LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 4
Tag des Handels, eCommerce Logistik-Day, Chinas e-Commerce Boom, Binnenschifffahrt, BREXIT, MERCOSUR, ASEAN
Tag des Handels, eCommerce Logistik-Day, Chinas e-Commerce Boom, Binnenschifffahrt, BREXIT, MERCOSUR, ASEAN
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Darauf hat IKEA eine ökologische Antwort gesucht<br />
und gefunden. Jetzt lässt das Unternehmen<br />
die Kunden in Paris von einem Schiff mit<br />
E-Antrieb beliefern. Bis zu 3.000 Pakete/Tag finden<br />
so ihr Ziel. Dabei fährt das Schiff, fast wie<br />
eine U-Bahn, mehrere Stationen in der Stadt<br />
an. Die „letzte Meile“ vom Schiff zum Kunden<br />
machen E-Lasträder – wobei das Netzt schon<br />
so engmaschig ist, dass sie nur rund zwanzig<br />
Kilometer pro Tag fahren müssen.<br />
Ein großes Verlagerungspotential besteht im<br />
städtischen Bereich in der Baustellenlogistik.<br />
Da hat die Binnenschifffahrt schon viel geleistet<br />
und neue Angebote, wie das Beispiel auf<br />
der Loire zeigen, es geht noch mehr. Bei einer<br />
einzigen Baustelle konnten durch den Einsatz<br />
eines neuen Binnenschiffes 240 LKW-Fahrten<br />
eingespart werden. Zunehmend sind auch<br />
die Herausforderungen im Bereich der Abfalllogistik.<br />
Auch deshalb, weil der Raum in<br />
den Städten knapp wird. Hier kann die Binnenschifffahrt<br />
gleich zweifach punkten. Das<br />
schwimmende Lager für Sperrmüll in Lyon ersetzt<br />
25 LKW und hat sich bewährt.<br />
Die Stadt ist schon lange bekannt für seine<br />
nasse Raumordnung und nützt die Wasserstraße<br />
nicht nur für den Transport, sondern auch<br />
für die Lagerlogistik. Weil die Binnenschifffahrt<br />
den Klimawandel schon schmerzlich<br />
zu spüren bekommt und mit großen Schiffen<br />
bei Niederwasser oft kein Betrieb mehr möglich<br />
ist, braucht es alternative Ideen. Das hat<br />
dazu geführt, dass zunehmend kleinere und<br />
flexiblere Binnenschiffe gebaut werden. Damit<br />
kann der Verkehr bei Niederwasser länger<br />
garantiert werden und gleichzeitig wird der<br />
Aktionsradius von kleinen Schiffen wesentlich<br />
größer, weil auch kleinere Flüsse und Kanäle<br />
befahren werden können.<br />
Österreich macht sich auch Gedanken über<br />
den wachsenden Verkehr in der Stadt – seit<br />
2013. Hierorts lautet die Devise von „Zero Emission<br />
Austria“ die Erreichung von Smart Urban<br />
Logistics mit 60 Prozent Emissionsreduktion –<br />
bis 2050 (!) Ob uns Greta bis dahin Zeit lässt?<br />
Bis dahin ist sie selber 50 und wahrscheinlich<br />
längst explodiert. Wien ist mit seiner smarten<br />
City Logistik schon einen Schritt weiter. Man<br />
hat es aber auch nicht besonders eilig.<br />
Gerade wurde den heimischen Logistikern<br />
wissenschaftlich bestätigt, der wachsende<br />
Pakettransport ist eh nicht so schlimm. Dennoch<br />
gibt es schon einen „thinkport VIENNA“ –<br />
quasi ein Großraumlabor für Leute, die urbane<br />
Mobilität spielen möchten. Die bisherige Bilanz:<br />
„Wir machen das, um herauszufinden,<br />
was wir noch herausfinden müssen“. Gut,<br />
dafür hätte zwar auch ein Blick über den Tellerrand<br />
genügt, aber vielleicht hat Greta wenigstens<br />
mit jenen Proponenten ein Erbarmen,<br />
die sich bemüht haben. Als modern und umweltfreundlich<br />
bezeichnet thinkport VIENNA<br />
ein Projekt namens HUBERT, bei dem der<br />
Warenzulauf nach Wien gebündelt und vor<br />
der Verteilung zwischengelagert werden soll.<br />
Früher nannte man das „Hub-and Spoke-System“.<br />
Frei übersetzt, die Ware wird wenig umweltfreundlich<br />
im Kreis geführt.<br />
Im „thinkport BERLIN“ ist man seit geraumer<br />
Zeit der Findungsphase entschlüpft und befindet<br />
sich in der Umsetzung von innovativen<br />
Lösungen. Derzeit baut der Hafen ein emissionsfreies<br />
Schubschiff namens ELEKTRA. Die<br />
umweltfreundliche Antriebsart (Akku + Brennstoffzelle<br />
+ Wasserstoff) wird täglich 100 Km<br />
Reichweite bei einer Geschwindigkeit von<br />
max. 10 Km/h leisten. Mehr als ausreichend<br />
für die City Logistik.<br />
Mark Twain, der alte Mississippi-Lotse hat früh<br />
erkannt: „Das Klima dauert die ganze Zeit,<br />
das Wetter nur ein paar Tage“. Vielleicht hilft<br />
diese Erkenntnis zu Eile im Klimaschutz. Immerhin,<br />
dank António Guterres, der geschockt<br />
von Gretas Rede in New York eingestanden<br />
hat: „Wir reden zu viel und tun zu wenig“, wissen<br />
jetzt alle, was getan werden muss. (PB)<br />
Quelle TU-Berlin EBMS