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ocean7 6/2019

Islas Baleares: Mallorca, Menorca, Ibiza – so geht Inselhopping auf spanisch. Charter-News: Wie war 2019, was kommt 2020? Experten geben Auskunft. The Austrian Ocean Race Project: Mit „Sisi" geht die österreichische VO 65 um die Welt. Best of Boats 2019: Frauscher, Marian, Silent Yachts: drei Austro-Boote im Finale. Bavaria C50: Deutsches Engeneering trifft italienisches Design. Jeanneau NC 37: Familienappartement mit viel PS. Tuche für die Persenning: Die passende Wahl, die richtige Pflege. Der Mond und das Meer: Im Bann der Gezeiten.

Islas Baleares: Mallorca, Menorca, Ibiza – so geht Inselhopping auf spanisch.
Charter-News: Wie war 2019, was kommt 2020? Experten geben Auskunft.
The Austrian Ocean Race Project: Mit „Sisi" geht die österreichische VO 65 um die Welt.
Best of Boats 2019: Frauscher, Marian, Silent Yachts: drei Austro-Boote im Finale.
Bavaria C50: Deutsches Engeneering trifft italienisches Design.
Jeanneau NC 37: Familienappartement mit viel PS.
Tuche für die Persenning: Die passende Wahl, die richtige Pflege.
Der Mond und das Meer: Im Bann der Gezeiten.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

6/<strong>2019</strong> November/Dezember<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

ISLAS<br />

BALEARES<br />

Mallorca, Menorca, Ibiza. So geht INSELHOPPING auf spanisch.<br />

DEUTSCH<br />

Bavaria<br />

C50 Style<br />

Viel Vitamin C,<br />

italienisch verfeinert.<br />

FRANZÖSISCH<br />

Jeanneau<br />

NC 37<br />

Familiensuite mit<br />

Meerblick und 540 PS.<br />

INTERNATIONAL<br />

Charter-<br />

News 2020<br />

Inspiration für die<br />

nächste Saison.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria


5. - 8. März 2020<br />

österreichs BootsMesse Nr. 1<br />

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Willkommen in tulln. Volle Vielfalt voraus: AUstriAN BoAt shoW<br />

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und Tauch sport zeigt die wichtigsten Trends, die interessantesten Neuheiten und<br />

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Editorial<br />

Best friends?<br />

Wie viele Freunde haben Sie in den Sozialen Medien? Ich meine echte Freunde, die Sie auch wirklich<br />

persönlich kennen. Ich nur ein paar, einige meiner guten Freunde haben bis heute kein Online-Profil.<br />

Als Facebook dank Mark<br />

Zuckerberg 2004 um die virtuelle<br />

Welt ging, hatte die<br />

Plattform zum Ziel, Freunde und<br />

Freunde von Freunden sowie Interessensgruppen<br />

untereinander zu<br />

vernetzen. Der Gedanke des freien<br />

Informationsaustausches war damals<br />

noch hoch im Kurs.<br />

2012 entschied sich Facebook für<br />

einen anderen Kurs – und ging an<br />

die Börse. Einnahmen vor allem aus<br />

dem Werbegeschäft sollten fortan<br />

die realen Kassen klingeln lassen.<br />

2018 lag der Umsatz lt. Wikipedia<br />

bei 55,83 Mrd. Dollar, der Jahresüberschuss<br />

bei 22,11 Mrd. Dollar. Im<br />

Mai 2018 erreichte der Börsenwert<br />

des Unternehmens 512 Mrd. Dollar.<br />

Fantastische Summen. Bezahlt<br />

von den Wirtschaftsbetreibenden<br />

weltweit, also auch von den öster reichischen.<br />

Ich wollte es wissen und<br />

habe einen (echten) Freund kontaktiert<br />

(per Telefon). Dieser ist nicht<br />

nur Unternehmer, sondern auch<br />

FOTO: UDO REICHMANN<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

EDV-Experte, der sich aus ureigenstem<br />

Interesse laufend mit der<br />

Materie „Social Media“ beschäftigt.<br />

So intensiv, dass er mich meine<br />

Frage gar nicht erst ganz aussprechen<br />

lässt und mir gleich etwas von<br />

Impressions, Fol lowern und gekauften<br />

Followern erzählt, über<br />

die man wiederum „neue Freunde“<br />

generieren kann.<br />

Ich will keine neuen Freunde<br />

„generieren“, sondern nur eine<br />

Antwort auf eine wohl unwürdige,<br />

weil für diese Sphären viel zu banale<br />

Frage: „Wie viel mehr bringt<br />

dir das geschäftlich?“. „Hallo, bist<br />

du noch dran?“.<br />

„Na ja, im Großen und Ganzen<br />

gesehen (‚in Wirklichkeit‘ wäre<br />

die trefflichere Wortwahl gewesen<br />

…) nur marginal etwas, aber man<br />

muss dranbleiben, um möglichst<br />

besser …“<br />

Noch ehe er den Satz beendet<br />

hat, habe ich eine Entscheidung für<br />

mich getroffen: Ich mache bei diesem<br />

Spiel nicht mit. Nicht, weil ich<br />

die Regeln nicht kenne, sondern<br />

weil ich annehmen darf, dass es in<br />

diesem Spiel tatsächlich nur den<br />

einen großen Gewinner gibt.<br />

Vielleicht schicke ich ihm eine<br />

Freundschaftsanfrage? Nein,<br />

nicht wirklich …<br />

„ Facebook hilft, mit Leuten in<br />

Kontakt zu bleiben, die wir auch im<br />

echten Leben kennen. Mehr nicht.“<br />

Mark Zuckerberg im Interview, GQ Magazin, 2008<br />

6/<strong>2019</strong> 3


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Cartoon<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

<strong>ocean7</strong>-Karikaturistin Inga Beitz bei der Arbeit auf ihrer<br />

Nicholson 31 in der Südsee. Interview ab Seite 52.<br />

6/<strong>2019</strong> 5


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 019703<br />

JEANNEAU NC 37<br />

Family-Cruiser, ab Seite 68<br />

INHALT<br />

RUBRIKEN<br />

REISEN & MEER<br />

FEATURES<br />

3 Editorial<br />

8 Schaufenster<br />

Panta rhei – alles fließt.<br />

10 Kolumne Bobby Schenk<br />

Alles kann kaputtgehen.<br />

17 Kolumne Ocean Woman<br />

12 Mädels und eine Maiden.<br />

33 Kolumne Gottfried Rieser<br />

Gefährliches Donnerwetter.<br />

44 Kolumne Friedrich Schöchl<br />

Quo vadis, Charterbranche?<br />

82 Kolumne Sailing Poetry<br />

Goethe segelt nach Palermo.<br />

22 Calas fantásticas de Mallorca<br />

Brilliantes Buchtensegeln im Osten:<br />

Ab Portocolom bis nach Cabrera<br />

und auf Umwegen wieder zurück.<br />

28 Landgang auf Mallorquin<br />

Abenteuer und Genuss im Norden:<br />

Ab Alcúdia über Formentor bis in<br />

die Tramuntana-Berge; mit Palma.<br />

34 Menorca, die grüne Oase<br />

In 80 Meilen rund um das von<br />

Wiesen, Feldern und Pinienwäldern<br />

gesäumte Eiland.<br />

38 Ibiza: klein, reich & schön<br />

Segeln, sehen und gesehen werden<br />

im Umkreis von 40 Meilen.<br />

16 Teststrecke<br />

PLB: Wir nahmen den ResQLink<br />

View von ACR unter die Lupe.<br />

18 Charter-News 2020<br />

Wie war <strong>2019</strong>, was kommt 2020?<br />

Experten geben Auskunft.<br />

40 Woher der Wind weht<br />

Kirsten Richarz über GlobeSailor<br />

und Trends im Online-Charter.<br />

42 Marina 4.0<br />

Preisgekröntes Prestigeobjekt:<br />

die Marina Punat auf Krk.<br />

46 Der Mond und das Meer<br />

Im Bann des Erdtrabanten.<br />

FOTOS: JEANNEAU, BAVARIA, SHUTTERSTOCK<br />

FOTO: MARKUS SILBERGASSER<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

ISLAS<br />

BALEARES<br />

Mallorca, Menorca, Ibiza. So geht INSELHOPPING auf spanisch.<br />

DEUTSCH<br />

Bavaria<br />

C50 Style<br />

Viel Vitamin C,<br />

italienisch verfeinert.<br />

FRANZÖSISCH<br />

Jeanneau<br />

NC 37<br />

Familiensuite mit<br />

Meerblick und 540 PS.<br />

6/<strong>2019</strong> November/Dezember € 4,90<br />

INTERNATIONAL<br />

Charter-<br />

News 2020<br />

Inspiration für die<br />

nächste Saison.<br />

Mallorca, Cala Agulla /Cala Moltó.<br />

IMPRESSUM<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at6/<strong>2019</strong><br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />

ANWENDBARE VORSCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER:<br />

Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />

Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz,<br />

Anette Bengelsdorf, Stefan Detjen, Mag. Wolfgang Gemünd, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger, Mag. Eszter Kondor,<br />

Markus Kreiner, Zoi Krzyvon, Dominik Matesa, Roland Regnemer, Gottfried Titzl Rieser, Dr. Bobby Schenk, Dr. Friedrich Schöchl,<br />

Alexandra Schöler-Haring, Rudi Sebastian, Markus Silbergasser, Dr. Alfred Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und<br />

Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFSPREIS:<br />

Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at,<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese<br />

Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten<br />

für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme<br />

von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei Nichtbelieferung<br />

ohne Heraus geber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Jury-Mitglied<br />

GmbH<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien, www.msvoe.at


Vorteile ab<br />

Ihrer ersten<br />

Buchung -<br />

kostenfrei!<br />

BAVARIA C50<br />

Dolce far niente,<br />

ab Seite 62<br />

52 Keep smilin‘<br />

Seglerin, Künstlerin, Karikaturistin:<br />

Inga Beitz im Interview.<br />

54 Tuche für die Persenning<br />

Masacril, Sunbrella, Markilux,<br />

Dralon? Plus: die richtige Pflege.<br />

59 Boot Tulln 2020<br />

Erlesene Motoryacht-Modelle.<br />

60 The Austrian Race Project<br />

Mit Sisi geht die österreichische<br />

VO 65 um die Welt.<br />

67 We are Bavaria<br />

Zu Besuch in Giebelstadt,<br />

Bavariastraße 1.<br />

YACHTEN<br />

45 Best of Boats <strong>2019</strong><br />

Frauscher, Marian, Silent Yachts:<br />

drei Austro-Boote im Finale.<br />

62 Bavaria 50 Style<br />

Deutsches Engineering trifft<br />

auf italienisches Design.<br />

68 Jeanneau NC 37<br />

Gehobene Mittelklasse mit viel PS.<br />

SPORT<br />

72 Segelbundesliga<br />

Dem Zeitgeist entsprechend segeln.<br />

73 Sport-Panorama<br />

News national/international<br />

IM VERBAND<br />

74 YCA<br />

News vom Yacht Club Austria.<br />

78 Sail Austria<br />

News von Sail Austria.<br />

80 MSVÖ<br />

News vom Motorbootsport und<br />

Seefahrts Verband Österreich.<br />

46Der Mond<br />

und das Meer<br />

Lange diente der Erdtrabant den frühen<br />

Seefahrern als Leitgestirn, schon immer war<br />

er ein wichtiger Zeitgeber für Meeresorganismen.<br />

Sein deutlichster Einfluss auf das<br />

Meer sind aber die Gezeiten.<br />

Extras inklusive<br />

z. B. Early Check-In oder<br />

Außenborder oder...*<br />

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Schaufenster<br />

Panta<br />

rhei<br />

Text Tahsin Özen<br />

Foto Rudi Sebastian<br />

Der deutsche Fotograf Rudi Sebastian<br />

hat sich jahrelang weltweit<br />

auf die Spuren des Wassers gesetzt<br />

– vom Tümpel bis zum Pazifik, vom Eis<br />

der Polregionen bis zu den salzverkrusteten<br />

Seen der großen Wüsten. Denn<br />

erst durch sein jeweiliges Umfeld wird<br />

Wasser zum Leben erweckt, erhält es<br />

seine Farbe und Strahlkraft. Beeinflusst<br />

von der Malerei Claude Monets und der<br />

Klassischen Moderne schuf Sebastian einen<br />

Bildband, der das kostbare Element<br />

aus außergewöhnlichen – oft außerirdisch<br />

anmutenden Perspektiven präsentiert.<br />

So wie hier im Bild, das die Bucht<br />

von Cádiz an der Atlantikküste Spaniens<br />

zeigt – oder doch einen exterrestrischen<br />

Lebensraum?<br />

Wasser – Eine Entdeckungsreise<br />

von Rudi Sebastian, erschienen im<br />

Verlag teNeues, € 40,–.<br />

è www.teneues.com<br />

verlost unter allen Teilnehmern<br />

drei Bücher „Wasser“. Einfach eine<br />

E-Mail mit Betreff-Zeile „Wasser“ an<br />

gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden und mit<br />

etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss:<br />

25. 11. <strong>2019</strong>, die Gewinner werden per<br />

E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

-News letter<br />

(jederzeit kündbar) per E-Mail zu erhalten.<br />

Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Barablöse.<br />

Der<br />

Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

8


In den Wind gesprochen<br />

Alles kann kaputtgehen!<br />

In der letzten Ausgabe berichtete ich über Probleme mit den Schiffsdieselmotoranlagen vom<br />

Haarriss in der Treibstoffpumpe bis zur Dieselpest im gesamten Kraftstoffsystem. Ähnliche<br />

Erfahrungen haben viele andere auch schon gemacht – aber warum ist das so?<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Während der Motorenmarkt<br />

in der Automobilindustrie<br />

boomt, läuft<br />

er im Yachtsegment<br />

hingegen nur stotternd.<br />

Bitte glauben Sie nicht, dass<br />

ich ein Einzelfall unter den<br />

Blauwasserseglern gewesen<br />

bin. Als ich mich einmal längere<br />

Zeit in einer Marina, in der ausschließlich<br />

Langfahrtsegler auf ihren<br />

Yachten lagen, aufhielt, hatte<br />

mindestens ein Viertel der vielleicht<br />

250 Yachten Probleme mit<br />

der Maschine – sie hätten so nicht<br />

auslaufen können!<br />

Und das waren nicht etwa Segler,<br />

die ihre Yachten vergammeln ließen.<br />

Auffällig war auch, dass es<br />

sich dabei um sehr populäre Motorentypen<br />

gehandelt hat, also nicht<br />

etwa um irgendwelche Exoten aus<br />

nicht namhafter Produktion. Warum<br />

ist das so? Warum fahren wir<br />

mit derartig anfälligen Maschinenanlagen<br />

herum?<br />

MASCHINENANLAGEN BAUT<br />

DIE WERFT, NICHT DER<br />

MOTOREN- HERSTELLER!<br />

Weil der Druck des Marktes auf die<br />

Hersteller der Maschinenanlagen<br />

fehlt! Der Yachtmarkt ist ein Mini-<br />

Markt im Vergleich zum Automobilsektor.<br />

Was sind in der Außenwirkung<br />

schon ein paar Yacht-Unfälle<br />

wegen Maschinenausfall (Gott<br />

sei Dank mit meistens „nur“ Sachschaden),<br />

die in den Unfallstatistiken<br />

der Rettungsgesellschaften<br />

oder Versicherungen aufscheinen,<br />

gegen den berühmten Elchtest, bei<br />

dem einmal ein(!) Auto von einem<br />

erschrockenen Journalisten umgeschmissen<br />

wurde?<br />

Da ging ein Rumoren durch<br />

durch den gesamten PKW­ Bereich<br />

mit gigantischen PR-Ak tionen<br />

und Umstellungen in der Modellpolitik.<br />

Was kümmert es dagegen<br />

irgend jemanden (außer dem<br />

be troffenen Segler), wenn ein<br />

Yacht-Diesel (präziser: Motor ­<br />

anlage) zwischendurch den Geist<br />

aufgibt? Der Schiffsmarkt ist nun<br />

einmal für die Motoren-Industrie<br />

eine winzige Nische und tatsächlich<br />

haben sich einige renommierte<br />

Autofirmen in diesem Segment<br />

schon die Finger verbrannt und<br />

sich ganz schnell wieder zurückgezogen.<br />

WAS IST DIE LEHRE<br />

DARAUS FÜR UNS<br />

LANGFAHRTSEGLER?<br />

Die Erkenntnis, dass an der<br />

Maschinenanlage alles, aber auch<br />

wirklich alles kaputtgehen kann!<br />

Schlimmer noch heutzutage: Selbst<br />

wenn momentan(!) im Maschinenraum<br />

alles okay ist, schützt uns<br />

niemand davor, dass die Maschine<br />

plötzlich stillsteht. Wo soll denn<br />

der Weltumsegler zum Beispiel in<br />

der Marowo-Lagune (Salomonen)<br />

bakteriensicheren Dieselkraftstoff<br />

herkriegen? Womit soll der Livaborder<br />

die langen Maschinenlaufzeiten<br />

beziehen, damit der Sprit im<br />

Tank entsprechend oft umgesetzt<br />

wird und die bösen Bakterien sich<br />

erst gar nicht in den Filtern und(!)<br />

in den Dieselleitungen ausbreiten<br />

können?<br />

WAHRSCHAU –<br />

MASCHINE STEHT!<br />

Es bleibt uns nichts anderes übrig<br />

und die Lehre hieraus heißt: Immer<br />

gewahr sein, dass der Schiffsmotor<br />

jederzeit stehen bleiben<br />

kann – oder eben abgeschaltet werden<br />

muss.<br />

Und wenn jetzt jemand mit<br />

dem Unsinn kommt: „Schließlich<br />

sind wir ja Segler auf einem Segelschiff(!),<br />

dann sei diese Person daran<br />

erinnert, dass wir uns bereits<br />

im 21. Jahrhundert befinden, wo<br />

Blauwasseryachten, vielleicht besetzt<br />

mit nur zwei Personen, schon<br />

einmal 13, 14 oder 15 Meter lang<br />

und um die 20 Tonnen schwer<br />

sind. Diese Yachten können in der<br />

Flaute eben nicht mehr zur Not per<br />

Riemen bewegt werden, wie die<br />

Kreuzeryachten der 1950er-Jahre<br />

mit ihren acht oder neun Metern<br />

Länge.<br />

Als mich vor vielen Jahren<br />

Christoph Rassy, Chef der für ihre<br />

Langfahrtyachten berühmten<br />

Werft Hallberg-Rassy, wegen seiner<br />

bevorstehenden Weltumsegelung<br />

um Tipps bat und vor allem mit<br />

der Frage insistierte, wo man denn<br />

unterwegs „sauberen“ Dieselkraftstoff<br />

zu beziehen vermag, konnte<br />

ich mit dieser (sehr weitsichtigen!)<br />

Frage nicht viel anfangen. Heute<br />

schon!<br />

Für Herrn Rassy wäre diese<br />

Kolumne nicht in den Wind gesprochen<br />

gewesen.<br />

<br />

10 6/<strong>2019</strong>


Alles in<br />

einer<br />

Hand<br />

GPS-HANDHELD. Seitdem<br />

Smartphones auch als Navigationsgeräte<br />

dienen,<br />

sieht man nicht mehr viele<br />

GPS-Hand geräte. Garmins<br />

GPSMAP 86i dreht aber<br />

den Spieß teilweise um:<br />

Das schwimmfähige GPS-<br />

Handheld mit 3-Zoll-Farbdisplay<br />

kann sich mit dem Iridium-Satellitennetzwerk<br />

verbinden und erlaubt<br />

damit das Versenden und Empfangen<br />

von Kurznachrichten sowie das<br />

Teilen des Standorts auch aus den<br />

entlegensten Winkeln. Nutzbar ist<br />

es sowohl als Stand-Alone-Lösung<br />

als auch in Kombination mit einem<br />

fest installierten Kartenplotter.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

Zum Navigieren<br />

und Notrufe<br />

senden.<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Max Axopar<br />

MODELLPFLEGE. Ein schlanker und<br />

leicht gleitender, von Außenbordern<br />

angetriebener Rumpf mit einem sehr<br />

modularen Decklayout: So lautet das<br />

Rezept von Axopar, mit dem die Finnen<br />

seit gut fünf Jahren außerordentlich<br />

erfolgreich unterwegs sind. In<br />

Cannes wurde jetzt die überarbeitete<br />

Version des Flaggschiffs Axopar 37<br />

vorgestellt. Wichtigste Neuerungen<br />

des offen, mit Suntop oder Deckkabine<br />

erhältlichen Motorboots:<br />

noch komfortabler ausgelegter<br />

Rumpf, schnittigeres Design, erhöhte<br />

Fahrerposition und eine durch eine<br />

Flügeltür betretbare Frontkabine,<br />

die größer geworden ist und in der<br />

sich gegen Aufpreis das WC und die<br />

Dusche räumlich abtrennen lassen.<br />

è www.bootepolch.de<br />

Axopar 37 im Legolook.<br />

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Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG | Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 | sales@hanseyachts.de


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Luxus auf<br />

Stelzen<br />

FOILING-YACHT. Auf der Abu Dhabi<br />

International Boat Show hat der arabische<br />

Hersteller Enata Marine die<br />

2020er-Version seines foilenden<br />

Motorboots vorgestellt. Der ganz aus<br />

Carbon gebaute 2020 Foiler besitzt<br />

nun nicht mehr einen Hybridmotor,<br />

sondern eine hydraulische Antriebseinheit,<br />

die von zwei 370 PS starken<br />

V8-Diesel gespeist wird. Der 9,45 Meter<br />

lange Achtsitzer ist mit Tragflügeln<br />

ausgestattet, die das Boot ab einer Geschwindigkeit<br />

von 18 Knoten 1,5 Meter<br />

über die Wellen heben. Neu und<br />

ziemlich irre ist der im Bug installierte<br />

Joystick, mit dem sich das Motorboot<br />

steuern lässt. Gedacht ist der Foiler<br />

z. B. als High-End-Luxus-Tender,<br />

das sich ganz nach individuellen<br />

Wünschen (aus-)bauen lässt.<br />

è www.foiler.com<br />

Beim 2020 Foiler kann<br />

der Pilot im Bug sitzen.<br />

Sanlorenzo an Bord<br />

Moderne Klassik<br />

BLAUWASSER-CRUISER. Die auf<br />

Semi-Custom-Built-Yachten spezialisierte<br />

Edelwerft Contest hat mit<br />

der 55 CS einen neuen Blauwassersegler<br />

angekündigt, der auf der<br />

Boot 2020 in Düsseldorf Premiere<br />

feiern soll. Die Niederländer stehen<br />

Modeerscheinungen eher konservativ<br />

gegenüber, große Fenster ­<br />

Famoser Holländer: Contest 55 CS.<br />

flächen (vor allem in der Eigner ­<br />

kabine) und eine hydraulische<br />

Dingigarage im Heck bekam die<br />

klassische Schönheit aber trotzdem<br />

spendiert. Innenlayout, Besegelung<br />

sowie Deckshardware sind wie bei<br />

Contest üblich ziemlich frei wählbar,<br />

der Preis damit ebenfalls.<br />

è www.contestyachts.com<br />

SUPERYACHTEN-VERTRETUNG. Seit<br />

diesem Herbst hat Master Yachting<br />

Österreich die General vertretung für<br />

Sanlorenzo-Yachten in Zentraleuropa<br />

übernommen und damit auch im italienischen<br />

High-End Luxussegment angedockt.<br />

Die 1958 gegründete Werft zählt<br />

zu den Big Playern bei den Superyachten.<br />

è www.masteryachting.com<br />

è www.sanlorenzoyacht.com<br />

Geschäftsführer<br />

Franz Schillinger<br />

(rechts) und<br />

Ver kaufsleiter<br />

Stephan Kohl<br />

auf der SD 96 in<br />

Cannes.<br />

LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR MAI & JUNI<br />

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Mini mit<br />

Flügeln<br />

ZUM NIEDERKNIEN. Die Mini-Transat<br />

<strong>2019</strong> ist noch gar nicht beendet,<br />

da laufen schon die Projekte für das<br />

nächste Rennen 2021. Weit fortgeschritten<br />

und sehr sophisticated ist<br />

das Boot, das die deutsche Knierim-<br />

Werft gemeinsam mit dem Alfred-<br />

Wegener-Institut für Polar- und<br />

Meeresforschung und dem französischen<br />

Schiffsdesigner Thomas Tison<br />

baut. Die Knierim Mini 650 ist mit<br />

einem Foiling-System ausgestattet,<br />

dessen Tragflügel, wenn die Bedingungen<br />

das Abheben nicht erlauben,<br />

entfernt werden können. Ein Prototyp<br />

der Mini 650 soll Anfang nächsten<br />

Jahres die Werft verlassen.<br />

è www.thomastison.com<br />

HISTORISCH SILVESTER FEIERN.<br />

Wenn bei der Ballgarderobe die historische<br />

Uniform ausdrücklich erlaubt<br />

ist: Im ehemaligen k. u. k. Marineoffizierskasino<br />

in Pula findet am 31. Dezember<br />

ein Silvesterball für Segler<br />

statt. Im Pauschalpreis von € 370,–<br />

ab Wien sind neben dem Eintritt zum<br />

Ball (samt Galadinner) auch die<br />

Busanreise am Vortag, die Rückreise<br />

am 1. Jänner, die Übernachtung im<br />

3-Stern-Hotel sowie ein geführter<br />

Stadtrundgang inkludiert. Prosit!<br />

è www.segelnundmeer.at<br />

Foilender Transat-<br />

Racer: Knierim<br />

Mini 650.<br />

Seglerball in Pula<br />

Neue Yachten auf unseren<br />

Basen in Pula und Split:<br />

• Sun Odyssey 349 – 410 – 440<br />

3 und 4 Kabinen<br />

• Katamarane: Bali 4.1. – 4.3<br />

• Trimaran Neel 45 –<br />

einziger Tri in der Adria<br />

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unsere Stärke.<br />

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Infos: christoph@trend-travel-yachting.com<br />

Kataloge, Infos und Angebote:<br />

+43(0)5332/74291<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Alpe Adria Sailing Week 2020<br />

FOTO: UDO REICHMANN<br />

SUPERYACHT. Neue Internetadresse<br />

und neuer Partner: Neben der Crew<br />

Kärnten, die die traditionsreiche<br />

Alpe Adria Sailing Week für<br />

den Yacht Club Austria (YCA) seit<br />

13 Jahren organisiert, gesellen sich<br />

ab der 14. Ausgabe im nächsten Jahr<br />

die Oberösterreicher hinzu. Die Zusammenarbeit<br />

auf breiterer Basis soll<br />

für ein noch besseres Service rund<br />

um die bis zu zehn Wettfahrten<br />

sorgen. Gesegelt wird vom 24. bis<br />

28. Mai 2020 wieder ab der Marina<br />

Punat auf der Insel Krk. Neben der<br />

offenen Klasse (der Alpe Adria Cup)<br />

wird erneut mit Beneteaus First 35<br />

in der Einheitsklasse um den Austria<br />

Cup gerittert. Wer sich schnell entscheidet,<br />

kann heuer sogar doppelt<br />

sparen: Neben einem Frühbucherrabatt<br />

beim Nenngeld für die Yacht<br />

gibt es auch einen neuen Frühbu ­<br />

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Beim Segeln unter<br />

Freunden kommt die<br />

sportliche Herausforderung<br />

nicht zu kurz.<br />

Anlegebier und Fendersocken<br />

BUCHTIPP. Bekannt geworden ist<br />

Filmemacher und Texter Stephan<br />

Boden zuerst als Blogger „Digger<br />

Hamburg“ und dann mit seinen<br />

humorvollen Büchern übers Segeln,<br />

übers Segeln mit Hund und über<br />

Hunde. Sein „Logbuch. Für den<br />

nicht ganz so ernsten Törn“ ist<br />

ebenso launisch und witzig wie seine<br />

anderen Bücher geschrieben und<br />

kann als schräges Nachschlagewerk<br />

auch für Nichtsegler dienen.<br />

Stephan Boden: Logbuch. Für den<br />

nicht ganz so ernsten Törn. 121 Seiten.<br />

Bei Amazon um € 9,90 erhältlich.<br />

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7.–10. November: ICE in Wien.<br />

www.bootepfister.de www.bootepfister.de B2B-MESSE. Wie führt man<br />

Charteragenturen, Flottenbetreiber,<br />

Werften und andere<br />

wichtige Zubringer sowie<br />

Hanse 630<br />

Dienstleister der Yachtingour<br />

yachts: stylish, elegant, fully equipped<br />

Branche weltweit unter einem<br />

Dach zusammen? „Auf einer<br />

Messe, maßgeschneidert nur<br />

für Gewerbebetreibende aus<br />

diesem Bereich“, so die Überlegung<br />

des Geschäftsführers<br />

Tino Prosenik. Er erschuf die<br />

International Charter<br />

Expo und führte sie mit großem<br />

Erfolg über Zagreb<br />

bis nach Wien. Von 7. bis<br />

10. November wird das große<br />

B2B-Event in der Marx Halle<br />

im 3. Wiener Gemeindebezirk<br />

und somit erstmals auf<br />

österreichischem Boden über<br />

die Bühne gehen. Gerechnet<br />

wird mit der Teilnahme von<br />

über 370 Unternehmen,<br />

da runter über 100 Charteragenturen<br />

und mehr als 150<br />

Flottenbetreiber.<br />

è www.internationalcharterexpo.com


Stille Kraft mal drei<br />

SOLARKATAMARANE. Mit gleich<br />

drei neuen Modellen startet die<br />

Kärntner Werft Silent Yachts in<br />

die Zukunft. Die Silent 44 als Einstiegsmodell<br />

in die Familie der rein<br />

mit Solarenergie be triebenen Katamarane<br />

erreicht mit den beiden 30-kW-<br />

E-Motoren eine Geschwindigkeit von<br />

zwölf Knoten, ein Upgrade auf 2 x<br />

80 kW ist Option.<br />

Die Silent 60 ist die großzügige<br />

Weiterentwicklung des Bestsellers<br />

Drei neue Modelle ab 2020:<br />

Silent 60 (oben), Silent 44 (unten links)<br />

und Silent 80 Tri-Deck.<br />

Silent 55 und besticht durch einen<br />

neuen High-Performance-Rumpf, der<br />

sie zum absolut hochseetauglichen<br />

Katamaran adelt. Mit Luxus auf gleich<br />

drei Ebenen glänzt die neue Silent 80<br />

Tri-Deck. Ein Hingucker der klimatisierte<br />

Panorama-Salon, eine Wohlfühl-Oase<br />

das Upper Deck. Das<br />

Flaggschiff wird wahlweise mit Sky-<br />

Lounge oder mit einem 90 m 2 -Fly-<br />

Deck erhältlich sein. Bis zu 18 Knoten<br />

soll sie aufs Wasser bringen – bei einer<br />

Etappenleistung von rund 100<br />

Seemeilen unter reiner Solarenergie,<br />

vibrations- und abgasfrei.<br />

è www.silent-yachts.com<br />

Feuerwehr an Bord<br />

BRANDBEKÄMPFUNG. Die<br />

selbstauslösenden Feuerlöschsysteme<br />

des deutschen Spezialisten<br />

Egon Harig bekämpfen<br />

Brände mit festem Aerosol,<br />

Hier wird mit<br />

Aerosol gelöscht!<br />

das dem Feuer Energie entzieht<br />

und durch die Bindung der<br />

freien Radikale die Flammen<br />

zum Erlöschen bringt. Das System<br />

arbeitet völlig autark und<br />

benötigt kein Bordnetz. Die<br />

Feuerlöscher gibt es in verschiedenen<br />

Größen, immer<br />

in Abhängigkeit davon, was<br />

geschützt werden soll.<br />

Dieses können Schaltkästen<br />

oder Backskisten sein, aber<br />

auch ganze Motorräume oder<br />

Kojen. Im Onlineshop ab<br />

€ 234,– erhältlich.<br />

è www.sailtec.de<br />

Chartern und lernen<br />

NEUE KOOPERATION. Pitter Yachtcharter hat mit<br />

b3onWater Österreichs größte Seefahrtsschule mit<br />

ins Boot geholt. In der Saison 2020 werden auf zwei<br />

kroatischen Pitter­ Basen (Veruda, Biograd) ein<br />

professionelles Segeltraining und eine FB2-Ausbildung<br />

angeboten. Das praxisorientierte Training<br />

rund um die erfahrenen Skipper Alex und Klemens<br />

Bayr findet von März bis November statt.<br />

è www.pitter-yachting.com è www.b3-onwater.at<br />

Die Teams von Pitter<br />

und b3onWater arbeiten<br />

ab 2020 zusammen.<br />

Nur 10 % (statt 22 %) MwSt.<br />

für den Wasserliegeplatz<br />

Special-Angebot: 10 % Rabatt


Teststrecke<br />

Connected<br />

abseits der Skipisten …<br />

… in der Camping-Wüste …<br />

Da bin ich!<br />

Personal Locator Beacon, 406 MHz Distress Signal, 121,5 MHz Homing,<br />

Galileo, GPS, GNSS … Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Im neuen<br />

