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faktor Gesundheit Winter 2019

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WUSSTEN SIE SCHON, DASS …<br />

mit den Hightech-Prothesen. Sowohl bei<br />

dem neuen Körperendglied als auch bei<br />

dem künstlichen Ersatz kommt es auf<br />

Teamwork von Chirurgen, Orthobionikern<br />

und einer ganzen Reihe weiterer Experten<br />

an. Neben der reinen Funktionalität<br />

spielt in der heutigen Zeit auch die<br />

Optik eine immer wichtigere Rolle. Im<br />

Idealfall ist es kaum noch zu erkennen,<br />

dass der Patient eine neue Hand oder ein<br />

neues Bein trägt. „Das ist ein erfüllendes<br />

Gefühl, zu sehen, wenn man in einem<br />

großen Team das Wissen der Ästhetik<br />

einfließen lassen und so einem Unfalloder<br />

Kriegsopfer Lebensqualität zurückgeben<br />

kann“, so Felmerer über die<br />

motivierenden Momente als Plastischer<br />

Chirurg, wenn ein Mensch sich dank professioneller<br />

Versorgung wieder weitgehend<br />

schmerzfrei und natürlich bewegt.<br />

... es bereits Organe und Gewebe<br />

aus dem 3D-Drucker gibt?<br />

Was sich vor wenigen Jahren noch wie der Plot für einen Film anhörte,<br />

rückt immer näher an die Realität: Wissenschaftler entwickeln Methoden,<br />

Organe per 3D-Druck erzeugen zu können. Ist das ein Meilenstein für die<br />

Transplantationsmedizin oder überschreiten Mediziner damit ethische Grenzen?<br />

Diese Frage wird wohl zu heißen Diskussionen in Ethikräten führen. Aus<br />

wissenschaftlicher Sicht ist diese innovative Technik aber zweifellos eine große<br />

Chance, die Hoffnung für viele wartende Patienten bieten könnte. So konnten<br />

amerikanische Forscher bereits 2014 Gesichtsrekonstruktionen realisieren,<br />

2018 fand die erste Gesichtstransplantation statt, und kürzlich druckten die<br />

Forscher erstmals eine funktionsfähige linke Herzkammer aus Kollagen und<br />

Herzmuskelzellen. Nicht ganz so erfolgreich war ein israelischer Wissenschaftler,<br />

dessen ,Mini-Herz‘ noch nicht funktionstüchtig war. Formstabilität und<br />

Detailgenauigkeit sind die wesentlichen Aspekte des 3D-Drucks. Für die<br />

realitätsnahe Reproduktion von Organen und Geweben werden auch<br />

Biomaterialien wie Algenextrakte oder Kollagen getestet. Ihnen fehlt im<br />

Unterschied zu Kunststoff, Metall oder Epoxidharz noch die Dauerhaftigkeit.<br />

NATÜRLICH SIND SOLCHE ERFOLGE<br />

nicht alleine von der UMG zu erzielen.<br />

Denn wo die Chirurgie aufhört, setzt<br />

nahtlos ein anders Fachgebiet an: Zur optimalen<br />

Versorgung gehören auch die<br />

hochmodernen und individuellen Prothesen<br />

und Orthesen. Hier setzen die Mediziner<br />

auf die Zusammenarbeit mit dem<br />

Global Player Ottobock aus Duderstadt.<br />

In dessen Entwicklungsabteilung werden<br />

komplexe Komponenten von Hilfsmitteln<br />

erforscht und konstruiert, und es<br />

wird mit Hochdruck an Verbesserungen<br />

gearbeitet. Moderne myoelektrische<br />

Arm prothesen werden über verbliebene<br />

Muskelaktivität im Stumpf gesteuert.<br />

Über im Prothesenschaft integrierte Elektroden<br />

werden diese Anspannungen der<br />

Muskulatur an die Motoren der Komponenten<br />

weitergeleitet, und dies führt dann<br />

beispielsweise zum Schließen der Hand.<br />

Entwickler können bereits eine vereinfachte<br />

und intuitivere Steuerung von Prothesen<br />

zur Verfügung stellen, zum Teil<br />

können dadurch sogar Phantomschmerzen<br />

eingedämmt werden – und sie kommen<br />

dem Durchbruch im Bereich des<br />

Fühlens immer näher. So können die<br />

Patien ten hoffen, bald wieder Temperaturen<br />

oder Druck empfinden zu können.<br />

Daniela Wüstefeld, Ergotherapeutin bei<br />

Ottobock, arbeitet seit fünf Jahren regelmäßig<br />

mit dem Team um Felmerer zusammen.<br />

Im 14-tägigen Turnus findet<br />

eine gemeinsame interdisziplinäre Spezialsprechstunde<br />

für Amputationsmedizin in<br />

der UMG statt. Im Patient Care Center<br />

Duderstadt/Berlin kümmert sie sich in<br />

Zusammenarbeit mit ihren Kollegen der<br />

Orthopädietechnik um die Anpassung der<br />

Prothese. Vor und nach der Operation<br />

werden die Patienten auf die Prothese<br />

vorbereitet, und während der Anpassung<br />

finden Trainingseinheiten statt, in denen<br />

das Greifen, Halten und Loslassen von<br />

Gegenständen mit der Prothese geübt<br />

wird. „Wir leben dieses Teamwork und<br />

arbeiten hier ohne Hierarchien und interdisziplinär<br />

zum Wohl der Patienten“, sagt<br />

Wüstefeld und betont, wie intensiv die<br />

FOTO: OTTOBOCK<br />

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GESUNDHEıT 2 | <strong>2019</strong>

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