung<br />
als auch in Kombination mit einem<br />
fest installierten Kartenplotter.<br />
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und Notrufe<br />
senden.<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Max Axopar<br />
MODELLPFLEGE. Ein schlanker und<br />
leicht gleitender, von Außenbordern<br />
angetriebener Rumpf mit einem sehr<br />
modularen Decklayout: So lautet das<br />
Rezept von Axopar, mit dem die Finnen<br />
seit gut fünf Jahren außerordentlich<br />
erfolgreich unterwegs sind. In<br />
Cannes wurde jetzt die überarbeitete<br />
Version des Flaggschiffs Axopar 37<br />
vorgestellt. Wichtigste Neuerungen<br />
des offen, mit Suntop oder Deckkabine<br />
erhältlichen Motorboots:<br />
noch komfortabler ausgelegter<br />
Rumpf, schnittigeres Design, erhöhte<br />
Fahrerposition und eine durch eine<br />
Flügeltür betretbare Frontkabine,<br />
die größer geworden ist und in der<br />
sich gegen Aufpreis das WC und die<br />
Dusche räumlich abtrennen lassen.<br />
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Axopar 37 im Legolook.<br />
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PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Luxus auf<br />
Stelzen<br />
FOILING-YACHT. Auf der Abu Dhabi<br />
International Boat Show hat der arabische<br />
Hersteller Enata Marine die<br />
2020er-Version seines foilenden<br />
Motorboots vorgestellt. Der ganz aus<br />
Carbon gebaute 2020 Foiler besitzt<br />
nun nicht mehr einen Hybridmotor,<br />
sondern eine hydraulische Antriebseinheit,<br />
die von zwei 370 PS starken<br />
V8-Diesel gespeist wird. Der 9,45 Meter<br />
lange Achtsitzer ist mit Tragflügeln<br />
ausgestattet, die das Boot ab einer Geschwindigkeit<br />
von 18 Knoten 1,5 Meter<br />
über die Wellen heben. Neu und<br />
ziemlich irre ist der im Bug installierte<br />
Joystick, mit dem sich das Motorboot<br />
steuern lässt. Gedacht ist der Foiler<br />
z. B. als High-End-Luxus-Tender,<br />
das sich ganz nach individuellen<br />
Wünschen (aus-)bauen lässt.<br />
è www.foiler.com<br />
Beim 2020 Foiler kann<br />
der Pilot im Bug sitzen.<br />
Sanlorenzo an Bord<br />
Moderne Klassik<br />
BLAUWASSER-CRUISER. Die auf<br />
Semi-Custom-Built-Yachten spezialisierte<br />
Edelwerft Contest hat mit<br />
der 55 CS einen neuen Blauwassersegler<br />
angekündigt, der auf der<br />
Boot 2020 in Düsseldorf Premiere<br />
feiern soll. Die Niederländer stehen<br />
Modeerscheinungen eher konservativ<br />
gegenüber, große Fenster <br />
Famoser Holländer: Contest 55 CS.<br />
flächen (vor allem in der Eigner <br />
kabine) und eine hydraulische<br />
Dingigarage im Heck bekam die<br />
klassische Schönheit aber trotzdem<br />
spendiert. Innenlayout, Besegelung<br />
sowie Deckshardware sind wie bei<br />
Contest üblich ziemlich frei wählbar,<br />
der Preis damit ebenfalls.<br />
è www.contestyachts.com<br />
SUPERYACHTEN-VERTRETUNG. Seit<br />
diesem Herbst hat Master Yachting<br />
Österreich die General vertretung für<br />
Sanlorenzo-Yachten in Zentraleuropa<br />
übernommen und damit auch im italienischen<br />
High-End Luxussegment angedockt.<br />
Die 1958 gegründete Werft zählt<br />
zu den Big Playern bei den Superyachten.<br />
è www.masteryachting.com<br />
è www.sanlorenzoyacht.com<br />
Geschäftsführer<br />
Franz Schillinger<br />
(rechts) und<br />
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Stephan Kohl<br />
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Cannes.<br />
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Flügeln<br />
ZUM NIEDERKNIEN. Die Mini-Transat<br />
<strong>2019</strong> ist noch gar nicht beendet,<br />
da laufen schon die Projekte für das<br />
nächste Rennen 2021. Weit fortgeschritten<br />
und sehr sophisticated ist<br />
das Boot, das die deutsche Knierim-<br />
Werft gemeinsam mit dem Alfred-<br />
Wegener-Institut für Polar- und<br />
Meeresforschung und dem französischen<br />
Schiffsdesigner Thomas Tison<br />
baut. Die Knierim Mini 650 ist mit<br />
einem Foiling-System ausgestattet,<br />
dessen Tragflügel, wenn die Bedingungen<br />
das Abheben nicht erlauben,<br />
entfernt werden können. Ein Prototyp<br />
der Mini 650 soll Anfang nächsten<br />
Jahres die Werft verlassen.<br />
è www.thomastison.com<br />
HISTORISCH SILVESTER FEIERN.<br />
Wenn bei der Ballgarderobe die historische<br />
Uniform ausdrücklich erlaubt<br />
ist: Im ehemaligen k. u. k. Marineoffizierskasino<br />
in Pula findet am 31. Dezember<br />
ein Silvesterball für Segler<br />
statt. Im Pauschalpreis von € 370,–<br />
ab Wien sind neben dem Eintritt zum<br />
Ball (samt Galadinner) auch die<br />
Busanreise am Vortag, die Rückreise<br />
am 1. Jänner, die Übernachtung im<br />
3-Stern-Hotel sowie ein geführter<br />
Stadtrundgang inkludiert. Prosit!<br />
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Foilender Transat-<br />
Racer: Knierim<br />
Mini 650.<br />
Seglerball in Pula<br />
Neue Yachten auf unseren<br />
Basen in Pula und Split:<br />
• Sun Odyssey 349 – 410 – 440<br />
3 und 4 Kabinen<br />
• Katamarane: Bali 4.1. – 4.3<br />
• Trimaran Neel 45 –<br />
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+43(0)5332/74291<br />
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PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Alpe Adria Sailing Week 2020<br />
FOTO: UDO REICHMANN<br />
SUPERYACHT. Neue Internetadresse<br />
und neuer Partner: Neben der Crew<br />
Kärnten, die die traditionsreiche<br />
Alpe Adria Sailing Week für<br />
den Yacht Club Austria (YCA) seit<br />
13 Jahren organisiert, gesellen sich<br />
ab der 14. Ausgabe im nächsten Jahr<br />
die Oberösterreicher hinzu. Die Zusammenarbeit<br />
auf breiterer Basis soll<br />
für ein noch besseres Service rund<br />
um die bis zu zehn Wettfahrten<br />
sorgen. Gesegelt wird vom 24. bis<br />
28. Mai 2020 wieder ab der Marina<br />
Punat auf der Insel Krk. Neben der<br />
offenen Klasse (der Alpe Adria Cup)<br />
wird erneut mit Beneteaus First 35<br />
in der Einheitsklasse um den Austria<br />
Cup gerittert. Wer sich schnell entscheidet,<br />
kann heuer sogar doppelt<br />
sparen: Neben einem Frühbucherrabatt<br />
beim Nenngeld für die Yacht<br />
gibt es auch einen neuen Frühbu <br />
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Beim Segeln unter<br />
Freunden kommt die<br />
sportliche Herausforderung<br />
nicht zu kurz.<br />
Anlegebier und Fendersocken<br />
BUCHTIPP. Bekannt geworden ist<br />
Filmemacher und Texter Stephan<br />
Boden zuerst als Blogger „Digger<br />
Hamburg“ und dann mit seinen<br />
humorvollen Büchern übers Segeln,<br />
übers Segeln mit Hund und über<br />
Hunde. Sein „Logbuch. Für den<br />
nicht ganz so ernsten Törn“ ist<br />
ebenso launisch und witzig wie seine<br />
anderen Bücher geschrieben und<br />
kann als schräges Nachschlagewerk<br />
auch für Nichtsegler dienen.<br />
Stephan Boden: Logbuch. Für den<br />
nicht ganz so ernsten Törn. 121 Seiten.<br />
Bei Amazon um € 9,90 erhältlich.<br />
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7.–10. November: ICE in Wien.<br />
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Charteragenturen, Flottenbetreiber,<br />
Werften und andere<br />
wichtige Zubringer sowie<br />
Hanse 630<br />
Dienstleister der Yachtingour<br />
yachts: stylish, elegant, fully equipped<br />
Branche weltweit unter einem<br />
Dach zusammen? „Auf einer<br />
Messe, maßgeschneidert nur<br />
für Gewerbebetreibende aus<br />
diesem Bereich“, so die Überlegung<br />
des Geschäftsführers<br />
Tino Prosenik. Er erschuf die<br />
International Charter<br />
Expo und führte sie mit großem<br />
Erfolg über Zagreb<br />
bis nach Wien. Von 7. bis<br />
10. November wird das große<br />
B2B-Event in der Marx Halle<br />
im 3. Wiener Gemeindebezirk<br />
und somit erstmals auf<br />
österreichischem Boden über<br />
die Bühne gehen. Gerechnet<br />
wird mit der Teilnahme von<br />
über 370 Unternehmen,<br />
da runter über 100 Charteragenturen<br />
und mehr als 150<br />
Flottenbetreiber.<br />
è www.internationalcharterexpo.com
Stille Kraft mal drei<br />
SOLARKATAMARANE. Mit gleich<br />
drei neuen Modellen startet die<br />
Kärntner Werft Silent Yachts in<br />
die Zukunft. Die Silent 44 als Einstiegsmodell<br />
in die Familie der rein<br />
mit Solarenergie be triebenen Katamarane<br />
erreicht mit den beiden 30-kW-<br />
E-Motoren eine Geschwindigkeit von<br />
zwölf Knoten, ein Upgrade auf 2 x<br />
80 kW ist Option.<br />
Die Silent 60 ist die großzügige<br />
Weiterentwicklung des Bestsellers<br />
Drei neue Modelle ab 2020:<br />
Silent 60 (oben), Silent 44 (unten links)<br />
und Silent 80 Tri-Deck.<br />
Silent 55 und besticht durch einen<br />
neuen High-Performance-Rumpf, der<br />
sie zum absolut hochseetauglichen<br />
Katamaran adelt. Mit Luxus auf gleich<br />
drei Ebenen glänzt die neue Silent 80<br />
Tri-Deck. Ein Hingucker der klimatisierte<br />
Panorama-Salon, eine Wohlfühl-Oase<br />
das Upper Deck. Das<br />
Flaggschiff wird wahlweise mit Sky-<br />
Lounge oder mit einem 90 m 2 -Fly-<br />
Deck erhältlich sein. Bis zu 18 Knoten<br />
soll sie aufs Wasser bringen – bei einer<br />
Etappenleistung von rund 100<br />
Seemeilen unter reiner Solarenergie,<br />
vibrations- und abgasfrei.<br />
è www.silent-yachts.com<br />
Feuerwehr an Bord<br />
BRANDBEKÄMPFUNG. Die<br />
selbstauslösenden Feuerlöschsysteme<br />
des deutschen Spezialisten<br />
Egon Harig bekämpfen<br />
Brände mit festem Aerosol,<br />
Hier wird mit<br />
Aerosol gelöscht!<br />
das dem Feuer Energie entzieht<br />
und durch die Bindung der<br />
freien Radikale die Flammen<br />
zum Erlöschen bringt. Das System<br />
arbeitet völlig autark und<br />
benötigt kein Bordnetz. Die<br />
Feuerlöscher gibt es in verschiedenen<br />
Größen, immer<br />
in Abhängigkeit davon, was<br />
geschützt werden soll.<br />
Dieses können Schaltkästen<br />
oder Backskisten sein, aber<br />
auch ganze Motorräume oder<br />
Kojen. Im Onlineshop ab<br />
€ 234,– erhältlich.<br />
è www.sailtec.de<br />
Chartern und lernen<br />
NEUE KOOPERATION. Pitter Yachtcharter hat mit<br />
b3onWater Österreichs größte Seefahrtsschule mit<br />
ins Boot geholt. In der Saison 2020 werden auf zwei<br />
kroatischen Pitter Basen (Veruda, Biograd) ein<br />
professionelles Segeltraining und eine FB2-Ausbildung<br />
angeboten. Das praxisorientierte Training<br />
rund um die erfahrenen Skipper Alex und Klemens<br />
Bayr findet von März bis November statt.<br />
è www.pitter-yachting.com è www.b3-onwater.at<br />
Die Teams von Pitter<br />
und b3onWater arbeiten<br />
ab 2020 zusammen.<br />
Nur 10 % (statt 22 %) MwSt.<br />
für den Wasserliegeplatz<br />
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Teststrecke<br />
Connected<br />
abseits der Skipisten …<br />
… in der Camping-Wüste …<br />
Da bin ich!<br />
Personal Locator Beacon, 406 MHz Distress Signal, 121,5 MHz Homing,<br />
Galileo, GPS, GNSS … Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Im neuen<br />
ResQLink View steckt all das hinter nur zwei Tasten: „Test“ und „Alarm“.<br />
… im Hochgebirge …<br />
… auf dem Wasser.<br />
Must have?<br />
Redaktions-<br />
Test<br />
Das ist für jemand wie mich,<br />
der für Satellit und Salat ein<br />
und dieselbe Schüssel verwenden<br />
würde, ein wahrer Segen.<br />
Keine komplizierten Anleitungen,<br />
kein verwirrendes Display. Die<br />
Notruftaste mit Schutzkappe, damit<br />
man keinen falschen Alarm<br />
auslöst. Darunter die Test-Taste,<br />
um gelegentlich die Einsatzbereitschaft<br />
zu überprüfen.<br />
Im Notfall ist die easy fixed-Antenne<br />
zu lösen und im 90°-Winkel<br />
aufzustellen. Mit ihr hebt sich auch<br />
die Schutzkappe, nun kann Alarm<br />
ausgelöst werden. Via COSPAS-<br />
SARSAT wird auf 406 MHz an die<br />
nächste SAR-Station Not gefunkt,<br />
die Retter finden schließlich über<br />
das 121,5-MHz-Homing-Signal<br />
den Weg zu der in Lebensgefahr<br />
befindlichen Person.<br />
Das System ist zusätzlich GPSunterstützt,<br />
damit die Lokalisierung<br />
innerhalb von fünf Minuten<br />
auf 100 Meter genau erfolgen<br />
kann. Auch bei Nacht, was ergänzend<br />
zum Blitzlicht durch ein für<br />
Nachtsichtgeräte gut zu ortendes<br />
Infrarot-Signal gewährleistet ist.<br />
Die Rettungsaktion sollte binnen<br />
28 Stunden abgeschlossen<br />
sein, danach gehen laut Hersteller<br />
ACR Electronics die Lichter aus.<br />
Das ResQLink View kann schwimmen<br />
und ist in fünf Metern Tiefe<br />
eine Stunde lang wasserdicht. Der<br />
Haken: Voll funktionstüchtig ist sie<br />
nur auf bzw. über dem Wasser. <br />
Personal Locator Beacon ResQLink View<br />
Das PLB von ACR Electronics steckt voller US-Militärtechnologie und ist für den<br />
Gebrauch bei Outdoor-Aktivitäten auf dem Wasser und zu Lande geeignet. Dank<br />
kompakter Ab messungen (115 x 54 x 38 mm) und einem Gewicht von nur 150<br />
Gramm ist das Gerät mit 5 Watt Sendeleistung und integriertem Display einfach in<br />
Handling und Transport. Werkseitig mit 5-Jahres-Garantie, wobei das Beacon bei<br />
behördlich belegtem Notfall-Einsatz kostenlos getauscht wird.<br />
Keine Abonnements, keine laufenden Gebühren – lediglich die (behördliche)<br />
Registrierung nach Erwerb ist Pflicht.<br />
Infos: è www.acrartex.com<br />
Das ResQLink View ist mit einem GPS-Koordinaten-Display ausgestattet, Batterie-<br />
Kapazität: 28 Stunden. UVP: € 312,99. In etwas abgespeckter Form (ohne Display,<br />
24 Std. Batterieleistung) ist das PLB als ResQLink 400 erhältlich. UVP: € 267,99.<br />
FOTOS: ZOI KRZYVON (2), ACR ELECTRONICS (3)<br />
16 6/<strong>2019</strong>
Ocean Woman<br />
Maiden: 12 Mädels für<br />
alle Schoten und Falle<br />
Vor 30 Jahren beschlossen zwölf Seefrauen, die Seemännerwelt auf den Kopf zu stellen.<br />
Die ehemalige Schiffsköchin<br />
Tracy Edwards hing nach<br />
der Teilnahme am Whitbread<br />
Round the World Race<br />
1985/86 den Kochlöffel an den<br />
Nagel und beschloss, als Skipperin<br />
mit dem von ihr erworbenen<br />
„Wrack mit Stammbaum“ und<br />
mit ausschließlich weiblicher<br />
Crew 1989/90 an der Regatta<br />
teilzunehmen.<br />
Das Schiff, die Maiden, hatte sie<br />
bei ihrem ersten noch kulinarischen<br />
Race bei Kap Hoorn segeln<br />
gesehen und mit dem Skipper per<br />
funk geplaudert. Dass sie nur wenige<br />
Jahre später dieses Schiff mit<br />
dem besten Ergebnis seit 17 Jahren<br />
für England über die Ziellinie segeln<br />
würde, wäre ihr wohl nicht im<br />
Traum eingefallen. Oder doch?<br />
Gut möglich. Tracy‘s Willen und<br />
Energie waren wohl ausschlaggebend,<br />
dass es überhaupt zum Rennen<br />
kam. Sie nahm eine Hypothek<br />
auf ihr Haus auf, denn Sponsoren<br />
FOTO: BOBFISHER/PPL/BNPS<br />
waren kaum zu finden. Potenzielle<br />
Geldgeber rechneten bei einer<br />
Frauencrew mit wenig Erfolg und<br />
negativen Berichterstattungen.<br />
Man war überzeugt, das das weibliche<br />
Geschlecht einfach nicht<br />
über die Kraft und Ausdauer verfüge,<br />
so ein Rennen zu bestreiten.<br />
Heute heißt das Rennen The<br />
Ocean Race und findet alle drei<br />
Jahre statt. Einmal um die ganze<br />
Welt. Europa, Atlantik, rund Afrika<br />
(1. Kap), indischer Ozean über<br />
Südpazifik (2. Kap) nach Süd- und<br />
Nordamerika.<br />
Wikipedia sagt: Aufgrund der<br />
Wind- und Wetterverhältnisse, vor<br />
allem im Südpazifik (Wellenhöhen<br />
von 30 m und Windgeschwindigkeiten<br />
von 110 km/h), gilt die<br />
Regatta als eine der härtesten Herausforderungen<br />
im Segelsport.<br />
Tracy und ihre Frauen konnte<br />
das nicht abschrecken. Sie absolvierten<br />
die Etappen großartig –<br />
unter dem Schutz ihrer Patin, der<br />
ALEXANDRA SCHÖLER<br />
ist Weltumseglerin,<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Buchautorin und seit<br />
2010 Ocean Woman.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Ocean Woman-<br />
Sonderausgabe<br />
è www.rishomaru.com<br />
Trotz aller Strapazen<br />
während der Regatta um<br />
die Welt segelten Tracy<br />
Edwards und ihre Damencrew<br />
1990 im Badeanzug<br />
über die Ziellinie.<br />
FOTO: STEFAN HARING<br />
Dutchess of York, die den Damen<br />
finanziell unter die Arme griff.<br />
Erspart blieb ihnen so wie den<br />
Männercrews nichts. Eisberge,<br />
extreme Minustemperaturen, Frostbeulen,<br />
kein Satellitensignal für<br />
neun Tage, schwerer Sturm bei Kap<br />
Hoorn, ein Tornado auf der finalen<br />
Etappe und kein Essen an den letzen<br />
fünf Tagen. Statt zerlottert, versalzen<br />
und mit Augenringen die<br />
Härten des Segelsports zu demonstrieren,<br />
packten sie für die Zieleinfahrt<br />
ihre Badeanzüge aus und<br />
schenkten der Segelwelt eines der<br />
coolsten Fotos ever.<br />
Bis heute sind die zwölf ungeschlagen.<br />
Tracy Edwards hat nach<br />
30 Jahren ihre Maiden aus dem<br />
Dornröschenschlaf erweckt und<br />
segelt nun um die Welt, um für<br />
Frauenförderungsprojekte in Entwicklungsländern<br />
zu werben.<br />
WER DENKT, WER LENKT?<br />
Tja, wenn ich so an unseren ver <br />
gangenen Kroatien-Törn denke, wäre<br />
es vielleicht angebracht, dass mehr<br />
Frauen das Steuer übernehmen. Uns<br />
begegneten beim Segeln unter Vollzeug<br />
im seichten Meer vor Lignano<br />
Skipper, die direkt vor uns wendeten<br />
und den Anker versenkten. Oder<br />
mitten im Bojenfeld ankerten – nach<br />
mehreren Anläufen. Oder ein Charterkapitän,<br />
der den Autopiloten mit<br />
vier handyfixierten Kindern im<br />
Cockpit allein ließ. Vielleicht ist es ja<br />
Zufall, dass da immer Männer am<br />
Steuer waren? Fair Winds! <br />
Charter<br />
Sale<br />
Management<br />
YACHTING 2000<br />
A-4112 St. Gotthard/Linz<br />
office@yachting2000.at
Charter-News<br />
Nahe liegend<br />
Die Top-Charterreviere 2020? Nahe liegend: Kroatien bleibt unangefochtener Märchenprinz, Griechenland<br />
zieht dank konstant wachsender Infrastruktur in Siebenmeilenstiefeln nach und die Türkei ist trotz neuer<br />
Auflagen für Vercharterer auf dem besten Weg, sich vom Dornröschenschlaf zu erholen.<br />
Text T a h s i n Ö z e n<br />
Und wer weiß das besser als<br />
unsere heimischen Experten?<br />
Wir haben unter ihnen<br />
Klaus Pitter (Pitter<br />
Yachting), Armin Blaha (Phoenix<br />
Yachting) und Christian Grassl<br />
(Trend Travel & Yachting) nach<br />
ihren Erkenntnissen <strong>2019</strong> und Ausblicken<br />
auf die Saison 2020 befragt.<br />
MEHR POWER<br />
Nach wie vor ist das beliebteste<br />
Revier der Österreicher und der<br />
Deutschen: Kroatien. „Einfach und<br />
per Auto zu erreichen, großes Segelrevier<br />
mit guter Infrastruktur<br />
und aufgrund hoher Marinadichte<br />
und Bojenfelder auch sehr anfängerfreundlich“,<br />
weiß Klaus Pitter<br />
aus jahrzehntelanger Erfahrung.<br />
15 Basen betreibt Pitter Yachting<br />
in Kro atien, neu ist der Stützpunkt<br />
in Vodice (nahe der Krka-Wasserfälle),<br />
wo ab 2020 gut 20 der rund<br />
300 zur Verfügung stehenden<br />
Charteryachten ihren Liegeplatz<br />
haben werden.<br />
Da dem Trend folgend auch 2020<br />
die Katamarane sehr früh vergriffen<br />
sein dürften, wurde die Flotte<br />
zudem um zehn neue Kats aufgestockt.<br />
Darunter drei MY 37 von<br />
Fountaine Pajot – also Powercats,<br />
„um der konstant steigenden<br />
Nachfrage in diesem speziellen<br />
Segment gerecht zu werden“, so<br />
Klaus Pitter.<br />
Neu und ein voller Erfolg ist<br />
auch die Basis Volos in Griechenland.<br />
„Zwar sind Lefkas und die<br />
Ionischen Inseln sowie das seglerisch<br />
anspruchsvolle Revier der<br />
Kykladen echte Klassiker, aber<br />
auch unsere jüngste Basis in Volos<br />
ist heuer besonders gut angekommen<br />
und hatte nur die besten Bewertungen“,<br />
so Klaus Pitter. Grund<br />
zur Freude bereitet auch die Tatsache,<br />
dass die Türkei <strong>2019</strong> einen<br />
enormen Zulauf verbuchen konnte,<br />
„darum wird die derzeit bestehen<br />
„ Unsere Basis in<br />
Volos war immer<br />
voll ausgebucht.“<br />
Klaus Pitter, GF Pitter Yachting<br />
FOTO: PITTER YACHTING<br />
18 6/<strong>2019</strong><br />
Inselhopping ab Volos, hier die Bucht<br />
Ormos Paigniou auf Kira Pangaia.