ResQLink View steckt all das hinter nur zwei Tasten: „Test“ und „Alarm“.<br />

… im Hochgebirge …<br />

… auf dem Wasser.<br />

Must have?<br />

Redaktions-<br />

Test<br />

Das ist für jemand wie mich,<br />

der für Satellit und Salat ein<br />

und dieselbe Schüssel verwenden<br />

würde, ein wahrer Segen.<br />

Keine komplizierten Anleitungen,<br />

kein verwirrendes Display. Die<br />

Notruftaste mit Schutzkappe, damit<br />

man keinen falschen Alarm<br />

auslöst. Darunter die Test-Taste,<br />

um gelegentlich die Einsatzbereitschaft<br />

zu überprüfen.<br />

Im Notfall ist die easy fixed-Antenne<br />

zu lösen und im 90°-Winkel<br />

aufzustellen. Mit ihr hebt sich auch<br />

die Schutzkappe, nun kann Alarm<br />

ausgelöst werden. Via COSPAS-<br />

SARSAT wird auf 406 MHz an die<br />

nächste SAR-Station Not gefunkt,<br />

die Retter finden schließlich über<br />

das 121,5-MHz-Homing-Signal<br />

den Weg zu der in Lebensgefahr<br />

befindlichen Person.<br />

Das System ist zusätzlich GPSunterstützt,<br />

damit die Lokalisierung<br />

innerhalb von fünf Minuten<br />

auf 100 Meter genau erfolgen<br />

kann. Auch bei Nacht, was ergänzend<br />

zum Blitzlicht durch ein für<br />

Nachtsichtgeräte gut zu ortendes<br />

Infrarot-Signal gewährleistet ist.<br />

Die Rettungsaktion sollte binnen<br />

28 Stunden abgeschlossen<br />

sein, danach gehen laut Hersteller<br />

ACR Electronics die Lichter aus.<br />

Das ResQLink View kann schwimmen<br />

und ist in fünf Metern Tiefe<br />

eine Stunde lang wasserdicht. Der<br />

Haken: Voll funktionstüchtig ist sie<br />

nur auf bzw. über dem Wasser. <br />

Personal Locator Beacon ResQLink View<br />

Das PLB von ACR Electronics steckt voller US-Militärtechnologie und ist für den<br />

Gebrauch bei Outdoor-Aktivitäten auf dem Wasser und zu Lande geeignet. Dank<br />

kompakter Ab messungen (115 x 54 x 38 mm) und einem Gewicht von nur 150<br />

Gramm ist das Gerät mit 5 Watt Sendeleistung und integriertem Display einfach in<br />

Handling und Transport. Werkseitig mit 5-Jahres-Garantie, wobei das Beacon bei<br />

behördlich belegtem Notfall-Einsatz kostenlos getauscht wird.<br />

Keine Abonnements, keine laufenden Gebühren – lediglich die (behördliche)<br />

Registrierung nach Erwerb ist Pflicht.<br />

Infos: è www.acrartex.com<br />

Das ResQLink View ist mit einem GPS-Koordinaten-Display ausgestattet, Batterie-<br />

Kapazität: 28 Stunden. UVP: € 312,99. In etwas abgespeckter Form (ohne Display,<br />

24 Std. Batterieleistung) ist das PLB als ResQLink 400 erhältlich. UVP: € 267,99.<br />

FOTOS: ZOI KRZYVON (2), ACR ELECTRONICS (3)<br />

16 6/<strong>2019</strong>


Ocean Woman<br />

Maiden: 12 Mädels für<br />

alle Schoten und Falle<br />

Vor 30 Jahren beschlossen zwölf Seefrauen, die Seemännerwelt auf den Kopf zu stellen.<br />

Die ehemalige Schiffsköchin<br />

Tracy Edwards hing nach<br />

der Teilnahme am Whitbread<br />

Round the World Race<br />

1985/86 den Kochlöffel an den<br />

Nagel und beschloss, als Skipperin<br />

mit dem von ihr erworbenen<br />

„Wrack mit Stammbaum“ und<br />

mit ausschließlich weiblicher<br />

Crew 1989/90 an der Regatta<br />

teilzunehmen.<br />

Das Schiff, die Maiden, hatte sie<br />

bei ihrem ersten noch kulinarischen<br />

Race bei Kap Hoorn segeln<br />

gesehen und mit dem Skipper per<br />

funk geplaudert. Dass sie nur wenige<br />

Jahre später dieses Schiff mit<br />

dem besten Ergebnis seit 17 Jahren<br />

für England über die Ziellinie segeln<br />

würde, wäre ihr wohl nicht im<br />

Traum eingefallen. Oder doch?<br />

Gut möglich. Tracy‘s Willen und<br />

Energie waren wohl ausschlaggebend,<br />

dass es überhaupt zum Rennen<br />

kam. Sie nahm eine Hypothek<br />

auf ihr Haus auf, denn Sponsoren<br />

FOTO: BOBFISHER/PPL/BNPS<br />

waren kaum zu finden. Potenzielle<br />

Geldgeber rechneten bei einer<br />

Frauencrew mit wenig Erfolg und<br />

negativen Berichterstattungen.<br />

Man war überzeugt, das das weibliche<br />

Geschlecht einfach nicht<br />

über die Kraft und Ausdauer verfüge,<br />

so ein Rennen zu bestreiten.<br />

Heute heißt das Rennen The<br />

Ocean Race und findet alle drei<br />

Jahre statt. Einmal um die ganze<br />

Welt. Europa, Atlantik, rund Afrika<br />

(1. Kap), indischer Ozean über<br />

Südpazifik (2. Kap) nach Süd- und<br />

Nordamerika.<br />

Wikipedia sagt: Aufgrund der<br />

Wind- und Wetterverhältnisse, vor<br />

allem im Südpazifik (Wellenhöhen<br />

von 30 m und Windgeschwindigkeiten<br />

von 110 km/h), gilt die<br />

Regatta als eine der härtesten Herausforderungen<br />

im Segelsport.<br />

Tracy und ihre Frauen konnte<br />

das nicht abschrecken. Sie absolvierten<br />

die Etappen großartig –<br />

unter dem Schutz ihrer Patin, der<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Ocean Woman-<br />

Sonderausgabe<br />

è www.rishomaru.com<br />

Trotz aller Strapazen<br />

während der Regatta um<br />

die Welt segelten Tracy<br />

Edwards und ihre Damencrew<br />

1990 im Badeanzug<br />

über die Ziellinie.<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

Dutchess of York, die den Damen<br />

finanziell unter die Arme griff.<br />

Erspart blieb ihnen so wie den<br />

Männercrews nichts. Eisberge,<br />

extreme Minustemperaturen, Frostbeulen,<br />

kein Satellitensignal für<br />

neun Tage, schwerer Sturm bei Kap<br />

Hoorn, ein Tornado auf der finalen<br />

Etappe und kein Essen an den letzen<br />

fünf Tagen. Statt zerlottert, versalzen<br />

und mit Augenringen die<br />

Härten des Segelsports zu demonstrieren,<br />

packten sie für die Zieleinfahrt<br />

ihre Badeanzüge aus und<br />

schenkten der Segelwelt eines der<br />

coolsten Fotos ever.<br />

Bis heute sind die zwölf ungeschlagen.<br />

Tracy Edwards hat nach<br />

30 Jahren ihre Maiden aus dem<br />

Dornröschenschlaf erweckt und<br />

segelt nun um die Welt, um für<br />

Frauenförderungsprojekte in Entwicklungsländern<br />

zu werben.<br />

WER DENKT, WER LENKT?<br />

Tja, wenn ich so an unseren ver ­<br />

gangenen Kroatien-Törn denke, wäre<br />

es vielleicht angebracht, dass mehr<br />

Frauen das Steuer übernehmen. Uns<br />

begegneten beim Segeln unter Vollzeug<br />

im seichten Meer vor Lignano<br />

Skipper, die direkt vor uns wendeten<br />

und den Anker versenkten. Oder<br />

mitten im Bojenfeld ankerten – nach<br />

mehreren Anläufen. Oder ein Charterkapitän,<br />

der den Autopiloten mit<br />

vier handyfixierten Kindern im<br />

Cockpit allein ließ. Vielleicht ist es ja<br />

Zufall, dass da immer Männer am<br />

Steuer waren? Fair Winds! <br />

Charter<br />

Sale<br />

Management<br />

YACHTING 2000<br />

A-4112 St. Gotthard/Linz<br />

office@yachting2000.at


Charter-News<br />

Nahe liegend<br />

Die Top-Charterreviere 2020? Nahe liegend: Kroatien bleibt unangefochtener Märchenprinz, Griechenland<br />

zieht dank konstant wachsender Infrastruktur in Siebenmeilenstiefeln nach und die Türkei ist trotz neuer<br />

Auflagen für Vercharterer auf dem besten Weg, sich vom Dornröschenschlaf zu erholen.<br />

Text T a h s i n Ö z e n<br />

Und wer weiß das besser als<br />

unsere heimischen Experten?<br />

Wir haben unter ihnen<br />

Klaus Pitter (Pitter<br />

Yachting), Armin Blaha (Phoenix<br />

Yachting) und Christian Grassl<br />

(Trend Travel & Yachting) nach<br />

ihren Erkenntnissen <strong>2019</strong> und Ausblicken<br />

auf die Saison 2020 befragt.<br />

MEHR POWER<br />

Nach wie vor ist das beliebteste<br />

Revier der Österreicher und der<br />

Deutschen: Kroatien. „Einfach und<br />

per Auto zu erreichen, großes Segelrevier<br />

mit guter Infrastruktur<br />

und aufgrund hoher Marinadichte<br />

und Bojenfelder auch sehr anfängerfreundlich“,<br />

weiß Klaus Pitter<br />

aus jahrzehntelanger Erfahrung.<br />

15 Basen betreibt Pitter Yachting<br />

in Kro atien, neu ist der Stützpunkt<br />

in Vodice (nahe der Krka-Wasserfälle),<br />

wo ab 2020 gut 20 der rund<br />

300 zur Verfügung stehenden<br />

Charteryachten ihren Liegeplatz<br />

haben werden.<br />

Da dem Trend folgend auch 2020<br />

die Katamarane sehr früh vergriffen<br />

sein dürften, wurde die Flotte<br />

zudem um zehn neue Kats aufgestockt.<br />

Darunter drei MY 37 von<br />

Fountaine Pajot – also Powercats,<br />

„um der konstant steigenden<br />

Nachfrage in diesem speziellen<br />

Segment gerecht zu werden“, so<br />

Klaus Pitter.<br />

Neu und ein voller Erfolg ist<br />

auch die Basis Volos in Griechenland.<br />

„Zwar sind Lefkas und die<br />

Ionischen Inseln sowie das seglerisch<br />

anspruchsvolle Revier der<br />

Kykladen echte Klassiker, aber<br />

auch unsere jüngste Basis in Volos<br />

ist heuer besonders gut angekommen<br />

und hatte nur die besten Bewertungen“,<br />

so Klaus Pitter. Grund<br />

zur Freude bereitet auch die Tatsache,<br />

dass die Türkei <strong>2019</strong> einen<br />

enormen Zulauf verbuchen konnte,<br />

„darum wird die derzeit bestehen­<br />

„ Unsere Basis in<br />

Volos war immer<br />

voll ausgebucht.“<br />

Klaus Pitter, GF Pitter Yachting<br />

FOTO: PITTER YACHTING<br />

18 6/<strong>2019</strong><br />

Inselhopping ab Volos, hier die Bucht<br />

Ormos Paigniou auf Kira Pangaia.


FOTO: GERNOT WEILER<br />

de große Flotte 2020 um weitere neue<br />

Yachten ergänzt“.<br />

Last but not least freut man sich bei<br />

Pitter Yachting, nun auch seglerische Erfahrungen<br />

im holländischen Ijsselmeer<br />

(ab Leylystad) und im Indischen Ozean<br />

(ab Malè) anbieten zu können.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

MEHR EINSATZ<br />

Seit 2007 ist Phoenix Yachting durchgehend<br />

(!) in der Türkei präsent – und<br />

hat mit vollem Einsatz auch die mageren<br />

Jahre gut gemeistert. „Jetzt sind unsere<br />

Gäste zu 100 Prozent wieder da – genauso<br />

hoch war nämlich die Auslastung unserer<br />

Flotte in der Hochsaison <strong>2019</strong>, die<br />

hier ja viel früher beginnt und viel später<br />

endet als z. B. in Kroatien, wo wir ja auch<br />

eine Basis haben“, freut sich Armin Blaha.<br />

Der politische Umbruch der letzten<br />

Monate in der Türkei hat wesentlich zu<br />

dieser Kehrtwende beigetragen.<br />

Über 30 Monos und Kats stehen in<br />

Marmaris und Fethiye bereit, wobei man<br />

jetzt schon für 2020 buchen sollte. „Da<br />

die türkischen Behörden die Auflagen<br />

für Charter yachten deutlich erhöht<br />

haben, wird das Angebot nächstes Jahr<br />

trotz steigender Nachfrage kaum wachsen<br />

– es sind jetzt schon zu wenige Yachten<br />

da“, verrät Armin Blaha.<br />

Bleibt ja immer noch die Basis<br />

im kro atischen Rogosnica samt 17 Charter<br />

yachten – darunter mit einer<br />

56 Exclusive und einer 64 Exclusive seit<br />

<strong>2019</strong> auch die beiden Flaggschiffe von<br />

Dufour.<br />

è www.phoenix-yachting.com<br />

MEHR QUALITÄT<br />

Aufhorchen ließ Trend Travel &<br />

Yachting <strong>2019</strong> mit dem ersten Char ter-<br />

Trimaran in der Adria. Rechtzeitig zur<br />

Hauptsaison ging die Neel 45 in der<br />

Marina Veruda/Pula an den Start – und<br />

„ Die Türkei ist<br />

wieder voll im<br />

Spiel.“<br />

Armin Blaha, GF Phoenix Yachting<br />

FOTO: TAHSIN ÖZEN<br />

FOTOS: TREND TRAVEL & YACHTING<br />

Einsame Schönheit: die türkische Südküste,<br />

hier irgendwo zwischen Knidos und Marmaris.<br />

Kontrastprogramm zu Kroatien: Die Kapverden,<br />

zu erkunden ab der Marina Mindelo.<br />

„ Kapverden, das ist Karibik<br />

wie vor 20 Jahren.“<br />

Christian Grassl, GF Trend Travel & Yachting<br />

war bis in den Oktober hi nein<br />

durchgebucht. „Der Tri vereint die<br />

sportlichen Vorzüge einer Mono mit<br />

dem Familienkomfort eines Kats,<br />

die lediglich bei Hafenmanövern etwas<br />

ins Gewicht fallende Breite kann<br />

man mit dem starken Bugstrahlruder<br />

leicht ab federn“, so Christian<br />

Grassl.<br />

Tolle Auslastung weiß er auch vom<br />

zweiten Stützpunkt in der Marina<br />

Kaštela/Split zu vermelden, über<br />

beide Basen sind rund 50 Yachten<br />

von Jeanneau über Bali bis eben Neel<br />

im Charterbetrieb. „Aufstocken werden<br />

wir 2020 mit nur einer Yacht,<br />

der Bali 4.3 Kat für Pula wird dafür<br />

top ausgestattet sein. Allgemein<br />

kratzt Kroatien ja bekanntlich an der<br />

Kapazitätsgrenze – wir setzen daher<br />

Neel-Tri im Charter von<br />

Trend Travel & Yachting.<br />

auch weiterhin auf Qualität, das wissen<br />

unsere Stammkunden zu schätzen<br />

– und das wird in Zukunft den<br />

großen Unterschied ausmachen“, ist<br />

Chris tian Grassl überzeugt.<br />

Quasi als Kontrastprogramm hat<br />

Trend Travel & Yachting seit 2005<br />

die Kapverden im Charterangebot,<br />

„ein herrlich-ursprüngliches und<br />

weitläufiges Segelrevier – Kapverden,<br />

das ist Karibik wie vor 20 Jahren“,<br />

schwärmt Christian Grassl.<br />

Ab der Marina Mindelo lässt sich<br />

das anspruchsvolle Ganzjahresrevier<br />

erkunden – und das kommt gut an:<br />

„<strong>2019</strong> war die Nachfrage so hoch,<br />

dass wir hier 2020 vielleicht doch<br />

noch eine achte Charteryacht in die<br />

Flotte eingliedern …“.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

6/<strong>2019</strong> 19


Charter-News<br />

Doppelrumpf ist Trumpf<br />

Mehr Kats in Karibik und<br />

Mittelmeer bei Sunsails.<br />

SUNSAIL. In der Chartersaison 2020<br />

hat Sunsail erstmals auch Katamarane<br />

von Lagoon im Programm und ergänzt<br />

damit die bestehende Flotte an<br />

Leopard-Katamaranen.<br />

Ab Dezember <strong>2019</strong> stehen die Lagoon<br />

46 und Lagoon 42 in der Karibik<br />

und ab Juni 2020 im Mittelmeer<br />

bereit. Bei den Monohulls neu in der<br />

Flotte ist die Jeanneau 410, die ebenfalls<br />

schon ab Dezember <strong>2019</strong> ab Tortola<br />

und St. Lucia sowie ab Sommer<br />

2020 in Griechenland, Spanien und<br />

Kroatien gebucht werden kann.<br />

Mit den Exumas bietet Sunsail<br />

ein neues Revier in der Karibik an.<br />

Ausgangshafen ist (nach Hurrican<br />

Dorian) der nur 30 Meilen entfernte<br />

Paradise Harbour Club in Nassau.<br />

è www.sunsail.de<br />

Sieben auf einen Streich<br />

ARGOS YACHTCHARTER. Gleich<br />

sieben neue Basen hat der weltweit<br />

größte Vercharterer Dream Yacht<br />

Charter heuer für nächste Saison unter<br />

Vertrag genommen: Newport und<br />

Lake Champlain an der US-Ostküste,<br />

das San Blas Archipel vor der Küste<br />

Panamas, La Rochelle und Lorient in<br />

Frankreich, Venedig, Malta, Sri Lanka<br />

und zuletzt Stavanger im hohen<br />

Norden Norwegens. Auch die Flotte<br />

bekam Zuwachs, darunter 30 Monomarane<br />

(Sun Loft 47), eine Mischung<br />

aus Ein- und Zweirumpfyachten, die<br />

von Jeanneau unter Anleitung von<br />

Dream Yacht Charter gebaut werden.<br />

Buchen kann man die neuen Reviere<br />

und Boote über den deutschen Partner<br />

Argos Yachtcharter.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Abenteuersegeln in norwegischen<br />

Fjorden ab Stavanger.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Besser und<br />

teurer segeln<br />

Frisch in der Ägäis<br />

SAIL AEGEAN. Der belgische<br />

Griechenland-Spezialist<br />

erweitert 2020 seine<br />

Flotte um drei neue Modelle<br />

aus der Groupe Beneteau.<br />

Neben der Beneteau<br />

Oceanis 411 und der Jeanneau<br />

Sun Odyssey 410 findet<br />

sich mit der Lagoon 46<br />

auch ein Katamaran mit vier<br />

Kabinen. Stationiert ist der<br />

Kat in der Hafenstadt Volos,<br />

die ungefähr auf halber<br />

Strecke zwischen Athen<br />

und Thessaloniki liegt.<br />

è www.sailaegean.eu<br />

Lagoon 46.<br />

MASTER YACHTING. Seit<br />

Som mer 2018 ist Master<br />

Yachting Deutschland Teil der<br />

Sailogy Group und kann dank<br />

der Online-Plattform mehr<br />

als 22.000 Yachten in über<br />

800 Destinationen weltweit<br />

anbieten. Erweitert wird das<br />

Programm in der neuen Saison<br />

vor allem im Bereich der<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung:<br />

ein Boot zu chartern<br />

und dabei Segelkenntnisse zu<br />

erwerben und zu vertiefen,<br />

war <strong>2019</strong> gefragter denn je.<br />

Ebenfalls sehr angesagt ist der<br />

Luxuscharter, und auch hier<br />

will Master Yachting sein<br />

Repertoire 2020 vergrößern.<br />

è www.master-yachting.de<br />

Segel-Novizen können sich bei Master<br />

Yachting vermehrt fortbilden.<br />

20 6/<strong>2019</strong>


Chartern und<br />

losfrauschen<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

FRAUSCHER. Eine österreichischniederländische-irische<br />

Kooperation<br />

macht es möglich, dass man an der<br />

Côte d’Azur eine Frauscher 1017 GT<br />

Air chartern kann. Die Frauscher<br />

Bootswerft aus dem oberösterreichischem<br />

Ohlsdorf arbeitet in Cannes<br />

mit dem renommierten niederländischen<br />

Yachtspezialisten Arie de<br />

Boom zusammen, der wiederum<br />

Vertriebspartner der Charteragentur<br />

212 Yachts aus Irland ist, die speziell<br />

an der französischen Riviera über ein<br />

riesiges Angebot an Motorbooten<br />

verfügt und ab sofort auch eine<br />

Frauscher 1017 GT Air für den<br />

Tages charter in der Bucht von<br />

Cannes im Portfolio hat. Der zehn<br />

Meter lange, offene Day Cruiser steht<br />

in der Frauscher-Flotte für maximalen<br />

Komfort und hohe Funktionalität<br />

und besitzt neben einem erweiterten<br />

Sitzbereich im Bug und einklappbaren<br />

Tischen aus Teakholz ein vollausgestattetes<br />

Bad mit WC.<br />

è www.frauscherboats.com<br />

Cannes + Frauscher<br />

1017 GT Air = viel Spaß!<br />

Hausboot mit Extras<br />

LE BOAT. Der größte Hausbootanbieter<br />

in Europa und Kanada hat früh<br />

seine Hausaufgaben gemacht und<br />

glänzt schon jetzt mit seinem neuen<br />

Katalog für die Saison 2020. Programmneuigkeiten<br />

sind mehr Boote<br />

in Kanada, umfassende Modernisierung<br />

einiger Comfort Plus-Modelle,<br />

ein neues Gruppenboot in Irland und<br />

mehr Extras-Pakete. Beim Extra­<br />

Paket, das 2020 in allen Fahrgebieten<br />

außer Italien angeboten wird, hat Le<br />

Boat die wichtigsten Extra-Leistungen<br />

zusammengefasst: Für Endreinigung,<br />

Diesel für 30 Motorstunden,<br />

ein Fahrrad sowie die Haftungsbeschränkung<br />

zahlt der Kunde einen<br />

Pauschalpreis, abhängig vom jeweils<br />

gewählten Bootsmodell.<br />

è www.leboat.at<br />

More Moorings<br />

Neuer Leopard-Kat<br />

für The Moorings.<br />

THE MOORINGS. The Moorings investiert<br />

in sein Motoryachtangebot und<br />

bringt den neuen Moorings 534 PC<br />

(aka Leopard 53 PC) in die Flotte.<br />

Mit vier Kabinen bietet der Kat Platz<br />

für bis zu neun Personen und steht<br />

zunächst für Charter ab Mai 2020 in<br />

den Britischen Jungferninseln und ab<br />

Herbst 2020 in den Exumas/Bahamas<br />

zur Verfügung. Ebenfalls in den Britischen<br />

Jungferninseln steht eine neue<br />

50-Fuß-Segelyacht in zwei Versionen<br />

(Moorings 52.3 und 52.4) für bis zu<br />

zehn bzw. acht Personen für den<br />

Charter bereit. Mehr Kabinencharter<br />

(z. B. auf Tahiti) und ein Ausbildungskurs<br />

für Motorbootfahrer auf Mallorca<br />

runden die News ab, die auch im<br />

neuen Katalog zu finden sind.<br />

è www.moorings.de<br />

www.hofinger-yachtcharter.com


Balearen/Mallorca<br />

Calas<br />

fantásticas<br />

FOTO: MARTIN MUTH<br />

22 6/<strong>2019</strong><br />

Cala Barcas, Naturjuwel nördlich<br />

der Ausgangsbasis Portocolom.


Die meisten Charterflotten auf Mallorca sind nahe dem Flughafen in und um die Touristen -<br />

hoch burg Palma zu finden. Aber nicht alle. Im Osten Mallorcas hat sich der Fischerort Portocolom<br />

der Authentizität verschrieben und verteidigt tapfer seine Ursprünglichkeit. Setzt man von hier<br />

aus die Segel, landet man in einem Meer voller fantastischer Buchten an der Ostküste.<br />

Text Tahsin Özen | Fotos zoi krzyvon, Markus Silbergasser<br />

6/<strong>2019</strong> 23


Balearen/Mallorca<br />

Cala d‘Or. Goldener<br />

Sandstrand, viele<br />

Prachtvillen, noch<br />

mehr Touristen.<br />

Nun gut, es gibt kein Gesetz,<br />

das zu grundlegenden<br />

Englischkenntnissen<br />

verpflichtet. Aber als<br />

unser Taxifahrer nach einer knappen<br />

Stunde Fahrzeit (rund 60 Kilometer<br />

vom Airport entfernt) an<br />

einem Pier voller einfacher Boote<br />

anhält und zufrieden lächelt, ist die<br />

Message wohl klar: Wir sind da!<br />

Ungläubig blicke ich aus dem<br />

offenen Fenster. Vor einem kleinen<br />

Café plaudern heftig gestikulierend<br />

ein paar einheimische Teenies.<br />

Zwei Fischer haben entlang der<br />

Mole ihr Netz ausgelegt und prüfen<br />

es lieber schweigend.<br />

Wo sind die samstäglichen Horden,<br />

die hektisch ihr Hab und Gut<br />

in überdimensionierten Einkaufswägen<br />

über die Stege karren? Wo<br />

die Armada von Alumasten, die<br />

tänzelnd im Wind singen? Kein<br />

Marina-Supermarkt mit meergesalzenen<br />

Preisen weit und breit?<br />

Unser Taxifahrer ist ausgestiegen<br />

und deutet mir, ihm zu folgen. Und<br />

tatsächlich, gleich um die Ecke ein<br />

Häuschen versteckt hinter einem<br />

Vorgarten, in dem bereits die ersten<br />

Chartergäste sitzen und auf den<br />

Check-in warten. Das Schild<br />

mit der Aufschrift „Porto colom<br />

Yachting“ überzeugt restlos, ich<br />

bezahle das Taxi.<br />

Eine Steinpier weiter übernehmen<br />

wir von Oliver Wallpott unsere<br />

Atlanta, eine Lagoon 400 Baujahr<br />

2016, nachdem wir bei seiner<br />

entzückenden Frau Verena im<br />

Büro eingecheckt haben. „Wir sind<br />

beide aus Köln, haben uns aber erst<br />

hier kennengelernt – mit der Übernahme<br />

der Basis 2012 leben und<br />

arbeiten wir auch zusammen“, so<br />

der Berufsskipper, der zuvor viele<br />

Jahre auf einer 50-Meter-Yacht<br />

Dienst geschoben hat.<br />

Gerade einmal 17 Charteryachten<br />

zählt die Flotte, entsprechend<br />

gering sind daher die Wartezeiten<br />

und hoch das Service des jungen,<br />

stets zuvorkommenden Teams. So<br />

gelingt uns das in der Hochsaison<br />

fast schon Unmögliche: Wir laufen<br />

noch am selben Tag aus. Langsam<br />

ziehen die alten Häuser und Gassen<br />

von Portocolom an uns vorbei,<br />

majestätisch markiert der Leuchtturm<br />

die erstaunlich schmale Ausfahrt<br />

aus der großen Bucht, die so<br />

gar nicht ins Bild passen will.<br />

„ Gerade einmal 17<br />

Yachten zählt die<br />

Flotte in Portocolom,<br />

entsprechend<br />

gering sind daher<br />

die Wartezeiten und<br />

hoch das Service<br />

des jungen Teams.“<br />

24 6/<strong>2019</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK (2), MARTIN MUTH (1)<br />

WECHSELBAD DER GEFÜHLE<br />

Die vier Seemeilen bis zu unserem<br />

ersten Etappenziel bezwingen wir<br />

unter Motor im Einklang mit der<br />

untergehenden Sonne. Cala d‘Or<br />

als die mittlere einer Dreifingerbucht<br />

empfängt uns mit offenen<br />

Armen, weil leer. Obwohl hier<br />

noch mitten in der Zivilisation,<br />

schlendern nur noch vereinzelt ein<br />

paar Touristen über den kleinen<br />

Sandstrand im Scheitel der Bucht.<br />

Das ändert sich schlagartig am<br />

frühen Morgen, die Szenerie erinnert<br />

an eine Robbenkolonie, wie<br />

man sie aus bild- und tongewaltigen<br />

Dokus im Fernsehen kennt.<br />

Wir wechseln die Kulisse und<br />

lassen nur eine knappe Seemeile<br />

weiter den Anker ins kristallklare<br />

Wasser der Cala Mondragó im<br />

gleichnamigen Naturpark fallen.<br />

Allein die Ansteuerung der in sattem<br />

Grün bewaldeten Bucht mit<br />

Spurwechsel vom Marineblauen<br />

ins Türkise beschert ein erhebendes<br />

Glücksgefühl – ist das vielleicht<br />

schon die schönste Bucht<br />

auf diesem Törn?<br />

Die Wassertemperatur ist jedenfalls<br />

perfekt, sodass wir nur schweren<br />

Herzens nach Frühstück und<br />

Morgenbad weiterziehen. Trost finden<br />

wir in den gesetzten Segeln, die<br />

uns bei 17 Knoten Wind und mit<br />

bis zu 8 Knoten Fahrt vor die Cala<br />

Màrmols schubsen. Diese kleine<br />

Bucht fernab jeglicher Zivilisation<br />

war mein Favorit bei der Törnvorbereitung<br />

gewesen – doch oft<br />

kommt es eben anders, als man<br />

denkt. Wind aus Ost war nicht vorherzusehen,<br />

zu stark nun der<br />

Schwell, als dass man hier liegen<br />

möchte. Wäre das vielleicht die<br />

schönste Bucht dieses Törns gewesen?<br />

Wir umsegeln den Leuchturm<br />

bei Cabo Salines, um an der Südküste<br />

zwei gemütliche Tage an den<br />

hier typisch-langen Sandstränden<br />

Im Uhrzeigersinn:<br />

Segeln mit Ostwind an<br />

der Ostküste mit allen<br />

Vor- und Nachteilen.<br />

Auf Tuchfühlung mit<br />

den Strandurlaubern<br />

am Playa del Trenc<br />

an der Südküste. Cala<br />

Mondragó mitten im<br />

Naturschutzgebiet.<br />

Unterwasser-Safari.<br />

Tapas für alle. Großes<br />

Bild: Cala Màrmols,<br />

Traumbucht fernab der<br />

Zivilisation.<br />

6/<strong>2019</strong> 25


Cala Magraner<br />

Im Uhrzeigersinn: Blick auf Kastell und Naturhafen<br />

der Insel Cabrera. Kanonen zeugen heute noch von<br />

der bewegten bis dunklen Geschichte der Insel, die in<br />

einem kleinen Museum anschaulich vermittelt wird.<br />

Badestopp in der Cala Magraner vor der Rückkehr in<br />

die Basismarina in Portocolom.<br />

ALCÚDIA<br />

39° 25’ N<br />

Mittelmeer<br />

PALMA DE MALLORCA<br />

0 sm 50<br />

Mallorca<br />

PLAYA DEL TRENC<br />

PLAYA DES CARAGOL<br />

<<br />

Cabrera<br />

CALA BARCAS<br />

CALA MAGRANER<br />

CALA D‘OR<br />

CALA MONDRAGÓ<br />

<<br />

Conills<br />

PORTOCOLOM<br />

<<br />

3° 15’ E<br />

<<br />

CALA MARMOLS<br />

„Ein Restaurant mit üppiger<br />

Speisekarte sucht man auch<br />

auf Cabrera vergebens – dafür<br />

findet man sich in einem der<br />

schönsten Naturhäfen im<br />

Mittelmeer wieder.“<br />

<<br />

einzulegen. Die Playa des Caragol<br />

lacht uns als erste an und<br />

ist im Vergleich zur am nächsten<br />

Tag folgenden Playa del Trench die<br />

ursprünglichere – ohne jegliche<br />

Versorgung an Land.<br />

CABRERA, DIE ZIEGENINSEL<br />

Ein Restaurant mit üppiger Speisekarte<br />

sucht man auch auf Cabrera<br />

vergebens – dafür findet man sich<br />

in einem der schönsten Naturhäfen<br />

im Mittelmeer wieder. Dem Ansturm<br />

der Yachties begegnet man<br />

auf der Insel mit einem generellen<br />

Ankerverbot und 50 Bojen, die<br />

online ausschließlich im Voraus<br />

zu reservieren sind.<br />

Für uns hat das Verena bereits<br />

gegen einen kleinen Unkostenbeitrag<br />

erledigt, sodass wir in aller<br />

Ruhe einen ausgedehnten Landspaziergang<br />

wagen, das Kastell<br />

erklimmen, im kleinen Museum<br />

die Geschichte der Insel erfahren<br />

und in der La Cantina – nomen<br />

est omen – bei Bier und Cola beschließen,<br />

das Dinner spät, aber<br />

doch lieber an Bord einzunehmen.<br />

Eine Entscheidung, die wir nicht<br />

bereuen sollen: Nach der zweiten<br />

Flasche Wein schmückt sich der<br />

Himmel über Cabrera mit einem<br />

überwältigenden Sternenzelt, das<br />

zum Greifen nahe scheint.<br />

Der nächste Tag läutet auch<br />

schon die Rückkehr ein, doch zwei<br />

Nächte haben wir noch. Also lassen<br />

wir Portocolom links liegen<br />

und hanteln uns weiter hinauf in<br />

den Norden. „Die Cala Barcas“,<br />

hatte mir Oliver noch vor dem Ablegen<br />

verraten, „das ist meine Lieblingsbucht!“<br />

Wir waren dort und<br />

be stätigen gerne: Diese atemberaubend<br />

schöne Bucht bietet wirklich<br />

alles, wofür die zahlreichen Calas<br />

an der über weite Strecken naturbelassenen<br />

Ostküste Mallorcas<br />

stehen: türkises Wasser, weißer<br />

Sandstrand, Höhlen, Klippen,<br />

Fels bögen, hervor ragende Ankerund<br />

Schnorchelplätze …<br />

Viele Attribute, die man hier mit<br />

nur zwei Worten auf den Punkt<br />

bringt: „Calas fantásticas“. <br />

26 6/<strong>2019</strong>


In Bildunterschrift der Bucht von Portocolom. einfügen Bildunterschrift<br />

Ein mächtiger<br />

Leuchtturm einfügen markiert Bildunterschrift die schmale Ausfahrt. einfügen<br />

