RUNNING - Das sportliche Laufmagazin
RUNNING – Das sportliche Laufmagazin hält Ausdauersportler mit ambitionierten Absichten auf dem Laufenden. Von detaillierten Trainingsplänen über aufwendig inszenierte Produkt-Tests bis hin zu den effektivsten Profi-Tipps – hier bekommt der Leser (vom absoluten Anfänger bis hin zum Ultra-Läufer) genau die Informationen, die er für seinen persönlichen Fortschritt braucht. Mitreißende Reportagen aus der ganzen Welt und die wichtigsten Szene-News sorgen für hohen Unterhaltungswert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kritischen Beurteilung von Neuheiten und Trends. Unterstützt von einem breitgefächerten Experten-Netzwerk aus renommierten Medizinern, Physiotherapeuten, Ernährungs- und Sportwissenschaftlern liefert RUNNING – Das sportliche Laufmagazin alle zwei Monate das perfekte Wissens-Paket für jeden Läufer. Die Webseite www.running-magazin.com ergänzt das Printmagazin perfekt.
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Von detaillierten Trainingsplänen über aufwendig inszenierte Produkt-Tests bis hin zu den effektivsten Profi-Tipps – hier bekommt der Leser (vom absoluten Anfänger bis hin zum Ultra-Läufer) genau die Informationen, die er für seinen persönlichen Fortschritt braucht. Mitreißende Reportagen aus der ganzen Welt und die wichtigsten Szene-News sorgen für hohen Unterhaltungswert.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kritischen Beurteilung von Neuheiten und Trends. Unterstützt von einem breitgefächerten Experten-Netzwerk aus renommierten Medizinern, Physiotherapeuten, Ernährungs- und Sportwissenschaftlern liefert RUNNING – Das sportliche Laufmagazin alle zwei Monate das perfekte Wissens-Paket für jeden Läufer. Die Webseite www.running-magazin.com ergänzt das Printmagazin perfekt.
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JUBEL-FINISH: Auf den letzten
Metern beschleunigte Eliud
Kipchoge noch.
gischen Bedingungen, finanziert von einem
reichen Scheich oder so ähnlich.
Dies wurde dann tatsächlich zeitnah versucht,
in Monza auf der Formel-1-Strecke
in Oberitalien von dem Sportgiganten
Nike. Der Athlet war schon damals
der Kenianer Eliud Kipchoge. Er verpasste
die Zwei-Stunden-Marke um 25
Sekunden. In Wien versuchte man dann,
noch einmal die Umstände zu verbessern:
Der Parcours wurde frisch geteert,
der Lauf-Korridor markiert. Vor den
Läufern fuhr ein Führungsfahrzeug einher,
das einen Laserstrahl auf die Fahrbahn
projizierte, der Laufrichtung und
Pace vorgab. Keine Sekunde sollte vergeudet
werden. Unschärfen wie sie bei
jedem Wettkampf existieren – Abweichungen
von der Ideallinie, wechselnde
Untergründe, plötzliche 90-Grad-Kurven
– sollte es nicht mehr geben. Finanziert
wurde das Unterfangen durch den
Chemie-Konzern INEOS, die genauen
Kosten sind nicht bekannt.
PACEMAKER
Doch das alles reichte nicht. Engagiert
wurden 36 Top-Athleten, die als Pacemaker
in neun Gruppen abwechselnd
Eliud Kipchoge begleiteten und durch
ihre Positionen abschirmten. Gegen seitliche
Winde zum Beispiel, gegen jede
Form von Ablenkung und als psychologische
Stütze. Zwei Läufer befanden sich
immer hinter dem in weiß gekleideten
Haupt-Athleten, um für ihn, wie bei
einem Auto, Luftverwirbelungen im
Rücken zu minimieren. Wie oft das
Wechseln der Gruppen geübt wurde, ist
nicht bekannt, aber man sah, dass jeder
Schritt perfekt choreographiert war und
von einem Einsatzleiter auf einem Fahrrad
genau begleitet und jeweils angewiesen
wurde.
WIEN
Warum Wien? Angeblich hatte man zuerst
versucht, den Lauf in Großbritannien
zu planen, der Heimat des Sponsors.
Doch das britische Wetter war den
Strategen zu unbeständig. Im Herbst
herrschen im östlichen, eher kontinentalen
Europa die stabilsten Bedingungen.
Ebenfalls angeblich soll auch Berlin in
der Diskussion gewesen sein. Doch der
Gründer des Berlin-Marathon, Horst
Milde persönlich, soll Wien in die Diskussion
gebracht haben. Die Organisatoren
des Wien Marathon unterstützten
die INEOS 1:59 Challenge und landeten
damit zugleich einen Mega-PR-
Coup für den eigenen Lauf, schließlich
wird auch beim Wien Marathon auf der
Hauptallee gelaufen. Als Wien feststand,
ging alles überraschend und sehr unbürokratisch
schnell vonstatten, bis Kipchoge
sich am Dienstag ins Flugzeug
nach Europa setzen konnte.
MEDIENHYPE
Entsprechend wurden die Medien gefüttert:
Kipchoge beim Packen, beim Landen,
seine Pressekonferenz vor und nach
dem Lauf. Und vor allem das Motto, das
er mit seiner leisen eindringlichen
Stimme vertrat: „No human is limited“.
Man kann seine Grenzen überschreiten.
Darum ging es: Wo liegen die Grenzen
beim Marathonlaufen? Die Antwort seit
dem Samstag im Oktober: Unter zwei
Stunden – theoretisch. Unter den optimalsten
Bedingungen. Und natürlich
nur für ganz wenige Menschen. Kipchoge
selbst hat nach dem Lauf beim Interview
die Meinung vertreten, dass nach
ihm andere die Zwei-Stunden-Marke
ebenfalls unterbieten werden. Vielleicht
sogar bei einem regulären Wettkampf.
Das bleibt dahingestellt, feststellen lässt
sich, dass sich die Zeiten im Marathon
weiter verbessern. In Berlin hat der Äthiopier
Kenenisa Bekele die Rekordzeit
von Kipchoge mit 2:01:41 nur um zwei
Sekunden verpasst – zur Überraschung
auch von Fachleuten, war man doch davon
ausgegangen, dass der Weltrekord
von 2018 erstmal nicht in Gefahr geraten
dürfte. Und auch bei den Frauen
wurde an dem Wochenende im Oktober
dieses Jahr der Weltrekord verbessert.
Brigid Kosgei, ebenfalls aus Kenia, unterbot
den langjährigen Rekord von
Paula Radcliffe beim Chicago Marathon
und lief eine Zeit von 2:14:04 Stunden.
BEDEUTUNG?
Was diese Ereignisse bedeuten, bleibt
dem persönlichen Geschmack des Betrachters
überlassen. Wie kommt es in
kurzer Zeit zu immer weiterer Rekordverbesserung?
Wo ist auch bei aller Hilfestellung
die physische Grenze erreicht?
Und gibt es eine Relevanz für den „normalen“
Läufer? Kann er von den Spitzen-
Marathonis etwas lernen? Kipchoge
fasste es so zusammen: Glaubt an das Positive
beim Sport. Die Inspiration, wie
faszinierend Laufen sein kann, hat das
Ereignis in Wien vor den Augen von
120.000 Zuschauern, übertragen in die
ganze Welt, sicher geliefert.
RUNNING | 1/2020 | 41