FOTO: GERNOT WEILER<br />
de große Flotte 2020 um weitere neue<br />
Yachten ergänzt“.<br />
Last but not least freut man sich bei<br />
Pitter Yachting, nun auch seglerische Erfahrungen<br />
im holländischen Ijsselmeer<br />
(ab Leylystad) und im Indischen Ozean<br />
(ab Malè) anbieten zu können.<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
MEHR EINSATZ<br />
Seit 2007 ist Phoenix Yachting durchgehend<br />
(!) in der Türkei präsent – und<br />
hat mit vollem Einsatz auch die mageren<br />
Jahre gut gemeistert. „Jetzt sind unsere<br />
Gäste zu 100 Prozent wieder da – genauso<br />
hoch war nämlich die Auslastung unserer<br />
Flotte in der Hochsaison <strong>2019</strong>, die<br />
hier ja viel früher beginnt und viel später<br />
endet als z. B. in Kroatien, wo wir ja auch<br />
eine Basis haben“, freut sich Armin Blaha.<br />
Der politische Umbruch der letzten<br />
Monate in der Türkei hat wesentlich zu<br />
dieser Kehrtwende beigetragen.<br />
Über 30 Monos und Kats stehen in<br />
Marmaris und Fethiye bereit, wobei man<br />
jetzt schon für 2020 buchen sollte. „Da<br />
die türkischen Behörden die Auflagen<br />
für Charter yachten deutlich erhöht<br />
haben, wird das Angebot nächstes Jahr<br />
trotz steigender Nachfrage kaum wachsen<br />
– es sind jetzt schon zu wenige Yachten<br />
da“, verrät Armin Blaha.<br />
Bleibt ja immer noch die Basis<br />
im kro atischen Rogosnica samt 17 Charter<br />
yachten – darunter mit einer<br />
56 Exclusive und einer 64 Exclusive seit<br />
<strong>2019</strong> auch die beiden Flaggschiffe von<br />
Dufour.<br />
è www.phoenix-yachting.com<br />
MEHR QUALITÄT<br />
Aufhorchen ließ Trend Travel &<br />
Yachting <strong>2019</strong> mit dem ersten Char ter-<br />
Trimaran in der Adria. Rechtzeitig zur<br />
Hauptsaison ging die Neel 45 in der<br />
Marina Veruda/Pula an den Start – und<br />
„ Die Türkei ist<br />
wieder voll im<br />
Spiel.“<br />
Armin Blaha, GF Phoenix Yachting<br />
FOTO: TAHSIN ÖZEN<br />
FOTOS: TREND TRAVEL & YACHTING<br />
Einsame Schönheit: die türkische Südküste,<br />
hier irgendwo zwischen Knidos und Marmaris.<br />
Kontrastprogramm zu Kroatien: Die Kapverden,<br />
zu erkunden ab der Marina Mindelo.<br />
„ Kapverden, das ist Karibik<br />
wie vor 20 Jahren.“<br />
Christian Grassl, GF Trend Travel & Yachting<br />
war bis in den Oktober hi nein<br />
durchgebucht. „Der Tri vereint die<br />
sportlichen Vorzüge einer Mono mit<br />
dem Familienkomfort eines Kats,<br />
die lediglich bei Hafenmanövern etwas<br />
ins Gewicht fallende Breite kann<br />
man mit dem starken Bugstrahlruder<br />
leicht ab federn“, so Christian<br />
Grassl.<br />
Tolle Auslastung weiß er auch vom<br />
zweiten Stützpunkt in der Marina<br />
Kaštela/Split zu vermelden, über<br />
beide Basen sind rund 50 Yachten<br />
von Jeanneau über Bali bis eben Neel<br />
im Charterbetrieb. „Aufstocken werden<br />
wir 2020 mit nur einer Yacht,<br />
der Bali 4.3 Kat für Pula wird dafür<br />
top ausgestattet sein. Allgemein<br />
kratzt Kroatien ja bekanntlich an der<br />
Kapazitätsgrenze – wir setzen daher<br />
Neel-Tri im Charter von<br />
Trend Travel & Yachting.<br />
auch weiterhin auf Qualität, das wissen<br />
unsere Stammkunden zu schätzen<br />
– und das wird in Zukunft den<br />
großen Unterschied ausmachen“, ist<br />
Chris tian Grassl überzeugt.<br />
Quasi als Kontrastprogramm hat<br />
Trend Travel & Yachting seit 2005<br />
die Kapverden im Charterangebot,<br />
„ein herrlich-ursprüngliches und<br />
weitläufiges Segelrevier – Kapverden,<br />
das ist Karibik wie vor 20 Jahren“,<br />
schwärmt Christian Grassl.<br />
Ab der Marina Mindelo lässt sich<br />
das anspruchsvolle Ganzjahresrevier<br />
erkunden – und das kommt gut an:<br />
„<strong>2019</strong> war die Nachfrage so hoch,<br />
dass wir hier 2020 vielleicht doch<br />
noch eine achte Charteryacht in die<br />
Flotte eingliedern …“.<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
6/<strong>2019</strong> 19
Charter-News<br />
Doppelrumpf ist Trumpf<br />
Mehr Kats in Karibik und<br />
Mittelmeer bei Sunsails.<br />
SUNSAIL. In der Chartersaison 2020<br />
hat Sunsail erstmals auch Katamarane<br />
von Lagoon im Programm und ergänzt<br />
damit die bestehende Flotte an<br />
Leopard-Katamaranen.<br />
Ab Dezember <strong>2019</strong> stehen die Lagoon<br />
46 und Lagoon 42 in der Karibik<br />
und ab Juni 2020 im Mittelmeer<br />
bereit. Bei den Monohulls neu in der<br />
Flotte ist die Jeanneau 410, die ebenfalls<br />
schon ab Dezember <strong>2019</strong> ab Tortola<br />
und St. Lucia sowie ab Sommer<br />
2020 in Griechenland, Spanien und<br />
Kroatien gebucht werden kann.<br />
Mit den Exumas bietet Sunsail<br />
ein neues Revier in der Karibik an.<br />
Ausgangshafen ist (nach Hurrican<br />
Dorian) der nur 30 Meilen entfernte<br />
Paradise Harbour Club in Nassau.<br />
è www.sunsail.de<br />
Sieben auf einen Streich<br />
ARGOS YACHTCHARTER. Gleich<br />
sieben neue Basen hat der weltweit<br />
größte Vercharterer Dream Yacht<br />
Charter heuer für nächste Saison unter<br />
Vertrag genommen: Newport und<br />
Lake Champlain an der US-Ostküste,<br />
das San Blas Archipel vor der Küste<br />
Panamas, La Rochelle und Lorient in<br />
Frankreich, Venedig, Malta, Sri Lanka<br />
und zuletzt Stavanger im hohen<br />
Norden Norwegens. Auch die Flotte<br />
bekam Zuwachs, darunter 30 Monomarane<br />
(Sun Loft 47), eine Mischung<br />
aus Ein- und Zweirumpfyachten, die<br />
von Jeanneau unter Anleitung von<br />
Dream Yacht Charter gebaut werden.<br />
Buchen kann man die neuen Reviere<br />
und Boote über den deutschen Partner<br />
Argos Yachtcharter.<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
Abenteuersegeln in norwegischen<br />
Fjorden ab Stavanger.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Besser und<br />
teurer segeln<br />
Frisch in der Ägäis<br />
SAIL AEGEAN. Der belgische<br />
Griechenland-Spezialist<br />
erweitert 2020 seine<br />
Flotte um drei neue Modelle<br />
aus der Groupe Beneteau.<br />
Neben der Beneteau<br />
Oceanis 411 und der Jeanneau<br />
Sun Odyssey 410 findet<br />
sich mit der Lagoon 46<br />
auch ein Katamaran mit vier<br />
Kabinen. Stationiert ist der<br />
Kat in der Hafenstadt Volos,<br />
die ungefähr auf halber<br />
Strecke zwischen Athen<br />
und Thessaloniki liegt.<br />
è www.sailaegean.eu<br />
Lagoon 46.<br />
MASTER YACHTING. Seit<br />
Som mer 2018 ist Master<br />
Yachting Deutschland Teil der<br />
Sailogy Group und kann dank<br />
der Online-Plattform mehr<br />
als 22.000 Yachten in über<br />
800 Destinationen weltweit<br />
anbieten. Erweitert wird das<br />
Programm in der neuen Saison<br />
vor allem im Bereich der<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung:<br />
ein Boot zu chartern<br />
und dabei Segelkenntnisse zu<br />
erwerben und zu vertiefen,<br />
war <strong>2019</strong> gefragter denn je.<br />
Ebenfalls sehr angesagt ist der<br />
Luxuscharter, und auch hier<br />
will Master Yachting sein<br />
Repertoire 2020 vergrößern.<br />
è www.master-yachting.de<br />
Segel-Novizen können sich bei Master<br />
Yachting vermehrt fortbilden.<br />
20 6/<strong>2019</strong>
Chartern und<br />
losfrauschen<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
FRAUSCHER. Eine österreichischniederländische-irische<br />
Kooperation<br />
macht es möglich, dass man an der<br />
Côte d’Azur eine Frauscher 1017 GT<br />
Air chartern kann. Die Frauscher<br />
Bootswerft aus dem oberösterreichischem<br />
Ohlsdorf arbeitet in Cannes<br />
mit dem renommierten niederländischen<br />
Yachtspezialisten Arie de<br />
Boom zusammen, der wiederum<br />
Vertriebspartner der Charteragentur<br />
212 Yachts aus Irland ist, die speziell<br />
an der französischen Riviera über ein<br />
riesiges Angebot an Motorbooten<br />
verfügt und ab sofort auch eine<br />
Frauscher 1017 GT Air für den<br />
Tages charter in der Bucht von<br />
Cannes im Portfolio hat. Der zehn<br />
Meter lange, offene Day Cruiser steht<br />
in der Frauscher-Flotte für maximalen<br />
Komfort und hohe Funktionalität<br />
und besitzt neben einem erweiterten<br />
Sitzbereich im Bug und einklappbaren<br />
Tischen aus Teakholz ein vollausgestattetes<br />
Bad mit WC.<br />
è www.frauscherboats.com<br />
Cannes + Frauscher<br />
1017 GT Air = viel Spaß!<br />
Hausboot mit Extras<br />
LE BOAT. Der größte Hausbootanbieter<br />
in Europa und Kanada hat früh<br />
seine Hausaufgaben gemacht und<br />
glänzt schon jetzt mit seinem neuen<br />
Katalog für die Saison 2020. Programmneuigkeiten<br />
sind mehr Boote<br />
in Kanada, umfassende Modernisierung<br />
einiger Comfort Plus-Modelle,<br />
ein neues Gruppenboot in Irland und<br />
mehr Extras-Pakete. Beim Extra<br />
Paket, das 2020 in allen Fahrgebieten<br />
außer Italien angeboten wird, hat Le<br />
Boat die wichtigsten Extra-Leistungen<br />
zusammengefasst: Für Endreinigung,<br />
Diesel für 30 Motorstunden,<br />
ein Fahrrad sowie die Haftungsbeschränkung<br />
zahlt der Kunde einen<br />
Pauschalpreis, abhängig vom jeweils<br />
gewählten Bootsmodell.<br />
è www.leboat.at<br />
More Moorings<br />
Neuer Leopard-Kat<br />
für The Moorings.<br />
THE MOORINGS. The Moorings investiert<br />
in sein Motoryachtangebot und<br />
bringt den neuen Moorings 534 PC<br />
(aka Leopard 53 PC) in die Flotte.<br />
Mit vier Kabinen bietet der Kat Platz<br />
für bis zu neun Personen und steht<br />
zunächst für Charter ab Mai 2020 in<br />
den Britischen Jungferninseln und ab<br />
Herbst 2020 in den Exumas/Bahamas<br />
zur Verfügung. Ebenfalls in den Britischen<br />
Jungferninseln steht eine neue<br />
50-Fuß-Segelyacht in zwei Versionen<br />
(Moorings 52.3 und 52.4) für bis zu<br />
zehn bzw. acht Personen für den<br />
Charter bereit. Mehr Kabinencharter<br />
(z. B. auf Tahiti) und ein Ausbildungskurs<br />
für Motorbootfahrer auf Mallorca<br />
runden die News ab, die auch im<br />
neuen Katalog zu finden sind.<br />
è www.moorings.de<br />
www.hofinger-yachtcharter.com
Balearen/Mallorca<br />
Calas<br />
fantásticas<br />
FOTO: MARTIN MUTH<br />
22 6/<strong>2019</strong><br />
Cala Barcas, Naturjuwel nördlich<br />
der Ausgangsbasis Portocolom.
Die meisten Charterflotten auf Mallorca sind nahe dem Flughafen in und um die Touristen -<br />
hoch burg Palma zu finden. Aber nicht alle. Im Osten Mallorcas hat sich der Fischerort Portocolom<br />
der Authentizität verschrieben und verteidigt tapfer seine Ursprünglichkeit. Setzt man von hier<br />
aus die Segel, landet man in einem Meer voller fantastischer Buchten an der Ostküste.<br />
Text Tahsin Özen | Fotos zoi krzyvon, Markus Silbergasser<br />
6/<strong>2019</strong> 23
Balearen/Mallorca<br />
Cala d‘Or. Goldener<br />
Sandstrand, viele<br />
Prachtvillen, noch<br />
mehr Touristen.<br />
Nun gut, es gibt kein Gesetz,<br />
das zu grundlegenden<br />
Englischkenntnissen<br />
verpflichtet. Aber als<br />
unser Taxifahrer nach einer knappen<br />
Stunde Fahrzeit (rund 60 Kilometer<br />
vom Airport entfernt) an<br />
einem Pier voller einfacher Boote<br />
anhält und zufrieden lächelt, ist die<br />
Message wohl klar: Wir sind da!<br />
Ungläubig blicke ich aus dem<br />
offenen Fenster. Vor einem kleinen<br />
Café plaudern heftig gestikulierend<br />
ein paar einheimische Teenies.<br />
Zwei Fischer haben entlang der<br />
Mole ihr Netz ausgelegt und prüfen<br />
es lieber schweigend.<br />
Wo sind die samstäglichen Horden,<br />
die hektisch ihr Hab und Gut<br />
in überdimensionierten Einkaufswägen<br />
über die Stege karren? Wo<br />
die Armada von Alumasten, die<br />
tänzelnd im Wind singen? Kein<br />
Marina-Supermarkt mit meergesalzenen<br />
Preisen weit und breit?<br />
Unser Taxifahrer ist ausgestiegen<br />
und deutet mir, ihm zu folgen. Und<br />
tatsächlich, gleich um die Ecke ein<br />
Häuschen versteckt hinter einem<br />
Vorgarten, in dem bereits die ersten<br />
Chartergäste sitzen und auf den<br />
Check-in warten. Das Schild<br />
mit der Aufschrift „Porto colom<br />
Yachting“ überzeugt restlos, ich<br />
bezahle das Taxi.<br />
Eine Steinpier weiter übernehmen<br />
wir von Oliver Wallpott unsere<br />
Atlanta, eine Lagoon 400 Baujahr<br />
2016, nachdem wir bei seiner<br />
entzückenden Frau Verena im<br />
Büro eingecheckt haben. „Wir sind<br />
beide aus Köln, haben uns aber erst<br />
hier kennengelernt – mit der Übernahme<br />
der Basis 2012 leben und<br />
arbeiten wir auch zusammen“, so<br />
der Berufsskipper, der zuvor viele<br />
Jahre auf einer 50-Meter-Yacht<br />
Dienst geschoben hat.<br />
Gerade einmal 17 Charteryachten<br />
zählt die Flotte, entsprechend<br />
gering sind daher die Wartezeiten<br />
und hoch das Service des jungen,<br />
stets zuvorkommenden Teams. So<br />
gelingt uns das in der Hochsaison<br />
fast schon Unmögliche: Wir laufen<br />
noch am selben Tag aus. Langsam<br />
ziehen die alten Häuser und Gassen<br />
von Portocolom an uns vorbei,<br />
majestätisch markiert der Leuchtturm<br />
die erstaunlich schmale Ausfahrt<br />
aus der großen Bucht, die so<br />
gar nicht ins Bild passen will.<br />
„ Gerade einmal 17<br />
Yachten zählt die<br />
Flotte in Portocolom,<br />
entsprechend<br />
gering sind daher<br />
die Wartezeiten und<br />
hoch das Service<br />
des jungen Teams.“<br />
24 6/<strong>2019</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK (2), MARTIN MUTH (1)<br />
WECHSELBAD DER GEFÜHLE<br />
Die vier Seemeilen bis zu unserem<br />
ersten Etappenziel bezwingen wir<br />
unter Motor im Einklang mit der<br />
untergehenden Sonne. Cala d‘Or<br />
als die mittlere einer Dreifingerbucht<br />
empfängt uns mit offenen<br />
Armen, weil leer. Obwohl hier<br />
noch mitten in der Zivilisation,<br />
schlendern nur noch vereinzelt ein<br />
paar Touristen über den kleinen<br />
Sandstrand im Scheitel der Bucht.<br />
Das ändert sich schlagartig am<br />
frühen Morgen, die Szenerie erinnert<br />
an eine Robbenkolonie, wie<br />
man sie aus bild- und tongewaltigen<br />
Dokus im Fernsehen kennt.<br />
Wir wechseln die Kulisse und<br />
lassen nur eine knappe Seemeile<br />
weiter den Anker ins kristallklare<br />
Wasser der Cala Mondragó im<br />
gleichnamigen Naturpark fallen.<br />
Allein die Ansteuerung der in sattem<br />
Grün bewaldeten Bucht mit<br />
Spurwechsel vom Marineblauen<br />
ins Türkise beschert ein erhebendes<br />
Glücksgefühl – ist das vielleicht<br />
schon die schönste Bucht<br />
auf diesem Törn?<br />
Die Wassertemperatur ist jedenfalls<br />
perfekt, sodass wir nur schweren<br />
Herzens nach Frühstück und<br />
Morgenbad weiterziehen. Trost finden<br />
wir in den gesetzten Segeln, die<br />
uns bei 17 Knoten Wind und mit<br />
bis zu 8 Knoten Fahrt vor die Cala<br />
Màrmols schubsen. Diese kleine<br />
Bucht fernab jeglicher Zivilisation<br />
war mein Favorit bei der Törnvorbereitung<br />
gewesen – doch oft<br />
kommt es eben anders, als man<br />
denkt. Wind aus Ost war nicht vorherzusehen,<br />
zu stark nun der<br />
Schwell, als dass man hier liegen<br />
möchte. Wäre das vielleicht die<br />
schönste Bucht dieses Törns gewesen?<br />
Wir umsegeln den Leuchturm<br />
bei Cabo Salines, um an der Südküste<br />
zwei gemütliche Tage an den<br />
hier typisch-langen Sandstränden<br />
Im Uhrzeigersinn:<br />
Segeln mit Ostwind an<br />
der Ostküste mit allen<br />
Vor- und Nachteilen.<br />
Auf Tuchfühlung mit<br />
den Strandurlaubern<br />
am Playa del Trenc<br />
an der Südküste. Cala<br />
Mondragó mitten im<br />
Naturschutzgebiet.<br />
Unterwasser-Safari.<br />
Tapas für alle. Großes<br />
Bild: Cala Màrmols,<br />
Traumbucht fernab der<br />
Zivilisation.<br />
6/<strong>2019</strong> 25
Cala Magraner<br />
Im Uhrzeigersinn: Blick auf Kastell und Naturhafen<br />
der Insel Cabrera. Kanonen zeugen heute noch von<br />
der bewegten bis dunklen Geschichte der Insel, die in<br />
einem kleinen Museum anschaulich vermittelt wird.<br />
Badestopp in der Cala Magraner vor der Rückkehr in<br />
die Basismarina in Portocolom.<br />
ALCÚDIA<br />
39° 25’ N<br />
Mittelmeer<br />
PALMA DE MALLORCA<br />
0 sm 50<br />
Mallorca<br />
PLAYA DEL TRENC<br />
PLAYA DES CARAGOL<br />
<<br />
Cabrera<br />
CALA BARCAS<br />
CALA MAGRANER<br />
CALA D‘OR<br />
CALA MONDRAGÓ<br />
<<br />
Conills<br />
PORTOCOLOM<br />
<<br />
3° 15’ E<br />
<<br />
CALA MARMOLS<br />
„Ein Restaurant mit üppiger<br />
Speisekarte sucht man auch<br />
auf Cabrera vergebens – dafür<br />
findet man sich in einem der<br />
schönsten Naturhäfen im<br />
Mittelmeer wieder.“<br />
<<br />
einzulegen. Die Playa des Caragol<br />
lacht uns als erste an und<br />
ist im Vergleich zur am nächsten<br />
Tag folgenden Playa del Trench die<br />
ursprünglichere – ohne jegliche<br />
Versorgung an Land.<br />
CABRERA, DIE ZIEGENINSEL<br />
Ein Restaurant mit üppiger Speisekarte<br />
sucht man auch auf Cabrera<br />
vergebens – dafür findet man sich<br />
in einem der schönsten Naturhäfen<br />
im Mittelmeer wieder. Dem Ansturm<br />
der Yachties begegnet man<br />
auf der Insel mit einem generellen<br />
Ankerverbot und 50 Bojen, die<br />
online ausschließlich im Voraus<br />
zu reservieren sind.<br />
Für uns hat das Verena bereits<br />
gegen einen kleinen Unkostenbeitrag<br />
erledigt, sodass wir in aller<br />
Ruhe einen ausgedehnten Landspaziergang<br />
wagen, das Kastell<br />
erklimmen, im kleinen Museum<br />
die Geschichte der Insel erfahren<br />
und in der La Cantina – nomen<br />
est omen – bei Bier und Cola beschließen,<br />
das Dinner spät, aber<br />
doch lieber an Bord einzunehmen.<br />
Eine Entscheidung, die wir nicht<br />
bereuen sollen: Nach der zweiten<br />
Flasche Wein schmückt sich der<br />
Himmel über Cabrera mit einem<br />
überwältigenden Sternenzelt, das<br />
zum Greifen nahe scheint.<br />
Der nächste Tag läutet auch<br />
schon die Rückkehr ein, doch zwei<br />
Nächte haben wir noch. Also lassen<br />
wir Portocolom links liegen<br />
und hanteln uns weiter hinauf in<br />
den Norden. „Die Cala Barcas“,<br />
hatte mir Oliver noch vor dem Ablegen<br />
verraten, „das ist meine Lieblingsbucht!“<br />
Wir waren dort und<br />
be stätigen gerne: Diese atemberaubend<br />
schöne Bucht bietet wirklich<br />
alles, wofür die zahlreichen Calas<br />
an der über weite Strecken naturbelassenen<br />
Ostküste Mallorcas<br />
stehen: türkises Wasser, weißer<br />
Sandstrand, Höhlen, Klippen,<br />
Fels bögen, hervor ragende Ankerund<br />
Schnorchelplätze …<br />
Viele Attribute, die man hier mit<br />
nur zwei Worten auf den Punkt<br />
bringt: „Calas fantásticas“. <br />
26 6/<strong>2019</strong>
In Bildunterschrift der Bucht von Portocolom. einfügen Bildunterschrift<br />
Ein mächtiger<br />
Leuchtturm einfügen markiert Bildunterschrift die schmale Ausfahrt. einfügen<br />
Buchtenbummeln an Mallorcas Ostküste ab Portocolom<br />
Anreise. Beispielsweise mit Laudamotion oder Eurowings direkt<br />
ab Wien nach Palma de Mallorca, ca. 2,5 Stunden Flugzeit. Transfer<br />
vom Flughafen nach Portocolom (ca. 60 km) in rund einer Stunde.<br />
Yachten. Seit 2012 führt Oliver Wallpott gemeinsam mit Ehefrau<br />
Verena den Charterbetrieb Portocolom Yachting. 17 Yachten von 11<br />
bis 16 Metern Länge bilden die kleine, aber feine Flotte vor Ort.<br />
è wwww.portocolomyachting.com<br />
Beratung & Buchung. Unser Törn wurde von Master Yachting<br />
Deutschland organisiert, mit persönlicher Beratung bei der Wahl<br />
der Yacht, der Flüge und der Organisation der Transfers.<br />
Unsere Yacht, ein Lagoon 400-Katamaran Bj. 2016 mit 4 Kabinen,<br />
ist zu Saisonbeginn im April ab € 3.300,– buchbar (alles inkl., zzgl.<br />
Endreinigung). Eine 40-Fuß-Segelyacht (Mono) ist schon ab € 1.650,–<br />
buchbar (alles inkl., zzgl. Endreinigung).<br />
è wwww.master-yachting.de<br />
Wissenswert. Schwimm- und Ankerbereiche sind auf den Balearen<br />
übersichtlich mit Bojen markiert – auch das Fahrwasser zum Anlanden<br />
mit dem Dingi an Land ist so gut wie in jeder namhaften Bucht<br />
genau definiert. Naturschutz wird auf den Balearen großgeschrieben:<br />
weder Anker noch Kette dürfen das Seegras beeinträchtigen – das ist<br />
bei der Wahl des Ankerplatzes unbedingt zu beachten. Die Behörden<br />
kontrollieren teilweise mehrmals täglich, Strafmandate sind keine<br />
Seltenheit. Mülltrennung: viele Müllcontainer nahe den Anlandestellen<br />
sowie in vielen Buchten. Bojen- oder Liegeplatzreservierung in<br />
manchen Fällen bis zu drei Tage im Voraus erforderlich. Oft Schwell<br />
in den Buchten.<br />
Revierführer Balearen. Must have:<br />
Portbook Mallorca, Ibiza – Formentera –<br />
Menorca. 384 Seiten im Format 21 x 28<br />
cm mit 800 Aufnahmen, darunter zahlreiche<br />
Luftbilder und Satelliten fotos, 24<br />
großformatige Karten. He rausgeber und<br />
Autor ist der gelernte Journalist und Fotograf<br />
Martin Muth. Erhältlich ist das<br />
Buch in Österreich über Freytag &<br />
Berndt und bei Bern wieser.<br />
è www.freytagberndt.com<br />
è www.bernwieser.at
Mallorca ist mehr als nur Strandurlaub, quirliges Nachtleben und anspruchsvolles<br />
Segelrevier. Abseits der Touristen-Hotspots zeigt sich das Eiland von kultivierter bis<br />
wildromantischer Schönheit, die dem Betrachter vom Wasser aus oft verwehrt bleibt.<br />
Abhilfe schafft ein Landgang, zum Beispiel in Alcúdia im Norden der Insel.<br />
Text Tahsin Özen | Fotos eszter kondor, Zoi krzyvon<br />
Sehnsucht<br />
nach mehr<br />
28 6/<strong>2019</strong>
ALCÚDIA<br />
Mallorca<br />
PALMA DE MALLORCA<br />
Mittelmeer<br />
Gut eine Woche sollte man<br />
sich schon Zeit nehmen,<br />
damit das Unterfangen<br />
zur Freude aller gelingt.<br />
Und natürlich auch schon ein geeignetes<br />
„Basislager“ an Land gewählt<br />
haben, das selbst jene Crewmitglieder<br />
glücklich macht, die<br />
nach einem einwöchigen Törn vielleicht<br />
doch nicht immer auf Achse<br />
sein, sondern lieber ein paar Tage<br />
im Liegestuhl am In finity-Pool entspannen<br />
und gelegentlich an einem<br />
Cocktail schlürfen wollen.<br />
Unsere Wahl fiel auf das Botel<br />
Alcudiamar – und zwar aus zwei<br />
guten Gründen: Zur Anlage im<br />
schönsten Zipfel der Bucht von<br />
Alcúdia zählt neben einem 4-Sterne-Hotel<br />
(mit erwähntem Infinity-<br />
Pool) auch die Marina Alcudiamar.<br />
Somit haben beispielsweise auch<br />
Eigner die Möglichkeit, ihre Yacht<br />
sicher an die Muring zu legen, um<br />
ein paar Tage mit all den Annehmlichkeiten<br />
eines Strandhotels in<br />
Top-Lage an Land zu genießen.<br />
Wir hielten es die ersten zwei<br />
Tage genauso – und dann?<br />
ALCÚDIA UND DIE HABSBURGER<br />
Man vereinbare einen Termin mit<br />
Ute Moser. Seit vielen Jahren lebt<br />
die Therapeutin in Alcúdia und<br />
bietet verschiedene Führungen an.<br />
Treffpunkt ist vor der im neugotischen<br />
Stil errichteten Pfarrkirche<br />
Sant Jaume. Bei der Wanderung<br />
über die teils noch bestens erhaltene<br />
Festungsmauer erfahren wir,<br />
dass der Habsburger König Karl I.<br />
und spätere Kaiser Karl V. des Heiligen<br />
Römischen Reiches Alcúdia<br />
1523 mit den damit verbundenen<br />
Privilegien zur Stadt ernannt hatte<br />
– bis heute ziert der Habsburger<br />
Doppeladler das Stadtwappen!<br />
Nach einem fulminanten Sonnenuntergang<br />
schlendern wir durch<br />
die bezaubernden mittelalterlichen<br />
Gassen auf den Plaça de la Constitució<br />
im Herzen der Altstadt. „Die<br />
Tapas, die hier im traditionsreichen<br />
Restaurant Fonda Llabrés serviert<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
6/<strong>2019</strong> 29
Mallorca zu Lande<br />
Leuchtturm Faro de Formentor.<br />
Café in der Altstadt von Palma.<br />
werden, sind die besten der ganzen<br />
Gegend“, schwört Ute.<br />
Dass dem so sein muss, werden<br />
wir beim Anblick der vollen Tische<br />
gewahr – zum Glück hatte Ute in<br />
weiser Vorraussicht für uns bereits<br />
reserviert.<br />
Gut Ding braucht Weile, wir<br />
überbrücken die Wartezeit mit<br />
einer Flasche mallorquinischem<br />
Weißwein und schalten auf Rot,<br />
als die Spezialität des Hauses serviert<br />
wird.<br />
Die Pfarrkirche Sant Jaume steht am Südwestrand von Alcúdia in einer Lücke der Stadtmauer.<br />
Ute Moser (4. v. l.) führt durch<br />
die Altstadt von Alcúdia.<br />
Die Wirtin des Fonda Llabrés<br />
am Plaça de la Constitució.<br />
Plaça de la Constitució, Alcúdia.<br />
Tapas, serviert im Fonda Llabrés.<br />
MASIO UND DAS MEER<br />
Nach dem üppigen Festmahl steht<br />
am nächsten Tag Sport auf dem<br />
Programm. Ich muss gestehen, dass<br />
wir bis zu dem Tag nicht wussten,<br />
was „Costeering“ ist – und wurden<br />
von Masio in etwas mehr als einer<br />
Stunde belehrt. Er empfing uns an<br />
der felsigen Bucht von Bon Aire,<br />
drückte uns ein paar Wasserschuhe<br />
in die Hand und gönnte uns eine<br />
ausführliche Einweisung, die sich<br />
mehr oder weniger auf einen<br />
Merk satz beschränkte: „Tut, was<br />
ich sage, und es wird euch nichts<br />
geschehen“.<br />
Zum Nachdenken blieb sowieso<br />
keine Zeit, denn gleich mit dem<br />
Schlusswort stürzte sich der perfekt<br />
trainierte 60-Jährige auch schon<br />
von dem meterhohen Felsen, auf<br />
den er uns gelotst hatte, hinab in<br />
die Fluten. Kneifen ging nicht, also<br />
Augen zu und hinterher. Raus aus<br />
dem Wasser, raufklettern auf den<br />
nächsten Felsen und – rein in das<br />
folgende Höhlenlabyrinth, in dem<br />