Buchtenbummeln an Mallorcas Ostküste ab Portocolom<br />

Anreise. Beispielsweise mit Laudamotion oder Eurowings direkt<br />

ab Wien nach Palma de Mallorca, ca. 2,5 Stunden Flugzeit. Transfer<br />

vom Flughafen nach Portocolom (ca. 60 km) in rund einer Stunde.<br />

Yachten. Seit 2012 führt Oliver Wallpott gemeinsam mit Ehefrau<br />

Verena den Charterbetrieb Portocolom Yachting. 17 Yachten von 11<br />

bis 16 Metern Länge bilden die kleine, aber feine Flotte vor Ort.<br />

è wwww.portocolomyachting.com<br />

Beratung & Buchung. Unser Törn wurde von Master Yachting<br />

Deutschland organisiert, mit persönlicher Beratung bei der Wahl<br />

der Yacht, der Flüge und der Organisation der Transfers.<br />

Unsere Yacht, ein Lagoon 400-Katamaran Bj. 2016 mit 4 Kabinen,<br />

ist zu Saisonbeginn im April ab € 3.300,– buchbar (alles inkl., zzgl.<br />

Endreinigung). Eine 40-Fuß-Segelyacht (Mono) ist schon ab € 1.650,–<br />

buchbar (alles inkl., zzgl. Endreinigung).<br />

è wwww.master-yachting.de<br />

Wissenswert. Schwimm- und Ankerbereiche sind auf den Balearen<br />

übersichtlich mit Bojen markiert – auch das Fahrwasser zum Anlanden<br />

mit dem Dingi an Land ist so gut wie in jeder namhaften Bucht<br />

genau definiert. Naturschutz wird auf den Balearen großgeschrieben:<br />

weder Anker noch Kette dürfen das Seegras beeinträchtigen – das ist<br />

bei der Wahl des Ankerplatzes unbedingt zu beachten. Die Behörden<br />

kontrollieren teilweise mehrmals täglich, Strafmandate sind keine<br />

Seltenheit. Mülltrennung: viele Müllcontainer nahe den Anlandestellen<br />

sowie in vielen Buchten. Bojen- oder Liegeplatzreservierung in<br />

manchen Fällen bis zu drei Tage im Voraus erforderlich. Oft Schwell<br />

in den Buchten.<br />

Revierführer Balearen. Must have:<br />

Portbook Mallorca, Ibiza – Formentera –<br />

Menorca. 384 Seiten im Format 21 x 28<br />

cm mit 800 Aufnahmen, darunter zahlreiche<br />

Luftbilder und Satelliten fotos, 24<br />

großformatige Karten. He rausgeber und<br />

Autor ist der gelernte Journalist und Fotograf<br />

Martin Muth. Erhältlich ist das<br />

Buch in Österreich über Freytag &<br />

Berndt und bei Bern wieser.<br />

è www.freytagberndt.com<br />

è www.bernwieser.at


Mallorca ist mehr als nur Strandurlaub, quirliges Nachtleben und anspruchsvolles<br />

Segelrevier. Abseits der Touristen-Hotspots zeigt sich das Eiland von kultivierter bis<br />

wildromantischer Schönheit, die dem Betrachter vom Wasser aus oft verwehrt bleibt.<br />

Abhilfe schafft ein Landgang, zum Beispiel in Alcúdia im Norden der Insel.<br />

Text Tahsin Özen | Fotos eszter kondor, Zoi krzyvon<br />

Sehnsucht<br />

nach mehr<br />

28 6/<strong>2019</strong>


ALCÚDIA<br />

Mallorca<br />

PALMA DE MALLORCA<br />

Mittelmeer<br />

Gut eine Woche sollte man<br />

sich schon Zeit nehmen,<br />

damit das Unterfangen<br />

zur Freude aller gelingt.<br />

Und natürlich auch schon ein geeignetes<br />

„Basislager“ an Land gewählt<br />

haben, das selbst jene Crewmitglieder<br />

glücklich macht, die<br />

nach einem einwöchigen Törn vielleicht<br />

doch nicht immer auf Achse<br />

sein, sondern lieber ein paar Tage<br />

im Liegestuhl am In finity-Pool entspannen<br />

und gelegentlich an einem<br />

Cocktail schlürfen wollen.<br />

Unsere Wahl fiel auf das Botel<br />

Alcudiamar – und zwar aus zwei<br />

guten Gründen: Zur Anlage im<br />

schönsten Zipfel der Bucht von<br />

Alcúdia zählt neben einem 4-Sterne-Hotel<br />

(mit erwähntem Infinity-<br />

Pool) auch die Marina Alcudiamar.<br />

Somit haben beispielsweise auch<br />

Eigner die Möglichkeit, ihre Yacht<br />

sicher an die Muring zu legen, um<br />

ein paar Tage mit all den Annehmlichkeiten<br />

eines Strandhotels in<br />

Top-Lage an Land zu genießen.<br />

Wir hielten es die ersten zwei<br />

Tage genauso – und dann?<br />

ALCÚDIA UND DIE HABSBURGER<br />

Man vereinbare einen Termin mit<br />

Ute Moser. Seit vielen Jahren lebt<br />

die Therapeutin in Alcúdia und<br />

bietet verschiedene Führungen an.<br />

Treffpunkt ist vor der im neugotischen<br />

Stil errichteten Pfarrkirche<br />

Sant Jaume. Bei der Wanderung<br />

über die teils noch bestens erhaltene<br />

Festungsmauer erfahren wir,<br />

dass der Habsburger König Karl I.<br />

und spätere Kaiser Karl V. des Heiligen<br />

Römischen Reiches Alcúdia<br />

1523 mit den damit verbundenen<br />

Privilegien zur Stadt ernannt hatte<br />

– bis heute ziert der Habsburger<br />

Doppeladler das Stadtwappen!<br />

Nach einem fulminanten Sonnenuntergang<br />

schlendern wir durch<br />

die bezaubernden mittelalterlichen<br />

Gassen auf den Plaça de la Constitució<br />

im Herzen der Altstadt. „Die<br />

Tapas, die hier im traditionsreichen<br />

Restaurant Fonda Llabrés serviert<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

6/<strong>2019</strong> 29


Mallorca zu Lande<br />

Leuchtturm Faro de Formentor.<br />

Café in der Altstadt von Palma.<br />

werden, sind die besten der ganzen<br />

Gegend“, schwört Ute.<br />

Dass dem so sein muss, werden<br />

wir beim Anblick der vollen Tische<br />

gewahr – zum Glück hatte Ute in<br />

weiser Vorraussicht für uns bereits<br />

reserviert.<br />

Gut Ding braucht Weile, wir<br />

überbrücken die Wartezeit mit<br />

einer Flasche mallorquinischem<br />

Weißwein und schalten auf Rot,<br />

als die Spezialität des Hauses serviert<br />

wird.<br />

Die Pfarrkirche Sant Jaume steht am Südwestrand von Alcúdia in einer Lücke der Stadtmauer.<br />

Ute Moser (4. v. l.) führt durch<br />

die Altstadt von Alcúdia.<br />

Die Wirtin des Fonda Llabrés<br />

am Plaça de la Constitució.<br />

Plaça de la Constitució, Alcúdia.<br />

Tapas, serviert im Fonda Llabrés.<br />

MASIO UND DAS MEER<br />

Nach dem üppigen Festmahl steht<br />

am nächsten Tag Sport auf dem<br />

Programm. Ich muss gestehen, dass<br />

wir bis zu dem Tag nicht wussten,<br />

was „Costeering“ ist – und wurden<br />

von Masio in etwas mehr als einer<br />

Stunde belehrt. Er empfing uns an<br />

der felsigen Bucht von Bon Aire,<br />

drückte uns ein paar Wasserschuhe<br />

in die Hand und gönnte uns eine<br />

ausführliche Einweisung, die sich<br />

mehr oder weniger auf einen<br />

Merk satz beschränkte: „Tut, was<br />

ich sage, und es wird euch nichts<br />

geschehen“.<br />

Zum Nachdenken blieb sowieso<br />

keine Zeit, denn gleich mit dem<br />

Schlusswort stürzte sich der perfekt<br />

trainierte 60-Jährige auch schon<br />

von dem meterhohen Felsen, auf<br />

den er uns gelotst hatte, hinab in<br />

die Fluten. Kneifen ging nicht, also<br />

Augen zu und hinterher. Raus aus<br />

dem Wasser, raufklettern auf den<br />

nächsten Felsen und – rein in das<br />

folgende Höhlenlabyrinth, in dem<br />

uns das Wasser mehr als nur einmal<br />

bis zum Hals stand.<br />

Zurückschwimmen an den<br />

Strand und darauf achten, dass<br />

man von der starken Brandung<br />

nicht gegen einen Klippe gedrückt<br />

wird. Durch eine horizontale Felsspalte<br />

am Ufer robben, die in eine<br />

unterseeische Grotte mündet. „No<br />

way back“, also tief Luft holen und<br />

durchtauchen. Am Ende trennt uns<br />

nur noch ein Felsbogen vom sicheren<br />

Boden. Aber nein, nicht rübergehen,<br />

sondern an der Flanke des<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />

30 6/<strong>2019</strong>


YACHTCHARTER<br />

und Segelkreuzfahrten<br />

„Masios Einweisung beschränkte sich<br />

auf einen Merksatz: ‚Tut, was ich sage,<br />

und es wird euch nichts geschehen‘. “<br />

Mit Masio beim<br />

Costeering an den<br />

felsigen Ufern von<br />

Bon Aire.<br />

Bogens bis in die Mitte klettern,<br />

um sich dann da, wo das Wasser<br />

gerade tief genug ist, einfach fallen<br />

zu lassen.<br />

SERRA DE TRAMUNTANA<br />

Ab Alcúdia hat man wohl auch<br />

die schönste Möglichkeit, die<br />

Welt der Tramuntana-Berge zu<br />

erkunden – mit Einstieg ab Formentor<br />

an der Nordflanke! Die<br />

Fahrt über die zerklüftete Halbinsel<br />

mit den gewaltigen Klippen,<br />

die steil ins Meer abfallen,<br />

zählt mit Abstand zu den spektakulärsten<br />

Erfahrungen auf<br />

Mallorca.<br />

Während der Fahrt entlang<br />

der schmalen Serpentinenstraße<br />

ist vor allem auf zwei weitere<br />

Verkehrsteilnehmer zu achten:<br />

Radfahrer und wilde Ziegen.<br />

Schon von weitem ist der Faro de<br />

Formentor zu sehen, der das<br />

Ende der Strecke und zugleich<br />

den nördlichsten Punkt der Insel<br />

markiert. 1863 eröffnet, ermöglicht<br />

er an klaren Tagen eine<br />

Sicht bis zur 40 Kilometer entfernten<br />

östlichen Nachbarinsel<br />

Menorca.<br />

Um die weiteren Schätze der<br />

Tramuntana-Berge zu entdecken,<br />

muss man sich schon einen weiteren<br />

Tag Zeit nehmen. Absolut<br />

sehenswert ist Lluc – dank seiner<br />

schwarzen Madonnenstatue ein<br />

bedeutender Wallfahrtsort seit<br />

1000 professionelle<br />

Vercharterer<br />

MEHR ALS 10 JAHRE ERFAHRUNG<br />

UND LEIDENSCHAFT<br />

Unser<br />

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Reservierung im Restaurant,<br />

Ausflugsbuchung und vieles<br />

mehr. Kontaktieren Sie Ihren<br />

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Ihre Wünsche rund um die Uhr.<br />

Kostenloser Concierge-Service<br />

für <strong>ocean7</strong>-Leser mit dem Code:<br />

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180 Revieren<br />

+49 30 56795183<br />

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Mallorca zu Lande<br />

„ Wer die Jugendcrew nicht auf die Palme<br />

bringen will, bringt sie einmal nach Palma.“<br />

dem 13. Jahrhundert. Mit Valldemossa<br />

versteckt sich auch ein<br />

UNESCO-Weltkulturerbe in den<br />

Bergen, doch leider wird das einstige<br />

Refugium von Frédéric Chopin<br />

und seiner Geliebten George<br />

Sand heute von hunderttausenden<br />

Touristen jährlich gestürmt.<br />

SHOPPING MUSS SEIN<br />

Letztlich muss, wer die Jugendcrew<br />

nicht auf die Palme bringen will,<br />

ebendiese auch einmal nach Palma<br />

kutschieren. Sobald man sie in den<br />

Strom der Einkaufswütigen eingespeist<br />

hat, steht einer Erkundung<br />

des Hafens abseits der Touristenpfade<br />

(die ich schon vor Jahren eifrig<br />

gegangen bin) nichts mehr im<br />

Wege.<br />

Ob es denn denkbar wäre, am<br />

letzten Tag noch einmal nach<br />

Palma zu fahren? Ich quittiere die<br />

auf dem Rückweg gestellte Frage<br />

mit mildem Lächeln und klarem<br />

Bild vor Augen: Ich unter Palmen<br />

im Liegestuhl am Infinity-Pool des<br />

Botels, flankiert von einem Cocktail<br />

auf Eis, mit freiem Blick aufs<br />

Meer. <br />

<br />

Botel und Marina<br />

Alcudiamar im Uhrzeigersinn:<br />

Im Garten<br />

des Botels. In einer<br />

Suite. Am Steg in der<br />

Marina. Vorm Süßspeisenbuffet.<br />

Das Team<br />

(v. r. n. l.): Hoteldirektor<br />

Rafael Mora, Serviceleiterin<br />

Nadine Steinke,<br />

Marketing-Chefin Malen<br />

Llompart.<br />

Mallorca zu Lande ab Alcúdia<br />

Anreise. Die Fahrzeit vom Flughafen Palma<br />

nach Alcúdia beträgt mit dem Taxi (60 Kilometer)<br />

rund eine Stunde, mit dem Bus zwei Stunden.<br />

Tourismus-Info:<br />

è www.alcudiamallorca.com<br />

Hotel. Das Botel Alcudiamar ist ein 4-Sterne-Themenhotel<br />

in Bestlage, das sich dem Meer und der Schifffahrt<br />

verschrieben hat. 78 Doppelzimmer, 28 Suiten,<br />

Restaurant mit nationaler und internationaler Küche,<br />

Snack-Bar mit Meerblick, Innen- und Außenpool, Spa,<br />

Fitnessraum u. v. m.<br />

è www.botelalcudiamar.es<br />

Marina. Die Marina Alcudiamar verfügt über eine<br />

komplette Infrastruktur von der Tankstelle über<br />

Werkstätten und Geschäfte bis hin zu zahlreichen<br />

Restaurants, Cafés und Bars. Werft, Kran und Travellift<br />

vorhanden. Über 750 Liegeplätze bis max. 30 Meter<br />

Länge, max. 4 Meter Wassertiefe, UKW-Kanal 9.<br />

Aktuell wird die Marina nach neuesten Plänen um -<br />

fassend modernisiert. Liegeplatz-Reservierung online<br />

und Preise unter<br />

è wwww.portocolomyachting.com<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Führungen in und um Alcúdia. Ute Moser bietet<br />

Gruppenerfahrungen, Führungen, Wandern und Nordic<br />

Walking in der Natur sowie Energiearbeit an.<br />

Tel. +34/971 546 364, +34/607 917 086<br />

è wwww.master-yachting.de<br />

Coasteering. Buchbar bei Masio Vicens, in Koopera -<br />

tion mit Ute Moser hat er auch unter dem Titel „Alcudia<br />

und 7 Geheimnisse im Norden Mallorcas“ ein Ausflugs-<br />

Wochenprogramm zusammengestellt. Individuelle Veranstaltungen<br />

und Ausflüge auf Anfrage.<br />

è www.masiotours-mallorca.com<br />

Buchtipp. Baedeker SMART Reiseführer Mallorca.<br />

Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Mallorcas präsentiert<br />

in fünf Kapiteln. Vorschläge zum Übernachten,<br />

gute Adressen für Restaurants und Bars, verschiedene<br />

Ideen für erlebnisreiche<br />

Spaziergänge und Touren.<br />

Mit Atlasteil im Band und<br />

großer separater Reisekarte.<br />

Erhältlich um € 17,50<br />

auf<br />

è https://shop.<br />

baedeker.com<br />

32 6/<strong>2019</strong>


Wissen und Meer<br />

Die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz<br />

getroffen zu werden, liegt bei 1:8.000.000.<br />

Donnerwetter –<br />

jetzt geht‘s zur Sache!<br />

Die Wetterkapriolen werden häufiger, das ist unbestritten. Wir lesen Schlagzeilen wie<br />

„Schwere Unwetter an der italienischen Adria“, „Gewaltige Gewitter an der kroatischen Küste“<br />

oder „Hunderte Blitze vor Dubrovnik“. Da ist es nur naheliegend, dass wir in der Ausbildung<br />

mit der Frage „Ist es gefährlich, im Gewitter zu segeln?“ konfrontiert werden.<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Wie so oft im Leben gibt es<br />

auch hier keine klare<br />

Auskunft, weil Gewitter<br />

eben nicht Gewitter ist. Manchmal<br />

brauen sich tiefschwarze Wolken<br />

zusammen, es folgt ein Platzregen<br />

und schon ist‘s auch wieder vorbei.<br />

Ein anderes Mal bringen diese<br />

Wolken heftige Böen, der Wind<br />

peitscht das Wasser auf, die Sicht<br />

ist gleich Null, der Seemann hat<br />

alle Hände voll zu tun. Und dann<br />

gibt es auch noch Blitz und Donner<br />

auf See, und das ist gar nicht lustig.<br />

Wir Seeleute erleben Gewitter<br />

sehr direkt und unmittelbar: Zuhause,<br />

im Büro oder an Land können<br />

wir gemütlich zusehen, wie<br />

sich das Gewitter entwickelt und<br />

verzieht. Das ist kein Vergleich zu<br />

dem, was wir auf See erleben. Und<br />

weil wir uns dem stellen müssen<br />

und nicht die Nerven wegwerfen<br />

dürfen, fasse ich ein paar Aspekte<br />

zusammen:<br />

Die Vorbereitung an Bord:<br />

Erkenne ich an den Wolkenbildern<br />

ein Unwetter, dann müssen das<br />

Boot und die Crew vorbereitet<br />

sein. Ein altes Prinzip „rechtzeitig<br />

reffen“ gilt hier im Besonderen.<br />

Lifebelts, Rettungswesten, Strecktaue,<br />

Ölzeug, Stiefel – all das muss<br />

griffbereit sein. Salon, Pantry und<br />

Kabinen sind zusammengeräumt,<br />

alles ist sturmsicher verstaut, Kaffee/Tee<br />

ist in der Thermoskanne.<br />

Navigation: Wenn sich eine<br />

Gewitterfront auftürmt und ich<br />

habe einen Hafen oder eine geschützte<br />

Bucht in erreichbarer<br />

Nähe, dann sind das die besten<br />

Optionen. Habe ich diese Möglichkeiten<br />

nicht, dann müssen wir<br />

durch, da hilft alles nichts. Das<br />

heißt: Segel bergen, Motor an,<br />

Standort in die Seekarte eintragen,<br />

sich die Umgebung einprägen, auf<br />

Legerwall achten. Die elektronische<br />

Navigation kann schneller ausfallen<br />

als man denkt.<br />

Schiffsausrüstung: Jeder<br />

Schiffseigner soll auf ausreichenden<br />

Blitzschutz achten und ausreichende<br />

Erdungsplatten installieren.<br />

Ein Blitz kann verheerende Zerstörungen<br />

anrichten. In einschlägigen<br />

Gesprächen wird von fußballgroßen<br />

Löchern im Rumpf und von<br />

verschmortem elektronischem<br />

Equipment berichtet.<br />

Die Crew: An Deck soll sich lediglich<br />

die Mindestbesetzung der<br />

Crew aufhalten, alle anderen sind<br />

unter Deck, und zwar mit einem<br />

Respektabstand vor Metallteilen.<br />

Die Püttinge der Wanten, der Navitisch,<br />

die elektrischen Hauptschalter,<br />

all das sind hochgefährliche<br />

Positionen.<br />

Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass eine Yacht vom Blitz getroffen<br />

wird, ist etwas höher als einen<br />

Lotto-Sechser zu machen, liegt also<br />

so um die 1:8.000.000.<br />

Die größte Gefahr bei Gewittern<br />

auf See sehe ich in der stark eingeschränkten<br />

Sicht, im zu späten<br />

Reffen und in der falschen Einschätzung<br />

oder Reaktion von<br />

Skipper und Crew.<br />

Hier sind die Ausbildungsstätten<br />

gefordert, fundierte Lerninhalte zu<br />

liefern.<br />

<br />

Skippertraining<br />

Hafenmanöver Intensivtraining<br />

in Punat (Mono,<br />

Kat). Keine langen Anfahrten/Nachtfahrten,<br />

maximal 6 Personen an<br />

Bord.<br />

Trimmseminare<br />

Trimmseminar für Fahrten-<br />

und Regattasegler.<br />

Drei Tage Intensivkurs.<br />

Erklärung aller Trimmeinrichtungen<br />

mit vielen<br />

Tipps der Profis<br />

Ausbildung FB2, FB3<br />

Praxis auf unseren<br />

eigenen Schiffen. Mit<br />

unseren interaktiven<br />

Lernunterlagen für<br />

Skipper ist die Theorie<br />

ein Kinderspiel.<br />

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www.skipper360.at<br />

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Balearen/Menorca<br />

In 80 Meilen<br />

um die Insel<br />

Malerische Buchten, beschauliche Dörfer, traumhaft klares Wasser und ein tiefgrünes Hinterland: Menorca,<br />

nur einen Hupfer von der großen Schwester Mallorca entfernt, ist ein traumhaftes Segelrevier. Segelblogger<br />

und -Autor Markus Silbergasser verrät uns seine Lieblingsplätze bei einer Umrundung der Insel.<br />

Text und Fotos Markus Silbergasser<br />

34 6/<strong>2019</strong>


Cala Pregonda, die schönste Bucht<br />

auf Menorca. Der Naturstrand ist<br />

landseitig nur zu Fuß erreichbar<br />

und daher mäßig besucht.<br />

So wie Mallorca das im<br />

Nordosten liegende<br />

Menorca ein wenig vor<br />

dem Poniente, dem vom<br />

Atlantik kommenden Westwind,<br />

schützt, so bewahrt die große,<br />

berühmte Schwesterinsel ihre<br />

Nachbarin auch vor allzu großen<br />

Besuchermassen. Im Schatten von<br />

Mallorca liegend, konnte sich Menorca<br />

eine wunderbare Ursprünglichkeit<br />

erhalten. Fast die Hälfte<br />

der Insel steht unter Naturschutz,<br />

die Landschaft ist sehr grün und<br />

waldreich, viele Strände sind unbebaut,<br />

große Hotelanlagen sind<br />

nicht vorhanden und auch in der<br />

Hochsaison gibt es vergleichsweise<br />

wenig Yachten in den Buchten –<br />

ein Traum für Yachties, Badegäste<br />

und Naturliebhaber.<br />

Die Insel lässt sich in nur 80 Seemeilen<br />

umrunden. Welche Richtung<br />

man wählt, hängt primär von<br />

den aktuellen Wind- und Wettervorhersagen<br />

ab. Schöne Plätze<br />

rund um die Insel gibt es genügend,<br />

da wird vermutlich die fehlende<br />

Zeit zur Erkundung das<br />

größte Problem sein.<br />

DIE HAUPTSTADT<br />

Ausgangspunkt für die meisten<br />

Segler ist die Hauptstadt Mahón<br />

(oder Maó), die über einen Flughafen<br />

und einen Charterstützpunkt<br />

verfügt. Die Stadt besitzt einen der<br />

bestgeschützten Naturhäfen des<br />

Menorcas Hauptstadt Mahón ist der meistbenutzte Ausgangspunkt für Segler.<br />

Mittelmeers. Früher durfte in der<br />

großen Bucht noch geankert werden,<br />

heute muss man einen der<br />

vielen kleineren Marinabetreiber<br />

aufsuchen, um vernünftig die Altstadt<br />

besichtigen zu können. Ankern<br />

ist nur noch in Cala Taulera<br />

erlaubt – von dort sind es aber ca.<br />

fünf Kilometer ins Stadtzentrum,<br />

für eine Dingifahrt etwas lang.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

6/<strong>2019</strong> 35


Balearen/Menorca<br />

Das Rathaus von Ciutadella.<br />

Der alte Hafen von Ciutadella.<br />

Konzert in der Altstadt von Ciutadella.<br />

Man speist auf Menorca gerne meereslastig.<br />

VON BUCHT ZU BUCHT<br />

NACH WESTEN<br />

Laut vielen Reiseführern gehört die<br />

Doppelbucht Cala Macarella/Cala<br />

Macarelleta zu den beliebtesten<br />

Buchten Menorcas. Wir konnten sie<br />

heuer Ende Juni trotzdem für ein<br />

paar Stunden alleine genießen. Dafür<br />

mussten wir aber schon bei Morgengrauen<br />

vom Ferienort Cala Galdana<br />

ablegen und die paar Meilen weiter<br />

Richtung Westen segeln.<br />

Ab 10 Uhr füllte sich die begehrte<br />

Bucht dann von Land- und Seeseite<br />

schlagartig und wir beschlossen, den<br />

anderen die Bucht ab 11 Uhr überfüllt<br />

zu überlassen. In der großen<br />

Ankerbucht Cala de Son Saura mit<br />

gut haltendem Sandgrund fanden wir<br />

dann wieder genügend Platz, um den<br />

Nachmittag gemütlich zu verbringen.<br />

Übernachtet haben wir in der<br />

Badebucht Cala Santandria, die nur<br />

zwei Seemeilen südlich der Stadt<br />

Ciutadella liegt. Viele Boote haben<br />

hier nicht Platz – wir haben hier<br />

aber auch schon sehr ruhige Nächte<br />

vor Anker erlebt. Für mich die<br />

schönste und authentischste Stadt<br />

der Balearen.<br />

Neben dem kleinen Yachthafen<br />

gibt es auch unmittelbar davor eine<br />

gute Möglichkeit zum Ankern.<br />

Somit hat man etwas mehr Bordkasse<br />

fürs Abendessen oder einen chilligen<br />

Drink im urigen Bar viertel ganz im<br />

inneren Bereich der schmalen Bucht,<br />

wo früher die Fischer beheimatet<br />

waren.<br />

Die Cala Santandria ist eine bildhübsche<br />

Badebucht mit guter Infrastruktur an Land.<br />

VON CIUTADELLA NACH OSTEN<br />

Weiter geht die Inselumrundung entlang<br />

der rauen Nordküste. Hier findet<br />

man noch viele ruhige Ankerplätze.<br />

Ein Ort, den wir erst auf den zweiten<br />

CALA MORELL<br />

CALA PREGONDA<br />

PORT DE FORNELLS<br />

Menorca<br />

CIUTADELLA<br />

CALA SANTANDRIA<br />

Isla Colom<br />

ES GRAU<br />

CALA MACARELLETA<br />

CALA SON SAURA<br />

<<br />

39° 53’ N<br />

0 sm 10<br />

<<br />

<<br />

<<br />

MAHÓN<br />

<<br />

„ Rund um Menorca gibt es noch<br />

unzählige weitere schöne Ankerplätze –<br />

wer Zeit hat, kann sich hier über<br />

Wochen von Bucht zu Bucht hanteln.“<br />

36 6/<strong>2019</strong><br />

4° 16’ O


Blick lieb gewonnen haben, ist<br />

die Cala Morell. Man ankert hier<br />

relativ gut geschützt im Inneren<br />

der Bucht. Die Siedlung in der<br />

Bucht erinnert an Griechenland<br />

oder für Balearenkenner an den<br />

Baustil Ibizas.<br />

Die für mich schönste Bucht<br />

Menorcas ist die wahrhaft malerische,<br />

von prächtigen Felsen gesäumte<br />

Cala Pregonda, in der man<br />

quasi von Felsen eingerahmt liegt.<br />

Nachdem die beiden schönen<br />

Sandstrände nur fußläufig von<br />

Landseite erreichbar sind, ist dieser<br />

Ort immer nur mäßig gefüllt.<br />

Wer Zeit und Lust hat, kann ausgedehnte<br />

Wanderungen in Küstennähe<br />

unternehmen, immer mit<br />

prächtigem Blick aufs Meer.<br />

Rund um Menorca gibt es noch<br />

unzählige weitere schöne Ankerplätze<br />

– wer Zeit hat, kann sich<br />

hier über Wochen von Bucht zu<br />

Bucht hanteln. Em pfehlenswert ist<br />

z. B. das kleine Fischerdorf Es Grau<br />

mit seinem gut erhaltenen Dünengürtel.<br />

Oder aber – Feinschmecker<br />

Port de Fornells, ein schmucker Ort<br />

an der rauen Nordküste Menorcas.<br />

Sailing Menorca – die grüne Oase der Balearen<br />

Revier. Nützliche Informationen über Land, Leute,<br />

Geschichte und Segelrevier hat Argos Yachtcharter auf<br />

seiner Homepage aufbereitet. Törnvorschlag: Ab Palma<br />

de Mallorca rund um Menorca und retour – so hat man<br />

die Gelegenheit, die Vorzüge beider balearischen Inseln<br />

zu genießen.<br />

Charterangebote. Monohulls ab 46 Fuß sind ab<br />

€ 2.150,– bis 2.500,–, Katamarane ab 40 Fuß ab € 2.500,–<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />

aufgepasst – Port de Fornells,<br />

wo die Langusten so gut sein<br />

sollen, dass sogar Spaniens könig ­<br />

liche Familie gerne zum Essen<br />

vorbeikommt. <br />

<br />

bis 3.000 je Woche buchbar. Detaillierte Infos inkl.<br />

Flug- und Transfer-Beratung sowie Buchungsanfragen:<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Literaturtipp. Reiseführer „Menorca“ mit 18 Wanderungen,<br />

Radtouren und Stadtspaziergängen von Robert<br />

Zsolnay, erschienen im Michael Müller Verlag, € 17,40.<br />

è www.michael-mueller-verlag.de<br />

Nicht Griechenland,<br />

nicht Ibiza, sondern<br />

die Cala Morell an der<br />

Nordküste Menorcas.<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976<br />

das Vertrauen und die Treue seiner Kunden und Partner europaweit.<br />

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xxxxx xxxx<br />

Cala d‘Hort mit Blick auf die Insel Es<br />

Vedra, wo einst Odysseus zerschellte<br />

und die schönsten Sonnenuntergänge<br />

zu erleben sind.<br />

Klein, reich<br />

& schön<br />

Ibiza ist seiner Clubs, Promis, der Hippie-Szene und vielerlei anderer Gründe wegen bekannt. Weniger<br />

aber als Segelrevier. Dabei ist die drittgrößte Baleareninsel vor allem für Familien und Segelnovizen<br />

ein unkompliziertes, unterhaltsames und kompaktes Terrain für abwechslungsreiche Törns.<br />

