Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bürgermeisterbrief
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
"Was lange währt, wird endlich gut!“ Schon seit Mitte der 1980er
Jahre ist ein Bürgerhaus Thema der politischen Diskussion in Pöcking.
Mehr als 30 Jahre später - vom 8. bis 17. November 2019 - fand
nun die Eröffnungswoche des „beccult“ mit einer Vielzahl unterschiedlicher
Veranstaltungen statt. Am 10. November waren die feierliche
Schlüsselübergabe und Segnung des Hauses. Die Besucher waren sofort
nach dem Eintreten überwiegend begeistert von der Leichtigkeit und dem
Ambiente der Holzbauweise – „man fühlt sich sofort wohl“. Auch mir gefällt
das „beccult“, unser Bürgerhaus und das Vereinshaus, richtig gut. Es ist ein
architektonisch modernes Gebäude und nimmt aus meiner Sicht dennoch
die dörflichen Traditionen durch das Satteldach und durch das bevorzugte
Material Holz in bester Weise auf. Das Bayerische Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten schreibt zum Bayerischen
Holzbaupreis: „Holz bietet wie kein anderer Baustoff Lösungen für drängende
Probleme des 21. Jahrhunderts. Zur Dämpfung des Klimawandels
kann der Gebäudesektor durch den Holzbau einen deutlichen Beitrag
leisten. Auch mit Blick auf die Ressourceneffizienz ist Holz als wichtigster
nachwachsender heimischer Bau- und Rohstoff unschlagbar.“ Im Holz
dieses Hauses sind circa 900 Tonnen CO2 gebunden. Das Rohholz für
diese verbaute Holzmenge wächst in den Wäldern Deutschlands in weniger
als 10 Minuten nach. Das ökologische Konzept wurde vervollständigt
mit einer modernen Sole-Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage zur
Stromerzeugung. Mein Dank gilt dem Architekten, Herrn Frank, der diese
Aufgaben so hervorragend umgesetzt hat und ebenso den Fachplanern und
den vielen beteiligten Handwerksfirmen. Der Architekt Herr Frank betonte in
seiner Rede, dass er bislang noch kein Projekt ausgeführt hat, welches derartig
von den Kosten bestimmt war. Dass alles gestrichen wurde, was nicht
absolut notwendig war, und dass dadurch ein einfaches, ehrliches Gebäude
entstanden ist, was nichts versteckt, sondern zeigt, wie es eben ist: „Was
man sieht, ist was es ist.“ Und das unter der Prämisse, dass der architektonische
Anspruch nie aufgegeben wurde. Ziel des Hauses war, einen Ort
zu schaffen, wo Menschen sich treffen, kommunizieren, gemeinschaftliche
Erlebnisse haben, ein Ort, wo die Vereine ihre Veranstaltungen durchführen
können, ein Ort für kulturelle Darbietungen von Musik bis Theater, ein Ort, an
dem die Menschen feiern können, wie z.B. bei Hochzeiten und Geburtstagen,
und ein Ort, an dem Firmen sich präsentieren können. Ich denke, dieses
Haus hat alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung!
Die Gemeinden Feldafing und Pöcking betreiben aktuell je eine öffentliche
Trinkwasserversorgungseinrichtung in Form eines Regiebetriebs,
um die Pflichtaufgabe der Trinkwasserversorgung zu erfüllen. Die
Trinkwasserversorgung wird zudem durch den Zweckverband zur
Wasserversorgung der Gemeinden Feldafing und Pöcking sichergestellt.
Der Zweckverband ist zuständig für die Brunnen, Pumpanlagen und
Leitungen bis zum Hochbehälter am Kalvarienberg zwischen den beiden
Gemeinden. Folglich wird die Trinkwasserversorgung in den Gebieten
der beiden Gemeinden gegenwärtig durch das Zusammenwirken von
drei rechtlich eigenständigen Körperschaften des öffentlichen Rechts
gewährleistet. Diese Konstellation wird aktuell weder den sich stetig
verschärfenden technischen und personellen Anforderungen an die
Trinkwasserversorgung gerecht noch den rechtlichen Anforderungen, die
vom Gesetzgeber allgemein an kommunales Handeln gestellt werden.
Zudem führt die bestehende Zersplitterung der Zuständigkeitsbereiche zu
einem hohen Abstimmungs- sowie Koordinierungsbedarf und damit zu
einem höheren Verwaltungsaufwand. Deshalb haben die Gemeinden eine
Machbarkeitsstudie für eine Zusammenlegung bei Fachbüros in Auftrag
gegeben. Diese Studie untersuchte, ob es sich empfiehlt, die bestehenden
organisatorischen Strukturen im Hinblick auf die Trinkwasserversorgung
beizubehalten oder die hoheitliche Aufgabe der Gemeinden Feldafing
und Pöcking zur Trinkwasserversorgung einschließlich der bestehenden
Trinkwasseranlagen auf den Zweckverband oder einen „neuen“, d.
h. noch zu gründenden Einrichtungsträger (insbesondere ein gemeinsames
Kommunalunternehmen) zu übertragen. Die Machbarkeitsstudie
empfiehlt sowohl in fachlich-technischer als auch in kaufmännischer
Hinsicht sowie unter rechtlichen Aspekten, dass dafür ein neuer
Einrichtungsträger in Form eines gemeinsamen Kommunalunternehmens
(gKU) gegründet werden sollte. Bei einer gemeinsamen Sitzung der beiden
Gemeinderäte am 21. Oktober wurde entschieden, dass ein gemeinsames
Kommunalunternehmen gegründet wird. Diesem gKU sollen die
Pflichtaufgabe der Trinkwasserversorgung und die notwendigen Befugnisse
zur Erfüllung dieser Aufgabe übertragen werden. Ziel ist die Übertragung
auf das gKU zum 1. Januar 2021. Diese Organisationsform und die
Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden im Bereich der Wasserversorgung
haben sich im westlichen Landkreis bereits bestens bewährt. Die AWA-
Ammersee und die Wassergewinnung Vierseenland arbeiten schon seit
Jahren in der öffentlich-rechtlichen Organisationsform des gemeinsamen
Kommunalunternehmens zusammen.
Mit Schreiben vom 11. November erhielten wir eine Mitteilung von TransFair
e.V., dass die Bewerbung von Pöcking zur „Auszeichnung als Fairtrade-
Gemeinde“ vom Prüfgremium erfolgreich bestätigt wurde. Somit steht
einer Auszeichnung zur Fairtrade-Gemeinde nichts mehr im Wege. Pöcking
würde sich damit in die weltweit schon über 2.000 Fairtrade-Towns in 36
Ländern einreihen. Zum anstehenden Weihnachtsfest bitte ich Sie, Ihre
Einkäufe auch unter diesem Gesichtspunkt zu tätigen und sich nach fair
gehandelten Waren zu erkundigen - auch in Pöcking gibt es dazu ein reichhaltiges
Angebot. Die vielen Produzenten in den Ländern der Dritten Welt
werden es Ihnen danken, wenn sie für ihre Arbeit so bezahlt werden, dass
sie ihre Familien ernähren und die Kinder in die Schule schicken können.
Auch die heimische Landwirtschaft dankt es uns, wenn wir auf regionale
hochwertig produzierte Produkte beim Einkauf Wert legen.
Jetzt wünsche ich Ihnen allen frohe und erholsame Weihnachtstage und
einen glatten - aber unfallfreien - Rutsch ins Jahr 2020!
Rainer Schnitzler
Erster Bürgermeister, Gemeinde Pöcking
5