uns das Wasser mehr als nur einmal<br />
bis zum Hals stand.<br />
Zurückschwimmen an den<br />
Strand und darauf achten, dass<br />
man von der starken Brandung<br />
nicht gegen einen Klippe gedrückt<br />
wird. Durch eine horizontale Felsspalte<br />
am Ufer robben, die in eine<br />
unterseeische Grotte mündet. „No<br />
way back“, also tief Luft holen und<br />
durchtauchen. Am Ende trennt uns<br />
nur noch ein Felsbogen vom sicheren<br />
Boden. Aber nein, nicht rübergehen,<br />
sondern an der Flanke des<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />
30 6/<strong>2019</strong>
YACHTCHARTER<br />
und Segelkreuzfahrten<br />
„Masios Einweisung beschränkte sich<br />
auf einen Merksatz: ‚Tut, was ich sage,<br />
und es wird euch nichts geschehen‘. “<br />
Mit Masio beim<br />
Costeering an den<br />
felsigen Ufern von<br />
Bon Aire.<br />
Bogens bis in die Mitte klettern,<br />
um sich dann da, wo das Wasser<br />
gerade tief genug ist, einfach fallen<br />
zu lassen.<br />
SERRA DE TRAMUNTANA<br />
Ab Alcúdia hat man wohl auch<br />
die schönste Möglichkeit, die<br />
Welt der Tramuntana-Berge zu<br />
erkunden – mit Einstieg ab Formentor<br />
an der Nordflanke! Die<br />
Fahrt über die zerklüftete Halbinsel<br />
mit den gewaltigen Klippen,<br />
die steil ins Meer abfallen,<br />
zählt mit Abstand zu den spektakulärsten<br />
Erfahrungen auf<br />
Mallorca.<br />
Während der Fahrt entlang<br />
der schmalen Serpentinenstraße<br />
ist vor allem auf zwei weitere<br />
Verkehrsteilnehmer zu achten:<br />
Radfahrer und wilde Ziegen.<br />
Schon von weitem ist der Faro de<br />
Formentor zu sehen, der das<br />
Ende der Strecke und zugleich<br />
den nördlichsten Punkt der Insel<br />
markiert. 1863 eröffnet, ermöglicht<br />
er an klaren Tagen eine<br />
Sicht bis zur 40 Kilometer entfernten<br />
östlichen Nachbarinsel<br />
Menorca.<br />
Um die weiteren Schätze der<br />
Tramuntana-Berge zu entdecken,<br />
muss man sich schon einen weiteren<br />
Tag Zeit nehmen. Absolut<br />
sehenswert ist Lluc – dank seiner<br />
schwarzen Madonnenstatue ein<br />
bedeutender Wallfahrtsort seit<br />
1000 professionelle<br />
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Mallorca zu Lande<br />
„ Wer die Jugendcrew nicht auf die Palme<br />
bringen will, bringt sie einmal nach Palma.“<br />
dem 13. Jahrhundert. Mit Valldemossa<br />
versteckt sich auch ein<br />
UNESCO-Weltkulturerbe in den<br />
Bergen, doch leider wird das einstige<br />
Refugium von Frédéric Chopin<br />
und seiner Geliebten George<br />
Sand heute von hunderttausenden<br />
Touristen jährlich gestürmt.<br />
SHOPPING MUSS SEIN<br />
Letztlich muss, wer die Jugendcrew<br />
nicht auf die Palme bringen will,<br />
ebendiese auch einmal nach Palma<br />
kutschieren. Sobald man sie in den<br />
Strom der Einkaufswütigen eingespeist<br />
hat, steht einer Erkundung<br />
des Hafens abseits der Touristenpfade<br />
(die ich schon vor Jahren eifrig<br />
gegangen bin) nichts mehr im<br />
Wege.<br />
Ob es denn denkbar wäre, am<br />
letzten Tag noch einmal nach<br />
Palma zu fahren? Ich quittiere die<br />
auf dem Rückweg gestellte Frage<br />
mit mildem Lächeln und klarem<br />
Bild vor Augen: Ich unter Palmen<br />
im Liegestuhl am Infinity-Pool des<br />
Botels, flankiert von einem Cocktail<br />
auf Eis, mit freiem Blick aufs<br />
Meer. <br />
<br />
Botel und Marina<br />
Alcudiamar im Uhrzeigersinn:<br />
Im Garten<br />
des Botels. In einer<br />
Suite. Am Steg in der<br />
Marina. Vorm Süßspeisenbuffet.<br />
Das Team<br />
(v. r. n. l.): Hoteldirektor<br />
Rafael Mora, Serviceleiterin<br />
Nadine Steinke,<br />
Marketing-Chefin Malen<br />
Llompart.<br />
Mallorca zu Lande ab Alcúdia<br />
Anreise. Die Fahrzeit vom Flughafen Palma<br />
nach Alcúdia beträgt mit dem Taxi (60 Kilometer)<br />
rund eine Stunde, mit dem Bus zwei Stunden.<br />
Tourismus-Info:<br />
è www.alcudiamallorca.com<br />
Hotel. Das Botel Alcudiamar ist ein 4-Sterne-Themenhotel<br />
in Bestlage, das sich dem Meer und der Schifffahrt<br />
verschrieben hat. 78 Doppelzimmer, 28 Suiten,<br />
Restaurant mit nationaler und internationaler Küche,<br />
Snack-Bar mit Meerblick, Innen- und Außenpool, Spa,<br />
Fitnessraum u. v. m.<br />
è www.botelalcudiamar.es<br />
Marina. Die Marina Alcudiamar verfügt über eine<br />
komplette Infrastruktur von der Tankstelle über<br />
Werkstätten und Geschäfte bis hin zu zahlreichen<br />
Restaurants, Cafés und Bars. Werft, Kran und Travellift<br />
vorhanden. Über 750 Liegeplätze bis max. 30 Meter<br />
Länge, max. 4 Meter Wassertiefe, UKW-Kanal 9.<br />
Aktuell wird die Marina nach neuesten Plänen um -<br />
fassend modernisiert. Liegeplatz-Reservierung online<br />
und Preise unter<br />
è wwww.portocolomyachting.com<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Führungen in und um Alcúdia. Ute Moser bietet<br />
Gruppenerfahrungen, Führungen, Wandern und Nordic<br />
Walking in der Natur sowie Energiearbeit an.<br />
Tel. +34/971 546 364, +34/607 917 086<br />
è wwww.master-yachting.de<br />
Coasteering. Buchbar bei Masio Vicens, in Koopera -<br />
tion mit Ute Moser hat er auch unter dem Titel „Alcudia<br />
und 7 Geheimnisse im Norden Mallorcas“ ein Ausflugs-<br />
Wochenprogramm zusammengestellt. Individuelle Veranstaltungen<br />
und Ausflüge auf Anfrage.<br />
è www.masiotours-mallorca.com<br />
Buchtipp. Baedeker SMART Reiseführer Mallorca.<br />
Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Mallorcas präsentiert<br />
in fünf Kapiteln. Vorschläge zum Übernachten,<br />
gute Adressen für Restaurants und Bars, verschiedene<br />
Ideen für erlebnisreiche<br />
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Erhältlich um € 17,50<br />
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32 6/<strong>2019</strong>
Wissen und Meer<br />
Die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz<br />
getroffen zu werden, liegt bei 1:8.000.000.<br />
Donnerwetter –<br />
jetzt geht‘s zur Sache!<br />
Die Wetterkapriolen werden häufiger, das ist unbestritten. Wir lesen Schlagzeilen wie<br />
„Schwere Unwetter an der italienischen Adria“, „Gewaltige Gewitter an der kroatischen Küste“<br />
oder „Hunderte Blitze vor Dubrovnik“. Da ist es nur naheliegend, dass wir in der Ausbildung<br />
mit der Frage „Ist es gefährlich, im Gewitter zu segeln?“ konfrontiert werden.<br />
GOTTFRIED<br />
TITZL RIESER<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Wie so oft im Leben gibt es<br />
auch hier keine klare<br />
Auskunft, weil Gewitter<br />
eben nicht Gewitter ist. Manchmal<br />
brauen sich tiefschwarze Wolken<br />
zusammen, es folgt ein Platzregen<br />
und schon ist‘s auch wieder vorbei.<br />
Ein anderes Mal bringen diese<br />
Wolken heftige Böen, der Wind<br />
peitscht das Wasser auf, die Sicht<br />
ist gleich Null, der Seemann hat<br />
alle Hände voll zu tun. Und dann<br />
gibt es auch noch Blitz und Donner<br />
auf See, und das ist gar nicht lustig.<br />
Wir Seeleute erleben Gewitter<br />
sehr direkt und unmittelbar: Zuhause,<br />
im Büro oder an Land können<br />
wir gemütlich zusehen, wie<br />
sich das Gewitter entwickelt und<br />
verzieht. Das ist kein Vergleich zu<br />
dem, was wir auf See erleben. Und<br />
weil wir uns dem stellen müssen<br />
und nicht die Nerven wegwerfen<br />
dürfen, fasse ich ein paar Aspekte<br />
zusammen:<br />
Die Vorbereitung an Bord:<br />
Erkenne ich an den Wolkenbildern<br />
ein Unwetter, dann müssen das<br />
Boot und die Crew vorbereitet<br />
sein. Ein altes Prinzip „rechtzeitig<br />
reffen“ gilt hier im Besonderen.<br />
Lifebelts, Rettungswesten, Strecktaue,<br />
Ölzeug, Stiefel – all das muss<br />
griffbereit sein. Salon, Pantry und<br />
Kabinen sind zusammengeräumt,<br />
alles ist sturmsicher verstaut, Kaffee/Tee<br />
ist in der Thermoskanne.<br />
Navigation: Wenn sich eine<br />
Gewitterfront auftürmt und ich<br />
habe einen Hafen oder eine geschützte<br />
Bucht in erreichbarer<br />
Nähe, dann sind das die besten<br />
Optionen. Habe ich diese Möglichkeiten<br />
nicht, dann müssen wir<br />
durch, da hilft alles nichts. Das<br />
heißt: Segel bergen, Motor an,<br />
Standort in die Seekarte eintragen,<br />
sich die Umgebung einprägen, auf<br />
Legerwall achten. Die elektronische<br />
Navigation kann schneller ausfallen<br />
als man denkt.<br />
Schiffsausrüstung: Jeder<br />
Schiffseigner soll auf ausreichenden<br />
Blitzschutz achten und ausreichende<br />
Erdungsplatten installieren.<br />
Ein Blitz kann verheerende Zerstörungen<br />
anrichten. In einschlägigen<br />
Gesprächen wird von fußballgroßen<br />
Löchern im Rumpf und von<br />
verschmortem elektronischem<br />
Equipment berichtet.<br />
Die Crew: An Deck soll sich lediglich<br />
die Mindestbesetzung der<br />
Crew aufhalten, alle anderen sind<br />
unter Deck, und zwar mit einem<br />
Respektabstand vor Metallteilen.<br />
Die Püttinge der Wanten, der Navitisch,<br />
die elektrischen Hauptschalter,<br />
all das sind hochgefährliche<br />
Positionen.<br />
Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass eine Yacht vom Blitz getroffen<br />
wird, ist etwas höher als einen<br />
Lotto-Sechser zu machen, liegt also<br />
so um die 1:8.000.000.<br />
Die größte Gefahr bei Gewittern<br />
auf See sehe ich in der stark eingeschränkten<br />
Sicht, im zu späten<br />
Reffen und in der falschen Einschätzung<br />
oder Reaktion von<br />
Skipper und Crew.<br />
Hier sind die Ausbildungsstätten<br />
gefordert, fundierte Lerninhalte zu<br />
liefern.<br />
<br />
Skippertraining<br />
Hafenmanöver Intensivtraining<br />
in Punat (Mono,<br />
Kat). Keine langen Anfahrten/Nachtfahrten,<br />
maximal 6 Personen an<br />
Bord.<br />
Trimmseminare<br />
Trimmseminar für Fahrten-<br />
und Regattasegler.<br />
Drei Tage Intensivkurs.<br />
Erklärung aller Trimmeinrichtungen<br />
mit vielen<br />
Tipps der Profis<br />
Ausbildung FB2, FB3<br />
Praxis auf unseren<br />
eigenen Schiffen. Mit<br />
unseren interaktiven<br />
Lernunterlagen für<br />
Skipper ist die Theorie<br />
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www.skipper360.at<br />
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Balearen/Menorca<br />
In 80 Meilen<br />
um die Insel<br />
Malerische Buchten, beschauliche Dörfer, traumhaft klares Wasser und ein tiefgrünes Hinterland: Menorca,<br />
nur einen Hupfer von der großen Schwester Mallorca entfernt, ist ein traumhaftes Segelrevier. Segelblogger<br />
und -Autor Markus Silbergasser verrät uns seine Lieblingsplätze bei einer Umrundung der Insel.<br />
Text und Fotos Markus Silbergasser<br />
34 6/<strong>2019</strong>
Cala Pregonda, die schönste Bucht<br />
auf Menorca. Der Naturstrand ist<br />
landseitig nur zu Fuß erreichbar<br />
und daher mäßig besucht.<br />
So wie Mallorca das im<br />
Nordosten liegende<br />
Menorca ein wenig vor<br />
dem Poniente, dem vom<br />
Atlantik kommenden Westwind,<br />
schützt, so bewahrt die große,<br />
berühmte Schwesterinsel ihre<br />
Nachbarin auch vor allzu großen<br />
Besuchermassen. Im Schatten von<br />
Mallorca liegend, konnte sich Menorca<br />
eine wunderbare Ursprünglichkeit<br />
erhalten. Fast die Hälfte<br />
der Insel steht unter Naturschutz,<br />
die Landschaft ist sehr grün und<br />
waldreich, viele Strände sind unbebaut,<br />
große Hotelanlagen sind<br />
nicht vorhanden und auch in der<br />
Hochsaison gibt es vergleichsweise<br />
wenig Yachten in den Buchten –<br />
ein Traum für Yachties, Badegäste<br />
und Naturliebhaber.<br />
Die Insel lässt sich in nur 80 Seemeilen<br />
umrunden. Welche Richtung<br />
man wählt, hängt primär von<br />
den aktuellen Wind- und Wettervorhersagen<br />
ab. Schöne Plätze<br />
rund um die Insel gibt es genügend,<br />
da wird vermutlich die fehlende<br />
Zeit zur Erkundung das<br />
größte Problem sein.<br />
DIE HAUPTSTADT<br />
Ausgangspunkt für die meisten<br />
Segler ist die Hauptstadt Mahón<br />
(oder Maó), die über einen Flughafen<br />
und einen Charterstützpunkt<br />
verfügt. Die Stadt besitzt einen der<br />
bestgeschützten Naturhäfen des<br />
Menorcas Hauptstadt Mahón ist der meistbenutzte Ausgangspunkt für Segler.<br />
Mittelmeers. Früher durfte in der<br />
großen Bucht noch geankert werden,<br />
heute muss man einen der<br />
vielen kleineren Marinabetreiber<br />
aufsuchen, um vernünftig die Altstadt<br />
besichtigen zu können. Ankern<br />
ist nur noch in Cala Taulera<br />
erlaubt – von dort sind es aber ca.<br />
fünf Kilometer ins Stadtzentrum,<br />
für eine Dingifahrt etwas lang.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
6/<strong>2019</strong> 35
Balearen/Menorca<br />
Das Rathaus von Ciutadella.<br />
Der alte Hafen von Ciutadella.<br />
Konzert in der Altstadt von Ciutadella.<br />
Man speist auf Menorca gerne meereslastig.<br />
VON BUCHT ZU BUCHT<br />
NACH WESTEN<br />
Laut vielen Reiseführern gehört die<br />
Doppelbucht Cala Macarella/Cala<br />
Macarelleta zu den beliebtesten<br />
Buchten Menorcas. Wir konnten sie<br />
heuer Ende Juni trotzdem für ein<br />
paar Stunden alleine genießen. Dafür<br />
mussten wir aber schon bei Morgengrauen<br />
vom Ferienort Cala Galdana<br />
ablegen und die paar Meilen weiter<br />
Richtung Westen segeln.<br />
Ab 10 Uhr füllte sich die begehrte<br />
Bucht dann von Land- und Seeseite<br />
schlagartig und wir beschlossen, den<br />
anderen die Bucht ab 11 Uhr überfüllt<br />
zu überlassen. In der großen<br />
Ankerbucht Cala de Son Saura mit<br />
gut haltendem Sandgrund fanden wir<br />
dann wieder genügend Platz, um den<br />
Nachmittag gemütlich zu verbringen.<br />
Übernachtet haben wir in der<br />
Badebucht Cala Santandria, die nur<br />
zwei Seemeilen südlich der Stadt<br />
Ciutadella liegt. Viele Boote haben<br />
hier nicht Platz – wir haben hier<br />
aber auch schon sehr ruhige Nächte<br />
vor Anker erlebt. Für mich die<br />
schönste und authentischste Stadt<br />
der Balearen.<br />
Neben dem kleinen Yachthafen<br />
gibt es auch unmittelbar davor eine<br />
gute Möglichkeit zum Ankern.<br />
Somit hat man etwas mehr Bordkasse<br />
fürs Abendessen oder einen chilligen<br />
Drink im urigen Bar viertel ganz im<br />
inneren Bereich der schmalen Bucht,<br />
wo früher die Fischer beheimatet<br />
waren.<br />
Die Cala Santandria ist eine bildhübsche<br />
Badebucht mit guter Infrastruktur an Land.<br />
VON CIUTADELLA NACH OSTEN<br />
Weiter geht die Inselumrundung entlang<br />
der rauen Nordküste. Hier findet<br />
man noch viele ruhige Ankerplätze.<br />
Ein Ort, den wir erst auf den zweiten<br />
CALA MORELL<br />
CALA PREGONDA<br />
PORT DE FORNELLS<br />
Menorca<br />
CIUTADELLA<br />
CALA SANTANDRIA<br />
Isla Colom<br />
ES GRAU<br />
CALA MACARELLETA<br />
CALA SON SAURA<br />
<<br />
39° 53’ N<br />
0 sm 10<br />
<<br />
<<br />
<<br />
MAHÓN<br />
<<br />
„ Rund um Menorca gibt es noch<br />
unzählige weitere schöne Ankerplätze –<br />
wer Zeit hat, kann sich hier über<br />
Wochen von Bucht zu Bucht hanteln.“<br />
36 6/<strong>2019</strong><br />
4° 16’ O
Blick lieb gewonnen haben, ist<br />
die Cala Morell. Man ankert hier<br />
relativ gut geschützt im Inneren<br />
der Bucht. Die Siedlung in der<br />
Bucht erinnert an Griechenland<br />
oder für Balearenkenner an den<br />
Baustil Ibizas.<br />
Die für mich schönste Bucht<br />
Menorcas ist die wahrhaft malerische,<br />
von prächtigen Felsen gesäumte<br />
Cala Pregonda, in der man<br />
quasi von Felsen eingerahmt liegt.<br />
Nachdem die beiden schönen<br />
Sandstrände nur fußläufig von<br />
Landseite erreichbar sind, ist dieser<br />
Ort immer nur mäßig gefüllt.<br />
Wer Zeit und Lust hat, kann ausgedehnte<br />
Wanderungen in Küstennähe<br />
unternehmen, immer mit<br />
prächtigem Blick aufs Meer.<br />
Rund um Menorca gibt es noch<br />
unzählige weitere schöne Ankerplätze<br />
– wer Zeit hat, kann sich<br />
hier über Wochen von Bucht zu<br />
Bucht hanteln. Em pfehlenswert ist<br />
z. B. das kleine Fischerdorf Es Grau<br />
mit seinem gut erhaltenen Dünengürtel.<br />
Oder aber – Feinschmecker<br />
Port de Fornells, ein schmucker Ort<br />
an der rauen Nordküste Menorcas.<br />
Sailing Menorca – die grüne Oase der Balearen<br />
Revier. Nützliche Informationen über Land, Leute,<br />
Geschichte und Segelrevier hat Argos Yachtcharter auf<br />
seiner Homepage aufbereitet. Törnvorschlag: Ab Palma<br />
de Mallorca rund um Menorca und retour – so hat man<br />
die Gelegenheit, die Vorzüge beider balearischen Inseln<br />
zu genießen.<br />
Charterangebote. Monohulls ab 46 Fuß sind ab<br />
€ 2.150,– bis 2.500,–, Katamarane ab 40 Fuß ab € 2.500,–<br />
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aufgepasst – Port de Fornells,<br />
wo die Langusten so gut sein<br />
sollen, dass sogar Spaniens könig <br />
liche Familie gerne zum Essen<br />
vorbeikommt. <br />
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bis 3.000 je Woche buchbar. Detaillierte Infos inkl.<br />
Flug- und Transfer-Beratung sowie Buchungsanfragen:<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
Literaturtipp. Reiseführer „Menorca“ mit 18 Wanderungen,<br />
Radtouren und Stadtspaziergängen von Robert<br />
Zsolnay, erschienen im Michael Müller Verlag, € 17,40.<br />
è www.michael-mueller-verlag.de<br />
Nicht Griechenland,<br />
nicht Ibiza, sondern<br />
die Cala Morell an der<br />
Nordküste Menorcas.<br />
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />
Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />
und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />
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Cala d‘Hort mit Blick auf die Insel Es<br />
Vedra, wo einst Odysseus zerschellte<br />
und die schönsten Sonnenuntergänge<br />
zu erleben sind.<br />
Klein, reich<br />
& schön<br />
Ibiza ist seiner Clubs, Promis, der Hippie-Szene und vielerlei anderer Gründe wegen bekannt. Weniger<br />
aber als Segelrevier. Dabei ist die drittgrößte Baleareninsel vor allem für Familien und Segelnovizen<br />
ein unkompliziertes, unterhaltsames und kompaktes Terrain für abwechslungsreiche Törns.<br />
Text Wolfgang Gemünd<br />
Ibiza ist vielleicht die größte<br />
Partyinsel des Mittelmeers,<br />
die Wahrheit aber ist: Ibiza ist<br />
klein. Mit seinen 572 km² ist es<br />
z. B. knapp größer als der Bodensee,<br />
recht ausufernd gestalten sich<br />
die Segeltörns um Ibiza also nicht.<br />
Für eine Umrundung der Insel<br />
veranschlage man rund 40 Meilen,<br />
das schafft man bei günstigem<br />
Wind gut an einem Tag.<br />
Glücklicherweise besitzt das Eiland<br />
ausreichend Badebuchten und<br />
Nachbarinseln, wo es sich lohnt,<br />
den Anker zu werfen, das kristallklare<br />
Wasser zu genießen und das<br />
Hinterland zu erkunden, das großteils<br />
unter Naturschutz steht. Und<br />
dann gibt es ja – zumindest in den<br />
Tourismushochburgen – auch ein<br />
recht anregendes Nachtleben, das<br />
zu längeren Aufenthalten verführt.<br />
EIN SEGELREVIER<br />
FÜR EINSTEIGER<br />
Die Überschaubarkeit ist einer der<br />
Gründe, warum Ibiza gerade für<br />
nicht so erfahrene Crews ein ideales<br />
Einstiegsrevier ist. Andere sind<br />
etwa die günstigen Windverhältnisse<br />
– im Sommer weht meist<br />
eine milde, von Süden oder Südwesten<br />
kommende Brise, was eine<br />
Umrundung im Uhrzeigersinn<br />
38 6/<strong>2019</strong>
Ibiza<br />
Mittelmeer<br />
Formentera<br />
nahelegt. Zudem gibt es nur wenige<br />
Untiefen oder Riffe, die bis auf<br />
wenige Ausnahmen ausreichend<br />
markiert sind. Aufpassen sollte<br />
man beispielsweise rund um die<br />
Felseninsel Es Vedra, in deren<br />
Nähe sich die nicht gekennzeichnete<br />
Untiefe La Bota befindet. An<br />
dem mäch tigen Fels, der 382 Meter<br />
aus dem Meer ragt, soll schon<br />
Odysseus, von den Sirenen heftigst<br />
abgelenkt, zerschellt sein.<br />
WO DAS GELD ANKERT<br />
Neben Es Vedra besitzt das Segelrevier<br />
zahlreiche weitere Spots,<br />
die sehenswert sind. Die hübsche<br />
Cala Salada beispielsweise, in deren<br />
Klippen die Natur in Millionen<br />
Jahren 1.001 Terrassen auf mehreren<br />
Ebenen in den Fels gehauen hat<br />
und die heute vielen Sonnenanbetern<br />
als wildromantische Bühne<br />
dient. Oder die Cala Vadella mit<br />
ihrem sanft in die Abhänge erbauten<br />
Dörfchen, das sich noch viel<br />
Ursprünglichkeit bewahren konnte.<br />
Ibiza-Stadt ist natürlich Pflichtprogramm,<br />
einerseits um die wurlige<br />
Atmosphäre zu erleben, andererseits<br />
der zauberhaften Altstadt<br />
wegen, die mit ihren vielen weißen,<br />
würfelförmigen Häusern zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe zählt.<br />
Unbedingt aufs Tapet gehört<br />
auch die gut zehn Meilen entfernte<br />
Nachbarinsel Formentera, die vor<br />
allem im Norden und Westen<br />
kitschig schöne, an die Karibik<br />
erinnernde Sandstrände besitzt.<br />
Wer gerne zeigt, was er hat, und<br />
„ Unbedingt aufs Tapet gehört auch<br />
die gut zehn Meilen entfernte<br />
Nachbarinsel Formentera.“<br />
wer gerne sehen mag, was andere<br />
haben, ist an der bekannten Platja<br />
de ses Illetes genau richtig, präsentiert<br />
sich hier doch der nautische<br />
Luxus in aller Größe.<br />
Stichwort Geld. Der Yachtcharter<br />
auf Ibiza ist wesentlich kostenintensiver<br />
als etwa im Nachbarrevier<br />
Mallorca und besitzt zudem bei<br />
weitem nicht dessen Angebot.<br />
Wer über ausreichend Zeit verfügt,<br />
nimmt sich die zwei Tage, um<br />
mit der Yacht von Mallorca nach<br />
Ibiza hin- und zurückzusegeln,<br />
und investiert das dabei gesparte<br />
Geld in den einen oder anderen<br />
besseren Restaurantbesuch –<br />
es lohnt sich!<br />
<br />
Ibiza unter Segel<br />
Törnvorschlag & Charterangebot. Für ambitionierte<br />
Segler (auch Anfänger) hat die Online-Charteragentur<br />
GlobeSailor auf ihrer Homepage einen umfassenden<br />
Törnvorschlag ab Palma de Mallorca–rund Ibiz –<br />
Formentera–Cabrera und retour nach Palma de<br />
Mallorca (ca. 250 sm) aufbereitet.<br />
Das passende Charterangebot zum Saisonauftakt 2020<br />
dazu (ab der Marina La Lonja direkt gegenüber der<br />
Altstadt von Palma): Bavaria Cruiser 51 (5 Kabinen,<br />
Bj. 2016), € 2.520,–. Oder Fountaine Pajot Lucia 40<br />
Katamaran (Eignerversion, 3 Kabinen, Bj. 2018), für<br />
€ 2.700,–. Angebote (inkl. Beiboot mit Außenborder)<br />
gültig bei Buchung bis Ende <strong>2019</strong> für die Zeitraum<br />
25. 4. – 1. 5. 2020. Detaillierte Infos, Buchung und<br />
Beratung inkl. Flugticket-Service unter:<br />
è www.globesailor.de<br />
Buchtipp. Am 14. Dezember erscheint im Dumont-<br />
Verlag der neue Reiseführer „Ibiza & Formentera“ mit<br />
26 Karten und Plänen (plus separate Reisekarte im<br />
Maßstab 1:100.000). 280 Seiten, € 20,40.<br />
è www.thalia.at<br />
Reich: Der Platja de<br />
ses Illetes (oben)<br />
auf Formentera.<br />
Schön: Ibiza-Stadt<br />
(u. li.). Zentral: Sant<br />
Antoni de Portmany<br />
eignet sich gut für<br />
den Sprung nach<br />
Formentera (u. re.).<br />
6/<strong>2019</strong> 39
Online-Charter<br />
Woher der<br />
Wind weht<br />
Kirsten Richarz hat als Kind das Segeln in Österreich gelernt und ist jetzt Country-Managerin für den<br />
deutschsprachigen Raum bei GlobeSailor. Was eine seriöse Online-Charteragentur ausmacht, wie sie<br />
auf Trends reagiert und welche Konzepte für die Zukunft stehen, verrät sie im -Interview.<br />
Kirsten, was unterscheidet GlobeSailor<br />
von anderen Online-Charteragenturen?<br />
Seit elf Jahren auf dem Chartermarkt<br />
haben wir uns mittlerweile<br />
ein großes Netzwerk an Partnern<br />
in aller Welt aufgebaut und wissen<br />
ganz gut, woher der Wind weht. Im<br />
Gründungsjahr 2008 fehlte es noch<br />
völlig an einer umfassenden Online-Plattform,<br />
um Charterkunden<br />
die Suche nach der passenden Yacht<br />
weltweit zu erleichtern. Ziel von<br />
Olivier und Evgueni, Gründer von<br />
GlobeSailor, war und ist es, Entwicklungen<br />
im Bereich der neuen<br />
Technologien und der Urlaubs <br />
trends im Bereich Yachtcharter zu<br />
erkennen, aufzugreifen und so eine<br />
langfristige Strategie zu entwickeln.<br />
So haben sie diese Lücke erfolgreich<br />
gefüllt.<br />
Unser Geschäft ist natürlich die<br />
Online-Präsenz, wo wir in Echtzeit<br />
die Verfügbarkeit von über 15.000<br />
Booten überprüfen und darstellen<br />
können. Aber in unseren Büros in<br />
Paris und La Rochelle empfangen<br />
wir gerne auch Kunden und selbstverständlich<br />
sind wir physisch auf<br />
den Messen in ganz Europa präsent.<br />
Wichtig ist uns, die Wünsche und<br />
Kriterien der Kunden im persönlichen<br />
Gespräch zu erfahren. Jeder<br />
unserer Kunden hat einen persönlichen<br />
Berater, der Planung und<br />
Charter über die gesamte Dauer begleitet.<br />
Uns zeichnet sicherlich aus,<br />
dass wir den direkten Kontakt zwischen<br />
Base-Manager und Kunden<br />
ermöglichen. Der Kunde kann also<br />
lange vor Charterstart mit der Base<br />
in Kontakt treten, Details ohne<br />
Mittler klären und so Vertrauen<br />
aufbauen. Der Erfolg gibt uns recht<br />
und wir erweitern unser Angebot<br />
stetig: Kabinencharter, Concierge-<br />
Service, Zusammenarbeit mit den<br />
Reiseagen turen der jeweiligen Herkunftsländer,<br />
Flugbuchung passend<br />
zum Kostenvoranschlag – um nur<br />
die wichtigsten Errungenschaften<br />
der letzten Monate zu nennen. So<br />