Text Wolfgang Gemünd<br />

Ibiza ist vielleicht die größte<br />

Partyinsel des Mittelmeers,<br />

die Wahrheit aber ist: Ibiza ist<br />

klein. Mit seinen 572 km² ist es<br />

z. B. knapp größer als der Bodensee,<br />

recht ausufernd gestalten sich<br />

die Segeltörns um Ibiza also nicht.<br />

Für eine Umrundung der Insel<br />

veranschlage man rund 40 Meilen,<br />

das schafft man bei günstigem<br />

Wind gut an einem Tag.<br />

Glücklicherweise besitzt das Eiland<br />

ausreichend Badebuchten und<br />

Nachbarinseln, wo es sich lohnt,<br />

den Anker zu werfen, das kristallklare<br />

Wasser zu genießen und das<br />

Hinterland zu erkunden, das großteils<br />

unter Naturschutz steht. Und<br />

dann gibt es ja – zumindest in den<br />

Tourismushochburgen – auch ein<br />

recht anregendes Nachtleben, das<br />

zu längeren Aufenthalten verführt.<br />

EIN SEGELREVIER<br />

FÜR EINSTEIGER<br />

Die Überschaubarkeit ist einer der<br />

Gründe, warum Ibiza gerade für<br />

nicht so erfahrene Crews ein ideales<br />

Einstiegsrevier ist. Andere sind<br />

etwa die günstigen Windverhältnisse<br />

– im Sommer weht meist<br />

eine milde, von Süden oder Südwesten<br />

kommende Brise, was eine<br />

Umrundung im Uhrzeigersinn<br />

38 6/<strong>2019</strong>


Ibiza<br />

Mittelmeer<br />

Formentera<br />

nahelegt. Zudem gibt es nur wenige<br />

Untiefen oder Riffe, die bis auf<br />

wenige Ausnahmen ausreichend<br />

markiert sind. Aufpassen sollte<br />

man beispielsweise rund um die<br />

Felseninsel Es Vedra, in deren<br />

Nähe sich die nicht gekennzeichnete<br />

Untiefe La Bota befindet. An<br />

dem mäch tigen Fels, der 382 Meter<br />

aus dem Meer ragt, soll schon<br />

Odysseus, von den Sirenen heftigst<br />

abgelenkt, zerschellt sein.<br />

WO DAS GELD ANKERT<br />

Neben Es Vedra besitzt das Segelrevier<br />

zahlreiche weitere Spots,<br />

die sehenswert sind. Die hübsche<br />

Cala Salada beispielsweise, in deren<br />

Klippen die Natur in Millionen<br />

Jahren 1.001 Terrassen auf mehreren<br />

Ebenen in den Fels gehauen hat<br />

und die heute vielen Sonnenanbetern<br />

als wildromantische Bühne<br />

dient. Oder die Cala Vadella mit<br />

ihrem sanft in die Abhänge erbauten<br />

Dörfchen, das sich noch viel<br />

Ursprünglichkeit bewahren konnte.<br />

Ibiza-Stadt ist natürlich Pflichtprogramm,<br />

einerseits um die wurlige<br />

Atmosphäre zu erleben, andererseits<br />

der zauberhaften Altstadt<br />

wegen, die mit ihren vielen weißen,<br />

würfelförmigen Häusern zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe zählt.<br />

Unbedingt aufs Tapet gehört<br />

auch die gut zehn Meilen entfernte<br />

Nachbarinsel Formentera, die vor<br />

allem im Norden und Westen<br />

kitschig schöne, an die Karibik<br />

erinnernde Sandstrände besitzt.<br />

Wer gerne zeigt, was er hat, und<br />

„ Unbedingt aufs Tapet gehört auch<br />

die gut zehn Meilen entfernte<br />

Nachbarinsel Formentera.“<br />

wer gerne sehen mag, was andere<br />

haben, ist an der bekannten Platja<br />

de ses Illetes genau richtig, präsentiert<br />

sich hier doch der nautische<br />

Luxus in aller Größe.<br />

Stichwort Geld. Der Yachtcharter<br />

auf Ibiza ist wesentlich kostenintensiver<br />

als etwa im Nachbarrevier<br />

Mallorca und besitzt zudem bei<br />

weitem nicht dessen Angebot.<br />

Wer über ausreichend Zeit verfügt,<br />

nimmt sich die zwei Tage, um<br />

mit der Yacht von Mallorca nach<br />

Ibiza hin- und zurückzusegeln,<br />

und investiert das dabei gesparte<br />

Geld in den einen oder anderen<br />

besseren Restaurantbesuch –<br />

es lohnt sich!<br />

<br />

Ibiza unter Segel<br />

Törnvorschlag & Charterangebot. Für ambitionierte<br />

Segler (auch Anfänger) hat die Online-Charteragentur<br />

GlobeSailor auf ihrer Homepage einen umfassenden<br />

Törnvorschlag ab Palma de Mallorca–rund Ibiz –<br />

Formentera–Cabrera und retour nach Palma de<br />

Mallorca (ca. 250 sm) aufbereitet.<br />

Das passende Charterangebot zum Saisonauftakt 2020<br />

dazu (ab der Marina La Lonja direkt gegenüber der<br />

Altstadt von Palma): Bavaria Cruiser 51 (5 Kabinen,<br />

Bj. 2016), € 2.520,–. Oder Fountaine Pajot Lucia 40<br />

Katamaran (Eignerversion, 3 Kabinen, Bj. 2018), für<br />

€ 2.700,–. Angebote (inkl. Beiboot mit Außenborder)<br />

gültig bei Buchung bis Ende <strong>2019</strong> für die Zeitraum<br />

25. 4. – 1. 5. 2020. Detaillierte Infos, Buchung und<br />

Beratung inkl. Flugticket-Service unter:<br />

è www.globesailor.de<br />

Buchtipp. Am 14. Dezember erscheint im Dumont-<br />

Verlag der neue Reiseführer „Ibiza & Formentera“ mit<br />

26 Karten und Plänen (plus separate Reisekarte im<br />

Maßstab 1:100.000). 280 Seiten, € 20,40.<br />

è www.thalia.at<br />

Reich: Der Platja de<br />

ses Illetes (oben)<br />

auf Formentera.<br />

Schön: Ibiza-Stadt<br />

(u. li.). Zentral: Sant<br />

Antoni de Portmany<br />

eignet sich gut für<br />

den Sprung nach<br />

Formentera (u. re.).<br />

6/<strong>2019</strong> 39


Online-Charter<br />

Woher der<br />

Wind weht<br />

Kirsten Richarz hat als Kind das Segeln in Österreich gelernt und ist jetzt Country-Managerin für den<br />

deutschsprachigen Raum bei GlobeSailor. Was eine seriöse Online-Charteragentur ausmacht, wie sie<br />

auf Trends reagiert und welche Konzepte für die Zukunft stehen, verrät sie im -Interview.<br />

Kirsten, was unterscheidet GlobeSailor<br />

von anderen Online-Charteragenturen?<br />

Seit elf Jahren auf dem Chartermarkt<br />

haben wir uns mittlerweile<br />

ein großes Netzwerk an Partnern<br />

in aller Welt aufgebaut und wissen<br />

ganz gut, woher der Wind weht. Im<br />

Gründungsjahr 2008 fehlte es noch<br />

völlig an einer umfassenden Online-Plattform,<br />

um Charterkunden<br />

die Suche nach der passenden Yacht<br />

weltweit zu erleichtern. Ziel von<br />

Olivier und Evgueni, Gründer von<br />

GlobeSailor, war und ist es, Entwicklungen<br />

im Bereich der neuen<br />

Technologien und der Urlaubs ­<br />

trends im Bereich Yachtcharter zu<br />

erkennen, aufzugreifen und so eine<br />

langfristige Strategie zu entwickeln.<br />

So haben sie diese Lücke erfolgreich<br />

gefüllt.<br />

Unser Geschäft ist natürlich die<br />

Online-Präsenz, wo wir in Echtzeit<br />

die Verfügbarkeit von über 15.000<br />

Booten überprüfen und darstellen<br />

können. Aber in unseren Büros in<br />

Paris und La Rochelle empfangen<br />

wir gerne auch Kunden und selbstverständlich<br />

sind wir physisch auf<br />

den Messen in ganz Europa präsent.<br />

Wichtig ist uns, die Wünsche und<br />

Kriterien der Kunden im persönlichen<br />

Gespräch zu erfahren. Jeder<br />

unserer Kunden hat einen persönlichen<br />

Berater, der Planung und<br />

Charter über die gesamte Dauer begleitet.<br />

Uns zeichnet sicherlich aus,<br />

dass wir den direkten Kontakt zwischen<br />

Base-Manager und Kunden<br />

ermöglichen. Der Kunde kann also<br />

lange vor Charterstart mit der Base<br />

in Kontakt treten, Details ohne<br />

Mittler klären und so Vertrauen<br />

aufbauen. Der Erfolg gibt uns recht<br />

und wir erweitern unser Angebot<br />

stetig: Kabinencharter, Concierge-<br />

Service, Zusammenarbeit mit den<br />

Reiseagen turen der jeweiligen Herkunftsländer,<br />

Flugbuchung passend<br />

zum Kostenvoranschlag – um nur<br />

die wichtigsten Errungenschaften<br />

der letzten Monate zu nennen. So<br />

können unsere Kunden ihre Reise<br />

von A bis Z mit uns planen.<br />

Bei Buchungen übers Internet schwingt<br />

immer noch ein bisschen die Angst mit,<br />

dass das Geld weg oder das Boot letztlich<br />

nicht da ist …<br />

Die Angst vor Insolvenz ist brandaktuell<br />

tatsächlich ein großes Thema.<br />

Aber wir bieten viele Sicherheiten:<br />

GlobeSailor ist als Reiseagentur<br />

KIRSTEN RICHARZ<br />

Country-Managerin für<br />

den deutschsprachigen<br />

Raum bei GlobeSailor.<br />

è www.globesailor.de<br />

40 6/<strong>2019</strong>


gleich zu 30 % im Jahr 2018). Damit<br />

einhergehend auch das Wachstum<br />

der Budgets, die sich in der Hochsaison<br />

mittlerweile auf durchschnittlich<br />

€ 5.120,– pro Woche belaufen.<br />

Immer mehr wird Charter<br />

mit Skipper gebucht (+ 22 %).<br />

Die Destination mit den meisten<br />

Chartergästen ist wie schon im vergangenen<br />

Jahr Kroatien, gefolgt von<br />

Griechenland. Die Türkei wird auch<br />

wieder stärker angefragt.<br />

Welche News bringt das Jahr 2020?<br />

Man darf sich auf neue und exotische<br />

Reviere wie Fidji, Panama,<br />

Südafrika, Madagaskar und Indien<br />

freuen. Das Kabinencharter-Angebot<br />

wird mit thematischen Ausrichtungen<br />

weiterentwickelt, Segeltörns<br />

werden mit angepassten Landaufenthalten<br />

zu buchen sein u. v. m.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (4)<br />

und Tour-Operator Mitglied des<br />

französischen Tourismusverbandes<br />

APST. Von uns verwaltete Kundengelder<br />

sind bis zu einer Höhe von<br />

€ 1,5 Mio. abgesichert. Und wir<br />

werden regelmäßig durch Yacht-<br />

Pool geprüft, so erhalten wir jedes<br />

Jahr das Checked&Trusted-Zertifikat,<br />

dass unsere finanzielle Gesundheit<br />

bescheinigt.<br />

Aber auch Fachkenntnis und<br />

unsere Erfahrung auf dem Markt<br />

halten wir für sehr wichtig. Wir<br />

verlassen uns ausschließlich auf<br />

professionelle Vercharterer, die<br />

wir regelmäßig auf Messen, aber<br />

auch vor Ort in ihren Marinas besuchen.<br />

So können wir uns von der<br />

Qualität in den Bereichen Service<br />

und Wartung der Boote selbst<br />

überzeugen. Erst Ende letzten<br />

Jahres war ich zum „Marina-<br />

Hopping“ in Kroatien. Darüber<br />

hinaus legen wir großen Wert auf<br />

die Vorlage der jeweiligen Ver ­<br />

sicherungsverträge, die die Existenz<br />

der Boote bescheinigen. Und<br />

unsere über 10.000 verifizierten<br />

Kundenmeinungen sprechen wohl<br />

für sich. Unternehmen, die unsere<br />

Erwartungen und Kriterien nicht<br />

mehr erfüllen, werden aus dem<br />

System entfernt. Wenn wir Zweifel<br />

haben, informieren wir die Kunden.<br />

So versuchen wir schon im<br />

Vorfeld, Risiken möglichst zu<br />

minimieren.<br />

Welche Trends konnte GlobeSailor aus<br />

der Saison <strong>2019</strong> ableiten?<br />

Der Chartermarkt als Urlaubskonzept<br />

boomt weiterhin mit einem<br />

Wachstum von 10 %, GlobeSailor<br />

konnte mit über 30 % Umsatzwachstum<br />

seinen Teil zu diesem<br />

Trend beitragen.<br />

Wir beobachten die Tendenz hin<br />

zu mehr und mehr Anfragen nach<br />

Katamaranen, die bereits 36 % aller<br />

Buchungen ausmachen (im Ver­<br />

Die Seychellen – das<br />

Lieblingsrevier von<br />

Kirsten Richarz.<br />

Neu im Portfolio von<br />

GlobeSailor: Indien<br />

(oben), Madagaskar<br />

(Mitte), Südafrika<br />

(unten).<br />

Du bist Country-Manager für den<br />

deutschsprachigen Raum, hast du auch<br />

einen direkten Bezug zu Österreich?<br />

Österreicher machen etwa ein Viertel<br />

unserer Kunden aus, darunter<br />

überdurchschnittlich viele Wiederbucher.<br />

Natürlich entwickelt sich da<br />

ein ganz persönliches Verhältnis –<br />

ein Pärchen hat sich sogar nach<br />

meinem Besuch auf der Boot Tulln<br />

gerichtet, um sich mit mir zu treffen<br />

– das sind tolle Momente.<br />

Ich habe erst auf dem Ossiacher<br />

und später auf dem Millstätter See<br />

auf Optimisten das Segeln erlernt.<br />

Meinen 9. Geburtstag habe ich sogar<br />

mit einem Sieg bei der Regatta<br />

zum Kursabschluss krönen können.<br />

Wenn das nicht der Beginn einer<br />

großartigen Segelkarriere ist (lacht).<br />

Dein Lieblingsrevier?<br />

Die Seychellen. Noch war ich nicht<br />

dort, doch hat mich die Destination<br />

seit meinen ersten Arbeitstagen bei<br />

GlobeSailor in ihren Bann gezogen.<br />

Deine Lieblings-Charteryacht?<br />

Die Neel 45. Zwar nicht häufig im<br />

Charter zu finden, aber ein innovativer<br />

Trimaran, der sowohl sportlich<br />

ist, als auch Komfort bietet. <br />

6/<strong>2019</strong> 41


xxxxx xxxx<br />

Mehr Floating home …<br />

… und neue Sanitäranlagen.<br />

Marina 4.0<br />

Mit der Marina Punat wurde zum dritten Mal der älteste Yachthafen Kroatiens<br />

mit dem Goldenen Anker, dem wichtigsten kroatischen Nautikpreis, ausgezeichnet.<br />

Direktorin Renata Marević im Interview über Angebote und Trends bei Marinas.<br />

Fotos Marina Punat<br />

RENATA MAREVIĆ,<br />

leitende Managerin der<br />

Marina Punat.<br />

è www.marina-punat.hr<br />

Vor 55 Jahren bestand eine Marina aus<br />

einem Steg, einer Werft, einem Lift und<br />

vielleicht einem Parkplatz und einem<br />

WC. Was braucht man heute als Marina,<br />

um erfolgreich zu sein?<br />

Die Grundausstattung ist vielleicht<br />

immer noch das Wichtigste. Nicht<br />

umsonst haben wir heuer unsere<br />

Sanitäranlage im Norden der Marina<br />

um- und ausgebaut und die<br />

Parkfläche für Autos vergrößert.<br />

Aber ein wenig anspruchsvoller<br />

ist die Kundschaft im Laufe der<br />

Zeit schon geworden?<br />

Natürlich. Man muss heute einerseits<br />

jenen Kunden entgegenkommen,<br />

die sich selbst versorgen. Für<br />

diese Gruppe haben wir etwa einen<br />

neuen Selbstbedienungs-Waschsalon<br />

eingerichtet. Andererseits haben<br />

wir uns als Marina immer mehr zu<br />

einem internationalen Tourismusbetrieb<br />

mit Fullservice entwickelt.<br />

Seit letztem Jahr bieten wir z. B.<br />

auch ein schwimmendes Ferienhaus<br />

„Floating home“ an, dem wir heuer<br />

einen Whirlpool mit Hydromassage<br />

spendiert haben. Und auf unserem<br />

Marina-Strand Medane haben wir<br />

das Angebot mit einer Beach-Bar,<br />

einem kleinen Pool, einem Kinderspiel-<br />

und einem Beachvolleyball-<br />

Platz stark ausgeweitet.<br />

In welchen Bereichen erleben<br />

wir gerade die wichtigsten<br />

Veränderungen?<br />

Eindeutig beim Thema Sicherheit,<br />

und zwar in Verbindung mit der<br />

digitalen Technik. Unsere Marineros,<br />

die täglich Kontrollgänge unternehmen<br />

und elektronisch Buch<br />

führen, werden seit heuer von Sensoren<br />

unseres Partners Marina-<br />

Cloud unterstützt, die im Inneren<br />

des Bootes angebracht sind. Wenn<br />

z. B. der Bilge- und Brand-Sensor<br />

ein Feuer oder Wassereinbruch an<br />

Bord registriert, werden sowohl<br />

die Marina als auch der Bootseigner<br />

sofort alarmiert und auf diese<br />

Weise frühzeitige Interventionen<br />

ermöglicht. Wir sind damit die<br />

weltweit erste Marina, die die Internet-of-Things-Technologie<br />

zur<br />

Überwachung von Booten nutzt.<br />

Der Yachthafen als Trendsetter<br />

technologischer Entwicklungen?<br />

Wir haben sogar, was gesellschaftliche<br />

Trends betrifft, sehr sensible<br />

Antennen. So haben wir mitbekommen,<br />

dass viele unsere Kunden<br />

ihre Haustiere als vollwertige<br />

Familienmitglieder mit in den Urlaub<br />

nehmen.<br />

Hunde dürfen sich bei Ihnen in der Marina<br />

also über Wassernäpfe freuen?<br />

Über ein bisschen mehr sogar. Wir<br />

haben für die Vierbeiner eine Erfrischungsdusche,<br />

einen kleinen<br />

Pool und einen schönen Spielbereich<br />

im Grünen angelegt. Nicht<br />

zuletzt könnte ja auch das Haustier<br />

mitentscheiden, wohin der nächste<br />

Segeltörn führt.<br />

<br />

42 6/<strong>2019</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Gekonnt in die Ferne<br />

Bobby Schenk im<br />

blauen Element.<br />

PRAXIS-BLAUWASSERSEMINAR.<br />

Langfahrt-Rou ti ni er und Erfolgs ­<br />

autor Bobby Schenk hält am 14. und<br />

15. März 2020 in der Hanseatischen<br />

Yachtschule Glücksburg an der Flensburger<br />

Förde wieder eines seiner Seminare<br />

für Weltumsegler in spe ab.<br />

Unter den Referenten befinden sich<br />

acht Weltumsegler, anerkannte Segel-<br />

Experten und ein Segel-Olympiasieger.<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt<br />

€ 195,– inkl. Mittagsimbiss an beiden<br />

Seminartagen und eine eigens für das<br />

Seminar produzierte DVD mit allen<br />

wichtigen Unterlagen.<br />

è www.bobbyschenk.de<br />

Post vom Motor<br />

Motor-Kat des Jahres<br />

INSTRUMENTE. Der japanische<br />

Diesel motor- und Elektronikriese<br />

Yanmar hat zwei neue Displays für<br />

Motordaten im Programm. Das 4,1<br />

Zoll große Farb-Multifunktionsdisplay<br />

YD42 erkennt durch Anschluss<br />

an das NMEA-2000-Netzwerk des<br />

Schiffes automatisch die wichtigsten<br />

Informationen. Kleiner und einfacher<br />

ist das YD25-LCD-<br />

Switch-Panel-Display,<br />

das die Nachrichten aus<br />

dem Motorraum auf<br />

einem 2,5-Zoll-LCD-<br />

Schirm wiedergibt.<br />

è www.yanmarmarine.com<br />

WORLD YACHTS TROPHIES. Letztes<br />

Jahr auf dem Cannes Yachting Festival<br />

wurde die Sunreef 80 Power noch<br />

als Konzeptstudie vorgestellt, dieses<br />

Jahr war das neue Modell der polnischen<br />

Luxuskatamaran-Schmiede<br />

schon in natura zu besichtigen. Und<br />

was man sah, war sehr beeindruckend<br />

– auch für die Jury der World Yachts<br />

Trophies, die die Sunreef 80 Power bei<br />

der traditionell am Ende der Messe<br />

stattfindenden Gala zum „Motor­<br />

Katamaran des Jahres“ kürte.<br />

Im Gewinnen dieses Preises haben<br />

die Polen inzwischen eine gewisse<br />

Routine entwickelt: Erst letztes Jahr<br />

wurde in Cannes die 40 Open Sunreef<br />

Power mit derselben Auszeichnung<br />

bedacht. Ein erster Käufer für die<br />

Siegertyp: Sunreef 80 Power.<br />

Sunreef 80 Power hat sich übrigens<br />

auch schon gefunden: Tennisstar<br />

Rafael Nadal wird seinen maßgeschneiderten<br />

Kat nächstes Jahr in<br />

Empfang nehmen.<br />

è www.sunreef-yachts.com<br />

Saison Opening 2020<br />

Jetzt mit der größten Auswahl zum Frühbucherpreis!<br />

www.pitter-yachting.com<br />

Ihr Charter<br />

Spezialist<br />

15x Kroatien<br />

NEU: Vodice<br />

4x Griechenland<br />

2x Türkei<br />

NEU: Niederlande<br />

Schweden<br />

Karibik<br />

NEU: Malediven<br />

Charter-Weltweit


Alles was Recht ist<br />

Quo vadis, Charterbranche?<br />

Vom 6.–9. November geht mit der ICE die große B2B-Chartermesse in Wien über die Bühne. Ich darf<br />

zur Eröffnung das Wort ergreifen – und werde das im Dienste der Vercharterer UND der Charterer tun.<br />

Die wirtschaftliche (und besorgniserregende)<br />

Entwicklung<br />

der Charterbranche in<br />

den letzten Jahren wird das zentrale<br />

Thema meines Referats bzw.<br />

Workshops sein.<br />

So beobachteten wir beispielsweise<br />

in den letzten zwei Jahren<br />

einen starken Preiseinbruch insbesondere<br />

auf den Balearen und in<br />

Kroatien. Auf den Balearen haben<br />

die enormen Preissteigerungen im<br />

Zuge des Türkei-Tiefs und dem<br />

Aus des Billigzubringers Air Berlin<br />

eine Talfahrt eingeläutet.<br />

In Kroatien wiederum, wo rund<br />

75 % der österreichischen Charterer<br />

ihren Urlaub verbringen, hat<br />

sich die Charterflotte um 25 % auf<br />

etwa 4.200 Schiffe erhöht. Demgegenüber<br />

steht aber ein „Wachstum“<br />

von nur 4 % an Chartergästen. Der<br />

Zuwachs hat sich überwiegend auf<br />

die großen Charterfirmen kon ­<br />

zen triert, sie sind nun vielmehr<br />

Management-Firmen. Die Investitionen<br />

und damit auch das Risiko<br />

wurden zusehends auf die Investoren<br />

übertragen. In verschiedenen<br />

Yachtinvest-Programmen wurde<br />

von den Managementfirmen mehr<br />

oder weniger realistische Rendite-<br />

Entwicklungen in Aussicht gestellt.<br />

Das Problem dabei ist das eherne<br />

wirtschaftliche Prinzip: Ist das Angebot<br />

größer als die Nachfrage –<br />

richtig – dann fallen die Preise.<br />

Über diese Preisentwicklung<br />

können sich die Charterskipper<br />

vorerst noch freuen. Vorerst, weil<br />

ein weiteres wirtschaftliches Gesetz<br />

lehrt, dass für die entsprechende<br />

Wartung der Schiffe und Erbringung<br />

der notwendigen Serviceleistungen<br />

auch die wirtschaftliche<br />

Basis gegeben sein muss. Und dies<br />

ist bereits heute bei einer Reihe<br />

von Firmen nicht mehr der Fall.<br />

Darüber sollte sich jeder Skipper,<br />

der mit dem billigsten Preis das<br />

beste Geschäft gemacht zu haben<br />

meint, im Klaren sein.<br />

So beobachten wir z. B. als einer<br />

der führenden Kautionsversicherer<br />

die Zunahme der unberechtigt<br />

einbehaltenen Kautionen. Hinzu<br />

kommen bedenkliche Mängel in<br />

der Bonität (wirtschaftliche Sicherheit)<br />

so mancher Vercharterer.<br />

Darum werden beispielsweise<br />

Yacht-Pool-Sicherungsscheine –<br />

und das schon seit mehr als 20 Jahren<br />

– nur für Firmen ausgegeben,<br />

die bereit sind, ihre Bonität durch<br />

Einreichung der aktuellen Bilanzzahlen<br />

jährlich neuerlich nachzuweisen.<br />

QUALITÄT HAT IHREN PREIS<br />

Einen gewissen Turboeffekt bekommt<br />

diese Entwicklung durch<br />

einige schwarze Schafe unter den<br />

Online-Charteragenturen. Ganz<br />

klar, es ist absolut nichts gegen die<br />

Nutzung zeitgemäßer Kommunikationsmittel<br />

zu sagen.<br />

Es zeigt sich bei so manchen Anbietern<br />

jedoch die klare Strategie,<br />

durch Preisdumping Marktanteile<br />

zu gewinnen. Und das unter bewusster<br />

Inkaufnahme von Verlusten<br />

in der eigenen Bilanz. Auch<br />

das funktioniert nur, wenn man<br />

Investoren findet, die diese Verluste<br />

mit der (suggerierten) Über ­<br />

zeugung tragen, so den Markt<br />

der seit Jahren und Jahrzehnten<br />

renommierten Charter-Agenturen<br />

auf mischen zu können.<br />

Wie Markteroberung durch<br />

Preisbrecher mitunter enden kann,<br />

wenn die Visionen der Investoren<br />

von der Härte der Realität eingeholt<br />

werden, wurde uns kürzlich<br />

am Beispiel von Thomas Cook vor<br />

Augen geführt.<br />

Qualität hat nun einmal ihren<br />

Preis und diese ist für den Charterer,<br />

der sich oft nur einmal im Jahr<br />

damit beschäftigt, von außen<br />

schwer zu beurteilen. In der Praxis<br />

sind sie immer mehr mit „giftigen“<br />

Klauseln im zumeist überlesenen<br />

Kleingedruckten der Charterverträge<br />

diverser Anbieter konfrontiert,<br />

auch das haben uns die<br />

letzten Jahre gezeigt.<br />

Die langfristigen Folgen für die<br />

Branche: Enttäuschungen der Kunden<br />

werden nicht befriedigend aufgearbeitet,<br />

der Unmut steigt, und<br />

es entwickelt sich schleichend ein<br />

negatives Image für die gesamte<br />

Branche. Darüber gilt es, auf der<br />

International Charter Expo in<br />

Wien zu sprechen!<br />

Da übrigens die den Einzelnen<br />

treffenden negativen Geschehnisse<br />

in der breiten Öffentlichkeit der<br />

Charterer kaum bekannt sind, beabsichtigen<br />

wir, eine Plattform zu<br />

schaffen. Auf dieser werden wir in<br />

Zukunft eindeutig inakzeptable<br />

Vorkommnisse veröffentlichen. <br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Welchen Kurs nimmt<br />

die Charterbranche?<br />

FRIEDRICH SCHÖCHL<br />

ist Skipper aus Leidenschaft,<br />

Erfinder der<br />

Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

und<br />

Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

44 6/<strong>2019</strong>


Austro-Finalist „Best for<br />

Family“: Marian M800.<br />

Austro-BOB rockt<br />

Unter den 22 Finalisten des Best of Boats Award, die auf dem Cannes Yachting Festival präsentiert<br />

wurden, haben gleich drei österreichische Boote den Bug ganz vorne. Wird eines davon zum Motorboot<br />

des Jahres gekürt? Die Entscheidung fällt am 21. November auf der Boot & Fun Berlin <strong>2019</strong>.<br />

Zum sechsten Mal wird heuer<br />

im Rahmen des Best of Boat<br />

Award die größte europä ische<br />

Auszeichnung für die Motorboote<br />

des Jahres vergeben. Während der<br />

Wassersportsaison <strong>2019</strong> haben<br />

18 internationale Juroren mehr als<br />

150 Bootsneuheiten ge testet und<br />

daraus 22 Finalisten gewählt, aus<br />

denen am 21. November die Sieger<br />

in fünf Kategorien gekürt werden.<br />

DREI AUS 22<br />

Mittendrin statt nur dabei sind drei<br />

österreichische Werften, die in<br />

drei unterschiedlichen Kategorien<br />

Austro-Finalist „Best for Travel“: Silent 55.<br />

ein Boot final einbringen konnten.<br />

Bei den Familienbooten steht mit<br />

der M800 das neue Flaggschiff von<br />

Bo ote Marian zur finalen Wahl.<br />

Die Elektro-Pioniere vom Wolfgangsee<br />

haben ihrem Topmodell<br />

die feinsten Materialien spendiert<br />

und erreichen dank eines speziell<br />

entwickelten Rumpfs und des<br />

150-kW-E-Motors von Piktronik<br />

erstaunliche Reichweiten und<br />

Fahrleistungen.<br />

Fast in der Nachbarschaft wird<br />

ein weiterer Finalist gefertigt: Mit<br />

der Frauscher 1414 Demon Air haben<br />

die Ohlsdorfer wieder einen<br />

edlen Spaßmacher in die Top-Auswahl<br />

der Kategorie „Best for Fun“<br />

gebracht. Die Air-Variante des Offshore-tauglichen<br />

Modells, die ein<br />

Sonnendach aus Carbon und einen<br />

automatisch versenkbaren Tisch im<br />

vorderen Loungebereich besitzt, feierte<br />

in Cannes Weltpremiere.<br />

In der Kategorie der Reiseboote<br />

stellt schließlich Silent Yachts mit<br />

Sitz in Klagenfurt mit der Silent 55<br />

einen besonderen Finalisten – den<br />

ersten rein elektrisch betriebenen,<br />

hochseetauglichen Katamaran in<br />

Serienfertigung!<br />

<br />

è www.bestofboats.com/austria<br />

Austro-Finalist „Best for Fun“: Frauscher 1414 Demon Air.<br />

Best of Boats – Finalisten <strong>2019</strong><br />

Best for Beginners<br />

Bayliner VR6 (USA)<br />

Quicksilver Activ 675 (USA)<br />

Silver Tiger (FIN)<br />

V Boats Voyager 700 Open (RUS)<br />

Best for Fishing<br />

Beneteau Barracuda 9 (FRA)<br />

Jeanneau Merry Fisher 605 Marlin (FRA)<br />

V Boats Fishpro 54 (Russland)<br />

Wellcraft 352 Fisherman (USA)<br />

Best for Family<br />

Jeanneau NC 37 (FRA)<br />

Marex 360 CC (NOR)<br />

Marian M800 (AUT)<br />

Parker 790 Explorer (Polen)<br />

Sealine C 390 (GER)<br />

Best for Fun<br />

Beneteau Flyer 8 Sundeck (FRA)<br />

Frauscher 1414 Demon Air (AUT)<br />

Greenline Neo (SLO)<br />

Pardo 50 (IT)<br />

Zodiac Medline 7.5 (FRA)<br />

Best for Travel<br />

Bali 4.3 MY (FRA)<br />

Fountaine Pajot MY 40 (FRA)<br />

Prestige 590 (FRA)<br />

Silent Yachts 55 (AUT)<br />

6/<strong>2019</strong> 45


Der Mond<br />

und das<br />

Meer<br />

Ein Hafen im Mondlicht<br />

(Ausschnitt), von Claude<br />

Joseph Vernet, 1771.


