RUNNING - Das sportliche Laufmagazin
RUNNING – Das sportliche Laufmagazin hält Ausdauersportler mit ambitionierten Absichten auf dem Laufenden. Von detaillierten Trainingsplänen über aufwendig inszenierte Produkt-Tests bis hin zu den effektivsten Profi-Tipps – hier bekommt der Leser (vom absoluten Anfänger bis hin zum Ultra-Läufer) genau die Informationen, die er für seinen persönlichen Fortschritt braucht. Mitreißende Reportagen aus der ganzen Welt und die wichtigsten Szene-News sorgen für hohen Unterhaltungswert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kritischen Beurteilung von Neuheiten und Trends. Unterstützt von einem breitgefächerten Experten-Netzwerk aus renommierten Medizinern, Physiotherapeuten, Ernährungs- und Sportwissenschaftlern liefert RUNNING – Das sportliche Laufmagazin alle zwei Monate das perfekte Wissens-Paket für jeden Läufer. Die Webseite www.running-magazin.com ergänzt das Printmagazin perfekt.
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Von detaillierten Trainingsplänen über aufwendig inszenierte Produkt-Tests bis hin zu den effektivsten Profi-Tipps – hier bekommt der Leser (vom absoluten Anfänger bis hin zum Ultra-Läufer) genau die Informationen, die er für seinen persönlichen Fortschritt braucht. Mitreißende Reportagen aus der ganzen Welt und die wichtigsten Szene-News sorgen für hohen Unterhaltungswert.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kritischen Beurteilung von Neuheiten und Trends. Unterstützt von einem breitgefächerten Experten-Netzwerk aus renommierten Medizinern, Physiotherapeuten, Ernährungs- und Sportwissenschaftlern liefert RUNNING – Das sportliche Laufmagazin alle zwei Monate das perfekte Wissens-Paket für jeden Läufer. Die Webseite www.running-magazin.com ergänzt das Printmagazin perfekt.
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nen. Für die Marathonis ist Berlin mehr
als einfach nur die Hauptstadt der Bundesrepublik.
Es gibt etwas Magisches an
diesem Ort. Es ist die schnellste Strecke,
auf der zahlreiche Weltrekorde gelaufen
wurden bis hin zur Fabelzeit von Eliud
Kipchoge im letzten Jahr. Aber Berlin ist
auch die Stadt der Ost-West-Teilung
und ihrer Überwindung, die Highlights
entlang der Strecke künden von einer
dramatischen Geschichte, die gut ausgegangen
ist. Auch das ist die Faszination
des Berlin-Marathon.
WEST-ÖSTLICHER
RUNDKURS
Die „Startrampe“ im Tiergarten ist imposant.
Von Ferne leuchtet den wartenden
Marathonis die Siegesgöttin auf der
1864 zu Ehren der „Einigungskriege“
errichteten Säule entgegen und gibt die
Richtung der ersten Kilometer vor. Auf
der „Straße des 17. Juni“ – dieser Feiertag
wurde inzwischen durch den 3. Oktober,
den Tag der Deutschen Einheit
ersetzt – geht es 2,5 Kilometer schnurgerade
aus. Der Parcours führt über die
Spree und Moabit zurück zum Kanzleramt
und weiter Richtung Mitte, also
durch den früheren Osten, heute das Regierungsviertel.
Die Läufermenge ist hier
bei den Startwellen 3 und 4 so dicht,
dass man nicht anders kann als sich den
Mitstreitern anzupassen.
UND WIEDER VON OST
NACH WEST
Bei Kilometer 11 ist die Gegend von Alexanderplatz
und Fernsehturm – einst als
Leistungsbeweis des Sozialismus errichtet
– erreicht. Erneut über die Spree gelangen
die Läufer über Strausberger Platz
und Moritzplatz nach Neukölln und
Kreuzberg und somit wieder in den Westen.