können unsere Kunden ihre Reise<br />
von A bis Z mit uns planen.<br />
Bei Buchungen übers Internet schwingt<br />
immer noch ein bisschen die Angst mit,<br />
dass das Geld weg oder das Boot letztlich<br />
nicht da ist …<br />
Die Angst vor Insolvenz ist brandaktuell<br />
tatsächlich ein großes Thema.<br />
Aber wir bieten viele Sicherheiten:<br />
GlobeSailor ist als Reiseagentur<br />
KIRSTEN RICHARZ<br />
Country-Managerin für<br />
den deutschsprachigen<br />
Raum bei GlobeSailor.<br />
è www.globesailor.de<br />
40 6/<strong>2019</strong>
gleich zu 30 % im Jahr 2018). Damit<br />
einhergehend auch das Wachstum<br />
der Budgets, die sich in der Hochsaison<br />
mittlerweile auf durchschnittlich<br />
€ 5.120,– pro Woche belaufen.<br />
Immer mehr wird Charter<br />
mit Skipper gebucht (+ 22 %).<br />
Die Destination mit den meisten<br />
Chartergästen ist wie schon im vergangenen<br />
Jahr Kroatien, gefolgt von<br />
Griechenland. Die Türkei wird auch<br />
wieder stärker angefragt.<br />
Welche News bringt das Jahr 2020?<br />
Man darf sich auf neue und exotische<br />
Reviere wie Fidji, Panama,<br />
Südafrika, Madagaskar und Indien<br />
freuen. Das Kabinencharter-Angebot<br />
wird mit thematischen Ausrichtungen<br />
weiterentwickelt, Segeltörns<br />
werden mit angepassten Landaufenthalten<br />
zu buchen sein u. v. m.<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (4)<br />
und Tour-Operator Mitglied des<br />
französischen Tourismusverbandes<br />
APST. Von uns verwaltete Kundengelder<br />
sind bis zu einer Höhe von<br />
€ 1,5 Mio. abgesichert. Und wir<br />
werden regelmäßig durch Yacht-<br />
Pool geprüft, so erhalten wir jedes<br />
Jahr das Checked&Trusted-Zertifikat,<br />
dass unsere finanzielle Gesundheit<br />
bescheinigt.<br />
Aber auch Fachkenntnis und<br />
unsere Erfahrung auf dem Markt<br />
halten wir für sehr wichtig. Wir<br />
verlassen uns ausschließlich auf<br />
professionelle Vercharterer, die<br />
wir regelmäßig auf Messen, aber<br />
auch vor Ort in ihren Marinas besuchen.<br />
So können wir uns von der<br />
Qualität in den Bereichen Service<br />
und Wartung der Boote selbst<br />
überzeugen. Erst Ende letzten<br />
Jahres war ich zum „Marina-<br />
Hopping“ in Kroatien. Darüber<br />
hinaus legen wir großen Wert auf<br />
die Vorlage der jeweiligen Ver <br />
sicherungsverträge, die die Existenz<br />
der Boote bescheinigen. Und<br />
unsere über 10.000 verifizierten<br />
Kundenmeinungen sprechen wohl<br />
für sich. Unternehmen, die unsere<br />
Erwartungen und Kriterien nicht<br />
mehr erfüllen, werden aus dem<br />
System entfernt. Wenn wir Zweifel<br />
haben, informieren wir die Kunden.<br />
So versuchen wir schon im<br />
Vorfeld, Risiken möglichst zu<br />
minimieren.<br />
Welche Trends konnte GlobeSailor aus<br />
der Saison <strong>2019</strong> ableiten?<br />
Der Chartermarkt als Urlaubskonzept<br />
boomt weiterhin mit einem<br />
Wachstum von 10 %, GlobeSailor<br />
konnte mit über 30 % Umsatzwachstum<br />
seinen Teil zu diesem<br />
Trend beitragen.<br />
Wir beobachten die Tendenz hin<br />
zu mehr und mehr Anfragen nach<br />
Katamaranen, die bereits 36 % aller<br />
Buchungen ausmachen (im Ver<br />
Die Seychellen – das<br />
Lieblingsrevier von<br />
Kirsten Richarz.<br />
Neu im Portfolio von<br />
GlobeSailor: Indien<br />
(oben), Madagaskar<br />
(Mitte), Südafrika<br />
(unten).<br />
Du bist Country-Manager für den<br />
deutschsprachigen Raum, hast du auch<br />
einen direkten Bezug zu Österreich?<br />
Österreicher machen etwa ein Viertel<br />
unserer Kunden aus, darunter<br />
überdurchschnittlich viele Wiederbucher.<br />
Natürlich entwickelt sich da<br />
ein ganz persönliches Verhältnis –<br />
ein Pärchen hat sich sogar nach<br />
meinem Besuch auf der Boot Tulln<br />
gerichtet, um sich mit mir zu treffen<br />
– das sind tolle Momente.<br />
Ich habe erst auf dem Ossiacher<br />
und später auf dem Millstätter See<br />
auf Optimisten das Segeln erlernt.<br />
Meinen 9. Geburtstag habe ich sogar<br />
mit einem Sieg bei der Regatta<br />
zum Kursabschluss krönen können.<br />
Wenn das nicht der Beginn einer<br />
großartigen Segelkarriere ist (lacht).<br />
Dein Lieblingsrevier?<br />
Die Seychellen. Noch war ich nicht<br />
dort, doch hat mich die Destination<br />
seit meinen ersten Arbeitstagen bei<br />
GlobeSailor in ihren Bann gezogen.<br />
Deine Lieblings-Charteryacht?<br />
Die Neel 45. Zwar nicht häufig im<br />
Charter zu finden, aber ein innovativer<br />
Trimaran, der sowohl sportlich<br />
ist, als auch Komfort bietet. <br />
6/<strong>2019</strong> 41
xxxxx xxxx<br />
Mehr Floating home …<br />
… und neue Sanitäranlagen.<br />
Marina 4.0<br />
Mit der Marina Punat wurde zum dritten Mal der älteste Yachthafen Kroatiens<br />
mit dem Goldenen Anker, dem wichtigsten kroatischen Nautikpreis, ausgezeichnet.<br />
Direktorin Renata Marević im Interview über Angebote und Trends bei Marinas.<br />
Fotos Marina Punat<br />
RENATA MAREVIĆ,<br />
leitende Managerin der<br />
Marina Punat.<br />
è www.marina-punat.hr<br />
Vor 55 Jahren bestand eine Marina aus<br />
einem Steg, einer Werft, einem Lift und<br />
vielleicht einem Parkplatz und einem<br />
WC. Was braucht man heute als Marina,<br />
um erfolgreich zu sein?<br />
Die Grundausstattung ist vielleicht<br />
immer noch das Wichtigste. Nicht<br />
umsonst haben wir heuer unsere<br />
Sanitäranlage im Norden der Marina<br />
um- und ausgebaut und die<br />
Parkfläche für Autos vergrößert.<br />
Aber ein wenig anspruchsvoller<br />
ist die Kundschaft im Laufe der<br />
Zeit schon geworden?<br />
Natürlich. Man muss heute einerseits<br />
jenen Kunden entgegenkommen,<br />
die sich selbst versorgen. Für<br />
diese Gruppe haben wir etwa einen<br />
neuen Selbstbedienungs-Waschsalon<br />
eingerichtet. Andererseits haben<br />
wir uns als Marina immer mehr zu<br />
einem internationalen Tourismusbetrieb<br />
mit Fullservice entwickelt.<br />
Seit letztem Jahr bieten wir z. B.<br />
auch ein schwimmendes Ferienhaus<br />
„Floating home“ an, dem wir heuer<br />
einen Whirlpool mit Hydromassage<br />
spendiert haben. Und auf unserem<br />
Marina-Strand Medane haben wir<br />
das Angebot mit einer Beach-Bar,<br />
einem kleinen Pool, einem Kinderspiel-<br />
und einem Beachvolleyball-<br />
Platz stark ausgeweitet.<br />
In welchen Bereichen erleben<br />
wir gerade die wichtigsten<br />
Veränderungen?<br />
Eindeutig beim Thema Sicherheit,<br />
und zwar in Verbindung mit der<br />
digitalen Technik. Unsere Marineros,<br />
die täglich Kontrollgänge unternehmen<br />
und elektronisch Buch<br />
führen, werden seit heuer von Sensoren<br />
unseres Partners Marina-<br />
Cloud unterstützt, die im Inneren<br />
des Bootes angebracht sind. Wenn<br />
z. B. der Bilge- und Brand-Sensor<br />
ein Feuer oder Wassereinbruch an<br />
Bord registriert, werden sowohl<br />
die Marina als auch der Bootseigner<br />
sofort alarmiert und auf diese<br />
Weise frühzeitige Interventionen<br />
ermöglicht. Wir sind damit die<br />
weltweit erste Marina, die die Internet-of-Things-Technologie<br />
zur<br />
Überwachung von Booten nutzt.<br />
Der Yachthafen als Trendsetter<br />
technologischer Entwicklungen?<br />
Wir haben sogar, was gesellschaftliche<br />
Trends betrifft, sehr sensible<br />
Antennen. So haben wir mitbekommen,<br />
dass viele unsere Kunden<br />
ihre Haustiere als vollwertige<br />
Familienmitglieder mit in den Urlaub<br />
nehmen.<br />
Hunde dürfen sich bei Ihnen in der Marina<br />
also über Wassernäpfe freuen?<br />
Über ein bisschen mehr sogar. Wir<br />
haben für die Vierbeiner eine Erfrischungsdusche,<br />
einen kleinen<br />
Pool und einen schönen Spielbereich<br />
im Grünen angelegt. Nicht<br />
zuletzt könnte ja auch das Haustier<br />
mitentscheiden, wohin der nächste<br />
Segeltörn führt.<br />
<br />
42 6/<strong>2019</strong>
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Gekonnt in die Ferne<br />
Bobby Schenk im<br />
blauen Element.<br />
PRAXIS-BLAUWASSERSEMINAR.<br />
Langfahrt-Rou ti ni er und Erfolgs <br />
autor Bobby Schenk hält am 14. und<br />
15. März 2020 in der Hanseatischen<br />
Yachtschule Glücksburg an der Flensburger<br />
Förde wieder eines seiner Seminare<br />
für Weltumsegler in spe ab.<br />
Unter den Referenten befinden sich<br />
acht Weltumsegler, anerkannte Segel-<br />
Experten und ein Segel-Olympiasieger.<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt<br />
€ 195,– inkl. Mittagsimbiss an beiden<br />
Seminartagen und eine eigens für das<br />
Seminar produzierte DVD mit allen<br />
wichtigen Unterlagen.<br />
è www.bobbyschenk.de<br />
Post vom Motor<br />
Motor-Kat des Jahres<br />
INSTRUMENTE. Der japanische<br />
Diesel motor- und Elektronikriese<br />
Yanmar hat zwei neue Displays für<br />
Motordaten im Programm. Das 4,1<br />
Zoll große Farb-Multifunktionsdisplay<br />
YD42 erkennt durch Anschluss<br />
an das NMEA-2000-Netzwerk des<br />
Schiffes automatisch die wichtigsten<br />
Informationen. Kleiner und einfacher<br />
ist das YD25-LCD-<br />
Switch-Panel-Display,<br />
das die Nachrichten aus<br />
dem Motorraum auf<br />
einem 2,5-Zoll-LCD-<br />
Schirm wiedergibt.<br />
è www.yanmarmarine.com<br />
WORLD YACHTS TROPHIES. Letztes<br />
Jahr auf dem Cannes Yachting Festival<br />
wurde die Sunreef 80 Power noch<br />
als Konzeptstudie vorgestellt, dieses<br />
Jahr war das neue Modell der polnischen<br />
Luxuskatamaran-Schmiede<br />
schon in natura zu besichtigen. Und<br />
was man sah, war sehr beeindruckend<br />
– auch für die Jury der World Yachts<br />
Trophies, die die Sunreef 80 Power bei<br />
der traditionell am Ende der Messe<br />
stattfindenden Gala zum „Motor<br />
Katamaran des Jahres“ kürte.<br />
Im Gewinnen dieses Preises haben<br />
die Polen inzwischen eine gewisse<br />
Routine entwickelt: Erst letztes Jahr<br />
wurde in Cannes die 40 Open Sunreef<br />
Power mit derselben Auszeichnung<br />
bedacht. Ein erster Käufer für die<br />
Siegertyp: Sunreef 80 Power.<br />
Sunreef 80 Power hat sich übrigens<br />
auch schon gefunden: Tennisstar<br />
Rafael Nadal wird seinen maßgeschneiderten<br />
Kat nächstes Jahr in<br />
Empfang nehmen.<br />
è www.sunreef-yachts.com<br />
Saison Opening 2020<br />
Jetzt mit der größten Auswahl zum Frühbucherpreis!<br />
www.pitter-yachting.com<br />
Ihr Charter<br />
Spezialist<br />
15x Kroatien<br />
NEU: Vodice<br />
4x Griechenland<br />
2x Türkei<br />
NEU: Niederlande<br />
Schweden<br />
Karibik<br />
NEU: Malediven<br />
Charter-Weltweit
Alles was Recht ist<br />
Quo vadis, Charterbranche?<br />
Vom 6.–9. November geht mit der ICE die große B2B-Chartermesse in Wien über die Bühne. Ich darf<br />
zur Eröffnung das Wort ergreifen – und werde das im Dienste der Vercharterer UND der Charterer tun.<br />
Die wirtschaftliche (und besorgniserregende)<br />
Entwicklung<br />
der Charterbranche in<br />
den letzten Jahren wird das zentrale<br />
Thema meines Referats bzw.<br />
Workshops sein.<br />
So beobachteten wir beispielsweise<br />
in den letzten zwei Jahren<br />
einen starken Preiseinbruch insbesondere<br />
auf den Balearen und in<br />
Kroatien. Auf den Balearen haben<br />
die enormen Preissteigerungen im<br />
Zuge des Türkei-Tiefs und dem<br />
Aus des Billigzubringers Air Berlin<br />
eine Talfahrt eingeläutet.<br />
In Kroatien wiederum, wo rund<br />
75 % der österreichischen Charterer<br />
ihren Urlaub verbringen, hat<br />
sich die Charterflotte um 25 % auf<br />
etwa 4.200 Schiffe erhöht. Demgegenüber<br />
steht aber ein „Wachstum“<br />
von nur 4 % an Chartergästen. Der<br />
Zuwachs hat sich überwiegend auf<br />
die großen Charterfirmen kon <br />
zen triert, sie sind nun vielmehr<br />
Management-Firmen. Die Investitionen<br />
und damit auch das Risiko<br />
wurden zusehends auf die Investoren<br />
übertragen. In verschiedenen<br />
Yachtinvest-Programmen wurde<br />
von den Managementfirmen mehr<br />
oder weniger realistische Rendite-<br />
Entwicklungen in Aussicht gestellt.<br />
Das Problem dabei ist das eherne<br />
wirtschaftliche Prinzip: Ist das Angebot<br />
größer als die Nachfrage –<br />
richtig – dann fallen die Preise.<br />
Über diese Preisentwicklung<br />
können sich die Charterskipper<br />
vorerst noch freuen. Vorerst, weil<br />
ein weiteres wirtschaftliches Gesetz<br />
lehrt, dass für die entsprechende<br />
Wartung der Schiffe und Erbringung<br />
der notwendigen Serviceleistungen<br />
auch die wirtschaftliche<br />
Basis gegeben sein muss. Und dies<br />
ist bereits heute bei einer Reihe<br />
von Firmen nicht mehr der Fall.<br />
Darüber sollte sich jeder Skipper,<br />
der mit dem billigsten Preis das<br />
beste Geschäft gemacht zu haben<br />
meint, im Klaren sein.<br />
So beobachten wir z. B. als einer<br />
der führenden Kautionsversicherer<br />
die Zunahme der unberechtigt<br />
einbehaltenen Kautionen. Hinzu<br />
kommen bedenkliche Mängel in<br />
der Bonität (wirtschaftliche Sicherheit)<br />
so mancher Vercharterer.<br />
Darum werden beispielsweise<br />
Yacht-Pool-Sicherungsscheine –<br />
und das schon seit mehr als 20 Jahren<br />
– nur für Firmen ausgegeben,<br />
die bereit sind, ihre Bonität durch<br />
Einreichung der aktuellen Bilanzzahlen<br />
jährlich neuerlich nachzuweisen.<br />
QUALITÄT HAT IHREN PREIS<br />
Einen gewissen Turboeffekt bekommt<br />
diese Entwicklung durch<br />
einige schwarze Schafe unter den<br />
Online-Charteragenturen. Ganz<br />
klar, es ist absolut nichts gegen die<br />
Nutzung zeitgemäßer Kommunikationsmittel<br />
zu sagen.<br />
Es zeigt sich bei so manchen Anbietern<br />
jedoch die klare Strategie,<br />
durch Preisdumping Marktanteile<br />
zu gewinnen. Und das unter bewusster<br />
Inkaufnahme von Verlusten<br />
in der eigenen Bilanz. Auch<br />
das funktioniert nur, wenn man<br />
Investoren findet, die diese Verluste<br />
mit der (suggerierten) Über <br />
zeugung tragen, so den Markt<br />
der seit Jahren und Jahrzehnten<br />
renommierten Charter-Agenturen<br />
auf mischen zu können.<br />
Wie Markteroberung durch<br />
Preisbrecher mitunter enden kann,<br />
wenn die Visionen der Investoren<br />
von der Härte der Realität eingeholt<br />
werden, wurde uns kürzlich<br />
am Beispiel von Thomas Cook vor<br />
Augen geführt.<br />
Qualität hat nun einmal ihren<br />
Preis und diese ist für den Charterer,<br />
der sich oft nur einmal im Jahr<br />
damit beschäftigt, von außen<br />
schwer zu beurteilen. In der Praxis<br />
sind sie immer mehr mit „giftigen“<br />
Klauseln im zumeist überlesenen<br />
Kleingedruckten der Charterverträge<br />
diverser Anbieter konfrontiert,<br />
auch das haben uns die<br />
letzten Jahre gezeigt.<br />
Die langfristigen Folgen für die<br />
Branche: Enttäuschungen der Kunden<br />
werden nicht befriedigend aufgearbeitet,<br />
der Unmut steigt, und<br />
es entwickelt sich schleichend ein<br />
negatives Image für die gesamte<br />
Branche. Darüber gilt es, auf der<br />
International Charter Expo in<br />
Wien zu sprechen!<br />
Da übrigens die den Einzelnen<br />
treffenden negativen Geschehnisse<br />
in der breiten Öffentlichkeit der<br />
Charterer kaum bekannt sind, beabsichtigen<br />
wir, eine Plattform zu<br />
schaffen. Auf dieser werden wir in<br />
Zukunft eindeutig inakzeptable<br />
Vorkommnisse veröffentlichen. <br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Welchen Kurs nimmt<br />
die Charterbranche?<br />
FRIEDRICH SCHÖCHL<br />
ist Skipper aus Leidenschaft,<br />
Erfinder der<br />
Skipper-Haftpflichtversicherung<br />
und<br />
Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />
Yacht-Pool.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
44 6/<strong>2019</strong>
Austro-Finalist „Best for<br />
Family“: Marian M800.<br />
Austro-BOB rockt<br />
Unter den 22 Finalisten des Best of Boats Award, die auf dem Cannes Yachting Festival präsentiert<br />
wurden, haben gleich drei österreichische Boote den Bug ganz vorne. Wird eines davon zum Motorboot<br />
des Jahres gekürt? Die Entscheidung fällt am 21. November auf der Boot & Fun Berlin <strong>2019</strong>.<br />
Zum sechsten Mal wird heuer<br />
im Rahmen des Best of Boat<br />
Award die größte europä ische<br />
Auszeichnung für die Motorboote<br />
des Jahres vergeben. Während der<br />
Wassersportsaison <strong>2019</strong> haben<br />
18 internationale Juroren mehr als<br />
150 Bootsneuheiten ge testet und<br />
daraus 22 Finalisten gewählt, aus<br />
denen am 21. November die Sieger<br />
in fünf Kategorien gekürt werden.<br />
DREI AUS 22<br />
Mittendrin statt nur dabei sind drei<br />
österreichische Werften, die in<br />
drei unterschiedlichen Kategorien<br />
Austro-Finalist „Best for Travel“: Silent 55.<br />
ein Boot final einbringen konnten.<br />
Bei den Familienbooten steht mit<br />
der M800 das neue Flaggschiff von<br />
Bo ote Marian zur finalen Wahl.<br />
Die Elektro-Pioniere vom Wolfgangsee<br />
haben ihrem Topmodell<br />
die feinsten Materialien spendiert<br />
und erreichen dank eines speziell<br />
entwickelten Rumpfs und des<br />
150-kW-E-Motors von Piktronik<br />
erstaunliche Reichweiten und<br />
Fahrleistungen.<br />
Fast in der Nachbarschaft wird<br />
ein weiterer Finalist gefertigt: Mit<br />
der Frauscher 1414 Demon Air haben<br />
die Ohlsdorfer wieder einen<br />
edlen Spaßmacher in die Top-Auswahl<br />
der Kategorie „Best for Fun“<br />
gebracht. Die Air-Variante des Offshore-tauglichen<br />
Modells, die ein<br />
Sonnendach aus Carbon und einen<br />
automatisch versenkbaren Tisch im<br />
vorderen Loungebereich besitzt, feierte<br />
in Cannes Weltpremiere.<br />
In der Kategorie der Reiseboote<br />
stellt schließlich Silent Yachts mit<br />
Sitz in Klagenfurt mit der Silent 55<br />
einen besonderen Finalisten – den<br />
ersten rein elektrisch betriebenen,<br />
hochseetauglichen Katamaran in<br />
Serienfertigung!<br />
<br />
è www.bestofboats.com/austria<br />
Austro-Finalist „Best for Fun“: Frauscher 1414 Demon Air.<br />
Best of Boats – Finalisten <strong>2019</strong><br />
Best for Beginners<br />
Bayliner VR6 (USA)<br />
Quicksilver Activ 675 (USA)<br />
Silver Tiger (FIN)<br />
V Boats Voyager 700 Open (RUS)<br />
Best for Fishing<br />
Beneteau Barracuda 9 (FRA)<br />
Jeanneau Merry Fisher 605 Marlin (FRA)<br />
V Boats Fishpro 54 (Russland)<br />
Wellcraft 352 Fisherman (USA)<br />
Best for Family<br />
Jeanneau NC 37 (FRA)<br />
Marex 360 CC (NOR)<br />
Marian M800 (AUT)<br />
Parker 790 Explorer (Polen)<br />
Sealine C 390 (GER)<br />
Best for Fun<br />
Beneteau Flyer 8 Sundeck (FRA)<br />
Frauscher 1414 Demon Air (AUT)<br />
Greenline Neo (SLO)<br />
Pardo 50 (IT)<br />
Zodiac Medline 7.5 (FRA)<br />
Best for Travel<br />
Bali 4.3 MY (FRA)<br />
Fountaine Pajot MY 40 (FRA)<br />
Prestige 590 (FRA)<br />
Silent Yachts 55 (AUT)<br />
6/<strong>2019</strong> 45
Der Mond<br />
und das<br />
Meer<br />
Ein Hafen im Mondlicht<br />
(Ausschnitt), von Claude<br />
Joseph Vernet, 1771.
Der Mond war heuer in zahlreichen<br />
TV-Dokumentationen<br />
und in Printmedien prominent<br />
vertreten. Anlass war,<br />
dass sich die erste Mondlandung<br />
von Menschen zum<br />
50. Mal jährte. Die Worte von<br />
Neil Armstrong bei seinem<br />
ersten Schritt auf die Mondoberfläche<br />
„That‘s one small<br />
step for man … one giant leap<br />
for mankind“ wurden legendär.<br />
Legendär sind auch die<br />
vielfachen Beziehungen zum<br />
Mond, die von der Menschheit<br />
im Lauf ihrer Geschichte<br />
entwickelt wurden. Neben<br />
religiösen, mystischen und<br />
esoterischen Vorstellungen<br />
über unseren Erdtrabanten<br />
diente er den frühen See -<br />
fahrern als Leitgestirn – und<br />
er ist ein wichtiger Zeitgeber<br />
für Meeresorganismen. Sein<br />
deutlichster Einfluss auf das<br />
Meer sind die Gezeiten.<br />
Text Reinhard Kikinger<br />
Erde und Mond rotieren<br />
um einen gemeinsamen<br />
Schwerpunkt. Da die Masse<br />
der Erde um vieles größer<br />
als die des Mondes ist, liegt dieser<br />
gemeinsame Schwerpunkt innerhalb<br />
der Erde. Die Anziehungskräfte<br />
zwischen Erde und Mond und<br />
deren Interaktion mit dem Schwerefeld<br />
der Erde sind hauptverantwortlich<br />
für die Erzeugung der Gezeiten.<br />
Auch die Sonne ist an der<br />
Gezeitenbildung beteiligt. Ihr Einfluss<br />
auf die Gezeiten ist aber wegen<br />
ihrer großen Ent fernung nur etwa<br />
halb so groß wie der des Mondes.<br />
Die Stellung der drei Himmelskörper<br />
Erde, Sonne und Mond entscheidet<br />
über Verstärkung oder<br />
Abschwächung der gezeitenerzeugenden<br />
Kräfte.<br />
Die stärksten Gezeiten, die<br />
Springtiden, treten bei Voll- und<br />
Neumond auf. Die schwächsten Gezeiten,<br />
die Nipptiden, ergeben sich<br />
während der Quadratur im ersten<br />
und letzten Viertel, wenn die Kräfte<br />
von Sonne und Mond rechtwinkelig<br />
zueinander wirken. Die Spring- und<br />
Nipptiden treten mit ein bis zwei<br />
Tagen Verspätung nach den entsprechenden<br />
Mondphasen auf. Zur<br />
komplizierten Kräfteverteilung<br />
durch die astronomischen Tiden<br />
kommen noch Seichtwassertiden<br />
durch die Boden topographie und<br />
jahreszeitliche meteorologische<br />
Tiden.<br />
GEZEITENFORMEN UND REKORDE<br />
Das periodische Steigen und Fallen<br />
des Ruhewasserspiegels ist an Meeresküsten<br />
ein vertrautes Phänomen.<br />
Flut bezeichnet den Vorgang des<br />
Steigens des Wassers, Ebbe das Fallen,<br />
zusammen ergeben sie die Tide.<br />
Die Niedrig- und Hochstände des<br />
Wasserspiegels treten in ungefähren<br />
Abständen von entweder sechs oder<br />
zwölf Stunden auf. Dementsprechend<br />
spricht man von halbtägigen<br />
oder eintägigen Gezeiten. Es gibt<br />
aber auch gemischte Gezeitenformen,<br />
deren Wasserstandsschwankungen<br />
unregelmäßiger<br />
sind.<br />
Die durchschnittliche Gezeitenhöhe<br />
beträgt am offenen Ozean<br />
etwa einen Meter, an den Küsten<br />
meist wesentlich mehr. In trichterförmigen<br />
Buchten mit ansteigendem<br />
Meeresboden kommt es zu<br />
extremen Tidenhüben. Die Bucht<br />
von St. Malo an der Nordküste der<br />
Bretagne weist mit über elf Metern<br />
den höchsten europäischen Tidenhub<br />
auf. Weltweit sind die mehr als<br />
14 Meter in der Bay of Fundy an der<br />
nordamerikanischen Ostküste der<br />
höchste bekannte Wert.<br />
In Nebenmeeren wie dem europäischen<br />
Mittelmeer, dem Roten<br />
Meer oder der Ostsee mit ihren<br />
seichten, schmalen Verbindungen<br />
zum Ozean sind die Gezeiten nur<br />
schwach ausgebildet. Im Mittelmeer<br />
beträgt der durchschnittliche Gezeitenhub<br />
etwa vierzig Zenti meter.<br />
Unser Langzeit-Satellit.<br />
Zahlreiche künstliche<br />
Satelliten umkreisen<br />
die Erde – und ein<br />
natürlicher, der Mond.<br />
Er war und ist wichtiger<br />
Begleiter und Zeitgeber.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
6/<strong>2019</strong> 47
Der Mond und das Meer<br />
„ Kitschig schön: Vollmond, Meer, Sandstrand und<br />
Kokospalme – eine Fantasie als Sehnsuchtsort.“<br />
Die Mondphasen. Wie<br />
in natura ist auch hier<br />
der Neumond nicht<br />
sichtbar.<br />
WELLEN, STRÖMUNGEN<br />
UND LEBENSRÄUME<br />
Die Gezeiten der Ozeane erscheinen<br />
als extrem lange Wellen, die<br />
sich mit großer Geschwindigkeit<br />
fortpflanzen. Durch die Kräfteverteilung<br />
von Erde, Mond und Sonne<br />
erzeugt, werden sie durch die Corioliskraft<br />
und durch die Topografie<br />
der Meeresbecken verändert.<br />
Die Kämme der langen Wellen<br />
werden als Flutstundenlinien<br />
bezeichnet. Das sind die Verbindungslinien<br />
aller Orte gleichzeitigen<br />
Hochwassereintritts. Durch die<br />
gezeitenbedingte Wasserversetzung<br />
kommt es zu komplizierten Strömungserscheinungen.<br />
Sie sind<br />
besonders im Flachwasser für die<br />
Durchmischung des Wasserkörpers<br />
von großer Bedeutung. An der<br />
Küste ist der Einfluss der Gezeiten<br />
klar ersichtlich. Abhängig von der<br />
Küstenneigung und dem Gezeitenhub<br />
fällt ein wenige Dezimeter bis<br />
Kilometer breiter Küstenstreifen<br />
periodisch trocken.<br />
Dieses sogenannte Eulitoral ist<br />
durch das gezeitenbedingte abwechselnde<br />
Trockenfallen und<br />
die nachfolgende Überflutung ein<br />
extremer Lebensraum für Spezialisten.<br />
Erstaunlich viele marine<br />
Organismen habe es durch unterschiedliche<br />
Anpassungen geschafft,<br />
diesen Lebensraum zu besiedeln.<br />
GEFÄHRLICHE IRRTÜMER<br />
Der Mond leitete Seeleute seit<br />
Jahrtausenden, manchmal führte<br />
er sie jedoch in die Irre. Die Navigation<br />
nach dem Mond ist kompliziert,<br />
weil die geografische Länge<br />
auf diese Weise nur ungenau ermittelt<br />
werden kann. Der Jakobsstab,<br />
ein frühes astronomisches Instrument<br />
zur Winkelmessung und<br />
zur indirekten Streckenmessung,<br />
war lange Zeit das einzige Mittel,<br />
mit dem Seefahrer Himmelskörper<br />
anpeilen und so zu mindestens den<br />
Breitengrad feststellen konnten.<br />
Ohne genaue Kenntnis des Längengrades<br />
sind jedoch fatale Irrtümer<br />
möglich. Kolumbus hätte 1492<br />
FOTOS UND ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK<br />
48 6/<strong>2019</strong>
Neumond Erstes Viertel Vollmond<br />
Drittes Viertel<br />
Springtide<br />
Nipptide<br />
Springtide<br />
Nipptide<br />
Sonne<br />
Mond<br />
Sonnen -<br />
gezeiten<br />
Sonnen -<br />