Der Mond war heuer in zahlreichen<br />

TV-Dokumentationen<br />

und in Printmedien prominent<br />

vertreten. Anlass war,<br />

dass sich die erste Mondlandung<br />

von Menschen zum<br />

50. Mal jährte. Die Worte von<br />

Neil Armstrong bei seinem<br />

ersten Schritt auf die Mondoberfläche<br />

„That‘s one small<br />

step for man … one giant leap<br />

for mankind“ wurden legendär.<br />

Legendär sind auch die<br />

vielfachen Beziehungen zum<br />

Mond, die von der Menschheit<br />

im Lauf ihrer Geschichte<br />

entwickelt wurden. Neben<br />

religiösen, mystischen und<br />

esoterischen Vorstellungen<br />

über unseren Erdtrabanten<br />

diente er den frühen See -<br />

fahrern als Leitgestirn – und<br />

er ist ein wichtiger Zeitgeber<br />

für Meeresorganismen. Sein<br />

deutlichster Einfluss auf das<br />

Meer sind die Gezeiten.<br />

Text Reinhard Kikinger<br />

Erde und Mond rotieren<br />

um einen gemeinsamen<br />

Schwerpunkt. Da die Masse<br />

der Erde um vieles größer<br />

als die des Mondes ist, liegt dieser<br />

gemeinsame Schwerpunkt innerhalb<br />

der Erde. Die Anziehungskräfte<br />

zwischen Erde und Mond und<br />

deren Interaktion mit dem Schwerefeld<br />

der Erde sind hauptverantwortlich<br />

für die Erzeugung der Gezeiten.<br />

Auch die Sonne ist an der<br />

Gezeitenbildung beteiligt. Ihr Einfluss<br />

auf die Gezeiten ist aber wegen<br />

ihrer großen Ent fernung nur etwa<br />

halb so groß wie der des Mondes.<br />

Die Stellung der drei Himmelskörper<br />

Erde, Sonne und Mond entscheidet<br />

über Verstärkung oder<br />

Abschwächung der gezeitenerzeugenden<br />

Kräfte.<br />

Die stärksten Gezeiten, die<br />

Springtiden, treten bei Voll- und<br />

Neumond auf. Die schwächsten Gezeiten,<br />

die Nipptiden, ergeben sich<br />

während der Quadratur im ersten<br />

und letzten Viertel, wenn die Kräfte<br />

von Sonne und Mond rechtwinkelig<br />

zueinander wirken. Die Spring- und<br />

Nipptiden treten mit ein bis zwei<br />

Tagen Verspätung nach den entsprechenden<br />

Mondphasen auf. Zur<br />

komplizierten Kräfteverteilung<br />

durch die astronomischen Tiden<br />

kommen noch Seichtwassertiden<br />

durch die Boden topographie und<br />

jahreszeitliche meteorologische<br />

Tiden.<br />

GEZEITENFORMEN UND REKORDE<br />

Das periodische Steigen und Fallen<br />

des Ruhewasserspiegels ist an Meeresküsten<br />

ein vertrautes Phänomen.<br />

Flut bezeichnet den Vorgang des<br />

Steigens des Wassers, Ebbe das Fallen,<br />

zusammen ergeben sie die Tide.<br />

Die Niedrig- und Hochstände des<br />

Wasserspiegels treten in ungefähren<br />

Abständen von entweder sechs oder<br />

zwölf Stunden auf. Dementsprechend<br />

spricht man von halbtägigen<br />

oder eintägigen Gezeiten. Es gibt<br />

aber auch gemischte Gezeitenformen,<br />

deren Wasserstandsschwankungen<br />

unregelmäßiger<br />

sind.<br />

Die durchschnittliche Gezeitenhöhe<br />

beträgt am offenen Ozean<br />

etwa einen Meter, an den Küsten<br />

meist wesentlich mehr. In trichterförmigen<br />

Buchten mit ansteigendem<br />

Meeresboden kommt es zu<br />

extremen Tidenhüben. Die Bucht<br />

von St. Malo an der Nordküste der<br />

Bretagne weist mit über elf Metern<br />

den höchsten europäischen Tidenhub<br />

auf. Weltweit sind die mehr als<br />

14 Meter in der Bay of Fundy an der<br />

nordamerikanischen Ostküste der<br />

höchste bekannte Wert.<br />

In Nebenmeeren wie dem europäischen<br />

Mittelmeer, dem Roten<br />

Meer oder der Ostsee mit ihren<br />

seichten, schmalen Verbindungen<br />

zum Ozean sind die Gezeiten nur<br />

schwach ausgebildet. Im Mittelmeer<br />

beträgt der durchschnittliche Gezeitenhub<br />

etwa vierzig Zenti meter.<br />

Unser Langzeit-Satellit.<br />

Zahlreiche künstliche<br />

Satelliten umkreisen<br />

die Erde – und ein<br />

natürlicher, der Mond.<br />

Er war und ist wichtiger<br />

Begleiter und Zeitgeber.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

6/<strong>2019</strong> 47


Der Mond und das Meer<br />

„ Kitschig schön: Vollmond, Meer, Sandstrand und<br />

Kokospalme – eine Fantasie als Sehnsuchtsort.“<br />

Die Mondphasen. Wie<br />

in natura ist auch hier<br />

der Neumond nicht<br />

sichtbar.<br />

WELLEN, STRÖMUNGEN<br />

UND LEBENSRÄUME<br />

Die Gezeiten der Ozeane erscheinen<br />

als extrem lange Wellen, die<br />

sich mit großer Geschwindigkeit<br />

fortpflanzen. Durch die Kräfteverteilung<br />

von Erde, Mond und Sonne<br />

erzeugt, werden sie durch die Corioliskraft<br />

und durch die Topografie<br />

der Meeresbecken verändert.<br />

Die Kämme der langen Wellen<br />

werden als Flutstundenlinien<br />

bezeichnet. Das sind die Verbindungslinien<br />

aller Orte gleichzeitigen<br />

Hochwassereintritts. Durch die<br />

gezeitenbedingte Wasserversetzung<br />

kommt es zu komplizierten Strömungserscheinungen.<br />

Sie sind<br />

besonders im Flachwasser für die<br />

Durchmischung des Wasserkörpers<br />

von großer Bedeutung. An der<br />

Küste ist der Einfluss der Gezeiten<br />

klar ersichtlich. Abhängig von der<br />

Küstenneigung und dem Gezeitenhub<br />

fällt ein wenige Dezimeter bis<br />

Kilometer breiter Küstenstreifen<br />

periodisch trocken.<br />

Dieses sogenannte Eulitoral ist<br />

durch das gezeitenbedingte abwechselnde<br />

Trockenfallen und<br />

die nachfolgende Überflutung ein<br />

extremer Lebensraum für Spezialisten.<br />

Erstaunlich viele marine<br />

Organismen habe es durch unterschiedliche<br />

Anpassungen geschafft,<br />

diesen Lebensraum zu besiedeln.<br />

GEFÄHRLICHE IRRTÜMER<br />

Der Mond leitete Seeleute seit<br />

Jahrtausenden, manchmal führte<br />

er sie jedoch in die Irre. Die Navigation<br />

nach dem Mond ist kompliziert,<br />

weil die geografische Länge<br />

auf diese Weise nur ungenau ermittelt<br />

werden kann. Der Jakobsstab,<br />

ein frühes astronomisches Instrument<br />

zur Winkelmessung und<br />

zur indirekten Streckenmessung,<br />

war lange Zeit das einzige Mittel,<br />

mit dem Seefahrer Himmelskörper<br />

anpeilen und so zu mindestens den<br />

Breitengrad feststellen konnten.<br />

Ohne genaue Kenntnis des Längengrades<br />

sind jedoch fatale Irrtümer<br />

möglich. Kolumbus hätte 1492<br />

FOTOS UND ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK<br />

48 6/<strong>2019</strong>


Neumond Erstes Viertel Vollmond<br />

Drittes Viertel<br />

Springtide<br />

Nipptide<br />

Springtide<br />

Nipptide<br />

Sonne<br />

Mond<br />

Sonnen -<br />

gezeiten<br />

Sonnen -<br />

gezeiten Sonnen -<br />

gezeiten<br />

Sonnen -<br />

gezeiten<br />

Mond -<br />

gezeiten<br />

Mond -<br />

gezeiten Mond -<br />

gezeiten<br />

Mond -<br />

gezeiten<br />

Niedrigwasser<br />

Hoch wasser<br />

Niedrigwasser<br />

Hoch wasser<br />

Navigationshilfen. Mond und<br />

Leuchttürme haben durch<br />

Jahrhunderte der Navigation<br />

auf See gedient.<br />

Springtide<br />

Die Konstellationen zwischen Erde, Mond und Sonne<br />

und die entsprechenden Gezeiten grafisch dargestellt.<br />

Nipptide<br />

Gezeitenzone. Sie<br />

ist in Abhängigkeit<br />

von Tidenhub und<br />

Küstenneigung unterschiedlich<br />

mächtig<br />

ausgeprägt. In der<br />

kanadischen Bay of<br />

Fundy erreicht sie mit<br />

14 Meter Tidenhub<br />

Rekordwerte.<br />

Mit Hilfe des Jakobsstabes und der<br />

Peilung mit dem Auge auf Horizont<br />

und Himmelskörper konnte<br />

der Breitengrad, auf dem<br />

sich das Schiff befand,<br />

ermittelt werden.<br />

Meeresspiegel – Kimm (Horizont)<br />

rasch erkennen können, dass<br />

er nicht in Indien gelandet<br />

war. Auch die Irrfahrten des<br />

Odys seus sind neben anderen<br />

Gründen wohl auch Naviga ­<br />

tionsproblemen geschuldet.<br />

Ein entscheidender Anstoß<br />

zur Entwicklung exakterer<br />

Naviga tion zur See geht auf<br />

den 22. Oktober 1707 zurück.<br />

21 Schiffe der englischen Flotte<br />

sind nach einem Waffengang gegen<br />

die Franzosen auf dem Weg<br />

nach Hause. Unter dem Kommando<br />

von Admiral Cloudesley<br />

Shovell kommen sie bei stürmischem<br />

Wetter und schwerer See<br />

vom Kurs ab. Vier Schiffe zerschellen<br />

an der Felsküste der<br />

Scilly-Inseln. Mehr als 1.500<br />

Seeleute ertrinken, auch Admiral<br />

Shovell. Um solche Katastrophen<br />

künftig zu vermeiden, schreibt<br />

die Regierung in London einen<br />

Preis von zwanzigtausend Pfund<br />

aus. Das entspricht nach heutigem<br />

Wert etwa zwei Millionen<br />

Euro. Erhalten sollte die Belohnung<br />

derjenige, der eine Methode<br />

zur verlässlichen Bestimmung<br />

des Längengrades findet. Trotz<br />

Mondtabellen und seetauglicher<br />

Quadranten, dem Vorläufer<br />

des Sextanten, war der Längengrad<br />

auf See nur ungenau zu<br />

bestimmen.<br />

Was noch fehlte war ein Chronometer,<br />

das durch Luftdruck<br />

und Seegang nicht aus dem Takt<br />

gebracht wurde. In jahrzehnte ­<br />

langer Arbeit gelang dem englischen<br />

Uhrmacher und Astronom<br />

John Harrison dieses Kunststück.<br />

James Cook hatte diese Uhr bei<br />

seiner zweiten Reise von 1772–<br />

1775 an Bord und lobte die Vorzüge<br />

der Uhr. Sie war jedoch zu<br />

teuer und kompliziert anzufertigen,<br />

sodass Mondtabellen noch<br />

Sie sehnen sich nach<br />

einer Auszeit vom<br />

stressigen Alltag,<br />

nach einem Abenteuer<br />

auf dem Wasser?<br />

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Der Mond und das Meer<br />

lange Zeit zur Navigation auf See<br />

verwendet wurden. Diese Tabellen<br />

enthielten viele vorherberechnete<br />

Monddaten in Bezug auf Erde,<br />

Planeten, Sonne und Fixsterne. Die<br />

Daten wurden in nautischen Jahrbüchern<br />

tabelliert und waren wichtige<br />

Naviga tionshilfen. Erst mit Beginn<br />

der Industrialisierung im 19.<br />

Jahrhundert wurde die Produktion<br />

der Uhren rentabel und der Mond<br />

verlor langsam seine Bedeutung als<br />

nautisches Hilfsmittel.<br />

Chancenlos. Bei dieser Fülle an künstlicher Beleuchtung hat<br />

das natürliche Mondlicht seine Zeitgeberfunktion eingebüßt.<br />

Korallenblüte. Auch das Massenlaichen vieler Steinkorallen ist an Mondphasen gekoppelt. Eier und Samen werden<br />

in rauen Mengen abgegeben, sammeln sich an der Wasseroberfläche, und färben hier das nächtliche Meer rot.<br />

Diese Rotfärbung ist nicht mit den „Red Tides“ zu verwechseln, die von giftigen Algen verursacht werden.<br />

Links: Der Palolowurm aus der Gruppe der Polychaeten ist für seine spezielle Reproduktion bekannt, die sich nach Lunarzyklen richtet.<br />

Der hintere Körperabschnitt, die epitoke Region, trennt sich vom vorderen Abschnitt des Palolowurms. Diese epitoke Region ist mit<br />

Geschlechtszellen gefüllt und steigt zur Wasseroberfläche auf. Dort werden von den getrennt geschlechtlichen Würmern Eier und Samen<br />

in das Wasser abgegeben. Südpazifische Insulaner wissen über die lunar gesteuerten Laichschwärme der Palolowürmer Bescheid und<br />

fischen die Würmer, die als Delikatesse gelten, von der Wasseroberfläche ab.<br />

Rechts: Bei Planktonblüten und nach dem Massen-Ablaichen von Korallen sind zahlreiche Konsumenten meist rasch zur Stelle.<br />

Mantas beweiden lokale Planktonwolken besonders effizient, indem sie innerhalb der Wolken Loopings drehen.<br />

ZEITGEBER FÜR MEERESTIERE<br />

Schon in der Antike war bekannt,<br />

dass sich einige Meerestiere für die<br />

Fortpflanzung nach den Mondphasen<br />

richten. Heute weiß man, dass<br />

für Organismen unterschiedlicher<br />

taxonomischer Gruppen die Mondphasen<br />

für ihre Reproduktion ausschlaggebend<br />

sind. Dazu gehören<br />

Vertreter der Korallen, Würmer,<br />

Seeigel und auch einige Korallenfisch-Arten.<br />

Die Abgabe der Eier<br />

und Samen in das freie Meerwasser<br />

wird durch den Einfluss des Mondes<br />

synchronisiert.<br />

Das bekannteste Beispiel sind die<br />

Laichschwärme des Palolowurms,<br />

Palola viridis. Dieser bis knapp einen<br />

halben Meter lange Ringelwurm<br />

kommt in den Korallenriffen<br />

südpazifischer Inseln vor. Er ist bodenlebend<br />

und verwandelt zu bestimmten<br />

Zeiten sein Hinterende in<br />

einen mit Eiern oder Samen gefüllten<br />

Körperabschnitt. Dieser Teil des<br />

Körpers löst sich ab und steigt in<br />

bestimmten Mondphasen zur Wasseroberfläche<br />

auf, wo Samen und<br />

Eier entlassen werden. Dieses synchrone<br />

Massenablaichen garantiert<br />

den Würmern hohen Reproduktionserfolg<br />

und manchem Insulaner<br />

einen geschätzten Leckerbissen. Der<br />

am Boden verbleibende Vorderteil<br />

des Wurmes regeneriert das abgetrennte<br />

Hinterende.<br />

Ein besonders spektakuläres Naturschauspiel<br />

ist die sogenannte<br />

Korallenblüte. Dabei entlassen<br />

Steinkorallen innerhalb weniger<br />

Nächte Milliarden von Ei-und Samenpaketen.<br />

Die Synchronisation<br />

erfolgt ebenfalls durch die Mondphase,<br />

Wassertemperatur und Tageslänge<br />

spielen wohl auch eine<br />

Rolle. Die enorme Menge an Korallenlarven<br />

während der Korallenblüte<br />

ernährt viele Konsumenten,<br />

deren Größe von kleinen Riffbewohnern<br />

bis zu riesigen Mantas<br />

und Walhaien reicht.<br />

Die lunare Rhythmik vieler<br />

Meeresorganismen ist stammesgeschichtlich<br />

sehr alt, da sie bei<br />

unterschiedlichen Meerestieren<br />

ausgeprägt ist. Wahrscheinlich<br />

wissen wir erst sehr wenig über die<br />

Bedeutung des Mondlichts für die<br />

Unterwasserwelt. An Land hat sich<br />

der Begriff der nächtlichen „Lichtverschmutzung“<br />

des Sternenhimmels<br />

durch künstliche Lichtquellen<br />

etabliert. Welchen Einfluss haben<br />

wohl die Verbauung und Beleuchtung<br />

entlang vieler Küsten auf<br />

Meerestiere, deren Zeitgeber<br />

das Mondlicht ist?<br />

<br />

Literatur und Links<br />

Zeit Geschichte, Nr.3/<strong>2019</strong>. Jagd auf den Grad, S. 64–67.<br />

Ott, Jörg (1996). Meereskunde. Ulmer, 424 S. ISBN 3-8001-2675-3<br />

FOTOS: REINHARD KIKINGER (2), SHUTTERSTOCK (1)<br />

50 6/<strong>2019</strong>


Familien-Chef<br />

NEUES FLAGGSCHIFF.<br />

Jeanneau hat mit der Cap<br />

Camarat 12.5 WA ein neues<br />

Spitzenmodell seiner Walkaround-Modelle<br />

angekündigt,<br />

das auf der Salon Nautique in<br />

Paris und auf der Boot in Düsseldorf<br />

zum ersten Mal in natura<br />

zu sehen sein wird. Motorisierung<br />

bis 3 x 300 PS, Vmax<br />

um die 50 Knoten, innovatives<br />

Cockpit mit großer wandelbarer<br />

Outdoor-Galley, ausklappbare<br />

Sonnenterrasse, eine über die<br />

komplette Rumpfbreite reichende<br />

Mittelkabine und eine große<br />

Nasszelle mit separater Dusche<br />

klingen vielversprechend. Und<br />

sollten dafür sorgen, dass die<br />

Franzosen zumindest einen Fuß<br />

in den Markt der luxuriösen,<br />

starken Day Cruiser mit Außenbordmotor<br />

stellen können.<br />

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PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Salona wird elektrisch<br />

OPTIONALER E-ANTRIEB. Mit Salona wird nun eine weitere Segelwerft etwas<br />

grüner. Die Kroaten statten auf Wunsch die Salona 33, die Salona 35 und die<br />

Salona 380 mit einem elektrischen Antrieb des finnischen Spezialisten Oceanvolt<br />

aus, der für seine leichten und zuverlässigen Elektromotoren bekannt ist. Der<br />

wartungsfreie Antrieb liefert seine 10 kW geräuschlos, emissionsfrei und fast<br />

ohne Vibrationen an die Schraube und wird von einem 48V-DC-Lithium-Batteriesystem<br />

mit Energie gespeist. Premiere feierte der elektrische Antrieb in diesem<br />

Sommer auf der Salona 35, die beiden weiteren Modelle sollen bald folgen.<br />

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Hilfe von oben<br />

RETTUNGSLEITER. Unvergessen<br />

die Szene in dem Segelfilm<br />

„All Is Lost“, als der von Robert<br />

Redford gespielte Einhandsegler<br />

über Bord geht und ohne<br />

Hilfe flink wie ein Kapuzineräffchen<br />

am Bug wieder ins Boot<br />

klettert. Für den Fall der Fälle<br />

hat der französische Hersteller<br />

Outils Océans seine Magic<br />

Reboard konstruiert – eine<br />

Notleiter, die am Heckkorb<br />

oder an der Reling montiert ist,<br />

und die sich mit einer außenbords<br />

hängenden Reißleine<br />

vom Wasser aus leicht öffnen<br />

lässt.<br />

Um die Leiter im Notfall gut<br />

erreichen zu können, sinken<br />

die breiten, verstärkten Stufen<br />

durch ihr Eigengewicht ab. Auf<br />

der entfalteten Rettungsleiter<br />

kann dann selbst die Bordwand<br />

Sprosse für Sprosse erklommen<br />

werden. Ab € 166,– bei Robert<br />

Lindemann im Online-Shop<br />

erhältlich.<br />

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Wir wissen, dass jedes Revier und jeder Kunde seinen individuellen<br />

Anspruch hat. Egal, welche Kulisse Sie bevorzugen, unsere<br />

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Robert Redford schafft das auch ohne Notleiter!<br />

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xxxxx xxxx<br />

FOTOS: VASSIL SVECHTAROV<br />

<strong>ocean7</strong>-Cartoonistin<br />

Inga Beitz mit Ehe-,<br />

Arbeits- und Segel -<br />

partner Vassil<br />

Svechtarov.<br />

Keep smilin‘<br />

Seit Ausgabe 1/<strong>2019</strong> schmückt Karikaturistin und Langfahrtseglerin Inga Beitz mit ihren liebevoll<br />

illustrierten Cartoons den Einstieg in unser Magazin – nun sind auch zwei Bücher erschienen.<br />

Woher die Ideen und wie hat sie das alles an Bord (31 Fuß!) geschafft? Das verriet uns die<br />

Künstlerin mit Humor im Interview.<br />

Inga, du hast Grafikdesign in Rheinbach<br />

und freie Kunst an der Akademie<br />

der Bildenden Künste in Maastricht<br />

studiert – wolltest du all die Zeit schon<br />

Karikaturistin sein?<br />

Schon als Kind habe ich sehr gerne<br />

kleine Cartoons gemalt und später<br />

für die Schulzeitung Illustrationen<br />

und Cartoons gezeichnet, aber<br />

dass ich dies dann einmal beruflich<br />

machen könnte, war mir bis zum<br />

Schluss nicht bewusst.<br />

Wie bist du seglerisch<br />

aufs Wasser gekommen?<br />

Ganz einfach: den richtigen Mann<br />

kennengelernt und los geht‘s. Denn<br />

Reisen mit nur sieben Sachen habe<br />

ich schon immer gerne gemacht,<br />

da war der Einstieg aufs Segelboot<br />

nicht schwer.<br />

Dein Mann und du habt dann alles<br />

hingeschmissen und seid mit einer<br />

Nicholson 31, Bj. 1976, auf Weltreise?<br />

Es gab gar nicht so viel hinzuschmeißen,<br />

sondern vielmehr zu<br />

entdecken. Wir sind zunächst auf<br />

einem 100-jährigen 27-Fuß-Oldtimer<br />

aus Holz in griechischen<br />

Gewässern gesegelt. Haben aber<br />

schnell gemerkt, dass diese 27 Fuß<br />

für eine weite Reise schon allein<br />

aus Platzmangel für Proviant und<br />

Wasser für uns zu klein ist. So<br />

kamen wir zu unserer Nic 31.<br />

Ziemlich basic ausgestattet, mussten<br />

wir sie erst mal auf Vordermann<br />

bringen. Dafür haben wir<br />

fast zwei Jahre im Mittelmeer, vor<br />

allem in Griechenland, verbracht.<br />

Mehr oder weniger segelnd, mit<br />

vielen Nebenjobs an verschiedensten<br />

Orten die Renovierungen finanzierend.<br />

Denn wir – besonders<br />

mein Mann Vassil – haben alles auf<br />

unserem Segelboot selbst gemacht.<br />

Die meisten deiner Karikaturen sind<br />

während eurer Reise an Bord und auf<br />

See entstanden, hattest du dir ein<br />

wackelfreies Atelier eingerichtet?<br />

Nein, wenn man mit der Rollbewegung<br />

des Schiffes sitzt, klappt<br />

52 6/<strong>2019</strong>


das eigentlich ganz gut, es kullern<br />

zwar ein paar Stifte hin und her<br />

und der Pinselwasserbecher darf<br />

nicht zu voll sein, aber letzteres bekommt<br />

man ziemlich schnell raus.<br />

Dennoch gab es tatsächlich auch<br />

schon Situationen, bei denen ich<br />

wegen Seekrankheit das Zeichnen<br />

unterbrechen musste (lacht).<br />

Deine Karikaturen erheitern des Yachties<br />

Gemüt, obwohl sie oft Situationen<br />

aus dem Segleralltag zeigen, die gar<br />

nicht so lustig sind. Alles in den zehn<br />

Jahren auf See wirklich erlebt oder<br />

alles kreativ erdacht?<br />

In zehn Jahren passiert unterwegs<br />

schon so einiges, ein wenig überzeichnen<br />

– und schon wird‘s ein<br />

Cartoon. Mein Mann ist Clown aus<br />

Überzeugung und Leidenschaft.<br />

Wir versuchen alles mit Humor zu<br />

sehen, an das Gute gewöhnt man<br />

sich schnell und es ist mit Sicherheit<br />

besser zu Lachen, als sich zu<br />

ernst zu nehmen.<br />

Vieles ist während unserer Segelreise<br />

von Deutschland bis nach<br />

nach Tahiti selbst erlebt und so<br />

manches, dank der vielen Akteure<br />

auf den verschiedensten Ankerplätzen,<br />

sozusagen by the way<br />

beobachtet worden.<br />

Seit <strong>2019</strong> seid ihr wieder zu Hause<br />

in Deutschland, in der Zwischenzeit<br />

sind auch schon zwei Bücher von<br />

euch erschienen …<br />

Ja, es sind zwei wunderschöne Bücher,<br />

auf die wir wirklich stolz sind,<br />

dabei herausgekommen. Beide als<br />

kreative Menschen unterwegs, hatten<br />

wir das Bedürfnis unsere Eindrücke,<br />

sowohl einige der erlebten<br />

Geschichten, als auch viele der Segler-Cartoons,<br />

in gesammelter Form<br />

zu veröffentlichen.<br />

Vassils Kurzgeschichten verschiedener<br />

Eindrücke und Begegnungen<br />

während unserer Reise<br />

haben wir mit Illustrationen von<br />

mir in dem Buch „KloLektüren<br />

unterwegs – eine etwas andere<br />

Weltreise“ festgehalten. Eine große<br />

Auswahl meiner Cartoons unserer<br />

zehn Jahre unterwegs auf einem<br />

kleinen Boot sind im Buch „Einblicke<br />

um die Ecke – the sailor‘s every<br />

day life looked on with a smile“ zu<br />

finden. Zumeist nonverbal, sind<br />

die wenigen Texte und Infos in diesem<br />

Buch auch in die Englische<br />

Sprache übersetzt.<br />

Wer Interesse an unseren Werken<br />

hat, kann diese übrigens in unserem<br />

Etsy-Shop kaufen – einfach<br />

auf www.etsy.de als Suchbegriff<br />

„SturetzArtPassion“ eingeben …<br />

Wollt ihr bald wieder hinaus aufs Meer<br />

oder verfolgt ihr jetzt andere Ziele?<br />

Nach zehn Jahren auf See und kleinem<br />

Raum unterwegs haben sich<br />

bei uns viele kreative Projekte angesammelt,<br />

die wir zunächst an<br />

Land verwirklichen wollen. So<br />

auch ein Buch mit gemeinsamen<br />

Erzählungen, Cartoons und Fotos<br />

– dieses Mal über Sachen einer<br />

Reise, die nicht so gerne erzählt<br />

werden. Dafür haben wir uns ein<br />

Jahr Zeit gelassen.<br />

Das Reisefieber wird uns vermutlich<br />

nie verlassen und die<br />

Sehnsucht nach dem Meer auch<br />

nicht, aber wie wir schon in den<br />

vergangenen zehn Jahren immer<br />

im Hier und Jetzt gelebt haben<br />

und wissen, dass (Segler-)Pläne<br />

sich sehr schnell wieder ändern<br />

können, haben wir uns noch nicht<br />

festgelegt. Wir träumen noch –<br />

so wie immer.<br />

<br />

verlost unter allen Teilnehmern drei Bücher<br />

„Einblicke um die Ecke“. Einfach eine E-Mail mit Betreff-Zeile<br />

„Cartoon-Buch“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at<br />

senden und mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss:<br />

25. 11. <strong>2019</strong>, die Gewinner werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären<br />

Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

-Newsletter<br />

(jederzeit kündbar)<br />

per E-Mail zu erhalten.<br />

Ihre Daten werden nicht an<br />

Dritte weitergegeben. Keine<br />

Bar ablöse. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Inga bei der Arbeit:<br />

in ihrem schwimmenden<br />

Atelier oder bei<br />

openair-Ausstellungen<br />

der letzten zehn<br />

Jahre.<br />

6/<strong>2019</strong> 53


xxxxx xxxx<br />

Masacril, Sunbrella, Markilux, Dralon:<br />

Tuche für die<br />

Persenning<br />

So unterschiedlich und fantasievoll die Markennamen, unter denen sie vertrieben werden, auch sein mögen,<br />

allen diesen Tuchen liegt eine Faser aus Polyacrylnitril, abgekürzt PAN, zugrunde. Da Farbstoffe bereits der<br />

Spinnflüssigkeit hinzugefügt werden, ist das Gewebe außerordentlich lichtecht und verblasst trotz permanenter<br />

Sonneneinstrahlung und Kontakt mit Salzwasser erst gegen Ende seiner etwa zehnjährigen Lebensdauer.<br />

Text und Fotos Anette Bengelsdorf<br />

54 6/<strong>2019</strong>


Mit den Jahren setzt das UV-Licht der<br />

PVC-Beschichtung von Persenningtuchen<br />

zu und zerstört dessen Weichmacher.<br />

Die Tuche verhärten und werden spröde.<br />

Eine solche Persenning kann keinen<br />

ausreichenden Schutz mehr bieten.<br />

Bei hoher UV-Beständigkeit<br />

und Atmungsaktivität ist<br />

das Tuch wasserdicht<br />

(Wassersäule > 360 mm)<br />

und bietet darüber hinaus einen hohen<br />

Schutz gegen UV-Strahlung.<br />

Um diesen Tuchen so lange wie<br />

möglich eine saubere Optik zu garantieren,<br />

beschichtet der Hersteller<br />

die Fasern teilweise mit Teflon, um<br />

das Anhaften von Schmutz zu verringern.<br />

Eine weitere Beschichtung<br />

mit Fluorcarbon verhindert, dass<br />

die Faser Feuchtigkeit aufnimmt<br />

und macht sie somit resistenter gegen<br />

Schimmel.<br />

Um die Wasserdichtigkeit zusätzlich<br />

zu erhöhen, gibt es Tuche, die<br />

einseitig mit Polyurethan (PU) beschichtet<br />

sind (Wassersäule 1.000<br />

mm). Die Atmungsaktivität wird<br />

dadurch nur geringfügig verringert,<br />

jedoch wird das Tuch knickempfindlicher.<br />

Diese Beschichtung muss<br />

bei der Verarbeitung immer innen<br />

liegen. Obwohl PAN resistent gegen<br />

handelsübliche Lösungsmittel ist,<br />

reduzieren Umwelteinflüsse, Vogelkot<br />

und aggressives Reinigen die<br />

positiven Eigenschaften und damit<br />

die Lebensdauer, da sie die Ausrüstung<br />

der Faser beschädigen. Bei<br />

großen Persenningen kann das<br />

hohe Gewicht der Gewebe, das mit<br />

etwa 300 Gramm pro Quadratmeter<br />

nicht unerheblich ist, zum Problem<br />

werden. Für kleinere Flächen und<br />

vor allem für Holzboote sind diese<br />

Tuche sehr gut geeignet.<br />

WEATHERMAX<br />

Bereits seit einigen Jahren auf dem<br />

Markt, erfreut sich das Gewebe zunehmender<br />

Beliebtheit. Aus einer<br />

spinndüsengefärbten Polyesterfaser,<br />

vom Hersteller Satura max genannt,<br />

hergestellt, zeichnet sich das Tuch<br />

durch leuchtende Farben und sehr<br />

hohe Lichtechtheit aus. Eine besondere<br />

Webart verleiht dem Tuch eine<br />

geriffelte Ober fläche, macht es extrem<br />

reißfest, knickunempfindlich,<br />

elastisch und wasserdicht.<br />

Die Wasserdichtigkeit wird durch<br />

eine spezielle Imprägnierung noch<br />

weiter erhöht (Wassersäule 650<br />

mm) und lässt das Wasser von der<br />

Oberfläche ab perlen. Darüber hinaus<br />

ist die Persenning vor<br />

Verschmutzung und Schimmel<br />

geschützt. Mit 270 Gramm pro<br />

Quadratmeter ist Weathermax<br />

nur wenig leichter als Acrylge-<br />

webe, lässt sich jedoch durch die<br />

Knickunempfindlichkeit und weiche<br />

Struktur leichter und platzsparender<br />

verstauen. Durch die hohe<br />

Atmungsaktivität ist das Material<br />

bestens für Holzboote geeignet.<br />

OCEAN TOP LIGHT<br />

Ein neues Gewebe der Firma DTT<br />

besticht durch sein Gewicht. Mit<br />

140 Gramm pro Quadratmeter<br />

ist es federleicht und verspricht<br />

trotzdem lange Haltbarkeit. Das<br />

Gewebe aus spinndüsengefärbtem<br />

Polyester ist einseitig mit Polyurethan<br />

beschichtet und Fluorcarbon<br />

imprägniert und garantiert eine<br />

extrem hohe Wasserdichtigkeit<br />

(Wassersäule > 800 mm). Es ist<br />

lichtecht, UV-stabil und resistent<br />

gegen Chlor, Salzwasser und Vogelkot.<br />

Seine glatte, seidige Oberfläche<br />

erinnert an Outdoor-Bekleidung.<br />

Noch fehlt die nötige Langzeiterfahrung,<br />

um eine endgültige Aussage<br />

über die tatsächliche Lebensdauer<br />

machen zu können.<br />

Der schwerere Bruder, Ocean Top<br />

premium, entspricht mit seinen Eigenschaften<br />

der Light-Version,<br />

wiegt jedoch 270 Gramm pro Quadratmeter<br />

und weist auch eine höhere<br />

Wasserdichtigkeit auf (Wassersäule<br />

1.000 mm). Eine Ausführung<br />

ohne PU-Beschichtung reduziert<br />

die Wasserdichtigkeit auf 300 mm<br />

Wassersäule. Da Ocean Top in allen<br />

Ausführungen atmungsaktiv ist,<br />

eignet es sich für Holzboote.<br />

Holzboote leiden ganz<br />

besonders, wenn sie<br />

schutzlos der Witterung<br />

ausgesetzt sind.<br />

ANETTE BENGELSDORF<br />

ist freie Journalistin,<br />

Segelmacherin und<br />

Seglerin mit einer<br />

Leidenschaft für<br />

klassische Yachten.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

6/<strong>2019</strong> 55


Persenningtypen –<br />

Winterschutz<br />

Unter dieser Persenning kann die Yacht im Wasser<br />

überwintern: Stamoid ist absolut wasserdicht, auch<br />

wenn einmal Schnee darauf liegen sollte, die zahlreichen<br />

Lufthutzen sorgen trotzdem für gute Belüftung, um Feuchtigkeit<br />

und Schimmelbildung vorzubeugen. Ein Unterbau<br />

im Bug- und Baumbereich sorgt dafür, dass das Tuch auch<br />

unter Last nicht durchhängen kann und sich Wassersäcke<br />

bilden. Die Überhänge reichen beinahe bis zur Wasseroberfläche,<br />

so läuft Regenwasser ab, ohne schmutzige<br />

Streifen am Rumpf zu hinterlassen und der Kunststoff ist<br />

rundherum geschützt.<br />

Bei Booten ohne<br />

Reling ist die Befestigung<br />

der Persenning<br />

problematisch. Hier<br />

würden Sandsäcke<br />

helfen, damit sie nicht<br />

nach innen rutscht.<br />

Diese Persenning ist eigentlich für den Sommer, nicht<br />

zum Überwintern gedacht. Mit ein paar Tricks wird sie<br />

jedoch zum Verwandlungskünstler. Ein fester Unterbau,<br />

der auch den fehlenden Mast und Großbaum ersetzt,<br />

stabilisiert die Konstruktion, Wanten- und Stagauslässe<br />

sind fest verschnürt und ein Eimer, der wie ein Zylinder<br />

oben thront, verhindert, dass der Regen am Mastkragen<br />

hineinlaufen kann.<br />

Auch so wird verhindert, dass Wassersäcke die Persenning<br />

ins Boot rutschen lassen. In gleichmäßigen Abständen<br />

stützen Rundlatten die Persenning ab und machen sie zu<br />

einer Art Kuchenbude.<br />

Entweder klassische Abdeckplane gut verschnürt oder raffinierter<br />

mit elegantem Zuschnitt und passender Masthülle<br />

– so sind Yachten im Winter an Land gut geschützt.<br />

Optimale Passform geht anders: Die Naht sollte dem Verlauf des Relingdrahts folgen.<br />

