immobilia 2019/11 - SVIT
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RICHTIGE EINBINDUNG<br />
Die Art und Weise, wie die verschiedenen Komponenten<br />
einer Kälteanlage miteinander verbunden werden<br />
– man spricht von der hydraulischen Einbindung –,<br />
spielt zudem eine wichtige Rolle, ob Free-Cooling wirtschaftlich<br />
ist. Die Rückkühler, welche die Wärme an<br />
die Umgebung abgeben, müssen so eingebunden werden,<br />
dass mit dem Free-Cooling das Kaltwasser «vorgekühlt»<br />
werden kann. Das erlaubt es, dass je nach klimatischer<br />
Situation Free-Cooling und Kältemaschine<br />
nicht nur separat, sondern auch gemeinsam zum Einsatz<br />
kommen können. Das heisst, man hat den Fünfer<br />
und das Weggli. Allerdings sind solche Lösungen regeltechnisch<br />
anspruchsvoll.<br />
Free-Cooling führt die (Wärme-)Energie aus dem<br />
Gebäude. Die Wärme wird über das Dach «entsorgt».<br />
Besteht jedoch zum selben Zeitpunkt im Gebäude ein<br />
Wärmebedarf, ist es sinnvoller, die Wärme aus dem<br />
Kältesystem zum Heizen zu nutzen. So wäre das Free-<br />
Cooling gerade in Zeiten mit tiefen Aussentemperaturen<br />
sehr effizient. Doch genau in dieser Zeit braucht<br />
das Gebäude oft auch Wärme zum Heizen, was die Nutzungsdauer<br />
des Free-Coolings deutlich verringert.<br />
PHOTOVOLTAIK ALS ALTERNATIVE?<br />
Bei Gebäuden mit einem kleinen Free-Cooling-Potenzial<br />
stellt sich die Frage, ob anstelle einer zusätzlichen<br />
Free-Cooling-Installation nicht besser in eine<br />
Photovoltaikanlage investiert wird. Denn Photovoltaik-<br />
und Klimakälteanlagen ergänzen sich grundsätzlich<br />
sehr gut. Beide Systeme haben im Hochsommer<br />
ihre Leistungsspitze – die Klimakälte hat in diesen Monaten<br />
den höchsten Stromverbrauch, während mit der<br />
Photovoltaikanlage am meisten Strom erzeugt werden<br />
kann. Aus Sicht des Gesamtenergieverbrauchs des Gebäudes<br />
über das ganze Jahr kann eine solche Lösung<br />
bei vergleichbaren Investitionskosten eine bessere Gesamtbilanz<br />
aufweisen als eine zusätzliche Free-Cooling-Installation.<br />
DER WEG ZUR OPTIMALEN LÖSUNG<br />
Für Bauherren, Investoren und die technisch verantwortlichen<br />
Personen von Bürogebäuden lassen sich<br />
diese Erkenntnisse auf einen einfachen Nenner bringen.<br />
Sie sollten Klimakälteanlagen bauen, die mit hohen<br />
Kaltwassertemperaturen arbeiten. Und bevor in<br />
Free-Cooling investiert wird, sollte ein Planer eine<br />
Gesamtbetrachtung des Gebäudes vornehmen und die<br />
Wirtschaftlichkeit der Free-Cooling-Investition – die<br />
Kosten betragen schnell mal 20 000 bis 40 000 CHF –<br />
anschauen. Im Weitern zeigt die Praxis, dass die freie<br />
Kühlung auf dem Papier zwar oft gut funktioniert. Aber<br />
genauso oft nur dann, wenn bei der Inbetriebnahme<br />
die Parameter in der Steuerung auch richtig eingestellt<br />
wurden.<br />
Das Merkblatt «Free-Cooling: Gute Lösungen brauchen<br />
Köpfchen» mit den wichtigsten Ergebnissen und<br />
die Grundlagenstudie «Free Cooling in der Klimakälte»<br />
können über die Webseite www.effizientekaelte.ch<br />
kostenlos heruntergeladen werden.<br />
*MARTIN<br />
STETTLER<br />
Der Autor ist Fachspezialist<br />
Energieeffizienz<br />
beim Bundesamt für<br />
Energie BFE.<br />
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IMMOBILIA / November <strong>2019</strong> 43