gezeiten Sonnen -<br />
gezeiten<br />
Sonnen -<br />
gezeiten<br />
Mond -<br />
gezeiten<br />
Mond -<br />
gezeiten Mond -<br />
gezeiten<br />
Mond -<br />
gezeiten<br />
Niedrigwasser<br />
Hoch wasser<br />
Niedrigwasser<br />
Hoch wasser<br />
Navigationshilfen. Mond und<br />
Leuchttürme haben durch<br />
Jahrhunderte der Navigation<br />
auf See gedient.<br />
Springtide<br />
Die Konstellationen zwischen Erde, Mond und Sonne<br />
und die entsprechenden Gezeiten grafisch dargestellt.<br />
Nipptide<br />
Gezeitenzone. Sie<br />
ist in Abhängigkeit<br />
von Tidenhub und<br />
Küstenneigung unterschiedlich<br />
mächtig<br />
ausgeprägt. In der<br />
kanadischen Bay of<br />
Fundy erreicht sie mit<br />
14 Meter Tidenhub<br />
Rekordwerte.<br />
Mit Hilfe des Jakobsstabes und der<br />
Peilung mit dem Auge auf Horizont<br />
und Himmelskörper konnte<br />
der Breitengrad, auf dem<br />
sich das Schiff befand,<br />
ermittelt werden.<br />
Meeresspiegel – Kimm (Horizont)<br />
rasch erkennen können, dass<br />
er nicht in Indien gelandet<br />
war. Auch die Irrfahrten des<br />
Odys seus sind neben anderen<br />
Gründen wohl auch Naviga <br />
tionsproblemen geschuldet.<br />
Ein entscheidender Anstoß<br />
zur Entwicklung exakterer<br />
Naviga tion zur See geht auf<br />
den 22. Oktober 1707 zurück.<br />
21 Schiffe der englischen Flotte<br />
sind nach einem Waffengang gegen<br />
die Franzosen auf dem Weg<br />
nach Hause. Unter dem Kommando<br />
von Admiral Cloudesley<br />
Shovell kommen sie bei stürmischem<br />
Wetter und schwerer See<br />
vom Kurs ab. Vier Schiffe zerschellen<br />
an der Felsküste der<br />
Scilly-Inseln. Mehr als 1.500<br />
Seeleute ertrinken, auch Admiral<br />
Shovell. Um solche Katastrophen<br />
künftig zu vermeiden, schreibt<br />
die Regierung in London einen<br />
Preis von zwanzigtausend Pfund<br />
aus. Das entspricht nach heutigem<br />
Wert etwa zwei Millionen<br />
Euro. Erhalten sollte die Belohnung<br />
derjenige, der eine Methode<br />
zur verlässlichen Bestimmung<br />
des Längengrades findet. Trotz<br />
Mondtabellen und seetauglicher<br />
Quadranten, dem Vorläufer<br />
des Sextanten, war der Längengrad<br />
auf See nur ungenau zu<br />
bestimmen.<br />
Was noch fehlte war ein Chronometer,<br />
das durch Luftdruck<br />
und Seegang nicht aus dem Takt<br />
gebracht wurde. In jahrzehnte <br />
langer Arbeit gelang dem englischen<br />
Uhrmacher und Astronom<br />
John Harrison dieses Kunststück.<br />
James Cook hatte diese Uhr bei<br />
seiner zweiten Reise von 1772–<br />
1775 an Bord und lobte die Vorzüge<br />
der Uhr. Sie war jedoch zu<br />
teuer und kompliziert anzufertigen,<br />
sodass Mondtabellen noch<br />
Sie sehnen sich nach<br />
einer Auszeit vom<br />
stressigen Alltag,<br />
nach einem Abenteuer<br />
auf dem Wasser?<br />
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Der Mond und das Meer<br />
lange Zeit zur Navigation auf See<br />
verwendet wurden. Diese Tabellen<br />
enthielten viele vorherberechnete<br />
Monddaten in Bezug auf Erde,<br />
Planeten, Sonne und Fixsterne. Die<br />
Daten wurden in nautischen Jahrbüchern<br />
tabelliert und waren wichtige<br />
Naviga tionshilfen. Erst mit Beginn<br />
der Industrialisierung im 19.<br />
Jahrhundert wurde die Produktion<br />
der Uhren rentabel und der Mond<br />
verlor langsam seine Bedeutung als<br />
nautisches Hilfsmittel.<br />
Chancenlos. Bei dieser Fülle an künstlicher Beleuchtung hat<br />
das natürliche Mondlicht seine Zeitgeberfunktion eingebüßt.<br />
Korallenblüte. Auch das Massenlaichen vieler Steinkorallen ist an Mondphasen gekoppelt. Eier und Samen werden<br />
in rauen Mengen abgegeben, sammeln sich an der Wasseroberfläche, und färben hier das nächtliche Meer rot.<br />
Diese Rotfärbung ist nicht mit den „Red Tides“ zu verwechseln, die von giftigen Algen verursacht werden.<br />
Links: Der Palolowurm aus der Gruppe der Polychaeten ist für seine spezielle Reproduktion bekannt, die sich nach Lunarzyklen richtet.<br />
Der hintere Körperabschnitt, die epitoke Region, trennt sich vom vorderen Abschnitt des Palolowurms. Diese epitoke Region ist mit<br />
Geschlechtszellen gefüllt und steigt zur Wasseroberfläche auf. Dort werden von den getrennt geschlechtlichen Würmern Eier und Samen<br />
in das Wasser abgegeben. Südpazifische Insulaner wissen über die lunar gesteuerten Laichschwärme der Palolowürmer Bescheid und<br />
fischen die Würmer, die als Delikatesse gelten, von der Wasseroberfläche ab.<br />
Rechts: Bei Planktonblüten und nach dem Massen-Ablaichen von Korallen sind zahlreiche Konsumenten meist rasch zur Stelle.<br />
Mantas beweiden lokale Planktonwolken besonders effizient, indem sie innerhalb der Wolken Loopings drehen.<br />
ZEITGEBER FÜR MEERESTIERE<br />
Schon in der Antike war bekannt,<br />
dass sich einige Meerestiere für die<br />
Fortpflanzung nach den Mondphasen<br />
richten. Heute weiß man, dass<br />
für Organismen unterschiedlicher<br />
taxonomischer Gruppen die Mondphasen<br />
für ihre Reproduktion ausschlaggebend<br />
sind. Dazu gehören<br />
Vertreter der Korallen, Würmer,<br />
Seeigel und auch einige Korallenfisch-Arten.<br />
Die Abgabe der Eier<br />
und Samen in das freie Meerwasser<br />
wird durch den Einfluss des Mondes<br />
synchronisiert.<br />
Das bekannteste Beispiel sind die<br />
Laichschwärme des Palolowurms,<br />
Palola viridis. Dieser bis knapp einen<br />
halben Meter lange Ringelwurm<br />
kommt in den Korallenriffen<br />
südpazifischer Inseln vor. Er ist bodenlebend<br />
und verwandelt zu bestimmten<br />
Zeiten sein Hinterende in<br />
einen mit Eiern oder Samen gefüllten<br />
Körperabschnitt. Dieser Teil des<br />
Körpers löst sich ab und steigt in<br />
bestimmten Mondphasen zur Wasseroberfläche<br />
auf, wo Samen und<br />
Eier entlassen werden. Dieses synchrone<br />
Massenablaichen garantiert<br />
den Würmern hohen Reproduktionserfolg<br />
und manchem Insulaner<br />
einen geschätzten Leckerbissen. Der<br />
am Boden verbleibende Vorderteil<br />
des Wurmes regeneriert das abgetrennte<br />
Hinterende.<br />
Ein besonders spektakuläres Naturschauspiel<br />
ist die sogenannte<br />
Korallenblüte. Dabei entlassen<br />
Steinkorallen innerhalb weniger<br />
Nächte Milliarden von Ei-und Samenpaketen.<br />
Die Synchronisation<br />
erfolgt ebenfalls durch die Mondphase,<br />
Wassertemperatur und Tageslänge<br />
spielen wohl auch eine<br />
Rolle. Die enorme Menge an Korallenlarven<br />
während der Korallenblüte<br />
ernährt viele Konsumenten,<br />
deren Größe von kleinen Riffbewohnern<br />
bis zu riesigen Mantas<br />
und Walhaien reicht.<br />
Die lunare Rhythmik vieler<br />
Meeresorganismen ist stammesgeschichtlich<br />
sehr alt, da sie bei<br />
unterschiedlichen Meerestieren<br />
ausgeprägt ist. Wahrscheinlich<br />
wissen wir erst sehr wenig über die<br />
Bedeutung des Mondlichts für die<br />
Unterwasserwelt. An Land hat sich<br />
der Begriff der nächtlichen „Lichtverschmutzung“<br />
des Sternenhimmels<br />
durch künstliche Lichtquellen<br />
etabliert. Welchen Einfluss haben<br />
wohl die Verbauung und Beleuchtung<br />
entlang vieler Küsten auf<br />
Meerestiere, deren Zeitgeber<br />
das Mondlicht ist?<br />
<br />
Literatur und Links<br />
Zeit Geschichte, Nr.3/<strong>2019</strong>. Jagd auf den Grad, S. 64–67.<br />
Ott, Jörg (1996). Meereskunde. Ulmer, 424 S. ISBN 3-8001-2675-3<br />
FOTOS: REINHARD KIKINGER (2), SHUTTERSTOCK (1)<br />
50 6/<strong>2019</strong>
Familien-Chef<br />
NEUES FLAGGSCHIFF.<br />
Jeanneau hat mit der Cap<br />
Camarat 12.5 WA ein neues<br />
Spitzenmodell seiner Walkaround-Modelle<br />
angekündigt,<br />
das auf der Salon Nautique in<br />
Paris und auf der Boot in Düsseldorf<br />
zum ersten Mal in natura<br />
zu sehen sein wird. Motorisierung<br />
bis 3 x 300 PS, Vmax<br />
um die 50 Knoten, innovatives<br />
Cockpit mit großer wandelbarer<br />
Outdoor-Galley, ausklappbare<br />
Sonnenterrasse, eine über die<br />
komplette Rumpfbreite reichende<br />
Mittelkabine und eine große<br />
Nasszelle mit separater Dusche<br />
klingen vielversprechend. Und<br />
sollten dafür sorgen, dass die<br />
Franzosen zumindest einen Fuß<br />
in den Markt der luxuriösen,<br />
starken Day Cruiser mit Außenbordmotor<br />
stellen können.<br />
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PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Salona wird elektrisch<br />
OPTIONALER E-ANTRIEB. Mit Salona wird nun eine weitere Segelwerft etwas<br />
grüner. Die Kroaten statten auf Wunsch die Salona 33, die Salona 35 und die<br />
Salona 380 mit einem elektrischen Antrieb des finnischen Spezialisten Oceanvolt<br />
aus, der für seine leichten und zuverlässigen Elektromotoren bekannt ist. Der<br />
wartungsfreie Antrieb liefert seine 10 kW geräuschlos, emissionsfrei und fast<br />
ohne Vibrationen an die Schraube und wird von einem 48V-DC-Lithium-Batteriesystem<br />
mit Energie gespeist. Premiere feierte der elektrische Antrieb in diesem<br />
Sommer auf der Salona 35, die beiden weiteren Modelle sollen bald folgen.<br />
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RETTUNGSLEITER. Unvergessen<br />
die Szene in dem Segelfilm<br />
„All Is Lost“, als der von Robert<br />
Redford gespielte Einhandsegler<br />
über Bord geht und ohne<br />
Hilfe flink wie ein Kapuzineräffchen<br />
am Bug wieder ins Boot<br />
klettert. Für den Fall der Fälle<br />
hat der französische Hersteller<br />
Outils Océans seine Magic<br />
Reboard konstruiert – eine<br />
Notleiter, die am Heckkorb<br />
oder an der Reling montiert ist,<br />
und die sich mit einer außenbords<br />
hängenden Reißleine<br />
vom Wasser aus leicht öffnen<br />
lässt.<br />
Um die Leiter im Notfall gut<br />
erreichen zu können, sinken<br />
die breiten, verstärkten Stufen<br />
durch ihr Eigengewicht ab. Auf<br />
der entfalteten Rettungsleiter<br />
kann dann selbst die Bordwand<br />
Sprosse für Sprosse erklommen<br />
werden. Ab € 166,– bei Robert<br />
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FOTOS: VASSIL SVECHTAROV<br />
<strong>ocean7</strong>-Cartoonistin<br />
Inga Beitz mit Ehe-,<br />
Arbeits- und Segel -<br />
partner Vassil<br />
Svechtarov.<br />
Keep smilin‘<br />
Seit Ausgabe 1/<strong>2019</strong> schmückt Karikaturistin und Langfahrtseglerin Inga Beitz mit ihren liebevoll<br />
illustrierten Cartoons den Einstieg in unser Magazin – nun sind auch zwei Bücher erschienen.<br />
Woher die Ideen und wie hat sie das alles an Bord (31 Fuß!) geschafft? Das verriet uns die<br />
Künstlerin mit Humor im Interview.<br />
Inga, du hast Grafikdesign in Rheinbach<br />
und freie Kunst an der Akademie<br />
der Bildenden Künste in Maastricht<br />
studiert – wolltest du all die Zeit schon<br />
Karikaturistin sein?<br />
Schon als Kind habe ich sehr gerne<br />
kleine Cartoons gemalt und später<br />
für die Schulzeitung Illustrationen<br />
und Cartoons gezeichnet, aber<br />
dass ich dies dann einmal beruflich<br />
machen könnte, war mir bis zum<br />
Schluss nicht bewusst.<br />
Wie bist du seglerisch<br />
aufs Wasser gekommen?<br />
Ganz einfach: den richtigen Mann<br />
kennengelernt und los geht‘s. Denn<br />
Reisen mit nur sieben Sachen habe<br />
ich schon immer gerne gemacht,<br />
da war der Einstieg aufs Segelboot<br />
nicht schwer.<br />
Dein Mann und du habt dann alles<br />
hingeschmissen und seid mit einer<br />
Nicholson 31, Bj. 1976, auf Weltreise?<br />
Es gab gar nicht so viel hinzuschmeißen,<br />
sondern vielmehr zu<br />
entdecken. Wir sind zunächst auf<br />
einem 100-jährigen 27-Fuß-Oldtimer<br />
aus Holz in griechischen<br />
Gewässern gesegelt. Haben aber<br />
schnell gemerkt, dass diese 27 Fuß<br />
für eine weite Reise schon allein<br />
aus Platzmangel für Proviant und<br />
Wasser für uns zu klein ist. So<br />
kamen wir zu unserer Nic 31.<br />
Ziemlich basic ausgestattet, mussten<br />
wir sie erst mal auf Vordermann<br />
bringen. Dafür haben wir<br />
fast zwei Jahre im Mittelmeer, vor<br />
allem in Griechenland, verbracht.<br />
Mehr oder weniger segelnd, mit<br />
vielen Nebenjobs an verschiedensten<br />
Orten die Renovierungen finanzierend.<br />
Denn wir – besonders<br />
mein Mann Vassil – haben alles auf<br />
unserem Segelboot selbst gemacht.<br />
Die meisten deiner Karikaturen sind<br />
während eurer Reise an Bord und auf<br />
See entstanden, hattest du dir ein<br />
wackelfreies Atelier eingerichtet?<br />
Nein, wenn man mit der Rollbewegung<br />
des Schiffes sitzt, klappt<br />
52 6/<strong>2019</strong>
das eigentlich ganz gut, es kullern<br />
zwar ein paar Stifte hin und her<br />
und der Pinselwasserbecher darf<br />
nicht zu voll sein, aber letzteres bekommt<br />
man ziemlich schnell raus.<br />
Dennoch gab es tatsächlich auch<br />
schon Situationen, bei denen ich<br />
wegen Seekrankheit das Zeichnen<br />
unterbrechen musste (lacht).<br />
Deine Karikaturen erheitern des Yachties<br />
Gemüt, obwohl sie oft Situationen<br />
aus dem Segleralltag zeigen, die gar<br />
nicht so lustig sind. Alles in den zehn<br />
Jahren auf See wirklich erlebt oder<br />
alles kreativ erdacht?<br />
In zehn Jahren passiert unterwegs<br />
schon so einiges, ein wenig überzeichnen<br />
– und schon wird‘s ein<br />
Cartoon. Mein Mann ist Clown aus<br />
Überzeugung und Leidenschaft.<br />
Wir versuchen alles mit Humor zu<br />
sehen, an das Gute gewöhnt man<br />
sich schnell und es ist mit Sicherheit<br />
besser zu Lachen, als sich zu<br />
ernst zu nehmen.<br />
Vieles ist während unserer Segelreise<br />
von Deutschland bis nach<br />
nach Tahiti selbst erlebt und so<br />
manches, dank der vielen Akteure<br />
auf den verschiedensten Ankerplätzen,<br />
sozusagen by the way<br />
beobachtet worden.<br />
Seit <strong>2019</strong> seid ihr wieder zu Hause<br />
in Deutschland, in der Zwischenzeit<br />
sind auch schon zwei Bücher von<br />
euch erschienen …<br />
Ja, es sind zwei wunderschöne Bücher,<br />
auf die wir wirklich stolz sind,<br />
dabei herausgekommen. Beide als<br />
kreative Menschen unterwegs, hatten<br />
wir das Bedürfnis unsere Eindrücke,<br />
sowohl einige der erlebten<br />
Geschichten, als auch viele der Segler-Cartoons,<br />
in gesammelter Form<br />
zu veröffentlichen.<br />
Vassils Kurzgeschichten verschiedener<br />
Eindrücke und Begegnungen<br />
während unserer Reise<br />
haben wir mit Illustrationen von<br />
mir in dem Buch „KloLektüren<br />
unterwegs – eine etwas andere<br />
Weltreise“ festgehalten. Eine große<br />
Auswahl meiner Cartoons unserer<br />
zehn Jahre unterwegs auf einem<br />
kleinen Boot sind im Buch „Einblicke<br />
um die Ecke – the sailor‘s every<br />
day life looked on with a smile“ zu<br />
finden. Zumeist nonverbal, sind<br />
die wenigen Texte und Infos in diesem<br />
Buch auch in die Englische<br />
Sprache übersetzt.<br />
Wer Interesse an unseren Werken<br />
hat, kann diese übrigens in unserem<br />
Etsy-Shop kaufen – einfach<br />
auf www.etsy.de als Suchbegriff<br />
„SturetzArtPassion“ eingeben …<br />
Wollt ihr bald wieder hinaus aufs Meer<br />
oder verfolgt ihr jetzt andere Ziele?<br />
Nach zehn Jahren auf See und kleinem<br />
Raum unterwegs haben sich<br />
bei uns viele kreative Projekte angesammelt,<br />
die wir zunächst an<br />
Land verwirklichen wollen. So<br />
auch ein Buch mit gemeinsamen<br />
Erzählungen, Cartoons und Fotos<br />
– dieses Mal über Sachen einer<br />
Reise, die nicht so gerne erzählt<br />
werden. Dafür haben wir uns ein<br />
Jahr Zeit gelassen.<br />
Das Reisefieber wird uns vermutlich<br />
nie verlassen und die<br />
Sehnsucht nach dem Meer auch<br />
nicht, aber wie wir schon in den<br />
vergangenen zehn Jahren immer<br />
im Hier und Jetzt gelebt haben<br />
und wissen, dass (Segler-)Pläne<br />
sich sehr schnell wieder ändern<br />
können, haben wir uns noch nicht<br />
festgelegt. Wir träumen noch –<br />
so wie immer.<br />
<br />
verlost unter allen Teilnehmern drei Bücher<br />
„Einblicke um die Ecke“. Einfach eine E-Mail mit Betreff-Zeile<br />
„Cartoon-Buch“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at<br />
senden und mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss:<br />
25. 11. <strong>2019</strong>, die Gewinner werden per E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären<br />
Sie sich einverstanden,<br />
den<br />
-Newsletter<br />
(jederzeit kündbar)<br />
per E-Mail zu erhalten.<br />
Ihre Daten werden nicht an<br />
Dritte weitergegeben. Keine<br />
Bar ablöse. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Inga bei der Arbeit:<br />
in ihrem schwimmenden<br />
Atelier oder bei<br />
openair-Ausstellungen<br />
der letzten zehn<br />
Jahre.<br />
6/<strong>2019</strong> 53
xxxxx xxxx<br />
Masacril, Sunbrella, Markilux, Dralon:<br />
Tuche für die<br />
Persenning<br />
So unterschiedlich und fantasievoll die Markennamen, unter denen sie vertrieben werden, auch sein mögen,<br />
allen diesen Tuchen liegt eine Faser aus Polyacrylnitril, abgekürzt PAN, zugrunde. Da Farbstoffe bereits der<br />
Spinnflüssigkeit hinzugefügt werden, ist das Gewebe außerordentlich lichtecht und verblasst trotz permanenter<br />
Sonneneinstrahlung und Kontakt mit Salzwasser erst gegen Ende seiner etwa zehnjährigen Lebensdauer.<br />
Text und Fotos Anette Bengelsdorf<br />
54 6/<strong>2019</strong>
Mit den Jahren setzt das UV-Licht der<br />
PVC-Beschichtung von Persenningtuchen<br />
zu und zerstört dessen Weichmacher.<br />
Die Tuche verhärten und werden spröde.<br />
Eine solche Persenning kann keinen<br />
ausreichenden Schutz mehr bieten.<br />
Bei hoher UV-Beständigkeit<br />
und Atmungsaktivität ist<br />
das Tuch wasserdicht<br />
(Wassersäule > 360 mm)<br />
und bietet darüber hinaus einen hohen<br />
Schutz gegen UV-Strahlung.<br />
Um diesen Tuchen so lange wie<br />
möglich eine saubere Optik zu garantieren,<br />
beschichtet der Hersteller<br />
die Fasern teilweise mit Teflon, um<br />
das Anhaften von Schmutz zu verringern.<br />
Eine weitere Beschichtung<br />
mit Fluorcarbon verhindert, dass<br />
die Faser Feuchtigkeit aufnimmt<br />
und macht sie somit resistenter gegen<br />
Schimmel.<br />
Um die Wasserdichtigkeit zusätzlich<br />
zu erhöhen, gibt es Tuche, die<br />
einseitig mit Polyurethan (PU) beschichtet<br />
sind (Wassersäule 1.000<br />
mm). Die Atmungsaktivität wird<br />
dadurch nur geringfügig verringert,<br />
jedoch wird das Tuch knickempfindlicher.<br />
Diese Beschichtung muss<br />
bei der Verarbeitung immer innen<br />
liegen. Obwohl PAN resistent gegen<br />
handelsübliche Lösungsmittel ist,<br />
reduzieren Umwelteinflüsse, Vogelkot<br />
und aggressives Reinigen die<br />
positiven Eigenschaften und damit<br />
die Lebensdauer, da sie die Ausrüstung<br />
der Faser beschädigen. Bei<br />
großen Persenningen kann das<br />
hohe Gewicht der Gewebe, das mit<br />
etwa 300 Gramm pro Quadratmeter<br />
nicht unerheblich ist, zum Problem<br />
werden. Für kleinere Flächen und<br />
vor allem für Holzboote sind diese<br />
Tuche sehr gut geeignet.<br />
WEATHERMAX<br />
Bereits seit einigen Jahren auf dem<br />
Markt, erfreut sich das Gewebe zunehmender<br />
Beliebtheit. Aus einer<br />
spinndüsengefärbten Polyesterfaser,<br />
vom Hersteller Satura max genannt,<br />
hergestellt, zeichnet sich das Tuch<br />
durch leuchtende Farben und sehr<br />
hohe Lichtechtheit aus. Eine besondere<br />
Webart verleiht dem Tuch eine<br />
geriffelte Ober fläche, macht es extrem<br />
reißfest, knickunempfindlich,<br />
elastisch und wasserdicht.<br />
Die Wasserdichtigkeit wird durch<br />
eine spezielle Imprägnierung noch<br />
weiter erhöht (Wassersäule 650<br />
mm) und lässt das Wasser von der<br />
Oberfläche ab perlen. Darüber hinaus<br />
ist die Persenning vor<br />
Verschmutzung und Schimmel<br />
geschützt. Mit 270 Gramm pro<br />
Quadratmeter ist Weathermax<br />
nur wenig leichter als Acrylge-<br />
webe, lässt sich jedoch durch die<br />
Knickunempfindlichkeit und weiche<br />
Struktur leichter und platzsparender<br />
verstauen. Durch die hohe<br />
Atmungsaktivität ist das Material<br />
bestens für Holzboote geeignet.<br />
OCEAN TOP LIGHT<br />
Ein neues Gewebe der Firma DTT<br />
besticht durch sein Gewicht. Mit<br />
140 Gramm pro Quadratmeter<br />
ist es federleicht und verspricht<br />
trotzdem lange Haltbarkeit. Das<br />
Gewebe aus spinndüsengefärbtem<br />
Polyester ist einseitig mit Polyurethan<br />
beschichtet und Fluorcarbon<br />
imprägniert und garantiert eine<br />
extrem hohe Wasserdichtigkeit<br />
(Wassersäule > 800 mm). Es ist<br />
lichtecht, UV-stabil und resistent<br />
gegen Chlor, Salzwasser und Vogelkot.<br />
Seine glatte, seidige Oberfläche<br />
erinnert an Outdoor-Bekleidung.<br />
Noch fehlt die nötige Langzeiterfahrung,<br />
um eine endgültige Aussage<br />
über die tatsächliche Lebensdauer<br />
machen zu können.<br />
Der schwerere Bruder, Ocean Top<br />
premium, entspricht mit seinen Eigenschaften<br />
der Light-Version,<br />
wiegt jedoch 270 Gramm pro Quadratmeter<br />
und weist auch eine höhere<br />
Wasserdichtigkeit auf (Wassersäule<br />
1.000 mm). Eine Ausführung<br />
ohne PU-Beschichtung reduziert<br />
die Wasserdichtigkeit auf 300 mm<br />
Wassersäule. Da Ocean Top in allen<br />
Ausführungen atmungsaktiv ist,<br />
eignet es sich für Holzboote.<br />
Holzboote leiden ganz<br />
besonders, wenn sie<br />
schutzlos der Witterung<br />
ausgesetzt sind.<br />
ANETTE BENGELSDORF<br />
ist freie Journalistin,<br />
Segelmacherin und<br />
Seglerin mit einer<br />
Leidenschaft für<br />
klassische Yachten.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
6/<strong>2019</strong> 55
Persenningtypen –<br />
Winterschutz<br />
Unter dieser Persenning kann die Yacht im Wasser<br />
überwintern: Stamoid ist absolut wasserdicht, auch<br />
wenn einmal Schnee darauf liegen sollte, die zahlreichen<br />
Lufthutzen sorgen trotzdem für gute Belüftung, um Feuchtigkeit<br />
und Schimmelbildung vorzubeugen. Ein Unterbau<br />
im Bug- und Baumbereich sorgt dafür, dass das Tuch auch<br />
unter Last nicht durchhängen kann und sich Wassersäcke<br />
bilden. Die Überhänge reichen beinahe bis zur Wasseroberfläche,<br />
so läuft Regenwasser ab, ohne schmutzige<br />
Streifen am Rumpf zu hinterlassen und der Kunststoff ist<br />
rundherum geschützt.<br />
Bei Booten ohne<br />
Reling ist die Befestigung<br />
der Persenning<br />
problematisch. Hier<br />
würden Sandsäcke<br />
helfen, damit sie nicht<br />
nach innen rutscht.<br />
Diese Persenning ist eigentlich für den Sommer, nicht<br />
zum Überwintern gedacht. Mit ein paar Tricks wird sie<br />
jedoch zum Verwandlungskünstler. Ein fester Unterbau,<br />
der auch den fehlenden Mast und Großbaum ersetzt,<br />
stabilisiert die Konstruktion, Wanten- und Stagauslässe<br />
sind fest verschnürt und ein Eimer, der wie ein Zylinder<br />
oben thront, verhindert, dass der Regen am Mastkragen<br />
hineinlaufen kann.<br />
Auch so wird verhindert, dass Wassersäcke die Persenning<br />
ins Boot rutschen lassen. In gleichmäßigen Abständen<br />
stützen Rundlatten die Persenning ab und machen sie zu<br />
einer Art Kuchenbude.<br />
Entweder klassische Abdeckplane gut verschnürt oder raffinierter<br />
mit elegantem Zuschnitt und passender Masthülle<br />
– so sind Yachten im Winter an Land gut geschützt.<br />
Optimale Passform geht anders: Die Naht sollte dem Verlauf des Relingdrahts folgen.<br />
Dann sitzt auch die Verstärkung für die Relingstütze am richtigen Ort.<br />
STAMOID<br />
Der Persenningklassiker überzeugt<br />
bis heute überall da, wo Atmungs <br />
aktivität eine untergeordnete Rolle<br />
spielt. Für Holzboote ist er daher<br />
eine schlechte Wahl. Das Polyestergewebe<br />
mit Weich-PVC-Beschichtung<br />
ist zwar 100 Prozent wasserdicht,<br />
kann aber deshalb nicht atmen<br />
und muss daher mit ausreichend<br />
Durchlüftungsmöglichkeiten verarbeitet<br />
werden. Die Oberfläche ist<br />
lichtecht und UV-stabil und garantiert<br />
eine lange Lebensdauer. Mit<br />
etwa 270 Gramm pro Quadratmeter<br />
entspricht das Gewicht dem der<br />
Gewebe.<br />
PLANOFIL<br />
Das Polyestergewebe mit einer außenliegenden<br />
Polyurethanbeschichtung<br />
wurde ursprünglich als Planenmaterial<br />
für die Schweizer Armee<br />
entwickelt. Man erkennt es an seiner<br />
transparenten Optik und der auffälligen<br />
Gitterstruktur. Diese entsteht<br />
durch das eingewebte Ripstop, das<br />
der Persenning Reißfestigkeit verleiht.<br />
Das Gewebe mit einem Flächengewicht<br />
von 180 Gramm pro<br />
Quadratmeter ist wasserdicht (Wassersäule<br />
2.000 mm), farbecht, meerwasser-<br />
und ver rottungsbeständig.<br />
Das Tuch hat eine lange Lebensdauer<br />
und seine Fluorcarbonbeschichtung<br />
macht es zudem unempfindlich gegen<br />
Verschmutzung. Wie Stamoid ist<br />
es jedoch nicht atmungsaktiv.<br />
WIE MAN PERSENNINGE<br />
RICHTIG PFLEGT<br />
Moose, Flechten, Algen, Verdauungsprodukte<br />
von fliegenden und<br />
krabbelnden Tieren mögen Zeichen<br />
einer intakten Umwelt sein. Auf der<br />
Persenning wirkt ein solcher Mik rokosmos<br />
eher ungepflegt. Zudem<br />
schädigt besonders Vogelkot die<br />
schmutz- und wasserabweisende<br />
Ausrüstung. Um diese nicht an der<br />
Arbeit zu hindern, sollte man dem<br />
wertvollen Stück gelegentlich zu<br />
einem Wohlfühlbad verhelfen. Loser<br />
Schmutz muss vorher ab gebürstet<br />
56 6/<strong>2019</strong>
Sommerpersenninge<br />