Dort geht es zur Halbmarathonmarke
nach Schöneberg und am dortigen
Rathaus vorbei, vor dem John F. Kennedy
seinen berühmten Satz prägte: „Ich
bin ein Berliner“. Die folgenden 13 Kilometer
führen ins Zentrum des früheren
Westens: den Ku-Damm mit seiner
heu te nostalgisch anmutenden Architektur
der 50er-Jahre – damals die ultimative
Eleganz des Wirtschaftswunders –
und die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche,
die bis heute an den Krieg erinnert.
POTSDAMER PLATZ: Die Altersklasse-Athleten erreichten 2019 den
berühmten Platz im Regen.
POTSDAMER PLATZ
Wo heute der DB-Tower und das Sony-
Center stehen und sich die Besucher aus
asiatischen Metropolen vielleicht an ihre
Heimat erinnert fühlen, pulsierte bereits
in den 20er-Jahren das Berliner Leben
… bevor der Platz zu einer öden Brache
wurde, durch die die Mauer führte. Ihr
Verlauf ist heute im Asphalt kenntlich
gemacht. Die Läufer überqueren sie.
Auf der Leipziger Straße erhascht man
die knallgrüne Schrift des Spionage-
Museums (ein sehr passendes Museum
für Berlin und ein echter Tipp!). Und
der Zielkorridor lässt auch bei Regen
nichts zu wünschen übrig. Der Durchlauf
durchs Brandenburger Tor und das
Ziel kurz dahinter sind bewegende Momente.
Wer hätte das gedacht, als 280
Marathonis 1974 ihren ersten Wettkampf
in Berlin starteten, als in den
80er-Jahren ein US-Präsident forderte,
dieses Tor zu öffnen?
MARATHON DER
SUPERLATIVE
Nach dem Weltrekord von Eliud Kipchoge
hatte niemand erwartet, dass es in
diesem Jahr einen Rekordversuch geben
würde. Daher war die Sensation perfekt,
als der Äthiopier Kenenisa Bekele – zwischendurch
sogar auf Weltrekordkurs –
in 2:01:41 Stunden ins Ziel kam, lediglich
zwei Sekunden hinter der Top-Zeit
von 2018. Auch bei den Frauen kam die
Siegerin aus Äthiopien: Ashete Bekere
kam mit einer Zeit von 2:20:14 Stunden
ins Ziel. Melat Kejeta, die für Deutschland
startete, schaffte mit 2:23:57 Stunden
die Olympianorm für Tokio 2020.
Dies hatte sich auch Philipp Pflieger
(LG Telis Finanz Regensburg) zum Ziel
gesetzt, dessen Training sehr gut gelaufen
war. Leider musste er das Rennen verletzungsbedingt
abbrechen. Auch Anna
Hahner hatte auf der Strecke mit Problemen
zu kämpfen. Mit 2:36:34 Stunden
verpasste sie die Olympianorm.
RUNNING IN THE RAIN
Für die große Masse der Marathonis war
da das Rennen noch lange nicht vorbei
und der Regen setzte ein. Die Läufergemeinschaft
schweißte das eher noch
mehr zusammen. Mit Humor und guter
Laune zogen die Aktiven ihr Ding
durch. Dasselbe galt übrigens auch für
die rund 6.000 Helfer sowie die vielen
offiziellen und spontan-inoffiziellen
Musikquellen entlang der Strecke. Von
Läuferseite sei hier ein großes Danke
übermittelt. Auch vor der Organisation
kann man nur den (bei Läufern nicht
vorhandenen) Hut ziehen. Sie machte es
einem als Läufer leicht, von der Expo
und Startnummernausgabe über die
Blöcke bis hin zur Durchleitung im
Finisherbereich. Im Ziel war dann das
Erdinger Alkoholfrei nicht so ersehnt
wie die Möglichkeit, ein trockenes
Hemd aus dem Kleiderbeutel zu kramen.
In den folgenden Stunden und
Tagen sah man auf den Sozialen Medien
viele fröhliche Selfies mit einer mächtigen
Finisher-Medaille. Einmal muss
man in Berlin gelaufen sein.
RUNNING | 1/2020 | 73