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syndicom magazin Nr. 14

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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«Verbindliche Regeln zur Nutzung der KI bei gleichzeitiger<br />

Minimierung der damit verbundenen Risiken» Aus der KI-Resolution von <strong>syndicom</strong><br />

17<br />

Künstliche Intelligenz für<br />

die Menschen<br />

Die <strong>syndicom</strong>-Mitglieder im Sektor ICT haben am<br />

1. November zum Abschluss einer nationalen Konferenz<br />

eine Resolution zu Künstlicher Intelligenz (KI) verabschiedet.<br />

Potenzial für den gesellschaftlichen<br />

Fortschritt<br />

An der Konferenz zum Thema «Künstliche<br />

Intelligenz und Ethik» beleuchteten<br />

die eingeladenen Redner*innen<br />

verschiedene Aspekte im Zusammenhang<br />

mit KI: Gender, Datenschutz,<br />

Menschenrechte und Ethik sowie entsprechende<br />

Anwendungen. Aufbauend<br />

auf Erkenntnissen auch dieser<br />

Referate, konnte der Sektor ICT Positionen<br />

zu Künstlicher Intelligenz festlegen.<br />

Wir anerkennen das Potenzial von<br />

KI für den gesellschaftlichen Fortschritt,<br />

sofern die Technologie zugunsten<br />

der Menschen eingesetzt<br />

wird. Deshalb wollen wir uns auch aktiv<br />

am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen<br />

– damit das Wohlergehen der<br />

Menschen im Vordergrund steht.<br />

Chance für die Arbeitszeitreduktion<br />

Das Zusammenspiel zwischen Mensch<br />

und KI-Systemen birgt die Chance,<br />

das Verhältnis der Lebensbereiche zueinander<br />

neu zu denken und zu gestalten,<br />

dies besonders in Verbindung mit<br />

einer bedeutenden Arbeitszeitreduktion<br />

ohne Einkommenseinbusse. Damit<br />

die Chancen genützt und gleichzeitig<br />

die Risiken im Zusammenhang<br />

mit KI minimiert werden können, will<br />

<strong>syndicom</strong> die Entwicklung und Anwendung<br />

von KI verbindlich regeln.<br />

Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie<br />

schützen<br />

Wir fordern in der Resolution, dass<br />

Freiheits- und Menschenrechte sowie<br />

rechtsstaatliche und demokratische<br />

Prinzipien geschützt werden müssen.<br />

Bei der Entwicklung von KI-Systemen<br />

soll die Diversität der Entwickelnden<br />

geachtet und gefördert werden. Zudem<br />

soll beim Design, bei der Entwicklung<br />

und Einführung sowie beim<br />

Einsatz von KI-Systemen die ethische<br />

und soziale Verantwortung wahrgenommen<br />

werden. KI-Systeme sollen<br />

transparent, verständlich, erklärbar<br />

und als solche erkennbar sein.<br />

Wenn KI-Systeme Menschen betreffen,<br />

sollen die Betroffenen das<br />

Vortrag auf der nationalen <strong>syndicom</strong>-Konferenz<br />

zur Künstlichen Intelligenz. (© <strong>syndicom</strong>)<br />

Recht haben, diese Entscheide anzufechten<br />

und durch einen Menschen<br />

prüfen zu lassen. Waffen, die auf<br />

KI-Systemen basieren, sind zu verbieten.<br />

Politische Forderungen<br />

Die Datenpolitik der Schweiz muss<br />

wirksame Regeln für die Datensicherheit,<br />

den Datenschutz und den Schutz<br />

der Privatsphäre enthalten. Um die<br />

Mitbestimmung aller Arbeitenden in<br />

Bezug auf KI-Systeme und die Datenverarbeitung<br />

sicherzustellen, müssen<br />

entsprechende Personalvertretungen<br />

gebildet und mit wirksamen Mitbestimmungsrechten<br />

ausgestattet werden.<br />

Daniel Hügli<br />

Unsere Resolution und mehr Infos (frz.):<br />

Bit.ly/35KF5XZ<br />

Weltkonferenz der<br />

grafischen Industrie<br />

und Verpackung<br />

Vom 21. bis 25. Oktober fand in Toledo<br />

(Spanien) die Konferenz von UNI<br />

Global Graphical & Packaging statt,<br />

dabei war auch <strong>syndicom</strong>. Rund<br />

hundert Gewerkschafter*innen aus<br />

42 Ländern kamen unter dem Motto<br />

«Unsere Gewerkschaft kämpft!» zusammen.<br />

Die Branche<br />

Seit Jahren befindet sich die Branche<br />

in einem tiefgreifenden technologischen<br />

Wandel. Das E-Book hat sich<br />

dennoch nicht durchgesetzt. Global<br />

gesehen unterscheiden sich die grafischen<br />

Industrien der einzelnen Länder<br />

nicht stark. Der Zeitungsdruck ist<br />

rückläufig, während sich der Bereich<br />

Verpackungen, speziell Kartonagen,<br />

dank dem Online-Handel positiv entwickelt.<br />

Auch bei den Tissue-Erzeugnissen<br />

(WC- und Haushaltspapier,<br />

Reinigungs- und Taschen tücher) gibt<br />

es Wachstum. Beherrscht wird die<br />

Branche von multinationalen Konzernen:<br />

Amcor, Westrock, Smurfit Kappa,<br />

Sofidel, Kimberly Clark, DS Smith<br />

werden von vielen Teilnehmenden erwähnt.<br />

Politik und Arbeitsbedingungen<br />

Beunruhigend ist die Politik der<br />

Trumps, Bolsonaros, Orbans, Salvinis<br />

und ähnlicher Entscheidungsträger,<br />

wie auch die Situation in der Türkei, in<br />

Syrien und in Chile. Die wiedergewählte<br />

Präsidentin von UNI Global, Joaquina<br />

Rodriguez, erklärte, dass wir<br />

uns nicht nur für unsere Arbeitsbedingungen,<br />

sondern auch für eine solidarischere<br />

Welt einsetzen müssen.<br />

Der Kampf für die Rechte der Arbeitnehmenden<br />

ist besonders hart<br />

etwa in Indonesien, Brasilien, Senegal<br />

oder Côte d’Ivoire. In diesen Ländern<br />

sind Arbeitnehmerrechte inexistent<br />

oder es fehlen die Ressourcen, um sie<br />

zu verbessern. Dennoch kämpfen alle<br />

mit grosser Entschlossenheit. In Kolumbien<br />

werden jährlich 150 Gewerkschafter<br />

getötet. In Polen werden die<br />

Gewerkschaften wieder aufgebaut,<br />

ausgehend von den grossen Multis.<br />

Aus England kam die Warnung, dass<br />

bestehende Gesamtarbeitsverträge<br />

un be dingt verteidigt werden müssen,<br />

da es dort aufgrund der Politik fast keine<br />

mehr gibt. Und wenn man an die<br />

Schweiz denkt, stellt sich die Frage:<br />

Muss man erst den Tiefpunkt erreichen,<br />

bevor die Leute reagieren?<br />

Angelo Zanetti<br />

Zentralsekretär Medien<br />

uniglobalunion.org

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