Eine Ganzpersenning, die Deck und Aufbau schützt und gut zu montieren<br />
ist: Der Überhang reicht nur bis zum unteren Relingdraht, teilt. Die einzelnen Teile werden dadurch leichter und sind<br />
Ganzpersenninge großer Yachten werden am besten dreige-<br />
sorgt so für optimale Durchlüftung und verhindert Hitzestau. einfacher zu stauen und zu montieren.<br />
Diese Ganzpersenning spart das Bimini- Top aus. Dieses ist<br />
separat mit einer eigenen Hülle geschützt.<br />
Bei dieser Persenning ist das Bimini integriert. Eine Herausforderung<br />
für den Persenningmacher.<br />
Cockpitpersenninge reichen meist vom Mast bis zum Heck und<br />
schützen so die wichtigsten Bereiche. Mit einem Mastkragen<br />
ist auch das Großsegel geschützt, sollte einmal die Baumpersenning<br />
nicht montiert sein. Bei Regen kann man bequem<br />
darunter sitzen, denn sie bietet ausreichend Luft und Licht.<br />
Cockpitpersenninge kommen auch ohne Mastkragen aus. Dann<br />
müssen sie mit einer Leine oder einem Gurtband am Mast fixiert<br />
werden. Baumpersenninge oder Bergesysteme sind in diesem<br />
Fall Pflicht.<br />
Zwei in einer: Lässt man den Bugteil weg, kann<br />
man den Rest als Cockpitpersenning verwenden.<br />
Bei Sportbooten und Klassikern ohne Reling und<br />
entsprechender Fußleiste kann die Persenning<br />
nur mit Sandsäcken fixiert werden. Das funktioniert<br />
bis zu einer bestimmten Windstärke.<br />
Nachteilig ist das höhere Gewicht.<br />
Fenster mit Gitternetz sorgen für Licht und<br />
Durchzug.<br />
Panoramafenster garantieren<br />
Aussicht bei einem verregneten<br />
Frühstück auf den Hafen.<br />
werden. Mit einer Waschlauge aus<br />
Wasser mit Feinwaschmittel oder<br />
Spülmittel wird die Persenning<br />
anschließend mit einer weichen<br />
Bürste massiert, sodass die Lauge<br />
richtig ins Gewebe eindringen<br />
kann. Einwirken lassen, dann mit<br />
klarem Wasser abspülen, bis der<br />
letzte Rest von Seife verschwunden<br />
ist. Dann an der Luft trocknen. Für<br />
hartnäckige Flecken und Schimmel<br />
hält der Fachhandel Reinigungspräparate<br />
mit Chlor bereit. Mit<br />
diesen Produkten sollte jedoch<br />
sehr sparsam und vorsichtig umgegangen<br />
werden.<br />
Da Chlorverbindungen die mit<br />
der Reinigung der Abwässer beauftragten<br />
Mikroorganismen vernichten,<br />
schädigen sie die Umwelt,<br />
wenn sie ins Abwasser gelangen.<br />
Und nicht alle Materialien und Textilien<br />
vertragen Chlor. So können<br />
Flecken entstehen oder Oberflächen<br />
dauerhaft geschädigt werden. Bei<br />
Menschen reizen die Dämpfe oft<br />
die Schleimhäute. Gerötete Augen,<br />
Hustenreiz und eine juckende, laufende<br />
Nase sind die Folge.<br />
Dabei ist Chlor im Kampf gegen<br />
Schimmel äußerst effizient. Die<br />
Chemikalie zerstört die Zellwände<br />
der Pilze und rottet sie nachhaltig<br />
aus. Da sie radikal auch das Myzel<br />
abtötet, wächst dort lange kein Pilz<br />
mehr nach.<br />
6/<strong>2019</strong> 57
Tuche für die Persenning<br />
Motorboot-Persenninge<br />
Dieses Motorboot ist optimal geschützt. Doch ohne geeigneten<br />
Unterbau wird sich im Bugbereich ein Wassersack<br />
bilden.<br />
Bei dieser Ganzpersenning kommt kein Wassersack auf:<br />
Durch das starke Gefälle kann das Regenwasser problemlos<br />
zum Bug hin ablaufen.<br />
Raffiniert gelöst: Trotz integrierter Reling bietet die<br />
Persenning im Bugbereich ausreichend Gefälle.<br />
Allrounder unter den Motorbootpersenningen: Bei geringem<br />
Packmaß ist die leichte Abdeckung schnell montiert,<br />
alle Klampen sind von außen zugänglich und sie eignet<br />
sich auch gut zum Trailern. Die Befestigung erfolgt durch<br />
Druckknöpfe. Während Scheiben und Cockpit geschützt<br />
sind, bleibt der Rumpf dem Wetter ausgesetzt. Um einen<br />
Wassersack zu vermeiden, benötigt die Persenning einen<br />
Unterbau. Die einfachste Lösung ist ein eingearbeiteter<br />
Kunststoffteller, in den eine Teleskopstange gesteckt<br />
wird, der wie eine Zeltstange das Tuch nach oben abstützt.<br />
Wer Zeit und Arbeit sparen möchte,<br />
sollte die Persenning weder mit<br />
dem Hochdruckreiniger noch mit<br />
dem Dampfstrahler misshandeln, sie<br />
auch nicht der Waschmaschine noch<br />
der Schnellreinigung um die Ecke anvertrauen,<br />
sondern höchstens auf Anbieter<br />
zurückgreifen,die auf die Reinigung<br />
von Segeln und Persenningen<br />
spezialisiert sind. Tempera turen über<br />
30 Grad, Knautschen und Walken lassen<br />
das Material schrumpfen und die<br />
Plane spannt anschließend wie der<br />
Hosenbund nach Weihnachten.<br />
„ … nicht mit<br />
Hochdruckreiniger<br />
oder Dampfstrahler<br />
misshandeln …“<br />
Herkömmliche chemische Reinigung<br />
löst zudem die Ausrüstung<br />
aus dem Tuch. Es wird lappig und<br />
wasserdicht war einmal. Nur eine<br />
Spezialreinigung bringt nach dem<br />
Reinigungsprozess eine neue Imprägnierung<br />
auf.<br />
Doch in allen Fällen kann es passieren,<br />
und besonders beim Einsatz von<br />
Chlor, dass die Persenning aus allen<br />
Nähten fällt. Gerade bei älteren Modellen,<br />
die mit baumwollumsponnenen<br />
Garnen genäht wurden, quittiert<br />
das ohnehin UV-geschädigte Material<br />
nach dem Waschen den Dienst und<br />
Nähte müssen vom Segel- oder Persenningmacher<br />
nachgenäht werden.<br />
Auch eventuell eingenähte Fenster<br />
reagieren nicht unbedingt wie gewünscht.<br />
Sind sie älteren Semesters<br />
und der Weich macher im PVC ohnehin<br />
schon verdampft, können sie sich<br />
braun verfärben und werden anschließend<br />
besser ausgetauscht. Doch<br />
nicht nur auf den Vollwaschgang,<br />
auch auf Kälte reagieren die Klarsichtteile<br />
empfindlich. Bei Temperaturen<br />
unter 15 Grad ist die Fensterfolie hart<br />
und lässt sich nicht dehnen. Wird bei<br />
solchen Temperaturen die Persenning<br />
montiert, kann es deshalb zu Problemen<br />
kommen.<br />
STAMOID, PLANOFIL UND ANDERE<br />
PVC-BESCHICHTETE TUCHE<br />
Auch hier gilt: Waschmaschine,<br />
Hochdruckreiniger und Dampfstrahler<br />
sind keine Option. Und anders als<br />
bei den oben genannten Geweben<br />
darf hier auch keinesfalls chlorhaltiger<br />
Reiniger zum Einsatz kommen, da<br />
dieser die Oberflächenstruktur beschädigt<br />
und das Tuch somit schneller<br />
altert und verschmutzt. Scheuermittel<br />
und Topfreiniger sind ebenfalls tabu.<br />
Am besten reinigt man Stamoid mit<br />
einem weichen Tuch und einer<br />
Waschlauge aus Spülmittel oder Feinwaschmittel,<br />
die man komplett abspülen<br />
muss. Chemische Reinigung führt<br />
hingegen zum sicheren Tod.<br />
Der beste Zeitpunkt zum Reinigen<br />
einer Persenning ist definitiv im<br />
Herbst. So kann sie sauber und vor allem<br />
trocken eingelagert werden. Offene<br />
Nähte werden im Winter repariert<br />
und unerfreuliche Stress situationen<br />
im Frühjahr bleiben Bootsbesitzern<br />
und Handwerkern gleichermaßen<br />
erspart.<br />
<br />
Da kommen schnell einige Kilo zusammen. Nicht selten<br />
bohren sich so die Relingstützen durch das Tuch.<br />
Sind gewebte<br />
Persenningtuche<br />
in diesem Zustand,<br />
bieten sie nur noch<br />
eingeschränkte Wasserdichtigkeit<br />
und<br />
die Imprägnierung<br />
hat den Kampf gegen<br />
Mikro-Organismen<br />
bereits aufgegeben.<br />
58 6/<strong>2019</strong>
FOTO: FRIEDRICH JANSENBERGER/MESSE TULLN<br />
Power up!<br />
Ist der Herbst einmal da, ist die Boot Tulln nicht mehr weit. Wir haben bei Messeleiter<br />
Thomas Diglas angeklopft und vorab schon einmal erfahren: Die Range der gezeigten<br />
Motorboote und -yachten ab 30 Fuß wird 2020 alles Bisherige in den Schatten stellen.<br />
THOMAS DIGLAS<br />
Messeleiter der Austrian<br />
Boat Show – Boot Tulln.<br />
Das Ende der Wassersport <br />
saison ist für uns im Allgemeinen<br />
der Startschuss für<br />
die intensive Vorbereitungsphase auf<br />
die Boot Tulln 2020. Marktsondierungen,<br />
Gespräche mit Ausstellern<br />
über Neuheiten – alles mit dem Ziel,<br />
auch 2020 ein einzigartiges Angebot<br />
für alle Wassersportler anzubieten:<br />
Yachten, Jollen, alles rund um den<br />
Tauchsport, Bootsausrüstungen,<br />
maritime Dienstleistungen und Infos<br />
zu den schönsten Urlaubsdestinationen.Das<br />
macht die Austrian<br />
Boat Show in Tulln einzigartig und<br />
somit zur bedeutendsten Fachmesse<br />
für Zentral- und Osteuropa.<br />
Bei Motoryachten und -booten<br />
im Speziellen ist jetzt schon klar,<br />
dass man sich auf ein Feuerwerk an<br />
Österreich-Premieren freuen darf.<br />
Sealine auf der Boot Tulln.<br />
Das Motoryachten-Angebot ab 30<br />
Fuß wird einen imposant-kompletten<br />
Marktüberblick bieten:<br />
Absolute Navetta 47 Fly –<br />
Baotić Yachting<br />
En absolutes Highlight der Austrian<br />
Boat Show: die Absolute Navetta 47<br />
Fly – absoluter Komfort und absolute<br />
Flexibilität auf höchstem Niveau!<br />
Kenner schätzen die italienische<br />
Werft für ihre herausragende handwerkliche<br />
Qualität, ihre innovativen<br />
Ideen und tollen Visionen.<br />
Motoryachten Bavaria S40 und<br />
Bavaria S29 – Boote Riedl<br />
Österreichs Importeur für Motoryachten<br />
präsentiert die zwei Schönheiten.<br />
Bei der S-Linie hat sich Bavaria<br />
auf die Details fokussiert, die den<br />
Spaß beim Motoryachting ausmachen:<br />
sehr sportliches, aber gleichzeitig<br />
sicheres und wirtschaftliches<br />
Fahren sowie überragender Komfort<br />
auf und unter Deck.<br />
Cranchi T36 – TopYacht<br />
Die neue Cranchi Crossover T 36<br />
kombiniert das Raumangebot und<br />
die Funktionalität eines Trawlers mit<br />
dem Fahrspaß eines Sportcruisers,<br />
ohne Abstriche beim Komfort.<br />
Ausgezeichnet als „European<br />
Powerboat of the Year <strong>2019</strong>“ in der<br />
Klasse 35–45 Fuß.<br />
Benetau Gran Turismo 40 u. 32 –<br />
Yacht-Center Mannheim<br />
Die GranTurismo 40 ist eine Neuinterpretation<br />
des Sportcruiser-Konzepts<br />
und steht für Eleganz, Qualität<br />
und Emotionen. Sie spannt einen<br />
wunderbaren Bogen zwischen ihrem<br />
klar sportlichen Charakter und den<br />
Funktionalitäten, die das Leben an<br />
Bord einfach luxuriös machen.<br />
Galeon 420 Fly – Atal Yachting<br />
Die Galeon 420 Fly bietet eines der<br />
geräumigsten und gut gestalteten Interieurs<br />
seiner Klasse. Das atemberaubende<br />
Äußere folgt den neuesten<br />
Designtrends, die außergewöhnliche<br />
Flybridge ist mit Grill und Kühlschrank<br />
ausgestattet.<br />
Sealine 390 u. 330 –<br />
Yacht-Center Mannheim<br />
Auf der Sealine C390 ist die Faszination<br />
der Cruiser-Serie in einer perfekt<br />
ausbalancierten Größe zu erleben.<br />
Erlesenen Bordluxus genießen<br />
– auch bei 34 kn Top-Speed. <br />
è www.messe-tulln.at<br />
5. bis 8. März 2020<br />
Cranchi T36 Absolute Navetta 47 Fly Galeon 420 Fly<br />
Beneteau 40 GT<br />
6/<strong>2019</strong> 59
The Austrian Ocean Race Project<br />
Sisi goes the<br />
Nach der feierlichen Bootstaufe und dem stimmigen Auftakt bei der Barcolana in Triest ist die<br />
österreichische VO 65 fit für den Regatta-Reigen, der sie ab Malta bis nach Antigua führen wird.<br />
Mit Option für Abenteurer, an der einen oder anderen Regatta an Bord der Sisi anzuheuern.<br />
Text Tahsin Özen | Fotos Dominik Matesa, Candidate Sailing<br />
Ob Julian Kircher wusste,<br />
worauf er sich einließ,<br />
als er stellvertretend für<br />
sein Team im August den<br />
„Kaufvertrag“ für die VO 65 unterschrieb?<br />
„Natürlich entscheidet<br />
man so etwas nicht zwischen Tür<br />
und Angel, aber nachdem ich auf<br />
dieser Yacht bereits Regatta-Luft<br />
der Königsklasse geschnuppert hatte,<br />
war das Ziel für mich klar. Und<br />
ich bin stolz, dass ich mit Michael<br />
Menard von Blue-2 und Dieter<br />
Schneider von Candidate Sailing<br />
gleich vom Start weg zwei tolle<br />
Sponsoren für das von mir ins<br />
Leben gerufene „The Austrian<br />
Ocean Race Project“ gewinnen<br />
konnte“, so der Teamleiter.<br />
Nach der Überstellung von Lissabon<br />
in die Marina Portopiccolo<br />
in Triest war auch ein neuer Name<br />
für die ehemalige „Vestas“ schnell<br />
gefunden: „Sisi ist die Österreicherin<br />
der Herzen, überall auf der<br />
Welt“, sagt Michael Menard nicht<br />
nur als Sponsor, sondern auch als<br />
langjähriger Freund von Julian<br />
Kircher. Dass der Name historisch<br />
gesehen sehr eng mit der Oberen<br />
Adria verbunden ist, weiß auch<br />
Giorgio Martin, Direktor des Yacht<br />
Club & Marina Portopiccolo. „Wir<br />
freuen uns, dass Sisi bei uns in<br />
Triest einen würdigen Heimathafen<br />
gefunden hat“, sagt er und verweist<br />
„ Einen Ocean<br />
Racer hat man<br />
nicht alle Tage.“<br />
Julian Kircher,<br />
The Austrian Ocean Race Project<br />
60 6/<strong>2019</strong>
World<br />
mit Stolz auf den jährlich in Eigenregie<br />
veranstalteten Portopiccolo<br />
Maxi Race und auf die Tatsache,<br />
dass der eigene Yachtclub die Barcolana<br />
bereits zwei Mal in Folge<br />
gewonnen hat. Mit der Teilnahme<br />
<strong>2019</strong> an dieser Regatta – der größten<br />
überhaupt – eröffnete sich für<br />
Sisi die ganze Welt.<br />
KLOTZEN, NICHT KLECKERN<br />
Weitere Stationen sind neben dem<br />
Rolex Middle Sea Race beispielsweise<br />
das RORC Transatlantic Race<br />
oder die Antigua Sailing Week.<br />
Auch der Überstellungskalender<br />
auf der Homepage des Austrian<br />
Race Project kann sich sehen lassen.<br />
Noch dieses Jahr geht es z. B.<br />
über 3.250 Seemeilen von Grenada<br />
nach Lissabon, die Strecke von den<br />
Azoren nach San Remo im Mai<br />
2020 schlägt sich mit rund 2.000<br />
Meilen zu Buche.<br />
„Einen Ocean Racer hat man<br />
nicht alle Tage, darum halten wir<br />
einige wenige Plätze für Abenteurer<br />
bereit, die schon immer einmal<br />
davon geträumt haben, auf einer<br />
VO 65 mitzusegeln“, sagt Julian<br />
Kircher. „Annäherungsschwierigkeiten<br />
sind so gut wie ausgeschlossen,<br />
da viele bekannte Gesichter<br />
aus der österreichischen Seglerszene<br />
das junge, professionelle und<br />
perfekt eingespielte Team stellen.<br />
Das allgemeine ,Betriebsklima‘ an<br />
Bord ist auch bei großer Fahrt bestimmt,<br />
aber freundlich“, bestätigt<br />
Julian Kircher.<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
„ Sisi ist die<br />
Österreicherin<br />
der Herzen.“<br />
Michael Menard,<br />
Blue-2 The Sailing Academy<br />
Alle zusammen verbindet natürlich<br />
das eine ultimative Ziel des<br />
The Austrian Race Project: die<br />
Teilnahme am Ocean Race 2021–<br />
2022. „Wir wollen klotzen, nicht<br />
kleckern“, sagt Julian Kircher. Die<br />
Suche nach einem Hauptsponsor<br />
läuft, die Regatta-Leistungen der<br />
nächsten Monate könnte dabei<br />
durchaus hilfreich sein.<br />
Wir drücken jedenfalls die Daumen<br />
und werden laufend über die<br />
verschiedenen Stationen des österreichischen<br />
Ocean Racers Sisi<br />
berichten.<br />
<br />
FOTO: CARLONI-RASPAR/YCPP<br />
„Ein tolles<br />
österreichisches<br />
Team, jung und<br />
smart.“<br />
Giorgio Martin,<br />
Yacht Club & Marina Portopiccolo<br />
The Austrian Race Project<br />
Gegründet von Mastermind Julian Kircher, hat sich das Syndikat rund um The Austrian<br />
Ocean Race Project das große Ziel gesetzt, mit der im Sommer <strong>2019</strong> gekauften VO 65<br />
„Sisi“ beim Ocean Race 2021–2022 an den Start zu gehen. Das Team im Bild: Hinten von<br />
links nach rechts: Manfred Pumsleitner, Konstantin Kobale, Martin Dittrich, Oliver Kobale<br />
und Maja Siegenthaler. Vorne von links nach rechts: Julian Kircher, Linda Fahrni, Gaby<br />
Rust (Organisation), Anna Luschan, Stephany Sigott (Organisation) und Julia Graber. Nicht<br />
im Bild, aber ebenfalls Teil des Segelteams: Raphael Hussl, Gerwin Jansen. Alle Infos,<br />
Termine und Teilnahmemöglichkeiten online:<br />
è www.ocean-racing.at<br />
6/<strong>2019</strong> 61
Bavaria C50 Style<br />
Eines muss man dem alten<br />
Bavaria-Managment lassen:<br />
Mit der Wahl von Maurizio<br />
Cossutti hatten sie ein<br />
sicheres Entscheidungshändchen<br />
bewiesen. Deutsches Engineering<br />
und italienisches Design – das kann<br />
sich sehen lassen und kommt gut<br />
an. Trotz dem hohen Freibord sieht<br />
die Bavaria C50 sportlich und dynamisch<br />
aus, genauso als hätten<br />
Cossutti & Co. den eher rundlichen<br />
Bavaria-Formen eine gesunde Diät,<br />
Multivitamine plus ein Abo im Fitnesscenter<br />
verpasst. Knackig kantig,<br />
aber ohne extrem zu wirken, spricht<br />
das neue C-Yachtdesign eine klare<br />
Sprache.<br />
Der flache Aufbau lässt die recht<br />
hohe Yacht trotzdem schlank und<br />
schnell erscheinen. „Bella barca“,<br />
meinen die Angestellten an der<br />
Diesel-Tankstelle und sie haben<br />
recht. Strahlende Mittelmeersonne<br />
und ligurisches Meeresblau geben<br />
da den passenden Rahmen ab.<br />
Als wir die Segel setzen ist der<br />
Wind noch ein Windchen. Rollgross<br />
(aus dem Mast) und Selbstwendefock,<br />
beide von Elvström,<br />
sind nicht gerade das, was wir bei<br />
diesen Verhältnissen wünschen<br />
würden. Doch die Bavaria C50<br />
macht das Beste aus der verfügbaren<br />
Dacronfläche und bringt rasch<br />
Bewegung ins Spiel.<br />
62 6/<strong>2019</strong>
Vitamin C<br />
Bavaria Yachtbau geriet letztes Jahr in die Schlagzeilen, als ein neuer Investor gefunden<br />
werden musste. Jetzt schreiben die Giebelstädter wieder positive Head lines: Mit der neuen<br />
C-Linie sind sie in aller Munde. war eingeladen, sich im Golf von Genua ein Bild<br />
der neuen Bavaria C50 zu machen. Ein Segelreport von Lavagna nach Portofino und zurück.<br />
Text Stefan Detjen | Fotos Werft<br />
DOLCE FAR NIENTE<br />
Erst gegen Mittag steigert sich der<br />
Thermikwind langsam auf acht bis<br />
neun Knoten, da rauschen wir auch<br />
schon locker mit über fünf Knoten<br />
durchs Wasser. Am Karbonsteuer<br />
herrscht die Leichtigkeit des Steuerns,<br />
etwas mehr Ruderdruck als<br />
Rückmeldung wäre hilfreich, doch<br />
bei diesen Bedingungen illusorisch.<br />
Wenden und Halsen, alles kann der<br />
Steuermann alleine machen – mit<br />
einer kleinen Hilfe der elektrischen<br />
Winschen. Das gemütliche Dahinsegeln<br />
verleitet geradezu zum Dolce<br />
far niente, aber wir sind ja zum<br />
Testen da.<br />
Als wir den knallblauen Gennaker<br />
setzen, werden die sportlichen<br />
Instinkte geweckt. Trotz dem breiten<br />
Heck kommt die C50 mit einem<br />
Ruder aus und das macht seinen<br />
Job tadellos, auch wenn wir etwas<br />
krängen. Als positiv bewerte ich die<br />
Tatsache, dass sich die Yacht nicht<br />
übertrieben auf ihre Rumpfkante<br />
legt und Lage schiebt.<br />
Bei den trendigen Racern mit<br />
Doppelruder meistens eine akzeptierte<br />
Tatsache, die jedoch den<br />
Komfort und das Bewegen auf<br />
und unter Deck ziemlich mühsam<br />
macht. Da verzichte ich doch lieber<br />
auf eine verlängerte Wasserlinie,<br />
um dafür ohne Verrenkungen unter<br />
Deck zu gelangen.<br />
6/<strong>2019</strong> 63
Bavaria C50 Style<br />
Dacron-Segel von<br />
Elvström sind Standard,<br />
Karbonrigg, Tiefkiel und<br />
Elvström-Performance-<br />
Segel sportliche Optionen.<br />
„ Der Thermikwind steigert sich auf acht bis neun Knoten, da rauschen<br />
wir auch schon locker mit über fünf Knoten durchs Wasser.“<br />
DOLCE VITA<br />
Sie können es einfach, die italienischen<br />
Yachtdesigner. Unter Deck<br />
geht es stilvoll zu und her, hier<br />
möchte man sein, da möchte man<br />
bleiben. Das helle Interieur kontrastiert<br />
schön mit dem dunkleren<br />
Boden, wo die vielen Bodenfächer<br />
mit ihren Grifflöchern durchaus<br />
als Gestaltungselement zum coolen<br />
Loftcharakter beitragen.<br />
Absolut funktional der Küchenteil,<br />
den Kühlschrank gibt es gleich<br />
zweifach und erst noch zum Ausziehen,<br />
flankiert von einer Kühlhaltebox.<br />
Über dem dreiflammigen<br />
Herd sorgt ein ausziehbarer<br />
Dampfabzug dafür, dass die Luft<br />
rein bleibt. Ein eigenes Weinfach<br />
erhöht den Lifestyle-Faktor um<br />
ein paar angenehme Pluspunkte.<br />
Die Eignerkabine mit inliegendem<br />
Bad ist eine moderne Suite, sogar<br />
mit kleinem Arbeitsplatz (oder<br />
Schminktisch – je nachdem, wer<br />
zuerst da ist).<br />
Auch das Bad hat gute Chancen,<br />
von fraulicher Seite wohlwollend<br />
bewertet zu werden. Viel Platz, abgetrennter<br />
Duschteil, Holzroste am<br />
Boden – Italian Style meets nordischen<br />
Sauna-Look. Das Bad beim<br />
Niedergang punktet ebenfalls mit<br />
der gleichen Coolness im WC/<br />
Dusch-Teil, gleich zwei Türen gewähren<br />
hier Zugang. Absoluter<br />
Hingucker ist jedoch die Achterkabine<br />
an Backbord: Schluss mit<br />
Schlafengehen auf allen Vieren,<br />
hier führt ein Gang ums Bett und<br />
erlaubt eignergemäßes Zubettgehen.<br />
Die Steuerbordkabine<br />
verzichtet auf den Gang, trumpft<br />
dafür aber mit einem eigenen WC<br />
auf. Von den Achterkabinen geben<br />
große Inspektionsluken guten Zugang<br />
zum Motorraum.<br />
Gestylte Jalousien und elegante<br />
Leselampen (mit drei Lichtvariationen:<br />
weiß, rot, blau) sorgen<br />
in den Kabinen und im Salon für<br />
schöne Designakzente. Kleiner<br />
Gag: jede Leselampe hat unten<br />
einen (nicht sichtbaren) USB<br />
Anschluss.<br />
VIVA LA FAMIGLIA<br />
Unsere Testyacht ist eine Eignerversion<br />
aus der Style-Linie. Der<br />
neue Besitzer hat sein Schiff unge<br />
64 6/<strong>2019</strong>
sehen, also nur vom Prospekt her<br />
geordert, das spricht für das volle<br />
Vertrauen in seinen Händler und<br />
für die Marke Bavaria. Es sei nicht<br />
seine erste Bavaria, erzählt mir der<br />
frisch gebackene Eigner, der sich<br />
bereits auf die Übergabe freut.<br />
Ich reime mir ein Identikit des<br />
Eigners zusammen: Einer der weiß,<br />
was er will und oft mit der Familie<br />
unterwegs ist. Vielleicht sogar mit<br />
Freunden, Anhang und Verwandtschaft?<br />
Wenn es darauf ankommt,<br />
wird der Skipper seine neue Bavaria<br />
auch schon mal ganz alleine<br />
Bavaria C50 Style<br />
Länge ü. a.<br />
15,89 m<br />
Länge Rumpf<br />
14,99 m<br />
Länge Wasserlinie<br />
14,44 m<br />
Gesamtbreite<br />
5,00 m<br />
Tiefgang Standard<br />
2,30 m<br />
Option Flachkiel<br />
1,85 m<br />
Option Tiefkiel<br />
2,70 m<br />
Leergewicht (ca.)<br />
15.490 kg<br />
Ballast (ca.)<br />
4.500 kg<br />
Motor Standard<br />
Yanmar 4JH80 80 PS<br />
Treibstofftank <br />
250 l<br />
Wassertank<br />
650 l<br />
Segelfläche 135 m²<br />
Großsegel 73/76 m²<br />
Masthöhe über WL<br />
23,25 m<br />
Preis exkl. Ust. ab € 296.500,–<br />
Preis Version Holiday ab € 284.000,–<br />
Händler: Yachten Meltl, D-83233 Bernau am Chiemsee<br />
Kontakt: Mike Klemm, Tel. +49 (0)8051/96 553-0<br />
è www.yachten-meltl.de<br />
Gegen den Uhrzeigersinn:<br />
Der Gennaker? In<br />
Bavaria-Blau! Juhuu,<br />
freie Bahn in die Achterkojen<br />
auf Backbord!<br />
Einer Suite gleich die<br />
Eignerkabine. Loft-<br />
Feeling im Salon. Holzroste<br />
im Bad: Italian<br />
Style meets nordischen<br />
Sauna-Look.<br />
6/<strong>2019</strong> 65
Bavaria C50 Style<br />
Openair-Kochstelle –<br />
Insider sagen „Wetbar“.<br />
Zwei Kühlschränke,<br />
der eine ausziehbar.<br />
segeln, damit jeder sieht, wer hier<br />
der Einhand-Boss ist.<br />
Dann male ich mir aus, wie die<br />
vielköpfige Crew auf den flachen<br />
Decks das Sonnenbaden genießt.<br />
Auch auf der XXL-Badeplattform<br />
sollte es kein Gedränge geben, der<br />
Zugang ist so komfortabel, dass<br />
ruhig auch einmal die Schwiegermutter<br />
hinabsteigen kann, wenn<br />
das Dingi aus seiner Tendergarage<br />
zu Wasser gelassen wurde und es<br />
Richtung Strand geht. Vielleicht<br />
wird sie später an der Openair-<br />
Kochstelle („Wetbar“ sagen In sider)<br />
etwas auf die Teller zaubern und<br />
jeder sucht währenddessen seinen<br />
Lieblingsplatz zum Chillen auf. Im<br />
Cockpit leuchten nach Sonnenuntergang<br />
ganz diskret die Courtesy-<br />
Lichter – ein bisschen Show darf<br />
durchaus sein.<br />
FORZA BAVARIA<br />
Trotz allem Designschönsein wird<br />
deutlich, dass im Studio Cossutti<br />
die Segler sitzen. Die beiden Cockpit-Tische<br />
verfügen über solide<br />
Handläufe, das Schott vom Niedergang<br />
verschwindet in der Versenkung,<br />
ein Handlauf an der Decke<br />
quer durch den Salon bietet Halt<br />
auch bei ruppiger See. Wie gut das<br />
Unterwasserschiff gezeichnet ist<br />
beweist die Fahrt unter Motor (80<br />
PS!): bei 2.000 Touren sind wir 6,3<br />
Knoten schnell. Wer auch beim Segeln<br />
schneller sein möchte, bestellt<br />
aus der Optionsliste den Tiefkiel,<br />
Karbonrigg und investiert in Performance-Segel<br />
von Elvström.<br />
Auch der Bugspriet kann in<br />
markanter schwarzer Ausführung<br />
geordert werden – so lässt sich der<br />
Gennaker strömungstechnisch<br />
besser anschlagen.<br />
MULTIVITAMINA<br />
Dürfen es vielleicht auch noch<br />
zwei Karbonsteuerräder sein?<br />
Damit wäre der sportliche Look<br />
auch optisch perfekt. Cruisen<br />
und Racen, das alles ist mit der<br />
clever konzipierten Yacht möglich<br />
– natürlich immer mit Stil. Vitamin<br />
B (wie Bavaria) kombiniert mit<br />
Vitamin C (Cossutti) und D<br />
