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60Thüringen, Ausgabe Frühling 2020

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Text: Dr. Stefan Zimmer, Vorsitzender des Bundesverbands der Hörgeräte-Industrie<br />

Irrtümer über Hörgeräte<br />

Irrtümer über Hörgeräte<br />

Obwohl Hörgeräte inzwischen winzig kleine Hochleistungscomputer sind, die nahezu unsichtbar hinter dem<br />

Ohr oder im Gehörgang verschwinden, und obwohl sie dank digitaler Technik längst eine verblüffend natürliche<br />

Klangqualität erzielen, haben sie in den Köpfen mancher Menschen immer noch ein viel zu negatives Image.<br />

3. HÖRSYSTEME SIND TEUER<br />

Falsch! Hat ein HNO-Arzt Hörgeräte<br />

verordnet, können gesetzlich Krankenversicherte<br />

aus einer großen Auswahl<br />

aufzahlungsfreier Geräte wählen. Dabei<br />

übernimmt die gesetzliche Krankenkasse<br />

die Kosten für die Hörsysteme, ihre<br />

individuelle Anpassung durch hochprofessionelle<br />

Hörakustiker, sowie eine<br />

mehrjährige Nachbetreuung inklusiver<br />

zahlreicher Serviceleistungen.<br />

© BVHI<br />

Dabei ermöglichen moderne Hörsysteme<br />

viel mehr, als „nur“ wieder gut<br />

zu hören: Zahlreiche Studien belegen,<br />

dass Menschen, die ihre Hörminderung<br />

nicht durch Hörgeräte ausgleichen<br />

lassen, ein deutlich höheres Risiko<br />

haben, an Depressionen oder Demenz<br />

zu erkranken.<br />

Auch das Unfallrisiko ist viel höher,<br />

während die Schlaf- wie auch die allgemeine<br />

Lebensqualität sinkt. Hörgeräteträger,<br />

so wurde wissenschaftlich nachgewiesen,<br />

brauchen diese erhöhten<br />

Risiken nicht zu fürchten. Grund genug,<br />

mit drei alten Vorurteilen aufzuräumen:<br />

1. HÖRGERÄTE SIND<br />

GROSS UND KLOBIG<br />

Das war einmal! Moderne Hörsysteme<br />

sind so klein, dass sie sich hinter dem<br />

Ohr kaum mehr erkennen lassen.<br />

Andere Modelle verschwinden sogar<br />

nahezu komplett im Ohr. Zudem gibt<br />

es eine große Auswahl eleganter,<br />

dezenter oder farbenfroher Modelle,<br />

die modebewusste Menschen wie eine<br />

schicke Designerbrille tragen.<br />

2. MIT HÖRGERÄTEN HÖRT MAN<br />

BLECHERN UND UNNATÜRLICH<br />

Ganz im Gegenteil. In den kleinen Alleskönnern<br />

steckt eine Menge Technik,<br />

die eine automatische Anpassung an<br />

jede Hörsituation ermöglicht. Hörgeräteträger<br />

können ihr Hörerlebnis in<br />

bestimmten Situationen sogar über<br />

das Niveau normalhörender Menschen<br />

hinaus optimieren: Dank Hörgeräten<br />

bleibt ein Gesprächspartner auch in<br />

lauter Umgebung gut verständlich, da<br />

Störgeräusche automatisch ausgeblendet<br />

werden.<br />

Die kabellose Anbindung der Hörgeräte<br />

an Smartphones oder TV-Gerät<br />

erlaubt, Musik und Film direkt ins Ohr<br />

zu streamen, während sich beim Fahrradfahren<br />

störende Windgeräusche<br />

automatisch unterdrücken lassen.<br />

Generell gilt: Jeder Hörminderung<br />

ist anders und verlangt, von einem<br />

HNO-Arzt diagnostiziert und von einem<br />

Hörakustiker individuell versorgt zu<br />

werden. Im Online-Shop sind Hörgeräte<br />

daher nicht erhältlich. Ihre Anpassung<br />

darf durchaus einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen, weil der Hörgeräte-Träger sich<br />

oft erst langsam an das wiedergewonnene<br />

Hörvermögen gewöhnen muss.<br />

Dieser Aufwand lohnt sich mehrfach,<br />

bekommt man doch im Gegenzug<br />

sein volles Hörerlebnis wieder, bewegt<br />

sich sicher durch den Alltag und beugt<br />

zudem gesundheitlichen Folgeerscheinungen<br />

wie Demenz, kognitivem<br />

Leistungsabbau und Depression vor. •<br />

Dr. Stefan Zimmer, Vorsitzender des Bundesverbands<br />

der Hörgeräte-Industrie<br />

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Irrtümer über Hörgeräte

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