Dann sitzt auch die Verstärkung für die Relingstütze am richtigen Ort.<br />

STAMOID<br />

Der Persenningklassiker überzeugt<br />

bis heute überall da, wo Atmungs ­<br />

aktivität eine untergeordnete Rolle<br />

spielt. Für Holzboote ist er daher<br />

eine schlechte Wahl. Das Polyestergewebe<br />

mit Weich-PVC-Beschichtung<br />

ist zwar 100 Prozent wasserdicht,<br />

kann aber deshalb nicht atmen<br />

und muss daher mit ausreichend<br />

Durchlüftungsmöglichkeiten verarbeitet<br />

werden. Die Oberfläche ist<br />

lichtecht und UV-stabil und garantiert<br />

eine lange Lebensdauer. Mit<br />

etwa 270 Gramm pro Quadratmeter<br />

entspricht das Gewicht dem der<br />

Gewebe.<br />

PLANOFIL<br />

Das Polyestergewebe mit einer außenliegenden<br />

Polyurethanbeschichtung<br />

wurde ursprünglich als Planenmaterial<br />

für die Schweizer Armee<br />

entwickelt. Man erkennt es an seiner<br />

transparenten Optik und der auffälligen<br />

Gitterstruktur. Diese entsteht<br />

durch das eingewebte Ripstop, das<br />

der Persenning Reißfestigkeit verleiht.<br />

Das Gewebe mit einem Flächengewicht<br />

von 180 Gramm pro<br />

Quadratmeter ist wasserdicht (Wassersäule<br />

2.000 mm), farbecht, meerwasser-<br />

und ver rottungsbeständig.<br />

Das Tuch hat eine lange Lebensdauer<br />

und seine Fluorcarbonbeschichtung<br />

macht es zudem unempfindlich gegen<br />

Verschmutzung. Wie Stamoid ist<br />

es jedoch nicht atmungsaktiv.<br />

WIE MAN PERSENNINGE<br />

RICHTIG PFLEGT<br />

Moose, Flechten, Algen, Verdauungsprodukte<br />

von fliegenden und<br />

krabbelnden Tieren mögen Zeichen<br />

einer intakten Umwelt sein. Auf der<br />

Persenning wirkt ein solcher Mik rokosmos<br />

eher ungepflegt. Zudem<br />

schädigt besonders Vogelkot die<br />

schmutz- und wasserabweisende<br />

Ausrüstung. Um diese nicht an der<br />

Arbeit zu hindern, sollte man dem<br />

wertvollen Stück gelegentlich zu<br />

einem Wohlfühlbad verhelfen. Loser<br />

Schmutz muss vorher ab gebürstet<br />

56 6/<strong>2019</strong>


Sommerpersenninge<br />

Eine Ganzpersenning, die Deck und Aufbau schützt und gut zu montieren<br />

ist: Der Überhang reicht nur bis zum unteren Relingdraht, teilt. Die einzelnen Teile werden dadurch leichter und sind<br />

Ganzpersenninge großer Yachten werden am besten dreige-<br />

sorgt so für optimale Durchlüftung und verhindert Hitzestau. einfacher zu stauen und zu montieren.<br />

Diese Ganzpersenning spart das Bimini- Top aus. Dieses ist<br />

separat mit einer eigenen Hülle geschützt.<br />

Bei dieser Persenning ist das Bimini integriert. Eine Herausforderung<br />

für den Persenningmacher.<br />

Cockpitpersenninge reichen meist vom Mast bis zum Heck und<br />

schützen so die wichtigsten Bereiche. Mit einem Mastkragen<br />

ist auch das Großsegel geschützt, sollte einmal die Baumpersenning<br />

nicht montiert sein. Bei Regen kann man bequem<br />

darunter sitzen, denn sie bietet ausreichend Luft und Licht.<br />

Cockpitpersenninge kommen auch ohne Mastkragen aus. Dann<br />

müssen sie mit einer Leine oder einem Gurtband am Mast fixiert<br />

werden. Baumpersenninge oder Bergesysteme sind in diesem<br />

Fall Pflicht.<br />

Zwei in einer: Lässt man den Bugteil weg, kann<br />

man den Rest als Cockpitpersenning verwenden.<br />

Bei Sportbooten und Klassikern ohne Reling und<br />

entsprechender Fußleiste kann die Persenning<br />

nur mit Sandsäcken fixiert werden. Das funktioniert<br />

bis zu einer bestimmten Windstärke.<br />

Nachteilig ist das höhere Gewicht.<br />

Fenster mit Gitternetz sorgen für Licht und<br />

Durchzug.<br />

Panoramafenster garantieren<br />

Aussicht bei einem verregneten<br />

Frühstück auf den Hafen.<br />

werden. Mit einer Waschlauge aus<br />

Wasser mit Feinwaschmittel oder<br />

Spülmittel wird die Persenning<br />

anschließend mit einer weichen<br />

Bürste massiert, sodass die Lauge<br />

richtig ins Gewebe eindringen<br />

kann. Einwirken lassen, dann mit<br />

klarem Wasser abspülen, bis der<br />

letzte Rest von Seife verschwunden<br />

ist. Dann an der Luft trocknen. Für<br />

hartnäckige Flecken und Schimmel<br />

hält der Fachhandel Reinigungspräparate<br />

mit Chlor bereit. Mit<br />

diesen Produkten sollte jedoch<br />

sehr sparsam und vorsichtig umgegangen<br />

werden.<br />

Da Chlorverbindungen die mit<br />

der Reinigung der Abwässer beauftragten<br />

Mikroorganismen vernichten,<br />

schädigen sie die Umwelt,<br />

wenn sie ins Abwasser gelangen.<br />

Und nicht alle Materialien und Textilien<br />

vertragen Chlor. So können<br />

Flecken entstehen oder Oberflächen<br />

dauerhaft geschädigt werden. Bei<br />

Menschen reizen die Dämpfe oft<br />

die Schleimhäute. Gerötete Augen,<br />

Hustenreiz und eine juckende, laufende<br />

Nase sind die Folge.<br />

Dabei ist Chlor im Kampf gegen<br />

Schimmel äußerst effizient. Die<br />

Chemikalie zerstört die Zellwände<br />

der Pilze und rottet sie nachhaltig<br />

aus. Da sie radikal auch das Myzel<br />

abtötet, wächst dort lange kein Pilz<br />

mehr nach.<br />

6/<strong>2019</strong> 57


Tuche für die Persenning<br />

Motorboot-Persenninge<br />

Dieses Motorboot ist optimal geschützt. Doch ohne geeigneten<br />

Unterbau wird sich im Bugbereich ein Wassersack<br />

bilden.<br />

Bei dieser Ganzpersenning kommt kein Wassersack auf:<br />

Durch das starke Gefälle kann das Regenwasser problemlos<br />

zum Bug hin ablaufen.<br />

Raffiniert gelöst: Trotz integrierter Reling bietet die<br />

Persenning im Bugbereich ausreichend Gefälle.<br />

Allrounder unter den Motorbootpersenningen: Bei geringem<br />

Packmaß ist die leichte Abdeckung schnell montiert,<br />

alle Klampen sind von außen zugänglich und sie eignet<br />

sich auch gut zum Trailern. Die Befestigung erfolgt durch<br />

Druckknöpfe. Während Scheiben und Cockpit geschützt<br />

sind, bleibt der Rumpf dem Wetter ausgesetzt. Um einen<br />

Wassersack zu vermeiden, benötigt die Persenning einen<br />

Unterbau. Die einfachste Lösung ist ein eingearbeiteter<br />

Kunststoffteller, in den eine Teleskopstange gesteckt<br />

wird, der wie eine Zeltstange das Tuch nach oben abstützt.<br />

Wer Zeit und Arbeit sparen möchte,<br />

sollte die Persenning weder mit<br />

dem Hochdruckreiniger noch mit<br />

dem Dampfstrahler misshandeln, sie<br />

auch nicht der Waschmaschine noch<br />

der Schnellreinigung um die Ecke anvertrauen,<br />

sondern höchstens auf Anbieter<br />

zurückgreifen,die auf die Reinigung<br />

von Segeln und Persenningen<br />

spezialisiert sind. Tempera turen über<br />

30 Grad, Knautschen und Walken lassen<br />

das Material schrumpfen und die<br />

Plane spannt anschließend wie der<br />

Hosenbund nach Weihnachten.<br />

„ … nicht mit<br />

Hochdruckreiniger<br />

oder Dampfstrahler<br />

misshandeln …“<br />

Herkömmliche chemische Reinigung<br />

löst zudem die Ausrüstung<br />

aus dem Tuch. Es wird lappig und<br />

wasserdicht war einmal. Nur eine<br />

Spezialreinigung bringt nach dem<br />

Reinigungsprozess eine neue Imprägnierung<br />

auf.<br />

Doch in allen Fällen kann es passieren,<br />

und besonders beim Einsatz von<br />

Chlor, dass die Persenning aus allen<br />

Nähten fällt. Gerade bei älteren Modellen,<br />

die mit baumwollumsponnenen<br />

Garnen genäht wurden, quittiert<br />

das ohnehin UV-geschädigte Material<br />

nach dem Waschen den Dienst und<br />

Nähte müssen vom Segel- oder Persenningmacher<br />

nachgenäht werden.<br />

Auch eventuell eingenähte Fenster<br />

reagieren nicht unbedingt wie gewünscht.<br />

Sind sie älteren Semesters<br />

und der Weich macher im PVC ohnehin<br />

schon verdampft, können sie sich<br />

braun verfärben und werden anschließend<br />

besser ausgetauscht. Doch<br />

nicht nur auf den Vollwaschgang,<br />

auch auf Kälte reagieren die Klarsichtteile<br />

empfindlich. Bei Temperaturen<br />

unter 15 Grad ist die Fensterfolie hart<br />

und lässt sich nicht dehnen. Wird bei<br />

solchen Temperaturen die Persenning<br />

montiert, kann es deshalb zu Problemen<br />

kommen.<br />

STAMOID, PLANOFIL UND ANDERE<br />

PVC-BESCHICHTETE TUCHE<br />

Auch hier gilt: Waschmaschine,<br />

Hochdruckreiniger und Dampfstrahler<br />

sind keine Option. Und anders als<br />

bei den oben genannten Geweben<br />

darf hier auch keinesfalls chlorhaltiger<br />

Reiniger zum Einsatz kommen, da<br />

dieser die Oberflächenstruktur beschädigt<br />

und das Tuch somit schneller<br />

altert und verschmutzt. Scheuermittel<br />

und Topfreiniger sind ebenfalls tabu.<br />

Am besten reinigt man Stamoid mit<br />

einem weichen Tuch und einer<br />

Waschlauge aus Spülmittel oder Feinwaschmittel,<br />

die man komplett abspülen<br />

muss. Chemische Reinigung führt<br />

hingegen zum sicheren Tod.<br />

Der beste Zeitpunkt zum Reinigen<br />

einer Persenning ist definitiv im<br />

Herbst. So kann sie sauber und vor allem<br />

trocken eingelagert werden. Offene<br />

Nähte werden im Winter repariert<br />

und unerfreuliche Stress situationen<br />

im Frühjahr bleiben Bootsbesitzern<br />

und Handwerkern gleichermaßen<br />

erspart.<br />

<br />

Da kommen schnell einige Kilo zusammen. Nicht selten<br />

bohren sich so die Relingstützen durch das Tuch.<br />

Sind gewebte<br />

Persenningtuche<br />

in diesem Zustand,<br />

bieten sie nur noch<br />

eingeschränkte Wasserdichtigkeit<br />

und<br />

die Imprägnierung<br />

hat den Kampf gegen<br />

Mikro-Organismen<br />

bereits aufgegeben.<br />

58 6/<strong>2019</strong>


FOTO: FRIEDRICH JANSENBERGER/MESSE TULLN<br />

Power up!<br />

Ist der Herbst einmal da, ist die Boot Tulln nicht mehr weit. Wir haben bei Messeleiter<br />

Thomas Diglas angeklopft und vorab schon einmal erfahren: Die Range der gezeigten<br />

Motorboote und -yachten ab 30 Fuß wird 2020 alles Bisherige in den Schatten stellen.<br />

THOMAS DIGLAS<br />

Messeleiter der Austrian<br />

Boat Show – Boot Tulln.<br />

Das Ende der Wassersport ­<br />

saison ist für uns im Allgemeinen<br />

der Startschuss für<br />

die intensive Vorbereitungsphase auf<br />

die Boot Tulln 2020. Marktsondierungen,<br />

Gespräche mit Ausstellern<br />

über Neuheiten – alles mit dem Ziel,<br />

auch 2020 ein einzigartiges Angebot<br />

für alle Wassersportler anzubieten:<br />

Yachten, Jollen, alles rund um den<br />

Tauchsport, Bootsausrüstungen,<br />

maritime Dienstleistungen und Infos<br />

zu den schönsten Urlaubsdestinationen.Das<br />

macht die Austrian<br />

Boat Show in Tulln einzigartig und<br />

somit zur bedeutendsten Fachmesse<br />

für Zentral- und Osteuropa.<br />

Bei Motoryachten und -booten<br />

im Speziellen ist jetzt schon klar,<br />

dass man sich auf ein Feuerwerk an<br />

Österreich-Premieren freuen darf.<br />

Sealine auf der Boot Tulln.<br />

Das Motoryachten-Angebot ab 30<br />

Fuß wird einen imposant-kompletten<br />

Marktüberblick bieten:<br />

Absolute Navetta 47 Fly –<br />

Baotić Yachting<br />

En absolutes Highlight der Austrian<br />

Boat Show: die Absolute Navetta 47<br />

Fly – absoluter Komfort und absolute<br />

Flexibilität auf höchstem Niveau!<br />

Kenner schätzen die italienische<br />

Werft für ihre herausragende handwerkliche<br />

Qualität, ihre innovativen<br />

Ideen und tollen Visionen.<br />

Motoryachten Bavaria S40 und<br />

Bavaria S29 – Boote Riedl<br />

Österreichs Importeur für Motoryachten<br />

präsentiert die zwei Schönheiten.<br />

Bei der S-Linie hat sich Bavaria<br />

auf die Details fokussiert, die den<br />

Spaß beim Motoryachting ausmachen:<br />

sehr sportliches, aber gleichzeitig<br />

sicheres und wirtschaftliches<br />

Fahren sowie überragender Komfort<br />

auf und unter Deck.<br />

Cranchi T36 – TopYacht<br />

Die neue Cranchi Crossover T 36<br />

kombiniert das Raumangebot und<br />

die Funktionalität eines Trawlers mit<br />

dem Fahrspaß eines Sportcruisers,<br />

ohne Abstriche beim Komfort.<br />

Ausgezeichnet als „European<br />

Powerboat of the Year <strong>2019</strong>“ in der<br />

Klasse 35–45 Fuß.<br />

Benetau Gran Turismo 40 u. 32 –<br />

Yacht-Center Mannheim<br />

Die GranTurismo 40 ist eine Neuinterpretation<br />

des Sportcruiser-Konzepts<br />

und steht für Eleganz, Qualität<br />

und Emotionen. Sie spannt einen<br />

wunderbaren Bogen zwischen ihrem<br />

klar sportlichen Charakter und den<br />

Funktionalitäten, die das Leben an<br />

Bord einfach luxuriös machen.<br />

Galeon 420 Fly – Atal Yachting<br />

Die Galeon 420 Fly bietet eines der<br />

geräumigsten und gut gestalteten Interieurs<br />

seiner Klasse. Das atemberaubende<br />

Äußere folgt den neuesten<br />

Designtrends, die außergewöhnliche<br />

Flybridge ist mit Grill und Kühlschrank<br />

ausgestattet.<br />

Sealine 390 u. 330 –<br />

Yacht-Center Mannheim<br />

Auf der Sealine C390 ist die Faszination<br />

der Cruiser-Serie in einer perfekt<br />

ausbalancierten Größe zu erleben.<br />

Erlesenen Bordluxus genießen<br />

– auch bei 34 kn Top-Speed. <br />

è www.messe-tulln.at<br />

5. bis 8. März 2020<br />

Cranchi T36 Absolute Navetta 47 Fly Galeon 420 Fly<br />

Beneteau 40 GT<br />

6/<strong>2019</strong> 59


The Austrian Ocean Race Project<br />

Sisi goes the<br />

Nach der feierlichen Bootstaufe und dem stimmigen Auftakt bei der Barcolana in Triest ist die<br />

österreichische VO 65 fit für den Regatta-Reigen, der sie ab Malta bis nach Antigua führen wird.<br />

Mit Option für Abenteurer, an der einen oder anderen Regatta an Bord der Sisi anzuheuern.<br />

Text Tahsin Özen | Fotos Dominik Matesa, Candidate Sailing<br />

Ob Julian Kircher wusste,<br />

worauf er sich einließ,<br />

als er stellvertretend für<br />

sein Team im August den<br />

„Kaufvertrag“ für die VO 65 unterschrieb?<br />

„Natürlich entscheidet<br />

man so etwas nicht zwischen Tür<br />

und Angel, aber nachdem ich auf<br />

dieser Yacht bereits Regatta-Luft<br />

der Königsklasse geschnuppert hatte,<br />

war das Ziel für mich klar. Und<br />

ich bin stolz, dass ich mit Michael<br />

Menard von Blue-2 und Dieter<br />

Schneider von Candidate Sailing<br />

gleich vom Start weg zwei tolle<br />

Sponsoren für das von mir ins<br />

Leben gerufene „The Austrian<br />

Ocean Race Project“ gewinnen<br />

konnte“, so der Teamleiter.<br />

Nach der Überstellung von Lissabon<br />

in die Marina Portopiccolo<br />

in Triest war auch ein neuer Name<br />

für die ehemalige „Vestas“ schnell<br />

gefunden: „Sisi ist die Österreicherin<br />

der Herzen, überall auf der<br />

Welt“, sagt Michael Menard nicht<br />

nur als Sponsor, sondern auch als<br />

langjähriger Freund von Julian<br />

Kircher. Dass der Name historisch<br />

gesehen sehr eng mit der Oberen<br />

Adria verbunden ist, weiß auch<br />

Giorgio Martin, Direktor des Yacht<br />

Club & Marina Portopiccolo. „Wir<br />

freuen uns, dass Sisi bei uns in<br />

Triest einen würdigen Heimathafen<br />

gefunden hat“, sagt er und verweist<br />

„ Einen Ocean<br />

Racer hat man<br />

nicht alle Tage.“<br />

Julian Kircher,<br />

The Austrian Ocean Race Project<br />

60 6/<strong>2019</strong>


World<br />

mit Stolz auf den jährlich in Eigenregie<br />

veranstalteten Portopiccolo<br />

Maxi Race und auf die Tatsache,<br />

dass der eigene Yachtclub die Barcolana<br />

bereits zwei Mal in Folge<br />

gewonnen hat. Mit der Teilnahme<br />

<strong>2019</strong> an dieser Regatta – der größten<br />

überhaupt – eröffnete sich für<br />

Sisi die ganze Welt.<br />

KLOTZEN, NICHT KLECKERN<br />

Weitere Stationen sind neben dem<br />

Rolex Middle Sea Race beispielsweise<br />

das RORC Transatlantic Race<br />

oder die Antigua Sailing Week.<br />

Auch der Überstellungskalender<br />

auf der Homepage des Austrian<br />

Race Project kann sich sehen lassen.<br />

Noch dieses Jahr geht es z. B.<br />

über 3.250 Seemeilen von Grenada<br />

nach Lissabon, die Strecke von den<br />

Azoren nach San Remo im Mai<br />

2020 schlägt sich mit rund 2.000<br />

Meilen zu Buche.<br />

„Einen Ocean Racer hat man<br />

nicht alle Tage, darum halten wir<br />

einige wenige Plätze für Abenteurer<br />

bereit, die schon immer einmal<br />

davon geträumt haben, auf einer<br />

VO 65 mitzusegeln“, sagt Julian<br />

Kircher. „Annäherungsschwierigkeiten<br />

sind so gut wie ausgeschlossen,<br />

da viele bekannte Gesichter<br />

aus der österreichischen Seglerszene<br />

das junge, professionelle und<br />

perfekt eingespielte Team stellen.<br />

Das allgemeine ,Betriebsklima‘ an<br />

Bord ist auch bei großer Fahrt bestimmt,<br />

aber freundlich“, bestätigt<br />

Julian Kircher.<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

„ Sisi ist die<br />

Österreicherin<br />

der Herzen.“<br />

Michael Menard,<br />

Blue-2 The Sailing Academy<br />

Alle zusammen verbindet natürlich<br />

das eine ultimative Ziel des<br />

The Austrian Race Project: die<br />

Teilnahme am Ocean Race 2021–<br />

2022. „Wir wollen klotzen, nicht<br />

kleckern“, sagt Julian Kircher. Die<br />

Suche nach einem Hauptsponsor<br />

läuft, die Regatta-Leistungen der<br />

nächsten Monate könnte dabei<br />

durchaus hilfreich sein.<br />

Wir drücken jedenfalls die Daumen<br />

und werden laufend über die<br />

verschiedenen Stationen des österreichischen<br />

Ocean Racers Sisi<br />

berichten.<br />

<br />

FOTO: CARLONI-RASPAR/YCPP<br />

„Ein tolles<br />

österreichisches<br />

Team, jung und<br />

smart.“<br />

Giorgio Martin,<br />

Yacht Club & Marina Portopiccolo<br />

The Austrian Race Project<br />

Gegründet von Mastermind Julian Kircher, hat sich das Syndikat rund um The Austrian<br />

Ocean Race Project das große Ziel gesetzt, mit der im Sommer <strong>2019</strong> gekauften VO 65<br />

„Sisi“ beim Ocean Race 2021–2022 an den Start zu gehen. Das Team im Bild: Hinten von<br />

links nach rechts: Manfred Pumsleitner, Konstantin Kobale, Martin Dittrich, Oliver Kobale<br />

und Maja Siegenthaler. Vorne von links nach rechts: Julian Kircher, Linda Fahrni, Gaby<br />

Rust (Organisation), Anna Luschan, Stephany Sigott (Organisation) und Julia Graber. Nicht<br />

im Bild, aber ebenfalls Teil des Segelteams: Raphael Hussl, Gerwin Jansen. Alle Infos,<br />

Termine und Teilnahmemöglichkeiten online:<br />

è www.ocean-racing.at<br />

6/<strong>2019</strong> 61


Bavaria C50 Style<br />

Eines muss man dem alten<br />

Bavaria-Managment lassen:<br />

Mit der Wahl von Maurizio<br />

Cossutti hatten sie ein<br />

sicheres Entscheidungshändchen<br />

bewiesen. Deutsches Engineering<br />

und italienisches Design – das kann<br />

sich sehen lassen und kommt gut<br />

an. Trotz dem hohen Freibord sieht<br />

die Bavaria C50 sportlich und dynamisch<br />

aus, genauso als hätten<br />

Cossutti & Co. den eher rundlichen<br />

Bavaria-Formen eine gesunde Diät,<br />

Multivitamine plus ein Abo im Fitnesscenter<br />

verpasst. Knackig kantig,<br />

aber ohne extrem zu wirken, spricht<br />

das neue C-Yachtdesign eine klare<br />

Sprache.<br />

Der flache Aufbau lässt die recht<br />

hohe Yacht trotzdem schlank und<br />

schnell erscheinen. „Bella barca“,<br />

meinen die Angestellten an der<br />

Diesel-Tankstelle und sie haben<br />

recht. Strahlende Mittelmeersonne<br />

und ligurisches Meeresblau geben<br />

da den passenden Rahmen ab.<br />

Als wir die Segel setzen ist der<br />

Wind noch ein Windchen. Rollgross<br />

(aus dem Mast) und Selbstwendefock,<br />

beide von Elvström,<br />

sind nicht gerade das, was wir bei<br />

diesen Verhältnissen wünschen<br />

würden. Doch die Bavaria C50<br />

macht das Beste aus der verfügbaren<br />

Dacronfläche und bringt rasch<br />

Bewegung ins Spiel.<br />

62 6/<strong>2019</strong>


Vitamin C<br />

Bavaria Yachtbau geriet letztes Jahr in die Schlagzeilen, als ein neuer Investor gefunden<br />

werden musste. Jetzt schreiben die Giebelstädter wieder positive Head lines: Mit der neuen<br />

C-Linie sind sie in aller Munde. war eingeladen, sich im Golf von Genua ein Bild<br />

der neuen Bavaria C50 zu machen. Ein Segelreport von Lavagna nach Portofino und zurück.<br />