(Design) erweist sich als leistungssteigernde<br />
Kombination, egal,<br />
ob in der Holiday- oder in der<br />
Style-Ausführung.<br />
<br />
„Die perfekte Yacht für<br />
uneingeschränkten Segelspaß<br />
mit höchstem Komfort.“<br />
Manuela Meltl, GF Yachten Meltl<br />
Mit der Wahl des italienischen Designers Maurizio Cossutti<br />
hat Bavaria ein sicheres Entscheidungshändchen bewiesen.<br />
66 6/<strong>2019</strong>
We are Bavaria<br />
Text<br />
und Fotos<br />
Tahsin Özen<br />
Letztes Jahr noch auf Investorensuche, heuer wieder voll im Geschäft:<br />
Der Betrieb in Giebelstadt läuft auf Hochtouren, die Jobs der rund<br />
500 Mitarbeiter sind gesichert.Wir haben uns vor Ort umgeschaut.<br />
Die stille Vorortidylle rund<br />
um die Bavariastraße 1<br />
täuscht. Hat man erst einmal<br />
die administrativen<br />
Räumlichkeiten verlassen und das<br />
Tor in die Werkshallen dahinter<br />
geöffnet, wuselt es wie beim Weihnachtsmann<br />
vor Heilig Abend am<br />
Nordpol: Es wird gesägt, geschleift,<br />
gehämmert und gebohrt, dass sich<br />
die Bootsplanken biegen.<br />
Etwas ruhiger wird es am Ende<br />
der Produktionskette, wo die fertigen<br />
Yachten nach Software-unterstützten<br />
Qualitäts- und Funktionstests<br />
„verschifft“ werden.<br />
Rund 350 Segel- und Motoryachten<br />
konnten im ersten Geschäftsjahr<br />
unter der neuen Führung die<br />
erlauchten Hallen verlassen, im<br />
nächsten sollen es bereits 450 sein.<br />
Um die gesteckten Ziele zu erreichen,<br />
will man auch möglichst alles<br />
wieder im Haus machen, also<br />
„Made in Giebelstadt, made in<br />
Germany“. Um mögliche Schwachstellen<br />
auszumerzen, ist dem CEO<br />
Michael Müller die Nähe zu den<br />
Mitarbeitern wichtig: „Sie fertigen<br />
jede einzelne Yacht in Handarbeit,<br />
sie wissen also am besten, wo wir<br />
uns noch verbessern können“, sagt<br />
Michael Müller.<br />
HEIMSPIEL<br />
Nicht zuletzt leisten die rund<br />
500 Mitarbeiter ihren Beitrag auch<br />
im Rahmen eines neuen und flexibleren<br />
Arbeitszeitmodells. Während<br />
der Hochsaison wird fleißig<br />
„ Unsere rund 500 Mitarbeiter<br />
fertigen jede einzelne Yacht<br />
in Handarbeit.“<br />
Michael Müller, CEO Bavaria Yachtbau GmbH<br />
gewerkelt, die angesammelten<br />
Überstunden können dann in den<br />
weniger arbeitsintensiven Sommermonaten<br />
abgebaut werden.<br />
Für Abwechslung ist vorerst gesorgt,<br />
will man doch zur boot in<br />
Düsseldorf mit einer neuen Motorund<br />
einer neuen Segelyacht (beides<br />
Weltpremieren) wieder ein ganz<br />
kräftiges Lebenszeichen von sich<br />
geben: „We are Bavaria!“ <br />
è www.bavariayachts.com<br />
Arbeitsalltag in der<br />
Bavariastraße 1 in<br />
Giebelstadt.<br />
6/<strong>2019</strong> 67
Sonne im Her<br />
Jeanneau NC 37<br />
Mit ihren großen Fensterflächen,<br />
dem barrierefreien<br />
Übergang vom Salon<br />
zum Cockpit, den breiten<br />
Gangways und einer feinen Badeplattform<br />
ist die NC 37 wie geschaffen<br />
für Familienurlaube an sonnigen<br />
Gestaden. Schade nur, dass der für<br />
Cannes zuständige Wettergott an<br />
dem Testtag der internationalen<br />
Presse gar nicht gut drauf war und<br />
für Regen, Wind und viel Welle<br />
sorgte. Was zum Testen eines Bootes<br />
aber durchaus Vorteile haben kann,<br />
doch davon später.<br />
Regen und Kälte scheuchen uns<br />
zunächst einmal in die großzügig geschnittene<br />
und mit zwei Heizungen<br />
zu je 5,5 kW ausgestattete Kabine,<br />
die wie erwähnt (das ist eines der<br />
Merkmale von Jeanneaus NC-Reihe)<br />
vom Cockpit bis zum Abgang zu den<br />
Kojen ohne Stufen auskommt. Backbordseitig<br />
befindet sich eine gemütliche<br />
Sitzecke mit einem höhenverstellbaren<br />
Tisch, an dem locker<br />
bis zu acht Personen Platz finden.<br />
68 6/<strong>2019</strong>
Mit der neuen NC 37 hat Jeanneau<br />
ein attraktives Motorboot in dem<br />
umkämpften Segment der familien -<br />
tauglichen Mittelklasse positioniert.<br />
Kluge Detaillösungen, ein flexibles<br />
Raumangebot und eine tolle Rundum -<br />
sicht sorgen an Bord für gute Laune,<br />
die selbst das unerquickliche Wetter<br />
während des Best of Boats Awards-<br />
Tests an der französischen Riviera<br />
nicht trüben konnte.<br />
Text Bernd Hofstätter<br />
Fotos Jeanneau, Bernd Hofstätter<br />
zen<br />
Gegenüber liegt eine gut ausgestattete<br />
Pantry mit Gasherd, Backrohr<br />
und Kühlschrank, die durch<br />
ein hochklappbares Fenster auch<br />
als kleine Bar in Stehhöhe zum<br />
Cockpit genützt werden kann.<br />
Weiter vorne auf der Backbordseite<br />
findet man den Steuerstand, der<br />
mit einem großem Raymarine<br />
Axiom-12-Zoll-Display und einer<br />
Joysticksteuerung, die Hafenmanöver<br />
zum Kinderspiel macht,<br />
top ausgestattet ist.<br />
Besonders zu erwähnen ist die<br />
große Glastür neben dem Steuerstand,<br />
die bei Anlegemanövern<br />
schnellen Zutritt auf das Gangbord<br />
ermöglicht, um einen noch besseren<br />
Überblick zu haben. Wie überhaupt<br />
die Rundumsicht sehr gut<br />
ist. Das Glasdach bringt viel zusätzliches<br />
Licht in die Kabine, lässt<br />
sich aber auch gut mit Jalousien<br />
abdunkeln, die den Innenraum<br />
vor Hitze schützen. Aus Glas ist<br />
natürlich auch die neu konzipierte<br />
Hecktür, die sich geöffnet parallel<br />
6/<strong>2019</strong> 69
Jeanneau NC 37<br />
Das Familienboot sieht man der<br />
sehr sportlichen NC 37 kaum an.<br />
zur Seitenwand fixieren lässt und<br />
so für ein noch größeres Raumgefühl<br />
sorgt.<br />
TISCHLEIN KLAPP DICH<br />
Im mit Teakboden ausgelegten<br />
Cockpit glänzt die NC 37 mit ausgeklügelten<br />
Detaillösungen. So<br />
kann zum Beispiel die L-förmige<br />
Sitzbank nach achtern verschoben<br />
werden, entweder um mehr Platz<br />
im Cockpit zu haben oder den<br />
Tisch auf doppelte Größe auszuklappen.<br />
Weiters läßt sich die Bank<br />
durch die umklappbaren Lehnen<br />
und Auflagepolster zur XXL-Liegefläche<br />
für Sonnenanbeter umgestalten.<br />
Unter der Sitzfläche eröffnet<br />
sich viel Stauraum in den<br />
Backs kisten. Viel Freiraum gewährt<br />
hingegen die Badeplattform, auf<br />
Der Designer sagt modular und<br />
meint damit, dass die Sitzbank eine<br />
Sitzbank sein kann …,<br />
… aber auch eine Sonnenliege<br />
im XXL-Format.<br />
der ein Dingi bequem Platz finden<br />
könnte. Über beide Gangways<br />
gelangt man zum Bug der NC 37,<br />
wo drei Sonnenliegen zum Relaxen<br />
einladen. Nimmt man die mittlere<br />
Polsterung weg, so wird der darunterliegenden<br />
Bugkabine durch das<br />
Glasfenster noch mehr Licht zu <br />
geführt.<br />
Jeanneau hat das Boot als Wohnung<br />
am Meer mit Terrasse konzipiert.<br />
Der Schlafbereich unter Deck<br />
bestärkt diesen Eindruck, sieht er<br />
doch nach großzügiger Ferienwohnung<br />
aus – wenn man mit vier Personen<br />
unterwegs ist. Es lassen sich<br />
aber auch bis zu acht Personen unterbringen,<br />
dann wird es aber freilich<br />
etwas eng.<br />
Zwei Kojen befinden sich in der<br />
mit viel Stauraum ausgestatteten<br />
„ Der Rumpf pflügt sich stabil durch die Wellen, die enorme Power<br />
hilft hier wesentlich mit, dass der Fahrspaß nicht zu kurz kommt.“<br />
70 6/<strong>2019</strong>
Eignerkabine, zwei in der hinteren<br />
Gästekabine. Zwei weitere im gegenüberliegenden<br />
Technik-/Stauraum,<br />
der optional als zusätzliche<br />
Kabine genutzt werden kann, sowie<br />
zwei im Salon, in dem durch das<br />
Absenken des Tisches Platz für eine<br />
Doppelkoje geschaffen werden<br />
kann. Ein wohldimensioniertes Bad<br />
mit getrennter elektrischer Toilette<br />
runden das Wohnambiente ab.<br />
SICHERES FAHRVERGNÜGEN<br />
Jetzt aber raus aus der Komfortzone,<br />
rein in die windgepeitschten<br />
Wellen vor der französischen Riviera.<br />
Unser Testboot wurde mit<br />
zwei Volvo-Penta-D4-Motoren zu<br />
je 260 PS (ab 2020 je 270 PS) an <br />
getrieben. Das ist viel Power für<br />
ein gemütliches Familienboot, ob<br />
da der von Michael Peters Yacht<br />
Design entworfene Rumpf mithalten<br />
kann? Die Antwort gibt uns<br />
wenig später die kabbelige See vor<br />
Cannes – und sie lautet: Ja! Der<br />
Rumpf pflügt sich stabil durch die<br />
Wellen, die enorme Power hilft<br />
hier wesentlich mit, dass der Fahrspaß<br />
nicht zu kurz kommt. Auch<br />
enge Kurven nimmt die NC 37<br />
unter diesen Bedingungen mit<br />
Bravour, sodass man an Bord<br />
immer ein sicheres Gefühl hat.<br />
Das gut ausbalancierte Fahrverhalten<br />
setzt sich beim wilden Ritt<br />
über die Wellen fort, auch wenn<br />
wir die Spitzengeschwindigkeit von<br />
29,4 Knoten wetterbedingt nicht<br />
erreichen, ist zu erahnen, welcher<br />
Wolf im Schafspelz hier steckt.<br />
BEST FOR FAMILY FINALIST<br />
Alles in allem steht sonnigen Familienausflügen<br />
mit der NC 37 nach<br />
dem regnerischen Testtagen nichts<br />
im Wege. Jeanneau hat ein Boot<br />
abgeliefert, das viel Platz auf hohem<br />
Qualitätsniveau bietet. Das<br />
angenehme Ambiente an Bord in<br />
Kombination mit den tollen Fahrleistungen<br />
wird wohl alle an Bord<br />
sehr zufriedenstellen, wenn auch<br />
jeden auf seine Art. Die Nomina <br />
tion zum Best of Boats-Award <strong>2019</strong><br />
dürfen wir als einer der 17 europaweiten<br />
Juroren bestätigen und als<br />
berechtigt bestätigen.<br />
<br />
Jeanneau NC 37<br />
Länge ü. a.<br />
Marschfahrt / Verbrauch Testboot<br />
Breite<br />
Gewicht<br />
11,47 m<br />
23 kn / 3,4 l<br />
3,59 m<br />
6.533 kg<br />
Motor Volvo Penta D3 oder D4,<br />
<br />
2 x 220 oder 2 x 270 PS<br />
Dieseltank<br />
Wassertank<br />
650 l<br />
300 l<br />
Kabinen (6-Kojen-Version) 3<br />
Preis inkl. USt. mit 2 x 220 PS ab € 304.839,–<br />
mit 2 x 270 PS ab € 320.395,–<br />
Händler: Boote Mayer, 4040 Linz, Tel. +43 664 3409786<br />
è www.bootemayer.at<br />
Sitzen, liegen, leben vom<br />
Aller feinsten: Wenn der<br />
Steuerstand nicht wäre,<br />
könnte man fast glauben,<br />
in einer besonders vif ausgestatteten<br />
Ferienwohnung<br />
zu sein.<br />
6/<strong>2019</strong> 71
Segelbundesliga<br />
Alles Liga!<br />
Segelbundesliga ist Segeln ganz und gar dem Zeitgeist entsprechend. Die Boote<br />
werden vom Veranstalter gestellt, die Teams „reisen mit dem Handkoffer“ an<br />
und im Mittelpunkt stehen die Clubs.<br />
Text Roland Regnemer | Foto Fairplayfoto/Markus Kreiner<br />
Von Ende April bis<br />
Ende Oktober wurden<br />
mit den Sunbeam<br />
22.1 insgesamt 15<br />
Regatten im Liga-Modus<br />
gesegelt.<br />
Wer an der Segelbundesliga<br />
teilnimmt, der braucht<br />
kein eigenes Boot. Er muss<br />
nicht mit dem kaputten Gennaker<br />
zum Segelmacher und durch die<br />
Konzentration der Liga-Events rund<br />
um die Sommermonate sowie die<br />
kurzen, äußerst intensiven Rennen<br />
knapp unter Land, reichten zumeist<br />
Short und Shirt als Bekleidung.<br />
Dabei segeln Rust gegen Bregenz<br />
und Mattsee gegen die Wörtherseer<br />
oder der Attersee gegen den Traunsee,<br />
entsprechend viel Platz gibt es<br />
als Identifikationsfläche und für<br />
Emotionalität. Dazu können pro Regatta<br />
sechs Segler gemeldet werden,<br />
vier müssen aufs Schiff, gewechselt<br />
werden kann nach jedem Rennen.<br />
Die Österreichische Segelbundesliga<br />
absolvierte heuer die insgesamt<br />
fünfte Saison, es war die längste der<br />
bisherigen Ligageschichte. Und es<br />
war wieder eine ausnehmend spannende.<br />
Vom Start beim Summer<br />
Opening in Neusiedl Anfang Mai<br />
dauerte es bis Mitte September, bis<br />
zum dritten Mal der Pokal nach<br />
Vorarlberg geholt wurde.<br />
Erstmals in den Yachtclub Hard,<br />
quasi in die Nachbarschaft des<br />
zweimaligen Meisters aus Bregenz.<br />
„Wir haben die konstanteste Serie<br />
das ganze Jahr über hingelegt.<br />
Kaum Aus rutscher in einzelnen<br />
Rennen und konnten auf zwei<br />
gleich starke Besetzungen innerhalb<br />
des Teams bauen. Das war<br />
unser Erfolgs geheimnis für heuer“,<br />
resümierte Laurenz Grabher vom<br />
Yachtclub Hard strahlend, mit<br />
Sekt und Ligapokal in der Hand.<br />
Zwar ohne Sieg an einem der vier<br />
Liga-Wochenenden, aber zwei Mal<br />
am Stockerl und zwei vierte Plätze<br />
als „schlechteste“ Ergebnisse reichten<br />
zu einem souveränen ersten<br />
Titelgewinn für die junge Truppe<br />
vom Bodensee. Die Titelträger vom<br />
Vorjahr, der Union Yachtclub Wolfgangsee,<br />
starteten schwach in die<br />
Saison, legten aber mit Platz zwei im<br />
Juli am Achensee sowie dem Sieg<br />
beim Liga-Finale am Mattsee Mitte<br />
September eine fulminante zweite<br />
Saisonhälfte hin und sicherte sich<br />
schlussendlich noch Bronze. Für die<br />
zweitplatzierten Tiroler vom SCT<br />
WV war es der insgesamt vierte<br />
Stockerl platz in fünf Saisonen, allein<br />
eine Goldmedaille fehlt noch in der<br />
Sammlung des Teams vom Achensee.<br />
An der kommenden Saison wird<br />
bereits hinter den Kulissen eifrigst<br />
gefeilt, im Raum steht auch eine<br />
Liga-EM im Jahr 2021 am Neusiedler<br />
See. Wie weit diese Form des<br />
Segelns auch in Österreich schon<br />
angekommen ist, zeigt der Blick<br />
zurück auf den Saisonkalender:<br />
Zwischen Ende April und Ende<br />
Oktober wurden mit den Sunbeam<br />
22.1 der Liga insgesamt 15 Regatten<br />
in dem Format abgehalten. Von<br />
der Jugend- und Damenliga über<br />
regionale Events bis hin zur Bundesliga<br />
selbst. Mit Sicherheit werden<br />
es nächstes Jahr nicht weniger,<br />
Die Top Five der Saison <strong>2019</strong><br />
1 Yachtclub Hard (YCH)<br />
2 SCTWV Achensee<br />
3 Union Yachtclub Wolfgangsee<br />
4 Burgenländischer Yacht Club<br />
5 Union Yachtclub Wörthersee<br />
72 6/<strong>2019</strong>
FOTO: AMORY ROSS/NYYC AMERICAN MAGIC<br />
Beeindruckende 75 Fuß beim ersten Ausflug!<br />
Die Nummer eins?<br />
FLUGSCHULE. Ja, sie fliegen –<br />
wirklich! Es zog sich hin, Zweifel<br />
bei Fans und Fachleuten.<br />
Doch Mitte September war<br />
es letztlich soweit. Während<br />
Emirates Team New Zealand<br />
als erstes America‘s Cup-Team<br />
seinen ersten, nach den neuen<br />
Regeln gebauten AC75-Rumpf<br />
im Rahmen der Bootstaufe der<br />
Öffentlichkeit präsentierte, legten<br />
die Amerikaner kurz darauf<br />
nach: Bewegte Bilder der<br />
fliegenden American Magic!<br />
Schaut prächtig aus, funktioniert<br />
zumindest einmal im<br />
Trainingsmodus schon beeindruckend.<br />
Abzuwarten bleibt,<br />
wie sich die Dinger bei leichterem<br />
Wind segeln lassen.<br />
Und wie und ob es zu den Cuptypischen<br />
Duellen in Match Race-Manier<br />
kommen wird.<br />
è www.americascup.com<br />
PANORAMA<br />
Sportmeldungen national/international<br />
Top drei?<br />
OLYMPISCHES SEGELN.<br />
Japan war für das 49er-Segelteam<br />
Benjamin Bildstein und<br />
David Hussl definitiv eine<br />
Reise wert. Sie holten bei<br />
den Pre-Olympics und beim<br />
Weltcupauftakt in Enoshima<br />
jeweils die Plätze vier und<br />
zwei. Die 49er-Jungs präsentierten<br />
sich im Olympiarevier<br />
von Tokio 2020 mit<br />
Abstand am stärksten von<br />
der rot-weiß-roten Flotte.<br />
Es bleibt aktuell – noch – ein<br />
Wermutstropfen: es fehlt das<br />
Olympiaticket! Während im<br />
470er Bargehr/Mähr dieses<br />
bei der WM in Japan noch<br />
vor den beiden anderen<br />
Events verpassten, haben<br />
Bildstein/Hussl diese Prüfung<br />
noch vor sich. Ende<br />
November stehen die Titelkämpfe<br />
in Neuseeland auf<br />
dem Programm. Dort geht<br />
es ums Ganze, will man in<br />
Tokio um Medaillen segeln.<br />
è www.segelverband.at<br />
Die „Silbernen“ 49er –<br />
Benjamin Bildstein/David Hussl<br />
holen Platz zwei beim Weltcupauftakt<br />
in Enoshima, Japan.<br />
FOTO: SAILING ENERGY/WORLD SAILING<br />
FOTOS: CARTER/PWA<br />
Der Oberösterreicher<br />
Marco Lang surft beim<br />
Weltcup in Dänemark<br />
auf Platz 5!<br />
Top Ten?<br />
WINDSURFEN. Durchbruch in Dänemark<br />
– Österreichs Parade-Windsurfer<br />
Marco Lang hatte sowieso<br />
schon eine wirklich starke Comeback-Saison<br />
bis dato hingelegt. Mit<br />
Platz fünf beim Weltcup in Dänemark<br />
kam er endgültig – wieder – in<br />
der Weltspitze an. Im Gesamtklassement<br />
bedeutete dies den 11. Zwischenrang,<br />
auf das große Saisonziel,<br />
die Top Ten, fehlt eine kleine Windböe.<br />
Am Ende der Saison stehen<br />
noch die zwei „Lieblingsevents“ in<br />
Sylt (Sieg 2017!) und Numea in Neukaledonia<br />
am Programm. Geht da<br />
noch ein Stockerlplatz?<br />
è www.pwaworldtour.com<br />
„ Hoffen und<br />
gewinnen,<br />
verlieren und<br />
resignieren, das<br />
ist die steigende<br />
und fallende<br />
Welle des<br />
Lebens.“<br />
August Pauly (1850–1914),<br />
deutscher Naturwissenschaftler<br />
und Philosoph.<br />
6/<strong>2019</strong> 73
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News November/Dezember <strong>2019</strong><br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Montego Bay, Jamaikas Hotspot<br />
im Nordwesten der Karibik-Insel.<br />
YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />
Jamaika: Törn der<br />
etwas anderen Art<br />
Aufgrund unseres doch schon etwas fortgeschrittenen Alters hatten meine Partnerin<br />
Maria und ich diesen Weg gewählt, um so die karibischen Traumziele der von uns<br />
beneideten Weltumsegler hautnah kennenzulernen.<br />
Text Klaus Czap, YCA-Ehrencommodore | Fotos Maria Reiter<br />
Von München sind es 14 Flugstunden<br />
nach Jamaika und stammten aus dem Orinoco-Delta<br />
Einwohner von „Xaymaca“ die Taino<br />
dann noch 30 Minuten bis zu (Venezuela). Als Kolumbus 1494 die<br />
unserem Schiff in Montego Bay. Das Insel entdeckte, lebten hier mehr als<br />
Schiff? Ja, das Schiff ist nämlich diesmal<br />
ein ganz großes, ein klimaneutra<br />
betrieben Landwirtschaft und Fische<br />
100.000 Taino in Großfamilien. Sie<br />
ler, umweltfreundlicher Kreuzfahrer. rei und bauten große Segelkanus, auf<br />
295 m Länge ü. a., 36 m Breite ü. a., denen mehr als 30 Personen Platz<br />
8 m Tiefgang und dieselelektrischen fanden. Mit der Ankunft der Spanier<br />
Antrieb für bis zu 23 Knoten Fahrt. hatte das glückliche Dasein aber ein<br />
Zwei Wochen sollte uns diese jähes Ende.<br />
schwimmende Stadt zu den schönsten<br />
Plätzen von Mittelamerika brinoberten,<br />
waren die Ureinwohner be<br />
Als 1655 die Briten die Insel ergen.<br />
Dank vieler Tagesausflüge besuchten<br />
wir auf diese Weise u. a. war gekennzeichnet von Sklaverei<br />
reits ausgestorben. Die Ära der Briten<br />
Cozumel in Mexiko, Belize City, und Unterdrückung der farbigen Bevölkerung.<br />
Mehrere Sklavenaufstände<br />
Roatan in Honduras, Puerto Limon<br />
in Costa Rica, Colon mit Panama- führten schließlich zur Befriedung<br />
Kanal, Cartagena in Kolumbien und und zur Beendigung der Sklaverei.<br />
Santo Domingo in der Dominikanischen<br />
Republik.<br />
Resort in der Runaway Bay reichlich<br />
Zunächst machten wir in einem<br />
Nach traumhaften 3.357 Seemeilen Gebrauch vom Faulenzen am Palmenstrand,<br />
Katamaran-Segeln und<br />
landeten wir wieder auf Jamaika, um<br />
diese Insel und ihre Bewohner besser Schwimmen. Überall ertönte Reggaekennenzulernen.<br />
Sepp Höllerer segelt mit Die seiner ursprünglichen<br />
Aislinn, einer Bavaria 39 Cruiser, Musik. rund Am 14 Wochen Abend im gab Jahr. es jeden Tag<br />
Musik und Tanzvorführungen. Unsere<br />
Tagesausflüge mit den Sportkats<br />
der Basis führten uns bis in die<br />
Hauptstadt Kingston und auch ins<br />
Landesinnere nach Nine Miles, den<br />
Geburtsort von Bob Marley.<br />
Urwälder und Berge, tropische<br />
Vögel wie Kolibris und Papageien<br />
sowie anderes Getier, Wasserfälle<br />
und Flusslandschaften zeigten uns<br />
ein Bild der Insel, das uns immer<br />
in Erinnerung bleiben wird. Ich<br />
kaufte mir ein T-Shirt mit dem<br />
Konterfei von Bob Marley,<br />
welches mir überall Tür und<br />
Tor öffnete.<br />
„Jamaika – no problem“ –<br />
Marleys Musik ist allgegenwärtig<br />
und er selbst wird<br />
noch immer wie ein Gott<br />
verehrt. Die Jamaikaner sind<br />
grundsätzlich ein sehr freundliches<br />
Volk und stehen dem<br />
Tourismus sehr positiv gegenüber.<br />
Sport ist hier eine<br />
74 6/<strong>2019</strong>
YCA-Service<br />
und -Leistungen<br />
Marley-Museum in Kingston.<br />
Lebenseinstellung. Usain Bolt, der<br />
schnellste Sprinter der Welt, ist ein<br />
Jamaikaner.<br />
Auch die Religion spielt hier eine<br />
Rolle. Neben den bekannten Religionen<br />
gibt es noch Voodoo und<br />
Rastafari. Rastafaris erkennt man an<br />
den langen Zöpfen, sogenannten<br />
Dreadlocks, und der Strickhaube in<br />
den Landesfarben. Sie rauchen gerne<br />
Marihuana, behördlich erlaubt ist,<br />
was im eigenen Garten wächst.<br />
Rastafaris rauchen gerne Marihuana.<br />
Die Zeit verging viel zu schnell und<br />
irgendwie hatten wir uns an dieses<br />
leichte Leben gewöhnt. Ein gut gelaunter,<br />
weil eingerauchter Taxifahrer<br />
brachte uns zum Flughafen.<br />
Aus meinen Kopfhörern ertönte<br />
„Buffalo Soldier“ und unter uns entschwand<br />
die Küste Jamaikas. Wir sind<br />
von dieser Insel und seinen Bewohnern<br />
begeistert und werden eines<br />
Tages wiederkommen – vielleicht<br />
sogar mit dem eigenen Schiff.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />
starken Partnern aus. Damit können wir<br />
unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />
Konditionen in vielen Bereichen anbieten<br />
– wie auch auf unserer Homepage<br />
è www.yca.at ersichtlich:<br />
Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze.<br />
Italien: Marina Certosa (Venedig). Kroatien:<br />
Marina Vrsar, Marina Funtana, Marina<br />
Punat, Marina Frapa und Marina Rogoznica,<br />
Dubrovnik.<br />
Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />
Yachting, Offshore Boote (Kroatien), Bav<br />
Adria Charter (Kroatien), My SeaTime<br />
Yachtcharter d.o.o. (Kroatien), Ionian<br />
Charter (Griechenland).<br />
Service: <strong>ocean7</strong> Magazin, Seahelp<br />
GmbH, Seemannsladen.at.<br />
Versicherung: Pantaenius<br />
YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina<br />
Funtana, Marina Punat, Marina Frapa,<br />
Ionian Charter.<br />
Interessierten Sponsoren und Partnern<br />
bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />
und Möglichkeiten für eine<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit an! Auf<br />
Ihre Anfragen und Vor schläge an unser<br />
Marketing-Team freuen wir uns:<br />
è marketing@yca.at<br />
Next generation: Die<br />
YCA Jugend Sail Day-Tour<br />
Text und Fotos Philipp und Matthias Eckerstorfer<br />
Am 30. Juni machte die „Jugend<br />
Sail Day on Tour <strong>2019</strong>“<br />
Halt am Attersee in Oberösterreich.<br />
Zehn junge Interessenten<br />
erhielten einen Einblick in die Segelwelt.<br />
Mit den zwei Club-Lasern<br />
Enya und Helena und der Clubyacht<br />
Isabell wurde der Attersee unsicher<br />
gemacht. Der Vormittag startete<br />
eher ruhiger mit 1 bis 2 Windstärken.<br />
Das nutzten wir, um uns<br />
bei den anstehenden 36 °C im erfrischen<br />
den Attersee abzukühlen.<br />
Nach einer kurzen Pause zu Mittag<br />
erwachte der Wind und wir<br />
konnten die Segel setzen. Kentern<br />
mit dem Laser, Wenden mit der<br />
Isabell und das An- und Ablegen<br />
wurden fleißig geübt. Jeder packte<br />
eifrig mit an und die Flaute vom<br />
Vormittag war schnell vergessen.<br />
Nach rund 30 Sonnencremeschichten<br />
und noch mehr Manövern endete<br />
ein erfolgreicher, lehrreicher<br />
und lustiger Tag am Attersee.<br />
Vom Attersee ging es am 13. Juli<br />
weiter zum Thalersee bei Graz, ans<br />
„Meer der Wiener“, zum Neusiedler<br />
See ins Burgenland am 27. Juli,<br />
zum Wörthersee nach Kärnten<br />
am 24. August und zum Abschluss<br />
zurück wieder an den Attersee.<br />
Wolltest du auch schon immer<br />
Segeln ausprobieren? Wer unsere<br />
Jugend Sail Day Tour <strong>2019</strong> verpasst<br />
hat, hat nächstes Jahr erneut die<br />
Gelegenheit, an einem unserer<br />
Binnensee-Jugendtermine teilzunehmen.<br />
Wir freuen uns schon<br />
jetzt auf deine Anmeldung!<br />
Mit Laser unterwegs auf dem Attersee.<br />
6/<strong>2019</strong> 75
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News November/Dezember <strong>2019</strong><br />
YCA-CLUBLEBEN<br />
Toller Regatta-Erfolg<br />
Bei der größten Yardstick-Regatta Österreichs, der LDC <strong>2019</strong>, auf dem Attersee konnte sich Gerhard<br />
Hutsteiner im Spitzenfeld platzieren. Wie es ihm und seiner Crew in diesen vier Regattastunden ergangen<br />
ist, schildert seine Tochter Ruth, die mit ihrer Schwester Ina als Vorschoterin vollen Einsatz zeigte.<br />
Text Ruth Hutsteiner | Fotos Irene Schanda, Gert Schmidleitner<br />
Punkt zehn Uhr fällt der Startschuss,<br />
traditionell seit der<br />
ersten Regatta 1984. Langsam<br />
schieben sich 80 Boote über<br />
die Startlinie und wir – UFO 22,<br />
AUT 70, Papa Gerhard, Schwester<br />
Ina und ich – mittendrin. Ganz<br />
links außen schnell freigesegelt<br />
schlängeln wir uns durch Windlöcher<br />
und Wind aus allen Richtungen<br />
zum Süden des Sees und<br />
umrunden als siebentes Boot die<br />
Tonne. Juhu!<br />
Kurze Freude über das Zwischenergebnis.<br />
