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Schule? Ja bitte! - Schulpsychologie

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13. In den Ferien bekommst du<br />

dafür eine Stereo-Anlage<br />

Viele Eltern wissen bereits, dass Belohnungen mehr bewirken als<br />

Bestrafungen. Wie man allerdings belohnt, das ist eine Kunst, die<br />

nicht alle beherrschen. Wird z. B. eine materielle Belohnung in Aussicht<br />

gestellt (wie oben die Stereo-Anlage) und dies in noch ziemlich<br />

ferner Zeit (nach dem Zeugnis in den Ferien) und noch dazu nicht<br />

für die individuelle Anstrengung, sondern ausschließlich für das<br />

Resultat (wenn du diese oder jene Noten hast), dann hat man mit<br />

Sicherheit eine schlechte Belohnungsart gefunden. Vieles kann Belohnung<br />

sein, was man nicht kaufen kann: z. B. mit dem Kind mitfühlen,<br />

sich Zeit nehmen für ein gemeinsames Gespräch oder Spiel, Anerkennung<br />

usw. Eine derartige Belohnung hilft, dass das Kind sich selbst<br />

positiver erlebt, Vertrauen fasst, selbstsicherer werden kann.<br />

Bestrafungen hingegen sind nur ein Mittel der letzten Wahl (wenn es<br />

nicht anders geht). Denn im Allgemeinen bewirken sie, dass sich der<br />

Bestrafte minderwertig vorkommt, abblockt, aggressiv wird, ängstlich<br />

oder unsicher. Die „gesunde Ohrfeige“ ist schon weitgehend verpönt,<br />

aber es gibt viele Formen subtiler Bestrafung, die sich auch nachhaltig<br />

schädigend auswirken können: Androhung von Liebesentzug, nicht<br />

mehr miteinander reden, das Kind lächerlich machen, es in seiner<br />

Entfaltung weitestgehend einschränken und abhängig machen usw.<br />

Sinnlos sind auch Bestrafungsandrohungen wie z. B.: „Warte nur, bis<br />

Vater kommt!“ Abgesehen davon, dass der Vater hier zum Gerichtsvollzieher<br />

gestempelt wird, liegt zwischen dem „bestrafungswürdigen“<br />

Ereignis und dem eventuell spät heimkommenden Vater oft eine<br />

ziemlich lange Zeit, so dass das Kind kaum mehr eine zeitliche Beziehung<br />

zwischen dem „Vergehen“ und der angeordneten Bestrafung<br />

erkennen kann.<br />

Selbstverständlich sind Lob und Strafe wie Gas und Bremse – beide<br />

sind notwendig, damit das Kind in richtige Bahnen kommt. Wer nur<br />

bremst (bestraft), hemmt, und wer nur Gas gibt (undifferenziert<br />

belohnt), macht übermütig und kritiklos. Strafen dürfen aber nie<br />

mehr Schaden bewirken, als ihrem Anlass entspricht. Am besten<br />

lernen Kinder aus den negativen Konsequenzen, die ihr Verhalten<br />

nach sich zieht. Wurde z. B. Taschengeld verschwendet, dann ist die<br />

eindringlichste „Strafe“ eine „magere“ Zwischenzeit bis zum nächsten

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