Text Stefan Detjen | Fotos Werft<br />

DOLCE FAR NIENTE<br />

Erst gegen Mittag steigert sich der<br />

Thermikwind langsam auf acht bis<br />

neun Knoten, da rauschen wir auch<br />

schon locker mit über fünf Knoten<br />

durchs Wasser. Am Karbonsteuer<br />

herrscht die Leichtigkeit des Steuerns,<br />

etwas mehr Ruderdruck als<br />

Rückmeldung wäre hilfreich, doch<br />

bei diesen Bedingungen illusorisch.<br />

Wenden und Halsen, alles kann der<br />

Steuermann alleine machen – mit<br />

einer kleinen Hilfe der elektrischen<br />

Winschen. Das gemütliche Dahinsegeln<br />

verleitet geradezu zum Dolce<br />

far niente, aber wir sind ja zum<br />

Testen da.<br />

Als wir den knallblauen Gennaker<br />

setzen, werden die sportlichen<br />

Instinkte geweckt. Trotz dem breiten<br />

Heck kommt die C50 mit einem<br />

Ruder aus und das macht seinen<br />

Job tadellos, auch wenn wir etwas<br />

krängen. Als positiv bewerte ich die<br />

Tatsache, dass sich die Yacht nicht<br />

übertrieben auf ihre Rumpfkante<br />

legt und Lage schiebt.<br />

Bei den trendigen Racern mit<br />

Doppelruder meistens eine akzeptierte<br />

Tatsache, die jedoch den<br />

Komfort und das Bewegen auf<br />

und unter Deck ziemlich mühsam<br />

macht. Da verzichte ich doch lieber<br />

auf eine verlängerte Wasserlinie,<br />

um dafür ohne Verrenkungen unter<br />

Deck zu gelangen.<br />

6/<strong>2019</strong> 63


Bavaria C50 Style<br />

Dacron-Segel von<br />

Elvström sind Standard,<br />

Karbonrigg, Tiefkiel und<br />

Elvström-Performance-<br />

Segel sportliche Optionen.<br />

„ Der Thermikwind steigert sich auf acht bis neun Knoten, da rauschen<br />

wir auch schon locker mit über fünf Knoten durchs Wasser.“<br />

DOLCE VITA<br />

Sie können es einfach, die italienischen<br />

Yachtdesigner. Unter Deck<br />

geht es stilvoll zu und her, hier<br />

möchte man sein, da möchte man<br />

bleiben. Das helle Interieur kontrastiert<br />

schön mit dem dunkleren<br />

Boden, wo die vielen Bodenfächer<br />

mit ihren Grifflöchern durchaus<br />

als Gestaltungselement zum coolen<br />

Loftcharakter beitragen.<br />

Absolut funktional der Küchenteil,<br />

den Kühlschrank gibt es gleich<br />

zweifach und erst noch zum Ausziehen,<br />

flankiert von einer Kühlhaltebox.<br />

Über dem dreiflammigen<br />

Herd sorgt ein ausziehbarer<br />

Dampfabzug dafür, dass die Luft<br />

rein bleibt. Ein eigenes Weinfach<br />

erhöht den Lifestyle-Faktor um<br />

ein paar angenehme Pluspunkte.<br />

Die Eignerkabine mit inliegendem<br />

Bad ist eine moderne Suite, sogar<br />

mit kleinem Arbeitsplatz (oder<br />

Schminktisch – je nachdem, wer<br />

zuerst da ist).<br />

Auch das Bad hat gute Chancen,<br />

von fraulicher Seite wohlwollend<br />

bewertet zu werden. Viel Platz, abgetrennter<br />

Duschteil, Holzroste am<br />

Boden – Italian Style meets nordischen<br />

Sauna-Look. Das Bad beim<br />

Niedergang punktet ebenfalls mit<br />

der gleichen Coolness im WC/<br />

Dusch-Teil, gleich zwei Türen gewähren<br />

hier Zugang. Absoluter<br />

Hingucker ist jedoch die Achterkabine<br />

an Backbord: Schluss mit<br />

Schlafengehen auf allen Vieren,<br />

hier führt ein Gang ums Bett und<br />

erlaubt eignergemäßes Zubettgehen.<br />

Die Steuerbordkabine<br />

verzichtet auf den Gang, trumpft<br />

dafür aber mit einem eigenen WC<br />

auf. Von den Achterkabinen geben<br />

große Inspektionsluken guten Zugang<br />

zum Motorraum.<br />

Gestylte Jalousien und elegante<br />

Leselampen (mit drei Lichtvariationen:<br />

weiß, rot, blau) sorgen<br />

in den Kabinen und im Salon für<br />

schöne Designakzente. Kleiner<br />

Gag: jede Leselampe hat unten<br />

einen (nicht sichtbaren) USB­<br />

Anschluss.<br />

VIVA LA FAMIGLIA<br />

Unsere Testyacht ist eine Eignerversion<br />

aus der Style-Linie. Der<br />

neue Besitzer hat sein Schiff unge­<br />

64 6/<strong>2019</strong>


sehen, also nur vom Prospekt her<br />

geordert, das spricht für das volle<br />

Vertrauen in seinen Händler und<br />

für die Marke Bavaria. Es sei nicht<br />

seine erste Bavaria, erzählt mir der<br />

frisch gebackene Eigner, der sich<br />

bereits auf die Übergabe freut.<br />

Ich reime mir ein Identikit des<br />

Eigners zusammen: Einer der weiß,<br />

was er will und oft mit der Familie<br />

unterwegs ist. Vielleicht sogar mit<br />

Freunden, Anhang und Verwandtschaft?<br />

Wenn es darauf ankommt,<br />

wird der Skipper seine neue Bavaria<br />

auch schon mal ganz alleine<br />

Bavaria C50 Style<br />

Länge ü. a.<br />

15,89 m<br />

Länge Rumpf<br />

14,99 m<br />

Länge Wasserlinie<br />

14,44 m<br />

Gesamtbreite<br />

5,00 m<br />

Tiefgang Standard<br />

2,30 m<br />

Option Flachkiel<br />

1,85 m<br />

Option Tiefkiel<br />

2,70 m<br />

Leergewicht (ca.)<br />

15.490 kg<br />

Ballast (ca.)<br />

4.500 kg<br />

Motor Standard<br />

Yanmar 4JH80 80 PS<br />

Treibstofftank <br />

250 l<br />

Wassertank<br />

650 l<br />

Segelfläche 135 m²<br />

Großsegel 73/76 m²<br />

Masthöhe über WL<br />

23,25 m<br />

Preis exkl. Ust. ab € 296.500,–<br />

Preis Version Holiday ab € 284.000,–<br />

Händler: Yachten Meltl, D-83233 Bernau am Chiemsee<br />

Kontakt: Mike Klemm, Tel. +49 (0)8051/96 553-0<br />

è www.yachten-meltl.de<br />

Gegen den Uhrzeigersinn:<br />

Der Gennaker? In<br />

Bavaria-Blau! Juhuu,<br />

freie Bahn in die Achterkojen<br />

auf Backbord!<br />

Einer Suite gleich die<br />

Eignerkabine. Loft-<br />

Feeling im Salon. Holzroste<br />

im Bad: Italian<br />

Style meets nordischen<br />

Sauna-Look.<br />

6/<strong>2019</strong> 65


Bavaria C50 Style<br />

Openair-Kochstelle –<br />

Insider sagen „Wetbar“.<br />

Zwei Kühlschränke,<br />

der eine ausziehbar.<br />

segeln, damit jeder sieht, wer hier<br />

der Einhand-Boss ist.<br />

Dann male ich mir aus, wie die<br />

vielköpfige Crew auf den flachen<br />

Decks das Sonnenbaden genießt.<br />

Auch auf der XXL-Badeplattform<br />

sollte es kein Gedränge geben, der<br />

Zugang ist so komfortabel, dass<br />

ruhig auch einmal die Schwiegermutter<br />

hinabsteigen kann, wenn<br />

das Dingi aus seiner Tendergarage<br />

zu Wasser gelassen wurde und es<br />

Richtung Strand geht. Vielleicht<br />

wird sie später an der Openair-<br />

Kochstelle („Wetbar“ sagen In sider)<br />

etwas auf die Teller zaubern und<br />

jeder sucht währenddessen seinen<br />

Lieblingsplatz zum Chillen auf. Im<br />

Cockpit leuchten nach Sonnenuntergang<br />

ganz diskret die Courtesy-<br />

Lichter – ein bisschen Show darf<br />

durchaus sein.<br />

FORZA BAVARIA<br />

Trotz allem Designschönsein wird<br />

deutlich, dass im Studio Cossutti<br />

die Segler sitzen. Die beiden Cockpit-Tische<br />

verfügen über solide<br />

Handläufe, das Schott vom Niedergang<br />

verschwindet in der Versenkung,<br />

ein Handlauf an der Decke<br />

quer durch den Salon bietet Halt<br />

auch bei ruppiger See. Wie gut das<br />

Unterwasserschiff gezeichnet ist<br />

beweist die Fahrt unter Motor (80<br />

PS!): bei 2.000 Touren sind wir 6,3<br />

Knoten schnell. Wer auch beim Segeln<br />

schneller sein möchte, bestellt<br />

aus der Optionsliste den Tiefkiel,<br />

Karbonrigg und investiert in Performance-Segel<br />

von Elvström.<br />

Auch der Bugspriet kann in<br />

markanter schwarzer Ausführung<br />

geordert werden – so lässt sich der<br />

Gennaker strömungstechnisch<br />

besser anschlagen.<br />

MULTIVITAMINA<br />

Dürfen es vielleicht auch noch<br />

zwei Karbonsteuerräder sein?<br />

Damit wäre der sportliche Look<br />

auch optisch perfekt. Cruisen<br />

und Racen, das alles ist mit der<br />

clever konzipierten Yacht möglich<br />

– natürlich immer mit Stil. Vitamin<br />

B (wie Bavaria) kombiniert mit<br />

Vitamin C (Cossutti) und D<br />

(Design) erweist sich als leistungssteigernde<br />

Kombination, egal,<br />

ob in der Holiday- oder in der<br />

Style-Ausführung.<br />

<br />

„Die perfekte Yacht für<br />

uneingeschränkten Segelspaß<br />

mit höchstem Komfort.“<br />

Manuela Meltl, GF Yachten Meltl<br />

Mit der Wahl des italienischen Designers Maurizio Cossutti<br />

hat Bavaria ein sicheres Entscheidungshändchen bewiesen.<br />

66 6/<strong>2019</strong>


We are Bavaria<br />

Text<br />

und Fotos<br />

Tahsin Özen<br />

Letztes Jahr noch auf Investorensuche, heuer wieder voll im Geschäft:<br />

Der Betrieb in Giebelstadt läuft auf Hochtouren, die Jobs der rund<br />

500 Mitarbeiter sind gesichert.Wir haben uns vor Ort umgeschaut.<br />

Die stille Vorortidylle rund<br />

um die Bavariastraße 1<br />

täuscht. Hat man erst einmal<br />

die administrativen<br />

Räumlichkeiten verlassen und das<br />

Tor in die Werkshallen dahinter<br />

geöffnet, wuselt es wie beim Weihnachtsmann<br />

vor Heilig Abend am<br />

Nordpol: Es wird gesägt, geschleift,<br />

gehämmert und gebohrt, dass sich<br />

die Bootsplanken biegen.<br />

Etwas ruhiger wird es am Ende<br />

der Produktionskette, wo die fertigen<br />

Yachten nach Software-unterstützten<br />

Qualitäts- und Funktionstests<br />

„verschifft“ werden.<br />

Rund 350 Segel- und Motoryachten<br />

konnten im ersten Geschäftsjahr<br />

unter der neuen Führung die<br />

erlauchten Hallen verlassen, im<br />

nächsten sollen es bereits 450 sein.<br />

Um die gesteckten Ziele zu erreichen,<br />

will man auch möglichst alles<br />

wieder im Haus machen, also<br />

„Made in Giebelstadt, made in<br />

Germany“. Um mögliche Schwachstellen<br />

auszumerzen, ist dem CEO<br />

Michael Müller die Nähe zu den<br />

Mitarbeitern wichtig: „Sie fertigen<br />

jede einzelne Yacht in Handarbeit,<br />

sie wissen also am besten, wo wir<br />

uns noch verbessern können“, sagt<br />

Michael Müller.<br />

HEIMSPIEL<br />

Nicht zuletzt leisten die rund<br />

500 Mitarbeiter ihren Beitrag auch<br />

im Rahmen eines neuen und flexibleren<br />

Arbeitszeitmodells. Während<br />

der Hochsaison wird fleißig<br />

„ Unsere rund 500 Mitarbeiter<br />

fertigen jede einzelne Yacht<br />

in Handarbeit.“<br />

Michael Müller, CEO Bavaria Yachtbau GmbH<br />

gewerkelt, die angesammelten<br />

Überstunden können dann in den<br />

weniger arbeitsintensiven Sommermonaten<br />

abgebaut werden.<br />

Für Abwechslung ist vorerst gesorgt,<br />

will man doch zur boot in<br />

Düsseldorf mit einer neuen Motorund<br />

einer neuen Segelyacht (beides<br />

Weltpremieren) wieder ein ganz<br />

kräftiges Lebenszeichen von sich<br />

geben: „We are Bavaria!“ <br />

è www.bavariayachts.com<br />

Arbeitsalltag in der<br />

Bavariastraße 1 in<br />

Giebelstadt.<br />

6/<strong>2019</strong> 67


Sonne im Her<br />

Jeanneau NC 37<br />

Mit ihren großen Fensterflächen,<br />

dem barrierefreien<br />

Übergang vom Salon<br />

zum Cockpit, den breiten<br />

Gangways und einer feinen Badeplattform<br />

ist die NC 37 wie geschaffen<br />

für Familienurlaube an sonnigen<br />

Gestaden. Schade nur, dass der für<br />

Cannes zuständige Wettergott an<br />

dem Testtag der internationalen<br />

Presse gar nicht gut drauf war und<br />

für Regen, Wind und viel Welle<br />

sorgte. Was zum Testen eines Bootes<br />

aber durchaus Vorteile haben kann,<br />

doch davon später.<br />

Regen und Kälte scheuchen uns<br />

zunächst einmal in die großzügig geschnittene<br />

und mit zwei Heizungen<br />

zu je 5,5 kW ausgestattete Kabine,<br />

die wie erwähnt (das ist eines der<br />

Merkmale von Jeanneaus NC-Reihe)<br />

vom Cockpit bis zum Abgang zu den<br />

Kojen ohne Stufen auskommt. Backbordseitig<br />

befindet sich eine gemütliche<br />

Sitzecke mit einem höhenverstellbaren<br />

Tisch, an dem locker<br />

bis zu acht Personen Platz finden.<br />

68 6/<strong>2019</strong>


Mit der neuen NC 37 hat Jeanneau<br />

ein attraktives Motorboot in dem<br />

umkämpften Segment der familien -<br />

tauglichen Mittelklasse positioniert.<br />

Kluge Detaillösungen, ein flexibles<br />

Raumangebot und eine tolle Rundum -<br />

sicht sorgen an Bord für gute Laune,<br />

die selbst das unerquickliche Wetter<br />

während des Best of Boats Awards-<br />

Tests an der französischen Riviera<br />

nicht trüben konnte.<br />

Text Bernd Hofstätter<br />

Fotos Jeanneau, Bernd Hofstätter<br />

zen<br />

Gegenüber liegt eine gut ausgestattete<br />

Pantry mit Gasherd, Backrohr<br />

und Kühlschrank, die durch<br />

ein hochklappbares Fenster auch<br />

als kleine Bar in Stehhöhe zum<br />

Cockpit genützt werden kann.<br />

Weiter vorne auf der Backbordseite<br />

findet man den Steuerstand, der<br />

mit einem großem Raymarine­<br />

Axiom-12-Zoll-Display und einer<br />

Joysticksteuerung, die Hafenmanöver<br />

zum Kinderspiel macht,<br />

top ausgestattet ist.<br />

Besonders zu erwähnen ist die<br />

große Glastür neben dem Steuerstand,<br />

die bei Anlegemanövern<br />

schnellen Zutritt auf das Gangbord<br />

ermöglicht, um einen noch besseren<br />

Überblick zu haben. Wie überhaupt<br />

die Rundumsicht sehr gut<br />

ist. Das Glasdach bringt viel zusätzliches<br />

Licht in die Kabine, lässt<br />

sich aber auch gut mit Jalousien<br />

abdunkeln, die den Innenraum<br />

vor Hitze schützen. Aus Glas ist<br />

natürlich auch die neu konzipierte<br />

Hecktür, die sich geöffnet parallel<br />

6/<strong>2019</strong> 69


Jeanneau NC 37<br />

Das Familienboot sieht man der<br />

sehr sportlichen NC 37 kaum an.<br />

zur Seitenwand fixieren lässt und<br />

so für ein noch größeres Raumgefühl<br />

sorgt.<br />

TISCHLEIN KLAPP DICH<br />

Im mit Teakboden ausgelegten<br />

Cockpit glänzt die NC 37 mit ausgeklügelten<br />

Detaillösungen. So<br />

kann zum Beispiel die L-förmige<br />

Sitzbank nach achtern verschoben<br />

werden, entweder um mehr Platz<br />

im Cockpit zu haben oder den<br />

Tisch auf doppelte Größe auszuklappen.<br />

Weiters läßt sich die Bank<br />

durch die umklappbaren Lehnen<br />

und Auflagepolster zur XXL-Liegefläche<br />

für Sonnenanbeter umgestalten.<br />

Unter der Sitzfläche eröffnet<br />

sich viel Stauraum in den<br />

Backs kisten. Viel Freiraum gewährt<br />

hingegen die Badeplattform, auf<br />

Der Designer sagt modular und<br />

meint damit, dass die Sitzbank eine<br />

Sitzbank sein kann …,<br />

… aber auch eine Sonnenliege<br />

im XXL-Format.<br />

der ein Dingi bequem Platz finden<br />

könnte. Über beide Gangways<br />

gelangt man zum Bug der NC 37,<br />

wo drei Sonnenliegen zum Relaxen<br />

einladen. Nimmt man die mittlere<br />

Polsterung weg, so wird der darunterliegenden<br />

Bugkabine durch das<br />

Glasfenster noch mehr Licht zu ­<br />

geführt.<br />

Jeanneau hat das Boot als Wohnung<br />

am Meer mit Terrasse konzipiert.<br />

Der Schlafbereich unter Deck<br />

bestärkt diesen Eindruck, sieht er<br />

doch nach großzügiger Ferienwohnung<br />

aus – wenn man mit vier Personen<br />

unterwegs ist. Es lassen sich<br />

aber auch bis zu acht Personen unterbringen,<br />

dann wird es aber freilich<br />

etwas eng.<br />

Zwei Kojen befinden sich in der<br />

mit viel Stauraum ausgestatteten<br />

„ Der Rumpf pflügt sich stabil durch die Wellen, die enorme Power<br />

hilft hier wesentlich mit, dass der Fahrspaß nicht zu kurz kommt.“<br />

70 6/<strong>2019</strong>


Eignerkabine, zwei in der hinteren<br />

Gästekabine. Zwei weitere im gegenüberliegenden<br />

Technik-/Stauraum,<br />

der optional als zusätzliche<br />

Kabine genutzt werden kann, sowie<br />

zwei im Salon, in dem durch das<br />

Absenken des Tisches Platz für eine<br />

Doppelkoje geschaffen werden<br />

kann. Ein wohldimensioniertes Bad<br />

mit getrennter elektrischer Toilette<br />

runden das Wohnambiente ab.<br />

SICHERES FAHRVERGNÜGEN<br />

Jetzt aber raus aus der Komfortzone,<br />

rein in die windgepeitschten<br />

Wellen vor der französischen Riviera.<br />

Unser Testboot wurde mit<br />

zwei Volvo-Penta-D4-Motoren zu<br />

je 260 PS (ab 2020 je 270 PS) an ­<br />

getrieben. Das ist viel Power für<br />

ein gemütliches Familienboot, ob<br />

da der von Michael Peters Yacht<br />

Design entworfene Rumpf mithalten<br />

kann? Die Antwort gibt uns<br />

wenig später die kabbelige See vor<br />

Cannes – und sie lautet: Ja! Der<br />

Rumpf pflügt sich stabil durch die<br />

Wellen, die enorme Power hilft<br />

hier wesentlich mit, dass der Fahrspaß<br />

nicht zu kurz kommt. Auch<br />

enge Kurven nimmt die NC 37<br />

unter diesen Bedingungen mit<br />

Bravour, sodass man an Bord<br />

immer ein sicheres Gefühl hat.<br />

Das gut ausbalancierte Fahrverhalten<br />

setzt sich beim wilden Ritt<br />

über die Wellen fort, auch wenn<br />

wir die Spitzengeschwindigkeit von<br />

29,4 Knoten wetterbedingt nicht<br />

erreichen, ist zu erahnen, welcher<br />

Wolf im Schafspelz hier steckt.<br />

BEST FOR FAMILY FINALIST<br />

Alles in allem steht sonnigen Familienausflügen<br />

mit der NC 37 nach<br />

dem regnerischen Testtagen nichts<br />

im Wege. Jeanneau hat ein Boot<br />

abgeliefert, das viel Platz auf hohem<br />

Qualitätsniveau bietet. Das<br />

angenehme Ambiente an Bord in<br />

Kombination mit den tollen Fahrleistungen<br />

wird wohl alle an Bord<br />

sehr zufriedenstellen, wenn auch<br />

jeden auf seine Art. Die Nomina ­<br />

tion zum Best of Boats-Award <strong>2019</strong><br />

dürfen wir als einer der 17 europaweiten<br />

Juroren bestätigen und als<br />

berechtigt bestätigen.<br />

<br />

Jeanneau NC 37<br />

Länge ü. a.<br />

Marschfahrt / Verbrauch Testboot<br />

Breite<br />

Gewicht<br />

11,47 m<br />

23 kn / 3,4 l<br />

3,59 m<br />

6.533 kg<br />

Motor Volvo Penta D3 oder D4,<br />

<br />

2 x 220 oder 2 x 270 PS<br />

Dieseltank<br />

Wassertank<br />

650 l<br />

300 l<br />

Kabinen (6-Kojen-Version) 3<br />

Preis inkl. USt. mit 2 x 220 PS ab € 304.839,–<br />

mit 2 x 270 PS ab € 320.395,–<br />

Händler: Boote Mayer, 4040 Linz, Tel. +43 664 3409786<br />

è www.bootemayer.at<br />

Sitzen, liegen, leben vom<br />

Aller feinsten: Wenn der<br />

Steuerstand nicht wäre,<br />

könnte man fast glauben,<br />

in einer besonders vif ausgestatteten<br />

Ferienwohnung<br />

zu sein.<br />

6/<strong>2019</strong> 71


Segelbundesliga<br />

Alles Liga!<br />

Segelbundesliga ist Segeln ganz und gar dem Zeitgeist entsprechend. Die Boote<br />

werden vom Veranstalter gestellt, die Teams „reisen mit dem Handkoffer“ an<br />

und im Mittelpunkt stehen die Clubs.<br />

Text Roland Regnemer | Foto Fairplayfoto/Markus Kreiner<br />

Von Ende April bis<br />

Ende Oktober wurden<br />

mit den Sunbeam<br />

22.1 insgesamt 15<br />

Regatten im Liga-Modus<br />

gesegelt.<br />

Wer an der Segelbundesliga<br />

teilnimmt, der braucht<br />

kein eigenes Boot. Er muss<br />

nicht mit dem kaputten Gennaker<br />

zum Segelmacher und durch die<br />

Konzentration der Liga-Events rund<br />

um die Sommermonate sowie die<br />

kurzen, äußerst intensiven Rennen<br />

knapp unter Land, reichten zumeist<br />

Short und Shirt als Bekleidung.<br />

Dabei segeln Rust gegen Bregenz<br />

und Mattsee gegen die Wörtherseer<br />

oder der Attersee gegen den Traunsee,<br />

entsprechend viel Platz gibt es<br />

als Identifikationsfläche und für<br />

Emotionalität. Dazu können pro Regatta<br />

sechs Segler gemeldet werden,<br />

vier müssen aufs Schiff, gewechselt<br />

werden kann nach jedem Rennen.<br />

Die Österreichische Segelbundesliga<br />

absolvierte heuer die insgesamt<br />

fünfte Saison, es war die längste der<br />

bisherigen Ligageschichte. Und es<br />

war wieder eine ausnehmend spannende.<br />

Vom Start beim Summer<br />

Opening in Neusiedl Anfang Mai<br />

dauerte es bis Mitte September, bis<br />

zum dritten Mal der Pokal nach<br />

Vorarlberg geholt wurde.<br />

Erstmals in den Yachtclub Hard,<br />

quasi in die Nachbarschaft des<br />

zweimaligen Meisters aus Bregenz.<br />

„Wir haben die konstanteste Serie<br />

das ganze Jahr über hingelegt.<br />

Kaum Aus rutscher in einzelnen<br />

Rennen und konnten auf zwei<br />

gleich starke Besetzungen innerhalb<br />

des Teams bauen. Das war<br />

unser Erfolgs geheimnis für heuer“,<br />

resümierte Laurenz Grabher vom<br />

Yachtclub Hard strahlend, mit<br />

Sekt und Ligapokal in der Hand.<br />

Zwar ohne Sieg an einem der vier<br />

Liga-Wochenenden, aber zwei Mal<br />

am Stockerl und zwei vierte Plätze<br />

als „schlechteste“ Ergebnisse reichten<br />

zu einem souveränen ersten<br />

Titelgewinn für die junge Truppe<br />

vom Bodensee. Die Titelträger vom<br />

Vorjahr, der Union Yachtclub Wolfgangsee,<br />

starteten schwach in die<br />

Saison, legten aber mit Platz zwei im<br />

Juli am Achensee sowie dem Sieg<br />

beim Liga-Finale am Mattsee Mitte<br />

September eine fulminante zweite<br />

Saisonhälfte hin und sicherte sich<br />

schlussendlich noch Bronze. Für die<br />

zweitplatzierten Tiroler vom SCT­<br />

WV war es der insgesamt vierte<br />

Stockerl platz in fünf Saisonen, allein<br />

eine Goldmedaille fehlt noch in der<br />

Sammlung des Teams vom Achensee.<br />

An der kommenden Saison wird<br />

bereits hinter den Kulissen eifrigst<br />

gefeilt, im Raum steht auch eine<br />

Liga-EM im Jahr 2021 am Neusiedler<br />

See. Wie weit diese Form des<br />

Segelns auch in Österreich schon<br />

angekommen ist, zeigt der Blick<br />

zurück auf den Saisonkalender:<br />

Zwischen Ende April und Ende<br />

Oktober wurden mit den Sunbeam<br />

22.1 der Liga insgesamt 15 Regatten<br />

in dem Format abgehalten. Von<br />

der Jugend- und Damenliga über<br />

regionale Events bis hin zur Bundesliga<br />

selbst. Mit Sicherheit werden<br />

es nächstes Jahr nicht weniger,<br />

Die Top Five der Saison <strong>2019</strong><br />

1 Yachtclub Hard (YCH)<br />

2 SCTWV Achensee<br />

3 Union Yachtclub Wolfgangsee<br />

4 Burgenländischer Yacht Club<br />

5 Union Yachtclub Wörthersee<br />

72 6/<strong>2019</strong>


FOTO: AMORY ROSS/NYYC AMERICAN MAGIC<br />

Beeindruckende 75 Fuß beim ersten Ausflug!<br />

Die Nummer eins?<br />

FLUGSCHULE. Ja, sie fliegen –<br />

wirklich! Es zog sich hin, Zweifel<br />

bei Fans und Fachleuten.<br />

Doch Mitte September war<br />

es letztlich soweit. Während<br />

Emirates Team New Zealand<br />

als erstes America‘s Cup-Team<br />

seinen ersten, nach den neuen<br />

Regeln gebauten AC75-Rumpf<br />

im Rahmen der Bootstaufe der<br />

Öffentlichkeit präsentierte, legten<br />

die Amerikaner kurz darauf<br />

nach: Bewegte Bilder der<br />

fliegenden American Magic!<br />

Schaut prächtig aus, funktioniert<br />

zumindest einmal im<br />

Trainingsmodus schon beeindruckend.<br />

Abzuwarten bleibt,<br />

wie sich die Dinger bei leichterem<br />

Wind segeln lassen.<br />

Und wie und ob es zu den Cuptypischen<br />

Duellen in Match Race-Manier<br />

kommen wird.<br />

è www.americascup.com<br />

PANORAMA<br />

Sportmeldungen national/international<br />

Top drei?<br />

OLYMPISCHES SEGELN.<br />

Japan war für das 49er-Segelteam<br />

Benjamin Bildstein und<br />

David Hussl definitiv eine<br />

Reise wert. Sie holten bei<br />

den Pre-Olympics und beim<br />

Weltcupauftakt in Enoshima<br />

jeweils die Plätze vier und<br />

zwei. Die 49er-Jungs präsentierten<br />

sich im Olympiarevier<br />

von Tokio 2020 mit<br />

Abstand am stärksten von<br />

der rot-weiß-roten Flotte.<br />

Es bleibt aktuell – noch – ein<br />

Wermutstropfen: es fehlt das<br />

Olympiaticket! Während im<br />

470er Bargehr/Mähr dieses<br />

bei der WM in Japan noch<br />

vor den beiden anderen<br />

Events verpassten, haben<br />

Bildstein/Hussl diese Prüfung<br />

noch vor sich. Ende<br />

November stehen die Titelkämpfe<br />

in Neuseeland auf<br />

dem Programm. Dort geht<br />

es ums Ganze, will man in<br />

Tokio um Medaillen segeln.<br />

è www.segelverband.at<br />

Die „Silbernen“ 49er –<br />

Benjamin Bildstein/David Hussl<br />

holen Platz zwei beim Weltcupauftakt<br />

in Enoshima, Japan.<br />

FOTO: SAILING ENERGY/WORLD SAILING<br />

FOTOS: CARTER/PWA<br />

Der Oberösterreicher<br />

Marco Lang surft beim<br />

Weltcup in Dänemark<br />

auf Platz 5!<br />

Top Ten?<br />

WINDSURFEN. Durchbruch in Dänemark<br />

– Österreichs Parade-Windsurfer<br />

Marco Lang hatte sowieso<br />

schon eine wirklich starke Comeback-Saison<br />

bis dato hingelegt. Mit<br />

Platz fünf beim Weltcup in Dänemark<br />

kam er endgültig – wieder – in<br />

der Weltspitze an. Im Gesamtklassement<br />

bedeutete dies den 11. Zwischenrang,<br />

auf das große Saisonziel,<br />

die Top Ten, fehlt eine kleine Windböe.<br />

Am Ende der Saison stehen<br />

noch die zwei „Lieblingsevents“ in<br />

Sylt (Sieg 2017!) und Numea in Neukaledonia<br />

am Programm. Geht da<br />

noch ein Stockerlplatz?<br />

è www.pwaworldtour.com<br />

„ Hoffen und<br />

gewinnen,<br />

verlieren und<br />

resignieren, das<br />

ist die steigende<br />

und fallende<br />

Welle des<br />

Lebens.“<br />

August Pauly (1850–1914),<br />

deutscher Naturwissenschaftler<br />

und Philosoph.<br />

6/<strong>2019</strong> 73


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News November/Dezember <strong>2019</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Montego Bay, Jamaikas Hotspot<br />

im Nordwesten der Karibik-Insel.<br />

YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />

Jamaika: Törn der<br />

etwas anderen Art<br />

Aufgrund unseres doch schon etwas fortgeschrittenen Alters hatten meine Partnerin<br />

Maria und ich diesen Weg gewählt, um so die karibischen Traumziele der von uns<br />

beneideten Weltumsegler hautnah kennenzulernen.<br />

Text Klaus Czap, YCA-Ehrencommodore | Fotos Maria Reiter<br />

Von München sind es 14 Flugstunden<br />

nach Jamaika und stammten aus dem Orinoco-Delta<br />

Einwohner von „Xaymaca“ die Taino<br />

dann noch 30 Minuten bis zu (Venezuela). Als Kolumbus 1494 die<br />

unserem Schiff in Montego Bay. Das Insel entdeckte, lebten hier mehr als<br />

Schiff? Ja, das Schiff ist nämlich diesmal<br />

ein ganz großes, ein klimaneutra­<br />

betrieben Landwirtschaft und Fische­<br />

100.000 Taino in Großfamilien. Sie<br />

ler, umweltfreundlicher Kreuzfahrer. rei und bauten große Segelkanus, auf<br />

295 m Länge ü. a., 36 m Breite ü. a., denen mehr als 30 Personen Platz<br />

8 m Tiefgang und dieselelektrischen fanden. Mit der Ankunft der Spanier<br />

Antrieb für bis zu 23 Knoten Fahrt. hatte das glückliche Dasein aber ein<br />

Zwei Wochen sollte uns diese jähes Ende.<br />

schwimmende Stadt zu den schönsten<br />

Plätzen von Mittelamerika brinoberten,<br />

waren die Ureinwohner be­<br />

Als 1655 die Briten die Insel ergen.<br />

Dank vieler Tagesausflüge besuchten<br />

wir auf diese Weise u. a. war gekennzeichnet von Sklaverei<br />

reits ausgestorben. Die Ära der Briten<br />

Cozumel in Mexiko, Belize City, und Unterdrückung der farbigen Bevölkerung.<br />

Mehrere Sklavenaufstände<br />

Roatan in Honduras, Puerto Limon<br />

in Costa Rica, Colon mit Panama- führten schließlich zur Befriedung<br />

Kanal, Cartagena in Kolumbien und und zur Beendigung der Sklaverei.<br />

Santo Domingo in der Dominikanischen<br />

Republik.<br />

Resort in der Runaway Bay reichlich<br />

Zunächst machten wir in einem<br />

Nach traumhaften 3.357 Seemeilen Gebrauch vom Faulenzen am Palmenstrand,<br />

Katamaran-Segeln und<br />

landeten wir wieder auf Jamaika, um<br />

diese Insel und ihre Bewohner besser Schwimmen. Überall ertönte Reggaekennenzulernen.<br />

Sepp Höllerer segelt mit Die seiner ursprünglichen<br />

Aislinn, einer Bavaria 39 Cruiser, Musik. rund Am 14 Wochen Abend im gab Jahr. es jeden Tag<br />

Musik und Tanzvorführungen. Unsere<br />

Tagesausflüge mit den Sportkats<br />

der Basis führten uns bis in die<br />

Hauptstadt Kingston und auch ins<br />

Landesinnere nach Nine Miles, den<br />

Geburtsort von Bob Marley.<br />

Urwälder und Berge, tropische<br />

Vögel wie Kolibris und Papageien<br />

sowie anderes Getier, Wasserfälle<br />

und Flusslandschaften zeigten uns<br />

ein Bild der Insel, das uns immer<br />

in Erinnerung bleiben wird. Ich<br />

kaufte mir ein T-Shirt mit dem<br />

Konterfei von Bob Marley,<br />

welches mir überall Tür und<br />

Tor öffnete.<br />

„Jamaika – no problem“ –<br />

Marleys Musik ist allgegenwärtig<br />

und er selbst wird<br />

noch immer wie ein Gott<br />

verehrt. Die Jamaikaner sind<br />

grundsätzlich ein sehr freundliches<br />

Volk und stehen dem<br />

Tourismus sehr positiv gegenüber.<br />

Sport ist hier eine<br />

74 6/<strong>2019</strong>


YCA-Service<br />

und -Leistungen<br />

Marley-Museum in Kingston.<br />

Lebenseinstellung. Usain Bolt, der<br />

schnellste Sprinter der Welt, ist ein<br />

Jamaikaner.<br />

Auch die Religion spielt hier eine<br />

Rolle. Neben den bekannten Religionen<br />

gibt es noch Voodoo und<br />

Rastafari. Rastafaris erkennt man an<br />

den langen Zöpfen, sogenannten<br />

Dreadlocks, und der Strickhaube in<br />

den Landesfarben. Sie rauchen gerne<br />

Marihuana, behördlich erlaubt ist,<br />

was im eigenen Garten wächst.<br />

Rastafaris rauchen gerne Marihuana.<br />

Die Zeit verging viel zu schnell und<br />

irgendwie hatten wir uns an dieses<br />

leichte Leben gewöhnt. Ein gut gelaunter,<br />

weil eingerauchter Taxifahrer<br />

brachte uns zum Flughafen.<br />

Aus meinen Kopfhörern ertönte<br />

„Buffalo Soldier“ und unter uns entschwand<br />

die Küste Jamaikas. Wir sind<br />

von dieser Insel und seinen Bewohnern<br />

begeistert und werden eines<br />

Tages wiederkommen – vielleicht<br />

sogar mit dem eigenen Schiff.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen anbieten<br />

– wie auch auf unserer Homepage<br />

è www.yca.at ersichtlich:<br />

Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze.<br />

Italien: Marina Certosa (Venedig). Kroatien:<br />

Marina Vrsar, Marina Funtana, Marina<br />

Punat, Marina Frapa und Marina Rogoznica,<br />

Dubrovnik.<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />

Yachting, Offshore Boote (Kroatien), Bav<br />

Adria Charter (Kroatien), My SeaTime<br />

Yachtcharter d.o.o. (Kroatien), Ionian<br />

Charter (Griechenland).<br />

Service: <strong>ocean7</strong> Magazin, Seahelp<br />

GmbH, Seemannsladen.at.<br />

Versicherung: Pantaenius<br />

YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa,<br />

Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit an! Auf<br />

Ihre Anfragen und Vor schläge an unser<br />

Marketing-Team freuen wir uns:<br />

è marketing@yca.at<br />

Next generation: Die<br />

YCA Jugend Sail Day-Tour<br />

Text und Fotos Philipp und Matthias Eckerstorfer<br />

Am 30. Juni machte die „Jugend<br />

Sail Day on Tour <strong>2019</strong>“<br />

Halt am Attersee in Oberösterreich.<br />

Zehn junge Interessenten<br />

erhielten einen Einblick in die Segelwelt.<br />

Mit den zwei Club-Lasern<br />

Enya und Helena und der Clubyacht<br />

Isabell wurde der Attersee unsicher<br />

gemacht. Der Vormittag startete<br />

eher ruhiger mit 1 bis 2 Windstärken.<br />

Das nutzten wir, um uns<br />

bei den anstehenden 36 °C im erfrischen<br />

den Attersee abzukühlen.<br />

Nach einer kurzen Pause zu Mittag<br />

erwachte der Wind und wir<br />

konnten die Segel setzen. Kentern<br />

mit dem Laser, Wenden mit der<br />

Isabell und das An- und Ablegen<br />

wurden fleißig geübt. Jeder packte<br />

eifrig mit an und die Flaute vom<br />

Vormittag war schnell vergessen.<br />

Nach rund 30 Sonnencremeschichten<br />

und noch mehr Manövern endete<br />

ein erfolgreicher, lehrreicher<br />

und lustiger Tag am Attersee.<br />

Vom Attersee ging es am 13. Juli<br />

weiter zum Thalersee bei Graz, ans<br />

„Meer der Wiener“, zum Neusiedler<br />

See ins Burgenland am 27. Juli,<br />

zum Wörthersee nach Kärnten<br />

am 24. August und zum Abschluss<br />

zurück wieder an den Attersee.<br />

Wolltest du auch schon immer<br />

Segeln ausprobieren? Wer unsere<br />

Jugend Sail Day Tour <strong>2019</strong> verpasst<br />

hat, hat nächstes Jahr erneut die<br />

Gelegenheit, an einem unserer<br />

Binnensee-Jugendtermine teilzunehmen.<br />

Wir freuen uns schon<br />

jetzt auf deine Anmeldung!<br />

Mit Laser unterwegs auf dem Attersee.<br />

6/<strong>2019</strong> 75


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News November/Dezember <strong>2019</strong><br />