Dann wieder volle Konzentration.<br />
Das Wind-Roulette geht<br />
weiter. Während der Wind auffrischt,<br />
geht plötzlich doch der Gennaker?<br />
Mist, er ist auf der falschen<br />
Seite. „Falsch setzen und gleich vorne<br />
rüberwerfen? Nein, lieber die Sicherheitsvariante<br />
– umhängen“, lautet<br />
die Entscheidung. Immerhin<br />
sind Ina und ich den ersten Tag in<br />
der Saison an Bord: Wir haben das<br />
Fall falsch montiert.<br />
Es überholt der aktuelle UFO-<br />
22-Europameister mit den liebevollen<br />
Worten: „Jo, wos mocht‘s denn?“<br />
Das fragen wir uns auch. Den Geni<br />
nun richtig angeschlagen geht es<br />
weiter. Der Wind wird immer stärker<br />
und zeigt eine GPS-Bootspeed<br />
von zwölf Knoten. Schnell alle nach<br />
hinten rutschen in den „Motorboot <br />
modus“. Die Wind-Roulettescheibe<br />
wird wieder an gestoßen, Wind<br />
kommt nun aus West bis Nordwest<br />
und pendelt hin und her.<br />
Wir umrunden als 15., hurra,<br />
immer noch vorne dabei. Windböen<br />
um die 20 Knoten. Ina und<br />
ich hängen in der Reling, strecken<br />
Füße, Hand und Kopf so weit es<br />
geht hinaus. Beim Zielschiff vorbei,<br />
eine Runde noch: dann endlich ab<br />
durchs Ziel!<br />
Am Abend Segleressen und Siegerehrung<br />
unter freiem Himmel,<br />
das Ergebnis wird in gestürzter<br />
Reihenfolge vorgelesen. Die besten<br />
Aus- & Weiterbildung November/Dezember<br />
8. November Klagenfurt FB2-Theorie-Weekendkurs<br />
9. November Izola, Slowenien (4 Tage) FB4-Prüfungstörn<br />
9. November Graz FB3-Theorie-Weekendkurs<br />
22. November Graz FB2+3-Theorie-Prüfung<br />
7. Dezember Linz FB2-Theorie-Prüfung<br />
7. Dezember Wien FB2-Theorie Prüfung<br />
14. Dezember Salzburg FB2-Theorie-Prüfung<br />
15. Dezember Klagenfurt FB2-Theorie-Prüfung<br />
è www.yca.at/vereinonline<br />
40, die besten 30, die besten 20 –<br />
da kommen wir jetzt, nein?<br />
Als Fünfte insgesamt und zweitschnellstes<br />
Sportboot werden wir<br />
vor die Sponsorenwand gebeten.<br />
Die Kinnlade rutscht kurz hinunter<br />
und formt sich dann zu einem breiten<br />
Grinsen. Ein toller Segeltag!<br />
Oben: Startschuss zur<br />
Long Distance Challenge<br />
LDC <strong>2019</strong>. Unten<br />
links: Gerhard und Ina<br />
Hutsteiner mit UFO 22<br />
am Wind. Unten rechts:<br />
Siegerehrung für<br />
Gerhard, Ina und Ruth<br />
Hutsteiner.<br />
76 6/<strong>2019</strong>
YCA-FOTOWETTBEWERB<br />
Die Gewinner auf einen Klick<br />
Die Entscheidung der YCA-Jury, die mit Hingabe mehr als 100 großartige Bilder<br />
gesichtet und die zehn Finalisten ermittelt hat, ist letztlich absolut nicht leicht<br />
gefallen – hier die drei Siegerfotos.<br />
1. PLATZ:<br />
„3 SAILING BUDDHAS“<br />
Ein witzig-originelles Foto von<br />
DI Maša Ružička-Horvatić. Mirno<br />
More-Gründer Christian Winkler:<br />
„Wir waren mit einer Charteryacht von<br />
Split nach Albanien unterwegs, um für<br />
Vorträge Film- und Fotoma terial sowie<br />
Infos zu sammeln. Vier Crewmitglieder<br />
haben mich begleitet, nämlich die<br />
drei „Buddhas“ und DI Maša Ružička-<br />
Horvatić als Hobby-Fotografin. In der<br />
Bristani-Bucht kam ich mit Maša von<br />
einer Foto motiv-Kletterei zum Strand<br />
zurück. Da bot sich dieses Bild und<br />
Maša drückte geistesgegenwärtig ab.“<br />
2. PLATZ: „SEEMANNSCHAFT<br />
IM SEGELSPORT“<br />
Nostalgie pur – Foto von Harald<br />
Neumayer: „Segelausbildung auf<br />
schwedisch: Ein historischer Segelverein<br />
bildet seine Mitglieder auf diesem<br />
wundervoll restaurierten Holzschoner<br />
in den Schären aus.“<br />
3. PLATZ:<br />
„BLITZ AM NACHTHIMMEL“<br />
Technisch einfach perfekt – Foto von<br />
Josef Höller: „Es war in einer weitläufigen<br />
Bucht in den Kornaten, in die wir<br />
rechtzeitig vor der Gewitterfront geflüchtet<br />
sind und wo wir abends die<br />
Blitze beobachtet haben. Mit mehreren<br />
Fotoapparaten. Dass wir dabei einen<br />
Blitz direkt ablichten konnten, war<br />
natürlich reiner Zufall!“<br />
Echt nautisch<br />
Wer spannende „Törn“-Momente und<br />
tolle „nautische“ Schlüsselerlebnisse<br />
mit unseren Leserinnen und Lesern<br />
teilen möchte, sendet uns Bilder und<br />
Texte bitte unter Betreff „Echt nautisch“<br />
an: è marketing@yca.at<br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
GENERALSEKRETARIAT<br />
Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />
Crew-Commander<br />
Christian Schifter<br />
+43(0)1 7109222<br />
cschifter@pantaenius.com<br />
CREW SALZBURG<br />
Crew-Commander<br />
Hubert Kraft<br />
+43(0)664 9645011<br />
hubert.kraft@yca.at<br />
CREW OBERÖSTERREICH<br />
Crew-Commander<br />
Thomas Hickersberger<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
CREW TIROL UND VORARLBERG<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
CREW KÄRNTEN<br />
Crew-Commander<br />
Fritz Abl<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
CREW STEIERMARK<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
+43/(0)676 86643046<br />
mike.hecker@yca.at<br />
CREW JUGEND<br />
Jugendbeauftragter<br />
Matthias Eckerstorfer<br />
+43(0)650 5583470<br />
matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />
AUSBILDUNG<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
NAUTISCHES<br />
KOMPETENZ-ZENTRUM<br />
Wolfgang Hurch<br />
+43 (0)732 781086<br />
wolfgang.hurch@yca.at<br />
6/<strong>2019</strong> 77
SAIL AUSTRIA<br />
News November/Dezember <strong>2019</strong><br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
In kaum einer Sportart spielt das Wetter eine so<br />
zentrale Rolle wie beim Segeln. Jede Seglerin und<br />
jeder Segler weiß, dass folgende drei Winde vor -<br />
wiegend auftreten: zu viel Wind, zu wenig Wind<br />
oder Wind aus der falschen Richtung …<br />
Text Bernhard R. Fischer<br />
Das Wetter:<br />
Freund oder Feind?<br />
Insbesondere „zu viel Wind“ kann<br />
ordentlich Stress auslösen und<br />
den Urlaub zu alles anderem als<br />
einen entspannten Segeltörn machen.<br />
Die Ungewissheit darüber, ob<br />
„viel Wind“ kommt und wie viel es<br />
tatsächlich sein wird, nagt an einem.<br />
Soll man besser in den Hafen fahren,<br />
oder ist der auserwählte Ankerplatz<br />
sicher? Was tun, wenn doch<br />
mehr Wind kommen sollte? Fragen,<br />
die sich jede Schiffsführerin und<br />
jeder Schiffsführer schon stellte.<br />
Segeln ist ein Sport, der in der<br />
Natur stattfindet, man wird die Fragen<br />
rund um die Wettervorhersage<br />
und die damit verbundenen persönlichen<br />
Zweifel nie vollständig beseitigen<br />
können. Dennoch kann man<br />
viel tun, um eine gewisse Sicherheit<br />
zu bekommen.<br />
WAS IST SCHLECHTES WETTER?<br />
Die Begriffe „schlechtes Wetter“<br />
und „viel Wind“ sind sehr subjektiv.<br />
Was für den einen zu viel ist, ist für<br />
den anderen gerade richtig und bedeutet<br />
Spaß. Der Unterschied liegt<br />
meistens an der seefahrerischen Erfahrung,<br />
am persönlichen Können<br />
und somit am Selbstvertrauen. Das<br />
sollte einem bewusst sein, denn das<br />
bedeutet, dass „die Angst vor dem<br />
Wetter“ mit jedem Tag, an dem<br />
man unterwegs ist und somit seine<br />
Erfahrung und sein Fähigkeiten<br />
verbessert, geringer wird.<br />
Zum anderen muss man gerade<br />
in der heutigen Zeit, wo die weltweite<br />
Kommunikation so einfach<br />
geworden ist, kein Meteorologiestudium<br />
absolviert haben, um zu<br />
vernünftigen Wetterprognosen zu<br />
kommen, insbesondere bei Fahrten<br />
in küstennahen Gebieten.<br />
Wichtig ist, dass man die richtigen<br />
Wetterinformationen abrufen<br />
und Wettervorhersagen und Daten<br />
der Wetter-Apps richtig interpretieren<br />
kann. Wer geübt ist, kombiniert<br />
folgende drei Quellen miteinander,<br />
um zu einer fundierten Entscheidung<br />
über den weiteren Törnverlauf<br />
zu kommen: einen Seewetterbericht<br />
in Textform, eine Bodenanalysekarte<br />
und Grib-Daten in Form einer<br />
modernen Wetter-App.<br />
Geschriebene Seewetterberichte<br />
sinnerfassend lesen zu können erfordert<br />
erfahrungsgemäß einiges an<br />
Übung, sie wirken auf manchen abschreckend<br />
theoretisch. Ich kann<br />
dennoch empfehlen, täglich einen<br />
lokalen Seewetterbericht zu lesen,<br />
denn die Übung kommt mit der<br />
Zeit. Und wenn in der Überschrift<br />
vor Böen mit 60 Knoten gewarnt<br />
wird, darf man dann nicht überrascht<br />
sein, wenn es etwas windig<br />
wird. Die Interpretation von Bodendruckkarten<br />
erfordert einiges an<br />
Hintergrundwissen, dennoch ist es<br />
kein Hexenwerk und kann in praktischen<br />
Kursen erlernt werden.<br />
WETTER-APPS SIND SEHR<br />
EINFACH ZU VERSTEHEN!<br />
Am einfachsten zu verstehen sind<br />
Wetter-Apps, die es für Smartphones<br />
und Tablets zur Genüge gibt.<br />
Ein paar Dinge gilt es zu beachten:<br />
Das Wetter macht nicht die Wetter-App,<br />
sondern es stehen dahinter<br />
sog. Wettermodelle. Das sind Vorhersageberechnungen,<br />
die mithilfe<br />
komplexer mathematischer Zusammenhänge<br />
versuchen, aus der<br />
Vergangenheit auf den zukünftigen<br />
Ablauf zu schließen.<br />
Es gibt heute verschiedene solcher<br />
Modelle, die verschieden gut sind.<br />
Leider sind nicht alle Modelle frei<br />
verfügbar. Ein sehr weit verbreitetes,<br />
freies Modell ist das sog. GFS (Global<br />
Forecast System). Dieses ist allerdings,<br />
verglichen mit anderen,<br />
78 6/<strong>2019</strong>
modernen Modellen, nicht das<br />
Beste. Ein sehr gutes Modell<br />
und teilweise frei ist das ECM<br />
WF (European Center for Medium-range<br />
Weather Forecasts).<br />
Ein wichtiges Auswahlkriterium<br />
für eine Wetter-App ist daher<br />
das zugrundeliegende Wettermodell,<br />
d. h. ganz konkret<br />
sollte man in der App erkennen,<br />
welches Modell (idealerweise<br />
ECMWF) verwendet wird und<br />
wann die Daten zuletzt aktualisiert<br />
wurden. Macht eine Wetter-App<br />
dazu keine Angaben,<br />
ist davon auszugehen, dass es<br />
sich um GFS-Daten handelt,<br />
weshalb davon eher abzuraten<br />
ist. windy.com (im Browser<br />
oder als App fürs Smartphone<br />
verfügbar) verwendet das<br />
ECMWF-Modell und ist mein<br />
persönlicher Favorit für die<br />
küstennahe Verwendung.<br />
WIE BENUTZT MAN EINE<br />
WETTER-APP RICHTIG?<br />
Wetter ist eine „große Sache“,<br />
daher ist die in der App dargestellte<br />
Animation aus entsprechender<br />
Entfernung, d. h. im<br />
richtigen Maßstab, zu betrachten.<br />
Die Möglichkeit, bis in jede<br />
Bucht hineinzoomen zu können<br />
ist irreführend, denn so genau<br />
ist die Berechnung bei weitem<br />
nicht! Beim ECMWF beträgt<br />
der Raster 9 km, man sollte<br />
den Kartenausschnitt am<br />
Display daher nicht kleiner als<br />
1° mal 1° machen.<br />
Die Berechnung in die Zukunft<br />
wird auch mit jedem Tag<br />
ungenauer. Man kann davon<br />
ausgehen, dass die Berechnung<br />
für die nächsten drei Tage ziemlich<br />
genau stimmen wird, die<br />
nächsten fünf Tage die ungefähre<br />
Tendenz vorgeben, aber alles<br />
darüber hinaus ist mit äußerster<br />
Vorsicht zu genießen, auch<br />
wenn die Apps erlauben, so<br />
weit in die Zukunft zu blicken.<br />
Der Wind ist i. d. R. die Standardanzeige<br />
und stellt den<br />
durchschnittlich zu erwartenden<br />
Wind dar. Man kann sich<br />
aber noch eine ganze Menge<br />
anderer Dinge anzeigen lassen,<br />
von denen man insbesondere<br />
folgende beachten sollte: die<br />
Böigkeit (wind gusts) zeigt<br />
Windspitzen an, die in gewissen<br />
Gebieten auftreten können, Regen-<br />
und Gewitterwahrscheinlichkeit<br />
(rain and thunder), der<br />
Bewölkungsgrad (clouds) und<br />
die Wellenhöhe (waves).<br />
Beachtet man alle Daten für<br />
die nächsten zwei bis drei Tage,<br />
ergibt sich ein recht gutes Bild,<br />
wie sich das Wetter zeigen wird.<br />
Damit sollte man in der Lage<br />
sein, passende Entscheidungen<br />
treffen, auch ohne die klassischen<br />
Bodendruckkarten interpretieren<br />
zu müssen.<br />
Ist man dennoch unsicher,<br />
sollte man sich nicht scheuen,<br />
einen externen Berater zuzuziehen.<br />
Zum einen hat man evtl.<br />
jemanden im Bekanntenkreis,<br />
den man um Hilfe in schwierigen<br />
Wettersituationen bitten<br />
kann. Zum anderen gibt es Unternehmen,<br />
die professionelle<br />
SAIL AUSTRIA<br />
VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />
Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />
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OBMANN<br />
Alexander Bayr<br />
PRÜFUNGSREFERENT<br />
Bernhard Fischer<br />
STV. OBMANN<br />
Klemens Bayr<br />
MEDIENREFERENT<br />
Richard Gansterer<br />
Die Wetter-App windy.com basiert auf dem professionellen ECMWF-Wettermodell.<br />
Wettervorhersagen und Wetterrouting<br />
für Segeltörns als Dienstleistung anbieten<br />
(z. B. wetterwelt.de).<br />
Bernhard Fischer und b3onWater<br />
bieten im Winter Kurse mit dem Titel<br />
„Wetter für Segler“ an, in dem die Interpretation<br />
von Wettervorhersagen,<br />
Bodendruckkarten und Wetter-Apps<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Hautnah das Wetter auf den Balearen studieren:<br />
FB2- und FB3-Ausbildungen von b3onWater<br />
4.–18. April 2020 Modul A+B Mallorca<br />
18. April–2. Mai 2020 Modul A+B Mallorca<br />
2.–16. Mai 2020 Modul A+B Mallorca<br />
16.–30. Mai 2020 Modul A+B Mallorca<br />
4.–11. April 2020 FB3-50 h-Törn inkl. Theorieprüfung Mallorca<br />
11.–18. April 2020 FB3-50 h-Törn inkl. Theorieprüfung Mallorca<br />
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MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTSVERBAND ÖSTERREICH<br />
News November/Dezember <strong>2019</strong><br />
Weltmeister im<br />
Jetski-Fahren<br />
Kevin Reiterer, mehrfacher Weltmeister im Jetski-Fahren,<br />
sicherte sich in Pöchlarn (Bezirk Melk) den Sieg.<br />
Text Hans Lux | Fotos Kevin Reiterer<br />
Für den 26-jährigen war der<br />
Bewerb in Pöchlarn praktisch<br />
ein Heimsieg, da er auf<br />
dem Schottersee seine Karriere begonnen<br />
hatte und die Verhältnisse<br />
in Pöchlarn damals sein Sprungbrett<br />
in die Weltspitze gefördert<br />
haben.<br />
Reiterer, der seit Jahren der beste<br />
Jetski-Fahrer der Welt ist und aufgrund<br />
seiner mehrfachen Weltmeistertitel<br />
zu den erfolgreichsten<br />
Sportlern Niederösterreichs zählt,<br />
lebt seinen Traum.<br />
Normalerweise werden die großen<br />
Bewerbe der Jetski-Fahrer in<br />
China, Dubai und den USA auf<br />
dem offenen Meer ausgetragen.<br />
UNTERWEGS MIT 200 PS<br />
Die Jetski, die bei diesen Rennen<br />
zum Einsatz kommen, sind ca. 200<br />
kg schwer und mit einem 200-PS-<br />
Motor ausgerüstet, mit dem sie<br />
schneller auf 100 km/h beschleunigen<br />
können als ein Ferrari.<br />
„Wir haben vier bis sechs g in der<br />
Kurve, 20 Kurven pro Runde. Das<br />
heißt, es kommt schon einiges am<br />
Rücken an, auch die Beine und die<br />
Knie sind am Maximum und im<br />
Extrembereich“, sagt der amtierende<br />
Jetski-Weltmeister. Er muss daher<br />
auch jede Woche hart trainieren,<br />
um entsprechend körperlich fit zu<br />
sein, damit er den relativ dichten<br />
Rennkalender bewältigen kann.<br />
Kevin Reiterer nach dem<br />
Heimsieg in Pöchlarn.<br />
Vier bis sechs g-Kräfte wirken<br />
in der Kurve auf den Körper.<br />
80 6/<strong>2019</strong>
Antifouling<br />
Info von MYCD<br />
Das deutsche Umwelt-<br />
Bundesamt hat zwei<br />
Broschüren herausgebracht,<br />
die die Verwendung von<br />
Antifouling behandeln.<br />
Dies ist sicher auch für uns<br />
ein Thema für die Zukunft,<br />
daher werden die Broschüren<br />
auf der Homepage des<br />
MSVÖ zu finden sein.<br />
Neuauflage<br />
Antifouling im Wassersport<br />
Leitlinien für eine<br />
gesundheits- und umweltverträgliche<br />
Verwendung<br />
Info von Viadonau<br />
Aufgrund der Änderung der WVO hat<br />
die Viadonau eine neue Auflage der<br />
Informationsbroschüren „Ruderboote<br />
und Schleusen“ bzw. „Sportboote und<br />
Schleusen“ erstellt. Die Broschüren<br />
enthalten nützliche Informationen für<br />
Ru derer/Sportbootfahrer auf der öster <br />
rei chischen Donau beim Passieren der<br />
Schleusen. Die Broschüren sind beim<br />
MSVÖ erhältlich oder<br />
können als<br />
PDF heruntergeladen<br />
werden:<br />
è www.doris.bmvit.<br />
gv.at/services/<br />
sportboot-schleusen/<br />
Ruderboote &<br />
Schleusen<br />
Sportboot &<br />
Schleusen<br />
Motorbootsport und<br />
Seefahrts Verband Österreich<br />
Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien<br />
Tel. 01/6094440<br />
msvoe@msvoe.at<br />
www.msvoe.at<br />
Nachrichten für die<br />
Schifffahrt der OSB<br />
BAGGERUNGEN<br />
Melk, Fluss Donau, Strom-km 2044.0 bis<br />
2058.1 – Beschränkungen bis 19. Dezember<br />
<strong>2019</strong>, Mo 7.20–17.30 Uhr, Di–Do<br />
7–17.30 Uhr, Fr 7–15 Uhr: Sog und Wellenschlag<br />
vermeiden und besondere Vorsicht im<br />
ganzen Bereich.<br />
Krems, Fluss Donau, Strom-km 1999.4 bis<br />
2003.1 – Beschränkungen bis 20. Dezember<br />
<strong>2019</strong>, täglich 6–20 Uhr: Besondere Vorsicht<br />
und Sog und Wellenschlag vermeiden<br />
im ganzen Bereich.<br />
BAUARBEITEN<br />
Fluss Donau, Strom-km 2132.4 bis<br />
2136.1 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />
<strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht, Begegnungsverbot<br />
für Verbände in der Bergfahrt und<br />
für Verbände in der Talfahrt, Sog und Wellenschlag<br />
vermeiden, Überholverbot für Verbände<br />
in der Talfahrt und für Verbände<br />
in der Bergfahrt.<br />
Voest-Brücke (Linz), Donau-km<br />
2133.5 – Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />
höchstens 81 m im ganzen Bereich.<br />
Neue Donaubrücke Linz – NDL, Donau-km<br />
2133.8 Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />
höchstens 80 m im ganzen Bereich.<br />
Zusätzliche Meldepflicht über UKW-<br />
Kanal 10, für Bergfahrer bei Strom-km<br />
2132,4, für Talfahrer bei Strom-km 2136,1.<br />
Ergänzende Informationen: http://nts.doris.bmvit.gv.at/Download?attachement=<br />
2006000510000000083<br />
Fluss Donau, Strom-km 2126.7 bis<br />
2128.7 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />
<strong>2019</strong>: Begegnungsverbot, Überholverbot,<br />
Sog und Wellenschlag und besondere Vorsicht<br />
im ganzen Bereich. Zusätzliche Meldepflicht<br />
über UKW 10.<br />
Ergänzende Informationen: http://nts.doris.bmvit.gv.at/Download?attachement=<br />
2006000510000000063.<br />
Fluss Donau, Strom-km 2121.6 bis<br />
2122.4 – Beschränkung bis 30. April 2020:<br />
Besondere Vorsicht im Bereich des rechten<br />
Ufers.<br />
Liegestelle Donau, Strom-km 2121.6<br />
bis 2121.9 – Beschränkung: Sperre im Bereich<br />
des rechten Ufers.<br />
Liegestelle Donau, Strom-km 2136.5<br />
bis 2136.7 – Beschränkung bis 31. Dezember<br />
<strong>2019</strong>: Sperre im Bereich des rechten<br />
Ufers.<br />
SPERRE<br />
Fluss Donau, Strom-km 2136.0 bis<br />
2137.0 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />
<strong>2019</strong>, Di–Do 10.15 bis 10.30: Sperre<br />
und besondere Vorsicht im ganzen Bereich.<br />
Zusätzliche Meldepflicht über UKW-<br />
Kanal 10, Schifffahrtsaufsicht Linz.<br />
KIESVERLADUNG<br />
Fluss Donau, Strom-km 1912.4 bis<br />
1918.6 – Beschränkungen bis 19. Dezember<br />
<strong>2019</strong>, Mo–Do 6–18 Uhr: Sog und Wellenschlag<br />
vermeiden und besondere Vorsicht<br />
im ganzen Bereich.<br />
Ergänzende Informationen: UKW-<br />
Kanal 10, MS Krems.<br />
ARBEITEN<br />
Donaukanal, Wehrkanal Nussdorf,<br />
km 0.6 – Beschränkung im ganzen Bereich<br />
bis 4. November <strong>2019</strong>: Durchgehend Durchfahrtshöhe<br />
verringert um 3,5 m im ganzen<br />
Bereich für alle Fahrzeuge in alle Richtungen.<br />
Abwinden-Asten, Fluss Donau, Stromkm<br />
1982.6 bis 1983.0 – Beschränkungen<br />
bis 20. Dezember <strong>2019</strong>, Mo–Fr 6–20 Uhr:<br />
Besondere Vorsicht und Sog und Wellenschlag<br />
vermeiden im rechten Bereich.<br />
UNTIEFE<br />
Fluss Donau, Strom-km 2145.9 bis 2146.1<br />
– Beschränkungen bis 31. Dezember <strong>2019</strong>:<br />
Besondere Vorsicht im ganzen Bereich, verfügbare<br />
Tiefe 0 cm bezogen auf RNW gemäß<br />
Donaukommission im rechten Bereich.<br />
SANIERUNGSARBEITEN<br />
Strassenbrücke Melk, Donau km<br />
2034.4 – Beschränkung bis 16. November<br />
<strong>2019</strong>, Mo–Fr 6–18 Uhr: Besondere Vorsicht<br />
im ganzen Bereich.<br />
Wiener Donaukanal, Strom-km 5.1 bis<br />
7.4 – Beschränkungen für alle Fahrzeuge in<br />
alle Richtungen bis 20. Dezember <strong>2019</strong>,<br />
Mo–Fr 7–17 Uhr: Besondere Vorsicht und<br />
Sog und Wellenschlag vermeiden im ganzen<br />
Bereich.<br />
6/<strong>2019</strong> 81
Sailing Poetry<br />
Herr Goethe segelt<br />
nach Palermo<br />
Mit der Katawa folgen wir Goethes Kurs, von Neapel vorbei am Stromboli nach Sizilien,<br />
wo er beginnt, Nausikaas kleine Liebesgeschichte mit Odysseus umzuschreiben.<br />
In der Bibliothek der Casa di<br />
Goethe schreibe ich am Rom<br />
Kapitel meines eben publizierten<br />
Buchs „Flaneurgeschichten aus der<br />
imaginären Metropole Europas“;<br />
die Katawa liegt in der Marina di<br />
Porto di Roma, südlich der Tibermündung,<br />
dort wo einst Aeneas<br />
landete, Rom zu gründen.<br />
„Et in Arcadia ego“ notiert<br />
Goethe in seiner „Italienischen<br />
Reise“ und wendet sich wieder dem<br />
„Faust“ zu, verliebt sich zudem in<br />
eine junge Römerin aus dem Volk:<br />
Oft hab ich schon in ihren Armen<br />
gedichtet/und des Hexameters<br />
Maß/leise mit fingernder Hand/ihr<br />
auf den Rücken gezählt.<br />
Goethe reist nach Neapel, Nea<br />
Polis, wie diese griechische Stadtgründung<br />
einst hieß, besteigt dort<br />
ein Segelschiff, das Sizilien anläuft,<br />
eine Korvette, militärisch gerüstet<br />
der Seeräuber wegen. Goethe, ihn<br />
Landratte zu nennen verbietet mir<br />
der Respekt, schreibt: Eine Seereise<br />
fehlte mir ganz in meinen Begriffen,<br />
diese Überfahrt wird meiner Einbildungskraft<br />
nachhelfen und mir<br />
die Welt erweitern.<br />
Als Goethe ablegt weht kein förderlicher<br />
Nordost, sondern ein lauer<br />
Südwest; und so erfuhren wir denn<br />
wie der Seefahrer vom Eigensinn<br />
des Wetters abhängt … bei Tagesanbruch<br />
fanden wir uns zwischen Ischia<br />
und Capri, mit halbem Winde<br />
setzten wir unsern Weg fort, der<br />
Vesuv verlor sich gegen vier Uhr<br />
aus den Augen, auch Ischia und Kap<br />
Minerva verschwanden … nachts<br />
ein Sturm, die Segel werden gestrichen,<br />
Goethe ist seekrank …<br />
anderntags fanden wir uns Palermo<br />
ALFRED ZELLINGER<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
In der Bucht von Neapel.<br />
gegenüber, mit Not gelangten wir<br />
nachmittags in den Hafen. Ich eilte<br />
sogleich, einen Homer zu kaufen, jenen<br />
Gesang wieder zu lesen und die<br />
Geschichte der Nausikaa als Tragödie<br />
zu schreiben … Homers so leichte<br />
Liebes geschichte als schwere deutsche<br />
Tragödie zu fassen hat Goethe<br />
zum Glück wieder verworfen.<br />
Für die Überfahrt von Neapel<br />
nach Sizilien, die ich mit der Katawa,<br />
zugegeben mit Motorunterstützung,<br />
einen Tag und eine Nacht segelte,<br />
war Goethe vier Tage<br />
unterwegs. Seine Rückfahrt erfolgt<br />
von Messina aus: zu Scylla und<br />
Charybdis merkt er an: Man hat<br />
sich über die Fabelei des Poeten<br />
beschwert, die beiden in der Natur<br />
weit auseinander stehenden Merkwürdigkeiten<br />
so nah zusammenzurücken;<br />
Goethe wusste nicht, wie<br />
rasch bei Strömung und widrigem<br />
Wind das Land dem Boot gefährlich<br />
nahe kommen kann.<br />
„Ich wurde wieder seekrank und<br />
so stellte ich seekranke Betrachtungen<br />
an, eines auf der Woge des<br />
Lebens hin und wider Geschaukelten<br />
… nachts bedrohte uns ein<br />
Unheil, wir befanden uns schon in<br />
der Strömung, die sich um die Insel<br />
bewegt und uns langsam nach den<br />
schroffen Felsen hinzieht, nicht die<br />
geringste Bewegung war in der Luft<br />
zu bemerken, die Brandung schien<br />
sich zu vermehren … aufgeweckt<br />
ward ich durch ein Getöse über mir,<br />
ich konnte vernehmen, dass es die<br />
großen Seile waren, die man auf<br />
dem Deck hin und wieder schleppte,<br />
dies gab mir die Hoffnung, dass<br />
man von den Segeln Gebrauch<br />
machte, nach einer Weile erfuhr ich,<br />
dass man gerettet sei, der gelindeste<br />
Windhauch habe sich erhoben …<br />
nun ich alle diese Küsten und Vorgebirge,<br />
Golfe und Buchten und das<br />
alles umgebende Meer im Geiste gegenwärtig<br />
habe, nun ist mir erst die<br />
Odyssee ein lebendiges Wort“,<br />
schreibt Goethe. Wie es das, werter<br />
Homer-Entdecker aus dem Norden,<br />
für jeden Segler ist, der in Odysseus<br />
Meeren sich herumtreibt.<br />
Der Nausikaa-Geschichte habe<br />
übrigens auch ich mich gewidmet –<br />
nachzulesen in <strong>ocean7</strong> 5/2018. <br />
Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />
Damen und Herren, werden wir die<br />
Segelsaison auf der Themse in London<br />
beschließen, mit einer Wayfarer<br />
Jolle des Shadwell Segelclubs. Und<br />
ich werde die Fabel vom Londoner<br />
Stadtfuchs Romeo erzählen.<br />
82 6/<strong>2019</strong>
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