YCA-CLUBLEBEN<br />

Toller Regatta-Erfolg<br />

Bei der größten Yardstick-Regatta Österreichs, der LDC <strong>2019</strong>, auf dem Attersee konnte sich Gerhard<br />

Hutsteiner im Spitzenfeld platzieren. Wie es ihm und seiner Crew in diesen vier Regattastunden ergangen<br />

ist, schildert seine Tochter Ruth, die mit ihrer Schwester Ina als Vorschoterin vollen Einsatz zeigte.<br />

Text Ruth Hutsteiner | Fotos Irene Schanda, Gert Schmidleitner<br />

Punkt zehn Uhr fällt der Startschuss,<br />

traditionell seit der<br />

ersten Regatta 1984. Langsam<br />

schieben sich 80 Boote über<br />

die Startlinie und wir – UFO 22,<br />

AUT 70, Papa Gerhard, Schwester<br />

Ina und ich – mittendrin. Ganz<br />

links außen schnell freigesegelt<br />

schlängeln wir uns durch Windlöcher<br />

und Wind aus allen Richtungen<br />

zum Süden des Sees und<br />

umrunden als siebentes Boot die<br />

Tonne. Juhu!<br />

Kurze Freude über das Zwischenergebnis.<br />

Dann wieder volle Konzentration.<br />

Das Wind-Roulette geht<br />

weiter. Während der Wind auffrischt,<br />

geht plötzlich doch der Gennaker?<br />

Mist, er ist auf der falschen<br />

Seite. „Falsch setzen und gleich vorne<br />

rüberwerfen? Nein, lieber die Sicherheitsvariante<br />

– umhängen“, lautet<br />

die Entscheidung. Immerhin<br />

sind Ina und ich den ersten Tag in<br />

der Saison an Bord: Wir haben das<br />

Fall falsch montiert.<br />

Es überholt der aktuelle UFO-<br />

22-Europameister mit den liebevollen<br />

Worten: „Jo, wos mocht‘s denn?“<br />

Das fragen wir uns auch. Den Geni<br />

nun richtig angeschlagen geht es<br />

weiter. Der Wind wird immer stärker<br />

und zeigt eine GPS-Bootspeed<br />

von zwölf Knoten. Schnell alle nach<br />

hinten rutschen in den „Motorboot ­<br />

modus“. Die Wind-Roulettescheibe<br />

wird wieder an gestoßen, Wind<br />

kommt nun aus West bis Nordwest<br />

und pendelt hin und her.<br />

Wir umrunden als 15., hurra,<br />

immer noch vorne dabei. Windböen<br />

um die 20 Knoten. Ina und<br />

ich hängen in der Reling, strecken<br />

Füße, Hand und Kopf so weit es<br />

geht hinaus. Beim Zielschiff vorbei,<br />

eine Runde noch: dann endlich ab<br />

durchs Ziel!<br />

Am Abend Segleressen und Siegerehrung<br />

unter freiem Himmel,<br />

das Ergebnis wird in gestürzter<br />

Reihenfolge vorgelesen. Die besten<br />

Aus- & Weiterbildung November/Dezember<br />

8. November Klagenfurt FB2-Theorie-Weekendkurs<br />

9. November Izola, Slowenien (4 Tage) FB4-Prüfungstörn<br />

9. November Graz FB3-Theorie-Weekendkurs<br />

22. November Graz FB2+3-Theorie-Prüfung<br />

7. Dezember Linz FB2-Theorie-Prüfung<br />

7. Dezember Wien FB2-Theorie Prüfung<br />

14. Dezember Salzburg FB2-Theorie-Prüfung<br />

15. Dezember Klagenfurt FB2-Theorie-Prüfung<br />

è www.yca.at/vereinonline<br />

40, die besten 30, die besten 20 –<br />

da kommen wir jetzt, nein?<br />

Als Fünfte insgesamt und zweitschnellstes<br />

Sportboot werden wir<br />

vor die Sponsorenwand gebeten.<br />

Die Kinnlade rutscht kurz hinunter<br />

und formt sich dann zu einem breiten<br />

Grinsen. Ein toller Segeltag!<br />

Oben: Startschuss zur<br />

Long Distance Challenge<br />

LDC <strong>2019</strong>. Unten<br />

links: Gerhard und Ina<br />

Hutsteiner mit UFO 22<br />

am Wind. Unten rechts:<br />

Siegerehrung für<br />

Gerhard, Ina und Ruth<br />

Hutsteiner.<br />

76 6/<strong>2019</strong>


YCA-FOTOWETTBEWERB<br />

Die Gewinner auf einen Klick<br />

Die Entscheidung der YCA-Jury, die mit Hingabe mehr als 100 großartige Bilder<br />

gesichtet und die zehn Finalisten ermittelt hat, ist letztlich absolut nicht leicht<br />

gefallen – hier die drei Siegerfotos.<br />

1. PLATZ:<br />

„3 SAILING BUDDHAS“<br />

Ein witzig-originelles Foto von<br />

DI Maša Ružička-Horvatić. Mirno<br />

More-Gründer Christian Winkler:<br />

„Wir waren mit einer Charteryacht von<br />

Split nach Albanien unterwegs, um für<br />

Vorträge Film- und Fotoma terial sowie<br />

Infos zu sammeln. Vier Crewmitglieder<br />

haben mich begleitet, nämlich die<br />

drei „Buddhas“ und DI Maša Ružička-<br />

Horvatić als Hobby-Fotografin. In der<br />

Bristani-Bucht kam ich mit Maša von<br />

einer Foto motiv-Kletterei zum Strand<br />

zurück. Da bot sich dieses Bild und<br />

Maša drückte geistesgegenwärtig ab.“<br />

2. PLATZ: „SEEMANNSCHAFT<br />

IM SEGELSPORT“<br />

Nostalgie pur – Foto von Harald<br />

Neumayer: „Segelausbildung auf<br />

schwedisch: Ein historischer Segelverein<br />

bildet seine Mitglieder auf diesem<br />

wundervoll restaurierten Holzschoner<br />

in den Schären aus.“<br />

3. PLATZ:<br />

„BLITZ AM NACHTHIMMEL“<br />

Technisch einfach perfekt – Foto von<br />

Josef Höller: „Es war in einer weitläufigen<br />

Bucht in den Kornaten, in die wir<br />

rechtzeitig vor der Gewitterfront geflüchtet<br />

sind und wo wir abends die<br />

Blitze beobachtet haben. Mit mehreren<br />

Fotoapparaten. Dass wir dabei einen<br />

Blitz direkt ablichten konnten, war<br />

natürlich reiner Zufall!“<br />

Echt nautisch<br />

Wer spannende „Törn“-Momente und<br />

tolle „nautische“ Schlüsselerlebnisse<br />

mit unseren Leserinnen und Lesern<br />

teilen möchte, sendet uns Bilder und<br />

Texte bitte unter Betreff „Echt nautisch“<br />

an: è marketing@yca.at<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)1 7109222<br />

cschifter@pantaenius.com<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)676 86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

CREW JUGEND<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

+43(0)650 5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

6/<strong>2019</strong> 77


SAIL AUSTRIA<br />

News November/Dezember <strong>2019</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

In kaum einer Sportart spielt das Wetter eine so<br />

zentrale Rolle wie beim Segeln. Jede Seglerin und<br />

jeder Segler weiß, dass folgende drei Winde vor -<br />

wiegend auftreten: zu viel Wind, zu wenig Wind<br />

oder Wind aus der falschen Richtung …<br />

Text Bernhard R. Fischer<br />

Das Wetter:<br />

Freund oder Feind?<br />

Insbesondere „zu viel Wind“ kann<br />

ordentlich Stress auslösen und<br />

den Urlaub zu alles anderem als<br />

einen entspannten Segeltörn machen.<br />

Die Ungewissheit darüber, ob<br />

„viel Wind“ kommt und wie viel es<br />

tatsächlich sein wird, nagt an einem.<br />

Soll man besser in den Hafen fahren,<br />

oder ist der auserwählte Ankerplatz<br />

sicher? Was tun, wenn doch<br />

mehr Wind kommen sollte? Fragen,<br />

die sich jede Schiffsführerin und<br />

jeder Schiffsführer schon stellte.<br />

Segeln ist ein Sport, der in der<br />

Natur stattfindet, man wird die Fragen<br />

rund um die Wettervorhersage<br />

und die damit verbundenen persönlichen<br />

Zweifel nie vollständig beseitigen<br />

können. Dennoch kann man<br />

viel tun, um eine gewisse Sicherheit<br />

zu bekommen.<br />

WAS IST SCHLECHTES WETTER?<br />

Die Begriffe „schlechtes Wetter“<br />

und „viel Wind“ sind sehr subjektiv.<br />

Was für den einen zu viel ist, ist für<br />

den anderen gerade richtig und bedeutet<br />

Spaß. Der Unterschied liegt<br />

meistens an der seefahrerischen Erfahrung,<br />

am persönlichen Können<br />

und somit am Selbstvertrauen. Das<br />

sollte einem bewusst sein, denn das<br />

bedeutet, dass „die Angst vor dem<br />

Wetter“ mit jedem Tag, an dem<br />

man unterwegs ist und somit seine<br />

Erfahrung und sein Fähigkeiten<br />

verbessert, geringer wird.<br />

Zum anderen muss man gerade<br />

in der heutigen Zeit, wo die weltweite<br />

Kommunikation so einfach<br />

geworden ist, kein Meteorologiestudium<br />

absolviert haben, um zu<br />

vernünftigen Wetterprognosen zu<br />

kommen, insbesondere bei Fahrten<br />

in küstennahen Gebieten.<br />

Wichtig ist, dass man die richtigen<br />

Wetterinformationen abrufen<br />

und Wettervorhersagen und Daten<br />

der Wetter-Apps richtig interpretieren<br />

kann. Wer geübt ist, kombiniert<br />

folgende drei Quellen miteinander,<br />

um zu einer fundierten Entscheidung<br />

über den weiteren Törnverlauf<br />

zu kommen: einen Seewetterbericht<br />

in Textform, eine Bodenanalysekarte<br />

und Grib-Daten in Form einer<br />

modernen Wetter-App.<br />

Geschriebene Seewetterberichte<br />

sinnerfassend lesen zu können erfordert<br />

erfahrungsgemäß einiges an<br />

Übung, sie wirken auf manchen abschreckend<br />

theoretisch. Ich kann<br />

dennoch empfehlen, täglich einen<br />

lokalen Seewetterbericht zu lesen,<br />

denn die Übung kommt mit der<br />

Zeit. Und wenn in der Überschrift<br />

vor Böen mit 60 Knoten gewarnt<br />

wird, darf man dann nicht überrascht<br />

sein, wenn es etwas windig<br />

wird. Die Interpretation von Bodendruckkarten<br />

erfordert einiges an<br />

Hintergrundwissen, dennoch ist es<br />

kein Hexenwerk und kann in praktischen<br />

Kursen erlernt werden.<br />

WETTER-APPS SIND SEHR<br />

EINFACH ZU VERSTEHEN!<br />

Am einfachsten zu verstehen sind<br />

Wetter-Apps, die es für Smartphones<br />

und Tablets zur Genüge gibt.<br />

Ein paar Dinge gilt es zu beachten:<br />

Das Wetter macht nicht die Wetter-App,<br />

sondern es stehen dahinter<br />

sog. Wettermodelle. Das sind Vorhersageberechnungen,<br />

die mithilfe<br />

komplexer mathematischer Zusammenhänge<br />

versuchen, aus der<br />

Vergangenheit auf den zukünftigen<br />

Ablauf zu schließen.<br />

Es gibt heute verschiedene solcher<br />

Modelle, die verschieden gut sind.<br />

Leider sind nicht alle Modelle frei<br />

verfügbar. Ein sehr weit verbreitetes,<br />

freies Modell ist das sog. GFS (Global<br />

Forecast System). Dieses ist allerdings,<br />

verglichen mit anderen,<br />

78 6/<strong>2019</strong>


modernen Modellen, nicht das<br />

Beste. Ein sehr gutes Modell<br />

und teilweise frei ist das ECM­<br />

WF (European Center for Medium-range<br />

Weather Forecasts).<br />

Ein wichtiges Auswahlkriterium<br />

für eine Wetter-App ist daher<br />

das zugrundeliegende Wettermodell,<br />

d. h. ganz konkret<br />

sollte man in der App erkennen,<br />

welches Modell (idealerweise<br />

ECMWF) verwendet wird und<br />

wann die Daten zuletzt aktualisiert<br />

wurden. Macht eine Wetter-App<br />

dazu keine Angaben,<br />

ist davon auszugehen, dass es<br />

sich um GFS-Daten handelt,<br />

weshalb davon eher abzuraten<br />

ist. windy.com (im Browser<br />

oder als App fürs Smartphone<br />

verfügbar) verwendet das<br />

ECMWF-Modell und ist mein<br />

persönlicher Favorit für die<br />

küstennahe Verwendung.<br />

WIE BENUTZT MAN EINE<br />

WETTER-APP RICHTIG?<br />

Wetter ist eine „große Sache“,<br />

daher ist die in der App dargestellte<br />

Animation aus entsprechender<br />

Entfernung, d. h. im<br />

richtigen Maßstab, zu betrachten.<br />

Die Möglichkeit, bis in jede<br />

Bucht hineinzoomen zu können<br />

ist irreführend, denn so genau<br />

ist die Berechnung bei weitem<br />

nicht! Beim ECMWF beträgt<br />

der Raster 9 km, man sollte<br />

den Kartenausschnitt am<br />

Display daher nicht kleiner als<br />

1° mal 1° machen.<br />

Die Berechnung in die Zukunft<br />

wird auch mit jedem Tag<br />

ungenauer. Man kann davon<br />

ausgehen, dass die Berechnung<br />

für die nächsten drei Tage ziemlich<br />

genau stimmen wird, die<br />

nächsten fünf Tage die ungefähre<br />

Tendenz vorgeben, aber alles<br />

darüber hinaus ist mit äußerster<br />

Vorsicht zu genießen, auch<br />

wenn die Apps erlauben, so<br />

weit in die Zukunft zu blicken.<br />

Der Wind ist i. d. R. die Standardanzeige<br />

und stellt den<br />

durchschnittlich zu erwartenden<br />

Wind dar. Man kann sich<br />

aber noch eine ganze Menge<br />

anderer Dinge anzeigen lassen,<br />

von denen man insbesondere<br />

folgende beachten sollte: die<br />

Böigkeit (wind gusts) zeigt<br />

Windspitzen an, die in gewissen<br />

Gebieten auftreten können, Regen-<br />

und Gewitterwahrscheinlichkeit<br />

(rain and thunder), der<br />

Bewölkungsgrad (clouds) und<br />

die Wellenhöhe (waves).<br />

Beachtet man alle Daten für<br />

die nächsten zwei bis drei Tage,<br />

ergibt sich ein recht gutes Bild,<br />

wie sich das Wetter zeigen wird.<br />

Damit sollte man in der Lage<br />

sein, passende Entscheidungen<br />

treffen, auch ohne die klassischen<br />

Bodendruckkarten interpretieren<br />

zu müssen.<br />

Ist man dennoch unsicher,<br />

sollte man sich nicht scheuen,<br />

einen externen Berater zuzuziehen.<br />

Zum einen hat man evtl.<br />

jemanden im Bekanntenkreis,<br />

den man um Hilfe in schwierigen<br />

Wettersituationen bitten<br />

kann. Zum anderen gibt es Unternehmen,<br />

die professionelle<br />

SAIL AUSTRIA<br />

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />

Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />

www.sailaustria.at<br />

OBMANN<br />

Alexander Bayr<br />

PRÜFUNGSREFERENT<br />

Bernhard Fischer<br />

STV. OBMANN<br />

Klemens Bayr<br />

MEDIENREFERENT<br />

Richard Gansterer<br />

Die Wetter-App windy.com basiert auf dem professionellen ECMWF-Wettermodell.<br />

Wettervorhersagen und Wetterrouting<br />

für Segeltörns als Dienstleistung anbieten<br />

(z. B. wetterwelt.de).<br />

Bernhard Fischer und b3onWater<br />

bieten im Winter Kurse mit dem Titel<br />

„Wetter für Segler“ an, in dem die Interpretation<br />

von Wettervorhersagen,<br />

Bodendruckkarten und Wetter-Apps<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Hautnah das Wetter auf den Balearen studieren:<br />

FB2- und FB3-Ausbildungen von b3onWater<br />

4.–18. April 2020 Modul A+B Mallorca<br />

18. April–2. Mai 2020 Modul A+B Mallorca<br />

2.–16. Mai 2020 Modul A+B Mallorca<br />

16.–30. Mai 2020 Modul A+B Mallorca<br />

4.–11. April 2020 FB3-50 h-Törn inkl. Theorieprüfung Mallorca<br />

11.–18. April 2020 FB3-50 h-Törn inkl. Theorieprüfung Mallorca<br />

è b3-onwater.at<br />

Palmetshofer<br />

Nautic<br />

Der Ausrüster für Langfahrtsegler<br />

Installation, Service und Vertretungen von:<br />

• UK Segel, Riggs, Drahtseilverpressungen, Reffanlagen usw.<br />

• Yachtelektronik, autorisiertes Raymarine und Mastervolt Center, Sterling,<br />

Victron, Philippi, Votronic …<br />

• Solartechnik- Windgeneratoren mit MPP-Ladetechnologie samt System-Montagelösungen<br />

• Energiesysteme wie Generatoren, Lichtmaschinen Hochleistungsregler uvm.<br />

• Seewasserentsalzungsanlagen, Sanitär- und Wassersysteme, Bugschrauben,<br />

Heizungen und Klimaanlagen<br />

Wir erledigen für Sie an Ihrer Yacht mögliche Versicherungsschäden<br />

Weltweite Organisation und Montageservice<br />

Tel. +43 7237 37360 • www.palmetshofer-nautic.at


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTSVERBAND ÖSTERREICH<br />

News November/Dezember <strong>2019</strong><br />

Weltmeister im<br />

Jetski-Fahren<br />

Kevin Reiterer, mehrfacher Weltmeister im Jetski-Fahren,<br />

sicherte sich in Pöchlarn (Bezirk Melk) den Sieg.<br />

Text Hans Lux | Fotos Kevin Reiterer<br />

Für den 26-jährigen war der<br />

Bewerb in Pöchlarn praktisch<br />

ein Heimsieg, da er auf<br />

dem Schottersee seine Karriere begonnen<br />

hatte und die Verhältnisse<br />

in Pöchlarn damals sein Sprungbrett<br />

in die Weltspitze gefördert<br />

haben.<br />

Reiterer, der seit Jahren der beste<br />

Jetski-Fahrer der Welt ist und aufgrund<br />

seiner mehrfachen Weltmeistertitel<br />

zu den erfolgreichsten<br />

Sportlern Niederösterreichs zählt,<br />

lebt seinen Traum.<br />

Normalerweise werden die großen<br />

Bewerbe der Jetski-Fahrer in<br />

China, Dubai und den USA auf<br />

dem offenen Meer ausgetragen.<br />

UNTERWEGS MIT 200 PS<br />

Die Jetski, die bei diesen Rennen<br />

zum Einsatz kommen, sind ca. 200<br />

kg schwer und mit einem 200-PS-<br />

Motor ausgerüstet, mit dem sie<br />

schneller auf 100 km/h beschleunigen<br />

können als ein Ferrari.<br />

„Wir haben vier bis sechs g in der<br />

Kurve, 20 Kurven pro Runde. Das<br />

heißt, es kommt schon einiges am<br />

Rücken an, auch die Beine und die<br />

Knie sind am Maximum und im<br />

Extrembereich“, sagt der amtierende<br />

Jetski-Weltmeister. Er muss daher<br />

auch jede Woche hart trainieren,<br />

um entsprechend körperlich fit zu<br />

sein, damit er den relativ dichten<br />

Rennkalender bewältigen kann.<br />

Kevin Reiterer nach dem<br />

Heimsieg in Pöchlarn.<br />

Vier bis sechs g-Kräfte wirken<br />

in der Kurve auf den Körper.<br />

80 6/<strong>2019</strong>


Antifouling<br />

Info von MYCD<br />

Das deutsche Umwelt-<br />

Bundesamt hat zwei<br />

Broschüren herausgebracht,<br />

die die Verwendung von<br />

Antifouling behandeln.<br />

Dies ist sicher auch für uns<br />

ein Thema für die Zukunft,<br />

daher werden die Broschüren<br />

auf der Homepage des<br />

MSVÖ zu finden sein.<br />

Neuauflage<br />

Antifouling im Wassersport<br />

Leitlinien für eine<br />

gesundheits- und umweltverträgliche<br />

Verwendung<br />

Info von Viadonau<br />

Aufgrund der Änderung der WVO hat<br />

die Viadonau eine neue Auflage der<br />

Informationsbroschüren „Ruderboote<br />

und Schleusen“ bzw. „Sportboote und<br />

Schleusen“ erstellt. Die Broschüren<br />

enthalten nützliche Informationen für<br />

Ru derer/Sportbootfahrer auf der öster ­<br />

rei chischen Donau beim Passieren der<br />

Schleusen. Die Broschüren sind beim<br />

MSVÖ erhältlich oder<br />

können als<br />

PDF heruntergeladen<br />

werden:<br />

è www.doris.bmvit.<br />

gv.at/services/<br />

sportboot-schleusen/<br />

Ruderboote &<br />

Schleusen<br />

Sportboot &<br />

Schleusen<br />

Motorbootsport und<br />

Seefahrts Verband Österreich<br />

Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien<br />

Tel. 01/6094440<br />

msvoe@msvoe.at<br />

www.msvoe.at<br />

Nachrichten für die<br />

Schifffahrt der OSB<br />

BAGGERUNGEN<br />

Melk, Fluss Donau, Strom-km 2044.0 bis<br />

2058.1 – Beschränkungen bis 19. Dezember<br />

<strong>2019</strong>, Mo 7.20–17.30 Uhr, Di–Do<br />

7–17.30 Uhr, Fr 7–15 Uhr: Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden und besondere Vorsicht im<br />

ganzen Bereich.<br />

Krems, Fluss Donau, Strom-km 1999.4 bis<br />

2003.1 – Beschränkungen bis 20. Dezember<br />

<strong>2019</strong>, täglich 6–20 Uhr: Besondere Vorsicht<br />

und Sog und Wellenschlag vermeiden<br />

im ganzen Bereich.<br />

BAUARBEITEN<br />

Fluss Donau, Strom-km 2132.4 bis<br />

2136.1 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />

<strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht, Begegnungsverbot<br />

für Verbände in der Bergfahrt und<br />

für Verbände in der Talfahrt, Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden, Überholverbot für Verbände<br />

in der Talfahrt und für Verbände<br />

in der Bergfahrt.<br />

Voest-Brücke (Linz), Donau-km<br />

2133.5 – Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />

höchstens 81 m im ganzen Bereich.<br />

Neue Donaubrücke Linz – NDL, Donau-km<br />

2133.8 Beschränkung: Durchfahrtsbreite<br />

höchstens 80 m im ganzen Bereich.<br />

Zusätzliche Meldepflicht über UKW-<br />

Kanal 10, für Bergfahrer bei Strom-km<br />

2132,4, für Talfahrer bei Strom-km 2136,1.<br />

Ergänzende Informationen: http://nts.doris.bmvit.gv.at/Download?attachement=<br />

2006000510000000083<br />

Fluss Donau, Strom-km 2126.7 bis<br />

2128.7 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />

<strong>2019</strong>: Begegnungsverbot, Überholverbot,<br />

Sog und Wellenschlag und besondere Vorsicht<br />

im ganzen Bereich. Zusätzliche Meldepflicht<br />

über UKW 10.<br />

Ergänzende Informationen: http://nts.doris.bmvit.gv.at/Download?attachement=<br />

2006000510000000063.<br />

Fluss Donau, Strom-km 2121.6 bis<br />

2122.4 – Beschränkung bis 30. April 2020:<br />

Besondere Vorsicht im Bereich des rechten<br />

Ufers.<br />

Liegestelle Donau, Strom-km 2121.6<br />

bis 2121.9 – Beschränkung: Sperre im Bereich<br />

des rechten Ufers.<br />

Liegestelle Donau, Strom-km 2136.5<br />

bis 2136.7 – Beschränkung bis 31. Dezember<br />

<strong>2019</strong>: Sperre im Bereich des rechten<br />

Ufers.<br />

SPERRE<br />

Fluss Donau, Strom-km 2136.0 bis<br />

2137.0 – Beschränkungen bis 31. Dezember<br />

<strong>2019</strong>, Di–Do 10.15 bis 10.30: Sperre<br />

und besondere Vorsicht im ganzen Bereich.<br />

Zusätzliche Meldepflicht über UKW-<br />

Kanal 10, Schifffahrtsaufsicht Linz.<br />

KIESVERLADUNG<br />

Fluss Donau, Strom-km 1912.4 bis<br />

1918.6 – Beschränkungen bis 19. Dezember<br />

<strong>2019</strong>, Mo–Do 6–18 Uhr: Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden und besondere Vorsicht<br />

im ganzen Bereich.<br />

Ergänzende Informationen: UKW-<br />

Kanal 10, MS Krems.<br />

ARBEITEN<br />

Donaukanal, Wehrkanal Nussdorf,<br />

km 0.6 – Beschränkung im ganzen Bereich<br />

bis 4. November <strong>2019</strong>: Durchgehend Durchfahrtshöhe<br />

verringert um 3,5 m im ganzen<br />

Bereich für alle Fahrzeuge in alle Richtungen.<br />

Abwinden-Asten, Fluss Donau, Stromkm<br />

1982.6 bis 1983.0 – Beschränkungen<br />

bis 20. Dezember <strong>2019</strong>, Mo–Fr 6–20 Uhr:<br />

Besondere Vorsicht und Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden im rechten Bereich.<br />

UNTIEFE<br />

Fluss Donau, Strom-km 2145.9 bis 2146.1<br />

– Beschränkungen bis 31. Dezember <strong>2019</strong>:<br />

Besondere Vorsicht im ganzen Bereich, verfügbare<br />

Tiefe 0 cm bezogen auf RNW gemäß<br />

Donaukommission im rechten Bereich.<br />

SANIERUNGSARBEITEN<br />

Strassenbrücke Melk, Donau km<br />

2034.4 – Beschränkung bis 16. November<br />

<strong>2019</strong>, Mo–Fr 6–18 Uhr: Besondere Vorsicht<br />

im ganzen Bereich.<br />

Wiener Donaukanal, Strom-km 5.1 bis<br />

7.4 – Beschränkungen für alle Fahrzeuge in<br />

alle Richtungen bis 20. Dezember <strong>2019</strong>,<br />

Mo–Fr 7–17 Uhr: Besondere Vorsicht und<br />

Sog und Wellenschlag vermeiden im ganzen<br />

Bereich.<br />

6/<strong>2019</strong> 81


Sailing Poetry<br />

Herr Goethe segelt<br />

nach Palermo<br />

Mit der Katawa folgen wir Goethes Kurs, von Neapel vorbei am Stromboli nach Sizilien,<br />

wo er beginnt, Nausikaas kleine Liebesgeschichte mit Odysseus umzuschreiben.<br />

In der Bibliothek der Casa di<br />

Goethe schreibe ich am Rom­<br />

Kapitel meines eben publizierten<br />

Buchs „Flaneurgeschichten aus der<br />

imaginären Metropole Europas“;<br />

die Katawa liegt in der Marina di<br />

Porto di Roma, südlich der Tibermündung,<br />

dort wo einst Aeneas<br />

landete, Rom zu gründen.<br />

„Et in Arcadia ego“ notiert<br />

Goethe in seiner „Italienischen<br />

Reise“ und wendet sich wieder dem<br />

„Faust“ zu, verliebt sich zudem in<br />

eine junge Römerin aus dem Volk:<br />

Oft hab ich schon in ihren Armen<br />

gedichtet/und des Hexameters<br />

Maß/leise mit fingernder Hand/ihr<br />

auf den Rücken gezählt.<br />

Goethe reist nach Neapel, Nea<br />

Polis, wie diese griechische Stadtgründung<br />

einst hieß, besteigt dort<br />

ein Segelschiff, das Sizilien anläuft,<br />

eine Korvette, militärisch gerüstet<br />

der Seeräuber wegen. Goethe, ihn<br />

Landratte zu nennen verbietet mir<br />

der Respekt, schreibt: Eine Seereise<br />

fehlte mir ganz in meinen Begriffen,<br />

diese Überfahrt wird meiner Einbildungskraft<br />

nachhelfen und mir<br />

die Welt erweitern.<br />

Als Goethe ablegt weht kein förderlicher<br />

Nordost, sondern ein lauer<br />

Südwest; und so erfuhren wir denn<br />

wie der Seefahrer vom Eigensinn<br />

des Wetters abhängt … bei Tagesanbruch<br />

fanden wir uns zwischen Ischia<br />

und Capri, mit halbem Winde<br />

setzten wir unsern Weg fort, der<br />

Vesuv verlor sich gegen vier Uhr<br />

aus den Augen, auch Ischia und Kap<br />

Minerva verschwanden … nachts<br />

ein Sturm, die Segel werden gestrichen,<br />

Goethe ist seekrank …<br />

anderntags fanden wir uns Palermo<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

In der Bucht von Neapel.<br />

gegenüber, mit Not gelangten wir<br />

nachmittags in den Hafen. Ich eilte<br />

sogleich, einen Homer zu kaufen, jenen<br />

Gesang wieder zu lesen und die<br />

Geschichte der Nausikaa als Tragödie<br />

zu schreiben … Homers so leichte<br />

Liebes geschichte als schwere deutsche<br />

Tragödie zu fassen hat Goethe<br />

zum Glück wieder verworfen.<br />

Für die Überfahrt von Neapel<br />

nach Sizilien, die ich mit der Katawa,<br />

zugegeben mit Motorunterstützung,<br />

einen Tag und eine Nacht segelte,<br />

war Goethe vier Tage<br />

unterwegs. Seine Rückfahrt erfolgt<br />

von Messina aus: zu Scylla und<br />

Charybdis merkt er an: Man hat<br />

sich über die Fabelei des Poeten<br />

beschwert, die beiden in der Natur<br />

weit auseinander stehenden Merkwürdigkeiten<br />

so nah zusammenzurücken;<br />

Goethe wusste nicht, wie<br />

rasch bei Strömung und widrigem<br />

Wind das Land dem Boot gefährlich<br />

nahe kommen kann.<br />

„Ich wurde wieder seekrank und<br />

so stellte ich seekranke Betrachtungen<br />

an, eines auf der Woge des<br />

Lebens hin und wider Geschaukelten<br />

… nachts bedrohte uns ein<br />

Unheil, wir befanden uns schon in<br />

der Strömung, die sich um die Insel<br />

bewegt und uns langsam nach den<br />

schroffen Felsen hinzieht, nicht die<br />

geringste Bewegung war in der Luft<br />

zu bemerken, die Brandung schien<br />

sich zu vermehren … aufgeweckt<br />

ward ich durch ein Getöse über mir,<br />

ich konnte vernehmen, dass es die<br />

großen Seile waren, die man auf<br />

dem Deck hin und wieder schleppte,<br />

dies gab mir die Hoffnung, dass<br />

man von den Segeln Gebrauch<br />

machte, nach einer Weile erfuhr ich,<br />

dass man gerettet sei, der gelindeste<br />

Windhauch habe sich erhoben …<br />

nun ich alle diese Küsten und Vorgebirge,<br />

Golfe und Buchten und das<br />

alles umgebende Meer im Geiste gegenwärtig<br />

habe, nun ist mir erst die<br />

Odyssee ein lebendiges Wort“,<br />

schreibt Goethe. Wie es das, werter<br />

Homer-Entdecker aus dem Norden,<br />

für jeden Segler ist, der in Odysseus<br />

Meeren sich herumtreibt.<br />

Der Nausikaa-Geschichte habe<br />

übrigens auch ich mich gewidmet –<br />

nachzulesen in <strong>ocean7</strong> 5/2018. <br />

Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />

Damen und Herren, werden wir die<br />

Segelsaison auf der Themse in London<br />

beschließen, mit einer Wayfarer<br />

Jolle des Shadwell Segelclubs. Und<br />

ich werde die Fabel vom Londoner<br />

Stadtfuchs Romeo erzählen.<br />

82 6/<strong>2019</strong>


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